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Full text of "Österreichische botanische Zeitschrift"

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OF  ILLINOIS 

LIBRARY 
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Oesterr.  Botan.  Zeitschrift  1885. 


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Oesterreichische 

BOTANISCHE  ZEITSCHRIFT 

Organ  für  Botanik  und  Botaniker. 

Mit 

Original-Beiträg'en 


Aschersoii,  Baier,  Beck,  Biucki,  Buibäs,  Biauri,  Bubela,  Burgerstein ,  CelakuTskj, 
Fiek,  Foriiiäiiek,  ilackel,  Uaiiausek,  Uansgiig,  Baring,  Haiick,  Heider,  Heliiierl,  Dirc, 
Buheiibühei,  llulubj,  liuter,  Janka,  Jetter,  Keck,  Kurnhuber,  Krasaii,  Krasser,  Krunl'eld, 
Leithe,  Lojka,  .^luiiscb,  Paiia,  Peiizig,  Preissiiiann,  Prihoda,  Rauscher,  Reichardt,  Richter, 
Sabranskj,  Sardagiia,  Schiederiuayr,  Schilberszky,  Sulla,  Stelninger,  Stohl,  Stöhr,  Strobl  F., 
Slrobl    G. ,   Toepffer,    I'ech(ri(z,    Ullepitsch,    Vierhapper,    Voss,    Wettstein,    Wiederiuaiin, 

Wiesbaur. 

Rediarirt 


D^   Alexander  Skofitz. 


XXXV.  Jahrg^ang^. 

Mit  1  lylographirten  Poiträt,  1  pliotolitbogr.  l'orträt  und  4  xylogr.  Abbildungen. 


wicD  m. 

Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 


OS 

Y.  16^ 

Oesterreichische 

Botaniseüe  Zeitsclirift 

Die  österreichische                              ^'— x  Exemplare 
botanische    Zeitschrift                             KjX*Q^8ilCi.  die  frei  durch  die  Post  be- 
erscheint                                                          ^3  zogen  werden  sollen,  sind 
den  Eisten  jeden  Monate.  blos   bei   der   Redactioo 
Man pränumerirtauf  selbe                                           *"''  (IV.  Bei.,  Mühlgasne Nr.  ij 
mit  8  fl.  Ost.  W.  ■»     ,         •■                ■     n     <  •■                        '"*  pränumeriren. 

(111  B.  Marki       RotAnik  unu  Botänikßr         '™  ^ege  des 

ganz.iahris.    oder  mit  "V».«*»»«^     """     WUiailllXOI.  Buchhandels   übernimmt 
4  fl.  Ost.  Vi'.  (S  R.  Mark)  Pränumeration 

halbjahrig.  -•t-«-  ^^  Gerold's  Sohn 

Inserate  _        _  in  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  lV=     1  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *^  *•  Buchhandlungen. 

XXXY.  Jahrgang.  WIEN.  Jänner  1885. 

imZAIaT  :  Wilhelm  Voss.  Von  Hohenbühel.  —  Krjptogamenflora  von  Tirol.  Von  Dr.  Leithe. 
—  Teratologisches.  Von  Dr.  Borbäs.  —  Zur  Flora  von  Kärnten.  Von  Preissmann. —  Das  pflanzen- 
physiologische Institut.  Von  Ur.  Burgerstein.  —  Flora  des  Etna.  Von  Stroh  1.  —  Flora  ex- 
sicc.  Auntr.-Hung.  Von  Dr.  Wettstein.  -  Ijiteraturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Wiesbaur, 
Dr.  Formdnek.  Bubela,  Blocki,  Dr.  So  IIa.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unter- 
nehmungen. —  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserate. 

Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

XXXI. 

Wilhelm  Voss. 

(Mit  einem  xylographirten  Porträt.) 

Mit  diesem  Aufsätze  und  Bilde  beginnen  wir  die  vierte  Dekade 
unserer  „Gallerie  österreichischer  Botaniker".  Da  ziemt  es  sich, 
Kückschau  zu  halten  über  die  ersten  drei  Dekaden  des  vor  einem 
Vierteljahrhundert  begonnenen  eigenartigen  Werkes.  Wir  nennen  es  ein 
eigenartiges,  denn  ähnliches  ward  zwar  früher  unternommen,  aber 
nicht  gleiches.  Als  im  Jahre  1799  Schrader  sein  Journal  für  die 
Botanik  begann,  zierte  er  den  ersten  Band  mit  dem  Bildnisse 
Thunbergs  und  gab  in  der  Folge  die  Bildnisse  von  Jacquin, 
Vahl,  Smith,  Swartz,  Cavanilles,  Jussieu  und  Willdenow, 
aber  die  Bildnisse  waren  und  blieben  ohne  Worte.  Als  die  deutsche 
Akademie  der  Naturforscher  im  Jahre  1859  ihre  Leopoldina  begann, 
gab  und  gibt  sie  noch  regelmässig  die  Lebensbeschreibungen  ihrer 
über  die  ganze  Cultiirwelt  zerstreuten  Mitglieder.  Allein  das  Wort 
ist  ohne  Bild  und  es  gilt  nur  den  Todten,  Wir  aber  geben  beides, 
Wort  und  Bild  und  nicht  den  Todten  winden  wir  unsere  Kränze, 
sondern  den  Lebenden,  und  gleichwie  unsere  Zeitschrift  „Oester- 
reichische botanische  Zeitschrift"  heisst,  so  bringt  unsere  Gallerie 
österreichische  Botaniker,  seien  sie  es  durch  Geburt  oder  durch  Wahl. 

Oeeterr.  botan.  Zeitschrift  1.  Heft  1885.  "  \ 

504693 


Fehlen  auch  uoch  so  manche  hervorragende  zeitgenössische 
Botaniker  in  unserer  Gallerie,  so  wollen  wir  doch  hoffen,  auch  diese 
zu  bringen.  Dass  wir  bis  jetzt  meistens  Mitarbeiter  gebracht  haben, 
wird  Niemand  übel  nehmen,  und  diess  umsoweniger,  als  in  unserer  Gal- 
lerie fast  alle  österreichischen  Botaniker  vorkommen,  welche  im  lau- 
fenden Jahrhundert  der  Wissenschaft  zur  Zierde  gereichten.  Es  wird 
genügen,  auf  Unger  zu  verweisen,  den  genialen  botanischen  Poly- 
histor, auf  Neilreich,  den  Fürsten  unter  den  Floristen,  aufWawra, 
den  glänzenden  Schilderer  exotischer  Pflanzenformationen,  auf  den 
Morphologen  Celakovsky  und  den  Explorator  Willkomm,  diesen 
Prager  Dioskuren  der  Phytographie,  auf  den  Phytotomen  Vogl, 
auf  den  scharfsinnigen  Erforscher  der  Bewegungen  an  der  lebenden 
Pflanze:  den  Physiologen  Wiesner. 

Wenn  wir  unsere  Botaniker  nach  den  Geburtsjahren  reihen, 
sehen  wir  im  Kleinen  ein  Bild  des  Ganges  der  Botanik  von  Oester- 
reich  im  Grossen,  seit  beiläufig  fünfzig  Jahron,  wenn  auch  selbst- 
verständlich die  Geburtsjahre  einzelner  Botaniker  theilweise  in  weit 
frühere  Zeit  fallen.  Den  ungeschulten  Botanikern  gesellen  sich  auf 
unserer  Bühne  allmälig  die  geschulten,  den  Sammlern  die  Forscher, 
den  Kennern  die  Schriftsteller,  den  Empirikern  die  Philosophen,  den 
Makroskopikern  die  Mikroskopiker,  den  Botanikern  der  Mussestunden 
die  Botaniker  des  Berufes. 

Im  Jahre  1787  wurde  Josephine  Kablik  geboren,  der  ganzen 
Keihe  einzige  Frau,  1794  Tommasini,  1795  Brittinger,  1797 
Maly,  1799  Schur,  1800  Sauter  und  Unger,  1802  Schulzer, 
1803  Neilreich,  1808  Fenzl  und  Schlosser,  1813  Vukotinovic, 
1816  Haynald,  1817  Heufler,  1818  Hazslinszky  und  Schie- 
dermayr,  1821  Willkomm,  1822  Skofitz,  1823  Poetsch,  1826 
Pokorny,  1831  Wawra,  1833  Vogl,  1834  Celakovsky,  1837 
Weiss  imd  Janka,  1838  Wiesner,  1842  Juratzka,  1843Kanitz, 
1844  Borbäs,  1850  Marchesetti '_). 

Zu   den  Berufsbotanikern    gehören    die   Universitätsprofessoren 


')  Um  das  Aufsuchen  der  einzelnen  Lebensbeschreibungen  und  Bilder 
zu  erleichtern,  führen  wir  sie  hier  in  alphabetischer  Ordnung  mit  Beisetzung  der 
Jahrgänge  ihrer  Erscheinung  und  der  Seitenzahlen  an:  Borbäs  1881,  209—213. 
Brittinger  1860,  209—213.  Celakovsky  1871,  1-S.  Fenzl  1862,  1  —  11.  Hay- 
nald 1863,  1—7.  Hazslinszky  1871,  1—7.  Heufler  1868,1—8.  Janka  1865,  1—5. 
Juratzka  1873,  1—4.  Kablik  1866,  1—7.  Kanitz  1874,  1-16.  Maly  1861,  1—6. 
Marchesetti  1855,  1—8.  Neilreich  1859,1—8.  Pokorny  1863,210—217.  Poetsch 

1881,  1—4.  Sauter  1877,  1  —  6.  Schiedermayr  1882,  213—217.  Schlosser  1869, 
1—5.  Schulzer  1880,  1—5.  Schur  1876,  1—7.  Skofitz  1875,  1-4.  Tommasini 
1866,  1—12.  Unger  1864,  1—9.  Vogl  1878,  1—7.  Vukotinovic  1879,  1—7. 
Wawra  1867,    1_— 7.    Weiss    1884,    1  —  7.     Wiesner    1870,     1—7.    Willkomm 

1882,  ^  1 — 6.  Die  Lebensgeschichten  von  Unger,  Janka  und  Tommasini  hat 
Neilreich  geschrieben,  von  Kanitz,  Vukotinovic  und  Borbäs:  Knapp,  von  Neil- 
reich und  Heufler:  Reissek,  von  Fenzl:  Reichardt,  von  Hazslinszky:  Kalch- 
brenner,  von  Sauter:  Schiedermayr,  von  Vogl:  Wiesner,  von  Marchesetti: 
Prihoda,  von  Wilkomm:  Freyn,  und  von  den  übrigen  der  Herausgeber  dieser 
Zeitschrift. 


Uiiger,  Fenzl,  Willkomm,  Vogl,  Celakovgky,  "Weiss,  Wies- 
ner, Kanitz,  der  üniversitätsdocent  Borbäs,  der  Museumsdirector 
Marcliesetti,  der  Museumscustos  Janka,  der  Herausgeber  und 
Kedacteur  dieser  Zeitschrift  Skofitz.  Wenn  wir  hier  von  den  übri- 
gen Botanikern,  d.  i.  von  den  Liebhabern  der  Botanik  in  zweiter 
Keihe  sprechen,  so  wollen  wir  sie  zwar  unterscheiden,  aber  nicht 
herabsetzen.  Ist  doch  die  Liebe  das  engste  und  festeste  Band,  zählen 
doch  die  Liebhaber  einen  Kant,  einen  Alexander  v.  Humboldt, 
einen  Julius  Robert  v.  Mayer  als  Naturforscher  zu  den  Ihrigen! 

Wir  finden  in  unserer  Gallerie  unter  den  Liebhabern,  wozu 
auch  Frau  Kablik  gehört,  sechs  Aerzte:  Maly,  Saut  er,  Schlos- 
ser, Schiedermayr,  Poetsch,  Wawra;  zwei  Pharmaceuten : 
Brit tinger  und  Schur;  einen  Gymnasial director :  Pokorny,  einen 
höheren  Mittelschul-  (Collegiums-)  Professor:  Hazslinszky;  fünf 
Staatsbeamte:  Tommasini,  Neilreich,  Yukotinovic,  Heufler, 
Juratzka:  einen  Soldaten:  Hauptmann  Schulz  er;  einen  Priester: 
Cardinal  Haynald.  Dass  nur  ein  einziger  Soldat  vorkommt,  fällt 
nicht  auf:  inter  arma  silent  musae;  dass  aber  in  der  ganzen  Gral- 
lerie  nur  ein  einziger  Priester  sich  befindet,  ein  Verhältniss,  dem 
das  nämliche  Verhältniss  unter  sämmtlicheu  Botanikern  Oesterreichs 
so  ziemlich  entsprechen  dürfte,  fällt  auf,  weil  in  früherer  Zeit  der 
beziehentliche  Percentsatz  ein  grösserer  war.  Die  Barre  Her,  Boc- 
cone,  Plumier,  Wulfen,  Cavanilles,  Schrank  haben  aufge- 
hört;   ähnliche  Erscheinungen  sind  äusserst  selten  ejeworden. 

Unserem  Reiche  gehören  nach  der  Geburt  Siebenundzwanzig  au, 
der  Rest  ist  im  deutschen  Reiche  geboren  nämlich  Brittinger  in 
Hessen-Darmstadt,  Schur  in  Preussen,  Willkomm  in  Sachsen.  Von 
den  im  Inlande  Gehörnen  sind  einundzwanzig  in  Cisleithauien ,  wor- 
unter neun  in  den  Alpenläudern,  elf  in  den  Sudetenländern,  einer 
in  den  Karpathenländern  geboren;  nämlich  drei  in  Niederösterreich: 
Fenzl,  Neil  reich,  Janka,  zwei  in  der  reichsunmittelbaren  Stadt 
Triest:  Tommasini  und  Marchesetti;  nur  je  einer  in  Ober- 
österreich: Schiedermayr,  Salzburg:  Sauter,  Steiermark:  Uuger, 
Tirol:  Heufler;  sechs!  in  Mähren,  dem  an  Talenten  so  äusserst 
fruchtbaren  Lande:  Schlosser,  Pokorny,  Wawra,  Vogl,.Wies- 
uer,  Juratzka;  vier  in  Böhmen :  Kablik,  Maly,  PoetscJi|»  Cela- 
kovsky;  einer  in  Schlesien:  Weiss;  einer  in  Galizien:  'Skofitz. 
Die  sechs  Trausleithanier  sind:  Schulzer,  Yukotinovic,  Hazs- 
linszky, Haynald,  Kanitz,  Borbäs. 

Der  Culturboden  aller  dieser  Botaniker,  deren  jüngster  Mar- 
chesetti, im  Jahre  1850  geboren  ward,  ist  fast  ohne  Ausnahme  der 
deutsche,  wie  die  einzelnen  Lebensbeschreibungen  unzweifelhaft  zei- 
gen, ungeachtet  der  Verschiedenheit  des  Geblütes,  welches  sich  ziem- 
lich treu  aus  den  Namen  kundgibt.  Nach  diesem  Kennzeichen  ge- 
theilt,  zählen  wir  in  der  Gallerie  fünfzehn  Deutsche;  Brittinger, 
Schur,  Sauter,  Unger,  Schulzer,  Neilreich,  Fenzl,  Schlos- 
ser, Heufler,  Schiedermayr,  Poetsch,  Yogi,  Weiss,  Wies- 
ner; neun  Slaven:    Kablik,    Maly,  Yukotinovic,  Hazslinszky, 

1* 


Skofitz,  Pokorny,  Wawra,  Celakovsky,  Jiiratzka,  Kanitz; 
drei  Magyaren:  Haynald,  Janka,  Borbäs;  zwei  Italiener:  Tom- 
masini und  Marchesetti.  Doch  in  der  Wissenschaft  kennen  wir 
diese  Unterschiede  nicht:  „Nous  ne  sommes  d'aucim  pays",  sagt 
Adanson  (Familles  des  plantes  I.  S.  XCIX),  „quand  il  s'agit  de 
decider  en  matiere  de  science". 


Seit  Clusius  seine  „Fungorun  in  Pannoniis  observatorum  bre- 
vis  historia"  vor  254  Jahren  als  Anhang  zu  seiner  „Eariorum  planta- 
rum  historia"  veröffentlichte,  ist  in  Oesterreich  die  Pilzkunde  wie- 
derholt mit  grossem  Erfolge  gepflegt  worden.  Wir  erinnern  unter  den 
Verstorbenen  an  Corda,  Krombholz,  Trattinik,  unter  den  Leben- 
den an  Kalchbrenner,  Schulzer,  Hazslinszky,  Thümen,  Bre- 
sadola. 

Vieles  ist  gethan,  weit  mehr  noch  ist  zu  thun.  Zahlreiche  neue 
Arten  sind  zu  entdecken,  äusserst  viele  bekannte  Arten  bei  uns  auf- 
zufinden, die  Vertheilung  der  Arten  und  deren  beziehentliche  Ursachen 
und  Gesetze  sind  zu  erforschen.  Wichtige  morphologische,  biologische, 
physiologische,  systematische  Fragen  harren  der  Lösung,  die  genea- 
logischen sind  kaum  schüchtern  gestellt.  Da  ist  jeder  neue  Forscher 
freudig  zu  begrüssen,  besonders  ein  solcher,  der  so  gut  geschult  ist, 
dessen  Beruf  die  Hingabe  an  das  erkorne  Studium  so  mit  sich 
bringt,  dessen  Kraft  und  Alter  die  Fortschritte  so  begünstigen,  wie 
dieses  bei  dem  Botaniker  der  Fall  ist,  über  welchen  wir  heute  zu 
sprechen  Willens  sind.  Wir  sagen  absichtlich  „Botaniker",  denn  er 
ist  nicht  bloss  Mykologe,  seine  biographischen  Arbeiten  über  Sco- 
poli,  Zois,  Plemel,  sein  Versuch  einer  Geschichte  der  Botanik  in 
Krain,  geben  ihm  auch  gerechten  Anspruch  auf  den  Namen  eines 
hervorragenden  Arbeiters  an  der  Geschichte  der  Botanik. 


Wilhelm  Voss  wurde  geboren  am  31.  Decemberdes  Jahres  1849 
in  der  inneren  Stadt  Wien.  Sein  Vater,  Adolf,  aus  Landsberg  an 
der  Warthe  (Brandenburg,  Preussen)  eingewandert,  war  Mitgesell- 
schafter der  Buchhandlungsfirma  Pfautsch  &  Voss  in  Wien,  deren 
Chef  ein  mütterlicher  Grossvater,  seine  Mutter  hiess  Natalie,  ge- 
borne  Pfautsch. 

Nach  Beendigung  der  Normalschule  und  des  mittlerweile  er- 
folgten Todes  des  Vaters,  wurde  er,  um  rascher  einem  praktischen 
Berufe  zugeführt  zu  werden,  1861  in  die  öffentliche  Oberrealschule 
auf  dem  Bauernmarkte  geschickt  und  absolvirte  diese  Lehranstalt 
mit  vorzüglichem  Erfolge  im  Jahre  1867.  An  derselben  wirkte  als 
Leiter  und  gleichzeitig  als  Lehrer  der  Naturgeschichte,  der  bekannte 
Mineraloge  Eduard  Doli,  welchem  Umstände  Voss  es  besonders  zu- 
schreibt, dass  er  den  von  Doli  vertretenen  Gegenstand  mit  beson- 
derer Vorliebe  pflegte.  —  Im  October  desselben  Jahres  wurde  er 
als  Schüler  der  technischen  Hochschule  immatriculirt  und  trat,  1869, 


aus  der  allgemeinen  Abtheilimg  in  die  chemisch-technische  Fachschule 
über.  Um  jedoch  seinen,  schon  in  der  Mittelschule  gehegten  Vor- 
satz, die  Lehrbefähigung  zu  erlangen,  besser  in  Ausführung  bringen 
zu  können,  suchte  er  beim  Kectorate  um  die  Bewilligung  eines  eige- 
nen Lehrplanes  an  und,  nachdem  diese  ertheilt  wurde,  wendete  er 
sich  gänzlich  den  Naturwissenschaften  zu.  Es  wirkten  damals  an 
dieser  Hochschule  in  den  naturgeschichtlichen  Fächern  die  Pro- 
fessoren Hochstetter,  Kornhuber  und  Wiesner,  deren  meister- 
haften Vorträgen  er  mit  grösstem  Interesse  folgte.  Während  dieser 
Zeit  besuchte  er  auch  die  Universität  und  betheiligte  sich  an  den 
praktischen  Uebungen  der  Professoren  Brauer,  Brühl,  Keichardt, 
8imony  i.nd  Suess. 

Im  Jahre  1871  wurde  Voss  zum  Assistenten  der  Lehrkanzel 
für  Zoologie  und  Botanik  am  k.  k.  Polytechnikum  in  Wien  ernannt 
und  verblieb  in  dieser  Eigenschaft  bis  1874,  wo  seine  Anstel- 
lung zum  wirklichen  Lehrer  der  Staats-Oberrealschule  in  Laibach 
erfolsfte.  Nach  einem  Probetriennium  wurde  seine  bis  dahin  pro- 
visorische Anstellung  unter  Zuerkennung  des  Professortitels,  als  eine 
ständige  erklärt. 

Im  Jahre  1876  vermählte  er  sich  mit  Anna,  einem  gebornen 
Fräulein  Olbrich  aus  Wien  und  fand  dadurch  nicht  nur  jene  be- 
hagliche Häuslichkeit,  die  geistige  Arbeiten  so  sehr  fördert,  sondern 
auch,  durch  ihr  reges  Interesse  am  Naturschönen  und  steter  Theil- 
nahme  an  allen  seinen  Bestrebungen,  immer  neue  Aufmunterung. 

Während  des  Aufenthaltes  an  den  Wiener  Hochschulen,  wen- 
dete sich  Voss  mit  Vorliebe  der  Botanik  zu;  beschäftigte  sich  in 
den  ersten  Jahren  mit  Phanerogamen,  gewann  aber  in  der  Folge 
grösseres  Interesse  an  den  Kryptogamen,  speciell  an  den  Pilzen. 
Veranlassung  dazu  waren  die  Arbeiten  von  De  Bary,  Oerstedt, 
Eees,  Schroeter,  Fuckel  und  Anderen,  die  so  viel  zur  Aenderung 
unserer  Anschauung  über  diese  Gewächse  beigetragen  haben.  Wie  es 
bei  Anfängern  fast  Regel,  sammelte  und  studirte  er  anfänglich  die 
Brand-  und  Rostpilze.  Auf  zahlreichen  Excursionen  in  den  Umge- 
bungen Wiens  konnte  ein  reichliches  Materiale  zusammen  gebracht 
werden,  welches  er  durch  Hinzuziehung  der  in  verschiedenen  Samm- 
lungen aufbewahrten  Arten  zu  einer  Zusammenstellung  der  in  den 
Umgebungen  Wiens  bekannt  gewordenen  Formen  benützte.  Er  hatte 
nicht  allein  die  Genugthuung,  dass  sein  Manuscript:  „Die  Brand-, 
Rost-  und  Mehlthaupilze  der  Wiener  Gegend"  von  der  k.  k. 
zool.-bot.  Gesellschaft  als  zum  Drucke  geeignet  befunden  und  in 
deren  Verhandlungen  veröifentlicht  wurde,  sondern  auch,  dass  eben 
diese  Arbeit  noch  Andere  zum  Weiterarbeiten  auf  diesem  Gebiete 
anregte. 

Als  Voss  im  Jahre  1874  nach  Laibach  kam,  fand  er  vollauf 
zu  thun.  Es  musste  nicht  nur  den  Verpflichtungen  des  Lehrers  einer 
stark  besuchten  Anstalt  nachgekommen  werden,  sondern  es  galt 
auch,  da  die  Anstalt  ein  neues  Gebäude  bezogen  hatte,  ein  Natura- 
lieucabinet  anzulegen,  was  seinem  Vorgänger,  bei  den  frühereu  sehr 


beschränkten  Eäumliclikeiten  nur  sehr  unvollkommen  möglich  ge- 
wesen war.  Nach  mehrjährigen  Bemühungen  gelang  es,  jene  hübsche 
Sammlung  zu  Stande  zu  bringen,  die  nicht  nur  eine  Zierde  der 
Anstalt  ist,  sondern  sich  mit  jeder,  gleichen  Zwecken  dienenden 
messen  kann. 

Während  seines  zehnjährigen  Aufenthaltes  in  Krain,  benützte 
er  jede  freie  Zeit  um  seine  in  Wien  begonnenen  mykologischen  Stu- 
dien fortzusetzen.  Immer  hat  er  seinen  Plan  im  Auge  behalten,  die 
Pilzflora  des  Landes  soweit  zu  erforschen,  dass  die  Bearbeitung  einer 
Mycologia  carniolica  mit  genügender  Vollständigkeit,  so  weit  es 
dem  Einzelnen  möglich  ist,  durchgeführt  werden  könne. 

Er  durchsuchte  demaach  die  Umgebungen  der  Landeshaupt- 
stadt, die  Waldgebiete  zwischen  Laibach,  Adelsberg  und  Zirknitz, 
wanderte  dann  in  die  herrlichen  Landschaften  Oberkrains,  botanisirte 
im  Savethal  bis  Weissenfeis  und  dessen  Neben thälern  Wrata  und 
Planica,  um  Krainburg,  Neumarktl,  auf  dem  Loibl  und  im  Thale 
der  Kanker,  wendete  sich  hierauf  in  die  Wocheineralpen  und  gelangte 
endlich  über  Orteuegg  und  Gottschee  bis  an  die  Kulpa,  dem  Grenz- 
flüsse gegen  Croatien.  Auch  die  Bergwerke  Idria  und  Sagor  wurden  auf 
ihre  Pilzvorkommnisse  untersucht.  Nicht  nur  eine  Zahl  neuer,  höchst 
beachtenswerther  Arten,  sondern  auch  eine  Fülle  neuer  Nährpflanzen 
war  das  Resultat  dieser  Excursionen.  Zeitweise  erschienen  Berichte, 
„Mykologisches  aus  Krain"  und  „Materialien  zur  Pilzkunde 
Krains",  theils  in  der  Oesterr.  botan.  Zeitschrift,  theils  in  den  Ver- 
handlungen der  k.  k.  zooL- botan.  Gesellschaft.  Der  slovenischen 
Sprache  unkundig,  versuchte  er  wenigstens,  sich  die  häufigsten  Phrasen 
und  Ausdrücke  zuzueignen;  allerdings  lange  nicht  in  der  Vollständig- 
keit um  manchen  neugierigen  Bauern,  der  ihn  beim  Aufsammeln 
missfärbiger,  oft  ganz  welker  Blätter  u.  dgl.  überraschte,  genauere 
Auskunft  über  sein  Treiben  zu  geben.  In  der  Regel  genügte  der 
Hinweis,  das  sei  „Medicin",  um  ihn  einigermasseu  zu  beruhigen. 

Immer  musste  Voss  den  Mangel  wissenschaftlichen  Verkehrs 
mit  Gleichgesinnten  bedauern.  Deschmann  war  der  Einzige,  bei  dem 
Auskimft  über  naturkundliche  Verhältnisse  des  Landes  zu  erhalten 
war;  doch  brachten  es  dessen  vielfältige  Arbeiten  mit  sich,  dass 
auch  dieses  nur  'hin  und  wieder  geschehen  konnte.  Demnach  war 
es  der  schriftliche  Verkehr  mit  Auswärtigen,  der  diesen  Mangel  er- 
setzen musste,  wobei  er  das  grösste  Entgegenkommen  fand.  In  der 
Folge  hatte  er  auch  die  Genugthuung,  dass  rühmlich  bekannte  Bo- 
taniker selbst  die  Initiative  dazu  ergriffen.  Mit  Arnold,  Brefeld, 
Farlow,  Fischer  v.  Waldheim,  Holuby,  Hohenbühel-Heufler, 
Kalchbrenner,  A.  Kerner,  Koernicke,  Kunze,  Lübstorf, 
Lagerheim,  Magnus,  Niessl,  Poetsch,  Passerini,  Pirotta, 
H.  W.  Reichardt,  Rehm,  Rostrup,  E.  Sauter,  Saccardo, 
Schroeter,  Schulzer  v.  Müggenburg,  Thuemen,  Winter  und 
Anderen  wurde  fleissig  correspondirt,  wodurch  seine  Arbeiten  sehr 
■erheblich  gefördert  wurden.  —  Ausserdem  betheiligte  er  sich  an 
verschiedenen    Exsiccaten -Werken;    so    an    Thuemens   Mycotheca 


universalis,  Rabenhorst-Winter's  Fiingi  europaei  et  extraeiiropaei, 
Rehm's  Ascomyceten  und  Kerner's  Flora  exs.  Austro-Hungarica. 
—  Als  Mitglied  gehört  Voss  der  k.  k.  zool.-botan.  Gesellschaft  in 
Wien,  dem  deutschen  und  österreichischen  Alpenvereine  und  der 
deutschen  botanischen  Gresellschaft  in  Berlin  au.  Zum  correspondiren- 
den  Mitgliede  erwählte  ihn  der  botanische  Verein  der  Provinz 
Brandenburg. 

Einige  in  Krain  neu  entdeckte  Pflanzen  wurden  zu  Ehren 
Vossens  benannt.  So  das  Ustiladneea-Genus  Neovossia  Kcke.  (olim 
Vossia  Thuem.),  Sorosporium  Vosslanum  Thuem.,  Puccinia  Vbssii 
Kcke.,  Polyporus  Vbssii  Kalchb.,  Pyrenopeziza  {MoUisia  olim)  Vbssii 
Rehm    und  Ramularia  Vossiana  Thuem. 

Voss  hat  nur  wenige  neue  Arten  aufgestellt,  wird  ja  in  dieser 
Richtung  von  Anderen  ohnediess  mehr  als  genügend  gethan.  Diese 
wenigen  sind:  Puccinia  Thuemeniana,  Scolicotrichium  Ungeri,  Cylin- 
drosporium  Ureclinis,  Ramularia  Scopoliae  und  Phyllosticta  carniolica. 

Verzeichniss  von  Vossens  Druckschriften. 

A.  In  der  Oesterreichisch  botanischen  Zeitschrift: 

Ein  Aecidium  auf  Myricaria  germanica  Desv.  1876. 

Zur  Chronik  der  Pflanzenwanderimg.  1877. 

Puccinia   Thumeniana  nov.  spec.  1877. 

Mykologisches  aus  Krain.  1—12;  1876—1879. 

Schroeter's  „Entwicklungsgeschichte  einiger  Rostpilze".  1880. 

Mykologische  iN"otiz.  1880. 

Weitere   Mittheilungen   über   die  Ausbreitung   der    Peronospora 

viticola  De  Bary.  1880. 
Reliquae  Plemeliauae.  1881. 
Ueber  Hacquet's  ,^Clathrus  hydriensis^   1882. 
Zur  Flora  von  Laibach.  1882. ' 
Oeoglossum  sphagnophilmn  Ehrb.  1882. 
Zwei  neue  Ascomyceten.  1882. 
Zwei  unbeschriebene  Pilze  der  Flora  Krains  aus    den  Gattungen 

Phyllosticta  und  Ramidaria.  1883. 
Stridhiopteris  germanica  Willd.  in  Krain.  1883. 
Carl  Zois  Freih.  v.  Edelstein.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 

Botanik.  1884. 

B.  In  den  Schriften  der  k.  k.  Zoolog.-bot.  Gesellschaft: 

Beiträge  zur  Kenutuiss    des  „Kupferbrandes"    und    „Schimmels" 

beim  Hopfen.  Band  25. 
Die  Brand-,  Rost-  und  Mehlthaupilze  der  Wiener  Gegend.  Baud 

26.  • —    Separat    ersch.   bei  Wilh.  Braumüller.  Wien.  1876. 
Zur  Pilzflora  Wiens.  Band  27. 
Neue  Beiträge  zur  Pilzflora  Wiens.  (In  Gemeinschaft  mit  v.  Thue- 

men.)  Baud  28. 
Materialien  zur  Pilzkunde  Krains.  I-IV.  Bd.  28,  29,  31  und  34. 
Joannes   Antonius    Scopoli.    Lebensbild    eines    österreichischen 


8 

Naturforschers  und  dessen  Kenntnisse   der  Pilze  Krains.    Mit 
Scopoli's  Facsimile.  Band  31. 

Der  erste  Theil  erschien  in  italienischer  üebersetzung 
u.  d.  Titel:  Della  vita  e  degli  scritti  di  Giovanni  Antonio 
Scopoli  cenni  di  Guglielmo  Voss.  —  Versione  dal  Tedesco 
di  Carlo  Delaiti.  Pubblicazione  fatta  per  cura  del  civico  Museo 
di  Kovereto.  —  Kovereto  1884. 

C.  In  der  Zeitschrift  „Hedwigia".  Dresden: 
Peronorspora  viticola  De  Bary.  Jahrg.  1880. 

D.  In  Dr.  F.  Knauer's  Zeitschrift:  „Der  Naturhistoriker".  —  Wien. 
Der  Bernstein   auf   der  Fischerei-Ausstellung   in  Berlin.    Jahrg. 

IV,  (1882). 
Ein  Schädling   der  Weinrebe    {Synoxylon  muricatum  Duf.)  Jahr- 
gang IV,  (1882). 

E.  In  der  „Laibacher  Schulzeitung" : 

Mehrere  populär -wissenschaftliche  Aufsätze  in  den  Jahrgängen 
1880—1884. 

F.  In  Schul  Programm  en : 

lieber  die  niederösterreichischen  Blumenwespen  (Anthophila  Latr.). 
Jahresbericht  der  öffentl.  Oberrealschiüe  in  der  Josefstadt  zu 
Wien.  1873. 

Versuch  einer  Geschichte  der  Botanik  in  Krain  (1754—1883). 
I.  Hälfte.  Jahresbericht  der  k.  k,  Staatsoberrealschule  in  Lai- 
bach. 1884.  Ist  auch  separat  erschienen  bei:  Ig.  v.  Kleinmayr 
und  Ferd.  Bamberg,  Laibach  1884. 

V.  Hohenbühel-Heufler. 


Beiträge 

zur  Kenntniss  der  Kryptogamenflora  von  Tirol. 

Von  Dr.  Friedrich  Leithe. 

I. 

In  Folge  einer  Anregung  von  Seite  des  Herrn  Baron  v.  Hohen- 
bühel-Heufler erlaube  ich  mir  im  Nachfolgenden  ein  erstes  Ver- 
zeichniss  der  von  mir  in  den  letzten  Jahren  in  Tirol,  insbesondere 
in  der  Umgebung  von  Innsbruck  gesammelten  Kryptogamen,  soweit 
ich  solche  bis  jetzt  mit  Sicherheit  bestimmt  zu  haben  glaube,  mit- 
zutheüen. 

I.  Algen. 

Batrachospermum  moniliforme  Koth  var.  atrum.  Im  Kinnenbächlein 
nach  seinem  Austritte  aus  dem  Fleissmoor  bei  Judenstein.  In 
einem  Graben  des  ehem.  Sees   beim  Bauernhofe  Sparbereck  bei 


Lans.  Künzachbächlein  nahe  dem  Hallerstadl  unter  der  Bmcke. 
Im  Seebache  bei  Seefeld  —  überall  an  Steinen  fluthend. 
JBatrachospermum  monilifornie  Roth  var.  laxum.  Quelle    am  Südiifer 
des  Achensees. 

—  moniliforme  Eoth  var.  vagum.  Quelle  bei  der  Geisterhütte  am 
Paschberge.  In  einer  Brunnenröhre  bei  Drassberg  (Putsch).  Quelle 
bei  Egerdach  nächst  Innsbruck. 

Chaetophora  endiviaefoUa  Ag.  In  einem  Graben  des  Sparberecksees 
bei  Lans.  Lachen  beim  „Elefanten"  vor  der  Wehr  im  Pfitsch. 
In  einer  Viehtränke  nahe  dem  Bauernhofe  „Unterhoppichl"  am 
Grossvolderberge. 

Chara  aspera  Dth.  Seebach  beim  Seefelder  Seekirchlein.  In  einer 
Wasserlache  an  der  Strasse  von  Seefeld  nach  Leutasch  nahe  der 
Brücke  über  den  Leutasch.  In  einem  Sumpfe  bei  Loretto  nächst 
dem  Haller  Heustadl. 

—  aspera  Dth.  var.  hrevispina  leptophylla.  In  einem  Sumpfe  beim 
Burenhofe  ober  Arzl,  In  einem  Moorgraben  am  Wege  von  See- 
feld in  die  Leutasch,  Volderser  und  Wattenser  Grundwasser- 
lachen. Bahnausstich  bei  Fritzens  und  Jenbach.  In  einem  Quell- 
sumpfe vor  Kematen  in  Pfitsch.  Versumpftes  Ostufer  des  Walch- 
Sees  bei  Kufstein. 

—  aspera  Dth.  var.  longispina,  leptophj/Ua.  In  einer  Lache  des 
„Wildmooses"  über  Seefeld  circa  4500'  hoch.  Mariasteiner  See. 
Sumpflöcher  am  Westufer  des  Rainthaler  Sees.  Lago  di  Me- 
surina. 

—  capillacea  Thuill.  Lanser  Torfmoore. 

—  contrai-ia  AI.  Br.  Sehr  schöne  Form.  Grundwasser-Lachen  der 
Watteuser  Felder.  Maisthaler  See  bei  Kufstein. 

—  contraria  AI.  Br.  f.  brevibracteata,  brevifolia.  In  einer  Lache  bei 
den  Figgen  ober  Innsbruck. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  aequistriata.  Quellen  von  der  Wehr  bis  zum 
See  vor  Kematen  in  Pfitsch. 

—  foetida  A.  Br.  f.  gracilis  accedens  ad  melanopyrenam.  Lanser 
Torfmoore. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  subinermis,  longibracieata.  Im  „guten  Wasserl" 
bei  der  Taxburg  nächst  Igls.  Sumpfgräben  des  ehemaligen  Vol- 
ser  Sees.  Im  Schlamme  des  Seefelder  Wildsees.  Im  Quellbäch- 
lein am  Weitach-See  in  der  Leutasch.  Teich  unter  der  „Post" 
in  Volders.  Sumpfland  ober  dem  Mariasteiner  See.  In  einem 
todten  Innarme  bei  Kundl,  Sumpflöcher  am  Westufer  des  Raiu- 
thal-Sees. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  subinermis,  longibracteata,  elongata.  Abzugs- 
gräben des  Sterzinger  Mooses  zwischen  Schloss  Moos  und  Spre- 
chenstein. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  suhinei^mis,  longibracteata,  condensata.  In  einem 
Quellsumpfe  bei  Drassberg  vor  Kematen  in  Pfitsch. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  s^ibinermis,  sxihlongibracteata,  elongata  (2 — 3'). 
Kunzach- Bächlein   bei  Hall,    fluthend  im  raschen  Wasserlaufe. 


10 

Am  Grunde  eines  tiefen  Wassergrabens  bei  Keniaten  ober  Inns- 
bruck, 
Chara  foetida  AI.  Br.  f.  subinerniis,  longihracteata,  condensata,  pusilla, 
submunda    (=    Chara  montana    Schleicher).    Uferschlamm    des 
Seefelder  Wildsees.  Sümpfe  vor  Schloss  Moos  bei  Sterzing. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  sub  inermis,  brevibracteata,  stricta.  Weiher 
des  Schlosses  Matzen  bei  Brixlegg.  Sumpfiges  Westufer  des 
Walchsees  bei  Kufstein. 

— ■  foetida  AI.  Br.  f.  subinerniis  accedens  ad  subhispidam,  modice 
bracteata.  Giessen  bei  Kolsass. 

—  foetida  AI.  Br.  f.  subhispida,  condensata,  incrustata.  Von  sehr 
sonderbarem  Aussehen.  Künzach  -  See  zwischen  Absam  und 
Tauer. 

■ —  fragilis  Desv.  Toblacher  See. 

—  fragilis  Desv.  f.  valde  incrustata.  Hintersteiner  See  bei  Kufstein. 

—  fragilis  Desv.  f.  brachyphylla,  pusilla.  Bei  der  Scholastica  am 
Acheusee. 

• —  fragilis  Desv.  f.  pachyphylla.  Im  rasch  fliessenden  Wasser  eines 
Abzuggrabens  am  Wege  von  Innsbruck  nach  Kemateu. 

—  fragilis  Desv.  f.  brevibracteata.  In  dem  ehemaligen  See  beim 
Gute  Sparbereck  bei  Lans.  Lanser  Torfmoore.  In  einem  Abzugs- 
graben zwischen  Schiittors  und  Gagring. 

—  fragilis  Desv.  f.  brevibracteata  longifolia.  Ostufer  des  Maisthaler 
Sees  bei  Kufstein. 

—  hispida  AI.  Br.  Lanser  Torfmoore.  Pillersee. 

—  hispida  AI.  Br.  f.  macracantha,   macrophylla.    Mariasteiner  See. 

—  hispida  AI.  Br.  f.  micracantha,  crassior.  In  dem  Giessen  ober- 
halb der  Schwimmschule  in  Inusbruck. 

—  intermedia  AI.  Br.  In  einem  Sumpfloche  am  Westufer  des  Rain- 
thaler  Sees. 

—  intermedia  f.  gracilior  AI.  Br.  Lanser  Torfmoore. 

—  riidis  AI.  Br.  Seebach  am  Seekirchlein  in  Seefeld.  Seefelder  Wild- 
see. Weitach -See  in  der  Leutasch.  Bei  der  Schiifshütte  unter 
der  Scholastica.  Im  Sumpflande  ober  dem  Mariasteiner  See. 

—  rudis  AI.  Br.  f.  brevifolia.  Pillersee  am  Wege  nach   St.  Adular, 

—  rudis  AI.  Br.  f.  longifolia.  Südliches  Ufer  des  Hintersteiner  Sees 
bei  Kufstein. 

—  strigosa  AI.  Br.  Mariasteiner  See.  Pillersee  am  Wege  nach  St. 
Adular. 

Chroolepus  Jolithus  L.  An  Felstrümmern  beim  Schwarzbraun  im 
Volderthale.  Zwischen  Lanersbach  und  Hinterdux  bei  der  Fel- 
senenge. 

Cladophora  glomerata  L.  Künzachbächlein  bei  Hall. 

Closterium  Lunula  Ehrenbg.  Fleissmoor  (Rinne)  und  Villermoor  in 
Abzuggräben. 

Cosmarium  Meneghini  Breb.  Steinbruch  unter  dem  Hungerberg  ober 
Innsbruck. 


11 

Ilildenhrandtia  rosea  Ktz.  b.  fluviatilis.  Tulfeser  Bach  an  Steinen  un- 
term Weg  ins  Volderthal  nahe  der  Bogazi-Kapelle. 

Hydrurus  Duduzelii  Ag.  Schwarzbrunn  im  Volderthale.  Alte  Brunn- 
röhre vor  der  Alpe  Largoz. 

—  penicillatus  Ag.  In  einem  Kalkbächlein  in  der  Buchau  ober  Jen- 
bach nächst  dem  Achensee. 

Lemania  fluviatilis  Ag.  An  Steinen  im  Volderbache  nächst  dem 
Bade.  An  Steinen  in  der  Sill  hinter  dem  Berge  Isel. 

—  toridosa  Ag.  Gleiche  Localitäten. 

Nitella  syncarpa  Thuill.  Hirschweiher  bei  Loretto  nächst  Hall. 

—  syncarpa  Thuill.  f.  microcephala.    Abzuggräben  des  Völser  Sees 
ober  Innsbruck. 

—  syncarpa  Thuill.  f.  leiopyrena.  Gleiche  Localität. 
Phortniditmi  Corium  Ktzg.  An  Wasserrädern  im  Sillkanal  (Innsbruck). 
Prasiola  Sauteri  Ktzg.  var.  Hausmanni.  Fluthend  von  Steinen  einer 

mächtigen  kalten  Quelle  bei  der  Alpe  Klaus  nächst  Breitlehner 
im  Zemmgrunde. 
Scytonema  allochroum  Menegh.    An  Felsen  des  Weitenthaies  hinter 
Mühlau  bei  Innsbruck. 

—  clavatum  Ktz.  Kaffelstein  hinter  Friedberg  bei  Volders. 
Stigeoclonium  tenue   Ag.    Gräben    des    kleinen    Fleissmoores    nächst 

Judenstein. 

II.  Pilze. 

Agaricns  {Glitocyhe)  flaccidus  Sowerby.  Volderthal  beim  rothen  Kreuz 
nahe  dem  Bade. 

—  {Collyhia)  longipes  Bull.  Lichte  Waldplätze  im  Volderthale. 

—  {Armillaria)  melleus  Fl.  Dan.  An  Baumstrünken  im  Volderthale. 

—  (Lepiota)  procerus  Scop.  Wald  des  kleinen  Volderberges. 

—  {Amanita)  ruhesceyis  (Pers.)  Fr.  Wälder  des  Volderthals. 

—  {Galorheus)  rufus  Scop.  Bergwälder  um  Volderbad  sehr  häufig. 

—  {Flammida)  sapineus  Fr.  Sillschlucht  bei  Innsbruck. 

—  {Galorheus)  scrobicidatus  Scop.  Waldstellen  im  Volderthale. 

—  {PhoUota)   squarrosus    Fl.  dan.    Nock    am   Wege    von    Jenbach 
nach  Eben. 

—  {Inoloma)  violaceus  L.  Wald  nächst  dem  Bade  Volderthal. 

—  {Galorheus)  torminosus  Schaeff.  Windegger  Büchl. 

Calocera  Cornea  Fr.  Auf  Baumrinden  im  Volderthal  und  in  der 
Gluirsch. 

—  viscosa  Fr.  Auf  alten  Baumstrünken  im  Volderthal. 
Cantharellus  aurantiacus  Fr.    Sumpfige  Waldstellen  im  Volderthale. 

—  clavatus  Fr.  Magdalena,  am  Heuwege  im  Volderthale. 
Ciavaria  histillaris  L.  Wälder  Volderthals. 

Dothidea  pyreniphora  Fr.  Sonnenburger  Hügel  auf  Popidus. 
Geaster  rufescens  Fr.  Am  Wege  von  Volderthal  nach  Windegg  und 

am  Villerwege  bei  Innsbruck. 
Geoglossum  hirsutum  Pers.  var.  capitatum.  Moorboden  nächst  Seefeld. 
Helvella  lafula  Schaeff.  Auf  feuchtem  Sandboden  im  Volderthale. 


12 

Lenzites  drahea  Pers.  Volderthal. 

Lycogala  epidendron  Fries.  An  alten  FichteD stammen  im  Volder- 
thale. 

Lycoperdon  gemmatum  Batsch.  var.  echinatum.  Wälder  am  Pasch- 
berge bei  Innsbruck. 

Marasmius  androsaceus  L.  Auf  Ficbtennadeln  in  den  Wäldern  Vol- 
derthals. 

Merulius  tremellosus  Schroed.  Auf  Birken  beim  Keiterbauer  am  Tul- 
ferer  Berge. 

Nidularia  farcta  Fr.  Beim  Kölderer  am  Klein-Yolderberge  neben 
dem  Feldzaun. 

Ozonium  (Mycelstadium  eines  Pilzes  aus  der  Familie  der  Ascomy- 
ceteu).  Quellen  der  Kiuuer  Brunnenleitung,  halbfusstiefe  Watten 
bildend,  dann  an  der  Nebenquelle  der  Wiudegger  Wasserleitung, 
algenartig  von  Schieferblättchen  fluthend, 

Peridermium  pini  Wallr.  An  Ficbtenbäumen,  besonders  in  den  hö- 
heren Lagen. 

Peziza  aeruginosa  Pers.  Auf  einem  Polyporus  aus  dem  Volderthale. 

—  aurantiaca  Oed,  Windegger  Wasser!  im  Volderthale. 
Phallus  caninus  Huds.  Auf  faulenden  Treppen  am  Raffel^tein  hinter 

Friedberg  bei  Volders. 

—  impudlcus  L.  Allee  zum  Schlosse  Friedberg  bei  Volders,  jedes 
Jahr, 

Polyporus  hirsuttis  Schrad.  Auf  Fichteubäumen  im  Volderthale. 

—  versicolor  Fr.  Auf  Fichtenstämmen  im  Volderthale. 
Polystlgma  rubrum  DC.  Auf  Kirschblättern  am  Vogelsberge. 
Schizophyllum  commune  Fr.  Auf  alten  Eschen  im  Volderthale. 
Sepedonium  chrysospermum  Fr.    Auf  einem  Boletus,    den  es  zerstört 

hat,  im  Volderthale. 

Sphaeria  fragiformis  Pers.  Volderthal,  herdenweise  im  Moose  eines 
alten  Kohlenmeilers. 

Torula  rhododendri  Pers.  Alpe  Stalsins. 

Tremella  mesenterica  Retz.  Auf  einem  gefällten  Fichtenstamme  in 
der  Gluirsch  nächst  Innsbruck. 

Trichia  chrysosperma  DC.  Auf  einem  faulen  Holzstamme  im  Vol- 
derthale. 

Uredo  pyrolae  DC.  Volderthal  auf  Pyrola  uniflora. 

—  saxifragarum  DC.  Auf  Saxifraga  aizoides  im  Volderthale. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Teratologisches. 

Von  Dr.  Vinc.  v.  Borbäs. 

1.  Heterostylie  bei  der  Kaiserkrone  und  Lilium  bulbiferum. 
• —  Bei  der  Fritillaria  imperialis  ist  —  nach  Boissier's  Fl.  Orient. 
V.  p.  189  —    der  Griffel  länger  als  die  Staubgefässe,    aber  ich  sah 


13 

im  Sommer  1883  mehrere  Exemplare  dieser  Pflanze,  bei  welchen 
die  Griffel  kürzer  waren,  als  die  Staubgefässe,  auch  solche,  wo  das 
Pistill  zu  klein  und  verkümmert  war. 

In  einer  Blüthe  z,  B.  waren  die  drei  längeren  Staubgefässe, 
ohne  die  Antheren,  mit  15  Mm.,  die  kürzereu  mit  8  Mm.,  länger 
als  die  Narbe.  Das  Pistill  war  auch  schmächtiger,  kleiner,  der  Griffel 
viel  kürzer  als  in  normalen  Blüthen.  In  anderen  Blüthen  waren  die 
Staubgefässe  nach  anderen  Zahlen  länger  als  der  Griffel.  In  vielen 
Fällen  waren  Pistill  und  Samenknospe  ganz  normal  ausgebildet; 
auch  Pollen  war  genügend,  so  dass  ich  glaube,  dass  die  Pflanze  die 
Samen  reifen  konnte.  —  Aber  in  einer  Blüthe  war  das  Pistill  sehr 
klein  und  kümmerlich,  so  neigte  diese  Blüthe  zu  einem  Diclinismus. 
—  Auch  sah  ich  bei  Lilium  hulhiferum  im  Recinathale  den  Griffel 
von  den  Staubgefässen  in  verschiedenem  Masse  übertroffen  und  in 
wenigen  Blüthen  auch  das  Pistill  verkümmert. 

2.  Hermaphrodite  Blüthe  bei  dem  Melandrium  album  s. 
vesperünum.  Dieser  Spät-Nachmittagszeiger  der  Linne'schen  Pflauzen- 
uhr  kommt  auf  Wiesen  bei  Budapest  gleich  wie  auch  die  Saponaria 
officinalis  öfters  mit  Ustilago  antherarum  Fr.  befallen  vor,  in  Folge 
dessen  die  Geschlechtsorgane  als  dunkel  violetter  Staub  zerfallen. 

Solche  Exemplare  sah  ich  im  Fiühjahre  und  Sommer  1883 — 84 
mehrere,  die  aber  trotz  ihrer  Diöcie  dann  hermaphroditische  Blüthen 
trugen.  Zuerst  hat  mich  darauf  Prof.  F.  Mendlik  aufmerksam  ge- 
macht. Diese  Blüthen  waren  eigentlich  Flor  es  staminigeri,  in 
welchen  sich  aber  auch  das  Pistill  gewöhnlich  mit  sechs  Griffeln 
entwickelte.  Die  normalen  5  Griffel  habe  ich  seltener  gesehen. 

Die  zweierlei  Blüthen  des  M.  album  kann  man  auch  äusserlich 
erkennen.  Die  Kelche  der  Flores  staminigeri  sind  mehr  cylindrisch 
und  röthlich,  jene  der  Flores  pistilligeri  sind  dagegen  bauchig  er- 
weitert und  grün.  Bei  diesen  hermaphroditischen  Blüthen  war  der 
Kelch  cylindrisch,  aber  grün,  nicht  röthlich. 

Es  ist  möglich,  dass  die  Ursache  dieses  Hermaphroditismus  die 
Ustilago  war,  die  Erscheinung  ist  jedenfalls  interessant. 

3.  Pleiophyllia  und  Ascidium  bei  der  Fuchsia.  Von  unse- 
rem Chemiker  J.  Bernäth  bekam  ich  diese  teratologischen  Fälle. 
Der  erstere  ist  der  Abbildung  Frank's  (Die  Krankheiten  der  Pflan- 
zen) p.  267  {Lamimn  album)  ähnlich.  Ein  Blatt  ist  ganz  normal, 
das  andere  doppelt,  frei,  nur  der  untere  und  grössere  Theil  des 
Blattstieles  ist  verwachsen.  —  Der  andere  Fall  ist  auch  ein  dop- 
peltes Blatt,  aber  die  Blätter  sind  an  der  Basis  verwachsen,  in 
Folge  dessen  sich  hier  eine  kleine  Bucht  bildet,  wie  bei  Lonicera 
Caprifolium.  Das  Ganze  wird  von  einem  Blattstiele  getragen,  die 
Blätter  sind  oben  frei.  Zwei  gegenständige  Blätter  verwachsen  auch 
normal  z.  B.  bei  Dipsacus,  und  nennt  das  ungarische  Volk  diese 
Pflanze  helyaküt  (Habichtsbrunnen)  oder  gölyahiigy  (Storchharn),  da 
in  der  Bucht  der  Blätter  das  Regenwasser  stehen  bleibt.  Das  Asci- 
dium  bildet   sich  aber  häufiger  an  der  Verwachsung  der  Basis  ein- 


14 

zelner  Blätter,  wie  ich  solche  an  Corylus  Avellana  bei  Zägräb  fand. 
Diese  2 — 3  Fälle  beschreibe  ich  näher  in  „Term.  tiid.  Közl." 

4.  Heterocarpie  bei  den  Cruciferen.  —  Cardamine  longi- 
rostris  Janka  ist  sicher  keine  0.  maritima,  wie  Herr  Strobl  be- 
hauptet (Oest.  bot.  Ztschr.  1884,  p.  437),  sondern  eine  Heterocarpie 
der  C.  graeca  var.  Rocheliana  (Kchb.),  denn  die  Frucht  der  Card. 
longirosiris  (stylo  angusto)  kommt  an  einem  und  demselben  Exem- 
plare mit  der  Frucht  der  0.  graeca  (stylo  late  alato)  vor!  Dieser 
Fall  ist  um  so  wichtiger,  da  man  wenige  solche  Fälle  der  Hetero- 
carpie kennt  (vergl.  Eichler,  Blüthendiagn.  H.  p.  205).  Die  Flo- 
risten möchten  doch  auf  Missbildungen  mehr  achten,  manchmal  sind 
diese  sehr  auifallend,  so  z.  B.  bei  Campanula  Staubii,  wo  mau  nach 
der  Abbildung  ersehen  kann,  dass  im  Vergleiche  zu  dem  dicken  Khi- 
zom  die  Pflanze  nur  sehr  dünne  Stengel  hat,  dass  man  es  also  hier 
mit  den  Trieben  der  vom  Vieh  abgebissenen  und  wieder  spriessenden 
C.  pyramidalis  L.  zu  thun  hat.  Bei  meinen  heterocarpeii  Exemplaren 
der  Card,  graeca  sind  die  Schoten  bald  kahl,  bald  behaart.  Auch 
bei  dem  Origiualexemplare  Jauka's  kann  mau  die  Uebergänge,  also 
die  Heterocarpie,  resp.  die  Dimorphostylie  sehen  im  Herbarium  von 
Dr.  Haynald. 


Beiträge  zur  Flora  von  Kärnten. 

Von  E.  Preissmann. 

(Schluss.) 

Clematis  recta  L.  Tarvis. 

Atragene  alpina  L.  Bergwälder  bei  Frisach. 

Thalictrum  aquilegifolium  L.  Friesach.  —  Th.  galioides'NeBt].  "Warm- 
bad Villach,  häufig;  Friesach  gegen  das  Barbarabad. 

Anemone  alpina  L.  Koralpe;  Jauken;  Blöcken.  —  A.  ranunculoides 
L.  Wolfsberg.  —  A.  trifolia  L.  Predil;  Waldregion  am  Obir. 

Ranunculus  trichophyllus  Chaix.  Maria  Gail;  Warmbad  Villach,  — 
R.  glacialis  L.  var.  roseus  Kreuzeck  bei  Greifenburg.  —  R. 
alpestris  L.  Pfandlscharte.  —  R.  Traunfellneri  Hoppe.  Spitze 
des  Obir.  —  R.  aconitifolius  L.  Koralpe  in  der  Nähe  der  Boden- 
hütte. —  R.  reptans  L.  Nasse  Wiesen  bei  Greifeuburg.  —  R. 
Lingua  L.  Ober  Nötsch  im  Gailthale.  —  R.  hyhridus  Biria. 
Spitze  des  Obir. 

Trollius  napellifolius  Köpert.  Auf  feuchten  Felsterrasseu  unter  dem 
Zellonkofel  auf  der  Blöcken,  1550  M.  Neu  für  Kärnten. 

Ispopyrum  thalictroides  L.  Fuss  des  Lattenberges  bei  Wolfsberg. 

Aquilegia  EinseUana  F.  Schultz.  Fallbachfall  bei  Baibl;  auf  der  Höhe 
des  Predilpasses,  zwar  schon  im  Küstenlaude,  aber  sehr  nahe 
der  Grenze.  —  A.  atrata  Koch.  Gailberg  bei  Oberdrauburg ; 
Predil;  Obir  bei  1200  M.,  letzterer  Standort  aber  vielleicht  zu 
A.  Haenheana  Koch  gehörig? 


15 

Aconitum  lyankidatum  L.    Bergwälder  unter  der  Flocken;    Pontafel. 

—  A.  Lycoctonvrn  L.   {A.  commutatwm  Dalla  Torre).    In  Auen 
bei  Maria  Gail  nächst  Villacli. 

Papaver    alpinum    L.    (Keruer)   var.   flaviflorum.    Drauthalseite    des 

Keissk'ofels;  Kübwegalpe;  Obir. 
Boripa  palustris  Bess.  Warmbad  Villach. 
Arabis  alpina  L.  Jauken.    —    A.  pumila  Jacq.  Eeisskofel;  Karlsteg 

bei  Tarvis;  Predil;  Geröllfelder  am  Kaibier  See.   —   A.  helUdi- 

foUa  Jacq.    Franz-Josefshöhe  der  Pasterze.    —    A.    vochinensis 

Spreng.  Obir. 
Cardamine  resedifolia  L.    Spitze  der  Koralpe;    auf  Gneissfelsen  im 

Lfserthal  bei"  Spital;    Garnitzenberg  bei  Pontafel.  —  G.  alpina 

Willd.  Pfandlscharte. 
Dentaria  enneaphyllos  L.  Bergwälder  bei  Kappel. 
Erysinium  Cluiranthus  Pers.  Friesach;  Raibl. 
Draha  aizoides  L.  Pasterze;  Dobratsch;  Obir.  —  D.  fr  ig  ida  SaMier. 

Gamsgrube.  —  D.  fladnitzensis  Wulf.  Gamsgrube. 
Kernera  saxatiUs  Rchb.  Oberdrauburg ;  Raibler  See. 
Jberis  amara  L.    Verwildert  nächst  der  Bahnstation  Thörl-Maglern. 
Thlaspi  rotundifolium  Gaud.  Obir.  —    Th.  cepeaefolium  Koch.  Diau- 

thalseite  des  Reisskofels. 
Biscutella  laevigata  L.  var.  glahra.  Bei  Heiligenblut. 
Hutchinsia    alpina  R.    Br.    Jauken;    Geröllfelder    am    Raibler    See; 

Obir. 
Aethionema  saocatile  R.  ßr.  Pontafel. 

Nt/mphaea  alba  L.  Sümpfe  im  Drauthale  bei  Greifeuburg. 
Helianthemum  oelandicum  Wahlbg.    Jauken;    Obir.    —    S.    vidgare 

Gärtn.  Jauken. 
Drosera  rotundifolia  L.    Ufer  des  Vassacher  Sees  bei   Villach.    — ■ 

D.  intermedia  Hayne.  Gemeinschaftlich  mit  der  vorigen  am  ge- 
nannten Standorte. 
Viola  bifiora  L.    Plöcken.    —    V.  tricolor  var.  grandißora.   Friesach, 

Raibl. 
Montia  rivularis  Gmel.  Im  Drauthale  bei  Greifenburg. 

Scleranthus  annuus  L.  Ya,Y.  polgcarpus  Celak.  Prodr.  487.  Hermagor, 

—  Var.  congestus  Celak.  1.  c.  St.  Audrä  im  Lavantthale;  Warm- 
bad Villach;  Greifenburg;  im  Plöckenpass  noch  bei  1360  M. 

Sagina  procumbens  L.  Warmbad  Villach.  —  S.  saxatilis  Wimra. 
An  einer  quelligen  Stelle  am  Wege  von  Wolfsberg  zum  Tou- 
ristenhause auf  der  Koralpe. 

Spergulana  rubra  Pers.  Napoleonswiesen  bei  dem  Warmbade  Villach. 

Alsine  verna  Barth  var.  collina.  Bei  Kreuth  nächst  Bleiberg.  —  Var. 
alpina  Koch.  Pasterze;  Raibl;  Predil;  Obir.  —  A.  recurva  Whlbg. 
Kreuzeck  bei  Greifenburg. 

Cherleria  sedoides  L.  Spitze  des  Obir;  Auernigg  bei  Pontafel. 
Moehringia   muscosa   L.    Warmbad    Villach;    Garnitzenschlucht    bei 
Hermagor.  —  M.  polygonoides  M.  K.  Pasterze;  Geröllfelder  am 


IG 

Raibler  See.    —    M.  cUverslfoUa  Doli.    Auf  der  Koralpe  nächst 
der  Bodenhütte,  sehr  nahe  der  steirischen  Grenze. 

Arenaria  ciliata  L.  Pasterze.  —  A.  bißora  L.  Kreuzeck  bei  Greifen- 
burg; Franz  Josefshöhe  der  Pasterze. 

Cerastüan  unißorum  Murr.  Gamsgrube  der  Pasterze.  —  C.  alpinum  L. 
Pasterze;  Geröllfelder  am  Raibler  See.  —  C.  laricifolium  Vill. 
Spitze  des  Obir. 

Oypsophila  repens  L.  Zirknitzfall  bei  Döllach. 

Tunica  saocifraga  Scop.  Friesach. 

Dianthus  harhatus  L.  Plöcken.  —  D.  Carthusianoruvn  L.  Friesach. 
—  D.  glacialis  L.  Pasterze.  —  D.  deltoides  L.  Plöckeuweg 
ober  Mauthen  bei  1000  M.  —  D.  silvestris  Wulf.  Pasterze; 
Plöcken;  Obir;  —  D.  speciosus'RQ\ih.  Sehr  häufig  auf  der  Kor- 
alpe. —  D.  alpesty^is  Hoppe.  Predil  und  westliches  Ufer  des 
Raibler  Sees  auf  Felsen. 

Saponaria  ocymoides  L.  Oberdrauburg;  "Warmbad  Yillach. 

Silene  inflata  Sm.  Häufig  auf  den  Triften  der  Koralpe.  —  Die  Var. 
angustifolia  Koch  au  der  Predilstrasse.  —  S.  Pamilio  Wulf. 
Koralpe;  Kreuzeck  bei  Greifenburg.  —  S.  saxifraga  L.  Plöcken- 
pass.  —  S.  quadrifida  L.  Raibler  See;  Plöcken;  Garnitzenberg 
bei  Pontafel.  —  S.  alpestris  Jacq.  Ktihwegalpe;  Karlsteg  bei 
Tarvis;  Obir.  —  Ä.  rupestris  L.  Bei  Greifenburg;  Spital  a.  D.; 
Hermagor.  —  S.  acauUs  L.  Kreuzeck  bei  Greifenburg;  Pfandl- 
scharte;  Obir. 

LycTinis  flos  cucuU  L.  Greifenburg. 

Malua  Alcea  L.  Greifenburg. 

Hypericum  liiimifusmn  L.  Hermagor. 

Myricaria  germanica  L.  Greifenburg. 

Polygala  vulgaris  L.  Friesach;  Spital.    Die  Var.  alpestris  Koch  beim* 
Raibler  See  und  am  Predil.  —   P.  amara  L.  Spitze  des  Hoch- 
obir.    Die  Varietät  austriaca  Koch    am    Predil.   —  P.  alpestris 
Rchb.  Jauken. 

Rhamnus  pumila  L.  Garnitzenschlucht  bei  Hermagor;  Plöcken. 

Euphorbia  dulcis  var,  verrucosa  Neilr.  Predil.  —  E.  Kerneri  Huter 
Kern  er,  Sched.  Nr.  505.  Selten  in  den  Wäldern  zwischen  dem 
Raibler  See  und  der  Friauler  Grenze. 

Geranitmi  macrorrhizon  L.  Auf  der  Plöcken  auch  weissblühend.  — 
G.  lividmn  L'Herit.  Plöcken.  —  G.  silvaticum  L.  Bergwälder 
bei  Raibl;  Kühwegalpe. 

Linum  viscosum  L.  Plöcken.  —  L.  catharticum  L.  Predil.  —  L. 
tenuifolium  L.  Poutebbanagraben. 

Epilohium  alsinefoUum  Vill.  Plöckenpass;  Bergwälder  am  Obir;  Gar- 
nitzenberg. —  E.  alpinnm  L.  Kreuzeck  bei  Greifenburg;  — 
E.  parviflorum  Schreb.  Pontafel.  —  E.  Dodonaei  Vill.  Pontafel. 

Cireaea  alpina  L.  Islberg  bei  Winklern. 

PepUs  Portula  L.  In  Tümpeln  auf  der  Höhe  des  Islberges  bei  Wink- 
lern; dieser  Standort  liegt  zwar  schon  in  Tirol,  aber  sehr  nahe 
der  Grenze. 


17 

Sorbus  Chaniaemespüus  Crantz.  Reisskofel. 

Aronia  rotimdifolia  Pers.  Karlsteg  bei  Tarvis. 

Cotoneaster  tomentosa  Lindl.  Predil  ober  Raibl. 

Alchemilla  vulgaris  Willd.  var.  »ubsericea  Gaud.  Pasterze;  Obir. 

Rosa  alpina  L.  f.  nornica  Keller  in  Halacsy  und  Braun,  Nacbtr. 
p.  217.  Bergwälder  am  Obir,  1200  M.  —  B.  graveolens  Gren. 
(oder  vielleicht  R.  Billetii  Piig.,  weil  die  Kelchzipfel  am  Rande 
nicht  kahl,  sondern  drüsig-  und  flaumig-gewimpert  sind).  Am 
Gailberg  bei  Oberdrauburg,  900  M.  —  R.  urbica  Lern.  f.  semi- 
glabrata  Rip.  (nach  Keller  in  Halacsy  et  Braun,  Nachtr.  p.  278). 
Waldränder  bei  Flitschl  nächst  Tarvis.  —  R.  vinodora  Kern. 
Pontafel. 

Dryas  octopetala  L.  Am  Kreuzberg  bei  Weissbriach;  Predil;  am  Obir 
bis  zur  Spitze. 

Geum  rivale  L.  Waldregion  am  Obir.  —  G.  reptans  L.  Franz-Josefs- 
Höhe  der  Pasterze.  —  G.  montanum  L.  Koralpe;  Pasterze. 

Potentilla  rtipestris  L.  Bei  Suppersberg  nächst  Greifenburg.  —  P. 
anseinna  L.  Raibl.  —  R.  argentea  L.  Jauken.  —  P.  aurea  L. 
Koralpe;  Obir.  —  P.  opaca  L.  Wolfsberg.  —  P.  minima  Hall. 
Spitze  des  Obir.  —  P.  caidescens  L.  Garnitzengraben  bei  Her- 
magor;  Karlsteg  bei  Tarvis;  Pontafel;  Kalkfelsen  ober  dem 
Warml3ade  Villach;  Plöcken. 

Rubus  saxatilis  L.    Garnitzengraben  bei  Hermagor;    Predil;    —    R. 

Güntheri  Wh.  et  N.  Gailbergsattel  zwischen  Oberdrauburg  und 

Kötschach,  970  M. 
Genista  sagittalis  L.  Greifenburg. 

Anthyllis  Vidneraria  L.  var.  aurea  Neilr.    Reisskofel;  Predil;    Obir. 
Medicago  falcata  L.  Spital  a.  D. 
Melilotus  coerulea  Lam.  Verwildert  bei  Wolfsberg. 
Trifolium  hybridum  L.  Greifenburg.  —  T.  badium  Schreb.  Pasterze; 

Garnitzenberg.  —  T.  nivale  Sieb.  Pasterze. 
Oxytropis  campestris  DC.  Pasterze;  Gamsgrube. 
Vicia  silvatica  L.  Wälder  am  Obir  am  Wege  von  Kappel  aus. 

Berichtigung.  Seite  388  (1884)  Zeile  22  von  oben  ist  statt  „Schatten" 
zu  lesen  „Schotter". 


Oeiterr.   botan.  Zeitschrift.  1,  Heft  188&. 


18 

Das  pflanzenphysiologische  Institut  der  k.  k.  Wiener 
Universität  von  1873—1884. 

Von  Dr.  Alfred  Burgerstein. 

ILO 
A.  Abhandlungen,  welche  unter  dem  Titel:  „Arbeiten  des  pflanzen- 
physiologischen   Institutes   der  k.  k.   Wiener   Universität"   in   den 
Sitzungsberichten  der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  Wien  ver- 
öffentlicht wurden. 

1.  I.  Wiesner  Jul.    Untersuchungen  über  die  Beziehungen 

des  Lichtes  zum  ChlorophylL  A.  a.  0.  LXIX.  Bd.  1874. 
59  pp.^). 

2.  IL  Schumacher   EmiL    Beiträge    zur   Morphologie   und 

Biologie  der  Hefe.  LXX.  Bd.  1874.  32  pp. 

3.  111.  Bur gerstein   Alfred.    Untersuchungen  über  das  Vor- 

kommen   und    die   Entstehung  des  Holzstoffes   in  den 
Geweben  der  Pflanzen.  LXX.  Bd.  1874.  18  pp. 
•4.  IV.  Wiesner  Jul.  Untersuchungen  über  die  Bewegung  des 

Imbibitionswassers  im  Holze  und  in  der  Membran  der 
Pflanzenzelle.  LXXH.  Bd.  1875.  37  pp. 

5.  V.  Haberlandt  Gottlieb.  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Leu- 

ticellen.  LXXII.  Bd.  1875.  29  pp.  1  Taf. 

6.  VI.  Bur  gerstein  Alfred.  Untersuchungen  über  die  Bezie- 

hungen der  Nährstoffe  zur  Trausspiration  der  Pflanzen. 
I.  Keibe.  LXXIIL  Bd.  1876.  54  pp. 

7.  Vn.  Haberlandt  Gottlieb.  Untersuchungen  über  die  Win- 

terfärbung  ausdauernder  Blätter.    LXXIIL  Bd.    1876. 
30  pp. 

8.  Vni.  Wiesner  Julius.    Untersuchungen   über  den  Einfluss 

des  Lichtes  und  der  strahlenden  Wärme  auf  die  Trans- 
spiration  der  Pflanze.  LXXIV.  Bd.  1876.  55  pp. 

9.  IX.  Mikosch  Karl.  Beiträge  zur  Anatomie  und  Morphologie 

der  Knospendecken  dikotyler  Holzgewächse.  LXXIV.  Bd. 
1876.  33  pp.  3  Taf. 

10.  X.  Eichter  Karl.    Beiträge  zur  genaueren  Kenntniss  der 

Cystolithen  und  einiger  verwandter  Bildungen  im  Pflan- 
zenreiche. LXXVL  Bd.  1877.  34  pp.  2  Taf. 

11.  XL  Weinzierl  Theod.  Beiträge  zur  Lehre  von  der  Festig- 

keit und  Elasticität  vegetabilischer  Gewebe  und  Organe. 
LXXVL  Bd.  1877.  77  pp. 

12.  Xn.  Beck  Günther.  Vergleichende  Anatomie  der  Samen  von 

Vicia  und  Brvum.  LXXVII.  Bd.  1878.  35  pp.  2  Taf. 


')  Confr.  Oest.  Bot.  Zeitschr.  1884,  p.  418. 

*)  Die  Seitenzahl  ist  nur  tei  jenen  Arbeiten  angegeben,    die  mindestens 
10  pp.  umfassen. 


19 

13.  XlII.  Mikoscli  Karl.    Untersuchungen  über  die  Entstehung 

der  Chlorophyllkörner.  LXXVEI.  Bd.  1878.  24.  pp. 

14.  XIV.  Burgerstein  Alfred.    Untersuchungen  über  die  Bezie- 

hungen der  Nährstoffe  zur  Transspiration  der  Pflanzen. 
IL  Keihe.  LXXVIII.  Bd.  1878.  31  pp. 

15.  XV.  Stöhr  Adolf.  Ueber  Vorkommen  von  Chlorophyll  in  der 

Epidermis  der  Phanerogamen-Laubblätter.  LXXIX.  Bd. 
1879.  32  pp.  1  Taf. 

16.  XVI.  Kichter  Carl.    Untersuchungen  über  den  Einfluss  der 

Beleuchtung  auf  das  Eindringen  der  Keimwurzel  in  den 
Boden.  LXXX.  Bd.  1879.  18  pp. 

17.  XVn.  Molisch  Hans.  Vergleichende  Anatomie  des  Holzes  der 

Ebenaceen  und  ihrer  Verwandten.  LXXX.  Bd.  1879. 
30  pp.  2  Taf. 

18.  XVHI.  Miko seh  Carl  und  Stöhr  Adolf.  Untersuchungen  über 

den  Einfluss  des  Lichtes  auf  die  Chlorophyllbildung 
bei  intermittireuder  Beleuchtung.  LXXXH.  Bd.  1880. 
10  pp. 

19.  XIX.  Kichter  Carl.    Beiträge   zur  genaueren  Keuntniss  der 

chemischen  Beschaffenheit  der  Zellmembranen  bei  den 
Pilzen.  LXXXin.  Bd.  1881.  17  pp. 

20.  XX.  Molisch  Hans.  Ueber  die  Ablagerung  von  kohlensaurem 

Kalk  im  Stamme  dikotyler  Holzgewächse.  LXXXIV.  Bd. 
1881.  22  pp.  1  Taf. 

21.  XXL  Mikes ch  Carl.    Untersuchungen   über  die  Entstehung 

und  den  Bau  der  Hoftüpfel.  LXXXIV.  Bd.  1881.  40  pp. 
3  Taf. 

22.  XXn.  Singer  Max.  Beiträge  zur  näheren  Keuntniss  der  Holz- 

substanz und  der  verholzten  Gewebe.  LXXXV.  Bd.  1882. 
16  pp. 

23.  XXHI.  Wiesner  Jul.  und  Wettstein  Kichard.  Untersuchun- 

gen über  die  Wachsthumsgesetze  der  Pflanzenorgano. 
Erste  Reihe:  Nutirende  Internodien.  LXXXVIII.  Bd. 
1883.  84  pp. 

24.  XXIV.  Moli  seh  Hans.    Untersuchungen  über  den  Hydrotro- 

pismus.  LXXXVIII.  Bd.  1883.  47  pp.  1  Taf. 

25.  XXV.  Brukner  Bruno.  Beiträge  zur  genaueren  Keuntniss  der 

chemischen  Beschaffenheit  der  Stärkekörner.  LXXXIII. 
Bd.  1883.  24  pp. 

26.  XXVI.  Wettstein  v.  Eich.  Untersuchungen  über  die  Wachs- 

thumsgesetze der  Pflanzenorgane.  U.  Reihe:  Wurzeln. 
LXXXIX.  Bd.  1884.  55  pp. 

27.  XXVII.  Rosoll  Alexander.  Beiträge  zur  Histochemie  der  Pflanze. 

LXXXIX.  Bd.  1884.  14  pp. 

28.  XXVIIL  Rimmer  Franz.    Ueber    die    Nutationen  und  Wachs- 

thumsrichtungen  der  Keimpflanzen.  LXXXIX.  Bd.  1884. 
30  pp. 


20 

29.  XXIX.  Moli  seh  Haus.  Ueber  die  Ablenkung  der  Wurzeln  von 

ihrer  normalen  Wachsthumsrichtung  durch  Gase  (Aero- 
tropismus).  XC.  Bd.  1884. 

B.  Abhandlungen,  welche  unter  dem  Titel*.  „Kleinere  Arbeiten  des 

pflanzenphysiologischen  Institutes  der  Wiener  Universität"    in  der 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  veröffentlicht  wurden. 

30.  I.  Haberlandt  Gottlieb.   Ueber  die  Nachweisung  der  Cel- 

hilose  im  Koikgewebe.  A.  a.  0.  1874.  Nr.  8. 

31.  II.  Mi  kos  ch  Carl.    Ueber  ein  neues  Vorkommen  von  Zwil- 

liugsspaltöffnungen.  1874.  Nr,  9. 

32.  III.  Wiesner  Julius.  Ueber  das  Vorkommen  von  Haaren  in 

den  Intercellulargängen  des  Mesophylls  von  Philodendron 
perUisum.  1875.  Nr.  1. 

33.  IV.  Wiesner  Julius.   Ueber  eine  bestimmte  Orientirung  der 

Krystalle  von  oxalsaurem  Kalk  im  Mesophyll  der  Blatt- 
stiele von  Pontederia  crassipes.  1875.  Nr.  1. 

34.  V.  Wiesner  Julius  und  Fächer  Johann.  Ueber  die  Trans- 

spiration  entlaubter  Zweige  und  des  Stammes  der  Ross- 
kastanie. 1875.  Nr.  5. 

35.  VI.  Bürge rstein  Alfred.  Ueber  die  Trausspiration  von  Taxus- 

zweigen bei  niederen  Temperaturen.  1875.  Nr.  6. 

36.  Vn.  Wiesner  Julius.  Ueber  die  Wellung  (Faltung)  der  Zell- 

membranen in  den  Geweben  der  Luftwurzeln  von  Hart- 
wegia  comosa  Nees  nebst  allgemeinen  Bemerkungen  über 
die  Wellung  der  Zellbäute.  1876.  Nr.  1. 

37.  VIII.  Mikosch  Carl.    Ueber  die  Organe  der  Ausscheidung  der 

Betuloretinsäure  an  der  Birke.   1876.  Nr.  7. 

38.  IX.  Weinzierl  Theodor  v.  Ueber  die  Verbreitung  des  Phlo- 

rogiucins  im  Pflanzenreiche.  1876.  Nr.  9. 

39.  X.  Wies n er  Julius.    Ueber  das  Vorkommen  und   die  Ent- 

stehung des  Etiolins    und    Chlorophylls  in  der  Kartoifel. 

1877.  Nr.  1. 

40.  XI.  Mikosch  Carl.  Ueber  Vermehrung  der  Chlorophyllkörner 

durch  Theilung.  1877.  Nr.  2. 

41.  XII.  Schweighofer  Anton.  Ueber  das  Vorkommen  gewellter 

(gefalteter)  Zellmembranen  im  Pflanzenreiche.  1877.  Nr.  8. 

42.  XIII.  Winkler  Wilibald.  Zur  Anatomie  der  durch  die  Pichten- 

rindenlaus  an  Fichtenzweigen  entstehenden  Zapfengallon. 

1878.  Nr.  1. 

43.  XIV.  Mikosch  Carl.    Ueber  den  Einfluss  von  Licht,    Wärme 

und  Feuchtigkeit  auf  das  Oeffnen  und  Schliessen  der  An- 
theren  von  Bulhocodium  vernum  L.  1878.  Nr.  6. 

44.  XV.  Molisch  Hans.  Ueber  kalkfreie  Cystolithen.  1882.  Nr.  11. 

45.  XVI.  Molisch  Hans.  Zur  Kenntniss  der  Einlagerung  von  Kalk- 

oxalatkrystallen  in  der  Pflanzenmembran.    1882.    Nr.  12. 


21 

C.    Abhandlungen,    welche  unter  keinem  gemeinsamen  Titel  veröf- 
fentlicht wurden  (1874—1884). 

46.  Wiesner  Julius.  lieber  das  Verhalten  des  Chlorophylls  und 
Xanthophylls  im  Lichte  verschiedener  Brechbarkeit.  Lotos  1874. 

47.  Wiesner  Julius.  Ueber  die  Menge  des  Chlorophylls  in  den 
oberirdischen  Organen  von  Neottia  nidus  avis.  Flora  1874. 

48.  Wiesner  Jul.  Bemerkungen  über  die  angeblichen  Bestandtheile 
des  Chlorophylls.  Flora  1874. 

49.  Wiesner  Jul.  Bemerkungen  über  rationale  und  irrationale  Di- 
vergenzen. Flora  1875. 

50.  Wiesner  Jul.  Ueber  die  Bewegung  des  Imbibitionswassers  im 
Holze  und  in  der  Membran  der  Pflanzenzelle.  Bot.  Ztg.  1875. 
13  pp. 

51.  Wiesner  Jul.  Ueber  eine  neue  Construction  des  selbstregistri- 
renden  Auxanometers.  Flora  1876.  1  Tfl. 

52.  Wies n er  Jul.  Die  natürlichen  Einrichtungen  zum  Schutze  des 
Chlorophylls  der  lebenden  Pflanze.  Festschrift  der  k.  k.  zoolog.- 
botan.  Ges.  in  Wien.  1876.  4^  49  pp. 

53.  Wiesner  Jul.  Ueber  die  krystallinische  Beschaffenheit  der  ge- 
formten Wachsüberzüge  pflanzlicher  Oberhäute.  Bot.  Ztg.  1876. 

54.  Haberlandt  Gottlieb.  Ueber  den  Einfluss  des  Frostes  auf  die 
Chlorophyllkörner.  Oest.  Bot.  Ztschr.  1876. 

55.  Burgerstein  Alfred.  Ueber  deu  Einfluss  äusserer  Bedingungen 
auf  die  Transspiration  der  Pflanzen.  XU.  Jahresb.  des  Leopold- 
städter C.  Real-Obergj'mn.  Wien  1876.  28  pp. 

56.  Wiesner  Jul.  Die  Entstehung  des  Chlorophylls  in  der  Pflanze. 
Eine  physiologische  Untersuchung.  Wien  (A.  Holder)  1877. 
120  pp. 

57.  Wiesner  Jul.  Ueber  das  Vorkommen  und  die  Entstehung  von 
Etiolin  und  Chlorophyll  in  der  Kartoffel.  Oest.  bot.  Ztschr.  1877. 

58.  Haberlandt  Gottlieb.  Ueber  die  Entwicklungsgeschichte  und 
den  Bau  der  Samenschale  bei  der  Gattung  Phaseolm.  Sitzber, 
d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien.  LXXV.  Bd.  1877.  15  pp.  2  Taf. 

59.  Weinzierl  Theodor  v.  Ueber  das  Vorkommen  der  Glycoside 
in  den  vegetabilischen  Geweben.  Wiss.  Mitth.  a,  d.  akad.  Vereine 
d.  Naturhistoriker  in  Wien.  1877.  14  pp. 

60.  Wiesner  Julius.  Note  über  das  Verhalten  des  Phloroglucins 
und  einiger  verwandter  Körper  zur  verholzten  Zellmembran. 
Sitzb.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien.  LXXVII.  Bd.  1878. 

61.  Wiesner  Jul.  Die  undulirende  Nutation  der  Internodien.  Bei- 
trag zur  Lehre  vom  Längenwachsthum  der  Pflanzeustengel. 
Sitzb.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  LXXVII.  Bd.  1878.  39  pp. 

62.  Wiesner  Jul.  Die  heliotropischen  Erscheinungen  im  Pflanzen- 
reiche. Eine  physiologische  Monographie.  Denkschr.  d.  k.  Akad. 
d.  Wiss.  I.  Theil.  XXXIX.  Bd.  1878.  69  pp.  H.  Theil.  XLIII. 
Bd.  1880.  92  pp. 

63.  Stapf  Otto.    Beiträge  zur   Kenntniss  dos  Einflusses  geänderter 


22 

Vegetationsbedingungen  auf  die  Formbildimg  der  Pflanzeuorgane 
Verh.  d.  k.  k.  zool.-bot.  Ges.  in  Wien.  XXVIII.  Bd.  1878. 

64.  Wiesner  Jul.  Versuche  über  den  Ausgleich  des  Gasdruckes  in 
den  Geweben  der  Pflanzen.  Sitzb.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien. 
LXXIX.  Bd.  1879.  41  pp. 

65.  Wyplel  Martin.  Beiträge  zur  näheren  Kenntniss  der  Nutation. 
Oest.  bot.  Ztschr.  1879,  20  pp. 

66.  Langer  Carl.  Beobachtungen  über  die  sogenannten  Wasserporen. 
Oest.  bot.  Zeitschr.  1879.  15  pp. 

67.  Solla  Eüdiger.  Beiträge  zur  näheren  Kenntniss  der  chemischen 
und  physikalischen  Beschaifenheit  der  Intercellularsubstanz.  Oest. 
bot.  Ztschr.  1879.  15  pp. 

68.  Wichmann  Heinrich.  Anatomie  des  Samens  von  Aleurites  tri- 
loha  Forst.  Verhandl.  d.  k.  k.  zool.-botan.Ges.inWien.  XXXIII.  Bd. 
1879.  10  pp.  2  Taf. 

69.  Wiesner  Jul.  Untersuchungen  über  den  Heliotropismus.  Sitzb. 
d.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien.  LXXXI.  Bd.  1880.  17  pp. 

70.  Wiesuer  Jul.  Das  Bewegungsvermögen  der  Pflanzen.  Eine  kri- 
tische Studie  über  das  gleichnamige  Werk  von  Charles  Darwin, 
nebst  neuen  Untersuchungen.    Wien  (A,  Holder)  1881.    212  pp. 

71.  Seeland  Max.  Untersuchungen  eines  am  Pasterzengletscher  ge- 
fundenen Hoizstriinkes  nebst  einigen  anatomischen  und  pflanzen- 
geographischen Bemerkungen.  Oest.  bot.  Ztschr.  1881. 

72.  Wiesuer  Jul.  Studien  über  das  Welken  von  Blüthen  und  Laub- 
sprossen. Ein  Beitrag  zur  Lehre  von  der  Wasseraufuahme,  Saft- 
leitung und  Transspiration  der  Pflanzen.  Sitzb.  d.  k.  Akad.  d. 
Wiss.  Wien.  LXXXVI.  Bd.  1882.  57  pp. 

73.  Wies n er  Jul.  Bemerkungen  über  die  Natur  des  Hypochlorins. 
Bot.  Centr.  Blatt  X.  Bd.  1882.  57  pp. 

74.  Burger  stein  Alfred.  Ueber  das  Empfindungsvermögen  der 
Wurzelspitze  mit  Rücksicht  auf  die  Untersuchungen  von  Charles 
Darwin.  XVIII.  Jahresb.  d.  Leopoldstädt.  C.  Real-Obergymn. 
Wien  1882.  24  pp. 

75.  Wiesner  Jul.  Ueber  das  Eindringen  der  Winterknospen  kriechen- 
der Brombeersprosse  in  den  Boden.  Sitzb.  d.  k.  Akad.  d.  Wiss. 
Wien.  LXXXVIl.  Bd.  1883.  11  pp. 

76.  Wiesner  Jul.  Ueber  die  Wachsthumsweise  des  Epikotyls  von 
Phaseolus  midtißorus.  Bot.  Ztg.  1883. 

77.  Molisch  Hans.  Ueber  den  mikrochemischen  Nachweis  von  Ni- 
traten und  Nitriten  in  der  Pflanze  mittelst  Diphenylamin  oder 
Brucin.  Ber.  Deutsch.  Bot.  Gesellsch.  I.  Bd.  1883. 

78.  Molisch  Hans,  Ueber  das  Läugenwachsthum  geköpfter  und  un- 
verletzter Wurzeln.    Ber.  Deutsch.  Bot.  Gesellsch.   I.  Bd.  1883. 

79.  Burgerstein  Alfred.  Ueber  die  Aufnahme  von  Wasser  durch 
die  Blüthenköpfe  einiger  Compositen.  Ber.  Deutsch.  Bot.  Ges. 
I.  Bd.  1883. 

80.  Cieslar  Adolf.    Untersuchungen   über  den  Einfluss  des  Lichtes 


23 

auf  die  Keimung  der  Samen,  Wollny,    Forschungen  a.  d.  Ge- 
biete d.  Agricult.-Phys.  VI.  Bd.  1883.  27  pp. 

81.  Wiesner  Jul.  Note  über  die  angebliche  Function  der  Wurzel- 
spitze beim  Zustandekommen  der  geotropischen  Krümmung.  Ber. 
Deutsch.  Bot.  Gesellsch.  IL  Bd.  1884. 

82.  Zahlb ruckner  Alexander.  Neue  Beiträge  zur  Kenntniss  der 
Lenticellen.  Verh.  d.  k.  k.  zoolog.-botan.  G-esellsch.  Wien  1884 
10  pp. 

83.  Molisch  Hans.  Ueber  die  Ablenkung  der  Wurzeln  von  ihrer 
normalen  Wachsthumsrichtung  durch  Gase  (Aerotropismus),  Vorl. 
Mitth.  Ber.  Deutsch.  Bot.  Ges.  IL  Bd.  1884. 

84.  Wiesner  Jul.  Untersuchungen  über  die  Wachsthumsbewegun- 
gen  der  Wurzeln  (Darwin'sche  und  geotropische  Wurzelkrüm- 
mung). Sitzb.  d.  k.  Akad,  d.  Wiss.  Wien.  LXXXIX.  Bd.  1884. 
80  pp. 

85-  Wiesner  Jul.  Einige  neue  Thatsachen,  welche  zur  mechani- 
schen Erklärung  der  spontanen  Nutationen  und  der  fixen  Licht- 
lage der  Blätter   herangezogen  werden  können.   Bot.  Ztg.  1884. 


Nachtrag. 


Die  dem  Institute  seit  1874  gewährten  a.  o.  Dotationen  be- 
tragen 6400  fl.  Sowohl  die  ordentliche,  wie  auch  die  ausserordent- 
liche Dotation  dient  ausschliesslich  zu  wissenschaftlichen  Zwecken; 
die  das  Oekonomische  betreffenden  Ausgaben  werden  aus  den  allge- 
meinen Universitätsfonds  bestritten. 


Zu  den  Publicationen  tragen  wir  noch  nach: 

86.  Pfurtscheller  Paul.  Ueber  die  Innenhaut  der  Pflanzenzelle 
nebst  Bemerkungen  über  offene  Communicationen  zwischen  den 
Zellen  (Jahresber.  des  k.  k.  Franz-Joseph-Gymnasium,  Wien, 
1883). 

87.  Pfurtscheller  Paul.  Beiträge  zur  Anatomie  der  Coniferen- 
hölzer.  Verhandl.  d.  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellschaft  in  Wien. 
XXXIV.  Bd.  1885. 

88.  Burg  er  st  ein  Alfred.  Ueber  einige  physiologische  und  patholo- 
gische Wirkungen  des  Kamphers  auf  die  Pflanzen,  insbesondere 
auf  Laubsprosse.  (Ebenda.) 


24 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1001.  Sinapis  arvensis  L.  Variirt  in  Sicilien:  a.  leiocarpa  li^eilr. 
Schoten  kahl,  Blätter  und  Stengel  nicht,  wie  Presl  Fl.  sie.  angibt, 
stets  kahl,  sondern  mitunter  sehr  steifhaarig,  ß.  retrohirsuta  Bess. 
Schoten  nach  rückwärts  abstehend  rauhhaarig  =  arvensis  Keichb. 
D.  Fl.  Taf.  86,  Fig.  d!,  orientalis  L.  Sp.  pl.  933?,  DC.  Prodr.  I,  219. 
Ausser  diesen  zwei  Varietäten,  welche  meist  ganze,  ovale  Blätter, 
kurze,  ziemlich  aufrecht  abstehende  Schoten  mit  geraden  Griffeln  be- 
sitzen, und  nur  durch  die  Behaarung  der  Schoten  sich  unterscheiden, 
fand  ich  um  Catania  noch  eine  Varietät  (oder  Art?)  mit  leierförmig 
fiederspaltigen,  scharf  sägezähnigen,  stark  rauhhaarigen,  dunkler  grü- 
nen Blättern,  langgestreckten,  etwas  bogigen,  stärker  abstehenden 
und  nach  rückwärts  länger  steifhaarigen  Schoten  mit  meist  gekrümm- 
ten Griffeln ;  sie  entspricht  genau  der  Sin.  Schkuhriana  Rchb.  D.  Fl. 
p.  103,  Taf.  87!  und  ist  vielleicht  die  echte  orientalis  L.  Auf  Fel- 
dern, Flussufern  und  lehmigen  Fluren  bis  2000'  «.  sehr  häufig: 
Ueberall  um  Catania  und  in  der  Ebene  des  Simeto,  von  da  nach 
Nicolosi,  Bronte  etc.!  Var.  ß.  und  y.  um  Catania  selten.  März — 
Mai.  O. 

1002.  Sin.  pubescens  L.  *Raf.  I,  Guss.  Syn.  et  Herb.!  a.  ge^iuina: 
Perenn,  in  allen  Theilen  (Stengeln,  Blättern,  Kelchen  und  Schoten)  von 
aufrecht  abstehenden  Haaren  flaumig  zottig;  Wurzelblätter  zahlreich, 
gestielt,  eine  Rosette  bildend,  unterbrochen  leierförmig  fiederschnittig 
mit  eiförmigem  End-  und  länglichen  Seitenlappen,  alle  unregelmässig 
gezähnt-gelappt;  Stengelblätter  spärlich,  die  obersten  sitzend,  ellip- 
tisch-länglich, gezähnt-gelappt;  Stengellänge  sehr  variabel;  Blüthen- 
stiele  4 — 6  Mm.,  endlich  so  dick,  als  die  Schote,  nebst  Blüthen  und 
Schoten  aufrecht  abstehend,  meist  fast  angedrückt;  Blüthen  gross 
(9 — 12  Mm.),  einfarbig  goldgelb;  Schoten  einander  genähert,  stiel- 
rund, etwas  knotig,  14 — 18  Mm.  lang,  wovon  über  Ys  auf  den  ko- 
nischen, geraden  oder  gekrümmten,  an  der  Basis  gestreiften  und  da- 
selbst meist  einsamigen  Griffel  entfällt;  Narbe  kopfig,  Samen  braun- 
roth,  dünn  punktirt.  ß.  glabrata  Guss.  Syn.  =  Sin.  circinnata  Dsf., 
Spr.,  eine  eigenthümliche  Varietät  oder  besser  eigene  Art:  Starr, 
Blätter  grün,  angedrückt  steifhaarig  oder  fast  kahl.  —  Var.  a.  auf 
steinigen,  krautigen  Bergabhängen  Siciliens,  in  den  Nebroden  z.  B. 
gemein,  im  Gebiete  aber  selten:  Um  Paternö  (Herb.  Torn.!),  Gra- 
vina!  var.  ß.  an  wüsten  Stellen  der  Tiefregion:  Auf  Laven  um  Ca- 
tania (Herb.  Reyer!).   Blüht  das  ganze  Jahr.  2|.. 

1003.  Sin.  alba  L.  Guss.  *Syn.  et  Herb!  Leicht  erkennbar 
durch  dje  kurzen,  dicken,  meist  2— Ssamigen,  gelbbraunen,  lang  ab- 


25 

stehend  weisshaarigen,  fast  wagrecht  abstehenden  Schoten  und  lan- 
gen, breit  schwertförmigen,  grünen,  etwas  gekrümmten,  meist  Isa- 
migen  Griifel;  stimmt  genau  mit  mitteleuropäischen  Exemplaren 
variirt  um  Catauia  auch  mit  samenlosem  Schnabel.  An  Mauern, 
Dämmen  und  auf  Schuttplätzen  ziemlich  selten :  Um  Catania  (!,  Guss. 
Syn.).  März,  April.  O- 

1004.  Sin.  dissecta  Lag.  *Bert.,  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Von 
alba  durch  fiedertheilige  Blätter  mit  fiederspaltigen  Fiedern  und  li- 
near-länglichen, buchtig  gezähnten  Zipfeln,  sowie  durch  aufrechte 
Schoten  verschieden.  —  In  Leinfeldern:  Aus  der  Etnaregion  bei  Ca- 
tania von  Cosentini  erhalten  (Bert.).  März,  April.  O- 

1005.  Diplotaxis  crassifoUa  (Kaf.  Car.)  DC.  Guss.  *Syn.  et 
*Herb.!  j^mrft/Za  Presl  Fl.  sie,  non  Desf.  Sin.  cra^s.  Kaf.  Perenn 
oder  an  der  Basis  halbstrauchig,  Stengel  beblättert;  Blätter  etwas 
fleischig,  dick,  seegrün,  im  Umrisse  keilförmig,  fiederspaltig  mit 
ganzrandigen  oder  etwas  eckig  gezähnten,  eiförmig  länglichen  Zipfeln; 
Blüthen  gross,  goldgelb;  Fruchtstiele  8—16  Mm.  lang,  fein;  Schoten 
auf  2  Mm.  langen  Stielchen,  genau  lineal,  lang,  hängend;  Griffel  fast 
fehlend.  Variirt  mit  kahlen  und  rauhhaarigen  Blättern ;  letztere  Form 
ist  Dipl.  hispida  DC.  Prodr.  I,  222  (aber  die  Schoten  nennt  DC. 
sitzend),  crassif.  ß.  hispida  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  216!  Auf  Gyps- 
felsen  Südsiciliens  sehr  verbreitet,  auch  im  Gebiete:  Acireale  (Bocc. 
in  Guss.  Syn.),  Catauia  (Cosentini  in  Guss.  Syn.  et  Herb.!),  von 
S.  Catterina  nach  Villarosa  (Tin.,  Nym.  und  Guss.  in  Syn.  Add.). 
April,  Mai.  2|.  und   >. 

1006.  Dipl.  erucoides  (L.)  DC.  ^Bert.,  Sinapis  eruc.  L.  *Raf.  I. 
Durch  hohen,  beblätterten,  aufrechten  Stengel  und  violette  Blüthen 
ausgezeichnet.  An  Wegen,  Gräben,  auf  Feldern,  lehmigen  Rainen 
imd  Uferstellen  der  Ebene  des  Simeto  tiberall  gemein!,  aus  der  Etna- 
region bei  Catania  von  Cosentini  erhalten  (Bert.).  Blüht  fast  das 
ganze  Jahr.  O- 

1007.  Dipl.  tenuifolia  (L.)  DC.  Auf  Hügeln  zwischen  Lentini 
und  Catania  (Guss.  Syn.),  in  der  Ebene  Catania's  nahe  dem  Simeto 
(Cosent.  in  Herb.  Guss.!).  März— September.  21.. 

1008.  Dipl.  viminea  (L.)  DC.  Sisi/mbrium  vim.  L.  *Raf  IL 
Kaum  von  muralis  (L.)  DC.  Reichb.  4417  unterscheidbar.  Bei  letz- 
terer sind  die  Blumenblätter  rundlich  verkehrteiförmig',  ziemlich 
plötzlich  in  den  Nagel  verschmälert,  so  lang  als  die  Blütheustiele; 
Blätter  etwas  behaart,  Stengel  vorbanden.  Bei  viminea  sind  die  Blu- 
menblätter länglich  keilig,  kleiner,  allmälig  verschmälert,  länger,  als 
die  Blütheustiele,  Blätter  ganz  kahl,  meist  tiefer  gespalten  mit  stum- 
pferen Lappen,  Stengel  kaum  vorhanden,  daher  nur  Wurzelrosette. 
Vaiiirt  von  fiederth eiligen  bis  ganzrandigen,  länglich  spateligen  Blät- 
tern =  b.  integrifolia  Guss.  S3^n.  Bertol.  hält  diese  Varietät  irrig 
für   muralis  DC.    —   An  Gräben,    Eisenbahndämmen  und  auf  leh- 


26 

migen   Feldern  der  Ebene  des  Simeto  ziemlich  häufig!.    Februar — 
November.  O- 

1009.  Eruca  sativa  DC.  An  Feldrändern  und  auf  lehmigen 
Fluren  der  Tiefregion:  Sehr  gemein  in  der  Ebene  des  Simeto  vom 
Meere  bis  gegen  Paternö !,  ebenda  bei  Monumenti  schon  von  Cosent. 
gesammelt  (Guss.  Syn.  et  Herb.!),  um  Catania  (Torn.  in  Guss.  Syn. 
Add.).  Febr.— April.  O- 

1010.  Älyssum  calycinum  L,  *Biv.  Cent.  IT,  *Kaf.  II  (wenn 
nicht  folgende),  *Guss.  Syn.  et  *Herb  !  Annuell,  äusserst  kurz  stern- 
haarig, Staubgefässe  sämmtlich  zahnlos,  Kelch  bleibend,  Schötchen 
fast  kreisförmig,  etwas  oval,  nebst  dem  Griffel  ziemlich  dicht  stern- 
haarig. Compactum  Not.  unterscheidet  sich  durch  verlängerte,  eine 
abstehende  rauhe  Behaarung  bildende  Strahlen  der  Sternhaare,  kür- 
zere, breitere  Blätter,  ganz  kahle,  genau  kreisförmige  Schötchen-, 
feiner  sind  die  zwei  kürzeren  Staubfäden  in  der  Mitte  einzähnig  und 
die  reifen  Samen  gelbbraun,  glatt,  ringsum  fein  gerandet,  kreisför- 
mig ins  verkehrt-eiförmige;  sonst  keine  Differenz.  Auf  sandigen  und 
steinigen  Bergabhängen  selten:  Waldregion  des  Etna  (Biv.  II,  Biv. 
in  Guss.  Syn.  et  Herb.!),  am  Etna  al  piano  della  Pincella  (Torn. 
in  Herb.  Guss.!).  März— Mai.  O- 

1011.  AI.  compactum  De  Not.  ""'Bert,,  Guss.  *Syn.  et  '"'Herb.! 
Auf  sandigen  und  steinigen  Bergabhängen  des  Etna  (3 — 7000')  en- 
demisch und  ausserordentlich  gemein:  Vom  Etna  durch  Not.  und 
Tinoo  erhalten  (Bert.),  vom  Etna  erhalten  durch  Balsamo-Cri- 
velli  (Guss.  Syn.  et  Herb.!),  durch  Alexander  (Guss.  Syn.  Add.), 
durch  Tineo  (Guss.  Herb.  Nachtrag!),  vom  Beginne  des  eigentlichen 
Waldgebietes  ob  Nicolosi  bis  7000'  überall!,  am  Monte  Zio  (Herb. 
Torn.!),  im  Bosco  Malpasso  (Herb.  Beyer!).  März — Juni.  0. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Schedae  ad  „Floram  exsiccatam  Austro-Hungaricam" 
a  iJIaseo  botauico  nuiversitatis  Yiudobonensis  editam. 

Auetore  A.  Kern  er. 

Centuria  IX— XII.  Editio  anni  1883. 

Vun   R.   V.   W  e  1 1  s  t  e  i  n. 

(Fortsetzung'). 

851.  Ruhus  lasciflorus  Haläcsy  sp.  nov.  Diagnose!  Niederöster- 
reicb,    Payerbachgrabeu  bei  Payerbach.    Einziger  Standort.    —    852. 

'j  Conf.  Oest.  Bot.  Ztschr.  1884,  Nr.  12,  p.  441. 


27 

Eosa  repens  Scop.  Nied.-Oesterr.,  Gumpoldskirclieu.  —  853^).  Bosa 
Mirogojana  Vuk.  et  Braun  sp.  nov.  Diagnose!  =  R.  Austriaca  Cr. 
f.  mitis  Viikot.  Croatien,  Bienik-Mirogoj  bei  Agram.  —  854.  Rosa 
transiens  Gren.  pro  var.  R.  Reiäeri.  Tirol,  Trins  im  Gschnitzthale. 
—  855.  Rosa  Chaberti  Desegl.  in  Car.  Mähren ,  Kühberg  bei 
Znaim;  Ungarn,  Berg  Sytno.  —  856.  Rosa  pycnacantha  Borb.  pr. 
f.  R.  corlifoliae  Fr.  Ungarn,  Schemnitz.  —  857.  Rosa  Kmetiana 
Borb.  Ungarn,  Berg  Sytno,  Calvarienberg  v.  Schemnitz  etc.  —  858. 
Rosa  cori/mbifera  Borkh.  =  R.  silvestris  Tabern.  =  R.  sepium 
Eau  non  Thuill.  Mähren,  Kühberg  bei  Znaim.  —  859.  Rosa  Che- 
riensis  Desegl.  Tirol,  Berge  bei  Trins  im  Gschnitzthale.  —  860. 
Rosa  caryophyllacea  Besser  =  R.  rubiginosa  var^.  caryophyllacea 
Ser.  in  DC.  =  R.  rubiginosa  ß.  Reg.  Ungarn,  Cabrad-Thal  bei 
Schemnitz.  —  861.  Rosa  Zalana  Wiesb.  =  R.  caryophyllacea 
Wiesb.  in  Hai.  et  Br.  =  R.  Zalana  Wiesb.  1.  c.  ^=  R.  caryophyllacea 
afinis  Bess.  Ungarn,  Cabrad-Thal  bei  Schemnitz.  —  862.  Rosa  Za- 
grabiensis  Vuk.  et  Braun  sp.  nov.  Diagnose!  =  R.  anisopoda  Vuk. 
non  Christ.  Croatien,  Agram.  —  863.  Rosa  drosophora  H.  Braun 
sp.  nov.  Diagnose!  Tirol,  Berge  bei  Trins  im  Gschnitzthale.  —  864. 
Rosa  comosa  Eip.  in  Schultz.  =  R.  rubiginosa  L.  Herb.  n.  Mant. 
=  R.  rubiginosa  var.  comosa  Du  Mort.  Tirol,  Berge  bei  Trins  im 
Gschnitzthale.  —  865.  Linum  extraaxillare  Kit.  in  Roch.  Ungarn, 
Havran.  —  866.  Euphorbia  villosa  Waldst.  et  Kit.  =  E.  procera 
M.  B.  =  E.  pilosa  Neilr.,  non  L.  Nieder-Oesterr.,  Laxenbursf.  — 
867.  Euphorbia  Austriaca  A.  Kern.  =  E.  pilosa  8.  lasiocarpa  Neilr., 
non  E.  lasiocarpa  Kl.  nee  Koch.  Diagnose!  Ober-Oesterr.  Boden- 
wies im  Unterlaussa-Thal.  —  868.  Rhamnus  Car7iiolica  A.  Kerner. 
Krain,  Adelsberg.  —  869.  Polygala  microcarpa  Gaud.  =  P.  alpe- 
stris  Reichb.  non  P.  amara  var.  alpestris  Wahlenbg.  Tirol,  Blaser 
zwischen  Matrei  und  Trins.  —  870.  Polygala  Carniolica  A.  Kern, 
spec.  nov.  Diagnose.  Krain,  Nanos  bei  Praewald.  —  871.  Polygala 
vulgaris  Linn.  Nieder-Oesterr.,  Luuz;  Bergern  bei  Mautern.  —  872. 
Polygala  comosa  Schk.  Nied.-Oesterr.,  Dornbach.  —  873.  Polygala 
Forojulensis  A.  Kern.  Kärntheu ,  zwischen  Malborgeth  und  Pontafel ; 
Krain,  Berge  bei  Lengenfeld;  Tirol,  Canale  di  Cimolais.  —  874. 
Polygala  Nicaeensis  Risso  in  Reichb.;  Koch;  Röhl.  =  P.  bu^ifolia 
ß.  pubescens  Rchb.  Istrien,  Pola,  Tiiest,  M.  Maggiore.  —  875.  Po- 
lygala Sibirica  Linn.  =  P.  Barthiana  Fuss.  Siebenbürgen,  Hoher 
Berg  bei  Schotten.  —  876.  Heliosperma  glutinosum  Zois  in  Reichb. 
sub  tSilene  =  H.  eriophorum  Jur.  Krain,  Sagor.  —  877.  Dianthus 
callizonus  Schott,  et  Kotsch.  Siebenbürgen,  Kiralkö,  Original-Stand- 
ort. —  878.  Moehringia  diversifolia  Doli.  Steiermark,  Sallagraben 
bei  Köflach.  —  879.  Helianthemum  alpestre  Jcq.  sub  Clsto.  Dun.  in 
DC.  =  Gistus  Oelandicus  Jacq.  non  L.  :=  Helianthemum  Oelandicum. 


')  Nr.  853,   855,   856,   857,   860,   861,  862,  863,   864  mit  kritischen  No- 
tizen von  H.  Braun. 


28 

Koch  in  Eöhl.  nou  Wahlenb.  =  H.  Oelandicum  <v.  glahrescens  Neilr. 
Tirol,  Blaser  bei  Trins.  —  880.  Helianthemum  i^upifragum  A.  Kern. 
=  H.  marifolium  Baumg.,  non  DC.  =  H.  alpestre  var.  petiolatum 
Schur;  non  Thib.  Siebenbürgen,  Bihariagebirge  bei  Vidra.  —  881, 
Helianthemum  vulgare  Gärtn.;  Dun.  in  DC.  =  Cistus  Helianthemum, 
L.  =  JS.  vulgare  a.  tomentosum  Koch  =■-  H.  vulgare  y.  tomentosuni 
Neilr.  Nied.-Öesterr.,  Bergeru  bei  Mautern.  —  882.  Helianthemum 
hirsutum  Thuill.  sub  Cisto  =  H  obscurum  Pers.  =  H.  vulgare  ß. 
hirsutum  Koch  =  H.  vulgare  ß.  hirt%im  Neilr.  =  Cistus  hirsutus 
Lej.,  non  Lam.  Ungarn,  Budapest.  —  883,  Helianthemum  grandi- 
florum  Scop.  sub  Cisto.  DC.  =  H.  vulgare  6.  grandißorum  Koch. 
Tirolia  centralis.  In  graminosis  rupestribus  montis  Blaser  ad  Trins 
in  valle  Gschnitz;  solo  calcareo;  1800  m.  s.  m.  A.  Keruer  (In  den 
„Schedae"  ist  die  Fundortsaugabe  irrthümlich  weggeblieben).  —  884. 
Helianthemum  glabrum  Koch  pro  var.  H.  vulgaris  =  H.  serpylU- 
folium  Cr.,  n.  Linn.  Nied.-Oesterr.,  Schneeberg.  Originalstandort  des 
H.  serpyllifolium.  —  885.  Cardamine  trifolia  L.  Salzburg,  Hell- 
brunn. —  886.  Cardamine  pratensis  L.  Tirol,  Trins  im  Gschnitzthal 
und  Sterzing.  —  887.  Cardamine  palustris  Peteim.  =  C.  pratensis 
ß.  grandiflora  Neilr.  Salzburg.  —  888.  Cardamine  Hai/neana  Welw. 
in  Kchb.  =  C.  pratensis  var.  y.  Reichb.  =  C.  pratensis  «.  parvl- 
flora  Neilr.  Nieder-Oesterr.,  Weidlingau-Hainbach;  Mähreu,  Bilany 
bei  Kremsier.  —  889.  Cardamine  rlvularls  Schur.  Steiermark,  Stub- 
alpe. —  890.  Eryslmum  durum  Presl.  Böhmen,  Prag.  Original- 
Standort.  —  891.  Draha  Beckerl  A.  Kerner  spec.  nov.  Diagnose! 
Nied.-Oesterr.,  Unterberg  bei  Gutenstein.  —  892.  AquUegla  vulgaris 
L.  Nied.-Oesterr.,  Seitenstetten.  —  893.  AquUegla  nigricans  Baumg. 
=  A.  Sternbergll  Reichb.  =  A.  Haenkeana  Koch.  Kärnten,  Karawan- 
ken; Selenitza  bei  Loibl.  — 894.  Aqullegla  atrata  Koch  =^  A.  nigri- 
cans Rchb.;  Zimm.  =  A.  vulgaris  ß.  nigricans  I^qW.;  non  A.  nigri- 
cans Baumg.  Oberösterreich,  Schobersteiu  bei  Steyr.  —  895.  Helle- 
borus  niger  L.  Salzburg,  Untersberg;  Nied.-Oesterr.,  St.  Egid  a.  d. 
Traisen.  —  896.  Helleborus  altifolius  Haj^ne  =  H.  niger  angustlo- 
ribus  f Ollis  Segu.  =  H.  niger  Poll. ;  non  L,  =^  H.  niger  var.  alti- 
folius Rchb.  =  H.  niger  var.  macranthus  Freyn.  Tirol,  Val  Vestino. 
—  897.  Anemone  narclsslflora  L.  Der  Name  A.  narcisslfolia  L. 
beruht  auf  einem  Druckfehler  in  den  Spec.  plant.  Ed.  I.  Vorarlberg, 
Gurlisspitze  bei  Feldkii-ch;  Tirol,  M.  Cavallo.  —  898.  Anemone  stel- 
lata  Lam.  =  A.  hortensls  L.  pro  part.  Istrien,  Halbinsel  Veruda 
bei  Pola.  —  899.  Scuvlfraga  Burserlana  L.  Kärnten,  Seekopf  bei 
Raibl.  —  900.  Saxifraga  Vandelll  Sternb.  =  S.  Burserlanae  var. 
L.  =  S,  pungens  Clair.  =  S.  Burserlana  y.  Yandellll  Don.  Tirol, 
Daone  in  Judicarien.  —  901.  Saxifraga  Bochellana  Sternb.  =^  Ä. 
psexidocaesia  Rochel.  Siebenbürgen.  Bei  Torda  haszadek,  Torotzko, 
Berg  Szekelykö,  Skerisora  etc.  —  902.  Saxifraga  perdurans  Kit.  in 
Wahlenb.  =  S,  ajugaefolla  y.  Carpatica  Wahlb.  =  S.  Wahlenbergll 
Ball.  =  S.  Fllttnerl  Heufif.  =  S.  Grzegorzekll  Janka  =^  S.  axil- 
laris Kit.  Ungarn,  Com.  Liptov.    Chocs  bei  Liicsky.  —  903.  Viscum 


29 

Oxi/cedri  DC.  Istrien.  Auf  Jimiperus  Oxycedri  bei  Carcauzze.  — 
904.  Rhododendron  Chamaecistm  L.  Nied.-Öest.  Göller  bei  St.  Egid. 
—  905.  Trlentalis  europaea  L.  Ober-Oesterr.,  Dreisesselberg  a.  d. 
baier.  Grenze.  —  906.  Cortusa  MatthioU  L.  Ober-Oest.  Schoberstein 
bei  Steyr.  —  907.  Primula  far'mosa  L.  Nieder-Oesterr.  Muckendorf 
bei  Pernitz.  —  908.  Primula  longiflora  All.  Tirol.  Glauzerkögele 
bei  Windiscb-Matrei,  Innervillgraten.  —  909.  Androsace  villosa  L. 
Tirol,  M.  Caballo.  —  910.  Androsace  Chamaejasine  Host.  =  A. 
villosa  Kram.,  Jcq.  Salzburg,  Kossfeld.  —  911.  Orobanche  ramosa  L. 
=  Phelipaea  ramosa  C.  A.  Mey.  Nied.-Oesterr.,  auf  Cannabis  sa- 
tiva  bei  Seitenstetten ;  Ungarn,  Kalocsa.  —  912.  Orobanche  Teucrii 
Hol.  Exsicc.  Tirol,  an  Teucrmm  montanum  bei  Windiscb-Matrei.  — ■ 
913.*)  Orobanche  major  L.  =  O.  elatior  Sutt.  =  O.  stigmatodea 
Wimm.  Ungarn,  zwischen  Lepseny  und  Siofok.  —  914.  Orobanche 
flava  Mart.  in  F.  Schultz.  Ungarn,  Berg  Sytno  bei  Schemnitz  auf 
Petasites.  —  915.  Orobanche  lucorum  A.  Br.  in  F.  Schultz;  Mert. 
et  Koch.  Tirol,  Trins  im  Gschnitzthale  auf  Berberis  vidgaris.  — • 
916.  Pedicularis  acauUs  Scop.  Krain,  Stoschze  bei  Laibach.  —  917. 
JEuphrasla  picta  Wimm.  Schlesien,  Gesenke  am  Altvater,  Peter- 
stein etc.  —  918.  Veronica  incana  L.  Galizien,  Okno  zwischen  Grzy- 
malow  und  Skalat;  Monastersk  am  Seret.  —  919.  Veronica  Bacho- 
fenii  Heuff.  Ungarn,  Biharia,  Eezbänya.  —  920.  Veronica  latifolia 
L.  =  T''.  urticifolia  Jcq.  Tirol,  Steinacherjoch  im  Gschnitzthale.  — 
921.  Veronica  crinita  Kit.  in  Schult.  Siebenbürgen,  Berge  bei  Deva. 
Original-Standort.  —  922.  Veronica  Teucrium  L.  =  V.  latifolia 
Jacq.,  aut.,  non  L.  =  V.  Pseudo-Chamaedrys  Jacq.  Nied.-Oesterr., 
Laxenburg;  Ungarn,  Budapest.  —  923.  Veronica  Bihariensis  A.  Kern. 
Ungarn,  Nadudvar  bei  Kalocsa.  —  924.  Veronica  Austriaca  Linn. 
=  V.  dentata  Schm.,  Sadl.,  Neilr,  Meder-Oesterr.,  Laxenburg.  — 
925.  Veroyäca  midtißda  L.  =  F.  Austriaca  Sadl.;  Neilr.;  non  L. 
Siebenbürgen,  Gross-Scheuern  bei  Hermannstadt;  Hatzeg-Thal. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Maiinal  of  the  Mosses  of  North-America  by  Leo  Lesquereux  and  Tho- 
mas P.  James.  Boston:  Cassino  and  Comp.  1884.  8".  V.  and  447  pp. 
with  6  Plates,  illustrating  the  Genera.  Price  4  Doli.  For  Säle  by  Fried- 
länder and  Sohn,  Berlin. 

Das  vorliegende  Werk  kann,  wie  schon  Oltmanns  in  der  bo- 
tanischen Zeitung  (1884  p.  635)  bemerkte,  als  „Schimpefs  Syn- 
opsis muscorum  europaeorum  in  amerikanischem  Gewände"  be- 
zeichnet werden.  Die  Verfasser  geben  zuerst  eine  künstliche  Tabelle 
zur  Bestimmung  der  Gattungen.    In  der  systematischen  Anordnung 


')  Nr.  913  und  91ö  mit  kritischen  Notizen  von  G.  Beck. 


30 

weichen  sie  insoferne  von  Schimper  ab,  als  sie  die  Sphagnaceen 
und  Andreaeaceen  an  die  Spitze  der  Laubmoose  stellen  und  sie 
nicht  als  Bryinae  anomalae  auhaDgsweise  bringen.  Diese  Aenderimg 
kann  nur  als  zweckmässig  und  naturgemäss  bezeichnet  werden.  We- 
niger glücklich  sind  die  Autoren  mit  einer  zweiten,  bedeutenderen 
Modification.  Sie  restituiren  nämlich  die  Gattung  Hypnum  in  sehr 
weitem  Umfange  wieder  und  führen  die  meisten  von  Schimper 
aufgestellten  Hypneen-Genera  nur  als  Untergattungen  auf.  Dass  da- 
durch weit  verschiedene,  mitunter  ein  sehr  diflferentes  Zelluetz  zei- 
gende Formenreihen  wieder  vereint  werden,  bedarf  erst  keiner  nähe- 
ren Erörterung.  Die  Tafeln  sind  zum  grössteu  Theile  Reproductionen 
der  Schimper'schen  Abbildungen;  nur  einzelne  Figuren  wurden  durch 
andere  ersetzt-,  leider  unterliessen  es  die  Verfasser,  dieses  Yerhält- 
niss  gebührend  klarzulegen.  Für  das  Studium  der  nordamerikanischen 
Moose  ist  das  Manual  ein  unentbehrliches  Handbuch,  durch  dessen 
Herausgabe  sich  die  Verfasser  ein  unbestreitbares  Verdienst  um  die 
Förderung  der  Bryologie  Nordamerikas  erworben.  Europäische  Moos- 
forscher werden  sich  in  dem  vorliegenden  Werke  um  so  leichter  zu- 
rechtfinden, weil  dasselbe  sich  im  Ganzen  und  Grossen  an  Schim- 
per's  classische  Synopsis  in  jeder  Beziehung  auf  das  engste  an- 
schliesst.  R. 

Verzeichniss  in  Südbajern  beobachteter  Basidiomyceteu.  Ein  Beitrag  zur 
Kenntniss  der  bayerischen  Pilzflora  von  Andreas  Allescher,  Hauptleh- 
rer an  der  höheren  Töchterschule  in  München.  München,  G.  Franz'sche 
k.  b.  Hofbuchdruckerei  (G.  Emil  Mayer),  1884.  8".  24  Seiten. 

Der  Stoff  dieser  Abhandlung  ist  nach  dem  von  Winter  bear- 
beiteten ersten  Bande  der  zweiten  Auflage  von  ßabenhorst's  Kryp- 
togamen-Flora  geordnet  und  führt  612  Arten  von  Basidiomyceten 
auf.  Von  denselben  entfallen  auf  die  Entomophthoreen  2,  auf 
die  Ustilagineen  13,  auf  die  Uredineen  130,  auf  die  Tremellineen  16, 
auf  die  Hymenomyceten  430,  endlich  auf  die  Gasteromyceten  21 
Species.  Dem  speciellen  Theile  sind  vorausgeschickt  ein  kurzer  Ab- 
riss  der  Geschichte  des  mykologischen  Studiums  in  Bayern,  sowie 
einige  einleitende  Worte  über  den  Zweck,  Umfang  und  die  Anlage 
der  Abhandlung.  Als  neu  werden  beschrieben:  Puccinia  Eriophori 
alpini  (S.  22),  ferner  Corticium  Molluginis  (S.  34).  Das  vorliegende 
Verzeichniss  ist  ein  wichtiger  Beitrag  zm'  genaueren  Kenntniss  der 
Pilzflora  Bayerns  und  gibt  ein  ehrenvolles  Zeugniss  von  dem  Sam- 
melfleisse,  sowie  von  der  Sachkenntniss  des  Verfassers.  Möge  bald 
der  zweite  Theil  desselben,  welcher  die  Ascorayceten,  Myxomyceten, 
Zygomyceten  und  Fungi  imperfecti  behandeln  soll,  erscheinen.     R. 

Tlie  American  Journal  of  Science.  Editors  J.  and  E.  S.  Dana  and  B.  Silli- 
man.  Third  Series.  Vol.  XXVII.  New  Hayen  Conn.  1884.  8".  Vni  et 
504  pp.  15  Taf. 

Dieser  Band  enthält  eine  Originalabhaudluug  Asa  Gray's: 
„Gender  of  Names  Varietys"  (S.  396).  Der  berühmte  Verfasser  ist 
der  Ansicht,    dass   die  Benennung  der  Varietät  im   Geschlechte  mit 


31 

dem  Genus-  und  Speciesnamen  übereinzustimmen  habe,  —  Ferner 
enthält  das  vorliegende  neueste  Volumen  kurze  Anzeigen  folgender 
neuer  botanischer  Publicationen:  Bunbury:  Botanical  Fragments 
(p.  155).  —  Bush  and  Son  and  Meissner:  Descriptive  Catalogue 
of  Grape  Vines  (p.  156).  —  Beccari:  Malesia  pars  IV  (p.  241).  — 
Caruel:  Pensees  sur  la  Toxonomie  botauique  (p.  241).  —  Notices 
of  Botanical  works  by  Nr.  3.  Müller,  Pfeffer,  Sachs,  van 
Tieghem  and  Schenk  (p.  322),  —  Shepard:  Darwinism  stated 
by  Darwin  himself.  (p.  414),  —  Day:  Catalogue  of  the  Native  and 
Naturalised  Plauts  of  Buffalo  (p,  415),  —  Frank:  Die  Pflanzen- 
krankheiten (p.  416).  —  Prinz  and  van  Enmengem:  Kesearches 
on  the  striicture  of  Diatomaceae  (p,  416).  —  Lavallee:  Clematites 
ä  grand  fleurs  (494).  —  Sintenis:  Porto  Kico  plants.  —  Witt- 
rock: Erythraeae  exsiccatae  (p.  495).  —  Endlich  findet  sich  auf 
p.  242 — 244  eine  Necrologia  botanica,  welche  kurze  biographische 
Notizen  über  Kabenhorst,  Decaisne,  Thwaites,  Cesati,  Herm. 
Müller,  Heer,  Parker  und  Engelmann  bringt.  R. 

Oborny  Ad-  Flora  von  Mähreu  und  österr.  Schlesien.  II.  Theil,  Apetalen 
und  Gamopetalen.  Herausgegeben  vom  naturforschenden  Vereine  zu  Brunn. 
1884.  Seite  26i>— 636. 

Der  zweite  vorliegende  Theil  des  vorigen  Jabres  an  dieser 
Stelle  anerkennend  besprochenen,  verdienstvollen  Werkes,  enthält  die 
Bearbeitung  der  Apetalen  und  die  eines  grossen  Theiles  der  Gamo- 
petalen. —  Dass  der  Verf.  durch  seine  Kenntnisse  auch  diesem 
Theile  seiner  Aufgabe  völlig  gewachsen  sein  werde,  unterlag  wohl 
keinem  Zweifel,  dass  er  aber  auch  etwas  Vorzügliches  geliefert, 
können  wir  mit  Freuden  aus  der  kritischen  Bearbeitung  der  so  formen- 
reichen, schwierigen  Gattungen  Mentha  und  Hieracium  entnehmen, 
deren  Behandlung  nicht  nur  die  Botaniker  Mährens,  sondern  auch 
die  der  Nachbarländer  in  vollem  Masse  auszunützen  verstehen  wer- 
den. —  Eines  nur  stört  die  sonst  gewissenhaft  durchgeführte,  gleich- 
mässige  Behandlung  des  Gegenstandes;  es  ist  der  wohlbekannte 
Zankapfel  der  Botaniker,  die  Nomenclatur  der  Arten.  Strenge  Con- 
sequenz  in  letzterer  festzuhalten,  obliegt  dem  Floristen  gleichsam  als 
Pflicht,  mag  er  sich  als  Anhänger  der  durch  De  CandoUe  festge- 
setzten oder  jener  in  Kerner's  Flora  exsiccata  Austro-Hungarica  an- 
gewendeten Nomenclatur  erweisen.  Vernachlässigt  man  in  einem 
Falle  den  Autor  von  Varietäten  (wie  z.  B.  den  Linne  bei  Primula 
officinalis  und  elatior,  indem  man  bei  den  genannten  Namen  Jac- 
quin  als  Autor  anführt  oder  bei  Lactuca  viminea  Presl,  fügt  hin- 
gegen denselben  —  mag  es  nun  bei  einer  Art  oder  einer  Varietät 
geschehen  —  ein  anderes  Mal  der  Priorität  halber  einem  Namen 
bei  (wie  z,  B.  bei  Crepis  praemorsa  [L.]  Tausch,  C.  grandiflora  [AU.] 
Tausch  etc.),  so  entsteht  eine  ungleiche  Nomenclatur  der  Arten; 
letztere  tritt  aber  besonders  in  der  Benennung  der  Hybriden  hervor, 
indem  diese  in  dem  besprochenen  Werke  bald  mit  einfachen  Namen, 
bald  mit  dem  Doppelnamen  ihrer  muthmasslichen  Stammeltern  be- 
zeichnet werden.  Beck. 


32 

Hartinger  A.  Atlas  der  Alpenflora.  Herausgegeben  vom  deutschen  und 
österr.  Alpenvereine.  Heft  XXVIII— XXXVI.  126  colorirte  Tafeln. 

Die  in  den  genannten  Lieferungen  ausgegebenen  Pflanzenab- 
bildungen schliessen  sieb  in  allen,  hier  mehrmals  wiederholten  Vor- 
zügen und  Mängeln  den  vorigen  an.  Ein  geringer  Theil  derselben 
ist  gelungen,  wie  z.  B.  Ononis  rotundifolia  (116),  Sedum  anacam- 
pseros  (162),  Valeriana  elongata  (220),  Achillea  moschata  (245), 
Allium  victoriale  (456) ;  hingegen  sind  alle  Salicineen,  Gräser,  Cype- 
raceen  und  Juncaceen  geradezu  unkenntlich  dargestellt.  Im  einzelnen 
wäre  an  den  meisten  der  Tafeln  eine  botanische  Correctur  erforder- 
lich. Insbesondere  gilt  diess  von  den  Farben,  die  obgleich  in  tech- 
nischer Hinsicht  schwierig  zu  reproduciren,  in  den  meisten  Fällen 
der  Natur  nicht  einmal  annähernd  entsprechen,  weil  dem  Künstler 
oifenbar  nur  getrocknetes  Materiale  und  die  dürftigen  ungenauen 
Angaben  der  beschreibenden  Botanik  zu  Gebote  standen.  Als  Saxi- 
fraga  controversa  (177)  wurde  S.  androsaeea  dargestellt;  was  unter 
Gentiana  prostrata  (345)  gemeint  ist,  bleibt  unaufgeklärt.       Beck. 

Der  Ursprung-  der  Ciilturpflauzen  von  Alphonse  de  Candolle.  Ueber- 
setzt  von  Dr.  Edmund  Goeze,  königl.  Garten-Inspector  in  Greifswald. 
Autorisirte  Ausgabe.  Leipzig.  F.  A.  Brockhaus.  1884.  8"  X,  590  Seiten. 
Der  ..Internationalen  wissenschaftlichen  Bibliothek"  LXIV.  Band. 

Bürgt  schon  der  Name  des  Autors  für  das  Gelingen  der  Be- 
wältigung eines  so  umfangreichen  Stoffes,  so  zeugt  die  vorliegende 
Arbeit  überdiess,  mit  welch  geistreicher  Sichtung  das  vorhandene 
Materiale  verwendet  wurde,  um  zu  jenen  Schlüssen  zu  gelangen, 
mit  welchen  die  Wissenschaft  bereichert  wurde.  Nach  einigen  ein- 
leitenden Bemerkungen  bespricht  der  Verfasser,  in  welcher  Weise 
und  in  welchen  Epochen  der  Anbau  von  Culturpflanzen  in  verschie- 
denen Ländern  begonnen  hat,  worauf  er  auf  die  Methoden  übergeht, 
um  den  Ursprung  der  Arten  zu  entdecken,  oder  festzustellen.  Hiezu 
bieten  die  Botanik,  die  Archäologie  und  Paläontologie,  die  Geschichte 
und  die  Sprachforschung  sehr  schätzenswerthe  Hilfsmittel.  Der  zweite 
Theil  hat  das  Studium  der  Arten  zum  Gegenstande  in  Bezug  auf 
ihren  Ursprung,  die  ersten  Zeiten  ihres  Anbaues  und  die  wichtigsten 
Thatsachen  ihrer  Verbreitung.  Diesem  Theile  sowohl,  als  auch  dem 
folgenden  und  letzten  des  Werkes,  der  uns  ein  allgemeines  Verzeich- 
niss  der  Arten  mit  Angaben  ihres  Ursprunges  und  der  Zeitperiode 
ihres  Cultur-Anfanges  bietet,  entnehmen  wir  in  der  Kürze  folgende 
interessante  Daten:  Von  den  beschriebenen  247  Arten  gehören  199 
der  alten  Welt  und  45  Amerika  an,  während  über  3  Arten  {Pha- 
seolus  vulgaris,  Gucurhita  moschata  und  Cucurhita  ficifolia)  noch 
Zweifel  über  deren  Ursprung  walten.  Keine  Art  gehörte,  bevor  ihre 
Cultur  begann,  den  südlichen  Theilen  der  beiden  Welten  gemein- 
schaftlich an,  während  Allium  Schoenoprasum,  Fragaria  vesca,  Ca- 
stanea  vulgaris,  Htmvulus  Lupulus  und  Agaricus  campestris  (die 
einzige  cultivirte  kryptogame  Pflanze)  den  nördlichen  Regionen  der 
alten  und  der  neuen  Welt  gemeinsam  eigen  waren.  Von  diesen  247 
Arten  gibt  es,    den   weiteren  Ausführungen  De  Candolle's  folgend, 


33 

194  Arten,  die  als  wildwachsend  erkannt  wurden,  27  zweifelhafte 
oder  subspontane  und  2ö,  die  wildwachsend  nicht  gefunden  wurden. 
Die  Untersuchungen  über  die  angebauten  Arten  liefern  weiters  den 
Beweis,  dass  sich  gewisse  Pflanzenarten  seit  der  historischen  Epoche 
auf  dem  Wege  des  Aussterbens  befanden  oder  ausgestorben  sind, 
und  diess  hat  nicht  auf  kleinen  Inseln,  sondern  auf  grossen  Conti- 
nenten  stattgefunden,  ohne  dass  man  Abänderungen  im  Klima  nach- 
gewiesen hätte.  In  diesem  Stadium  befinden  sich  Faba  vulgay^is, 
Cicer  arietinum,  Ervum  Ervilia,  Ervum  Lens,  Nicotiana  Tabacum, 
Triticum  vulgare  und  Zea  Mays.  Die  der  Cultur  unterworfenen 
Arten  gehören  51  verschiedenen  Familien  an.  Es  ist  in  keiner  Weise 
bemerkt  worden,  dass  die  Cultur  einen  Einfluss  auf  Anpassung  an 
die  Kälte  ausübt;  vielmehr  werden  hiedurch  frühzeitige  Varietäten 
erzeugt,  welche  vor  Eintritt  der  kalten  Jahreszeit  zur  Reife  gelan- 
gen können.  Im  Zusammenhange  damit  ist  das  Verfahren  im  Norden, 
während  des  Sommers  Arten  anzubauen,  welche  im  Süden  zur  Win- 
terszeit ausgesäet  werden.  Wenn  daher  Alexander  v.  Humboldt 
im  Jahre  1807  über  den  damaligen  Stand  der  Wissenschaft  sagt: 
„Der  Ursprung,  das  erste  Vaterland  der  dem  Menschen  nützlichen 
Gewächse,  welche  ihm  seit  den  fernsten  Zeiten  folgen,  ist  ein  ebenso 
undurchdringliches  Geheimniss  wie  die  Heimat  aller  Hausthiere. .. ", 
so  ist  es  gewiss  eine  Errungenschaft  Alphonse  de  Candolle's  zu 
nennen,  dass  er  uns  mit  seinem  neuesten  Werke  hierüber  die  ge- 
wünschte Aufklärung  gibt.  J. 

Baldini  A.  Sul  caltone  di  alcune  Cncnrbitaceet    Ann.  Ist.    botan.  Roma  I 
(1884)  gr.  8»,  pag.   17.  3  Taf. 

Das  eigenthümliche  Gewebepolster,  welches  behufs  nachtiäg- 
licher  Abstreifung  der  Samenhüllen,  bei  der  Keimung  verschiedener 
Pflanzen  auftiitt  („Sporn",  „Zehe",  „Ferse")  wird  zum  Gegenstande 
vorliegender  Studie,  welche  sich  mit  verschiedenen  Cucurbitaceengat- 
tungeu  befasst,  gemacht.  Die  Arbeit  selbst  zerfällt  in  drei  Theile: 
einen  morphologischen,  einen  physiologischen  und  einen  anatomischen. 
—  Die.  Resultate  lauten:  1.  Je  nach  dem  Grade  des  Widerstan- 
des, den  die  Samenhülle  bietet,  entwickelt  sich  dieses  Organ  bald 
mehr,  bald  minder  kräftig;  sein  Auftreten  ist  unmittelbar  von  dem 
Grade  seiner  Leistung  abhängig;  bei  Samen  von  Coriandra  dissecta 
z.  B.,  welche  mit  der  Testa  nach  unten  keimten,  entwickelte  sich 
das  Organ  gar  nicht.  —  2.  Der  Ort  für  das  Auftreten  des  Organs 
ist  auch  nur  physiologisch  bedingt.  Es  kann  dieser  Wulst  an  jedem 
Punkte  einer  schmalen  Zone  an  der  Basis  der  hypokotylen  Axe  auf- 
treten; naturgemäss  entwickelt  ei  sich,  wie  schon  Flahault  (Bullet. 
Soc.  botan.  France,  XXIV,  1877)  zeigte,  am  Grunde  des  von  der 
hypokotylen.  Axe  mit  der  Wurzel  gebildeten  Axentheiles;  an  zwei 
Punkten  der  genannten  Zone,  und  zwar  an  jenen,  welche  den  Kan- 
ten des  Samens  entsprechen,  ist  die  Möglichkeit  seiner  Entstehung 
sehr  gering,  mitunter  Null.  —  3.  Dieser  Wulst  nimmt  aus  den  er- 
sten Reihen  der  sub epidermalen  Zellen,    an   der    Basis  des  hypoko- 

Oestorr.  botan.  Zeitschrift.  1.  Heft  1886,  3 


34 

tylen  Stengelgliedes  seinen  Ursprung.  —  4,  Seine  physiologische 
Thätigkeit  beschränkt  sich  nicht  auf  das  Oeffnen  der  Testa  und  auf 
die  Abstreifung  der  Samenhüllen  allein,  sondern  dieses  Organ  ist 
auch  mit  Absorptionsvermögen  versehen,  und  je  nach  seiner  Leistung 
gewinnt  es  eine  verschiedene  Ausbildung.  —  5.  Dieser  Zellenwulst 
ist  bewegungsfähig;  anfangs  sieht  man  denselben  nach  aufwärts  ge- 
richtet, die  Ausbreitung  der  Kotylen  fördeml;  später,  indem  er  an 
dem  Wachsthume  der  Axe  gleichmässig  theilnimrat  und  seine  Basis 
unverändert  belässt,  biegt  er  seine  Spitze  nach  abwärts  und  schrumpft 
einige  Zeit  darauf  ein.  Diese  Bewegungen  lassen  sich  auf  Grund 
angestellter  Versuche  als  geotropischer  Natur  ansprechen.        SoUa. 

Pharmaceutische  Rundschau  und  Zeitung-  für  die  wissenschaftlichen  und 
grewerhlichen  Interessen  der  Pharniacie  und  der  verwandten  Berufs- 
und Geschiiftszweig-e  in  den  Vereinigten  Staaten.  Herausgegeben  von 
Dr.  Fr.  Hoffmann.  New-Tork.  Bd.  II,  Nr.  8.  August  1884. 

Enthält  unter  anderen:  Mohr  Carl  Prof.:  „lieber  die  Verbrei- 
tung der  Terpentin  liefernden  Pinus-Arteu  im  Süden  der  Vereinigten 
Staaten  und  über  die  Gewinnung  und  Verarbeitung  des  Terpentins". 
Die  Gattung  Pinus  ist  im  südöstl.  Gebiete  Nordamerikas  hauptsächlich 
durch  7  Arten  vertreten.  Es  sind  diess:  Pinus  inops  L.;  P.  mitis 
Michx.:  P.  glabra  Wulf.;  P.  serotina  Michx.;  dann  die  zur  natür- 
lichen Gruppe:  australis  Engelmaun  gehörigen  3  Arten:  P.  australis 
Michx.;  P.  Taeda  L.  und  P.  Cubensis  Griseb.  Sämmtliche  besitzen 
die  Charaktere  der  Untergattung  Pinaster.  —  Peckolt  Gust.  (Apo- 
theker in  Rio- Janeiro) :  „Ueber  die  Frucht  der  Crescentia  Cujete  L." 
Die  mannigfache  Verwendung  dieser  Pflanze,  welche  unter  dem  Na- 
men „Trinkschalen-"  oder  auch  „Calebassen-Baum"  bekannt  ist, 
lässt  dieselbe  als  eine  der  interessantesten  des  tropischen  Amerika 
erscheinen,  sie  ist  in  Brasilien  und  auf  den  Antillen  reichlich  ver- 
treten, kommt  aber  auch  in  Florida  vor.  Benützt  wird  vorzugsweise 
die  Fruchtschale  zu  allerlei  kleinen  Erzeugnissen  der  Hausindustrie; 
ferner  die  Pulpa  der  Frucht  und  zwar  äusserlich  als  Pflaster  bei 
Erysipelas,  innerlich  —  der  ausgepresste  Saft  der  nicht  ganz  reifen 
Früchte  —  als  mildes  Laxans.  Der  Verfasser  hat  mit  frischen  Cre- 
scentiafrüchten  chemische  Untersuchungen  vorgenommen  und  dabei 
eine  „krystallinische  Crescentia-Säure"  dargestellt.        M.  Prihoda. 

Gandoger  Mich.:  Contributiones  ad  Floram  terrae  Slavorum  Meridiona- 
liuni.  Fasciculus  I.  Agram  1883.  8*.  38  S.  (Sep.-Abdruck  aus  Bd.  LXVI 
der  Verhandl.  der  südslav.  Akademie  der  Künste  und  Wissenschaften). 

Der  Autor,  angeregt  —  wie  er  sagt  —  durch  mehrere  seiner 
botanischen  Freunde,  hat  die  ihm  zur  Verfügung  gestellten  Exsiccata 
revidirt,  und  es  ist  ihm  —  wie  nicht  anders  zu  erwarten  war  — 
gelungen,  eine  beträchtliche  Anzahl  bisher  nicht  wahrgenommener 
neuer  Species,  Varietäten  und  Formen  aufzugreifen.  Vorläufig  publi- 
cirt  er  im  vorliegenden  Heftchen  111  Arten  (110  Phanerogamen  und 
Polypodium  flexuosum),  die  er  mittelst  kurzgefasster  Diagnosen 
erläutert.  Moritz  Prihoda. 


35 

Dr.  Potonie  H. :  Bericht  über  eine  im  Auftrage  des  Botanischen  Ver- 
eines der  Provinz  Brandenburg'  im  Mai  1884  unternommene  floristi- 
sche Excursion  nach  der  Nenmark. 

Diese  Excursiou  wurde  vom  Verfasser  mit  dem  besten  Erfolge 
unternommen,  denn  er  hat  mehrere  Hundert  neuer  Standorte  nord- 
deutscher Pflanzen  entdeckt  und  hiermit  zur  Bereicherung  der  Kennt- 
nisse der  pommer'schen  Flora  wesentlich  beigetrugen.    M.  Prihoda. 

Correspondenz. 

Mariaschein  (Böhmen),  am  29.  November  1884. 

Eben  las  ich  Celakovsky's  interessante  Abhandlung  über  Stipa 
pennata  L.  in  Ihrem  Journal.  Meine  Exemplare  von  Kranzberg  und 
Gaisberg  bei  Eodaun  nächst  Wien  stimmen  vollständig  mit  der  da- 
selbst (1884  num.  9)  aufgestellten  Stipa  Joannls  Gel.  Mit  einer 
hier  von  P.  A.  Dichtl  Mitte  Mai  ganz  entwickelten,  wiederholt  auf 
den  interessanten  Felsen  (Sanidinphonolit)  der  Kace  gesammelten 
Stipa  pennata  konnte  ich  nicht  ins  Keine  kommen.  Im  Ganzen  ist 
sie  eine  St.  tirsa  Stev.  (Gel.),  unterscheidet  sich  durch  völlige 
Eauheit  der  Blätter  und  durch  lange  Haarspitzen  der  Deckspelzeu 
von  der  ganz  glatten  St.  Joannis  Niederösterreich's,  hat  aber  die 
gut  entwickelten  Blatthäutchen  und  die  frühe  Blüthezeit 
mit  letzterer  gemein.  J.  Wiesbaur  S.  J. 

Brunn,  am  3.  Decemher  1884. 

Der  Besuch  der  Hügel  bei  Cacowitz  führte  mich  zur  Ermit- 
telung folgender  Arten,  ich  fand  hier:  Trifolium  montanum,  T.  al- 
pestre,  Cytisus  bißorus,  Poterium  sanguisorha,  Caucalis  daucoides, 
Evonymus  verrucosa.  Geranimn  sanguinevm,  Silene  otites,  Helian- 
themitm  chamaecistus  M.i\l.,  Sisyrnhrivm  sopJiia,  Turritis  glahra,  Sta- 
chys  recta,  Salvia  pratensis,  S.  silvestris,  Origanuin  vulgare,  Oro- 
banche  epithymum,  Veronica  prostrata,  Linaria  genistaefolia,  Lycium 
barbarum,  Nonnea  pulla,  Cerinthe  minor,  Centaurea  scabiosa,  C. 
axillaris  Willd.,  Euphorbia  virgata,  Asparagus  oficinalis,  Muscari 
comosum.  —  Durch  Eegierungsrath  Prof.  v.  Niessl  aufmerksam 
gemacht,  unterzog  ich  gemeinsam  mit  demselben,  die  von  mir  als 
Epilobium  Dodonei  bei  Karlsbrunn  angeführte,  leider  nicht  aufge- 
blühte Pflanze  einer  nochmaligen  Untersuchung,  wir  fanden,  dass 
diese  Pflanze  von  den  Karpathenpflanzen  durch  kleinere  Knospenan- 
sätze und  durch  etwas  breitere  Blätter  verschieden  ist.  Die  echte 
Pflanze,  wie  sie  in  t3'pischen  und  schönen  Exemplaren  von  Adolf 
Oborny  gesammelt  im  Brüuner  Vereinsherbare  vorliegt,  habe  ich 
bei  Zubri  und  Altischein,  wie  aus  meinen  Notizen  erhellt,  bemerkt. 
Auch  bei  Wsetin  soll  diese  Pflanze  nach  einer  Mittheilung  des  Herrn 
Widimsky  vorkommen,  Sapetza  führt  Epilobium  Dodonei  für  die 
Beskiden  mehrfach  an.  —  Zur  Wahrung  der  Priorität  berichte  ich 
über  den  Fund  von  Comarum  palustre  bei  Neustadtl  und  Saar.  Ich 
glaube  keine  Indiscretion  zu  begehen,  wenn  ich  weiter  über  zwei 
neue,  ausgezeichnete  Bürger  für  die  Flora  Mährens  berichte,  die  laut 

3* 


36 

einer  Mittheilung  vom  24.  November  der  rastlos  thätige  Verf.  der 
Flora  Mährens  und  österr.  Schlesien  Adolf  Oborny  entdeckte,  näm- 
lich Molinia  serotina  bei  Znaim  und  Dianthus  caesius  bei  Kromau. 
Durch  Prof.  A.  Oborny  aufmerksam  gemacht,  revidirte  ich  meine 
bei  Kromau  gesammelten  Pflanzen  und  fand  darunter  auch  den  D. 
caesius  Sm.  vom  Eokytuathale  an  den  Felseuabbängen  der  Baba  und 
von  Budkowitz.  Dr.  Formänek. 

Wsetin  (Mäliren),  am  4.  Deceinber  1884. 
Meine  in  „Teratologisches"  (Oe.  b.  Z.  1884  Seite  426)  ausge- 
sprochene Vermuthung,  dass  die  dorten  beschriebene  zierliche  Miss- 
bildung von  Colchicum  vernale  auch  anderwärts  zu  treffen  sein  dürfte, 
hat  sich  schnell  verwirklicht,  da  ich  vor  wenigen  Tagen  die  gleiche 
Monstrosität^ aus  Oels  im  nordwestlichen  Mähren  erhielt,  wo  sie  von 
Lehrer  Th.  Clupek  gesammelt  wurde.  Joh.  Bubela. 

Lemberg,  am  10.  December  1884. 
Folgende  neue ,  die  Flora  Ost-Galiziens  betreffende  Daten 
mögen  dahier  Platz  finden.  Von  mir  gesammelt:  Thymus  Chamae- 
drys  W.  K.  (Stryjer  Karpathen),  AlUion  rotundum  (Bilcze),  Melica 
picta  C.  Koch  (Bilcze);  von  H.  Hankiewicz  gesammelt  und  mir 
mitgetheilt:  Crocus  banaticus  Heuf.  (Szuparka,  nicht  in  Siuköw,  wie 
es  in  meinem  „Beitrao:''  steht),  Inula  scdicina  X  ensifolia  (KoJo- 
dröbka),  Viola  cyanea  Gel.  (Sinköw),  Leucojum  vernum  L.  (Sniatyn); 
vom  Herrn  Trusz  gesammelt  und  rnir  mitgetheilt:  Anchusa  Bar- 
reUeri  Vitm.  (.JazJowiec),  Cypripedium  Calceolus  (Buczacz),  Geutn 
strichim  Ait.  (ibid.),  Glechoma  hirsuta  W.  K.  (ibid.),  Helleborus 
purpurasceus  W.  K.  (ibid.),  Linosyris  vulgaris  (ibid.),  Gypsophila 
fastigiala,  Inula  ensifolia  und  Linum  ßavum  („Wysoka  göra"  bei 
"Zloczöw.)  —  Endlich  zeige  ich  au,  dass  die  von  mir  1882  in  KoJo- 
dröbka  am  Duiesterufer  im  reifen  Zustande  gesammelte  und  in 
meinem  „Beitrag  zur  Fl.  Gral,  und  d.  Buk."  irrthümlich  für  Ery- 
simum  canescens  Koth.  gedeutete  Pflaoze  sich  in  der  Cultur  (aus 
Samen)  als  Erys.  exaltatum  Andrz.  herausstellte.        Br.  BJocki. 

Messina,  am  5.  December  1884. 

Mich  hat  das  Malaria-Fieber  seit  29  Tagen  in  seiner  Gewalt 
und  lässt  mich  nicht  los,  obwohl  die  Gefahr  seit  ca.  zwei  Wochen 
glücklich  überstanden  ist.  Ich  kann  Ihnen  daher  in  Folge  dessen 
diessmal  keinen  Monatsbericht  über  uuj^ere  Vegetations-Verhältnisse 
senden.  Dr.  So  IIa. 


Fersonaluotizen. 

—  Dr.  Fr.  Schmitz,  Professor  in  Bonn,  ist  als  ordentl.  Pro- 
fessor der  Botanik  und  Director  des  botanischen  Gartens  an  die 
Universität  Greifswald  berufen  worden. 


37 

—  Dr.  L.  Just  ist  von  der  Kedaction  des  „Botanischen  Jah- 
resberichts" zurückgetreten,  und  haben  dieselbe  Dr.  E.  Koehne  in 
Berlin  und  Dr.  Th.  Geyler  in  Frankfurt  a.  M.  übernommen. 

—  Franz  Bartsch  ist  zum  k.  k.  Finanzrath  ernannt  worden. 

—  Dr.  J.  Keinke  ist  als  Professor  der  Botanik  und  Director 
des  botanischen  Gartens  an  die  Universität  Kiel  berufen  worden. 

—  Dr.  Förster  hat  die  Leitung  des  botanischen  Gartens  in 
Aachen  übernommen. 

—  Dr.  E.  V.  Ekstrand  ist  am  10.  November  v.  J.  in  Upsala 
gestorben. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten in  Wien  am  17.  Juli  vor.  Jabr.  übersandte  Professor  A. 
Weiss  in  Prag  folgende  drei  Arbeiten:  1.  „lieber  ein  eigen- 
thümliches  Vorkommen  von  Kalk-Oxalat-Massen  in  der 
Oberhaut  der  Orgaue  einiger  Acanthaceen".  Verf.  fand  in 
dem  Epidermoidalgwebe  vieler  Acanthaceen  colossale  Mengen  von 
Krystalleu  Oxalsäuren  Kalkes  und  zwar  die  Formen  beider  Systeme, 
in  denen  derselbe  krystallisirt  vereint  in  ein  und  denselben  Elemen- 
tarorganen. Im  Innengewebe  zugleich  mit  Stärkebildern,  Amylum 
und  Chlorophyllkörnern  auftretend,  werden  die  wichtigsten  Vorkomm- 
nisse dieser  Art  beschrieben  und  abgebildet,  zugleich  auf  ein  eigen- 
thümliches  Verbalten  hingewiesen,  welches  der  Inhalt  der  Epidermoi- 
dalzellen  besonders  bei  jenen  Acanthaceen  zeigt,  bei  denen  diese 
Krystallmassen  ersetzt,  respective  vertreten  sind  durch  kleine,  nicht 
krystalliuisch  ausgebildete  Inhaltskörper.  Der  Arbeit  ist  eine  Tafel 
Abbildungen  beigegeben,  2.  „Ueber  spontane  Bewegungen  und 
Formänderungen  von  pflanzlichen  Farbstoffkörpern".  Ver- 
fasser hat  bei  den  gelben  Farbstoffkörpern  in  der  Blüthe  von  Jris, 
TuUpa,  Oenothera,  sowie  von  Trollius  europaeus  sehr  energische 
Beweguugserscheinungen  oder  Formänderungen  aufgefunden.  Die  ge- 
nannten Farbstoffkörper  kriechen  in  der  Zelle  herum,  senden  Fort- 
sätze ihrer  Substanz  bald  aus,  bald  ziehen  sie  solche  ein,  ihre  Contour 
erleidet  dabei  amöbenartige  Veränderungen  und  auch  die  Constitu- 
tion ihrer  Substanz  wird  durch  periodisch  auftretende  Vacuolen, 
durch  Hyalin-  und  Körnigwerden  derselben  mannigfach  geändert.  Des- 
gleichen lösen  sich  oft  Theile  von  ihnen  los,  um  dann  als  selbst- 
ständige Chroraatophoren  weiterzuleben.  Die  fadenförmigen  Farbstoif- 
körper  krümmen  sich  in  der  mannigfachsten  Weise  und  strecken  sich 
wieder  gerade:  ihre  Substanz  erscheint  dabei  bald  homogen,  öald 
bilden  sich  in  derselben  rasch  eine  oder  mehrere  Vacuolen,  bald 
verschwinden  dieselben  wieder  und  es  können  dann  neue  auftreten  etc. 
Wurmartige  Bewegungen,  knoten-  und  keulenförmige  Auftreibungen 


38 

ihrer  Substanz,  mit  oder  ohne  Vacuolenbildungen  in  derselben, 
Sprossiingen,  die  sich  oft  vom  Haiiptkörper  ablösen,  sind  dabei  etwas 
ganz  Gewöhnliches.  Der  Arbeit  sind  3  Tafeln  Abbildungen  beigegeben. 
3.  „Vorläufige  Notiz  über  einen  eigenthümlichen  Farb- 
stoff in  der  Blüthe  einiger  Papaver-Arten".  Verf.  fand  in 
den  Basistheilen  der  Blumenblätter  von  Papaver  pyrenaioum  und 
Papaver  Burserü  einen  gelösten  intensiv  gelben  Farbstoff,  aus  wel- 
chem Alkohol  etc.  grosse  Mengen  ganz  eigeuthümlicher  Kry.stallag- 
gregate  fällen.  Es  werden  die  Eeactionen  des  Zellinhaltes  beschrieben 
und  weitere  Mittheilungen  über  diesen  eigenthümlichen  Farbstoff  in 
Aussicht  gestellt. 

—  In  der  Monats-Sitzung  der  k.  k.  zoologisch-botanischen 
Gesellschaft  am  3.  December  1884  wurden  die  nachstehenden  zwei 
botanischen  Arbeiten  vorgelegt  und  in  allgemeinen  Umrissen  be- 
sprochen,  nämlich:  Prof.  Dr.  Alfred  Burgerstein's  Abhandlung 
„Ueber  einige  physiologische  und  pathologische  Wirkungen  des 
Kamphers  auf  die  Pflanzen,  insbesondere  auf  Laubsprosse"  und  Dr. 
Pfurtschelier's  „Beiträge     zur  Anatomie  der  Coniferen-Hölzer". 

Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Holuby  mit  Pflanzen 
aus  Ungarn.  —  Von  Herrn  v.  Janka  mit  Pfl.  aus  Ungarn. 

Sendungen  sind  abgegangen  au  die  Herren:  Grecescu,  Wink- 
ler, Dicht]. 

Vorräthig  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Cr.)  =  Croatien,  (F.)  =  Frankreich,  (H.)  =  Harz,  (Is.)  =  Istrien, 
(It.)  :=  Italien,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklenburg,  (NOe.)  = 
Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,  (Kp.)  = 
Kheinprovinzen,  (Sl.)  =  Schlesien,  (Sz,)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol, 
(U.)  =  Ungarn. 

Thlaspi  alpestre  (Erzgebirge),  alpinum  (NOe.,  OOe.),  calami- 
nare  (Rp.),  Jankae  (U.),  montammi  (NOe.,  Sz.),  perfoliatmn  (OOe., 
Siebenbürgen),  praecox  (Gr.,  Is.),  Thrincia  hirta  (Br.),  Thymus  an- 
gustifolius  (P.),  bracteosus  (Gr.),  Chamaedrys  (OOe.,  U.),  SerpyUum 
(NOe.,  OOe.),  Tilia  argentea  (NOe.),  nmltibracteosa  (Brandenburg), 
parvifolia  (B.,  M.),  tomentosa  var.  ohliqua  (NOe.),  Tofieldia  horealis 
(OOe.,  Sz.,  T.),  calyculata  (OOe.,  Bayern),  Tordylinm  maximnm 
(Rp.),  Torilis  Anthriscus  (Sl.,  U.).  helvetica  (Br.,  M.),  Tragopogon 
major  (Br.,  NOe.),  orientalis  (NOe.,  P.),  Trapa  natans  (Anhalt), 
Tricholaena  Teneriffae  (It.),  Trichonema  Bidlocodium,  (Gr.,  Is.), 
Trientalis  europaea  (B.),  Trifolium  agrarium  (B.,  P.,  SL),  alpinum 
(Sz.),   angulosum  (U.),    angustifolium  (Gr.,  Is.),   arvense  (U.),  eocpan- 


39 

sum  (Cr.),  filiforme  (P.,  IT.),  fragiferum  (P.,  U.),  hyhridum  (NOe., 
Rp.),  incmmatuni  (ISfOe.,  ü.),  lajypaceum  (Is.),  medhmi  (Cr.,  Sl.,  U.), 
montanmn  (M.,  NOe.,  OOe.,  ü.),  ochroleucum  (M.),  pallidum  (Cr.), 
pratense  (OOe.,  U.),  procumbens  (Br.,  Sl.,  U.),  repens  (OOe.),  rubens 
(P.),  scabrmn  (Sz.),  spadiceum  (Sl.),  stellatum.  (Is,),  striatum  (Bd., 
Mk.,  NOe.,  ü),  s^r.  f.  erectum  (H.),  sir.  f.  prostratum  (H.),  strictum 
(Is.),  suaveolens  (It.),  Triglochin  marltimum  (NOe.,  Rp.),  palustre 
(ü.),  Trigonella  monspellaca  (NOe.,  Sz.,  U.),  ornithopodioides  (F.), 
Trinia  vidgaris  (Bd.,  Rp.),  Trisetnm.  Gaudinianum  (Sz.),  Triticum 
acutum  (Mk.),  caninum  (Sl.),  cristatum,  (NOe.,  U.),  junceum  (Fries- 
land), repens  (SL),  rep.  var.  caesium,  (Mk.),  vulgare  var.  aristahim, 
(ü.),  Trixago  apula  (It.),  latifolia  (Is.),  Trollius  europaeus  (B.,  F., 
OOe.,  Sl.),  T'^/niVa  Saaifraga  (Cr.,  NOe.,  T.),  Turritis  glabra  (M.), 
Tussilago  Farfara.,  Typha  minima  (NOe.,  OOe.),  ülmus  effusa  (B., 
U.),  suberosa  (OOe.),  Urtica  dioica  (OOe.),  radicans  (U.),  ttren.s 
(OOe.),    Utricularia  minor  (Br.). 

Obi^e    Pflanzen    können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserate. 

Im  Verlage  von  Ednard  Trewendt  in  Breslau  erschien  soeben: 

Die  Pilzthiere  oder  Schleimpilze. 

Nach    dem    neuesten    Standpunkt    bearbeitet    von 

Dr.  W.  Zopf, 

Privatdocenten  an  der  Universität  Halle  a/S. 

Mit  52  vom  Verfasser  meist  selbst  auf  Holz  gezeichneten  Schnitten. 

11  Va  Bogen  gr.  8.  Preis  .5  Mark. 

Wichtig    für    IVIediciner,    Pliarmaceuten,    Botaniker   und    IVlikrosIcopiker. 

Zu  beziehen  durch  alle  Buchhandlungen. 

Systematische,  mikroskopisch- botanische  Sammlungen. 

Die  seit  fast  zwti  Decennien,  unter  sowohl  öffentlicher  als  privater  beifälliger 
Begutachtung  zahlreicher,  hervorragender  Mikroskopiker  Oesterreichs  und  Deutsch- 
lands, von  dem  Unterfertigten  herausgegebenen  raikro.skop.-botan.  Sainm- 
lung-en  sind    seit  1882    einer    tiefgreifenden  Umarbeitung  unterworfen  worden. 

Erschienen  sind  bis  jetzt:  Coliectio  I.:  Initia  anatomiac  plantarum  mi- 
croscopicae-,  Coliectio  IL:  Elementa  mycologica.  Dem  Revisionsabschluss  ent- 
gegen gehet:  Coliectio  III.:  Organa  phanerogamarum  propagativa  sexuaUa. 

Cataloge  sind  zu  beziehen  durch  den  Herausgeber 

Dr.  med.  E.  Hopfe, 

Blankenbarsr  am  Schwarza-Thale  in  Thüringen. 


40 

Ich  verkaufe  billig  meine  bei  der  Weltausstellung  1873  durch 
eine  Verdienstmedaille  ausgezeichnete  Holzschnittsammlung ,  be- 
stehend aus  über  300  Arten.  Adresse  an  die  Ked.  d.  Blattes. 

Dr.  Woloszczak. 


Einladung  zur  Pränumeration 

auf  den  XXXV.  Jahrgang  (1885) 

der 

Oesterreichischeu 

Botanischen  Zeitschrift. 

(Oesterr.  bolan.  Woclienb!a!l.)     » 


Auf  die  „Oesterreichisclie  botanische  Zeitschrift",  welche  von  dem 
hohen  k.  k.  österreichischen  und  dem  hohen  k.  ungarischen 
Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  den  Mittelschulen 
empfohlen  wurde,  pränumerirt  man  mit  8  fl.  österr.  W.  (16  K.  Mark) 
auf  den  ganzen  Jahrgang  oder  mit  4  fl.  österr.  W.  (8  E.  Mark)  auf 
einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare,  die  frei  durch  die  Post 
bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Kedaction:  Wien,  IV.  Mühl- 
gasse Nr.  1. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen  an.  Die  Versendung  an  die  Buchhandlungen  hat  die 
Verlagshandlung  C.  Gerold's  Sohn  in  Wien  übernommen. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
2.  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl.  (2  E.  Mark)  —  9.  bis  22.  Jahrgang  zu 
2  fl.  (4  E.  Mark)  -  23.  bis  33.  Jahrgang  zu  5  fl.  (10  E.  Mark)  — 
34.  Jahrgang  8  fl.  (16  E.  Mark).  Bei  Abnahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Eedaction,  20  Procent  Nachlass. 

Einzelne  Hefte  können  nur  vom  laufenden  imd  letztvergange- 
nen Jahrgange  abgegeben  werden. 

Von  den  bisher  erschienenen  30  Porträts  der  „Gallerie  öster- 
reichischer Botaniker"  können  einzelne  Exemplare  ä  50  kr.  (1  E.-Mark) 
abgegeben  werden. 

Skofitz. 

(IV.  Mühlgas^e  Nr.  1.) 


Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alesauder  Skofltz.   —    Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Uebevreuter'sche  Ruchdruckerf i  (M.  Salzer)  in  "Witn. 


Oesterreichisclie 

Botanische  Zeitsclirift 


Die  österreichische  /^~\^^  .r-^  ^^  ^.^  Exemplare 

""^  die  frei  durch  die  Post  be 


Die  österreichische  /^-^ 

botanische    Zeitschrift  V_Jl?2f9jH 

erscheint                                                           Ö  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  hios   bei   der   Redaction 

Man  pränumerirtauf  selbe                                           *'*''  (iv.  Bez.,  MiXhlgasse  Nr.  t) 

mit   8  fl.  Ost.  W.  r*      ,          -i                 ■     r«     .  •■                         ''■'^  pränumeriren. 

ci6  R.  Mark:)       BotaniK  und  Botanikßr        ^™  ^^•'^^  <^«^ 

panzjährifT,    oder  mit  "wl.a.H"^     "««"     fc»U  lClllll\öl  .       Buchhandels    übernimmt 

4  fl.  Ost.  W.  (S  R.  Mark)  _»tp.^  Pränumeration 

.    halbjährig.  C.  Gerold's  Sohn 

Inserate  rnkWa      t%  "'  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  Tff=;     2  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *^  "■  Huchhandlungen. 

XXXV.  Jalirgaiig.  WIEN.  Februar  1885. 

INHAIaT  :  Kryptogamenflora  von  Tirol.  Von  Dr.  Leithe.  —  Teratologisches.  Von  Dr.  Formänek. 
—  Pelagische  Algen.  Von  Dr.  Solla.  —  Blüthendauer.  Von  Strobl.  —  Streifzfige  in  Russland. 
Von  Fiek.  —  Zur  Botanik  in  Krain.  Von  Ullepitsch.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Flora 
exsicc.  Austr.-Huiig.  Von  Dr.  Wettstein.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Sabrans- 
ky,  Blocki,  Dr.  Formänek,  Hohenbühel,  Borbäs,  Keck,  Huter.  — Aufruf.  —  Personalno- 
tizen. —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  — Botanischer  Tauschverein.  —  Inserate. 


Beiträge 

zur  Kenntniss  der  Kryptogamenflora  von  Tirol. 

Von  Dr.  Friedrich  Leithe. 

(Fortsetzung.) 

III.  Flechten. 

Acolium  tigillare  (Ach.)  Krbr.    Auf  Lerchenstämmen  hinter  Greuth 
gegen  Telfes  in  Stubai. 

Amphiloma  elegans  Lk.  u.  orhicularis  Schaer.  Mit  kreisrundem  Thalhis 
von  mehr  als  1"  Durchmesser  auf  Thonschieferfelsen  am  Morgen- 
kofl  (Vigarspitze)  ober  Hall;  minder  schön  entwickelt  am  Hahne- 
b  arger  etc. 
—  murorum  Hoffm.  ß.  miniatum.  Wehr  in  Pfitsch. 

Baeomyces  roseus  Pers.    Volderthal  auf  Haideboden,    sehr  schön  am 
sticklen  Steige  zur  Stiftsalpe. 

Biatora  polytropa  Ehrh.  Pascherg  bei  Innsbruck  auf  blosser  Erde. 

Biatorina  Cyrtella  Ach.  Hühnerspiel. 

Bryopogon  ochroleucus  (Ehrh.)  ßbh.  Hühnerspiel. 

Candellaria  vitellina  Ehrh.  Sillschlucht  bei  Innsbruck  auf  losen  Schie- 
fersteinen. 

Catolechia  Wahlenhergii   Ach.   =  pulchella  Schrad.    Glungetzer  und 
Hahneburger  in  Felsspalten  auf  nackter  Erde. 

Cetraria  islandica  L.  f.  platyna  Ach.  Wälder  nächst  dem  Bade  Vol- 
derthal, hie  und  da  recht  schön  fruchtend. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrifl.  2.  Heft  1885.  A. 


42 

Cetraria  pinastri  Scop.  Weg  Von   Hall  ins  Volderthal  in  ungewuhu- 

lich  grossen  Exemplaren. 
Cladonia  cornuta  Fr.  Wälder  Voldertbals. 

—  gracilis  L.  var.  y.  Largozer  Joch. 

—  ^rangiferina  L.  ö.  sylv.  alpestris.  Volderthal,  reichlich  fruchtend. 
Cornicuiaria  tristis  Wb.    Hahnebuiger  und  Glungetzer,    sowie  auch 

am    „Beschriebenen    Stein"     im    oberen    Vigarthale,     reichlich 

fruchtend. 
Endocarpon  miniatum  L.    An  trockenen  S ch i ef er f eisen   am    Sonnen- 

biirger  Hügel. 
GyropJiora    anthracina    Wulff,    var.    reticulata    Schaer.    Glungetzer, 

steril. 

—  cylindrica  L.  Sonnenburger  Hügel  gegen  die  Sill. 

—  vellea  L.  a.  spadockroa  Ach.  Felsen  unter  der  Alpe  Stalsins  im 
Volderthale,  steril. 

Haematomma  ventosinn  L.    Felsen  am  Glungetzer  und  Hahneburger 

in  Exemplaren  von  grosser  Schönheit. 
Icmadoplnla  aeruginosa  Scop.  Volderthal  auf  Holz  und  Steinen  sehr 

häufig. 
Imbricaria  fahhinensis  (L.)  Krbr.   Schieferfelsen  beim  Schwarzbrunu 

im  Volderthale,  schön  entwickelt  und  reichlich  fruchtend. 

—  lanata  L.    Ober  der  Faltalpe  gegen   das  Joch   des   Glungetzer, 
reichlich  fruchtend. 

—  sti/gia  (L.)  Krbr.  Felstrümmer  am  Hahneburger. 

Lecanora  suhfusca  L.  Auf  Baumrinden  im  Stallenthale  (Georgenberg) 
und  auf  "Thonschieferplatten  in  der  Sillschlucht  (Innsbruck). 

Lecidea  crustidata  Flk.  Glungetzer. 

LecideUa  insidaris  Nyl.    Sonnige  Thonschieferfelsen  im  Volderthale. 

Pannaria  hypnorum  Vahl.  Volderthal  unter  Moosen. 

Peltigera  malacea  Ach.  Fruchtend  vom  oberen  Kinner  Walde  gegen 
die  Neunerspitze;  steril  im  Volderthale  sehr  häufig. 

—  pus'dla  Dill.  Känder  einer  Kohlstätte  am  Wege  zum  „Drechsler" 
im  Volderthale. 

—  venosa  L.  In  Höhlungen  der  Felstrümmer  am  Hahneburger  und 
Glungetzer  mit  sehr  grossen  Apothecien. 

Placodium  chrysoleucum  Ach.  Zwischen  Altrans  und  Einn  auf  Find- 
lingen. 

Pleopsidium  ßavum  Bell.  In  kreisrunden  Scheiben  von  mehr  als  2', 
Durchmesser  an  den  Thonschieferfelsen  des  Morgenkopfs  (Vigar- 
spitze)  südlich  von  Hall,  mit  kleinerem  Thallus  am  Hahne- 
burger etc. 

Psora  lurida  Sw.  Sill-Üfer  nächst  der  Keichenau  bei  Innsbruck. 

Psoroma  Lagascae  Fr.  „Wehr"  in  Pfitsch  nächst  der  unteren  Brücke 
auf  Schiefer. 

Ramallna  farinacea  (L.)  Nyl.  Auf  alten  Eschen  im  Volderthale. 

Solorina  crocea  L.  Tulfeiner  Jöchl  auf  Erde,  sehr  schön  entwickelt 
mit  riesigen  Apotliecien. 

Sphaerophorus  fragilis  L.  Hahneburger  Kamm,  steril. 


43 

Sporostatia  Morio  Eam.  var.  testudinea  Ach.  Habneburger  und  Glun- 
getzer,  vou  den  Alpen  bis  zum  Gj-ipfel. 

Stereocaulon  paschale  L.  var.  alpinum  Law.  Koseujoch,  sehr  schön 
verzweigt,  doch  steril. 

Verrucaria  chlorotica  Hepp.  Im  Bächleiu,  welches  vom  kleinen  Glet- 
scher am  Rosenjoch  kommt  und  die  obere  Terrasse  des  Berges 
Volderthalerseits  langsam  durchfliesst. 

IV.  Lebermoose. 

Älicularia  compressa  N.  a.  E.  Rand  einer  Lache  am  Tulferer  Walde 
(Seethal)  steril. 

—  Scolaris  Corda  c.  fr.  Hohlwege  vor  dem  Tummelplatze  bei  Amras, 
ober  dem  Sauschlössl  bei  Rum,  in  der  Mühlauer  Klamm  und 
an  mehreren  Orten  im  Volderthal. 

Aneura  multifida  Dumort.  c.  fi".  In  einem  Hohlwege  hinter  dem 
Bauernhause  Kniebis  am  Gross- Volderberge. 

—  pahnata  N.  a.  E.  c.  fr.  Auf  der  Stirnseite  vou  Baumstrünken  im 
Volderthale. 

—  pinguis  Dumort.  c.  fr.  Auf  den  Felsen  neben  dem  Wasserfalle, 
au  analeren  Orten  im  Volderthale,  steril  in  den  nassen  Wiesen 
hinter  der  Gallwies  bei  Innsbruck. 

—  pinnatißda  N.  a.  E.  c,  fr.  Feuchte  Waldstellen  am  Wege  von 
Schwaz  nach  Georgenburg. 

Anthoceros  laevis  L.  c.  fr,  Brachäcker  von  Kl.  Soll  gegen  Mariastein. 

—  punctatus  L.  cfr.  An  den  gleichen  Stellen. 

Blasia  pusilla  L.  var.  propagulifera.  Auf  Schieferdetritus  „beim 
Augenwasserl"  im  Volderthale. 

—  pusilla  L.  var.  fructifera.  Im  Hohlwege  hinter  dem  Tummel- 
platze. 

Calypogeia  trichomanes  Corda  cfr.  Am  Rande  des  Bächleins  beim 
Giglberge  hinter  Natters  und  steril  im  Volderthale  an  vielen 
Stellen. 

Chilosci/phus  pallescens  N.  a.  E.  cfr.  Am  Villerwege  auf  feuchtem 
Boden,  Moose  überziehend. 

—  polyanthos  Corda  cfr.  Auf  Schieferdetritus  in  der  Sillschlucht 
(Innsbruck)  und  hinter  der  Stachelbarg  (Voiders). 

—  polyanthos  Corda  ß.  rividaris,  major.  In  den  obersten  Quellen 
der  Rinner  Brunuenleitung  und  in  Wasserlachen  im  Tulferer 
Walde. 

Duvalia  rupestris  N.  a.  E.  cfr.  In  Felseuhöhlungen  auf  feinem  Kalk- 
Detritus  neben  dem  Fusssteige  vom  Kasbach  zum  Achensee. 

Fegatella  conica  Raddi.  In  schattigen  Schluchten  auf  der  Erde  oder 
an  Felsen,  selbst  auch  an  Baumstämmen  überall. 

Fimbriaria  Lindenhergiana  Corda  cfr.  In  Felsspalten  am  Hühner- 
spiel (1.  Gipfel). 

Fossombroma  pusilla  N.  a.  E.  Auf  feuchter  Erde  unter  Fellien  am 
Villerwege  und  unter  AiUhoceros  am  Angerberge. 

4* 


44 

FruUania  dilatata  N.  a,  E.  cfr.  An  Fichten  im  Volderthale,  reich- 
lich fruchtend. 

—  tamarisci  N.  a.  E.  cfr.  An  schattigen  Felsen  und  Erdabhängen 
im  Volderthale. 

Grimaldia  harhifrons  Bischoff  cfr.  Auf  Sandhügeln  bei  Innsbruck 
und  zwar  am  Spitzbühel,  beim  Lusthause  im  Amraser  Parke 
und  am  Wege  von  Mühlau  nach  Arzl  am  linksseitigen  Raine, 
überall  schön  und  reich  fruchtend. 

Grfmnomitrium  concinnatum  Corda  c.  per  et  fr.  Mahlgrübel-  (Wur- 
zacher-)  Spitze,  Hahneburger,  Glungetzer  und  Neunerspitze. 

—  coralloides  N.  a.  E.  cfr.  Hühnerspiel,  Mahlgrübelspitze,  Stein- 
kaser  etc. 

Jnnpermannia  acuta  Ldbg,  c.  per.  et  fr.  Auf  nassem  Sandboden  in 
der  Mühlauer  Klamm,  in  der  Sillschlucht  bei  Innsbruck  und  in 
nassen  Felsspalten  im  Volderhale. 

—  alhescens  Hook.  Grafmarter-  und  Tulfeiner  Joch. 

—  albicans  L.  c.  fr.  Auf  einem  nassen  Felsen  im  Rinner  Berg- 
walde mit  reichlichen  Perianthien  von  rosenrother  Farbe  und  an 
anderen  Orten. 

—  alpestris  Schleich,  c.  per.  Auf  berieselten  Felsen  am  sogenannten 
Heuwege  im  Volderthale. 

—  barbata  Schreb.  var.  attenuata  Mart.  Wälder  Volderthals,  mor- 
sche Nadelholzstämme  überziehend. 

—  barbata  Schreb.  var.  lycopodioides  N.  a.  E.  Gwan-Alpe  im  Vol- 
derthale auf  feuchtem  Felsen. 

—  J'arbata  Schreb.  var,  qumquedefitata  N.  a.  E.  c.  fr.  Auf  feuchten 
Felsblöcken  im  Volder-  und  Wattenthaie  reichlich  fruchtend. 

—  barbata  Schreb.  var.  ScJireberi  N.  a.  E.  Auf  Steinen  am  Wege 
von  Tulfes  nach  Rinn. 

—  blcrenata  Ldbg.  c.  per.  Im  Hohlwege  zur  Kranebitter- Klamm 
bei  Innsbruck. 

—  bicuspidata  L.  c.  per.  Auf  einer  feuchten  Sandstelle  am  Gerold- 
bache bei  Innsbruck.  Auf  feuchtem  Schiefer  unter  Gymnomitrien 
am  Villerwege  ebenda. 

—  catemdata  Hüben.  Auf  einem  morschen  Baumstrunke  im  Bran- 
denberger  Thale. 

—  connivens  Dicks.  c.  per.  An  Felsen  beim  Wasserfalle  im  Vol- 
derthale. 

—  cremdata  Sm.  c.  per.  Lichte  Waldstellen  auf  dem  Wege  von 
Hall  ins  Volderthal  und  bei  Amras. 

—  curvifolia  Dicks.  c.  per.  Auf  faulen  Baumstrünken  im  Hippen- 
thale  jenseits  der  Frau  Hütt. 

—  exsecta  Schm.  Auf  moderndem  Holze  im  Platsch enthale  hinter 
der  Kranebitter-Klamm  bei  Innsbruck  und  an  Rändern  der  Hohl- 
wege im  Volderthale. 

—  hyalina  Lyell,  f.  colorata  c.  per.  An  Wegrändern  lichter  Wald- 
stellen zwischen  Hall  und  Volderthal  und  im  Volderthale  selbst 
mit  zahlreichen  Perianthien. 


45 

Jungermannia  incisa  Schrad.  c.  per.  Auf  einem  Baumstrunke  am 
Wasserfall  im  Volderthale  und  an  anderen  Orten  daselbst. 

—  inflata  Huds.  Einner  Wald  bei  den  Quellen  der  Brunnenleitung. 

—  jidacea  Lightf.  cfr.  In  Schneegruben  aller  Kalk-  und  ScMefer- 
alpen  über  dem  Baumwucbs,  meist  reichlich  fruchtend. 

—  minuta  Crantz,  cfr.  Volderthal  auf  Felsen  gemein;  fruchtend 
fand  ich  sie  am  Mölsjoch,  im  Wattenthaie  und  in  der  Witschuau 
gegen  Thierberg. 

—  nana  N.  a.  E.  In  der  Schlucht  des  Tiefenthaies  zwischen  S.  Qui- 
rin  und  Oberperfus. 

—  setacea  Wb.  Fusssteig  vom  „Kläusl"  zur  „Gwanalpe"  im  Vol- 
derthale. 

—  sphaerocai^a  Hk.  cfr.  Sillschlucht  bei  Innsbruck,  Graben  hinter 
der  Stachelburg,  Volderthal  —  auf  nackter  Erde  und  in  Fels- 
spalten. 

—  Taylori  Hk.  cfr.  Plumsjoch  auf  Seite  des  Kissthales,  Volder- 
thal zwischen  dem  „Kläusl"  uud  der  Gwanalpe  reichlichst 
fruchtend. 

—  Taylori  Hk.  forma  ß.^'  Auf  morschem  Holze  im  Volderthale 
am  Wege  zwischen  der  Vorbergalpe  imd  den  „Steinkasern". 

—  tersa  N.  a.  E.  cfr.  Am  Wasserfällchen  in  der  Gerold-Schlucht, 
über  und  über  fruchtend. 

—  tersa  var.  rivularis  N.  a.  E.  cfr.  Auf  Steinen  im  Wasser  in 
der  Sillschlucht,  in  der  Schlucht  vor  Georgenberg,  im  Weiteu- 
thale  hinter  Mühlau  und  im  Bächlein  unter  der  „steinernen 
Stiege"  bei  Kufstein. 

—  ventricom  Dicks.  c.  per.  Sillschlucht  bei  Innsbruck,  Volderthal 
auf  sandig-tlioniger  Erde. 

Lejeunia  serpylUfolia  Lbt.  c.  per.  An  Baumwurzeln  im  Walde  bei 
Windegg  und  auf  Schieferfelsen  beim  Wasserfalle  hinter  der 
Gluirsch  und  an  anderen  Orten  um  Innsbruck. 

—  minutissima  Dumort.  forma  inconspicua  N.  a.  E.  Auf  einer 
Baumrinde  aus  dem  Volderwalde  bei  HaU. 

Lepidozia  reptans  N.  a.  E.  cfr.  An  alten  Baumstrünken  im  Volder- 
thale uud  im  Walde  ober  Tulfes  und  Kinn. 

Liochlaena  lanceolata  N.  a.  E.  cfr.  An  einem  nassen  Schieferfelsen 
beim  Wasserfalle  im  Volderthale,  reichlichst  fruchtend. 

Lophocolea  bidentata  L.  cfr.  Längs  des  Wasserfalles  im  Volderthale 
auf  der  Erde. 

—  heterophyUa  N.  a.  E.  Auf  Baumstrünken  im  Hippenthale  jen- 
seits der  Frau  Hüft, 

Madotheca  laevigata  Dumort.  Am  Ufer  eines  Bächleins  bei  Arzl  im 
Gebüsch  steril. 

—  platyphylla  Dumort.  c.  per.  Auf  Eschen  im  Volderthale  mit 
Kelchen. 

Marcluintia  polymorpha  L.  Um  Innsbruck  z.  B.  auf  den  nassen  Wie- 
sen bei  der  Gluirsch  mit  weiblichen  und  aus  der  Sillschlucht 
mit  männlichen  Fruchtständeu. 


46 

Mastigohryum  deflexum  N.  a.  E.  «.  tricrenaium.  Tulfeiner  Jöchl,  Hip- 
pentlial  jenseits  der  Frau  Hütt  an  Felsen. 

—  trilohaUvra  N.  a.  E.  cfr.  Auf  einer  schattigen  Waldstelle  ober 
dem  Kirchlein  im  Volderthale,   in  einzelnen  Exempl.  fruchtend! 

Metzgeria  furcaia  N.  a.  E.  cfr.  Sillschlucht  bei  Innsbruck,  reichlich 
fruchtend. 

—  puhescens  Kaddi.  Volderthal  unfern  vom  Antoniusbilde  auf  Thon- 
Schieferfelsen. 

Moerckia  hibernica  Gottsche  var.  Wilsoniana  cfr.  Sillschlucht  bei 
Innsbruck,  im  Letten.  Gerolds-Schlucht  auf  feuchten  Felsen. 
Villerwege  au  triefenden  Felsen.  Neben  der  Strasse  von  Schön- 
berg nach  Matrei  au  Grabenrändein,  überall  mit  männlichen 
und  weiblichen  Früchten. 

—  norvegica  Gottsche  cfr.  Tulfeiner  Jöcbl,  Hallerseits  und  ober 
der  Alpe  Markis  im  Volderthale  —  auf  kurzgrasigem  (nicht  moo- 
sigem) Grunde,  weite  Strecken  bedeckend. 

(Fortsetzung-  folgt.) 


Teratologisches, 

Von  Dr.  Ed.  Formanek. 

Meiner  unmassgebenden  Meinung  nach  sind  teratologische  Er- 
scheinungen, die  spontan  in  der  Natur  auftreten,  äusserst  wichtig; 
es  kommt  mir  vor,  als  ob  wir  bei  ihnen  die  Natur  auf  ihren  Ge- 
heimwegen ertappen  möchten,  auf  welchen  sie  uns  uuv^'illkürlich  ihre 
Pläne  und  Gedanken  venäth,  die  manchen  wertlivollen  Aufschliiss 
über  Morphologie,  Genesis  und  Verwandtschaft  der  Individuen  liefern 
können.  Vorläufig  genügt  die  blosse  Constatirung  der  einzelnen  wich- 
tigen Fälle  imd  aus  dem  so  gesammelten  Materiale  wird  die  Zu- 
kunft sicher  wichtige  Schlüsse  ziehen.  Im  Nachfolgenden  habe  ich 
über  drei  Fälle  zu  berichten,  die  mir  wesentlich  genug  däuchten,  um 
veröffentlicht  zu  werden.  Unsere  Phantasie,  wenn  noch  so  rege  wird 
hier  von  der  Wirklichkeit  überboten.  Das  Material  erhielt  ich  am 
25.  September  1884  zugeschickt  von  meinem  Freunde,  Ingenieur  Jak. 
Holy,  aus  der  Klattauer  Gegend. 

Der  erste  Fall  betrifft  einen  mir  aus  dem  Jahre  1882  wohl 
bekannten  Strauch  von  Buhus  hirtus  W.  Kit.  Pohls  tent.,  welcher 
frei  bei  einem  mitten  im  Walde  stehenden  Steinbruche  nächst  Stepa- 
nowitz  wächst  und  der  schon  durch  drei !  aufeinander  folgende  Jahre 
(1882  —  1884)  auf  verschiedenen  Entwicklungsstufen  stehende  perfo- 
lirte  Blüthen  treibt.  In  diesen  drei  Jahren  war  der  Strauch  fast 
ausschliesslich!  mit  metamorphosirten  Blüthen  reichlich  besetzt.  Das 
Studium  des  mir  aus  allen  drei  Jahrgängen  zu  Gebote  stehenden 
ansehnlichen  Materiales  führte  mich  zur  Unterscheidung  von  drei 
Gruppen. 


47 

Die  erste  Gruppe  vou  Blüthenzweigen  trägt  ausser  2 — 4  ver- 
kümmerten, 7—12  entwickelte  Blütheu  mit  5  eiförmigen  bis  rauten- 
eiförmigeu  oder  eiförmiglanzettlichen  langziigespitzten,  scharfgesägteu 
einfachen  oder  dreispaltigen  bis  dreitheiligen  Kelchblättern.  Die 
Blumenblätter  sind  normal  ausgebildet.  Aus  der  Mitte  des  Blumen- 
blattkreises ragt  bei  weniger  entwickelten  Blüthen  ein  Wirtel  von 
18  (und  darüber)  liuealeu  bis  lanzettlichen  Blättern. 

Bei  der  zweiten  Gruppe  ist  in  der  Regel  nur  die  endständige  oder 
noch  eine  laterale  Blüthe  in  der  Weise  ausgebildet,  dass  Kelch  und 
Blumenblätter  die  bei  der  ersten    Gruppe    angeführte  Form    tragen. 

Die  dritte  Gruppe  umfasst  sämmtliche  in  ihrer  Entwickelung 
vorgeschrittenere  Blüthenzweige.  Bei  dieser  Gruppe  entspringt  aus 
dem  Centrum  einer  jeden  Blüthe  eine  selbständige  Axe,  welche  in 
der  Entfernung  von  6 — 7  Mm.  vom  Blumenblattkreise  aus  gerechnet 
einen  und  darüber  in  einer  Entfernung  von  3  Mm.  öfters  noch  einen 
zweiten  Blattwirtel,  von  je  5  seltener  6  rauteneiförmigen  Blättern 
trägt.  An  allen  Blüthenzweigen  sind  die  unteren  Stützblätter  nor- 
mal, die  oberen  dagegen  lineallanzettlich  bis  pfriemlich.  Ueber- 
raschend  ist  die  Form  eines  einzelnen  Blüthenzweiges,  tiefes  Ent- 
zücken ergreift  einen  im  Anblicke  des  wunderbaren  Bilduugstriebes 
der  Natur  bei  der  Betrachtung  des  ganzen  Strauches,  welcher  die 
verschiedensten  üebergänge  von  regelmässigen  bis  zu  extrem  ab- 
normen Blüthenformen  zu  einem  harmonischen  Ganzen  in  sich  ver- 
einigt. 

Der  zweite  Fall  betrifft  8  Exemplare  Ty-ifolium  pratense  L., 
bei  welchen  sämmtliche  Blüthen  langgestielt  sind,  wodurch  das  Capi- 
tulum  in  eine  regelmässige  entweder  einfache,  oder,  da  an  einigen 
Exemplaren  mehrere  kurzgestielte  Blüthen  an  langen  Stielen  bei- 
sammen sitzen,  in  eine  zusammengesetzte  Umbella  umgewandelt  er- 
scheint, die  zweite  Erscheinung  tritt  bei  der  Mehrzahl  der  vorliegenden 
Exemplare  ein. 

Der  dritte  Fall  ist  eine  interessante  virescentia  und  umfasst 
die  gemeine  Daucus  carota  L.,  bei  welcher  sämmtliche  Blütheu  ent- 
weder in  einfache  borstenförmige  oder  gefiederte  aus  bor.>tenförmigen, 
schopfförmig  au  einander  gehäuften  Fiederchen  bestehende  Blätter 
umgewandelt  sind. 

Mit  Vergnügen  nehme  ich  wahr,  dass  von  zwei  anderen  Seiten 
aus  Mähren  den  Bildungsabweichungen  in  der  Pflanzenwelt  einige 
Aufmerksamkeit  gewidmet  wird. 

Bezüglich  der  Plantag o-kiien  bemerke  ich,  dass  ich  Seiten- 
sprossungen,  besonders  au  der  Blüthenaxe  fast  alljährlich  begegnet 
bin  und  dass  schon  andere  viel  früher,  so  Pluskai  etc.  über  dieselben 
berichteten  und  dass  ich  ferner  dieselben  bei  Plantago  major,  media, 
lanceolata  für  etwas  gewöhnliches,  selbstverständliches  halte,  daher 
ich  über  dieselben  grundsätzlich  geschwiegen  habe. 


48 

Auf  einer  Excursion  nach  den  pelagischen  Inseln,  April 
1884,  gesammelte  Meeresalgen. 

Von  Dr.  Rüdiger  Felix  SoUa. 

Die  heimgebrachte  Ausbeute  ist  allerdings  nur  äusserst  gering 
und  umfasst  im  Mittelmeer  allgemein  vorkommende  Arten;  ich  halte 
es  jedoch  für  nicht  ganz  überflüssig,  darüber  zu  berichten:  ungün- 
stige Umstände  verhinderten  eine  ergiebigere  Ausforschung  des  Ge- 
bietes. Zunächst  war  die  Jahreszeit  überaus  ungünstig;  bei  unabläs- 
sigen stürmischen  Winden  ging  das  Meer  sehr  hoch  und  deckte  — 
nach  Aussage  der  Insulaner  —  wenigstens  um  1  M.  landeinwärts 
die  flachen  Uferstellen.  Die  hohen  Wogen  hinderten  eine  Fahrt 
entlang  den  Inselküsten;  andererseits  war  durch  die  natürliche  Be- 
schaffenheit derselben  ein  Sammeln  vom  Lande  aus  nicht  leicht 
möglich;    für  Tiefseefang  war  ich  nicht  ausgerüstet. 

Die  wenigen  gemachten  Beobachtungen  und  Sammlungen  seien 
in  Folgendem  kurz  mitgetheilt;  für  die  nähere  Bestimmung  der  mei- 
sten Arten  bin  ich  Herrn  Dr.  Ferd.  Hauck  in  Triest,  dessen  Sy- 
steme (Meeresalgeo,  in  Kabenhorst's  Kryptogamenflora,  IL  Aufl. 
2.  Bd.)  ich  bei  der  folgenden  Zusammenstellung  auch  gefolgt  bin, 
zu  verbindlichstem  Danke  verpflichtet. 

Lanipedusa. 

Die  Insel  ragt  an  ihrer  Nordseite  mit  einer  breiten  Linie  fast 
senkrecht  aus  den  erregten  Fluthen  empor  und  dacht  gegen  S.  und 
zugleich  gegen  0.  ab;  während  aber  der  östlichste  Punkt  der  Nord- 
küste noch  49  M.  hoch  ist,  senkt  sich  längs  der  Ostküste  die  Um- 
risslinie immer  mehr  und  das  Land  taucht  mit  angenagten  Platten 
gegen  SO.  auf  eine  kurze  Strecke  unter  die  Wellen,  Die  buchten- 
reiche Südküste  ist  auf  ca.  Yg  ihrer  Länge  gleichfalls  untertauchend, 
steigt  jedoch  immer  mehr  an,  um  gegen  Westen  zugleich  mit  der 
Nordküste  sich  über  100  M.  zu  erheben.  Stellenweise  ist  die  süd- 
liche Küste  sogar  sehr  eingerissen,  tiefe  Arme  (cale)  trieb  das  Wasser 
in  die  Felsen  hinein,  und  in  solchen  ruhigen  Meeresarmen  hat  sich 
auch  üppige  marine  Vegetation  entwickelt.  Lange  Cystoseira-kQ^iQ, 
Büschel  von  Dictyota  und  Bryopsis  schaukeln  sich  mit  der  Fluth; 
ein  merklicher  Unterschied  in  der  Algeuvertheilung  auf  der  Ost- 
und  der  Westseite  fiel  mir  nicht  auf,  eher  dass  die  Westseite  etwas 
ärmer  damit  betheilt  Avar.  —  Die  Küste  zwischen  einem  Gala  und 
dem  nächsten  ist  entweder  ein  16—40  M.  hochaufragender  Kalk- 
felsen, mit  Salsolaceen,  Mesemhryanthemum,  Frankenia  etc.  be- 
wachsen, oder  eine  schmale  Zunge  glänzenden  Sandes. 

Auf  ca.  Vs  Insellänge,  von  0.  gegen  W.  zu,  ebenfalls  auf  der 
Südseite  erhebt  sich  auf  nahezu  trapezoidaler  Basis  ein  Pyramidal- 
stutz (27  M.)  mit  kahlen,  scharf  geneigten  Wänden,  oben  nur  von 
dichtem  Euphorbia-   und  i^w^tt-Gesträuch  bedeckt,    die  Insel  Rabit 


49 

oder  Scoglio  dei  Couigli.  Letztere  bietet  der  Algenvegetatiou  keine 
Ausiedlimgsflächen  dar,  nur  zwischen  den  kantigen  Klippen  zu  ihrem 
Fusse  haben  sich  niedere  Dcisydadus  geflüchtet.  Ich  fuhr  mit  einem 
Boote  an  dieser  mächtigen  und  den  unzähligen  kleinen  Klippen  neben 
ihr  vorbei,  leider  sehr  erfolglos;  nur  die  ruhigeren  Cale  boten  mir 
reichlichere  Fülle  des  Materials;  aber  wenig  Verschiedenheit. 

Die  wenigen  flachen  Inselstellen  im  SO.  (nächst  dem  Leucht- 
thurme)  ging  ich  bei  günstiger  Ebbe  auf  und  ab;  Gystoseirae  flutheten 
hier,  und  auf  den  schwarzen  Massen  mit  eigenthümlicher  Pelagosit- 
bildung  hatten  sich  mit  Schwämmen  und  kleinen  Korallen  auch 
Wenige  Kalkalgen  eingenistet,  gar  Vieles  sammelte  ich  jedoch  auch 
hier  nicht. 

Die  Nord-  und  Westseite  des  luselsaumes  blieben  mir  unzu- 
gänglich. 

Die  Gesammtausbeute,  die  ich  hier  mittheile,  bezieht  sich  auf 
Vorkommnisse  von  höchstens  Armestiefe. 

Florideae. 

Ceramiaceae. 
Pleonosporium  Borreri  Näg.  Ceram.  p.  342  {Conferva  Borrerl  Eugl. 
Bot.,    Callithamnion  Borreri    Hrv.):    Cala  Galera,    Ostseite;    in 
Steinhöhlungeu  an  der  Oberfläche;  ziemlich  häufig. 

Spyridiaceae. 

Spyridia  filamentosa  Hrv.  in  Hook.  Brit.  Fl.  p.  336  {Fucus  filamen- 
tosus  Wulf.).  Cala  Oalera,  Ostseite;  Armestiefe;  selten,  hin  und 
wieder  mit  Laurencia. 

Hypnaeaceae. 
Hypnaea  musciformis  Lmrk.  Ess.    —    ohne  Früchte  {Fucus  musci- 
formis  Wulf,  in  Jacq.  Coli.  III.  154).    Cala  Galera,  West-  und 
Ostseite;  nahezu  Armestiefe;  vereinzelt,  aber  nicht  selten. 

Gelidiaceae. 

Oelidium  Crinale  J.  Ag.  Spec.  Alg.  IE.  546  —  ohne  Früchte  (Fucus 
crinalis  Turn.  Hist.-  Tab.  198).  Isola  dei  Conigli,  Nordseite; 
ziemlich  tief,  selten. 

Rhodomelaceae. 

Laurencia  ohtusa  Lmrk.   Ess.   p.  42   {Fucus  obtusus  Hds.  Fl.  Angl. 

586).  Cala  Galera,  West-,  weniger  Ostseite;  Südküste,  am  Leucht- 

thurm;  leicht  zu  erreichen  und  ziemlich  häufig, 
Polysiphonia  fruticulosa   Sprg.   Syst.  Veg.  IV^,   350  {Fucus  fruticu- 

losus    Wulf,    in    Jacq.    coli.  159;    Byüphlaea  fruticulosa  Hrv.). 

Cala  Galera,  Westseite;  nahe  der  Oberfläche;  häufig. 
Rytiphlaea  thictoria  Ag.    Syst.    p.  60    {Fucus  tinctorius  Clem.  Ens. 

p.  316).  Cala  Galera,  Ostseite;  Armestiefe;  selten. 
—  pinaitroides    Ag.    Syn.    p.  25    {Fucus  pinastroides  Gmel.    Hist. 


50 

Fuc.  p.   127;  Haloplthi/s  plnastroldcs  Ktz.;   Lophura  episcopalis 
Ktz.).  Zusammen  mit  der  vorigen. 

Corallinaceae. 

Melohesia  pustulata  Lmrx.  Polyp,  flex.  p.  315.  Klippen  der  Isola  dei 
Conigli,  stellenweise  auch  entlang  der  Südküsle;  verschieden  tief. 

Corallina  officinalis  L.  (Fauna  suec.  2234)  ß.  mediterranea  {G.  medi- 
terranea  Arsch,  in  J.  Ag.  Sp.  Alg.  II,  568).  Cala  Galera,  Ost- 
seite; häufig.  —    Isola  dei  Conigli,  östliche  Klippen;  nicht  tief. 

Fucoideae. 

F  u  c  a  c  e  a  e. 

Cystoseira  Ag.  spec. *)    Cala    Galera,    West-  und  Ostseite;    ziemlich 

häufig.    Auch  an  der  Südküste,  aber  Aveniger  häufig;    nahe  der 

Oberfläche. 
Sargassum  Unifolium  Ag.    Spec.    Alg.    I,    18  — ?    {Fuous  linifolius 

Turn.  Hist.  Fuc.  168).    Südstrand,  ziemlich  häufig.    Exemplare 

sehr  klein. 

Dictyotaceae. 

Dicty  oteae. 

Dictyota  dichotoma  Lmrx.  (Journ.  d.  Bot.  1809,  II)  f.  implexa  {D. 
implexa  Lmrx.;  D.  ornata  Zan.).  Cala  Galera,  Westseite;  häufig. 
—  fasciola  Lmrx.  ibid.  — ?  {Fucus  fasciola  Ebh.;  Dictyota  tri- 
chodes  Men.).  Cala  Galera,   Westseite;  mit  der  vorigen. 

Padina  pavonia  Gaill.  Dict.  d'hist.  nat.  LIII,  371  {Ulva  Pavonia 
L.;  Zonaria  Pavonia,  Z.  tenru,-,-  Ktz.).  Im  Hafen  in  verschie- 
dener Tiefe;  sehr  häufig. 

Dlctyopteris  polypodioides  Lmrx.  Journ.  d.  Bot.  1809,  II  [Fucus 
polypodioides  Desf.;  Halyseris  polypodioides  Ag.).  Cala  Galera, 
Westseite;  Südküste,  am  Leuchtthurme.  Exemplare  sehr  unschein- 
bar, reducirt,  fiuctiiicirend. 

Pliaeozoosporea  e. 

Scytosiphonaceae. 
HydroclatJiriis  sinuosus  Zan.  Icou.  phyc.  adr.  I,  109  {Ulva  simtosa 
Rbh. ;  Colpomenia  sinuosa  Drb.  et  Sol.;  Asperococcus  sinuosus 
Bry.;  Fncoeliuin  sinuosum  Ag.).  Im  Hafen  auf  Steinen  gela- 
gert, in  verschiedener  Tiefe,  stellenweise  auch  am  Strande  aus- 
geworfen; im  Allgemeinen  aber  gar  nicht  häufig. 


')  Unbestimmbar  wegen  Mangel  der  Früchte.  Von  anderen  Algenarteu 
muss  jedoch  besonders  bemerkt  werden,  dass  deren  Bestimmung  nur  zweifel- 
haft sein  kann  (durch  ein  —  ?  ausgedrückt),  da  die  mitgebrachten  Exemplare 
allzuwenig  instructiv  gewesen,  was  mau  einem  Ungeübten  und  bei  der  Fräpa- 
ration  auf  sich  selbst  Angewiesenen  nicht  allzu  übel  vermerken  wolle. 


Clilorozoosporeae. 

ülvaceae. 

Enteromorpha  compressa  Grev.  Alg.  Brit.  p.  180,    Tab.  XVIII  —  ? 

( Ulva    compressa    L. ;     U.    enteromorpha  ß.  compressa  L.    Jol.). 

Ausgeworfen,  am  Südstrande. 
Ulva  Lactuca  L.  Jol.  Alg.  mar.  Cherb.  p.  38  (L.  p.  p.).  Im  Hafen; 

zumeist  aber  ausgeworfen  auf  den  südöstlichen  Klippen  jenseits 

des  Leuchtthurmes. 

Bryopsideae. 
Bryopsis  disticha    {B.    Balbisiana    disticha)    J.  Ag-    Alg.    med.    18 

{B.  duplex  De  Not.,  B.  caudata  Ktz.).  Cala  Galera,  Westseite; 

an  Steinen,  nabe  der  Oberfläche  fluthend,  sehr  häufig. 

Codiaceae. 
Halimeda  Tiina  Lmrx.  Expos,  meth.  27  (Hist.  d.  Polys.  corall.  flex.  309. 
Corallma  Tuna  Elis  et  Sol.  Zooph.  111,  Tb.  XX  A).  Unschein- 
bare Exemplare  auf  den  Klippen  der  Isola  dei  Conigli,  nahe  der 
Oberfläche;  ziemlich  selten. 

Dasycladaceae. 

Dasydadus  clavaeformis  Ag.  Spec.  Alg.  II,  16  [Cuttferua  clavae- 
formis  Rth.).  Winzige  Exemplare  auf  den  nördlichen  Klippen 
der  Insel  dei  Conigli,  in  Steinhöhlungen  an  der  Oberfläche, 
selten. 

Cyanopliyceae. 

Nostocaceae. 
Lynghya  majuscida  Hrv.  in  Hook.  Brit.  Fl.  II,  370   (Phyc.  brit.  pl. 
62).  {Conferva  majuscida  Dillw. ;   Lynghya  major  Ktz.;  Lyngh. 
Brignolii  De  Not.).    Cala  Galera,  Westseite;   in  Steinhöhlungen 
an  der  Oberfläche. 

Dazu  noch  4  unbestimmbare  Arten. 

Linosa. 

Eine  Vulcangruppe,  0'  20'  (Parall.)  und  0"  13'  (Merid.)  nörd- 
licher von  Lampedusa,  mit  ca.  18  Klra.  Umfang,  bildet  die  148  Kim. 
von  Sicilien  entfernte  Insel  Linosa.  Mächtige,  ins  Meer  geflossene 
Lavaströme,  von  der  Fluth  angenagt,  bilden  einen  klippenreichen 
Strand  ringsum,  und  nur  der  Vulkan  Ponente  gegen  Westen  fällt 
mit  steiler  Fläche  direct  in  die  Pluthen.  Eine  zweite,  mächtige,  aus 
Steinblöcken  hoch  sich  aufthürmende  Klippe  an  der  Südostspitze,  die 
Puuta  Levante,  ragt  gleichfalls  unmittelbar  aus  dem  Meere  empor. 
Sonst  verzettelt  sich  das  Meer,  zur  Ebbezeit,  in  unendliche,  dünen- 
artige Becken,  woselbst  in  Folge  der  beträchtlichen  Temperatur  aller- 
dings bald  das  Salz  herauskrystallisirt.  Die  fortwährende  Erregtheit 
der    Wogen,    die    hindernden  Lavamassen   sind    der  Ansiedluug  von 


52 

Algen  sehr  ungünstig ;  dazu  kommt  noch,  dass  bedeutende,  sonst 
freie  Strecken  dazumal  unier  Wasser  lagen.  Dennoch  beobachtete  ich 
an  der  Westseite,  gerade  au  einer  ruhigeren  kleinen  Bucht  unterhalb 
des  Vulkans  Ponente  ein  reiches  Vorkommen  von  Cysto-seirae  mit 
wenigen  anderen  Phaeozoosporeen,  während  auf  den  Lavablöcken  am 
Südstrande  sich  die  Florideen  mit  wenigen  Chlorozoosporeen  ansässig 
gemacht  hatten.  Kalkalgen  waren  im  Verhältnisse  nur  wenige,  gleich- 
falls auf  der  Südseite  vorhanden. 

In  10  Tagen  ward  mir  niemals  Möglichkeit  geboten  worden, 
die  Insel  zu  umfahren;  Beute  konnte  ich  nur  vom  Strande  aus  machen; 
folgende  sind  die  Ergebnisse. 

Florideae. 

Porphyraceae. 

Porphyra  leucosticta  Thur.  in  Le  Jol.  Alg.  mar.  Cherb.  p.  100:  ohne 
Früchte!  {P.  coriacea  Zan.,  P.  mkrophylla  Zan.,  P.  autmnnalis 
Zan.).  Auf  Klippen  der  Südküste;  an  der  Oberfläche. 

Ceramiaceae. 

Ceramium  ciliatum  Ducl.  Ess.  p.  64  {Conferva  ciliata  EIL;  JEchino- 
ceras  Ktz.  p.  p. ;  Ceramium  uniforme  Mngh.).  Südküste,  an  der 
Oberfläche;  nicht  selten. 

ßhodymeniaceae. 
Gastroclonium  Salicornia  Kütz.  Phyc.  tab.  LIII,  flg.  1    {Lomentaria 
clavata  Kth.,  Conferva  clavata'SiVa..).  kn  Klippen  der  Südküste; 
Armestiefe;  selten. 

Grelidiaceae. 
Gelidium  capillacenm  Ktz.  Tab.  phyc.  XVIII  —  ?   ohne  Fr.  {Fucus 
capillaceus  Gmel.  Hist.  p.  146,  tab.  XV,  1;    Pterodadia  capil- 
lacea  Brn.  Thur.  Not.  alg.  p.  57,  pl.  XX).    Südküste;  nahe  der 
Oberfläche;  häufig. 

Rhodomelaceae. 

Laurencia  oUusa  Ktz.  (s.  v.  Nr.  5)  —  oh.  Fr. !  In  den  Buchten  des 
Scalo  nuovo,  Westseite;  ziemlich  nahe  der  Oberfläche;  nicht 
selten. 

Polysiphonia  sertularioides  J.  Ag.  Spec.  Alg.  II,  93  —  oh.  Fr.!  {Ce- 
ramium sertularioides  Grat.).  Südküste,  an  Klippen;  Armestiefe; 
ziemlich  selten. 
—  opaca  Zan.    Syn.    p.  63  —  ?    {Hutchinsia  opaca  Ag.  Syst.  Alg. 
p.  148).  Südküste;  Armestiefe;  weniger  selten  als  vorige. 

Corallinaceae. 

Melohesla  sp.  Auf  Cystoseira;  westliche  Lavaklippen;  nahe  der  Ober- 
fläche. 


Fiicoicleae. 

F  II  c  a  c  e  a  e. 
Cystoseira  amentacea  Bory  Exped.  en  Mor.  III,  2,  p.  319  (Halerica 
amentacea  et  sp.  Ktz.  Zugleich  mit  den  folgenden  in  den  riilii- 
gen  kleineu  Buchten  zwischen  Lavamassen  der  Westküste;  nahe 
der  Oberfläche;  ziemlich  dicht  beisammen  und  gar  nicht  selten. 
Erica  marina  (nach  Dr.  F.  Hauck's  Brief)   —  ? 
Sämmtliche  Arten  nicht  fmctificirend. 

Dictyot.nceae. 

Dictyoteae. 
Dictyota  fasciola  Lmrx.  (s.  v.  Nr.  15).  Südkiiste;  nicht  selten. 
Padina  pavonia  Gaill.  (s.  V.  Nr.  17).  Auf  Klippen  der  Südküste;  in 
verschiedenen  Tiefen;  nicht  selten. 

Phaeozoosporeae. 

Scytosiphonaceae. 
Hydroclafhrus  simiosus  Zan.    (s.  v.  Nr.  19).    Auf  Klippen   der  süd- 
westlichen Inselspitze:  ziemlich  tief  und  gar  nicht  häufig. 

Clilorozoosporeae. 

Ulvaceae. 

JEnteromorpha  compressa  Grev.  (s.  v.  Nr.  20)  —  ?  In  den  westlichen 
Buchten  unterhalb  Vulkan  Pouente.  Auch,  seltener,  an  der 
Südküste  mit  der  folgenden  an  der  Oberfläche  fluthend. 

Ulva  Lactuca  L.  Jol.  (s.  v.  Nr.  21).  An  Klippen  der  Südküste;  nahe 
der  Oberfläche.  Unscheinbare  Exemplare. 

Confervaceae. 

Cladophora  pl.  sp.^).  Alle  an  der  Südküste;  nicht  tief, 

Valoniaceae. 

Valonia  idricularis  Ag.  Spec.  Alg.  I.  431  {Conferva  idricidaris^ih..', 
Valonia  syphuncidu^  Bert.;  V.  incrustans  Ktz.;  V.  caespitula 
Zan.).  Südküste;  Armestiefe;  selten. 

Bryopsideae. 

Bryopsis  plumosa  Ag.  Sp.  Alg.  448  (Hrv.,  Phyc.  brit.  pl.  3).  {Ulva 
plumosa  Hds.  Fl.  angl.  571).  Südküste,  auf  Steinmassen;  an  der 
Oberfläche. 

Messina,  im  October  1884. 


')  Darunter  auch  zweifelhaft,  ob  wirkliche  CZadrtpÄora-Individuen. 


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Blüthenzeitdaner  manclier  Pflanzen, 

Von  Franz  Strobl. 

Ich  las  sclioü  öfters  in  Ihrer  Zeitschrift  Berichte  über  auffallend 
spätes  Blühen  einiger  Pflanzen  bis  in  den  Herbst  und  Winter  hinein. 
Ich  habe  einschlägige  AufzeichDungen  seit  dem  Jahre  1880  gemacht. 
Vielleicht  lassen  sich  Gründe  in  der  physiologischen  Beschaffenheit 
mancher  Pflanzen  nachweisen,  woraus  sich  erklären  Hesse,  dass  diese 
5 — 6  Monate  lang  die  Kraft  besitzen,  neue  Blüthen  zu  treiben, 
während  die  Zeit  der  Florescenz  der  andern  mehr  weniger  beschränkt 
erscheint.  Dieselben  Gründe  dürften  wahrscheinlich  auch  erklären, 
dass  ausser  Bellis  perennis  in  günstigen  Jahren  Veronica  Tourne- 
fortii,  Capsella  hursa  pastoris,  Lcmiium  purpureum  perenniren.  Diese 
Erscheinung  könnte  übrigens  mit  den  pflanzengeographischen  Ver- 
hältnissen nicht  unschwer  in  Verbindung  gebracht  werden. 

Auch  Holzgewächse  sind  gegen  die  Milde  der  fast  rauhen 
Jahreszeit  nicht  unempfindlich.  So  blühen  Apfel-  und  Birnbäume 
nahezu  jährlich  im  October  noch  einmal,  Haselsträucher  beobachtete 
ich  am  1.  Jänner,  Erlen  Ende  Jänner  im  Freien  blühen. 

Die  ersten  Prühlingspflanzen,  die  Spätsommer-  und  Herbst- 
pflanzen haben  die  kürzeste  Blüthezeit,  die  Pflanzen  des  spätem 
Frühlings  und  des  anfangenden  Sommers  vermögen  die  Kraft  der 
Blütheuerzeugung  am  längsten  zu  erhalten. 

I.  Mitte  der  ersten  Blüthen-  11.  Letzter  beobachteter 

tage  seit  10  Jahren  Blüthentag 

AcUllea  Millefolium  L.     5./22.  12./17.  1884 

Ajuga  reptans  L.     4./20.  11. /12.  1882 

Anemone  Pulsatilla  L.     o./22.  7./13.  1884 

Anthe7nis  arvensis  L.     5./27.  12./1.  1883 

Arahis  thaliana  L.     4./4.  11. /26.  1882 

Arenaria  serpylUfolia  L.     5./9.  11. /12.  1882 

Ballota  nigra  L."    6./11.  11./25.  1883 

Betonica  officinalis  L.     6./27.  11./5.  1882 

Caltha  palustris  L.     3./21.  12./14.  1884 

Campanula  patula  L.     5./16.  11. /12.  1882  et  1884 


—  persicifolia  L.  6./9.  11./ 12.  1 

—  rotundifolia  L.  6./15.  11./12.  1884 
Capsella  hursa  pastoris  Mönch  3./7.                  1,/19.  et  12./17.  1884 

et  12./30.  1882 

Cmtaurea  Gyanus  L.     5./24.  11./12.  1882 

—  Jacea  L.  6./9.  12./1.  1883 
Chelidoniwn  majus  L.  4./24.  11. /15.  1880 
Cichorium  Intyhus  L.  7./12.  11./18.  1883 
Cytisus  hiflorus  l'Herit     4./27.  11./12.  1882 

—  nigricans  L.  6./20.  11./26.  1882 
Dactyiis  glomerata  L.     5./23.  11. /4.  1882 


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I.  ]\ritte  der  ersten  BlüiJien- 
tage  seit  10  Jahren 

Daucus  Carota  L.     6./23. 
Dlanthus  Carthusianorum,  L.     5./ 15, 

—  deüoides  L.     6./5. 

—  Saanfragus  L.  6./14. 
Echimn  vulgare  L.  5./ 24. 
Erigeron  acre  L.     7./ 15. 

—  canadense  L.     7./14. 
Erodium  cicutarium  L.     4./1]. 
Euphorbia  helioscopia  L.     4./27. 
Euphrasia  qficinalis  L.     6./ 23. 
Qaleoudolon  luteum  Hud.     4./28. 
Oaleopsis  pubescens  Bess.     6./17. 
Qeralnum  dissectum  L.      5./26. 

—  puäilkan  L.     5./8. 

—  Robertianum,  L.     5./9. 
(Jnaphalium  silvaticum  L.     6./23. 
Gypsophila  inuralis  L.     7./20. 
Seracleum  Spondylium  L.     6./ 15. 
Tlieracium  Pllosella  L.     5./22. 

—  murorum  L.     5./19. 
Hypocltoeris  radicata  L.     6./10. 
Jasione  ?nontana  L.     6./'25. 
Lamium  albuni  L.     5./10. 

—  •maculatum  L.     4./19. 
Lamium  purpureum  L. 

12./17.    1884    trotz  einmaliger  Kälte 

12°  R.  und  viel  Schnee. 
Lampsana  commtmis  L,     6./9. 
Leontodon   Taraxacwm  L.     3./31. 
Lithosperm^um  arvense  L.     4./7. 
Lychnis  Flos  cumdi  L.     5./ 15. 

—  Viscaria  L.     5./15. 
Melayidrium  pratense  Rühl     5/15. 
Melilotus  officinalis  L.     6./11. 
Origanum  vulgare  L.     7./10. 
Papaver  Rhoeas  L.     5./26. 
Picris  hieracioides  L.     6./21. 
Pimpinella  magna  L.     7./5. 

—  Saxifraga  L.     1.J12. 
Plantago  lanceolata  L.     4./22. 
Polygonum  Persicaria  L.     6./ 12. 
Prim,tda  elatior  Jacq.     3./18. 
Prundla  grandifiora  Jacq.     6./18. 
Ranunculus  acris  L.     4./ 23. 

—  lanuginosus  L.  4./24. 
Raphanus  Raphanistrum  L.     5./14. 


IL  Letzter 

'beobachteter 

Blüthentag 

12./1. 

1883 

11./18. 

1883 

11./12. 

1882  et  1884 

11. /4. 

1882 

11./5. 

1882 

11./19. 

1882 

11,/12. 

1882 

11. /29. 

1883 

12./1. 

1883 

11./12. 

1884 

Nov. 

1880 

n./i2. 

1882 

11./5. 

1882 

11./12. 

1882 

11./25. 

1880 

ll./l. 

1882 

11./19. 

1884 

11./12. 

1882  et  1884 

11./26. 

1882 

11. /26. 

1882 

11./20. 

1880 

11./12. 

1884 

11./8. 

1882 

12./1. 

1883 

12./30. 

1882 

^■on 

11./15. 

1883 

11./26. 

1882 

11. /26. 

1882 

ll./l. 

1882 

11. /4. 

1882 

11./12. 

1884 

11./25. 

1883 

11./12. 

1882  et  1884 

11./7. 

1882 

11./12. 

1882 

11./12. 

1884 

12./1. 

1883 

11./12, 

1884 

11. /4. 

1882 

i./ie. 

1882 

11./12. 

1884 

12./17. 

1884 

12./14. 

1884 

11. /26. 

1882 

56 

I.  Mitte  der  ersten  Blüthen-  II.  Letzter  beobachteter 

tage  seit  10  Jahren  Blüthentag 

Salvia  pratensis  L.     5./12.  II./IO.  1883 

Scabiosa  Columbaria  L.     5./22.  11./15.  1883 

—  ochroleuca  L.  5./25.  11. /29.  1883 
Senecio  vulgaris  L.  —  11. /19.  1884 

auch  1./22.  1884  und  12./18.  1882. 

Sherardia  arvensis  L.     5./19.  12. /l.  1883 

Solanum  nigrum  L.     7./6.  11. /12.  1882  et  1884 

Solidago  Virgaurea  L.     6./24.  11./12.  1884 

Sonclius  oUraceus  L.     6./ 18.  12./2.  1883 

Specularia  vulgaris  Kit.     6./1.  12./1.  1883 

Spergtda  arvensis  L.     6./27.  11. /26.  1882 

Stach}/s  recta  L.     5./30.  11./29.  1883 

Stellaria  graminea  L.     5./23.  11./14.  1884 

—  media  Lamk.  —  11. /26.  1882 

auch  2./2.  uud  11./9.  1884. 

—  nemorum  L.  5./ 6.  11. /12.  1882 
Stenactis  annua  Nees.  6./16.  11./19.  1882 
Thlaspi  arvense  L.  —  12./1.  1883 

2./23.  und  11. /l 2.  1884. 
Thymus  Serpyllum  L.     6./19.  12./1.       1883 

Tragopogon  pratense  L.     5./3.  12./26.     1880 

Trifolium  repens  L.     5./23.  11. /25.     1883 

Veronica  Tournefortii  Gmel.  blühte  den  ganzen 

milden  schneefreien  Winter  1876 — 77  hindurch; 

12./1.  1883.  1./19.  und  12./17.  1884. 
Veronica  Ghamaedrys  L.     4./26.  ll./l.       1882 

Viola  tricolor  L.     4./8.  11. /26.     1882. 

Linz  liegt  am  rechten  Ufer  der  Donau,  der  grösste  Theil  in 
einer  Ebene,  die  sich  östlich  an  einen  ziemlich  steilen  Abfall  des 
Bergrückens  lehnt,  welcher  das  rechte  Donauufer  von  Wilhering  her 
begleitet.  Ein  kleiner  Theil  krönt  den  genannten  Eücken  und  eine 
halbmondförmige  Fortsetzung  desselben  über  den  Freinberg  hin,  wel- 
che mit  ihren  grünen  Abhängen  den  Südwesttheil  der  Stadt  um- 
klammert. Gegen  Norden,  Osten  und  Süden  breitet  sich  eine  Ebene 
aus.  Die  Stadt  liegt  48"  17'  Br.  und  3P  57'  Länge,  775'  s.  m.  und 
hat  eine  mittlere  Jahrestemperatur  von  674"  R.,  eine  mittlere  Tem- 
peratur im  Jänner  von  —  2"8*'  und  im  Juli  von  -\-  18"7*^. 

Aus  obiger  Zusammenstellung  ist  ersichtlich,  welch  eines  un- 
erwartet bunten  und  zugleich  artenreichen  Sträusschens  sich  ein 
Naturfreund  in  Linz  im  December,  noch  mehr  im  November  freuen 
kann,  und  das  alle  Jahre,  in  welchen  nicht  eine  bleibende  Schnee- 
decke alles  Leben  des  Erdbodens  zurückhält.  Nahezu  überraschend 
ist,  jährlich  in  schneefreien  December-  und  Jännertagen  ein  Sträuss- 
lein  Primula  elatior  sammeln  zu  können.  V.  J.  am  17.  December 
leuchtete  ihr  sanftes  Gelb  an  wenigstens    20  Exemplaren  aus  einem 


kleinen  Fleck  der  Wiese,  beim  Oberhumau  am  Pöstlingberg  ca. 
1700'  hoch.  Seitdem  ist  wegen  ausserordentlich  schlechten  Wetters 
kein  Ansflug  mehr  möglich. 

Bei  dieser  Gelegenheit  erlaube  ich  mir  den  tiefgefühltesten 
Dank  auszusprechen  dem  Herrn  Director  Dr.  A.  Kern  er  Kitter  v. 
Maurilaun  und  dem  Herrn  Prof.  J.  Wiesbaur  S.  J.,  durch  deren 
Liebenswürdigkeit  endlich  in  die  leidige  Gentiana-  und  Fgro>uVa-Frage 
Licht  gebracht  wurde.  Denn  wir  hielten  unsere  grossbluraige  Gen- 
tiana für  germanica,  sie  ist  aber  Sturmiana,  auch  die  vcm  Tbus 
unsere  Veronica  Tournefortii  für  agrestis,  während  letztere  um  Linz 
und  vielleicht  im  grösbten  Theil  Oberöbterreichs  gar  nicht  vorkommt, 
Lolium,  italicum,  Cladlum  Mariscus,  Rhgnchospora  fusca,  Scurmia 
Loeselii  und  Drosera  intermedia  sind  nicht  erst  seit  dem  Jahre  1876 
für  Oberösterreich  gefimden,  sondern  der  verdienstvolle  Bayer  führt 
diese  Pflanzen  schon  in  seinem  botanischen  Lxcursionsbuch  für  Oester- 
reich  ob  und  unter  der  Enns  für  Oberösterreich  an  (1868  in  Steyr 
verfasst),  was    hiermit    zur  Richtigstellung  dient. 

Linz,  im  Jänner  1885. 


Botanische  Streifzüge  in  Russland. 

Von  E.  Piek. 
I. 

Eine  mit  meinem  Freunde  Wetschky  schon  vor  einer  Eeihe 
von  Jahren  geplante  Reise  nach  dem  südlichen  Russland  kam  end- 
lich im  Frühjahre  1883  zur  Ausführung.  In  Nac'nfolgendem  erlaube 
ich  mir.  deren  Verlauf  für  die  sich  dafür  interessirenden  Leser  Ihrer 
Zeitschrift  in  kurzen  Zügen  mitzutheilen. 

Am  7.  Mai  des  genannten  Jahres  verliessen  wir  unsere  Heimat 
Schlesien  und  erreichten  nach  mehrtägiger  Eisenbahnfahrt,  über  War- 
schau, die  alte  Czarenstadt  Moskau,  14  Tage  vor  der  Krönung  Ale- 
xanders HI.  Trotz  der  von  uns  an  vielen  Stellen  wahrgenommenen,  ver- 
lockenden Vorbereitungen  zu  dieser  grossartigeu  Feier,  tiotz  des  Reizes, 
welchen  die  durch  ihre  Eisenartigkeit  hochinteressante  ^heilige"  Haupt- 
stadt der  Russen  auf  jeden  Fremden  ausübt,  trotz  des  Bewusstseius, 
diese  Stadt  nie  wieder  zu  schauen,  blieben  wir  wegen  mangelnder 
Zeit  nur  wenige  Tage  daselbst.  Ein  am  11.  Mai  unternommener 
Ausflug  nach  den  durch  ihre  herrliche  Aussicht  auf  die  ausgedehnte 
Stadt  bekannten  Spfrlingsbergen  brachte  uns  nur  geringe  Ausbeute, 
da  der  in  den  Schluchten  noch  vorhandene  Schnee  darauf  deutete, 
dass  hier  die  Vegetation  erst  erwacht  war.  Unter  dem  vorherrschend 
aus  Birken  und  Ubnus  pedimadata  bestehenden  Laubbolz,  dem  auch 
Lonicera  JCylosteum    und    Evonymus  ver-rucosa    beigemischt   waren, 

OoBlerr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Hpft  1885.  5 


58 

bemerkten  wir  lianunculus  cassuhicus,  Anemone  nemorosa,  ranuncu- 
loides,  Corydalis  solida,  Piämonaria  officinalts,  Asaruni,  Carex  di- 
gitata,  Equisetum  pratense  in  Blüthe,  wäbread  Carex  pilosa,  Violae 
imd  andere  Arten  weniger  entwickelt  waren.  Ein  Spaziergang  in  den 
ausschliesslich  aus  Kiefern  [Pinus  silvestris)  bestehenden  Falkenforst 
(Sokolnik)  bot  uns  botanisch  nichts,  dagegen  nahmen  wir  von  Gias- 
plätzen  in  einer  Vorstadt  Moskau's  blühende  Gagea  minima  und 
Blätter  von  Q-eranium  sibiricum  mit,  während  wir  auf  einer  der 
eisten  Stationen  der  Moskau-Kjäsauer  Eisenbahn  durch  schöne  Sträusse 
von  Pulsatilla  patens  erfreut  wurden. 

Von  Moskau  aus  ging  die  Fahrt  gen  Süden.  lieber  Ejäsan, 
Koslow,  Graesi  gelangten  wir  in  41  Stunden  auf  der  Eisenbahn 
nach  dem  Endpunkte  derselben,  der  Kreisstadt  Zarizyn  an  der 
Wolga.  Manches  gute  Kräutlein  wurde  bei  der  zuweilen  recht  un- 
gewohnten Langsamkeit  des  Zuges  vom  Wagen  aus  wahrgenommen, 
so  namentlich  die  später  nicht  mehr  gesehene  Adonis  wolgensis 
Stev.,  aber  nur  einmal,  bei  Graesi,  hatten  wir  Gelegenheit  in  der 
Nähe  des  Bahnhofes  ein  paar  solcher  Pflänzleiu,  Draba  repens  M.  B. 
und  Z>.  nemoralis  Ehrh.,  in  Eile  aufzunehmen.  Von  Zavizyn  fuhren 
wir  alsbald  nach  dem  nur  28  Werst  entfernten  Sarepta,  dem  vor- 
läufigen Ziele  unserer  Keise,  welche  Tour  sehr  angenehm  auf  der 
Wolga  mit  dem  schönen  mittelst  Kirosin  (Naphtha)  geheizten  Dampfer 
„Merkur"  zurückgelegt  werden  konnte. 

Sarepta,  eine  Colonie  der  Brüdergemeinde,  verräth,  obgleich  in 
die  baumlose  Steppe  hineingebaut  und  vor  nahezu  120  Jahren  ge- 
gründet, auf  den  ersten  Anblick  den  deutscheu  Ursprung.  Auf  einem 
verhäitnissmässig  kleinen  Kaume  zusammengedrängt,  erscheint  der 
au  dem  Steppenflüsschen  Sarpa,  etwa  einen  Kilometer  von  dessen 
Mündung  in  die  Wolga,  entfernt  gelegene  Ort  als  ein  Abbild  der 
Muttercolonie.  Sein  Centrum  bildet  der  ziemlich  geräumige  Markt- 
platz, der  ringsum  mit  Bäumen  bepflanzt  und  von  zweistöciiigen 
Häusern  mit  Vorgärten  eiugefasst  ist,  unter  denen  die  Kirche  mit  eini- 
gen Gemeindehäusern  die  Hauptfrout  darstellen.  Von  diesem  Platze, 
dessen  Mitte  ein  von  einem  Garten  mit  zahlreichen  damals  blühen- 
den Flied ersträuchern  {Syringa)  umgebener  Springbrunnen  der  den 
ganzen  Ort  mit  gutem  Wasser  versorgenden  Wasserleitung  ziert, 
gehen  nach  verschiedenen  Kichtungen  8  ziemlich  gleichmässig  ver- 
theilte  Strassen  aus,  die  meistens  nur  einstöckige  (ebenerdige)  Häuser 
aufweisen.  Ausserdem  sind  hier  aber  auch  zwei  Etablissements  vor- 
handen, die  den  Sareptaer  Senf  {Sinapis  juncea  L.)  in  riesigen  Men- 
gen fabriksmässig  verarbeiten  und  ganz  Kussland  damit  versorgen. 
Wir  waren  in  dem  am  Marktplatze  gelegenen  Gemeinde-Gasthofe 
recht  gut  aufgehoben,  und  hatten  bequeme  Gelegenheit,  während  der 
13  Tage  unseres  dortigen  Aufenthaltes  die  Frühlings- Vegetation  dieser 
an  der  Grenze  des  Astrachaner  und  Saratower  Gouvernements  gele- 
genen Gegend  ziemlich  genau  kennen  zu  lernen,  abei-  auch  unsere 
Ausbeute  bestens  zu  präpariren. 

Liegt  auch  Sarepta  in  der  Steppe,  so  wird  das  Bild  einer  sol- 


59 

eben  in  seiner  Oede  und  unendlichen  Einförmigkeit  hier  gemildert 
durch  eine  gewisse  Mannigfaltigkeit  der  Bodenformatiou,  durch  Berge 
und  Wasser;  die  Gründer  der  Colonie  hätten  sicher  in  dieser  un- 
geheueren waldlosen  Ebene  keine  geeignetere  Stelle  zu  ihrer  Anlage 
finden  können.  Während  nämlich  die  Wolga  von  dem  Einflüsse  der 
Kama  an  in  einer  Länge  von  110  Meilen  gegen  SSW.  fliesst,  wendet 
sich  dieser  mächtigste  der  europäischen  Ströme  bei  Sarepta  plötzlich 
gegen  SO.,  um  nach  einem  Laufe  von  weiteren  45  Meilen  sich  unter- 
halb Astrachan  in  das  Kaspiscbe  Meer  zu  ergiessen.  Schon  bei  Za- 
rizyn  beginnt  die  erste  bedeutende  Stromspaltung,  die  Andeutung 
des  Deltas,  indem  sich  links  die  Achtuba  abzweigt,  um  die  Wolga 
in  paralleler  Eichtung  bis  Astrachan  zu  begleiten.  Verbindende  Arme 
fliesseu  von  dem  einen  zum  andern  Gewässer  und  bilden  zahlreiche 
mit  Weidenarten  und  Pappeln  dicht  bewachsene  Inseln  und  Inselcheu. 
Begleitet  wird  der  Strom  auf  seiner  rechten  Seite,  viele  Meilen  weit, 
von  den  Steilabhängen  eines  sich  gegen  W.  abdachenden  Plateaus, 
welches  in  der  Nähe  von  Saratow  150  bis  250  M.  über  denselben 
sich  erhebt  und  mächtige,  zur  Kreideformation  gehörige  Kalk-  und 
Sandsteinschichten  aufweist.  Gegen  Süden  senkt  sich  das  Plateau 
und  festes  Gestein  tritt  nicht  mehr  zu  Tage,  sondern  wird  von 
Lette  und  Sand  in  bedeutender  Mächtigkeit  bedeckt.  Bei  Zarizyn 
verlassen  diese  Erhebungen  die  unmittelbare  Nähe  der  Wolga,  um 
erst  einige  Meilen  in  einer  Entfernung  von  2  bis  4  Klra.  mit  ihr 
parallel  zu  laufen,  dann  aber  am  Wolgaknie  selbst,  bei  Sarepta  sich 
gegen  Süden  zu  wenden,  zunächst  das  linke  Ufer  der  Sarpa  zu  be- 
gleiten und  endlich  weit  ab  in  der  Steppe  zu  verflachen.  Das  Pla- 
teau wird  in  der  Eiclitung  gegen  die  Wolga  vielfach  von  mehr  oder 
weniger  tiefen  Schluchten  zerrissen,  die  im  Gegensatz  zu  dem  ganzen 
übrigen  Gebiete  vielfach  von  dichtem  Buschwerk  und  Laubholz  er- 
füllt sind,  in  deren  Schatten  eine  Anzahl  von  Quellen  entspringen, 
welche  die  näch-ten  Niederungen  befeuchten  und  viel  zur  Entwicke- 
luug  einer  herrlichen  Vegetation  beitragen. 


Ein  kleiner  Nachtrag  zu  Voss' 
„Yersncli  einer  Geschichte  der  Botanik  iu  Krain'' Laibach  1884. 

Von  Josef  Ullepitsch. 

Ihre  Zeitschrift  brachte  unlängst  eine  Besprechung  des  obge- 
nannten  Büchleins  —  erlauben  Sie  mir  derselben  einige  Worte  bei- 
zufügen. 

Weit  entfernt  irgend  Jemand  der  in  dem  Büchlein  genannt 
wurde,  seine  Verdienste  schmälern  zu  wollen  —  stelle  ich  nur  die 
Anfrage,  wie  es  kommt,  dass  ein  halb  Dutzend  Männer  stillschwei- 

5* 


60 

gend  übergangen  wurde    —    die    unter  weit    schwierigeren  Verhält- 
nissen als  jetzt  die  scientia  amabilis  in  Krain  cultivirten,  so: 

1.  Dr.  Lorenz  v.  Vesth.  Er  botanisirte  nicht  nur  in  den 
Karawanken  (Grenzalpen  zwischen  Kärnthen  und  Krain),  sondern 
auch  in  der  Wochein,  in  Innerkrain  und  um  Görz  und  Triest.  Er 
verfasste  das  „Manuale  botanicum",  dem  man  auch  heutigen  Tages 
nicht  pinen  bestimmten  Werth  absprechen  kann. 

2.  Dr.  Lippitsch.  Er  gab  eine  Topographie  Laibachs  heraus, 
mit  interessanten  botanischen  Daten.  Er  war  seiner  Zeit  der  Einzige, 
der  die  medicinischen  Wirkungen  von  krainischen  Pflanzen  unter- 
suchte, und  über  die  Heilkräfte  der  Scopolina  carniolica  eine  aus- 
führliche Abhandlung  drucken  liess. 

3.  Dr.  H 1  üb  ek.  Abgesehen  von  seiner  übrigen  wissenschaftlichen 
Thätigkeit  —  machte  er  botanische  Ausflüge  und  wirkte  insbesonders 
belehrend  und  anregend  in  solchen  Kreisen  der  Gesellschaft,  die 
sonst  der  Botanik  gänzlich  feine  standen. 

4.  Friedrich  Kokeil.  Trotz  seiner  stets  äusserst  kümmerlichen 
Lebensverhältnisse,  betrieb  er  mit  Feuereifer  und  unermüdlicher 
Aufopferung  bis  an  sein  Lebeaseade  Zoologie  und  Botanik.  {Bjrrchus 
Kokeili  Dst.,  Papa  Kokeill  Rossm.  etc.  etc.  etc.)  Er  war  seiner  Zeit 
der  einzige  Botaniker  in  Krain  der  Kryptogarae  studirte  {Chara 
Kokeili  Gast.)  und  die  Regeusburger  Flora  enthält  Aufsätze  von  ihm. 

5.  Franz  Heinz  Als  Professor  am  ünteigymnasiura  unterrich- 
tete er  seine  Schüler,  die  Lust  dazu  hatten,  in  der  Botanik  zu  einer 
Zeit,  wo  man  sieh  um  18  fl.  auf  Lebenszeit  von  aller  Naturgescliichte 
loskaufen  konnte.  Keiner  seiner  Zeitgenossen  wird  ihm  das  Verdienst 
bestreiten,  die  Flora  von  Stein  und  der  dortigen  Alpen  gründlicher 
durchforscht  zu  hab^n  als  irgend  jemand  vor  ihm.  Er  war  der  erste 
Botaniker,  der  die  Brana  bestieg  und  vielleicht  der  Einzige.  Später 
botanisirte  er  noch  bis  zu  seinem  Tode  in'  Triest. 

6.  Ra'ner  Graf.  Verliess  Krain  schon  als  gewiegter  Botaniker 
und  obgleich  als  Professor  in  Klageufurt  thätig,  kehrte  er  fast  jähr- 
lich in  den  Ferien  ins  Vaterland  zurück  und  unternahm  botanische 
Ausflüge  nach  allen  Richtungen  des  Landes.  Insbesonders  controllirte 
er  die  Wulfen'schen  Pflanzen  —  und  die  Flora  Norica  umfasst  ja 
auch  Krain. 

Endlich!  wer  in  Krain  wird  heutzutage  den  Pfarrer  Robitsch 
in  ülrichsberg  nicht  als  nennenswerthen  Botaniker  anerkennen? 

Schliesslich  muss  ich  erwähnen,  dass  mir  Fleischmann's  Wir- 
ken zu  wenig  hervorgehoben  erscheint  —  doch  hie  von  ein  Mehreres 
demnächst  bei  anderer  Gelegenheit. 

Rohrbach,  6.  Jänner  1885. 


61 

Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1012.  Alyssum  campestre  L.  Sp,  pl.  909  var.  siculum  (Jord.),  sicu- 
lum  Jord.  diagn.,  Tod.  Fl.  sie.  exsicc.  Nr.  1302!,  campestre  Guss. 
*Syn.  et  Herb.!  Ebenfalls  annuell  und  den  vorigen  äusserst  ähnlich, 
aber  robuster,  niehr  niederliegend,  Blätter,  Stengel  und  Kelche  ziem- 
lich grün  und,  wie  bei  compactum,  durch  verlängerte  Strahlen  der 
Sternhaare  ziemlich  rauhhaarig;  aber  die  Blätter  sind  elliptisch- 
rhombisch, um  die  Hälfte  länsrer,  als  in  der  Mitte  breit,  —  selten 
mehr  verlängert  — ,  ziemlich  lang  gestielt;  die  zwei  kürzeren  Staub- 
fäden gezähnt,  die  längeren  zahnlos;  Blumenblätter  klein,  goldgelb, 
ausgerandet;  Fruchtstiele  circa  5  Mm.  lang;  Schötchen  kreisförmig 
oder  etwas  verkehrteiförmig,  kaum  schmäler  als  lang  (5 — ü  Mm.), 
schon  die  unreifen  ohne  Kelcb,  nicht  oder  kaum  ausgerandet  mit 
1  Mm.  langem  Griffel;  Klappen  voll  kleiner,  mit  Sternhaaren  be- 
setzter Höcker;  Samen  gelbbraun  mit  ziemlich  breitem,  weisslichem 
Rande.  Campestre  Frankreichs  (die  Pflanze  Linne's)  unterscheidet 
sich  nach  Gren.  Godr.  nur  durch  Griffel,  die  doppelt  so  lang  sind, 
als  bei  calycmum,  während  sie  bei  der  Pflanze  Siciliens  kaum  länger 
sind;  auch  meine  italienischen  und  istrianischen  Exemplare  differireu 
meist  durch  etwas  längere  Griffel,  bedeutend  längere  Blätter  und 
nur  4*5  Mm,  lange  Schötchen;  doch  sind  diese  Unterschiede  zu 
schwankend,  als  dass  man  beide  specifisch  trennen  könnte.  Auf  stei- 
nigen oder  krautigen,  sonnigen  Bergabhängen  der  Nebroden  häufig!, 
am    Etna  nur  von  Guss.  Syn.  angegeben.  März,  April.  O- 

1013.  Koniga  maritima  (L.)  R.  Br.  *Philippi,  Clypeola  mari- 
tima L.  *Cat.  Cosent.  Auf  Lavaströmen,  Felsen,  alten  Mauern,  stei- 
nigen Abhängen  (0 — 3000')  gemein:  Ueberall  um  Catania  (!,  Herb. 
Torn. !),  von  da  längs  der  Oj.tküste  bis  Taormina.  um  Misterbianco, 
Mascalucia,  Belpasso,  Nicolosi,  von  Nicolosi  nach  Milo  etc.  Blüht 
fast  das  ganze  Jahr.  %  und    ^ . 

NB.  Berteroa  incana  (L)  Rchb.  in  Presl  Fl,  sie,  als  Alyssum 
ine.  L.  von  sandigen  wüsten  Orten  am  Meere  bei  Catania  angegeben, 
fehlt  in  Sicilien  vollständig. 

1014.  Draba  verna  L,  *Raf,  III.,  Philippi.  Variirt  a.  macro- 
carpa  Neilr.  =  verna  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Schötchen  länglich  oder 
elliptisch,  ß.  brachycarpa  Nlr.  =  praecox  Stev.  Guss.  Syn.  et  Herb. ! 
Schötchen  rundlich  oval.  Auf  erdigen  und  krautigen,  freien  Abhängen 
(1 — 7000')  stellenweise  äusserst  gemein,  u.  mehr  in  der  Tief-,  /3. 
mehr  in  der  Wald-  und  Hochregion:  Bosco  di  Malpasso  (Herb.  Reyer!), 
von  Paternö  und  Catania  nach  Nicolosi,  von  da  durch  die  Wälder 
empor  überall!  Februar — April.  O- 

1015.  Dr.  muralis  L.  Sp.  plant,  897.  excl.  var.  ß,,  *Raf.  II, 
Guss.  Syn.  et  Herb.!  Schötchen  zweimal  kürzer,  als  der  Fruchtstiel, 
Blüthen    weiss;     nemoralis    Ehrh,     unterscheidet    sich    leicht    durch 


02 

schwefelgelbe  Blütlieu  und  durch  Schötchen,  welche  dreimal  kürzer 
sind,  als  die  Fruchtstiele.  Unter  Kastanien  eines  Bergkegels  zwischen 
Nicolosi  und  dem  Serrapizzutawalde  circa  2500'!  April.  O-  Bisher 
aus  dem  Gebiete  unbekannt. 

1016.  Biscutella  lyrata  L.  7nant.  *Raf.  IL  Aunuell,  Wurzel- 
blätter leierförmig  fiederspaltig,  Stengelblätter  fehlend  oder  wjnzig; 
Stengel  aufrecht,  ästig,  unterwärts  rauhhaarig,  oben  kahl;  Blüthen 
schwefelgelb,  5  Mm.  lang;  Fruchtstiele  ca.  6  Mm.  laug,  fadenför- 
mig; Fruchtfächer  genau  kreisförmig  (Durchmesser  meist  5  Mm.); 
Griffel  circa  3  Mm.  lang,  hervortretend,  fadenförmig.  Variirt  ganz 
ausserordentlich  in  Bezug  auf  die  Behaarung  der  Schötchen:  «.  ge- 
nuina.  Früchte  überall  von  bandförmigen,  etwas  kopfigen  Haaren 
rauh,  einfäibig.  ß.  maritima  (Ten.)  Fior.  Blscutella  maritima  Ten. 
DC.  Prodr.  I.  182.  Schötchen  am  Rande  drüsig  gewimpert,  meist 
grösser  (7  Mm.,  oft  auch  nur  5  Mm.),  Scheibe  kahl  und  glänzend; 
y.  intermedia  m.  Wie  /?.,  aber  Scheibe  nicht  gänzlich  kahl,  sondern 
im  Centrum  behaart.  8.  raphanifolia  =  Bise,  raphanifolia  Poir., 
W.  Spec.  pl.  in,  474,  Biv.  cent.  I,  laxiflora  Presl  del  präg.  Schöt- 
chen vollständig  kahl,  grösser  oder  gleichgross.  Apula  L.  unter- 
scheidet sich  von  allen  durch  steife,  blattreiche,  rauhhaarige  Stengel, 
länglich  spatelige,  gesägte  Blätter,  ganz  kahle,  am  Rande  äusserst 
kurz  gewimperte  Schötchen  (Manfredonia,  leg.  Sieb  er!  Gerace,  leg. 
Huter!).  Auf  Rainen.  Wegrändern,  sonnigen,  krautigen  Hügeln  und 
Abhängen  (0—7000'),  in  der  Tiefregiou  sehr  gemein:  «.  Paternö, 
Pedara,  Milo,  Zaffarana,  Catania  (Herb.  Tornab.!),  überall  längs  der 
Ostküste  von  Taormina  bis  Catania,  von  da  über  Nicolosi  durch  die 
Wälder  empor  bis  in  die  Hochregion;  ß.  in  der  Hochebene  von  Ni- 
colosi gegen  Serrapizzuta!,  um  Acicastello  (Herb.  Reyer!);  8.  am 
Etna  zerstreut  unter  der  Normalform!  y.  fand  ich  nur  bei  Palermo 
und  Castelbuono.  Jänner — April.  O-  Biso,  apula  L.,  nach  Raf.  II 
auch  am  Etna,  scheint  in  Sicilien  zu  fehlen. 

1017.  Lepidium  nebrodense  (Raf.)  Guss.  ^S}^.  et  Herb.!  Na- 
sturtium  nebrod.  Raf.,  Thlaspi  hirtvm  *Raf.  II?  Tritt  auf  den  Ne- 
broden besonders  in  drei  Varietäten  auf:  a.  canescens  Guss.  Syn.  Lepia 
Bonanniana  Presl  var.  ß.  minor  (Blätter,  Stengel,  Fruchtstiele  und 
Schötchen  rauhhaarig).  Die  Pflanze  ziemlich  grau.  ß.  semiglabrum  m. 
Wie  of.,  aber  die  Wurzelblätter  kahl;  y.  glabrum  m.  Blätter  und 
Schötchen  kahl.  Dieser  Art  äusserst  ähnlich  ist  Lep.  stylosum  Lag. 
1802,  unterscheidet  sich  aber  nach  meinen,  allerdings  unreifen  Exem- 
plaren (Picacho  di  Veleta  leg.  Hackel  und  Wink  1er)  durch  gar 
nicht  ausgerandete,  länglich  lanzettliche  Schötchen  und  doppelt  so 
lange  Griffel;  variirt  ebenfalls  kahl  bis  grauzottig.  —  Auf  Berg- 
weiden der  Nebroden  gemein,  nach  Guss.  Syn.  auch  am  Etna.  Mai — 
Juli.  O  und  ?i. 

1018.  Lep.  Draba  L.  Cochlearia  Draba  L.  *Cat.  Cosent.  In 
der  Ebene  des  Simeto  an  lehmigen  Uferstellen  und  Feldrändern  sehr 
gemein!,  um  Catania  (Cat.  Cosent.,  Herb.  Torn. !,  Cosent.  in  Herb. 
Guss.!).  April— Juni.'  2|.. 


1019.  Lep.  sativtim  L.  In  Gärten  häufig  cultivirt,  bei  Villa- 
rosa aucli  an  Feldrändern,  aber  gewiss  nur  Grartenflüchtling  (Tin., 
Nym.  et  Guss.  in  Guss.  Syn.  Add.). 

1020.  Lep.  latifolium  L.  In  feuchten  Hainen  und  auf  fettem 
Lehmboden  Siciliens  zerstreut,  nach  Raf.  I.  auch  in  der  Tiefregion 
des  Gebietes.  Juni,  Juli.  %. 

1021.  Lep.  grammifolhfm  L.  An  Wegen,  Zäunen,  auf  wüsten 
Plätzen  der  Tiefregion  nicht  selten:  Um  Catania  (Cosent.  in  Herb. 
Guss.!),  Mascalucia!  April — October.   ^. 

NB.  Teesdalia  nudicavlis  (L.)  R.  Br.  Auf  sandigen  Bergstellen 
Siciliens  selten,  wird  von  Raf.  auch  in  der  Hochregion  des  Etna 
angegeben;  ebenso  fraglich  ist  das  Vorkommen  des  auf  Kalkgebirgen 
Siciliens  allerdings  häufigen  Äethionema  saxatile  (L.)  R.  Br.  in  der 
Waldregion  (Raf.  H). 

1022.  Capsella  hursa  pastoris  (L.)  Mnch.  Thlaspi  b.  past.  L« 
*Cat.  Cosent.  Auf  Wegen,  Gras-  und  Schuttplätzen,  in  Gärten  und 
Feldern  (0—6000')  gemein:  üeberall  um  Catania  (!,  Herb.  Torn.), 
in  der  Ebene  des  Simeto,  von  da  nach  Paternö,  Bronte,  Nicolosi, 
im  Bosco  Rinazzi,  Bosco  Maletto  etc.  bis  zur  oberen  Grenze  der 
Waldregion!  November — Juni.  O- 

(Fortsetzung  folgt.) 


Schedae  ad  „Floram  exsiccatam  Austro-Hungaricam" 
a  Uaseo  botaoico  nniversitatis  \indobonensis  editam. 

Auetore  A.  Kern  er. 

Centuria  IX— XII.  Editio  anni  1883. 

Von   R.   V.   W  e  1 1  s  t  e  i  n. 

(Fortsetzung'). 

926.  Veronica  prostrata  L.  Nieder-Oesterreich,  Geissberg  bei 
Perchtoldsdorf.  —  927.  Pulmonaria  angustifolia  L.  pr.  part.  =  P. 
ozurea  Bess.  Mähren,  Haj  bei  Bisenz.  —  928.  Pulmonaria  Stiriaca 
A.  Kern.  =  Palm,  ohlongata  Rchb.,  Fleischm.,  non  Schiad.  =  P. 
mcharata  Koch,  non  Mill.  Krain,  Laibach.  —  929.  Pulmonaria 
moUissima  A..  Kerner  f=  P-  angustifoUa  Bess.,  Sadl.,  non  L.  =  P. 
mollis  Bess.,  Neilr.,  A.  Kern.;  non  Wolff.  in  Hell.  Ungarn,  Tren- 
tschin.  Galizien,  Lemberg-.   —  93Ö.  Pulmonaria  officinälis  L.  Nied.- 


')  -Conf;  Oest.  Bot!  Ztschr."  18.S4,  Hr.  la.uud  1-885  Nr.,  1. 


64 

Oesterr,,  um  Wien.  Tirol,  Val  di  Ledro.  —  931.  Ccriathe  alplua 
Kit.  in  Schult.  =  0.  quinquemaculata  Walilenb.  ^=  C.  glahra  Gaud. 
non  Mill.  Tirol,  Brenner.  —  932.  Cermthe  Smithiae  A.  Kern.  = 
C.  alpina  Vis.  non  Kit.  Diagnose!  Croatien,  Scoglio  S.  Marco.  — 
933.  Cerinthe  minor  L.  Steiermark,  Miirzstep:  und  Neuherg.  Tirol, 
Koveredo.  —  9.U.  Verbena  supina  L.  Unsarn,  Mezö  Tür.  —  935. 
Ballota  hirsuta  Willd.  sub  Marrubio;  Benth.  =  Marruhiutn  rupe- 
stre  Biv.  =  Ballota  rupesiris  Vis.  =  Marruhium  Hispanicum  Host. 
Croatien,  Berg  Sladowec  bei  Carlopago.  —  936.  Betonica  hirsuta  L. 
Tirol,  Val  di  Ledro.  —  937.  Betonica  offlcinalis  L.  =  B.  puri^urea 
Bauh.  --=  B.  vulgaris  Park.,  Moris.  =  B.  hirta  Keichb.  non  L^ys., 
Gouan.  Nied. -Oesterr.,  Neuwaldegg.  —  938.  Betonica  Danica  Mill. 
=  B.  major  Danica  Park.,  Mor.  =  B.  officinalis  Fl.  Dan.  =-  B. 
stricta  Ait.,  Keichb.  Kärnthen,  St.  Martin  bei  Klagenfart.  —  939. 
Betonica  Velehitica  A.  Keiner.  Sp.  nov.  Diagnose!  Croatien,  Velebit, 
Ostarje.  —  940.  Betonica  Alopecurus  L.  pr.  part.  Tirol,  Val  Ves.tino. 
—  941.  Betonica'  Jacqnini  Gren.  et  Godr.  -=-^  B.  Alopecurus  Jacq., 
Neilr.,  L.  pr.  paite.  Tirol,  Kerschbaiimer  Alpe.  —  942.  Galeopsis 
Lüdanum  L.  =  G-.  ramis  svm,mis  pubescentibus  L.  =  Cr.  interm,edia 
Vill.  Tirol,  Trins  im  Gscbnitzthale.  —  943.  Oaleopsis  anqustifolia 
Ehrh.,  Hffm.  Mähren,  am  Becvafliiss  bei  Wsetin.  —  944.  Galeopsis 
canescens  Schult.  Nied.-Oesterr.,  Baumgarten  und  Bergern  bei  Mau- 
teru.  Ungarn,  Kalocsa.  —  945.  Salvia  Hormitium  L.  Dalmatien, 
Spalato.  -^  946.  Salvia  nutans  L.  =  >S.  pendula  Bess.,  non  Vahl. 
Siebenbürgen,  bei  Langenthai.  —  947.  Salvia  betonicaefolia  {nemo- 
rosa  X  nutans)  Etl.  =  ä\  pendula  Maly,  non  Vahl.  =  S.  sylvestri- 
nutans  Jauka.  Siebenbürgen,  Torda.  —  948.  Salvia  nemorosa  L.  =^ 
HorTninum  silvestre  saluifoliwn  minus  Bauh.  =  S.  silvestris  quinti 
species  prior  Clus.  =  S.  silvestris  Jacq.,  Neilr.,  aut.;  non  L.  Nied.-Oest., 
um  Wien.  —  949.  Salvia  silvestris  (nemorosa  X  pratensis)  L.  = 
Horminum  silvestre  salvifolium  majus  Bauh.  =  H.  silvestris  quinti 
species  altera  Clus.  =  S.  elata  Ho^t.  Nied.-Oesterr.,  an  der  Leitha 
bei  Wiener-Neustadt.  —  950.  Salvia  pratensis  L.  Ober-Oesterreich, 
Ai.stersheim.  —  951.  Salvia  Berlolonii  Vis.  =  S.  scabrida  Beitol. 
non  Pohl.  Istrien,  bei  Pola.  —  952.  Salvia  Transsilvanica  Schur. 
==  S.  nemorosa  Baumg.  non  L.  =  S.  pratensis  var.  transsilvanica 
Schur  in  Gris.  et  Schenk  =  S.  Baumgartenii  Heuif.  Siebenbürgen, 
Laugen thal,  Torda.  —  953.  Erythraea  maritima  L.  sub  Gentiana, 
Pers.  Istrien,  Stoja  di  Musil  bei  Pola.  —  954.  Swertia  perennis  L. 
Salzburg,  Weisseneck  bei  Tweng.  —  955.  Gentiana  frigida  Hänke 
in  Jcq.  Steiermark,  Zinken  bei  Sfckau.  —  956.  Gentiana  acaulis  L. 
=  G.  exeisa  Presl.  Vorarlberg,  Araerlngea  bei  Feldkirch.  Tirol, 
um  Innsbruck.  —  957.  Gentiana  Clusii  Perr.  et  Song.  =  G.  acau- 
lis ß.  L.  =  G.  acaulis  Jacq.,  Koch,  aut.  =  G.  acaulis  a.  firma 
Neilr.  Ober-Oesterr.,  Hallstatt.  —  958.  Galivm  flavescens  Borb.  = 
ochroleuoum  Kit.  in  Schult.;  non  Wolf.  =  G.  asparagifoUum  A.  Kern, 
non  Boiss.  et  Heldr.  Siebenbürgen,  bei  Deva.  —  959.  Galium  Har- 
GyniGum  Waigel  =  G.  saxatüe  L.  pr.  p.  =  G.  saxatüe  Sm.  et  pl. 


65 

aut.  Böhmen,  Krkonos.au  der  preussischen  Grenze.  —  960.  Galium 
Baldense  Spreng.  Tirol,  Finsterstern  bei  Sterzing.  —  961.  Galium 
margaritaceiim  A.  Kerner.  Tirol,  Gerolle  bei  Höhlensteiu.  —  962. 
Phyteunia  spicatvm  L.  Aigen  bei  Salzburg.  —  963.  Phyteuma  Hal- 
Icri  All.  Tirol,  Innervillgrateu.  --  964.  Phyteuma  Vdgneri  A.  Kern, 
in  Vägner  =  Ph.  atropurpureum  Schur;  non  Hoppe.  Ungarn,  Berg 
Blisnicza  bei  Körösmezö,  Marmaros.  —  965.  Cirsium  Siculum  DG. 
=  C.  palastre  var.  longispina  Jur.  =:-  0.  microcephalum  Schultz 
Bip.  Dalmatien,  Saloua  bei  Spalato.  —  966.  Cirsiwn  Boujarti  Pill. 
et  Mitterp.  sub  Gnico,  Schultz  Bip.  =  Cnicus  ferox  Baumg.  non  L. 
=  Cirsium  ciliatum  Maly  (non  syn.  Cardui  ciliali  Murr.  =  Cnicus 
ciliatus  M.  B.  =  Cirsium  ciliatum  M.  B.)  =  Cirsium  furiens  Gris. 
et  Seh.  =  0.  Transsiluanicum  Schur.  Siebenbürgen,  Torda.  —  967. 
Cirsium^  spathnlatum-  Mor.  sub  Caico  Gaud.  =  C  eriophorum  var. 
spathulatum  Kchb.,  Naeg.  in  Koch  =  C.  decussatvm  Jauka.  Sieben- 
bürgen, bei  Rodna.  —  968.  Centaurea  rupestris  L.  Passowitza  bei 
Triest.  —  969.  Centaurea  dichroantha  A.  Kern.  Tirol,  Val  Zellina.  — 
970.  Centaurea  Badensis  Tratt.  Nieder-Oesterr.,  Baden.  Original- 
Standort.  —  971.  Centaurea  spinulosa  Roch.  Siebenbürgen,  Nagy 
Enyed.  —  972.  Centaurea  Scabiosa  L.  Nied.-Oesterr.,  Seiteustetten. 
—  973.  Centaurea  alpestris  Hegetschw.  et  Heer  =  0.  fuliginosa 
Doli.  =  C.  Kotschyana  Koch;  non  Heuff.  Tirol,  Trins  im  Gschnitz- 
thale.  —  974.  Centaurea  atropurpurea  Waldst.  et  Kit.  Siebenbür- 
gen, Hasdek  bei  Torda,  Szäsz  Sebes.  —  975.  Centaurea  Csatoi 
{atropurpurea  X  spimdosa)  Boib.  Siebenbürgen,  Szekelykö  bei  To- 
roczko.  Original-Standort.  —  976.  Xeranthemum  annuum  L.  Nied.- 
Oesterr.,  Wiener-Neustadt.  —  977.  J^eranthemum  inapertum  L.  pr. 
var.  X.  annui;  Willd.  Dalmatien,  Mosech  bei  Clissa.  —  978.  Xe- 
ranthemum  cylindraceum  Sra.  =  X.  inapertum  W.  et  Kit.,  Sadl., 
non  L.,  Willd.  Croatien,  Kalnik.  —  979.  Seneeio  vmhrosus  Waldst. 
et  Kit.  Ungarn,  Com.  Lipt.,  Therm.  Lucski.  Original-Standort.  — 
980.  Filago  Germanica  L.  sub  Gnaphalio  =  F.  lutescens  Jord.  = 
F.  apiculata  Sm.  =  F.  germanica  a.  virescens  Neilr.  Nied.-Oest., 
Raabs.  —  981.*)  Achillea  oxyloha  DC.  sub  Ptarmica  =  Chamae- 
m,elum  alpinum  . . .  Tilli  =  Anthemis  alpina  L.  =  A.  oxyloha  Schultz 
Bip.  Tiro],  Gsell  bei  Sexten,  Schiern.  —  982.  Achillea  Schurii  Schultz 
Bip.  sub  Anthemide  =  Anthemis  alpina  Baumg.  =  A.  tenuifolia 
Schur.  =  A.  caespitosa  Heib.  =--  Pcarmica  tenuifolia  Schur  =  Anth. 
et  Pcarm.  atrata  Schur.    Siebenbürgen,    Corongisiu    bei    Rodna.    — 

983.  Achillea  atrata  L.  pr.  p.   =  A.  foliis  pinn Hall.  =  A. 

Halleri  Cr.  =  Anthemis  corymhosa  Haenke  in  Jacq.  =  Achillea 
impunctata  Vest.  =  A.  atrata  Tausch.  =  Plarm,.  atrata  a.  vidg. 
et  ß.  Haenkeana  DC.  Tiiol,  Padaster  bei  Trins.  —  984.  Achillea 
Clusiana  Tausch.  =  Parthenium  alpinum  Clus.  =  Achillea  atrata 
L.  var.;  =  A.  atrata  Jacq.;  Baumg.  =  Ptarmica  atrata  y.  Clusiana 

')  Nr.  981—983,   988,   991—995,   997—998  mit  kritischen  Bemerkungen 
von  A.  Heimerl. 


66 

DC.  =  ÄchiUea  atrata  var,  ß.  Neilr.  =  Ptarmica  Glusiana  Nym. 
Nied.-Oest.  Saugraben  des  Schneeberges.  —  985.  Aclülha  moschata 
Wulf,  in  Jacq.  =  A.  Livia  Scop.  =  A.  Genipi  Murr.  =  Ptarmica 
moschata  DC.  Tirol,  Helm  bei  Sexten;  Salzburg,  Preber  bei  Tams- 
weg.  —  986.  Achillea  macrophylla  L.  =  Ptarmica  macrophi/lla  D  C. 
Tirol,  Kreuzberg  bei  Sexten.  —  987.  Achillea  Ptarmica  L.  =  Ptar- 
m,ica  vulgaris  Cl.  =  Pt.  integnfolia  Gilib.  =  Pt.  vulgaris  D  C.  exclus, 
var.  Steiermaik,  St.  Ruprecht  a.  d.  Raab.  —  988.  Achillea  Mille- 
folium  L.  Tirol,  Trins  im  Gchnitzthale.  —  989.  Achillea  sudetica 
Opiz  in  x\ndre.  =  A.  magna  Haenke  non  L.  =  A.  Haenkeana 
Tausch.  =  A.  Millef.  6.  alpestris  Wimm.  et  Grab.  Böhmen,  Riesen- 
grund. —  990.  Achillea  asplenifolia  Vent.  =  A.  crispa  Lam.  =  A. 
nova  Herm.  =  A.  Millef olium  ß.  rvbra  Sadl.  =  A.  rosea  Desf.  = 
A.  crustata  Eoch,  =  A.  scahra  Host  =  A.  Millefolivm  ß.  palustris 
Wierz.  Ungarn,  Szt.  Mihäly.  —  991.  Achillea  collina  Beck,  in  Koch 
=  A.  Millefolium  var.  ß.  lanata  et  y.  vulg.  Neilr.  Nieder-Oesterr., 
um  Wien.  —  992.  Achillea  Pannonica  Scheele  =  A.  Millefolium 
y.  lanata  Koch  =  A.  Millefolium  ß.  lanata  Neilr.,  non  A.  lanata 
Spreng.  Nied.-Oesterr.,  Leobersdorf.  —  993.  Achillea  setacea  Waldst. 
et  Kit.  =  Achillea  odorata  cc.  Willd.  ^=--  A.  odorata  Rchb.  non  L. 
=  A.  Millefolium  var.  setacea  Koch,  Neilr.  =  A.  odorata  Schleich. 
=  A.  capillaris  Roch.  Mähren.  Bisenz.  —  994.  Achillea  stricta 
Schleich.  =  A.  tanacetifolia  All.  var.  angustifolia  =  A.  Millefolium 
d.  lanuginosa  Gaud.  =  A.  tanacetifolia  All.  var.  y.  stricta  Koch  = 
A.  Millefolium  s.  tanacetifolia  Neilr.  pr.  p.  Nieder-Oesterr.,  Lind- 
kogl  bei  Baden.  —  995.  Achillea  distans  W.  et  K.  ==  A.  tanaceti- 
folia Roch.,  Sadl.  =  A.  dentifera  DC.  =  J..  tanacetifolia  b.  distans 
Roch.  =  A.  dentifera  b.  distans  Heuff.  Venetien.  Val  Zellina.  — 
996.  Achillea  crithmifolia  W.  et  Kit.  Siebenbürgen,  Deva.  —  997. 
Achillea  Neilreichii  A.  Keruer  =  A.  pubescens  Roch.,  non  L,  =  A. 
nobilis  Sadl.,  Roch.,  Neilr.,  non  L.  Ungarn,  Budapest.  —  998.  Achil- 
lea virescens  Fenzl  in  Tchih.  pro  var.  A.  odoratae  =  A.  odorata 
Koch,  non  L.,  Wulf.  Istrien,  Stoja  di  Musil  bei  Pola,  —  999.  Achil- 
lea ochroleuca  Ehrh.  =  A.  nova  Winterl.  =  A.  pectinata  Willd., 
non  Lam.  Ungarn,  Pest.  —  1000.  Achillea  tomentosa  L.  Tirol, 
Botzen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Physiolog-isclie  Pflauzenanatomie.  Im  Grundiiss  dargestellt  von  Dr.  J.  Ha- 
berlandt.  Leipzig.  Verlag  von  "Wilhelm  Engelmann.  1884.  398  S.  gr.  8° 
mit  140  Holzschnitten. 

In  diesem  dem  Grossmeister  der  mechanischen  Gewei3eforschung, 
Prof.  Seh  wendener,  zugeeigneten  Werke  wird  die  Anatomie  und 
Physiologie  der  Pflanzen  von  einem  einheitlichen  Gesichtspunkte  aus 


67 

rlev  Behaudlimo'  untei-zogen.  Der  Bildungsgaug  des  rühmlichst  be- 
kannten Verfassers  bringt  es  mit  sich,  dass  —  vorwiegend  —  die 
Ergebnisse  der  mechanischen  Gewebephysiologie  berück^ichtigt  wer- 
den und  das  ganze  Buch  sich  als  eine  Umschreibung  des  Satzes 
darstellt,  „dass  die  physiologische  Hauptfunction  mit  den  anatomi- 
schen Hauptcharakteren  im  unmittelbaren  Zusammenhange  steht,  und 
dass  von  letzteren  auf  erstere  zu  schüessen  ist,  und  umgekehrt."  Der 

1.  Abschnitt  bespricht:  die  Zellen*)  und  Gewebe  der  Pflanzen.  Die 
Zelle  fasst  Verf.  zugleich  als  Elemeutarorgan  (Theil  des  Ganzen) 
und  Elementarorgauismus  (Ganzes  für  sich)  auf.  —  Im  Caulerpa 
Individuum  erkennt  er  mit  Sachs  eine  acelluläre  Pflanze.  —  Die 
Gewebe  entstehen:  1.  durch  Verwachsuno-  ursprünglich  freier  Zellen, 

2.  durch  wiedeiholte  Zweitheilung  von  Z.,  auf  welche  der  als  freie 
Zellbildung  bezeichnete  Vorgang  (insoweit  er  sich  auf  den  Embryo- 
sack der  Angiospermen  erstreckt)  nach  SoltwedeTs  und  Stras- 
burger's  Untersuchungen  zurückführbar  ist.  —  Die  Voiführung  der 
Physiologie  der  Gewebe  begründet  die  Eintheilung  derselben  auf 
anatomisch -physiologischer  Grundlage.  Verfasser  unterscheidet:  A, 
Systeme  des  Schutzes  (I,  das  Haut-,  II.  das  Skeletsystem),  B.  Sy- 
steme der  Ernährung  (I.  das  Absorptions-,  IL  das  Assimilations-, 
III.  das  Leituugs-,  IV.  das  Speicher-,  V.  das  Durchlüftungssystem, 
VI.  die  Secret-  und  Excretbeh älter).  —  Zu  den  „Bildungsgeweben" 
(2.  Abschn.  S.  32 — 62)  j;ehört  vorerst  das  „Urmeribtem",  aus  dem 
sich  die  drei  „primären  Meristeme":  das  Protoderm  (späteres  Haut- 
gewebe), das  Cambium  (spät.  Stranggewebe),  das  Grundmeristem 
(spät.  Grundparenchym)  entwickeln.  —  Das  „Hautsystem"  (3.  Ab- 
schnitt S.  63 — 95)  bildet  die  schützende  Hülle  der  Pflanze.  Spalt- 
öffnungen und  Lenticellen  gehören  also  nur  topographisch,  nicht 
organisch  zu  demselben.  —  Anthokyan  in  der  Epidermis  schützt 
das  darunter  liegende  Assimilationsgewebe  vor  zu  starker  Lichtein- 
wirkung. So  bemerkte  Prof.  v.  Kern  er,  dass  Pflanzen  der  Ebene 
auf  einer  hohen  Alpe  trefflich  gediehen,  nachdem  sie  in  der  Epidermis 


')  Ad  vocem  „Protoplasma"  —  der  Ausdruck  rührt,  wie  Haberlandt 
(S.  29)  bemerkt,  und  wie  es  auch  anderwärts  angegeben  wird.  von:H.  v.  Mehl 
ber,  —  sei  gelegentlich  erwähnt,  dass  Carnoy  (La  biologie  cellulaire,  Lierre  1884, 
p.  177)  den  bekannten  Thierhistologen  Purkinje  als  den  eiLrentlichen  Ur- 
heber der  angefühlten  Bezeichnung  hinstellt.  Die  bezeichnende  Stelle,  auf  die 
mich  Herr  stud.  med.  E.  Krampia  aufmerksam  machte,  lautet:  ,.Pour  autant 
que  nous  puissions  en  juger  la  premiere  indication  de  ce  terme  (protoplasma) 
se  trouve  dans  Purkinje.  En  faisant  l'analyse  des  travaux  de  ce  savant  pu- 
blies en  1839  et  1840,  Eeichert  dit  en  eifet  ce  qui  suit  (Arch.  f.  Anat.  und 
Physiol.  1841,  p.  163):  ..„II  n'y  a,  d'apies  Purkinje,  d'analogie  decisive  entre 
les  deux  regnes  organiques,  qu'  en  ce  qui  touche  les  granules  dementaires  du 
cambium  v^getal  et  du  protoplasma  de  Tembryon  animal."-'  Hugo  v.  Mo  hl 
ne  parait  pas  avoir  connu  l'existence  de  ce  terme,  puisqu'il  dit  en  18i6  (Bot. 
Zeit.):  „„Je  me  cruis  autorise  ä  donner  le  nom  de  protoplasma  ä  la  substance 
demifluide,  azotöe,  jaunie  par  l'iode,  qui  es  repandue  dans  la  cavite  cellulaire 
et  qui  fournit  les  mat^riaux  pour  la  formation  de  l'utricule  primordial  et  du 
noyau"". . . . 


68 

x\ntbokyan  entwickelten*).  —  Die  trefflichsten  „Schirmvorrichtungeu'* 
lassen  sich  aber  mit  Berthold  bei  den  Bkimentangen  nachweisen, 
—  Das  „Periderm"  schützt  durch  Impermeabilität  für  Wasser  (Nä- 
geli)  und  Luft  (Prof.  Wiesner),  ferner  durch  sein  geringes  Wärme- 
leitungsvermögen die  ausdauernden  Pflanzeutheile.  —  Der  4.  Ab- 
schnitt (S.  96 — 143)  behandelt  das  „mechanische  System".  —  Die 
mechanischen  Zellen  sind  die  Bast-,  Libriform--),  Collencbym-  und 
Sklerenchymzelle').  Die  Traofestigkeit  der  entsprechenden  Gewebe 
demonstriien  in  überraschender  Weise  die  Versuche  von  Schwen- 
deuer,  Weinzierl,  Firtsch  und  die  Untersuchungen  des  Verf. 
Pincenectia  recurvata  ergab  z.  B.  Bastbäuder  von  der  Festigkeit  des 
Stahles!  —  Die  „mechanischen  Bauprincipien"  kommen  als  BieRungs-, 
Zug-,  Druck-  und  Schubfestigkeit  (Widerstand  gegen  die  senkrecht 
zur  Blattfläche  wirkenden  „Scheerkräfte")  in  Beti-acht.  Ihnen  ent- 
spricht die  Situiruug  der  Gewebe,  die  Verfasser  an  einer  Reihe  von 
Typen  im  Detail  ausführt.  —  Das  „Absorptionssystem"  (5.  Abschn. 
S.  144 — 171)  umfasst  die  Absorptionsorgane  für  Vv  asser  und  die 
für  organische  Stoffe.  Die  ersteren  sind  vor  Allem  die  „Wurzel- 
haare" der  höhereu  Pflanzen,  denen  die  einfachen  Rliizoiden  der 
Lebermoose  und  Farnprothallien  und  die  vielfältig  verzweigten  der 
Laubmoose  entsprechen,  weiters  die  von  Leitgeb  studirte  ..Wurzel- 
hülle" an  den  tropischen  Orchideen.  Organische  Stoffe  absorbiren: 
nach  des  Verf.  Forschungen  ein  eigenes  Gewebe  an  dem  Scutftllum 
gewisser  Samen,  bei  den  Pilzen  das  sog.  Mycelium,  bei  den  phane- 
rogamen  Saprophyten  und  Parasiten  verschiedenartig  gebaute  Saug- 
organe. —  Das  „Assimilationssystem"  (6.  Abschn.  S.  172 — 200)  ist 
vorzüglich  durch  die  pallisadenföimige  Assimilations-zelle  des  Laub- 
blattes repiäseutirt.  —  Zur  Festigung  desselben  dienen  zwischen 
Blatt-Ober-  und  Unterseite  stellenweise  eingeschaltete  „Säulen-  oder 
Strebezellen".  —  Geschieden  wie  die  Absoiption  geschieht  auch  die 
„Leitung"  (7.  Abschnitt  S.  201—266)  der  Nährstoffe.  Wasser  und 
Nährsalze  werden  in  den  Gefässen  und  Tracheiden  —  wie  Verfasser 
gegenüber  Sachs  kritisch  ausführt,  im  Lumen  derselben!  —  fort- 
geschafft. Biebei  wären  die  vielbeiufenen  Hoftüpfel  als  winzige  Klap- 
penveutile  wirksam.  —  Die  Kohlehydi'ate  und  Eiweisskörper  werden 
beziehungsweise  im  „Leitparenchym"  und  in  den  Zellen  des  „Cambi- 
forms",  sowie  den  SieJjröhren  fortgeschafft.  —  Die  zusammengesetzten 
Leitbünd^l  („Gefässbündel")  bestehen  demnach  aus  dem  eiweisslei- 
tenden  „Le]»tom"  (Siebtheil),  dem  derben,  wasserieitenden  „Hadrom" 
(Gefässtheil)  und    werden    zusammt  von  der  Kohlehydiate  leitenden 

')  In  älinlicher  Weise  bewaliren  sich  auch  allgemein  verbreitete  Un- 
kräuter {Linaria  vulgaris,  Sinapi-'<  arvensis,  Lermtodon  taraxacum  u.  a.)  auf 
■ueiten,^  sandigen  Fläclun,  vorzüglich  an  Flussufern,  durch  reiche  Anthokyan- 
bildung  in  den  oberirdischen  Organen  vor  der  Einwirkung  der  schonungslosen 
Insolation. 

^)  Wird  im  Sinne  Sauio's  als  nur  durch  die  Lage  (im  „Holze"j  von 
der  erstgenannten  verschieden  angenommen. 

')  Dieselbe  fasst  Verf.  mit  Prof.  Wiesner  als  vorwiegend  isodiametrisch 
und  ringsum  stark  verdickt  auf. 


69 

„Parenchymscheide"  umschlossen.  Angelehnt  an  die  mechanischen 
Sträns'e  ergeben  sie  die  „Fibiovasalstränge"  der  älteren  Terminolo- 
gie („Phloem"  =  Leptom  -\-  Bastbelegen;  „Xylem"  ^-  Hadrom  -j- 
Libriform).  —  Zum  „Speicbersj^stem"  (8.  Abschn.  S.  267—294)  ge- 
hören: 1.  Organe  der  Wasserspeicherung  —  als  solche  sind  das  „Wasser- 
gewebe" imter  der  Epidermis  gewisser  Tropenpflanzen  (Pfitzer)  und 
vom  Alltor  das  „Quellun2"sgewebe"  manclier  Samen  erforscht  worden, 
—  ferner  2.  die  zur  Aufstapelung  der  plastischen  Stoffe  dienenden 
Gewebe  der  Samen.  In  diesen  treten  bald  Stäikeköruer  (Samen  der 
Wasserpflanzen),  bald  Fette  auf  (die  meisten  mit  Flugorganen  ver- 
sehenen Fortpflanzunüskörper)  —  je  nachdem  das  Eigengewicht  er- 
höht oder  möglichst  herabgesetzt  werden  soll  (Marloth).  —  Damit 
das  „Durchlüftungssystem"  (9.  Abschn.  S.  295—319)  seinen  Zweck 
erfülle,  müssen  die  ßäume  desselben  in  Foim  von  Kanälen  und 
Lücken  zwischen  den  Elementen  des  Assimilationssystemes  ein  zn- 
sammeuhängendes  Ganzes  bilden.  Seine  „Ausgänge"  sind  die  Spalt- 
öffnungen, beziehungsweise  au  ausdauernden  Zweigen  die  Lenticellen. 
Beide  bespricht  Verf.  mit  gebührender  Ausführlichkeit.  —  Das  Pro- 
dukt der  „Secretionsorgane"  wiid  in  den  „Excretbehältern"  aufge- 
sammelt (10.  Abschnitt  S.  B20 — 344).  —  Als  „Drüse"  bezeichnet 
Verf.  „jeden  localen  Secretionsapparat  der  Pflanze  —  möge  er  ein- 
oder  mehrzellig  sein",  also  auch  die  Digestiousorgane  der  Insecten- 
fresspr  und  die  Nectarien.  —  Zu  den  Excietbehältern  stellt  er  auch 
die  Cystolithen:  „Aus  unbekannten  Gründen  besitzen  offenbar  die 
cystolithenführenden  Pflanzen  ein  grosses  Kalkbedürfniss,  und  zur 
Ablagerung  der  . . .  überflüssig  gewordenen  Kalkmengen  sind  eigene 
Behälter  nothwendig".  —  Der  11.  Abschnitt  (S.  345—377)  hat  das 
„normale  secundäre  Dickenwachsthum  der  Stämme  und  Wurzeln", 
der  12.  und  letzte  das  „abnormale"  zum  Thema.  —  Für  die  Zu- 
wachszone zwisclien  Hadrom  und  Leptom  wird  die  Bezeichnung 
„Verdickungsring"  augewendet,  weil  als  „Cambium"  bereits  eines 
der  primären  Meristeme  aac^esprochen  wurde.  —  Weiterhin  wird  der 
Ausdruck  „Bast"  im  topographisch  zusammenfassenden  Sinne  (für 
„secundäre  Rinde")  verworfen,  da  er  richtiger  auf  eine  bestimmte 
mechanische  Gewebeart  bezogen  wiid.  —  In  der  Frage  über  die 
Entstehung  der  Jahresringe  nimmt  Verf.  gegen  Sachs-de  Vries 
Stellung.  Vor  Allem  macht  er  geltend,  dass  bei  der  allmäligen  Zu- 
nahme des  Rindendruckes  auch  der  Uebergang  vom  Frühlings-  zum 
Herbstholze  ein  ganz  allmäliger  sein  müsste.  —  Das  abnormale 
Dickenwachsthum  der  tropischen  Schling-  und  Kletterpflanzen  end- 
lich beruht  im  Allgemeinen  darauf,  „dass  der  Holzkörper  durch  wei- 
cheres Gewebe  in  mehr  oder  weniger  vollständig  getrennte  Stränge 
zerklüftet"  und  so  das  Schema  des  zugfesten  Taues  vollends  nach- 
geahmt wird.  —  Hiermit  wären  die  Hauptpunkte  des  nach  Anlage 
und  Inhalt  gleich  hervorragenden  Buches  angedeutet.  Man  darf 
voQ  ihm  behauptea,  dass  es  uns  um  ein  gutes  Stück  „vorwärts" 
bringe  und  sich  allen  Freunden  der  Wissenschaft  von  selbst  anem- 
pfehle. M.  Kronfeld. 


70 

Gandoger  M.  Contributioiies  ad  florain  Slavorum  lueridioiialium.  Fase. 
II.  1883.  ,.U  Zagrebu".  (Agram.  Sonderabdruck  aus  dem  66.  Bd.  der  süd- 
slav.  Akad.)  8".  69  S. 

Das  ganze  Heft  ist  den  Rosen  gewidmet,  welche  dem  Verf. 
aus  den  siidslavischeu  Ländern  bekannt  geworden  oder  sich  dort 
wenigstens  vermuthen  lassen.  (Vgl.  Niim.  156,  168,  169  u.  a.)  That- 
sächlich  finden  wir  meistens  Kroatien,  Istrien  und  Dalmatien,  seltener 
Serbien  uud  Krain  (mit  Untersteiern),  etwa  zweimal  Montenegro  und 
Albanien,  nie  jedoch  das  rosenreiche  Bosnien,  Bulgarien,  Hercegowina, 
Slavonien  und  Kärnthen  erwähnt. 

Vorausgeht  ein  „Avant-Propos"  (französisch),  worin  der  Verf. 
seine  HofFnnnff  ausspricht,  wohl  der  erste  zu  sein,  der  über  Eosen 
der  südslav.  Länder  geschrieben,  sowie  den  Zweck,  andern  das  Be- 
stimmen der  Rosen  dieser  Gegenden  erleichtern  zu  wollen,  was  ge- 
wiss sehr  lobenswerth  ist.  Darauf  folgt  S-  2 — 5  ein  „Couspectus 
generum  specierumque"  der  zur  „Tribus"  erhobenen  so  natürlichen 
Gattung  Rosa,  woran  sich  S.  5  eine  „tabula  dichotomica  pro  generum 
determinatione"  reiht.  Was  d.  Verf.  in  den  „tabulae  rhodologicae" 
S.  17  (vgl.  Oest.  bot.  Ztschr.  1883  S.  25  f.)  nur  Subgenus  genannt 
hat,  wird  hier  geradezu  ohne  weitere  Bemerkung  als  Genus  einge- 
schmuggelt. Die  Gattuug.sunterschiede  sind  selbstverständlich  sehr 
gering.  Das  ,.Genus  Chabertia^''  (Rubiginoseae  DC.)  z.  B.  unterschei- 
det sich  nach  dieser  Tabelle  lediglich  nur  durch  ,.foliola  et  flores 
saepius  parvi"  vom  Genus  „CAavmm"  (Glanduloseae  Crepin)  mit 
„foliola  et  flores  saepius  magni".  D.3rartiger  Gattungen  gibt  es 
im  Gebiete  eilf  vertreten  durch  171  „Species";  Laggeria  und  Scheu- 
tzia  freilich  mit  nur  je  einer  Art:  R.  eglanteria  und  R.  cimia- 
vwniea;  Bakeria  wohl  mit  zwei:  R.  gentilis  Sternb.  uud  R,  Malyi 
Kern.  Letzterer  Umstand  beweist  allein  schon,  dass  dem  Verf.  sehr 
wenig  Material  vorlag  und  dass  er  von  dem  ihm  schon  wiederholt 
mit  iiecht  gemachten  Vorwurfe  des  Nichtbeachtens  oder  Nichtkeunens 
der  entsprechenden  Literatur  auch  in  dieser  Schrift  nicht  freige- 
sprochen werden  kann.  Borbäs'  Monographie  der  uugar.  Rosen,  dieses 
für  den  Norden  des  von  G.  behandelten  Gebietes  einzig  massgebende 
und  grundlegende  Werk  des  rastlos  fleissigen  ungarischen  Forschers 
konnte  oder  sollte  G.  nicht  unbekannt  geblieben  sein.  Es  wird  aber 
nie  erwähnt,  ein  Beweis  dafür,  mit  wie  wenig  Vertrauen  man  zu  G. 
seine  Zuflucht  nehmen  kann.  Der  Verf.  hat  demnach  seinen  Zweck 
nur  schlecht  erreicht:  er  kann  kein  veidässlicher  Führer  sein.  Auch 
die  imschuldige  Freude  der  Erste  über  südslavische  Rosen  geschrie- 
ben zu  haben  kann  ihm  nicht  zu  Theil  werden,  da  Borbäs'  Werk 
wenigstens')  3  Jahre  früher  (Budapest  1880)  erschienen  ist  und  G. 
mit  Ausnahme  Dalmatiens  kaum  andere  Länder  ernstlich  behandelt, 
als  welche  auch  in  Borbäs'  (leider  nur  zu  wenig  übersichtlichem) 
Werke  behandelt  oder  gelegentlich  berührt  worden  sind.  Abgesehen 
davon,  dass  Borbäs  sein  Gebiet  auch  selbst  fleissig  bereist  hat, 
finden  wir  z.  B.  bei   ihm    auch    die    schöne  R.  dalmatica  (Kerner 

')  G.  scheint  das  Jahr  vor  dem  Erscheinen  auf  den  Titel  zu  drucken. 
Man  vgl.  Oesterr.  bot.  Ztschr.  1883  S.  25  und  1884  S.  96  Anm. 


71 

1870),  welche  wir  bei  Gau  doger  ebenso  vergeblich  suchen  als  die 
B.  glutimsa  Sibth.,  zu  der  jene  nach  Borbäs  (1.  c.  p.  501)  gehört. 
Sollte  Kerner's  Autorität  dem  Verf.  der  „Contributiones"  nicht  ge- 
nügt haben?  Hätte  er  aber,  wenn  schon  Kerner's  Pflanze  ihm  un- 
bekannt geblieben,  nicht  wenigstens  die  griechische  R.  glutinosa  im 
Süden  seines  Gebietes  vermuthen  können,  zumal  sogar  nordslavische 
(jB.  incana),  durch  die  ganze  weite  ungarische  Ebene  getrennte  und 
noch  weiter  entfernt  vorkommende  Arten  nach  G.  wahrscheinlicher- 
weise auch  bei  den  Südslaven  wachsen?  Als  Ersatz  haben  wir  mehrere 
Kosen,  welche  „dahiatica  Gdgr."  heissen;  unglücklicherweise  auch 
eine  Chabertica  dalmatka  Gdgr.,  zu  welcher  Pseudogattung  auch  die 
R.  dahnatica  Kern,  gehören  müsste,  die  aber  (als  Orientalis)  von 
G.'s  Pflanze  (einer  Eiisepiacea)  sehr  verschieden  sein  muss.  Aehn- 
licher  Fälle  mag  es  nun  viele  geben.  Welche  Verwirrung  steht  nun 
da  der  Sjmonymik  bevor,  falls  G.'s  Werke  ernstlich  benützt  werden 
sollten?  Der  äusseren  Ausstattung  wegen,  da  sie  so  nett,  bequem, 
übersichtlich  hergerichtet  ist,  liegt  die  Versuchung  sie  zu  gebrau- 
chen sehr  nahe.^)  Die  171  „Arten"  sind  S.  6— G9  ziemlich  ausführ- 
lich (jede  durchschnittlich  mit  8 — 9  Zeilen)  beschrieben.  Da  es  weder 
Abarten  noch  Formen  und  Blendlinge  gibt,  fallen  schon  eine  Menge 
Schwierigkeiten  von  selbst  weg.  Man  kommt  sehr  bald  zu  einem 
Kesultate,  mag  auch  die  Natur  der  Tbatsachea  den  uns  gebotenen 
gleichwerthigen  Begriffen  schnurstracks  widersprechen.  Die  Standorts- 
angabe wird  stets,  wenn  auch  oft  (und  mitunter  sogar  bei  seltenen 
Pflanzen)  nur  allgemein  beigefügt.  Manchmal  aber  ist  sie,  wenn  nicht 
gerade  irreführend,  so  doch  unverständlich,  wie  z.  B.  S.  20  bei  Rosa 
{Raheria)  Malyi  Kern.  „Hab.  Dalmatia,  ad  Bergen,  moute  Santo, 
pr.  (=prope?  Ref.)  Vellebit"  — ,  wo  der  unbefangene  Leser  wohl 
einen  Ort  namens  „Bergen"  nächst  einem  grösseren  Orte,  etwa 
einer  Stadt,  die  „Vellebit-'  heisst,  vermuthen  wird,  während  diese 
Angabe  lediglich  erklärt  werden  muss  aus  der  missverstandenen 
Stelle  in  Kerner's  Originalbeschreibung  (Oest.  bot.  Ztschr.  1869, 
S.  326)  „auf  dem  Monte  Santo  und  auf  höheren  Bergen  Dalmatieus". 

Den  Schluss  bildet  S.  67—69  ein  ebenfalls  sehr  übersichtlicher 
„Index  generura  et  specierum",  der  jedenfalls  nebst  der  üebersicht- 
lichkeit  des  ganzen  Büchleins  Allen  zur  Nachahmung  empfohlen 
werden  kann. 

Druckfehler  sind  manche  sehr  auffallend  und  erstrecken  sich 
(p.  42  und  alibi)  sogar  auf  den  Namen  des  Verf.  Unmöglich  können 
alle  dem  armen  Setzer  in  die  Schuhe  geschoben  werden.  Da  der 
Name  R.  Andrzejowskii  sehr  verschieden  geschrieben  wird,  so  bricht 
G.  für  die  älteste  Schreibart  „i2.  Andrzeovir'  S.  64  eine  Lanze.  Ref. 
ist  der  Ansicht,  dass  dergleichen  in  Willkür  ausarte,  wenn  man 
sich  nicht  an  die  buchstäbliche  Schreibart  der  Eigennamen  hält; 
sie  lautet  in  unserem  Falle  Andrzejowski.  Vergl.  Oest.  bot.  Ztschr. 
1884  S.  94  Anm. 

*)  Wir  erlaubten  uns  aus  diesem  Grunde,  um  zur  Vorsicht  zu  mahnen, 
so  viel  Raum  in  Anspruch  z"  nehmen. 


72 

Die  Latinität  lässt  gar  manches  zu  wünschen  übrig.  Man  vgl. 
etwa  S.  7  Zeile  1 — 4,  wo  zum  Schrecken  der  Professoren  der  un- 
tersten Grammatikaiklasse  „cum"  nicht  etwa  bloss  mit  dem  Aceusativ 
sondern  sogar  mit  dem  Nominativ  erscheint. 

Bei  genauerer  Kenntniss  der  p fl an zenr eichen  Balkanhalbinsel 
dürfte  es  gar  nicht  schwer  sein  eine  erkleckliche  Anzahl  neuer  Rosen- 
Arten,  wenn  auch  nicht  im  Sinne  der  strengeren  durch  Crepin, 
Christ,  V.  Keller  vertretenen  Richtung,  so  doch  im  Sinne  eines 
Deseglise,  A.  Kerner,  H.  Braun  u.  a.  nachweisen  zu  können.  Es 
muss  aber  schliesslich  zur  üeberraschung  Vieler  bemerkt  werden, 
dass  G.  in  den  „Contributioues  11"  keine  einzige  neue  Art  auf- 
gestellt hat.  Wiesbaur. 

Dr.  Borbäs,  Flora  Comitatus  Teniesiensis.  (Separat-Abdruck  aus  dem  Ge- 
deiikbuche  der  XXIII.  Wandeiversammlung  ungar.  Aerzte  und  Naturfor- 
scher. Temesvar  1684.  gr.  8".  pp.  83.) 

Rochel,  Kitaibel,  Sadler,  Heuffel,  Wierzbicki  machten 
uns  mit  der  reichhaltigen  Flora  des  Banates  bekannt,  und  ihre  flo- 
ristischeu  Arbeiten  über  dieses  Gebiet  haben  einen  bleibenden  Werth. 
Dr.  Borbäs,  der  zu  wiederholten  Malen  das  Temescher  Comitat  bo- 
tanisch durchforschte,  bietet  uns  in  vorliegender  gediegener  Arbeit  ein 
überraschendes  Gesammtbild  dieses  im  Westen  ebenen,  im  Osten  hüge- 
ligen und  bergigen  Gebietes  mit  gewissenhafter  Benützung  sämmt- 
licher,  recht  zahlreicher  Piiblicationen  älterer  und  neuerer  Floristen, 
der  Kitaiberschen  und  Sadlei'scheu  Handschriften  des  Pester  Mu- 
seums und  der  reichhaltigsten  Sammlungen  des  Herbars  Sr.  Eminenz 
des  Cardinal-Erzbischofes  Dr.  v.  Haynald.  Die  Zahl  der  in  vorlie- 
gender Arbeit  aufgeführten  Gefässpflanzen  beträgt  1653  Arten,  und 
diese  Zahl  beweist  es  schon  auf  den  ersten  Blick,  dass  dieses  Gebiet 
zu  den  bestdurchforschten  in  unserem  Vaterlande  gehört. 

Jenseits  der  Mai-osch  werden  einige  anderwärts  häufige  Pflan- 
zen seltener,  so  z.  B.  Galium  boreale,  Anthyllis  polyphylla,  oder  ver- 
schwinden plötzlich,  wie  Cerastinm  arvense,  Dianthus  deltoides,  D. 
Cartkusianovmn,  Aspernia  öynanchica,  Potentilla  verna,  Saxifraga 
hulhifera  u.  a.  (p.  4). 

Die  Flora  der  Sandwüsten  des  Temescher  Comitates  hat  viele 
Pflanzen  mit  der  serbischen  Flora  gemein.  Das  hier  behandelte  Flo- 
rengebiet ist  besonders  reich  an  Papiliouaceen,  Rosaceen,  Crucifereu, 
Caryophyllaceen,  Compositen,  Umbelliferen,  Scrophularineen,  Labiaten, 
Glumaceeu,  aber  auch  kleinere  Familien  sind  auffallend  reichgestal- 
tig,  so  die  Lineen,  Rubiaceen,  Campanulaceen,  Cupuliforen  u.  a.; 
dagegen  sind  jene  Familien,  deren  Glieder  Alpen  bewohnen,  wie 
z.  B.  Saxifragaceen,  Gentianeen  u.  a.  hier  natürlich  nur  sehr  schwach 
vertreten. 

In  der  südöstlichen  Gegend,  gegen  das  Krassöer  Comitat,  kom- 
men auf  den  Bergen  viele,  dem  Banate  eigenthümliche  Arten  vor. 
Die  Flora  der  erwähnten  Sandwiisten,  weil  sie  durch  Cultur  nicht 
beeinträchtigt  wird,  ist  wohl  die  interessanteste  des  ganzen  Gebietes. 
Es    seien    nur    Uhus  Cotinus  var.  arenaria,    Dianthus    sabuletorum, 


73 

Comandra  elegans  (nur  hier  in  Ungarn),  Elymuß  arenarius,  Sorghum 
Halepense,  Scorzonera  strlcta  (nur  hier  im  Lande),  Mattia  umhel- 
lata  var.  angustifolia,  Linum  Tauricum,  Paeonia  tenuifolia,  Astra- 
galus  linearifolius,  Yeronica  Bihariensis,  Silaus  Banaticus,  Orocua 
reticulatu^,  Iris  lepida,  Echinops  Ruthenicus,  Sedum  asperifolium, 
Hülehrandii,   Alyssum  tortuosum  u,  v.  a.  erwähnt  (p.  10-  12). 

Nach  einer  genauen  Aufzählung  der  hauptsächlichsten  Quellen 
der  Temescher  Flora  (auf  S.  12-14)  folgt  auf  S.  16—83  die  Auf- 
zählung der  auf  diesem  Gebiete  bisher  gefundenen  Pflanzen  (mit 
fortlaufenden  Nummern)  und  jener  Arten,  die  möglicherweise  hier 
noch  aufgefunden  werden  könnten  (ohne  Nummern).  Es  ist  nur  zu 
bedauern,  dass  uns  der  Verfasser  wegen  Eaummangels  seine  werth- 
vollen  Bemerkungen  über  neue  oder  überhaupt  interessantere  und 
kritische  Arten  nicht  in  reichlicherem  Masse  niedergeschrieben  hat, 
doch  wissen  wir  ihm  auch  dafür  Dank,  was  er  unter  solchen  Um- 
ständen in  gedrängter  Kürze  that. 

Besondere  Erwähnung  verdienen  noch  —  unter  sehr  vielen  in- 
teressanten Temescher  Pflanzen  —  nachstehende  Arten:  Setarla  am- 
higua  Guss.,  Cgperus  Monti  L.  (C  esculentus  Kit.),  C  glaber  L. 
(C.  Banaticus  et  patulus  Kit.  Herb.),  Typha  Shuttlewortii  Koch  et 
Sond.,  Ceratophyllum  Haynaldianutn  Borb.,  Polygonuni  subglandu- 
losum  Borb.  {P.  subhydropiper  X  minus),  Ruinex  heteranthos  Borb., 
hiformis  Menyh.,  Kerneri  Borb.,  Centaurea  Banatica  Kern.,  Jan- 
kaeana  Simk.,  Tauscheri  Kern,  und  ciliata  Panc.  werden  als  For- 
men der  O.  arenaria  M.  B.  angesprochen:  Galium  intercedens  Kern., 
asperulißorum  Borb.  (6r.  aristatum  Heuff.  part.  G.  scabrum  Kern.), 
flavescens  Borb.  (Cr.  ochroleucum  Kit.  non  Wolff.,  G.  asparagifolium 
Kern.  Baenitz  Herb.  Europ.  1874):  14  Menthen,  Thymus  JDacicus 
Borb.,  Nuphar  sericeum  Lang,  Dianthus  giga)iteiformis  Borb.,  24 
Kosen,  13  Kubus,  darunter  neu:  R.  pachyphyllus  Borh.,  FreJü  Bovh., 
adenocladus  Borb.,  semitomentosus  Borb.,  Potentilla  Heufeliana,  12 
Cytisus  u.  a. 

An  Gefässpflanzen  dürfte  wohl  nicht  mehr  viel  Neues  gefunden 
werden,  dagegen  zeigen  die  12  Arten  Zellenpflanzen  (p.  16),  dass 
das  Gebiet  des  Temescher  Comitates  in  dieser  Beziehung  so  gut  wie 
gänzlich  unbekannt  ist.  Da  mm  Prof.  Hazslinszky  rastlos  an  einer 
Krj'ptogamen-Flora  Ungarns  arbeitet,  wäre  es  sehr  zu  wünschen, 
wenn  unsere  fleissigen  und  tüchtigen  Floristen  auch  den  Krj^toga- 
men  mehr  Aufmerksamkeit  schenken  wollten,  als  diess  an  vielen 
Orten  bisher  geschah.  Hol  üb  y. 

Potonie  H.  Dr.:    Bericht  über  eine  kleine  floristische  Excnrsion  nach 
Werder   und   den  Werder'schen  Weinbergen,   ausg-eführt   im  August 

1884.    (Separat- Abdruck    aus    Laufers    „die    Werder'sclien    Weinberge'^. 

Berlin  1884.) 

Zweck  dieser  kleinen  Broschüre    ist  die  Darstellung  der  Flora 

eines  zwar  nicht  ausgedehnten,  aber  dafür  in  geologischer  Beziehung 

verschiedentlich  organisirten  Gebietes,    um    hieraus  Schlüsse  auf  die 

Durchschnittsfeuchtigkeit  des  zu  untersuchenden  Bodens  zu  ziehen. 

Oeitsrr.  botan.  Zeitschrift.  2.  Heft  \bib.  6 


74 

Zu  diesem  Behiife  hat  der  Verf.  die  aufgezählten  Pflanzen  nach  den 
gegebenen  geologisch-agronomischen  Daten  gesichtet  und  seine  Funde 
nachstehend  eingetheilt :  Euderalflora  (Ammonium  oder  -Nitrate  ent- 
haltenden Boden);  Flora  der  alluvialen  Moorbildungen  und  des 
Wassers;  Flora  auf  alluvialen  und  diluvialen  Sauden;  Flora  auf  dem 
diluvialen  Thon  und  Mergel.  Prihoda. 

Bortoas  Vinc.  de:  Aquilegia  Hooker i  ii.  sp.  Syn.  Aq.  formosa  Hook, 
non  Fisch.  Bot.  Mag.  1881,  tab,  6552!  (Separat -Abdruck  aus  „Termesz. 
Füzetek"  1884.) 

Diese  Aquilegia  steht  zwischen  der  Gruppe  „Canadenses"  und 
Aq.  flava.  Von  den  ersteren  unterscheidet  sie  sich  durch  die  in- 
wendig goldgelben  Kelchblätter,  den  viel  längeren  Sporn,  welcher 
fast  fadenförmig  und  nicht  schenkelartig  gestaltet  ist;  von  Aq.  flava 
durch  die  zweifarbige  (ziegelrothe  und  goldgelbe)  Blumeukrone,  die 
kürzere  Platte  der  Petalen,  grössere,  äusserlich  rothe  Kelchabschnitte 
und  sehr  lange  Staubfäden  (bis  zu  2  Ctm.).  Ihr  Vaterland^  ist  Nord- 
amerika (Rocky  Mountains  und  Californien).        Moritz  Prihoda. 


Correspondenz. 

Pressburg,  am  25.  December  1884. 
Ich  theile  Ihnen  mit,  dass  ich  in  der  Zeit  von  April  bis  zum 
August  1885  eine  grössere  Forschungsreise  nach  der  Balkanhalbinsel 
unternehmen  werde,  wobei  ich  Philoppopel,  Kalofer,  den  thessal. 
Olymp,  Athos  etc.  zu  besuchen  beabsichtige.  Wenn  thunlich,  werde 
ich  Ihnen  zeitweise  über  die  Ergebnisse  meiner  Reise  schreiben. 

Sabransky. 

Lemberg,  am  31.  December  1884. 
Ich  betrachte  es  für  angemessen,  über  folgende  interessantere 
neue  Funde  aus  der  Flora  Galiziens  zu  berichten:  Cerastium  silva- 
ticum  W.  K.  (Pasieki  bei  Lemberg,  im  Walde),  Pulmonaria  ohscura 
f.  foliis  tricoloribus  (ein  Exemplar  im  Walde  bei  Krzywczyce), 
JRanunculus  Steveni  Andrz.  (Berczowica  wielka,  Tarnopol),  Rosa  collina 
Jcq.  (vera!)  (vier  Exemplare  nächst  dem  Pulvermagazine  bei  Zniesienie), 
Bumex  confertus  (Hleszczawa,  Oströw,  Berczowica  wielka,  Tarnopol), 
Senecio  umbrosus  W.  K.  (am  „Chomiec"  bei  Krzywczyce  —  leg.  et 
comm.  Olesköw),  Cnidium  venosum  (Proszowa  bei  Tarnopol  —  leg. 
et  comm.  Olesköw),  Dianthus  superbus  (ibid.),  Gentiana  Pneumo- 
nanthe  (ibid.),  Scirpus  maritimus  (ibid.),  Thalictrum  simplex  L.  (ibid). 
—  Die  von  mir  angegebene  f.  viviijara  des  Heracleum  flavescens 
und  des  Trifolium  hyhridum  soll  wohl  f.  prolifera  heissen.  Salvia 
dumetortim  mihi  von  Winniki  ist  nicht  die  gleichnamige  Pflanze 
Andrz ejowski's,  sondern  S.  pratensis  L.  var.  parviflora. 

Bi.  BJocki.  . 


75 

Lemberg,  am  13.  Jänner  1883. 
Ich  gebe  bekannt,  dass  Herr  J.  Olesköw  im  vorigen  Sommer 
in  der  Umgebung  von  Lemberg  eine  Monstrosität  der  Plantago  lan- 
ceolata  L.  gefunden  hat,  welche  mit  der  vom  Herrn  J.  Bubela  in 
der  Oe.  b.  Z.  1884  p.  425  beschriebenen  in  allen  Merkmalen  zu- 
sammenfällt. Br.  Blocki. 

Brunn,  am  S.  Jänner  1885. 

Der  liebenswürdigen  Güte  des  ausgezeichneten,  dm-ch  seine 
Arbeiten  über  die  Kosen  Meder-Oesterreichs  rühmlichst  bekannten 
Khodologen  J.  B.  Keller,  verdanke  ich  die  Bestimmung  meiner 
Kosensammlung.  Mit  Vorbehalt  einer  späteren  weitläufigeren  Mit- 
theilung will  ich  vorläufig  nur  über  einige  interessantere  Kosenarten 
Mährens  Nachfolgendes  berichten.  Bemerkenswerth  scheint  mir  das 
Vorkommen  der  Rosa  levistyla  Kipart  ß.  micropetala  Keller!  bei 
St.  Anton  nächst  Brunn  und  der  R.  micrcmthoides  Keller,  urceodis 
suhglobosis,  sonst  sogar  typisch!  bei  Liskowec,  denn  beide  sind  ein 
schlagender  Beweis  für  den  bleibenden  Werth  der  in  der  von  J.  B. 
Keller  verfassten  Kosenmonographie  Niederösterreichs  aufgestellten 
Arten  und  Formen.  Erwähnenswerth  ist  ferner  das  Vorkommen  der 
Rosa  spuria  Png.,  R.  ruhelliflora  Rip.,  R.  JundzilUana  Bess.,  R. 
rubiginosa  L.  f.  typica  bei  Set.  Anton.  R.  Austriaca  Crantz  f.  iner- 
mis,  R.  aciphylla  Kau  bei  Keckowitz,  R.  densa  T\m\)dX?  auf  Hügeln 
bei  Parfuss,  R.  Carioti  Chabert!  bei  Cernowitz,  Nennowitz  und  bei 
der  Schwarzawa  im  Schreibwalde.  R.  rubiginosa  L.,  R.  attenuata 
Rip.  et  Desegl.  f.  calophyton  Chab.  et  Gdgr.,  R.  pilosiuscula  Opiz, 
R.  lanceolata  Opiz?  Hrn.  J.  B,  Keller  zum  ersten  Male  vorkommend! 
R.  levistyla  R.,  eine  f.  macrophyUa,  wie  sie  im  Herb.  Kerneri  einliegt, 
im  Schreib walde  bei  Brunn;  der  R.  arvensis  Huds.  f.  ovata  Lej.i 
im  Walde  bei  Cinzendorf,  nach  J.  B.  Keller  eine  hochinteressante 
Entdeckung,  wohl  der  nördlichste  Standort  in  der  Monarchie  und 
neu  für  Mähren!  R.  collina  Jacq.  f.  inermis,  R.  pilosa  Opiz!  R. 
cinnamomea  L.  bei  Cinzendorf;  im  Ganzen  9  interessante  Novitäten 
für  die  Flora  Mährens.  Dr.  Formänek. 

Hall  in  Tirol,  am  8.  Jänner  1885. 
Mir  ist  leider!  etwas  Menschliches  begegnet,  wo  ich  nämlich 
Seite  4  Zeile  12  dieses  Jahrganges  unserer  Zeitschrift  in  meiner 
Rückschau  über  die  „Gallerie  österreichischer  Botaniker"  von  den 
hervorragenden  lebenden  Mykologen  Oesterreichs  sprach,  blieb  aus 
einem  Versehen  der  Name  Niessl  aus,  dessen  Träger  in  der  ganzen 
botanischen  Welt  mit  vollem  Recht  als  einer  der  ersten  Pyrenomy- 
cetenforscher  gilt.  Auch  soll  es  Seite  2  Zeile  10  anstatt  „diesen" 
heissen  „diese",  so  dass  dieses  Fürwort  sich  nicht  nur  auf  Will- 
komm, sondern  auch  auf  Celakovsky  bezieht. 

V.  Hohenbühel-Heufler. 

Budapest,  am  12.  Jänner  1885. 
Rubus  Bellardi  fand  ich  bei  dem  St.  Annasee,    R.  Mrtus  var. 
longistylis  mihi   und   R.  suberectus   am   Büdösberge;    den  letzteren 


76 

brachte  L.  Richter  von  Elöpatak,  R.  pUcatus  von  Zalathua,  M. 
caesius  var.  armatus  von  Koväszna,  die  var.  glandidosa  Focke  fand 
ich  bei  Petrozseny  und  am  Cenk  bei  Kronstadt.  —  Ranunculus  mon- 
tambs  W.  {R.  gridncdis  Schott.  Ky.  et  Nym.),  Onohrychis  montanay 
Polygala  tnicrocarpa  Gaud.,  Linum  extraasciUare  und  Cytisus  leio- 
carpus  fand  ich  an  der  Spitze  des  Kirälykö,  Sedum  carpaticum,  Pul- 
monaria rubra  hier  in  Krepatura,  letztere  auch  am  Schuler  und  in 
Valeriaszka.  Am  Schuler  sah  ich  auch  Gentaurea  mollis,  bei  Zernyest 
Menyanthes  trifoliata,  —  ErysiTnum  pannonicum  bei  Nyirmezö  und 
Szekelykö,  Erysimimi  cheiranthoides  bei  Baröth,  wo  auch  Cytisus 
leucanthus,  Polygala  neglecta  wächst.  Epliorbia  erythrosperma,  Bi- 
fora  radians,  Fumaria  Schleicheri  wächst  bei  Klausenburg,  hier  bei 
der  Quelle  der  Heuwiesen  Melilohis  altissimus;  —  M.  procumhens 
bei  N.-Enyed,  Melampyrum  comtrintaUmi,  Arenaria  leptoclados  bei 
Kronstadt  (letztere  auch  in  Szekelykö),  Carew  canescens,  C  rostrata, 
Vicia  silvatica,  Orobanche  Petasites,  Stellaria  uliginosa  (diese  auch 
bei  Tömös)  am  Büdös,  hier  zwischen  dem  Köztetö  und  Annasee, 
Polemonivni  coeridewn,  Melica  transsilvanica,  Milium  virescens  in 
der  Tordaer  Kluft,  Epipactis  palustris  bei  Szekelyö,  Orchis  globosa 
bei  Rogozsely  in  Siebenbürgen.  Herr  Barth  schickte  mir  indetermi- 
nirt  Roripa  prolifera  von  Deva.  v.  Borbäs. 

Aistersheim  in  Oberösterreich,  am  15.  Jänner  1885. 
Es  dürfte  wohl  kaum  bezweifelt  werden  können,  dass  die  west- 
lichen Provinzen  der  Balkan-Halbinsel,  nämlich  Albanien  und  Mace- 
donien,  welche  bisher  botanisch  nur  unzulänglich  durchforscht  wurden, 
eine  sehr  bedeutende  Menge  seltener,  möglicherweise  selbst  noch 
unbekannter  Pflanzenarten  in  ihrem  geheimnissvollen  Innern  bergen 
mögen.  Schätze,  deren  Hebung  allerdings  mit  Schwierigkeiten,  ja 
Gefahren  verbunden  ist,  deren  Grösse  und  umfang  wohl  nur  von 
Jenen  richtig  gewürdigt  werden  kann,  welche  mit  den  Eigenthüm- 
lichkeiten  von  Land  und  Leuten  einigermassen  vertraut  sind.  Trotz- 
dem habe  ich  den  Plan  gefasst,  diese  halbbarbarischen  Gebiete  der 
botanischen  Wissenschaft  so  weit  als  möglich  zu  erschliessen,  indem 
ich  einen  österreichischen  Botaniker,  Herrn  Guglielmo  Zay,  dessen 
Algensammlungen  von  der  dalmatinischen  Küste  sich  allgemeiuen 
imd  verdienten  Beifalls  erfreuen,  mit  dem  schwierigen  Werke  betraute. 
Herr  Zay  wird  Ende  März  von  Scutari  aufbrechen,  um  im  Laufe 
des  nächsten  Halbjahres  über  Durazzo,  Arta,  Janina,  Othrida,  Ues- 
küp  bis  Salonichi  und  Volo  vordringend  allenthalben  das  Interessanteste 
und  Begehrenswertheste  aus  der  phanerogamen  Flora  jener  Gebiete 
zu  sammeln.  Da  Herr  Prof.  Dr.  Hausknecht  in  Weimar  und  Herr 
Victor  V.  Janka  in  Budapest  mir  ihre  Mitwirkung  bei  Bestimmung 
der  Pflanzen  gütigst  zugesichert  haben,  hoffe  ich,  zu  Ende  des  Jahres 
1885  die  gesammte  Ausbeute  zur  Vertheilung  bringen  zu  können. 
Der  Preis  der  Centurie  wird  24  deutsche  Reichsmark  betragen.  Sub- 
scription  ohne  Vorauszahlung  wird  sobald  als  möglich  erbeten. 

K.  Keck. 


77 

Sterzing,  Tirol,  17.  Jänner  188S. 
Bis  Hälfte  Febr.  d.  J.  hoffe  ich  unser  Verzeichniss  verkäuflicher 
Pflanzen  anfertigen  und  versenden  zu  können.  Es  kommen  heuer 
manche  grosse  Seltenheiten  zur  Vertheilung  und  das  meiste  ist  in 
schönster  und  reicher  Auflage  vorräthig.  Dem  Wunsche  nach  Ein- 
sendung des  Verzeichnisses  werde  ich  schnellstens  zu  entsprechen 
suchen.  —  Zugleich  mache  ich  aufmerksam,  dass  heuer  von  unserer 
Gesellschaft  (Porta,  Rigo,  Hut  er)  eine  grössere  botanische  Reise 
beabsichtigt  wird,  nur  das  Ziel  derselben  ist  augenblicklich  noch 
nicht  festgestellt.  Sollte  sich  Jemand  an  diesem  Unternehmen  durch 
Pränumeration  zu  betheiligen  wünschen,  werde  ich  das  Programm 
nach  Feststellung  desselben  einsenden. 

R.  Hut  er,  Sterzing,  Tirol. 


Aufruf 

zu  einer  Sammlung  der  niederösterreichischen  Pflanzennamen. 

Mit  einer  neuen  Zusammenstellung  sämmtlicher  niederöster- 
reichischer Pflanzennamen  —  einem  erheblichen  Theile  der  deutschen 
Volksbotanik  —  beschäftigt,  wenden  sich  die  Unterzeichneten  an  alle 
Freunde  des  niederösterreichischen  Dialectes,  vornehmlich  die  Herren 
Botaniker,  Pfarrer  und  Lehrer  mit  der  Bitte,  sie  in  ihrem  Bemühen 
durch  Beiträge  (Aufzählung  von  örtlich  üblichen  Bezeichnungen,  An- 
gaben zu  ihrer  Erklärung  u.  s.  f.)  fördern  zu  wollen. 

Dieselben  wären  einem  der  Unterzeichneten  zu  senden.    . 

Wien,  im  Januar  1885. 

Franz  Höfer,  Moriz  Kronfeld, 

Fachlehrer  a.  d.  Bürgerschule  Hörer  d.  Heilkunde 

in  Brück  a./L.  in  Wien  (11.  Praterstrasse  11). 

Personalnotizen. 

—  J.  A.  Knapp  ist  von  seiner  Reise  nach  Persien  wieder  zu- 
rückgekehrt. 

—  Dr.  Otto  Stapf  unternimmt  eine  botanische  Forschungsreise 
nach  Persien. 

—  Dr.  Friedrich  Johow  hat  sich  an  der  Universität  Bonn  für 
Botanik  habilitirt. 

—  Dr.  A.  Tschirch  hat  sich  an  der  Universität  und  an  der 
landwirthschaftlichen  Hochschule  zu  Berlin  für  Botanik  habilitirt. 


78 

—  Dr.  Eduard  v.  Regel,    Director   des  botanischen  Gartens 
in  St.  Petersburg  erhielt  den  brasilianischen  Rosen-Orden. 

—  Prof.  Dr.  Engler  und  Garten-Inspector  Stein  in  Breslau 
haben  die  ßedaction  von  Eegel's  „Gartenflora"  übernommen. 

—  Karl  V.  Effner,    kgi.  bayerischer  Hofgärten-Director ,    ist 
53  Jahre  alt  in  München  gestorben. 

—  Dr.  Viuceuz  v.  Borbäs  wurde  für  die  nächsten  drei  Jahre 
zum  Mitgliede    des  kgl.  uug.  Landes-Unterrichtsmagistrats   ernannt, 

—  Carl   Sonklar   Edler  v.   Innstädten,    Generalmajor    in 
Innsbruck,  ist  am  10.  Jänner,  69  Jahre  alt,  gestorben. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien  am  13.  November  v.  J.  überreichte  Dr.  Otto  Stapf,  Assistent 
am  botanischen  Museum  der  Wiener  Universität,  folgende  zwei  Abhand- 
lungen: 1.  „Die  botanischen  Ergebnisse  der  Polak'schen  Expe- 
dition nach  Persien  im  Jahre  1882."  Die  von  Dr.  J.  E.  Polak 
mit  Unterstützung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  und  des  bot. 
Museums  der  k.  k.  Universität  ausgerüstete  Expedition  nach  Persien 
bestand  aus  den  Herren  Dr.  Polak  selbst,  dem  Geologen  Dr.  F. 
Wähner  und  dem  Pflanzenpräparator  Th.  Pichler.  Die  Eeisenden 
gelangten  über  Eescht,  Kaswin  und  das  Karaghan-Gebirge  in  der 
ersten  Hälfte  des  Mai  nach  Hamadan,  wo  sie  ein  Unfall,  welcher 
Dr.  Wähn  er  traf,  zu  bleiben  zwang.  Diesem  Umstände  verdankt 
man  es  hauptsächlich,  dass  die  Umgebung  von  Hamadan  und  die 
Abhänge  und  Thäler  des  Elwend  in  botanischer  Hinsicht  gründlich 
durchforscht  werden  konnten  und  die  erlangte  Ausbeute  ein  ziemlich 
vollständiges  Bild  dieses  so  wenig  bekannten  Gebietes  gibt.  Der 
Charakter  der  Flora  von  Hamadan  ist  durchaus  deijeuige  der  trockenen 
baumlosen  Hochsteppe  und  selbst  die  höchsten  Theile  des  Elwend, 
welche  von  den  Sammlern  besucht  wurden,  Höhen  von  2000  bis 
2500  Mt.  s.  m.  machen  davon  keine  Ausnahme.  Von  den  ungefähr 
1000  Arten,  welche  die  Sammlung  umfasst,  ist  bisher  der  auf  die 
Kryptogamen,  Monokotyledonen  und  gamopetalen  Dikotyledonen  ent- 
fallende Theil  bearbeitet.  Es  sind  diess  mehr  als  400  Arten,  wovon 
70  neu  sind  und  eine  überdiess  einer  neuen  Gattung  {Polakia  ex  äff. 
gen.  Salviae)  angehört.  Die  am  stärksten  vertretenen  Familien  sind 
die  Compositen,  Labiaten,  Asperifolien  und  Gramineen.  2.  „Bericht 
über  die  von  Dr.  Fei.  von  Luschan  in  Lycien  und  auf  dem 
Nemrud  Dagh  in  Mesopotamien  gesammelten  Pflanzen." 
Die  von  Dr.  Fei.  v.  Luschan  auf  seinen  Reisen  in  Lj^cieu  (1881 
und  besonders  1882)  und  auf  dem  Nemrud  Dagh  bei  Mossul  in 
Mesopotamien  (1883)  gesammelten  Pflanzen  gehören  fast  durchaus 
wenig  durchforschten  Gebieten   an,  namentlich   gilt    diess    von   den 


79 

höheren  Theilen  des  Ak  Dagh  in  Lj'cieu  und  des  Nemmd  Dagh. 
Wenngleich  der  Charakter  der  Flora  des  ersteren  mit  demjenigen  der 
besser  bekannten  Theile  des  südlichen  und  südwestlichen  Kleinasiens 
im  Allgemeinen  übereinstimmt,  so  ist  doch  eine  nicht  unbedeutende 
Zahl  neuer  Arten  darunter.  —  Die  bisher  bearbeiteten  Kryptogamen, 
Gymnospermen,  Mouokotyledonen  und  gamopetalen  Dikotyledonen 
umfassen  bei  300  Arten,  wovon  30  neu  sind.  Am  reichsten  vertreten 
sind  die  Compositen,  Labiaten,  Gramineen  und  Asperifolien.  Vom 
Nemrud  Dagh  liegt  nur  eine  kleine  Zahl  von  Pflanzen  vor,  die  aber 
verhältnissmässig  reich  an  neuen  Arten  (7  von  29  der  bisher  bear- 
beiteten Pflanzen)  ist  und  darunter  besonders  mehrere  charakteri- 
stische Typen  enthält.  Sie  weist  im  Uebrigen  bereits  deutliche  An- 
klänge an  die  westpersische  Flora  auf. 

—  Bei  der  am  7.  Jänner  d.  J.  abgehaltenen  Monats-Ver- 
sammlung der  k.  k.  Zoolog.-botanischen  Gesellschaft  wurde 
das  Scrutinium  über  die  Wahl  eines  Secretärs  an  Stelle  des  von 
dieser  Function  nach  Hjähriger  sehr  erspriesslicher  Thätigkeit  zu- 
rücktretenden Herrn  Alois  Eogenhofer  vorgenommen.  Gewählt 
wurde  mit  95  (von  123)  Stimmen  Dr.  Kichard  Eitter  v.  Wett- 
stein. —  Botanische  Vorträge  hielten:  Der  Khodologe  Hein- 
rich Braun  über  die  geographische  Verbreitung  der  in  Oesterreich 
bisher  beobachteten  Rosen.  —  Dr.  R.  v.  Wettstein:  üeber  einen 
neuen  pflanzlichen  Parasiten  des  menschlichen  Körpers.  Es  ist  diess 
ein  höher  organisirter  Pilz,  als  die  bisher  in  animalischen  Körpern 
beobachteten  Schizomyceten.  Der  Vortragende  fand  ihn  im  Magen- 
safte an  Pyrosis  leidender  Personen  und  nennt  ihn  Rhodomyces  Ko- 
cliii\  der  Speciesname  wurde  zu  Ehren  des  grossen  Mikrobenforschers 
Prof.  Koch  gewählt.  Moritz  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Stelz  er  mit  Pflanzen 
aus  Eumänien.  —  Von  Herrn  Karo  mit  Pfl.  aus  Polen. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  v.  Janka,  Stohl, 
Sabransky,  Molisch,  Ullepitsch. 

Aus  Schlesien  eingesendet  von  Felsmann:  AcMllea  Millefolium 
var.  alpestris,  A.  JPtarmica,  Aconitum  Napellus,  Adenostyles  albi- 
frons,  Archangelica  officinalis,  Bidens  cermia  var.  i^adiatus,  B.  tri- 
part.  var.  integra,  Centaurea  austriaca^  Chaerophyllum  aromaticwn, 
Cirskmi  acaule,  Fuonaria  capreolata,  Geranium  pyrenaicum,  Mimu- 
lus  luteum,  Mulgedimn  alpinum,  Myrrhis  odorata,  Raminculus  aco- 
nitifolius,  Maphanus  sativus  var.  Radicula,  Rudbeckia  laciniata. 

Aus  Niederösterreich  einges.  von  Jetter:  Alyssum  saxatile, 
Aster  Amellus,  Centaurui  paaicidata,  Daphne  Cneorum,  Dlanthus 
superhus,    Gentiana    Rneimwnanthe,    Leotitodon    incanus,    Phyteuma 


80 

orhlculare,  P.  spicatuni,  Polygala  amara,  Scorzonera  austriaca,  Spi- 
raea  TJlmaria  var.  discolor,  Vinca  herbacea;  aus  Ungarn:  Dianthus 
plumarius,  Euphorbia  ainygdaloides. 

Aus  Ungarn  einges.  von  Janka:  Verhena  supina. 

Von  Pola  einges.  von  Untchj:  Allium  Chamaemoly ,  Alyssum 
campestre,  Asterolinmn  stellatwn,  Hehninthia  echioides,  Helichrysum 
angustifoliwm,  Linaria  lasiopoda,  Luzula  Forsteri,  Myagrum  per- 
foliatum,  Ophioglossum  lusitanicum,  Spartium  juncenm,  Spiranthes 
autumnalis,   Trifolium  incarnatum. 

Aus  Böhmen  einges.  von  Boresch:  Anthemis  austriaca,  Che- 
nopodium  hyhridmn,  Chrysanthetnum  inodorum,  Cirsium  acaule,  Fe- 
stuca  elatior,  Phleum  JBoehineri,  Podospermum  Jacquinianum,  Scle- 
ranthus  annuus,  Sei.  perennis. 

Aus  Tirol  einges.  von  Boresch:  Aira  caespitosa,  A.  flexuosa, 
Artemisia  Mutellina,  Asplenium  viride,  Calamagrostis  montana,  Cre- 
pis  aurea,  Erigeron  Droehachensis,  Festuca  rubra,  Imperatoria 
Ostruthium,  Polygala  amara,  Primida  Auricula,  Saxifraga  Aizoon, 
S.  caesia. 

Aus  Niederösterreich  einges.  von  Höfer:  Cochlearia  officinalis, 
Euclidium  syriacum,  Menyanthes  trifoliata.  Aus  Ungarn:  Asplenium 
septentrionale. 

Obige  Pflanzen  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserate. 

Systematische,  mikroskopisch- botanische  Sammlungen. 

Die  seit  fast  zwei  Decennien,  unter  sowohl  öffentlicher  als  privater  beifälliger 
Begutachtung  zahlreicher,  hervorragender  Mikroskopiker  Oesterreichs  und  Deutscl- 
lands,  von  dem  Unterfertigten  herausgegebenen  mikroskop.-botan.  Samm- 
lung'en  sind    seit  1882    einer    tiefgreifenden  Umarbeitung  unterworfen  worden. 

Erschienen  sind  bis  jetzt:  Collectio  I.:  Initia  anatomiae  plantarum  mi- 
croscopicae;  Collectio  II.:  Elementa  mycologica.  Dem  Kevisionsabschluss  ent- 
gegen gehet:  Collectio  III.:  Organa  phanerogamarum  propagativa  sexualia. 

Cataloge  sind  zu  beziehen  durch  den  Herausgeber 

Dr.  med.  E.  Hopfe, 

Blankenbarg-  am  Schwarza-Thale  in  Thüringen. 

Ich  verkaufe  billig  meine  bei  der  "Weltausstellung  1873  durch 
eine  Verdienstmedaille  ausgezeichnete  Holzsclinittsammlung ,  be- 
stehend aus  über  300  Arten.  Jede  Holzart  ist  durch  vier  charakte- 
ristische Schnitte  vertreten.  Adresse  an  die  Red.  d.  Blattes. 

Dr.  Woloszczak. 

Redactenr  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Sbofltz.   —   Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  UeberreuUr'fcchs  BachdruLkeiei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botaniscüe  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monat«. 

ilan  pränumerirt  auf  selbe 

mit   8  fl.  Ost.  W. 

C16    R.  Markl 

ganzjähriff.    oder  mit 

4  fl.  Ost.  W.  CS  R.  Mark) 

haltjährig. 

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die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  3. 


Kzemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos  bei   der   ßedaction 

CIV.  Bez..  Slühlgasne  Nr.  1) 

ZU  pränuraeriren. 

im  'Wege  des 

Buchbandeis    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Kuchhandlungen. 


XXXY.  Jahrgang. 


WIEN. 


März  1885. 


INHALT  :  Neuer  Polyporns.  Von  Dr.  Wettstein.  —  Bildungsabweiehung.  Von  Voss.  —  Flora 
von  Buccari.  Von  Dr.  v.  Borbäs.  —  Zur  Flora  von  Mähren.  Von  Dr.  Formänek.  —  Kryptogamen- 
flora  von  Tirol.  Von  Dr.  Leithe.  —  Streifzüge  in  Kussland.  Von  Fiek.  —  Flora  des  Etna.  Von 
Stiobl.  —  Flora  exsicc.  Austr.-Hung.  Von  Dr.  Wettstein.  -—  Literaturberichte.  —  Correspon- 
denz:  Von  Dr.  Stohl,  Sabransky,  Blocki.  Dr.  Formänek,  S  chilberszky,  Janka,  Hut  er, 
So  IIa.  —  Personalnotizen.  —  Botanischer  Tauschverein.  —  Interat. 


lieber  einen  neuen  Polyporus  aus  Niederösterreich. 

Von  Dr.  Richard  v.  Wettstein. 

Vor  Kurzem  fand  ich  gelegentlich  eines  nach  Pressbaum  im 
Wienerwalde  unternommenen  Ausfluges  daselbst  an  Pflaumen  und 
Kirschbaumstämmen  mehrere  Exemplare  eines  sehr  auffallenden  Po- 
lyporus. Xach  Mittheilungen,  die  mir  Herr  Prof.  Dr.  A.  v.  Kern  er 
machte,  waren  Exemplare  dieses  Polyporus.,  die  ebenfalls  aus  dem 
Wienerwalde  stammten,  von  ihm  bereits  im  Jahre  1882  an  Herrn 
C.  Kalchbrenner  gesendet  worden,  der  den  Pilz  als  neu  erkannte 
und  ihn  in  einem  Briefe  unter  dem  Namen  Polyporus  cupreo-lacca- 
tus  als  neue  Art  aufstellte.  In  Folgendem  gebe  ich  eine  kurze  Dia- 
gnose des  Pilzes. 

Polyporus  laccatus  Kalchbr.  in  litt.*) 

P'deus  durlssimu^  convexus  dimidiato-sessilis  horizontalis,  supra 
concentrice  furcatus  irregulariter  undulato-tuberculatus  glaber  incrusta- 
tus  cupreus,  rarius  in  specimiaibus  vetustis  fuscus,  valde  laccato-ni- 
teiis,  intvs  rubidu^  densissune  suberoso-ßbratus  lentus,  rnargine  sterili 


')  Mit  dem  Einverständnisse  des  Herrn  C.  Kalchbrenner  erlaubte  ich 
mir,  den  Speciesnamen  .,.cupreo-laccatu.r^  in  den  einfacheren  ..laccatus"  umzu- 
ändern. Zwar  hat  schon  Persoon  (Mycol.  europ.  II.  p.  54)  einen  Polyporus 
laccatus  aufgestellt,  da  sich  dieser  jedoch  als  identisch  mit  P.  lucidus  (Leyss.) 
fr.  erwies,  nahm  ich  keinen  Anstand,  den  Namen  neuerdings  zu  verwenden. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  3.  Heft  1885.  7 


82 

integro  nitidissimo  rubido.  Hymenium  latum  pseudo-parenchymate 
inter  porös  rubido,  poris  tenuibtis  ore  rninimo  ambitu  orhiculari  pul- 
chre  ochraceo.  Sporae  minimae  glabrae  ovatae  vel  subrotundae  hya- 
linae. 

Pileus  diametro  10 — 20  cm.,  in  parte  interiore  5 — 8,  exte- 
riore  l^j^ — 2  cm.  crassus.  Sporae  3 — 5  fi.  longae  vel  2 — 4  (x. 
diametro. 

Im  Wienerwalde  (1882,  A.  Kern  er);  au  alten  Stämmen  le- 
bender Pflaumen-  uod  Kirschbäume  in  Gärten  um  Pressbaum,  ge- 
meinschaftlich mit  P.  igniarius  L.  (Januar  1882). 

Polyporus  laccatus  ist  eine  sehr  ausgezeichnete  Art  und  unter- 
scheidet sich  von  allen  anderen  einheimischen  Polyporeen  leicht 
durch  den  harzigen  üeberzug,  der  den  Kücken  des  Hutes  und  das 
Hymenium  bedeckt  und  ihnen  ein  glänzendes,  lackirtes  Aussehen 
verleiht.  Am  nächsten  steht  er  dem  von  Cuming  auf  den  Philip- 
pinen gesammelten  und  von  C.  Montagne  in  Cent.  III.  de  pl.  cel- 
lulaires  exot.  nouv.  (Annal.  d.  sc.  natur.  Oct.  1842)  beschriebenen 
P.  ochreo-laccatus,  der  ebenfalls  den  harzigen  üeberzug  besitzt,  sich 
jedoch  vor  Allem  durch  die  ochergelbe  und  gezonte  Hutoberfläche 
von  P.  laccatus  unterscheidet.  —  Es  erscheint  mir  von  Interesse, 
hervorzuheben,  dass  neben  diesem,  einen  auf  den  Südseeinseln  vor- 
kommenden Typus  bei  uns  repräsentirendeu  Polyporus  an  gleichen 
Orten,  nämlich  ebenfalls  im  Wienerwalde,  ein  zweiter  nahe  ver- 
wandter in  der  südlichen  Hemisphäre  (z.  B.  auf  den  Philippinen) 
einheimischer  Pilz  sich  findet.  Es  ist  diess  der  Polyporus  australis 
Flies  (Elench.  I.  p.  108),  der  von  Hohenbühel-Heufler  daselbst 
gefunden  und  von  Fries  selbst,  nach  brieflicher  Mittheilung  Kalch- 
brenner's,  als  sein  P.  australis  bestimmt  wurde.  Von  P.  australis 
Fr.  ist  P.  laccatus  Klchbr.  durch  die  gelben  Porenmündungen  und 
die  glänzende  Hutoberseite  leicht  zu  unterscheiden. 


Eiae  seltene  ßildiiH^sabweichiiug 

an  der  Frühlingsknotenbiume  (Leucojum  vermm  L). 

Von  Wilhelm  Voss. 

In  den  Frühjahrsmonaten  des  Jahres  1884  erhielt  ich  aus  der 
Umgebung  Laibachs  (von  Jeschza  a.  d.  Save)  vier  Frühlingsknoten- 
blumen,  welche  eine  nur  selten  vorkommende  Verdoppelung  der 
Zwiebel  zeigten.  Ich  erholte  mir  Rath  bei  mehreren  Botanikern,  die 
sich  mit  Teratologie  eingehender  beschäftigen,  und  brachte  so  in 
Erfahrung,  dass  wohl  keiner  derselben  diesen  Fall  beobachtet,  je- 
doch Th.  Ir misch  in  seinem  Werke:  „Zur  Morphologie  der  mono- 
kotylischen  Knollen-  und  Zwiebelgewächse",  Berlin  1850,  etwas 
Aehnliches  mitgetheilt  hat.   Durch  Prof.  Kerner's  Güte  konnte  ich 


83 

in  besagtes  Werk  Einsicht  nehmen  und  fand   einen  analogen  Fall 
erwähnt  *). 

Da  aber  die  mir  vorliegenden  Leiicojum-Pfia,nzen.  diese  Bil- 
dungsabweichung in  noch  viel  auffälliger  Weise  zeigen,  und 
dieselbe  überhaupt  nur  selten  zur  Beobachtung  kam,  so  möge  hier 
Näheres  darüber  berichtet  werden. 

1.  Fall  (Fig.  1). 

Blühende  Pflanze.  Aus  der  unteren  kleineren  und  schon 
stark  abgewelkten  Zwiebel  entstehen  zwei  Achsen;  eine  davon  trägt 
in  etwa  5  Cm.  Höhe  zahlreiche  fleischige  Schalen,  wodurch  eine 
zweite,  höher  stehende  Zwiebel  gebildet  wird.  Aus  dieser  entwickel- 
ten sich  in  normaler  Weise  Laubblätter  und  zwei  Blüthenschäfte. 
Die  zweite  Achse  der  unteren  Zwiebel  hat  nur  Laubblätter  gebildet. 
Beide  Zwiebeln  sind  reichlich  bewurzelt  und  die  ganze  Pflanze  sehr 
kräftig.  Die  Länge  der  blühenden  Pflanze  beträgt  von  der  Basis  der 
unteren  Zwiebel  an  30  Cm. 

2.  Fall  (Fig.  2). 

Blüthenlose  Pflanze.  Gesammtlänge  25  Cm.  Auch  hier  sind 
beide  Zwiebeln  reichlich  bewurzelt.  Die  Entfernung  der  Basis  der 
unteren  Zwiebel  von  jeaer  der  oberen,  also  das  Achsenstück  zwischen 
beiden  Zwiebeln,  beträgt  8  Cm. 

3.  Fall  (Fig.  3). 

Blüthenlose  Pflanze.  Neben  der  unteren  Zwiebel  findet  sich 
noch  eine  zweite,  kleinere  und  langgestreckte.  Aus  beiden  erwuchsen 
stark  gebogene  Achsen,  wovon  die  der  grösseren  Zwiebel  in  etwa 
7  Cm.  Höhe,  jene  der  schwächeren  erst  in  10  Cm.  eine  zweite 
Zwiebel  bildet.  Auch  hier  sind  sämmtliche  Zwiebelscheiben  stark 
bewurzelt. 

4.  Fall  (Fig.  4). 

Die  Pflanze  gleicht  der  zuerst  beschriebeoen,  ist  aber  blüthen- 
los.  Ein  Längenschnitt  zeigt  folgende  Verhältnisse.  Bei  a  ist  der 
Kegel  der  unteren  Zwiebel  aus  dessen  Scheitel  die  Achse  sich  ent- 
wickelte. Diese  nimmt  im  oberen  Drittel  ziemlich  rasch  an  Dicke 
zu  und  bildete  so  die  Scheibe  für  die  obere  Zwiebel  b;   aus  dieser 


*)  Th.  Ir misch  berichtet  darüber:  Eine  interessante  Zwiebelbildung, 
welche  nur  selten  vorkommen  dürfte,  da  ich  sie  unter  den  vielen  von  mir 
untersuchten  Exemplaren  nur  an  einem  einzigen  fand,  will  ich  hier  noch  be- 
schreiben (Tab.  VII,  Fig.  10,  11,  12).  Es  waren  an  der  Grundachse  einer 
Zwiebel,  ungerechnet  die  vertrockneten  Schalen,  die  Produkte  dreier  Jahrgänge 
vereinigt;  aber  die  Ansatzpunkte  der  Schalen  des  ältesten  und  untersten  Jahr- 
ganges waren  durch  einen  entwickelten,  einen  Zoll  langen,  cylindrischen,  glat- 
ten Achsentheil,  den  jene  Schalen  umhüllten,  von  den  Ansatzpunkten  der  vor- 
jährigen Schalen  getrennt;  es  stellt  diese  Zwiebel  so  zu  sagen  zwei  Stockwerke 
dar,  indem  die  vorjährigen  Schalen  zusammen  eine  Zwiebel  bildeten,  die  über 
der  von  den  ältesten  Theilen  gebildeten  Zwiebel  stand.  Die  vorjährigen  Theile 
umschlossen  ganz  normal  die  diessjährigen  Scheiden  und  Laubblätter.  Eine 
Blüthe  fand  ich  nicht.  Sowohl  aus  der  Basis  des  zweitvorjährigen,  wie  aus  der 
des  nächstjährigen  Jahrganges  entsprangen  frische  Wurzelfasem    (1.  c.  p.  101). 

7* 


84 


Scheibe  erwuchs  der  neue  Trieb.    Unter  denselben  entwickelten  sich 
die  fleischiß'en  Zwiebelschaleu  und  die  Wurzelfasern. 


In  sämmtlichen  Fällen  sind  demnach  die  übereinander  stehenden 
Zwiebeln   durch  längere  Achsenstücke  von  einander  getrennt,   wäh- 


85 

rend  bei  der  durch  Irmiscli  besprochenen  Bildungsabweichung  das 
Achsenstück  so  kurz  ist,  dass  sich  die  eine  Zwiebel  gleich  über  der 
anderen  befindet. 

Nach  Ir misch  sind  hier  die  Wachsthumsprodukte  dreier  Jahr- 
gänge vereinigt,  indem  die  vorjährigen  Schalen  zusammen  eine  Zwiebel 
bilden,  welche  über  der  von  den  ältesten  Theilen  gebildeten  Zwiebel 
steht.  Die  vorjährigen  Theile  umschliessen  ganz  normal  die  diess- 
jährigen  neuen  Triebe.  Da  sich  diese  letzteren,  Laubblätter  und 
Blüthenschaft,  bei  unseren  Pflanzen  im  Frühjahre  1884  entwickelten, 
so  ist  demnach  die  obere  Zwiebel  1883,  die  untere  aber  1882  ge- 
bildet worden. 

Doch  noch  nach  einer  anderen  Richtung  unterscheidet  sich  un- 
serer sub  1  besprochene  Fall  von  den  durch  Irmisch  bekannt  ge- 
wordenen. Es  hat  nämlich  die  untere  1882  gebildete  Zwiebel,  welche 
schon  stark  abgewelkt  ist,  im  dritten  Jahre  nochmals  einen  Trieb, 
in  Fig.  1  rechts  entwickelt.  Die  Leucojiim-Yüa,men  standen,  wie  die 
anhaftenden  Erdtheile  erkennen  lassen,  in  einem  feuchten,  stark 
thonhältigen  Boden. 

Sollte  sich  Jemand  durch  den  Augenschein  überzeugen  wollen, 
so  stehen  die  besprochenen  Pflanzen  zur  Verfügung. 

Laibach,  am  10.  Januar  1885. 


Die  Flora  von  Buccari. 

Von  Dr.  V.  V.  Borbäs. 

Die  Flora  des  ungarischen  Litorales  wurde  meistens  durch 
solche  Botaniker  studirt  und  beschrieben,  die  hier  nur  in  gewissen 
Jahreszeiten  Ausflüge  machten.  Botaniker,  die  die  Vegetation  des 
ungarischen  Litorales  durch  viele  Jahre,  zu  jeder  Jahreszeit,  Schritt 
für  Schritt  beobachten  konnten  und  die  jeden  kleinen  Standort 
kennen  und  öfters  besuchen  konnten,  gibt  es  wenige  (Noe,  M.  Anna 
Smith,  üntchj,  Rossi  etc.),  darum  sind  die  Standorte  vieler  sel- 
teneren Pflanzen  des  ungarischen  Litorales  sehr  allgemein  gegeben. 
Fiume  war  so  glücklich,  von  den  älteren  Botanikern  (selbst  Koch) 
für  solche  allgemeine  Standorte  seltener  Litoral-Pflauzen  genannt  zu 
werden,  die  aber  in  der  Jetztzeit  „in  agro  Fluminensi"  von  neueren 
Botanikern  vergebens  gesucht  werden  möchten.  Sie  wachsen  wohl  auf 
den  Inseln,  (manche  vielleicht  auf  Arbo)  oder  in  Istrien,  aber  nicht 
um  Fiume.  Auffallend  ist  eine  reichere  Vegetation,  gleich  wenn  man 
von  Fiume  nach  Volosca  geht,  wo  uns  Acanthus  longifoUus  (Castua) 
Serapkis  (Abatia)  etc.  grüssen,  die  um  Fiume  vielleicht  nicht  vor- 
kommen. Ich  habe  sie  wenigstens  immer  nur  auf  Istriauer  Boden 
gesehen. 

Die  kleine  Stadt  Buccari  war  in  letztern  sechs  Jahren  so 
glücklich    einen  Botaniker    in  Dragutin  Hirc    zu    besitzen,    der    die 


86 

continentale  Flora  von  Croatien  kannte  und  als  er  nach  Buccari  kam, 
fielen  ihm  die  entgegengesetzten  Vegetationsverhältnisse  sogleich  auf 
und  er  bereicherte  unsere  Kenntnisse  über  die  Flora  dieser  Gegend 
mit  einer  Masse  seltener  Pflanzen,  die  man  hier  gar  nicht  zu  ahnen 
wagte,  z.  B.  Stemhergia  lutea,  Hyacinthus  orientalis  var.  hrachy- 
podus,  Tulipa  praecox  var.  hexagonata,  Asplenium  Petrarchae,  Fra- 
xinus  rostrata,  Crocus  lineatus  var.  Weldenii,  Pulicaria  uliginosa.  — 
Die  Forschimgen  Hirc's  erleichterten  manche  neueren  Vorarbeiten, 
wie  die  Flora  von  Südi Strien  Freyn's  meine  Symbol,  ad  fl.  aestiv. 
insul.  Arbo  et  Veglia,  meine  Arbeiten  über  die  croatischen  Cruci- 
feren,  Umbelliferen  und  Eosen,  die  Beiträge  von  üntchj  von  der 
Umgebung  von  Fiume  etc. 

Hirc  hat  die  Gegend  von  Buccari  in  jeder  Kichtung  öfters,  in 
diesen  vollen  sechs  Jahren  durchgeforscht  und  die  Vegetation  studirt. 
Er  hat  viele  Pflanzen  von  hier  den  bot.  Freunden  geschickt,  und 
auch  dadurch  wurde  das  Studium  Hirc's  in  gewisser  Hinsicht  er- 
leichtert. Die  Frucht  seiner  Forschungen  gab  die  südslavische  Aka- 
demie in  Agram  im  Bande  LXIX.  der  Kada  heraus.  (Vergl.  Oesterr. 
botan.  Ztschr.  1884  p.  376.) 

In  den  Bereich  der  Flora  von  Buccari  zog  der  Autor  folgende 
Orte:  Buccari,  Draga,  Orehovitza,  Ponikve,  MartinScitza,  Kostrena  St. 
Lucia  und  St.  Barbara,  Portore,  Buccaritza,  Scoglio  di  S.  Marco,  St. 
Jakob,  Sala-Draga  (Bahnstat.  Buccari),  Tribalj,  St.  Jelena,  Smrka, 
Drvenik,  Hreljin,  Zlobin,  Praputnjak,  Krasica,  Kukuljanovo  und 
Cernik,  aber  einzelne  wichtigere  Angaben  enthält  diese  Flora  auch 
von  den  subalpinen  Spitzen  der  Umgebung  von  Fuzine. 

In  der  Einleitung  (pag.  1—10)  schildert  Hirc  die  Lage  und 
Grösse  des  Terrains,  die  orografischen,  geologischen  und  hydrogra- 
fischen  Verhältnisse  über  Klima  und  Vegetation,  wo  er  uns  die 
jährliche  Entwicklung  der  Flora  bekannt  macht  und  schliesst  mit 
einem  historischen  Ueberblicke  (pag.  11—18),  welcher  zugleich  als 
Nachweis  der  Literatur  dem  Leser  dienen  kann.  Hier  wird  das  Wir- 
ken von  Wulfen,  Josef  und  Nikolaus  Host,  Bartling,  Sadler, 
Müller  aus  Esslingen,  Noe,  Schlosser  und  Vukotinovic,  A.  M. 
Smith,  Erzherzog  Ludwig  Salvator,  M.  Tommasini,  G.  Strobl, 
V.  V.  Borbäs  etc.  besprochen.  Aus  der  Entwicklung  der  Vegetation 
erheben  wir  folgende: 

Auf  dem  ersten  Gehänge  (vom  Plateau  gegen  das  Meer  zu) 
beginnt  der  Frühling  im  Monate  März,  der  Sommer  Ende  Mai,  der 
Herbst  Ende  September,  der  Winter  im  Monate  November.  Hier 
finden  wir  Pflanzen  des  Plateaus  {Fraxinus  excelsior,  die  Buche, 
Carpinus  Betulus,  Ahies  pectinata  et  excelsa,  Populus  tremula,  Sor- 
bus  Aria,  Lonicera  Periclymenum,  Samhucus  racemosa,  Corylus 
Avellana. 

Das  zweite  und  dritte  Gehänge  haben  ein  viel  milderes  Klima. 
Obwohl  auch  hier  die  Bora  fegt,  so  schneiet  es  selten  und  wenn  der 
Schnee  auch  fällt,  hält  er  nicht  lange  an.  Charakteristisch  sind  für 
die   Gehänge   folgende    Pflanzen:    Juniperus   macrocarpa,   Paliurus 


87 

australis,  Prunus  Mahaleb,  Rubus  idmifolius,  Helichrysum  angusti- 
folium,  Eryngiwn  amethystinum ,  Carlina  corymhosa,  vulgaris  et 
grandiflora,  Satureia  variegata,  Scolymus  hispanicus.  Am  dritten 
Grehäuge  gibt  es  Pflanzen,  welche  jedermanns  Auge  fesseln  im  April 
und  Mai.  Es  blüht  Narcissus  radiißorus,  Primula  Colmnnae,  Arum 
italicmn  und  manche  andere  seltene  Pflanze.  Noch  im  Juni  kann 
man  die  Gegenden  besuchen,  wo  tausende  von  Salvia  off.  aufblühen, 
im  Juli  stirbt  ein  Theil  der  Flora  am  Karste  ab. 

Die  Gregenden  längs  des  Meeres  haben  ein  sehr  mildes  Klima. 
Frühling  im  Februar,  Sommer  Ende  Mai,  Herbst  Ende  October,  Winter 
Anfang  November.  Die  erste  Frühlingspflanze  ist  Galanthus  nivalis, 
dann  kommt  Crocus  lineatu-s  var.  Weldenii,  Veronica  Gymbalaria. 
Tussilago  Farfara,  Flcaria  calthaefolia,  Viola  scotophylla  (auch  in 
I.  seltener  XII.)  Von  Sträuchern  und  Bäumen  blüht  Comus  mas, 
Ulmus  campestris,  Gorylus;  in  Weingärten  prangt  Hyacinthus  orien- 
talis  V.  hrachypodus  und   Tulipa  Jiexagonata. 

Die  schönste  Zierde  der  Herbstflora  sind  Sternhergia  lutea  und 
Colchicum  Kochii.  Manche  Pflanzen  blühen  jetzt  zum  zweitenmal. 
Solche  der  Secundärflora  angehörige  Pfl.  sind  z.  B.  Picris  spinulosa, 
Centaurea  amara,  Sonchus  arvensis,  Lepidium  graniinifoliuftn,  Gera- 
nium.  rotundifolium,  Tunica  Saxifraga,  Linaria  littoralis,  Gonvol- 
vulus  Cantahrica  etc. 

Im  Monate  October  entwickeln  Blätter  einige  Arten,  die  im 
Frühling  blühen.  {O-eraniwn  7noUe,  Asphodelus  luteus,  Arum  italicum, 
Ranunculus  neapolitanus,  Viola  scotophylla.)  Ende  November  entsteht 
der  Winter;  Schneefall  äusserst  selten,  December,  Jänner  heftige 
Bora,  welche  das  Meer  aufwirbelt  und  in  einer  Höhe  von  200  M. 
als  Eegen  fallen  lässt.  Der  Salzgehalt  wird  durch  den  Greschmack 
an  der  Oberfläche  der  Pflanzen  deutlich  wahrnehmbar.  Die  Bora  be- 
einflusst  die  Gewächse,  Sträucher  und  Bäume  entwickeln  die  Zweige 
regelmässig  nur  auf  der  vom  Winde  abgekehrten  Seite,  während  die 
dem  Winde  zugekehrten  verkrüppeln.  Folgende  Pflanzen  überwintern: 
Mercurialis  annua,  Parietaria  diff'usa,  Senecia  vulgaris,  Euphorbia 
Peplus;  andere  grünen  in  der  Frucht  {Solanum  nigrum,  mininatum, 
chlorocarpum,  Physalis  Alkekengi,  Sternbergia;  Ligustrum  vulgare)', 
Rubi  sind  auch  hier,  wie  in  Süd-Istr.  immergrün,  das  alte  Laub 
fällt  während  oder  nach  dem  Hervorbrechen  des  neuen  ab. 

Das  Meergehänge  charakterisirt  die  Vegetation  der  immergrünen 
Gewächse;  solche  sind:  Olea  europea  (Buccari,  Kostrena;  Portore  etc.), 
Laurus  nobilis,  Juniperus  Oxycedrus,  macrocarpa,  Phillyrea  lati- 
folia,  Asparagus  acutifoUus,  Ruscus  aculeatus,  Hedera  Helix. 

Smilax  aspera,  welche  um  Fiume  häufig  wächst,  kommt  in  der 
Umgebung  von  Buccari  (Scoglio  S.  Marco)  selten  vor. 

Bemerkenswerth  ist  es  auch,  dass  Opuntia  vulgaris  auf  einer 
steinigen,  sonnigen  Ebene  bei  Buccari,  in  Hunderten  von  Exemplaren 
und  im  Juni  den  Besucher  durch  die  gelben  Blüthen  erfieut. 

Nach  dem  Systeme  De  Caudolle's   (p.  19 — 142)    zählt  Hire 


88 

1002')  Pflanzenarten,  15  Formen  und  56  Varietäten  auf.  Nach  An- 
gabe des  Verfassers  p.  18  wurde  die  Flora  Croatica  mit  35  Arten, 
11  Formen  und  44  Varietäten  bereichert,  mit  den  Pflanzen  aber, 
die  ich  im  fraglichen  Gebiete  entdeckte,  enthält  die  Flora  von  Buc- 
cari  —  nach  Hirc's  Kechnung  9  Arten,  7  Formen  und  8  Varietä- 
ten —  114  neue  Pflanzen.  Die  wichtigsten  Angaben,  Berichtigungen 
oder  Novitäten  sind  folgende: 

5.  Thalictrum  elatum  Koch  var.  litorale  Borb.  Oe.  B.  Z.  1883, 
p.  133  bei  Fiume  und  Buccari  häufig. 

8.  Anemone  ranunculoides  L.  fl.  semipleno! 

11.  Ranunculus  acer  L.  var.  ^''midfißdus^)  (Dragathal,  üntchj). 

12.,  13.  M.  neapolitanus  Ten.,  M.  velutinus  Ten. 

13.  b.  *i2.  repens  L.  Auf  feuchtem  Boden  bei  Orehovitza  (Hirc). 

t9.  b.  *i2.  chius  DC.  Am  Scoglio  St.  Marco  (Hirc). 

26.  Delphinium  Consolida  L.  var.  adenopodum  Borb.  1881  im 
Skurinjathale  häufig  (Borbäs). 

33.  Fumaria  agraria  Strobl.  Ist  vielleicht  eine  Form  der  F. 
officinalis.  Auch  in  Arbe  kommt  nur  F.  off.  vor  (Borb.). 

60,  Lunaria  rediviva  ist  die  var.  alpina  DC.  Prodr.  I,  p.  156 
(Borb.  Hazai  Arabisek  in  Akad.  Közl.  tom.  XV,  p,  181). 

67.  Biscut ella  hispida  DC.  bei  Smrike. 

98.  '"'Polygala  vulgaris  var.  virescens  Freyn  im  Dragathale 
(Hirc,  n.  v.). 

102  et  103.  Dianthus  Uburnicus  Bartl.  =  D.  diutinus  Fl. 
croat.  (Borb.) 

104.  D.  ohcordatus  Reut,  et  Marg.  [D.  prolifer  aut.  Fl.  litor.) 
ist  von  Fiume  bis  Zeng  verbreitet  (Borb.  1883). 

105.  D.  caryophylloides  Hirc.  =  D.  tergestiriKS  Echb.  In  hö- 
heren Regionen  kommt  aber  auch  D.  nodosus  Tausch  vor. 

117.  "^'Sagina  procumhens  L.  Buccari  (Hirc  1884)! 

144.  Acer  campestre  var.  saniculaefoUum  Borb.  Dragathal  und 
bei  Buccari  häufig  (Borb.  1883). 

172.  Genista  ovata  halte  ich  für  fraglich. 

188.  b.  Medicago  minima  b.  longiseta  DC.  ist  in  toto  lit.  hung. 
et  croat.  tractu  häufig  (Borb.). 

190.  b.  '■''M.  tribuloides  Desv.  bei  Buccari  (Hirc  1884,  n.  v.). 

244.    Vicia  cordata  Koch  scheint  nicht  selten  zu  sein    (Hirc). 

246.  V.  peregrina  L.  sah  ich,    die  üntchj  bei  Kostrena  fand. 

250.    Pisum  bißorum  Raf.  {P.  elatius  Strobl).  Buccari  (Hirc). 

261.  b.  "'''Orobus  niger  L.  in  einem  Wäldchen  bei  Orehovitza 
(Hirc  1884). 

268.  ^''Pubus  ulmifolius  Schott,  var.  decalvans  Freyn.  Im  Hofe 
der  alten  Burg  in  Buccari  (Hirc  1884). 


')  Centaurea  rupestris  und  JBromus  erectus  var.  microtrichus  (incl.  Sr. 
condensatus)   sind  zweimal  numexirt,  so  bleiben  nur  1000  Arten. 

-)  Die  hier  nait  *  bezeichneten  Pflanzen  hat  Verf.  in  das  mir  gefälligst 
gegebene  Exemplar  als  Nachträge  eingeschrieben. 


89 

269.  jR.  percaeslus  Borb.  Buccari  ist  mit  R.  ^nyrianthiis  Freyn 
verwandt,  gehört  aber  zu  den  Corylifoliis. 

271.  B.  corylifolius  var.  litoralis  Borb.  Dragathal  (Borb.  1883), 
var.  peraeuminatus  JBorb.  (Buccari). 

274.  Potentilla  hirta  Hirc  =  P.  laeta  Rcbb.  oder  P.  pedata 
Nestl.  Zimmet,  in  Kern.  Fl.  exsicc.  austr.-hung.  ur.  825,  826. 

282.  b.  Posa  scandens  Mill.  oder  die  P.  choristylis  Borb.  stylis 
elongatis  glabris,  subliberis  aut  laxe  coalitis  aus  der  Gruppe  der 
Sempervirentes  kommt  bei  Buccari  sicher  vor,  ich  konnte  aber 
keine  Blüthe  oder  Früchte  finden,  um  sie  näher  bestimmen  zu  können. 
Beide  kommen  bei  Abatia  vor  (Juni  1884!),  letztere  aber  bei  Fiume 
in  Stocena  dol  und  zwischen  diesem  Thälchen  und  dem  Skiirinjathale. 

283.  b.  B.  Haynaldiana  Borb.  Stylosarum  ist  in  der  Umge- 
bung von  Fiume  mehr  verbreitet,  als  ich  früher  glaubte.  Draga, 
Grohovo ! 

284.  B.  gallica  Hirc.  =  B.  austriaca  Cr.  var.  calida  Borb. 
Recina,  Draga  (Borb.  1881). 

286.  B.  ruhella  Hirc  =  Gr.  gentilis  Sternb.! 

288.  Zu  B.  ferriiginea  var.  pia  Borb.  1880,  die  ich  zuerst  am 
Nanos  fand,  gehört  die  B.  primoriensis  Vukot.!  (Borb.)  —  Var. 
Sandbergeri  Christ  nicht  Sandbergi,  wie  bei  Hirc  steht,  bei  St.  Ja- 
kob, falls  sie  richtig  bestimmt  ist. 

289.  B.  sepium  ist  die  var.  lihurnica  Borb.  1880  und  B.  ar- 
vatica  Pug. 

291  et  292.  B.  mlcrantha,  B.  permixta  Aut.  Fl.  lit.,  B.  Ilir- 
ciana  H.  Br.  imd  B.  riiMginosa  b.  Tomniasinii  Freyn  exs.  in  Borb. 
Monogr.  p.  496  scheinen  mir  zusammen  zu  gehören.  Die  Blüthen- 
farbe  ist  blassrosa  (Borb.  1884). 

294.  B.  tomentosa.  Auch  diese  fand  ich  ohne  Blüthe  und  Frucht 
zwischen  den  Weingärten  bei  Buccari,  so  dass  ich  sie  nicht  näher 
bestimmen  konnte.  Sie  ist  vielleicht  B.  Pseudocuspidata  Crep.,  die 
bei  Fuzine,  oder  B.  dacica  Borb.,  die  bei  Kamenjak  in  der  nächsten 
Umgebung  vorkommen.  Letztere  hat  L.  Eicht  er  auch  bei  Vajna- 
falu  in  Siebenbürgen  entdeckt,  sepalis  erectis,  fructum  maturum 
coronantibus. 

297.  b.  Endlich  fand  ich  bei  Fiume  und  im  Dragathale  auch 
die  B.  tomentella  Lem.  Mai  1884. 

300.  Crataegus  monogyna  Hirc  ist  die  C  transalpina  Kern. 
leio-  et  dasycarpa  (Borb.  Erdesz.  Lap.  1882  p.  1097). 

318.  Ueber  Sedtcm  dasyphyllum  cnfr.  Oest.  Bot.  Zeitschr.  1877, 
pag.  73. 

330.  Das  litorale  Carum  Carvi  scheint  durch  das  Involucrum 
oligo-polyphyllum  von  der  continentalen  Art  verschieden  zu  sein. 

342.  Athamanta  Haynaldi  Borb.  et  Uechtr.  wird  unrichtig  zu 
A.  cretensis  b.  major  Neilr.  citirt.  Am  Tuhobic  wächst  die  letztere, 
die  erstere  am  unteren  Velebit. 

362.  Bifora  radians  scheint  B.  testiculata  (L.)  zu  sein ;  wenig- 


90 

stens  habe  ich  diese  a.  a.  0.  bei  Portore  gefunden.  (Akad.  KÖzl.  XV, 
pag.  306.) 

420.  Pulicaria  uliginosa  Freyn  ist  bei  Buccari  nicht  selten,  wird 
aber  davon  keine  var.  umbrosa  durch  Hirc  erwähnt  (Oe.  B.  Z.  1884, 
pag.  376). 

421.  Was  Filago  germanica  Hirc  neben  F.  canescens,  F.  lute- 
scens  Jord.  und  F.  spathulaia  Presl  sein  soll,  weiss  ich  nicht.  Viel- 
leicht gehören  alle  zu  letzterer. 

(Schluss  folgt.) 


Zur   Flora   Mährens. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek. 

per  Güte  des  ausgezeichneten  und  scharfsinnigen  Forschers  Dr. 
Lad.  Celakovsky,  welcher  meine  im  vorigen  Jahre  gesammelten 
Stipen  einer  eingehenden  Durchsicht,  resp.  Bestimmung  unterzog, 
verdanke  ich  mehrere  interessante  und  für  Mähren  neue  Standorte 
von  der  durch  ihn  für  Böhmen  und  das  benachbarte  Gebiet  zuerst 
unterschiedenen,  ausgezeichneten  Art  Stipa  Oraßana  Stev.  und  zwar: 
Hügel  bei  Cacowitz  und  Weinberge  bei  Obran. 

Andere  der  an  Dr.  Lad.  Celakovsky  übersendeten  Stipen 
zeichneten  sich  durch  entwickelte  Blatthäutchen,  welche  au  den  oberen 
Halmblättern  auffallend  schmal  und  verlängert  waren,  diese  agno- 
scirte  dieser  treffliche  Forscher  als  die  St.  Joannis  Celak.  in  Oesterr. 
bot.  Ztschr.  (1884.  Nr.  9.  p.  318)  für  folgende  Standorte:  Starä  hora 
bei  Serowitz,  Misskogel  bei  Kromau,  Letonitz,  Wiesenabhänge  bei 
Irumwiz,  Lateiner  Berg  und  Schimitzer  Hügel  bei  Brunn.  Ausserdem 
wächst  noch  die  St.  Grafiana  Stev.  var.  pennata  gallica  Celak.  auf 
dem  Hädyberg-Abhange  bei  Malomiefitz  in  Gesellschaft  mit  der 
echten  St.  Grafiana  Stev. 

Schöne  im  Tauschwege  erworbene  Exemplare  von  Melica  picfa 
Koch  vom  Stierfelsen  bei  Znaim,  die  von  den  im  Vereinsherbare  des 
Brünner  naturforschenden  Vereins  aufliegenden  siebenbürgischen  von 
Vict.  V.  Janka  stammenden  Pflanzen  nur  durch  die  etwas  blassere 
Färbung  der  Hüllspelzen  verschieden  sind,  verdanke  ich  der  Güte 
des  Herrn  Prof.  Oborny.  Prof.  Oborny  ist  der  erste  heimische 
Forscher,  welcher  so  glücklich  war,  diese  werthvoUe  Art  in  Mähren 
aufzufinden. 


91 

Beiträ«[e 

zur  Kenntniss  der  Kryptogamenflora  von  Tirol 

Von  Dr.  Friedrich  Leithe. 

(Fortsetzung.) 

PeUia  epiphylla  N.  a.  E,  in  allen  Formen,  cfr.  Ueberall  um  Inns- 
bruck an  feuchten  Waldstellen,  an  den  Rändern  der  Hohlwege 
und  an  Wasserfällen  im  Kalk-  und  Schiefergebirge  mit  männ- 
lichen und  weiblichen  Früchten. 

Plagiochüa  asplenioides  M.  et  N.  var.  major  c.  fr.  Waldschlucht 
hinter  Magdalena  im  Volderthale  reichlich  fruchtend;  ebenso 
am  Wege  vom  Hilaribergl  zur  Klosteralpe  bei  Achenrain. 

—  asplenioides  M.  et  N.  var.  minor  c.  fr.  Auf  Waldboden  im  Vol- 
derthale, hin  und  wieder  fruchtend, 

Preissia  commutata  N.  a.  E.  c.  fr.  Ueberall  häufig,  z.  B.  am  Viller- 
wege  bei  Innsbruck  und  im  Volderthale  auf  Thonschieferfelsen, 
am  Wege  von  Schwaz  nach  Georgenberg  auf  Kalk  und  Sand 
etc.  mit  männl.  und  weibl.  Früchten. 

Ptilidivm  ciliare  N.  a.  E.  c.  fr.  Hippenthal  jenseits  der  „Frau  Hitt", 
im  Volderthale  und  an  anderen  Orten  auf  alten  Baumstämmen 
reichlich  fruchtend.  —  Tulfeinerjöchl  auf  blosser  Erde  steril, 

Radula  complanata  Dumort.  c.  fr.  Ueberall  auf  Bäumen,  meist 
reichlich  fruchtend;  an  Felsen:  ober  der  Alpe  Markis  im  Vol- 
derthale; auf  blosser  Erde:  am  Wasserfalle  in  der  Gluirsch 
bei  Innsbruck. 

Rehoulia  hemisphaerica  Raddi.  c.  fr.  Auf  der  „Frau  Hitt",  Inns- 
bruckerseits  unter  beschatteten  Felsen  mit  männlicher  und  weib- 
licher Frucht. 

Riccia  crystallina  L.  Auf  einer  vorher  überschwemmten  Bachstelle 
im  Stallenthale  hinter  Georgenberg. 

—  glauca  L.  c.  fr.   Brachfelder  bei  den  Sillhöfen  nächst  Innsbruck 
und  hinter  Klein-Söll  am  Angerberge, 

Sarcoscyphus  Ehrharti  Corda.  Feuchte  Felsen  amHahneburger  Kamme. 

—  Ftmckii   N.  a.  E.    Volderthal   am  Wege  zu  den  Kapellen  auf 
sandig-thonigem  Boden,  steril. 

—  revolutus  N,  a.  E,    Auf  der  Nordseite  des  Hahneburger  Gipfels 
in  grossen  Polstern  von  kupferrother  Farbe. 

Sauteria  alpina  N.  a,  E.  c.  fr.  Auf  der  oberen  Marzan  gegen  den 
Lampsenübergang  —  unter  der  Gwanalpe  im  Volderthale  —  an 
den  Wasserfällen  von  Hinterdux :  überall  in  Felsklüften  reichlich 
fruchtend, 

Scapania  aequüoba  N,  a.  E.  In  der  Sill-  und  Geroldschlucht  bei 
Innsbruck  —  hinter  der  Stahelburg  im  Volderwalde  —  auf  der 
oberen  Marzan  gegen  die  Lampsen. 

—  compacta  Lindb.  Auf  Thonschieferfelsen  bei  den  Knappenlöchern 
ober  dem  Antoniusbilde  im  Volderthale. 

—  curla  N.  a,  E.  var.    ß.  minor   purpurascens  N.  a.  E.  =  Scap' 


92 

rosacea  (Corda)  N.  a.  E.  Auf  sandig-thonigem  Boden  am  Wege 
von  Hall  ins  Volderbad,  dann  im  Volderthale  selbst  am  Wege 
nach  Magdalena, 
Scapania  irrigua  N.  a.  E.  var.  minor,  latifoUa,  purpurascens.  In  einem 
alpinen  Sumpfe  mit  Juncus  triglumis  und  Aehnlichem  am  Juns- 
joche  hinter  der  Alpe  Lizum  im  Wattenthaie. 

—  nemorosa  N.  a.  E.  c.  fr.  Volderthal  allerorts  häufig. 

—  subalpina  N.  a.  E,  An  feuchten  Felsen  am  Bachsteige  jenseits 
der  Auermühle  im  Volderthale. 

—  umbrosa  N.  a.  E.  c.  per.  An  feuchten  Felsen  unter  der  Alpe 
Stalsins  im  Volderthale. 

—  undulata  M.  N.  A.  foliis  ciliatis.  An  einer  kalten  Quelle  unfern 
der  Alpe  „Nauuz"  am  Kellerjoche  und  beim  „Goldbrünnl"  im 
Tulferer  VValde,  hier  mit  Frucht. 

—  undulata  M.  et  N.  B.  foliis  integerrimis  c.  per.  Bei  der  Alpe 
„Lisens"  in  Sellrain  und  bei  den  „Steinkasern"  im  Volderthale: 
beidemale  auf  Steinen  im  Bache  mit  Perianthien. 

Sendtnera  Sauteriana  N.  a.  E.  Inzinger  Alpe  unfern  des  Sees,  steril. 
Trichocolea  tomentella  N.  a.  E.  Am  Rande  eines  Waldbächleins  „in 
der  Oed"  nächst  der  Gall wiese  bei  Innsbruck. 
Berichtigung:  Statt  Jungermania  tersa  var.  rividaris  N.  a.  E. 
ist  Jung,  riparia  Tayl.  zu  setzen  und  dabei  unter  den  Fundorten 
die  Sillschlucht  zu  streichen. 

y.  Laubmoose. 

Ambh/stegium  serpens  L.  c.  fr.  Am  Wasserfällchen  hinter  dem  Amraser 

Parke  auf  Thouschiefer. 
Anacamptodon  splaclmoides  Froel.  c.  fr.  Im  Astloche  einer  Buche  in 

der  Hinterriss. 
Andreaea  alpestris  Schp.  Br.  eur.  c.  fr.  Neunerspitze  ober  Rinn,  Möls- 

joch  ober  der  Alpe  Mols  im  Wattenthaie,  Hahneburger. 

—  Blyttii  Schpr.  Br.  eur.!  Gipfel  des  Glungetzer. 

—  petrophila  Ehrh.  c.  fr.  Nächst  der  „Säge"  im  Wattenthal,  ober 
den  Asten  im  Volderthale,  im  Zemmgrunde  hinter  Ginzling,  am 
Tulfeinerjoche  etc. 

—  rupestris  L.  c.  fr.  Auf  Schieferfelsen  des  Hahneburger  im  Vol- 
derthale. 

Aidaoomium  palustre  L.  var.  s.  alpestre.  Gleisser  See  zwischen  Schön- 
berg und  Waldrast. 

Barhula  ruralis  L.  Auf  Felsen  am  Bachufer  unter  der  Auer-Mühle 
im  Volderthal. 

—  suhulata  L.  c.  fr.  Sonnenburger  Hügel  bei  Innsbruck. 
Bartramia  Halleriana  Hdw.    c.   fr.    An  schattigen,   feuchten  Felsen 

im  Volderthale. 

—  itkyphylla  Brid.  c.  fr.  In  Felsspalten  im  Sidanner  Graben  hinter 
Hippach  im  Zillerthale. 

Blindia  acuta  (Dill.)  Dicks.  Auf  feuchten  Schieferblöcken  am  „See" 
im  Volderthale  gegen  den  Bergsturz  hin. 


93 

Brachiodus  tnchodes  (W.  M.)  N.  H.  c.  fr.  Auf  lehmigem  Grunde  in 

der  Botticher  Kinne  im  Voldertliale. 
Bryum   argenteum   L.    c.    fr.    „Wehr"    am   Eingange  des    Pfitscher 

Thaies. 

—  hadiicm  Bruch,  c.  fr.  Qiiellige  Plätze  am  Wege  nach  dem  „Schwarz- 
brunnen" im  Volderthale. 

—  caespiticium  L.  c.  fr.    Ufer  des  Geroldbaches  nächst  der  Figgen 
ober  Innsbruck. 

—  elegans  Nees.  c.  fr.  In  feuchten  Felsspalten    längs    des  Wasser- 
fällchens im  Volderthale. 

—  pallens  Sw.  c.  fr.  Am  Rande  des  Geroldbaches  und  des  Wasser- 
fäUchens  im  Volderthale. 

—  pseudotriquetrum  Hdw.  c.  fr.  Nasse  Wiesen  hinter  der  Gallwies 
ober  Innsbruck. 

Biuvhaumia  aphylla  Haller.  c.  fr.  Auf  einem  Erdschlipf  nächst  dem 
Bade  im  Volderthale. 

—  indusiata  Brid.  c.  fr.  An  einem  alten  Baumstrunke  am  „rotheu 
Schrofen",  im  Volderthale  nächst  dem  „Einsiedler". 

Camptotheckon  nitens  Schreb.  c.  fr.  Nasse  Waldgründe  hinter  der 
Gallwies  ober  Innsbruck. 

ChicUdotus  riparius  (W.)  Host.  c.  fr.  Steinwände  des  Sillkanales 
nächst  der  Berg-Isel-Brücke  bei  Wüten. 

Climacium  dendroides  L.  Torfmoor  bei  Lans  und  auf  einer  Kohl- 
statt im  Volderthale. 

Ci/lmdrothecimn  dadorrhizans  Hdw.  c.  fr.  In  einer  Waldschlucht 
hinter  „Kniebis"  am  Gross-Volderberge. 

Cynodontium  gracilescens  (W.  et  M.)  Scbpr.  c.  fr.  Hahneburger  im 
Volderthale. 

—  polycarpum  (Ehrh.)  Schpr.  c.  fr.  Rosenjoch  im  Volderthale. 

—  virens  Hdw.  c.  fr.  Hühnerspiel  am  Brenner. 
Desmatodon  latifoUus  Schwgr.  c.  fr.  Hühnerspiel  am  Brenner. 
Dicranella  cerviculata  Hdw.  c.  fr.    An  Rändern  eines  Abzuggrabens 

im  ehemaligen  Amraser  See. 

—  curvata  Hdw.  c.  fr.  Zemmgrund  im  Zillerthal. 

—  heteromcdla  Hdw.  c.  fr.  Volderthal. 

—  squarrosa   Schrad.    c.    fr.    Quellen    im    Aufstieg    auf   die    Saile 
(Innsbruck). 

—  Suhldata  Hdw.  c.  fr.    An  Weglehnen  um    Falzthurn  (Pertisau), 
auf  der  oberen  Marzan  (Lampsen)  und  hinter  Amras  (Innsbruck). 

Dicranum  elongatum  Schwgr.  c.  fr.  Glungetzer  in  einer  zwergigen 
Form. 

—  longifoUum  Hdw.    In  einem  schluchtigen  Waldwege  hinter  dem 
Bauernhofe  „Kniebis"  am  Gross-Volderberge. 

—  tmdulatmn  Br.  eur.  c.  fr.  Am  Waldwege  von  den  Brockenhöfen 
nach  Judenstein  und  am  „rothen  Schrofen"  im  Volderthale. 

Didymodon  giganteus  Fnk.  In  einem  moorigen  Graben  im  „Pfitscher 
Gründl"  im  Zamserthale  des  oberen  Zillerthales. 

—  rvbellus  Roth.  c.  fr.  Lampsen,  Hühnerspiel  etc. 


94 

Dissodon  FroelicUanm  Hdw.  c.  fr.  Obere  Marzan  (Lampsen),  Mahl- 
grübelspitze  (Volderthal),  Hühnerspiel  (Brenner). 
Distichium  capillaceum  L.  V,  alpinum  c.  fr.  Obere  Marzan  (Lampsen- 

üeb  ergang). 
Encalypta  ciliata  Hdw.  c.  fr.  Felsspalten  am  Rosenjoch. 

—  commutata  N.  a.  E,  et  Hsch.  c.  fr.  Felsspalten  am  Hühnerspiel. 

—  streptocarpa  Hdw.  c.  fr.  Felsen  im  Volderthale. 
Ephemerum  serratum  Schreb.  c.  fr.    Auf  sandiger  Erde  nächst  dem 

Glockenhofe  im  Volderwalde  bei  Hall. 

—  stenophyUum  Voit.  c.  fr.  Im  gleichen  Raschen  von  der  gleichen 
Localität. 

Gnmmia   apocarpa  L.    c.  fr.    Neunerspitze  am   Glungetzer  Kamme 
ober  Rinn, 

—  apocarpa  L.  ß.  gracilis  c.  fr.  Aufstieg  zum  Hechtsee  am  Thier- 
berg  bei  Kufstein. 

—  Doniana  Sm.  c.  fr.  Tarnthalerköpfe,  Hahneburger,  Mahlgrübel- 
spitze,  Glungetzer. 

—  elongata  Kaulf.  c.  fr.  Neunerspitze  am  Glungetzer  Kamme  südl. 
von  Rinn. 

—  funalis  Schwgr.  var.  ß.  epilosa.  c.  fr.  Am  Wege  zum  Schwarz- 
brunnen im  Volderthale. 

—  leucophaea  Grev.  c.  fr.  Schieferfelsen  am  „Wehr"  vor  Pfitsch. 

—  montana  Br.  eur.  c.  fr.  An  einer  Steinmauer  beim  Dorfe  Tulfes 
und  auf  Felsen  ober  den  ^Asten"  im  Volderthale. 

—  ovata  W.  et  M.  c.  fr.  Junsberg,  Wattenthalerseits,  Mahlgrübel- 
spitze  und  „rother  Schrofen"  im  Volderthale. 

—  unicolor   Grev.    c.   fr.    Hahneburger   im    Volderthale,   reichlich 
fruchtend. 

Gymnostomvm  ciirvirostrum  (Ehrh.)  Hdw.  c.  fr.    Am  Fusssteige  von 
der  Bretfall  bei  Strass  nach  Rothholz  bei  Jenbach. 

—  rupestre  Schwgr.    c.  fr.    An  einer  quelligen  Stelle  auf  der  EU- 
bögner  Strasse. 

Hedu'igia  ciliata  Dicks.  c.  fr.  Auf  Findlingen  bei  Jiidenstein  an  Fel- 
sen ober  den  Asten  im  Volderthale  etc. 

(Schluss  folgt.) 


Botanische  Streifzüge  in  Eussland. 

Von  E.  Fiek. 

n. 

Wie  das  Klima  des  grössten  Theiles  von  Russland,  so  ist  spe- 
ciell  dasjenige  von  Sarepta  ein  ganz  ausgesprochen  continentales  und 
die  Kälte  im  Winter  hinreichend  gross,  um  die  Wolga  bis  Astra- 
chan hin  vollständig  gefrieren  zu  lassen  und  mit  einer  4  bis  5  Mo- 
nate sich  haltenden  Eisfläche  zu  bedecken,  die  stark  genug  ist,  sehr 


95 

lange  Zeit  die  dann  ausschliesslich  auf  derselben  hinziehenden  Ka- 
ravanen  mit  ihren  Ochsengespannen  und  den  Kameelen  der  Kirgisen 
zu  tragen.  Damit  beweist  „Mütterchen  Wolga"  auch  in  der  Zeit  der 
Erstarrung  seine  hohe  Bedeutung  als  Verkehrsstrasse  dieser  Gegen- 
den. Erst  mit  der  zweiten  Hälfte  des  April  beginnt  hier  das  Er- 
wachen der  Vegetation,  aber  dann  heisst  es: 

„ —  Die  Sonne  duldet  kein  Weisses, 
Ueberall  regt  sich  Bildung  und  Streben, 
Alles  will  sie  mit  Farben  beleben." 

Der  letzte  Schnee  in  den  Schluchten  konnte  erst  kurz  vor  un- 
serer Ankunft  in  Sarepta  geschmolzen  sein,  auf  den  Flächen  war  er 
natürlich  viel  früher  verschwunden,  leider  aber  auch  schon  die  Blüthe- 
zeit  der  mit  zauberhafter  Schnelligkeit  sich  entwickelnden  ersten 
Gewächse.  Mit  Bedauern  wurden  wir  gewahr,  dass  von  den  zahlrei- 
chen Tulpen,  welche  die  unabsehbare  Ebene  bedeckten,  nur  noch  ein- 
zelne Exemplare  der  Tulipa  Biebersteiniana  Schult.  Perigonblätter, 
leider  vertrocknete,  besassen;  T.  tricolor  war  ebenso  wie  T.  hiflora 
Pall.,  Oagea  hulbifera  Schult.,  6r.  pKsilla  Schult.,  nebst  Banunculus 
polyrrUzus  Steph.,  Ficaria  calthaefolia  Rb.  und  Corydalis  solida  Sm. 
bloss  in  Frucht  vorhanden.  Glücklicherweise  hatten  sich  noch  einige 
Blüthen  von  Iris  tmuifolia  Pall.  imd  aequüoba  Led.  erhalten,  so- 
wie begünstigt  durch  ihren  Standort  in  den  Schluchten  Tulipa  Ges- 
neriana  L.,  Scilla  sibirica  Andrz.  Fritillaria  ruthenica  Wickstr.  und 
Gayea  minima  Schult.,  während  das  in  Menge  auftretende  Allium 
tulipaefolium  Led.,  ferner  Valeriana  tuherosa  L.,  namentlich  aber 
die  dunkle  Fritillaria  minor  Led.  und  das  sehr  gemeine  aber  rei- 
zende Ornithor/alum  7iarbonense  L.  einigen  Ersatz  für  die  Tulpen 
boten.  O.  umbellatum  L.  wurde  nur  an  einer  Stelle  beobachtet. 

Nicht  nur  die  Zwiebelgewächse  mit  ihren  meist  breiten  und 
saftigen  Blättern,  sondern  auch  viele  andere  Pflanzen  entwickeln  sich, 
verblühen  aber  auch  sehr  schnell,  da  nach  dem  Scheiden  des  Win- 
ters tagtäglich  die  Sonnenstrahlen  eine  intensive  Wirksamkeit  aus- 
üben, der  auf  die  Dauer  die  wenigsten  Pflanzen  zu  widerstehen  ver- 
mögen. Das  Thermometer  zeigte  Mitte  Mai  an  den  meisten  Tagen 
einige  20^  R.,  um  Mittag  wurde  es  glühend  heiss,  und  nur  selten 
war  die  Temperatur  durch  Wind  oder  Regen  gemildert.  Kein  Wun- 
der, dass  bereits  Ende  Mai  an  den  meisten  lettigeu  und  lehmigen 
Stellen  der  Erdboden  von  tiefen  Spalten  zerrissen  und  dieser  selbst 
zu  einer  felsharten  Masse  zusammengebacken  war.  Unter  solchen 
Umständen  ist  natürlich  von  Ackerbau  wenig  die  Rede.  In  der  Zeit 
unserer  Anwesenheit  konnte  man  sich  trotzdem  kaum  einen  Begriff 
machen  von  dem  trostlosen  Anblick  der  ausgedörrten  und  ausge- 
brannten Steppe,  wie  ihn  oft  bereits  die  zweite  Hälfte  des  Juni,  wo 
die  Wolga  von  ihrem  höchsten  Wasserstande  wieder  allmälig  ab- 
wärts steigt,  ganz  besonders  aber  der  Juli  und  August  darbietet. 

Wir  verzichteten  gern  darauf,  die  Steppe  in  dieser  traurigen 
Zeit  durch  Augenschein  kennen  zu  lernen,  in  welcher  der  Aufenthalt 
für  alle  nicht  hier  Geborenen  geradezu  unerträglich  wird,   wo  dem 


96 

Botaniker  fast  nur  blühende  Artemisien  und  Salzkräuter,  vor  Allem 
die  hier  ungemein  zahlreichen  Chenopodiaceen^)  verbleiben.  Auf  der 
Salzsteppe,  die  sich  von  Sarepta  aus  vorzugsweise  nach  S.  in  mäch- 
tiger Ausdehnung  erstreckt,  dort  stellenweise  von  ausgewittertem 
Salz  wie  Schnee  erglänzend,  Avar  im  Mai  ausser  Capsella  elliptica 
C.  A.  Mey.  (0.  procwnhens  Fr.)  wenig  zu  holen,  desto  mehr  bot  die 
Grassteppe  bei  ihren  hier  so  abwechselnden  Bodenverhältnissen.  Die 
naheliegenden  Abhänge  der  erwähnten,  westlich  von  unserem  Auf- 
enthaltsorte sich  erhebenden  Hochfläche  mit  ihren  zahlreichen,  oft 
tief  eingerissenen  Schluchten  reizten  vor  Allem  und  waren  das  häu- 
fige Ziel  unserer  Ausflüge.  Dort  schritt  jetzt  die  Vegetation  überaus 
schnell  vorwärts,  täglich  neue  Formen  und  Blüthen  zeitigend,  über- 
all Jugendfrische  und  Leben,  überall  Farbe  und  Duft  hervorrufend, 
Tauseude  von  Schmetterlingen,  Bienen  und  Käfern  zum  leckeren 
Mahle  verlockend.  Goldgelb  leuchtende  Rasen  von  Potentilla  cinerea 
Chaix  (mit  der  var.  trifoUata  Koch)  und  Alyssum  alpestre  var.  tor- 
tuosum  W.  K.  bedecken  die  Lehnen,  zahlreich  sind  die  Papiliona- 
ceen  vertreten,  neben  Cytisus  hiflorus  L'Herit  (nicht  C.  ratislonensis 
Schf.!)  namentlich  die  (j2kii\mg  Astrag alus,  deren  gelben,  rothen  und 
weissen  Blüthen  man  auf  den  Bergen  überall  begegnet.  A.  loiigi- 
florus  Fall.,  physodes  L.,  dolichophyUiis  Poll.,  sareptanus  Becker,  re- 
diincus  Fall,  erfreuten  uns  schon  in  den  ersten  Tagen,  A.  virgatus 
Fall.,  Onobrychis  L.,  alhicaulis  DC.  und  der  prächtige  vulpinus  W. 
nebst  A.  asper  Jacq.  und  macropus  Bunge  später.  An  vielen  Orten 
erglänzen  die  Blüthen  von  Ranunculus  oxyspermus  W.,  illyricus  L., 
Sisymbrimn  juncemn  M.  B.,  Erysimum  versicolor  Andrz.  und  An- 
drzejovskianuin  Boss.,  häufig  ist  ferner  S'dene  viscosa  Fers.,  Di- 
anthus  polymorphus  M.  B.,  Linum  austriacum  var.  squamuhstim 
Eud.,  Ferida  caspica  M.  B.,  Runiia  leiogona  C.  A.  Mey.^  Asperula 
glaicca  Bess.,  Pyrethrum  acMlleaefolium  M.  B.,  AchiUea  Gerberi  M.  B., 
Serrahda  Gmelini  Led.,  Carduus  uncinatus  M.  B.,  Scorsonera  tube- 
rosa  Led.,  Rochelia  stelhdata  Rb.,  Cynoglosswm  officinale  L.,  Andro- 
sace  maxiina  L.,  elongata  L.,  Euphorbia  Gerardiana  Jcq.,  leptocaida 
Boiss.  {tenuifolia  M.  B.  non  Lmk.),  Thesium  ramosum  Hayne  und  Atr- 
aphaxis  spinosa  L.,  jene  sonderbare  strauchige  Folygonacee.  Mehr  san- 
digen Boden  bevorzugen  Pidsatilla  pratensis  Mill.,  Silene  parviflora 
Kit.,  Chondnlla  juncea  L.  in  meist  breitblätterigen  Formen,  Verbascum 
phoeniceum  L.,  die  ganze  Flächen  einnehmende  Veronica  orientalis 
Mill.,  auch  V.  prostrata  und  spicata  L.,  dann  die  sehr  gemeine  Ca- 
rex  stenophylla  Whlnb.,  ferner  C.  Schreberi  Schrk.,  supina  Whlnb., 
Koeleria  gracilis  Fers.  var.  desertorum  Fisch.,  K.  glauca  DC,  sowie 
Poa  bulbosa  L.  und  Festuca  valesiaca  Gaud.  in  Menge  nebst  Ephedra 
monostachya  L.,  echte  Steppenpflanze,  und  manche  andere.  Besonders 
charakteristisch   ist   auch   hier,    wie   für  die  gesammte  südrussische 


*)  Becker  zählt  in  seinem  Verzeichnisse  Sareptaer  Pflanzen  nicht  we- 
niger als  47  Arten  aus  dieser  Familie  auf,  von  denen  wir  nur  eine  kleine  Zalil 
in  meist  unentwickeltem  Zustande  fanden. 


97 

Steppe  das  massenhafte  Auftreten  der  Stipen,  vorzüglich  von  Stipa 
pennata  L.  (scholkowoi  truwa  der  Russen).  Von  einem  Erfurter 
Gärtner  sollen  im  Jahre  1883  nicht  weniger  als  400  Pud  dieses 
neuerdings  zu  Trockenbouquets  aller  Art  so  sehr  beliebten  Grases  in 
Sarepta  bestellt  gewesen  sein.  Da  jedoch  schon  in  den  Jahren  vorher 
Riesenmengen  davon  eingesammelt  waren,  so  wollt  n  die  Eingebo- 
renen bereits  eine  deutliche  Verminderung  dieser  Pflanze  bemerkt 
haben.  Stipa  Lessingeana  Trin.  et  Rupr.,  die  ihre  langen,  zartge- 
fiederten Grannen  damals  hervorstreckte,  scheint  mehr  den  Lehm- 
boden der  Steppe  zu  lieben,  ebenso  wie  S.  sareptana  Becker,  die  in 
allen  Theilen  kleinere  und  vier  Wochen  früher  blühende  Verwandte 
der  jetzt  noch  nicht  zu  unterscheidenden  S.  capillata  L.,  während  S. 
pennata  Sandboden  bevorzugt. 

Mehr  auf  einzelne  Orte  beschränkt,  aber  auch  oft  häufig  genug, 
erblickte  man  Fumarla  Vaillantühoi'sl.,  Arabis  aurkulata  \jmk.,  Ber- 
ter oa,  Meniocus  linifolius  DC,  Draba  neinoralis  ^hih.,  Thlaspi  per- 
foliatum  L.,  Lepidium  Draha  L.,  Viola  tncolor  v.  Kitaiheliana  R.  et  Seh., 
Holosteum,  glutinosum  Fisch,  et  Mey.,  Arenaria  graminifolia  Schrad., 
Pastinaca  graveolens  M.  B.,  Asperula  hmnifusa  ßess.,  Jurinea  linea- 
rifolia,  Tragopogon  ruthenicus  Bess.,  heterospermus  Schweigg.,  J-*o- 
dospernmm  canum  C.  A.  Mey.,  die  prächtige  Rindera  tetraspis  PalL, 
Nonnea  pulla  DC.  und  häufiger  N.  lutea  Rb.,  Linaria  macroura 
M.  B.,  odora  Chav.,  Eup)horbia  undulata  M.  B.,  sareptana  Becker, 
astrachanica  C.  A.  Mey.  Seeale  fragile  M.  B.  u.  s.  w.  Nur  an  einem 
Standorte  fand  sich  Cousinia  wolgensis  C.  A.  Mey.,  die  einzige  Ver- 
treterin dieser  Gattung  in  Europa.  Medicago  canceüata  M.  B.  stand 
im  Beginn  der  Blüthe,  während  das  überall  vorkommende  Alhagi 
camelorum  Fisch.  (Windhexe  der  Colonisten,  perekatipole  der  Russen) 
mit  ihren  zahlreichen  dünnen  Zweiglein  ein  Hauptbestandtheil  des 
dem  Landwirth  der  Steppe  so  verhassten  „Buriau",  noch  in  den 
ersten  Stadien  der  Entwicklung,  aber  durch  die  gut  erhaltenen  Reste 
des  Vorjahres  kenntlich  war. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1023.  Senehiera  Coronopus  (L.)  Poir.  Guss.  Syn.  et  *Herb.,! 
^'Bert.,  Cochlearia  Coronopus  L.  *Cat.  Cosent.  Auf  wüsten  Stellen, 
nassen  Wegen,  überschwemmten  Grasplätzen,  sandigen  Uferstellen 
(0—2000')  sehr  gemein:  Ueberall  um  Catania  und  in  der  Ebene  des 
Simeto  (!,  Herb.  Tornab.!,  Cosent.  in  Bert,  et  Herb.  Guss.!),  Pa- 
ternö,  Bronte!  März,  April.  Q- 

NB.  Seneh.  didyma  (L.)  Pers.,  aus  Sicilien  bisher  unbekannt, 
wurde  von  mir  an  Wegen  und  Mauern  um  Syracus  häufig  angetroffen 
und  dürfte  auch  im  Gebiete  vorkommen. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  3.  Heft  1885.  8 


98 

1024.  Isatis  canescens  DC,  *Guss.  Syu.  et  Herb.!,  *Bert,,  tinc- 
toria  '"'Philippi,  non  L.  Sehr  ähnlich  der  thictoria  L.,  aber  perenn, 
Stengelblätter  etwas  zottigbehaart,  ziemlich  lanzettlich,  Früchte  genau 
länglich,  überall  gieichbreit  oder  gegen  die  Basis  etwas  verschmä- 
lert, fast  2  Cm.  lang  oder  länger,  5  Mm.  breit  (selten  schmäler), 
beiderseits  abgerundet,  grün,  oit  theilweise  purpnrschwarz.  Die  der 
tinctoria  sind  gegen  die  Basis  hin  lang  verschmälert,  daher  verkehrt 
eiförmig-keilig,  kaum  über  1  Cm.  lang,  ganz  kahl,  gelbgrün,  kaum 
dreimal  so  lang  als  breit.  Variirt  a.  lasiocarpa  (Früchte  grauzottig), 
ß.  leiocarpa  (Früchte  kahl).  Auf  Lavaströmen,  steinigen,  buschigen 
Abhängen  und  in  Weingärten  der  Tiefregion  höchst  gemein,  doch 
auch  in  der  Waldregion  bis  6500'  sehr  häufig,  vorzüglich  a.\  Um 
Catania  überall  (!,  Cosent.  in  Bert.,  Herb.  Torn.  et  Guss. !),  Aci- 
castello  (Herb.  Keyer!),  vom  Meere  über  Nicolosi  bis  zur  Hochregion 
empor,  von  Zaffarana  ins  Valle  Calanna,  von  Milo  in  den  Cerrita- 
wald,  um  Bronte  äusserst  gemein  etc.  Mai,  Juni.  2|.. 

1025.  Neslia  panic'ulata  (L.)  Desv.  Hapistrmn  pan.  Ait.  *Raf.  I. 
In  Saatfeldern  zwischen  Motta  St.  Anastasia  und  dem  Simeto!,  auf 
Schutthalden  bei  Catania  (Herb.  Eeyer!),  in  Kastanienhainen  der 
Tarderia  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  um  Nicolosi  (Herb.  Toruab. !). 
März— Mai.  O- 

1026.  Calepina  Cof^jini  Desv.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Bunias 
cochlearioides  Murr.  *Raf.  H.  Auf  fetten  Bergweiden,  au  cultivirten, 
krautigen  Orten  Siciliens  nicht  selten,  aus  der  Waldregion  des  Etna 
bisher  nur  von  Raf.  angezeigt.  März— Mai.  O- 

1027.  Carriehtera  Vellae  DC.  Vella  annua  L.  '"'Presl  Fl.  sie, 
Guss,  *Syn.  et  Herb.!  Auf  dürren  Sandhügeln:  Bei  Catania  (Presl, 
Guss.  1.  c).  März,  April.  O- 

1028.  Bunias  Erucago  L.  *Cat.  Cosent.,  *Guss.  Syn.  et  Herb.! 
Variirt:  «.  genuina.  Wurzelblätter  schrotsägeförmig,  Fruchtkämme 
kaum  höher,  als  lang.  ß.  aspera  =  Bun.  aspera  lietz.  Rchb.  D.  Fl. 
4160!  Blätter  nur  buchtig  gezähnt,  Fruchtkämme  wie  bei  «. ;  y.  ma- 
croptera  =  Bun.  macroptera  ßchb.  D.  Fl.  4161 !  Blätter  wie  bei  «. 
oder  /?.,  Fruchtkämme  doppelt  so  hoch,  als  lang,  höher,  als  der 
Querdurchmesser  der  Frucht.  In  Lavafeldern,  auf  sonnigen  Hügeln 
und  Waldblössen  (0—7000')  häufig,  meist  «.:  In  der  Ebene  des  Si- 
meto (Cat.  Cosent.),  um  Catania  (Guss.  Syn.  et  Herb.!),  Zaflfarana 
(Herb.  Torn.!),  besonders  häufig  um  Nicolosi  (Herb.  Torn.!,  Torn. 
in  Guss.  Syn.  Add.  et  Herb. !),  Linguagrossa  (Guss.  Syn.),  Acicastello, 
von  Torregrifo  durch  die  Wälder  empor  bis  zur  Hochregion!  Var.  ß. 
sammelte  ich  um  Catania,  y.  in  der  Ebene  ob  Nicolosi.  Februar — 
April.  O- 

1029.  Gak'de  maritima  Scop.  *Bert.,  '""Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn. 
et  Herb.!  Am  sandigen  Meerstrande:  Aus  Catania  von  Cosentini 
erhalten  (Bert.),  in  der  arena  di  Catania  (Cat.  Cosent.),  in  den  Pan- 
tani  bei  Lentini  (Herb.  Keyer!).  März— Sept.  O- 

1030.  Crambe  hispanica  L.  Guss.  ■''"Syn.  et  *Herb.!,  maritima 
*Cat.  Cosent.,   non  L.    Auf  sonnigen,    krautigen  Hügeln    nahe    dem 


99 

Meere:  Catania  (Cat.  Cosent.,  Cosent.  in  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Tod. 
Fl.  sie.  exs.!),  zwischen  Catania  und  Aci  (Kamphovener  in  Guss. 
Syn.).  März,  April.  O- 

1031.  Rapistrum  rugosum  (L.)  DC.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Va- 
riirt:  a.  hirsutum  (Host).  Früchte  behaart,  ß.  glabrum  (Host)  =  b. 
lejocarpum  Guss.  Syn.  Früchte  kahl.  An  Wegen,  auf  trockenen,  leh- 
misren  Feldern  Siciliens  sehr  häufig,  im  G  elüete  jedoch,  wie  es  scheint, 
selten:  Im  Meersande  bei  Villascabrosa!  März — Mai.  O?  0- 

1032.  Baphanus  Raphanlstrum  L.  Sp.  pl.  935,  *Bert.,  Guss. 
Syn.  et  Herb.!,  fugax  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  1271  von  Sclafani,  non 
Presl!  Wurzelblätter  und  unterste  Steugelblätter  einfach  leierförmig 
fiederschnittig,  nebst  der  unteren  Stengelhälfte  von  konischen  Haaren 
steifhaarig;  die  obersten  Blätter  lanzettlich;  alle  gekerbt  gesägt; 
Kelche  ziemlich  kahl;  Blumenblätter  bleich  purpurn  oder  weissgelb, 
schwärzlich  geädert  (=  var.  venosum  Rchb.  D.  Fl.  p.  25);  Schoten 
stielrund,  gegliedert,  perlschnurartie,  1 — Ssamig  (Durchmesser  kaum 
3  Mm.),  sehr  stark  gerippt;  Grifi'el  sehr  lang;  Glieder  endlich  sich 
trennend.  —  Auf  Feldern  und  Fluren,  auch  auf  Schuttplätzen,  Weg- 
rändern und  krautigen  Abhängen  bis  2000':  Um  Catauia  (!,  Cosent. 
in  Bert.,  Herb.  Reyer!),  Nicolosi  (Herb.  Torn.),  Acicastello,  Bronte, 
sehr  gemein  in  der  Ebene  des  Simeto!  März — Mai.  O- 

1033.  BhapJi.  fugax  Vi-QÜ.  Fl.  sie.,  Guss,  Syn.  et  Herb.!  Unter- 
scheidet sich  nach  Guss.,  sowie  nach  meinen  catanesischen  Exem- 
plaren von  vorigem  durch  kaum  gegliederte,  verwischt  gerippte,  fast 
doppelt  so  dicke  (Durchmesser  5  Mm.)  Schoten  mit  nicht  oder  kaum 
sich  trennenden  Gliedern;  Blumenblätter  ebenfalls  weiss  oder  schwach 
purpurn,  schwarz  geädert;  sonst  keine  Differenz.  Auf  Feldern  und 
Fluren:  Catania  (Herb.  Tornab.!),  in  der  Ebene  des  Simeto!  April, 
Mai.  0. 

NB.  Wiaph.  sativus  L.,  in  vielen  Varietäten  cultivirt,  findet 
sich  auch  stellenweise  fast  verwildert.  —  Aus  dem  Gebiete  werden 
von  Raf.  noch  angegeben  die  in  Sicilien  fehlenden  Arten:  Slsym- 
hrunn  Loeselii  L.  (Raf.  H).  Sinapis  ßexuosa  Lam.  (Raf.  I),  Lepi- 
diian  perfoliatum,  L.  (Raf.  II). 

LXXVI.  Fam.  Capparideae  Vent. 

1034.  Capparis  rupestris  S.  Sm.  *Philippi,  Guss.  Syn.  et  *Herb.! 
Reichb.  D.  Fl.  4488!,  spinosa  *F1.  med.  pro  parte  (die  „dornenlose 
Varietät"),  pediincidaris  Presl  del.  präg.,  Fl.  sie,  et  Herb.!  (voll- 
kommen identisch  mit  rupjestris^?).  Leicht  erkennbar  an  den  borsten- 
förmigen,  hinfälligen  Nebenblättern;  ältere  Zweige  daher  wehrlos. 
Auf  Lavaströmen,  Felsen  und  alten  Mauern  der  Tiefregion  bis  2000' 
sehr  gemein:  Catania  (!,  Cosent.  in  Herb.  Guss.!,  Herb.  Tornab.!), 
von  Catania  nach  Misterbianco  und  längs  der  ganzen  Ostküste  bis 
Caltabiano,  um  Bronte!  Schon  von  Fl.  medic.  und  Philippi  als  ge- 
mein angegeben.  Mai,  Juni.   ^ . 


100 

1035.  Capp.  spinosa  L.  *Flor.  med.  pro  parte,  *Guss.  Syn.  et 
*Herb.!,  Keichb.  D.  Fl.  4487!,  Gr.  Godr.  I,  159,  DC.  Prodr.  I,  245. 
Spinosa  und  sicula  Dup.  =  Fontamsä  ""Tresl  Fl.  sie.  imterscheiden 
sicli  von  rupestr.  durch  starke,  hackige,  bleibende  Nebenblätter.  Bei 
spinosa  sind  die  Blätter  fast  kreisförniig,  abgestumpft,  kahl,  blei- 
bend, die  Blattstiele  stielnmd,  die  Kapseln  länglich.  Bei  sicvla  sind 
die  Blätter  elliptisch  oder  länglich,  hinfällig,  in  der  Jugend  flaum- 
haarig, die  Blattstiele  gefurcht,  die  Blattspitze  mit  eingebogenem 
Dorne,  die  Kapseln  birnförmig;  übrigens  sehe  ich  auch  bei  der  spi- 
nosa Spaniens  die  Blatt^pitze  mit  einem  Dorn  bewaffnet,  die  Blatt- 
stiele gefurcht  und  die  jüngeren  Blätter  flaumhaarig;  es  ist  daher 
sicula  wohl  nur  als  schmälere  Blattvarietät  anzusehen,  zumal  oft  an 
derselben  Pflanze  abgestutzte  und  spitze  Blätter  vorkommen.  Aegyp- 
tfaccrLam.  (Aegypten,  leg.  Unger!)  ist  von  beiden  Formen  ver- 
schieden durch  fast  kreisförmige,  sogar  querbreitere,  kleine,  leder- 
artige, seegrüne  Blätter  mit  ausgerandeter  Spitze,  holzige  Stengel 
und  festere  Dornen.  Ovata  Dsf ,  auch  öfters  mit  spinosa  verwechselt, 
ist  wehrlos  und  gehört  daher  in  die  Nähe  der  rupestris.  —  Auf 
Lavaströmen,  Felsen  und  alten  Mauern  der  Tiefregion  bis  1500': 
ß,  gemäna  um  Adernö  (Guss.  Syn.  et  Herb. !),  Catania  (Fl.  medic, 
Herb.  Tornab.!),  zwischen  Catania  und  Misterbianco !  ß.  sicula  auf 
einer  dürren,  haideartigen  Stelle  unterhalb  Adernö  mit  Atriplex 
Halimus  gemein,  ebenso  an  den  nahen  Simeto-Ufern ! ;  auch  von 
Guss.  Syn,  aus  Adernö  angegeben,  um  Paternö  (Presl  Fl.  sie,  Guss. 
Syn.),  Catania  (Cosent.  in  Guss.  Syn.  et  Herb.!).  Mai,  Juni.   ^. 

LXXVIL  Fam.  Eesedaceae  DC. 

1036.  Reseda  luteola  L.  """^Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn.  et  Herb.! 
Auf  Feldern,  Lavaströmen  und  buschigen  vulkanischen  Hügeln  (0 — 
3000')  zerstreut:  Zaffarana  (Herb.  Tom.!),  lehmige  Uferstellen  des 
Simeto,  um  Mascalucia,  von  Nicolosi  gegen  den  Bosco  Rinazzi! 
Wird  nach  Guss.  Syn.  Add.  um  Catania  auch  häufig  cultivirt.  Mai, 
Juni.  O,  0. 

1037.  Res.  crispata  Lk.,  lusitanica  Pourr.  Lässt  sich  nach  dem 
Herb.  Guss.  von  luteola  habituell  nicht  unterscheiden;  die  Blätter 
sind  aber  ziemlich  stark  wellig  kraus  und  die  Kapseln  querwarzig, 
nicht,  wie  bei  luteola,  glatt  und  querwellig.  —  In  Feldern  und  auf 
Kalkhügeln  Siciliens  hie  und  da;  auch  im  Gebiete  um  Adernö  (Tin., 
Nym.  et  Guss.  in  Guss.  Syn.  Add.  et  Herb.!).  Mai  Juni.  Oi  0- 

1038.  Res.  lutea  L.  Guss.  *Syn.  et  *Herb.!  *Brunner,  Reichb. 
D.  Fl.  4446!  Die  ersten  Blätter  ganzrandig,  lang  spatelig,  die  übri- 
gen dreitheilig;  die  Zipfel  der  oberen  Blätter  einfach,  die  der  im- 
tereu  wieder  2-  bis  3-,  der  Eüdlappen  oft  sogar  Stheilig,  am  Rande 
rauh  imd  etwas  wellig,  lang-lanzettlich,  die  des  Hauptstengels  meist 
über  2  Mm.  breit,  der  Endzipfel  aber  sehr  verlängert  und  meist 
5  Mm.  breit.  Blüthen  gelb,  Kelche  6theilig  mit  lang  linearen  Blatt- 


101 

eben;  Kapseln  länglich,  gestutzt,  fast  zahnlos.  Stimmt  genau  mit 
Exemplaren  Italiens,  Südtyrols  und  Oesterreichs,  Res.  mucronulata 
Tin.  Cat.  (1828),  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  lutea  var.  mucron.  Tod.  Fl. 
sie.  exsicc.  Nr.  265  von  Villafrati  lässt  sich  nach  Todaro's,  sowie 
nach  meinen  um  Catauia,  Syracus  gesammelten  Exemplaren  von 
lutea  nur  unterscheiden  durch  grössere  Kaubigkeit  des  Stengels, 
schmälere  und  längere,  selten  2  Mm.  breite,  länger  stachelspitzige 
und  mit  Ausnahme  der  Endzipfel  fast  genau  lineare  Blattzipfel.  Ist 
jedenfalls  nur  Varietät  und  bildet  den  Uebergang  zu  lutea  var.  gra- 
ellis  Gren.  Godr.  I,  188  =  Bes.  gracilis  Ten.  Reichb.  D.  Fl.  4446, 
welche  noch  schmälere,  durchwegs  lineare  Blattzipfel  und  aufrechte 
Früchte  besitzt.  Auch  Res.  Reyeri  Porta  et  Eigo!  (aus  Manfredonia 
in  Apulien  [1875]  und  vom  Gargano  [1874]  leg.  Port,  et  Rigo!) 
ist  nur  eine  kaum  erwähnenswerthe  Varietät,  da  sie  sich  von  der 
normalen  lutea  nur  durch  zahlreichere  grundständige  Blätter  und 
breitere  Blattzipfel  der  unteren  Blätter  unterscheiden  lässt.  —  Auf 
trockenen  Lehmhügeln,  an  Wegen,  Eiseubahndämmen  (0 — 2500') 
zerstreut:  Motta  St.  Anastasia  (Guss.  Syn.),  Villarascosa  bei  Catania 
(Guss.  Syn.  Add.  et  Herb.!),  Zaffarana  (Herb.  Torn.!),  Misterbianco, 
von  Bronte  gegen  den  Bosco  Maletto!,  zwischen  Giarre  und  Scaletta 
(Brunner);  ein  winziges  Exemplar  aus  Catania  liegt  in  Herb.  Guss. 
Nachtr.  von  Tineo  als  var.  cataaen-iis  Tin.  auf;  var.  mucronulata'. 
An  lehmigen  Ufern  des  Simeto!  Juni— August.  2|.. 

(Fürtsctxuiig  folgt.) 


Schedae  ad  „Floram  exsiccatam  Austro-Hungaricam" 
a  91u$eo  botauico  uuiversitatis  Vmdoboueiisis  editam. 

Auetore  A.  Kern  er. 

Centuria  IX— XII.  Editio  anui  1883. 

Von  R.  V.   W  e  1 1  s  t  e  i  n. 

(Furtsetzung). 

1001.  Anthemis  montana  L.  Böhmen;  Zlosejn  bei  Weltrus.  — 
1002.  Anthemis  Carpatica  Waldst.  et  Kit.  =  A.  Styriaca  Vest.  = 
A.  Kitaihelii  D  C.  Steiermark,  Zinken  bei  Sekkau.  Original-Standort 
der  Anth.  Styriaca.  —  1003.  Scabiosa  lucida  Vill.  Tirol,  Blaser  bei 
Trins  im  Gschnitzthale.  —  1004.  Scabiosa  Columbaria  L.  Steier- 
mark; Semmering  n.  Spital.  —  1005.  Scabiosa  ochroleuca  L.  Nied.- 
Oesterr.,  um  Wien.  —  1006.  Scabiosa  Gramuntia  L.  =  /S.  afinis 
Gren.  et  Godr.  Tirol,  zwi.sclien  Ell])ö4>(ni  und  Matrei.  —  1007.  Sca- 


102 

hiosa  agrestis  Waldst,  et  Kit.  =  Ä.  Gramuntia  Kocli;  autor.;  non  L. 
Nieder-Oesterr.,  Neuwaldegg.  —  1008.  Scabiosa  Hlachiikiana  Host. 
Krain;  Germada  und  Golek  hrib  bei  Laibach.  —  1009.  Scabiosa 
leucophylla  Borb.  =  Astevocephalus  holosericeus  Visiani,  non  Bertol. 
Diagnose!  Dalmatien;  Biokovo.  Original-Staudort  d.  Asteroceph.  holo- 
seric.  —  1010.  Scabiosa  Wulfenii  Köm.  et  Schult,  sub  Asterocephalo 
=  S.  maritima  Wulf,  non  L.  ■=  S.  Ucranica  All.  et  pl.  aut.,  non 
L.  Litorale;  Grado.  Original-Standort  der  S.  maritima.  —  1011. 
Groniolimon  Dalmaticum  Presl  sub  Statice;  Keichb.  =  Statice  Ta- 
tarica  Host  non  L.  =  S.  incana  Pelt.  non  L.  Dalmatien  bei  Trau. 

—  1012.  Daphne  alpina  L.  Kraiu;  Sovic  bei  Adelsberg.  —  1013. 
Rumex  maritimvs  L.  Nieder-Oesterr.;  Maria  Lanzeudorf.  —  1014. 
Rumex  biformis  Menegh.  pro  form.  R.  pratensis  =  R.  crispus  var. 
odontocarpus  Sand.  =  R.  stenophyllKS  Simk.  üngaru,  Vesztö.  — 
1015.  Rumex  stenophylloicles  {biformis  X  paluster)  Simk.  Ungarn; 
Arad.  —  1016.  Amarantus  cleflexus  L.  =  A.  prostratiis  Bellardi  in 
Balb.  Dalmatien,  Macarsca.  —  1017.  Amarantus  commutatus  A. 
Kern.  =  A.  prostratus  Sadl.,  non  Balb.  Ungarn;  Arad.  —  1018, 
Chenopodium  Wolffii  Simk.  sp.  nov.  Diagnose!  Siebenbürgen,  Torda. 

—  1019.  Camphorosma  Monspeliaca  L.  Dalmatien;  Spalato.  —  1020. 
Potamogeton  crispus  L.  Ober-Oesterr. ;  Aistersheim.  —  1021.  Pota- 
mogeton  lucens  L.  Ober-Oesterr.;  Hallstättprsee.  —  '[022.  Ncgas  ona- 
rina  L.  =  N.  major  All.  Ungarn;  Poetschen-Insel  bei  Pressburg.  — 
1023.  Cgpripedium  Calceolus  L.  Tirol;  St.  Michael  bei  Hall.  —  1024. 
Spiranthes  spircdis  L.  sub  OpJiride  a.;  excl.  var.  ß.  et  y.  =  Spir. 
autumnalis  Rieh.  Nieder-Oesterr.;  Bersjwiesen  bei  Seitenstetten.  — 
1025.  Chamaeorchis  alpina  L.  sub  Ophryde ;  Bich.  Tirol;  Kalbjoch 
bei  Trius  im  Gschnitzthale.  —  1026.  Orchis  laxiflora  Lam.  Tirol; 
Kiva.  —  1027.  Orchis  pcdustris  Jcq.  =  O.  mascida  Cr.  non  L.  = 
O.  laxiflora  a.  longiloba  Doli.,  Neilr.,  non  Lam.  Nieder-Oesterreich, 
Laxenburg.  —  1028.  Orchis  papilionacea  L,  Istrien.  bei  Pola.  — • 
1029.  Corcdlorrhiza  innata  ß.  Br.  =  Ophrys  Corcdlorrhiza  L.  = 
Corallorrhiza  dentata  Host.  Tirol,  Hall.  —  1030.  Gladiolus  paluster 
Gaud.  =  6r.  imbricatus  Host,  non  L.  Nied.-Oesterr.,  Moosbrunn.  — 
1031.  Gladiolus  lUyricus  Koch.  Krain,  Laibach.  —  1032.  Iris  ku- 
milis  Marsch,  a  Bieb.  Siebenbürgen,  Gorgan  bei  Torda.  —  1033. 
Vallisneria  spiralis  L.  Tirol,  Torbole.  —  1034.  Smilax  aspera  L. 
St.  Croce  bei  Triest.  —  1035.  Streptopus  amplexifolius  L.  sub  Uvu- 
laria;  DC.  Tirol,  lunervillgraten.  —  1036.  Allium  Victoriaiis  L.  Ti- 
rol, Gsiesthal.  —  1037.  Allium  flavum  L.  Nieder-Oesterr.,  Baden; 
Steinaweg  bei  Göttweih.  —  1038.  Allium  moschatum  L.  =  A.  se- 
taceum  W.  et  K.  Ungarn,  Budapest.  —  1039.  Allium  obliquum  L. 
Siebenbürgen,  Hasadek  bei  Torda  (Einziger  Standort).  —  1040. 
Allium  subhirsutum  L.  =  A.  Clusiamim  Host.  Dalmatien,  Marian 
bei  Spalato.    —    1041.    Scilla  aadumncdis  L.  ßoliunz  bei  Triest.   — 

1042.  Muscari    Transsilvanicum    Schur.    Siebenbürgen,    Torda.    — 

1043.  Muscari  leucophaeum  Stev.  =  M.  pcdlens  Bess.,  Schult,  non 
Hyacinthus  pallens   Marsch,  a  Bieb.    =    IBotryanthus    stereophyllus 


103 

Herb.  =  Hyacinthella  leucophaea  Scliiir.  Siebeubürgen,  Berge  bei 
Vajda  Himyad.    —    1044.    Fritillaria  Meleagris  L.    Krain,  Laibach. 

—  lt)45.  Fritillaria  Delphinensis  Greu.  et  Godr.  Tirol,  Val  Vestino. 

—  1046.  Fritillaria  tenella  Marsch,  a  Bieb.  =  F.  montana  Hoppe. 
Siebenbürgen,  Torda  und  Torda-Hasadek;  Istrien,  Mt.  Spaccato  (Ori- 
ginal-Standort der  F.  montana).  —  1047.  Colchicum  arenarium 
Waldst.  et  Kit.  Ungarn,  Insel  Csepel  bei  Ercsi.  —  1048.  Veratrum 
nigrum  L.  Nied.-Oester.,  Auuinger  bei  Mödling.  —  1049.  Luzula 
Forsteri  Sm.  sub  Junco;  DC.  Tirol,  Sigmuudskron  bei  Botzen.  — 
1050.  Heleocharis  Carniolica  Koch.  Steiermark,  Cilli;  Croatien,  Fu- 
zine.  —    1051.  Schoenus  ferrugineus  L.  Nieder-Oesterr.,  Moosbrunn. 

—  1052.  Schoenus  nigricans  L.  Nied.-Oest.,  Moosbrunn.  —  1053. 
Rhynchospora  alba  L.  sub  Schoeno;  Vahl.  Salzburg,  Leopoldskron.  — 

1054.  Carex  rupestris  All.    Tirol,    Berge  um  Windisch-Matrei.    -- 

1055.  Carex  curvula  All.  Tirol,  Berge  bei  Matrei,  Brenner  und 
Weissenbach.   ~    1056.  Carex  Linkii  Schk.  Istrien,   Siane  bei  Pola. 

—  1057.  Carex  remota  L.  Salzburg,  Aigen  bei  Salzburg;  Nied.- 
Oesterr.,  Seitenstetten.  —  1058.  Carex  Boeninghausiana  {panicu- 
lata  X  remota)  Weibe.  Nied.-Oesterr.,  Seitenstetten.  —  1059.  Carex 
Baldensis  L.  Tirol,  Mt.  Baldo.  Original  -  Standort.  —  10(30.  Carex 
cyperoides  L.  Nied.-Oest.,  zw.  Scbrems  und  Gmünd.  —  1061.  Carex 
hicolor  Bell.  Tirol,  Teuscbuitztbal  bei  Kais.  —  1062.  Carex  alpina 
Sw.  =  C.  Vahlii  Schk.  Tirol,  lunervillgraten.  —  1063.  Carex  sparsi- 
fiora  Wahl.  pr.  var.  C.  paniceae  Steud.  =  0.  vaginata  Tausch.  = 
C.  panicea  v.  a.  Lilj.  Böhmen,  Brunuberg  im  Eiesengebirge.  —  1064. 
■Carex  pilulifera  L.  Nied.-Oest.  Pfalzberg  bei  Pressbaum.  —  1065. 
Carex  ericetorum  Poll.  Tirol,  bei  Innsbruck.  —  1066.  Carex  appro- 
ximata  All.  =  C.  membranacea  Hoppe  in  Sturm  =  C.  ericetorum,  ß. 
membranacea  Koch.  Tirol,  Glanzerkögele  bei  Windisch-Matrei.  Ori- 
ginal-Standort der  C.  membranacea  Hoppe.  —  1067.  Carex  brachy- 
stachys  Sehr.  =  C.  tenuis  Host.  Nieder-Oesterr.,  Scbneeberg  bei 
Keicheuau.  —  1068.  Carex  capillaris  L.  Tirol,  Kalbjoch  bei  Trins 
im  Gschnitzthale.  —  1069.  Andropogon  pubescens  Vis.  Dalmatien, 
Salona.  —  1070.  Bromus  Pannonicus  Kumm.  et  Sendtn.  =  B.  erectus 
var.  vernalis  Panc.  =  B.  erectus  var.  pycnotrichus  Borb.  Ungarn, 
Berge  bei  Budapest.  —  1071.  Bromus  mollis  L.  Nieder-Oesterreich, 
St.  Polten.  Mit  krit.  Notiz  von  E.  Hackel.  —  1072.  Bromus 
commutatus  Schrad.  =^  B  multifiorus  Host,  non  Weig.  =  B.  Sim- 
plex Gaud.  =  B.  arvensis  ß.  diffusus  Neilr.  =  B.  mollis  ß.  com- 
mutatus Sanio.  Nieder-Oesterr.,  St.  Polten.  —  1073.  Bromus  inter- 
medius  Guss.  Croatien,  Carlopago.  —  1074.  Bromus  tectorum  L. 
Nieder-Oest.,  Grinzing  bei  Wien.  —  1075.  Festuca  Valesiaca  Gaud. 
in  Schleich.  =  F.  ovina  d.  Valesiaca  Kocb  =  F.  ovina  subsp.  IV. 
sulcata  var.  I.  Valesiaca  Hack.  Nieder-Oesterr.,  Kalenderberg  bei 
Mödling. 

(Fortsetzung  folgt.) 


104 

Literaturberichte. 

Marktanner-Turneretscher  G.  Aiisg-ewählte  BIütheu-Diagramme  der 
enropäischeu  Flora  mit  192  Diagrammen  auf  XVI  photolithgraphischen 
Tafeln.  Wien.  A.  Holder  1885.  8".  S.  75. 

Vorliegendes  Werk  verwirklicht  in  praktischer  Weise  seine  Auf- 
gabe, als  Hilfsmittel  zum  Studium  des  Bliithenbaues  der  europäi- 
schen Gewächse  zu  dienen.  Da  es  sich  auf  das  innigste  an  Eichler's 
Werke  anschliesst,  dessen  System  und  zumeist  auch  dessen  Dia- 
gramme wiedergibt,  so  kommt  demselben  jener  Werth  zu,  dessen 
sich  Eichler's  Syllabus  in  hohem  Masse  zu  erfreuen  hat,  der  aber 
dadurch  noch  gehoben  wird,  dass  der  Verf.  sein  namentlich  für 
Mittelschulen  recht  brauchbares  Büchlein  mit  192  Diagrammzeich- 
nungen imd  einer  leider  zu  knapp  gehaltenen  Einleitung  über  die 
wichtigsten  Verhältnisse  des  Blüthenbaues  bereicherte.  Beck. 

Willkomm  M,  Illustrationes  florae  Hispaniae   iusularuiiKine  Balearium, 

Livraison  IX.  Stuttgart.  E.  Schweizerbart  1884.  S.  121—136.  Taf.  75—83. 

Enthält  die  ausführlichen  Beschreibungen  und  gleich  charak- 
teristisch ausgeführten  farbigen  Abbildungen  von  AlUum  pyrenaicum 
Costa  et  Vayr.,  Festuca  plicata  Hackel,  Loretia  gypsopluUa  (Hackel) 
Willk.,  L.  tenuis  (Pari.)  Willk.  Chaeturus  prostratus  Hack,  et  Lge., 
Ch.  fascicidatiis  Lk.,  Campanula  hispanica  Willk.,  Calendula  tnicro- 
pkylla  Lange,  Centaurea  podospermifolia  Lose.  Pardo,  C.  Loscosii 
Willk.,  Veronica  Assoana  Willk.,  Diplotaxis  süfolia  Kze.    Beck. 

Peter,  Dr.  A.  lieber  spontane  und  künstliche  Gartenbastarte  der  Gat- 
tung: Hieracium  sect.  Piloselloidea*  Leipzig  1884.  8".  S.  159. 

Vorliegende  Arbeit,  welche  in  3  Abtheilungen  in  Engler's 
botanischen  Jahrbüchern  erschien  und  als  Vorläufer  der  von  C.  v. 
Nägeli  und  dem  Verf.  geplanten  monographischen  Bearbeitung  der 
Gattung  Hieracium  anzusehen  ist,  enthält  die  mit  ausserordent- 
lichem Fleisse  und  unermüdlicher  Sorgfalt  zusammengestellten  Beob- 
achtungen und  Ergebnisse  eines  eingehenden  Studiums  der  Gattung 
Hieracium  sect.  Piloselloidea  unter  Zugrundelegung  der  durch  lang- 
jährige Culturversuche  gewonnenen  Erfahrungen.  Alles  Wissens- 
werthe  über  die  Bastarte  der  Piloselloiden,  also  beispielsweise  ihre 
Merkmale,  die  Stellung  zu  ihren  Eltern,  ihren  Polymorphismus,  ihre 
Keciprocität,  und  Fruchtbarkeit  etc.  findet  man  eingehend  und  bloss 
in  Bezug  auf  das  Thatsächliche  erläutert.  Hiedurch,  namentlich  aber 
durch  letztere  Eigenschaft  ist  vorliegende,  sehr  verdienstvolle  Arbeit  als 
ein  hochwillkommener  Beitrag  zur  Lehre  von  der  Kreuzung  und 
Entstehung  der  „Arten"  zu  begrüssen.  Beck. 

Borbäs  Vince,  A  Syrhiffa  Josikaea  leiräsänak  kelte.  (Das  Datum  der 
Beschreibung  der  Ä.  J.)  in  „Term.-raizi  füz."  1884  pag.  313. 

Janka  empfiehlt  1.  c.  pag.  75  und  118  statt  der  „Flora"  1831 
p.  67  (wie  es  allgemein  citirt  wird)  die  Flora  Germ,  excurs.  I 
Eeichenbach,  s.  (1830)  für  die  erste  Quelle  der  Beschreibung  dieses 


105 

ungarischen  Strauches.  —  Diesem  gegenüber  beweist  Ref.  aus  der 
Fl.  excurs.  Germ.  II.  selbst,  dass  die  Phylloblastae  Reichenbach's 
von  p.  141  an  im  Jahre  1831  erschienen,  und  dass  S.  JosiJcaea  pag. 
432  hier  später  erschien,  als  in  „Flora"  1831  Nr.  5  (Febr.).  Ref. 
glaubt  ferner ,  dass  auch  die  Plant.  Grit.  tom.  8.  Nr.  1049,  wo 
S.  Josikaea  abgebildet  ist,  später  erscheinen  musste,  als  die  „Flora" 
1831  Nr.  5  (der  Band  trägt  sonst  1830),  da  Reichenbach  in  den 
PI.  Grit.  t.  c.  p.  32  schon  die  S.  Josikaea  Fl.  Germ,  excurs.  citirt, 
die  aber  wie  selbst  Reichenbach  sagt,  im  J.  1831  gedruckt  wurde. 

V.  Borbäs. 
Victor  V.  Janka  1.  c.  313 — 14  sieht  nun  nach  diesen  von  der  FL 
Germ,  excurs.  ab,  will  aber  für  die  erste  Quelle  der  Beschreibung  der 
S.  Josikaea  doch  die  PI.  Grit.  Reichenbach's  wissen,  worauf  jedoch 
ihn  der  Ref.  aufmerksam  machte,  und  welcher  Band,  wie  mau  oben 
sieht,  schwerlich  im  Jahre  1830  erschien.  Für  diese  Pflanze  gibt 
ferner  Janka  einen  neuen  Standort  bei  Bujfunu  (cott.  Hunj^ad)  und 
erwähnt  auch  das  vom  Ref.  in  „Erdeszeti  Lapok"  1882  mitgetheilte 
Synonym  derselben,  S.  vincetoxicifolia  Baumg.  die  Bau  mg  arten 
Sadler  geschickt  hat.  —  (Dieses  Synon.  ist  schon  in  SteudeTs 
Nomencl.  Botan.  erwähnt  als  „Baumg.  meph."  und  hat  Steudel 
es  wahrscheinlich  von  Sadler  erfahren.  Ref.)  v.  Borbäs. 

Gandoger  Mich.    Catalogrue  des  Plantes  recoltees  pendant  mou  sejonr 
eil  Algerie    de    1877    ä  1880,    Paris  1883.    8.    39.    S.  (Auszug    aus_  der 
Revue  de  Botanique',    buUetin    mens:    d.  1.  Soc.    fran9aise    de    Botanique, 
tum.  II.  1883-1884.) 
In  dieser  Schrift,  die  durch  die  darin,  namentlich  in  der  Ein- 
leitung enthaltenen  praktischen  Rathschläge  für  Jene,  die    in  Nord- 
afrika zu  botanisiren    geneigt  wären,    einen    nicht    zu    bestreitenden 
Werth  besitzt,  hat  der  Verf.  ein  Bild  der  Flora  Algiers   und  seiner 
Umgebung    entworfen.    Von    den    aufgezählten  Pflanzen    —    nahezu 
1100  Species  —  ist  ein  Drittel  Algier    eigen,    der  Rest  gehört_  zur 
Mediterran-Flora.  Als  die  günstige  Periode  für  floristische  Excursionen 
in  jenen  Gebieten  bezeichnet  Gandoger  die  Zeit  vom  15.  März  bis 
Ende  Mai,  weil  man  da  noch  Ueberreste    der  Winterflora    und   fast 
die  ganze  Sommerflora  kennen  zu  lernen  Gelegenheit  hat. 

Moriz  Prihoda. 

Ein-  und  sechzigster  Jaliresbericlit  der  sclilesischen  Oesellscliaft  für 
vaterländische  Cultnr.  Breslau  1884. 
Ausser  den  bereits  in  der  Oesterr.  botan.  Ztschr.  (Jahrg.  1884) 
besprochenen  zwei  Arbeiten  von  Uechtritz:  Ueber  die  schlesische 
Phanerogamenflora,  wären  noch  folgende  hervorzuheben:  Gohn 
Ferdin.:  Ueber  Schimmelpilze  als  Gährungserreger;  und  dann  über 
botanische  Modelle  (als  Lehrmittel)  und  Untersuchung  schlesischer 
Torfmoore.  Eidam.  Ueber  den  Einfluss  wechselnder  Feuchtigkeit 
und  Temperatur  auf  die  Keimung  der  Grassamen  und  Runkelknäule, 
und  über  Schimmel,  Gonidien- Sporen  der  Sterigmatocystis  nidulans; 
Franke  über  die  Entwicklungsgeschichte  von  Phyllosyphon  Arisari; 


106 

—  Göppert  über  die  Flora  des  Bernsteius  und  ihre  Beziehung  zur 
Flora  der  Tertiärformatiou  der  Gegenwart  und  über  den  Haus- 
schwamm.  —  Lakowitz.  lieber  WeUwitschia  tnirabilis,  Rafflesia 
Schadenben/iana  und  Azolla  carolmiana;  —  Limp recht.  Moose 
aus  Norwegen  und  über  einige  neue  Arten  bei  den  Laub-  und  Leber- 
moosen, Schröter.  Ueber  einige  von  Fritze  auf  Madeira  und  Te- 
neriffa gesammelte  Pilze,  und  neue  Beiträge  zur  Algenkuude  Schle- 
siens, Stein.  Versuchs-Culturen  von  Orobanchen  auf  Pelargonium 
zonale;  Stenzel.  Uebcr  die  Bedeutung  der  Bildungs-Abweichungen. 

Moriz  Prihoda. 

Zeitschrift   für   Naturwisseu.scliafteii.   Herausgregebeii    im    Aiifti*ag-e    des 
naturw.  Vereins  liir  Sacliseu  und  Thüringen.  Halle  1884. 

Von  Original-Aufsätzen  botanischen  Inhalts  finden  sich  in  den 
uns  vorliegenden  Heften  dieser  —  der  Pflege  der  gesammteu  Natur- 
kunde gewidmeten  —  Zeitschrift  die  nachstehenden  zwei.  L  Hoff- 
mann Dr.  H.  Untersuchungen  an  fossilen  Hölzern.  (März- 
Heft  pag.  156.)  Das  Materiale  zu  diesen  Studien  ist  Eigenthum  der 
Universität  zu  Utrecht,  von  wo  es  durch  Prof.  Wichmaun  nach 
Leipzig  gesandt  wurde.  Jedem  einzelnen  der  aufgeführten  Objecto 
ist  eine  mehr  weniger  umfassende  Besprechung  gewidmet.  IL  Der- 
selbe. Ueber  Pflauzeureste  aus  dem  Knollensteiu  von  Meer- 
ane  in  Sachsen.  (Juli-August  1884.  pag.  456  u.  ff.)  Vorangestellt 
der  eigentlichen  Abhandlung  ist  eine  kurze  Skizze,  worin  das  Terrain, 
in  welchem  die  untersuchten  fossilen  Pflanzen  gefunden  wurden,  in 
drei  Stufen  charakterisirt  sind.  Dann  folgt  eine  kurze  Beschreibung  der 
aufgefundeneu  Fragmente  von  neun  Pflanzenarten.  Moriz  Prihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  am  23.  Jänner  1885. 
Entschuldigen  Sie,  wenn  ich  mir  erlaube,  einem  jungen  Lands- 
manne  einen  kurzen  Nachruf  zu  widmen,  der  Ihnen  persönlich,  den 
Lesern  Ihres  Blattes  zum  mindesten  durch  kleine  wissenschaftliche 
botanische  Aufsätze  bekannt  war.  Er  war  ein  eifriger  Freund  der 
scieutia  amabilis,  in  letzter  Zeit  besonders  der  Moose  und  ist  erst 
vor  wenigen  Monaten  aus  dem  botan.  Museum  geschieden,  wo  er 
durch  die  Güte  des  Prof.  Dr.  Ritter  Kerner  v.  Marilaun  bei  der 
Herausgabe  der  Flor.  Austr.  Hung.  exsicc.  Beschäftigung  gefunden 
hatte.  Es  ist  diess  der,  am  9.  December  v.  J.  in  Tübingen  an 
Typhus  verstorbene  Karl  Fehin  er,  der  Sohn  mittelloser  Eltern  in 
St.  Aegid  N.-Oe.  am  9.  October  1859  geboren.  Von  Haus  aus  mit 
körperlicher  Schwäche  und  einer  sehr  fatalen  Nervenkrankheit  behaftet 
—  gelang  es  ihm  trotz  wiederholten  Versuchen  an  verschiedenen 
Lehranstalten  in  St.  Polten,  Graz  und  Wien  nie  die  nöthigen  Studien 
zum  Abschlüsse  zu  bringen  und  um,  wie  or  es  gewünscht,  den  Grad 


107 

eines  Doctor  pMlosophiae  zu  erlangen.  Trotz  Vermittlung  einfluss- 
reichster Persönlichkeiten  konnte  ihm  vom  hohen  k.  k.  Unterrichts- 
ministerium die  Bitte  „die  Maturitätsprüfung  nachzusehen  und  sich 
den  philosophischen  Studien  widmen  zu  dürfen"  principell  nicht  ge- 
währt werden.  So  ging  er  denn  nach  der  Universität  Tübingen  — 
willens  ein  paar  Jahre  in  dem  physiologischen  Laboratorium  unter 
Leitung  des  bekannten  Prof.  Pfeffer  zu  arbeiten  und  nach  Erlan- 
gung des  Doctoigrades  später  in  Oesterreich  an  einer  Lehranstalt 
seine  wissenschaftlichen  Kenntnisse  zu  verwerthen.  Leider  war  ihm 
das  Schicksal  nicht  günstig  —  nach  wenigen  Wochen  schon  befiel 
ihn  ein  schweres  Augenleiden,  das  ihn  alle  Arbeit  zu  sistiren  zwang. 
Glücklich  genesen  widmete  er  sicli  mit  erneuter  Kraft  seiuen  Studien. 
Gar  bald  aber  erkrankte  er  wieder,  diessmal  an  einem  Typlius  — 
seine  ohnehin  schwachen  Körperkräfte  konnten  einem  so  bösen  Feinde 
nicht  Widerstand  leisten  und  —  unterlagen!  Mit  ihm  wurde  ein 
strebsamer  Geist  im  schönsten  jugendlichen  Alter  zu  Grabe  getragen. 
Er  wurde  und  wird  betrauert  von  seinen  Freunden,  besonders  aber 
von  seiner  liebevollen  Mutter  und  einer  Schwester,  die  mit  grossen 
materiellen  Opfern  nach  Tübingen  gezogen  waren  um  den  Kranken 
zu  pflegen.  Die  Beerdigung  Fehlner's  wurde  von  den  dortigen  Pro- 
fessoren und  Corps-Studenten  übernommen.  Seine  schöne  Moossamm- 
lung (3342  Exemplare)  wurde  von  Herrn  Ritter  Kerner  v.  Mari- 
lau n  angekauft.  Dr.  Stohl. 

Wien,  am  14.  Februar  1885. 
Ich  sehe  mich  veranlasst  meine  in  Folge  eines  Missverständ- 
nisses Seite  74  d.  Ztschr.  veröffentlichte  Mittheilung  dahin  richtig 
zu  stellen,  dass  keineswegs  ich  der  Unternehmer  der  beabsichtigten 
Balkan-Expedition  bin,  sondern  dass  dieselbe  ausschliesslich  von  meinem 
Freunde  Arpad  von  Degen  ausgerüstet  wird  und  ich  nur  ihn  zu 
begleiten  die  Gelegenheit  haben  w^erde.  Sabransky. 

Lemberg,  am  1.  Februar  1885. 
Bei  der  im  vorigen  Monat  vorgenommenen  Durchmusterung 
meines  ostgalizischen  Herbars  bin  ich  auf  einige  mehr  oder  weniger 
interessante,  theils  für  Galizien  neue,  theils  auf  neuen  Standorten 
gesammelte  Pflanzen  gestossen,  die  hier  aufgezählt  zu  werden  ver- 
dienen. Es  sind  folgende  Pflanzen:  Campcmula  SteveniM.  B.  (Stryjer 
Karpaten);  Centaurea  super-JaceaXstenolepis  {Cyga.nj,  in  2  Exem- 
plaren); Erigeron  acer  y<  canadensis  (Hotosko,  in  l  Exempl.);  Fe- 
stuca  pannonica  Host.  (Brody,  exs.  Klöber);  Hieracmm  sub-Bcmhhii 
X  Pilosella  (Lemberg),  Hieraciam  sub-Pilosella  X  Bcmhini  (Lem- 
berg);  Inula  hirta  X  salicina  (Krzywczyce,  1  Exempl.);  Knautia 
arvensis  L.  f.  integrifolia  (Holosko);  Linum  catliaritcum  L.  f.  pu- 
silla,  unißora  (Lemberg,  am  „Sandberg");  Phyteuma  canescens  W. 
K.  f.  angustifolia;  foliis  elongatis,  linearilauceolatis  subintegris, 
(Okno  in  „Miodobory");  Polycnemum  arvense  L.  (Cygany);  Poly- 
cnemwn  maius  AI.  Br.  (Bedrykowce);  Polygonuni  bicanum  Schm. 
(Krzywczyce);  Potentilla  leiccopoUtana  X.  argentea    (Lemberg    —    am 


108 

Schindelberg);  Rosa  ruhlginosa  L.  (Jazjma    bei  Janöw   1  Exempl,); 
Stipa  Joannis  Celak.  (Brody,  exs.  Klöber).  Br,  Blocki, 

Brunn,  am  5.  Februar  1885. 

Im  November  v.  J.  erhielt  ich  mehrere  blühende  Epheuzweige 
aus  einem  Garten  in  Stepanowitz  bei  Klattau  in  Böhmen.  Der  mir 
wohlbekannte  Epheiistock  ist  vor  neun  Jahren  aus  dem  benachbarten 
Walde  an  den  aus  hölzernen  Stangen  bestehenden  Zaun  des  dortigen 
Gartens  versetzt  worden  und  entwickelte  sich  so  rasch,  dass  seine 
Endzweige  bald  den  einen  Meter  hohen  Zaun  überragten  und  hier 
Anfang  October  vorigen  Jahres  zur  Blüthe  gelangten.  Die  durch- 
schnittliche Jahrestemperatur  des  schon  am  Fusse  des  Böhmerwaldes 
gelegenen  Ortes  beträgt  ca.  8°  R.,  und  ich  finde  den  Thatbestand, 
dass  ein  Epheustock  in  dieser  klimatischen  Lage  zur  Blüthe  gelangt, 
interessant  genug,  um  ihn  zu  veröffentlichen.  —  In  meiner  Corre- 
spondenz  vom  26.  September  1884  dieser  Zeitschr.  p,  413  fehlt  beim 
Standorte  Orlaya  firandißora  auf  den  Polauer  Bergen  der  Name  des 
durch  seine  Arbeiten  bekannten  und  unermüdlichen  Forschers  Prof. 
Alesander  Makowsky,  Verfasser  der  Flora  des  Brünuer  Kreises, 
was  ich  hiermit  berichtige.  — •  Zur  Wahrung  der  Priorität  berichte 
ich  über  das  Vorkommen  der  Epipactis  palustris  Crantz  auf  einer 
sumpfigen,  im  Bereiche  der  Paradeisau  bei  Cernowitz  nächst  Brunn 
gelegenen  Stelle.  —  Rosa  Chaberti  Desegl.  fand,  wie  ich  aus  den 
„Schedae  ad  Floram  exsiccatam  Austro-Huugaricam"  Auetore  A.  de 
Kern  er  ref.  R.  de  Wettstein  entnehme,  Prof.  Ad.  Oborny  auf 
dem  Kühberge  bei  Zuaim.  Dr.  Formänek, 

Budapest,  am  6.  Februar  1885. 

Dieser  Tage  kam  mir  eine  verhältnissmässig  kleine  Nuss  unter 
die  Hand,  welche  abnorm  ausgebildet  war,  insofern  sie  nicht  wie 
gewöhnlich  zwei,  sondern  drei  Keimblätter  in  der  Schale  verborgen 
besass.  Schon  die  äussere  harte  Nussschale  Hess  mich  darauf  folgern, 
da  sie  nicht  aus  zwei  symmetrischen  Hälften,  sondern  aus  drei  ziem- 
lich gleichförmigen  Segmeuteu  bestand.  Nach  sorgfältigem  Aufbrechen 
der  Schale  nahm  ich  die  Keimblätter  zur  Hand  und  fand  deren  drei, 
So  wie  die  Schale,  ebenso  gieichmässig  waren  auch  die  Keim- 
blätter gebildet.  Der  untere  Theil  derselben  zeigte  bei  dieser  Nuss 
eine  kleine  dreieckige  Pyramide,  deren  einzelne  Flächen  den  3  Keim- 
blättern angehörten  und  deren  unteren  Rand  bildeten.  Auch  dieser 
pyramidenförmige  Zipfel  war  ganz  symmetrisch  beschaffen.  In  sonsti- 
gen Fällen  befindet  sich  bekannterweise  an  der  Stelle  dieses  drei- 
flächigen Zipfels  ein  aus  zwei  Flächen  dachförmig  aneinderliegendes 
Unterende  der  Keimblätterachse.  Im  Jahrgange  1883  der  „Ei-deszeti 
Lapok"  Seite  159  beschreibt  Dr.  Borbäs  auch  eine  abnorm  gebaute 
Nuss,  aber  ohne  Schale.  Bei  dieser  war  das  Gegentheil  zu  beobach- 
ten, da  jene  abweichend  von  dem  allgemeinen  Bau  bloss  ein  ganzes 
und  ein  sehr  rudimentäres  Keimblatt  hatte;  die  Form  dieser  Nuss 
glich  einem  Vogelkörper,  unter  welchem  Titel  sie  auch  beschrieben 
wurde.  Da  bei  meiner  Nuss  die  drei  Keimblätter  fast  gieichmässig 
ausgebildet  sind,  ist  auch  keine  Bisymmetrie  mehr  vorhanden,  da  es 


109 

ermögiicht  ist  in  drei  Eichtimgeu  die  Nuss  mit  der  Schale  in  je 
zwei  symmetrische  Hälften  zu  theileu,  welche  Theilungsrichtungen  60° 
von  einander  entfernt  sind.  Karl  Schilberszky. 

Budapest.  9.  Februar  1885. 

Anfang  August  vorigen  Jahres  begab  ich  mich  bloss  der  ein- 
zigen Oentiana  „pyrenaica^^  halber  in  die  Marmaros,  um  deren  Vor- 
kommen zu  studiren.  Die  Pflanze  kam  mir  immer  verdächtig  vor, 
und  traute  ich  nie  der  vollkommenen  Identität  mit  der  echten  py- 
renäischen.  —  Ich  täuschte  mich  nicht.  Für  die  Blüthe  war  die 
Jahreszeit  schon  zu  spät:  ich  fand  in  höheren  Regionen  nur  ein 
paar  Blumen,  die  der  Sense  knapp  entgingen.  Sonst  traf  ich  bloss 
lauter  überreife  Exemplare,  aus  denen  ich  ersah,  dass  das  Gewächs 
in  diesem  Zustande  sich  mehr  der  Gentiana  altalca  Fall,  nähert  und 
Gentiana  ^pi/raiaiea^''  der  Karpaten  zwischen  echter  G.  pyrenaica 
und  Gent,  altaica  gleichsam  die  Mitte  hält.  In  Kurzem  werde  ich 
darüber  mehr  schreiben  und  jetzt  nur  so  viel  bemerken,  dass  ich 
unsere  bisherige  Gentiana  pyrenaica  dem  bisher  gründlichsten  Er- 
forscher der  Marmaroser  Flora,  Herrn  Ludwig  Vägner  zu  Eliren 
in  G.  Vdgneriana  umtaufe.  In  den  Blüthen  findet  sich  ausser  dop- 
pelter oder  mehrfacher  Grösse  kaum  ein  unterschied.  Aber  die  un- 
geheuer lang  gestielten  Fruchtkapseln,  welche  die  ohnehin  sehr  langen 
Corollen  stets  und  oft  lange  überragen,  hat  sie  mit  G.  altaica  ge- 
mein. —  In  Gesellschaft  der  Gentiana  Vdgneriana,  aber  viel  ge- 
meiner, kommt  auch  G.  caucasica  M.  a  B.  vor.  Sie  wird  bereits  von 
Grisebach  in  den  Karpaten  angegeben,  wurde  aber  (unter  diesem 
Namen  wenigstens)  bisher  todtgeschwiegen.  Mit  G.  germanica  kann 
sie  nicht  verwechselt  werden,  eher  mit  G.  obtusifolia,  von  der  sie 
aber  durch  breit  getrennte  schmale  Kelchzipfel,  stets  unterschieden 
werden  kann.  Ich  erinnere  mich,  dass  Freund  U  echt  ritz  über  eine 
sogenannte  „Gentiana  ui7na7^eUa"  der  Karpaten  in  dieser  Zeitschrift 
etwas  geschrieben  hat  und  sie  mit  G.  livonica  in  Bezug  bringt.  — 
Ich  wüsste  G.  caucasica  M.  a  B.  auch  mit  keiner  anderen  in  nähere 
Beziehung  zu  bringen.  —  Noch  eine  andere  wichtige  Pflanze  kann 
ich  aus  der  Marmaros  constatiren,  die  zugleich  für  ganz  Ungarn 
neu  ist:  Viola  uliginosa  Schrad.  —  Ofl'enbar  ist  sie  mit  V.  pahistris 
Vägner  identisch,  da  ich  auf  den  für  letztere  angegebenen  Stand- 
orten nur  lauter  V.  nliginosa  antraf.  V.  v.  Janka. 

Sterzing,  Tirol  17.  Februar  1885. 
Als  Ziel  unserer  heurigen  botan.  Keise  ist  das  südöstliche 
Spanien  in  Aussicht  genommen,  nämlich  die  Provinzen  Ali c ante, 
Murcia  und  die  Belearischen  Inseln.  Wer  wünscht  in  erster 
Keihe  die  dort  einzusammelnden  Pflanzen  zu  erhalten  wird  höflichst 
ersucht,  sich  durch  Pränumeration  auf  500  Arten,  nach  freier  Aus- 
wahl aus  dem  seiner  Zeit  erscheinenden  Verzeichnisse,  mit  60  fl. 
(Goldwerth)  zu  betheiligen.  Wer  sich  jetzt  schon  auf  eine  grössere 
Reihe  von  Arten  verpflichtet,  wird  in  zweiter  Linie  berücksichtigt. 
Hoifentlich  wird  eine  weit  grössere  Anzahl  Arten  eingesammelt  wer- 


110 

den,  welche  auch  grosseutheils  verschieden  von  denen  aus  Andalusien 
im  Jahre  1879  mitgebrachten  sein  werden.  —  Einen  geneigten  Willen 
unser  Vorhaben  zu  fördei-n,  bitte  ich  mir  ehethunlich  giltigst  mit- 
theilen zu  wollen.  Kupert  Huter  —  Sterzing,  Tirol. 

Messina,  6.  Februar  1885. 
Der  nordische  Winter  hat  heuer  auch  dieser  Gegend  einen  Be- 
such abgestattet;  es  schneite  am  19. — 20.  Jänner  (durch  ca.  40  Stun- 
den fast  unaufgehalten)  in  breiten  Flocken,  sonderbar  gegen  die 
blühenden  Camelieu,  Acacien  und  die  noch  seit  October  (Yergl.  d. 
Zeitschr.  XXXIV.  p.  450)  im  Blüthenschmucke  prangenden  Citrus- 
Arten.  Der  ganze  Monat  war  überaus  regneiisch  und  windig,  nur 
zweimal,  den  9.,  10.  und  später,  den  28.  war  das  Wetter  heiter; 
den  17.  fiel  ein  starker  Hagelschauer.  Die  abnormale  Wittejung  bei 
der  tiefsten  erreichten  Temperatur  von  -|-  0'7°  C,  hat  keinen  derzeit 
noch  offenbaren  Schaden  angerichtet;  zwar  bei  vielen  Kräutern  {Eu- 
phorbia, Senecio)  sind  die  Blätter  roth  geworden;  aber  die  genannten 
Bäume  blühen  kräftig  fort;  an  den  vielen  in  der  Umgegend  culti- 
virten  Palmen  werden  keine  Veränderungen  wahrgenommen,  auch 
junge,  im  hiesigen  Garten  in  Töpfen  noch  gehaltene  Phoenix-,  Co- 
cos-,  Livistona-,  Ficus-Kxtm.;  Cycas  revoluta,  Strelitzia  Reginae, 
Aralia  paiyyrifera,  A.  Sieholdi,  Bambusa,  Thea  viridis,  Polygonimi 
platydadum  etc.  haben  recht  gut  im  Fi^eien  ausgehalten.  —  Die 
Vegetation  im  Allgemeinen  ist  weniger  üppig  entwickelt  als  voriges 
Jahr  um  die  nämliche  Zeit  herum;  von  Nachzüglern  wären:  Arbutus 
Unedo,  Erica  arborea  u.  a.,  noch  in  Blüthe,  hervorzuheben;  vor- 
zeitig blüht  hingegen  bereits  Spartium  junceum,  sonst  sind  im  Laufe 
des  Monates  in  Bllithenfülle  gewesen  und  theilweise  noch,  vornehm- 
lich :  Anemone  hortensis,  Ranuncidus  Ficaria,  Fumaria  micrantha, 
F.  capreolata^  Cardamine  hirsuta,  Capsella  Bursa  pastoris,  Lobula- 
ria  maritima,  Brassica  fruticulosa,  Viola  odorata,  Erodium  roma- 
num,  E.  malacoides ;  Stellaria  media,  Silene  colorata;  Oxalis  cernua; 
Spartium  junceum,  Anagyris  foetida,  Coronilla  Emerus;  Fedia  Cor- 
nucopiae;  Scabiosa  maritima;  Senecio  vulgaris,  S.  leucanthemifoUus, 
Sonchus  oleraceus,  Calendula  arvensis,  Bellis  annua,  B.  silvestris, 
Picridimn  vulgare,  Tussilago  Farfara,  Thrincia  tuberosa;  Micro- 
meria  graeca,  Rosmarinus  officincdis;  Linaria  reflexa,  L.  stricta, 
Veronica  Cymbcdaria,  V.  Tournefortii  Gm.;  Borrago  officincdis;  Po- 
lygonuta aviculare;  Euphorbia  terracina,  E.  helioscopia,  E.  Peplus, 
Mercurialis  perennis,  Urtica  lusitanica ;  Arbidus  Unedo,  Erica  ar- 
borea; Salix  peloritana,  S.  pedicellata;  Arisarum  vidgare;  Narcissus 
Tazzetta;  Poa  trivialis,  Andropogon  hirturn,  Pollinia  distachya.  — 
Die  arten-  und  individuumreichste  Familie  ist  derzeit  jene  der  Com- 
positen;  nach  ihr,  jedoch  mit  einem  mächtigen  Abstände,  käme  jene 
der  Caryophylleen,  durch  die  Anzahl  der  Individuen  stark  vertreten; 
mehr  noch  als  letztere  zusammen  deckt  die  einzige  Oxalis  cernua 
Thbg.  ein  weites  Terrain;  die  übrigen  Familien,  vor  Allem  Grami- 
neen,   Papilionaceen    sind  noch  verhältnissmässig  spärlich  vertreten. 


111 

—  Die  im  Norden  so  allgemein  verbreiteten  „Unkräuter",  Capsella, 
Stellaria,  Cardamlne,  selbst  Senecio  vulgaris  sind  bier  gar  nicbt  so 
häufig;  die  gewöhnlichsten  Gewäcl'se  dieser  Gegend  sind  neben  Oxalis 
cernua,  welche  schon  durch  ihr  Verbreitungsmittel  enorme  Flächen 
deckt,  Senecio  leucanthemifolius,  Lobularia  maritima,  Calendula  ar- 
vensis  u.  s.  f.;  ich  vermag  noch  hinzuzufügen,  dass,  soweit  ich  im 
Lauf  eines  Jahres  beobachten  koui^te,  die  genannten  nicht,  wie  die 
„Unkräuter"  im  Norden  das  ganze  (Vegetations-)  Jahr  hindurch  fort- 
gediehen, vielmehr  beschränkte  Lebenszeit  gemessen:  für  die  ge- 
nannten und  noch  einige  andere  gemeinere  Gewächse  schliesst  diese 
Zeit  circa  mit  dem  April  ab;  an  deren  Stelle  treten  dann  andere 
und  wieder  andere  noch  (vorzüglich  Gramineen)  später,  im  vorge- 
rückten Sommer.  Für  die  im  Norden  ganz  gemeinen  Hirtentäschel, 
Sternniere,  Ehieupreis  ....  lässt  sich  ganz  genau  eine  Aufblühzeit 
(Mitte  Jänner  beiläufig)  und  eine  Fruchtzeit  festsetzen,  sowie  auch 
deren  Verschwinden  mit  Genauigkeit  wahrnehmen.        Dr.  Solla. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  L.  Wo^oszczak,  durch  12  Jahre  Assistent  der  Professoren 
Fenzl  und  Kerner  in  Wien,  wurde  als  Professor  der  Botanik  an 
das  Polytechuicum  in  Lemberg  berufen. 

—  Dr.  J.  Munter,  Professor  an  der  Universität  Greifswald 
und  vor  kurzem  zum  Geheimen  Kegierungsrath  ernannt,  ist  am 
2.  Februar,  70  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  A.  Zimmermann,  Assistent  am  botanischen  Institut 
der  Universität  Leipzig  hat  sich  als  Privatdocent  der  Botanik  habilitirt. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Janka  mit  Pflanzen 
aus  Ungarn.  —  Von  Herrn  Kunge  mit  Pfl.  aus  Westfalen. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Stelz  er,  Dr.  Pan- 
cic,  Geissler. 

Von  Preissmann  eingesendet:  Aus  Seiermark:  Älsine  setacea, 
Asplenium,  Adianthum  nigrum,  A.  Serpentini,  Atragene  alpina,  Cal- 
litriche  verna,  Carex  polgrrhiza,  Evonymus  latifolius,  Malaxis  mo- 
nopliyllos,  Salix  nigricans  v.  leiocarpa,  Saxifraga  cuneifolia,  Taxus 
haccata,  Thalictrum  foetidum.  Aus  Kärnten:  Carduus  deßoratus,  Di- 
anthus  silvestris,  Drosera  intermedia,  Q-ypsoplüla  repens,  Juncus 
Hostii,  Pedicularis  elongata,  Rhynchospora  alba,  Saxifraga  crustata, 
Silene  rupestris;  aus  Friaul:  JBetonica  hirsutci. 


112 

Aus  Oberösterreich  einges.  von  Steiuinger:  Allimn  carinatum, 
Arabis  Halleri,  Gentiana  Sturmiana,  Inula  Helenium,  Nareissus 
jyoeticus,  N.  Pseudonarcissus,  Potentilla  aurea,  P.  opaca,  Rhododen- 
dron hirsutum,  Rumex  sciitatvs,   Thesium  alpinum. 

Aus  Ungarn  einges.  von  Holuby:  Artemisia  Lednieensis,  Atri- 
plex  mia^osperma,  Bromus  patidus,  B.  serotinus,  Epilohimn  tetra- 
aonum,  Erigeron  serotinus,  Oladiolus  imbricatus,  G-riapJialium  luteo- 
albtitn,  Glyceria  aqiiatica,  G-ypsoplüla  miircdis,  Hieracivm,  floribundum, 
Plantago  tnajor  var.  cruenta,  Potentilla  indinata,  Rosa  dumetorum, 
R.  refinervis,  R.  sepium,  Ridms  bifrons,  R.  Ebneri,  R.  moestus, 
R.  retindatus,  R.  Vestii,  R.  Vrabelyanus,  Salvia  nemorosa,  S.  sil- 
vestris,  Silene  gallica,  Thalictrmn  colUnum,  Verbasctcin  thapsiformeX 
austriaeicm. 

Aus  Rumänien  eing.  von  Stelz  er:  Cyperus  Monti. 

Aus  Westfalen  einges,  von  Runge:  Agrimonia  odoraia,  Alisma 
rununcidoldes,  Anacamptis  pyramidalis,  Anthoxanthum  Puelii,  Bar- 
barea  arcuata,  Carex  ampidlacea,  G.  Ho7vischuchiana,  C.  pulicaris, 
Gerastium  glomeratum,  Genista  anglica,  Gentiana  Paemonanthe,  Mon- 
tia  minor,  Ophrys  myodes,  Phyteuma  nigrum,  Polygonum  avicidare 
var.  neglecta,  Potamogeton  lucens,  Potentilla  Fragariastrum,  Ranun- 
cnlus  Lingua,  Sarothamnus  scoparius,  Seirpus  caespitosus,  Stachys 
arvensis,  Tairkvacum  palustre,  Thalictrum,  fiavum,,  Thrincia  Mrta, 
Vicia  Bobartii. 

Obige  Pflanzen  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 


Auf  dem  Lande. 

Zeltschrift 

füi- 

Land-  u.  Hauswirthschaft,  Obst-  u.  Gartenbau. 

Herausgegeben  von  A.  "W.  Freiherrn  von  Babo. 
Kedigirt  von  C.  B.  Werner. 

Jeden    Monat    2   Nummern.    —    Abonnementpreis    inclusive  Porto 

ö.  W.  fl.  1.50  pro  Jahr  franco  einzusenden  an   die  Administration  von 

„Auf  dem  Lande"  in  Klosterneuburg  bei  Wien. 


Kedacteur  und  Heransgeber  Dr.  Alezander  Skofltz.   —   Verlag  von  C.  Crerold's  Sohn. 

C.  Ueberrenl ersehe  Pnchdruckeiei  fM.  Salz«r)  in  Wien. 


Oesterreichisclie 

Botanisclie  Zeltsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Eisten  jeden  Monats. 

Man  pränumerirt  auf  selbe 

mit  8  fl.  Ost.  >V. 

QU   R.  Mark) 

ganzjährig,    oder  mit 

4  fl.  Ost.  W.  CS  R-  i^ark) 

halhjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Ox'gan 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  4. 


Ezemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
J)Ios  bei   der   Redaction 

(IV.  Bez.,  Mühlgasse  Kr.  IJ 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    ftbernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  fibrigen 
Buchhandlungen. 


XXXY.  Jahrgang. 


WIEN. 


April  1885. 


XNHAIiT  :  Mykologiseh-algologische  Beiträge.  Von  Dr.  Han  sgirg.  —  Teratologisches.  Von  Baier. 
—  Mährische  Rosen.  Von  Dr.  Formänek.  —  Uebergang  bei  Equisetum.  Von  Toepffer.  —  Flora 
von  Buccari.  Von  Dr.  v.  Borbäs.  —  Kryptogamentiora  von  Tirol.  Von  Dr.  Leithe.  —  Streifzüge 
in  Eussland.  A'^on  Fiek.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Literaturberichte.  —  Correspondeuz: 
Von  Voss,  Blocki,  Dr.  Formänek,  Dr.  Hauck.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  — 
Botanischer  Tanschverein.  —  Inserate. 


Mykologische  und  algologische  Beiträge  aus  Böhmen. 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

I.    Beiträge    zur   Kenntniss   der  böhmischen  Spaltpilzflora  (Schizo- 

mycetes). 

Mit  Aiisuahme  der  Algen  sind  die  mikroskopisch  kleinen  Pilze 
von  allen  böhmischen  Kryptogamen  bisher  am  wenigsten  erforscht 
worden,  unter  den  von  Opitz,  in  seinen  Verzeichnissen  der  böhmi- 
schen kryptogamischen  Gewächse  augeführten  Algen  und  Pilzarten 
finden  wir  bloss  einige  wenige  derjenigen  Spaltpilzformen,  welche 
Agardh  und  Cor  da  an  den  warmen  Quellen  in  Carlsbad  entdeckt 
und  in  ihren  botanischen  Schriften  beschrieben  haben  ^).  Einige  von 
diesen  Spaltpilzformen  sind  auch  mit  Angabe  des  Fundortes  in  den 
algolog.  Werken  Kützing's  imd  Rabenhorst's  enthalten.  Wegen 
der  nahen  Verwandtschaft  mit  den  Spaltalgen  haben  Kützing,  Ra- 
benhorst,  Kirchner  u.  A.  einige  von  den  im  nachstehenden  Ver- 
zeichnisse angeführten  Spaltpilzformen  zu  den  Schizophyceen  gezählt, 
dagegen  haben  Zopf,  Winter  u.  A.  diese  Spaltpflanzeuformen  wegen 
ihrer  pilzartigen  Ernährung  etc.  richtig  zu  den  Schizomyceten  zu- 
getheilt. 

Im  nachfolgenden  Verzeichnisse  sind  bloss  diejenigen  Spaltpilz- 
formen  mit  Angabe  ihrer  böhmischen  Standorte  angeführt,    welche 


*)  Siehe  „Regensburger  Flora"  J.  1827  und  „Ahnanach  de  Carlsbad"  par 
Cliev.  J.  de  Carro   1834—36. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  4.  lUft   1885.  9 


114 

der  Verfasser  iu  den  letzten  zwei  Jahren  auf  seinen  algologischeu 
Durchforscljiingsreisen  in  verschiedenen  Gegenden  Böhmens  beobachtet 
und  gesammelt  hat. 

Micrococc'us  ochraceus  n.  sp.  J£  strato  ochraceo,  submucoso,  cellulis 
oblong o-cylindricis^  ellipticis  vel  subsphaericis  sine  tegumento  2  ad 
3  (x.,  cum  tegumento  3 — 9  (i  crassis,  singuUs  vel  binis  in  fa- 
miliis  oblong o-ellipsoideis  ad  6 — 9  crassis,  2 — 16  ^  longis  con- 
sociatis;  tegumentis  subcrassis  plus  minusque  amplis,  fusco- 
ochraceis,  saepe  non  pellucidis,  cytioplasmate  luteo-ochraceo  sub- 
homogeo. 

Habitat  in  fossis  martialibus,  locis  paludosis  in  aqua  fer- 
rata  in  consortio  Leptothricis  ochraceae  Ktz.  et  JBeggia- 
toae  leptomitifortnis  Sohem,iae  ad  Ilohenfurth  24. j8.  1884. 

Cohnia  roseo-persicina  Winter  [Clathroci/stis  roseo-persicina  Cohn, 
Pleurococcus  roseo-persicinus  Rbh.).  In  den  Sümpfen  bei  Rovue 
nächst  Raudnitz  und   bei  Cizkovitz  nächst  Lobositz  zahlreich.^) 

Spirillum  sanguineum  (Ehrb.)  Cohn  {OpJiidomonas  sangidnea  ^irb.). 
In  den  Salzwassersümpfen  bei  Püllna  nächst  Brüx  und  bei  Cizko- 
vitz nächst  Lobositz  in  grösserer  Menge. 

Ophryothrix  Thuretiana  ßzi.  In  der  Umgebung  von  Prag  nicht  sel- 
ten, so  z.  B.  im  botanischen  Garten  am  Smichow,  bei  Hlubocep, 
Troja,  Hloubetin,  Kunratitz,  bei  Neu-Straschitz,  Pisek,  Sobieslau, 
Votic,  Lobositz  u.  a.  meist  an  Cylindrospermum  macrosper- 
mnm  und  an  verschiedenen  Phormidium-  und  Oscillaria-kxiQu. 
festsitzend.^) 

Leptothrix  ochracea  Ktz.  {Lyngbya  ochracea  Thr.).  Bei  Franzensbad, 
Beneschau,  Lomnitz  nächst  Wittingau,  Frauenberg  bei  Budweis. 
In  Prag  an  einigen  Wasserbehältern  auch  in  Privathäusern ; 
bei  der  Kaisermühle  in  Bubenc,  bei  Kunratitz,  Hloubetin,  Wran, 
Bechowitz ^bei  Beraun,  Horovic,  Pribram,  Raudnitz,  Leitmeritz, 
Lobositz,  Cizkovitz,  Sulovitz,  Laun,  Schlan,  Hohenfurth,  Rucken- 
dorf, Rosenberg,  Ebenau,  Krummau,  Veseli  Podhrad,  Sobieslau, 
Täbor,  Stupcic,  Bystiitz,  Rakonitz.  ^) 

Gallionella  ferruginea  Ehrb.  {Spirulina?  ferruginea  Kr  eh.,  Gloeo- 
sphaera  ferruginea  Rabenh.).  Bisher  bloss  in  den  Sümpfen  bei 
Püllna  nächst  Brüx  und  bei  Sulovitz  nächst  Lobositz. 

Leptothrix  parasitica  Ktz.  In  faulendem  Wasser  in  den  Moldau- 
tümpfeln  bei  Hlubocep  und  Troja,  bei  Nusle  nächst  Prag,  iu 
dem  Mühlteiche  bei  Kunratitz,  in  den  Tümpeln  bei  Radotin, 
Raudnitz,  Leitmeritz,  Lobositz,  Votitz,  Sobieslau  u.  a.  meist  au 


*)  Andere  iDöhmische  Standorte  sind  in  den  Sitzungsber.  der  böhra.  Ges. 
d.  Wiss.  vom  19.  Mai  1883  angeführt. 

^)    Andere   Staudorte    in    den  Sitzungsber.    d.  böhm.  Ges.  d.  Wiss.    vom 

26.  Oct.  1883.  Statt  Ophiothrix  lese  dort  überall   Ophryothrix. 

')  Andere  Standorte   in  den  Sitzungsber.  der  böhm.  Ges.  d.  Wiss.  vom 

27.  Oct.  1882. 


115 

Cladophora  fracta   und    anderen    clilorophyllgrüneu  Algen  fest- 
sitzend. ^) 

Cladothrioa  clicliotoma  Cohn.  In  sumpfigen  Wassergräben,  Tümpeln 
u.  a.  in  der  Umgebung  von  Prag  nicht  selten,  so  in  den  Tüm- 
peln an  der  Moldau  bei  Zlichow,  Troja  und  an  den  Balken  der 
Schwimmschule  am  Smichow,  in  den  Prager  Schanzgräben,  im 
Boticbache  bei  Pankrac,  Vysocan,  in  den  Elbetümpeln  bei  Raud- 
nitz,  Leitmeritz  u.  a.  Auch  in  den  Wasserleitungen  in  Prag, 
insbesondere  an  schmutzigen  hölzernen  Wasserbehältern  in  der 
Stadt  und  in  einigen  Privathäusern  von  mir  beobachtet  und  ge- 
sammelt; meist  in  Gesellschaft  von  Leptothnx  ijarasitica  Ktz. 

Beggiatoa  alba  Vauch,  In  Kloaken,  Wassergräben,  Fabriksabzugs- 
gräben, insbesondere  in  der  Nähe  von  Zuckerfabriken  in  Böhmen 
nicht  selten.  So  in  der  Umgebung  von  Prag,  Kolin,  Auzitz,  König- 
grätz,  Carlsbad,  bei  Stupcic  und  Tabor  in  Südböhmen  u.  a. 
—  leptomitiformis  (Menegh.)  Trevis.  In  den  Tümpeln  bei  Troja 
nächst  Prag,  in  den  Sümpfen  bei  Radotin,  im  Mühlteich  bei 
Kunratitz,  bei  Auzitz,  Kolin,  Habstein,  Chlumec  an  der  Cidlina, 
Saidschitz,  bei  Billu,  bei  Carlsbad,  Tabor,  Sobieslau,  Weseli  u.  a. 

Spirochaeta  plicatilis  Ehrb.  In  Sümpfen  bei  Prag,  z.  B.  in  den 
Schanzgräben  hinter  dem  gewesenen  Kornthor  und  bei  Vysocan 
vereinzelt  unter  anderen  Algen. 

Crenothriw  Kühniana  Rbh.  {Crenothrioc  polyspora  Cohn).  In  Wasser- 
kanälen und  Wasserröhren  von  mir  bisher  nur  in  Prag  an  meh- 
reren Stellen  am  Ufer  der  Moldau,  insbesondere  an  der  Mün- 
dung von  Kanälen  beobachtet.  Unter  günstigen  Umständen 
vermehrt  sich  dieser  Pilz  wie  z.  B.  an  der  Mündung  des  Ka- 
nales  am  Smichow  nächst  der  Schwimmschule  am  Ufer  der 
Moldau  in  so  grosser  Menge,  dass  er  in  Form  von  rostgelben, 
hautartigen  Ueberzügen  nicht  nur  an  den  Ufersteineu  und  in 
dem  Abzugsgraben  des  Kanales  an  Steinen,  Aesten  u.  a.,  son- 
dern auch  an  der  AVasseroberfläche  grössere  Flächen  bedeckt. 
So  von  mir  im  Sommer  und  im  Winter  im  J.  1883  mehrmals 
beobachtet  und  gesammelt.  -) 

II.  Beiträge  zur  Kenntniss  der  böhmischen  Algenflora. 

I. 

Im  nachstehenden  Verzeichnisse  sind  bloss  die  bisher  aus  Böh- 
men nicht  bekannten  Schizophyceen  und  Rhodophyceen  Algenarten 
angeführt,  welche  der  Verfasser  meist  im  vorigen  Sommer  an  ver- 
schiedenen Orten  Böhmens  gesammplt  hat. 

Gloeocapsa  salina  nov.  spec.    G.  tliallo  amorpho,    plus  minus   effuso, 


')  Andere  böhmische  Standurte  sind  in  diesen  Sitzungsberichten  vom 
19.  Mai  1883  enthalten. 

")  In  meinen  Culturen  verschiedener  Oscillaria-AjieTi  beobachtete  ich 
nicht  selten  auch  Bacterium  termo  Ehr..  Bacillus  tuhtilis  Cohn  {Vibrio  sub- 
tilis  Ehr.),    Vibrio  serpens  Cohn  und   Spirillum  tenue  Ehrb. 

9* 


IIG 

subtenui,  gelatinoso,  ochraceo  vel  pallide  flavo-aurantiaco;  cellulis 
sphaericis  vel  subsphaericis,  geminis  4 — 8  raro  pluribus  in  fa- 
müias  parvas  consociatis  tegumento  angusto,  lamelloso,  achroma- 
tico,  lamellis  nonnunquam  minus  distinctis;  cytioplasmate  pal- 
lide  aureo-  vel  flavoluteo  Jioniogeneo. 

Diam.  celhd.  sine  tegum.  3 — 6  fi,  cum  tegu/m.  6 — 10  jx, 
famil.  12—24  ju,. 

Habitat  in  terra  nuda  Immida  ad  ripas  saUnarum  prope 
Auzitz  ad  Ki^alup  et  ad  fontetn  aquae  salsae  ad  Cltkowitz  prope 
Lohositz  JBohemiae. 

Diese  neue  Oloeocapsa-kxi^    welche  der  Gl.  montana  ß.  fiavo- 
aurantia  Ktz.    ähnlich    sieht,    von   ihr    durch  die  gelbe   Farbe    des 
Zellinhaltes,    insbesondere   aber    durch    ihren   heterogenen  Ursprung 
sich  unterscheidet,    fand  ich  in  grösserer  Menge  zuerst  in  dem  Ab- 
zugsgraben der  Bitterwasserquelle  in  der  Nähe  des  Türst  Schwarzen- 
berg'sclien  Meierhofes  bei  Cizkowitz  nächst  Lobositz,  später  auch  auf 
salzigem   Lehmboden    am    Ufer  der  algologisch   recht   interessanten 
böhmischen  epsomitischen  Gewässer  bei  Äuzitz  nächst  Kralup  in  Ge- 
sellschaft von   Nostoc  halophilum  m.,    Lynghya  ha.lophila  m.,    Calo- 
thrix  salina  (Ktz.)  m.  {Sclüzosiphon  salinus  Ktz.)  u.  a.  ä. 
Nostoc  halophilum  nov.  spec.  N.  parviim,  initio  globosum,  aetate  pro- 
vecta    magnitudine    seminis  sinapeos  ad  pisi  sativi,    deinde  plus 
minus  irregulariter  expansiim,,  soUtarium,  vel  aggregatuTn  et  ple- 
rumque  conßuens,    stibgelatinosum,   castaneo-  vel  olivaceo-fuscum 
{siccatutn  fusconigrum)  periderm,ate  laevi,  fusco;    trichomatibus 
non  vaghiatis  curvatis  vel  subrectis,  laxe  intricatis,  luteo-aeru gi- 
neis; articidis  oblong o-ellipticis,  subrotundatis  vel  sphaerico-com- 
pressis;    cellulis   perdurantibus  oblongo-sphaericis^    ceteris    duplo 
majoribus,  luteo-fuscescentibus,  nonnunquam,  pluribus  simul  seria- 
tis  aut  interjectis. 

Diam.  articid.  ad  3 — 4  }i,  cellul.  perdurant.  6 — 8  fi. 
Sab.    in    terra    hwnida   lichenosa  et  muscosa    in   Tnargine 
paludum  salsorum  cum  Lyngbya  halophila  m.,    Calothrice 
salina  (Ktz.)  m.  etc.  ad  Auiitz  prope  Kralup  Bohemiae. 
Diese  neue  Nostoc-kri.,  welche  morphologisch  dem  Nostoc  hu- 
mifusum  b.  parietinum  (Kbh.)  Bor.   {N  parietinum  ßbh.  inclus.  N 
tepidariorum  A.  Braun,  N  Birnbaumi  Corda)  am  nächsten  steht,  von 
ihm,    sowie  von    allen  anderen  ähnlichen  Nostoc -Formen  vorzüglich 
durch    seinen  heterogenen  Ursprung    sich  untei'scheidet,    fand  ich  in 
grösserer  Menge  in  den  Herbstmonaten  der  letzten  zwei  Jahre  stets 
in  Gesellschaft  der  Lyngbya  halophila  am  Eande  der  oben  genannten 
böhmischen  Salzwassersümpfe. 

Chroococcus  varius  A.  Br.  An  feuchten  Wänden  in  den  Warmhäusern 
im  botanischen  und  im  gräfl.  Kiusky'schen  Garten  am  Smichow, 
im  Vermehrungshause  des  Prager  Vereiusgartens  stets  mit  Apha- 
nocapsa  biformis  (A.  Br.)  Eich,  gesellig. 
—  bituminosus  (Bory)  m.  (Chaos  bituminosus  Bory,  Protococcus 
bituminosus   Ktz,).    An   feuchten  Kalkwänden   im   Ananashause 


117 

des  gräflich  Kinsky''scheu  Gartens  am  Smichow  stellenweise  mas- 
senhaft. 
Chroococcus  fuUgineus  Ebh.    Au  feuchten  Steinen  bei  Wichstadtl  au 
der  Adler. 

—  paUidus  Näg.  An  feuchten  silurischeu  Kalksteinfelsen  bei  St. 
Prokop  und  an  den  Felsen  gegenüber  Srbsko  nächst  Beiaun  mit 
Scytonenia  myochrous  Ag. 

Gloeocapsa  alpina  Näg.    An  den  silurischen  Kalksteinfelsen   an    der 
Westbahn  gegenüber  Srbsko  nächst  Beraun. 

—  aurata  Stiz.  An  Holzbalken  in  Wasserschleusen  bei  Veseli,  Vo- 
tic,  Eadotin  nächst  Prag,  bei  Lobositz. 

—  amhigua  a)  fuscolutea  Näg.  und  b)  violacea  Näg.  Auf  den  silu- 
rischen Kalkfelseu  bei  St.  Prokop  nächst  Prag,  bei  Karlstein, 
St.  Ivan  und  insbesondere  an  den  Felsen  gegenüber  Srbsko  nächst 
Berauu  mehrfach;  an  den  Felsen  bei  Pürgiitz  und  Kakonitz;  am 
Urkalk  bei  Krummau. 

—  nigrescens  Näg.  An  feuchten  Kalksteinfelsen  bei  St.  Prokop, 
Karlstein,  St.  Ivan  mehrfach;  am  ürkalk  bei  Krummau. 

—  Paroliniana  Breb.  {Gloeocystis  Paroliniana  [Meneeh.]  Näg.). 
In  einigen  Warmhäusern,  insbesondere  in  dem  gräflich  Clam- 
Gallas'schen  Garten  nächst  Smichow;  in  der  freien  Natur  öfters 
an  Sandsteinmauern,  z.  B.  in  Kaudnitz,  Schlan,  Horovitz,  Vo- 
tic  u.  a. 

—  atrata  Ktz.  An  feuchten  Kalksteinfelsen  unter  der  Burg  Karl- 
stein. 

(Schluss  folgt.) 


Teratologisches. 

Von    Prof.    Anton  Baier. 

Aehnliche  Unregelmässigkeiten  im  Blüthenstande,  wie  solche 
Prof.  L.  Schlögl  in  Nr.  11  des  34.  Jahrg.  der  „Oest.  Bot.  Ztschr." 
von  Plantago  lanceolata  L.  und  Chrysanthemwn  Leucanthemum  L. 
anführt,  fand  ich  im  Sommer  des  vergangenen  Jahres  in  der  Um- 
gebung von  Bielitz  an  Plantago  major  L.  und  Taraxacum  Dens 
leonis  Desf. 

Au  einem  besonders  kräftigen  Exemplare  von  Plantago  major 
L.  befanden  sich  an  der  Spitze  eines  Stengels  zwei  ihrer  ganzen 
Länge  nach  mit  einander  verwachsene  Aehren  von  normaler  Grösse 
und  Stärke,  nur  waren  beide  Aehren  auf  der  Vorder-  und  Kücken- 
ansicht etwas  zusammengedrückt.  Dieser  Fund  möge  als  ein  weiterer 
Beitrag  dafür  dienen,  dass,  wie  Bubela  in  Nr.  12  des  34.  Jahrg. 
derselben  Zeitschrift  meint,  einige  Plantago-kiten  überhaupt  eine 
grosse  Neigimg  zu  den  verschiedenartigsten  Missbildungen  zu  be- 
sitzen scheinen. 


118 

Von  Taraxacum  Dens  leonis  Desf.  sammelte  ich  an  einem  imd 
demselben  Standorte  zwischen  normalen  Exemplaren  nicht  nur  zwei 
Individuen,  welche  an  einem  und  demselben  Schaft  zwei  deutlich 
unterscheidbare  Blüthenkörbchen  trugen,  sondern  auch  ein  Exemplar 
mit  vier  Blüthenkörbchen.  Letztere  abnorme  Verwachsung  von  Blü- 
then  (Synauthie)  scheint  mir  werth,  genauer  angeführt  zu  werden. 

Besagtes  Exemplar  hatte  einen  Schaft  von  14  Cm.  Länge, 
unten  von  18  Mm.  und  oben  von  14  Mm.  Durchmesser;  derselbe 
war  auf  seinem  Umfange  mit  10  Längsriefen  und  längs  einer  und 
derselben  Seite  mit  mehreren  wellenförmigen  Quereindrücken  ver- 
sehen. Von  den  vier  Blüthenkörbchen  waren  drei  ziemlich  gross, 
während  eines,  was  den  Umfang  betraf,  verhältnissmässig  in  der 
Entwicklung  bedeutend  zurückgeblieben  war.  Jedes  Körbchen  hatte 
seinen  Aussenkelch  und  seine  vollständig  entwickelten  Rand-  und 
Scheibenblüthen.  Ein  Längsschnitt  durch  die  Blüthenkörbchen  machte 
den  Eindruck,  als  wären  wieder  je  zwei  und  zwei  mit  einander  ver- 
wachsen gewesen;  wenigstens  war  diess  bei  zwei  Körbchen  deutlich 
der  Fall,  da  im  Längsschnitte  zwischen  denselben  keine  Trennung 
sichtbar  war.  Nur  eine  theilweise  Trennung  im  Blüthenboden  zeigte 
sich  zwischen  zwei  anderen  Körbchen,  während  hingegen  eine  solche 
bei  zweien  ganz  deutlich  sichtbar  war,  die  in  einer  gewissen  Höhe 
über  dem  Ende  des  gemeinsamen  Schaftes  in  eine  isolirte  Querhöh- 
lung überging.  Eine  eigene  aber  kleinere  Höhlung  im  Blüthenboden 
zeigte  sich  auch  unter  einem  Körbchen,  während  erstbemerkte  eine 
gemeinsame,  jedoch  grössere  Höhlung  im  Blüthenboden  hatten,  welche, 
wie  auch  jene  des  letzt  angeführten  Körbchens  in  den  Hohlraum  des 
gemeinsamen  Schaftes  einmündete. 

Allenfallsigen  Interessenten  diene  noch  zur  Nachricht,  dass  ich 
gleichzeitig  mit  Vorstehendem  von  den  zwei  Hälften  des  Exemplars, 
die  ich  durch  den  Querschnitt  erhielt,  eine  Hälfte  getrocknet  an 
die  Redaction  behufs  Vergleichung  und  Controlirung  eingeschickt 
habe. 

Obwohl  eine  weitere  Missbildung,  die  Verbänderung  (fascinatio 
oder  caulis  fasciatus)  auch  bei  Fichten  nicht  selten  vorzukommen 
pflegt,  so  will  ich  doch  gelegentlich  auch  einer  solchen,  wie  es  mir 
scheint,  ihres  höchst  interessanten  Aussehens  wegen  Erwähnung  thun. 
Diese  Verbänderung  habe  ich  nicht  selbst  gefunden,  sondern  ge- 
schenkweise erhalten.  Die  Entartung  beginnt  schon  an  dem  vorjäh- 
rigen Mitteltriebe,  der  zwar  im  Querschnitte  noch  vollständig  rund 
erscheint  und  auf  der  Umfangsfläche  die  Spiralstellung  der  Nadel- 
höcker deutlich  zeigt,  aber  ausser  einem  schwachen  regelrechten 
Seitentriebe  auch  einen  hornförmigen  Auswuchs  trägt.  Nebst  5  nor- 
mal gebauten,  aber  nicht  in  Quirlstellung  befindlichen  Seitentrieben, 
von  denen  aber  nur  einer  verhältnissmässig  stark  entwickelt  ist,  be- 
findet sich  ein  ähnlicher  Auswuchs  auch  unterhalb  des  letztjährigen 
Triebes,  welch  letzterer  nicht  nur  im  Mitteltriebe,  sondern  auch  in 
einem  Seitentriebe  die  bandartige  Verbreiterung  zeigt.  Wenigstens 
hat  es  für  mich  deutlich  den  Anschein,  dass  dieser  nicht  ein  zweiter 


119 

Mitteltrieb,  sondern  nur  ein  letztjäliriger  Seitentrieb  sein  könne,  und 
zwar  nach  der  Anwachsungsstelle  zu  urtheilen;  ganz  entschieden  aber 
sind  beide  Verbreiterungen  nicht  als  durch  Längszerreissung  eines 
einzigen  Triebes  entstanden  anzusehen.  Der  Mitteltrieb,  der  schon 
seiner  Länge  nach  nach  der  schmalen  Seite  sichelförmig  gekrümmt 
i.st,  zeigt  am  Gipfel  eine  prächtige,  bischofsstabälmliche  Krümmung 
und  endet  ganz  so,  wie  es  auch  Eossmäsler-Willkomm  an  einer 
Fichtenverbänderung  beobachtet  hat,  oben  in  einen  schlangenförmig 
gewundenen,  den  Krümmungen  nach  gemessen,  7  Cm.  langen  Kno- 
spenkörper, woran  man  auch  hier,  gleich  wie  dort,  eine  Verwach- 
sung vieler  in  einer  Reihe  neben  einander  liegender  Knospen  nach 
dem  äusseren  Ansehen  durchaus  nicht  annehmen  kana.  Auch  unsere 
Knospenschlange  ähnelt  gewissermassen  einer  Raupe  oder  dem  kurz- 
geschorenen Kamme  eines  Pferdes.  Der  Seitentrieb  hingegen  ist  fast 
gerade  gerichtet  und  zeigt  erst  an  der  Spitze  eine  sanfte  Neigung 
nach  derselben  Seite,  wie  ersterer;  er  endet  oben  in  eine  5  Cm. 
weit  in  die  Breite  gezogene  hahnenkammförmigo  Knospe,  unter  der 
mehrere  kleine  Seitenknospen  stehen.  Aehnliche  Soiteukuospen  stehen 
zerstreut  längs  den  schmalen  und  breiten  Seiten  beider.  Während 
die  Spiral stellimg  der  Nadelhöcker  der  verbänderten  Triebe  auf  den 
breiten  Flächen  nur  unten  theilweise  sichtbar  ist,  gibt  sich  dieselbe 
bei  beiden  Trieben  auf  den  Kantenansichten  deutlich  kund.  An  der 
Durchkreuzungsstelle  steht  ersterer  vom  letzteren  l'/s  Cm.  weit  ab. 
Die  Länge  von  beiden  (bei  ersterem  nach  der  Krümmung  gemessen) 
ist  37  Cm.  resp.  23  Cm.  und  die  Breite  (an  den  breitesten  Steilen 
gemessen)  3  Cm.,  rücksichtlich  IVa  Cm. 

Ob  und  inwieweit  das  vorstehende  Beispiel  die  Frage  zu  be- 
leuchten im  Stande  sei,  ob  die  Verbänderung  eines  Triebes  an  der 
Triebspitze  auf  Kosten  der  übrigen  hervorgehe,  oder  ob  wenigstens 
die  unverbänderten  Triebe  der  übrigen  Knospen  in  der  Entwickelung 
zurückbleiben,  oder  ob  die  Verbänderung  einen  solchen  Einfluss  nicht 
ausübe  —  diess  zu  beurtheilen  muss  ich  berufenen  Kräften  über- 
lassen, und  will  ich  nur  noch  bemerken,  dass  ich  die  vorstehende 
Verbänderung  allenfallsigen  Interessenten  behufs  gefälliger  Einsicht- 
nahme, eventuell  auch  ganz,  bereitwilligst  zur  Verfügung  stelle. 

Bielitz  (Schlesien),  den  12.  Jänner  1885. 


Mährische    Rosen. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek. 

Zur  Wahrung  der  Priorität  theile  ich  im  Anschliiss  an  eine 
frühere  Correspondenz  (Seite  75  d.  Zeitschr.)  folgende  Staudorte  in- 
teressanter von  dem  ausgezeichneten  Rhodologcn  J.  B.  Keller  be- 
stimmter Rosenarten  mit.    Bemerkenswerth  ist  das  Vorkommen  der 


120 

R.  micranthoides  Keller!  bei  den  Kybnicky  nächst  Karthaiis,  der 
R.  levistyla  Eip.  ß.  micropetala  Keller!  und  der  R.  sUvularum  Rip. 
nach  J.  B.  Keller  ein  werthvoUer  Fund!  im  Walde  hinter  Karthaus. 
Erwähnenswerth  ist  ferner  das  Vorkommen  der  R.  rubiginosa  L. 
f.  acantliopliora  Keller,  der  R.  rubiginosa  L.  reichlich,  doch  ohne 
der  heteracanthen  Formen  und  ferner  eine  der  f.  comosa  Eip.  zu- 
nächststehende, während  unsere  densa  in  der  früheren  Correspondenz, 
eine  besondere  üebergangsform  zur  rotundifolia  Kau.  darstellt,  im- 
merhin aber  der  densa  Timbal  näher  steht!  an  Kainen  bei  Karthaus. 
—  Ferner  kommen  vor,  im  Walde  hinter  Karthaus:  R.  dumetorum 
f.  leptotricha  Borb.,  R.  micrantha  Sm.  in  einer  besonderen  neuen 
Form,  Zuschnitt  der  Foliola  und  deren  offene  Serratur  und  die 
hispiden  Pedunkeln  =  der  rubiginosa  L,,  aber  der  sitzende  oder 
wenig  erhabene  Griffelkopf  ganz  kahl  und  glänzend  wie  bei  den 
Micranthis,  sowie  auch  die  längeren  Pedunkeln;  die  länglich-ellip- 
soid,  borstigen  Eeceptakeln  =  Lemani  Boreau,  die  Petala  purpurn, 
wie  bei  der  rubiginosa  L.,  J.  B.  Keller,  R.  rubiginosa  L.  f.  echino- 
carpa  R.  mucronulata  Desegl.  und  auch  die  R.  levistyla  Eip. 
f.  micropetala  Keller !  An  der  Ponawka  bei  Karthaus :  R.  graveolens 
Gren.  f.  inodora  Fries.  In  der  Kosteini  zmole  bei  Karthaus:  R. 
glauca  Vill.  f.  complicata  Gren.,  R.  spuria  Pug.,  R.  attenuata  Eip.? 
An  der  Strasse  von  Eeokowitz  nach  Karthaus:  R.  urhica  Lem. 
f.  glohata  Desegl.  Teufelsschlucht  im  Schreibwalde  bei  Brunn:  R. 
sphaeroidea  Eip.,  Zwergform,  R.  urhica  Aut.,  R.  Austriaca  Crantz, 
f.  haplodonia  Borb.,  R.  rubiginosa  L.,  R.  spuria  f.  ßssedens  (Borb.) 
Keller,  R.  sphaeroidea  Eip.  Hügel  oberhalb  der  Teufelsschlucht: 
R.  scahrata  Crep.  vers.  f.  subrotundam  Borb.  467:  glandulis  folio- 
lorum  superiorum  evanidis  (=  f.  istrica  Borb.)  foliolis  fere  parvis  — 
eine  (wenn  die  Exsicc.  einem  und  demselben  Sträuchleiu  augehören) 
veränderliche  Pflanze,  namentlich  in  der  Serratur,  Drüsigkeit,  die 
theilweise  an  kleine  Formen  der  glaucifolia  Opiz,  dann  an  die 
squarrosa  Eau?  erinnert.  Doch  die  aussergewöhnlich  reiche  Drü- 
senberandung  der  Sepalen,  sowie  die  feinen  lichtdrüsig-gefransten, 
unterseits  oft  ganz  drüsig-stacheligen  Stipulen  erinnern  an  jene  der 
f.  Pilensis  Brb.  466.  Keller.  —  R.  levistyla  Eip.  nur  nach  der  Blüthe 
gesammelt.  Eother  Berg  bei  Brunn:  R.  rubiginosa  v.  parvifolia 
Eau !  in  Blüthen,  und  28/VI  83  leg.  Formänek,  eine  prächtige  neue 
Eose,  die  Keller  vorläufig  Formdnehiana  benennt  (sicher  einer  Comb. 
tomentoso  X  rubiginosa  entsprechend,  —  wenn  nicht  eine  blosse 
filzige  Art  e  Sectione  Eubiginosarum),  zunächst  der  der  f.  Anthraci- 
tica  d.  Niederösterr.  Eosenflora  p.  251 — 252)  (non  Christ!)  stehend, 
doch  durch  rothen  Leib,  hakige  Stacheln  der  rubiginosa,  längliche, 
imterseits  oft  auch  röthliche,  sehr  dicht  drüsige  Foliolen  und  Serratur 
der  rubiginosa  L.,  schwarzpurpurne  Corymben,  deren  Pedunkeln  die 
mit  den  gelblichen  Stachelchen  untermischte  Hispidität  der  rubigi- 
nosa L.  führen,  schmale  läugl.-verkehrt  eiförmige  in  die  Pedunkeln 
verschmälerte,  schwarzpurpurne  kahle  Eeceptakeln,  purpurne  feine 
und  kürzere  dichtdrüsige  Sepalen,  schwachbehaarte,  fast  kahle  Griffel 


121 

und  die  lebhaft  gefärbten,  fast  purpurnen  Blütben  der  rubiginosa  L. 
sich  auszeichnet,  mit  der  sie  auch  in  der  Serratur  übereinstimmt. 
—  Mit  der  B.  tomentosa  Sm.  hingegen  hat  sie:  den  ganzen  Habi- 
tus, die  entfernten  durchaus  scharf  gespitzten  beiderseits  dichter 
behaarten  Foliolen,  die  weissfilzigen  zu  dem  weinrothen  Leibe  präch- 
tig contrastirenden  jungen  Triebe  gemein;  sie  verhält  sich  also  zu 
der  tomentosa  ungefähr,  wie  die  R.  similata  Puget,  die  Crepin  zu 
den  Tomentosis,  Christ  aber,  der  die  Original-Exemplare  Puget's 
im  Herb.  Godet  nicht  bloss  zu  sehen,  sondern  zu  studiren  Gelegen- 
heit hatte,  zu  der  micrantha  Smith  als  eine  dichtbehaarte  Abände- 
rung stellte,  —  Die  zunächst  verwandte  micrantha  f.  salvifolia 
Christ  Kos.  d.  Schw,  p.  112  unterscheidet  sich  durch  obovale  keilige 
Foliolen  und  durch  die  grossen  schwarzen,  mehr  zerstreuten  und  mehr 
den  Kubiginosis  eigenthümlichen  Drüsen,  —  von  denen  die  sehr 
dichten,  blasseren  und  eher  jenen  der  Sepiacearum  und  p.  p.  Tomen- 
tosarum  eigenthümlichen  Drüsen  unserer  mähr.  Rose  organisch  ver- 
schieden sind!  —  endlich  durch  die  Blüthenfarbe  und  die  nicht 
gestielten  Griffel  sehr  wesentlich.  Ebensoweit  ist  R.  svholida  Desegl.^ 
und  R.  therebenthinaceaBQSs.  entfernt,  Keller.  —  Am  Rothen  Berge 
kommt  ferner  die  R.  7iemorosa  Sibert?  oder  eine  andere  dieser  zu- 
nächst stehende  Form  vor.  Sie  ist  nämlich  an  den  Blüthenzweigen 
unbewehrt  und  überdiess  die  Petiolen  beiderseits  dichter  behaart,  die 
Petiolen  fast  filzig.  Sie  gehört  also  nicht  mehr  unter  die  blossen 
Synonyme  der  R.  micrantha  Sm.,  die  wir  in  den  allerneuesten  Publi- 
cationen  leider  vermissen;  sie  sieht  daher  gewissen  drüsenreichen 
Formen  der  abietina  Gren.  nicht  unähnlich,  sowie  anscheinend  auch 
jener  Rose,  die  Bilot  sub  Nr.  4029  edirt,  Deseglise  aber  in  sei- 
nem „Catalogue"  leider  nicht  erwähnt  hatte.  Näheres  später. 
Brunn,  am  12.  Februar  1884. 


Ueberg-ang  zv^^ischen 

Equisetuni  vuriegutum  und  E.  scirpoMes, 

Von  Adolph  Toepffer. 

Schon  bei  meinem  ersten  Aufenthalte  in  Gastein  im  Jahre  1878 
hatte  ich  von  Mauerritzen  in  der  Chaussee  ein  Equisetum  variegatum 
eingelegt,  das  ich  mit  dem  an  den  Gletscherbächen  des  Nassfeldes 
gesammelten  identificirte;  als  ich  1883  wieder  in  Gastein  weilte, 
sah  ich  bei  genauerem  Vergleich,  dass  beide  Pflanzen  verschieden 
und  fand,  dass  das  ersterwähnte  E.  variegatuyn  Schleich  var.  auceps 
Milde  sei.  Nach  Milde  soll  nun  E.  variegat.  unter  Anderem  auch 
durch  den  stets  fehlenden  Wurzelfilz  von  E.  scirpoides  verschieden 
sein,  während  unsere  Pflanze,  die  sonst  genau  mit  variegat.  f.  anceps 
stimmt,  stets  Wurzelfilz  hat;  da   nun  Wulfen    bei  Hei'ligoublut  so- 


122 

wohl  E.  scirpoides,  wie  E.  variegat.  var.  anceps  aufführt,  Milde 
aber  beide  Pflanzen  gesehen  hat,  ohne  bei  der  var.  anceps  des  Wur- 
zelfilzes Erwähnung  zu  thun,  so  vermuthe  ich,  dass  wir  es  in  der 
Gasteiner  Pflanze  mit  einem  Uebergang  zwischen  E.  variegat.  und 
scirpoides  zu  thun  haben. 

In  seiner  Monographie  der  Equiseten  schreibt  Milde  „^.  scir- 
poides geht  nur  in  E.  variegatmn  über.  Der  Uebergang  entsteht 
dadurch,  dass  mit  dem  Dickerwerden  des  Stengels  die  Zahl  der 
Scheidenzähne  wächst,  zunächst  auf  vier,  die  Eiefen  sich  verschmälern, 
die  Eillen  breiter  werden  und  endlich  eine  Centralhöhle  sich  einfindet; 
dabei  ist  zu  beachten,  1.  dass  es  entschiedenes  E.  variegatum  gibt  mit 
nur  vierzähnigen  Scheiden;  2.  dass  bei  entschiedenem  E.  variegatum 
zuweilen  die  Centralhöhle  fehlt." 

Milde  erwähnt  also  nur  anatomische  Uebergänge,  während  der 
oben  erwähnte  Uebergang  auch  morphologisch  durch  den  Wurzelfilz 
charakterisirt  ist;  es  scheint  diess  Milde  nicht  bekannt  gewesen  zu  sein. 

Es  wird  mich  freuen,  wenn  mir  weitere  Mittheilungen  über 
ähnliche  Verhältnisse  gemacht  werden. 

Brandenburg  a.  H.,  am  9.  Februar  1885. 


Die  Flora  von  Buccari. 

Von  Dr.  V.  V.  Borbäs. 

(Schluss.) 

446.  Von  Cineraria  alpestris  fanden  wir  mit  Hirc  a.  a.  0, 
Juli  1883  keine  Spur.  Ich  besuchte  diesen  Standort  auch  22.  Mai 
1884,  jedoch  fand  ich  diese  Pflanze  auch  diessmal  nicht  an  dem  von 
Hirc  mir  gezeigten  Standorte.  Vielleicht  war  diese  alpine  Pflanze 
hier  nur  eine  vorübergehende  Erscheinung. 

465.  Jurinea  cyanoides  wird  von  Hirc  als  J.  mollis  corrigirt. 
Ich  kenne  diese  Pflanze  aus  dem  Vratnikpass,  die  mit  J.  macroca- 
lathia  C.  Koch  verwandt  oder  identisch  ist. 

483.  Cichorium  Intyhus  Hirc  ist  C.  illyricum  Borb.  Symb.  ad 
fl.  aest.  . . .  Arbe  et  Veglia,  Oe.  B.  Z.  1884,  p.  109. 

616.  b.  ^Hieracium,  praealtwn  Vill.  var.  decipiens  Koch  und 
var.  fallax,  am  Fusse  des  Gipfels  Klancina  bei  Buccari  (Hirc 
1884),  n.  V. 

521.  JCanthium,  Strumarium  Hirc  ist  eher  das  X.  priscormn 
Wallr.,  welches  ich  schon  von  Fiume  in  „Földmiv.  Erdek.  1881" 
notirte. 

521.  b.  *Jir.  italicum  Moretti  in  Buccari  vor  der  Volksschule 
und  längs  der  Luisenstrasse  (Hirc  1884,  n.  v.). 

556.  Gentiana  germanica  Hirc  ist  nicht  die  echte,  sondern 
eine  durch  die  ungleichen  Kelchzähne  charakteristische  Form,  die  ich 
als  G.  anisodonta  den  bot.  Freunden  mittheiite. 


123 

569.  b.  Symphyhmi  officinale  blieb  ohne  Nummer, 

588.  Von  Hyoscyamus  alhtis  streicht  der  Verf.  den  von  ihm 
angeführten  Standort,  und  so  bleibt  diese  Pflanze  einstweilen  für 
jene  Gegend  zweifelhaft.  Bei  Novi,  Zeng  und  auf  den  Inseln  ist  sie 
häufig  (Arbe,  Pago). 

592,  595.  Zu  Verbascum  floccosum,  wird  V.  pulverulentnm  Vill. 
unrichtig  gezogen;  man  vergleiche  nur  die  Beschreibung  Villars's! 
—  V.  JBlattaria  Hirc  ist  =  V.  repandum  W. 

642.  b.  Lycopus  mollis  Kern.?  Bei  den  Ziegelöfen  im  Draga- 
thale  bei  Orehovitza  fand  ich  heuer  einen  dicht  behaarten  Lycopus 
europ.,  aber  er  hatte  noch  keine  Blüthen. 

666.  Stachys  dasyanthes  Hirc.  ist  von  St.  germanica  nur  wenig 
verschieden.    Hierher  gehört  wahrscheinlich  die  St.  italica  Fl.  croat. 

673.  Sideritis  montana  L.  wächst  bei  Smrike  sicher;  ob  aber 
dort  auch  S.  romana  vorkommt,  weiss  ich  nicht. 

676.  b.  *Leonurus  Cardiaca  L.  in  einem  Weingarten  bei  Buc- 
cari,  bei  Kukulia  novo  an  Wegen  (Hirc  1884). 

697,  698.  Primida  Columnae  Ten.  var.  brevicaulis  Hirc  bei 
Cernik.  —  P.  elatior  Hirc  scheint  auch  zu  P.  Columnae  zu  gehören. 

713.  Amaranthus  patidus  Bert,  ist  an  Kuderalstellen  und  bei 
der  Eisenbahn  bei  Tersatto,   sowie  bei  Buccari  häufig  (Borb.  1875). 

724.  b.  ^Atripleoo  hastata  L.  Am  Meerstraude  bei  Buccari 
(Hirc  1884). 

750.  Euphorbia  glareosa?  scheint  mir  mit  der  var.  minor 
Boiss.  Fl.  or.  verwandt  zu  sein. 

768.  TJlmus  campestris  scheint  mir  Tl.  glabra  Mill.  zu  sein. 
Sie  zeichnet  sich  durch  kleine  Blätter  aus.  Die  Früchte  habe  ich 
nicht  gesehen. 

798.  b.  *Orchis  globosa  L.  Im  Dragathale,  am  Fusse  des  Solin 
(Hirc  1884). 

811.  Ophrys  muscifera  wird  von  Hirc  als  A.  opifera  corrigiii. 

847.  Ornithogahim  stachyoides  Hirc  scheint  mir  O.  sphaero- 
carpum  Kern,  oder  eine  damit  verwandte  Art  zu  sein. 

850,  851.  O.  coUinum  et  O.  tenuifolium  Hirc  scheinen  zusam- 
menzufallen. 

909.  *Phleum  pratense  wird  als  var.  nodosum  L.  von  Hirc 
corrigirt. 

913.  b.  Agrostis  oUvetorum  Grren.  et  Godr.  ist  sicher  unter 
Gesträuchern  bei  Portore  (Borb.,  Juli  1877). 

916.  Stipa  Graßana  Hirc  =  St.  eriocaidis  Borb. 

921.  Koeleria  cristata  wird  durch  Hirc  als  var.  australis  Kern, 
corrigirt.  Letztere  sah  ich  von  Buccari. 

944.  Poa  attica  halte  ich  mehr  mit  P.  trivialis  als  mit  P.  pra- 
tensis verwandt. 

956.  Festuca  rubra  Hirc  scheint  mir  zu  F.  heterophylla  zu  ge- 
hören, oder  ist  sie  die  var.  fallax  der  ersteren. 

958.  F.  sulcata  Hack,  wächst  sicher  bei  Sala-draga. 


124 

969.  Bromus  condensatus  Hirc  =  966.  Br.  erectus  var.  micro- 
trichus  Borb.!  Die  Blattsclieiden  sind  kurz  und  dicht  behaart. 

971.  Triticum  vülosiim  fand  ich  bei  der  Eisenbahn,  wo  sie  in 
das  Dragathal  mündet  {Haynaldia  villosa  Schur). 

979.   T.  campestre  ist  nur  eine  Form  des   T.  litorale  Host. 

Durch  Insectenschädigungen  deformirt  sind:  Clematis  Flammula^ 
Hhagadiolus  stellatus,   Grepis  neglecta. 

Ausser  den  vielen  und  wichtigen  Angaben  hat  Hirc  auch  man- 
che unrichtige  corrigirt.  So  wachsen  hier  nach  ihm  keine  Diplotaxis 
viminea,  Konica  maritima,  Clypeola,  Iberis  pinnata,  Oistus  creticus, 
C  salvifoUus,  Erodium  eiconiicm,  Spartimn  junceum,  Qenista  diffusa, 
Bonjeania  hirsuta,  Pisum  maritimum,  Seseli  tortuosum,  Orlaya  platy- 
carpos,  Gauealis  leptopliylla,  Scandix  australis,  O-aliwm  inurale,  Ge- 
p>lialaria  transsilvanica,  Scabiosa  silenifolia,  Aster  Tripoliion,  Garlina 
lanata,  Sonehus  maritimus,  S.  tenerrimus  (vielleicht  wurde  damit  >S. 
^Zawcgsfgris  Jord.  verwechselt.  Borb.),  Verbascum phoeniceum,  Mentha 
silvestris  var.  imdidata,  Betonica  hirta,  Acanthus  mollis,  Euphorbia 
Ghamaesyce  (bei  Cerkvenica!  Borb.),  Bulbocodium  vernum,  Melica 
Baidäni,  Avena  striata,  an  deren  Staudorte  Hirc  meistens  eine  ge- 
meinere Art,  z.  B,  Scandix  pecten  Veneris  fand,  dennoch  hat  Hirc 
15  davon  numerirtü 

Ausserdem  hat  Hirc  eine  Menge  von  Arten  nur  nach  der  Fl. 
Croat.  mit  Nummern  versehen  und  in  seine  Flora  Buccariensis  auf- 
genommen. Da  ich  glaube,  dass  er  diese  in  der  Umgebung  nicht 
gesehen  hat,  und  auch  ich  durch  viele  Jahre  in  dem  ungarischen 
Litorale  nicht  auffinden  konnte,  so  will  ich  diese  verdächtigen  An- 
gaben hier  zusammenstellen,  damit  endlich  das  Vorkommen  gewisser 
Pflanzen  für  die  Zukanft  bestätigt  oder  bezweifelt  und  gestrichen 
werde.  Einige  sind  davon  sicher  mit  anderen  verwechselt  worden, 
andere  hat  man  aber,  wie  es  mir  scheint,  niemals  hier  gesehen  und 
nur  darum  aufgenommen,  weil  sie  in  Istrien,  auf  den  benachbarten 
Inseln  oder  in  Dalmatien  vorkommen.  Wir  sind  aber  noch  bei  Fiume 
und  Buccari  in  einer  Flora  inter  continentalem  et  mediterraneam 
ambigua,  wo  noch  viele  mediterrane  Arten  fehlen,  die  in  Süd- 
istrieu  oder  in  Dalmatien  häufig  sind. 

Diese  von  mir  und  von  den  neueren  Botanikern  des  ungarischen 
Litorales  nicht  gefundenen,  durch  Hirc  nur  nach  der  Fl.  Croatica 
aufgenommenen  Arten  sind  folgende^):  Glematis  Viticella,  Delphinium 
Staphisagria,  D.  peregrinum,  JPteroneurum  graecnm,,  JP.  maritimion, 
Erysitnum  Gheiranthus,  Arabis  verna,  Bunias  Erucago  b.  macro- 
ptera,  Tuberaria  guttata,  Helianthemum  italicum,  Medicago  cordata, 
Trigonella  monspeliaca,  Trifolium  striatum  (wahrscheinlich  T.  sca- 
hrum),    T.  subterraneum,    T.  nigrescens,   T.  micranthum,  Astragalus 

')  Einige  von  diesen  Arten  sind  durch  die  älteren  Autoren  bei  Fiume 
angegeben,  aber  vielleicht  nicht  in  dem  Gebiete  von  Fiume,  sondern  in  der 
weiteren  Umgebung.  Wir  wollen  sie  hier  besonders  um  das  Vorkommen  bei 
Buccari  in  Zweifel  ziehen.  —  Ich  kann  aber  solcher  Pflanzen  auch  noch  von 
Fiume  viele  anführen.  Auch  A.  Smith  hat  einige  davon  bezweifelt. 


125 

monspessulanus  {A.  illyrkus  BernL.?  oder  dessen  Varietäten?),  Bo- 
naveria Securidaca,  Vicia  hybrida,  Ervum  Ervilia,  JE.  nigricaiis^ 
Lathyrus  inconspicuus  et  var.  stans,  Valeriana  tuherosa,  Asteriscus 
aquaticus,  Pallenis  spinosa  (bei  ai  Piopi  fand  ich  sie),  Inula  gra- 
veolens,  Onojyordon  illyricum  (ich  fand  es  nur  am  Grobnikerfeld), 
Urosperinuni  Delecliampii,  Campanida  Erinus,  Scrofularia  peregrina 
(bei  Arbe  sicher!),  Antirrhinum  latifolium,  Linaria  commutata  (viel- 
leicht L.  lasiopoda  ?),  Stachys  italica,  Acanthiis  longifolius,  JPlantago 
Bellardi,  Halimus  portidacoides,  Euphorbia  Peplis  L.,  Orchis  Hostii, 
Iris  pximila,  Cyperus  longus,  Schoenns  nigricans',  überhaupt  sind  bei 
Fiume  und  Buccari  wenige  Standorte  für  Wasserpflanzen;  (mehr  wohl 
auf  den  Inseln);  die  Ufer  von  den  Torrenti  sind  im  Sommer  ausge- 
trocknet, nicht  versumpft  und  sehr  arm  an  Wasserpflanzen;  —  Ca- 
rex  nitida,  C.  extensa,  Phalaris  paradoxa  {P.  Canariensis?),  Alo- 
pecurus  agrestis  (heuer  fand  ich  ein  einziges  Exemplar  im  Keciua- 
thale,  bei  Arbe  häufig),  Crypsis  acideata,  Phleum  tenue  (Arbe,  Voss!), 
Miliion  confertitm,  M.  midtißormn  (Arbe!),  Briza  minor,  Vidpia 
sciuroides,  V.  tmiglumis,  Bromiis  scoparius,  Br.  maximus,  Gaudinia 
fragilis,  Agropyruni  acutum  et  junceum  (sicher  nicht,  ich  habe  dieses 
Genus  sehr  sorgfältig  gesammelt  und  studirt);  A.  litorcde  {Ro^i)  ist 
hier  häufig  und  hat  man  sicher  dieses  für  die  ersteren  gehalten^), 
Tritic'um  cristatum,  Elymus  crinitus ,  Hordeum  inaritimum,  Le- 
phirus  incurvatus,  Adianthion  Capillus  Veneris  (bei  Voss  und  Arbe 
sah  ich),  zusammen  =  60  Arten  und  bei  Hirc  mit  Nummern 
versehen.  —  Ich  wäre  sehr  verpflichtet,  wenn  mir  Jemand  diese 
Pflanzen  aus  der  Umgebung  von  Buccari  (aber  nicht  von  den  Inseln, 
Istrien  oder  Dalmatien)  schicken  könnte.  Herr  v.  Vukotinovic, 
der  mir  gewisse  zweifelhafte  Angaben  mancher  Autoren  mittheilte, 
könnte  diese  am  besten  erklären  oder  einen  Theil  davon  einfach 
streichen. 

Von  den  durch  Hirc  angeführten  Pflanzen  wären  näher  zu 
untersuchen  erwünscht:  Senecio  lyratifolius,  S.  erucifolius,  Euphor- 
bia angulata,  Viola  canina,  Linum  narbonense,  Rosa  rubiginosa  var. 
Greinlii,  R.  sepiuni  var.  mentita,  Knautia  hybrida,  Serrcdula  hetero- 
phylla,  Taraxacum  corniculatuni,  pcdustre,  tenuifolium,  Orepis  tara- 
xacifolia,  Vicia  cordata,  Filago-Avten,  Hieracium  brevi-  et  lati- 
folium, Phyteuma  Hcdleri,  Asplenium  Ruta  muraria  var.  Matthioli, 
alle  Quercus-AYten,  die  Hirc  als  novas  anführt. 

Wenn  wir  nun  die  Summe  der  Flora  Buccariensis  analysiren, 
so  müssen  wir  zu  den  1000  Arten  noch  15  aus  den  obigen  Beiträgen 
hinzu  rechnen;  im  Gegentheile  aber  15  Arten,  die  Hirc  bezweifelt 
aber  nummerirt  hat,  9  Arten,  die  ich  ausserdem  oben  berichtigte, 
ungefähr  30  Arten,  die  in  der  nächsten  Umgebung  von  Buccari  nicht 
wachsen,  sondern  Hirc  solche  nur  bei  Fuzine  angibt,  60  Arten,  die 
Hirc   nur   nach   literarischen  Angaben   anführt,    die  ich  auch  selbst 

'j  Auch  Keichenbach  hat  es  als  T.  acutum  in  Fl.  Germ,  exsicc.  no.  27 
ausgegeben. 


126 

bei  Buccari  nicht  sah,  also  deren  grosser  Theil  verdächtig  erscheint, 
also  114  Arten  von  1015  abrechnen,  so  bleiben  für  die  Fl.  Bucc. 
nur  901  übrig.  Wenn  man  ferner  bedenkt,  dass  diese  nicht  alle  in 
dem  Gebiete  von  Buccari  wachsen,  sondern  manche  etwas  weiter,  so 
können  wir  nicht  behaupten,  dass  Buccari  überhaupt  eine  reiche  Ve- 
getation hat,  sie  ist  aber  um  so  interessanter,  üebrigens  sind  in 
diese  Zahl  die    cultivirten  Pflanzen  von  Buccari  nicht  eingerechnet. 

Die  Flora  von  Buccari  ist  also  scheinbar  ärmer  als  jene  von 
Fiume,  besonders  wenn  man  diese  mit  der  von  Staub  zusammen- 
gestellten Zahl  (1224)  vergleicht.  Aber  diese  Armuth  ist  doch  schein- 
bar, denn  zu  einem  grossen  Theile  der  Arten  gab  Staub  ein  ?  und 
gab  dazu  keinen  sicheren  Standort,  ein  grosser  Theil  basirt  wiederum 
auf  verdächtige  literarische  Angaben,  andere  aber  sind  sicher  un- 
richtig angegeben  {Galium  silvaticum,  Hypericimi  elegans  etc.)  oder 
er  hat  unbedeutende  Formen  als  Arten  nummerirt  {Carex  erythro- 
stachys)  oder  dieselbe  Pflanze  als  Synonym  und  als  Art  zweimal  auf- 
gezählt {Orchis  pyramidalis  und  Anacamptis  pyramidalis  242,  244), 
so  dass  wir  diese  Arbeit  billigermassen  unberücksichtigt  lassen  müssen, 
gleichwie  jene  von  Matcovich.  Besser  könnten  wir  die  Flora  Buc- 
cariensis  mit  Smith's  Arbeit  vergleichen,  aber  dieses  erschwert  der 
Umstand,  dass  Smith  die  Arten  nicht  nummerirte,  und  dass  er  eine 
Menge  istrianer  Pflanzen  anführt,  die  bei  Fiume  nicht  wachsen. 

Alle  für  die  Flora  von  Croatieu  neue  Pflanzen  werden  durch 
Hirc  ausführlich  —  aber  leider  nur  slavisch  —  beschrieben,  bei 
vielen  anderen  finden  wir  phytographische  Bemerkungen.  Die  Sprache 
erschwert  sicher  die  Benützung  der  Flora  von  Buccari,  jedoch  kann 
der  Systematiker  hier  auch  ohne  Kenntniss  der  slavischen  Sprache 
sich  auskenuen.  Wir  hoffen,  dass  Hirc  durch  den  Eifer  und  Fleiss, 
mit  welchen  er  bisher  die  Flora  von  Buccari  studirt  hat,  noch  viele 
Novitäten  in  dem  ungarischen  Litorale  entdecken  wird. 


Beiträn^e 

zur  Kenntniss  der  Kryptogamenflora  von  Tirol. 

Von  Dr.  Friedrich  Leithe. 

(Schluss). 

Hypnum  aduncum  Hdw.    c.  fr.    Auf  nassem  Waldgrunde  hinter  der 

Gallwies  (Innsbruck). 
• —  commutatum  Wils.  c.  fr.  Quellen  im  Weitenthaie  hinter  Mühlau 
(Innsbruck). 

—  crista  castrensls  L.  c.  fr.  Im  Walde    ober  Igis   und  im  Volder- 
thale,  reichlich  fruchtend. 

—  cupressiforme  L.   Auf  Steinen  des  Lavirnbaches  am  Wege  von 
Hall  ins  Volderthal. 


127 

Hypmmi  (nispidatum   L,    c.  fr.   Nasse  Wiesen   hinter   der    Gallwies 
bei  Innsbruck. 

—  dilatatnm  Wils.  In  dem  Bäcblein,  das  vom  Rosenjocbferner  ab- 
fliesst  auf  der  obersten  Tbalstufe  nächst  dem  Joche,  —  in  einem 
eben  solchen  Bächlein  beim  „beschriebenen  Steine'^  im  Hinter- 
grunde des  Vigarthales:  beideraale  steril. 

—  exannulatum  Gümb.  var.  y.  JRotae.  In  einem  Quellsumpfo  im 
„Pfitscher  Gründl-'  (Zamserthalzweig  des  Zemmgrundes  im  Ziller- 
thale). 

—  falcatum  Brid.  c.  fr.  Wasserfällchen  im  Volderthale. 

—  ßuitans  L.  In  einem  Sumpfe  nächst  der  Waldrast. 

—  giganteum  Sehn.  Im  kleinen  Fleissmoore  zwischen  Rinn  und 
Judenstein,  besonders  schön  gefiedert  und  fusslang. 

—  Halleri  L.  f.  c.  fr.  Duxerjoch  gegen  Schmirn  auf  Schiefer  und 
Eosskopf  (Sonnenwendjoch)  gegen  Mariathal,  auf  Kalk. 

—  lycopodioides  Schwgr,  Gleisser  -  See  zwischen  Schönberg  und 
Waldrast. 

—  molle  Dicks.  c.  fr.  Schlammige  Stellen  des  Volderthaler  Wasser- 
fallbächleins. 

—  -palustre  L.  v.  jidaceum.  c.  fr.  Sillschlucht  bei  Innsbruck  nächst 
dem  Sonnenburger  Hügel. 

—  rugosum  Ehrh.  c.  fr.  „Rother  Schrofen"  am  Kampberge  im  Vol- 
derthale, reichlich  fruchtend! 

—  scorpioides  L.  c.  fr.  Rainthaler  See  ober  Achenrain,  fruchtend,  — 
„Wehr"  am  Anfange  des  Pfischthales,  steril. 

—  stellatum  Schreb.  c.  fr.  Bächlein  in  der  Geroldschlucht  nächst 
den  „Figgen"  ober  Innsbruck,  —  Wasserfällchen  in  der  „Ahrn" 
nächst  der  „Schupfen"  an  der  Brennerstrasse. 

Leptohryum  pyrlforme  L.  c.  fr.  Waldrand  beim  Bauernhof  Ehren- 
haus am  Klein-Volderberge  —  Sillschlucht  nächst  dem  Sonnen- 
burgerhügel  bei  Innsbruck. 

—  glaucescens  Hdw.  c.  fr.  An  Wegrändern  der  Götzenser  Höhle 
nächst  der  „Figgen"  bei  Innsbruck  —  am  Wasserfällchen  und 
an  den  Thonschieferfelsen  nächst  dem  Antoniusbilde  im  Volder- 
thale. 

Leptotrlchum  flexicaide  L.  Hahneburger.  Trägt  statt  der  Früchte  eine 
Menge  gestielter  Brutbecherchen. 

—  JiomomaUum  Hedw.  c.  fr.  Am  Rande  der  Hohlwege  in  imd  um 
Volderthal. 

Leucobryum  glmccum  L.  Birkengehölz  bei  Judenstein. 
Leucodon  sciuroides  L.  Auf  alten  Eschen  im  Volderthale. 
Meesia  uliginosa  Hdw.   ß.  alpina.    c.  fr.    Obere  Marzan  nächst  dem 
Lampsenübergange. 

—  uliginosa  Hdw.  y.  minor,  c.  fr.  Lampsen-  und  Mölsjoch,  dort 
auf  Kalk,  hier  auf  Schiefer. 

Neckera  crispa  L.  Kalkfelsen  nächst  dem  Bauernhofe  Hoppichl  im 
Volderthale. 


128 

Oligotrichum  Hercynicum  Ehrli.  c.  fr.    Mahlgrübelspitze  im  Volcler- 

thale. 
Oreas  Martiana  Hsch.  c.  fr.  Gipfel  des  Hühuerspiel  am  Brenner. 
Oreoweisia  serrulata  Fk.    c.  fr.    ScMeferblöcke  nächst  dem  See   auf 

der  Inzinger  Alpe  hinterm  Kosskogel  bei  Innsbruck. 
Orthothecium  rufescens  Dicks.    c.  fr.    Plumsjoch  auf  Seite  des  Eiss- 

thales. 
Orthotriclmm  alpestre  Hsch.    c.  fr.    Auf  Bäumen  im  Kinner  Walde 

gegen  die  Neunerspitze, 

—  anomalum  Hdw.  c.  fr.  Auf  einem  Zaun  bei  Achenrain. 

—  diaphanum  Schrad.    c.    fr.    Felsen  ober  den  Asten  im  Yolder- 
thale. 

—  Sturmii  H.  et  H.  c.  fr.    Auf  gleichen  Standorten  mit  dem  vor- 
hergehenden. 

Philonotis  fontana  L.    c.    fr.    Gleisser-See    zwischen  Schönberg   und 

Waldrast. 
Physcomitrium  pyriforme  L.  c.  fr.    Oeder  Platz  nächst  der  Gallwies 

bei  Innsbruck. 
Pleuridhim  cdternifolhmi  Br.  et  Schpr.  c.  fr.  Inngestade  unter  Eger- 

dach  bei  Innsbruck. 

—  subtdatum  L.  c.  fr.    Auf  einem  Erdschlipf  nächst  dem  Bade  im 
Volderthale, 

Pogonatum  aloides  Dill.,  Hdw.  c.  fr.  In  Hohlwegen  um  Innsbruck. 

—  urnigerum  L,  c,  fr,  Waldränder  im  Volderthal. 
Polytrichum  cofnmune  L,  c,  fr,  Feuchte  Waldstellen  im  Volderthale, 

—  püifervm  Schreb.    c.  fr.    Umgebung    des    sogenannten  Sees   im 
Volderthale. 

—  sexangidare  Hoppe,  c.  fr.  Mahlgrübelspitze  im  Volderthale. 
Pottia  {Anacalyptu)  latifolia  Schwgr.    c.  fr.    Hühnerspiel    (Brenner). 
Pseudoleskea   catenidata    Brid.    c.  fr.    Alpe    Eng    im  Blauthale    und 

„Wehr"  in  Putsch,  dort  auf  Kalk,  hier  auf  Schieferfelsen. 
Pylaisia  polyantha  Schreb,  c.  fr.  Auf  einem  Obstbaume  beim  Visiol- 

hofe  nächst  Altrans. 
Bacomitrkim  heterostichum  Hdw.  „Rother  Schrofen"  am  Kampberge 

im  Volderthale. 

—  microcarpum  (Fk.)  Brid.  c.  fr.  Glungetzer  -und  Zemmgrund. 

Rhabdoweisia  fugax  Hdw.  c.  fr,  Felsklüfte  ober  den  Asten  und  längs 
des  Wasserfällchens  im  Volderthale. 

Schistostega  osnmndacea  (Dicks.)  W,  et  M.  c.  fr.  Höhlungen  von 
Bergabhäügen  und  Klüfte  von  Felstrümmern  im  Volderthale  und 
in  der  Witschenau,  hier  auf  Phillit;  Felsklüfte  des  bei  8000' 
hohen  Grafmarterjoches  zwischen  dem  Volder-  und  Naviserthal. 

SpJiagnum  acutifolimn  Ehrh.  c.  fr.  Ueberall  im  Volderthale. 

—  squarrosum  Pers.  c.  fr.  In  einer  Lache  am  Wege  von  der  „Säge" 
zum  „Walchen"  im  Wattenthaie. 

Splachmim  ampidlaceum  L.  c,  fr.  Am  „guten  Wasserl"  bei  der  Tax- 
burg im  Iglser  Walde  mit  prächtig  entwickelten  Früchten. 


129 

Sphagnum  sphaericum  L.  f.  c.  fr.    Largozer-    und  Tulfeinerjöchl   im 

Volderthale. 
Tayloria  Hudolphiana  N.  et  Hsch.  c.  fr.  Auf  dem  Aste  eines  alten 

Baumes  am  „Achornboden"  im  Johannistliale  in  der  Hinterriss, 

sehr  schön  fruchtend, 
Tetraplodon  mnioides  L.   f.  c.  fr.   Largozer-  und  Tulfeinerjöchl  und 

Glungetzer  im  Volderthale. 

—  urceolatus  Br.  et  Schp.  c.  fr.  Umgebung  des  Sees  am  „Thor" 
(Uebergang  von  Lizum  nach  Nassdux)  und  Hühnerspiel  (am 
Brenner). 

Ulota  crispa  Hdw.  c.  fr.  An  Bäumen  im  Volderthale. 

—  Hutchinsiae  (Sm.)  Schpr.  c.  fr.  Mahlgrübelspitze  im  Volder- 
thale. 

Webera  longicolla  Hdw.  c.  fr.  Feuchte  Felsklüfte  im  Volderthale. 
Weisia  crispula  Hdw.  c.  fr.  Um  den  Schwarzbrunnen  im  Volderthale. 

—  crispula  Hdw,  var.  atrata.  c.  fr.  Glungetzer. 

—  viridula  (Dill.)  Brid.  Hühnerspiel  (Brenner). 

VI.  Grefäss-Kryptogamen. 

Aspidium  aculeatum  Sw.  c.  fr.  Steile  Waldstellen  im  Volderthale, 
z.  B.  links  vom  Wege  nach  Windeck. 

—  filicG  mas  Sw,  var,  timbrosimi.  c,  fr.  Bachufer  unter  dem  Auer- 
bauer  im  Volderthale. 

—  Lonchitis  Sw,  c,  fr.  Felsklüfte  am  Largozer  Joche, 

—  spinulosum  DC.  var,  düatatum.  c.  fr.  Feuchte  Waldstellen  und 
Bachufer  im  Volderthale, 

Aspleniimi  Breynii  Ketz.  c.  fr.  Auf  trockenen  Schieferfelsen  hinter 
Amras. 

Botrichium  Lunaria  L.  c.  fr.  Arzbachthal  nahe  der  Alpe  am  Eosen- 
joch,  —  Auf  den  Zirler  Mähdern  ober  der  Kranebitterklamm, 

Struthiopteris  germanica  Willd,  c,  fr.  Beim  „Drechsler"  im  Volder- 
thale am  Bachufer. 

JEquisetum  limosmn  L.  var.  Linneanum  Doli.  c.  fr.  Im  See  bei  Mo- 
sern (zwischen  Seefeld  und  Telfs). 


Berichtigung. 

Seite     9—10  statt  Lansertorfmoore  zu  lesen:  Lansertorfmoor. 
„     10  Zeile  2   v.  u.  statt  Hungerberg  zu  lesen:  Hungerburg. 

Fleissmoor  (Rinne)  zu  lesen:    Fleissmoor  bei  Rinn. 

histillaris  zu  lesen  :  pistülaris. 

Magdalena  am  Heuwege  zu   lesen:    bei  Magdalena 

und  am  Heuwege. 

Büchl  zu  lesen:  Bühel, 

Pascherg  zu  lesen:  Paschberg. 

Georgenburg  zu  lesen:  Georgenberg. 


Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  4.  Heft  1885.  10 


10 

t'i 

4  V.  u. 

11 

v 

6  V,  u. 

11 

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11 

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12  T.  u. 

41 

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9  V.  u. 

43 

1^ 

22  V.  0. 

44- 

-46 

statt  Fri 

130 

Botanische  Streifzüge  in  Russland. 

Von  E.  Fiek. 

III. 

Wenn  die  Flora  von  Sarepta  als  eine  der  reichsten  in  den 
mittleren  und  unteren  Wolgagegenden  gilt,  so  dürfte  dieser  Vorzug 
nicht  allein  auf  der  hier  eintretenden  Scheidung  von  Gras-  und 
Salzsteppe,  sondern  auch  auf  dem  Vorhandensein  von  Wald  beruhen. 
Die  in  den  Schluchten  („Grüften"  der  Sareptaner)  vorhandenen  Ge- 
hölze bieten  durch  Schatten  und  humosen  Waldboden  die  Bedin- 
gungen für  das  Gedeihen  einer  Reihe  von  Gewächsen,  welche  den 
Rissen  und  Schluchten  der  Hochsteppe  in  den  benachbarten  Gebieten 
fremd  sind,  in  denen  es  gewöhnlich  an  allen  dem  Erdreich  Halt 
gebenden  Holzarten  mangelt,  und  jeder  heftige  Regenguss  sehr  be- 
merkbare Veränderungen  hervorruft.  Im  Territorium  von  Sarepta 
wird  das  Holz  in  den  Bergschluchten  nicht  geschlagen,  sondern  — 
schon  um  der  Quellen  willen  —  geschont.  Die  Gemeinde  besitzt 
auf  den  ihr  gehörigen  Wolgainseln  hinreichende  Mengen  von  Holz, 
um  ihren  Bedarf  damit  zu  decken. 

Wild  und  wirr  sieht  es  freilich  gewöhnlich  in  diesen  Schluch- 
ten aus,  die  dicht  verzweigten,  oft  dornigen  Sträucher  und  Bäume 
erschweren  das  Fortkommen  in  denselben  ungemein,  und  bisweilen 
machen  fast  urwäldliche  Verhältnisse  ein  Durchdringen  des  Dickichts 
geradezu  unmöglich.  Es  sind  fast  lauter  alte  Bekannte  der  Heimat, 
diese  gedrungenen  mit  knorrigen  Aesten  zum  Himmel  ragenden 
Bäume  und  Sträucher.  Da  begrüssen  wir  Prunus  spinosa  und  häufig 
P.  insititia,  die  wie  Pirus  Malus  und  communis  hier  ganz  sicher 
ebenso  spontan  ist  wie  TJlmus  pedunculata,  campestris,  Quercus 
pedunculata,  Populus  alba  imd  tremula.  An  den  Rändern  zeigt  sich 
hie  und  da  Salix  alba  oder  cinerea^  und  in  der  Tschapurnik,  einem 
meist  von  Wald  erfüllten  Steppenthal  mit  zahlreichen  Seitenschluch- 
teu  sind  sogar  Versumpfungen  vorhanden,  in  denen  die  Erle  {Alnus 
glutinosa)  gedeiht,  Aspidium  spinulosum  wuchert  und  Humtdus  Lu- 
pidus  die  höchsten  Wipfel  der  Bäume  umrankt.  Füge  ich  noch  hin- 
zu, dass  zum  ünterholze  Berheris,  Acer  tataricum,  Evonymus  ver- 
rucosa, Rhamnus  cathartica,  ferner  Rosa  cinnamomea,  canina,  ein 
noch  nicht  bestimmbarer  Rubus,  nebst  Crataegus  monogyna  und 
Vlburnum  opidus  gehören,  sowie,  dass  die  Ränder  der  Gehölze  und 
die  kleineren  Vertiefungen  ihrer  Umgebung  von  der  sehr  gemeinen 
Spiraea  crenata,  der  ebenfalls  häufigen  Amygdalus  nana  und  Atra- 
piiaxis  eingenommen  werden,  so  hat  man  ein  getreues  Bild  dieser 
Waldpartien.  Spiraea  crenifolia  C.  A.  Mey.  ist  selten  und  auch 
Calophaca  ivolgarica  Fisch,  findet  man  nur  an  einzelnen  Orten;  Nadel- 
hölzer fehlen  aber  vollständig.  Die  Waldschluchten  und  Gebüsche 
bilden  nun  die  Wohnplätze  von  Thalictrum-ATten,  Ficaria,  Cory- 
dalis  solida,  Turritis,  von  der  schön  duftenden  Hesperis  tristis  L,, 
Sisymhrium  strictissimimi  L,,  AUiaria,  Viola  ambigua  W,  K,,  collina 


131 

Bess.,  Steveni  Bess.,  Dianthus  capitatus  DC,  Silene  nufans,  Gera- 
nium  divaricatum  Ehrh.  und  dem  reizenden  G.  linearilohum  DC. 
Ferner  erblickt  man  im  Grebüsch  Vicia  pisiformis  L.,  hrachytropia 
Kar.  et  Kir,,  Orohus  albus  L.,  Muretia  tanacensis  Boiss.  {Bunimn 
luteum  Hffm.),  Anthriscus  trichosperma  Schult.,  Chaerophyllum  Pres- 
cottii  D  C,  Galium  ruUoides  li.,  Vincetoxicum  nigrum  Much.,  Myo- 
sotis  sparsißora  Mik.,  Lycopus  exaltatus  L.,  Dracocephalum  thymi- 
ßorum  MB.,  Aristolochia  Clematitis  L.,  Convallaria  majalis  L.,  Po- 
lygonatum,  Scilla  sihirica  Andrz.,  Poa  nemoralis  Ehrh.,  Melica  altis- 
sima  L.  und  viele  andere. 

Die  in  den  Schluchten  entspringenden  und  sie  oft  versumpfen- 
den Quellen  sind  —  wenigstens  im  Frühjahr  —  zuweilen  stark  genug, 
um  auch  die  am  Ausgange  der  ersteren  sich  mehr  oder  weniger  weit 
erstreckenden  Wiesen  hinreichend  zu  bewässern  und  ihnen  ein  üppi- 
ges Aussehen  zu  geben.  Phleum-,  Alopecurus-  und  Agrostis-kiien 
bilden  hauptsächlich  die  Grasnarbe.  Carex  nutans  Host,  gehört  zu 
den  häufigsten  Arten,  aber  auch  C.  diluta  M.  B.  ist  nicht  selten, 
namentlich  wo  der  Boden  etwas  salzhaltig  ist.  In  diesem  Falle  ge- 
sellen sich  noch  hinzu:  Spergidana  salina  Presl.,  Leucea  salina 
Spreng.  Glaux,  Plantago  Cornuti  Grouan.,  Statice-LxiQn,  Triglochin 
niaritimum  L.,  Juncus  Gerardi  Loisb.,  compressus  Jcq.  und  soranthus 
Schrenk,  Heleocharis  affinis  C.  A.  Mey.,  palustris  R.  Br.  etc.  An 
grasfreien  Stellen  siedelt  sich  auch  wohl  Frankenia  hispida  DC, 
pulveridenta  L.,  Nitraria  Schoberi  L.,  Convolindus  lineatus  L.  und 
Asparagus  tncliophyllus  Bunge  mit  seinen  hübschen  rothen  Blüthen 
an;  trockene  Wiesen  dagegen  lieben  vor  Allem  Ramincidus  pedatus 
W.  K.,  ferner  Sisymbrium  toxophyllum  C.  A.  Mey.,  Crambe  aspera 
Led.,  Onosma  tinctoria  M.  B.  Auf  einer  solchen  schwarzerdigen 
Wiese  sammelten  wir  sogar  die  westliche,  hier  ganz  isolirt  vor- 
kommende Spergularia  segetalis  FenzL,  in  ihrer  Gesellschaft  Bulliar- 
dia  Vaillantii  DC.  und  Plantago  tenuißora  W.  K. 

Auch  die  vielfach  zerrissenen  Schluchten  des  hohen  Wolgaufers 
haben  grasige  Partien  aufzuweisen,  die  von  manchen  Arten  bevor- 
zugt werden.  Hier  nur  sahen  wir  neben  Rumex-Äjcten  und  Carices  das 
hübsche  Nasturtium  brachycarpum  C.  A,  Mey.,  Cerastiion  anomalum 
W.  K.,  JEupJiorbia  virgata  var.  uralensis  Led,,  HierocMoa  odorata 
Whlnb. ;  in  einer  solchen  Schlucht  allein  wurde  die  noch  in  Knospen 
stehende  Tamarix  Pallasii  Desv.  bemerkt.  An  dem  von  Weiden- 
arten (S.  alba,  amygdalina,  acutifolia  etc.)  und  Pappeln  (vorzugsweise 
Populus  nigra)  besäumten  Wolgaufer  wucherte  im  feuchten  Sande 
Isatis  tinctoria  L.  (/.  costata  C.  A.  Mey.  fanden  wir  nicht!),  Ga- 
lium tataricum  Trev.,  Mulgedium  tataricum  DC,  Acroptilon  Picris 
DC,  Tournefortia  Arguzia  R.  Sch.,  Euphorbia  latifolia  C  A.  Mey. 
und  manche  Ufergräser. 

Bequem  genug  zum  Botanisiren  hatten  wir  es  in  Sarepta,  die 
Entfernungen  zu  den  Bergen  und  Schluchten  waren  nicht  erheblich, 
aber  wir  konnten  selbst  nicht  wenige  der  bisher  erwähnten  Arten 
selbst   im    Orte   und   in    dessen    nächster   Nähe    sammeln.     Einige 

10  " 


132 

Schritte  genügten,  um  uns  die  interessantesten  Pflänzlein  fast  mühe- 
los zu  verschaffen.  Bis  in  die  Strassen  der  Colouie  ist  CarecV  steno- 
phylla  verbreitet,  Sisymhrhmi  ivolgense  M.  B.,  Loeselii  L.,  Ecliino- 
spermmn  patulum  Lehm,  und  Lappula  Lehm,  sind  da  nicht  selten; 
unmittelbar  vor  derselben  zeigt  sich  in  Menge  Geratocephalus  ortho- 
ceras  DC,  Myosurus,  Euclidium  syriacimi  E.  Br.,  Chorispora  tenella 
DC,  Alyssum  tninimwn  W„  Lepidium  perfoliatum  L.,  ruderale  L., 
latifoliwn  L.,  Trigonella  ortJioceras  Kar.  et  Kir.,  Astragal'Us-k.i'tQn, 
Pastinaca  graveolens  M.  B.,  Taraocaeufm  halopliilum  Trautv.,  Lamium 
amplexicaule  in  einer  interessanten  Var.  incisum,  Colpodium  Imlboswm 
Trin.  üeberall  vorhanden  ist  die  niedliche  Potenlilla  bifurca  L., 
Plilomis  pungens  W.,  tuberosa  L.,  Bromnus  squarrosus  L.,  Triticutn 
prostratum  L.  nebst  T.  Orientale  M.  B.  u.  a.  m.  An  Zäunen  erscheint 
die  seltsame  Dodartia  orientalis  L.,  Solanum  Didcamara  var.  per- 
sicum  W.,  Leonurus  glaucescens  Bunge,  weiterhin  Plantago  temiißora 
W.  K.,  Trüicum  crlstatumM..  B.  in  allen  möglichen  Formen  und 
gegen  die  Sarpa  oin  ganzes  Gebüsch  von  Tamariv  laxa  W.  Endlich 
finden  wir  an  der  (salzhaltigen)  Sarpa  selbst  Rammculus  sceleratus 
L.,  Althaea  ofioinalis  L.,  Scirpus  maritiinns  L.,  Tabernaemontani 
Gmel.,  Equisetum  ramosissimum  Desf.  und  im  Wasser  derselben 
Zanichellia  palustris  L,  und  einen  Raniincidus  {Batrachium) ,  den 
Herr  Freyn  als  neu  mit  dem  Namen  P.  sareptanus  Frejn  in  sched. 
bezeichnet  hat. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.  Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1039.  Reseda  suffruticulosa  L.  Sp.  pl.  645,  Greu.  Godr.  I,  189 
frutioidosa  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  undata  Presl  Fl.  sie.  Von  den 
vorigen  verschieden  durch  an  der  Basis  halbstrauchigen  Stengel, 
fiederschnittige  Blätter,  5theilige  Kelche  und  4griffelige  Kapseln. 
Variirt  sehr  stark  in  Sicilien:  a.  pectinata  m,,  frutic.  var.  d  Guss. 
Syn.!,  Res.  alba  Keichb.  D.  Fl.  4448!  Ziemlich  robust,  meist  sehr 
hoch;  Blätter  gross,  bleichgrün,  die  oberen  kammförmig  reichpaarig 
fiederschnittig  mit  fast  gleichgestalteten  Fiederchen  (incl.  Endzipfel); 
die  unteren  Blätter  mit  abwechselnd  grösseren  und  kleineren  B'ieder- 
cheu,  alle  breit  linear -lanzettlich  (3—4  Mm.),  nicht  oder  kaum 
wellig;  Aehrentraube  ziemlich  dick,  reichbltithig;  Kelchabschnitte 
linear,  Blumenblätter  dreispaltig  mit  ganzrandigen,  ziemlich  breit- 
linearen Zipfeln.  Scheint  weit  verbreitet;  ich  besitze  sie  aus  Sici- 
lien, Nord-  und  Mittelitalien.  Alba  L.  Herb,  stimmt  nach  Guss. 
mit  dieser  Varietät  überein,  alba  Sp.  pl.  645  aber  unterscheidet  sich 
durch  dreitheiligen  Kelch  und  ist  annuell. 

ß.  diformis  m,,  fruticulosa  var,  a.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Von 
«.  verschieden  durch  nur  1*5 — 2  Mm.  breite,  bedeutend  kürzere  und 


133 

spärlicliere  Blattfiedern;  die  Endlappen  jedoch  sind  sehr  verlängert 
und  verbreitert  (3—5  Mm,  breit),  Blätter  mehr  graugrün,  Blatt- 
ränder sämmtlich  stark  wellig;  Aehrentraube  schmäler,  Zipfel  der 
Blumenblätter  schmäler  lineal;  Pflanze  kleiner  und  schlanker. 

y.  undata  (L.),  Bes.  midataL.  Sp.  pl.  644,  Kchb.  D.  Fl.  4447!, 
frut.  var.  b.  glaucescens  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Blätter  bleichgrtin  oder 
freudiggrün,  Fiederchen  zahlreich,  kurz  und  ziemlich  schmal-  bis 
breit-lauzettlich-lineal,  etwas  sichelförmig,  stark  gewellt;  Endblätt- 
chen  kaum  breiter  und  länger.  Stengel  schlank,  gegen  die  Spitze 
hin  oft  blattlos;  Fruchttvaube  sehr  verlängert;  Zipfel  der  Blumen- 
blätter breit-lineal,  die  seitlichen  an  der  Spitze  einkerbig  oder  zwei- 
spaltig. Besitze  sie  aus  Sicilien,  Istrien,  Dalmatien,  Frankreich. 

S.  angustifolia  m.,  Bes.  frut.  var.  c.  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  B. 
suffndkidosa  L.  Keichb.  D.  Fl.  4449!  Ganz  wie  y,  aber  Fiederchen 
sämmtlich  schmal  (1 — 1'5  Mm.),  lineal,  nicht  gewellt,  deutlich 
kammförmig  wie  a.  —  Auf  Mauern,  Felsen,  Lavaströmen  und  stei- 
nigen Abhängen  (0 — 3000')  ziemlich  häufig,  besonders  a.:  Um  Ca- 
tania  (!,  Herb.  Reyer!,  Herb.  Torn.!),  von  da  über  Gravina  nach  Ni- 
colosi  (Herb.  Torn.!),  um  Ognina,  Acicastello,  längs  der  Ostküste 
bis  Caltabiauo!;  var.  ß.  und  y.  mit  der  Normalform  um  Catauia  und 
Nicolosi!  var.  ö.  sammelte  ich  nur  in  den  Nebroden.  Blüht  fast  das 
ganze  Jahr.  2|.  und   ^ . 

LXXVm.  Farn.   Cistineae  DC. 

1040.  Cistus  monspeliensis  L.  *Raf.  II,  '"Traft.  Scud.  An  steilen, 
dürren  und  steinigen  Abhängen  des  Etua  nach  Scud.  sehr  häufig; 
auch  nach  Raf.  in  der  Waldvegiou  des  Etna;  im  übrigen  Sicilien, 
z.  B.  in  den  Nebroden,  allerdings  höchst  gemein.  April,  Mai.   "^ . 

1041.  Gist.  salvifolius  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Sideritis  Presl 
Fl.  sie.  et  Herb.!  (eine  Var.  mit  niederliegeudem  Stamme  und  klei- 
neren Blättern  —  Resultat  trockener,  steiniger  Abhänge).  Auf  Lava- 
strömen, dürren,  steinigen  Abhängen  bis  2000'  nicht  selten:  Mass- 
auuuziata  (Herb.  Tom.!,  Torn.  in  Herb.  Guss.!),  Catania  (Cosent. 
in  Herb.  Guss.!),  Torregrifo!  April,  Mai.    ^. 

NB.  eist,  albidus  L.,  von  Raf.  II  als  Anthelis  albida  in  der 
Waldregion  angegeben,  fehlt  in  Sicilien. 

1042.  Helianthemum  guttatum  (L.)  Mill.  Guss.  Syn.  et  Herb.! 
«.  vulgare  Guss.  Stengel  und  Blüthenstiele  ziemlich  stark  abstehend 
behaart,  letztere  an  der  Basis  kahl.  Auf  Lavaströmen  von  Torregrifo 
bis  Nicolosi  (16 — 2100')  sehr  häufig;  sonst  im  Gebiete  noch  nicht 
beobachtet.  April,  Mai.  O- 

1043.  Hei.  salicifoUum  (L.)  Pers.  Cistus  sal.  L.  '"Raf.  H.  Auf 
sterilen  Hügeln  und  steinigen  Bergabhängen  Siciliens  häufig;  auch 
in  der  Waldregion  des  Etna  nach  Raf.  April,  Mai.  Q- 

1044.  Hei.  nilotkmn  (L.)  Pers.  Presl  Fl.  sie,  Guss.  '"Syn.  et 
Herb.!  ledifoliwn  Y^ .?  ^Qxt.  Bern  scdlcifolium  habituell  sehr  ähnlich, 
aber  leicht  unterscheidbar  durch  die  iil zigzottige,  graue  Behaarung 
der  kurzgestielten,  elliptisch-länglichen  Blätter,  die  aufrechten,  dicken 


134 

Fruchtstiele,  welche  bedeutend  kürzer  sind,  als  der  Kelch,  und  die 
scharf  zugespitzten  Kelchblätter.  Ledifolium  W.  Kchb.  D.  Fl.  4537 
unterscheidet  sich  davon  durch  grünere  Blätter  und  durch  Blumen- 
blätter, welche  bedeutend  länger  sind,  als  der  Kelch,  stimmt  aber 
sonst  genau  mit  der  Pflanze  Siciliens;  auch  nach  DC.  Prodr.  unter- 
scheidet sich  ledifolium  von  nilot.  durch  ziemlich  kahle  Stengel  und 
Blätter,  es  scheint  also  Gr.  Godr.  mit  Unrecht  beide  zusammenzu- 
werfen. Auf  sandigen  Hügeln  und  Feldern  um  Bronte  (Guss.  1.  c). 
April,  Mai  O;  ich  besitze  es  auch  aus  Greta,  ledif.  aus  Spanien 
und  Algier. 

NB,  Hei.  laevipes  Pers.  findet  sich  nach  Eaf.  als  Anthelis  l. 
auch  in  der  Wald-  und  Hochregion  des  Etna,  ebenso  Hei.  gluti- 
nosum  (L.)  Pers.  als  Anth.  gl.  in  der  Waldregion  und  Hei.  glau- 
cum  (Cav.)  Pers.  als  Anth.  gl.  in  der  Wald-,  als  Cistus  gl.  in  der 
Hochregion;  wohl  durchwegs  Standortsverwechslungen  mit  den  Ne- 
broden. 

1045.  Hei.  tomentosum  (Scop.)  Dun.,  vidgare  a.  discolor  Kchb. 
D.  Fl.  4547!,  vulgare  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  non  Grtn.  Von  deut- 
schen Exemplaren  nur  durch  schwächeren  Sternfilz,  daher  ziemlich 
grüne  Unterseite  der  Blätter  verschieden.  Auf  Bergweiden  und  stei- 
nigen krautigen  Abhängen  unterhalb  des  Bosco  Maletto  {c.  3500')! 
Mai,  Juni.   ^ . 

LXXIX.  Fam.  Violarieae  DC. 
NB.  In  Betreff  der  Diagnosen  siehe  meine  „Studien  über  ita- 
lienische Veilchen"  in  Oest.  bot.  Zeitschr.  1877  Nr.  7. 

1046.  Viola  Dehnhardtii  Ten.  Syll.  1831;  Mrta  Guss.  Prodr., 
Syn.  et  Herb.!,  "-"Torn.  Geogr.  et  Herb.!,  non  L.  In  Bergwäldern 
(2500—6200')  häufig:  Am  Monte  Zio,  im  Vallone  di  Faggi  (Herb. 
Torn.!),  von  Nicolosi  bis  zur  oberen  Waldgrenze,  um  Milo!  Februar — 
April.  2|.. 

1047.  V.  odorata  L.  In  Wäldern  und  an  Zäunen:  Etna  (Phi- 
lip pi),  Eichen-  und  untere  Buchenregion  des  Etna  (Presl  Fl.  sie), 
im  Bosco  di  Malpasso  bei  fast  4000'  (Herb.  Key  er!).  Jänner — 
März.   21- . 

1048.  V.  silvatica  Fr.  Gr.  Godr.  I.  178,  sylvestris  Koch  Syn., 
Guss.  '""Prodr.,  "-'Syn.  et  Herb.!,  non  Lam.  (denn  diese  ist  nach  Gr. 
Godr.  =  canina  L.);  canma  *Philippi,  non  L.  In  Bergwäldern  häufig: 
Am  Etna  (Guss.,  Philippi  1.  (;.),  im  Vallone  di  Ulli  (Herb.  Torn.!), 
von  Nicolosi  bis  zur  oberen  Waldgrenze,  oberhalb  Zaffarana  bei  der 
Grotta  del  Turco!  März,  April.  2|.. 

1049.  V.  parvula  Tin.  pug.  1817,  Guss.  *Prodr.,  *Syn.  et 
*Herb. !,  parv.  b.  aetnensis  *Guss.  Syn.  Add.,  tricolor  ß.  *Bert.,  tric. 
var.  hellioides  DC.  Prodr.,  tric.  ß.  parvula  Gr.  Godr.,  micrantha 
*Presl  del.  präg.  1822.  Auf  Lavasand  in  der  Hochregion  (6 — 9000' 
Presl,  Guss.  1.  c),  Etna  alla  croce  di  Pietra  (Tineo  in  Guss.  Syn. 
Add.),  im  Bosco  di  Malpasso  bei  4000'  (Herb.  Key  er!),  in  Wäldern 
ob  Nicolosi  b.  3500',  im  Bosco  Maletto  b.  6000'!  Mai,  Juni.  O- 


135 

1050.  V.  arvensis  Murr.  Guss.  *Syn.  et  '"Herb.  var.  Timhali 
(Jord.)  StroM  Oest.  bot.  Zeitschr.  1877.  Unter  Saaten:  in  der  Ebene 
des  Simeto  (Gasparrini  in  Guss.  Syn.,  Cosent.  in  Guss.  Herb.!), 
am  Etna  bei  Segala  (Tin.  in  Guss.  Syn.  Add.),  in  der  Waldregion 
an  mehreren  Punkten  (Herb.  Torn. !).  April,  Mai.  O- 

1051.  V.  arvensioides  Strobl  loc.  cit.  An  steinigen,  grasigen 
Wegrändern  zwischen  Paternö  und  Nicolosi  (1600 — 2200')  sehr  häufig. 
März.  O- 

1052.  V.  aetnensis  *Kaf.  Fl.  aetn.,  gracilis  c.  aetnensis  *Guss. 
Prodr.,  Syn.  et  *Herb.!,  Philippi,  gracilü  *Presl  Fl.  sie,  non  S.  Sm., 
calcarata  var.  e.  aetnensis  \)G.VyoAy.,  heterophi/Ua  Bert.  p.p.  (quoad 
pl.  aetn.).  Variirt  fl.  luteis  =  var.  lutea  Guss.  Syn.  Add.  Auf  vul- 
kanischem Sande  der  Wald-  bis  Hochregion  (5  —  7500')  sehr  gemein, 
meist  mit  Astragalus  siculus,  dessen  stachelige,  kissentormige  Rasen 
sie  oft  durchspickt!-,  schon  von  Presl,  Raf.  imd  Guss.  1.  c.  aus 
der  Hochregion  angegeben,  ferner  am  Etna  alla  Melia  (Tineo  in 
Guss.  Syn.  Add.  var.  lutea),  im  Piano  di  Pincinella  (Torn.  in  Guss. 
Herb.  Nachtr.),  am  Monte  Zio,  im  Bosco  Einazzi  (Herb.  Tornab. !) 
April — Juni.  7\.. 

LXXX.  Fam.  Frankeniaceae  St.  Hil. 

1053.  Frankenia  pulverulenta  L.  Sp.  pl.  474;  DC.  Prodr.  I. 
349,  *Bert.,  *Guss.  Syn.  et  Herb.!  ^''Biv.  cent.  11.  An  überschwemm- 
ten, steinigen  und  sandigen  Stellen,  sowie  auf  Lavasti-ömen  nahe 
dem  Meere  sehr  gemein  (!,  Herb.  Torn.!,  Herb.  Guss.!,  Bert.),  Ca- 
tania  a  lu  Signuri  asciato,  Ognina  (Biv.  II.).  April,  Mai.  O. 

1054.  Frank,  laevis  L.  sp.  pl.  473.  Gr.  Godr.  I.  200.  Blätter 
linear,  an  der  Basis  gewimpert,  Stengel  flaumig-mehlig  oder  kahl, 
Kelche  kahl.  Hirsuta  L.  473  pro  parte!  (in  Bezug  auf  die  Pflanze 
Apuliens  und  auf  die  Diagnose)  =  intermedia  DC.  Prodr.  I.  349 
unterscheidet  sich  davon  durch  länger  und  dichter  abstehend  flau- 
mige bis  rauhhaarige  Stengel  und  rauhhaarige  Kelche;  da  L.  bei 
hirsuta  gebüschelte  endständige  Blttthen,  sowie  als  ersten  Standort 
Apulien  angibt,  die  Pflanze  Apuliens  aber  mit  der  einzigen  Art  Si- 
ciliens,  welche  gebüschelte  endständige  Blüthen  und  rauhhaarige 
Kelche  besitzt,  identisch  ist,  so  ist  über  die  Anwendung  des  Linne'- 
schen  Namens  wohl  kein  Zweifel.  Hispida  DC,  die  ich  von  Athen 
durch  Spruner  besitze,  unterscheidet  sich  davon  durch  ziemlich  lang- 
und  steifabstehend  behaarte  Stengel,  in  den  Läugsfurchen  steifhaa- 
rige Kelche  und  achselständige  zerstreute  Blüthen;  auf  diese  Art 
bezieht  sich  Linne's  zweiter  Standort  Greta,  sowie  hirsuta  S.  Sm. 
—  Auf  steinigen  und  überschwemmten  Meeruferu  Ostsiciliens  häufig, 
z.  B.  um  Messina  und  Syracus!,  daher  gewiss  auch  im  Gebiete. 
Mai,  Juni.  2|.  und   ^. 

(Fuitsetzuug  folgt.) 


136 

Literaturberichte. 

Wiesner  Julius,  Elemente  der  Anatomie  und  Physiologie  der  Pflanzen. 

II.  verbesserte  und  vermehrte  Auflage.  Mit  125  Holzschnitten.  Wien  1885, 
Alfred  Holder. 

Die  erste,  seit  Monaten  vergriffene  Auflage  dieses  ausgezeich- 
neten Lehrbuches  ist  seinerzeit  in  dieser  Zeitschr.  (vgl.  31.  Jahrg. 
1881,  p.  365)  ausführlich  besprochen  und  gebührend  gewürdigt  wor- 
den. Indem  ich  hierauf  verweise,  will  ich  im  Folgenden  jene  Ver- 
änderungen und  Zusätze  kurz  andeuten,  welche  der  Verfasser  in  der 
zweiten  Auflage  vorzunehmen  für  gut  fand. 

Das  bereits  in  der  1.  Aufl.  zur  Geltung  gebrachte  Princip,  von  den 
neueren  Fortschritten  nur  das  Wichtige  und  Erprobte  aufzunehmen, 
finden  wir  auch  hier  wieder  realisirt.  Demgemäss  erscheinen  zum 
erstenmale  erörtert  und  durch  vortreffliche  Figuren  verdeutlicht:  die 
Wegsamkeit  der  Zellhäute,  die  feinere  Structur  des  Zellkerns,  die 
Pyrenoide,  die  Mechanik  des  Spaltöffnungsapparates  etc.  —  durch- 
wegs Dinge,  die  ihrer  hohen  Bedeutung  wegen  auch  dem  Anfänger 
vorgeführt  werden  müssen.  Das  die  Anatomie  abschliessende  Capitel: 
„Betrachtungen  über  die  Arten  der  Gewebe  und  Gewebesysteme" 
hat  eine  vollständige  Umarbeitung  erfahren.  In  diesem  Abschnitt 
findet  die  beute  oft  ventilirte  Frage,  ob  die  Gewebe  vom  entwick- 
lungsgeschichtlichen, physiologischen  oder  phylogenetischen  Gesichts- 
punkt in  ein  System  gebracht  werden  sollen,  eingehende  Würdigung. 
Der  Verfasser  entwickelt  seine  Anschauungen  darüber  und  zeigt  in 
überzeugender  Weise,  dass  alle  jene  Systeme,  welche  nur  auf  eines 
dieser  Momente  Rücksicht  nehmen,  einseitig  und  infolge  dessen  un- 
natürlich ausfallen  müssen,  und  dass  das  Ideal  eines  Gewebesystemes 
von  möglichst  vielen  Gesichtspunkten  beherrscht  sein  müsse. 

Der  heutige  Stand  der  Wissenschaft,  noch  mehr  aber  der  päda- 
gogische Takt,  dem  in  einem  Lehrbuch  überall  Rechnung  getragen 
werden  muss,  empfehlen  die  Gruppiruug  der  Gewebe  nach  rein  mor- 
phologischen Verhältnissen  und  darnach  ist  auch  die  Systematik  der 
Gewebe  im  Wiesner's  Buche  durchgeführt. 

Auch  im  physiologischen  Theil  ist  vielfach  auf  die  neueren 
wichtigen  Entdeckungen  Rücksicht  genommen  worden;  diess  zeigt 
sich  namentlich  bei  der  Besprechung  der  chemischen  Metamorphose 
in  der  Pflanze,  der  Fermente,  der  Darwin'schen  Krümmung,  der 
Wasserbewegung  im  Holze,  der  Phosphorescenz  etc. 

Durch  diese  und  andere  Ergänzungen,  sowie  durch  die  Auf- 
nahme 24  neuer  tadelloser  Figuren  ist  der  Umfang  des  Buches  um 
etwa  2  Druckbogen  angewachsen. 

Die  lichtvolle  Darstellung  des  ganzen  Stoffes,  die  namentlich 
in  einem  Lehrbuch  so  erwünschte  Präcision  im  Ausdruck,  treten, 
gleichwie  in  der  ersten  Auflage,  auch  hier  dem  Leser  auf  Schritt 
und  Tritt  entgegen  und  werden  vereint  mit  vielen  anderen  Licht- 
seiten des  Buches  demselben  jenen  Erfolg  sichern,  den  es  in  Oester- 
reich  und  weit  über  die  Grenzen  unseres  Vaterlandes  hinaus  in 
kurzer  Zeit  errungen  hat.  H.  M. 


137 

C.  O.  Harz,  Landwirthscliaftliche  Samenknnde.  Handbuch  für  Botaniker, 
Landwirthe,  Gärtner,  Droguisten,  Hygieniker.  Mit  201  in  den  Text  ge- 
druckten Originalholzschnitten.  2  Bände:  I.  Bd.  IX  und  552  Seiten,  IL  Bd. 
pp.  556—1362.  Berlin,  Paul  Parey  1885.  Preis  30  Mark. 

Seitdem  Nobbe  im  Jahre  1876  sein  Handbuch  der  land- 
wirthschaftlichen  Samenkunde  veröffentlicht  hat,  ist  keine  zu- 
sammenfassende Arbeit  über  Samen  erschienen,  wenn  auch  die  Zahl 
der  während  dieser  Zeit  bekannt  gewordenen  Specialarbeiten  eine 
ganz  enorme  ist;  Harz  hat  es  nun  unternommen  die  Literatur  mit 
einem  voluminösen,  auf  sehr  breiter  Basis  augelegten  Werke  in  dieser 
Beziehung  zu  bereichern  und  wir  können  diese  Bereicherung  mit 
aufrichtiger  Freude  begrüssen.  Welche  Absichten  den  Verfasser  bei 
der  Abfassung  derselben  leiteten,  hat  er  in  dem  Vorworte  ausge- 
sprochen: „Die  Kenntniss  der  morphologischen  und  chemischen  Be- 
schaffenheit der  Samen  ist  nicht  nur  für  den  Landwirth,  sondern  für 
alle  diejenigen  von  grossem  Interesse,  welche  sich  mit  dem  Handel 
imd  mit  der  Verarbeitung  dieser  Samen  zu  befassen  haben,  und  die 
seit  den  letzten  Decennien  leider  so  vielfach  vorkommenden  absicht- 
lichen Verunreinigungen  der  Producte  aus  landwirthschaftlichen  Samen 
zwingen  auch  viele  Chemiker,  Gerichtsärzte,  Hygieniker  und  Apo- 
theker, sich  mit  dem  feineren  Baue  der  Samen  vertraut  zu  machen. 
In  den  meisten  Fällen  liefert  aber  nur  die  mikroskopische  Unter- 
suchung der  zerkleinerten  vorliegenden  Substanzen  einen  sicheren 
Aufschluss  über  deren  Abstammung,  Echtheit  und  Reinheit."  In  der 
That  hat  Verf.  mit  diesem  Werk  eine  ganz  grandiose  Arbeit  ge- 
leistet, die  abgesehen  von  einzelnen  ünvollkommenheiten,  wie  sie  ja 
jedem  Menschenwerke  anhaften,  in  ausgezeichneter  Weise  ihren  Zweck 
erfüllt.  ') 

Der  erste  Band  behandelt  in  der  Einleitung  das  Wichtigste 
über  die  Blüthenorgane,  im  ersten  Theile  eine  allgemeine  Charakte- 
ristik der  Früchte  und  Samen,  die  an  Ausführlichkeit  fast  nichts  zu 
wünschen  übrig  lässt.  Um  einen  Beweis  von  der  Reichhaltigkeit  des 
Inhaltes  zu  liefern,  will  ich  nur  das  Capitel  über  die  Färbung  der 
Früchte  herausgreifen,  das  in  zwei  Theile  zerfällt:  Reelle  Frucht- 
färbungen (Chlorophyllgruppe,  Anthocyan,  zu  ersterem  noch  das 
Xanthophyll,  Erythrophyll,  Melanophyll)  und  virtuelle  Fruchtfärbun- 
gen {Viburnum  Tinm).  In  der  ausführlichsten  Weise  ist  wohl  das 
Capitel  über  die  chemische  Zusammensetzung  des  Samens  bearbeitet, 
und  es  ist  so  praktisch  und  übersichtlich  eingetheilt,  das  ganze  Ma- 
teriale  so  klar  und  durchsichtig  behandelt,  dass  wir  diesen  Abschnitt 
(des  ersten  Theiles)  für  den  besten  halten  wollen. 

Der  zweite  Theil  behandelt  die  specielle  Samenkunde.  Derselbe 
enthält  die  weitaus  grösste  Anzahl  der  Abbildimgen,  die  durchwegs 
ganz  vorzüglich  (von  der  Frau  des  Verfassers)  ausgeführt  sind. 

Die  Gruppiruug  der  Samen  geschah  naturgemäss  nach  der 
systematischen  Stellung  der  Stammpflanzen,  wenn  sie  auch  nicht 
strenge    darnach    durchgeführt  werden    konnte.    Zum    Studium    der 

')  Das  Buch  ist  dem  Fürsten  Carl  Anton  von  Ho henzollern  ge- 
widmet. 


138 

systematischen  Botanik  empfiehlt  Verfasser  die  bekannte  deutsche 
Flora  von  Karsten,  womit  freilich  viele  Botaniker  sich  nicht  ein- 
verstanden erklären  werden;  denn  von  dem  grossen  auf  dem  moder- 
nen Standpunkte  der  Wissenschaft  stehenden  Werke  von  Luerssen 
(Med.-pharmac.  Botanik)  hat  Kef.  in  dem  Buche  von  Harz  keine 
Erwähnung  finden  können.  Was  nun  die  ratio  operis  betrifft,  so  sei 
hier  Folgendes  hervorgehoben. 

lieber  den  allgemeinen  Frucht-  und  Samenbau  jeder  Familie 
wird  das  Nöthige  bemerkt;  die  Beschreibung  eines  Samens  (oder  der 
Frucht)  umfasst  die  morphologischen,  die  histologischen  und  die 
chemischen  Verhältnisse ;  häufig  sind  die  anatomischen  Details  durch 
Querschnitte  illustrirt.  Die  besonders  wichtigen  landwirthschaftlichen 
Samen,  wie  die  Samen  der  Papilionaceen,  Cucurbitaceen,  Cruciferen 
werden  in  ihren  allen  Sorten,  resp.Eassengruppen  angeführt  mitGrössen- 
und  Gewichtsangaben,  eine  Arbeit,  von  der  jeder  Sachverständige 
zugeben  muss,  dass  sie  einen  immensen  Fleiss  bedingt.  Ref.  bedauert 
nur,  dass  nicht  auch  Pomaceen,  Prunus  und  Amygdalus,  insbeson- 
dere aber  dass  die  Coniferen  nicht  bebandelt  sind.  Greift  doch  viel- 
faltig die  Forstwirthschaft  in  das  Gebiet  der  Landwirthschaft  über 
und  für  den  Landwirth  ist  die  Kenntniss  der  Conifereusamen  gewiss 
nicht  überflüssig,  zum  mindesten  sollte  er  in  einem  Buche  über 
Samenkunde  auch  darüber  Aufschluss  erhalten.  Bei  den  Euphorbia- 
ceen  vermisste  Ref.  die  einschlägige  Arbeit  von  Röber^).  Die 
bekannte  hyaline  Schichte  der  Samenhaut  der  Papilionaceen,  die  von 
Sempolowsky,  Beck  und  dem  Ref.  alsAlbumen  bezeichnet  wurde, 
hält  Verf.  nur  für  eine  dritte  Schichte  der  Inneutesta.  Trotzdem  ist 
Seite  377  angegeben,  dass  bei  den  Leguminosen  der  grösste  Theil 
sich  als  endospermhältig  erweist.  Verf.  versteht  nämlich  unter 
eiweisslosen  Samen  nur  solche,  deren''  Endo-  (resp.  Peri-)  Sperm- 
tiberreste durch  Desorganisation  ihrer  Zellen  ganz  oder  theilweise 
ihres  Inhaltes  beraubt  sind  oder  nur  mehr  als  sog.  Kleberschichte 
existiren.  Bei  den  Papilionaceen  pflegt  nun  Endosperm  meistens  in 
grosser  Menge  aufzutreten,  so  bei  Trifolieen,  Galegeen,  Astragaleen. 
„Bei  den  Vicieen  und  Phaseoleen  ist  dasselbe  meist  sehr  reducirt, 
nur  in  der  peripherischen  Endospermschichte  gewöhnlich  noch  wohl 
erhalten  geblieben  ....  Sehr  häufig  erreicht  das  Endosperm  auf  dem 
Rücken  der  Kotyledonen  seine  grösste  Mächtigkeit," 

Zahlreiche  Samen  sind  nach  ihren  anatomischen  Verhältnissen 
neu  beschrieben,  wie  Compositenfrüchte  [G-uizotia  u.  a.),  Cruciferen- 
samen,  Cucurbitaceensamen.  Für  die  Säulenzellen  der  Papilionaceen- 
samen  —  von  v.  Höhnel  „Spulenzellen"  genannt  —  gebraucht 
Verf.  den  Namen  „Sanduhrzellen",  der  wohl  nicht  für  alle  z.  B.  für 
die  Äo;a-Säulenzellen  genug  bezeichnend  ist.  —  Am  Embryo  der 
Cucurbitaceensamen  constatirte  Harz  verschiedene  Drehungsweisen 
und  man  kann  sich  darüber  leicht  orientiren,  wenn  man   die  Samen 


*)  Ueber  die  Entwicklungsgeschichte  und  den  Bau  einiger  Samenschalen. 
(Reicheubach  i.  V.   1877.) 


139 

1 — lYa  Tage  im  Wasser  aufquellen  lässt  und  sie  dann  in  Kalilösung 
schwach  erwärmt,  worauf  die  Samenschale  aufreisst  und  der  Samen- 
kern den  Embryo  deutlich  durchscheinen  lässt.  Die  Arbeit  über 
Hopfen  ist  eine  schätzenswerthe  Monographie,  lässt  aber  auch  die 
bekannten  chemischen  Fragen  dieser  Waare  offen.  Von  dem  vom 
Oele  befreiten  Presskuchen  der  Mohnsamen  wird  nach  Flückiger 
(1867)  angegeben,  dass  er  narkotisch  wirke.  Die  neueste  sorgfältige 
Untersuchung  von  Sace  (Flückiger,  Pharmakog.  II.  Aufl.  1883 
p.  999)  hat  jedoch  keine  Bestätigung  des  Alkaloidgehaltes  der 
Mohnsamen  ergeben.  Bei  der  Farn,  der  Solanaceen  werden  auch  die 
Kartoffelknollen  behandelt,  was  gewiss  nur  gebilligt  werden  muss. 
Zahlreiche  Früchte  der  Capsicumarten  werden  abgebildet.  Die  Beob- 
achtungen des  Verf.  über  den  Farbstoff  dieser  Früchte  kann  Ref. 
durchwegs  bestätigen.  —  Die  Bearbeitung  der  Gramineenfrüchte  nimmt 
über  200  Seiten  ein  imd  ist  auch  durch  vortreffliche  Abbildungen 
der  Aehrchen  illustrirt. 

Wie  schon  eingangs  bemerkt  worden  ist,  kann  diesem  neuen 
Werk  von  Harz  nur  das  beste  Lob  ertheilt  werden.  Streng  wissen- 
schaftliche und  dabei  klare  und  genügend  ausführliche  Behandlung 
des  Stoffes,  reichliche  Literaturbenützung  und  übersichtliche  Anord- 
nung kennzeichnen  den  hohen  Werth  des  Buches  genügend.  Auch 
die  Ausstattung  ist  eine  würdige.  Dr.  T.  F.  Hanausek. 

Burnat  E.  Botanistes,  qui  ont  contribuö  ä  faire  connaitre  la  flore  des  Alpes 
maritimes;  bibliographie  et  collections  botaniques.  Extrait  du  bulletin  de 
la  soci^tö  botanique  de  France  XXX,  1883.  8.  27  Seit. 

Enthält  eine  gewissenhafte  und  wohl  verwerthbare  Zusammen- 
stellung alles  bibliographischen  Materiales  für  die  Flora  der  See- 
alpen, die  von  ähnlichen  Vorarbeiten  nur  dadurch  abweicht,  dass  sie 
nach  den  Autoren  geordnet  wurde.  Für  die  Einfügung  vieler  biogra- 
phischer Notizen,  für  die  zahlreichen  Auskünfte  über  die  in  den 
Seealpen  gemachten  Sammlungen  kann  man  dem  Verf.  nur  besten 
Dank  entgegenbringen.  Beck. 

Dalla  Torre,  Dr.  K.  W.  v.  Wörterbuch  der  botanischen  Fachansdrücke. 

Ergänzung  zu  dem  vom  deutschen  und  österreichischen  Alpenverein  heraus- 
gegebenen Atlas  der  Alpenflora.  Salzburg  1884.  12.  94  Seiten. 

Vorliegendes  Büchlein  begreift  die  Erläuterungen  der  in  Ver- 
fassers Alpenflora  angewendeten  Fachausdrücke  in  alphabetischer 
Ordnung,  bereichert  mit  den  lateinischen  Homonymen  und  durch 
227  Holzschnitte,  die  jedoch  nicht  in  der  Gesammtheit  als  klar  be- 
zeichnet werden  können.  Wenn  es  auch  mit  der  neueren  Morpho- 
logie und  deren  Fachausdrücken  nicht  in  allen  Punkten  harmonirt, 
so  kann  das  Werk  doch  als  ein  sehr  verdienstvolles  angesehen  wer- 
den, und  wird  bei  dem  Mangel  eines  derartigen  Handbuches  und 
bei  dem  äusserst  geringen  Preise  von  M.  1.40  von  allen  jenen  Bo- 
tanophilen,  denen  die  Fachausdrücke  als  noch  nicht  geläufig  Schwie- 
rigkeiten bieten,  gewiss  in  ausreichendem  Masse  benützt  werden. 

Beck. 


140 

Das  kleine  Itotanisclie  Practicum  für  Anfänger.  Anleitung  zum  Selbststudium 
der  mikroskopischen  Botanik  und  Einführung  in  die  mikroskopische  Technik 
von  Dr.  Eduard  Strasburger,  o.  ö.  Professor  der  Botanik  an  der 
Universität  Bonn.  Mit  114  Holzschnitten.  Jena,  Verlag  von  Gustav  Fischer. 
1S84.  Vm.  285  Seiten  8.,  Preis  M.  6.—. 

Nachdem  der  Verfasser  zuerst  eine  Zusammenstellung  der  ver- 
schiedenen Combiuationen  mikroskopischer  Instrumente  sammt  Preis- 
angabe anführt,  vertheilt  er  die  vom  Anfänger  zu  lösende  Aufgabe 
im  vorliegenden  Buche  in  32  Pensen;  mit  der  Voraussetzung  der 
gänzlichen  Unkenntniss  der  Handhabung  des  Mikroskopes  beginnend, 
steigern  sich  dieselben  in  stets  schwieriger  werdender  Reihenfolge, 
wobei  jedoch  immer  angenommen  wird,  dass  der  Leser  mit  dem 
Inhalte  eines  der  neuesten  Handbücher  der  Botanik  vollkommen 
vertraut  ist,  da  im  ganzen  Werke  ein  streng  wissenschaftlicher  Ton 
herrscht,  üebrigens  ist  jedem  Pensum  die  hiezu  einschlägige  Lite- 
ratur anmerkungsweise  beigefügt.  Das  für  die  Untersuchungen  die- 
nende Materiale  ist  so  gewählt,  dass  es  von  Jedem  leicht  beschafft 
werden  kann  und  die  hiebei  in  Betracht  kommenden  Eeagentien  sind 
in  einem  besonderen  Register  zusammengestellt.  Den  Untersuchungs- 
Methoden  der  Spaltpilze  ist  u.  A.  im  21.  Pensum  eine  besondere 
Sorgfalt  gewidmet.  Im  31.  Pensum  (die  Frucht  der  Angiospermen) 
kommt  der  Verfasser  auf  Grund  seiner  Beobachtungen  zu  der  Ansicht, 
dass  es  für  alle  Fälle  ungerechtfertigt  ist,  den  Apfel,  sowie  die 
Hagebutte  als  Scheinfrucht  zu  bezeichnen,  da  das  den  Apfel  erzeu- 
gende Gebilde  sich  in  Nichts  von  dem  unterständigen  Fruchtknoten 
vieler  anderer  Pflanzen  unterscheidet.  Die  zahlreichen  in  den  Text 
gedruckten  Holzschnitte  tragen  wesentlich  zum  leichteren  Verständniss 
des  Abgehandelten  bei.  Das  Werk  hält  demnach  in  jeder  Beziehung 
bedeutend  mehr  als  sein  bescheidener  Titel  verspricht  und  wird 
desshalb  seine  Verbreitung  in  die  weitesten,  für*  Pflanzen-Anatomie 
sich  interessirenden  Kreise  wärmstens  empfohlen.  J. 

B.  Kotula.  Spis  roslin  iiaczyniowych  z  okolic   g'orneg'o  Strwiaza  i  Sann. 

(Verzcichniss  der  Gefässpflanzen  aus  der  Umgegend  des  oberen  Laufes  des 
Strwiaz-  und  Sanflusses.)  (In  ,.Sprawozd.  Komis,  fizyogr.  Krak.,"  Bd.  XVII. 
p.  105.) 

Herr  Kotula,  Gymnasialprofessor  in  Przemysl,  gibt  in  dieser 
Abhandlung  ein  Verzcichniss  aller  Gefässpflanzen,  welche  er  in  den 
Sa  nok er  Karpaten  gesammelt  und  den  botanischen  Sammlungen  der 
Krakauer  physiographischen  Commission  einverleibt  bat.  Wenn  auch 
einerseits  diese  Arbeit  des  • —  wie  ich  erfahren  habe  —  um  die  Er- 
forschung der  malakologischen  Fauna  Galiziens  verdienten  Professors 
Zeugniss  gibt  von  dem  lobenswerthen  Eifer  und  dem  guten  Willen 
desselben,  so  beweist  sie  anderseits,  dass  der  Verfasser  an  den  Prin- 
cipien  der  Neilreich'schen  Schule  festhält,  und  die  seit  Neilreich 
erschienene,  die  mitteleuropäische  Flora  betreffende  Literatur  nicht 
zu  kennen  scheint.  Denn  wie  kann  eine,  im  laufenden  Decennium 
veröffentlichte  fioristische  Abhacdlung  über  irgend  ein  Gebiet  der 
Karpatenländer     auf    wissenschaftlichen    Werth     Anspruch    machen, 


141 

wenn  in  derselben  die  modernen  Arbeiten  solcher  Autoritäten,  wie: 
Kerner,  Uechtritz,  Rehmann,  Borbäs,  Hackel,  nicht  im  ge- 
ringsten berücksichtigt  werden!?  —  Um  die  vorliegende  Abhandlung 
Kotula's  in  Bezug  auf  ihren  wissenschaftlichen  Werth  zu  charak- 
terisiren,  genügt  es,  wenn  ich  hervorhebe,  dass  der  Verfasser:  erstens 
Carex  umbrosa  Host  von  C.  alpestris  All.  nicht  zu  unterscheiden 
vermag,  zweitens  Lappa  maior,  minor  und  tomentosa  noch  als  Formen 
der  absurden  Collectivspecies  L.  communis  Coss.  et  Germ,  betrachtet 
und  drittens  alle  Rosen  der  Gruppen  Caninae,  Biser r ata e, 
Collinae  und  Montanae  theils  unter  der  Bezeichnung  R.  canina 
a.  glahrescens  Nlrch.,  theils  unter  der  Bezeichnung  R.  canina  ß.  pu- 
hescens,  ohne  Weiters  zusammenbringt,  und  auf  ganz  ähnliche  Weise 
mit  den  Rubis  vorgeht. 

Folgende  interessante  Daten  der  vorliegenden  Abhandlung  dürfen 
dahier  hervorgehoben  werden,  nämlich :  Veratrum  aZZ»w/n,Kot.,  (ist  wahr- 
scheinlich F.  Lohelianum) ;  Listera  cordata;  Salix  pentandrayCsile- 
siaca  (ein  neuer  Bastard) ;  Centaurea  atropio^purea  W .K,  ßKotschyana 
Nlrch.  Nach  K.  ist  seine  Pflanze  ohne  Zweifel  identisch  mit  0.  Kot- 
schyana,  Heuff.,  da  sie  „einköpfigen  Stengel  und  ganz  schwarze 
Hüllblättchen  besitzt";  Scorzonera  purpurea  Kot.  (ist  ohne  Zweifel 
S.  rosea  W.  K.).  —  Was  unter  Hieracium,  nnirorum  a.  silvaticnm, 
und  ß.  polyphyllum,  sowie  unter  H.  sabaudum  Kot.  eigentlich'  zu 
verstehen  ist,  lässt  sich  nicht  ermitteln.  —  Gentiana  Amarella,  var. 
grandiflora  (ist  höchst  wahrscheinlich  G.  germanica  a.  (Kerner).  — 
Aconitum  Lycoctonum,  var.  flore  coeruleo  (ist  zweifellos  mit  A.  mol- 
davicum  Hacq.  identisch).  —  Zum  Schluss  gibt  der  Verfasser  in 
einem  Postscriptum  seiner  subjectiven  Ueberzeugung  Ausdruck,  dass 
Carex  transsilvanica  Schur,  welche  er  von  Dr.  Zapalowicz  zum 
Vergleich  erhalten  hat,  von  Carex  umbrosa  Host  (somit  —  nach 
Kotula  —  auch  von  C.  alpestris  All.)  specifisch  kaum  geschieden 
werden  könne.  Br.  Blocki. 

Acta  Horti  Petropolitani.  Tom.  VIII.  Fase.  III.  18S3. 

Eröffnet  wird  dieser  Band  durch  einen  Jahresbericht  unter  dem 
Titel:  Breviarium  relationis  de  horto  botanico  Imp.  Petro- 
pol.  anno  1882.  Directore  Regele.  Hier  werden  die  Acquisitionen 
des  Institutes  an  lebenden  Pflanzen  für  den  Garten,  an  durch  Tausch 
erworbenen  Exsiccaten  für  das  Herbar  und  an  Fachwerken  für  die 
Bibliothek  des  kais.  botan.  Gartens  aufgezählt.  An  Abhandlungen 
folgen  hierauf:  Batalin  A.  Th.  „Materialien  zu  einer  Flora  des 
Gouvernements  Pskow".  (Pag.  593 — 638.)  Theils  vom  Verfasser  selbst 
gesammelte,  theils  in  Herbarien  vorgefundene  Pflanzen  aus  dem  ge- 
nannten Geljiete  werden  aufgeführt;  ihre  Anzahl  beträgt  609  Arten 
(Phanerogamen  und  Gefässkryptogamen).  Nova  sind  zwar  keine  danmter 
enthalten,  allein,  da  der  Angabe  der  Standorte  eine  besondere  Sorgfalt 
gewidmet  wurde,  so  ist  die  vorliegende  Arbeit  in  pflanzengeogra- 
phischer Beziehung  allerdings  beachtenswerth.  —  E.  Regel,  „De- 
scriptiones   plantarum  novarum   et   minus  cognitarum".    Der  Autor 


142 

bringt  aiisfühiiiclie  Diagnosen  von  96  Species  aus  verschiedenen 
Familien.  Die  meisten  wurden  in  Turkhestan  imd  in  der  Bukharei 
gefunden.  Es  figuriren  darunter  nicht  wenige  von  Director  Kegel 
neu  aufgestellte  Arten,  als :  Ostrowskia  magnißca,  Fritülaria  hiicha- 
rica,  Tulipa  linifolia  und  thianschiana,  JEremurus  Sinvarovjii,  Alberti 
und  bucharicKS,  Bellevalia  atrovirens,  Iris  Mosenbachiana,  Polygonum 
baldschuanicum,  Gentiana  Werschniakowii,  Exochorda  Alberti^  Ane- 
mone eranthoides,  Tschernaeivi  und  darwasiea,  Corydalis  nudicaidis 
und  macrocentra,  mehrere  ^Z^mm-Arten,  etc.  Die  Mehrzahl  dieser 
Novitäten  ist  durch  sehr  deutliche  Abbildungen  (auf  21  Tafeln)  er- 
sichtlich gemacht.  Moritz  Prihoda. 

Median.  Thomas.  „The  Nature  of  a  Fascinated  branche."  (Aus  den 
ProceedingsoftheÄcademy  of  Nat,  Sciences  of  Plii- 
ladelphia.    Part.  11.   Mai— Oetober  1884.) 

Entgegen  der  herrschenden  Anschauung,  dass  die  Fasciation  das 
Produkt  einer  Ueberernährung  einer  abnormen  Steigerung  der  Lebenskraft 
sei,  sucht  der  Verfasser  zuconstatiren,  dass  diese  Erscheinung  vielmehr  auf 
einer  Herabminderung  der  Lebenskraft  beruhe,  wie  diess  durch  zahl- 
reiche in  der  Natur  beobachtete  Fälle  nachgewiesen  werde.  Als 
charakteristischen  Zug  der  Fasciation  stellt  Mechan  auf:  Ueberzahl 
von  Blüthenknospen  bei  gleichzeitiger  Verkümmerung  der  Achsen- 
organe (Zurückbleiben  der  Entwickeluug  normaler  Internodien). 

Moritz  Prihoda. 

Meiuorie  del  Reale  Istituto  Lonibardo  di  Scienze  e  Lettere.  Vol.  XV. 
VI.  della  Serie  III.  Fase.  HL  Mailand  1884. 

Enthält:  PenzigO.,  Prof.  Miscellanea  teratologica.  S.  177—210. 
g.  4.  und  2  Tafeln  mit  40  Fig.  —  Eine  erhebliche  Anzahl  in  neuerer 
Zeit  beobachteter  teratologischer  Fälle  kritisch  durchgeführt  und 
durch  Abbildungen  erläutert.  Moritz  Prihoda. 


Correspoudenz. 

Laibach,  am  18.  Februar  1885. 
Nummer  2  d.  J.  der  Oest.  botan.  Ztschr.  bringt  aus  der  Feder 
des  Mitarbeiters  Herrn  Jos.  üllepitsch  einen  Aufsatz  unter  dem 
Titel:  „Ein  kleiner  Beitrag  zu  Voss'  Versuch  einer  Geschichte  der 
Botanik  in  Krain",  Laibach  1884.  —  So  erwünscht  jeder  Beitrag  zu 
einer  angefangenen  oder  vollendeten  Arbeit  ist  und  mit  Freuden  be- 
grüsst  werden  muss,  da  doch  nur  durch  das  Zusammenwirken  Mehrerer 
ein  weniger  bekanntes  Gebiet  des  menschlichen  Wissens  Aufklärung  er- 
fährt, so  kann  ich  nicht  umhin  den  Ausführungen  des  Herrn  Verf. 
einige  Worte  beizufügen.  Wie  aus  der  Oest.  botan.  Ztschr.  1884,  p.  297 
zu  ersehen,   ist   doch  nur  die  1.  Hälfte  meiner  Schrift  erschienen. 


143 

Hätte  Herr  üllepitscli  das  Erscheinen  der  zweiten  Hälfte,  wovon 
das  Manuscript  schon  der  Druckerei  übergeben  wurde,  abgewartet, 
so  hätte  er  nicht  nur  mehrere  der  von  ihm  vermissten  Namen,  son- 
dern noch  eine  Eeihe  anderer  gefunden,  von  denen  in 
seinem  Beitrage  nichts  erwähnt  wird.  1.  Was  nun  Dr.  L.  v. 
Vest  anbelangt,  so  wmde  dieser  zu  Klagenfurt  (18./XI.  1776)  ge- 
boren und  starb  als  Professor  zu  Graz  (lö./XH.  1840).  Er  gehört 
demnach  in  die  Keihe  jener  Botaniker,  was  ja  auch  Herr  üllepitsch 
nicht  bestreitet,  die  Krain  auf  ihren  Reisen  berührten.  Von  diesen 
heisst  es  auf  Seite  6  meiner  Schrift:  „Allein  die  , Geschichte  der 
Botanik  in  Krain'  würde  grosse  Lücken  zeigen,  wenn  nur  dieser 
Männer  gedacht  würde;  die  interessante  Vegetation  Ej'ains  hatte 
viele  fremde  Botaniker  bewogen,  ihre  Schritte  hieher  zu  lenken,  und 
denselben  verdankt  die  Landesflora  nicht  unwesentliche  Bereicherun- 
gen." Diesem  Umstände  soll  im  zweiten  und  vierten  Abschnitte 
möglichst  Eeöhnung  getragen  werden  *).  2.  Das  Werk  Dr.  Li  p- 
pich's  (gesprochen  Lippitsch)  ist  mir  wohl  bekannt;  Herr  ülle- 
pitsch scheint  aber  übersehen  zu  haben,  dass  bei  den  darin  vor- 
kommenden botanischen  Mittheilungen  (Skizze  der  Flora  Laibachs) 
Siegmund  Graf  ausdrücklich  als  Verf.  derselben  genannt 
ist.  Ich  habe  sie  daher  unter  die  Schriften  Grafs  eingereiht  und 
Herr  üllepitsch  wird  sie  im  Literaturverzeichnisse  mit  der  Be- 
merkung finden,  dass  sie  in  Lippich's  „Topographie  der  k.  k. 
Provinzialhauptstadt  Laibach"  pag.  43—54  erschienen  sind.  —  Was 
die  von  L.  verfasste  Abhandlung  über  die  Heilkräfte  der  Scopolina 
carniolica  anbelangt,  so  betriift  sie  allerdings  eine  Krainer  Pflanze, 
gehört  aber  ihrem  Inhalte  nach  doch  mehr  in  das  Gebiet  der  phar- 
maceutischen  Botanik  als  in  jenes  der  Floristik  (Siehe  Vorwort 
meiner  Arbeit  und  Pharmakognosie  des  Pflanzenreiches,  herausgegeben 
von  Wittstein,  pag.  787).  3.  Friedrich  Kokeil  lebte  in  seiner 
Jugend  (vom  Geburtsjahr  1802—1827)  und  auch  später  (1840—43) 
in  Laibach,  sonst  in  Klagenfurt.  Nach  seinem  Tode  (1865)  erschien 
in  der  Ztschr.  „Carinthia"  ein  Nekrolog,  der  mit  einigen  Zusätzen, 
die  sich  auf  seinen  Krainer  Aufenthalt  beziehen,  im  1,  Jahrgang 
der  Mittheilungen  des  Musealvereines  für  Krain  (1866)  pag.  241 
bis  247  wiedergegeben  ist.  —  In  diesen,  sehr  ehrenden  Zei- 
len wird  seiner  wissenschaftlichen  Thätigkeit  ausführlich  gedacht, 
doch  auch  bemerkt,  dass  er  sich  in  Krain  mit  Insecten  und 
Conchylien  beschäftigte,  für  welches  Studium  bekanntlich  Ferdinand 
Schmidt  so  viel  Interesse  wachgerufen  hat.  Dadurch  ward  er  zur 
Botanik  geführt,  die  er  in  Kärnthen  mit  besonderer  Vorliebe  pflegte 
und  es  dahin  brachte,  dass  er  einer  der  tüchtigsten  Kärnthner  Flo- 
risten geworden  ist.  Sein  Aufsatz:  „Flora  der  Umgebung  von  Klagen- 
furt"  und  seine  in  Josch's  „Flora  von  Kärnthen"  niedergelegten 
Erfahrungen  beziehen  sich  doch  fast  ausschliesslich  auf  dieses  Land. 


')  In  Vest's  „Manuale  botanicum"  wird  übrigens  nur  bei  SO  Arten  des 
Landes  Krain  gedacht;    also    nicht  öfter,  als    in  anderen  Floren  Deutschlands. 


144 

Die  Regensbiirger  Flora  habe  ich,  wie  ich  meine,  ziemlich  genau 
durchgesehen,  möglich,  dass  mir  eine  oder  die  andere  Mittheilung 
entgangen  ist').  4.  Hinsichtlich  P.  Rainer  Graf  muss  ich  auf  das  bei 
Vest  gesagte  hinweisen;  auch  er  gehört  jener  Gruppe  Botaniker  an, 
die  Krain  auf  ihren  Reisen  berührten.  Dass  die  „Flora  Norica"  auch 
Krain  umfasst,  ist  mir  nicht  neu;  man  findet  ja  Seite  19  meiner 
Schrift:  „Trotzdem  finden  wir  in  seiner  von  Dr.  E.  Fenzl  und  P, 
Rainer  Graf  edirten  Flora  Norica  Phanerogama  bei  mehr  als 200  selte- 
nen Arten  Fundorte  aus  Krain  augeführt  etc.  etc.  5. Botanische  Arbeiten 
über  Krain,  die  Hlubek  und  Heinz  verfassten,  sind  mir  nicht 
bekannt.  Pritzel's  Thesaurus  Literaturae  Botanicae  enthält  wohl 
einen  Botaüiker  Namens  Hlubek,  dessen  Schriften  beziehen  sich 
aber  nicht  auf  Krain.  Man  müsste  Herrn  UUepitsch  nur  danken, 
wenn  er  diessbezüglich  genauere  Mittheilnngen  machen  würde.  Der 
vorletzte  Satz  der  Mittheiluug  des  Herrn  UUepitsch  enthält 
wohl  eine  sehr  schwere  Anschuldigung;  hätte  er  die  Vollen- 
dung meiner  Arbeit  abgewartet,  so  würde  er  sie  nicht  erhoben  haben, 
Herr  UUepitsch  wird  in  der  2.  Hälfte  einen  eigenen  Absatz: 
„Privatherbarien"  finden,  worin  nicht  nur  des  Pfarradministrators 
Robic  (gesprochen  Robitsch)  sondern  noch  Anderer,  die  wissenschaft- 
liche Sammlungen  anlegten,  gedacht  wird.  —  Uebrigens  bleibt  es 
ihm  unbenommen  sich  bei  Herrn  Robiö  zu  erkundigen;  er  wird 
dann  erfahren,  dass  ich  mich  um  den  Stand  seiner  Sammlungen 
sowohl,  als  auch  um  seine  botan.  Streifzüge  eingehend  unterrichtet 
habe,  und  Robiö  so  freundlich  war,  mir  ganz  genaue  Angaben  zu 
überlassen.  Rücksichtlich  der,  über  Fleischmann  in  Aussicht  ge- 
stellten Mittheilungen  muss  ich  nur  bedauern,  dass  sie  nicht  schon 
früher,  etwa  nach  jenen  der  Herrn  Tommasini  (diese  Ztschr.  1851 
pag.  404)  und  Pittoni  (ebend.  1877,  pag.  343)  erschienen  sind, 
denn  dann  hätte  ich  sie  gewiss  benützt.  Zum  Schlüsse  erkläre 
ich  noch,  dass  ich  in  dieser  Angelegenheit  von  Ihrer  geschätzten 
Ztschr.  keinen  weiteren  Gebrauch  machen  werde.  W.  Voss. 

Lemberg,  am  26.  Februar  1885. 
Nachträglich  berichte  ich  über  folgende  interessante  die  Flora 
Ostgaliziens  betreffende  Daten:  Anemone  trifolia  L.  (Jaryna  b.  Janöw, 
22./V.  1872;  "Weiss  bjs.)^  Arenaria  serpyllifolia  L.  f.  Llodyl  (Kortu- 
möwka,  b.  Lemberg,  auf  Sand),  Asplenimn  alpestre  (Winniki  b. 
Lemberg;  Weiss  exs.,  Milde  det.),  Cystopteris  sudetica  (Zawadöw 
b.  Lemberg;  Weiss  exs.,  Milde  det.),  Dianthus  Carthusionormn  h. 
(Stry Chance  b.  Tlumacz;  wohl  der  östlichste  Standort  in  Galizien), 
D.  glahriusculus  Kit.  (Borbäs,  Conspectus  Dianth.  dub.;  auf  Holz- 
schlägen b.  Jaryna  b.  Janöw,  zahlreich  mit  Dracocephahmi  Ruy- 
schiana,  Veronica  spuria,  Gineraria  aurantiaca  Hoppe,  Salix  livida, 
Libanotis  montana  etc.),  EcMnospernnuiin  Lappida  f.  nana,  uniflora 
(Kortumöwka  b.  Lemberg,  auf  Sandboden),  Equisetum  elongatum  f. 


*)   Clara  Kokeilii  ist  keine  krain.  Art. 


145 

virgatum  A..  By.  {StMo',  Weiss  exs.),  Galimn  laevigatum  L.  (Ker- 
ner iu  Oest.  bot.  Zeitschr.;  Sinköw;  Haiik  exs.),  Inula  salicina  L. 
f.  cordata  Boiss.  (Sinköw,  Haiik  exs.),  Lappa  minor  L.  f.  umhrosa 
mihi  (2  m.  alta ,  ramis  deflexo  -  arcuatis ;  habitii  L.  macrospermae 
Wallr.,  sed  certe  nou  hybrida  planta;  Iwanköw  bei  Skala  im  Walde, 
mit  L.  maior  und  L.  macrosperma),  Orchis  incarnata  und  0.  mili- 
taris  (Strychaüce ;  Hodoly  exs.),  Prunus  avium  lt.  f.  angustifoUa  m. 
(ein  alter  Baum  am  Cholerafriedhof  in  Iwanköw  b,  Skala  unter 
zahlreichen  Exemplaren  der  gewöhnlichen  Form),  Salix  livida  (Bod- 
naröwka  b.  Lemberg;  Weiss  exs.,  indet.),  Salvia  pratensis  L.  f. 
grandiflora  m.  (Hol'osko,  auf  einer  Waldwiese,  einzeln),  S.  pra- 
tensis f.  parviflora  m.  (non  S.  dumetorum  Boiss.,  a  qua  facillime 
dignoscitur;  mit  der  vorigen  und  der  gewöhnlichen  Form  in  Hotosko), 
Serratida  tinctoria  L.  f.  integrifolia  (BiaJykamieh ;  Tyniecki  exs.), 
S.  tinctoria  f.  dissecta  Wallr.  (Korsöw  b.  Brody;  üleniecki  exs.), 
Telekia  speciosa  (Pasieki  b.  Lemberg;  Weiss  exs.),  Veronica  mid- 
tifida  L.  (Czortköw;  Buschak  exs.),  Waldsteinia  geoidesW.  (Scianka 
am  Dniester;  Tyn.  exs.).  Br.  Blocki. 

Brunn,  am  6.  März  1885. 
Das  Hypericum  von  den  Polauer  Bergen  (d.  Z.  1884,  p.  413) 
ist  eine  gedrungene,  stark  verästelte,  hingestreckte  Form,  die  an  das 
Hyperictim  veronense  Schrank  mahnt,  von  diesem  aber  durch  die 
Kelchblätter,  welche  kürzer  sind  als  der  Fruchtknoten,  verschieden 
ist,  während  es  den  Habitus  des  H.  humifusum  L.  aufweist,  und 
auch  durch  die  Form  der  eiförm.-länglichen,"  stumpfen  Blätter  diesem 
nahe  steht,  jedoch  ist  der  Stengel  nicht  deutlich  kantig;  die  Polauer 
Pflanze  ist  vielmehr  eine  ganz  abnorme  mit  dem  Habitus  des  H. 
humifusum  ausgestattete  üebergangsform  des  IT.  veronense?  — 
Silene  conica  L.  (d.  Z.  ,1884,  p.  378)  wurde  in  zwei  Exemplaren  in 
einem  Grasgarten  bei  Ceitsch  verwildert  vorgefunden  und  es  hängt 
nur  von  der  Zukunft  ab,  ob  selbe  wird  als  ständiger  Bürger  der 
Ceitscher  Flora  aufgefasst  werden  können.  —  Angeregt  durch  eine 
Anmerkung  m  d.  Z.  1884,  p.  268  aus  der  Feder  des  tüchtigen  For- 
schers Dr.  Vinc.  v.  Borbäs,  unterzog  ich  die  Carlina  vidgaris  L. 
var.  nigrescens  m.  (d.  Z.  1884,  p.  201)  einer  nochmaligen,  eingehen- 
den Untersuchung  und  fand,  dass  die  1.  c.  von  Dr.  Vinc.  v.  Borbäs 
angeführte  Ansicht,  selbe  sei  =  C.  intermedia  Schur!  sich  vollkom- 
men bestätigt,  aus  diesem  Grunde  spreche  ich  dem  Dr.  Vinc.  v, 
Borbäs  für  das  rege,  meiner  Abhandlung:  „Beitrag  zur  Flora  der 
Beskiden  etc."  gewidmete  Interesse  hier  meinen  Dank  aus. 

Dr.  Formänek. 

Tri  est,  am  7.  März  1885. 
In  Gesellschaft  mit  Paul  Richter  (Leipzig,  Aeussere  Hospi- 
talstrasse 6)  beabsichtige  ich  in  Kürze  unter  dem  Namen  „Phyco- 
theca  universalis"  eine  fortlaufende  Sammlung  getrockneter  Algen 
aller  Ordnungen,  namentlich  auch  der  bisher  minder  berücksichtigten 
Meeresalgen   und  Bacillariaceen   herauszugeben.    Dieselbe   tritt   ge- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  4.  Heft  1885.  H 


14Ö 

wis senilis 5 eil  an  Stelle  der  nielit  weiter  erscheinenden  Kabenhorst- 
schen  _Aleen  Europas"  und  soll,  den  g^esteigerten  Ajiforderangeu 
entsprecheüd,  die  an  Eisicoaten werte  gestellt  werden  können,  gut 
ent;m^elte.  instructiv  und  reichlich  aufgelegte  Exemplare  darbieten. 
Brüchisre  oder  steinartige  Algen  werden  in  Schächtelchen  Aufnahme 
finden.^  Die  Bacillariaoeen  werden  präpaiiii:  auf  Glimmerplättcheu 
öder  nur  als  gereiaiirtes  Kohmaterial  oder  als  fossile  Erden  ausge- 
geben. Unsere  _Phykothek"  erscheint  in  Fascikeln  (jährlich  2  in 
Klem-Polio)  zu  je  öO  Xummem  in  2  Ausgaben,  und  zwar  Herha- 
riumsausgabe  in  Mappe  mit  losen  Blättern  zu  16  Mark  und  Buch- 
formausgabe  zu  18  Mark  für  jedes  Faseikel.  Besonders  grosse  Meeres- 
algen werden  iu  grösseren  Fascikeln  ausgegeben.  Um  die  Höhe  der 
Auflaire  bestimmen  zu  können,  werden  schon  jetzt  BesteUimgen  ent- 
weder an  einen  der  Herausgeber  oder  an  die  Buchhan-ilung  von  Ed. 
Kummer  iu  Leipzig  erbeten. 

Dr.   Ferdinand  Hauck. 
Triest,  Tia  Eosetti  2*9. 


Vereine,  Anstalten.  Unternehmungen. 

—  In  einer  Sitztmg  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien  am  5.  Februar  überreichte  Dr.  Eichard  v.  Wettstein  eine 
Abhan'ilung.  betitelt:  .Untersuchungen  über  einen  neuen 
pflanzlichen  Parasiten  des  menschlichen  Körpers."  Die 
Besultate  dieser  Untersuchungen  betreffen  einen,  ein  neues  Genus 
repräsenttrenden  Pilz,  den  der  Verfasser  Rhodomyces  nennt  und  dessen 
Entwi^ungsgeschichte  er  darlegt.  Bhodomyce-s  lebt  nach  den  Unter- 
suchungen airf  den  Schleimhäuten  des  menschlichen  ^l-Iagens  und  war 
sein  Auftreten  in  den  beobachteten  Fällen  als  Ursache  einer  die 
Symptome  der  Pyrosis  darbietenden  Erkrankung  anzusehen. 

—  In  der  Moaatsyersammlung  der  k.  k.  zoologisch-bota- 
nischen Gesellschaft  in  Wien  am  4.  Februar  besprach  der  Se- 
cretär  Dr.  Günther  Beck  eine  für  die  Terhan«ilungen  des  Vereines 
bestimmte  kleine  Arbeit  von  Kra^an:  .Ergänzende  Bemerkungen 
znr  Abhandlung:  Ueber  die  geothennischen  Verhältnisse  des  Bodens." 
In  der  Monats-Versammlimg  der  k.  k.  zool.-botan.  Gesellschaft 
in  Wien  am  3.  März  besprach  Dr.  K.  v.  Wettstein  und  demon- 
strirte  3  neue  von  ihm  in  Gemeinschaft  mit  Dr.  0.  Stapf  aufge- 
stellte UmbeUiferen-Genera.  denen  <üe  Namen  Buniotriaia.  Pich- 
Jeruj  tmd  Caropodiion  beigelegt  wurden.  Dieselben  entstammen  der 
botanischen  Ausbeute,  «üe  Dr.  Polak  von  einer  im  Jahre  18S2  nach 
Persien  mitemommenep  Eipie-ütion  mitbrachte.  Dr.  Franz  Low  sprach 
hierauf  über  einige  durch  Phjtoptus  und  Angmlulen  an  verschiede- 
nen Pflanzen  herrorgernfenen  GaUen.  ^  PH  ho  da. 


147 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Dr.  Marchesetti  mit 
Pflanzen  aus  Istrien.  —  Von  Herrn  Biocki  mit  Pf.  aus  Galizien. 
—  Von  Herrn  Tagner  mit  Pf.  aus  Ungarn. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  Fräulein  Bore  seh  und  an  die 
Herren:  Dr.  Donner,  Dr.  Formänek, 

Yorräthie  (B.)  =  Böhmen.  (Br.)  =  Berlin.  (Cr.)  =  Croatien. 
(Is.)  =  Isülen,  (Et.)  ^  Kärnten.  (M.)  =  Mähren.  (Ark.)  =  Mecklen- 
burg, (XOe.)  =  Xieder-jsterreicli,  (OOe.)  =  0'  :v  reich.  (P.)  = 
Polen,  (Bp.)  =  Kheinprovinzen.  (Sl.)  =  Schlesi:!.  i.^tt.j  =  Schwe- 
den, (Sz.)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol,  (T.)  =  Ungarn. 

Vaccinhrm  M'idiJlu.s  (M..  XOe..  OOe.).  Oxycoccos  (Br..  OOe.), 
Yitis  idaea  (M..  OOe.).  Vahlodea  atropurpurea  (Xorwesren),  Ya'd- 
lantia  muralis  (Is.).  Valeriana  anoustifoliü.  (M.).  celtka  (Kt.,  OOe., 
Steiermark),  montana  (OOe.),  owicinaUs  (XOe.),  sambucifoUa  (81.), 
sa-iatiUs  (OOe.).  .mpina  (T.),  tripteri-s  (OOe..  T.),  ValerianeUa  micro- 
carpa  (Frankreich).  Morüonii  (P.),  pumila  (U.).  Veratriaji  album 
(OOe.).  Lobi'Uanum  (}L).  Verha-scum  Lychnitls  (M..  P.).  nigrumi^., 
P.),  phoeniceum  (P.).  Yerhena  supina  (U.),  Veronka  acinifolia  (Sz.), 
anagalloides  (Cr.),  arvensls  (Cr.),  o.ustria':a  (P.).  Beo:abutvja  (B.,  P., 
T.).  B'.udjaumn  (P.).  Chainaedris  (Cr..  P.).  Cymbalaria  (Cr.),  hedei'i- 
folia  (Cr..  Kt.).  latifolia  (OOe.,  P.).  longifolia  (P.).  7ntdia  (U.), 
officinalis  (P.,  T.),  poUta  (Br.).  prodrata  (B.,  OOe..  U.),  saxatili^ 
(OOe.,  Kraiü).  serpylUfolia  (P.,  T.),  triphyUos  (XOe.).  urikaefoUa 
(OOe.),  verna  (XOe.,  Ü.),  Yeskaria  idricidaia  (Sz.),  Viburnum  L'in- 
tana  (B.,  U.).  Opidus  (XOe.,  U.),  thms  (Is.).  Yicia  BobaHii  (Mk., 
Westfalen),  dumetorinn  (XOe.),  lathi/roide-s  (M..  U.),  narbonensis 
(Cr..  Baden),  pamionica  (U.),  pisiformis  (M.,  XOe.).  sepium  (XOe., 
OOe.).  sihatica  (Mk..  U.),  Unuifolia  (P.).  i-?^05a  (P.).  T7n/-a  herba-^e^y. 
(XOe..  U.).  //«»ior  (XOe.,  OOe.),  Yiola  al'a  (U.i.  'V;,7  (y-;,.  ,. 
arenaria  (XOe..  U.).  arvensis  (OOe.).  a>/^rr^ara  (JT.),  B.iJ.-:iiii-i  iXl't.'. 
J^??«  (Sl.).  oa«m«  (SL,  Sw.).  hirta  (CY..  P..  SL).  /i?/^rüi<7  (U.), 
Kalhshurgensis  (XOe.),  ?;<f«r-a  (SL).  mirabilis  (M..  P.,  t.).  o^^'rafn 
(XOe.,  U.).  oder.  T.  aUnHora  (U.).  o-ior.  v.  nwnrro.difoUa  (Cr.),  /^a- 
?u.*fW^  (OOe..  Ep..  Sl.).' i?/?-//^/^;^:^  (SL).  scotophyUa  {Qr.).  silvestris 
(Cr.).  Wahle/d'ergia  hedera-^ea  (Ep.\  WaMsteinia  oeoides  (U.).  trifolia 
(SiebenhürcrenV  TT';77t7/V';^/a  .'/■■/ ■7;' ;■;' '-•  t'j'"'-^.),  T]''r'enia  carinthia^yj. 
(Kt.),  ^anthium  ripo.ri\'ri\  iBr.i,  ö/';/-:.5.'//'.  (^Xl'-.,  U.).  strinnariinn 
(P.),  ^eranthemum  0.,  iXOe.j,  cülindra^-eufi'.  (Ct..  U.I.   i'/iarr'- 

fi(//i  (Sz.).  ZanniehelUd  j.  .i[.  ■;:ri^  v.  repens  (Br.).  Z-jitcra  minor  l^Sw.j. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  ö  fl.  (12  E.  Mark)  abgegeben  werden. 


148 

Inserate. 

Im  Verlage  von  Eduard  Trewendt  in  Breslau  erschien  soeben: 

Die  Spaltpilze. 

Nach  dem  neuesten  Standpunkte  bearbeitet 

von 

Dr.  W.  Zopf, 

Privatdocent  an  der  Universität  Halle  a.  S. 

Mit  41  vom  Verfasser  meist  selbst  auf  Holz  gezeioiineten  Schnitten. 

Dritte   selir   verraeb.rte    und   verbesserte  Auflage. 
8V2  Bogen  gr.  8".     Preis  3  Mk. 

Soeben  ist  erschienen  und  durch  alle  Buchhandlungen  zu  beziehen: 

Leunis  Synopsis  der*  Botanik. 

Dritte    Auflage 

neu  bearbeitet  von 

Dr.   A.    B.   Frank, 

Professor  an  der  landwirthschaftlichen  Hochschule  zu  Berlin, 

in  drei  Bänden. 
Zweiter  Band,    Specieller  Theil   der  Phanerogamen  mit  641  Holzschnitten 

(64  Bogen)  12  M. 
I.  Band:  Allgemeine  Botanik  mit  665  Fig.,  1883  erschienen,  kostet  14  M., 
der  dritte  Band.  enth.  den  specieUen  Theil  der  Kryptogamen,    erscheint  gegen 
Ende  1885. 

Ferner  ist  von  Leunis  Synopsis  bei  uns  erschienen: 
Synopsis  der  Zoologie.  Dritte  neu  bearbeitete  Auflage  von  Prof.  Dr.  Lud- 
wig in  2  Bänden.  I.  Bd.  69  Bog.  Mit  955  Holzschu.  1883.  16  M.  — 
II.  Bd.  1.  Abth.  Bog.  1—34  mit  469  Holzschn.  1884.  8  M.,  und  erscheint 
die  2.  Abth.  (Schluss  der  Zoologie)  zu  Ende  dieses  Jahres. 
Synopsis  der  Mineralogie  und  Geoguosie,  Zweite  neu  bearbeitete  Auflage 
von  Hofrath  Dr.  Senft  in  drei  Bänden.  I.  Band:  Mineralogie  mit 
580  Holzschn.  12  M.  —  11.  III.  Band:  Geologie  und  Geognosie  in 
2  Abtheil,  mit  455  Holzschn.  16  M.  50  Pf. 

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Neu.  Statt  252  M.  für  60  M. 

Reichenow,  A.  Abbild,  u.  Beschreibg-n.  d.  Papageien.  Mit  33  Taf.  ent- 
haltend ca.  250  Abbild,  in  feinst.  Cliromol.  Fol.  1883.  Origbd.  Neu.  Statt 
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Riesenthal,  A.  Raubvögel  Deutschlands  u.  d.  angränz.  Länder  m.  Atlas 
V.  60  Taf.  in  feinst.  Chromol.  2  Bde.  Fol.  1876.  Origbd.  Neu.  Statt  75  M. 
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Heuglin,  M.  T.    v.  d.  Ornithologie    Nordostafrika's    d.    Nilquellen    etc.    mit 
47  Taf.  in  feinst.  Chromol.  1875.  Statt  142  M.  50  Pf.  für  50  M. 
NB.   Wir  garantiren  für  neue  Exemplare.   Versandt  gegen  Nachnahme 

oder  vorherige  Einsendung  des  Betrages. 

S.  Crlogau  &  Co.,  Leipzig. 

Diesem  Hefte  liegt  bei:    Prospect  von  Paul  Parey  in  Berlin,  „Land- 
wirthschaftliche  Samenkunde". 

Redaoteur  und  Herausgeher  Dr.  Alezander  Sbofltz.  —   Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueherrenter'sche  Bachdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanisclie  ZeitscMft. 

Die  österreichische                              y'— x  Exemplare 
botanische    Zeitschrift                            V^1C*Q^£LH  die  frei  durch  die  Post  be- 
erscheint                                                          Ö  zogen  werden  sollen,  sind 
den  Ersten  jeden  Monats.  blos  hei  der  Kedaction 
Man pränumerirtauf  seihe                                           ™''  (iv.  Bez.,  Mühlgasse  Nr.  ij 
mit   8  fl.  Ost.  W.  »%      .          .1                 I     n      ■  •!                         '^'^  pränumeriren. 

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XXXV.  Jahrgang.  WIEN.  Mai  1885. 

STHAIiT  :  Zwiehelhildung  bei  Leucojum.  Von  Dr.  Kornhub  er.  — Pilzflora  der  Bergwerke.  Von 
Dr.  Wettstein.  —  Flora  des  böhm.-mähr.  Schneegebirges.  Von  Dr.  Formänek.  —  Neue  Pflan- 
zenfunde. Von  Preissmann.  — Mykologisch-algologische  Beiträge.  Von  Dr.  Hansgirg.  —  Streif- 
züge in  Kussland.  Von  Fiek.  —  Flora  des  Etiia.  Von  Stroh  1.  —  Flora  exsicc.  Austr.-Hung.  Von 
Dr.  Wettstein.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Blocki,  Dr.  Formänek,  Strobl, 
Dr.  V.  Borhäs.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer 
Tauschverein. 


Zur  Zwiebelbildung  bei  der  Gattung  Leucojum. 

Von  Dr.  A.  Kornhuber. 

In  der  März-Nummer  3  1.  J.  der  Oesterreichisclieu  botanisclien 
Zeitschrift  S.  82  bespricht  der  ehemalige  Assistent  bei  meiner  Lehr- 
kanzel, Herr  Prof.  W.  Voss,  das  Vorkommen  einer  Bildiingsab- 
weichimg  an  der  Zwiebel  der  Frühlingsknotenblume  {Leucojum  ver- 
num  L.),  welche  er  von  Jeschza  an  der  Save  bei  Laibach  erhalten 
hatte,  mit  Beziehung  auf  die  von  Th.  Irmisch  schon  vor  35  Jahren 
in  dessen  Werke:  „Zur  Morphologie  der  monokotylischen  Knollen- 
und  Zwiebelgewächse"  Berlin  1850,  gegebene,  ganz  richtige  und 
bündige  Erklärung  dieser  Erscheinung.  Diese  letztere  scheint  jedoch 
eine  nicht  gar  so  seltene  zu  sein  und  dürfte  von  vielen  Sammlern 
wohl  übersehen,  oder,  da  meist  nur  normale  Exemplare  fürs  Herbar 
ausgewählt  zu  werden  pflegen ,  nicht  weiter  beachtet  worden  sein. 
Ich  selbst  habe  die  an  angezogener  Stelle  erwähnte  Bilduugsform 
bei  derselben  Art  vor  langer  Zeit  in  der  Umgebung  von  Salzburg 
beobachtet,  wo  die  genannte  Pflanze  auf  den  Inseln  und  Werdern 
der  Salzach,  z.  B.  in  der  Josephsau,  Lieferingerau  u.  a.  Orten  zahl- 
reich wächst  und  beim  Volke  „Schneeglöckchen"  heisst,  während  die 
dort  seltene  und  nur  stromabwärts,  gegen  das  Innviertel  zu,  häuflger 
auftretende  verwandte  Species  „Oalcmthus  nivalis  L."  als  „kleines 
Schneeglöcklein"  unterschieden  wird.  Bei  letzterer  habe  ich  diese 
unregelmässige  Zwiebelbildung  bisher  nicht  beobachtet.  Dagegen 
kommt  dieselbe  bei  der  anderen  bei  uns  einheimischen  Art  der  Gat- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  5.  Heft  1885.  12 


150 

tiiug  Leucojum  L.,  uämlicli  dem  L.  aesüuum  L.,  gar  uiclit  selten 
vor.  Ich  habe  diese  Pflanze  im  vorigen  Jahre,  während  einer  am 
18.  Mai  in  die  Umgebung  von  Achau  und  Laxenburg  mit  den  Hörern 
meiner  Vorlesungen  unternommenen  Excursion,  auf  einem  neuen, 
meines  Wissens  in  floristischen  Mittheilungen  noch  nicht  erwähnten 
Standorte,  in  grosser  Menge  angetrofi'en.  Bisher  pflegten  wir  hier 
uns  diese  Pflanze  an  der  auch  von  Neilreich  (Flora  von  Wien 
S.  120,  Fl.  V.  Meder-Oesterreich  S.  181)  bezeichneten  Stelle,  rechts 
d.  i.  nordöstlich  von  der  Strasse  von  Himberg  in  der  Richtung  nach 
Maria-Lauzendorf,  unweit  des  Jägerhauses,  an  einem  sumpfigen 
Graben  nahe  der  dritten  Brücke,  von  Himberg  aus  gezählt,  zu  ver- 
schaffen, während  unser  im  Vorjahre  beobachteter  Standort  vom  öst- 
lichen Ende  des  Dorfes  Achau  aus  leicht  zu  finden  ist,  wenn  man 
die  Brücke  über  die  Schwechat  unterhalb  der  Einmündung  der  Trie- 
sting  in  dieselbe  überschreitet,  und  bei  einem  Wachthause  vorüber, 
den  nach  Himberg  führenden  Fusssteig  verfolgt,  bis  mau  am  nord- 
östlichen Ende  eines  kleinen,  dem  Riedenhof  gegenüberliegenden 
Wäldchens  einen  seichten  (damals  wasserleeren)  mit  üppigem  Gras- 
wuchs bedeckten  Graben  trifft,  in  welchem  unsere  Sommer-Knoten- 
blume in  unzähliger  Menge  üppig  gedeiht.  Dieses  üppige  Wachs- 
thum  auf  feuchtem,  äusserst  humusreichem  Boden  ist  nun  ohne  Zweifel 
auch  die  Ursache  der  von  uns  bei  vielen  Exemplaren  beobachte- 
ten namhaften  Streckung  des  unterirdischen  Stammes ,  welcher 
in  der  Regel  einen  kurz  bleibenden,  mit  fleischigen  Blattscheiden  be- 
setzten Bodenstock,  eine  Zwiebel,  mit  der  Möglichkeit  einer  Ver- 
zweigung (in  Voss'  Figur  1),  darstellt.  Unter  den  angegebenen 
günstigen  Ernährungsverhältnissen  aber  bildet  die  Achse  auch  einen  in 
die  Länge  gezogenen  Bodenstock,  wohl  noch  mit  fleischigen  Blatt- 
scheiden, aus,  zum  Unterschiede  von  normal  mehr  oder  weniger 
gestreckten  Gruudachsen  mit  nicht  fleischigen  Blättern,  d.  i.  Rhizomen, 
wie  bei  Convallaria  Desf.,  bei  Polygonatum  Tournef.,  bei  Iris  L. 
11.  a.  Die  Wiederholung  der  Bewurzelung  an  diesem  oberen  Stock- 
werke hat  um  so  weniger  etwas  Auffallendes,  als  ja  an  den  Knoten, 
d.  i.  den  Ansatzsteilen  der  Blätter,  sich  bei  verschiedenen  anderen 
Pflanzenarten  oft  zahlreiche  Adventiv- Wurzeln  so  häufig  auszubilden 
pflegen,  dass,  abgesehen  von  vielen  Dikotylen  mit  gut  ausgebildeten 
Haupt-  und  Seitenwurzeln,  die  Mehrzahl  der  Wurzeln,  welche  wir 
bei  einjährigen  oder  ausdauernden  Pflanzen  überhaupt  zu  beobachten 
pflegen,  als  aus  den  Stämmen  entstandene  Nebenwurzeln,  oder  Cau- 
lombildungen,  sich  zu  erkennen  geben.  Exemplare  von  Leucojum 
aestivum  L.  mit  gestrecktem  Bodenstocke,  von  der  oben  bezeichneten 
Localität  gesammelt,  bewahrt  das  Herbar  des  hiesigen  k.  k.  Poly- 
techniciims. 

Wien,  im  März  1885. 


151 

Beitrag  zur  Pilzflora  der  Bergwerke. 

Von  Dr.  Richard  von  Wettstein. 

Im  Herbste  des  vorigen  Jahres  hatte  ich  bei  einem  längeren 
Aufenthalte  in  Deutsch-Feistritz  in  Steiermark  Gelegenheit,  das 
daselbst  gelegene  Bleibergwerk  zu  besuchen.  Die  Holzverkleidun- 
gen der  Stollen  und  Schächte,  insbesondere  die  einiger  aufgelas- 
sener Stollen  im  oberen  Theile  des  Bergwerkes  boten  eine  ziemlich 
reiche  Ausbeute  an  interessanten  Pilzformen,  die  in  Folgendem  auf- 
geführt werden  sollen.  In  Bezug  auf  die  hier  neu  beschriebenen 
Arten  möchte  ich  nur  erwähnen,  dass  ich  bei  einer  anderen  Gele- 
genheit Abbildungen  nachtragen  zu  können  hoffe. 

1.  Ciavaria  crispula.  Fries  System  myc.  I.  p.  470.  (1821). 
An   faulen  Holzstämmen    der  Deckenverkleidung  am  Eingange 

in  den  Förderstollen  an  einer  dem  Tageslichte  noch  theilweise  aus- 
gesetzten Stelle,  (leg.  A.  Heider.) 

2.  Solenia  Candida.  Hoffmann  Deutschlands  Flora.  H.  tab. 
VIH.  Fig.  1.  (1795.)    —   Winter,  Pilze.  I.  p.  392.  (1882.) 

Häufig  an  faulen  Hölzern  der  Seitenwände  in  allen  Theilen  des 
Bergwerkes. 

3.  Merulius  cartilaginosus.  Spec,  nov. 

Pileua  resiqyinatus  expansus  cca.  8 — 15  Cm.  longus,  denique 
partibus  nonnulis  tnarginis  reflecnis  über,  itaqiie  dimidiato  sessilis 
horizontalis  et  tum  supra  hreviter  albo  lanatus,  cartilaginoso-coria- 
ceus,  cca.  Pjo,  —  3  Mm.  crassxis.  Margo  brevissime  lanatus  vel 
glaber,  minutissime  crenatus.  Hgmenium  fuscum  rugis  obtusis  plus 
niinusve  irregulariter  rugis  transversalihus  coniunctis  itaque  porös 
magnitudine  diversa  formantibus.  Sporae  minimae,  ovatae,  hgalinae, 
3 — 5  fi.  longae. 

An  feuchten  morschen  Hölzern  in  dem  Hauptschachte,  sowie 
in  den  aufgelassenen  Stollen  nicht  häufig. 

Durch  die  Form  des  anfangs  flach  ausgebreiteten,  später  am 
Eande  in  einer  Breite  von  1 — 3  Cm.  abgehobenen  und  dann  halbirt 
hutförmigen  Hutes  steht  M.  cartilaginosus  am  nächsten  dem  M. 
tremellosus  Schrad.  (Spicileg.  p.  139.),  mit  dem  er  auch  in  der  Con- 
sistenz  des  Fruchtkörpers  übereinstimmt.  Er  unterscheidet  sich  von 
ihm  durch  die  braune  Farbe  des  Hymeniums  und  die  Form  und 
Grösse  der  Sporen. 

4.  Polgporus  obUqmis.  Pers.  Synops.  meth.  fang.  p.  548. 
(1801)  sub  Boleto.  —  Fries  Systema  myc.  I.  p.  378.  (1821.) 

Auf  faulenden  Hölzern  im    Förderstollen   und   Hauptschachte. 

5.  Polgporus  lucens.  Spec.  nov. 

Pileus  resuphiatus  expansus  planus  vel  subconvexus  4 — 9  Cm. 
long.,  2 — 4  Cm.  lat.,  carnoso-coriaceus,  ligno  non  immersus,  ma^^gine 
glabro  subincrassato  2 — 7  Mm.  lato  fusco-luteo.  Subicidum  2 — 3  Mm. 
crassum  fere  carnosum.  Hgmenium  colo:e  sulphureo,  siccum  saepe 
subfuscum,  2—3  Mm.    crassum^   poris    minimis    densis  ore    anibitu 

12* 


152 

orbiculari  vel  ohliquo.  Sporae  ovatae  vel  siihrotundae,  cca.  5  (i.  lon- 
gae,  glabrae. 

Auf  sehr  faulen  alten  Holzverkleidungen  eines  aufgelassenen 
Stolleus. 

Dieser  durch  seine  lebhafte  Färbung  sehr  ausgezeichnete  Poly- 
porus  aus  der  Gruppe  der  Eesupinati  steht  dem  P.  xanthus  Fries, 
(Observ.  mycolog.  I.  p.  128.  (1815),  sehr  nahe,  der  sich,  soweit  diess 
aus  der  kurzen  Diagnose,  die  Fries  1.  c.  gibt,  zu  entnehmen  ist,  beson- 
ders durch  den  eingesenkten  und  nicht  gerandeten,  fast  nur  aus  dem 
Hymenium  bestehenden  und  in  Folge  dessen  dünnen  Fruchtkörper  von 
P.  lucens  unterscheidet. 

6.  Polyporus  silaceiis.  Spec.  nov. 

Pllei  dimidiato-sessües,  plani,  saepe  contingentes  connati,  älter 
super  alteruTn  imhricato-sessües  hymenüs  decurrentibus  et  pileos 
inter  se  conjungentibus.  Pileus  3 — 7  Cm.  long.,  4 — 10  Cm.  lat.,  ad 
basin  4 — 7,  margine  cca.  1  Mm,,  crassus,  ceraceo-fibrosiis,  siipra 
rubro-fuscus  glaber  tuberculato-zoncctus  decorticatus,  Tnargine  ochraceo 
glabro  vel  tenuissime  puberulo  stibacuto  etia^n  in  parte  inferiore 
sterili.  Hymenium  luteum  vel  ochraceum,  sicctvm  fere  semper  ochra- 
ceum,  1 — 2  Mm.  crassum  poris  tenuibus  ore  suborbicidari  onagis  mi- 
nusve  obliquis.  Sporae  breviter  ovatae,  hyalinae,  glabrae,  cca,  4  (i. 
longae. 

Auf  feuchten  faulen  Hölzern  in  verschiedenen  Stollen  nicht 
selten. 

Ich  hielt  diesen  Polyporus  ursprünglich,  der  Farbe  seines 
Hymeniums  halber,  für  eine  zu  dem  oben  beschriebenen  P.  lucens 
gehörige  Form,  dessen  resupinate  Varietät  diese  Art  darstellen 
würde.  Da  sich  jedoch  beide  Formen  oft  gleichzeitig  auf  demselben 
Balken,  also  unter  ganz  gleichen  Verhältnissen  finden,  ohne  Ueber- 
gänge  zu  zeigen,  so  zögerte  ich  nicht  beide  als  getrennte  Arten 
aufzustellen. 

7.  Polyporus  caesius.  Schrad.  Spicileg.  p.  167.  (1794)  sub  Bo- 
leto.  —  Fries  System,  myc.  I.  p.  360.  (1821.) 

Sehr  häufig  in  allen  Theilen  des  Bergwerkes. 

Var,  dissectus.  Var.  nov. 

Pileus  magis  convexus  et  undulatus  quam,  in  typo.  Port  hymenii 
profunde  fissi  itaque  processos  acideatos  vel  plus  minusve  latos 
formantes. 

Unter  der  typischen  Form  am  Gebälke  im  Förderstollen  jedoch 
seltener  als  diese. 

Unterscheidet  sich  von  der  typischen  Form,  abgesehen  von 
der  Gestalt  des  Hutes,  durch  das  tiefgeschlitzte,  oft  geradezu  an  ein 
Hydnum  erinnernde  Hymenium. 

Var.  resupinatus.  Var  nov. 

Pileus  resupinatus,  im,marginatus.  Subiculum  caseato-fibrosum. 
Port  plus  minusve  obliqui  nonnunquam  fasciculos  imbricatos 
componentes. 

Mit  der  vorigen  Varietät  nicht  selten. 


153 

Mehrere  benachbarte  Hüte  entspringen  oft  einem  weissen 
faserigen,  festen,  strangförmigen  und  verzweigten  Mycelium,  das  oft 
auch  sterile  Ilhizomorpha~ä.h.]i[iGhe,  aber  durch  ihre  Cousistenz  und 
Farbe  leicht  erkenntliche  Gewebe  bildet. 

8.  Polyporus  botryoides.  Humboldt  Flor.  Friberg.  p.  103.  t. 
in.  Fig.  9.  (1793)  sub  Boleto.  —  Persoon  Mycol.  Eur.  II.  p. 
115.  (1825.) 

An  stark  faulen  Hölzern  und  von  diesen  auf  das  nasse  Gestein 
übergehend  in  einem  aufgelassenen  Stollen. 

Dieser  sehr  merkwürdige,  meist  ganz  sterile  Polyporus  scheint 
mit  dem  von  Humboldt  1.  c.  beschriebenen  und  abgebildeten  Boletus 
identisch  zu  sein.  Immerhin  ist  aber  Humboldts  Diagnose  und  Ab- 
bildung zu  ungenügend,  um  dies  mit  Bestimmtheit  behaupten  zu 
können. 

9.  Agariciis  (Gollybia)  disciformis.  Spec.  uov. 

Pileus  initio  campanulatus  margine  suhinvoluto,  mox  disci- 
formis planus  vel  suhconveocus,  medio  magis  minusve  umbilicatus,  dia- 
metro  cca.  10  Mm.,  carnosus,  supra  glaber  vel  minutissime  puber ulus, 
non  zonatus,  albus  vel  albo-canus.  Stipes  centralis,  crassitudine  aequali, 
curvatus,  6 — 9  Mm.  long.,  cca.  1  Mm.  crassus,  extus  cartilaginosus, 
firmus,  glaber.  Lamellae  densae  integrae  inaequales,  canae  vel  albidae, 
non  decurrentes,  a  stipite  liberae.  Sporae  albidae,  oblongae,  glabrae 
cca.  1 — 2  fi.  longae. 

Vereinzelt  auf  nassfaulen  Stämmen  im  innersten  Theile  des 
Förderstollens. 

Dieser  kleine  Agaricus  ist  durch  die  Form  seines  Hutes  be- 
merkbar; derselbe  ist  bei  relativ  bedeutender  Dicke  scheibenförmig 
flach  ausgebreitet  und  vollkommen  kahl.  Nur  an  besonders  feuchten 
Orten  finden  sich  einzelne  wegstehende  Flocken  an  der  Oberseite  des 
Hutes.  Der  Stiel  wächst  anfangs  in  der  Bichtung  senkrecht  auf  das 
Substrat;  sobald  der  Hut  sich  ausbreitet,  nimmt  er  eine  horizontale 
Lage  ein,  dadurch  den  Stiel  zu  mannigfachen  Krümmungen  zwingend. 

10.  Agaricus  {Mycena)  tenerrimus.  Berkel.  Outl.  of  brit. 
Fung.  p.  129.  t.  VI.  fl.  6.  (1860.) 

Vereinzelt  in  einem  aufgelassenen  Stollen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 

Am  16.  Juli  des  vorigen  Jahres  verliess  ich  Brunn  und  be- 
suchte die  Gegend  von  Mähr.-Budwitz,  Neureisch,  Scheletau,  Teltsch, 
Gross-Meseritsch,  Straschkau,  Perustein,  Bystfitz,  Zwole,  Neustadtl, 


154 

Frischau,  Saar,  Ingrowitz,  Blauda,  Hausdorf,  Altstadt,  Goldenstein, 
Lindewiese,  Freiwaldaii,  Winkelsdorf,  Wiesenberg  mit  ein-  bis  drei- 
tägigen (nur  an  einem  Orte  mit  siebentägigem)  Aufenthalte  in  einem 
jeden  der  erwähnten  Orte,  welche  Zeit  ich  gewissenhaft  zu  Excur- 
siouen  in  die  Umgebung  dieser  Orte  benützte.  Innerhalb  dieser 
Strecke  bestieg  ich  die  Polanka,  Jezbiny,  ^Hradisko,  Stamberg,  Ja- 
worice,  Easuä,  Zubstein,  Holotin,  Ochoza,  Zäkowä  hora.  Kaiserstein, 
Beberek,  Starkow,  Schwarze  Jagd,  Schwab,  Schwarzberg,  Neuhaus 
Berg,  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  Glatzer  Schneeberg,  Dreistein, 
Euhrmannstein,  Köpernik,  Hochschar,  Drehberg,  Brünnelheide ,  Kothen 
Berg,  Keilig,  Gr .-Seeberg,  Leiterberg,  Schweizerei  *),  Altvater,  welch' 
letzteren  ich  in  der  Ferienzeit  des  Jahres  1873,  nebst  anderen 
Th  eilen  des  Hochgesenkes  zum  erstenmale  bestieg,  ich  besuchte  ferner 
die  Schäferei,  den  Peterstein,  die  Hohe  Heide,  den  gr.  Kessel,  den 
Heiligenhübl,  das  Franzens-Jagdhaus,  das  Obere  Teesthal  und  kam 
am  22.  August  in  Wiesenberg  au,  von  wo  ich  am  24.  desselben 
Monats  nach  Brunn  zurückgekehrt  bin.  Die  von  Freiwaldau  aus 
unternommene  Tour  ins  Hochgesenke  und  von  da  nach  Wiesenberg 
nahm  sechs  Tage  in  Anspruch. 

Die  Erhebungen  und  das  Studium  des  besuchten  Terrains 
riefen  in  mir  diesen  Gesammteindruck  hervor. 

Das  böhmisch-mährische  Gebirge  ist  reich  an  Quellen,  die 
sich  wegen  der  vielen  Mulden  und  wegen  der  nur  sanft  geneigten 
Bergrücken  und  des  schwachen  Gefälles  der  Thäler  oft  zu  Teichen 
ansammeln,  welche  mitunter  reihenförmig  an  einander  gereiht  sind.  ^) 
Die  der  Hauptanlage  nach  aus  Granit  und  Gneis  mit  unbedeutender 
Abwechslung  von  Serpentin  und  Kalk  bestehende  Unterlage  bietet 
wegen  ihrer  geringen  geologischen  Mannigfaltigkeit  kein  günstiges 
Terrain  für  eine  reichliche  Entfaltung  der  Flora.  Auffallend  ist  die 
diesem  Terrain  zukommende  Keichhaltigkeit  an  Wasserpflanzen  und 
Cyperaceen  und  ein  wahres  Eldorado  an  vielen  seltenen  Arten  er- 
öffnet sich  hier  dem  eifrigen  Muscinologen. 

Charakteristisch  für  das  böhmisch-mährische  Gebirge  sind  fol- 
gende Pflanzen:  Aspidmm  spinulosutn,  Botrychium  lunaria,  Lyco- 
podium  annotinum,  davatuin,  coniplanatum,  Potamogeton  rufescens, 
Carex  leporina,  echinata,  pallescens,  panicea,  vulgaris,  flava,  Polygo- 
natum  verticülatuin,  Polygonum  bistorta,  Crepis  paludosa,  Prenanthes 
purpurea,  Hypochoeris  radicata,  Garlina  acauUs,  Succisa  pratensis, 
MenyantJies  trifoliata,  Limnanthemwn  nymphaeoides,  Gentiana  ger- 
manica, Stachys  silvatica,  Pedicularis  palustris,  Ijyshnachia  nemorum, 
Soldanella  tnontana,  Vaccinium  vitis  idaea,  Chimophila  umbellata, 
Panuncidus  flamida,  Actaea  spicata,  Nymphaea  alba,  Drosera  ro- 
tundifolia,  Parnassia  palustris,  Viola  palustris,  Moelvringia  trinervia, 


*)  Zu  meiner  freudigen  Ueberraschung  traf  ich  in  der  Schweizerei  unter 
dem  Altvater  mit  Joh.  Bübela  zusammen,  worauf  wir  dann  gemeinschaftlich 
den  gr.  Kessel  besuchten. 

*)  Diess  ist  der  Fall  in  der  Teltscher  und  Neustadtler  Gegend. 


155 

Dianthus  deltoides,  Hypericimi  quadranguhim,  Impatiens  noli  längere, 
Epilohium  adnatum,  palustre,  Circaea  int&nnedla,  alpina,  Chaero- 
phyllum  hirsutum,  aromaticuni,  Comaruin  palustre,  Ruhus  hirtus, 
Trifolium  spadiGeum,  Astragalus  glycyphyllus. 

Das  Grlatzer  Schueegebirge  ist  charakterisirt  durch  getrennte 
Kämme  geringerer  Ausdehnung  und  besteht  der  HauiDtmasse  nach 
aus  rothem  Grueis.  Als  charakteristisch  für  dasselbe  konnten  folgende 
Arten  festgestellt  werden :  Polypodium  phegopteris,  Athyrimn  alpestre, 
Phleum  alpinum,  CareoG  cariescens,  vulgaris,  Jimcus  Jiliformis,  Lu- 
zida  mcixima,  midtißora,  Streptopus  amplexifolius,  Polygonatum  ver- 
ticillatum,  Veratrum  lobelianum,  Rmnex  arlfoUus,  Thesium  alplnam, 
Campanida  harhata,  Crepis  grandiflora,  paludosa,  Uieracium  auraii- 
tiacum,  alpinum,  styglum,  nigritum,  prenantholdes,  Midgedium  alpi- 
num, Prenantlies  purpurea,  Arcliyropliorus  uniflorus,  Solidago  alpestris, 
Crnaphalium  norveglcum,  Doronlcimi  austrlacum,  Seneclo  Jacqninlanus, 
Homogyne  alpina,  Euplirasia  plcta,  Mela-mpyrimi  silvatlcum,  Vac- 
cinium  idiglnosum,  vltls  idaea,  Ranunculus  aconltlfolius,  Aconitum 
napellus,  varlegatum,  Viola  lutea,  Melandryum  silvestre,  Hypericum 
quadrangulum,  Meum  mutelUna,  Potentilla  aurea. 

Ich  fühle  mich  verpflichtet  meinen  tiefgefühlten  und  iuojgsten 
Dank  dem  geistreichen  und  kritischen  Forscher  Dr.  Ladislaus  C  e  1  a- 
kovsky,  für  die  mir  in  der  liebenswürdigsten  Weise  erthoilte  Aus- 
kunft über  mehrere  kritische  Arten  und  für  das  mir  bereitwilligst 
gebrachte  grosse  Opfer  an  Zeit  und  Geduld,  welches  die  Bestimmung 
einiger  beschädigten  Exemplare  erheischte,  auszusprechen. 

Meinen  Dank  spreche  ich  ausserdem  aus,  dem  Prof.  Krejc  für 
die  Begleitung  und  Mittheilung  einiger  Daten  aus  der  Teltscher  und 
dem  Prof.  Zeleuka  aus  der  Freiwaldauer  Gegend.  Nach  genauer 
Einsicht  in  die,  die  bereisten  Gegenden  betreffende  Literatur,  con- 
statire  ich,  dass  von  den  hier  citirten  Standorten  keiner  bisher  im 
Drucke  erschienen  ist  ^)  und  dass  nur  aus  Versehen  ein  bereits  ver- 
öffentlichter Staudort  hier  Aufnahme  finden  konnte  und  dass  ich  aus 
diesem  Grunde  mein  Prioritätsrecht  auf  alle  hier  angeführten  Staud- 
orte geltend  mache. 

Zum  Schlüsse  spreche  ich  noch  meinen  innigsten  Dank  dem 
eifrigen  Forscher  und  Verfasser  der  Flora  von  Mähren  und  österr. 
Schlesien  Adolf  Oborny  dafür  aus,  dass  er  sämmtliche  hier  ange- 
führte das  böhm.-mähr.  Gebirge  betreffende  Standorte  von  Carduus 
bis  Plrus  zur  geneigten  Publication  gütigst  übernommen  hat. 

Im  Nachfolgenden  die  Aufzählung  der  Standorte,  welche  ich  in 
dieser  Jahreszeit  zu  ermitteln  Gelegenheit  hatte. 

Equlsetum  arvense  L.  Gemein,  a.  nemorosum  AI.  Br.  Ratkau,  Kasnä, 
ünt.  Bory,  Witochow. 


')  Mit  sorgfältiger  Genauigkeit  habe  ich  besonders  Adolf  Oborny's 
Flora  von  Mähren  i;nd  österr.  Schlesien,  von  welcher  im  Octoher  1884  der 
zweite  die  Gattungen  von  Ceratophi/Uam  bis  inclusive  Pndospcnmim  belian- 
delnde  Band  erschien,  durchgesehen. 


156 

Equis.  limosumli.  a.  Linneanum  Doli,  Oborny's  PI.  v.  M.  u.  ö.  Seh. 
p.  84.  Verbreitet.  Neureiscli,  Zwollenowitz,  Gutwasser,  Kasnä, 
Kl.-Lhotta,  Stamberg,  Stejbor,  Macowä  Kapelle  bei  Gr.-Mese- 
fitscb,  Pietschny,  Neustadtl  (Ocboza  etc.),  Saar,  Schloss  Saar, 
b.  verticillatum  Doli,  1.  c.  Seltener.  Beim  Teiche  Medlowsky  bei 
Dreibrunn,  Frischau,  Zwole,  Neiideck. 

—  süvaticum  L.  a.  praecox  Milde  1.  c.  Wolschy,  Hradisko,  Gut- 
wasser, Gr.-Wanau,  Kasnä,  Wald  Vykazany  bei  Swietlä.  Ra- 
dienitz,  Dworischtie,  Witochow,  Zwole,  Neustadtl,  Wlachowitz, 
Bratranowskä  bei  Lhotka,  Rokytna,  Saar,  Beberek,  Schlagham- 
mer, Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz,  Altstadt,  b,  capillare  Hoffm. 
1.  c,  Krenicka  Wald  bei  Baiin,  Sklene,  Frischau,  Lindewiese, 
Brünnelheide,  Oppa  unter  der  Schäferei,  Ob,  Teesthal, 

—  palustre  L,  a.  verticillatum  Milde  1.  c.  Verbreitet  im  bereisten 
Gebiete,  selbst  noch  auf  dem  Stipenauer  Berge  bei  Altstadt 
und  bei  Freiwaldau,  b.  tenue  Doli,  1,  c,  Saar,  Dreibrunn,  c.  po- 
li/stachy um  YiW.  1.  c,  Stritesch,  Smrtschek,  Unt.-  und  Ob.-Bory. 

Polypodium  vulgare  L.  Gr.-Vanau,  IJrbanau,  Gr.-Meseritsch,  Petrowitz, 
Zubstein  und  Spitalsky  Wald,  bei  Byslritz,  Chudobin,  Hansdorf, 
Goldenstein,  Freiwaldau,  Keilig,  a,  auritum  Willd,  Oborny's 
Fl.  V.  Mähren  u.  ö.  Seh,  p.  62.  Ubustein, 

—  phegopteris  L.  Zwole,  Ob.  Eozinka,  Ochoza  bei  Neustadtl,  Koz- 
lowka  Wald  bei  Frischau,  Cikhay,  Heraletz,  Saar,  Ingrowitz, 
Neu-Ingrowitz,  hier  namentlich  häufig  am  Starkow,  Kratzdorf, 
Heinzendorf,  Stubenseifen,  Schwarze  Jagd,  Schwarzberg,  Wald 
beim  Schlägelbrünnel,  bei  der  Kaiserbaude,  Lindewiese,  Gräfen- 
berg,  Freiwaldau,  Adelsdorf,  Thomasdorf,  Drehberg,  Schwarze 
Grabenlehne,  Rother  Berg,  Ob.  Teesthal. 

—  dryopteris  L.  Teltsch,  Krahultschy,  Gutwasser,  JawoHce,  Gr. 
Meseritsch,  Baiin,  Radienitz,  Bischowetz,  Dworischtie,  Zubstein 
und  Wald  „Spitalsky"  bei  Bystritz,  Holotin  bei  Chudobin,  Mi- 
rosowskä  sträii  bei  Zwole,  Vitochow,  Ochoza  bei  Neustadtl, 
Rychtarüw  les  bei  Wlachowitz,  Frischau,  Zäkowä  .hora,  Kadau, 
Saar,  Neudeck,  Ingrowitz,  Starkow  bei  Neu-Ingrowitz,  Altstadt, 
Schwarze  Jagd,  Schwarzberg!  bei  Heinzeudorf,  Heimrlsthal, 
Goldenstein  und  noch  beim  Schlägelbrünnel  im  Aufstieg  zum 
Fuhrmannsteine,  Lindewiese  (Böse  Lehne  etc.),  Niederthomas- 
dorf, Drehberg,  Rother  Berg,  Uhustein,  Teesthal,  Reutenhau, 
Wiesenberg, 

—  Mobertianum  Hoflfm,  Freiwaldau. 

Gymnogramme  Marantae  Mett.  Im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches 
beim  „Spaleny  mlyn"  nächst  Perustein,  der  zweite  und  nörd- 
lichste bis  jetzt  für  Mähren  bekannte  Standort, 

Pteris  aquilina  L.  Gemeindewald  bei  Wolschy,  Gutwasser,  Rasnä, 
selbst  noch  beim  Teiche  Gr.  Parezity,  Wald  beim  Thiergarten 
nächst  Stritesch,  Wesnawald,  beim  „Spaleny  mlyn"  nächst 
Pernsteiu,  Dworischtie,  Chudobin,  bei  Neustadtl  im  Ochoza- 
walde  und  selbst  auf  Feldern,  wegen  der   tiefen  Wurzeln  nicht 


157 

zum  Ausrotten;  Dreibrunu,  häufig  bei  Sklene,  Marschowitz, 
Studnitz,  auf  einem  Haferfelde  unterhalb  Starkow  bei  Neu-In- 
growitz,  Jaworek,  Borownitz,  Freiwaldau,  Kother  Berg,  gr. 
Kessel,  Wiesenberg. 

Blechnum  spicant  Koth.  Kychtarüw  les  bei  Sklene,  Freiwaldau. 

Asplenium  serpentini  Tausch.  Häufig  im  Walde  beim  Thiergarten 
nächst  Stfitesch! 

—  ruta-muraria  L.  Zubstein  bei  Bystritz,  Chudobin,  Saar. 

—  septentrionale  Hoflfm.  ürinau,  Grr.-Meseritsch,  Pernstein,  beson- 
ders im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches,  Bystritz,  Chudobin, 
Zwole,  Beberek  bei  Neudeck,  Ingrowitz,  Freiwaldau. 

■ —  trichomanes  L.  Stamberg  bei  Kl.  Lhotta,  Urbanau,  Gr.-Mese- 
ritsch,  Petrowitz,  Wald  „Na  niwäch"  bei  Wosowä,  Stritesch, 
beim  „Spaleny  mlyn"  im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches,  Pern- 
stein, Bischowetz,  Zubstein  und  Wald  „Spitalsky"  bei  Bystritz, 
Zwole,  Ingrowitz,  Hansdorf,  Barten  und  Schlicksenwald  bei 
Goldenstein,  Keutenhau. 

—  viride  Huds.  ühustein,  Altvater;  Peterstein  (Oborny)!  in  schönen 
Exemplaren. 

Athyrium  filix  femina  Both.  a.  dentatum  Doli.  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  ö. 
Schi.  Frischau,  Zäkowä  hora  b.  ßssidens  Doli.  1.  c.  Schwarze 
Jagd,  Schwarzberg,  bei  der  ürlichshütte  im  Stubenseifner  Keviere. 

—  alpestre  Nym.  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  Fuhrmannstein, 
Kother  Berg,  Auerhahnbaude  nächst  der  Schäferei,  gr.  Kessel. 

Äspidium  spinidosum  Swartz.  a.  genuinum  Celak.  Prodromus  Fl.  B. 
p.  10.  ßasnä,  Jaworice,  Stamberg,  Hradisko,  Gutwasser,  By- 
stritz, Dworischtie,  Chudobin,  Radienitz,  Ochozawald  und  Kaiser- 
stein bei  Neustadtl,  Wlachowitz,  Wald  beim  Teiche  Sykowec 
bei  Dreibrunn,  Frischau,  Silberbrünnel,  Zäkowä  hora,  Beberek, 
Neudeck,  Saar,  Neu-Ingrowitz,  Altstadt,  Stubenseifner  Kevier, 
Dreistein,  Drehberg,  Schwarze  Grabenlehne,  b.  dilatatum  Smith. 
1.  c.  Hradisko,  Jaworice,  Wald  „ü  kriveho  Jaworu"  bei  Fri- 
schau, Kratzdorf,  Schwarze  Jagd,  Schwarzberg,  Neuhausberg, 
Schwarze  Koppe,  Glatzer  Schneeberg,  Stubenseifen. 

—  lobatum  Sw,  Stubenseifner  Kevier.  Freiwaldau,  Ob.-Teesthal. 

—  ßlLv  mas  Sw.  a.  genuinum  Milde.  Neureisch,  Gr.-Deitz,  Teltsch, 
Jaworice,  Gr.-Meseritsch,  Pernstein,  Zubstein  bei  Bystritz,  Neu- 
stadtl, Saar,  b.  crenatum  Milde,  häufig  im  b.  G.  Teltsch,  Ur- 
banau, Stamberg,  Hostietitz,  Radienitz,  Bystritz,  Witochow, 
Zwole,  Ob.-Rozinka,  Ochoza  bei  Neustadtl,  Frischau, ^Wald  *u 
kriveho  Jaworu,  Zäkowä  hora,  Hansdorf,  Kratzdorf,  Altstadt, 
Stipenauer  Berg,  Schwarzberg,  Schwarze  Koppe,  Glatzer  Schnee- 
berg, Goldenstein,  Dreistein,  Kother  Berg,  ühustein,  bei  der 
Auerhahnbaude  nächst  der  Schäferei,  Heiligenhübl,  Schlössel, 
Franzens- Jagdhaus. 

Cystoptens  fragüis  Beruh.  Teltsch,  Gr.-Meseritsch,  Baiin  Petrowitz, 
Wosowä,  Radienitz,  im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches  beim 
„Spaleny  mlyn",  Pernstein,  Zubstein  und  Wald  „Spitalsky-  bei 


158 

Bystritz,  Zdiiuitz,  Witochow,  Holotin  bei  Chiidobiu,  Ochoza  bei 
Neustadtl.  Neudeck,  Ingrowitz,  Starkow  bei  Neu-Iugrowitz,  Alt- 
stadt, Schwarze  Koppe,  Freiwaldaii,  Uhustein,  Goldenstein. 

Cystopteris  sudetica  AI.  Br.  et  Milde.  Bei  der  Oppa  unterhalb  der 
Schäferei. 

Botryckmm  lunaria  Sw.  a.  normalis  Eöp.  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  ö.  Schi, 
p.  79.  An  der  Lehne  bei  dem  Kleckow'schen  Teiche  und  auf 
einer  steinigen  nicht  bebauten  Stelle  des  Sirschen  Ackers  bei 
den  oberen  Höfen  bei  Neustadtl,  Wlachowitz,  Frischau,  Frei- 
waldau.  b.  suhincisum  Köp.  Hochschar. 

Lycopodium  selago  L.  Kratzdorf,  Heinzendorf,  Schwarzberg,  Neuhaus 
und  Latichberg,  Dürre  Koppe,  Thomasdorf,  Drehberg,  Schwarze 
Grabenlehne,  unter  dem  Drehberge,  Uhustein,  KL-  und  Gr.-See- 
Berg,  Hohe  Heide,  Heiligenhübl,  am  See  beim  Franzens-Jagd- 
haus.  (Ausserdem  am:  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Brünnelheide 
und  Peterstein  etc.,  jedoch  vor  mir  schon  Ad.  Oborny.) 

—  c^nnotinum  L.  Jawofice  und  im  Thale  unterhalb  der  Jaworice. 
Kasnä,  Ochozawald  und  Kaiserstein  bei  Neustadtl,  Dreibruun, 
Frischau,  Wald  u  kriweho  Jaworu,  am  Wege  von  Silberbrüunel 
zu  den  Schwarzawa-Quelleu,  Cikhay,  Drehberg,  Schwarze  Gra- 
benlehne. Brünnelheide,  Ob.  Teesthal,  WinkelsdorL 

—  clavatum  L.  Teltsch,  Zwole,  Ochozawald  und  Kaiserstein  bei 
Neustadtl,  Marschowitz,  Mielkowitz,  Wlachowitz,  Brataüowskä, 
bei  Lhotka,  Rokytnä,  Dreibrunn,  Kozlowkawald  bei  Frischau. 
U  kriAveho  Jaworu,  Cikhay,  Kadau,  Beberek,  Schlaghammer, 
Neu-Ingrowitz,  hier  häufig  am  Starkow,  Jaworek,  Schwarze 
Jagd,  Stubenseifner  Eevier  nächst  der  Urlichshütte,  Dreistein, 
Winkelsdorf,  Reutenhau. 

—  coinplanatum  L.  Ochozawald  bei  Neustadtl,  Frischau,  Zäkowä 
hora,  Wald  bei  dem  Silberbrünuel  unterhalb  der  Zäkowä  hora, 
Wald  oberhalb  der  Eumpold'schen  Mühle,  Cikhay,  Heraletz, 
Kadau,  Wald  bei  den  Kalkbrüchen  bei  Saar,  Lindewiese. 

Selaginella  spimdosa  AI.  Br.  Fuhrmannstein,  bei  der  Auerhahnbaude 
und  Hubertuskirchner  Revier  nächst  der  Schäferei,  Hohe  Heide, 
Peterstein.  Schäferei  imter  dem  Petersteine  (Oborny),  die 
Frage,  ob  nicht  einer  von  den  hier  angeführten  Standorten? 
mit  dem  Oborny'schen  identisch  ist,  lasse  ich  hier  vorläufig 
offen. 

Abies  larioo  Lam.  Teltsch,  Bystritz,  Neustadtl. 

Jimiperus  communis  L.  Verbreitet  in^dem  böhm.-mähr.  Gebirgszuge. 

Lemna  trisidca  L.  Teltsch,  Slejbor,  Cernitz,  Saar. 

—  polyrrlüza  God.  Teltsch,  Cernitz,  Datschitz,  Neustadtl,  Saar, 
Neu-Ingrowitz. 

Potamogeton  pectinatus  L.  Teltsch,  häufig  bei  Saar. 

—  crispus  L.  In  der  Thaja  bei  Teltsch,  Krahultschy,  Cernitz,  Bo- 
rownä,  Neustadtl,  Saar. 

—  rufescens  Schrad.  In  den  Thajaarmen  bei  Teltsch;  Datschitz, 
Saar,  Mielkowitz,  Neu-Ingrowitz. 


159 

Potamogeton  natans  L.  Häufig  im  b.-m.  Gebirgszuge. 

Acorus  calamus  L.  Pisüw-Teich,  Teltscli,    massenhaft   im  Cernitzer 

Teiche,  Zwole,  Neustadtl,  Schloss  Saar,  Saar,    häufig   bei  Neu- 

Ingrowitz. 
Calla  palustris  L.  Sümpfe  beim  Teiche  Gr.  Parezity  nächst  Easnä. 
Sparganium  slmplex  Huds.  Slejbor,  Cernitz, 
Typha  latifolia  L.  Krahultschy,  Neustadtl,  Saar. 
Milium  effusum  L.    Bischowetz,  Bystritz,  Witochow,  hier  im  Walde 

„Padelky" ;  Chudobin,    Neustadtl,    Sklene,    Frischau,  Saar,  Be- 

berek,  Altstadt,  Gr.  Seeberg,  Ob.  Teesthal. 
Agrostis  vulgaris  With.  Häufig  im  b.  G. 

—  canina  L,  Verbreitet.  Teltsch,  Gross-Meseritsch,  Bystritz.  Neu- 
stadtl, Altstadt,  Reutenhau,  auch  noch  in  höhereu  Lagen:  ü 
kfiweho  Jaworu  und  bei  der  Kaiserbaude  im  mähr.  Gesenke. 

—  spica  venu  L.  Häufig  im  b.  G. 

Calamagrostis  epigeios  Roth.  Hradisko,  Stamberg,  Mrakotin,  Radie- 
nitz,  Bystrijtz,  Neustadtl  (Ochoza  etc.). 

—  lanceolata  Celak.  Prodromus  Florae  bohemicae  p.  37.  a.  riparia 
Celak.  Frischau,  Zäkowä  hora,  b.  montana  Celak.  1.  c.  Schwarz- 
berg, Dürre  und  Schwarze  Koppe,  bei  der  Kaiserbaude,  Dreh- 
berg, ühustein.  Keilig,  unterhalb  der  Schäferei. 

— ■  arundinacea  Roth.  Teltsch,  Bystritz,  Neustadtl,  Dreistein,  Fuhr- 
mannstein. 

Alopecurus  geniculatus  L.  Teltsch,  Saar,  Altstadt. 

Phleum  alpinum  L.  Schwarze  und  Dürre  Koppe,  bei  der  Kaiserbaude, 
Schlägelwald,  Ochsenwiesen,  Hochschar,  Drehberg,  Schwarze 
Grabenlehne,  Rother  Berg,  Keilig,  Gr.-  und  Kl.-Seeberg,  Leiter- 
berg unterhalb  der  Schäferei,  Heiligenhübl,  Schlössel. 

Antlioxanthum  odoratum  L.  Höchst  gemein  im  g.  b.-m.  G.  selbst 
noch  am  Glatzer  Schneeberge,  am  Puhrmannsteine,  Altvater  und 
Petersteine  etc. 

Holcus  mollis  L.  Teltsch,  besonders  in  den  Panske  niwy,  Easnä, 
unterhalb  der  Jaworice,  Radienitz,  Haj  bei  Bystritz,  Neustadtl, 
Saar,  Reutenhau. 

Deschampsia  caespitosa  Beauv.  Noch  am  Glatzer  Schneeberge. 

—  flescuosa  Griseb.  Beberek,  Frischau,  Cikhay,  Heraletz,  Schwarze 
Jagd,  Stubeuseifen,  Kratzdorf,  Heinzendorf,  vom  Neuhausberg 
bis  auf  den  Glatzer  Schneeberg,  Lindewiese;  gemein  in  den 
Sudeten  (Oborny)! 

Koeleria  cristata  Pers.  Im  b.-m.  G.  verbreitet. 

Molinia  coerulea  Mönch.  Wiechnow,  Zwole, ^Neustadtl. 

Danthonia  decumbens  DC.  Gr.-Wanau,  Easnä,  Saar,  Mielkowitz, 
Kratzdorf,  Heinzendorf,  Stubenseifen,  Altstadt. 

Melica  uniflora  Retz.  Teltsch,  Wald  oberhalb  Üuter-Dworce,  Urba- 
nau,  Radienitz,  Wald  beim  Thiergarteu  nächst  Stritesch,  Wald 
„Spitalsky"  und  Zubstein  bei  Bystritz,  Zwole,  Cerny  les  bei 
Schloss  Saar,  Saar,  Schlaghammer,  Ingrowitz,  Hansdorf,  Kratz- 
dorf, Stubenseifen,  Altstadt,  Goldeustein,  Liudewiese. 


160 

Poa  caesia  Sm.  Uhiistein. 

Poa  nemoralis  L.  a,  montana  TVimm.  Fiek  FL  von  Schi.  p.  516. 
Schweizerei.  Oppa  unterhalb  der  Schäferei. 

—  Chahvi  Till.  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  5.  Schi.  p.  145.  Schwarze  Koppe, 
Stubenseifaer  Eevler  bei  der  Urlichshütte,  Brünnelheide,  Gr. 
Seeberg.  Var.  remota  Fr.  1.  c.  Köpernik. 

Briza  media  L.  Gemein,  selbst  noch  am  Altvater  nud  Peterstein. 

Glyceria  jiuitans  B.  Er.  Verbreitet.  Teltsch,  Easuä,  Strachonowitz. 
Wolschy.  Gr.-Meseritsch.  Thal  des  Xedwieditzer  Baches  nächst 
der  Annahütte.  Bystritz,  Xeustadtl,  Kaiserstein,  Beberek,  Saar, 
Xeu-Ingrowitz. 

—  plicata  Fr.  Pernstein,  Altstadt. 

Festuca  gigantea  Till,  ürbanau,  Wolschv,  Haj  bei  Bystritz,  Zwole 
Neustadtl. 

—  sihatica  Till.  Spärlich  bei  Ki-atzdorf  und  Heiuzendorf. 

—  rubra  L.  Mähr.-Budwitz,  Strachonowitz,  Cernitz,  Gross-Me- 
seritsch. 

—  ovina  L.  a.  supina  Schur.  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  Schi.  p.  151.  Fuhr- 
mannstein, Keilig.  Gr.  Seeberg,  Hohe  Heide. 

Lolium  remotum  Schrek  (1789)  Ob.  Fl.  v.  M.  u.  ö.  Schi.  In  Lein- 
feldern bei  Teltsch,  "Wolschy,  Gutwasser,  Gr.-Wanau,  Swietlä, 
Strachonowitz,  Urinau.  Wien,  Unt.  Bory.  Radienitz,  Straschkau, 
Wiechnow,  Bystritz,  Piwonitz.  Pietschny,  Lhotka,  Eokytnä, 
Studnitz,  Xeustadtl,  Mielkowitz,  Stubeuseifen. 

Nardus  stricta  L.  Jaworice.  Swietlä,  Wald  „Na  niwach-  bei  Wo- 
sowä.  Zwole,  Xeustadtl  (Ochozawald),  lireibrunn,  Bratraüowskä 
bei  Lhotka,  Jirikowitz,  Rokytna,  Pohledetz,  Kaiserstein,  in  der 
ganzen  Gebirgsgnippe  der  Zäkowä  hora,  Schlaghammer.  Im 
Gebirgszuge  des  Glatzer  Schneeberges  bis  hinunter  in  den  Ur- 
üchsgraben  bei  Stubenseifen:  Gemein  in  den  Sudeten  (Oborny) ! 
imd  steigt  hinimter  bis  ins  Teesthal  bei  Winkelsdorf. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Neue  Pflanzenfunde  in  Kärnten  und  Steiermark. 

Von  E.  Preissmann. 

In  meinen  Beiträgen  zur  Flora  von  Kärnten,  Jahrgang  1885 
dieser  Zeitschr.  p.  15,  habe  ich  TJilaspi  rotundifolium  L.  am  Obir 
angegeben.  Beim  kürzlichen  Durchlesen  der  Diagnose  von  Thlaspi 
Kerneri  Huter  in  Kern.  Schedae  Xr.  587  erinnerte  ich  mich  nun, 
dass  meine  Obirpflanze  ebenfalls  weiss  blühte  imd  dass  sie  mir 
schon  fi-üher  von  Th.  rotundifolium  stark  abweichend  vorgekommen 
sei;  ich  verglich  dieselbe  desshalb  nunmehr  mit  der  Diagnose  des 
Th.  Kerneri  und  fand  sie  mit  dieser  vollkommen  übereinstimmend, 
so  zwar,  dass  ich  gar  nicht  zweifle,  dass  die  von  mir   am  Obir   ge- 


IGl 

fundene  Pflanze  zu  Th.  Kernerl  Huter  und  nicht  zu  rotundifolmm 
L.  gehöre,  mithin  für  Kärnten  neu  ist.  —  Carduus  Wiaeticus  DC. 
(Kern.  Sched.  Nr.  218)  fand  ich  auf  der  Berglehne  hinter  Ober- 
drauburg  in  Kärnten. 

Auch  für  Steiermark  kann  ich  einige  interessante  neue  Funde 
angeben.  —  Es  sind  dies  zunächst  Carejj  Buekii  Wimm.,  welche 
ich  1884  bei  Windischgraz  fand;  die  dortigen  ^Exemplare  stimmen 
mit  solchen  von  Breslau,  leg.  üechtritz  und  von  Celakovic  in  Böhmen, 
leg,  Velenovsky  vollkommen  überein;  durch  diesen  Fundort  ist  die 
Verbindung  der  böhmisch-mährischen  Fundstellen  dieser  Pflanze  mit 
jenem  nächst  Vercelli  in  Piemont  nun  auch  durch  die  Alpen  vermit- 
telt, während  sie  üechtritz  (Oe.  B.  Z.  1866  p.  108)  lediglich  über 
Ungarn  constatirte.  —  Im  Kaguitzthale  bei  Graz  fand  ich  1882  ein 
mit  Breslauer  Exemplaren  (leg.  üechtritz)  vollkommen  übereinstim- 
mendes Exemplar  der  Gare.v  trieostata  Fries  und  im  selben  Jahre 
im  Finsterthale  bei  Cilli  Piptatherum  paradoxum  P,  B.,  welch' 
letztere  bisher  aus  Steiermark  nur  vom  Bachergebirge  bekannt  war. 
—  An  den  steinigen  Berglehnen  im  Sannthale  unter  Cilli  kommen 
Calamintha  sylvatica  Bromf.  (Kerner  Oe.  B.  Z.  1874  p.  211)  und 
C.  Nepeta  L,  =  (C.  obUqua  Host.  Kerner  1.  c.  p.  212)  gemein- 
schaftlich vor.  —  Im  Jahre  1877  fand  ich  in  einem  Buchenwald- 
schlage ein  einzelnes  Exemplar  von  einem  bereits  verblühten  Senecio^ 
welches  zu  keiner  der  bekannten  Arten  passen  wollte;  es  war  mir 
durch  die  sehr  langen  (14 — 15  mm.)  und  dabei  nur  0'5mm.  breiten 
Hüllblättchen,  den  fast  seidig  weichen,  schneeweissen  Pappus  imd 
die  scharf  abstehend  gezähnten  Blätter  sofort  aufgefallen.  Dm-ch 
die  später  erschienenen  Beschreibungen  von  Senecio  Vukotinovioii 
Schlos.  (Oe.  B.  Z.  1881  p.  5)  =  S.  sonchoides  Vuk.  in  Kern.  Sched. 
Nr.  658,  bin  ich  nun  auch  über  diese  Pflanze  aufgeklärt,  indem  sie 
unzweifelhaft  hierher  gehört.  —  Somit  wäre  die  Flora  Steiermarks 
um  3  neue  Arten,  nämlich  Carex  Buekii  Wimm.,  Carex  trieostata 
Fries  und  Senecio  soncJioides  Vuk.  bereichert. 

Graz,  am  26.  März  1885. 


Mykologische  und  algologische  Beiträge  aus  Böhmen. 

Von  Dr.  Anton  Hansgirg  in  Prag. 

(ScMuss). 

ApTianocapsa  nehidosa  A.  Br.  Mit  Gloeothece  inconospicua  A.  Br.  und 
Aphanothece  caldariorum  Eich,  in  dem  Ananashause  des  gräfl. 
Kinsky'schen  Gartens  am  Smichow  imd  im  Prager  Yereins- 
garten. 
—  montana  Gram.  An  silurischen  Kalksteinfelsen  bei  St.  Prokop 
mehrfach,  bei  Karlstein  und  insbesondere  an  den  feuchten  Felsen 


162 

gegenüber  Srbsko;  bei  Tiirkwitz  nächst  Krummaii  mit  Nostoc 
rupestre  in  grosser  Menge. 

Gloeothece  tepidariorum  (A.  Br.)  Lagerh.  In  den  Warmhäusern  des 
botan.  und  gräfl.  Kinsky'schen  Gartens  am  Smichow,  auch  im 
Prager  Vereinsgarten  nicht  selten;  in  den  Warmhäusern  in  Baum- 
garten, im  Gewächshause  des  Hoheufurther  Stiftes. 

Porpliyridiion  WittrocTcii  Rieh.  In  dem  Aüanashause  des  gräfl.  Kinsky'- 
schen Gartens  am  Smichow. 

Aplianocapsa  Nägelii  Eich.  In  dem  Vermehrungshause  des  Prager 
Vereinsgartens. 

Aphanothece  nididans  Rieh.  An  einer  feuchten  Mauer  in  einem  Warm- 
hause des  botanischen  Gartens  am  Smichow. 

Olcmcocystis  nostochinearum  Ktz.  In  den  torfigen  Sümpfen  an  der 
Bahn  bei  Zizelic  nächst  Chlumec  an  der  Cidlina. 

Chroodactylon  Wolltammi  nov.  gen.  et  spec.  ')  An  einer  berieselten 
Kieselschieferwand  in  der  Nähe  des  zweiten  Bahn-Tunnels  nächst 
Pürglitz. 

Polycystis  flos  aquae  Witte.  In  den  Teichen  bei  Bystric  mit  ApJia- 
nizomenon  flos  aquae  Allm. 

Clathrocystis  aeruginosa  (Ktz.)  Henf.  In  den  Teichen  bei  Bystric 
nächst  Beneschau  massenhaft,  ebenso  in  einem  Teiche  bei  Ama- 
lienhof  nächst  Pürglitz  als  Wasserblüthe;  in  einem  Bassin  im 
Krummauer  und  in  einem  Teiche  im  Teplitzer  Schlossparke. 

Oncobyrsa  rividaris  (Ktz.)  Menegh.  In  Gebirgsbächeu  im  Riesenge- 
birge bei  der  Spindelmühle,  im  Böhmerwalde  unter  dem  Arber, 
in  der  böhm.  Schweiz  bei  Prebischthor. 

Chamaesiphon  gracilis  Rbh.  An  Spirogyra  nitida  aus  einem  Tüm- 
pel bei  Prag,  an  Spirogyra  quinlna  bei  Hohenfarth. 

Leptothrix  foveolarum  Mout.  {HypJieothriv  foveolarum  Rabh.).  An 
feuchten  Kalksteinfelsen,  Mauern  etc.  meist  in  der  Nähe  der 
Hypheotrix  calcicola.  So  an  den  silurischen  Kalksteinfelsen  bei 
St.  Prokop,  Karlstein,  im  Suchomaster  Thale  bei  Königshof ;  an 
einem  Kalktuif blocke  bei  Kuchelbad;  bei  Raudnitz,  Laun,  Stup- 
cic,  Lomnitz  nächst  Wittingau,  Hohenfurth. 

Hypheothrix  suhtilis  Kütz.  {H.  lateritia  Ktz.  var.  subtilis  Rbh.).  An 
einer  berieselten  Kalksteinwand  bei  Nova  Ves  im  St.  Prokops- 
Thal  nächst  Prag  in  grosser  Menge. 
—  calcarea  Näg.  An  silurischen  Kalksteinfelsen  bei  St.  Prokop 
mehrfach;  bei  Karlstein  und  insbesondere  au  den  feuchten  Fel- 
sen an  der  Westbahn  gegenüber  Srbsko  nächst  Beraun,  an  Dia- 
basfelsen bei  Berauu,  bei  Pürglitz,  im  Suchomaster  Thale  nächst 
Königshof;   am  Urkalk  bei  Krummau. 


*)  Die  Diagnose  dieser,  sowie  der  weiter  unten  angeführten  neuen  Oscil- 
laria-krt  {Oscillaria  leptotrichoides)  und  zweier  neuer  Varietäten  {Hypheo- 
thrix  calcicola  var.  symplocifonnis  und  Nostoc  rupestre  var.  linguaeformis) 
werden  an  einem  anderen  Orte  publicirt. 


163 

Mypheotrlx  Begeliana  Näg.  An  siliiriscliGu  Kalksteinfelseu  an  der 
Westbahu  gegenüber  Srbsko  nächst  Beraun. 

—  roseola  ßich.  An  feuchten  Fensterscheiben  im  Vermehrungshause 
des  Prager  Vereinsgartens  und  im  Ananashause  des  gräfl.  Kinsky'- 
schen  Gartens  am  Smichow. 

■ —  calcicola  Rbh.  nov.  var.  symplociformis  m.  An  einer  feuchten 
Mauer  in  dem  Vermehruugshause  im  Prager  Vereinsgarten. 

—  conipacta  Ebh.  var.  symplociformis  Grün.  Bei  der  Dampfmühle 
an  der  Schützinsel  in  Leitmeritz,  wo  heisse  Dämpfe  an  die  Luft 
hervordringen. 

Oscillaria  Kützingiana  Näg.  An  dem  grossen  Bahu-Viaducte  auf 
der  Hetzinsel  in  Prag,  in  Raudnitz  und  in  Karlsbad  an  den  Fel- 
sen hinter  dem  Kurhause. 

—  leptotricJioides  n.  sp.  An  einer  sehr  warm  gehaltenen  Mauer  im 
Vermehrungshauso  des  Prager  Vereiusgartens. 

—  scandens  Rieh.  Wie  vor.  im  Prager  Vereinsgarten  reichlich,  im 
botanischen  Garten  am  Smichow  spärlich. 

Phormidium  Boryanum  Ktz.  In  Gebirgsbächen  in  der  Oberen  Hohen- 
elbe,  bei  Spindelmühle,  unter  dem  Elbfall,  bei  der  Petersbaude 
u.  a.  im  Riesengebirge;  bei  Wichstadtl  an  der  Adler;  im  Böh- 
merwaldo am  Spitzberg  und  bei  Eisenstein,  bei  Hohenfurth  und 
Eosenberg  mehrfach. 

—  crassiusculum  Kütz.  In  Gebirgsbächen  zwischen  Hernskretschen 
und  Prebischthor  in  der  böhmischen  Schweiz  mit  GJiantran- 
sia  Hermanni^  bei  Weisswasser  mit  Batracliospermum  atrum  bei 
Hohenfurth  am  Fusse  des  Böhmerwaldes  im  Hammerleiterbach 
und  einigen  kleineren  Gebirgsbächen. 

—  arenarium  Rbh.  Am  Rande  der  Salzwassersümpfe  bei  Auzitz 
nächst  Kralup  und  bei  Saidschitz  nächst  Bilin. 

ChtJionoblastus  monticola  Ktz.  An  silurischen  Kalksteinfelseu  so  auf  dem 
Barrandefelsen  bei  Hlubocep,  in  dem  Einschnitte  der  Bustehra- 
der  Bahn  oberhalb  Hlubocep,  bei  St.  Prokop  und  Karlstein 
mehrfach;  am  Urkalk  bei  Krummau. 

Inactis  heterotrieha  Krch.  {liydrocolewm  heterotrichmn  Ktz.).  In  Bä- 
chen bei  der  Spindelmühle,  am  Elbfall  und  bei  der  Petersbaude 
im  Rieseugebirge;  am  Arber  im  Böhmerwalde. 

—  Kützingii  Rbh.  var.  crustacea  Rbh.  In  einem  durch  die  silu- 
rischen Kalksteinfelsen  bei  Karlstein  fiiessenden  Bache  in  grös- 
serer Menge. 

Symploca  melanocephala  Ktz.  In  den  Wäldern  zwischen  Karlstein 
und  Beraun. 

Nostoc  calcicola  Breb.  In  Warmhäusern  im  botanischen  und  gräflich 
Kinsky'schen  Garten  am  Smichow,  in  den  Vermehrungshäusern 
des  Prager  Vereiusgartens  und  in  Baumgarten  reichlich. 

—  Wollnyanum  Rieh.  Bisher  bloss  an  feuchten  Mauern  in  einem 
Warmhause  des  gräfl.  Kinsky'schen  Gartens  am  Smichow. 

—  rupestre  Ktz.  nov.  var.  linguaeformis  m.  Am  Urkalk  bei  Krummau 
mit  der  typischen  Form. 


164 

Nostoc  foliaceum  Mong.  non  kg.  Bei  Bystritz,  Votic,  Täbor,  Sobieslau, 

Veseli,  Podhrad  nächst  Budweis. 
—  verrucosum  Vaiich.    In    einem   Bache    am  Wege  von  Eisenstein 
zum  Arber  mit  Lemanea  fluviatilis  imd  in  dem  vom  Schöninger 
herabfliessenden  Bache  bei  Turkowitz  nächst  Krummau. 

Cylindrospermum  circinale  Kütz.  In  dem  Jordan-Teiche  bei  Tabor 
mit  Coelosphaerium  Kützingianum,  in  den  Teichen  bei  Sobieslau, 
in  den  Tümpeln  an  der  Eger  bei  Laim. 

Aulosira  laxa  Krch.  In  einem  Teiche  an  der  Bahnstation  Stupßic 
massenhaft,  spärlicher  in  den  Teichen  bei  Podoli  nächst  Votic, 
bei  Kaltenbninn  nächst  Hohenfiirth. 

Calothrio!  Orsiniana  Thr.  {Mastigonema  Orsinianum  Ktz,).  Unter  dem 
Eibfall  im  Riesengebirge,  an  feuchten  Sandsteinfelsen  am  Rande 
des  Heideteiches  bei  Hirschberg  spärlich. 

Schizosiphon  rufeseens  Ktz.  An  silurischen  Kalksteinfelsen  bei  Hlu- 
boSep,  bei  St.  Prokop,  inbesondere  an  dem  kleinen  Katarakte 
gegenüber  Nova  Ves  in  grosser  Menge,  spärlicher  in  einer  feuch- 
ten Eelsenschlucht  imter  der  Grotte;  bei  Karlstein  und  an  den 
feuchten  Kalksteinfelsen  an  der  Westbahn  gegenüber  Srbsko 
nächst  Beraun  reichlich,  bei  St.  Ivan,  im  Suchomaster  Thale 
bei  Königshof;  an  feuchten  Felsen  bei  Pürglitz;  am  Urkalk  bei 
Krummau. 

Scytonema  Hansgirgianiim  Eich.  In  dem  Vermehrungshause  des 
Prager  Vereinsgartens  mit  So.  Hofmanni  ß.  JuUanum  (Menegh.) 
Bor.  reichlich. 

—  myocliroum  kg.  An  feuchten,  silurischen  Kalksteinfelsen  bei  St. 
Prokop  nächst  Prag  mehrfach,  bei  Karlstein,  St.  Ivan,  au  den 
Pelsen  gegenüber  Srbsko  nächst  Beraim,  im  Suchomaster  Thale 
bei  Königshof;  bei  Krummau. 

—  clavatum  Ktz.  Bisher  bloss  an  den  Felsen  nächst  Turkovitz  bei 
Krummau. 

Glaucothrix  gracillima  Zopf.  In  dem  Vermehrungshause  des  Prager 
Vereinsgartens,  im  botanischen  und  gräfl.  Kinsky'schen  Garten 
am  Smichow   an  feuchten  Fensterscheiben  u.  ä.  Orten  reichlich. 

Hapalosiphon  piimüus  Krch.  (JEf,  Braunii  Näg.  incl.  H.  fuscescens 
Ktz.).  In  den  Sümpfen  bei  Ouval  nächst  Prag;  bei  Eaudnitz, 
Lobositz,  Votic,  Tabor,  Sobieslau,  Veseli,  Lomnic  nächst  Wit- 
tingau,  Frauenberg  bei  Budweis,  bei  Franzensbad;  im  grossen 
Arber-See  im  Böhmerwalde;  bei  der  Spindelmühle  im  Eiesen- 
gebirge  mit  Zygogonium  ericetorum  und  Scytonema  turfosum. 

Sirosiphon  Bouteillei  Breb.  et  Desmaz.  Bisher  nur  an  einem  Kalk- 
tuffblocke bei  Kuchelbad  nächst  Prag  spärlich,  mit  Hypheothrix 
cacicola  und  Scytonema  aerugineo-cinereum  Ktz. 

Lemanea  annulata  Ktz.  Bisher  nur  bei  Täbor  unter  dem  Wasserfall 
„Podskälou"  bei  der  städt.  Wasserleitung  spärlich.^) 

*)  Wurde    in    den    Sitzungsber,     der  böhm.    Gesellsch.    der   Wiss.    vom 
26.  October  1883  irrthümlich  zu  Lemania  fluviatilis  Ag.   gezählt. 


165 

II. 

Im  folgenden  Verzeichnisse  werden  neue  böhmische  Staudorte 
einiger  selteneren  in  Böhmen  schon  früher  theils  von  einigen  älteren 
Algensammlern,  theils  vom  Verfasser  beobachteten  imd  gesammelten 
Schizophyceen-  und  Rhodophyceen-Arten  angeführt,  welche  der  Ver- 
fasser selbst  im  Jahre  1884  an  den  weiter  unten  angeführten  Stand- 
orten gesammelt  hat. 

Gloeocapsa  eoracina  Kütz,  An  silurischen  Kalksteinen  bei  Chuchelbad, 
St.  Prokop  nächst  Prag,  Karlstein,  St.  Ivan  nächst  Beraun;  an 
den  Felsen  bei  Pürglitz  und  Rakonitz;  bei  Krummau. 

Coelosphaerium  KiUzingianum  Näg.  In  den  Elbetümpeln  bei  Lobo- 
sitz,  in  den  Teichen  bei  Bystric  nächst  Beneschau  mit  Poly- 
cystis  aeruginosa  Kütz.,  in  einem  Teiche  bei  Olbramovic  nächst 
Votic. 

Chamesiphon  incrtistans  Grün.  Bei  Rosenberg  am  Fusse  des  Böhmer- 
waldes an   Ulothrioo  zonata  var.  valida. 

Spirulina  Jenneri  Ktz.  In  einem  Teiche  bei  Strezmir  nächst  Stupcic 
mit  Oscillaria  natans  u.  a. 

Hypheothnx  variegata  Näg.  An  feuchten  Steinen,  Wasserbehältern 
in  Hohenfurth  am  Fusse  des  Böhmerwaldes. 

—  purpiirascens  Rbh.  In  einem  Bache,  der  vom  Schöninger  herab- 
fliesst,  bei  Turkovitz  nächst  Krummau. 

Oscillaria  leptotricha  Ktz.  In  den  Elbetümpeln  bei  Raudnitz,  Leit- 
meritz,  Lobositz,  bei  Laun,  Libochovitz,  Schlan,  Rakonitz-,  bei 
Budnan,  Beraun,  Horovitz,  Pribram;  bei  Bystric,  Votic,  Sobie- 
slau,  Veseli,  bei  Hohenfurth  im  Fischhofer  Teiche  u.  a.;  bei 
Ebenau  nächst  Krummau. 

—  subfusca  Vauch.  Im  Hammerleiterbach  und  einigen  kleineren 
Zuflüssen  der  Moldau  bei  Hohenfurth  und  Rosenberg  m^ehrfach. 

—  anüiaria  Jürg.  var.  phormidioides  Ktz.  Bei  Raudnitz,  Cizkovitz 
nächst  Lobositz,  Laun,  Schlan,  Pürglitz,  Podhrad  bei  Budweis, 
Veseli,  Täbor. 

—  natans  Ktz.  In  den  Teichen  bei  Rakonitz,  Stupcic,  Bystritz,  So- 
bieslau,  Veseli. 

—  nigra  Vauch.  In  einem  grösseren  offenen  Felsenbrunnen  bei  Tur- 
kovitz nächst  Krummau. 

—  chahjhea  Mert.  In  den  Teichen  bei  Bystric,  Olbramovic  nächst 
Votic,  Stupcic,  Sobieslau;  in  den  Moldautümpeln  bei  Ebenau 
nächst  Krummau;  in  den  Teichen  bei  Pribram,  Rakonitz. 

—  Frölichii  Ktz.  Bei  Schlan,  Rakonitz,  Pribram,  Bystric,  Votic, 
Sobieslau,  Krummau,  Cizkovitz  bei  Lobositz;  in  den  Elbetüm- 
peln bei  Kralup,  Raudnitz,  Leitmeritz,  Lobositz. 

—  princeps  Vauch.  Bei  Olbramovic  nächst  Votic,  Pribram,  So- 
bieslau. 

Phormidimn  Welwitschii  Grün.  In  Warmhäusern  auf  feuchter  Erde 
in  Blumentöpfen  (vorzüglich  einiger  Farnkräuter),    so  im  gräfl. 

Oesterv.   botan.  Zeitschrift,  5.  Heft   1885.  13 


166 

Kiusky'sclieu  imd  botanischen  Garten  am  Smichow  reichlich,  im 
Prager  Vereinsgarten  spärlicher. 

Phormidmm  memhranaceum  Kütz.  var.  rivtdarioides  Grün.  In  dem 
Bache  bei  Hlubocep,  St.  Prokop,  stellenweise  in  sehr  grosser 
Menge;  bei  Karlstein,  St.  Ivan,  im  Suchomaster  Thale  bei  Kö- 
nigshof mehrfach. 

Chtlionohlastus  salimis  Kütz,  Bei  der  Bitterwasserquelle  am  Fürst 
Schwarzenberg'schen  Meierhofe  bei  Cizkovitz  nächst  Lobositz 
reichlich,  bei  Kozov  nächst  Laim  spärlich. 

Symploca  FHeseana  Ktz.  Bei  Hohenfurth  am  Fusse  des  Böhmer- 
waldes. 

Aphanizomenon  flos  aqnae  Allman.  Im  Teiche  des  Prager  Stadtpar- 
kes im  Monate  August  und  September  in  gi'össerer  Menge,  spä- 
ter verschwunden;  in  den  Teichen  bei  Bystrlc  nächst  Beneschau, 
in  den  Teichen  „U  vodäka"  bei  Pisek;  in  den  Teichen  an  der 
Bahn  bei  Koliu,  in  dem  Mühlteich  bei  Tetschen;  in  den  Teichen 
bei  der  Schlossbräuerei  in  Zäsmuk. 

Nostoc  rupestre  Ktz.  An  den  Kalksteinfelsen  bei  St.  Prokop  mehr- 
fach, insbesondere  in  der  Nähe  des  kleinen  Kataraktes  gegen- 
über Nova  Ves;  am  Barrande-Felsen  bei  Hlubocep  spärlich; 
bei  Karlstein,  an  den  feuchten  Felsen  an  der  Westbahn  gegen- 
über Srbsko  nächst  Beraun;  an  den  Felsen  bei  Turkovitz  nächst 
Krummau. 

—  coeruleum  Lyngb.  In  den  Elbetümpeln  bei  Eaudnitz,  Lobositz; 
bei  Protivin;  in  den  Teichen  bei  Sobieslau,  Stupcic,  Votic, 
Frauenberg. 

Spermosira  turicensis  Gram.  An  der  Elbeinsel  bei  Lobositz  an  Ulmus 
und  Aesculus  hippocastanum,  an  Populus  nigra  bei  Raudnitz. 

Gloeotrichia  pisum  Thr.  b.  saccata  Rbh.  In  den  Elbetümpeln  bei 
Raudnitz  in  grosser  Menge. 

Hividaria  radians  Thr.  In  den  Teichen  bei  Sobieslau,  Stupcic,  bei 
Podoli  nächst  Votic;  im  Fischhofer  Teiche  bei  Hohenfurth,  in 
den  Moldautümpeln  bei  Ebenau. 

Mastigonema  pluviale  A.  Br.   Bei  Hohenfurth  und  Krummau. 

Hildenhrandtia  rivtdaris  Ag.  Im  Hamm erleiterb ach  und  einigen  an- 
deren Bächen  bei  Hohenfurth;  bei  Turkovitz  nächst  Krummau, 
im  Bache  der  vom  Schöninger  herabfliesst. 

Chantransia  violacea  Ktz.  In  einem  Bache  bei  Hohenfurth. 

—  chalyhea  Fries.  Im  Suchomaster  Thale  bei  Königshof,  bei  Be- 
raun, Horovic,  Bystric,  Stupcic,  Olbramovic  nächst  Votic,  Püi'g- 
litz,  Rakonitz,  Veseli;  Pribram,  Protivin;  Krummau,  Rosenberg, 
Hohenfurth;  bei  Raudnitz  mehrfach,  bei  Leitmeritz,  Lobositz, 
Laun. 

Batrachospen^mum  moniliforme  Roth.    In  einigen  Bächen  bei  Hohen- 
furth und  Rosenberg  in  grösserer  Menge. 
Lemanea  fluviatilis  Ag.   Im  Hammerleiterbach  bei  Hohenfurth  und 
.   in  einigen  anderen  Bächen  daselbst  und  bei  Rosenberg. 


1G7 

Botanische  Streifzüge  in  Russland. 

Von  E.  Fiek. 

IV. 

Die  Tage  unseres  Aufenthaltes  in  der  Brudergemeinde  flössen 
leider  zu  schnell  dahin.  Den  weitaus  gi-össten  Theil  der  Zeit  benutzten 
wir  natürlich  zum  Sammeln,  Einlegen  und  Trocknen  der  Pflanzen, 
aber  wir  wurden  noch  vielfach  anderweitig  in  Anspruch  genommen. 
Es  ist  gewiss  auch  sehr  erklärlich,  dass  Sarepta  mit  seiner  weiteren 
Umgebung  genug  des  Neuen  und  Interessanten  für  uns  bot;  wir 
hatten  hier  so  viel  zu  sehen  und  fanden  zu  reichlichen  Stoff  zum 
Lernen,  als  dass  wir  nicht  das  schnelle  Schwinden  der  Stunden  und 
Tage  hätten  bedauern  sollen.  Früher  galt  die  Wolga  als  Grenze 
zwischen  Europa  und  Asien,  aber  auch  heute  wird  man  hier  selbst- 
verständlich auf  Schritt  und  Tritt  viel  mehr  an  das  letztere,  als  an 
unseren  civilisirten  Welttheil  erinnert.  Täglich  sahen  wir  neben  den 
germanischen  Colonisten  zahlreiche  Mongolen,  ebenso  eine  Mischlings- 
rasse zwischen  diesen  und  den  Slaven,  dann  Tataren,  in  der  Gresichts- 
bildung  den  echten  Mongolen  durchaus  unähnlich,  Kleinrussen  u.  s.  w. 
Ist  auf  den  unabsehbaren  Flächen  zwischen  der  Wolga  und  dem 
Kaspischen  Meere  bis  tief  nach  Asien  hinein  das  Kirgisenvolk  ver- 
breitet, so  werden  andererseits  die  weiten  Ebenen  rechts  des  Stromes 
bis  gegen  den  Kaukasus  hin  von  den  Kalmücken  eingenommen,  die 
wir  als  treffliche  Eeiter  häufig  bewundern  konnten,  aber  auch  in 
Sarepta  als  Arbeiter  beschäftigt  sahen,  welche  vor  dem  Orte  ihre 
Filz-Kibitken  aufgeschlagen  hatten,  oft  um  als  echte  Nomaden  plötz- 
lich zu  erscheinen  und  gelegentlich  zu  verschwinden.  Meteorgleich 
tauchten  auch  wohl  braune  Zigeuner  auf;  und  wie  nicht  unterlassen 
wurde,  ein  unfern  gelegenes  Tatarendorf  mit  seiner  Moschee  in  Ge- 
sellschaft ortskundiger  Männer  kennen  zu  lernen  imd  dem  Mullah 
unseren  Besuch  zu  machen,  so  verfehlten  wir  auch  nicht,  die  gross- 
russischen Bauern  in  ihrem  Heim  aufzusuchen.  Unter  den 
russisch-deutschen  Kolonisten  aber  fanden  wir  überall  die  freund- 
lichste Aufnahme,  und  die  ims  zu  Theil  werdenden  Einladungen 
mehrten  sich  bald  derartig,  dass  wir  sie  nur  theilweise  zu  erledigen 
im  Stande  waren. 

Nachdem  wir  unsere  Ausbeute  an  Pflanzen  und  anderen  Pro- 
dukten einer  mächtigen  Kiste  zum  Heimsenden  anvertraut  hatten, 
verabschiedeten  wir  uns  von  den  lieben  Bewohnern  Sarepta's,  um 
am  27.  Mai,  dem  vierzehnten  Tage  unseres  Aufenthaltes  daselbst, 
diessmal  in  der  Troika,  durch  die  Steppe  dem  betriebsamen  Zarizyn 
zuzueilen. 

Etwa  in  der  gleichen  Breite,  unter  welcher  bei  diesem  Orte 
das  Wolgaknie  beginnt,  biegt  —  kaum  10  deutsche  Meilen  entfernt 
—  der  Don  nach  längerem  südöstlichem  Laufe  allmälig  nach  SW. 
herum,  um  in  dieser  Richtung  bis  zu  seiner  Mündung  zu  verharren; 
denn  die,  die  Wolga  bis  Sarepta  begleitenden  Höhen  haben  ihn  ver- 

13* 


168 

hindert,  zum  Nebeufliisse  dieses  Stromes  zu  werden.  Hier  sind  seit 
mehreren  Jahren  die  beiden  grossen  Flüsse  durch  eine  Eisenbahn 
verbunden,  auf  der  anfangs  nur  ein-  bis  zweimal  wöchentlich  je  ein 
Zug,  im  Jahre  1883  aber  bereits  an  jedem  Tage  ein  solcher  zwischen 
Zarizyu  und  dem  am  Don  gelegeneu  Kalatsch  verkehrte. 

In  mancher  Beziehung  liegt  das  Verkehrswesen  im  Zarenreiche 
noch  recht  im  Argen,  trotz  zahlreicher  Verbesserungen  der  neueren 
Zeit,  trotz  der  ausgedehnten  Eisenbahnanlagen;  am  empfindlichsten 
berührt  den  fremden  Keisenden  jedenfalls  die  überaus  mangelhafte 
Piiblicatiou  der  Bahn-  und  Dampfschiffs-Verbindungen,  das  fast 
gänzliche  Fehlen  von  Coursbüchern  und  dergleichen.  Es  ist  aber  nicht 
allein  schwierig,  über  Ankunft  und  Abfahrt  der  Bahnzüge  und 
Schiffe  sich  zu  orientiren,  diese  richten  sich  mit  ihrer  Zeit  durcbaus 
nicht  nach  jenen,  jene  nicht  nach  diesen,  und  selbst  mit  Schiffen 
derselben  Gesellschaft  kann  man  solches  erleben;  dabei  erfährt  der 
fortwährend  mit  Zeit-  also  auch  Geldverlust  bedrohte  Reisende  auch 
in  den  besten  Hotels  nichts  zuverläsiges  über  die  Verbindungen  zu 
Wasser  und  zu  Lande.  Einen  halben  oder  einen  ganzen  Tag  oder 
noch  länger  völlig  unnütz  auf  den  üblichen  Communicationsmitteln 
und  auf  den  Stationen  zubringen  zu  müssen,  das  berührt  den  Russen 
nicht  sonderlich:  er  hat  den  Werth  der  Zeit  noch  nicht  erkannt,  sie 
ist  ihm  jedenfalls  nicht  Geld.  Nur  dadurch  ist  es  erklärlich,  dass 
wir  fast  einer  ganzen  Woche  zur  Fahrt  von  Sarepta  bis  zur  Südküste 
der  Krim  bedurften,  trotzdem  von  uns  nur  Eisenbahn  und  Dampf- 
schiff benutzt  und  nirgends  der  richtige  Anschluss  versäumt  wurde.  Ein 
glücklicher  Zufall  machte  uns  mit  der  Abfahitszeit  des  zweimal  in 
der  Woche  vonKalatsch  Dou  abwärts  gehenden  Dampfers  bekannt, 
mit  dem  wir  in  nahezu  zwei  Tagen  sein  Endziel,  die  kurz  vor  der 
Mündung  des  Stromes   gelegene  Handelsstadt  Rostöw,   erreichten. 

Wie  die  Wolga,  so  wird  auch  der  auf  Don  seinem  unteren  Laufe 
rechtsseitig  meist  von  hohen  Ufern  eingefasst.  Schon  gegenüber  Kalatsch 
zeigen  sich  höhere,  theilweise  bewaldete  Hügel,  weiter  abwärts  sind 
vorzüglich  die  Schluchten  mit  Bäumen  und  Gesträuch  bewachsen,  an 
einigen  Stellen  hat  man  sogar  Rebgärten  angelegt,  deren  Erzeugniss 
ein  ganz  trinkbarer  Wein  bildet.  Meist  jedoch  sind  die  Hügel  und 
Abhänge  kahl  und  besitzen  den  bekannten  Steppencharakter,  wie  Avir 
uns  gelegentlich  mehrmaligen  Anlegens  des  Schiffes  überzeugten. 
Als  dieses  bei  dem  Oertchen  Melichowskoj  auf  der  linken  Stromseito 
kurze  Zeit  anhielt,  um  die  am  unteren  Don  vorkommenden,  anthra- 
citähnlichen  Steinkohlen  einzunehmen,  eilten  wir  wiederum  schleunigst 
den  benachbarten,  mit  einer  bunten  Pflanzendecke  bekleideten  Hügeln 
zu,  um  deren  Vegetation  kennen  zu  lernen.  Tonangebend  zeigte  sich 
hier  das  Blau  der  massenhaft  vorkommenden  Salvia  mdans  W.  K., 
dann  folgte  S.  silvestris  L.,  Campanula  sibirica  L.,  Verbascum 
2?hoeniceum  L.,  Veronica  multifida  L.,  Nepeta  parviflora  M.  B.,  da- 
zwischen stand  Menioous  linifolms  DC.,  Eryshnmn  versicolor  Andr., 
Silene  dichotoma  Bhrh.,  Arenaria  longifolia  MB.,  Oxytropis  pilosa 
DC,  Astragalus  virgatus  Fall.,  A.  Onobri/chis  L.,   Asperula  glauca 


1Ö9 

Bess.,  A.  hmnlfusa  Bess.,  Helichrysum  arenarium  DC.  Auch  Senecio 
vernalis  W.  K.  und  Xanthium  spinosum  L.  beobachteten  wir  hier 
in  ihrer  ursprünglichen  Heimat,  dazu  Crupina  vulgaris  Pers.,  Hi/o- 
scymnus  niger  L.,  Stachys  recta  L.,  Ajuga  Chaniaepitys  Schreb.  var. 
grandiflora,  Triticum  cristatum  MB.,  Braniu^  cmgnstifoUus  MB., 
Stijm  Lessingeana  etc.  Am  Fusse  eines  Hügels  fanden  wir  Strauch  er 
von  der  leider  verblühten  niedlichen  Carajana pygmaea  DC,.*)  in  der 
Nähe  der  Häuser  Echinospennum  patidum  Lehm,  Lycopsis  orientalis 
L.,  Nonnea  lutea  Kchb.  u.  a.  m.  Tournefortia  Arguzia  R.  Seh.  scheint 
am  Don  verbreitet,  sie  wurde  von  uns  mehrfach  in  Kalatsch  und 
in  verscliiedenen  Kosakendörfern  bemerkt. 

Gegen  Abend  des  zweiten  Tages  unserer  Wasserfahvt  betraten 
wir  in  dem  aufblühenden  Rostöw  für  einige  Zeit  wieder  festes  Land, 
und  hatten  sogleich  Gelegenheit,  dem  durch  die  Kröuuugsfeier  ver- 
anlassten grossartigen  Festesjubel  der  Bevölkerung  beizuwohnen.  Der 
Don  wird  bei  Eostöw  von  der  russischen  Südbahn  überschritten,  die 
dann  direct  bis  zum  Kaukasus  führt.  Hierdurch  hat  der  dortige 
Handel  einen  lebhaften  Aufschwung  genommen,  und  soll  jetzt  wesent- 
lich bedeutender  sein,  als  in  dem  relativ  nahen,  neuerdings  mehr 
stagnirenden  Taganrog,  das  wir  am  Nachmittage  des  andern  Tages 
nach  272stündiger  Eisenbahnfahrt  erreichten.  Ein  heftiger,  vor  un- 
serer Ankunft  am  letztgenannten  Orte  ausbrechender  Eegen  verhin- 
derte es,  der  Pflanzenwelt  genügende  Aufmerksamkeit  zu  schenken, 
wir  nahmen  nur  die  sehr  gemeine  Poa  dura  L.  mit.  Am  Morgen 
des  fünften  Tages  unserer  Eeise  verliess  der,  zu  unserer  Ueberfahrt 
nach  der  Krim  bestimmte  Dampfer  „Bessarabia"  den  Hafen  von 
Taganrog,  um  uns  nach  32stündiger  Fahrt  nach  Kertsch  zu  bringen,  in 
welche  Zeit  allerdings  der  durch  das  nächtliche  Ankern  auf  der 
Khede  von  Mariupol  veranlasste  Aufenthalt  eingerechnet  ist,  eine 
Vorsicht,  die  durch  die  verhältnissmässig  schmale  Fahrrinne  des 
seichten,  aber  recht  tückischen  Asow'schen  Meeres  erheischt  wird. 
Am  Nachmittage  des  1.  Juni  betraten  wir  zum  ersten  Mal  den 
Boden  der  Taurischen  Halbinsel, 


Flora  des  Etna. 

Von    Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

LXXXI.  Fam.  Cacteae  DC. 
1055.  Opuntia  Fiats  indica  (L.)  Mill.,  Guss.  Syn.  et  Herb.! 
Cactus  Opuntia  *Cat.  Cosent.,  *F1.  medic,  *Gemellaro,  *Philippi. 
Auf  Lavaströmen  und  Felsen  (0 — 2200'),  ursprünglich  cultivirt,  jetzt 
überall  wild.  Umgibt  alle  Wohnungen  der  Ebene  des  Simeto  (Cat. 
Cosent.),    um  Catania  höchst  gemein,    ebenso    von    da    bis    Nicolosi, 


'J  Sonst  auK  dem  euiopäibdion  Paij^blaud  nicht  sicher  iiai/ligewieöfii. 


170 

um  Ognina,  Acicastello,  längs  der  ganzen  Ostküste  (um  Zaffarana, 
nach  Gemellaro  sogar  nocli  bei  3200'),  um  Paternö,  Adernö,  Bronte, 
Kandazzo  (!,  et  auf.  cit,);  die  Opuntien  lieben  nach  Philippi  be- 
sonders die  rauhesten,  noch  mit  wenig  Erde  bedeckten  Laven,  zer- 
bröckeln, da  sie  mit  ihren  Wurzeln  tief  eindringen,  nach  und  nach 
die  festesten  Blöcke  und  sind  so  die  Pionniere  der  Cultur,  so  dass 
oft  schon  nach  30  Jahren  der  Anbau  möglich  wird.  Ihre  Früchte 
variiren  ganz  ausserordentlich,  sowohl  in  Geschmack,  als  auch  in 
Farbe  (weisslich,  gelb,  grün,  hellroth,  dunkelroth)  und  sind  fast  die 
beliebteste  Volksspeise;  dem  Fremden  munden  sie  anfangs  wenig, 
doch  gewinnt  er  sie  bald  lieb.  April — Juni.   ^. 

1056.  Op.  amyclaea  Ten.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Cactus  maxi- 
mus  Guss.  Prodr.,  *Philippi.  Geht,  wie  vorige,  vom  Meere  bis  2200' 
(Philippi)  und  dient  wegen  ihrer  über  und  über  mit  zolllangen 
Stacheln  bedeckten  Aeste  zu  undurchdringlichen  Hecken;  ihre  Früchte 
sind  kleiner  und  sauer.  April — Juni.  ^.  Noch  wird  cultivirt:  Op. 
coccinellifera  (L.)  Mill.  (ob  auch  am  Etna?)  und  Dillenii  Haw,  nach 
Torn.  Geogr.  nur  um  Messina,  nach  Torn.  mündl.  Mittheilung  auch 
am  Etna. 

LXXXII.  Fam.  Mesembryanthemeae  Endl. 

1057.  Mesemh^anthemum  nodiflorum  L.  *Kaf.  I,  *Guss.  Syn. 
et  Herb.!  Auf  wüsten  Stellen  und  sandigen  Feldern  nahe  dem  Meere: 
Um  Catania  und  auf  den  Cyklopeninseln  (Guss.  1.  c).  April — Juli.  0. 

Nach  Kaf.  I  findet  sich  auch  cristallinum  L.  in  der  Tiefregion 
des  Etna.  Eine  grossblumige,  ausländische  Art  überzieht  stellenweise 
die  Eisenbahndämme  der  Ostküste,  z.  B.  bei  Mascali  und  Piedimonte. 

LXXXin.  Fam.  Portulaceae  Juss. 

1058.  Glinus  lotoides  L.  An  sumpfigen,  lehmig-sandigen  und 
krautigen  Stellen:  Catania  längs  der  Gräben  nahe  der  Madonna  di 
li  fossi  (Cat.  Cosent.,  Cosent.  in  Guss.  Syn.,  Cosent.  et  Guss.  in 
Bert.,  Herb.  Tom.!).  Sept.,  October.  Q. 

1059.  Portulaca  oleracea  L.  In  Gärten  und  Saatfeldern  bis 
2000'  ein  sehr  gemeines  und  nicht  auszurottendes  Unkraut:  Ueberall 
um  Catania  (Fl.  med.,  Torn.  Geogr.),  in  der  Ebene  des  Simeto,  um 
Adernö,  Bronte.!  April— August.  O« 

LXXXIV.  Fam.  Caryophylleae  Endl. 

1060.  Corrigiola  littoralis  L.  Sp.  pl.  388.  *Bert.,  Guss.  *Syn. 
et  *Herb.!  Von  telephiifoUa  Pourr.,  die  ich  häufig  aus  Spanien  und 
Frankreich  besitze,  durch  Annuellität,  beblätterten  Blüthentheil  des 
Stengels,  doppelt  so  kleine  Blüthen,  längere  und  schmälere  Blätter 
leicht  unterscheidbar.  Im  Meersande  bei  Catania  (Bert.,  Guss.  1.  c.), 
auf  Lavasand  zwischen  San  Nicola  und  dem  Pizzutawalde  an  einer 
Stelle  (ca.  2600')  sehr  häufig,  sonst  sporadisch!  August,  Sept.  O- 

1061.  Herniaria  glabra  L.  Guss.  Syn.  et  Herb,  pro  parte!, 
W.  Lge.  III,   152  als  var.  y.  suhciliata  W.  Lge.    Stengel  lichtgrün, 


171 

im  Alter  gelblich  oder  rothgelblich,  ziemlicli  kurz  wagrecht  abstehend 
oder  etwas  zimickgekrümmt-flaumig;  Blätter  freudiggrün,  im  Alter 
gelblich  oder  braungelb,  elliptisch,  zweimal  so  lang  als  breit  (meist 
4  :  2  Mm.),  am  Rande  kahl  oder  spärlich  bis  reichlich  bewimpert; 
Blüthen  hellgrün  gleich  der  ganzen  Pflanze,  V/^  Mm.  lang,  kahl; 
die  achselständigen  Knäuel  reich-  bis  sehr  reichblüthig,  so  dass 
Blätter  und  Stengel  oft  ganz  von  den  sich  schliesslich  verlängernden 
Knäueln  verdeckt  sind.  Die  Pflanze  Sicilieus  unterscheidet  sich  von 
der  Mitteleuropa's  nur  durch  die  mehr  oder  minder  gewimperten 
Blätter.  Auf  sonnigen  krautigen,  steinigen  oder  sandigen  Abhängen 
der  Wald-  und  Hochregiou  zerstreut:  Um  Gervasi  (Herb.  Toru.!),  in 
Wäldern  ob  Nicolosü,  in  der  Hochregion  (Herb.  Guss.  als  glahra 
var.  foliis  ciliatis!).  Mai,  Juni.  %. 

1062.  Hern,  nehrodensis  Jan.  el.,  microcarpa  Presl  del.  präg, 
et  Fl.  sie,  *Philippi,  glabra  Bert,  et  Guss.  "^'Syn.  et  *Her]).  pro 
parte!  Hieher  gehört  auch  das  Synonym  Cupani's  b.  Cat.:  Poly- 
gonum  minus,  Millegrana  dictum,  Paronychiae  secundae,  foliis  atro- 
virentibus  etc.  Stengel  gelbbraun  oder  rothbrauu,  selten  grün, 
sehr  kurz  meblig-flaumig  mit  nach  abwärts  gewendeten,  fast  auge- 
drückten Flaimihärchen;  Blätter  mattgi'ün  bis  sehr  dunkelgrün,  im 
Alter  rothbraun,  verkehrteiförmig  rundlich,  kaum  l'/omal  so  lang 
als  breit;  nur  selten  zweimal  so  lang  als  breit  (meist  3  bis  4  :  2  bis 
SVs  Mm.);  Blattrand  regelmässig  gewimpert,  selten  an  der  Nebroden- 
pflanze  die  Wimpern  spärlich  oder  nur  au  einem  Theile  des  Blatt- 
randes (bei  der  Etnapflanze  oft  sogar  zweireihig);  Kelche  dunkel- 
grün, kahl,  an  der  Nebrodenpflanze  V/^,  an  der  Etnapflanze  uui*  V/^ 
Mm.  lang;  Blüthenknäuel  nicht  besonders  reichblüthig,  niemals 
Stengel  und  Blätter  so  in  den  Hintergrund  drängend,  wie  bei 
glabra.  Habituell  leicht  von  glabra  unterscheidbar,  doch  sind  die 
Differenzen  sehr  schwer  zu  definiren,  und  öfters  fehlt  die  eine  oder 
die  andere.  —  Auf  sonnigen,  krautigen,  steinigen  oder  sandigen  Ab- 
hängen der  Wald-  und  Hochregion  (1500 — 7000')  sehr  häufig:  Von 
Catania  nach  Nicolosü,  um  San  Nicola  (!,  Torn.  in  Guss,  Syn.  Add. 
et  Herb.!),  von  da  durch  die  Wälder  empor  (!,  Philippi),  um  Zaff"a- 
rana,  im  Valle  Calanna!,  Bronte  (Herb.  Guss.!),  zum  Bosco  Maletto! 
Mai,  Juni.  2|.. 

1063.  Hern,  permiosta  Jan.  el.,  Guss.  *Syn.  et*Herb. !,  macro" 
carpa  Presl  Fl.  sie,  non  Sm.,  fruticosa  Guss.  *Prodr.,  non  L.,  hir- 
suta  L.  var.  %.  *Bert.  Fl.  it.,  montana  *Eaf.  III,  "Philippi.  Ganz 
wie  nebrodensis,  aber  die  Blätter  stets  länger,  immer  am  ganzen 
Eande,  oft  sogar  zweireihig-gewimpert;  Kelche  Vj^ — l'/s  Mm.  lang, 
ganz  rauhhaarig;  achselständige  Knäuel  ebenfalls  wenigblüthig  etc. 
Will  man  alle  drei  nur  als  Varietätenreihe  gelten  lassen,  so  dürften 
sie  am  besten  als  «.  laeta,  ß.  atrovirens,  y.  hirtocalyx  bezeichnet 
werden.  —  Auf  steinigen  und  sandigen  Abhängen  der  oberen  Wald- 
und  unteren  Hochregion  (5 — 7000')  ob  Nicolosi  häufig  (!,  Guss.  Syn. 
et  Herb.!),  aus  Catania  (?)  von  Jan  und  aus  der  Sandregion  des 
Etna  von  Guss.  erhalten  (Bert.).  Mai— Juli.  4. 


172 

1064.  Hern,  cinerea  DC.  Fl.  fr.  et  Prodr.  III,  367,  Gr.  Godr- 
I,  612,  W.  Lge.  III,  153.  Identisch  mit  französischen  und  spani- 
schen Exemplaren!  hirsuta  L,  var.  ß.  Bert.  —  An  Wegen  und  auf 
Sandplätzen  bis  2000'  sehr  häufig:  Längs  der  Eisenbahn  von  Bi- 
cocca  bis  zum  Simeto,  um  Mascalucia!,  Nicolosi  (!,  Torn.  in  Herb. 
Guss.!),  Massanunziata  (Tornab.  in  Herb.  Guss.!),  Catania  (Herb. 
Tornab.!).  April,  Mai.  O- 

1065.  Paronychia  argentea  Lam.  (1778)  DC.  Prodr.,  Gr.  Godr., 
W.  Lge.,  hispanica  Mor.  Tod.  Fl.  sicc.  exsicc,  *Philippi,  lUecehrum 
Paronychia  L.  *Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Bracteen  sehr 
gross  und  breit,  eiförmig  spitzlich,  nicht  oder  kaum  zugespitzt,  sil- 
berweiss  häutig,  die  Blüthen  vollständig  einschüessend ;  Köpfchen 
gross,  endständig,  die  Stützblätter  fast  gänzlich  verdeckend;  letztere 
besitzen  Form  und  Grösse  der  Stengelblätter  (länglich  oval  bis  lan- 
zettlich); Kelchblätter  sämmtlich  kurz,  gleichlang,  fast  quadratisch, 
an  den  Rändern  breit  weisshäutig,  auf  dem  braunen  Rücken  stark 
langflaumhaarig,  an  der  Spitze  abgestutzt  ausgerandet  mit  kapuzen- 
artig gewölbten  Seitenlappen;  aus  der  Ausrandung  entspringt  unter- 
halb der  Spitze  eine  gerade,  fein  gewimperte  Granne;  Stengel  reich- 
ästig, Aeste  verlängert,  kriechend.  —  Stimmt  genau  mit  spanischen 
Exemplaren  (Barcelona,  1.  Fritze).  Polygonifolia  DC.  unterscheidet 
sich  nach  W.  Lge.  und  meinen  Pyrenäen-Exemplaren  nur  durch 
bedeutend  kleinere  Köpfchen  und  Bracteen,  kurze  Internodien  und 
daher  ziemlich  compacten  Wuchs;  scheint  daher,  wie  auch  W.  Lge. 
annimmt,  nur  eine  alpine  Varietät  derselben.  Polygonifolia  Boiss. 
hingegen  aus  der  Alpenregion  des  bithyn.  Olymps'  (leg.  P ichler) 
differirt  durch  noch  bedeutend  kürzere  und  schmälere  Bracteen,  welche 
die  Kelche  grossentheils  freilassen;  ferner  sind  die  Kelchblätter  nur  an 
der  Basis  flaumhaarig,  seitlich  schmal  röthlichhäutig,  gegen  die  Spitze 
deutlich  verschmälert;  der  Enddorn  ist  robuster  und  gewimpert,  die 
Bracteen  sind  nicht  ganzrandig,  sondern  ringsum  fein  fransig-gewim- 
pert;  Endköpfchen  fehlend,  Blüthen  fast  nur  seitenständig  in  zer- 
streuten, armblüthigen  Knäueln;  in  Blättern  und  Stengeln  keine 
Differenz;  ich  nenne  sie  ^dhQX  olympica  mihi.  —  Auf  sandigen  Gras- 
plätzen nahe  dem  Meere,  sonnigen  Hügeln  und  Feldern  bis  4000' 
sehr  gemein:  Um  Catania  und  in  der  Arena  di  Catania  tiberall 
(!,  Herb.  Torn.,  Herb.  Reyer!),  Ognina,  Mascalucia,  Zaffarana  (Herb. 
Torn.!),  Acicastello,  Bronte!,  äusserst  gemein  um  Nicolosi,  S.  Nicola 
und  von  da  hoch  in  die  Wälder  empor  (!,  Philippi).  März — 
Mai.  n. 

1066.  Polycarpon  tetraphyllum  L.  Variirt  in  Sicilien:  a.  vul- 
gare W.  Lge.  Blätter  ziemlich  gross,  dunkelgrün,  kaum  fleischig, 
Blüthen  zahlreich,  2  Mm.  lang,  dreimännig;  a.  a.  vulgare  diphyllum 
(Cav.)  Guss.  Alle  Blätter  gegenständig,  ß.  alsinaefolium  (DC),  Pol. 
alsinaefolium  (Biv.)  Prodr.  III,  876  (1828),  Guss.  Syn.  et  Herb.!, 
Bert.,  Hagea  alsinaefolia  Biv.  man.  III  (1815),  Mollia  alsinaefolia 
Spr.  Guss.  Prodr.,  P.  tetraph.  ß.  alsinoides  Gr.  Godr.,  W.  Lge. 
Blätter   kleiner,    stärker   fleischig,    Blüthen    sparsamer,    compacter, 


173 

gi'össer,  fünfmännig,  Bracteen  kürzer  und  breiter;  Strandvarietät? 
kn  Wegen,  auf  steinigen,  sandigen  und  wüsten  Plätzen,  auf  krau- 
tigen Feldern  (0 — 3000')  gemein:  In  der  Ebene  des  Simeto  überall, 
ebenso  um  Catania  imd  von  da  bis  über  Nicolosi  (!,  Herb.  Tora.!), 
um  Acicastello,  Bronte!  var.  ß.  am  Meerstrande  bei  Catania  (Herb. 
Tom.!).  Mai— Juli.  O- 

1067.  SclerantJius  aetnensis  StrobP),  anmacs  Guss.  *Prodr.  et 
*Syn.  quoad  pl.  aetn.  An  Feldrändern,  grasigen  Abhängen  und  in 
lichten  Wäldern,  besonders  Eichenwäldern,  des  Aetna  auf  Lavasand 
(25—6500')  sehr  gemein,  in  den  tieferen  Regionen  im  April,  in  den 
höchsten  bis  Ende  Mai,  dann  aber  verschwindet  er  fast  spurlos. 
Wurde  von  Prof.  Reyer  aus  Graz  auf  den  Monti  rossi  (2500')  und 
im  Bosco  di  Malpasso  ob  Nicolosi  bei  4000'!,  von  mir  im  Bosco 
de  Rinazzi  bis  zur  Schneegrenze  Ende  April  ganz  heerdenweise,  Ende 
Mai  aber  nur  mehr  an  den  höchsten  Punkten  bis  6500'  angetroffen, 
auch  von  Prof.  Tornabene  bei  Milo  und  an  anderen  Punkten  des 
Aetna  im  Frühling  gesammelt.  O- 

1068.  Sei  hirsutus  *Presl  del.  präg.  1820,  *F1.  sie.  1826,  Guss. 
*Prodr.,  *Syn,  Im  untersten  Gürtel  der  Hochregion  (etwa  5500  bis 
7000')  auf  Lavasand  und  vulkanischem  Gesteine:  An  der  Südseite 
über  den  Wäldern  von  Nicolosi  häufig!,  im  Yallone  di  Ulli  (Herb. 
Torn.!);  ich  notirte  ihn  noch  vom  Valle  di  Bove  (6000'  und  etwas 
tiefer)  auf  der  Ostseite.  Juli,  August.  O- 

1069.  Sd.  Strohlü  Rchb.  i.  1.  Etwa  300'  oberhalb  der  obersten 
Grenze  des  Bosco  Cerrita  und  Monte  Cubania  an  der  Xordseite  des 
Aetna  bei  7000'  zwischen  Senecio  aetnensis  Jan.,  Astragalus  sicuhis 
Biv.  und  Saponarla  depressa  Biv.  sehr  selten.  August.  2|.. 

1070.  Sd.  vulcanicus  Strobl,  perennis  Bert.  p.  p.,  marginatus 
Guss.  *Syn.  et  *Herb.  quoad  pl.  aetn.!  Geht  nach  Rumex  aetnemis 
Presl,  Anthemis  aetnensis  Schouw.,  Rohertia  tara.vacoides  und  Se- 
necio aetnensis  im  Lavasande  des  Aetna  am  höchsten,  bis  etwa  8300' 
und  steigt  nach  meinen  Beobachtungen  hinab  bis  zm*  oberen  Grenze 
des  Astragalm  siculus  {IbOO');  nach  Philippi  (Linnaea  1832)  findet 
er  sich  sogar  noch  bei  5000',  jedenfalls  hier  selten;  im  oberen  Hö- 
hengürtel aber  ist  er  an  der  Südseite  sehr  häufig,  jedoch  wegen  der 
Kleinheit  und  dunklen  Farbe  seiner  Pölsterchen  leicht  zu  übersehen. 
Juli,  August.  4. 


*)  Vide:   „TJeber  die  Scleranthen  des  Aetna  und  der  Nebroden"  in  Oest. 
bot.  Ztschr.  1874. 

(Fortsetzung  folgt.) 


174 

Schedae  ad  „Floram  exsiccatam  Austro-Hungaricam" 
a  Qluseo  botanico  nniversitatis  Yindoboneosis  editam. 

Auetore  A.  Kern  er. 

Centuria  IX— XII.  Editio  anni  1883. 

Von  R.  V.  Wettstein. 

(Fortsetzung).') 

1076.  Festif^a  pallens  Host  =  F.  ovina  ?.  glauca  Neilr.  = 
F.  ovina  subsp.  I.  euovina  var.  6.  glauca  subvar.  y.  pallens  Hack. 
Nieder-Oesterr.,  Kalenderberg  bei  Mödling;  Steierm.,  Neuberg  und 
Mürzsteg.  —  1077.  Festuca  nipicaprina  Hack,  pro  var.  F.  ovinae 
=  F.  ovina  ß.  alpina  Neilr.  Steierm.,  Kalbling.  —  1078.  Festuca 
Icuva  Host.  Kärnthen,  Bg.  Selenitza.  Orig.-Staudort.  —  1079.  Festuca 
Porcii  Hack.  Siebenbürgen,  Berge  bei  Alt-Rodna.  Orig.-Staudort.  — 
1080.  Festuca  pulchella  Schrad.  =  F.  Scheuchzeri  Gaud.  in  Schleich. 
=  F.  nutans  Host.  =  F.  carnua  Schult.  Nieder-Oesterr.,  Sau- 
graben a.  Schneeberg.  —  1081.  Festuca  aurea  Lam.  =  F.  spadicea 
Koel.,  Koch,  non  L.  =  F.  spadicea  var.  I.  genuina  subvar.  «.  aurea 
Hack.  Tii'ol,  Val  di  Ledro.  —  1082.  Vulpia  myurus  L.  sub  Festuca; 
Gmel.  =  Festuca  pseudomgurus  Soy.-Will.  Nieder-Oesterr.  Sem- 
mering;  Böhmen,  Bg.  Belc  bei  Chudenic.  —  1083.  Scleropoa  rigida 
L.  sub  Poa;  Griseb.  Tirol,  Riva.  —  1084.  Cgnosurus  echinatus  L. 
Ober-Oesterr.  Steyr.  —  1085.  Melica  picta  Koch  =  M.  nutans  ß. 
picta  Griseb.  in  Ledeb.  Böhmen,  Kuchelbad,  S.  Prokop  imd  Hlubo- 
cep.  —  1086.  Briza  maccima  L,  Istrien,  Parenzo.  —  1087.  Glyceria 
distans  L.  sub  Poa;  Wahl.  Nieder-Oesterr.  Wr.  Neustadt.  —  1088. 
Poa  violacea  Bell.  =  Festuca  Rhaetica  Sut.  =  F.  pilosa  Hall. 
Tirol,  Jaufen  bei  Sterzing.  —  1089.  Poa  Sudetica  Haenke.  Tirol, 
Jaufen  bei  Sterzing.  —  1090.  Poa  hyhHda  Gaud.  =  P.  Sudetica  y. 
hyhrida  Griseb.  in  Ledeb.  =  P.  Sudetica  ß.  acutifolia  Neilr.  Steier- 
mark Kalbling  b.  Admont;  Tirol,  Kreuzberg  b.  Sexten.  —  1091. 
Poa  Panonica  A.  Kern.  Ungarn,  Deva.  —  1092,  Sesleria  disticha 
Wulf,  in  Jacq.  sub  Poa;  Jacq.  Salzburg,  Goldberg  b.  Rauris.  — 
1093.  Arrhenatherum  elatius  L,  sub  Avena;  Presl  =  A.  avenaceum 
Pal.  de  Beauv.  Nieder-Oesterr.,  Grinzing.  —  1094.  Avena  caryophyllea 
L.  sub  Aira;  Wigg.  Nieder-Oesterr.,  Aspang.  —  1095.  Avena  ca- 
pillaris  Host  sub  Aira;  Mert.  et  Koch.  Ungarn,  Trentschin 
„Srnansky  Haj."  —  1096.  Avena  praecox  L.  sub  Ah^a;  Pal.  de 
Beauv.  Böhmen,  Frahelz  b.  Lomnic.  —  1097.  Tragus  racemosus 
L.  sub  Cenchro;  Desf.  Ungarn,  Kalocsa.  —  1098.  Phleum  ciliatum 
Griseb.  in  Ledeb.  pr.    var.    Ph.    Böhmeri   =    Chilochloa    cuspidata 


')  S.  Oesterr,  botan.  Zeitschr.   1884.  Nr.   12.  1885.  Nr.  1,  "2,  3. 


175 

Schur;  non  Rchb.  =  Phleum  serridatum  Boiss.  =  Chilochloa  collina 
Schur.  Siebenbürgen,  Toroczko-Szt.  György;  Ungarn,  Paulis  und 
Kladova.  —  1099.  Cinfpsis  aculeata  L.  sub  Schoeno;  Ait.  =  Ph. 
schoenoides  Jacq.  Ungarn,  Podersdorf  a.  Neusiedlersee.  • —  1100. 
Leersia  oryzoides  L.  sub  Phalaride;  Sw.  =  Ehrhartia  clandestina 
Web.  =  Oryza  clandestina  A.  Br.  in  Asch.  Ungarn,  Kamacs  b. 
Kömlöd.  —  1101.  Lycopodium  inundatum  L.;  Mild,  Krain,  Laibach. 
1102.  Salvinia  natans  L.  sub  Marsilia;  Willd.  =  S.  vidgaris  aquis 
innatans  etc.  Mich.  Tirol,  Salurn.  —  1103.  Aspidium  Lonchitis  L. 
sub  Polypodio;  Sw.  Tirol,  Martarthal  b.  Trins.  —  1104.  Cystopteris 
regia  L.  sub  Polypodio;  Presl.  =  C  fragilis  B.  alpina  2.  o^egia 
Milde.  :=  Cyathea  regia  Sm.  =  Cystopteris  alpina  var.  regia  Link. 
Tirol,  Unterbacherthal.  —  1105.  Onoclea  StrutMopteris  L,  sub  Os- 
munda;  Hoffm.  =  StrutMopteris  germanica  Willd.  Krain,  zw.  Eisnern 
u.  Zary.  —  1106.  Hypnum  rugosum  Ehrh.  Tirol,  Kampberg  i.  Vol- 
derthal,  c.  fr.  Steierm.,  Voitsberg.  —  1107.  Plagiothecium  denticu- 
latum  L.  sub  Hypno;  Br.  et  Schimp.  Tirol,  Trins.  —  1108.  Camp- 
tothecium  lutescens  Huds.  sub  Hypno;  Br.  et  Schimp.  Ungarn, 
Trentschin.  —  1109.  Cmnptothecium  nitens  Schreb.  sub  Hypno; 
Schimp.  Steierm.,  Hohentauern.  — 1110.  Fontinaiis  antipyretica  L. 
Nieder-Oesterr.,  Weissenbach  b.  Gloggnitz.  —  1111.  Mnium  spino- 
sum  Voit  in  Sturm  sub  Bryo;  Schwägr.  Tirol,  Trins;  Steierm.,  St. 
Nicolai.  —  1112.  Bryum  bimum  Schreb.  Nieder-Oesterr.,  Moosbrunn. 

—  1113.  Orthotrichum  speciosum  Nees  ab  Es.  in  Sturm.  Tirol,  Trins. 

—  1114.  OrthotHchum  rupestre  Schleich.  Tirol,  Gschnitzthal.  — 
1115.  Orthotrichum  cupidatum  Hoifm.  Nieder-Oesterr.,  Kalenderberg 
b.  Mödling.  —  1116.  Orthotrichum  nudum  Dicks.  =  O.  cupidatum 
var.  riparium  Hüben.  Steierm.,  Lucenabach  b.  PodvoUouleg.  — 
1117.  Orthotrichum  anomalum  Hedw.  Tirol,  Trins.  —  1118.  Ortho- 
trichum anomalum  Hedw.  form,  flxdtans.  Tirol,  Trins.  —  1119. 
Grimmia  alpicola  Sw.  =  G.  apocarpa  var.  alpicola  Nees  et  Hornsch. 
Tirol,  Padaster  b.  Trins.  —  1120.  Grimmia  leucophaea  Grev.  Tirol, 
Bozen.  —  1121.  Secra  minor  L.  sub  Fontinali;  Lindb.  =  Tricho- 
stomum  fontinaloides  Hedw.  =  Cinclidotus  fontinaloides  Pal.  Beauv. 
Nieder-Oesterr.,  Lunzersee.  —  1122.  Secra  riparia  Host,  sub  Gym- 
nostomo  =  Cinclidotus  riparius  Br.  et.  Schimp.  Tirol,  Sill  b.  Vel- 
didena.  —  1123.  Secra  aquatica  Jacq.  sub  Hypno  =  Cinclidotus 
aquaticus   Br.  et  Schimp.  Nieder-Oesterr.,  St.  Egid  a.  Neuwald.    — 

1124.  Geheebia  gigantea  Schimp.  sub  Grimmia  =  G.  cataractarum 
Schimp.  =  Didymodon  giganteus  Jur.  Steierm.,  „Todtes  Weib."  — 

1125.  Campylopus  Schwarzii  Schimp.  Steierm.,  Knallstein  b.  St. 
Nicolai.  —  1126.  Dicranodontium  circinatum  Wils.  sub  Dicrano; 
Schimp.  Steierm.,  St.  Nicolai.  —  1127.  JDicranum  ßagellare  Hedw. 
Steierm.,  zw.  D.  Landsberg  u.  Schwanberg.  —  1128.  Dicranum 
fulvum  Hook.  Steierm.,  Koralpe.  —  1129.  Dicranum  elongatum 
Schwägr.  Tirol,  Padaster  b.  Trins.  c.  fr.!  — 1130.  JDicranum  brevi- 
folium  Lindb.  pr.  var.  D.  Muehlenbeckii  =  D.  congesfum  v.  cirra- 
tum  Schimp.  Tirol.  Kalbjoch  im  Gschnitzthal.  —    1131.  Dicranum 


176 

undulatum  Ehrh.  Steierm.,  Voitsberg,  —  1132.  Eucladium  verücil- 
latum  L.  sub  Bryo;  Br.  et  Schimp.  Tirol,  Weiherburg  bei  Inns- 
bruck. —  1133.  Jungermannia  Taylori  Hook.  Tirol,  Lapones  im 
Gschnitzthale.  —  1134.  Jungermannia  riparia  Tayl.  Tirol,  Padaster 
b.  Trins,  —  1135.  Jungermannia  minuta  Crtz.  Tirol,  Padaster  b. 
Trins.  —  11^6.  Jungermannia  albicans  L.  Tirol,  Volderthal. —  1137. 
JBazzania  triangularis  Schleich,  sub  Jungermannia;  Lindb.  =  Jun- 
germannia deflexa  Mart.  =  Serpetium  deflexum  Neos  a.  E.  = 
Mastigohryum  deflexum  Gottsch.  Lindb.  et  Nees.  =  Pleuroschisma 
deflexum  Dum.  Öteierm.,  St.  Nikolai;  Tirol,  Trins  im  Gschnitzthale. 
—  1138.  Grimaldia  triandria  Scop.  sub  MarcJiantia  =  Duvalia 
rupestris  Nees.  a.  E.  =  Grimaldia  rupestris  Lindb.  Krain,  Zwischen- 
wassern u.  Idria.  Mit  einer  Notiz  von  Lindberg.  —  1139.  Grimaldia 
fragrans  Balb.  Tirol,  Guntschna  b.  Bozen.  —  1140.  Sauteria  alpina 
Nees  ab  Es.  sub  Lumdaria.  Nieder-Oesterr.,  Klamm  b.  St.  Egid 
a.  Neuwald. 

(Schluss  folgt.) 


Literaturberichte. 

Flora  von  Hernstein   in  Nieder-Oesterreich  und  der  weiteren  Umg-el>uug'. 

Bearbeitet  von  Dr.  Günther  Beck.  Wien  1884.  Mit  11  Tafeln  (von 
denen  3  colorirt  sind),  einer  Cultur-  und  einer  Forstkarte  (letztere  beide 
colorirt). 

Dieses  288  Seiten  Text  in  Gross  8.  umfassende  Werk  ist  ein 
Theil  der  mit  Unterstützung  Sr.  kais.  Hoheit  des  durchlauchtigsten 
Herrn  Erzherzogs  Leopold  von  M.  A.  Becker  herausgegebenen 
Monographie  „Hernstein  in  Nieder-Oesterreich,  Wien,  1884".  In  einer 
kurzen  Einleitung  gibt  zunächst  der  Autor  Aufschluss  über  die  Ver- 
anlassung des  Werkes  zugleich  bemerkend,  dass  ihm  mit  Rücksicht 
auf  die  bisher  noch  mangelhaften  Arbeiten  in  Betreff  der  Krypto- 
gamenflora  Nieder-Oesterreichs  nur  ein  verhältnissmässig  kurzer 
Zeitraum  (8  Wochen)  zur  Durchforschung  des  ausgedehnten  Gebietes 
von  Hernstein  zur  Verfügung  stand,  eines  Gebietes,  das  sich  über 
eine  Fläche  von  ungefähr  1360  D  Kilometer  oder  ca.  24  n^ßüei 
erstreckt  und  ausser  den  Waldlandschafteu  am  Piesting-  und  Trie- 
stingbach  auch  noch  die  Alpen-  und  Voralpeuhöhen  des  Schneeberges 
und  das  flache  Culturland  zu  beiden  Seiten  der  Eisenbahn  von  Neuu- 
kirchen  bis  über  Baden  hinaus  umfasst.  Ungefähr  in  der  Mitte  des 
Florengebietes  steht,  von  Schwarzwald  umgeben,  die  Herrschaft 
Hernstein. 

Um  aus  der  Flora  dieses  vielgliedrigen  Gebietes  ein  wohlgeord- 
netes Ganzes  zu  schaffen,  hätte  es,  unter  anderen  Umständen,  noch 
weiterer  mehrjähriger  Forschungen  bedurft.  „Wenn  ich  mich  gleich- 
wohl",   schreibt  der  Autor,    „über    all   dioae  Bedenken  hinaussetzte, 


177 

so  war  es  vorwiegend  die  beruhigende  Erwägung,  dass  ich  bereits  in 
den  früheren  Jahren  bei  zahlreichen  botanischen  Excursionen  nach 
dem  Schneeberg  und  dessen  Umkreis  auch  einzelne  Theile  der  Ge- 
gend von  Hernstein  in  den  Bereich  meiner  eingehenden  wissenschaft- 
lichen Forschungen  gezogen  hatte,  und  dass  ich  mich  sonach  in  die 
angenehme  Lage  versetzt  sah,  die  damals  gewonnenen  und  in  bota- 
nischer Hinsicht  sehr  werthvollen  Wahrnehmungen,  Aufzeichnungen 
und  Messungen  bei  der  gegenwärtigen  Arbeit  bestens  zu  benutzen." 
Der  allgemeine  Theil  zerfällt  zunächst  in  die  zwei  Abschnitte: 

1.  Begränzung  des  Gebietes,  IL  die  Vegetation  im  Allgemeinen. 
Letzterer  gliedert  sich  folgendermassen:   1.  Aufbau  der  Vegetation. 

2.  Landschaftlicher  und  botanischer  Charakter,  Verbreitung  und 
Gliederung  der  im  Gebiete  vorkommenden  Vegetationsformationen. 
L  Formation  der  Schwarzföhre-,  IL  Formation  der  Buche;  HL  For- 
mation der  Fichte;  IV.  Formation  des  Voralpeuwaldes;  V.  Formation 
der  Erlen  und  Weiden;  VI.  Formation  der  Vorhölzer;  VII.  Forma- 
tion der  Legföhre;  VIII.  Formation  der  Wiesen;  IX.  Formation  der 
Voralpenkräuter;  X.  Formation  der  Alpenmatten;  XL  Formation  der 
Felsenpflanzen.  3.  Uebersicht  der  Bestandtheile  der  natürlichen  Ve- 
getationsformationen, worin  der  Autor  die  jeder  einzelnen  Formation 
eigenthümlichen  Charakterpflanzen  anführt  und  diesen  auch  jene 
Arten  beifügt,  welche  zwar  nicht  ausschliesslich,  jedenfalls  aber  mehr 
oder  minder  häufig  in  der  betreffenden  Formation  angetroffen  werden, 
wo  es  sich  um  Waldvegetation  handelt,  stets  zwischen  Oberholz, 
Unterholz  und  Niederwuchs  unterscheidend.  4.  Das  Culturland. 
Künstliche  Vegetationsformationen.  Uebersicht  der  im  Grossen  gebauten 
Gewächse.  Flora  der  Gärten.  Es  folgt  dann  ein  Hauptabschnitt: 
III.  Die  Vegetation  in  pflanzengeographischer  Hinsicht,  A.  Pflanzen- 
regionen. 1.  Die  Kegion  der  Ebene  und  des  Hügellandes;  2.  Vor- 
alpenregion; 4.,  5.  die  Krummholz- und  Alpenregion.  B.  Vegetations- 
gebiete. Der  Inhalt  des  IV.  Hauptabschnittes  ist  ein  geschichtlicher 
Eückblick  auf  die  botanische  Erforschung  des  Gebietes  von  Hern- 
stein und  Umgebung.  —  Der  besondere  Theil  wird  durch  die  An- 
führung der  vom  Autor  benützten  Quellenliteratur  eingeleitet,  dann 
folgt  die  Aufzählung  der  im  Gebiete  von  Hernstein  und  dessen  Um- 
gebung beobachteten  Pflanzen  mit  genauer  Angabe  ihres  Vorkommens. 

Wiewohl  sich  die  „Flora  von  Hernstein'*  in  der  Art  der  Dar- 
stellung d.  i.  in  der  Gliederung  des  überreichen  Stoffes,  anKerner's 
„Pflanzenleben  der  Donauländer"  anschliesst,  so  sind  doch  die 
Schilderungen  als  naturgetreue,  von  einem  lebhaften  Natursinn  ge- 
tragene Wiedergabe  des  Gesehenen  originell  zu  nennen.  Dem  Werke 
gereicht  es  sicher  zum  Vortheil,  dass  nur  dort  ein  wärmerer  Ton 
angeschlagen  wird,  wo  das  zu  schildernde  Naturbild  es  erheischt. 
Bekanntlich  erscheint  eine  bilderreiche  Sprache  als  schwülstig  und 
überladen,  wenn  ihr  bei  Erörterungen  von  Fragen,  zu  denen  nicht 
mehr  als  ein  nüchternes  fachmännisches  Verständniss  gehört,  Kaum 
gegeben  wird.  „Ein  möglichst  klares  Bild  der  Vegetation  von  Hern- 
steiu  und  dessen  Umgebung  wollte  ich  hier  schaffen,"  sagt  der  Au- 


178 

tor,  „ein  im  wisseuschaftlichen  Ralimen  gehaltenes  Naturbild,  das 
die  überraschende  Fülle,  Mannigfaltigkeit  und  Anmuth  der  Flora 
dieser  Gegend  getreu  wiedergeben  sollte."  Und  dieses  ist  demselben 
auch  vollkommen  gelungen.  Jeder  Freund  der  heimischen  Flora  wird 
ihm  dafür  Dank  wissen.  Aber  auch  derjenige,  der  sich  nicht  mit  dem 
einfachen  Verständniss  und  der  Bewunderung  des  herrlichen  Natur- 
bildes in  dieser  anerkennenswerthen  Darstellung  begnügt,  sondern 
tiefer  ausblickt  nach  den  Ursachen  der  so  mannigfachen  pflanzengeo- 
graphischen Erscheinungen  und  Anomalien,  wird  das  Werk  mit 
Freude  begrüssen,  als  eine  Fundgrube  der  werthvoUsten  Details.  So 
möchte  ich  insbesondere  auf  die  Abschnitte  3,  4  und  5  (S.  60—72) 
hinweisen,  wo  zahlreiche  Daten  über  die  obere  und  untere  Grenze 
des  Baumwuchses  und  über  die  obere  und  untere  Grenze  des  Krumm- 
holzes am  Schneeberge  beigebracht  werden. 

Es  ist  hier  nicht  nur  beachtenswerth,  sondern  geradezu  auffal- 
lend, dass  z.  B.  am  Waxriegel,  der  1884  Meter  hoch  ist,  die  Leg- 
föhre an  der  Südseite  nur  ca.  46  Meter  höher  hinaufsteigt  als  an 
der  Nordseite.  An  der  Südseite  geht  die  obere  Grenze  des  Krumm- 
holzes nur  ca.  5  Meter  über  das  Mittel,  an  der  Nordseite  bleibt  sie 
nur  ca.  41  Meter  unter  dem  Mittel,  während  dieselbe  am  Schnee- 
berge (2075  Meter)  an  der  Nordseite  ca.  60  Meter  höher  steigt,  als 
am  Waxriegel.  Spricht  das  nicht  deutlich  genug  für  die  mächtige 
Wirkung  der  bodenklimatischen  Einflüsse,  denen  gegenüber  der  Ein- 
fluss  der  Lage  gegen  die  Sonne  beinahe  gering  zu  nennen  ist? 

Das  jedoch  nur  beispielsweise.  Der  Leser  wird  in  dem  inhalt- 
reichen Werke  Stoff  imd  Anregung  zu  den  belehrendsten  Ver- 
gleichungen  genug  finden.  Einen  nicht  geringen  Vorzug  gegenüber 
den  älteren  floristischen  Arbeiten  erblicken  wir  an  der  „Flora  von 
Hernstein"  auch  darin,  dass  die  Species  im  Geiste  der  neueren 
Systematik  aufgefasst  und  in  Anwendung  gebracht  wird,  wodurch 
die  Angaben  im  Vergleich  zu  den  älteren  phytographischen  Daten 
erheblich  an  Brauchbarkeit  gewinnen.  Denn  sie  sind  geeignet,  die 
Grundlage  zu  weiteren  Studien  über  die  Geschichte  der  Forment- 
wicklung  der  Pflanzen  zu  bilden,  während  mit  Angaben,  welche  sich 
auf  Cumulativspecies  beziehen,  dem  in  dem  angedeuteten  Sinne 
thätigen  Forscher  schwerlich  gedient  sein  könnte. 

Auch  macht  uns  der  Autor  mit  mehreren  neuen  Arten  der 
Flora  von  Hernstein  und  Umgebung  bekannt,  die  in  seinem  Werke 
beschrieben  und  sehr  schön  abgebildet  sind ;  es  sind  Peziza  atrofusca, 
P.  epichrpsea,  P.  imperialis,  P.  limnophila,  Dacrymyces  multisepta- 
tus,  Ustilago  JBetonicae,  JBoletus  Lorinseri,  Euplirasia  nivalis,  Hiera- 
cium  Neilreichii,  H.  Breyninum,  H.  orthophyllum,,  PL.  digeneum, 
nov.  hybr.,  H.  interjectum  nov.  hybr.  Ausser  diesen  sind  auch  noch 
abgebildet:  Hieracium  glaucoides  M.  F.  Müllner,  H.  strictissimum 
Fröhlich,  H.  trichoneurum  Prantl  {glaucum  X  villosum),  Thlaspi 
Goesingense  E.  v.  Haläcsy,  Sorbus  Hostii  Jacq.  fll.,  Rosa  di- 
versisepala  H.  Braun,  Primula  Portenschlagii  Beck  (P.  Clusiana 
tninima). 


179 

Durch  den  schönen  Druck,  mehrere  dem  Texte ^)  beigefügte  Holz- 
schnitte (Kärtchen),  die  erwähnten  sehr  sorgfältig  ausgeführten 
Pflanzenabbildungen,  besonders  aber  durch  die  Beigabe  von  zwei 
grossen  prachtvoll  colorirten  Karten,  welche  die  Ausdehnung  und 
Vertheilung  des  Waldes  und  des  Culturbodens  im  Florengebiete 
veranschaulichen,  erscheint  das  Werk  geradezu  luxuriös  ausgestattet. 
So  möge  es  denn,  als  eine  Zierde  der  botanischen  Literatur,  in  die 
Hände  recht  vieler  Freunde  der  heimischen  Flora  gelangen. 

Fr.  Krasan. 

Nägeli  und  Peter.  Die  Hieracien  MitteI*Earopas.  Monographische  Bear- 
beitung der  Piloselloiden  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  mitteleu- 
ropäischen Sippen,  München  1885,  8.  (Hfrz.)  931  pp. 

Das  Erscheinen  dieses  lange  erwarteten  Werkes  wird  allen 
Floristen  hochwillkommen  sein;  einer  Empfehlung  beim  botanischen 
Publicum  bedarf  ein  solches  classisches  Werk  wohl  nicht,  wohl 
aber  verdient  es,  dass  sich  jeder  Phytograph,  selbst  wenn  er  nicht 
beabsichtigt  specielle  Hieracien-Studien  zu  machen,  möglichst  einge- 
hend mit  ihm  beschäftige.  Das  hier  verarbeitete  Material  ist  gross- 
artig; im  Laufe  einer  mehr  als  zwanzigjährigen  Arbeit  ist  den  Ver- 
fassern eine  so  grosse  Anzahl  unterscheidbarer  und  constanter  For- 
men jedes  Grades,  von  der  schwächsten  Varietät  bis  zur  ganz  ab- 
gesonderten Species,  bekannt  geworden,  dass  sie,  um  das  Werk  nicht 
ins  Riesige  zu  steigern,  eine  Auswahl  treffen  mussten.  Auch  so  noch 
ist  die  Zahl  der  unterschiedenen  Arten  auf  164  gestiegen,  von  denen 
die  meisten  eine  grössere  oder  geringere  Anzahl  von  Subspecies  (bei 
H.  P'dosella  sind  deren  108)  Varietäten  und  Subvarietäten  aufzu- 
weisen haben,  so  dass  die  Zahl  der  hier  beschriebenen  Formen 
(„Sippen"  wie  die  Verfasser  sagen),  gegen  2000  betragen  mag. 

Dieses  riesige  Material  gesichtet,  sorgfältig  abgestuft  und  sy- 
stematisch aufgebaut,  endlich  in  klarer  Weise  beschrieben  zu  haben, 
so  dass  jedem,  der  ein  ernstes  Studium  nicht  scheut,  ein  sicherer 
Führer  in  das  ßeich  dieser  Formen  an  die  Hand  gegeben  ist,  dies 
ist  das  Hauptverdienst  des  gewaltigen  Werkes,  eines  wahren  Monu- 
mentes deutscher  wissenschaftlicher  Arbeit,  dem  niemand,  der  mit 
derartigen  Arbeiten  vertraut  ist,  seine  Bewunderung  versagen  wird. 
Die  Anordnung  des  systematischen  Theiles  ist  folgende:  das  Subge- 
nus  P'dosella  wird  zunächst  in  die  Acaulia  und  die  Cauligera  einge- 
theilt;  die  ersteren  zerfallen  in  zwei,  die  letzteren  in  sieben  Sectio- 
nen:  innerhalb  jeder  derselben  finden  sich  zunächst  die  Hauptarten 
(typischen  Species)  charakterisirt,  dann  erst  folgen  die  Zwischenfor- 
meu  und  Bastarde  innerhalb  der  betreffenden  Section,  dann  jene  mit 
den  vorhergehenden  Sectionen.  Die  Subspecies  der  polymorphen  Arten 
werden  der  üebersicht  wegen  zunächst   zu    „Greges"    zusammenge- 


*)  Einige  Versehen,  die  sich  theils  als  Schreib-,  theils  als  Druckfehler 
zu  erkennen  geben,  werden  der  Verständlichkeit  des  Textes  wohl  kaum  einen 
Abbruch  thun,  da  sie  der  sachkundige  Leser  selbst  berichtigen  kann. 


180 

fasst.  Eine  systematische  Ziisammeustellimg  sowie  eine  Best! mmimgs- 
Tabelle  am  Schlüsse  des  Werkes  werden  die  Uebersicht  und  das 
Arbeiten  erleichtern;  ein  anderer  Abschnitt  gibt  die  Bestimmungen 
der  von  verschiedenen  Sammlern  ausgegebenen  Exsiccaten;  die  her- 
vorragendste Sammlung  ist  die  von  Peter  selbst  ausgegebene,  aus 
300  Nummern  bestehende. 

Bisher  haben  wir  uns  nur  mit  dem  systematischen  Abschnitte 
beschäftigt,  der  insbesondere  dem  Floristen  von  Werth  sein  wird; 
die  übrigen  Abschnitte  besitzen  ein  noch  allgemeineres  Interesse. 
Zunächst  wird  die  Morphologie  der  Gruppe  behandelt,  ihre  Innova- 
tions-Verhältnisse und  einige  biologische  Charaktere  besprochen;  dann 
werden  die  einzelnen  Merkmale  in  ihrem  Verhalten  in  der  Cultur 
untersucht,  constante  und  veränderliche  geschieden.  In  dem  Abschnitte 
„die  Speeres  und  ihr«  Bestandtheile"  wird  gezeigt,  dass  die  „Sippen" 
ungleichen  systematischen  Werth  haben,  dass  die  Species  theils  aus 
Einzelsippen,  theils  aus  Sippengruppen  bestehen;  es  wird  die  phyto- 
genetische  Entstehungsweise  der  Sippen  durch  Variation  und  Diver- 
genz, der  Einfluss  des  Aussterbens  von  Sippen  etc.  an  verschiedenen 
Beispielen  und  durch  graphische  Darstellung  zu  erläutern  versucht. 
Bezüglich  der  systematischen  Behandlung  wird  betont,  dass  nicht 
alle  durch  Zwischenglieder  verbundenen  Sippen  zu  einer  Species  zu- 
sammengefasst  werden  dürfen,  weil  dann  die  Endglieder  solcher 
Keihen  weniger  untereinander  verwandt  wären  als  manche  andere 
nicht  durch  Zwischenglieder  verbundene  Arten,  der  Mangel  der 
letzteren  hänge  von  einem  zufälligen  Umstände  (Aussterben)  ab.  Die 
mannigfaltigen  Beziehungen  der  Arten  untereinander  werden  durcli 
mehrere  graphische  Darstellungen  versinnbildlicht.  Ferner  wird  ver- 
sucht festzustellen,  wie  sich  die  einzelnen  Merkmale  phylogenetisch 
entwickelt  haben,  welche  von  ihnen  älterer,  welche  jüngerer  Entste- 
hung sind,  und  wird  daraufhin  auch  ein  Stammbaum  der  Piloselloiden 
angedeutet.  Die  Formenvermehrung  durch  Bastarde  wird  besonders 
behandelt  und  gezeigt,  dass  auf  diesem  Wege  keine  neuen  Erschei- 
nungen, sondern  nur  neue  Combinationen  schon  vorhandener  Merk- 
male erzeugt  werden  und  dass  der  Sippen-Bestand  durch  die  Bastarde 
wegen  deren  Seltenheit  kaum  geändert  wird.  Die  Bastarde  werden 
übrigens  im  vorliegenden  Werke  wie  „Zwischenspecies"  behandelt 
und  mit  eigenen  Namen  belegt.  Mit  besonderem  Interesse  wird  man 
das  Capitel  über  geographische  Verbreitung  lesen,  welches  sich  nicht 
auf  die  Piloselloiden  beschränkt,  sondern  eine  Skizze  der  Entstehung 
der  mitteleuropäischen  Flora  überhaupt  gibt.  In  besonderen  Ab- 
schnitten wird  noch  über  die  Mittel  zur  Bearbeitung  der  Mono- 
graphie, Literatur,  Sammlungen,  Keisen,  Culturen,  über  Methoden 
der  Bearbeitung  und  die  Nomenclatur  Rechenschaft  gegeben.  „Da 
die  Ansichten  der  Systematiker  über  den  systematischen  Werth  der 
von  den  Verfassern  unterschiedenen  Sippen  nach  wie  vor  schwanken 
werden,"  so  wurde  mit  Recht  jeder  Subspecies  und  besseren  Varie- 
tät ein  im  Bereiche  der  Piloselloiden  nicht  wiederkehrender  Name 
gegeben. 


181 

Mit  dem  Speciesbegriff,  wie  ihn  die  Verfasser  nehmen,  werden 
allerdings  nicht  alle  Systematiker  einverstanden  sein.  Wäre  die  An- 
sicht der  Verfasser,  dass  die  Lücken  zwischen  den  existirenden  Arten 
mir  durch  Aussterben  der  Zwischenformen,  also  durch  einen  zufälligen 
Umstand  entstanden  sind,  richtig,  dann  Hesse  sich  allerdings  gegen  ihr 
Verfahren,  aus  einer  Reihe  gleitender  üebergänge  zwischen  zwei 
Arten  Z wisch enspeci es  gleichsam  herauszuschneiden,  die  dann  nach 
keiner  Seite  scharf  begrenzt  sind,  nichts  einwenden;  denn  wären  die 
Uebergangsformen  der  jetzt  isolirt  stehenden  Arten  nicht  ausge- 
storben, so  müsste  man  dieselben  eben  mit  in  den  Rahmen  derselben 
aufnehmen;  und  würden  z.  B.  innerhalb  der  Gattung  Hkracium 
sämmtliche  jemals  entstandenen  Formen  noch  existiren,  so  wäre  das 
Unterscheiden  von  Species  überhaupt  nichts  als  ein  willkürliches 
Zerschneiden  des  Formennetzes  in  annähernd  gleichgrosse  Stücke. 
Zu  dieser  Consequenz  führt  wenigstens  die  Anschauung  der  Verfasser ; 
denn  dieselben  sehen  in  jenen  ganz  schwachen  Variationen,  wie  sie 
besonders  bei  Hieracien  so  vielfach  vorkommen,  Anfänge  von  Spe- 
ciesbildung,  und  glauben,  dass  diese  immer  mit  so  kleinen  Schritten 
begonnen  habe,  und  die  vorhandenen  Lücken  nur  durch  Aussterben 
zu  erklären  sind.  Referent  weiss  sehr  wohl,  dass  diese  Anschauung, 
die  ja  auch  Darwin  hatte,  bei  der  Mehrzahl  der  Forscher  vorherrscht; 
dessenungeachtet  möchte  er  daran  erinnern,  dass  sie  doch  nur  eine 
Vorstellungsweise  ist,  der  sich  die  Thatsachen  durchaus  nicht  immer 
ungezwungen  fügen.  Vielmehr  deuten  gar  viele  Erfahrungen  darauf 
hin,  dass  die  Speciesbildung  nicht  immer  in  so  kleinen  Schritten  er- 
folgt sei,  dass  vielmehr  allzeit  und  vielleicht  besonders  in  gewissen 
Perioden  auch  raschere  Umbildungen  stattgefunden  haben,  so  dass 
man  selbst  mit  0.  Heer  von  einer  „ümprägung  der  Arten"  sprechen 
könnte.  In  diesem  Lichte  gewinnen  dann  jene  Lücken  zwischen  den 
isolirten  Arten  eine  höhere  Bedeutung,  und  man  darf  solchen  nicht 
ohne  weiters  Stücke  von  engverknüpften,  also  durch  sehr  kleine 
Schritte  der  Variation  entstandenen  Formenkreisen,  als  gieichwerthig 
setzen.  Leider  verbietet  mir  der  Raum  eines  Referates,  auf  diese 
Dinge  näher  einzugehen,  auch  haben  solche  rein  theoretische  Be- 
denken nichts  mit  dem  praktischen  Werthe  des  vorliegenden  Buches 
zu  thun.  In  formeller  Hinsicht  möchte  an  demselben  vielleiclit  be- 
fremdlich erscheinen,  dass  für  die  Species  und  die  Greges  lateinische 
Diagnosen,  bald  für  sich  allein,  bald  neben  deutscheu,  für  die  Sub- 
species  und  Varietäten  dagegen  nur  deutsche  gegeben  wurden;  ein 
einheitliches  Verfahren  hätte  dem  Referenten  besser  geschienen.  Die 
Ausstattung  des  Buches  ist  eine  musterhafte. 

E.  HackeL 

Cohn  Perdmand,  Beiträge  zur  Biologie  der  Pflaii/eu.   IV.  Bd.    1.   Hft. 

4  Tafeln,  Breslau   1884. 

Das  neueste  Heft  enthält  folgende  3  Abhandlungen: 
I.    Veher  die  Wasserhewegung   in    der    Moospflanze    und   ihren 
Ehifluss  auf  die  Wasserströmiing  im   Boden  You  Friedr.  Oltmanns. 

Oesterr.  butan.  Zoitsclirift.  5.  Heft  IS85.  14 


182 

(Mit  Taf.  I— IL)  Auf  Grund  ausgedelinter  Uatersucliungen  über  die 
Transpiration  und  Wasseraufuahme  der  Moospflanze  und  des  Moos- 
rasens im  lebenden  und  todten  Zustande  gelangt  der  Verfasser  zu 
dem  Eesiiltat,  dass  der  Moosteppich  des  Waldes  und  der  Moore  wie 
ein  Schwamm  wirke,  den  man  auf  den  Boden  ausbreitet.  Der 
lebende  Rasen  wirkt  ebenso  wie  der  abgestorbene.  Die  Moose  hemmen 
die  Verdampfung  des  Wassers  aus  dem  Boden,  sie  vermitteln  ein 
langsames  Eindringen  des  Eegens  in  den  Boden  und  halten  auf  ab- 
schüssigem Terrain  das  Wasser,  welches  bei  heftigem  Regen  nur  zu 
rasch  abrinnen  Avürde,  mit  grosser  Gewalt  zurück.  Während  die 
Mehrzahl  der  Moose  das  Feuchtbleiben  des  Bodens  im  hohen  Grade 
begünstigt,  verhalten  sich  die  Torfmoose  gerade  umgekehrt,  denn 
sie  fördern,  da  sie  die  Oberfläche  der  verdunstenden  Wasserfläche 
bedeutend   vergrössern,  die  Austrocknung  der  Moore. 

II.  Ueber  Stephanosphaera  pluvialis  Cohn.  Ein  Beitrag  zur 
Kenntniss  der  Volvocineen.  Von  Prof,  G.  Hieronymus.  Mit  Taf. 
III — IV.  Durch  diese  Arbeit  werden  einzelne  Lücken,  welche  die 
bekannton  Arbeiten  Cohn 's  und  Wichura's  über  denselben  Gegen- 
stand ofl'en  liesen,  ausgefüllt.  Namentlich  über  die  Bildung,  die  Be- 
schaffenheit und  die  Copulation  der  sogenannten  Mikrogonidien 
(Gameten)  hat  der  Verfasser  eingehende  und  erfolgreiche  Unter- 
suchungen angestellt. 

III.  Seitraff  zur  Entruicklungsgeschichte  des  pflanzlichen  Zell- 
kerns nach  der  Theiluug.  Von  Dr.  Fr.  Schwarz.  Die  Veränderungen, 
welche  der  Zellkern  während  der  Theilung  aufweist,  sind  von  ver- 
schiedenen Beobachtern  bis  in  die  kleinsten  Details  untersucht  wor- 
den. Um  das  weitere  Schicksal  des  Kerns,  um  die  Veränderungen, 
welche  er  nach  der  Theihmg,  also  in  der  wachsenden  Zolle  erfährt, 
hat  man  sich  bisher  weniger  bekümmert.  Diess  bewog  den  Verfasser 
zu  dieser  Untersuchung  und  er  gelangte  hiebei  zu  folgenden  wich- 
tigeren Resultaten:  1.  Die  Tinctionsfähigkeit  der  Kerne  variirt  nach 
dem  Alter.  Junge  Kerne  färben  sich  stärker  als  alte.  2.  In  allen 
Geweben  nimmt  die  Grösse  der  Zellkerne  anfangs  zu,  dann  später 
wieder  ab.  Analog  verhält  sich  das  Kernkörperchen.  Hieraus  und 
aus  anderen  Thatsacheu  schliesst  der  Verfasser,  dass  zwischen  Kern 
und  Zelle  einerseits  und  zwischen  Kernkörperchen  und  Kern  anderer- 
seit  ein  Stoffaustausch  stattfindet.  H.  M. 

Borbäs  Vince,    Uj  körisfa  hazaukban  (Eine  neue  Fraxinusart  in  Ungarn). 

„Erdeszeti  Lapok"  1885,  p.  165—167. 

Fraximis  rostrata  Guss.  var.  emarginata  Strobl,  welche  Hirc 
im  Dragathale  entdeckte  (De.  B.  Z.  1884,  p.  83)  kommt  auch  im 
Vinodolthale  bei  Novi  vor.  Die  stark  zugespitzten  kleineren  Blätter 
scheinen  an  der  Basis  verhältnissmässig  breiter  und  mehr  abgerundet 
zu  sein,  als  bei  F.  excelsior.  Der  Griifel  der  F.  rostrata  ist  bei  uns 
nur  2  Mm.  lang.  Ich  glaube,   sie  ist  eine  südliche  und  Parallelform 


183 

der  F.  excehior.  Von  F.  Otvycarpa  und  F.  oxyphyUa  weicht  sie 
durch  die  graubraune,  nicht  schwarze  Knospe  ab.  Für  den  Karst  ist 
die  F.  rostrata  um  so  wichtiger,  als  sie  ein  kleiner  Baum  oder 
Strauch  bleibt,  da  es  nothwendig  ist,  dass  hier  eine  Strauch-  oder 
Macchienformation  den  Boden  für  den  Wald  vorbereite, 

V.  Borbäs. 

Bilder-Atlas  des  Pflanzenreiches  von  Professor  Dr.  Moritz  Willkomm 
in  Prag.  Lieferung  I  und  II  ä  Mrk.  i'öO.  Verlag  von  J.  P.  Schreiber  in 
Esslingen  1884.  Gr.  4.  Vollständig  in  9  Lieferungen. 

Wir  begrüssen  das  Erscheinen  des  vorstehenden  Werkes  mit 
Freuden  und  dies  umsomehv,  als  der  bekannte  Verfasser  in  klarer 
imd  streng  wissenschaftlicher  Weise  mit  Zugrundelegung  des  natür- 
lichen Systemes  uns  durch  Wort  und  Bild  in  die  Pflanzenwelt  einführt. 
In  der  ersten  Lieferung  finden  wir  nach  einigen  allgemeinen  Bemer- 
kungen über  das  Linne'sche  System,  das  Schema  eines  natürlichen 
Systemes,  welchem  das  von  Endlicher  als  Basis  dient,  von  dem 
Verfasser  aber  den  Ergebnissen  der*  neueren  morphologischen  For- 
schungen entsprechend  umgeändert  wurde.  Hierauf  folgt  eine  Be- 
schreibung der  wichtigsten  Arten  der  Pilze,  Flechten,  Algen,  Moose, 
Farne  und  Coniferen,  dem  sich  in  der  zweiten  Lieferung  Vertreter 
der  Ordnungen  Lemnaceae,  Typhaceae,  Pandaueae,  Palmeae,  Gra- 
mineae,  Cyperaceae,  Alismaceae,  Hydrocharideae,  Biitomeae,  Musaceae, 
Orchideae,  L'ideae  und  Amaryllideae  anschliessen.  Die  jeder  Lie- 
ferung beigegebenen,  in  Farbendruck  ausgeführten  8  Tafeln,  enthalten 
die  fast  durchwegs  sehr  gelungenen  Abbildungen  der  oben  citirten 
Arten,  sowohl  was  Zeichnung  als  Colorit  anbelangt.  Zu  wünschen 
bliebe  nur,  dass  die  Bezeichmmgen  auf  den  Tafeln  mit  den  im 
Texte  Bezughabenden  einer  eingehenden  Correctur  unterzogen  würden, 
um  den  Laien  vor  leicht  möglichen  L-rthümern  zu  schützen;  ebenso 
die  Hinzufügnng  der  Autoren-Namen  bei  den  beschriebenen  Arten. 
Der  Verlagshandlung  gebührt  für  die  äusserst  elegante  Ausstattung 
des  vorliegenden  Bilder- Werkes  volles  Lob,  umsomehr  als  es  durch 
den  staunend  billigen  Preis  jedem  sich  hiefür  Interessirenden  leicht 
zugänglich  gemacht  wird.  J. 

A.  Ernst,  „El  Guachamaca"  (Sep.-Abdr.  aus:  „La  Exposicion  Nacional 
de  Venezuela  en  ISöS-'.  Verlagsort:  Caracas  1885j. 

Unter  dem  obigen  —  sowie  unter  dem  Namen  „Guaricamo" 
kennt  mau  in  Südamerika  eine  Drogue,  die  als  Medicament  und  ande- 
rerseits   als   sehr  heftiges  Gift  in  einem  ungewöhnlichen  Kufe  steht. 

Die  Provenienz  dieser  Drogue  war  bis  in  die  neueste  Zeit  eine 
zweifelhafte.  Nach  Humboldt  wäre  die  fragliche  Mutterpflanze  die 
Ryana  corcinea;  nach  Kunth  eine  Patrisia  {P.  dentata?).  Ramou 
Paez  und  nach  ihm  R.  de  Grosourdy  beschrieben  die  vermeint- 
liche Pflanze.  —  Letzterer  (im  Archiv  der  Pharmacie  1865)  als  eine 
Species  der  Prestonia.  Erst  den  Forschungen  Müller's  gelang  es, 
zu  constatireu,  dass  man  es  mit  einer  Apocynee:  Melonetia  nitida 
Spruce    zu    thun  babe.    Der  Verf.  beschreibt  die  pharmakologischen 

14  * 


184 

Versuche,  welche  mit  der  genannten  Drogue  an  verschiedenen  Thie- 
ren  unternommen  wurden.  Deren  Ergebniss  besteht  darin,  dass  das 
betreffende  Narcoticum  ein  dem  Curare  ziemlich  analoges  Verhalten 
zeigt,  jedoch  viel  schwächer  reagirt,  und  dass  die  Intensität  der 
Wirkungen  auf  thierische  Organismen  sehr  von  der  Jahreszeit  ab- 
hängt, wo  das  Experiment  gemacht  wird.  Prihoda. 

Meehan  Thomas,  «Opposite  Leaves  in  Salisc  nigra"'  (Marshall).  Aus  den 
Proceedings  of  the  Academy  of  Natural  Sciences  of  Philadelphia.  P.  TI, 
1884  (p.  151). 

Die  genannte  Weide  gehört  zur  Gruppe  der  Coetaneae,  deren 
Kätzchen  nicht  sitzend  sind,  sondern  an  der  Spitze  von  kurzen,  neu- 
getriebenen  Aestchen  stehen.  Die  Kätzchen  sind  aber  nicht  absolut 
endständig,  sondern  erscheinen  nur  als  solche  wegen  des  zeitweiligen 
Zurückbleibens  der  Terminalknospe.  Sobald  nun  die  letztere  nach 
dem  Eintritte  der  Fruchtbildung  an  dem  weiblichen  Amentiim  her- 
vorbricht und  sich  ein  zweiter  Trieb  bildet,  so  wird  das  Frucht- 
kätzchen seitenständig,  und  in  "diesem  Falle  kann  man  beobachten, 
dass  consequent  das  erste  neue  Blätterpaar  gegenständig  ist,  wäh- 
rend schon  die  nächsten  ihre  normale  (abwechselnde)  Anordnung 
besitzen.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Lemberg,  am  31.  März  1883. 
Es  mögen  noch  folgende  interessantere  Daten  aus  der,  Flora 
Galiziens  dabier  verzeichnet  werden :  Bromus  erectus  Huds.  Sniatyn 
(exs.  Hankiewicz);  Gerastimn  triviale  var.  vemorale  üechtr.  Sin- 
köw  (exs.  Hank.);  Gineraria  longifolia  DC.  Buczacz  (exs.  Trusz.); 
EpiloMwin  montanum  X  adnatum  Cygany;  Cfalium  erectum  auct. 
austriac,  Anhöhe  „Chomiec"  bei  Lemberg;  0-aliwn  aristatum  mihi 
(non  L.),  Sinköw  (exs.  Hank.);  Heracleum  Sphondi/Uum  L.  Pieniny 
(exs.  Stelz  er);  Iris  sibirica  L.  Grödek  (exs.  Busch  ak);  Lathyrus 
tuberosus  Sinköw  (exs.  Hank.) ;  Luzida  pallescens  Bess.  Eoma- 
üöw  bei  Böbrka.  (In  Siebenbürgen  kommt  diese  Art  auch  vor, 
aber  Schur  hat  sie  von  L.  muUißora  nicht  unterschieden.  Plan- 
tago  maior  L.  f.  nana,  Sinköw  (exs.)  Hank.) ;  Poa  hybrida 
Kchb.,  Lukawiec  bei  Bortniki  (exs.  Tiniecki);  Pulsatilla  gran- 
dis  Sinköw  (exs.  Hank.);  Soorzonera  purpurea  Sinköw  (exs. 
Hank.);  Silene  deyisißora  Otth..  liolodiröhka.  (exs.  Hank.);  Valeriana 
sambucifoUa  Mik.,  Pieniny  (exs.  Stelzer);  Valeriana  tripteris  Pieniny 
(exs.  Stelzer),  Die  von  mir  aus  Lemberg  angegebene  Crepis  foe- 
tida  ist  eigentlich  Cr.  rhoeadifolia  M.  B.;  auch  Calamintha  adscendens 
mihi  stellt  nicht  die  Pflanze  Jordan's  und  Galium  aristatum  mihi 
nicht  die  Pflanze  Linne's  gleichen  Namens  vor,  wie  ich  mich  vor 
J^urzem  überzeugt  habe,  nachdem  ich  Calamintha    adscendens  Jord. 


185 

aus  der  Schweiz  und  Oalium  aHstatum  L.  aus  Kärutheu  ver- 
glichen hatte.  CalamintJia  adscendens  mihi  (=  C.  officinalis  Schur 
aus  Siebenbürgen)  ist  wohl  eine  neue  Art,  während  Galium 
aristatum  mihi  wahrscheinlich  mit  G-.  asperulaeßorum  Borb.  iden- 
tisch ist.  Bronislaw  Blocki. 

Brunn,  am  5.  April  1885. 
In  den  letzten  Jahren  gelang  es  mir  einen  interessanten 
Standort  zu  entdecken,  den  ich  seitdem  wiederholt  besuchte,  es  ist 
diess  eine  etwas  salzhaltige,  eine  kleine  halbe  Stunde  südöstlich  vom 
Lundenburger  Bahnhofe  gelegene  Wiese,  von  der  dreiviertel  Theile 
Altenmarkter  und  einviertel  Theil  Lundenburger  Territorium  bilden. 
Am  Altenmarkter  Antheil  kommt  vor:  Scirpus  holoschoenus,  Iris 
sibirica,  I.  psexidoacorus,  Leucojwn  aestivum  zahlreich  (d.  Z.  1884, 
p.  267),  On'his  incarnata,  O.  laxiflora,  Euphorbia  palustris,  Spirea 
filipendula  etc.  Am  Lundenburger  Antheil:  Scirpus  holoschoenus, 
Leucojum  aestivum  spärlich,  Orchis  incarnata,  O.  laxißora,  Spirea 
filipendula.  Bei  Lundenburg  und  Altenmarkt  fand  ich  ferner:  Orchis 
purpurea,  Gymnadenia  conopsea,  Eryngimn  planum.  Neue  Standorte 
führe  ich  an  für  Leucojum  vernum  L.:  ßabitzer  Wald  zwischen 
Kanitz  und  Babitz,  Horkawald  bei  Kuditz,  Babolek  bei  Letowitz, 
Strelitz  (d.  Z.  1884,  p.  266),  und  laut  überbrachter  Exem- 
plare im  Walde  bei  Kl.  Uhrau.  —  Ausserdem  berichte  ich  über 
einen  neuen  Bürger  für  die  Flora  Mährens,  nämlich  über  Mimulus 
Intens  L.,  den  ich  am  Wege  zu  den  Teltscher  Anlagen,  auf  einem 
zur  Wiese  umgewandelten  abgelassenen  Teiche  „Rybnik"  genannt, 
in  mehreren  Exemplaren  völlig  eingebürgert,  vorgefunden  habe.  — 
Zum  Artikel  „Mährische  Eosen"  (d.  Z.  1885,  Nr.  4)  übersende  ich 
folgende  Berichtigungen:  Auf  Seite  120  ist  Zeile  25  von  oben,  statt 
„haplodonia"  zu  lesen  „haplodonta'^ .  Zeile  33  von  oben,  statt  „licht- 
drüsig" zu  lesen  „dichtdrüsig".  Zeile  35  von  oben,  statt  „Pilensis" 
zu  lesen  „Pilisensis".  Auf  Seite  121  ist  ZeiJe  22  von  oben,  statt 
„Petiolen  beiderseits"  zu  lesen  „Foliolen  beiderseits". 

Dr.  Formänek. 

Linz,  am  10.  April  1885. 
Aufmerksam  gemacht  durch  meinen  rührigen  Freund  und  Col- 
legen,  Herrn  Anton  Topitz,  Lehrer  in  Sonnberg  in  Südböhmen,  er- 
suche ich  meine  geehrten  Tauschfreunde,  die  von  mir  bisher  als 
Bosa  pyrenaica  Gouan  von  der  Gaidenödt  bei  Kirchschlag  nächst 
Linz  in  Oberösterreich  versendete  Pflanze  als  B.  lagenaria  Vill.  zu 
registriren  (Cfr.  Hai.  et  Braun  Nachtr.  zur  Fl.  von  Nied.-Oesterr. 
S.  210).  Hiermit  verbinde  ich  weiters  die  angenehme  Bemerkung, 
dass  diese  letztere  Rose  für  Oberösterreich  eine  neue  Pflanze  ist. 
Auch  bin  ich  in  der  Lage,  für  Amoseris  pusilla  Gärtn.,  welche  Dr. 
Johann  Duftschmid  in  seiner  Flora  von  Oberösterreich  nur  fürs 
Mühlviertel  angibt  („scheint  in  den  anderen  Kreisen  zu  fehlen",  H, 
534),  einen  neuen  Standort  anzugeben.  Ich  habe  diese  Pflanze  vo- 
riges Jahr    am  Mayrhoferberge    bei  Efferding  gesammelt.    Dasselbe 


186 

gilt  auch  für  Hottonia  palustris.  Der  verdienstvolle  Altmeister  für 
Oberösterreicb  scheint  ihr  Vorkommen  im  Holalberngraben  bei  Linz 
nicht  gekannt  zu  haben,  den  sie  doch  seit  vielen  Jahren  mit  Nuphar 
luteum,  Potaniogeton-  und  Scirpus-kxiQR  nebst  Ranunculus  divari- 
catus  einen  Grrosstheil  des  Sommers  über  schmückt.  Rudbeckia  la- 
ciniata  ziert  seit  Jahren  schon  die  Ufer  des  Baches  im  Haselgraben, 
einer  Thaleinsenkung  im  Granitboden  des  Böhmerwaldsystemes.  So- 
lidago canadensis  verbreitet  sich  seit  mehreren  Jahren  in  den  Auen 
bei  Traun  auffallend,  trotz  üeberschwemmungen  und  grosser  Winter- 
kälte. Franz  Strobl. 

Budapest,  10.  April  1885. 
Ich  widmete  in  „Földrajzi  Közlemenyek"  einige  warme  Worte 
dem  Andenken  des  verewigten  C.  v.  Sonklar,  der  in  Ungarn  ge- 
boren (Fehertemplom  im  Temeser  Comitate,  2.  December  1816),  mit 
mir  fast  bis  zu  den  letzten  Tagen  in  Correspondenz  stand.  —  Son- 
klar, der  in  seinen  Werken  immer  leben  wird,  ist  wohl  zu  be- 
kannt, um  seine  geographischen  Verdienste  hier  zu  bespiechen.  Ich 
hebe  nur  Jenes  hervor,  dass  er  auch  in  Ungarn,  besonders  im  Te- 
meser, Krassö-Szörenyer  und  Eisenburger  Comitate  botanisirte.  Er 
fand  bei  Güns  den  Orobus  tuberosus,  welcher  ausser  Siebenbürgen 
und  Croatien  (Creuz!)  in  Ungarn  von  keinem  anderen  Standorte  be- 
kannt ist.  Seine  Eeise  beschrieb  er  hier  (Jahrg.  1870,  p.  78 — 84) 
unter  dem  Titel  „Aus  dem  Banate",  wo  er  aus  den  Grebenäcer 
Sandpuszte  neine  Jurinea  foliosa  Sonkl.  erwähnt.  Die  Pflanze  be- 
findet sich  im  Herbare  Prof.  A.  v.  Kern  er,  der  mir  diese  zur 
Untersuchung  gefälligst  übergab.  Ich  sammelte  sie  auch  auf  der 
Fontina  Fetje  bei  Kärolifalva  (Carlsdorf).  Sie  ist  einem  Girsium 
pannonicum  ähnlich,  sonst  aber  mit  J.  moUis  am  nächsten  ver- 
wandt, aber  der  Stengel  ist  beblättert,  die  Blätter  sind  ungetbeilt, 
länglich,  das  Anthodium  ist  noch  einmal  kleiner  und  kahler  als  bei 
J.  mollis.  Die  Verdienste  von  Sonklar  verewigt  ferner  die  Salvia 
Sonklari  Pant.  (Oe.  B.  Z.  1881,  Nov.).  —  Jurinea  cyanoides  Hirc 
(cfr.  Oe.  B.  Z.  1885,  p.  122)  ist  =  J.  mollis  f.  macrocephala  Pant. 
Adnot.  p.  45,  sie  kommt  auch  bei  Triest  vor,  aber  sie  ist  von  J. 
mollis  specifisch  zu  trennen.  J.  moschata  (Guss.),  unter  welchem 
Namen  diese  Pflanze  von  Huter  aus  Italien  mitgetheilt  wurde,  soll 
nach  DC.  Prodr.  kürzere  Stengel  haben,  als  die  Blätter.  —  Bona- 
veria Securidaca  sah  ich  seither  von  Buccari,  Trifoliimi  striatum 
und  Vicia  hyhrida  von  Fiume,  so  könnten  sie  auch  noch  bei  Buc- 
cari vorkommen.  v.  Borbäs, 


Fersonalnotizen. 

—  Dionys  Stur,    Ober-Bergrath  in  Wien,    ist   zum    Director 
der  Geoloo-ischen  Reichsanstalt  ernannt  worden. 


187 

—  Dr.    Friedrich    Leithe    hat    die  Direction  der  Bibliothek 
an  der  technischen  Hochschule  in  Wien  übernommen. 

—  Dr.  J.  Chr.  Doli,  Hofrath  in  Karlsruhe,  ist  am  10.  März 
gestorben. 

—  Dr.    Johann    Röper,    Professor  der  Botanik    an  der  Uni- 
versität Eostock,  ist  am  17.  März  gestorben. 

—  Dr.    G.    Berthold,    Privatdocent    an   der  Universität  Göt- 
tingen ist  zum  ausserordentlichen  Professor  daselbst  ernannt  worden. 

—  Dr.    L.    Klein    hat  sich  an  der  Universität  Freiburg  i.  B. 
für  Botanik  habilitirt. 

—  Dr.  F.  Beuecke  hat  sich  am  Polytechnicum  in  Zürich  für 
landwirthschaftliche  Botanik  habilitirt. 

—  Dr.  J.  Funkhauser  und  Dr.  Ed.  Fischer  haben  sich  an 
der  Universität  Bern  für  Botanik  habilitirt. 

—  Anton    Heime rl    ist    zum   Professor    an  der  Staats-Eeal- 
schule  in  Sechshaus  bei  Wien  ernannt  worden. 

—  Dr.    Giacomo    Bizzozero,    Verfasser    der    „Flora  Veneta 
Crittogamica"  ist  in  Padua  gestorben. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien  am  5.  März  übersandte  Herr  Moritz  Kronfeld, 
stud.  med.  in  Wien,  eine  Abhandlung:  „Ueber  einige  Verbrei- 
tungsmittel der  Compositenfrüchte."  —  Nach  der  bisherigen 
Vorstelhmg  sollte  das  mit  einem  Pappus  ausgestattete  Compositen- 
früchtchen  lediglich  der  Verbreitung  durch  den  Wind  adaptirt  sein. 
Es  wird  in  der  vorliegenden  Untersuchung  im  Gegensatz  dazu  ge- 
zeigt, dass  die  Haarkrone  durch  den  eigenthümlichen  Bau  ihrer 
Strahlen  im  hohen  Grade  die  Vertragung  des  Früchtchens 
durch  die  Pelzthiere  befördert  und  zugleich  einen  immerhin  be- 
merkenswerthen  Schwimmbehelf  abgibt.  —  Ferner  wird  die  merk- 
würdige Abgliederung  des  Pappusringes  von  der  Achäne  bei 
den  Cynareen  und  im  Anschlüsse  an  Räthai  die  treffliche  Adaption 
des  Involucrums  zur  Ausstreuung  der  Achänen  der  Untersuchung 
unterworfen. 

—  In  der  Jahresversammlung  der  k.  k.  zoologisch-botani- 
schen Gesellschaft  am  1.  April  d.  J.  —  welche  mit  der  Erstat- 
tung der  üblichen  Berichte  über  die  Leistungen  und  das  Gedeihen 
der  Gesellschaft  im  Vorjahre  durch  den  Vorsitzenden,  Herrn  Hof- 
rath Brunner  v.  Wattenwyl,  dann  die  Secretäre  DDr.  Günther 
Beck  und  Ritter  v.  Wettstein,  sowie  durch  den  Rechnungsführer 
H.  Kaufmann  eröffnet  wurde,  hielt  Prof.  Hugo  Zukal  einen  Vor- 
trag über  einige  neue  aus  Nicder-Oesterreich  stammende 
Pilze  aus   den    Familien    der  Ascomyceteu  und  Myxomyceten   und 


188 

eine  Bacterie.  —  Custos  A.  Rogenhofer  legte  hierauf  von  dem 
parasitischen  Pilze  Cordiceps  befallene  Raupen  von  Asia 
aulica  aus  der  Hinterbrühl  vor.  Moritz  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Scheppig  mit  Pflan- 
zen aus  Deutschland.  —  Von  Hrn.  Au  st  mit  Pflanzen  aus  Ober- 
uud  Niederösterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Forstinger,  Stel- 
zer, Vierhapper,  Strobl. 

Von  Janka  eingesendet  aus  Ungarn:  Centaurea  Adami,  Hor- 
deum  Gussoneanum,  Vicia  Pilisiensis ;  aus  Siebenbürgen:  Cephalaria 
uralensis\  aus  Russland:  Ruhus  kumulifolius. 

Aus  Polen  eingesendet  von  Karo:  Adonis  Flammea,  Alectoi^o- 
lophus  angustifolius,  AUium  vineale,  Asperula  Aparine,  Atriplex 
hastata,  A.  nitens,  A.  rosea,  Bryonia  alba,  Campanula  hononiensis, 
C.  Cervicaria,  Carduus  crispus,  Carex  echinata,  Catabrosa  aquatica, 
Centaurea  macidosa,  Cerastium  hrachypetaluni,  C.  nemorale,  C.  tri- 
viale, Chenopodium,  kybridimi,  Chrysanthemum  inodorum,  Cicuta  vi- 
rosa,  Cirsium  pannonicum,  Crataegus  monogyna,  Crepis  praemorsa, 
Cuscuta  TrifoUi,  Epilobiiitn  coUinicm,  E.  palustre,  Erysimum  Orien- 
tale, Euphorbia  angulata,  E.  falcata,  Euphrasia  üechtritziana,  Fi- 
lago  lutescens,  Galium  tricorne,  Hieracium,  Bauchini,  Juncus  alpinus, 
Eactuca  Scariola,  Miliitm  efusum,  Myosotis  sparsiflora,  Passerina 
annua,  Peplis  Portida,  Phelippea  ratnosa,  Pimpinella  nigra,  Plantago 
nana,  Pleurospermum  austriacum,  Poa  compressa,  P.  pratensis,  P. 
trivialis,  Polygonmn  Hydropiper,  P.  lapathifolium,,  P.  lapath.  var. 
vlride,  P.  minus,  P.  m,ite,  P.  Persicaria,  Prunus  Chamaecerasus, 
Rhynchospora  alba,  Rosa  tomentosa,  Rubus  sawatilis,  Rumeoß  con- 
glomeratus,  R.  crispus,  R.  Sydrolapathum,  R.  obtusifolius,  Saxi- 
fraga  Hircidus,  Senecio  paluster,  S.  vernalis,  Silene  dichotoma, 
Spergula  arvensis,  Succisa  praemorsa  var.  villosa,  Thalictrum  an- 
gustifolium,   Thymus  Cha')naedrys,    Triticum  caninum,   T.  glaucum. 

Aus  Istrien  einges.  von  Marchesetti:  Briza  maxinia,  Bu- 
pleurwn  protractum,  Cytisus  holopetalus,  Euphorbia  nicaeensis,  E. 
Tommasiniana,  Genista  diffusa,  G.  silvestr'is,  Gentiana  angulosa, 
Linum  gallicum,  Lysimachia  Linum  stellatum,  Muscari  botryoides, 
M.  Kerneri,  Pedicularis  Friderici  Augusti,  Phillirea  media,  Pri- 
mula  Tomm,asinii,  Seseli  Tom,masinii;  aus  Kärnten:  Bupleunim  ca- 
nalense. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 

Redacteur   und  Heraiisgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.    —    Verlag  von  C.  Gerold'»  Sohn. 

CUcboneui ersehe  Bnclidruckerei  (M.  Öalzer)  in  Wien. 


Oesterreiclüsclie 

Botanische  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pränumeri  rt  auf  selbe 

mit   8  fl.  Ost.  W. 

(16   R.  Markf 

ganzjährig,    oder  mit 

4  fl.  Ost.  TV.  (S  R.  Mark) 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  6. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos  bei  der  Bedaction 

(7r.  Bez.,  Mühlgasse  Nr.  t) 

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Jm  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXT.  Jahrgang. 


WIEN. 


Juni  1885. 


INHALT  :  Z)ja«tt)«s  dalmaticits.  Von  Dr.  Celakovsky.  —  Kryptogamenflora  von  Tirol.  Von  Dr. 
Schiedermayr.  —  Teratologisches.  Von  Vierhapper.  —  Pilzflora  der  Bergwerke.  Von  Dr. 
Wettstein.  —  Flora  des  böhm.-mähr.  Schneegebirges.  Von  Dr.  Formänek.  —  Streifzüge  in 
Eussland.  Von  Fiek.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Ueber  Jessen's  „Der  Wesen  Ursprung." 
Von  Dr.  Stöhr.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Dr.  Wettstein,  Schilberszky. 
Steininger,  Preissmann,  Dr.  Formänek,  Dr.  v.  Borbäs.  Bloeki,  Dr.  Penzig.  —  Pei- 
sonalnotizen.   —    Vereine,    Anstalten,    Unternehmungen.    —   Botanischer  Tauschverein.  —  Inserat 


Dianihus  dnlmaiicns  n.  sp. 

{D.  cillatus  ß.  cymosus  Vis.) 
Von  Dr.  L.  Celakovsky. 

Beim  Einreihen  eines  von  K.  Studniczka  bei  Cattaro  gesam- 
melten Diantkus  ciliatus  Guss.  ß.  cymoeus  fiel  mir  die  beträcht- 
liche Verschiedenheit  dieser  süddalmatinischen  Pflanze  vom  istrischen 
D.  cüiatm  auf.  Die  Untersuchung  aller  im  böhm.  Museumsherbar 
vorhandenen  Exemplare  des  D.  ciliatus  Guss.  {D.  racemosus  Vis.) 
ergab  das  Kesultat,  dass  unter  diesem  Namen  in  der  That  seit  Lan- 
gem zwei  verschiedene  Arten  vermengt  werden,  und  dass  der  Quell 
dieser  VerwiiTung  iu  Visiani's  Flora  dalmatica  zu  suchen  ist,  wo- 
selbst Vol.  III,  p.  162  drei  Varietäten  des  D.  ciliatus  unterschieden 
werden,  nämlich:  a.  racemosus^  ß.  cymosus  und  y.  BroccManus.  Von 
diesen  stellt  die  auf  Taf.  XXXV  Fig.  a  abgebildete  var.  racemosus 
Vis.  den  echten  D.  ciliatus  Guss.,  die  Fig.  b  aber  die  var.  ß.  cy- 
mosus, die,  wie  schon  Visiani  angibt,  bei  Cattaro  und  Kagusa 
wachsende  zweite  Art  vor,  die  ich  nach  Erkenutniss  ihres  specifi- 
schen  Werthes  als  D.  dalmaticus  proponire.  Die  Unterschiede  dieser 
beiden  bisher  verkannten  Arten  werden  am  besten  aus  der  nach- 
stehenden vergleichenden  Tabelle  hervorleuchten. 


Oosterr.  botan.  Zeitschrift  6.  Heft  IS 


15 


IPO 


DiantJws  ciUatus  Griiss. 


Wurzelstock  kiirzgliedrig,  vielköp- 
fig, gedrungen  rasig,  dunkel- 
braun, gedrungene  Blatttriebe 
und  am  Grunde  beblätterte  Sten- 
gel treibend,  in  eine  lange, 
schwarzbraunrindige  Pfahlwur- 
zel übergehend. 

Stengel  rasig  genähert,  selbst  am 
Grunde  frisch  beblättert  u.  dar- 
unter von  vertrockneten  Blatt- 
basen u.  Schuppenblättern  dicht 
beschuppt. 


Stengelblätter  lineal,  lanzettlich 
verschmälert  und  fein  zugespitzt, 
oft  verkürzt,  dicklich,  oberseits 
rinuig,  am  Eande  feinzackig- 
rauh,  an  der  weisshäutig  beran- 
deten  Basis  fein  gewimpert, 

Kelchschuppen  3  — 4paarig,  oval 
bis  länglich,  lanzettlich  und  fast 
grannig- zugespitzt,  die  Hälfte 
des  Kelches  und  darüber  errei- 
chend, am  Kande  düDu  weiss- 
häutig und  gewimpert. 

Kelch  aus  etwas  bauchiger  Basis 
nach  oben  lanzettlich  verschmä- 
lert, tief  5spaltig;  Kelchzähne 
lanzettlich,  lang  und  fein  zuge- 
spitzt, randhäutig,  gewimpert. 


Platte  der  Blumenblätter  länglich- 
oval, fast  rhombisch,  ganzraudig 
oder  seltener  vorn  schwach-  und 
wenig -gezähnelt. 


Dianthus  dalmatkus  m. 

Wurzelstock  langgliedrig,  horizon- 
tal, verzweigt,  von  verholzten, 
lichtbrauuen,  entfernt  beblätter- 
ten, sympodienbildendeu,  länge- 
ren Grundtheilen  der  Stengel  ge- 
bildet. 

Stengel  am  verlängerten  vorjähri- 
gen Axentheile  entfernt  stehend, 
am  Grunde  mit  einigen  genäher- 
ten Paaren  von  Schuppenblättern 
und  darüber  mit  (auf  verlän- 
gerten Stengelgliedern)  entfern- 
teren Paaren  vertrockneter  Blät- 
ter, höherhin  erst  mit  frischen 
Blattpaaren. 

Stengelblätter  lineal,  allmälig  ver- 
schmälert, oft  verlängert,  min- 
der fein  zugespitzt  bis  stumpf- 
lich, oberseits  meist  flach,  am 
Bande  bis  zur  Basis  sehr  fein- 
zackig-rauh. 

Kelchschuppen  4 — Spaarig,  oval, 
kurzgrannig -bespitzt,  meist  die 
Hälfte  des  Kelches  nicht  errei- 
chend, am  Rande  weisshäutig 
und  gewimpert. 

Kelch  walzig,  nach  oben  nur  mas- 
sig verschmälert,  tief  Sspaltig; 
Kelchzähne  lanzettlich  od.  läng- 
lich, stumpflich  oder  kurz  zuge- 
spitzt, gewimpert  und  oberwärts 
aussen,  zumal  auch  gegen  den 
häutigen  Rand  zu  flaumig. 

Platte  der  Blumenblätter  aus  kei- 
liger Basis  breit  oval,  gerundet 
oder  gestutzt  und  gezähnt  bis 
eingeschnitten-gezähnt. 


Der  D.  dalmaücus  ist  zwar  habituell  und  in  mehreren  Merk- 
malen dem  D.  cüiatns  sehr  ähnlich  und  nahe  verwandt,  unterscheidet 
sich  aber  besonders  durch  einen  weit  verschiedenen  Wuchs,  nämlich 
durch  den  langzweigigen,  langgliedrigen,  horizontalen  Wurzelstock, 
der  einzelne,  zur  Blüthezeit  am  Grunde  keine  fiischen  Blätter  mehr 
tragende  Stengel  treibt,  dann  durch  die  kürzeren,  auch  kürzer  und 
rascher  zugespitzten,  feiner  begrannten  Deckschuppen,  den  nach  oben 


191 

Wf^nig  verschraälPTten  Kelch  und  besondorp  durch  die  Form  und  Bc- 
zahüung  der  Fetalen.  Der  D.  clalmaticus  ist  im  Allgemeinen  feiu- 
stengeliger  als  der  D.  ciliatus,  die  Blätter  dünner,  flacher  und  ge- 
wöhnlich länger,  nicht  so  starr,  minder  fein  zugespitzt. 

Die  beiden  am  meisten  in  die  Augen  springenden  Hauptmerk- 
male, der  Wuchs  des  Khdzoms  und  die  Blumenblätter  sind  für  beide 
Arten  auf  Visiani's  Tafel  ganz  gut  ausgedrückt;  sonderbar  ist  es, 
dass  Visiani  den  von  seinem  Zeichner  gut  dargestellten  Unterschied 
im  Rhizom  gar  nicht  bemerkt  hat,  sondern  nur  den  Unterschied  in 
der  Form  der  Fetala  angibt  und  auch  da  die  Bezahnuug  der  var.  ß, 
nicht  als  wesentlich  hervorhebt.  Die  Kelchschuppen  sind  etwas  roh 
und  bei  beiden  Arten  ganz  gleich  gezeichnet,  was  unrichtig  ist. 

Visiani  wollte  aber  den  Hauptunterschied  seiner  Varietäten 
racemosus  und  cymosus  im  Blüthenstande  gefunden  haben;  er  sagt 
vom  ersteren :  „Floribus  alternis  subsessilibus,  vel  infimis  peduncu- 
latis,  solitariis  fasciculatisve,  subracemosis",  von  dem  letzteren  je- 
doch: „floribus  longa  pedunculatis  subsolitariis,  pedunculis  cj^mosis 
paniculatisve". 

Hiernach  könnte  mau  freilich  die  beiden  Arten  (oder  in  Vi- 
siani's Sinne  Varietäten)  kaum  erkennen.  Der  Blüthenstaud  ist  näm- 
lich bei  beiden  Arten  gar  nicht  wesentlich  verschieden.  Im  einfach- 
sten Falle  trägt  der  einfache  Stengel  nur  eine  Endblüthe,  häufiger 
aber  Blüthenzweige  aus  den  darunter  stehenden  1 — 5  Blattpaaren 
(meist  aus  jedem  Blattpaare  nur  einen  Zweig,  der  mit  dem  nach- 
folgenden alternirt),  so  dass  der  Blütheustand  traubig  wird.  Die 
Seitenzweiglein  sind  bald  nur  einblüthig  und  dann  meist  kurzgestielt, 
bald,  wenn  ihrer  mehrere  sind,  die  unteren  verlängert  und  dann 
meist  selbst  wieder  traubig  2 — Sblüthig.  Das  findet  sich  bei  beiden 
Arten,  der  einzige  halbwegs  greifbare  Unterschied  wird  manchmal 
darin  gefunden,  dass  beim  D.  clalmaticus  die  unteren  mehi-blüthigeu 
Zweiglein  öfter  mehr  verlängert,  die  Blüthen  mehr  entfernt  stehen, 
beim  D.  ciliatus  aber  die  Blüthen  öfter  zu  Büscheln  zusammen- 
treten, indem  dann  auch  die  mehrblüthigen  axillären  Zweiglein  kurz 
bleiben  und  die  Endblüthe  mit  den  beiden  nächsten,  dann  oppo- 
nirten,  Seitenblüthen  (auch  wohl  noch  mit  einer  Blüthe  höheren 
Grades  unter  der  primären  Seitenblüthe)  ein  Büschel  bildet. 

Hieraus  ist  zu  ersehen,  dass  von  einem  cymosen  Blüthenstande 
beim  D.  dalmaticus  nicht  gesprochen  werden  kann,  dass  daher  der 
Name  cymosus  auch  für  die  Visiani'sche  Varietät  schlecht  gewählt 
war  und  nicht  beibehalten  werden  könnte.  Visiani  hat  offenbar  die 
Cyma  mit  dem  Corymbus  verwechselt  und  den  letzteren  gemeint, 
wie  seine  Erläuterung  der  var.  ß.  erweist.  Da  die  unteren  I31üthen- 
stiele  oder  Blüthenzweige  der  Inflorescenz  des  D.  clalmaticus  manch- 
mal, obwohl  keineswegs  immer,  mehr  und  mehr  sich  verlängern, 
so  kann  der  Blüthenstaud  wohl  corymbos  genannt  werden,  und  durch 
weitere  Verzweigung  in  den  zweiten  Grad  auch  zur  Panicula  werden, 
aber  cymos  ist  er  niemals.  Desshalb  konnte  ich  auch  den  Beinamen 
cymosus   für  die  zur  Art  erhobene  Form  nicht  beibehalten,    was  ich 

15* 


192 

sonst,  obzwar  ich  gerade  kein  zwingendes  nomenclatorisches  Gesetz 
darin  anerkenne,  aus  gewissen  Opportunitätsgründen  gethan  haben 
würde,  wenn  der  Name  passend  wäre. 

Was  die  Verbreitung  der  zwei  Arten  betrifft,  so  gebt  aus  den 
bisher  sichergestellten  Daten  hervor,  dass  der  D.  eiliatus  ausser  im 
südlicheren  Italien  auch  in  Istrien  und  im  nördlicheren  Theile  Dal- 
matiens  vorkommt,  während  der  D.  dalmaticus  bisher  nur  im  süd- 
lichen Dalmatien  bei  Eagusa  und  Cattaro  nachgewiesen  ist.  In  Ny- 
man's  Conspectus  wird  der  D.  eiliatus  Vis.,  im  weiteren  Sinne, 
auch  noch  in  Montenegro,  Albanien  und  der  Hercegovina  angegeben. 
Es  bleibt  auszumitteln,  welche  von  beiden  Arten  dort  eigentlich 
wächst;  nach  der  geographischen  Lage  dieser  Länder  lässt  sich  ver- 
muthen,  dass  es  der  D.  dalmaticus  sein  wird.  Von  Interesse  wäre 
es,  zu  wissen,  ob  irgendwo  beide  Arten  zusammen  vorkommen,  oder 
ob  sie  ganz  getrennte  Areale  bewohnen. 

Ich  selbst  sah  bisher  den  D.  eiliatus  Guss.  von  Dizmon  nächst 
Sinj  in  Dalmatien  (Pichler!),  aus  Istrien  von  Pola  (Tommasiuü, 
Loser!,  Freyn!),  von  der  Insel  Veglia  „ad  pagum  Besca  nuova" 
(Borbäs  in  herb.  Freyn!);  den  D.  dalmaticus  aber  nur  von  Ragusa 
(Clementü,  Visiani!)  und  von  Cattaro  (Studniczka!). 

Bezüglich  der  Synonyme  ist  kein  Zweifel,  dass  die  italienische 
Pflanze,  die  Gussone  zuerst  als  D.  eiliatus  aufgestellt  hat,  in  dem 
hier  gegebenen  Sinne  zu  nehmen  ist,  wie  die  Beschreibimgen  und 
Diagnosen  der  italienischen  Autoren  zur  Genüge  beweisen,  indem 
diese  die  Petala  integra,  subintegra  vel  obscure  crenulata  nennen. 
Die  Beschreibung,  welche  Koch  in  der  Synopsis  der  deutschen  Flora 
vom  istrischen  2>.  eiliatus  Guss.  gibt,  passt  auch  vollkommen  nur 
auf  diesen,  aber  nicht  auf  den  D.  dalmaticus  („Schuppen  des  Kel- 
ches länglich-eiförmig,  zugespitzt  verschmälert,  fast  doruig-stachel- 
spitz,  Blumenblätter  etwas  spitz,  lanzettlich-länglich  oder  elliptisch, 
ganzrandig  oder  schwach  gezähnelt").  Auch  Visiani  hat  als  D. 
raeemosus  in  der  Flora  LS29  (Ergänzungsblatt  pag.  12)  den  echten 
D.  eiliatus  Guss.  von  den  Hügeln  von  Sebenico  in  Dalmatien  be- 
schrieben, wie  namentlich  aus  den  petalis  integris,  aus  dem  auch 
von  Bertoloni  bestätigten  Staudort,  wie  auch  aus  dem  Zeugniss 
der  Flora  dalmatica,  worin  JD.  raeemosus  zur  var.  a.  raeemosus  des 
D.  eiliatus  gemacht  wurde,  hervorgeht.  Erst  später  erhielt  Visiani 
den  D.  dalmaticus  von  Ragusa  und  Cattaro,  zog  ihn  aber  mit  Un- 
recht als  Varietät  zum  Z>.  eiliatus  Guss.  Alle  neueren  Autoren, 
darunter  auch  die  Verfasser  der  Flora  croatica,  sind  hierin  Visiani 
gefolgt. 

Visiani  hat,  wie  erwähnt,  noch  eine  dritte  Varietät  seines  D. 
eiliatus:  y.  Broechianus  =  D .  serrulatus  Brocchii  in  herb,  et  Giorn, 
in  Egitto  nee  Desf.  Er  sagt,  diese  Varietät  habe  dickere,  starrere, 
kürzere,  rinnige,  stark  gesägt-rauhe  Blätter,  eine  rundliche,  gezähnte 
Petalenplatte  und  einblüthigen  Stengel,  sei  aber  etwas  zweifelhaft 
(„ex  uuico  et  macro  specimine  nil  certi  eruendum").  Blätter  wie  die 
beschriebenen  hat  häufig  der  echte  D.  eiliatus,    die  Corollen  weisen 


193 

aber  auf  D.  dahnatkus  hin,  auch  der  Fiiiidort  ßagusa  passt  dazu; 
es  ist  daher  nicht  unmöglich,  dass  diese  var.  y.  trotz  der  abweichen- 
den Blätter,  die  durch  einen  rauhen,  dürren  Standort  erzeugt  sein 
könnten,  als  kümmerliche  Standortsform  noch  zum  D.  dahnatkus 
gehörte. 

Nocli  ist  ein  drittes  Synonym  aufzuklären,  der  D.  Utoralis 
Host  Fl.  austr.  I.  p.  522.  Visiani,  der  ein  Host'sches  Exemplar 
gesehen  hat,  citirt  ihn  zu  seiner  var.  ß.  cymosua  \  —  das  Aväre  also  der 
D.  dalmatkus.  Ich  war  darum  auch  anfangs  schwankend,  ob  nicht 
letzterer  den  Namen  D.  Utoralis  Host  führen  sollte,  allein  ich  kam 
zu  dem  Kesultate,  dass  Visiani  die  Host'sche  Pflanze  unrichtig 
beurtheilt  haben  müsse.  Der  dalmatinische  Florist  schwankt  selbst 
in  Betrefl"  seiner  Deutung;  er  sagt:  „Specimen  herbarii  Hosteani  re- 
fert  var.  ß.  quoad  inflorescentiam,  var.  a.  quoad  petala  oblonga,  sed 
deutata;  tamen  in  loco  ipso  ab  auctore  indicato  prope  Polam  for- 
mam  quoque  racemosam  legit  cl.  Tommasini,  et  hanc  descripsit 
cl.  Koch  et  perbelle  exhibuit  in  tabellis  cl.  Reichenbach."  — 
Die  Inflorescenz  war  es  also  hauptsächlich,  die  Visiani  bestimmt 
hat  den  D.  Utoralis  zu  seiner  Var.  ß.  zu  bringen,  ein  Merkmal, 
über  dessen  Werthlosigkeit  und  trügerischen  Charakter  ich  mich 
schon  ausgesprochen  habe.  Die  Petala  hatten  aber  die  Form  des 
echten  D.  ciliatus,  nur  sollten  sie  gezähnt  sein.  Host  gibt  aller- 
dings an:  „petalis  subdeutatis,  —  petalorum  lamina  est  lanceolato- 
ovata,  obtusa,  bi-  aut  tridentata".  Die  Form  der  Petalenplatte  lau- 
ceolato-ovata  weist  nun  auf  D.  ciliatus  hin,  auch  der  Ausdruck 
„petala  subdentata,  bi-  aut  tridentata"  widerspricht  nicht  dieser 
Deutung,  denn  ein  paar  schwache  Zähne  kommen  dann  und  wann 
beim  D.  ciliatus  auch  vor,  nur  nicht  zahlreiche  grössere,  durch  tie- 
fere Ausschnitte  getrennte  Zähne,  wie  sie  der  X>.  dalmaticus  besitzt. 

Host  spricht  weiter  von  einer  „radix  lignosa,  multiceps",  wo- 
mit der  Wuchs  des  D.  ciliatus,  nicht  aber  des  D.  dalmaticus  aus- 
gedrückt wird  (von  dem  Ehizom  des  letzteren  würde  Host  wie 
beim  D.  ononspessidanus  L.  [inonspeliacus^  gesagt  haben:  radix  ho- 
rizontalis);  die  folia  canaliculata,  die  squamae  calycinae  oblongae 
weisen  auch  mehr  auf  den  D.  ciliatus  hin. 

Ferner  gibt  Host  das  Vaterland  des  D.  Utoralis  an:  In  Dal- 
matiae,  Istriae  saxosis,  asperis  ad  mare,  copiose  prope  Umago,  Pola. 
In  Istrien,  speciell  um  Pola,  wächst  aber  wohl  nur  der  D.  ciliatus. 
Herr  Freyn,  der  vom  D.  ciliatus  dort  viel  gesammelt  hat,  und 
den  ich  auf  die  Verschiedenheit  des  D.  dcdniaticus  aufmerksam 
machte,  erklärte  bestimmt,  er  habe  den  Z>.  dalmaticus  bei  Pola 
und  überhaupt  in  Istrien  nie  gesehen.  Wenn  er  früher  in  der  „Flora 
von  Süd-Istrien"  pag.  50  von  den  Varietäten  a.  und  ß.  Visiani's 
sprach,  so  meinte  er  eben,  von  Visiani's  Inflorescenz-Merkmal  ver- 
leitet, nur  die  unbedeutenden  Standortsvarietäten  des  D.  ciliatus, 
die  in  den  verkürzten  oder  verlängerten  Blüthenzweigen  und  Blütheu- 
stieleu  bestehen.  Auch  Freyn  citirt  dem  Host'schen  Originalstaud- 
orte:   „in    valle    Lovina    ad  toiTe  d'Orlando"    nach  den  D.  Utoralis 


194 

Host   zum   istrischeu    D.  ciliahts,    wie  schon  vordem  Koch  gethan 
hatte. 

Mithin  ist  erwiesen,  dass  JD.  cUiatiis  Giiss.,  D.  racemosus  Vis., 
D.  ciliatus  a.  racemosus  Vis.,  JD.  Utoralis  Host  Synonj^rae  sind,  und 
dass  der  D.  ciliatus  ß.  cymosus  Vis.  (exclus.  synon.  D.  Utoralis  Host) 
als  eigene  Art,  welcher  der  irrige  Beiname  cymosus  nicht  beigelegt 
werden  kann,  einen  neuen  Namen  erhalten  musste. 


Zur  Kenntniss  der  Kryptogamenflora  von  Tirol. 

Von  Dr.  D.  C.  Schiedermayr.  ^) 

I.  Algen. 

Spirogyra  arcta  Kütz.  Im  Bassin  des  Klosterbrunnens  zu  St.  Geor- 
genberg bei  Schwaz,  coujugirt. 

Vlothrix  radicans  Kütz.  An  entblössten  Baumwurzeln  im  Volder- 
thale. 

—  zonata  Ktzg.  Mit  Spirogyra  arcta  zu  St.  Georgenberg. 
Zygnema  affine  Ktzg.  Mit  der  vorigen. 

II.  Pilze. 

Aecidium  JEupJiorbiae  Gmel.  Auf  Eupliorhia  Cyparissias  im  Aufstiege 

von  Hall  zum  Volderbade. 
Ascoholus  granidalHs  (Bull)  Fuck.  Auf  Kuhmist  im  Volderthale  und 

beim  Goldbrünnl  nächst  Windegg. 
Boletus  subtomentosus  L.  In  Wäldern  des  Volderthales. 
Chrysomyxa  Rhododendri  (DC).  Auf  der  Unterseite  der  Blätter  von 

Rhododendron  ferrugineum  in  den  Voralpen  im  Volderthale. 
Melampsora  Vaccinii  (Alb.  et  Schw.).  Auf  der  Unterseite  der  Blätter 

von  Vaccinium  Myrtillus  in  Wäldern  des  Volderthales. 

—  Goeppertiana  (Kühn)  Wint.  An  den  Stämmchen  von  Vacciniimi 
Vitis  idaea  bei  Hall. 

Peronospora  pusilla  Ung.  Auf  Blättern  von  Gerayiium  silvaticum  auf 

Wiesen  bei  der  Stifts-  (Uuterleger-)  Alpe. 
Polyporus  abieti^ius  Fr.  Auf  Fiehteustrüuken  im  Volderthale. 
Puccinia  Anemones  virginianae  Schweiuitz.  Auf  der  Unterseite  eines 

Blattes  von  Atragene  alpina  im  Volderthale. 

—  Flosculosormn  (Alb.  et  Schw.).  Var.  Hieracii  Schumacher.    Die 


')  Sämmtlicli  gesammelt  vom  26.  Juni  bis  8.  Juli  1884  während  meines 
Aufenthaltes  im  Bade  Volderthal  bei  Hall,  wo  auch  ein  Theil  der  von  Dr. 
Leithe  im  laufenden  Jahrgange  unserer  Zeitschrift  verzeichneten  Arten 
gesammelt  wurde.  Um  daher  nicht  bereits  Mitgethciltcs  zu  geben,  sind  in 
diesem  Verzeichnisse  nur  jene  Arten  aufgenommen,  welche  im  Verzeichnisse 
Dr.  Leithe's  nicht  vorkommen. 


195 

Teleiitosporenform    auf   Hieracluvi    murorimi    iu   Wäldern    des 

Volderthales. 
Puccinia  Prenaathis  (Pers.).  Die  Aecidienform  d.uf  Prenanthes  mura- 

lis  in  Wäldern  im  Volderthal. 
Rainularia  macrospora  Sacc.  Auf  Blättern  von  Phi/teuina  betonicae- 

folium  an  Waldrändern  im  Volderthal. 
Septoria  Violae  Ebb.    (vide   Fuckel,    Symb.  mycolog.  II.   Nachtrag 

pag.  82.)    Auf   der  Oberseite   der  Blätter  von  Viola  bißora  im 

Volderthale. 
Uredo  alpestris  Schioet.    Auf   der  Unterseite  der  Blätter  von   Viola 

bißora  im  Voldeitbale. 
Uromyces  Geranii  (DC).  Die  Aecidienform  auf  Geranitim  silvaticum 

auf  Alpeuwiesen  der  Stifts-  (Unterleger-)  Alpe. 
Ustilago  violacea  D  C.  In  den  Antheren  von  Silene  rupestris  im  Vol- 
derthale. 

III.  Flechten. 

AspiciUa  cinerea  (L.)  Körb.  Auf  Phyllitblöcken  am  Schwarzbrunn. 
Biatora  granulosa  (Ehrh.)  Fr.  In  den  Fugen  alter  Steindämme  unter- 
halb der  Stifts-  (Unterleger-)  Alpe. 

—  lucida  (Ach.)  Fr.  Auf  Phyllit-Trümmern  alter  Steindämme  wie 
oben. 

Cladonia  furcata  (Huds.)  Hoffm.  Var.  suhidata  (L.)  Fl.  Casp.  Ueber 
Phyllit  auf  VValdboden  im  Volderthale. 

—  rangiformis  Hoffm.  Wie  die  vorige. 

—  uncialis  (L.)  Hoflfm.  Auf  dürren,  lichten  Waldstellen  unterhalb 
der  Stifts-  (Unterleger-)  Alpe. 

Cetraria  cucuilata  (L.)  Ach.  Auf  dürrem  Boden  auf  dem  Tulfeiner 
Jöchl. 

—  nivalis  (L.)  Ach.  Mit  der  vorigen. 

Evernia  vidpina  (L.)  Ach.  An  der  entblössten  Kinde  abgestorbener 
Zirbelkiefern  auf  dem  Tulfeiner  Jöchl. 

Gyrophora  polypkylla  (L.)  Ach.    Ueber  Phyllit    auf  dem  Glungezer. 

Lecidea  macrocarpa  (DC).  Ueber  Phyllit  auf  dem  Glungezer  und 
beim  Schwarzbrunn. 

Leptogium  lacerum  (Sw.).  Auf  bemoosten  Phyllitblöcken  im  Volder- 
thale. 

Kamalina  pollinaria  Ach.  Auf  Pbyllit-Trümmeru  eines  Steindammes 
unterhalb  der  Stifts-  (ünterleger-)  Alpe. 

Rhizocarpon  geographicum  (L.)  DC.  Auf  Phyllit  vom  Thale  bis  in 
die  Alpen,  häufig. 

Solorina  saccata  (L.)  Ach.  Ueber  Phyllit  im  Volderthale. 

Urceolaria  scruposa  Ach.  var.  bryophila.  Auf  Moospolstern  über 
Ph3dlit  im  Volderthale. 

IV.  Lebermoose. 

Jungermannia  trichophylla  L.  Auf  morschen  Baumstrünken  im  Volder- 
thale, durchwachsen  mit  Lepidozia  reptans. 


196 

V.  Laubmoose. 

Ceratodon  purpureus  (L.)  Brid.  Auf  Phyllitblöcken  am  Schwarzbrunn. 

Fissidens  adianthoides  Hedw.  An  quelligen  Orten  im  Volderthale. 

Grimmia  MüMenbeckii  Scliimp.    Auf  Phyllitblöcken  im  Volderthale. 

Sifpnum  molluscum  Hedw.  Auf  Kalkfelsen  in  der  Placidus-Klause  zu 
St.  Georgenberg  bei  Schwaz. 

Mnium  punctatian  Hedw.  An  quelligen  Orten  im  Volderthale. 
—  serratum  Brid.  Wie  das  vorige. 

Trichostomum  crispulum  Bruch.   In  lehmichten  Hohlwegen  im  Vol- 
derthale. 

Zieria  julacea  Schimp.  Mit  Ceratodon  purpureus  gemengt  auf  Phyllit- 
blöcken am  Schwarzbrunn. 

YI.  Gefässkryptogamen. 

Equisetum  silvaticvm  L.  An  Waldrändern  im  Volderthale. 
Phegopteris  polypodioides  Fee,  Häufig  in  Wäldern  im  Volderthale. 


Teratologisches, 

Von  Prof.  Fr.  Vierhapper. 

Im  Hefte  Nr.  3  der  Oest.  bot.  Zeitschr.  Jahrg.  XXXV  (1885), 
ist  ein  Aufsatz  von  Wilhelm  Voss:  „Eine  seltene  Bildungsabwei- 
chung an  der  Frühlingsknotenblume  {Leucojum  vernum  L.)"  ent- 
halten. —  Aus  der  Umgebung  von  Kied  wurde  mir  im  März  des 
vorigen  Jahres  ein  Leucojum  vernum  L.  gebracht,  welches  eine  ganz 
ähnliche  Zwiebelverdopplung  zeigte.  Das  mir  überbrachte  Exemplar 
stimmt  am  meisten  mit  dem  von  Voss  als  2.  Fall  beschriebenen 
überein.  Nur  trug  es  eine  vollkommen  entwickelte  Blüthe,  die  sich 
von  der  einer  normal  entwickelten  Pflanze  nicht  im  geringsten  unter- 
schied und  genau  dieselben  Grössenverhältnisse  aufwies.  Auch  heuer 
wurde  an  einer  ganz  anderen  Stelle  ein  Leucojum  mit  ganz  ähn- 
licher abnormer  Zwiebelbildung  aufgefunden,  so  dass  diese  merk- 
würdige Erscheinung  vielleicht  öfter  vorhanden  ist,  als  man  bisher 
vermuthete,  und  nur  so  selten  beobachtet  wurde,  weil  in  der  Regel 
bei  dem  geselligen  Vorkommen  dieser  Pflanze  verhältnissmässig  doch 
nur  wenige  Exemplare  ausgegraben  werden.  Eine  genügende  Erklä- 
rung dieser  abweichenden  Zwiebelentwicklung  zu  geben,  ist  sehr 
schwierig,  da  eine  oder  zwei  Beobachtungen  nicht  hinreichen,  sich 
ein  klares  Urtheil  zu  bilden.  Den  Fall  im  vorigen  Jabre  habe  ich 
etwas  eingehender  untersuchen  können.  Die  Pflanze  stand  an  einer 
sehr  feuchten,  mehr  schlammigen  Stelle,  und  die  unterste,  offenbar 
zuerst  gebildete  Zwiebel  war  sehr  tief  in  den  Boden  eingesenkt  und 
zwar  tiefer,  als  diess  bei  gewöhnlichen  iewcqywm-Exemplaren,  selbst 
von  üppigster  Vegetation  zu  sein  pflegt.  Die  Pflanze  hat  von  der 
untersten  Zwiebel    bis    zur   höchsten  Stelle  des  Schaftes  eine  unge- 


197 

wöliulicbe  Lauge  wegen  der  weit  tieferen  Lage  der  ersten  Zwiebel, 
so  dass  aie  kräftigsten,  gesundesten  normal  gebildeten  Exemplare 
diese  Länge  nicbt  erreicben.  Es  könnte  mm  vielleicbt  die  imregel- 
mässige  Bildung  in  folgender  Weise  vor  sieb  gegangen  sein.  Die 
erste  Zwiebel  ist  auf  irgend  eine  Weise  in  dem  weicben,  scblammi- 
gen  Boden  in  eine  so  tiefe  Lage  gekommen,  dass  sieb  der  Jabrestrieb 
wobl  entwickeln,  aber  nicbt  die  Bodenoberfläcbe  erreicben  konnte, 
dass  aber  das  vorbandene  Bildungsmaterial  nicbt  zu  Grunde  ging, 
sondern  die  zweite  Zwiebel  entwickelte,  die,  in  geböriger  Höbe  und 
lebensfäbig,  dann  die  vollkommene  Pflanze  bervorbracbte.  leb  babe 
micb  mit  äbnlicben  üntersucbungen  nie  befasst  und  macbe  daber 
für  meine  Erklärungsweise  durchaus  nicbt  den  Anspruch  der  Unfehl- 
barkeit, glaube  aber,  dass,  falls  läne  solche  Bildungsweise  überhaupt 
möglich  ist,  in  dem  mir  bekannten  Falle  Aehnliches  vorgegangen 
sein  mag;  —  das  Exemplar  vom  vorigen  Jahre  ist  in  der  natur- 
historischen  Sammlung  des  Eieder  Gymnasiums  aufbewahrt  und  wird 
gerne  Fachleuten  zur  Ansicht  und  behufs  Aufklärung  zur  Verfügimg 
gestellt.  —  Auch  möchte  ich  bemerken,  dass  Leucojum  vernum  L. 
manche  andere  Abweichungen  von  der  normalen  Bildung  zeigt.  Exem- 
plare mit  zwei  Blüthen  aus  Einem  Schafte  gehören  hier  nicht  zu 
den  Seltenheiten,  ja  im  vorigen  Jahre  sah  ich  eines  mit  drei  Blütben 
an  demselben  Schafte.  Auch  kommen  Formen  vor  mit  verkürztem 
Blüthenstielcben,  bei  denen  das  Perigon  nicht  nickend,  sondern  auf- 
recht, und  dann  gewöhnlich  nicht  glockenförmig,  sondern  ausgebreitet 
ist.  Diese  Formen  haben  einen  ganz  anderen  Habitus.  —  Statt  der 
sechs  Perigonblätter  zeigen  sich  nicbt  selten  sieben.  Erst  vor  kur- 
zem sammelte  ich  ein  Exemplar,  bei  dem  aus  Einer  Zwiebel  zwei 
Schäfte  mit  je  zwei  Blüthen  hervorkamen.  Ueberhaupt  ist  Leucojum 
vernum  L.  dort,  wo  es  häufig  vorkommt,  für  den,  der  sich  für  ähn- 
liche Erscheinungen  interessirt,  eine  sehr  dankbare  Pflanze. 

Bei  dieser  Gelegenheit  erlaube  ich  mir  auch  auf  eine  andere 
abweichende  Erscheinung  aufmerksam  zu  machen.  In  der  hiesigen 
Gegend  wächst  gar  nicht  selten  Cardamine  pratensis  L.  mit  ge- 
füllten Blütben,  mitunter  in  ungewöhnlich  kräftig  entwickelten  Exem- 
plaren, die  zu  Cardamine  paludosa  Knaf  geboren.  Die  Pflanze  scheint 
anderwärts,  wie  ich  wenigstens  aus  den  mir  zugänglichen  Floren  er- 
sehe, selten  und  vereinzelt  zu  sein,  und  es  ist  schon  jedesfalls  auf- 
fallig, dass  sie  um  Ried  an  mehreren  Orten  und  sogar  gesellig  auf- 
tritt. Sie  blüht  14  Tage  bis  drei  Wochen  später  als  die  gewöbnliche 
Cardamine  pratensis  L.  Die  meisten  Exemplare  zeigen  den  Bau, 
dass  die  Blütben  an  den  Enden  der  Blüthenstielchen  sich  befinden, 
und  die  sechs  Staubgefässe  in  Blumenblätter  verwandelt  sind,  während 
die  Fruchtorgane  verkümmert  sind.  Es  kommen  aber  auch  Exem- 
plare vor  (zuerst  wurde  mir  ein  solches  von  Herrn  Gymnasialdirector 
Palm  mitgetbeilt),  welche  ganz  sonderbare  Abweichungen  zeigen.  Es 
befinden  sich  nämlich  Kelch  und  Krone  nicht  am  Ende  des  Blüthen- 
stielcbens,  sondern  das  Blütheustielcben  verlängert  sich  um  einige 
Millimeter    über   dieselben  hinaus  und  trägt  erst  dann  die  zu  Blu- 


198 

meublättem  verwandelten  Staubo'efässe  und  Fruchtorgane,  so  dass 
Kelch  und  Krone  durch  das  verlängerte  Blüthenstielchen  von  den 
übrigen  Blüthentheileu  getrennt  sind.  Solche  Blüthen  kommen-  nun 
nicht  etwa  einer  einzigen  Blüthe  an  der  Pflanze  zu,  sondern  dem 
ganzen  Blüthenstande.  Auch  beobachtete  ich  Blüthen,  bei  denen 
mehrere  von  einander  durch  Blüthenstielverläugerungen  getrennte 
Blumenblattkreise  sich  bildeten.  Solche  Exemplare,  deren  Blüthen 
diese  Abweichungen  zeigten,  kommen  niclit  einzeln,  sondern  in  grös- 
serer Anzahl  vor.  Ich  habe  mir  vorgenommen,  diese  Verhältnisse  im 
heurigen  Jahre  einer  eingehenderen  Untersuchung  zu  unterziehen, 
und  ich  werde  nicht  ermangeln,  die  diessbezügiichen  Kesultate  be- 
kannt zu  geben.  Es  ist  mir  allerdings  bekannt,  dass  bei  anderen 
Pflanzenspecies  ähnliche  Erscheinungen  vorkommen;  über  Cardamme 
pratensis  L,  habe  ich  bisher  in  dieser  Beziehung  noch  nichts  in  Er- 
fahrung gebracht.  Freilich  dürfte  mir  bei  den  geringen  Behelfen,  die 
in  kleinen  Städten  zu  Gebote  stehen,  so  manche  einschlägige  Arbeit 
entgangen  sein,  um  so  mehr,  da  ich  mich  mit  solchen  morphologi- 
schen Abweichungen  nur  gelegentlich  befasse. 

Mit  gefüllten  Blüthen  findet  sich  um  Ried  auch  dort  und  da 
jRanunculus  aconltlfolius  L. 

Schliesslich  erlaube  ich  mir  noch  die  Bemerkung,  dass  der  Zweck 
dieser  Zeilen  hauptsächlich  der  ist,  Fachleute,  die  mit  ähnlichen 
Dingen  vertrauter  sind  und  denselben  jedesfalls  die  richtige  Deutung 
zu  geben  vermögen,  auf  diese  nicht  gewöhnlichen  Vorkommnisse  auf- 
merksam zu  machen  und  denselben  über  ihren  Wunsch  das  kurz 
beschriebene  Materiale  zur  Verfügung  zu  stellen. 

Kied,  den  31.  März  1885. 


Beitrag  zur  Pilzflora  der  Bergwerke. 

Von  Dr.  Richard  von  Wettstein.') 

(Schluss.) 

11.  Agar  laus  {Grepidotus)  Styriacus.  Spec.  nov. 

Pileus  carnoso-ßbrosus,  initio  anibitu  ellypsotdeus  vel  ovatus, 
conchatus,  deinde  semiorhümlavis  vel  cuneiformis,  shnplex  vel  magis 
•minusve  lohatus  vel  palmatim  divisus,  planus  vel  undulatus,  3 — 6 
cm.  longus,  ad  basin  3 — 6  cm.  diametro,  stipite  laterali  brevissimo 
vel  in  stipitis  moditm  basin  versus  contractiis;  supra  albus  vel  pal- 
lide  ochraceiis,  tomentosus,  nonnunquam  subzonatits,  margine  magis 
minusve  involuto.  Lamellae  hymenii  ochraceo-fuscae,  densae,  tenues, 
aequales  vel  in  speciniinibus  vetustioribus  inaequilongae  plerumgue,  in - 
primis  in  parte  marginali  subundidatae,  liberae  vel  tenuiter  reticti- 
latim  connexae,  basin  versus  conßuentes.  Sporae  elli/psoideae  vel  ova- 

')  Oonf.  Ocbt.  but.  Zeitschr.  1885,  Nr.  ö,  p.   löl  a«. 


199 

tae,  (jlahrae,  hi/alimit'y  ochraeeae  {saltern  cojylose  afigreijatae),  ö — 7  (.i. 
lon/ae,  ca.   3  (w.  latae. 

Auf  f"iiehteii,  faulen  Holzstämmeu  der  Zimmenmg  in  dem 
Tageslichte  entrückten  Theilen  des  ganzen  Bergwerkes  häufig. 

A.  Sti/riacus  steht  jedenfalls  dem  A.  alveolus  Lasch.  (Liunaea 
IV.  pag.  547)  am  nächsten,  von  dem  er  sich  vor  Allem  durch  die 
weissliche,  filzige  Oherseite  des  Hutes,  die  auch  im  trockenen  Zu- 
stande ihre  Farbe  beibehält,  ferner  dm'ch  die  Form  desselben  und 
die  Grösse  der  Sporen  unterscheidet, 

12.  Panus  tenuis.  Spec.  nov. 

P'deus  tenuis,  reniformis  vel  ambitu  semiorbicularis,  initio  con- 
vexus,  deincle  plane-eA'pansus  vel  leniter  imdulatu^,  0'8 — 1  ein.  cUa- 
metro  vel  8—12  mm.  longus,  10 — 15  mm.  latus,  circa  '/j — 1  mm. 
crassus,  ochraceus  vel  subfuscus,  coriaceo-memhranaceus,  supra  glaber, 
suhnitidus.  Stipes  lateralis,  abrupte  insertvs,  ohliquus,  superiie  suhin- 
crassatus,  4 — 8  mm.  longus,  1 — 2  mm.  crassus.  Lamellae  nume- 
rosae,  tenuissimae,  densae,  non  reticulatim  connexae,  integrae,  pileo 
concolores.  Sporae  ovatae  vel  subglobosae,  1 — P/o  /i*-  diametro  vel 
Pj^ — 5'/,  |U„  longae. 

An  'modernden  feuchten  Baumstrimken  in  einem  unbebauten 
Stolleu. 

P.  tenuis  steht  dem  P.  stipticus  Bull.  (Champign.  t.  140,  557, 
Fig.  ])  am  nächsten,  unterscheidet  sich  jedoch  von  ihm  durch  eine 
Reihe  von  Mermalen.  Zunächst  schon  habituell  durch  den  viel  zar- 
teren, kleineren  Hut  und  den  relativ  langen,  dünnen  Stiel,  der  oft 
dem  Durchmesser  des  Hutes  an  Länge  gleichkommt.  Die  Hutfiäche 
erscheint  nicht  gezont  und  ist  ocker-lichtbraun  und  kahl.  Die  La- 
mellen des  Hymeniums  sind  stets  frei,  während  die  von  Panus  stip- 
ticus netzförmig  verbunden  erscheinen. 

13.  BoseÜinia  aquila  Fries  Syst.  IL  p.  442  (1832)  sub  Sphae- 
ria  —  De  Notar,  Sferiacei  ital,  p,  21.  t.  18.  (1844). 

An  einem  faulen  Holzstrunke  im  Förderstollen. 

14.  Helotivm  lenticulare  Bull.  Hist.  d.  champ.  d.  I.  Fr.  p.  248 
(1791)  sub  Peziza.  —  Fries  Summ.  veg.  Scand.  p.  355  (184(5). 

Auf  sehr  vermoderten  Hölzern  in  einem  aui^elassenen  Stolleu, 
selten.  In  sehr  kleinen,  blass  gefärbten  Exemplaren,  die  aber  trotz- 
dem dieser  Art  anzugehören  scheinen. 

15.  Trichia  chrgsosperrna  DC  Fl.  franc.  H.  p.  250  (1805). 
Auf  faulem  Holze  in  einem  aufgelassenen  Stollen,  selten.    Der 

einzige  unter  den  hier  aufgeführten  JPilzen,  der  sich  auch  in  den 
Wäldern  der  Umgebung  des  Bergwerkes  findet. 

16.  Arcyria  Winteri  Spec.  nov. 

Sporangia  gregaria  numerosa,  cuticulae  tenuissimae  insidentia, 
campanulato-ovoidea,  apice  obtusa,  ca.  1 — l^j.,  mm.  longa,  0  7—1  mm. 
lata,  aurantiaca,  stipite  tenui,  recto,  1 — 3  mm.  longo.  Fila  capilldii 
tenuia,  hyaliaa,  reticulatim  connexa,  unilateraliter  verruculosa.  Spo- 
rae globosae,  5-8  ,u.  diametro,  auraniiacae,  glabrae  vel  teuuissime 
verruculosae. 


200 

An  feuchten  modernden  Balken  im  mittleren  Theile  des  Förder- 
stollens. 

Die  Plasmodien  sind,  soweit  ich  diess  au  Ort  und  Stelle  fest- 
stellen konnte,  von  gleicher  Farbe,  wie  die  Sporaugien.  Die  Fäden 
des  Capillitiums  sind  manchmal  nur  an  vereinzelten  Stellen  mit 
einander  verbunden,  bilden  daher  eiu  im  Grossen  und  Ganzen  sehr 
weitmaschiges  Netz,  das  in  seiner  Entwicklung  gegen  die  bei  weitem 
mächtiger  ausgebildeten  Capillitien  anderer  Arcyrien  zurücktritt.  Ar- 
cyria  WinteH,  die  ich  zu  Ehren  des  so  hochverdienten  Mykologen 
Herrn  Dr.  G.  Winter  benannte,  ist  von  den  ihr  zunächststeheuden 
Arten ,  abgesehen  von  den  schon  erwähnten  Merkmalen ,  leicht 
zu  untersclieiden:  so  von  A.  ochroleuca  Trent.,  der  sie  in  der  Farbe 
noch  am  meisten  ähnelt,  durch  die  relativ  langgestielten,  gestreckten 
Sporangien;  von  A.  cinerea  Bull,  durch  die  Färbung  und  Ausbil- 
dimg des  Capillitiums;  von  A.  nutans  Bull,  durch  die  stets  auf- 
rechten und  gestielten  Sporaugien  u.  s.  f. 

Fungi  imperfecti. 

17.  Ozonium  stupostim  Pers.  Mycol.  Europ.  I,  p.  87  (1822). 
Vereinzelt   an   faulen,   mit  Erde  theilweise  bedeckten  Hölzern 

im  Förderschachte. 

18.  Rhizomorpha  suhterranea  Pers,  Syn.  meth.  fung.  pag.  704 
(1801). 

Sehr  häufig  auf  den  morschen  Hölzern  der  Holzverkleidungen, 
besonders  in  den  unbebauten  Stollen;  aber  nicht  sehr  tief  gehend, 
vorzüglich  in  den  dem  Förderstollen  zunächst  gelegenen  Theilen 
derselben. 

Mit  den  im  Vorherstehenden  angeführten  Arten  dürfte  der 
Eeichthum  des  Feistritzer  Bergwerkes  au  Pilzen  allerdings  noch 
nicht  erschöpft  sein,  denn  es  ergab  eine  Untersuchung  der  die  Holz- 
spalten und  Felsenritze  erfüllenden  humösen  Erdmeugen  das  Vor- 
handensein einer  bedeutenden  Menge  von  verschiedenen  Pilzsporen. 
Ein  Theil  derselben  scheint,  soweit  sich  diess  aus  ihrer  Form  und 
der  Beschaffenheit  der  in  Culturen  daraus  erzogenen  Mycelien  ent- 
nehmen lässt,  Gonidienträgern  anzugehören.  Als  eine  Merkwürdigkeit 
möchte  ich  des  mir  vorläufig  unerklärlichen,  ziemlich  häufigen  Vor- 
kommens verschiedener  Urediueen-Teleutosporen  Erwähnung  thim.  — 
Das  Vorkommen  von  hochentwickelten  Pilzen  in  Bergwerken  ergibt 
auch  die  günstige  Gelegenheit  zu  Beobachtungen  über  den  Einfluss 
bestimmter  Factoren  auf  die  Wachsthumsrichtung  der  Pilze,  da  die- 
selben hier,  wenigstens  zum  grossen  Theile,  unter  vollständigem 
Lichtabschlusse  leben.  Meine  diessbezüglichen  Beobachtungen  haben 
selbstverständlich  nicht  den  Werth  exacter  Untersuchung,  da  sie  nur 
gelegentlich  gemaclit  wurden. 

In  Bezug  auf  die  Abhängigkeit  der  Wachsthumsrichtung  von 
äusseren  Einflüssen  möchte  ich  die  beobachteten  Pilze  in  drei  Grup- 
pen theilen.  In  die  erste  zählen  die  Myxomyceten  und  Ascomyceten 
(diess   betrifft   allerdings  nur  die  Fruchtkörper),    dieselben    scheinen 


201 

vom  Lichte  wie  von  der  Lage  gegen  die  Richtung  der  Schwerkraft 
unabhängig  zu  sein;  sie  bedeckten  in  den  beobachteten  Fällen  das 
Substrat  allseitig,  sich  überall  senkrecht  auf  dasselbe  erhebend.  Be- 
sonders schön  zeigte  sich  dieses  Verhalten  bei  Trichia  chn/sosperma, 
die  alle  vier  Flächen  eines  vierkantigen  am  Boden  liegenden  Holz- 
stammes gleichmässig  bedeckte. 

In  die  zweite  Gruppe  gehört  ein  Theil  der  gefundenen  Hyme- 
nomyceten,  deren  Fruchtkörper  in  ihrer  Ausbildung  von  der  Lage 
der  im  Räume  bestimmt  orientirten  Hymenialschichte  abhängen,  die 
also  sich  in  dieser  Hinsicht  als  unabhängig  von  Licht  und  (wenig- 
stens zum  Theile)  Feuchtigkeit  erweisen.  Bei  Panus  tenuis  und  Aga- 
ricus  Sti/riacus  nimmt  das  Hymenium  stets  eine  horizontale  Lage 
ein,  darnach  richtet  sich  die  Form  des  Fruchtkörpers:  sie  wird  nor- 
mal, wenn  der  Pilz  einem  Holze  seitlich  entspringt  und  daher,  ohne 
Veränderungen  zu  erleiden,  das  Hymenium  auf  der  Unterseite  tragen 
kann;  dagegen  entwickeln  sich  schirm-  oder  fläch enförmige  Formen, 
sobald  der  Fruchtkörper  auf  der  oberen  oder  unteren  Seite  eines 
Holzpflockes  sich  entwickelt.  Besonders  instructiv  sind  in  dieser  Hin- 
sicht die  Pol^porus-Arten.  Bei  den  meisten  ist  die  Lage  des  Hyme- 
niums stets  horizontal,  solche  Arten  erzeugen  demgemäss  an  Vertical- 
flächen  halbkreisförmige  Hüte,  die  unterseits  das  Hymenium  tragen, 
an  Horizontalflächen  dagegen  resupinate  Formen;  umgekehrt  werden 
andere  Arten  mit  stets  verticalem  Hymenium  an  Verticalflächen  re- 
supinat,  an  wagrechten  dagegen  mehr  oder  minder  hutförmig. 

Eine  dritte  Gruppe  bildet  endlich  ein  anderer  Theil  der  Hy- 
menomyceten,  zu  dem  die  eigentlichen  Hutpilze  gehören.  Dieselben 
vereinigen  die  Entwicklungsweise  der  beiden  anderen  Gruppen  in 
sich.  Im  Beginne  ihrer  Entwicklung  zeigen  sie  strenge  Substrat- 
richtung, erweisen  sich  also  unabhängig  von  Licht  und  Schwerkraft, 
erst  sobald  eine  deutliche  Diflferenzirung  in  Hut  und  Stiel  eintritt, 
trachtet  der  Hut  eine  bestimmte  und  zwar  meist  auf  die  Rich- 
tung der  Schwerkraft  senkreclite  Lage  einzunehmen,  dadurch  den 
Stiel  zu  den  so  häufigen  verschiedenen  Krümmungen  und  Torsionen 
zwingend. ') 

Zum  Schlüsse  ist  es  mir  eine  angenehme  Pflicht,  Herrn  Berg- 
verwalter Stein  hau sz  in  D.- Feistritz  für  sein  freundliches  Entgegen- 
kommen bei  den  Besuchen  des  Bergwerkes  meinen  besten  Dank  ab- 
zustatten. 


')  Dass  hiebei  die  Lage  nicht  nur  als  Folge  eines  bestimmten  Ein- 
flusses anzusehen  ist,  sondern  als  Resultirende  der  Einwirkungen  verschiedener 
Kräfte,  geht  schon  aus  den  Beobachtungen  Molisch's  hervor  (Untersuchungen 
über  den  Hydrotrop.  Sitzungsber.  d.  Akad.  d.  Wissensch.  Jahrg.  1883,  p.  936), 
der  für  Coprinus,  die  sich  den  genannten  Formen  eng  anschiiessen,  negativen 
Hydrotropismus  nachwies.  —  Ueberhaupt  mag  das  oben  Gesagte  nicht  so  auf- 
gefasst  werden,  dass  ich  bei  Gruppirung  der  beobachteten  Pilze  nach  physio- 
logischen Gesichtspunkten  nur  den  einen  oder  anderen  Factor  als  massgebend 
ansehe ;  im  Gegentheile  wollte  ich  nur  den  besonders  kräftigen  Einfluss  des- 
selben, sowie  die  geringe  richtende  Wirkung  des  Lichtes  hervorheben. 


202 

Beitrag  zur  Flora  des  böhmisdi-mährischen  und  des 
Glatzer  Sohneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung). 

Care.v  paucißora  Ligtlif.  Johanneskütte,  Dreliberg,  Stechpläue,  Leiter- 
berg,  Abhänge  der  Hohen  Heide. 

—  muricata  L.  Neureisch,  Teltsch,  Hradisko,  Gross-Meseritsch. 
Baiin,  Bystfitz,  Zubstein,  Neustadtl,  Frischau  im  Walde  Koz- 
lowka,  ü  kriweho  Jaworu,  Saar,  Schlaghammer,  Mielkowifcz, 

—  Zd/»ormaL.  Neureisch  (Polanka,  Jezbiny  etc.),  Teltsch,  Borownä, 
Unt.-Dworce,  Wolschy,  Krahultschy,  Jawoi-ice,  Hradisko,  Rat- 
kaii,  Strachonowitz,  Friedrichshof,  Eadienitz,  Mition,  Wald  beim 
Thiergarten  nächst  Stritesch,  Bischowetz,  Dwoi-ischtie,  Bystritz 
(Spitalsky  Wald,  Zubstein  etc.),  Vitochow,  Zwole,  ISFeustadtl, 
Wlachowitz,  BratraiioAvskä  bei  Lhotka,  Frischau,  Gebirgsgruppe 
der  Zakowä  hora,  Kadau,  Kaiserstein,  Saar,  Schlaghammer, 
Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz  (am  Starkow  etc.),  Jaworek,  Heinzen- 
dorf, Schwarzberg,  Neuhausberg,  Dreistein,  beim  Schlägelbrünnel, 
bei  der  Kaiserbaude,  Gräfenberg,  Drehberg,  Brünnelheide,  Roth  er 
Berg,  Kl.  Seeberg,  gr.  Kessel,  Schlösse!,  beim  Franzens- Jagd- 
haus. 

—  eehhiata  Murr  (1770).  Wolschy,  Jawoi-ice,  Sümpfe  beim  Teiche 
Gross-Parezity  nächst  Easnä,  Strachonowitz,  Baiin,  Bystritz, 
Vitochow,  Zwole,  Kaiserstein,  Saar,  Beberek,  Schlaghammer, 
Schwarze  Grabenlehne,  Rother  Berg,  Gr.  Seeberg. 

—  canescens  L.  Heinzendorfer  Gründe  unterm  Schwarzberg,  Schwarz- 
Neuhausberg,  Glatzer  Schneeberg,  Köpernik,  Hochschar,  Leiter- 
berg; Altvater  (Oborny)! 

—  remota  L.  Hradisko  bei  Wolschy  (Exemplare  straif  und  zwer- 
gig), Wald  beim  Teiche  Sykowec  bei  Dreibrunu,^Bratanowskä 
bei  Lhotka,  Frischau  Wald  „u  kriweho  Jaworu",  Zakowä  hora, 
Wald  rovne  doly  bei  Kadau,  hei  den  Kalkbrüchen  bei  Saar, 
Beberek. 

—  cyperoides  L.  Teltsch,  spärlich  beim  Teiche  in  Wiechnow. 

—  Schreberi  Schrank.  Im  Oberen  Teesthal,  Winkelsdorf. 

—  Goodenuonghii  Gay  (1839).  Ob.  Fl.  v.^M.  u.  ö.  Schi,  p.^  178. 
Zwollenowitz,  Borownä,  Strachonowitz,  Cernitz,  Jawoi-ice,  Rasnä, 
Niwky  bei  Stritesch,  Ob.-Bory,  Zwole,  Neustadtl,  Dreibrunn, 
Pohledetz,  Wald  u  kriweho  Jaworu,  Beberek,  Schlaghammer, 
Schwarzberg,  Schwarze  Koppe,  Goldenstein,  Schweizerei,  Peter- 
stein, Hohe  Heide,  Var.  turfosa  Fr.  1.  c.  Sümpfe  beim  Gr. 
Parerity  bei  Rasnä,  Wlachowitz,  Heinzeudorf. 

—  pUulifera  L.  Teltsch,  Cernitz,  Jaworice,  Kl.-Lhotta,  Borownä, 
Wolschy,  Schwarze  Grabenlehne,  Drehberg. 


203 

Care.v  atrata  L.  Holio  Heide,  Heili,o'enluil>l. 

—  limosa  L.  Jolianneshütte,  Drehberg,  Keilis:,  Stechpläüc,  Gr. 
Seeberg;  massenhaft  am  Wege  vom  Köpernik  zum  Fubrmauu- 
steine  (Oboruy)! 

—  flacca  Scbreb.  Hradisko,  JawoHce,  Stracboüowitz,  Borowüä,  Wi- 
tocbow,  Bysti-itz,  Zwole. 

—  panicea  L.  Borowna,  Gutwasser,  Gr.-Vauau,  Jawoi-ice,  Kl.-Lhotta, 
Neustadtl,  Pohledetz,  Beberek,  Neudeck,  Scblagbammer,  Hein- 
zeudorfer  Gründe  unter  dem  Scbwarzberge,  Kratzdorf,  Altstadt, 
Goldenstem. 

—  pallescens  L.  Sebr  verbreitet  im  G.  Polanka  bei  Neureisch,  Panske 
niwy  etc^  bei  Teltscb,  Wolschy,  Hradisko,  Stracbonowitz,  Ja- 
woi-ice, Kasnä,  Swietlä,  Radienitz,  Smrtscbek,  Wiecbnow,  By- 
stritz,  Witocbow,  Zubsteiu,  Zdänitz,  Zwole,  Neustadtl  (Ochoza, 
Kaisersteiu  etc.),  Wlacbowitz,  Bratranowskä  bei  Lbotka,  Drei- 
bruun,  Rokytnä.  Kozlowkawald  bei  Friscbau,  u  ki-iweho  Jaworu, 
beim  Silberbriinnel,  Pobledetz,  Saar,  Schloss  Saar,  lugrowitz, 
Altstadt,  Schwarze  Jagd,  Heinz^■udorfer  Gründe,  Scbwarzberg, 
Dreistein.  Scblägelbrüunel,  Kaiserbaude,  Drebberg,  Brünnelbeide, 
Rotber  Berg,  i.eiterberg,  Altvater,  Ob.  Teesthal. 

—  silvatica  Huds.  Kadienitz,  Friscbau,  Gebirgsgruppe  der  ^äkowä 
bora. 

—  ßava  L.  ■d.jyiacrorpJu/ncha  Celak.  Prodr.  Fl.  Bob.  p.  71.  Borowna, 
Wolscby,  Kasnä,  Bysti-itz,  Zdänitz,  Witocbow,  Zwole,  Wlacbo- 
witz, Pohledetz,  Altstadt,  Heinzendorfer  Gründe  unterm  Scbwarz- 
berg, Goldenstein,  Drebberg,  Brünnelbeide,  b.  hrachyrrhyncha 
Celak.  1.  c.  Neustadtl. 

—  Oederi  Ebrb.  Kasnä.  Sümpfe  beim  Gr.-Pai-erity  nächst  Kasnä, 
Stracboüowitz,  Wiecbnow,  Zwole,  Rokytna,  Schwarze  Sümpfe 
bei  den  Scbwarzawaquelien,  Dreibrunn,  Brünnelbeide,  Peterstein; 
Altvater  (v.  üechtritz)! 

—  vesicaria  L.  Verbreitet  (Oborny);  so:  Zwollenowitz,  Borowna, 
Rasnä  etc.  ,  ^ 

—  ampidlacea  Good.  a.  normalis  Celak.  Prodr.  Fl.  Bob.  p.  73. 
Wolschy,  Ochoz  bei  Bysti-itz,  Witocbow,  Zwole,  Neustadtl, 
Brünnelbeide,  Stechpläne,  Oppa  unterhalb  der  Schäferei. 

—  riparia  Curtis.  Teltscb,  Neustadtl,  Saar. 

—  hirta  L.  a.  hirtaefornüs  Pers.  Zw^olleüowitz. 

Scirpus  cmnpressus   Pers.  Zerstreut  auf  Wiesen    bei  Rotkau   nächst 
Bysti-itz,  Zwole,  Neustadtl. 

—  maritinrns  L.  Teltscb,  Datschitz,  Wiecbnow,  Bysti-itz,  Zwole, 
Ober-Rozinka,  Neustadtl,  Wlacbowitz,  Pohledetz,  Saar,  Ingro- 
witz,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek. 

—  setaceus  L.  Radienitz,  häufig  bei  Unt.-  und  Ob.-Bory,  Pikaretz. 

—  acicularis  L.  Teltsch,  Ceruitzer  Teich,  Teich  bei  Wiecbnow, 
Neustadtl. 

Eriopliorimi  vaginatum  L.  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Dürre  Koppe, 
Glatzer    Schneeberg   (Opiz)!    bei    der    Kaiserbaude,    Drebberg, 


204 

Rother  Berg,    Keilig,    Stechpläne,  Gr.-  und  Kl. -Seeberg,   unter 

der  Schäferei,  Hohe  Heide. 
Eriopliorum  latifoliwn  Hoppe.  Häufig,    selbst  noch   bei  Heinzendorf 

und  im  Aufstieg  zum  Schwarzberg. 
Juncm  glaucus  Ehrh.  Teltsch,  Bj^stritz. 

—  ßiformis  L.  Hradisko  „nad  brankou"  am  Wege  nach  Gutwasser, 
Unt.-Bory,  Pikaretz,  Witochow,  Bystritz,  Zwole,  Neustadtl, 
Altstadt,  Neuhausberg,  Schwarze  Koppe,  Hochschar,  Gr.  Seeberg, 
Petersteiu,  Hohe  Heide. 

—  trifidus  L.  Häufig  auf  den  Seefeldern  zwischen  Fuhrmannstein, 
und  Köperuik  (für  beide  letztern  schon  Oborny),  Johanneshütte, 
Drehberg,  Hohe  Heide, 

—  siqnnus  Mönch.  Teltsch,  Pikaretz,  Ober-  und  Unt.-Bory,  spärlich 
beim  Teiche  in  Wiechnow. 

—  squarrosus  L.  Ochoza  bei  Neustadtl,  "Wlachowitz,  Ober-Rozinka. 

—  compressus  Jacq.  Teltsch,  Gr.-Wanau,  Wolschy,  Radienitz,  Ob.- 
und  Unt.-Bory,  Zwole,  Neustadtl,  Saar,  Altstadt. 

—  hufonius  L.  Gemein  und  noch  um  Altstadt. 

Lnzula  pilosa  DC.  Teltsch,  Hradisko,  Bystritz,  Zwole,  Neustadtl, 
Saar. 

—  silvatica  Gaud.  Dürre  Koppe,  Schwarze  Koppe,  Wald  bei  der 
Urlichshütte ;  Glatzer  Schneeberg  (Opiz)!  Schlägelwald,  bei  der 
Kaiserbaude,  Hochschar,  Wald  unter  dem  Drehberge  bei  Nieder- 
thomasdorf, Drehberg,  Schwarze  Grabenlehne,  Rother  Berg, 
Keilig,  Uhustein,  KL-  und  Gr.-Seeberg,  Peterstein,  Hohe  Heide, 
Schlössel. 

—  multiflora  Lej.  Rasnä,  Jaworice,  Strachonowitz,  Wiechnow,  Zwole, 
Neustadtl  (Ochoza  etc.),  Pohledetz,  Kaiserstein,  Kozlowkawald 
bei  Frischau;  Var. /wsconeym  Celak.  Schwarzberg,  Glatzer  Schnee- 
berg, Leiterberg,  gr.  Kessel. 

—  sudetica  Presl.  Dürre  Koppe;  Glatzer  Schneeberg  (v.  Uechtritz)! 
Leiterberg,  Altvater,  Peterstein,  Hohe  Heide. 

Lilkmi  martagon  L.  Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen. 
Gagea  arvensis  Schult.  Teltsch  (vorgelegt). 

Allknn  sibiricum  Willd.  Brünnelheide,  Gr.-  und  Kl.-Seeberg,  Heili- 
genhübl.  Saugraben  beim^  Franzens-Jagdhaus. 

—  oleraceum  L.  Neureisch,  Cernitz,  Urbanau,  Gr.-Mesefitsch,  Wien, 
Bystritz,  Saar. 

Streptopus  amplexifolius  DC.  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Dürre  imd 
Schwarze  Koppe,  Schlägelwald,  bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmann- 
stein, Drehberg,  Schwarze  Grabenlehne,  Rother  Berg,  Gr.-See- 
berg, Heiligenhübl,  Schlössel,  Wilder  Stein  bis  ins  Ob.-Tees- 
thal  hinuntersteigend  und  noch  bei  Wiesenberg,  im  Aufstieg  zum 
Schmalen  Kammp. 

Smüacina  bifolia  Desf.  Gemein  im  g.  b.  G.  hoch  hinaufsteigend,  so 
auf  der  Schwarzen  Koppe,  bei  den  Ochsenwiesen,  am  Keilig; 
ja  sogar  am  Altvater  (Oborny)! 

Convalaria  majalis  L.  Makrotin,  Cerny  les  bei  Schloss   Saar,    Bebe- 


205 

rek  bei  Scblaghammer,  Saar,  Altstadt  iiud  noch  am  Schlössel  • 
nächst  dem  Franzens-Jas^dhause. 

Polygonatum  verticillatum  All.  Kozlowkawald  bei  Frischau,  u  kfiwe- 
ho  Jaworu,  Zäkowä  hora,  Cikhay,  Cerny  les  bei  Schloss  Saar, 
Schwarze  Jagd,  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Schwarze  und 
Dürre  Koppe,  Glatzer  Schneeberg,  Groldeustein,  Lindewiese,  Frei- 
waldau;  bis  auf  die  höchsten  Gipfel  (Oborny),  so  Altvater  etc. 
und  noch  beim  Franzens-Jagdhaus  und  von  da  bis  ins  Ob.-Tees- 
thal  und  Winkelsdorf  himmtersteigeud. 

Paris  quadrifolia  L.  Gutwasser,  beim  Bächlein  unterhalb  und  auf 
der  Jawoi-ice,  Urbanau,  Kadienitz,  Zlatkow  bei  Bysti-itz,  Neu- 
stadtl  (Ochoza  etc.),  Frischau,  u  ki-iweho  Jaworu,  Zäkowä  hora, 
Wald  oberhalb  der  ßumpold'schen  Mühle,  Kovne  doly  bei  Ka- 
dau,  Saar,  Kratzdorf,  Ob.-Teesthal,  Winkelsdorf,  Reutenhau. 

Veratrum  lohelianum  Beruh.  Kratzdorf,  Heinzendorf,  Stubenseifen, 
Altstadt,  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Schwarze  Koppe,  Wald  bei 
Thomasdorf. 

Triglochin  palustris  L.  Nedwieditz. 

Butomus  umbellatus  L.  Mähr.-Budwitz. 

Orchis  globosa  L.  Am  Hochschar. 

—  maculata  L.  Gräfenberg,  Freiwaldau,  Thomasdorf,  Winkelsdorf, 
Wiesenberg. 

—  latifolia  L.  Teltsch,  Hradisko,  Gross-Mesefitsch,  hier  nament- 
lich häufig  bei  der  Macowä-Kapelle,  Ki-izanau,  Bystfitz,  Wito- 
chow,  Zwole,  Ober-Eoziuka,  Neustadtl,  Rokj^tna,  Pohledetz, 
Reutenhau,  Wiesenberg. 

Gymnadenia  conopsea  R.  Br.  Stubenseifen,  Goldenstein,  bei  der 
Kaiserbaude;  Streutenhau  (Zelenka). 

—  albida  Rieh.  Dürre  Koppe,  Hochschar,  Keilig,  Gr.-  und  Kl.-See- 
berg.  Hohe  Heide. 

Platantheria  viridis  Lindl.  Neuhausberg,  Köpernik,  Freiwaldau.  , 

Epipactis  latifolia  All.  Neureisch.  Teltsch,  Wolschy,  Sti-itesch,  Cer- 
ny les  bei  Schloss  Saar,  Hansdorf,  Altstadt  häufig,  Kratzdorf, 
Goldenstein,  Brand  Urlich  bei  Niederlindewiese,  beim  Franzens- 
Jagdhaus,  Reutenhau,  Wiesenberg. 

Neottia  nidus  avis  Rieh.  Kratzdorf,  Altstadt,  Stubenseifen,  Heinzen- 
dorf, Schwarzberg. 

Leucojum  vernum  L.  Im  Parke  bei  Teltsch;  Hostietitz  (Krejc). 

Callitriche  verna  Kützing.  Teltsch,  Gross-Meseritsch,  Ober-Rozinka, 
Zwole,  Neustadtl,  Jirikowitz.  Saar,  Neudeck. 

—  stagnalis  Scop.  Unterhalb  der  Jawofice,  Saar. 
Euphorbia  falcata  L.  Als  Seltenheit  im  b.  G.  bei  Wolschy. 

—  virgata  W.  et  Kit.  Angetroffen  bei  Mähr.-Budwitz,  fehlt  sonst 
fast  gänzlich  dem  b.  G. 

—  cyparissias  L.  Diese  gemeine  Art  hat  Prof.  Zelenka  als  Selten- 
heit für  Freiwaldau  angetroffen. 

Mercurialis  perennis  L.  Teltsch  (Panske  niwy  etc.),  Stamberg  bei 
Kl.-Lhotta,   Kl.-Deitz,  Unt.-Dworce,  Stritesch,  Bystritz  (Wald 

Oesterr.   botan.  Zeitschrift.  6.  Heft  1885.  16 


206 

„Spitalsky"  und  Zubstein),  Cerny  les  bei  Schloss  Saar,  Ingro- 
witz,  am  Starkow  bei  Neü-Ingrowitz,  Goldenstein  und  noch  bei 
der  Kaiserbaude  und  am  Brand  Urlich  bei  Lindewiese. 

Salioo  vitellina  L.  Teltsch,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz, 

—  viminalis  L,  Teltsch,  Saar,  Ingrowitz. 

—  cinerea  L.  Teltsch,  Altstadt, 

—  silesiaca  Willd,  Drehberg. 

—  aurita  L.  Mähr.-Budwitz,  Teltsch,  Borownä,  Mrakotin,  Wolschy, 
Gr.-Meseritsch,  Bischowetz,  Neustadtl,  Lhotka,  Bach  Stavistie 
bei  Saar,  Schloss  Saar,  Blauda. 

—  repens  L.  Mielkowitz  bei  Saar. 

—  hastata  L.  Abhänge  des  Führmannsteins. 

—  viminalis  X  purpurea  Wimm.  a.  rubra  Huds.  Saar  unter  den 
Eltern. 

—  caprea  X  aurita  Gr.-Meseritsch,  Ochozawald  bei  Neustadtl,  Cer- 
ny les  bei  Schloss  Saar,  Blauda. 

Rumeoo  maritimus  L.  a.  aureus  With.  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  157. 
Pikaretz,  Saar. 

—  sanquineus  L.  Pernstein,  Saar. 

—  oUusifolius  L.  a.  silvestris  Wallr.  spec.  1.  ^c.  p.  159.  Neureisch, 
Krahultschy,  Wolschy,  ürinau,  Swietlä,  Rasnä,  Baiin,  Kadau, 
Altstadt,  Niederthomasdorf,  Eother  Berg,  Ob. -Teesthal.  b.  agre- 
stis  Fries  1.  c.  Dieser  Form  stehen  die  Pflanzen  von  Zwole 
sehr  nahe. 

—  arifolius  All.  Kratzdorf,  Altstadt,  Heinzeudorf,  Stubenseifen, 
Schwarzberg,  Neuhausberg,  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  bei  der 
Urlichshütte,  vom  Frauzens-Jagdhaus  bis  zur  Vaterbaude  und 
den  Köhlerhütten  im  oberen  Teesthale  und  vom  Drehberg  hin- 
unter bis  in  den  Wald  bei  Niederthomasdorf, 

Polygonum  historta  L,  Verbreitet,  aber  nicht  überall.  Teltsch,  Bystntz, 
Neustadtl,  Wlachowitz,  Pohledetz,  Mielkowitz,  Saar,  Schlag- 
hammer, Neudeck,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  Borownitz, 
Altstadt,  Heinzendorf,  am  Glatzer  Schneeberge  und  auf  allen  be- 
nachbarten Gipfeln.  Häufig  im  Verlaufe  des  Gesenkes  (Oborny)! 
bis  nach  Winkelsdorf. 

—  amphibium  L,  a)  natans  Mnch,  Ob,  Fl.  v.  M.  u,  ö.  S.,  b)  ter- 
restre  Leers  1.  c.  In  beiden  Formen  bei:  Ober-Bory,  Bystritz, 
Neustadtl,^ Dreibrunn,  Ingrowitz.  In  der  Form  a.  beobachtet  bei: 
Cernitz  ,    Kasnä,  Pohledetz,  Saar. 

—  mite  Schrank.  Pohledetz,  Saar,  Ingrowitz. 

(Fortsetzung  folgt.) 


207 

Botanische  Streifzüge  in  Russland. 

Von  E.  Fiek. 

V. 

Taurien!  Welche  Erinnerungen  weckt  dieser  Name  bei  jedem 
Gebildeten!  Wie  ist  doch  diese,  nur  durch  einen  schmalen  niedrigen 
Landstreifen  mit  dem  Festlande  zusammenhängende  Halbinsel  in 
dem  sonst  ganz  und  gar  nicht  gegliederten  Schwarzen  Meere  so  hoch 
interessant ! 

Vor  mehr  als  zweitausend  Jahren  in  die  Geschichte  eingetreten, 
bietet  sie  nicht  allein  dem  Historiker  von  den  Zeiten  der  Griechen 
an  bis  zur  Gegenwart,  sondern  auch  dem  Archäologen,  dem  Kunst- 
forscher, dem  Ethnographen  Anknüpfungspunkte  in  Menge;  sie  be- 
sitzt aber  zugleich  grosse  Anziehungskraft  für  den  Naturforscher. 
Ein  Aufenthalt  daselbst  dürfte  für  den  Geologen  und  Entomologen 
ebenso  wie  für  den  Botaniker  unter  allen  Umständen  von  Bedeutung 
sein,  da  es  dort  noch  viel  des  Wissenswerthen,  viel  des  zu  Erforschen- 
den gibt  und  Jeder  ein  hinreichend  grosses  Feld  für  seine  Thätig- 
keit  findet.  Wie  dem  Forscher,  so  wird  die  Krim  auch  dem  Künst- 
ler hohen  Keiz  gewähren.  Und  speciell  der  Maler  findet  dort,  im 
Glänze  eines  südlichen  Himmels,  sowohl  unter  den  einheimischen 
Tataren ,  wie  unter  Griechen  und  Karaiten  prächtige  Vorwürfe  zu 
seinen  Studien,  wie  ihn  in  gleicher  Weise  die  Landschaft  fesseln 
und  die  Südküste  mit  ihren  zerklüfteten  Steilwänden,  ihren  male- 
rischen Bergformen  und  den,  aus  grünenden  Wäldern  in  das  tief- 
blaue Meer  eintauchenden  röthlichen  Kalkfelsen  ihm  Stoffe  für  sei- 
nen Pinsel  in  Hülle  und  Fülle  abgeben  wird. 

Vor  Allem  wird  sich  der  Botaniker  von  der  taurischen  Halb- 
insel angezogen  fühlen,  weil  hier  östliche  Formen  mit  den  letzten 
Ausstrahlungen  der  Mediterranflora  sich  vereinen,  kleinasiatische 
Typen  erscheinen  und  zugleich  nicht  wenige  endemische  Arten  auf- 
treten. Diese  Anziehung  haben  seit  dem  Ende  des  vorigen  Jahrhun- 
derts die  zahlreichen  namhaften  Forscher  empfunden,  welche  die 
reiche  Vegetation  der  Krim  den  Fachgenossen  aufschlössen.  Die 
Kenntniss  der  Phanerogamen -Flora  dieses  Landes  ist  durch  die  Ar- 
beiten von  Pallas,  Marschall  Bieberstein,  Ledebour,  Steven, 
C.  Koch  u.  A.  so  gefördert,  dass  man  meinen  sollte,  den  Epigonen 
könnte  kaum  noch  eine  Nachlese  übrig  bleiben.  Lässt  sich  diess  auch 
in  Bezug  auf  die  Feststellung  der  Vegetations-Formationen  bei  deren 
klaren  Verhältnissen  behaupten,  so  möchte  doch  die  Erforschung  des 
Wesens  des  hiesigen  Endemismus,  die  Wanderungs- Verhältnisse  der 
einzelnen  Pflanzenformen  u.  dgl.  genügenden  Stoff  zum  Studium  bieten, 
wie  auch  die  kritischen  Gattungen  (z.  B.  Eosen!)  genug  zu  thun 
übrig  lassen,  während  die  Kryptogamen  noch  ganz  mangelhaft  bekannt 
sind.  Aber  auch  die  Wahrscheinlichkeit  des  Auffindens  für  die  Halb- 
insel neuer  nicht  kritischer  Phanerogamen-Species  ist  trotz  Steven's 

16* 


208 

Vermuthimg   nicht   g'ering,  wie   der  Erfolg   unseres   leider    ziemlich 
flüchtigen  Besuches  bewiesen  hat. 

Im  Ganzen  sind  die  Vegetations-Formationen  Tauriens  über- 
sichtlich. Mehr  als  drei  Viertheile  desselben  gehören  zur  Steppe, 
welche  im  Norden  völlig  eben,  gegen  Süden  aus  welligem  Terrain 
allmälig  zum  Gebirge  ansteigt,  aber  auch  den  ganzen  Osten,  ein- 
schliesslich der  Berge  und  Höhenzüge  bis  Kertsch  hin  einnimmt.  In 
dieser  Formation  erscheint  nur  am  Meeresufer,  in  der  Umgebung  des 
überaus  salzhaltigen  faiden  Meeres  (des  Schiwasch  der  Russen)  und 
an  den  mannigfachen  Salzstellen  eine  etwas  andere  Pflanzenwelt, 
wie  in  der  Nähe  des  Gebirges  einige  von  demselben  ausstrahlende 
Formen  auftreten;  durchweg  steht  aber  die  ganze  grosse  baumlose, 
gering  bevölkerte  und  äusserst  wenig  bebaute  Fläche  mit  ihren  ex- 
tremen klimatischen  Verhältnissen  in  einem  traurigen  Gegensatze  zu 
der  prächtigen  Südküste  mit  ihren  zahlreichen  Waldungen,  ihren 
Weinbergen  und  ihrem  milden  Klima.  Bildet  die  ganze  grosse  Steppe 
eine  einzige,  durch  besondere  Bodenverhältnisse  hie  und  da  etwas 
beeinflusste  Vegetationsformation,  so  lassen  sich  auf  der  Südküste 
deren  mehrere  deutlich  unterscheiden,  wie  sich  diese  auch  durch 
zahlreiche  besondere  Pflanzenformen  auszeichnet.  Es  ist  diess  bei 
einem  aus  beträchtlicher  Höhe  bis  zum  Meere  abfallenden  Gebirge 
leicht  erklärlich.  Das  taurische  Gebirge  erscheint  als  ein  westliches, 
durch  einen  Meereseinbruch  losgesprengtes  Glied  der  Kaukasusmau^r. 
Es  bildet  die  ganze  Südküste  der  Halbinsel,  doch  nimmt  der  hier  in 
Betracht  kommende  Abschnitt  desselben,  das  Jaila-Gebirge  nur  den 
südwestlichen  Theil  derselben  ein,  beginnt  beim  Cap  Chersones,  endet 
östlich  in  der  Nähe  von  Feodosia  und  besitzt,  bei  einer  durchschnitt- 
lichen Breite  von  25—35  Km.  und  einer  Länge  von  etwa  170  Km., 
eine  mittlere  Höhe  von  reichlich  1000  M.  Einzelne  mächtige  Kegel  er- 
heben sich  über  den  Bergwall,  so  der  aus  üppig  grünen  Waldungen 
aufsteigende  1540  M.  hohe  Tschatyr-Dagh  (Zeltberg)  und  der  Kemel 
Agarek  (1624  M.).  Mit  steilen  Böschungen  legt  sich  das  Gebirge  im 
Westen  hart  ans  Meer,  meist  ohne  den  schmalen  Küstensaum  für 
eine  Strasse  und  wird  durch  eine  Anzahl  kurzer  Thäler  gegliedert, 
die  sich  zuweilen  zu  anmuthigeu  Kesseln  weiten.  Nach  Osten  zu,  wo 
der  Kamm  des  Gebirges  sich  vom  Meere  etwas  entfernt,  werden  die 
Thäler  allmälig  länger  und  erreichen  im  Thale  von  Sudak  die  grösste 
Ausdehnung. 

Charakteristisch  für  den  Südabhang  des  Jailagebirges  ist  sein 
Reichthum  an  Waldungen,  welche  oft  bis  ans  Meer  hinabreichen  und 
von  denen  nur  der  Kamm  selbst  und  die  von  demselben  unmittelbar 
abstürzende  Felsenmauer  frei  ist.  Dadurch  zeichnet  sich  dieser 
Küstenstreifen  vortheilhaft  von  den  Ländern  des  eigentlichen  Mittel- 
meer-Gebiets aus,  die  gewöhnlich  nur  in  der  Nähe  des  Meeresufers 
ihre  Dickichte  von  immergrünen  Laubhölzeru,  den  Macchien  (Mac- 
quis),  aufzuweisen  haben.  Diese  Formation  ist  solcher  Gestalt  in  der 
Krim  nicht  vorhanden,  die  wenigen  hier  wachsenden  Arten  derselben 


209 

bilden  keine  eigene  Vegetations-Formation;  doch  möchte  ich  mich 
der  Auffassung  des  Prof.  A.  Kehmann^)  anschliessen,  der  hier  eine 
durch  Juniperus  foetidissima  Willd.  und  Plstacia  7nutica  Fisch,  et 
Mey.  charakterisirte  unterste  Region  annimmt,  zu  welcher  auch  jene 
immergrünen  Sträucher  gehören.  Der  weiteren  Eintheilung  des  tau- 
rischen  Südufers  durch  diesen  Gelehrten  in  eine  Region  der  Eiche, 
eine  solche  der  Buche  und  in  eine  vierte  der  baumlosen  Jaila  kann 
ich  jedoch  nur  mit  einiger  Einschränkung  beitreten,  namentlich  ver- 
misse ich  den  Hinweis  auf  die  stellenweise  bedeutenden  Nadelwälder. 
Die  taurische  Kiefer  {Pbius  Laricio  Poir.)  bildet  bei  Alupka  und 
vorzüglich  oberhalb  Jalta  bis  gegen  Mkita  so  ausgedehnte  Waldun- 
gen zwischen  den  Eichenbestäuden  und  der  (oberen)  Buchenregion, 
dass  sie  für  diese  Gegenden  als  wichtiges  Vegetationsglied  mitzu- 
zählen ist.  Rehmann  sah  diese  Kiefer  nur  in  der  Nähe  vonBalaklawa. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel  Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1071.  Sagina  subidata  (Sw.)  Presl  Fl.  sie.  (1826),  Wimmer 
(1832),  Spergula  subuL  Sw.  (1789)  Guss.  *Prodr.,  *Syn.  et  *Herb.!, 
*Bert.,  procumbens  *Raf.  ITI,  '"Thilippi,  non  L.  —  An  sandigen  und 
krautigen,  feuchten  Bergabhängen,  sowie  in  Hainen,  Felsspalten  und 
an  Giessbachrändern  (5 — 8000')  sehr  häufig:  Etna  (Raf.,  Philippi, 
Presl,  Guss.  1.  c),  vom  Etna  durch  Guss.  erhalten  (Bert.),  beson- 
ders häufig  von  der  Casa  del  Bosco  in  die  Hochregion  empor,  im 
Val  del  Bove,  bei  der  Grotta  del  Turco,  oberhalb  des  Cerritawaldes ! 
Mai,  Juni.  2|.. 

1072.  Sag.  maritima  Sm.  Don.!  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Bert., 
Reichb.  D.  Fl.  4960!,  stricta  Fr.  (1814),  DC.  Prodr.  I  389,  Koch 
Syn.,  Gren.  Godr.  Annuell,  Stengel  zahlreich,  aufrecht,  meist  bräun- 
lich und  kahl;  Blätter  dicklich,  grasgrün  («.  viridis  m.)  oder  see- 
grün {ß.  glauca  m.),  linear,  nicht  gewimpert,  sehr  kurz  stachelspitzig; 
Blüthenstiele  nach  dem  Verblühen  aufgerichtet;  Kelchblätter  4,  ei- 
förmig, weissgerandet,  stumpf;  Blumenblätter  fehlen;  Kapselklappen 
4,  länglich-eiförmig,  meist  2*5  Mm.  laug,  kürzer  bis  kaum  länger 
als  der  Kelch.  Apetala  L.  Reichb.  D.  Fl.  4958  ist  demselben  zwar 
äusserst  ähnlich,  aber  die  Stengel  sind  bedeutend  feiner,  fast  haar- 
dünn, die  Blätter  dünner,  grasgrün  bis  lichtgrün,  an  der  Basis  ziem- 

')  Ueber  die  Vegetations-Formationen  der  taurischen  Halbinsel  und  ibre 
klimatischen  Bedingungen.  Verhandlungen  der  k.  k.  zoolog.-botan.  Gesellschaft. 
Wien  1875. 


210 

lieh  reichlich  und  gewöhnlich  bis  zur  Blattmitte  gewimpert,  an  der 
Spitze  lang  grannig;  Kapseln  kaum  2  Mm.  lang,  kaum  länger  als  der 
Kelch;  Stengel  öfters,  wie  auch  bisweilen  bei  maritima^  sparsam  drüsig. 
Ich  besitze  apetala  von  zahlreichen  deutschen  Standorten,  in  Sicilien 
hingegen  scheint  sie  gänzlich  zu  fehlen,  denn  apetala  Guss.  gehört 
zur  folgenden  Art.  Maritima  findet  sich  nach  Guss.  häufig  auf 
Mauern,  Dächern,  an  feuchten,  sandigen  Wegrändern  ganz  Siciliens; 
wahrscheinlich  auch  im  Gebiete;  doch  dürfte  die  „Häufigkeit"  theil- 
weise  auf  Verwechslung  mit  folgender  beruhen;  ich  fand  nur  var. 
glauca  am  Meerstrande  von  Syracus;  die  Exemplare  stimmen  bis 
auf  die  Blattfarbe  vollständig  mit  Exemplaren  des  Ost-  und  Nord- 
seestrandes. 

1073.  Sag.  ciliata  Fr.  Kchb.  D.  Fl.  4956!,  apetala  Guss.  *Syu. 
et  *Herb.!,  non  L.  Habituell  fast  ganz  wie  apetala;  unterscheidet 
sich  durch  nur  am  häutigen  Theile  gewimperte  bis  gänzlich  kahle 
Blätter,  eiförmig  lanzettliche,  spitzliche  Kelchblätter,  von  denen  die 
zwei  äusseren  zugespitzt  stachelspitzig  sind,  fast  2*5  Mm.  lange,  die 
Kelchblätter  kaum  oder  sogar  um  Ys  überragende,  anfangs  hängende 
Kapseln.  —  Annuell,  Stengel  zahlreich,  ziemlich  aufrecht,  kahl  oder 
schwach  flaumig,  meist  schwarzpurpurn  angelaufen;  Blätter  dunkel-, 
seltener  lichtgrün,  ziemlich  lang  grannig,  die  untersten  an  der  Basis 
fast  kahl,  die  obersten  am  weisshäutigen  Bande  sparsam  lang  ge- 
wimpert. Variirt  mit  kahlen  und  mit  oberwärts  ziemlich  stark  ab- 
stehend drüsigen  Aesten;  ferner  mit  ziemlich  zahlreichen  («.),  spär- 
lichen (ß.)  oder  fehlenden  {y.)  Wimpern  der  Blattbasis;  «.  =  var. 
gemiina;  ß.  =  var.  depressa  (Schultz  als  Art)  nach  Original exem- 
plaren  und  nach  Keichb.  D.  Fl.  Fig.  4957,  p.  79;  y.  =  var.  glabra 
Schltz.,  apetala  var.  glabra  Guss.  ""'Syn.  Add.  et  *Herb.!  Von  pro- 
cumbens  L.  ist  y.  durch  die  schmäleren,  längeren,  spitzeren  Kelche, 
kürzeren  Fruchtstiele,  ziemlich  aufrechten,  nicht  wurzelnden  Aeste, 
aufrechte  Kapsel  imd  langgrannige  Blätter  verschieden,  ebenso  durch 
letzteres  Merkmal  von  maritima  leicht  unterscheidbar.  An  Mauern, 
Wegen,  auf  sandigen  Kainen,  krautigen  Abhängen  bis  2500'  häufig: 
„Um  Nicolosi  von  Fries  selbst  für  richtig  erklärt"  Nymann  in  Linn. 
1844  (auch  in  Herb.  Tora.,  Tornab.  in  Guss.  Syn.  Add.  et  Herb, 
var.  y.!),  um  Catania  (Tora.  Geogr.  et  Herb.!,  Herb.  Key  er!,  var. 
ß.  und  y.  ego  !)j  Mascalucia  (Herb.  Tora, !),  Ognina,  Acicastello,  zwi- 
schen Bronte  und  dep  Bosco  Maletto  (k.)!  Februar — Mai.  O- 

1074.  Spergida  arvensis  L.  ß.  vulgaris  (Bonn.)  Koch,  vulgaris 
Bonn.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Auf  cultivirten,  sandigen  Feldern:  Um 
Catania,  Pedara  (Herb.  Tornab.!).  Februar— April.  O- 

1075.  Spergidaria  campestris  (Kindb.)  W.  Lge.  III,  165,  rubra 
Presl,  Fl.  sie,  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Arenaria  rubra  *Cat.  Cosent., 
Lepigonum  camp.  Kindb.  Mon.  Aeusserst  nahe  verwandt  mit  mbra 
(L.  sp.  pl.  606  als  Arenaria)  aus  Mitteleuropa;  aber  die  Aeste  sind 
kürzer  und  dicker,  dafür  aber  meist  zahlreicher  und  dicht  zusammen- 


211 

gedrängt,  die  Blätter  dicker,  fleischiger,  halbstielnmd,  die  blüthen- 
ständigen,  schmutzigweissen  Nebenblätter  verbergen  die  sehr  kurzen 
Blätter  fast  vollständig,  so  dass  wenigstens  die  obere  Hälfte  der 
sehr  reichblütbigen,  zusammengesetzten  Cyme  blattlos  erscheint;  die 
blass  rosenrothen,  spitzen  Blumenblätter  sind  fast  um  Ys  kürzer  als 
der  auch  bei  der  Reife  nur  3-5 — 4  Mm.  lange  Kelch  und  die  den- 
selben kaum  überragende  Kapsel;  Samen  nicht,  wie  bei  rubra,  matt 
und  überall  deutlich  chagrinirt,  sondern  auf  der  Scheibe  fast  glatt, 
ziemlich  glänzend  kastanienbraun,  am  verdickten  Rande  fein  stache- 
lig; die  obere  Hälfte  oder  fast  die  ganze  Pflanze  äusserst  dicht  mit 
klebrigen  Drüsenhaaren  besetzt,  so  dass  dieselbe  oft  von  Wollhaaren, 
Sandkörnern  oder  Samen  völlig  eingehüllt  ist.  Basis  der  Kelchblätter 
ungefleckt  oder  beiderseits  mit  schwarzen  Flecken.  Salsuginea  Fenzl 
nähert  sich  ihr  durch  Blüthenstand  und  Mangel  der  langen  Stütz- 
blätter, unterscheidet  sich  aber  durch  fast  fadenförmige  Aeste  und 
3 — 4mal  kleinere  Blüthen.  Campestris  dürfte  in  der  Mitte  stehen 
zwischen  rubra  var.  pinguis  Fenzl  und  marhia  (L.).  —  Auf  wüsten 
Plätzen,  Wegrändern,  krautigen  Fluren  und  im  Meersande  gemein: 
Pedara,  Mascalucia  (Herb.  Torn.!),  um  Catania  in  der  Arena  di  Ca- 
tania  und  der  Ebene  des  Simeto  bis  Adernö  hinauf  überall!  Var.  albi- 
flora  Guss.  um  Catania  (Guss.  Syn.  et  Herb.!).  April,  Mai.  O- 

1076.  Sperg.  marina  (L.)  W.  Lge.  III,  165,  media  a.  hetero- 
sperma  Fenzl  Gr.  Godr.,  salina  Presl  cech.  (1819),  Arenaria  rubra 
ß.  marina  L.,  heterosperma  Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  marina  Pall. 
(1776),  Roth  tent.  (1789).  Von  der  vorigen  vielfach  verschieden: 
Weniger  reichästig  mit  erst  im  obersten  Drittel  beginnender  Drüsen- 
bekleidung, Blätter  breiter  lineal,  meist  sehr  verlängert;  Neben- 
blätter breiter,  einfach  in  eine  Spitze  zusammengezogen,  kaum  oder 
nicht  zugespitzt,  nur  die  obersten  blattlos,  daher  die  zusammenge- 
setzten, armblüthigen  Trugdolden  ganz  beblättert  erscheinen,  Blütheü 
und  reife  Kelche  bedeutend  grösser  (mitsammt  der  den  Kelch  ziem- 
lich überragenden  Kapsel  =  5 — 6  Mm.),  Kelchzipfel  an  der  Basis 
stets  beiderseits  mit  einem  schwarzen  Flecke  versehen,  Blumenblätter, 
wie  bei  camp.,  roth  und  um  Vs  kürzer  als  der  Kelch,  Staubgefässe 
meist  nur  5,  Samen  entweder  durchaus  ungerandet,  wie  bei  cam- 
pestre,  aber  bei  der  Reife  ganz  glatt  =  var.  a.  immarginata  m.  oder 
die  meisten  ungerandet,  einige  aber  von  einem  weissbäutigen,  brei- 
ten, stark  radialstreifigen,  gewimpert  gezähnelten  Rande  umgeben  = 
var.  ß.  heterosperma  Fnzl,  Alsine  heterosperma  Guss.  Syn.  et  Herb.! 
Auch  die  sehr  verlängerten  unteren  Blüthenstiele  geben  einen  guten 
Unterschied.  —  An  Salinen  und  sandigen,  überschwemmten  Küsten 
um  ganz  Sicilien  häufig;  auch  im  Gebiete:  In  der  Arena  di  Catania 
neben  dem  Pulverthurme  äusserst  gemein  («.  und  ß.),  Villascabrosa 
bei  Catania  (Herb.  Tornab.  et  Guss.!  var.  ß.),  Acicastello!  April, 
Mai.  O.  —  Exemplare  aus  Cherso,  Frankfurt  a.  M.,  Danzig,  Pots- 
dam, Kreuzburg,  Rostock,  am  baltischen  Strande  (leg.  Ascherson) 
sind  mit  sicil.  Exemplaren  in  jeder  Beziehung  vollkommen  identisch. 


212 

Hingegen  unterscheiden  sich  meine  Exemplare  der  Sperg.  media  (L.) 
Pers.  (1805),  Presl.  Fl.  sie.  (1826),  W.  Lge.  III.  166,  Gren.  Godr. 
var.  ß.  marginata  Fenzl,  DC.  Prodr.  I.  401,  Arenaria  media  L,  sp. 
pl.  606,  marginata  DC.  Fl.  fr.,  Lepigonum marinum  Whlb.,  nun  L., 
7narginatum  Koch  Syn.  aus  Böhmen  (leg.  Knaf),  Central-Ungarn 
(Kerner),  Osteude,  Halle,  Triest,  Livorno  durch  durchwegs  von 
einem  häutigen,  bedeutend  schmäleren,  schwächer  radialstreifigen  und 
fast  ganzrandigen  Saume  umgebene  Samen,  meist  weisse,  (seltener 
rosenrothe)  Blumenblätter  von  fast  Kelchlänge,  7 — 9  Mm.  lange, 
den  Kelch  weit  überragende  Kapseln  und  dadurch,  dass  die  Pflanze 
zweijährig  oder  perenn  ist.  Von  Presl  Fl.  sie.  „in  arenosis  maiiti- 
mis"  angegeben,  wurde  sie  doch  weder  im  Gebiete,  noch  sonst  wo 
in  Sicilien  bisher  gefunden. 

1077.  Sp.  radicans  '"Tresl  del.  Prag.  (1822)  et  *F1.  sie.  Are- 
naria radicans  *Guss.  Prodr.,  rubra,  f.  macera  Bert.  Fl.  it.  (aus 
den  Nebroden  von  Guss.),  Alsine  radicans  Guss.  *Syn.  et  *Herb.! 
Perenn,  ganz  kahl,  reichstengelig,  Stengel  und  Aeste  fast  fadenför- 
mig, kurz,  im  Kreise  niedergestreckt,  wurzelnd,  Blätter  linear  faden- 
förmig, freudiggrün,  sehr  kurz  stachelspitzig,  von  der  Länge  der 
Internodien  oder  länger,  dicklich,  Nebenblätter  silberweiss,  häutig, 
eiförmig,  fein  zugespitzt  grannig,  die  blüthenstäudigen  sehr  klein  und 
mit  kurzen  Blättern,  daher  der  rispenförmige  gedrängte  Blüthenstand 
fast  blattlos  erscheint,  Blüthenstiele  und  Kelche  fast  gleichlang,  kahl, 
die  Fruchtstiele  abstehend  oder  zurückgeschlagen,  Kelchblätter  lan- 
zettlich, grün,  schmal  weiss  berandet,  spitzlich  oder  stumpf,  Blumen- 
blätter weiss  oder  rosenroth,  ovallängiich,  fast  von  Kelchlänge  (3  Mm.), 
Fruchtkapsel  kaum  etwas  länger,  rundlich  eiförmig,  Samen  unge- 
säumt, birnförmig-pyramidal,  etwas  eckig,  überall  fein  gehöckert, 
schwärzlich,  mit  verdicktem  Kande.  Steht  der  rtibra  am  näch- 
sten, unterscheidet  sich  aber  leicht  durch  Perennität,  den  eigen- 
thümlichen,  zierlichen  Habitus,  gänzliche  Kahlheit  (nur  eine  seltene 
Varietät  besitzt  drüsenhaarige  Kelche  und  Blüthenstiele  =  var.  b. 
Guss.  =  var.  glandtdosiuscula  mihi),  die  kleinen  Nebenblätter,  die 
Gestalt  der  Samen.  Rubra  ß.  alpina  W.  K.  in  W.  Lge.  HI,  164 
unterscheidet  sich  nach  der  Diagnose  durch  ziemlich  aufrechte  Aeste, 
kurze  Blätter,  grosse  Nebenblätter,  drüsig-flaumige,  armblüthige  Cy- 
men,  nähert  sich  aber  durch  Perennität.  „In  vulkanischem  Sande 
der  höheren  Bergregion  (6—7500')  des  Etna"  (Presl  del.  Prag.,  Fl. 
sie),  auch  nach  Guss.  Syn,  am  Etna.  Ich  sammelte  sie  nur  in  den 
Nebroden,  wo  sie  stellenweise  höchst  gemein  ist.  Jimi,  Juli.  2|.. 

1078.  Alsine  geniculata  (*Biv.  cent.  II),  procwmbens  Guss.  p.  p., 
Arenaria  genic.  '"'Biv.,  '"'Raf.  I,  rosea  Presl  Fl.  sie.  Perenn,  vielästig 
mit  verlängerten  Aesten,  überall  sehr  kurz  drüsigflaumig,  trübgrün; 
in  den  Achseln  der  sehr  langen  (ca.  1*5  Cm.  lg.,  höchstens  1-4  Mm. 
breiten),  lanzettlich-linearen  oberen  Blätter  meist  ein  Büschel  ähn- 
licher, kleinerer  Blätter;  die  untersten  Stengelblätter  breiter  und 
kürzer;  Cyme  beblättert,  ziemlich  entfern tblüthig,  Blüthenstiele  2  bis" 


213 

3mal  so  lang  als  die  4  Mm.  langen  Blütheu,  endlich  zurückgeschla- 
gen (daher  geniculata)\  Kelchblätter  länglichlanzettlich ,  spitzlich, 
ziemlich  schmal  weisshäutig;  Blumenblätter  elliptisch,  stumpf,  rosen- 
roth,  etwas  kürzer  als  der  Kelch;  Kapsel  dreiklappig,  etwas  länger; 
Same  fast  kreisrund,  glatt,  flach,  am  Rande  etwas  verdickt  und  fein 
radial  gestreift.  —  Habituell  sehr  ähnlich  der  Spergul.  rubra,  aber 
durch  das  Fehlen  der  häutigen  Nebenblätter  etc.  generisch  verschie- 
den. Ich  fand  sie  am  sandigen  Meeresstrande  Catania's,  dem  Stand- 
orte Bivona's  imd  zweifle  daher  nicht  an  der  Identität  der  beschrie- 
benen Pflanze  mit  der  des  Autors;  auch  Raf.  erwähnt  sie  aus  dem 
Gebiete.  April — Juli.  2|.. 

1079.  Als.  procumbens  (Vhl.)  Fnzl.,  Guss.  Syn.  et  Herb.  p.  p. !, 
Arenaria  pr.  Vhl.,  Herb.  Jan  ital.  gen.  411  sp.  21!  peploides  *Cat. 
Cosent.  non  L.  Stengel  ebenfalls  sehr  ästig,  kriechend,  überall  kurz 
drüsigflaumig,  ziemlich  robust;  Blätter  höchstens  7  Mm.  lang,  ver- 
kehrt eiförmig  spatelig,  2  —  3  Mm.  breit,  die  unteren  schon  zur 
Blüthezeit  röthlich,  die  oberen  nebst  den  Kelchen  trüb  graugrün; 
Blattbüscheln  in  den  Achseln  spärlicher;  Kelchblätter  4  Mm.  lang, 
eiförmig  oder  eilanzettlich,  stumpf,  meist  kaum  kürzer,  als  die  Blü- 
thenstiele;  Krone  kürzer  als  der  Kelch,  weiss  (==  proc.  b.  hernia- 
riaefolia  Dsf.  Fl.  atl.  als  Arenaria,  Ar.  Bartolotti  Tin.  pug.,  DC. 
Prodr.  I,  413)  oder  rosenroth?  Weicht  habituell  wegen  der  Blätter 
imd  Blüthenstiele  von  genic.  sehr  ab;  spanische  Exemplare  stimmen 
genau  bis  auf  etwas  schmälere  Blätter  {nproc.  forma  angustifolia"- 
Malaga  leg.  Fritze).  An  steinigen  und  sandigen  Stellen,  besonders 
nahe  dem  Meere,  in  ganz  Sicilien  (Guss.)  auch  im  Gebiete  nach 
Cat.  Cosent.  April— Juli.  2|.. 

NB.  Sabulina  tenuifolia  (L.)  Rchb.  D.  Fl.  4916,  tnediterranea 
(Led.),  Reichb.  D.  Fl.  4918  b.  und  mucronata  Reichb.  D.  Fl.  4918, 
sämmtlich  von  mir  in  den  Nebroden  gesammelt,  dürften  auch  im 
Gebiete  vorkommen;  wahrscheinlich  gehört  zu  einer  derselben  die 
allen  späteren  Autoren  unbekannt  gebliebene  Arenaria  aristata  *Raf. 
car.,  *Raf.  II  und  HI  aus  der  Wald-  und  Hochregion  des  Etna,  da 
sie  der  setacea  und  tenuifolia  ähnlich  sein  soll.  Ebenso  dürfte  die  in 
Bergwäldern  Siciliens  nicht  seltene  Moehringia  trinervia  (L.)  Clairv. 
im  Gebiete  vorkommen. 

1080.  Arenaria  serpyllifolia  L.  *Raf.  HI,  ^'Philippi.  Auf  stei- 
nigen Abhängen  oberhalb  der  Baumgrenze  (Raf.,  Philip pi).  In  den 
Nebroden  von  4000'  aufwärts  gemein.  Mai,  Juni.  Q- 

(Fortsetzung  folgt.) 


214 

Ueber  Prof.  Dr.  Carl  Jessen's 
„Der  lebenden  "Wesen  Ursprung  und  Fortdauer  nach  Griauben 
und  "Wissen  aller  Zeiten  sowie  nacli  eigenen  Eorschungen". 

Von  Dr.  Adolf  Stöhr. 

Dieses  Buch  *)  hat  die  Aufgabe,  alles  „was  die  Menschheit 
über  Entstehen  und  Vergehen,  über  Stoff  und  Welt  geglaubt  hat, 
was  sie  weiss  oder  zu  wissen  meint,  soweit  als  möglich  darzulegen." 
(S.  342.)  Das  Thema  ist  ein  gewaltiges  und  niemand  wird  dem  Ver- 
fasser verübeln,  dass  er  es  auf  vierthalbhundert  Seiten  nicht  er- 
schöpft hat  und  auf  historischem  wie  auf  actuellem  Gebiete  gar 
vieles  nicht  in  Erwähnung  briügt.  Was  soll  eine  vergleichende  Kos- 
mogonie  nicht  alles  in  sich  schliessen?  Vergleichende  Eeligions- 
wissenschaft,  vergleichende  Metaphysik,  eine  vergleichende  kritische 
Beherrschung  naturwisscD schaftlicher  Hypothesen!  In  diesem  Falle 
sind  Keligionshistoriker,  Historiker  der  Philosophie  und  Naturforscher 
auf  wechselseitige  Ergänzung  angewiesen.  Der  Ernst  und  die  Be- 
geisterung für  die  Sache,  sowie  eine  Tendenz  zur  Besonnenheit  in 
der  Forschung,  welche  aus  dem  Buche  sprechen,  berühren  sympathisch. 
Der  reiche  Inhalt  möge  im  Folgenden  capitelweise  angedeutet  und 
jenen  Lesern  empfohlen  werden,  die  sich  für  die  Probleme  der  De- 
scendenztheorie  interessiren.  Der  bekannte  Verfasser  der  „Botanik  der 
Gegenwart  und  Vorzeit"  gehört  zu  den  Gegnern  der  darwiuistischen 
Hypothese.  Den  Arten  schreibt  er  nicht  die  Fähigkeit  zu,  über  ge- 
wisse Grenzen  hinaus  zu  variiren,  daher  auch  geänderte  äussere 
Einflüsse  die  Exemplare  einer  Art  nur  entweder  rasch  acclimatisiren 
oder  aber  vernichten  können.  Die  Vielheit  der  Arten  führt  er  aus- 
schliesslich auf  ursprüngliche  Mannigfaltigkeit  der  Elementartheile 
der  Organismen  zurück. 

Man  gestatte  dem  Eeferenten,  die  Capitel  des  Buches  vorzu- 
führen. 

I.  „Die  Frage  nach  dem  Ursprünge  der  lebenden 
Wesen"  verspricht  eine  Kritik  der  Descendenztheorie  Darwin's. 

IL  „Menschliches  Wissen."  Eine  scharfe  Scheidung  zwischen 
Hypothese  und  Wissen.  Es  ist  dabei  speciell  die  Hypothese  Darwin's 
ins  Auge  zu  fassen,  wesswegen  es  überflüssig  gewesen  wäre,  diese 
logische  Erörterung  zu  erweitern  und  zu  vertiefen. 

HI.  „Indische  Weltschöpfung",  IV.  „Orientalische  Schöp- 
fungsgeschichten." Gewiss  haben  die  modernen  Anschauungen 
über  den  Ursprung  lebender  Wesen  eine  Seite,  zu  deren  vollem 
Verständnisse  es  erforderlich  ist,  den  indischen  imd  vorderasiatisch- 
egyptischen  Schöpfungssagenkreis  so  gut  als  möglich  kennen  zu  ler- 
nen, denn  er  beeinflusst  noch  heute  den  Gedankenkreis  der  medi- 
terranen Cultur  mehr  als  gewöhnlich  zugestanden  wird. 

V.  „Altgriechische   Naturphilosophie.    Atome."    Dieses 


')  Berlin  1885.  344  Seiten  in  Oct.  und  2  Tafeln. 


215 

Capitel  stellt  cursorisch  die  wichtigsten  Thesen  zusammen,  welche 
uns  von  Thaies,  Anaximander,  Anaximenes,  Xenophanes, 
Pythagoras,  Heraklit,  Empedokles,  Anaxagoras  und  Demo- 
krit  überliefert  sind.  Mindestens  bei  Empedokles  wäre  es  erwünscht, 
dessen  Selectionstheorie  zu  betonen.  An  Demokrit  schliesst  Jessen 
eine  Kritik  der  Atomen-  und  Aetherhypothese  an.  (Etwas  störend 
wirkt  ein  Druckfehler  S.  75  Z.  11  beziehungsweise  12  v.  u.) 

VI.  „Begründung  der  Naturwissenschaft."  Dieses  Capi- 
tel ist  Aristoteles  als  dem  Begründer  der  Naturwissenschaft  ge- 
widmet. Es  möge  hier  die  Bemerkimg  gestattet  sein,  dass  es  denn 
doch  fraglich  ist,  ob  die  methodologische  Begründung  der  Naturwis- 
senschaft auf  A.  zurückgehe,  wenngleich  das  Verdienst  desselben  um 
die  Sammlung,  Classification  und  Definition  der  homerischen  Empirie 
der  Aerzte,  Viehzüchter,  Fischer,  Jäger  und  Handelsleute  seiner  Zeit 
nicht  angetastet  werden  soll.  Audiatur  et  altera  pars.  Gerade  in  Be- 
zug auf  den  Ursprung  der  lebenden  Wesen  hätte  vielleicht  die  Lehre 
des  A.  von  der  Weltewigkeit  und  die  Annahme  einer  Urzeugung 
unter  gewissen  Beschränkungen  in  den  Vordergrund  gestellt  werden 
können. 

VE.  „Kirche  und  Naturwissenschaft."  Jessen  betrachtet 
den  Wunderglauben  der  christlichen  Kirche  als  jenes  Element,  wel- 
ches der  Construction  einer  wissenschaftlichen  Kosmogonie  hindernd 
entgegentrat,  dieser  Wunderglaube  selbst  soll  aber  nicht  originär 
christlich  sein,  sondern  in  buddhistischem  Einflüsse  seine  Erklärung 
finden.  In  Thomas  von  Aquin  habe  die  Kirche  den  ersten  entschei- 
denden Schritt  gethan,  die  Wissenschaft  zu  ihrer  Gegnerin  zu  machen. 

Vin.  „Mechanische  Naturphilosophie  und  Monaden- 
theorie." Cartesius  erscheint  hier  als  Philosoph,  der  durch  die 
Appellation  an  die  Evidenz  der  inneren  Wahrnehmung  (Cogito  ergo 
sum)  der  Wissenschaft  die  altgriechische  Freiheit  wiedergegeben 
habe,  während  Bacon  als  reproducirender  Causeur  beurtheilt  wird. 
Eigenartig  ist  der  Zusammenhang,  in  welchen  Leibnitz  mit  Car- 
tesius gebracht  wird.  Die  Monadologie  wird  als  Nachfolge  zu  der 
von  Cartesius  aufgestellten  Hypothese  einer  wirbelnden  continuir- 
lichen  Materie  und  gleichzeitiger  Rückfall  in  die  griechische  Atomi- 
stik aufgefasst. 

IX.  „Erblichkeit  und  Lebensatome. "  Dieses  Capitel  zeigt 
im  Wesentlichen,  wie  nach  Leibnitz,  Maupertuis,  Buffon,  Bon- 
net an  der  Entwicklung  einer  Annahme  belebter  kleiner  Massen- 
theilchen  arbeiten,  welche  bei  Darwin  in  der  Gemmulahypothese 
culminirt  und  bei  Ha e ekel  in  der  Plastidulenhypothese  wieder  zu 
den  beseelten  Monaden  des  Leibnitz  zurückkehrt.  Diese  Auffassung 
der  Monadologie  durch  Jessen  ist  in  diesem  wie  im  vorigen  Capi- 
tel eine  ganz  ungewöhnliche. 

X.  „Art  und  Bastard."  Eine  Erinnerung  an  die  Unterschei- 
dung Linne's  zwischen  Varietät  und  Abart  und  eine  Mahnung  zur 
besonnenen  Prüfung  aller  dargebotenen  Angaben  über  fruchtbare 
Bastardbildungen. 


216 

XL  „Lamark's  Abstammungslehre."  Dieselbe  wird  in 
kritischer  Vergleichimg  mit  deren  moderner  Fassung  durch  Darwin 
und  Haeckel  vorgeführt, 

XII.  „Darwin's  Züchtungslehre."  Der  Verfasser  gibt  in 
diesem  Capitel  eine  ablehnende  Kritik  der  Variations-  und  Selec- 
tionshypothese  zwar  in  etwas  scharfer  Tonart,  aber  mit  sachlichen 
Argumenten,  welche  im  Buche  selbst  nachgelesen  zu  werden  ver- 
dienen. Schliesslich  charakterisirt  er  die  Art  und  Weise  Darwin's, 
eigene  Beobachtungen  anzustellen  speciell  in  den  Fällen  der  Blüthen- 
befruchtung  bei  Trifolium  pratense  und  repens,  Viola  tricolor  und 
den  Orchideen.  Dass  Darwin  als  Beobachter  und  insbesondere  als 
Physiologe  bei  aller  Genialität  nicht  mustergiltig  ist,  dürfte  sich 
immer  mehr  herausstellen.  Man  wird  hierbei  an  die  Antithesen  der 
gleichnamigen  Werke  über  das  Bewegungsvermögen  der  Pflanzen 
von  Darwin  und  Wiesner  erinnert.  Vielleicht  wäre  es  für  den 
Zweck  des  ganzen  Buches  vortheilhaft  gewesen,  über  die  Stellung 
moderner  selbstständiger  Naturforscher  von  Autorität  zu  Darwin's 
Hypothese  in  Kürze  zu  orientiren. 

XIII.  „Fortpflanzung  und  Individuen."  Dieses  Capitel 
erwähnt  zunächst,  dass  die  Frage  der  Urzeugung,  sowie  die  Frage, 
ob  die  Keime  der  jetzt  lebenden  Individuen  am  Schöpfungstage  den 
Stammformen  derselben  Art  eingeschachtelt  wurden,  oder  ob  diese 
Keime  im  Laufe  der  geschaffenen  Welt  jeweilig  aus  elterlichem 
Stoffe  entstehen,  von  christlichen  Theologen  behandelt  wurden.  Die 
Frage  nach  der  Stellung  christlicher  Theologen  verschiedener  Zeiten 
zu  dem  Probleme  der  Entstehung  lebender  Wesen,  abgesehen  von 
Basilius  uud  Albertus  Magnus  hätte  allerdings,  aber  besser  im 
7.  Capitel  dankbaren  Stoff  zur  Behandlung  geboten.  Die  Pointe  des 
Capitels  geht  auf  Folgendes  hinaus:  „Die  Art  leugnen  Darwin  und 
Haeckel,  das  Individuum  können  sie  nicht  definiren"  (S.  241). 
Nach  Jessen  ist  gerade  vom  Standpunkte  Darwin's  gegen  dessen 
Willen  eine  Abnahme  des  Artblutes  in  der  Fortpflanzung  der  Art 
durch  freilebende  Exemplare  unmöglich. 

XIV.  „Urzeugung  und  Zellbildung."  Dieses  Capitel  ist 
von  Interesse  für  Pflanzenphysiologen  und  handelt  in  geist- 
reicher und  selbstständiger,  aber  wenigstens  den  Keferenten  aufs 
äusserste  befremdender  Weise  von  Löslichkeit  der  Eiweisskörper, 
Osmose,  Turgor,  Zellkern,  Vacuole,  Zelltheilung.  Es  sei  in 
Kürze  hervorgehoben,  dass  alles  Eiweiss  für  löslich  erklärt  wird; 
Unlöslichkeit  beruht  auf  dem  Vorhandensein  feiner  Zellwände;  die 
Osmose  wird  nicht  auf  den  "^flllinhalt,  sondern  auf  die  Zellwand  zu- 
rückgeführt; in  der  herkön  wichen  Vorstellung  des  Tm-gors  als  Ela- 
sticitätswirkung  der  Zellwa-  ■  gegen  den  hydrostatischen  Druck,  wel- 
cher von  dem  durch  Osm'  ."  zunehmenden  Zellsafte  ausgeht,  indem 
dieser  zwar  Wasser  aufneiimen  kann,  weil  das  Protoplasma  dafür 
durchlässig  ist,  aber  dem  Zellsafte  den  Durchtritt  verweigert,  werden 
Schwierigkeiten  gefunden.  Zellkern,  Vacuole  werden  als  Tochterzel^"'- 


217 

aufgefasst,  Theiluugswände  als  verklebende  imd  dabei  siebtbar  wer- 
dende Wände  aneinander  rückender  Tocbterzellen.  Hingegen  erscheint 
als  recht  ungekünstelte  Vorstellung  die  Auifassung  der  sogenannten 
Einzelligkeit  der  Caulerpa.  Wenn  der  Keferent  richtig  aufgefasst 
hat,  ist  Caulerpa  an  den  eigentlich  lebenden  Stellen  ein  vielzelliger 
Organismus,  der  eben  nur  rasch  seine  Zellwände  auflöst,  und  so  in 
Analogie  zu  bringen  wäre  mit  allen  an  mächtigen  abgestorbenen 
und  absterbenden  Kosten  lange  Zeit  fortwachsenden  Organismen, 
welche  eben  nur  im  Unterschiede  zu  Calerpa  ihre  Zellwände  beim 
Absterben  conserviren. 

XV.  „H  a  e  c  k  e  l's  C  a  u  s  a  1  g  e  s  e  t  z"  kritisirt  die  Methode 
Haeckel's  im  Allgemeinen,  und  wendet  sich  namentlich  gegen  dessen 
Dogmatik  und  Vernachlässigung  mechanischer  Begründungen. 

XVI.  „Des  Menschen  Stammbaum  und  Normalgestalt." 
Der  Verf.  macht  den  Versuch,  einem  neuen  Werke  von  Bochenek, 
„Canon  aller  menschlichen  Gestalten  und  der  Thiere"  (Berlin,  Poly- 
technische Buchhandlung)  eine  Beziehung  zur  Descendenztheorie  ab- 
zugewinnen. Das  genannte  Werk  lehrt,  soweit  es  in  dem  Buche 
Jessen'«  citirt  wird,  Netze  construiren,  in  welche  die  Contouren 
menschlicher  und  thierischer  Gestalten  en  face  und  en  profil  einge- 
zeichnet werden.  Denkt  man  sich  einen  Bildrahmen  als  Kecht- 
eck,  dessen  eine  Seite  der  grössten  Höhe,  dessen  andere  Seite 
der  grössten  Breite  des  Thierkörpers  in  der  bezüglichen  Projections- 
ebene  gleich  ist;  denkt  man  sich  ferner  jede  Seite  des  Recht- 
eckes nach  der  Regel  des  goldenen  Schnittes  von  jeder  Ecke  her 
geschnitten,  ferner  jeden  dieser  gewonnenen  Theilungspunkte  aber- 
mals als  Endpunkt  einer  Linie,  welche  nach  der  Regel  des  goldenen 
Schnittes  weiter  getheilt  werden  kaim  u.  s.  f.,  denkt  man  sich  end- 
lich diese  Punkte,  jeden  mit  jedem  verbunden,  so  hat  man  im  We- 
sentlichen jenes  von  Hilfslinien  in  indefinitum  durchzogene  Recht- 
eck vor  sich,  in  welches  Bochenek  Contouren  menschlicher  und 
thierischer  Körper  hineinzeichuet,  wobei  er  lediglich  bald  dieser, 
bald  jener  Hilfslinie  folgt.  Solche  Netze,  welche  nach  der  gleichen 
Regel  verfertigt  werden,  haben  für  sämmtliche  Thierarten  die  gleichen 
Linien  imd  Knotenpunkte,  nur  dass  nach  Erforderniss  des  Rahmens 
das  Netz  bald  mehr,  bald  weniger  in  die  Breite  gezogen  erscheint. 
Nach  den  coustanten  Hilfslinien  und  deren  Durchschnittspunkten  kann 
nun  der  Contour  jeder  Thiergestalt  orientirt  werden. 

Jessen  verspricht  sich  von  diesen  Versuchen,  dass  sie  zeigen, 
in  wie  weit  die  Arten  nach  Einem  Principe  gebaut  sind,  und  welches 
Mass  der  Veränderlichkeit  jeder  Art  zukommt.  „Auch  die  Prüfung 
der  darwinistischen  Verwandtschaftsreihen  wird  dann  ihren  wahren 
Massstab  finden.  Inzwischen  lassen  sich  aber  die  Uebergänge  einer 
Art  oder  einer  Gattung  in  die  andere,  welche  in  der  Natur  mit  so 
geringem  Erfolge  ge&ucht  werden,  auf  dem  Papier  herstellen,  indem 
man  ja  versuchen  kann  z.  B.  die  Normalgestalten  des  Menschen  und 
des  Gorilla  oder  Orangutang  oder  die  des  Pferdes  und  des  Rindes 
mit   einander  zu  verbinden,   indem  man  zwischen  allen  ihren   Ver- 


218 

schiedenheiteu  die  Mittellinien  zieht,  und  so  die  Gestalt  eines  Ueber- 
gangsthieres  herstellt.  Allerdings  fürchte  ich,  ein  paar  solche  Zeich- 
nungen würden  auch  Anhängern  der  Umwandlungslehre  mehr  zur 
Abschreckung  als  zur  Befriedigung  gereichen."  (S.  278.)  Es  wäre  zu 
wünschen,  dass  dem  Buche  z.  B.  die  erwähnte  Zeichnung  der  Ueber- 
gaugsform  zwischen  Gorilla  und  Mensch  beigegeben  wäre,  um  jeden 
Leser  in  den  Stand  zu  setzen,  sich  sowohl  über  die  Art  und  Weise, 
wie  die  Grenze  der  Veränderlichkeit  Einer  Art  in  eine  andere  er- 
kannt wird,  als  auch  über  die  eorrecte  Anwendung  des  Grundnetzes 
in  dieser  Beziehung  ein  eigenes  Urtheil  zu  bilden. 

Jessen  betont  ferner  in  diesem  Capitel  die  bisher  nicht  über- 
brückte Verschiedenheit  der  Typen  des  Thierreiches,  die  Lückenhaf- 
tigkeit des  von  Ha e ekel  aufgestellten  Stammbaumes,  den  Unter- 
schied zwischen  Mensch  und  Affe,  insoferne  der  erstere  aufrecht 
schreitet,  der  letztere  klettert.  Die  Opposition  gegen  Haeckel  klingt 
aus  in  den  Worten:  „Der  ganze  Stammbaum  ist  sicher  nur  eine 
phantastische  Fabel.  Aber  diese  Einwände  von  praktischer  Seite 
treffen  nicht  die  ursprüngliche  Annahme  Darwin's,  dass  jede  Gat- 
tung oder  jede  Familie  Einen  Stammvater  haben  könnte."  (S.  285). 

XVIL  „Natursystem  und  Vorwelt. "  Hier  stellt  der  Verf. 
bekannte  Unterschiede  auf  zwischen  Pflanze  und  Thier,  zwischen 
Wirbelthieren  und  Wirbellosen,  zwischen  Phanero-  und  Kryptogamen, 
imd  erklärt:  „So  lange  diese  Scheidungen  nicht  durch  Entdeckung  un- 
zweifelhafter und  wirklich  existirender  Uebergänge  überbrückt  sind, 
ist  es  völlig  unmöglich,  auf  einen  vom  höchsten  bis  zum  niedersten 
Geschöpfe  reichenden  Stammbaum  einzugehen."  (S.  289.) 

Was  nun  die  Vorwelt  anbelangt,  so  betont  der  Verfasser,  und 
hierin  befindet  er  sich  in  Uebereinstimmung  mit  George  Mivart,  L 
dass  die  höchsten  Ordnungen  der  wirbellosen  Seethiere,  die  Krel3se, 
bereits  die  Hauptmasse  des  Untersilur  ausmachen,  darunter  Trilo- 
biten  mit  Augen  der  höchsten  Ausbildung;  im  Allgemeinen,  dass 
die  Aufeinanderfolge  der  vorweltlichen  Formen,  abgesehen  von  den 
Vertebraten,  keine  stufenartige  Entwicklung  aufweist;  2.  dass  sich 
die  Formen  innerhalb  derselben  Perioden  so  wenig  verändern,  dass 
die  Darwinisten  die  Artveränderungen  in  die  Uebergangszeiten  zwi- 
schen die  Perioden  verlegen  müssen.  Jessen's  eigene  Ansicht  über 
die  vorweltliche  Entwicklung  geht  dahin,  dass  weder  Urzeugung, 
noch  allmälige  Entwicklung  aus  einem  Urkeime  stattgefunden  habe, 
sondern  dass  zuerst  Gewächse,  dann  Pflanzenfresser,  dann  ßaubthiere, 
zuletzt  Saprophagen  in  Fülle  und  in  sofortiger  hoher  Entwicklung 
auftraten. 

XVHL  „Besonnene  Naturwissenschaft  des  19.  Jahr- 
hunderts" handelt  von  Goethe  und  stellt  der  Systematik  ein  gün- 
stiges Prognostikon,  indem  der  Darwinismus  zu  einem  erneuerten 
Studium  des  Systems  zwingen  wird. 

XIX.  „Physiologische  Einheit  der  Naturbildungen." 
„Die  Grundlage  aller  Körperbildung  in  der  Natur  ist  die  Unend- 
lichkeit der  Elementarglieder,    aus    denen  die  Körper  sich  aufbauen. 


219 

Die  Elementarglieder  aber  sind  wiederum  aus  einheitlichen  Elemen- 
tartheilen  in  gesetzlich  bestimmter,  aber  mannigfach  verschiedener 
Art,  Gruppirung  oder  Schichtung  zusammengefügt.  Diese  einfachsten 
Elementartheile  sind  stets  aus  bestimmten,  für  jede  Art  verschie- 
denen oder  verschieden  gemischten  chemischen  Elementarstoffen  zu- 
sammengesetzt. In  den  Krystallen  verbinden  sich  diese  chemischen 
Bestandtheile  unmittelbar  zu  der  Gliederung,  in  den  lebenden  Wesen 
aber  werden  dieselben  erst  in  Zellen  verbunden,  und  diese  Zellen 
verbinden  sich  dann  erst  zu  der  Gliederung.  Die  lebenden  Wesen 
haben  also  zwischen  den  chemischen  Stoffen  und  den  Leibesgliedern 
eine  Bildungsstufe  (in  den  Zellen)  mehr  als  die  Krystalle,  alles  an- 
dere aber  ist  gleich."  (S.  318.) 

XX.  „Seelenkräfte  in  der  Natur."  Jessen  ist  überzeugt, 
dass  der  Instinct  in  der  menschlichen  „Seele"  zu  einer  sehr  hohen 
und  unerwarteten  Entwicklung  gelangt,  während  daneben  die  Kräfte 
des  menschlichen  Geistes  völlig  unabhängig  und  ohne  die  Möglich- 
keit eines  Ueberganges  dastehen.  Dieses  Capitel  folgt  der  Psychologie 
des  Aristoteles  gleichwie  einer  heutigen  Tages  geltenden  Doctrin. 

XXI.  „Naturschönheit  und  Hochzeitskleid."  Jessen  be- 
kennt sich  in  diesem  Capitel  offen  zu  den  Anschauungen  von  Mi- 
vart  (Genesis  of  species,  London  1871)  und  Bree  (Fallacies  in  the 
hypothesis  of  Mr.  Darwin,  London  1872).  Diese  Forscher  behaupten 
bekanntlich,  dass  die  Mimicry  in  zufälligen  unbedeutenden  Ansätzen 
zur  Nachahmung  der  Umgebung  noch  nicht  nützlich  sei  und  dess- 
halb  nicht  aus  solchen  durch  Vererbung  und  allmälige  Vervoll- 
kommnung hervorgehe.  Was  das  Hochzeitskleid  betrifft,  so  sind  die 
genannten  Autoren  der  Ansicht,  dass  die  Schönheit  desselben  im 
Kampfe  um  die  Erhaltung  der  Art  keinen  Ausschlag  gibt.  Ebenso 
schliesst  sich  Jessen  an  Gould  (Introduction  to  the  Trochilidae, 
London  1861)  und  an  den  Herzog  v.  Argyle  (Eeign  of  Law,  Lon- 
don 1866,  3.  Aufl.  1871)  an;  der  erstere  hat  darauf  aufmerksam 
gemacht,  dass  die  Mannigfaltigkeit  und  Pracht  des  Gefieders  der 
Colibri  weit  über  diejenigen  Bedürfnisse  der  Thierchen  hinausgehe, 
welche  die  Wissenschaft  zu  erkennen  vermag;  der  letztere  hat  das- 
selbe insbesondere  von  der  künstlerisch  vollendeten  Zeichnung  auf 
den  Schwanzfedern  des  Pfaues  und  des  Argus -Fasans  ausgesagt. 
Jessen  bemerkt:  „Es  ist  für  Jeden,  der  den  leisesten  Begriff  von 
den  Schwierigkeiten  der  Kunst  hat,  völlig  undenkbar,  dass  der  Zu- 
fall oder  ein  Geist  auf  der  Stufe  thierischer  Bildung  oder  selbst  ein 
Menschengeist  diese  Zeichnungen  und  Farbenharmonien  in  der  Natur 
hätte  erfinden  können.  Logisch  kann  man  dieselben  nur  einem  Geiste 
zuschreiben,  welcher  viel  höher  steht,  als  der  menschliche."  (S.  342.) 

XXn.  „Schlusswort",  der  „einzigen,  unablässig  thätigen 
Bildungskraft "  gewidmet.  „Bildungskraft"  im  Gegensatz  zur  unbe- 
rechenbaren Variation,  „einzig",  im  Gegensatze  zu  der  doppelten 
Entwicklungsbedingung  Dar win's,   einer  inneren  und  einer  äusseren. 


220 


Literaturberichte. 


Frank  A.  B.  Leunis  Synopsis  der  drei  Naturreiche.  II.  Botanik.  2.  Band. 
Specielle  Botanik,  Phanerogamen.  1002.  pp.  641  Holzschn.  Hannover  1885. 

Auf  den  vor  zwei  Jahren  erschienenen,  die  Grundzüge  der  Phy- 
siologie, Anatomie  und  Morphologie  umfassenden  ersten  Band  dieses 
Handbuches  folgt  nunmehr  der  zweite,  der  einen  Theil  der  speciellen 
Botanik,  u.  zw.  die  Systematik  der  Phanerogamen  behandelt.  Vor 
allem  mag  hervorgehoben  werden,  dass  auch  dieser  nunmehr  in 
3.  Auflage  erschienene  Band  sich  würdig  an  seine  Vorgänger  an- 
schliesst  und  durch  die  Vielseitigkeit  und  möglichste  Vollständigkeit 
seines  Inhaltes  bei  knapper  und  übersichtlicher  Anordnung  ein  prak- 
tisches und  werthvolles  Compendium  für  den  Botaniker,  besonders 
den  lernenden  bildet.  Den  Beginn  des  Werkes  bildet  ein  Schlüssel 
zum  Bestimmen  der  wichtigsten  Gattungen,  der  an  Stellen,  die  es 
erfordern,  mit  zahlreichen,  im  Grossen  und  Ganzen  recht  guten  Ab- 
bildungen ausgestattet  ist,  die  dem  Anfänger  jedenfalls  einen  wich- 
tigen Behelf  bei  der  Bestimmung  bieten  werden.  Dass  der  Schlüssel 
nach  dem  sexuellen  System  Linne's  aufgebaut  ist,  kann  Eef.  nur 
als  sehr  zweckmässig  bezeichnen,  da  dasselbe  jedenfalls  die  leichteste 
Gruppirung  bei  einer  so  grossen  Formenzahl  gibt.  Der  eigentliche 
systematische  Theil  dagegen  ist  nach  Eichler's  System,  mit  ge- 
ringen Aenderungeu  eingerichtet.  In  Bezug  auf  die  Begrenzung  des 
Stoffes  mag  hervorgehoben  werden,  dass  fast  alle,  wenigstens  alle 
wichtigen  Familien  aufgezählt  und  charakterisirt  erscheinen;  bei 
Auswahl  der  Gattungen  und  Arten  war  zum  Theile  die  besondere 
Berücksichtigung  der  deutschen  Flora,  die  auch  bis  auf  Bastarde 
und  neuere  Arten  vollständig  vertreten  ist,  zum  Theile  die  culturelle 
Bedeutung  massgebend.  Die  Beschreibung  ist  in  deutscher  Sprache 
gegeben,  die  der  Gattungen  möglichst  kurz  mit  besonderer  Hervor- 
hebung der  Differentialmerkmale,  die  der  Arten  meist  in  die  ana- 
lytischen Bestimmungstabellen  hineingezogen.  Wo  es  nöthig  ist,  fin- 
den sich  auch  die  Diagnosen  durch  Abbildungen  erläutert.  Eine 
besondere  Berücksichtigung  ist  der  Verwendbarkeit  in  officineller, 
technischer  und  ökonomischer  Hinsicht  gewidmet  und  ist  gerade  in 
dieser  Beziehung  dieses  Werk  ein  besonders  verwendbares  Nach- 
schlagebuch, das  in  kurzer  Form  alles  diessbezügliche  zusammen- 
fasst.  Dasselbe  mag  auch  gelten  von  den  Zusammenstellungen  der 
thierischen  und  pflanzlichen  Parasiten  der  Culturpflanzen  und  von 
den  in  den  Noten  angebrachten  Bemerkungen  über  Ursprung  und 
Bedeutung  der  Pflanzennamen.  Wettstein. 

American  Joui-nal  of  Science.  Editors  J.  and  E.  S.  Dona,  and  B.  Silli- 
man.  3.  Ser.  Vol.  XXVIIJ.  (1884.)  New  Haven  Conn.  Dona.  8.  VIII  und 
486  Stn.,  4  TaiT. 

Der  vorliegende  Band  enthält  Nekrologe  von  Georg  Engel- 
mann und  Oswald  Heer  (p.  61 — 70);  ferner  einen  Aufsatz  von  Asa 
Gay:  Characteristics    of   the  North  American  Flora    (p.  323—389); 


221 

endlicli  finden  sicli  in  ihm  kurze  Auzei<ion  über  folgende  neuere  Pu- 
blicationon  botanischen  Inbaltes:  Clorke:  E.  Indian  Speeies  of  Oy- 
peros  (p.  75).  —  Porr}':  Revision  of  the  penus  Chonzautlie  (p.  76); 
—  Lesquereux  and  James:  Manual  of  tlie  Mosses  of  North  Ame- 
rica (p.  155).  —  Behr:  Synopsis  of  the  Genera  of  Vascular  Plants 
in  the  vicinity  of  San  Francisco  (p.  15(5).  —  Boissier:  Flora  orien- 
talis  V.  —  Bail:  Contributions  of  the  Flora  of  North  Patagonia 
(p.  157).  —  A.  Gray:  Synoptical  Flora  of  North  America  (237).  — 
Baldwin:  Orchids  of  New  England.  —  Hooker:  Students  Flora 
of  British  Islandes  (p.  238).  —  Gardiner:  Waterglands  and  Nec- 
taries.  —  Bornier  and  Magnin:  Respiration  ofFungi  (p.  239). — 
Caruel:  Flora  Italiana  (p.  403).  —  Vosey:  The  agricultural  grosses 
of  United  States.  —  Underwood:  Catalogue  of  North  American 
Hepaticae  (p.  404).  —  Upham:  Catalogue  of  the  Flora  of  Minne- 
sota (p.  472.  —  Bohuesieg:  Repertorium  literaturae  botanicae.  — 
Lloyd:  Drugs  of  North  America  (p.  473).  —  Strasburger:  Das 
botanische  Practicum  (p.  474.)  —  Bessey:  Essentials  of  Botany 
(p.  475).  R.  ■ 

Das  Ansleg:eii  von  Herbarien  der  deutschen  Gefässpflanzen  von  C.  Mylius. 

Stuttgart.  Verlag  von  Julius  Hoffmann.   188.Ö.  kl.  8.  VI.  108  Seiten. 

Für  jeden  Anfänger  in  der  Botanik  wird  das  vorstehende  Werk- 
chen gewiss  eine  willkommene  Beihilfe  sein,  denn  an  der  Hand  des- 
selben wird  er  in  kurzer  aber  klarer  Weise  auf  das  eingehendste 
belehrt,  wie  er  das  auf  seinen  botanischen  Excursionen  gesammelte 
Materiale  in  zweckentsprechender  Weise  zum  späteren  wissenschaft- 
lichen Studium  aufzubewahren  im  Stande  ist.  Zu  diesem  Behufe 
theilt  der  Verfasser  dasselbe  in  fünf  Capitel  ab  u.  zw.  1.  Die  Ein- 
sammlung. 2.  Das  Bestimmen.  3.  Die  Präparation.  4.  Die  Einord- 
nuug  und  5.  Die  Aufbewahrung  des  Herbariums.  Eine  besondere 
Ausführlichkeit  ist  dem  zweiten  Capitel,  dem  Bestimmen  der  Pflan- 
zen gewidmet,  wonach  der  Anfänger  unter  der  Voraussetzung  der 
morphologischen  Grundbegriffe,  das  mit  dem  Werke  angestrebte 
Ziel  gewiss  leicht  erreichen  wird.  J. 

Borbäs  Vince,  Dr.  v.  Eine  abweichende  Form  des  Edel  weiss  in  den 
Karpatheu,  im  Jahrbuche  des  ungar.  Karpathen -Vereines,  Bd.  XI,  pag. 
XXXI — III,  ungarisch  und  deutsch. 

Das  Edelweiss  kommt  nicht  überall  in  den  Karpathen  vor.  auf 
dem  Risnyäk  imd  Schneznik  kommt  es  auf  kalkbedecktem  Gras- 
boden, in  einer  Höhe  von  wenig  über  1000  M.,  also  in  der  Bucheu- 
region  mit  dem  Rhododendrum  hirsutum  zusammen.  Im  ungarischen 
Nationalmuseum  zu  Budapest  sind  Exemplare  mit  folgender  Auf- 
schrift vorhanden:  „Gnaphalmm  Leontopodlum  L.  var.  laaißorum 
Roch,  in  valle  St.  Ivan.  Caulis  flexuosus,  foliosus,  capitulo  nutante, 
5 — 6  fioro,  radiis  v.  pedicellis?  (dem  Sinn  gemäss,  da  das  Wort 
vom  Zettel  abgeschnitten  ist)  trifidis"  Kit.  herb.  —  „Rupestria 
calcaria  umbrosa  ad  margines  silvarum  in  valle  St.  Ivan.  c.  Lipt." 
Sadl.    herb.    Bei    dieser    RochePschen  Abart    des  Edelweiss,    var. 

Oestevr.  botan.  Zeitschrift.  6.  Htft    1885.  17 


222 

laxiflorum  ist  das  das  Eigeutliümliclie,  dass  die  Blüthenkörbchen 
nicht  zu  einer  Gruppe  zusammengezogen,  sondern  wie  bei  einer  mehr- 
fach verzweigten  Trugdolde  (Cyma)  um  ein  mittelständiges  Blumen- 
körbchen herum  angereiht  sind,  von  dessen  Grunde  aus  fünf  Blüthen- 
stielchen  sich  radienartig  ausbreiten,  und  an  ihrem  Ende  meistens  je 
drei,  von  Deckblättchen  umgebene  Blüthen  tragen.  Jene  schönen  Deck- 
blätter, welche  die  ganze  131iithengruppe  des  Edelweiss  von  aussen 
gewöhnlich  umgeben,  vereinigen  sich  also  bei  der  RocheTschen  var. 
laoßifiorum  nicht  um  den  ganzen  Blüthenstand  (unter  dem  Blüthen- 
stand  sind  bei  dieser  Abart  1 — 2),  sondern  da  die  Strahlen  der  In- 
florescenz  gestreckt  sind,  bleiben  sie  an  der  Spitze  der  Blüthenstiel- 
chen  und  umgeben  meistens  je  drei  Blüthenkörbchen.  üebrigens  habe 
ich  eine  ähüliche  Bildung  auch  an  Exemplaren  von  der  Tatra  (Lei- 
ten) und  vom  Schweizer  Gr.-St.-Bernhard  beobachtet.  Diese  scheint 
jedoch  nicht  coustant  zu  sein,  und  RocheTs  Wort  „umbrosa"  gibt 
uns  auch  die  Erklärung  dieser  interessanten  Erscheinung,  Im  Schatten 
werden  die  Pflanzen  dünner,  magerer  u.  s.  w. ;  auch  bei  dem  lacci- 
florian  haben  sich  die  Stiele  der  Blütlienkörbchen  ungewöhnlich  ver- 
längert. Auch  das  Nicken  der  Blüthen  stammt  daher,  da  auf  einem 
dünnen  Stiel  drei  Blüthen  mit  ihren  grossen  Hüllblättern  in  gerader 
Stellung  nicht  verbleiben  können.  Bei  dieser  Erklärung  verbleibend 
ist  die  var.  laxiflorum  Roch,  eigentlich  eine  Apostasis  (Auseinander- 
hebung, Streckung).  Borbäs. 

Acta  Horti  Petropolitani  Tom.  IX.  fasc.  I.  1884.  Der  ganze  415  Octavseiten 
umfassende  Band  ist  der  weiteren  Publication  von  Trantvetter's  „In- 
crem enta  florae  phanerogam.  rossicae  fasc.  III  et  IV''  gewidmet. 

Mehrere  neue  Species  sind  darunter  enthalten  u.  zw.:  Thesium 
laxiflorum  Regel  dem  Th.  pratense  nahestehend,  jedoch  durch  die 
Länge  des  unter  der  Blüthe  befindlichen  Deckblattes,  sowie  der 
Blüthenstiele  und  durch  kleinere  Blüthen  verschieden.  Im  Habitus 
dem  Th.  intermedvum  sehr  ähnlich,  aber  an  der  spindelförmigen 
Wurzel  und  den  nach  dem  Verblühen  röhrenförmigen  Perigonen 
leicht  zu  erkennen.  Ferner  Allium  Christophii  Trautv.;  A.  procerum 
und  Regeln  Trautv.;  Sisymhrium  adpressum  Trautv.  {Arabidopsis 
Ledeb.  fl.  ross.  L  p.  583);  S.  püosissimum  Trautv.  (Jrio  Boiss.  fl. 
Orient.  I.  p.  210);  Isatis  trachycarpa  Tr. ;  Astrar/alus  Maximoudczii 
Trautv.  und  Pyrethrum  temdssimum  Trautv.         Moriz  Prihoda. 

„Flora  Tou  Deutschland."  Zum  Gebrauche  auf  Excursionen,  in  Schulen  und 
beim  Selbstunterricht.  Bearbeitet  von  Dr.  AugUSt  Garcke.  Professor 
an  der  Universität  und  Gustos  am  kgl.  botanischen  Museum  in  Berlin. 
Fünfzehnte  verbesserte  Auflage.  Berlin  188ö.  Verlag  von  Paul  Parey.  96 
und  541  Seiten  in  Oct. 

Füufzehnte  Auflage!  Wie  wenige  Bücher  erfreuen  sich  wohl 
einer  solchen  und  welch  einen  Beweis  für  die  Brauchbarkeit  gibt 
diese  Reihenfolge  sich  erneuernder  stets  vermehrter  und  verbesserter 
Auflagen,  die  im  Laufe  von  vier  Deceunieu  in  immer  weiteren  Kreisen 
ihren  Eingang  gefunden  haben.    Anfangs    nur    die  Flora  von  Nord- 


223 

und  Mitteldeutschland  umfassend,  wurde  später  auch  jene  von  Süd- 
deutschland mit  Einschluss  von  Elsass  und  Lothringen  in  das  Werk 
einbezoßfen  und  wurden  nur  die  den  bayrischen  Alpen  eigentiiüm- 
lichen  Pflanzen  nicht  aufgenommen.  In  der  neuesten  Auflage  finden 
sich  nun  auch  letztere  und  somit  enthält  dieselbe  die  Beschreibungen 
aller  wildwachsenden  Pflanzen  von  Gesammt-Deutschland,  bereichert 
überdiess  durch  Angaben  aller  Funde  jüngster  Zeit  und  vielfache 
Verbesserungen.  „Garcke's  Flora"  ist  bereits  so  verbreitet,  so  popu- 
lär geworden,  dass  jede  weitere  Hervorhebung  ihres  eminenten  Wer- 
thes  überflüssig  erscheint  und  es  schon  vollkommen  genügt  anzu- 
zeigen, dass  eine  15.  Auflage  derselben  erschienen  ist,  um  ihr  auch 
sofort  die  ausgedehnteste  Nachfrage  zu  sichern. 


Correspondenz. 

Wien,  am  10.  Mai  1885. 
Herr  Victor  Sonklar  von  Innstädteu  hat  das  schöne  und 
werthvolle,  ca.  11.000  Species  umfassende  Herbarium  seines  ver- 
storbenen Vaters  dem  botanischen  Museum  der  k.  k.  Universität  in 
Wien  zum  Geschenke  gemacht,  für  welche  Spende  die  Botaniker 
Oesterreichs  dem  Genannten  wohl  zu  Danke  verpflichtet  sind. 

Dr.  ß.  Wettstein. 

Budapest,  am  2.  Mai  1885. 

Im  kiesigen  botanischen  Garten  blüht  gegenwärtig  eine  Linde, 
an  welcher  ausser  dem  gewöhnlich  vorhandenen  Hochblatte  noch 
mehrere  kleine  Bracteolen  am  Grunde  der  einzelnen  Blumenstiele 
sich  befinden,  so  dass  diese  als  Hochblätter  zweiten  Kanges  anzu- 
sehen sind.  Bei  einigen  Blüthen  sind  diese  kleineren  Hochblätter 
dreifach  gespalten,  wobei  der  mittlere  Theil  weit  grösser  ist,  als  die 
zwei  seitlichen  und  nicht  am  Grunde  des  Blumenstieles,  sondern  an 
dessen  mittlerem  Theile  sitzt.  Die  grosse  Mehrzahl  der  Blüthen 
dieses  Baumes  ist  derartig  beschaffen.  Karl  Schilberszky. 

Reichraming  in  Oberösterreich,  am  3.  Mai  1885. 
Nachdem  wir  durch  volle  vier  Wochen  anhaltend  die  schönste 
Witterung  hatten,  wird  seit  zwei  Tagen  die  Vegetation  endlich  durch 
den  bereits  sehr  nöthigen  Eegen  erfrischt.  Die  Obstbäume  sind  mit 
Ausnahme  der  Apfelbäume,  welche  ihre  Blüthe  noch  nicht  vollständig 
vollendet  haben,  verblüht,  und  es  ist  heuer,  wenigstens  in  hiesiger 
Gegend,  Aussicht,  dass  der  „Most",  wie  der  Cider  in  Oberösterreich 
allgemein  genannt  wird,  gut  geräth,  was  um  so  Wünschenswerther  ist, 
als  der  Verkauf  desselben  eine  sehr  bedeutende  Einnahme  der  Oeko- 
nomen  bildet.  Wenn  die  Obstbäume  zu  blühen  anfangen,  schwindet 
die  Blüthe  der  „Erstlinge  des  Frühlings",  der  Primel,  welche  heuer 
seit  3.  März  unsere  Wiesen  und  Waldränder  schmückte.  Zuerst  zeigte 


224 

sicli  die  Prbnula  vulgaris  Huds.  und  zwar  die  stengellose  Form 
acauUs  Jacq ,  welcher,  seit  Anfang  April,  die  stengel treibende  Eorm 
Pr.  cauUscens  Koch  folgte,  die  von  der  fast  gleichzeitig  blühenden 
Pr.  elatior  Jacq.  durch  die  allseitig  überhängende  lockere  Dolde,  die 
langen,  abstehend  behaarten  Bltttheustielchen  und  die  grösseren,  rein 
schwefelgelben,  nicht  citronengelben  Blüthen  im  lebenden  Zustande 
leicht  unterscheidbar  ist.  Pr.  caulescens  zeigt  wieder  zwei  Formen, 
indem  entweder  ausser  Doldenblüthen  auch  Einzelnblüthen  sich  zei- 
gen, oder  nur  Doldenblüthen  allein  am  Stocke  vorhanden  sind.  Letztere 
Form  ist  die  häufigere.  Als  bemerkenswerth  möchte  ich  erwähnen,  dass 
ich  am  1.  April  in  einem  Fichtenwäldchen  in  der  Ortschaft  Weisseu- 
bach  bei  Reichraming,  ein  Exemplar  einer  reiuweiss  blühenden  Pr. 
auculis  Jcq.  fand,  ein  gewiss  ausser  Cultur  sehr  seltenes  Vorkommen. 
Zur  Zeit  des  Erscheinens  der  Pr.  caulescens,  also  mit  Anfang  April, 
zeigt  sich  auf  einmahdigen  Bergwiesen,  wo  ungefähr  eine  Woche 
später  Pr.  offlcinalis  Jcq.  massenhaft  ihre  Blüthen  öffnet,  die  Pr. 
hrevistyla  D  C.  {Pr.  officinalis  X  vulgaris)  in  allen  Formen,  Zuerst 
zeigt  sich  die  nur  mit  Einzelnblüthen  versehene  Form  {Pr.  flabelli- 
caulis  Kerner),  sodann  wächst  ein  Schaft  mit  doldiger  Blüthe  nach, 
so  dass  Einzelnblüthen  und  Dolden  am  selben  Stocke  sind  {Pr.  hre- 
vistyla y  utraque  Wiesb.),  oder  die  Einzelnblüthen  fehlen  und  der 
Stock  zeigt  mir  doldigen  Blüthenstand  {Pr.  varlahilis  Goupil).  Eine 
Verwechslung  der  Formen  der  Pr.  hrevistyla  mit  Pr.  vulgaris,  ela- 
tior oder  mit  Pr.  officinalis  ist  für  den,  der  die  lebende  Pflanze 
sieht,  absolut  ausgeschlossen.  Aus  Hunderten  von  Stöcken  der  Pr. 
vulgaris  und  Pr.  off'icinalis,  in  deren  Gesellschaft  Pr.  hrevistyla 
wächst,  leuchtet  sie  mit  ihren  grossen,  unbeschreiblich  zart  gefärb- 
ten Blüthen  sofort  erkennbar  hervor  und  schon  eine  flüchtige  nähere 
Betrachtung  zeigt  die  hybride  Natur  dieser  Primel.  Pr.  hrevistyla 
DC.  ist  gerade  nicht  selten,  wenn  auch  sehr  zerstreut  und  selten 
findet  man  mehr  als  2 — -3  Stöcke  nebeneinander,  aber  man  kann 
sicher  sein,  dass  auf  jeder  Bergwiese  einige  Stöcke  findbar  sind.  Ich 
habe  heuer  über  400  Stücke  für  das  Herb.  Austro-Hung.  gesammelt 
und  hatte  Gelegenheit  mich  zu  überzeugen,  dass  Pr.  vulgaris  var. 
caulescens  in  hiesiger  Gegend  verhältnissmässig  seltener  ist.  Nach- 
dem nun  hier  Pr.  vulgaris,  elatior  und  officinalis  in  grosser  Menge 
untereinander  wachsen,  so  dürften  auch  Pr.  media  Peterm.  {elatior 
X  officinalis),  Pr.  digenea  Kerner  {elatior  X  vulgaris)  auff"indbar  sein 
und  werde  nächstes  Frühjahr,  da  es  mir  heuer  an  Vergleichsma- 
terial und  auch  au  Zeit  fehlte,  mein  Augenmerk  darauf  richten. 

Hans  Steininger. 

Graz,  am  4.  Mai  1885. 
Ich  möchte  bitten,  ein  kleines  Versehen  in  meinem  im  Maihefte 
Ihrer  Zeitschrift  veröffentlichten  „Pflanzenfuude"  gefälligst  corri- 
gireu  zu  wollen;  Seite  161,  Zeile  22  von  oben  sind  nämlich  nach 
..Buchenwaldschlage"  die  beiden  Worte  „bei  Luttenberg"'  einzuschal- 
ten. —  Ohne  diese  Eigänzung  bliebe  meine  Fundangabe  des  Senecio 


225 

Vukotinovicii  ohne  nähere  Standortsbezeichuimg,  also  gäDzlicli  unvoll- 
ständig. E.  Preissmann. 

Brunn,  ara  5.  Mai  1885. 
Der  Besuch  der  Gureiner  Gegend  führte  mich  zur  Ermittelung 
folgender  interessanten  Arten,  so  fand  ich  bei  Gurein:  Allium  fallax 
Schult.,  Orchis  purpurea  Huds.,  O.  miUtaris  (d.  Z.  1884,  p.  267), 
G-yinnadenia  conopsea,  Platanthera  chlor^antha,  Listera  ovata  (selbe 
fand  ich  auch  bei  Lösch),  Iris  sibirlca,  Daphne  cneorum,  Campa- 
nula  slblrica,  Aster  amellus,  Centaurea  axillaris  Willd.,  Succisa 
pratensis.  Valeriana  officinalis  L.  f.  angustifolia,  Gentiana  ciliata, 
Atropa  heUadonna,  Scrofidaria  alata  Gilib.,  Pedicularis  palustris, 
Digitalis  amhigua,  Lathraea  squamaria,  Origanum  vulgare.  Melittis 
inelissophi/llmn,  Prunella  grandißora,  Cytisus  capitatus.  Zu  p.  247 
d.  Z.  1884  füge  ich  erläuternd"  bei,  dass  Prof.  Klanic  mich  auf 
meiner  diessbezüglichen  Reise,  nur  in  der  Gegend  von  Bodenstadt 
begleitet  hat.  Dr.  Formänek. 

Budapest,  7.  Mai  188-5. 
Wie  weit  bei  uqs  die  Flora  in  Folge  des  warmen  April  vor- 
geschritten ist,  beweist  die  Nymphaea  thermalis,  welche  ich  schon 
am  26.  April  in  der  Blüthe  sah;  die  Blüthezeit  weicht  also  hier 
von  der  Grosswardeiner  Pflanze  gar  nicht  ab.  Riess  (Verh.  d.  sie- 
benb.  Vereines  1866)  sah  einmal  am  20.  April  die  ersten  Blüthen, 
und  im  Jahre  1865  am  8.  Decemb.  die  letzten.  Haynald  sah  aber 
noch  im  November  1879  die  N.  thermalis  bei  dem  Kaiserbade  blü- 
hend (Cnfr.  Botan.  Centralbl.  Bd.  XVII  p.  372,  Bd.  XXH  p.  16). 
Blätter  derselben  sah  ich  im  Jänner  1884  auf  der  Wasseroberfläche 
schwimmen,  wie  auch  jene  des  Nuphar  luteum  überwinternd  in  dem 
Raabflusse  im  Eisenburger  Comitate  in  April  1882.  —  Ferner  waren 
Posa  spinosissima  var.  spinosa  und  Lotus  villosus  in  dem  „Schönen 
Graben''  neben  dem  Mathiasberge  bei  Ofen  schon  am  3.  Mai  in 
voller  Blüthe,  sowie  Diantkus  Pontederae  oberhalb  des  Leopolds- 
feldes. V.  Bor b äs. 

Lemberg,  am  7.  Mai  1883. 
Auf  Grund  des  genauen  Vergleiches  des  Hieracium  pratense 
Tausch  aus  Schlesien,  welches  mir  unlängst  Herr  v.  U  echt  ritz 
gütigst  zukommen  lies«,  mit  dem  ostgalizischen  H.  pratense  auct. 
galic,  habe  ich  die  feste  Ueberzeuguug  gewonnen,  dass  dieses  letz- 
tere von  der  Taiisch'schen  Art  gleichen  Namens  specifisch  ver- 
schieden ist.  Die  charakteristischen  Unterscheidungsmerkmale  dieser 
beiden  Arten  werde  ich  später  in  der  Oesterr.  bot.  Ztschr.  aus- 
einandersetzen, hier  will  ich  nur  noch  erwähnen,  dass  H.  pratense 
auct.  galic.  auch  im  Königreich  Polen  zu  Hause  ist,  ich  besitze 
nämlich  einige  vom  Herrn  Karo  bei  Dublin  gesammelte  und  a,ls 
H.  pratense  Tausch  bestimmte  Exemplare  dieser  Art.  —  Auch  will 
ich  hier  meiner  aus  dem  Vergleich  der  Originalexemplare  geschöpften 
Ueberzeugung  Ausdruck  geben,  dass  Pulsatilla  vulgaris  aus  der  Flora 
von  Braunschweig  (legit  Krummel),  welche  ich  heuer  vom  Herrn 


226 

Job.  Bubela  in  einigen  iustmctiven  Exemplaren  erhalten  habe,  von 
der  echten  P.  vulgaris  Mill.  (A.  Kerner,  Flora  anstro-huug,  exsicc.) 
durchaus  verschieden  ist  und  daher  beide  als  selbstständige  Arten 
zu  trennen  sind.  Endlich  folgende  neue  Standortsaugaben:  Gytisus 
variabilis  m.  var.  flor.  ochroleucis,  bei  Taruopol  (leg.  Tomaschek 
sub  nom.  G.  austriaci  L.) ;  Dianthus  Armeria  X  deltokles,  Sinköw 
(leg.  Haukiewicz);  Echbiops  commutatus  Juratzka,  Sinköw  (leg. 
Hank.);  Rleracmm  horeale  Fr.,  Sinköw  (leg.  Hank.);  Serratida  tinc- 
toria  f.  integrlfolia,  Sinköw  (leg.  Hank.);  Viola  montana  L.  Sied- 
liska  (bei  Kawa  ruska)  und  Bilcze;  Viola  Skoßtzii  m.  {V  montana 
y<,  Biviniana)  Bilcze.  Bronislaw  Block  i. 

Modena,  am  24.  April  1885. 
Ich  arbeite  seit  Jahren  an  einer  Zusammenstellung  der  ausser- 
ordentlich zerstreuten  Veröifentlichuugeu  über  die  Missbildungen  der 
Pflanzen  und  hoffe  binnen  Kurzem  einen  ausführlichen,  systematisch 
geordneten  Index  der  teratologischen  Literatur  herausgeben  zu  können. 
Um  die  grösstmögliche  Vollkommenheit  zu  erreichen,  bitte  ich  im  In- 
teresse der  Sache  und  der  einzelnen  Autoren  selber,  alle  die,  welche 
teratologische  Notizen  veröffentlicht  haben,  mir  eine  Copie  dieser 
ihrer  Schriften  zukommen  zu  lassen.  Auf  Wunsch  des  Autors  werden 
die  übersandten  Schriften  eventuell  zurückerstattet. 

Prof.  Dr.  0.  Penzig, 

Direttore  della  K.  iStazione  Agraria  Modena  (Itaiia). 


Personalnotizen. 

—  A.  F.  Moller,  Inspector  des  botanischen  Gartens  in  Coimbra 
in  Portugal  hat  eine  Forschungsreise  nach  den  portugiesischen  Co- 
lonien  in  West-Afrika  unternommen. 

—  Göppert's  Geburtshaus  in  Sprottau  wurde  mit  einer  Ge- 
denktafel geziert. 

—  Dr.  Arthur  Meyer  hat  sich  an  der  Universität  Göttingen 
als  Privatdocent  für  Botanik  habilitirt. 

—  Dr.  Heinrich  Wawra  Kitter  v.  Fernsee  hat  die  Mitre- 
daction  der  „Wiener  illubtr.  Garten-Zeitung"  übernommen. 

—  Prof.  Ant.  Heimerl  in  Wien  und  Prof.  Kristof  in  Graz 
wurden  von  der  k.  k.  Gartenbau-Gesellschaft  in  Wien  zu  correspon- 
direnden  Mitgliedern  gewählt. 

—  Dr.  M.  Möbius  ist  als  Assistent  am  botanischen  Institute 
der  technischen  Hochschule  in  Karlsruhe  angestellt  worden. 

—  Dr.  Viuc.  V.  Borbäs  erhielt  von  der  ungarischen  Akademie 
der  Wissenschaften  eine  Subvention  von  150  Gulden  zur  Erforschung 
des  Krassö-Szörenyer  Comitates. 

—  Johann  v,  Csato,  Vicegespan  in  Nagy  Enyed  in  Sieben- 
bürgen erhielt  den  Titel  eines  königl.  Käthes. 


227 

—  Dr.  August  Vogl,  Professor  an  der  Universität  Wien  wurde 
von  der  k.  k.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  zum  corresp. 
Mitgliede  gewählt. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  der  Monats- Versammlung  der  k.  k.  zool.-hotan,  Gesell- 
schaft am  6.  Mai  besprach  Dr.  Franz  Low  einige  neue  „Beiträge 
zur  Kenntniss  der  Cecidomyen-Gallen",  worunter  3  neue  Arten 
und  mehrere  von  unbekannten  Thieren  hervorgebrachte  Gallenbildungen. 
Dr.  Kichard  v.  Wettsteiu  referirte  über  einen  neuen  aus  Nieder- 
Oesterreich  stammenden  Pilz:  Anthopeziza  nov.  genusDiscomy- 
cetum.  Ausserdem  coustatirte  er  das  Vorkommen  von  Cordyceps 
militaris  in  Nieder-Oesterreich.  Dr.  Günther  Beck  legte  die  III. 
Serie  seiner:  Beiträge  zur  Pilzflora  von  Niederösterreich 
vor.  Daselbst  werden  63  für  dieses  Kronland  neue  Pilze  aufgezählt 
und  7  neue  Species  beschrieben.  Ferner  brachte  derselbe  eine  Mit- 
theilung des  Prof.  Bachinger  in  Hörn,  betreffend:  Vorkomm- 
nisse in  der  dortigen  Flora,  und  schliesslich  ein  Manuscript  von 
Herrn  Th.  A.  Bruchiu:  Flora  aventitia  boreali-Americana. 

M.  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Dr.  Formanek  mit 
Pflanzen  ausfahren.  —  Von  Hrn.  Hirc  mit  Pfl.  aus  Croatien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Wick,  Preiss- 
mann, üntchj,  Taubert,  Dr.  Roth,  Dr.  Stohl. 

Vorräthig  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =^  Berlin, 
(Brd.)  =  Brandenburg,  (Bs.)  =  Bosnien,  (By.)  =  Bayern,  (Cr.)  = 
Croatien,  (Is.)  =  Istrien,  (Kt.)  -=  Kärnten,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.) 
=  Mecklenburg,  (NOe.)  =  Niederösterreich,  (Ns.)  =  Nassau,  (OOe.) 
=  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,  (Pm.)  =  Pommern,  (81.)  =  Schle- 
sien, (St.)  -=  Steiermark,  (Sz.)  =  Schweiz,  (T.)  =  Tirol,  (ü.)  = 
Ungarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Adianthum  capiUus  Veneris  (Is.),  Allosurus  crispKs  (Bd.),  Aspi- 
dium  aculeatum  (Bd.,  U.),  Braunii  (Sachsen),  montanum  (By.),  Asple- 
nium  acutum  (Cr.),  Adianthum  nigrum  (Ns.,  St.,  T.),  adulterinum 
(Sl.),  gennanicum  (Kt.,  T.),  Halleri  (Sz.),  obtusatum  (Is.),  Mnta  mti- 
raria  (Mk.),  R.  mar.  var.  Brunfelsii  (Br.),  Serpentinl  (St.),  viride 
(By.,  T.,  Norwegen),  Botrycliium  Lunaria  (NUe.,  U),  Eqiäsetum 
arvense  (By.,  Mk.),  hiemale  (By.),  limosum  (P.),  lim.  var.  uliginosum 
(By.),  palustre  (By.),  pratense  (Mk.,  Pm.),  ramosissimum  (T.,  Hessen), 


228 

Tehnateja  (Mk.),  varlegatmn  (By.),  Isoetes  echinospora  (Bd.),  laciistris 
(Bd.,  Pm.),  Lycopoäiwn  annothium  (ßj.,  Württemberg),  clavatum 
(B.),  complanatmn  (Kt.,  M,,  Sl.),  inundaturn  (W.),  Selago  (Sl.),  Mar- 
siUa  quadrifoUa  (IT.),  Nothocidaena  Maranthe  (T.),  Osmimda  regcdis 
(Brd.),  Pihdaria  gloJndifera  (Bd.,  W.,  Lausitz),  Polypodimn  Phego- 
l>teris  (By.,  OOe.,  Sl.),  Robertianmn  (Brd.,  By.),  vulgare  (Cr.,  Mk.), 
Pteris  aquilina  (F.),  Scdvinia  natans  (ü.,  Stettin),  Srolopendrimn 
offieinarum  (Bs.,  NOe.),  Selaglndla  helvetica  (T.),  spinulosa  (T.), 
Woodsia  hyperborea  (T.),  ilvensis  (ü.). 

AbuUlon  Avicennae  (NOe.,  U.),  Acer  monspessulanum  (Ns.), 
platanoides  (NOe.,  U.),  Pseudoplatanus  (B.,  ü.),  tatarkum  (Cr.,  ü.), 
AcJdllea  atrata  (OOe.),  Glavennae  (OOe.),  Glnsiana  (St.),  crustata 
(ü.),  lingulata  (U.),  MillefoUum  (OOe.,  U.),  Millef.  var.  alpestris 
(NOe.,  Sl.),  moschata  (Sz.),  wan«  (Sz.),  Neilrelchn  (NOe.,  IT.),  no- 
hilis  (Bd.,  Cr.),  pectinata  (ü.),  Ptarmica  (B.,  Sl.),  Achyranthes  si- 
cula  (Algier),  Aconitum  eininens  (OOe.),  Lycoctonum  (M.),  Napellus 
(OOe.,  Sl),  septentrionale  (ü.),  ^corits  Calamus  (B.,  Br.,  NOe.), 
.kc^ga  spicata  (OOe.,  Sl.),  Adenostyles  albifrons  (OOe.,  Sl.),  Adonis 
aestivalis  (P,),  aest.  var.  citrina  (Lothringen),  Flammea  (P.),  ver- 
nalis  (NOe.,  ü.),  Adoxa  moscliatelliaa  (Bs.,  OOe.,  TJ.),  Aegilops  cy- 
lindrica  (U.),  ovata  (Cr.,  Is.),  triuncialis  (Is.),  Aegopodium  Poda- 
graria  (B.,  P.),  Aesculus  Pavia  (B.),  Aethionema  saxatile  (Cr.,  Kt., 
T.),  Aethusa  Cynapium  (P.,  SL),  segetalis  (P.,  Frankreicli),  Agrimo- 
nia  Eupatoria  (NOe.,  ü.),  odorata  (Br.,  W.,  Elsass). 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 

In   J.  U.  Kern's  Verlag   (Max  Müller)   in  Breslau   ist   soeben 
erschienen: 

Kryptogamen-Plora  von  Schlesien. 

Im  Namen  der  Schlesischen  GeseUschaft  für  vaterländische  Cultur  herausgegeben 

von 

Professor  Dr.  Fertl.  Cohn. 

Dritter  Band:  Pilze,  bearb.  von  Dr.  J.  Schroeter. 

Erste  Lieferung".   Preis  3  M.  20  Pf. 

Die  Abtheilung  „Pilze"  Avird  etwa  7  —  8  Lieferungen    von  gleichem  Um- 
fang-e,  welche  in  rascher  Folge  erscheinen  soUen,  umfassen. 

Diesem  Hefte  liegt  bei  ein  Prospect  von  der  Hofbiichhandlung  Wilhelm 
Frick  in  Wien  „Wichtige  Preiseriiiässig-nug-". 

KedaeteuT   und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.   —    Verlag  von  C.  Oerold's  Sohn. 

0.  IJelicrreutoiVchH  Buchdrucljerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Ufa tei  X .  cjjofa/r.  2^fi)i r// r(  ft    Jii5 


^^  ^^'tlj^^ K^i  ^-^    tU-c^y^y^v*^ 


Oesterreichisclie 


Botanische  ZeitscMft 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Jronate. 

Man  pränumerirt  auf  selbe 

mit   8  fl.  Ost.  W. 

QU    B.  Mark) 

ganzjährig,     oder   mit 

4  fl.  Ost,  W.  fS  R.  Marie) 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15   kr.  ö.st.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  7. 


Exemplare 

die  frei  durch  diePust  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
hlos   bei   der   Redaction 

f/l'.  ßez.,   Mühlgasse  yr.  IJ 

ZU  prännnierirtMi. 

Im  Wege  des 

P.uchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohu 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXy.  Jahrgang. 


WIEN. 


Juli  1885. 


INHALT  :  Roll.  Rauscher.  Von  Dr.  Schiederni  ayr,  —  Floristische  Mitfheilungen.  Von  Dr. 
Borbäs,  —  Zur  Flora  von  Croatien.  Von  Hirc.  —  Flora  des  böhni.-mähr.  Schneegebiigcs. 
Von  Dr.  Formänek.  —  Streifzüse  in  Kussland.  Von  Fiuk.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  — 
Flora  exsicc  Austr.  Hung.  Von  Dr.  Wettstein.  —  Literaturbericbte.  —  Correspondenz:  Von 
Sehil  berszky,  Sabransky,  Biocki,  Dr.  Formänek,  Lojka,  Dr.  Rauscher.  —  Personal- 
notizen.   —    Vereine,    Anstalten,    Unternehmungen.    —    Botanischer  Tauschverein.  —  Inserat. 


Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

XXXII. 

Robert  Rauscher. 

(Mit  einem  photolithograpbischen  Porträt.) 

Robert  Rauscher  wurde  am  26.  Juli  1806  zu  Briian  in 
Mähren  als  Sohn  des  mährisch-schlesischeu  Landesadvokaten  Dr. 
Anton  Rauscher  geboren,  dessen  Vater  der  erste  Bürgermeister 
Brunns  in  diesem  Jahrhunderte  war.  R.  absolvirte  die  Gymnasial- 
studien in  seiner  Vaterstadt  und  die  juridischen  an  der  vorbestan- 
denen Universität  zu  Olmütz.  Im  Jahre  1829  trat  er  in  den  Staats- 
dienst bei  der  mährisch-schlesischen  Finanzprocuratur  zu  Briinn;  zu 
Beginn  des  Jahres  1841  wurde  er,  nachdem  er  im  Jahre  1833  den 
juridischen  Doctorgrad  erlangt  hatte,  zum  Actuar  der  k.  k.  Hof-  und 
niederösterreichischen  Kammerprocuratur,  ohne  um  diese  Stelle  sich 
beworben  zu  haben,  ernannt.  Im  Jahre  1845  verehelichte  er  sich  mit  der 
Amtmanns-Tochter  Auguste  Czibulka,  welche  Ehe  kinderlos  blieb. 
In  dem  nämlichen  Jahre  begann  R.,  an^eeifert  von  den  Gebrüdern 
Dr.  Franz  Pokorny  und  Alois  Pokorny,  seine  botanischen  For- 
schungen und  Studien  in  der  Umgebung  von  Wien  und  trat  sofort 
in  Verkehr  mit  mehreren  Botanikern  Wiens,  mit  denen  er  gemein- 
schaftliche Ausflüge  unternahm.  Nebst  den  beiden  Obgenannten  be- 
fand sich  unter  denselben  auch  Constantin  Ritt.  v.  Ettingshauseu, 

Oeaterr.  butan.  Zeitschrift.  7.  Heft   188f..  18 


derzeit  Professor  der  Botanik  an  der  Hochschule  in  Graz.  Die  Er- 
gebnisse dieser  botanischen  Excursionen  sind  in  den  von  Dr.  August 
Neilreich  im  Jahre  1851  herausgegebenen  Nachträgen  zu  seiner 
Flora  von  Wien,  so  wie  in  den  im  Jahre  1866  erschienenen  Nach- 
trägen zur  Flora  von  Niederösterreich  erwähnt. 

Durch  Beitritt  zu  dem  von  Dr.  Skofiz  ins  Leben  gerufenen 
Pflanzen-Tausch- Vereine,  dann  zu  jenem  des  Philipp  Max  Opiz  in 
Prag,  wie  auch  durch  eigenen  Sammeleifer  begannen  die  Anfänge 
zur  Anlegung  eines  die  Flora  von  ganz  Oesterreich  umfassenden 
Herbars,  welches  sich  jedoch  nur  auf  die  Phanerogamen  und  die 
Gela^skryptogamen  erstreckte.  Als  jedoch  R.  in  der  botanischen  Welt 
mehr  bekannt  wurde,  erweiterte  sich  die  Sammlung  auch  auf  die 
Flora  Deut.>cblands  und  der  Schweiz.  Im  Jahre  1848  erfolgte  seine 
Ernennung  zum  Adjunkten  bei  der  k.  k.  oberöüterreichischen  Finanz- 
procuratur  in  Linz.  In  dem  schönen  Alpenlaude  Oberösterreich  be- 
nützte R.  jede  Müsse,  um  seine  Sammlung  zu  vermehren,  üeber 
Aufforderung  des  ihm  befreundeten  Vorstandes  trat  R.  im  Jahre  1849 
dem  Museum  Francisco-Carolinum  als  Mitglied  bei  und  wurde  zum 
Mitgliede  des  Verwaltuugs-Ausschusses,  später  zum  Secretär  und 
Conservator  der  Herbarien  erwählt. 

Er  trat  nun  auch  mit  oberösterreichischen  Botanikern  in  Ver- 
bindung, unter  anderen  mit  dem  Apotheker  Christian  Brittinger 
in  Steyer,  dem  er  Beiträge  zu  einer  Aufzählung  der  Pflanzen  Ober- 
österreichs lieferte,  welche  in  den  Schriften  der  k.  k.  zoologisch- 
botanischen Gesellschaft  im  Jahre  1862  erschienen  sind;  er  bewog 
den  hochbegabten  Dr.  Johann  Duftschmidt,  sich  der  Botanik  zu- 
zuwenden, was  ihm  auch  gelang,  da  dieser  sich  mit  dem  ihm  eigenen 
Feuereifer  auf  den  nun  erwählten  Zweig  der  Naturwissenschaften 
warf,  nachdem  er  früher  Entomologie  betrieben  hatte.  R.  trug  auch 
dazu  bei,  dass  Duftschmidt  sich  entschloss,  eine  Flora  von  Ober- 
österreich zu  verfassen,  welche  auf  Kosten  des  Museum  Francisco- 
Carolinum  soeben  vollzählig  in  4  Bänden  erschienen  ist.  Bei  Gelegen- 
heit seiner  Amtsreiseu  war  R.  bemüht,  die  Flora  Oberösterreichs  zu 
durchforschen,  wobei  er  mit  den  Botanikern,  Apotheker  Richard 
Zell  er  senior  in  Windischgarsten,  dann  dem  früheren  Cooperator 
daselbst  und  nachmaligen  Pfarrer  in  St.  Pankraz,  Franz  Oberleit- 
uer  und  dem  Apotheker  Rudolf  Hinterhub  er  in  Mondsee  in 
persönlichen  Contact  kam.  Als  ihn  eine  Amtsreise  über  die  ober- 
österreichische Grenze  nach  Salzburg  führte,  lernte  er  den  Nestor 
der  vaterländischen  Botaniker,  Kreisarzt  Dr.  Anton  Saut  er,  kennen, 
mit  dem  er  sofort  in  wissenschaftliche  Corre&pondenz  trat.  Im  Jahre 
1853  wurde  R.  von  Amtswegen  zur  k.  k.  Hof-  und  Kammerprocu- 
ratur  nach  Wien  übersetzt.  In  dieser  Stellung  erneuerte  er  seine 
persönlichen  Beziehungen  mit  den  Koryphäen  der  Botaniker  der 
Residenz,  wie  mit  Dr.  Fenzl,  Hofrath  Enderes,  kais.  Rath  Köchel, 
Dr.  August  Neilreich;  er  trat  in  Verbindung  mit  anderen  ausge- 
zeichneten Forschern,  wie  mit  Johann  Bayer,  Anton  und  Josef 
Keruer,  Baron  Leithner,  dem  Gründer  einer  zweiten  Tauschanstalt, 


231 

Josef  Ortmann,  Theodor  Kotschy,  Georg  v.  Frauenfeld,  Dr. 
Reichardt,  Dr.  Scbiner,  Dionys  Stur,  Baron  Hohenbühel-Heuf- 
1er,  Dr.  Reissek,  Prof.  J.  Mayer,  Kornhuber  undSimony.  Diese 
Verbindungen  wurden  durch  den  Beitritt  zur  k.  k.  zoologisch-bo- 
tanischen Gesellschaft  inniger  geknüpft.  Im  Jahre  18G0  wurde  E. 
in  den  Ausschuss  dieser  Gesellschaft,  in  den  Jahren  1867  und  1869 
zum  Vicepräsidenten  gewählt.  Im  Jahre  1864  erhielt  er  den  Titel 
eines  k.  k.  Finanzrathes.  Im  Jahre  1868  in  den  Ruhestand  ge- 
treten, übersiedelte  R.  im  Jahre  1870  nach  Linz.  Im  Jahre  1872 
wurde  er  neuerdings  in  den  Verwaltuugsrath  des  Museum  Francisco- 
Carolinum,  sodann  im  Jahre  1874  zum  Secretär  gewählt,  welche 
Function  er  bis  1876  bekleidete;  er  übernahm  zugleich  das  Fach- 
referat für  Botanik  (Phanerogameu)  und  die  Besorgung  der  Biblio- 
thek der  naturhistorischen  Abtheilung,  welche  Ehrenstellen  er  heute 
noch  versieht.  Im  Jahre  1872  wurde  R.  Mitglied  des  Ausschusses 
des  neu  gegründeten  Vereines  für  Naturkunde  in  Linz,  war  von 
1874 — 1876  dessen  Vicepräsideut,  und  ist  seit  dem  Jahre  1881 
Cassier  und  Bibliothekar  dieses  Vereins.  Im  Jahre  1881  wurde  ihm 
von  Seite  des  Prof.  Dr.  Anton  Kerner  Ritter  v.  Marilaun  die 
ehrenvolle  Aufforderung  zu  Theil,  sich  an  der  Herausgabe  der  Flora 
exsiccata  austro-hungarica  zu  betheiligen. 


R.  ist  eine  in  stiller  bescheidener  Thätigkeit,  die  sich  in  letz- 
terer Zeit  auch  auf  das  humanitäre  Gebiet  erstreckt,  emsig  schaffende 
Persönlichkeit.  Er  lebte  in  einer  sehr  glücklichen  Ehe,  welche  durch 
den  vor  fünf  Jahren  erfolgten  Tod  seiner  Gattin  gelöst  wurde,  die 
ihm  auf  seinen  botanischen  Exciirsionen  als  treue  Begleiterin  zur 
Seite  gestanden  war.  ungeachtet  seines  hohen  Alters  von  79  Jahren 
ist  er  "körperlich  und  geistig  noch  sehr  wohl  erhalten  und  sogar  im 
Stande,  weitere  Ausflüge  zu  unternehmen,  so  dass  sich  an  ihm  die 
sprichwörtliche  lebensverlängernde  Macht  der  scientia  amabilis  treffend 
bewährt. 

An  literarischen  Leistungen  hat  R.,  eben  wegen  seines  anspruchs- 
losen, demungeachtet  aber  gewiss  nicht  minder  verdienstvollen  Wir- 
kens, nur  wenige  aufzuweisen,  welche  im  Nachstehenden  angeführt 
werden: 

„Beiträge  zur  Flora  von  Oberösterreich  und  Salzburg."  Oester- 
reichisches  botanisches  Wochenblatt  (nachmalige  österr.  bot.  Zeit- 
schrift), III.  Jahrg.,  1853. 

,.Zur  Flora  der  Umgegend  von  Windischgarsten."  Oesterreichi- 
sche  botanische  Zeitschrift,  X.  Jahrg.,  1860. 

„Aufzählung  der  in  Linz  und  Umgebung  wildwachsenden  oder 
im  Freien  gebauten  blütheutragenden  Gefässpllanzen."  II.  und  HI. 
Jahresbericht  des  Vereines  für  Naturkunde  in  Linz,  1871  und  1872. 

Dr.  C.  Schiedermayr. 


18 


232 

Floristische  Mittheilungen. 

Von  Dr.  V.  V.  Borbäs. 

In  dem  III.  Hefte  der  „Erdeszeti  Lapok"  1885  habe  ich 
folgende  Mittheilungen  gemacht: 

1.  Immergrünes  Sträuchlein  in  dem  ungar.  Tieflande. 
Aus  den  Untersuchungen  Prof.  A.  v.  Kern  er  ist  es  bekannt,  dass 
die  immergrünen  Pflanzen  in  dem  ungarischen  Tieflande  fehlen  und 
dass  die  Vinca  minor  (nur  in  Friedhöfen  augepflanzt)  hier  durch 
die  V.  hey^hacea  substituirt  wird.  Aufl'allend  ist  es,  dass  auch  die 
Draba  lasiocarpa  von  der  nächsten  Umgebung  von  Ofen  in  die 
Puszten  des  Räkos  nicht  herabsteigt,  obwohl  die  meisten  Pflanzen 
der  Ofner  Gebirge  hier  sich  vorfinden.  Kern  er  erwähnt  nur  eine 
einzige  immergrüne  Pflanze  aus  unserem  Tieflaude,  den  Juniperus 
communis,  welcher  hier  physiognomisch  sehr  auffallend  und  der  ein- 
zige ursprüngliche  Vertreter  der  Nadelhölzer  ist. 

Abgesehen  von  den  Gramineenblättern,  die  hier  wie  die  Herbst- 
saat unter  dem  Schnee  überwintern,  sah  ich  Hedera  Helix  auf  nassen 
Boden  der  Wälder  bei  dem  Temesflusse  nicht  sehr  weit  vonBuziäs; 
aber  noch  ein  immergrünes  Sträuchlein  kommt  auch  in  den  unga- 
rischen Sandpuszten  vor ,  nämlich  das  Helianthemum  Fumana, 
welches  am  Eakos  und  bei  Grebeuäcz  nicht  sehr  selten  ist.  Es  ist 
bemerkenswerth,  dass  es  in  physiognomischer  Hinsicht  mit  dem 
Wachholder  übereinstimmt  und  beide  zu  der  Ericaform  des  phy- 
siognomischen  Systems  gehören.  Es  kommen  also  nur  ganz  schmal- 
blättrige immergrüne  Pflanzen  auf  den  ungar.  Sandpuszten  vor.  Die 
Juniperus-,  sowie  die  Helicmthemum- Arien  sind  in  den  Sandpuszten, 
sowie  auf  dem  Karste  wichtig.  Die  starken  Wurzeln  brechen  hier 
die  Felsen,  festigen  losen  Sand  und  die  Stengel  bedecken  und  be- 
schatten die  Sandfläche  gleich  wie  Tribulus  orientalis,  Polygonum 
arenarium,  Tragus,  Herniaria  incana,  Alkanna  tinctoy^ia  var.  par- 
viflora  etc. 

2.  Ein  neuer  Halbstrauch  in  dem  ungarischen  Tief- 
lande. Das  ist  Helianthemum  vulgare  var.  angustifolium  (Jcq.)  Vis. 
Fl.  Dalm.  HI.  p.  146  bei  Grebenäcz  und  auf  der  Csepelinsel  vis-a- 
vis  von  Promontör.  Allein  kann  es  zwar  auf  den  Sandpuszten  nicht 
viel  leisten,  aber  desto  mehr  mit  den  übrigen  sandbindenden  Pflanzen, 

Die  Abbildung  von  Jacquin  (Hort.  Vindob.  III.  t.  53!)  ist 
etwas  abweichend,  die  Blätter  sind  auffallend  länger  als  bei  unserer 
Pflanze.  Sie  wächst  auch  nach  Visiani  im  Saude  der  dalmatinischen 
Insel,  Der  ganze  Charakter  unserer  Pflanze  stimmt  mit  jenem  der 
ungar.  Sandpflanzen  überein.  Sie  bleibt  nämlich  niedrig,  wächst 
buschig,  ist  aber  vom  Sande  manchmal  fast  begraben.  Die  Blätter 
sind  schmal,  die  unteren  elliptisch,  die  folgenden  schmal  länglich, 
die  oberen  lineal.  Der  Stengel  ist  dichter  weissfilzig  wie  bei  H.  vul- 
gare Gaertn.  tomentosum,  aus  dem  angedi'ückten  Filze  kommen  län- 
gere Haare  heraus,  so  dass    der  Stengel    auch    fast    zottig    ist.    Die 


233 

Blüthe  ist  um  einmal  kleiner  als  beim  Typus,  der  Kelch  ist  mit 
grauerem,  kleinerem  und  dichterem  Filze  bekleidet,  sie  ist  also 
gänzlich  eine  für  die  localen  Verhältnisse  organisirte  Form,  denn  die 
Niedrigkeit,  die  schmalen  Blätter  und  der  Filz  zur  Verhinderung 
des  Verlustes  an  Nährsäften,  sowie  die  kleinen  Blüthen  sind  eben 
den  charakteristischen  ungarischen  Sandpflanzen  eigen. 

In  der  Gesellschaft  des  H.  vulgare  var.  angustifolium  findet 
man  mehrere  Pflanzen,  die  hier  bei  der  Sandbindung  wirken.  Festuea 
vaginata,  Bromus  squarrosus  var.  megastachys  Borb.  1878  mit  40 
bis  60  Mm.  langen  Aehrchen,  Thymus  MarschalUanus,  Lappula 
Myosotis  und  Astragalus  exscapus  var.  caulifer  m.,  mit  15  Cm. 
langem  Stengel  und  ganz  von  der  Tracht  des  A.  dasyanthus,  von 
dem  jedoch  die  var.  caulifer  durch  die  kahle  Fahne  und  eine  mehr 
lockere  Inflorescenz  verschieden  ist.  Diese  Apostasis  des  Stengels 
kann  man  hier  für  eine  Accommodation  ansehen,  denn  A.  exscapus 
wächst  auf  diese  Weise  den  Sand  durch,  wenn  er  durch  den  Wind 
in  demselben  begraben  wurde. 

3.  Alnns  harbata  C.  A.  Mey.  Enum.  pl.  Cauc.  p.  43,  1831  = 
A.  pubescem  Tausch  1834  in  Ungarn  und  bei  Wien. 

Zu  dem  Typus  cnfr.  (Regel  Monogr.  Bearb.  der  Betulac.  p. 
162)  gehört  A.  barbata  var.  subincana  Simk.  Akad.  Közl.  XVI 
p.  149,  zwischen  Ponor  und  Brätka  in  Biharer  Comitate. 

b)  Die  Form  die  dem  A.  pubescens  Tausch  entspricht,  bei 
welcher  die  Blätter  nur  auf  den  Nerven  behaart,  die  Winkel  der 
Nerven  aber  nicht  bebärtet  sind,  bei  Redlschlag  an  der  niederösterr. 
Grenze,  im  Eisenburger  Comitate. 

c)  denticulata  (C.  A.  Mey.),  ßgl.  1.  c.  163  = -4.  barb.  var. 
subglutinosa  Simk.  1.  c.  zwischen  Ponor  und  Brätka  bei  St.  Gott- 
hard  an  der  Lefnitz,  Drnje  in  Croatien. 

Eine  ähnliche,  aber  grossblätterige  Form  kommt  auch  im 
Prater  bei  Wien  vor,  worauf  ich  Freund  H.  Braun  aufmerksam 
machte.  Wir  fanden  sie  hier  erst  in  zweiter  Hälfte  Juli  ohne  Blüthe 
und  Frucht.  Ich  weiss  nicht,  ob  sie  hier  vielleicht  angepflanzt  wurde; 
die  Wiener  Botaniker  können  die  Sache  besser  erörtern. 


Zur  Flora  von  Croatien. 

Von  Dragutin  Hirc. 

Herr  Dr.  von  Borb  äs  hat  sich  die  Mühe  genommen  und  mit 
meiner  „Flora  von  Buccari  und  Umgebung"  in  Nr.  3  und  4 
die  geehrten  Leser  der  Oe.  bot.  Ztschr.  bekannt  gemacht.  Für  die 
grosse  Mühe  und  das  rege  Interesse  spreche  ich  ihm  hiemit  meinen 
besten  Dank  aus.  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  mir  aber  erlaubt,  einiges 
ins  Klare  zu  bringen. 

Fumaria  agratna  Strobl  wächst  nicht  am  Scoglio  di  S. 
Marco,  sondern  F.  officinalis  (Hirc,  Oe.  B.  Z.  1884.  p.  285).  —  Poten- 


234 

Ulla  hirta  ist  nach  Zimmeter's  Mongr.  d.  eiirop.  Arten  d.  Gattung 
Potentilla,  p.  9  Potentilla  laeta  Rchb.  —  P.  arenaria  =  P.  Tomma- 
siniana  F.  Schulz.  —  Bosa  gaUica  habe  ich  bis  nun  in  der  Umge- 
bung von  Biiccari  nicht  gefunden;  der  für  Draga  angegebene  Stand- 
ort stammt  von  M.  Smith  und  nicht  von  mir.  B.  austriaca  var. 
callida  wächst  auf  der  Insel  Veglia  bei  Omisalj  (Castel  Muschio), 
wo  auch  B.  sempervirens  var.  scandens  (Mill.)  vorkommt.  —  Bei 
Athamanta  Haytialdi  Borb.  et  Uechtr.  sagt  Ref.,  dass  sie  unrichtig 
zu  A.  cretensis  var,  maior  Neilr.  citirt  wird  und  bemerkt  zugleich, 
dass  am  Tuhobicberge  die  letztere  die  erstere  aber  am  Vele- 
hit  wächst.  Wer  sich  den  Text  in  d.  Fl.  v.  Buccari  (p.  65,  66) 
interpretiren  lässt,  wird  sich  überzeugen,  dass  ich  für  die  genannten 
Pflanzen  dasselbe  sage.  A.  Haynaldi  besitze  ich  aus  Borb  äs  Hand 
(Gipfel  Sladikovac  am  Velebit  in  d.  Lika.)  —  Mein  Cichorium  In- 
thyhus  ist  nach  Ref.  =  C.  illLfricum  Borb.  =  C.  Lithybus  ß.  adria- 
ticum  Freyn  (Borb.  Oe.  ß.  Z.  1884,  p.  109).  Nach  Freyn's  Nach- 
träge zur  Fl.  v.  S.  —  Istrißü,  p.  25,  ist  7naritimum  die  Form  des 
Seestrandes  und  unterscheidet  sich  von  der  typischen  durch  nie- 
drigen Wuchs,  Kahlheit,  rechtwinklig  abstehende,  mit  den 
Spitzen  abwärts  gebogene  Aeste  und  stark  verkürzte  Deck- 
blätter, die  meist  kürzer  oder  nur  so  lang  sind,  als  die  sitzenden 
Blüthenköpfe.  Ich  fand  bei  Buccari  bis  nun  nicht  maritimum,  son- 
dern nur  die  typische  Form,  welche  da  auch  in  1  M.  hohen  Exem- 
plaren in  Weingälten  und  an  Wegen  von  Juli  bis  October  blüht.  — 
Sideritis  romana  L.  welche  bei  Portore  vorkommen  soll,  (Fl.  Gr., 
583)  wächst  dort  nirgends  und  wurde  mit  S.  montana  verwechselt. 
—  Alle  ülnius,  welche  ich  in  der  näclisten  Umgebung  von  Buccari 
zu  untersuchen  Gelegenheit  hatte,  gehören  zu  Ulmus  campestris  var. 
suherosa.  —  Ornitlwgalum  collinum  Guss.,  welches  nach  Fl.  Cr., 
p.  1125  für  Cavle  und  Praputujak  angegeben  Avird,  wie  auch  O. 
tenu'folium  Guss.  =  0.  collinum  Koch,  welches  nach  G.  Strobl  bei 
Buccariza  und  Portore  wachsen  soll,  habe  ich  bis  nun  nicht  gesehen 
und  konnte  deswegen  nicht  entscheiden,  ob  beide  zusammen    fallen. 

Sonchus  marilimus  L.  und  S.  tenerrimus  L.  kommen  bei  Buc- 
cari und  Martinscica  nicht  vor,  wo  ich  nur  S.  glaucescens  gefunden 
habe,  mit  welchen  sie  ohne  Zweifel  verwechselt  wurden.  Beide  Arten 
habe  ich  in  der  Fl.  v.  Buccari  nicht  numerirt,  numerirte  aber  alle  jene 
Pflanzen,  für  welche  ich  noch  nicht  sicher  bin,  ob  sie  bei  Buccari 
wachsen  oder  nicht. 

Auf  p.  124,  125  erwähnt  H.  Dr.  Borbäs  jene  Pflanzen,  welche 
von  den  neueren  Botanikern  des  croatischen  Litorales  nicht  gefanden 
und  durch  mich  nach  d.  Fl.  Croatica  aufgenommen  wurden.  Ich  er- 
sehe, dass  Ref.  auch  das  Vorkommen  von  folgenden  Pflanzen  be- 
zweifelt: Medicago  cordata,  Trifolium  suhterranemn,  Bonaveria 
Securidaca,  Vicia  hybrida.  Alle  vier  Arten  erwähnt  für  Buccari  schon 
Fl.  Croatica,  p.  35,"^  55,  314,  84  und  ich  habe  sie  auch  da  gefunden. 

Medicago  cordata  Desv.  ist  in  Weingärten  und  auf  Grasplätzen 
häufig  (IV.  VI);   Trifolium  subterraneum  L,  in  einem  Wäldchen  am 


235 

Kalvarieuberpe  aiif  grasigen  Stellen  häufig.  Hier  habe  ich  das  Tri- 
folium in  zahlreichen  Exemplaren  gesammelt  und  das  vorige  Jahr 
Herrn  Bubela  (Wsetin,  Mähren)  geschickt.  —  Bonaveria  Securidaca 
Kchb.  ist  im  Olivenhain  bei  Buccari  auch  nicht  selten  und  blüht 
gegen  Ende  Mai.    Hier  vpächst  auch  V.  hyhrida  mit  F.  grandiflora. 

Tulipa  heocagonata  Borbäs  v.  T.  praecox  var.  hexagonata  vel 
ohtusiflora  Borb.  von  Buccari,  ist  T.  praecox  var.  Toxicana  Ki- 
boul,  wie  ich  mich  nach  Florentiner  Exemplaren  überzeugt  habe. 
(Levier,  exsicc.)  Meine  Fl.  von  Buccari  hätte  in  zwei  Theilen  er- 
scheinen sollen,  erschien  aber  auf  einmal  und  so  konnte  ich  einiges 
nicht  corrigiren  imd  die  nachträglich  entdeckten  Pflanzen  nicht  bei- 
setzen. Ich  hoffe  in  der  Umgebung  von  Buccari  noch  manches  zu 
finden,  was  mir  dann  ermöglicht  einen  Nachtrag  zu  schreiben. 

Zum  Schlüsse  noch  einige  Beiträge  zur  Flora  Croatica.  Cytisus 
nigricans  von  Fiume  und  Buccari  ist  var.  mediterraneus  Pantocsek 
in  Oe.  bot.  Ztschr.  XXIH.,  p.  5.  —  Caulibus,  cauljcibus,  legumini- 
busque  argenteo-sericeis,  foliolis  serieeis,  —  Im  Dragathale  bei  St. 
Anna  sammelte  ich  im  vorigen  Jahre  Molinia  littoralis  Host.  — 
Lolinm  italicum  var.  ramosum  Holuby  (Oe.  B.  Ztschr.  XXH,  p.  79) 
mit  ästigen  Aehren  wächst  bei  Brod  a.  d.  Kulpa.  —  Pteridimn  aqui- 
linion  Kuhn  var.  lannginosa  Hock.  (P.  lanuginosa  Bory)  ist  an  trocke- 
nen, sonnigen  Stellen  in  Benhovac  bei  Fuzine  häutig,  wo  ich  am 
Bistorajberg  von  Ribes  Grossidaria  die  var.  glandulosum  Maly  ge- 
funden habe.  —  Ein  interessanter  Fund  für  die  Flora  Croatica  ist 
Hieracium  Jacquinii  Vill.  {H.  hvmile  Host.)  Dieses  Habichtskraut 
fand  ich  am  Fusse  des  Suhl  vrh  (1350  M.)  auf  Kalk f eisen  bei  einer 
Schneegrube  (16.  Vin.  83)  wo  auch  H.  villosum  wächst. 

Im  Jahre  1879  entdeckte  ich  am  Ursprung  der  Mala  Bjelica 
bei  Grbalj  im  Fiumaner  Comitate  eine  Adenophora  und  glaubte  ich 
habe  vor  mir  A.  Uliifolia  Ledeb.,  wurde  aber  durch  Herrn  Preiss- 
mann (Graz)  aufmerksam  gemacht,  dass  jene  Adenophora,  stylosa 
Fisch,  sein  könnte.  Herr  Preissmaun  war  so  gütig  und  theilte 
mir  aus  Ledebour's  Flora  Rossica  die  Diagnosen  von  A.  denticu- 
lata  Fisch.,  latifolia  Fisch.,  Uliifolia  Ledeb.,  stylosa  Fisch.,  periplo- 
cifolia  A.  DC,  Lamarkii  Fisch,  mit.  Als  ich  die  Pflanze  mit  A. 
liliifolia,  yf eiche  Spreitzenhofer  bei  Moosbrunn  sammelte,  verglich, 
habe  ich  mich  überzeugt,  dass  meine  Adenophora  zu  stylosa  gehört. 


Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischeü  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung). 

Scleranthus  annuus  L.    Gemein    und    selbst    noch    am    Schwab    bei 
Stubenseifen. 


236 

Scleranthus  perennis  L.  Mähr.-Budwitz,  Kl.  Deitz,  Datschitz,  Cernitz, 
Strachonowitz,Gioss-Meseritsch,  Baliu,  Urinau,  Wald  „na  niwäch" 
bei  Wosowa,  Mostistie,  Cerny  les  bei  Schloss  Saar. 

Atriplex  hortensis  L.  In  Gärten  cultivirt  und  verwildert  bei  Teltsch 
und  Bystritz. 

Chenopodium  hyhridum  L.  Neureisch,  ßatkau. 

—  vulvaria  L.  Neureisch,  sehr  zerstreut  bei  Teltsch. 

—  botrys  L.  Gärten  in  Bystritz  und^  Saar. 

Cerato-phyllum  dernersum  L.  Teltsch,  Cernitz,  Wlachowitz,  Neustadtl. 

Urtica  dioica  L.  Gemein  und  noch  im  Walde  u  ki-iweho  Jaworu  in 
der  Gebirgsgruppe  der  ^äkowä  hora;  a.  subinermis  v.  üechtritz 
in  Fiek  Fl.  von  Seh.  p.  394.  Ob.  Teesthal. 

Daphne  mezereum  L.  Kadienitz,  Wald  beim  Thiergarteu  nächst  Stri- 
tesch,  Bystritz,  Chudobin,  Kratzdorf,  Stubenseifen.  Zerstreut  in 
den  höheren  Lagen  des  Hochgesenkes,  Uhustein,  Schlössel  beim 
Franzens- Jagdhaus,  im  Oberen  Teesthal,  bei  den  Köhlerhütten, 
Winkelsdorf. 

Theshim  alpimmi  L.  Dürre  Koppe,  Neuhausberg,  Dreistein,  bei  der 
Kaiserbaude,  bei  den  Ochseuwiesen,  Fuhrmannsteiu,  im  Aufstieg 
zum  Drehberge  von  Thomasdorf  aus,  Drehberg,  Schwarze  Graben- 
lehne, Peterstein,  Gr.  Kessel. 

Asarum  europaeum  L.  Gemein  und  selbst  noch  beim  Franzens-Jagd- 
hause. 

Cynoglossum  officinale  L.  Zerstreut  in  dem  böhm.-mähr.  Gebirge. 
Angetroflfen  nur  bei  Baliu,  hier  aber  zahlreich. 

Myosotis  palustris  Koth.  flore  albo  bei  Mielkowitz. 

—  hispida  Schlecht.  Selten  in  dem  böhmisch-mährischen  Gebirge. 
Neustadtl. 

—  intermedia  Link.  Häufig  in  der  Gross -Meseritscher,  Bystritzer, 
Neustadtler,  Saarer  und  Ingrowitzer  Gegend,  auch  noch  um 
Altstadt. 

—  stricta  Link.  Selbst  noch  auf  der  Jaworice! 

Pidmonaria  ohscura  Du  Mort.  Angetroffen  bei  Saar,  Neu-Ingrowitz, 
Kratzdorf. 

Anchusa  officinalis  F.  Lindewiese,  Nieder-Thomasdorf. 

Lycomis  arvensis  L.  Mähr.-Budwitz,  Teltsch,  Krahultschy,  Eatkau, 
Cernitz,  Klein-Deitz,  Orechow,  Gross -Mesei-itsch,  Petrowitz, 
Wien,  Ober-  und  Unter-Bory,  Morawetz,  Mitrow,  Niwy  bei 
Stritesch,  Piwonitz,  Bystritz. 

Syniphytum  officinale  L.  flore  albo  bei  Altstadt. 

Polemonium  coeruleum  L.  Wieseuberg  an  dem  Zaune  eines  Gartens 
verwildert  und  dem  Anscheine  nach  eingebürgert. 

Cuscuta  epilinum  Weih.  Sti'achonowitz,  Wiechnow,  Studnitz,  Neu- 
Ingrowitz. 

—  epithymmn  Murr.  Unter-  und  Ober-Bory,  Bystritz,  Ober-Eo- 
zinka,  Zwole,  Neustadtl. 

Solanum  dulcamara  L.  Teltsch,  Bystritz,  Neustadtl,  Saar,  Kratzdorf, 
Altstadt. 


237 

Lycium  harharum  L.  Neureisch,  Neustadtl,  Ingrowitz. 

Atropa  belladonna  L.  Jezbiny  bis  auf  die  Baba  bei  Neiireisch,  Wald 
beim  Thiergarten  nächst  Stritesch,  Neustadtl  (Ochozawald  etc.), 
Lindewiese  (Böse  Lehne  etc.),  Freiwaldau. 

Hyoscyamus  niger  L.  Neureisch,  selten  bei  Teltsch,  Ratkau,  Gross- 
Meseritsch,  Urbanau,  Baiin,  im  übrigen  Gebiete  mitunter  fehlend, 
bei  Freiwaldau  1872  zwei  Exemplare  vorgefunden,  aber  dieselben 
haben  sich  hier  nicht  dauernd  ange^siedelt. 

Verbascum  phlomoides  L.  a.  genuinum  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  313. 
Zwolenowitz,  Teltsch,  Rosicky,  Gross-Deitz,  Borowna,  Jawofice, 
Baiin,  Mostistie,  Mitrow,  Smrtschek,  Bischowetz,  Bystritz,  Zub- 
stein,  Zwole;  b.  thaiysiforme  Schrad.  1.  c.  Neureisch,  Zwoleno- 
witz, Teltsch,  Kl.-Deitz,  Unter- Dwory,  Gr.-Mesefitsch,  Baiin, 
Petrowitz. 

—  thapsus  L.  Teltsch,  Borowna,  Hradisko,  Gr.-Vanau,  Rasnä,  Gr.- 
Meseritsch,  Baiin,  üi-inau,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Chu- 
dobin,  Neustadtl,  Frischau,  Kratzdorf,^  Schlögelsdorf. 

—  lychnitis  L.  Mähr.-Budwitz,  Ratkau,  Cernitz,  WosoAvä,  Thal  des 
Nedwieditzer  Baches,  Smrtschek. 

—  nigrum  L.  Mähr.-Budwitz,  Neureisch,  Cernitz,  Gross-Meseritsch, 
Baiin,  Wald  „na  niwäch"  bei  Wosowä,  Thal  des  Nedwieditzer 
Baches  beim  „Spaleny  mlyn",  Bischowetz,  Neustadtl,  Sklene, 
Frischau,  Kratzdorf,  Heinzendorf,  Heimrlsthal. 

—  Schideanum  Koch  {nigrum  X  lychnitis).  Thal  des  Nedwieditzer 
Baches. 

Scrophidaria  alata  Gilib.  Neureisch,  Hradisko,  Gross -Mesefitsch, 
Holotin  bei  Chudobin,  Bystritz. 

—  Scopoli  Hoppe.  Schwarze  Grabenlehne,  bei  der  Oppa  nächst  der 
Schäferei,  beim  Franzens-Jagdhaus,  verbreitet  im  Ob.  Teesthal 
(Köhlerhütte  etc.). 

Limosella  aquatica  L.  Teltsch,  beim  Cernitzer  Teiche,  Wiechnow, 
Saar. 

Mimulus  hdeus  L.  Auf  einem  zur  Wiese  umgewandelten  abgelas- 
senen Teiche  „rybnik"  in  Teltsch,  am  Wege  zu  den  Anlagen 
in  mehreren  Exemplaren  völlig  eingebürgert.  Ein  neuer  Bürger 
für  die  Flora  Mährens. 

Antirrhinum  Orontium  L.  Mähr.-Budwitz,  Neureisch,  Gross-Mese- 
fitsch,  Baiin,  Bystritz. 

Digitalis  ambigua  Murr.  Gross-Mesefitsch,  Wald  Stocek  bei  Petro- 
witz, Wald  „na  niwäch"  bei  Wosowä,  Wesnawald  bei  Stritesch, 
Bystritz,  Ziibsteio,  Witochow,  Chudobin,  Holotin.  Verbreitet  im 
Hochqesenke:  Brünnelheide,  ühustein!  bei  der  Oppa  unterhalb 
der  Schäferei,  Schlössel,  beim  Franzens-Jagdhaus  bis  ins  Obere 
Teesthal,  so  bei  der  Vaterbaude,  Winkelsdorf,  Hirschfelsen  bei 
Reuteubau. 

Veronica  scutellata  L.  Zerstreut  in  dem  böhm.-mährischen  Gebirge. 
Teltsch,  Radienitz,  Pikaretz,  auf  den  Wiesen  bei  der  Walche 
nächst  Bystritz  zerstreut,   Ober-Rozinka,  Neustadtl,  Neudeck. 


238 

Veronica  montana  L.  Stiibenseifen,  Schwarze  Jagd,  Schwarze  Koppe, 
Thomasdorf,  Drehberg. 

—  officinalis  L.  Gemein  und  noch  am  Dreibteiu,  bei  den  Ochsen- 
wiesen und  am  Kothen  Berge. 

—  chamaedrys  L.  Gemein.  Bemeikenswerthe  Standorte:  bei  der 
Schweizerei  und  bei  der  Oppa  unterhal'n  der  Schäferei. 

—  Tourneforti  Gmel  (1805).  Neureisch,  Scheletau,  Teltsch,  Hans- 
dorf, Lindewiese,  Freiwaldau. 

—  polita  Fries.  Teltsch,  Bystritz,  Saar,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz, 
Borownitz. 

Pedicidaris  palustris  L.  Am  Wege  von  Zwolenowitz  nach  Teltsch, 
auf  von  der  Strasse  entlegenen  Wiesen,  Wien,  Unter- und  Ober- 
Bory,  Smrtschek,  Bystritz,  Zdänitz,  Witochow,  Zwole,  Ober- 
Kozinka,  Neustadtl,  Rokytuä,  Dreibrunn,  Pohledetz,  Saar,  Schloas 
Saar,  Frendl,  Neudeck,  Radomin,  Ingrowitz,  Jawürek,  Kratz- 
dorf, Altstadt  und  selbst  noch  am  Schwarzberge  bei  Heinzendorf 
ca.  1000  M. 

—  silvatica  L.  Wolschy,  Eadienitz,  Unter-  und  Ober-Bory,  Pie- 
tschuy,  Dworischtie,  Zwole,  Neustadtl,  Saar,  Mielkowitz,  Ingro- 
witz, Neu-Ingrowitz. 

Alectoroloplius  grandiflorus  Wallr.  a.  major  Cel.  Gemein  und  selbst 
noch  bei  Altstadt  und  auf  dem  Dreistein  bei  Goldenstein;  b.  hir- 
sutus  All.  Rasna,  Bystritz,  Neustadtl,  Frischau,  Hansdorf,  Alt- 
stadt, Kratzdorf;  c,  angustifolius  Gel.  Bystritz,  Saar. 

—  pulcher  Schummel,  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  Gross.-Seeberg, 
Leiterberg,  Hohe  Heide,  Schlössel. 

Euphrasia  picta  Wimm.  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  Gross.-Seeberg, 
Leiterberg,  Schweizerei,  Heiligenhübel,  Schlössel. 

Melampyrum  nemorosum  L.  Verbreitet  und  selbst  noch  auf  der 
Schwarzen  Jagd  bei  Stubenseifen. 

—  silvaticum  L.  Schwarzberg,  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  Stuben- 
seifen, Revier  bei  der  Urlichshütte,  Schlägelbrünnel,  von  der 
Kaiserbaude  bis  auf  den  Fuhrmanustein,  Hochschar,  Keilig,  Gr.- 
Seeberg.  Von  meinen  vorjährigen  für  diese  Art  in  dieser  Ztschr. 
p.  243  aufgestellten  Standorten  sind  vorläufig  nur  der  für  das 
Theiner  und  Partschowitzer  Revier,  Karlsbrunn  und  Hofberg  bei 
Kleppel  zu  behalten. 

—  pratense  L.  Teltscher,  Bystritzer,  Gross  -  Mesefitscher,  Ingro- 
witzer  Gegend  und  noch  am  Glatzer  Schneeberge,  Fuhrmann- 
stein, Hochschar,  Brünnelheide,  Altvater  etc. 

Origanum  vulgare  L.  Zerstreut.  Wesnawald  bei  Stritesch,  im  Thale  des 
Nedwieditzer  Baches  beim  Spaleny  mlyn,    Bernstein,    Hansdorf. 

Thymus  Marschallianus  Willd.  in  Oborny  Fl.  v.  M.  und  ö.  Schi, 
p.  389.  Mähr.-Budwitz. 

—  montaniis  W.  K.  1.  c.  Verbreitet.  In  der  Teltscher,  Gross-Me- 
serifcscher,  Bystfitzer,  Neustadtler  und  Ingrowitzer  Gegend. 

Nepeta  Cataria  L.  Bystritz,  Neustadtl,  Pohledetz,  Adelsdorf. 


239 

Calamintha  clinopodium  Spenner.  Noch  bei  Altstadt,  Groldenstein  und 

Thomasdorf. 
Hyssopus  officinalis  L.  In  Gärten  cultivirt.  Teltsch,  Bystfitz. 
Salvia  verticillata  L.  Mähr.-Biidwitz,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches, 

Pernsteiu. 

—  pratensis  L.   Teltsch,  Bystfitz. 

—  glutinosa  L.  Blätter  von  dieser  Pflanze  glaube  ich  am  Wege 
vom  Frauzens-Jagdhause  ins  Obere  Teesthal  bemerkt  zu  haben, 
da  ich  jedoch  keine  Notiz  besitze,  so  bedarf  dieser  für  die 
Pflanze  interessante  Standort  einer  weiteren  Bestätigung. 

Galeopsis  TetraUt  L.  Sehr  verbreitet.  In  der  Teltscher,  Gross-Me- 
sefitscher,  Bystfitzer,  Neustadtler,  Saarer,  Altstadter  und  Frei- 
waldauer Gegend,  häufig  weissblühend;  auch  noch  beim  Schlä- 
gelbrüunl  und  bei  den  Ochsenwiesen  im  Aufstieg  zum  Fuhr- 
manusteine. 

—  puhescem  L.  Gemein  im  b.  G. 

—  versicolor  Gurt.,  Hradisko,  Gut  Wasser,  Stamberg,  Jawofice, 
Rasnä,  Wald  nächst  Mrakotiu,  Radienitz,  häufig  am  Dreistein  bei 
Goldenstein,  var.  parviflora  Knaf,  Öel.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  356. 
Saar,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  bei  den  Ochsenwiesen  und  bei 
der  Kaiserbaude, 

Stachys  alpina  L.  Schwarze  Koppe,  Stubenseifner  Revier,  Schwarze 
Grabenlehne,  Rother  Berg,  beim  Franzens -Jagdhaus  bis  ins 
Obere  Teesthal  und  hier  fast  bis  Winkelsdorf. 

—  süvatica  L.  Neureisch  (Polanka  etc.j,  Teltsch,  Neustadtl,  Bra- 
trahowskä  bei  Lhotka,  Frischau,  ^akowä  hora,  Wald  „Rovne 
doly"  bei  Kadau,  beim  Jägerhause  „u  Havlickü"  am  Wege 
nach  Studnitz,  Saar,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz  (Starkow  etc.), 
Giäfenberg. 

—  palustris  L.  Gemein.  Var.  umbrosa  Gel.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  358. 
Zwole,  Saar  beim  Bache  Stawistie. 

Lamium  macidatum  L.  Noch  bei  den  Ochsenwiesen  bei  Goldenstein. 
Leonurus  cardiaca  L.  Zwole,  Ghudobin. 

Prunella  vulgaris  L.  Gemein  im  b.  G.  und  noch  beim  Frauzeus- 
Jagdhaus! 

—  laciniata  L.  Im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches  und  bei  Pern- 
stein  blühend  angetroffen. 

Ajuga  genevensis  L.  Mähr.-Budwitz,  Hostietitz,  Gross -Mesefitsch, 
Wosowä,  Wesnawald  bei  Stfitesch. 

Plantago  lanceolata  L.  Noch  am  Dreistein  bei  Goldenstein,  bei  Frei- 
waldau  Exemplare  mit  mehreren  lateralen  Aehren,  dieselbe  übri- 
gens bei  den  Plantago- Arten  sehr  häufige  Erscheinung  habe  ich 
in  Buchelsdorf  an  Plantago ^media  L.  beobachtet. 

—  major  L.  var.  nana  Tratt.  Gelak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  368.  Im 
Oberen  Teesthale  nächst  Winkelsdorf, 

Pinguicida  vidgaris  L.  Unter  dem  Peterstein  bis  dicht  zur  Schäferei 
'reichend  (^Oborny)!  hier  namentlich  häufig  an  den  Quellen  der 
kleinen  Oppa  und  von  da  bis  zur  Auerhahnbaude. 


240 

Utr'iciilaria  vulgaris  L.  Datschitz,  Zwole,  Obei-Kozinka,  Neustadt], 
Saar. 

Anagallis  arvensia  L.  Zwolenowitz,  Teltsch,  Bystritz,  Zwole,  Neii- 
stadtl. 

Trientalis  europaea  L.  Im  Walde  beim  Teiche  Sykowetz  bei  Drei- 
brimn  häufig,  Frischau,  Cikhay,  Neuhausberg,  Dürre  Koppe, 
Köpernik,  Hochschar;  bei  den  Weissen  Steinen  (Zelenka),  ßei- 
wiesen  (1873),  Uhustein,  Keilig,  KL-  und  Gr.-Seeberg,  unter- 
halb der  Schäferei. 

Lysimachia  nemorum  L.  Wlachowitz  (Eychtarüw-Wald),  Dreibruun, 
im  Walde  beim  Sykowec  und  beim  Medlowsky- Teiche,  Sklene, 
Bratraüowskä  bei  Lhotka,  Kozlowkawald  bei  Frischau,  u  ki-i- 
webo  Jaworu,  Zakowä  hora,  Wald  oberhalb  der  Eumpold'schen 
Mühle,  CiJfhay,  Heraletz,  Kadau,  beim  Schlägelbrünnl,  bei  der 
Kaiseri3aude;  im  Stadtwalde  zu  Freiwaldau  (Zelenka),  Schwarze 
Grabenlehne  (besonders  bei  der  Quelle  daselbst),  Drehberg,  Ro- 
ther Berg,  Winkelsdorf. 
• —  vulgaris  L.  Gemein  und  noch  bei  Altstadt  und  auf  der  Bösen 
Lehne  bei  Lindewiese. 

Cydamen  europaeum  L.  Althart,  Neuhart  (Krejc). 

Soldanella  montana  Mikan.  Nur  in  der  Teltscher  Gegend,  hier  aber 
an  feuchten  Waldstellen  und  an  Bächen  verbreitet.  Gut  Wasser, 
Praskoles,  Mrakotin,  Kasnä,  beim  Bache  unterhalb  der  Jaworice, 
Swietla,  unterhalb  der  Michowä  skala;  Lhotka,  Gr.-Peklo,  Boli- 
kau  (Krejc). 

Primula  officinalis  Jcq.  Kl.-Deitz,  Urbanau  etc.  und  selbst  noch  am 
Dreistein  bei  Goldenstein. 

Androsace  elongata  L.  ßosicky  (Krejc). 

Andromeda  poliifolia  L.  Brünnlhaide;  am  sichersten  am  Wege  vom 
rothen  Berghause  zur  Schweizerei  (Oborny),  Rother  Berg,  Keilig, 
Stechpläne,  Gr.-Seeberg. 

Vaccinium  uliginosum  L.  Dürre  Koppe,  häufig  im  Aufstieg  und  am 
Glatzer  Schneeberge!  Fuhrmannstein,  Keilig,  Stechpläne,  Kl.- 
und  Gr.-Seeberg,  Leiterberg. 
—  Vitis  Idaea  L.  Selten  am  Hradiskoberg,  häufig  auf  der  Jawo- 
rice, Swietla,  Horni  Pole,  Pikaretz,  Wald  beim  Thiergarten 
nächst  Stritesch,  Neustadtl  (Ochoza  etc.),  Wlachowitz,  Dreibrunn, 
Sklene,  Lhotka,  Jirikowitz,  Marsche witz,  Rokytnä,  Frischau, 
Cikhay,  Heraletz,  Kadau,  Kaiserstein,  Saar  (Wald  bei  den  Kalk- 
brüchen, Küzelkawald,  Id.  und  Gemeindewald),  Schloss  Saar, 
Schlaghammer,  Beberek,  Mielkowitz,  Jaworek,  Kratzdorf,  Hein- 
zendorf, Stubenseifeu.  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Dürre  und 
Schwarze  Koppe  und  von  da  bis  auf  den  Gipfel  des  Glatzer 
Schneeberges. 

Oxycoccos  palustris  Pers.  Bei  der  Johanneshütte,  Rother  Berg,  Kei- 
lig, Uhustein,  Stechpläne,  Gr.-Seeberg,  Hohe  Haide,  Heiligen- 
hübl,  am  See. 

Monotropa  Hypopitys  L.  Neureisch  (Polanka  etc.),  Hradisko,  Teltsch 


241 

(Panske  niwj^  etc.),  Strachonowitz,  Wald  beim  Tbiergarteu  nächst 
Sti'itesch,  Bystfitz,  Zdäuitz,  Zubstein,  Neustadtl  (Oeboza  etc.), 
Sklene,  Bratranowskä  bei  Lbotka,  Friscbau,  Gebirgsgruppe  der 
Zäkowä  bora  („u  kriweho  Jaworii",  beim  Silberbrüunl  etc.), 
Cikbay,  Scblagbammer,  Beberek,  in  der  Smetauica  bei  Borownitz, 
Hansdorf. 

Raniischia  secundißora  Opiz.  Auf  der  Hora  bei  Mähr.-Budwitz,  Mra- 
kotin,  Gross -Vanau,  Stracbonowitz,  Unter-Dworce,  Gross-Mese- 
fitsch.  Baiin,  üfiuau,  „uiwy"  und  Wald  beim  Thiergarten  nächst 
Stfitesch,  Wesnawald,  Bischowetz,  Wald  „Padelky"  bei  Wito- 
chow,  Haj  bei  Bystritz,  Bratranowskä  bei  Lhotka,  Marschowitz, 
Rokytna,  „rovne  doly"  bei  Kadau,  Schlaghammer,  Saar,  Ingro- 
witz,  Kratzdorf,  Altstadt,  Heinzendorf,  häufig  bei  Goldenstein 
Reutenhau. 

Pirola  minor  L.  Teltsch,  ürbanau,  Strachonowitz,  Gross-Mesefitsch, 
Baiin,  Bystritz  (Spitalsky  kopec  etc.),  Witochow,  Hansdorf, 
Kratzdorf,  Altstadt,  Heinzendorf,  Stubenseifen,  unterhalb  der 
Schäferei. 

—  rotimdifvlia  L.  Teltsch,  Mrakotin,  Strachonowitz,  im  Thale  des 
Nedwieditzer  Baches,  Srartschek,  Bystritz,  Zwole,  Kratzdorf,  Alt- 
stadt (Silberbüsche  und  Wald  Steinich). 

—  chlorantha  Sw.  Strachoiiowitz. 

—  media  Sw.  Wald  bei  Rotkow  nächst  Bystritz  zerstreut. 
Monesis    grandiflora    ^Salisb.    Neureisch  (Jezbiny  etc.),    Borowicky, 

Teltsch,  Hradiskö,  Rasnä,  Mrakotin  (Krejc),  Neustadtl,  Friscbau, 
u  kriweho  Jaworu,  Cikhay,  Heraletz,  Kadau  im  Walde  rovne 
doly,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  Lindewiese,  Preiwaldau, 
Hirschfelsen  bei  Reutenhau,  Wiesenberg. 
Chimophila  umhellata  Nut.  Auf  lichten  trockenen  Stellen  zumeist  auf 
Wegen  in  Nadelwäldern.  Strachonowitz  mit  Gnaphalium  dioi- 
cum,  Kirch- Wiederu,  Kirch-Myslau;  Mrakotin  (Krejc). 

(Fortsetzuiiff  folgt.) 


Botanische  Streifziige  in  Russland. 

Von  E.  Fiek, 
VI. 

Die  nördliche  taurische  Steppe  haben  wir  nicht  gesehen,  diese 
Formation  wurde  überhaupt  nur  th eilweise,  in  aer  Umgegend  der 
Städte  Kertsch,  Feodosia  und  Sewastopol  kennen  gelernt.  Als  wir 
nach  glücklich  geschehener  Ueberfahrt  über  das  Asow'sche  Meer 
am  1.  Juni  1883  in  Kertsch  angekommen  waren,  besuchten  wir 
au  diesem  und  dem  folgende  Tage  die  Umgebung  dieser  ziemlich 
lebhaften  Handelsstadt. 


242 

Die  Hügel  westlich  von  Jenikale,  der  Mithiidatesborg,  an  dessen 
östlichem  und  südlichem  Fusse  die  Stadt  sich  amphitheatralisch  aus- 
breitet und  die  an  diesen  sich  anschliessende  (übrigens  einen  vor- 
züglichen hydraulischen  Kalk  liefernde)  Bergkette  gewährten  einen 
unerfreulichen  Anblick:  öde  und  kahl,  jedes  Strauches  und  Baumes, 
alles  frischen  wirklichen  Grüns  entbehrend ,  erschien  die  ganze 
Gegend  auch  uns  Botanikern  Avenig  verlockend,  zumal  die  Pflanzen, 
meist  durch  die  Gluth  der  Sonne  verbrannt,  dürr  und  fahl  und 
braun,  von  den  Schafen  so  benagt  waren,  dass  nur  selten  ein  brauch- 
bares Exemplar  zu  erlangen,  manche  Art  gar  nicht  mehr  zu  er- 
kennen war.  Unter  solchen  Umständen  konnte  wenig  gesammelt 
werden.  Sisipnhrium  pannonicum  Jacq.  und  Loeselii  L.  waren  zahl- 
reich vorhanden,  ebenso  Alyssmn  minimum  W.,  Lepidimn  perfoliatum 
L.,  ruderale  L..  Silene  conica  L.,  Holosteum,  Carduus  albidus  MB., 
Thymus  Marschallianus  W.,  J^oa  dura  L.,  Bromus  squarrosus  L., 
sterüis  L.,  Trlticum  Orientale  MB.,  cristatum  MB.,  repensL.,  Hor- 
deum  tnurinum  L.  nebst  JH.  pseudomurinum  Tapp.,  Aegilops  caudata 
L.  mit  einer  behaarten  Form.  Hin  und  wieder  zeigte  sich  Jbelphinium 
Orientale  Gay,  Erysimwm  repandum  L.,  Eaclidium  syriaeum  K.  Br. 
Diplotaxis  viininea  DC,  Myagrum  perfoliatum  L.,  Älyssum,  hirsu- 
tum  MB.,  diese  wie  Alsine  tenuifolia  var.  hybrida  Vill.  au  Felsen, 
dann  Cerastium  punnilum  Curt.,  Astragalus  Onobrychis  var.  lineari- 
folius  Led.,  A.  dolichophyllus  Fall.,  Scandix  grandißora  L.,  Matri- 
caria  Chamomilla  L.,  Anthemis  ruthenica  MB.,  JXanthimn  spinosum 
L.,  Carduus  uncinatus  MB.,  JPodospermum  laoiniatum  DC.  var., 
Sideritis  montana  L.,  Stipa  Lessingeana  Trin.  u.  a.  m.  An  den 
Südabhängen  der  Berge  und  deren  Fusse  hatten  sich  Medicago- Arten 
angesiedelt,  vorzüglich  M.  rigidula  Desv.  orbicularis  All.  und  M. 
minima  Bart.,  ferner  Trigonella  monspeliaca  L.,  Valerianella  lasio- 
carpa  Betke,  Lagoseris  orientalis  Boiss.  {L.  nemausensis  MB.  nee 
alior.),  Convolvulus  lineatus  L.,  JBriza  spicata  Sibth.  et  Sm.,  Ely- 
inus  crinitus  Schreb.,  Hbrdeum.  maritimum  With.,  Aegilops  triari- 
status  W.  etc.  In  den  Strassen  der  äussern  Stadt  war  Anthriscus 
vulgaris  Pers.  nicht  selten,  auch  bemerkten  wir  Echinospermum  pa- 
tidum  Lehm,  und  Lycopsis  orientalis  L.,  während  vom  Meeresufer 
nur  die  zwischen  den  Steinen  der  Quaimauer  hervorspriessende  G-ly- 
ceria  convoluta  Kth.  mitgenommen  wurde.  "Wie  auf  dem  „Boulevard" 
schien  auch  in  den  Gärten  Bohinia  Pseudacacia  L.  der  vorzugsweise 
angepflanzte  Baum  zu  sein. 

Konnte  die  Vegetation  seiner  Umgebung  auch  keinen  grossen  Reiz 
auf  uns  ausüben,  so  lernten  wir  im  Museum  von  Kertsch  doch  einen 
Anziehungspunkt  kennen,  dessen  Besuch  jedem  Reisenden  zu  em- 
pfehlen ist.  Die  traurige  Einöde  um  die  Stadt  zeigt  eine  Menge 
Hügel,  die  an  Ausdehnung  und  Höhe  nicht  sehr  verschieden,  sich 
bei  genauer  Untersuchung  als  Gräber  aus  der  Griechenzeit  und  zwar 
vornehmlich  als  Gräber  bosporanischer  Könige  darstellten.  Aus  diesen 
Königsgräbern  sind  die  Zimmer  des  Museums  mit  Antiquitäten  und 


243 

Kostbai'keiten  augertillt,  imter  denen  die  Arbeiten  von  Golddraht, 
feine  Ketten,  Ringe,  Arm-  und  Halsbänder  etc.  besonderes  Interesse 
erregen,  die  freilich  ebenso  wie  die  vielen  formschönen  plastischen 
G-egenstände  von  Thon  eine  Auslese  erlitten  haben,  indem  zahlreiche 
Gegenstände  von  hier  in  die  „Eremitage"  von  Petersbm-g  wanderten, 
zu  dessen  ersten  Zierden  dieselben  gehören. 

Gegen  Mittag  des  zweiten  Tages  verliessen  wir  mit  dem  hoch- 
elegant eingerichteten  Dampfer  „Puschkin"  der  grossea  russischen 
Dampfschififahrts-Compagnie  die  Rhede  von  Kertsch  und  die  Meer- 
enge, warfen  noch  einen  Blick  auf  die  näheren  Spitzen  des  Kaukasus, 
steuerten  dann  westlich  und  fuhren  in  das  schwarze  Meer  (russisch 
tschernoje  more)  ein.  Welch  ein  wohlthueuder  Gegensatz  zu  dem 
Asow'schen  Meere  mit  seinem  grüngelblicbeu  trüben  "Wasser!  Nicht 
satt  konnte  man  sich  an  dem,  die  verschiedensten  Abstufungen  bie- 
tenden herrlichen  Blau  der  unendlichen  Wasserfläche  sehen,  über 
die  sich  ein  ebenso  tiefblauer  Himmel  wölbte,  es  zeigte  sich  der 
„Pontus  euxinus"  als  sanftes  verlockendes  Gewässer.  Der  Anblick 
der  Küste  bis  zu  dem  an  einer  halbkreisförmigen  Bucht  gelegenen 
Feodosia  hin  ist  allerdings  einförmig  und  nicht  günstiger  als  der  von 
Kertsch;  vergeblich  späht  das  Auge  uach  einem  Baume,  vergebens 
sucht  es  frische  Vegetation,  Alles  ist  in  bräunlichem  oder  grauem 
Tone  gehalten,  von  menschlicher  Thätigkeit  zeugen  zuerst  die  Wind- 
mühlen auf  den  Höhen  über  Feodosia.  An  demselben  Tage  konnten 
wir  noch  ein  paar  Stunden  dem  Besuche  dieser  ehedem  so  bedeu- 
tenden Stadt  widmen.  Eine  Gründung  der  Genuesen,  welche  sie  mit 
mächtigen  selbst  noch  in  ihren  Ruinen  imponirenden  Mauern  und 
Festungswerken  umgaben,  erinnert  der  Ort  durch  die  italienische 
Bauart  der  Häuser  des  untern  Stadttheils  an  seinen  Ursprung, 
während  weiter  aufwärts  diejenigen  der  Russen  und  Tataren  sich 
davon  unterscheiden.  Zwischen  den  zahlreichen  Ruinen  und  an  den 
Wegen  der  umgebenden  Berge  ist  Peganum  Harmala  L.  ungemein 
häufig,  ausserdem  wurden  Delphiniuin  Orientale  Gay,  Sisymhrinm 
Loeselii  L.,  Trigonella  monspeliaca  L.,  Herniaria  incana  Lrak., 
TrUicmn  vilhsum  MB.  und  die  meisten  der  um  Kertsch  beobach- 
teten Arten  angetroffen. 

Ein  köstlicher  Abend  folgte  diesem  Tage  und  mit  hoher  Be- 
friedigung gedenke  ich  des  Sonnenunterganges  und  der  ihm  folgen- 
den Stunden.  Nach  kurzer  Ruhe  weckte  uns  die  Schiffsglocke  und 
der  Ruf,  dass  unser  Schiff  in  der  Bai  von  Jalta  vor  Anker  gegangen 
sei.  Schnell  waren  wir  angekleidet,  um  auf  Deck  zu  eilen.  Ein  un- 
beschreiblich prächtiges  Bild  bot  sich  hier  dem  erstaunten  Blicke 
dar:  Der  feurige  Sounenball  begann  dem  spiegelglatten  Meere  lang- 
sam zu  entsteigen,  im  wunderbaren  Contraste  zu  den  noch  im 
dunklen  Schatten  liegenden  Thälern,  alle  Hohen  und  Spitzen  und 
Vorsprünge  mit  goldenen  und  purpurnen  Tinten  zu  färben  und  eine 
Landschaft  zu  beleuchten,  die  als  berückend  schön  zu  bezeichnen  ist. 
Jalta  im  Hiutergiunde    der  Bucht,    massig    ansteigend,    mit    seinen 


244 

weissen  Häusern,  Kirchen  und  stolzen  Hotels,  dicM  umgeben  von 
ausgedehntem  Walde,  aus  dessen  herrlichem  Grün  zahlreiche  lichte 
Villen  und  Schlösser  hervorglänzeu,  die  Berge  aus  dem  blauen  Meere 
im  Bogen  sich  erhebend,  mit  Laub-  uud  Nadelholzwaldungen  mehrere 
tausend  Fuss  hoch  hinauf  bedeckt,  oben  in  steilen  zerrissenen,  unzu- 
gänglichen, nackten  Felsenwänden  endigend,  über  dem  Ganzen  im 
tiefsten  Azurblau  der  Himmel. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1081.  Arenaria  leptoclados  Kchb.  D.  Fl.  4941  /?.!  Meist  viel  mehr 
verästelt,  länger  mit  längeren  und  schlankeren,  oft  fast  haarfeinen 
Aestchen,  kleineren  Blütheu  und  Früchten  (3  Mm.),  ebenfalls  rauhen, 
aber  ausserdem  meist  noch  drüsenhaarigen,  nebst  der  oberen  Stengel- 
hälfte uud  den  Kelchen  oft  sehr  stark  drüsigklebrigen  Blättern;  zwar 
schwanken  diese  Merkmale  selbst  in  der  Tiefregion  Siciliens  so,  dass 
meine  um  Palermo  gesammelten  Exemplare  bis  auf  die  kleineren 
Früchte  von  serp.  der  Hochregion  sich  habituell  nicht  unterscheiden; 
doch  fand  ich  ausser  der  Fruchtgrösse  (3  :  4  Mm.)  noch  folgenden 
Constanten  Unterschied.  Bei  serp.  ist  der  Fruchtstand  durchgehends 
mehr  doldentraubig,  und  die  Fruchtstiele  sind  fast  immer  5—6  Mm. 
lang,  aufrecht  abstehend;  bei  lept.  ist  der  Fruchtstand  längs  der 
ganzen  Pflanze  sehr  zerstreut  und  kaum  „langrispig  traubig*  zu  nennen; 
die  Fruchtstiele  besitzen  selbst  bei  den  längsten  und  üppigsten  Ex. 
nur  eine  Länge  von  3 — 4  Mm.,  sind  stets  dünner  uud  aufsteigend; 
es  scheinen  mir  daher  beide  doch  specifisch  verschieden  zu  sein.  — 
An  Wegen,  Mauern,  auf  wüsten  Plätzen,  sonnigen  steinigen  Hügeln 
der  Tiefregion  bis  4000'  gemein:  Um  Catania  überall  (!,  Herb.  Torn.!), 
von  da  bis  in  die  Wälder  ob  Nicolosi,  in  der  Ebene  des  Simeto,  um 
Bronte,  gegen  den  Bosco  Maletto!,  um  Milo,  im  Vallone  di  Ulli 
(Herb.  Torn.!).  April,  Mai.  O- 

1082.  Holosteum  umbellatum  L.  sp.  pl.  130  var.  glaberrimum 
mihi.  —  H.  umh.  L.  Presl  Fl.  sie,  Guss.  Prodr.  et  Syn.,  Reichb. 
D.  Fl.  4901!,  Bert.  Fl.  ital.  (non  Sic),  (Normalform).  —  Aunuell, 
niedrig,  die  untersten  Blätter  länglich  spatelig,  die  oberen  elliptisch, 
alle  seegrün,  gleich  der  ganzen  Pflanze  kahl,  Blüthen  in  3 — 5strah- 
liger  Dolde,  Blüthenstiele  lang,  ganz  kahl,  Kelchblätter  lanzettlich- 
eiförmig,  weisshäutig,  Blumenblätter  weiss,  oval,  fast  von  Kelchlänge, 
Fruchtstiele  zurückgeschlagen,  endlich  aufrecht,  Kapsel  öspaltig  mit 
au  der  Spitze  sich  einrollenden  Klappen.  Von  meinen  mitteleuropäi- 


245 

sehen  Exemplaren  nur  durch  gänzliche  Kahlheit  des  Stengels,  der 
Blätter  und  Blüthenstiele  unterscheidbar;  bei  diesen  ist  der  Stengel, 
—  oft  auch  Blüthenstiele  und  untere  Kelchhälfte  —  kurz  drüsig- 
haarig, und  die  oberen  Blätter  sind  drüsig  gewimpert.  Auf  steinigen, 
krautigen  Höhen  der  Nebroden  (16—2200')  häufig,  auch  am  Etna 
an  sandigen  Stellen  bei  Pedara  (Herb.  Torn.!).  April.  O-  Scheint 
im  übrigen  Sicilien  zu  fehlen,  denn  die  Pflanze  des  Cammarata-Ge- 
birges,  des  einzigen  Guss.  Standortes,  gehört  nach  Guss.  Diagnose 
zur  Normalform. 

1083.  Stellaria  media  (L.)  Vill.  Pres]  Fl.  sie,  Guss.  Prodr., 
Syn.  et  Herb.!,  Bert.  PI.  it.  (non  Sic),  Gren.  Godr.  I,  263,  Reichb. 
D.  Fl.  4904.  Niedrig,  zart,  ausgebreitet,  fast  kahl,  Stengel  und  Aeste 
mit  einer  ziemlich  langzottigen  Längslinie,  Blätter  eiförmig,  spitz, 
sitzend,  die  untersten  gestielt,  alle  höchstens  PS  Cm.  lang  und 
12  Mm.  am  Grunde  breit,  beiderseits  schwach  höckerig  und  ganz 
kahl,  nicht  fleischig;  Blüthenstiele  fadenförmig,  meist  zweimal  so 
lang,  als  die  Stützblätter,  eine  armblüthige  Cyme  bildend,  bei  der 
Keife  zurückgeschlagen,  Kelche  kaum  4  Mm.  lang,  grün,  schwach- 
nervig. Blättchen  eiförmig,  lanzettlich,  stumpflich,  die  zwei  äusseren 
schmal-,  die  drei  inneren  ziemlich  breit  weisshäutig,  Blumenblätter 
halb  so  lang  bis  fast  ebenso  lang,  als  der  Kelch,  weiss,  Kapsel 
etwas  länger,  als  der  Kelch,  gerade  vorgestreckt,  Staubgefässe  5. 
Variirt  in  Sicilien:  a.  glahra  m.:  Sehr  schlank,  Blätter  freudiggrün, 
Blattstiele  nur  ganz  nahe  der  Basis  mit  langen,  spärlichen  Glieder- 
haaren besetzt,  Blüthenstiele  kahl  oder  nur  mit  schwachhaariger 
Längslinie,  ß.  hirsutiuscida  m.  Wuchs  etwas  robuster,  Blätter  dunkler, 
saftiggrün,  Blattstiele  der  ganzen  Länge  nach  gewimpert,  Blüthenstiele 
mit  dicht  langzottiger  Linie,  Kelche  zerstreut-,  laug-,  weiss-,  gegliedert- 
flaumhaarig. Die  Normalform  Mitteleuropa's  lässt  sich  von  dieser 
Varietät  nur  durch  etwas  bi'eitere  und  stumpfere  Kelchblätter,  Bor- 
reana  Jord.,  welche  ich  aus  dem  botan.  Garten  zu  Breslau  besitzt?, 
nur  durch  etwas  längere  Kelche  unterscheiden,  die  Abbildung  Rchb. 
4904  stimmt  damit  aufs  genaueste  überein;  da  ich  aber  mehrmals 
selbst  an  derselben  Pflanze  die  Spitze  und  Länge  der  Kelchblätter 
variiren  sah,  und  selbst  in  Sicilien  die  Kelchblätter  manchmal  so  breit 
und  stumpf  auftreten,  wie  bei  der  mitteleuropäischen  Normalform, 
so  gehören  diese  Formen  jedenfalls  zusammen,  y.  glandulosa  mihi. 
Ebenso  schlank  wie  «.,  auch  sonst  fast  identisch,  aber  die  Blattstiele, 
öfters  sogar  die  Blätter,  sind  fast  der  ganzen  Länge  nach  glieder- 
haarig gemmpert,  die  Blattseiten  ziemlich  dicht  mit  deutlichen 
Höckerchen  besetzt,  Blüthenstiele  und  Kelche  mit  kurzen,  gelblichen, 
drüsigen  Gliederhaaren  ringsum  dicht  besetzt.  Durch  allseitige  Be- 
haarung der  Blüthenstiele  und  sehr  dichte,  kurze,  deutlich  drüsige 
Bekleidung  der  Kelche  an  Cerastien  erinnernd.  Var.  S.  apetala  (ücria) 
mihi,  SteU.  apetala  Ucr.  ganz  wie  «.,  oder  auf  den  Kelchen  etwas 
gliederhaarig,  gewöhnlich  noch  schlanker  und  Blüthenstiele  noch 
dünner;  Blumenblätter  fehlend.  An  Culturplätzen,  besonders  in  Gär- 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  7.  Heft  1885.  19 


246 

ten,  auch  an  feuchten  Waldstellen  und  grasigen  Abhängen  bis  4000, 
var.  ß.  gemein:  (Um  Catania  überall  (!,  Herb.  Torn.,  Torn.  in  Herb. 
Gruss.!)  in  der  Ebne  des  Simeto,  von  Paternö  nach  Nicolosi  etc. 
var.  a.:  Mascalucia  (Hjib.  Torn.),  im  Piano  della  Pottara  (Herb. 
Torn.,  Torn.  in  Herb.  Guss.),  bei  der  Grotta  del  Turco,  in  Etna- 
wäldern!  y.  und  S.  fand  ich  nur  in  den  Nebroden,  doch  fehlen  sie 
gewiss  auch  im  Gebiete  nicht.  Blüht  das  ganze  Jahr.  O- 

1084.  St.  neglecta  Whe.  Keichb.  D.  Fl.  4905!,  latifolia  DC, 
Prodr.  I,  396,  non  Pers.,  umbrosa  Op.,  media  ß.  major^  Koch  S.yn., 
Gr.  G.  I,  263.  Bis  3  Dm.  lang,  mittlere  Stengelblätter  bis  4  Cm. 
lang,  2-5  Cm.  breit,  Staubgefässe  10;  Behaarung,  Blattform  und 
Blüthen  wie  bei  media  ß.  hirsutiuscula,  aber  von  ihr  und  den  übri- 
gen Varietäten  der  media  leicht  unterscheidbar  durch  die  bedeutende 
Grösse  und  Ueppigkeit  aller  Theile  und  die  daraus  resultirende 
grosse  Aehnlichkeit  mit  nemorum  L.  Varietät:  a.  genuina.  Behaa- 
rung drüsenlos,  Blumenblätter  kaum  von  Kelehlänge.  ß.  grandiflora 
=  Stell,  media  c.  grandiüora  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Behaarung  wie 
bei  c.,  Blumenblätter  aber  von  doppelter  Kelchlänge,  y.  glandulosa. 
Obere  Stengelhälfte,  Blüthenstiele  und  Kelche  sehr  dicht  mit  ge- 
gliederten Drüsenhaaren  bedeckt.  — •  An  Zäunen  in  feuchten  Gärten 
und  Feldern  Catania's  imd  der  Ebene  des  Simeto  ziemlich  häufig 
(!,  Herb.  Keyer!).  März— Mai.  O- 

NB.  Stell,  nemorum  *Eaf.  E  gehört  wohl  auch  hieher, 

1085.  Moenchia  erecta  (L.)  Flora  der  Wetterau.  *Kaf.  IL  Auf 
feuchten,  grasigen  und  buschigen  Bergabhäugen  (3 — 4000')  selten: 
Am  M.  Nocilla  ob  Nicolosi,  vom  Monte  Zio  gegen  die  Casa  del  Bosco ! 
Meine  Exempl.  stimmen  aufs  genaueste  mit  solchen  der  Wetterau! 
März,  April.  O- 

1086.  Cerastiimi  viscosum  L.  sp.  pl.  627,  glomeratum  Thuill. 
Guss.  Syn.  et  *Herb.!  Variirt  in  Sicilien:  «.  glandulosum  (Stengel 
oberwärts  drüsig  klebrig)  und  ß.  eglandulosum  Koch  (Stengel  ober- 
wärts  nur  weich-rauhhaarig);  jede  dieser  Varietäten  kann  a;ich  ohne 
Blumenblätter  vorkommen  =  y.  afetalum  (Dum.)  Koch.  —  Auf  gra- 
sigen Abhängen,  an  wüsten  und  cultivirten  Stellen  (bis  4000')  sehr 
häufig:  Paternö,  Tarderia  (Herb.  Tornab.!),  Catania  (Herb.  Torn.!, 
Keyer!,  Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  Nicolosi  (Herb.  Guss.!),  in  der  Ebene 
des  Simeto,  um  Ognina,  vom  Meere  bis  in  die  Wälder  ob  Nicolosi! 
Februar— Mai.  0. 

1087.  Cer.  hrachypetalum  Dsp.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Variirt 
ebenfalls  mit  und  ohne  Drüsenhaare.  Auf  schattigen  und  steinigen 
Abhängen  der  höheren  Tiefregion  bis  in  die  Wälder  empor,  zer- 
streut: Um  Milo  (Herb.  Torn.!),  Nicolosi,  im  Valle  Calanna  (bloss 
notirt).  Mai — Juli.  Q-  In  den  Nebroden  häufiger. 

1088.  Cer.  pentandmm  L.?  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Besitzt  = 
fallacc  Guss.  nur  fünf  Staubgefässe,   nicht  häutige  Bracteen,  an  der 


247 

Spitze  häutige,  gezähnelte  Kelchblätter  und  rauhe,  oherwärts  kurz 
drüsigklebrige  Behaarung;  unterscheidet  sich  aber  nach  Guss.  von 
fallax  durch  bleichgrüue  Färbung,  nicht  über  8  Mm.  lange  untere, 
sogar  bedeutend  kürzere  obere  Blüthenstiele,  ganzrandige  oder  zwei- 
bis  dreizähnige  Blumenblätter,  welche  etwas  kürzer,  und  Kapseln, 
welche  nur  wenig  länger  sind,  als  der  Kelch.  Nach  Guss.  selbst 
ist  sein  pentandrmn  jedoch  schwerlich  identisch  mit  der  spanischen 
Pflanze  Linne's  und  scheint  mir  eher  fallax  Guss.  dazu  zu  gehören, 
da  dieses  durch  Kleinheit,  grüne  Färbung  und  hinter  dem  Kelche 
an  Länge  weit  zurückbleibende  Blumenblätter  besser  mit  Linne's 
Diagnose  zu  stimmen  scheint.  —  An  krautigen  Strandstellen  Sici- 
liens  (Guss.);  ich  sammelte  es  am  Ausflusse  des  Simeto.  März.  O- 

(Fortsetzung  folgt.) 


Schedae  ad  „Floram  exsiccatam  Austro-Hungaricam" 
a  Maseo  botanico  nniversitatis  Vindobonensis  editam. 

Auetore  A.  Kern  er. 

Centuria  IX— XII.  Editio  anni  1883. 

Von  R.  V.  Wettstein. 

(Schluss   '). 

1141.  Älectoria  ochroleuca  Ehrh.  sub  Lichene;  Nyl.  Nieder- 
Oesterr.,  Wechsel.  —  1142.  Comicularia  tristis  Web.  sub  Lichene; 
Ach.  Tirol,  Glungetzer.  —  1143.  Thamnolia  vermicularls  Sw.  in 
L.  fil.  sub  Lichene;  Ach.  Med.-Oesterr.,  Schneeberg.  —  1144.  Cla- 
donia  hellidiflora;  Ach.  sub  Lichene;  Schaer.  Böhmen,  Kl.  Schnee- 
grube im  Kiesengebirge.  —  1145.  Menegazzia  pertiisa  Sehr,  sub 
Lichene;  Stein  -=  M.  terehrata  Mass.  Kochelfall  im  Riesengebirge. 
—  1146.  Peltigera  venosa  L.  sub  Lichene;  Hoff'm.  Nieder- Oesterr., 
Kritzendorf.  —  1147.  Solorina  saccata  L.  sub  Lichene;  Ach.  Nied.- 
Oest.,  Semmering.  —  1148.  Lenormandia  viridis  Ach.  sub  Endo- 
carpo  Delis.  =  Normandia  viridis  Nyl.  Böhmen,  Riesengebirge.  — 
1149.  Haematoma  cismonicum  Belt.  Ungarn,  Zuberecz.  —  1150. 
Lecidea  subcinerascens  Nyl.  Ungarn,  Feketeväg.  — ■  1151.  Graphis 
scripta  L.  sub  Lichene;  Ach.  =  G.  abietina  Schaer.  Ungarn,  Zube- 
recz. —  1152.  Calicium  trichiale  Ach.  Ungarn,  Feketeväg.  —  1153. 
Polyporus  Evonymi  Kalchbr.    Tirol,    Altenzeil    bei  Hall.    —    1154. 


')  S.  Oest.  bot.  Ztschr.  1884  Nr.  12.  1885  Nr.  1,  2,  3,  5. 

19* 


248 

Polyporus  sidphureus  Bull,  siib  Boleto;  Fries.  Tirol,  Trins  im  Gsclinitz- 
thale  1260  Met.  (nicht  4000  M.!).  —  1155.  Schizophylluni  alneum  L. 
sub  Aqarico  =  S.  comimine  Fr.  et  aut.  Tirol,  Trins  im  Gschnitz- 
thale,  1260  Met.  (nicht  4000  Met.!).  —  1156.  Lycoperdon  Bovista  L. 
Niecl.-Oesterr.,  Klosterneuburg.  —  1157.  Lycoperdon  caelatum  Bull. 
Nied.-Oest.,  Klosterneuburg.  —  1158.  üstüago  Panici  glauci  Wallr. 
pro  var.  Erysihes  Panicorum  Wint.  =  TJstilago  neglecta  Nssl.  Krain, 
Laibach  a,uf  Setaria  ylauca.  —  1159.  Coleospormm  Camp anulae  Vers. 
sub  TJredine;  Wint.  =  C.  Campanulacearum  Fr.  Nied.-Oest,,  Tür- 
kenschanze auf  C.  rapimculoides.  —  1160.  Coleospormm  Petasitis  DC. 
sub  üredine  Thüm.  =  C.  Sonchi  arvensis  Wint.  Tirol,  Gschnitzthal 
auf  P.  niveus.  —  1161.  Coleosporium,  Tussilaginis  Pers.  sub  TJre- 
dine; Lev.  =  G.  Sonchi  arvensis  Wint.  p.  p.  Tirol,  Trins  auf  T. 
Farfara.  —  1162.  Coleosporium  Cacallae  DC.  sub  Puccinia;  Fuckel 
=  C.  Sonchi  arvensis  Wint.  p.  p.  Tirol,  Trins  auf  Adenostyles  al- 
pina  —  1163.  Coleosporium  JEuphrasiae  Schum.  sub  TJredine;  Wint. 
=  TJredo  Mhinanthacearum  Fr.  Tirol,  Trins  auf  Eiiphrasia  Salis- 
hurgensis.  —  1164.  Melampsora  Salicis  Capreae  Pers.  pr.  var.  cc. 
TJredinis  farinosae  Wint.  =  TJredo  Capraearum  DC.  =  Melam- 
psora salicina  Lev.  Salzburg,  auf  S.  Caprea.  —  1165.  TJromyces 
Alchimillae  Pers.  sub  TJredine;  Wint.  Steiermark,  Hochlantsch  auf 
A.  montana.  —  1166.  Uromyces  inaecßdaltus  Lasch  in  Rbh.  =  U. 
Silenes  Fuck.  Mähren,  Adamsthal  auf  S.  nutans.  —  1167.  Puccinia 
Prenanthis  Pers.  sub  Aecidio;  Fuck.  Krain,  Laibach;  Nied.-Oesterr., 
Pressbaum  auf  Prenanthes  purpurea.  —  1168.  Puccinia  Prenanthis 
Pers.  =  Aecidium  Lactucae  Opiz.  Nied.-Oesterr.,  Leopoldsberg  auf 
Lactuca  muralis.  —  1169.  Puccinia  obtegens  Link  sub  Caeomate;  Tul., 
Fckl.  =  TJredo  suaveolens  Pers.  =  P.  suaveolens  Wint.  Nied.-Oest., 
Gersthof  auf  Cirsium  arvense.  —  1170.  Puccinia  PrimidaeD  C.  sub 
TJredine;  Thüm.  =  Aecidium  Primulae  DC.  Tirol,  Blaser  bei  Trins 
auf  Prim.  Auricula.  —  1171.  Cronartium  asclepiadeum  Willd.  in 
Funck  sub  JErineo;  Fr.  Mähren,  Brunn  auf  Cynanchum  Vincet.  — 
1172.  Cronartium  gentianeum  Thüm.  Krain,  Eosenbacherberg  auf 
Grentiana  asclepiadea.  — •  1173.  Erysiphe  horridula  Wallr.  sub  Al- 
phitomorpha;  Ebb.  Nieder-Oesterr.,  Gloggnitz  a.uf  Lithospermum  ar- 
vense. —  1174.  Epichloe  typhina  Pers.  sub  Sphaeria;  Tul.  Salzburg. 

—  1175.  Calosphaeria  pulchella  Pers.  sub  Sphaeria  =  Valsa  pul- 
chella  Fr.  =  C.  princeps  Tul.  Nied.-Oesterr,,  Sophienalpe.  —  1176, 
Xylaria  clavata  Scop.  sub  Valsa;  Sehr.  Wien,  —  1177,  Podospora 
curvula  De  Bary  sub  Sordaria  =  Sorclaria  appendicidata  Auersw. 
Mähren,  Brunn,  —  1178.  Taphrina  aurea  Pers.  sub  Erineo;  Tul.  = 
Erineum  popidinum  Schum.    Nied.-Oest.,    Hainfeld,  Klosterneuburg. 

—  1179.  Perichaena  strobilina  Alb.  et  Schw.  sub  Licea;  Fr.  Salz- 
burg, Aigen.  —  1180.  Nitella  opaca  Ag.  Ober-Oesterr. ,  Hallstätter- 
see.  —  1181.  Bangia  fuscopurpurea  Dillw.  sub  Conferva;  Lyngb. 
Dalmatien,  Ragusa.  —  1182.  Polysiphonia  sertularioides  Grat,  sub 
Ceramio;  J,  Ag.  =  HutcMnsicb  roseola  var.  y.  C.  Ag.  Dalmatien, 
Gravosa.  —  1183.  Polysiphonia  opaca  C.  Ag.  sub  Hutchinsia;  Zan. 


219 

Dalmatien,  Gravosa.  —  1184.  Corallina  officinalis  L.  Dalmatien, 
Ragusa.  —  1185.  Corallina  rubens  L.  Dalmatien,  Ragusa.  —  1186. 
Cystosira  harhata  Good.  et  Woodw.  sub  Fuco;  Ag.    Istrien,  Abbazia. 

—  1187.  Cystosira  dbrotanifoUa  L.  sub  Fuco;  C.  Ag.  Dalmatien, 
Ragusa.  —  1188.  Didyota  dichotoma  Huds.,  Lam.  Istrien,  Lovrana. 

—  1189.  Padina  Pavonia  L.  sub  Fuco:  Gaill.  Istrien,  Jka.  —  1190. 
Hildenbrandtia  rosea  Kütz.  Tirol,  Hall.  —  1191.  Chroolepus  Joli- 
thus  L.  sub  Bysso;  Ag.  Tirol,  Hall.  —  1192.  Chroolepus  abietinum 
Flot.  in  Kütz.  Tirol,  Patscherkofl  bei  Innsbruck.  —  1193.  Entero- 
morpha  intestinalis  L.  sub  Ulva;  Link.  Istrien,  Abbazia.  —  1194. 
JBryopsis  plumosa  Huds.  sub  Fuco;  Grev.  Dalmatien,  Ragusa.  — 
1195.  Hydrurus  fenicillatus  Ag.  p.  p.  Rbh,  =  H.  foetidus  a.  peni- 
cillatus  Kirchn.  Ober-Oesterr.,  Hallstatt.  —  1196.  Gloeocapsa  san- 
guinea  Kütz.  Nieder-Oesterr.,  Wien.  —  1197.  Cymatopleura  Solea 
Breb.  sub  Sm^irella ;  Sm.  Ungarn,  Nemcsicz. — -1198.  Nitzschia  gra- 
cilis  Hautzsch.  Ungarn,  Prasicz.  —  1199.  Nitzschia  PaleaKviiz.  sub 
Synedra;  Sm.  Ungarn,  Livina.  —  1200.  Surirella  ovalis  Breb.  Un- 
garn, Kis-Rippeny. 


Literaturberichte. 


Denkrede  auf  Dr.  Eduard  Fenzl,  auswärtiges  Mitglied  der  ungar.  Akademie 
der  Wissenschaften.  Gelesen  in  der  Gesammtsitzung  der  Akademie  am 
27.  October  1884  von  Dr.  Ludwig  Haynald,  Cardinal-Erzbischof  von 
Kalocsa.  Vom  Verfasser  autorisirte  deutsche  Ausgabe.  Budapest,  Buch- 
druckerei des  Franklin- Vereines  1885.  gr.  8".  41  Seiten.  Mit  einem  Porträt 
in  Lichtdruck. 

Nicht  nur  die  Freunde  und  Verehrer  des  verblichenen  Dr.  Fenzl, 
die  das  Glück  genossen,  ihn  persönlich  gekannt  zu  haben,  sondern 
Alle,  welche  die  Botanik  zu  ihrem  Studium,  sei  es  zum  Berufe  oder 
zum  Vergnügen  wählten,  werden  dem  illustren  Verfasser  Dank  dafür 
wissen,  dass  er  ihnen  durch  obige  Denkrede  einen  Mann  vor  Augen 
führt,  der  mit  zu  den  ersten  botanischen  Celebritäten  Oesterreichs 
zählt.  Nach  einer  eingehenden  biographischen  Schilderung  bespricht 
Haynald,  wie  Fenzl,  gleichwie  er  in  allen  seineu  amtlichen  Stel- 
lungen seine  grossen  Obliegenheiten  gewissenhaft  erfüllte  und  der 
Wissenschaft  unvergängliche  Dienste  leistete,  so  auch  in  seineu  Pri- 
vatbeziehungen in  gleicher  Richtung  eine  eifrige  Tbätigkeit  entfal- 
tete. Es  wird  zugleich  des  innigen,  vierzigjährigen  Verhältnisses  ge- 
dacht, in  welchem  Haynald  zu  ihm  gestanden,  und  jener  zahllosen 
Beweise  seiner  Herzensgüte,  seiner  geistvollen  Umgangsweise,  durch 
die  er  es  verstand,  die  Bestrebungen  einzelner  Privaten  zum  Dienste 
der  Wissenschaft  heranzuzieheu.  Weiters  sehen  wir,  welch  regen 
Antheil  Fenzl  an  der  Gründung  der  Zoolog.-botanischen  Gesellschaft 


250 

in  Wien,  des  österreiclnischen  Alpenvereines  und  der  Wiener  Garten- 
bau-Gesellschaft genommen,  um  durch  die  Vereinigung  der  vielen 
vereinzelten  Kräfte  zur  erfolgreicheren  Pflege  des  Ganzen  mächtig 
beizutragen.  Es  wetteiferten  desshalb  auch  mit  den  Fachgelehrten 
Fürsten,  Kegierungen  und  Körperschaften  in  seinem  Yaterlande  wie 
ausserhalb  desselben  seinen  Verdiensten  in  ihrer  Weise  gerechte  An- 
erkennung zu  zollen.  Den  Schluss  bildet  das  Verzeichniss  von  nicht 
weniger  als  sechzig  Werken  aus  der  Hand  Fenzl's,  die  wohl  am 
besten  ein  treues  Bild  seiner  Thätigkeit  und  seiner  vielseitigen  Be- 
schäftigung ergeben.  Einen  besonderen  Werth  verleihen  dem  Ganzen 
die  vom  Verfasser  so  zahlreich  citirten  Bruchstücke  aus  der  Corre- 
spondenz  FenzTs  an  Haynald.  Lernen  wir  durch  diese  schöne 
Denkrede  die  ungewöhnlichen  Verdienste  und  die  edlen  Charakter- 
züge des  Gefeierten  kennen,  so  müssen  wir  zugleich  in  derselben  die 
classische  Sprache  bewundern,  mit  der  der  Verfasser  seinen  Freund 
und  Führer  auf  den  Wegen  der  Wissenschaft  für  die  Nachwelt  ver- 
herrlichet. J. 

Molisch  Dr.  Hans:  lieber  Ablenkung  der  Wurzeln  Ton  ihrer  normalen 
Wachsthumsrichtung'  durch  Gase  (Äerotropismus).  (Arbeit,  des  pflanzen- 
physiolog.  Institutes  der  k.  k.  Uuivers.  XXIX.  in  Sitzber.  der  k.  Akad.  d. 
Wissensch.  XC.  Bd.  I.  Abth.  p.   111—196).  Wien  1884  mit  1  Taf.  86  p. 

Der  Verfasser,  der  schon  durch  seine  bekannte  Arbeit  über  den 
Hydrotropismus  einen  wichtigen  Beitrag  zur  Physiologie  der  Wurzel 
geliefert  hat,  behandelt  in  der  vorliegenden  Untersuchung  eine  neue 
von  ihm  entdeckte  Wachsthumsbewegung  der  Wurzeln.  Dieselbe  tritt 
hervor,  wenn  wachsende  Wurzeln  an  verschiedenen  Seiten  von  ge- 
wissen Gasen  in  ungleicher  Menge  umspült  werden,  und  äussert  sich 
in  dem  Zuneigen  gegen  die  gasreichere  Seite  (positive  Bewegung) 
oder  dem  Abneigen  von  derselben  (negative  Bewegung).  Demgemäss 
unterscheidet  der  Verfasser  einen  negativen  und  positiven  Äerotro- 
pismus. Von  den  einzelnen,  durch  zahlreiche  die  Beobachtungen 
wiedergebende  Tabellen  erläuterten  Capiteln  behandelt  das  erste 
die  eigenthümlichen  anscheinend  unregelmässigen,  Wachsthumsbewe- 
gungen  der  Wurzeln  im  Wasser,  die  auf  einen  dm'ch  Sauerstoff- 
mangel herbeigeführten  abnormen  Zustand  und  den  Einfluss  der 
sauerstofifreichen  obersten  Wasserschichten  zurückgeführt  werden. 
Den  richtenden  Einfluss  des  Sauerstoffes  auf  die  wachsende  Wurzel 
behandelt  das  2.  Capitel.  Als  Ergebniss  desselben  ist  hervorzuheben, 
dass,  wenn  die  Wurzel  einerseits  reinem  Sauerstoff,  andererseits  der 
atmosphärischen  Luft  ausgesetzt  wird,  ein  Wegwenden  vom  ersteren 
erfolgt,  wenn  jedoch  atmosphärische  Luft  und  ein  sauerstoffärmeres 
Gasgemenge  in  Anwendung  kommt,  stets  ein  Zuneigen  gegen  die 
sauerstoffreichere  Seite  eintritt.  Weitere  in  den  folgenden  Capiteln 
mitgetheilte  Versuche  mit  Kohlensäure,  Chlor,  Chlorwasserstoffsäure, 
Leuchtgas,  Ammoniak,  Lustgas,  Aether,  Chloroform,  Campher  und 
Terpentinöl  ergaben  das  übereinstimmende  Eesultat,  dass  sich  die 
Wurzeln,  diesen  Gasen  ausgesetzt,  in  der  Weise  verhielten,  dass  an- 


^O  l 

fänglich  eine  schwache  Zukiümmung  gegen  das  Gas  (dieselbe  erklärt 
Verf.  in  sehr  einleuchtender  Weise  durch  einseitige  Retardation  des 
Wachsthums  in  Folge  des  schädigenden  Einflusses  des  Gases),  bald 
jedoch  ein  energisches  Abwenden  von  demselben  erfolgt.  Ein  Ver- 
gleich dieser  merkwürdigen  Bewegung  mit  der  bekannten  sogenann- 
ten „Darwin'schen  Krümmung",  mit  der  sie  einige  äusserliche  Aehn- 
lichkeiten  hat,  erweist  die  Verschiedenheit  der  beiden  Krümmungen, 
die  besonders  durch  das  Verhalten  ihrer  Spitze  beraubter  Wurzeln, 
die  trotzdem  deutlich  Aerotropismus  zeigten,  hervortritt.  Im  An- 
schlüsse hieran  finden  sich  Beobachtungen  über  den  Einfluss  des 
Leuchtgases  auf  das  Wachsthum  der  Wurzeln,  die  die  besonders  schä- 
digende Wirkung  dieses  Gases  darlegen,  die  schon  bei  einer  0-005 
procentigen  Gasmischung  hervortritt.  Es  ergibt  sich  schon  hieraus 
ein  hinlänglicher  Erklärungsgrund  für  das  in  letzter  Zeit  so  viel  be- 
sprochene Absterben  der  Wiener  Alleebäume.  Zum  Schlüsse  wird 
die  Bedeutung  des  Aerotropismus  in  biologischer  Hinsicht  hervorge- 
hoben, da  derselbe  die  Wurzel,  indem  er  sie  mit  dem  Vermögen 
ausstattet,  sauerstoffarme  Orte  zu  fliehen,  vor  allzutiefem  Eindringen 
in  den  Boden  bewahrt.  Wettsteiu. 

Thomas  Dr.  Fr.  Beitrag-  zur  Kenntniss  alpiner  Phytoptocecidien.  Sep.- 
Abdr.  a.  d.  Progr.  d.  herzogl.  Realschule  und  des  Progymuas.  zu  Ohrdorf. 
Gotha  1885.  18  p. 

Nach  einer  kurzen  Einleitung,  die  einer  Uebersicht  über  die 
durch  verschiedene  Ursachen  veranlassten  Cecidien  auf  Alpenpflanzen 
gewidmet  ist,  bespricht  Verf.  40  auf  denselben  beobachtete  Phyto- 
ptocecidien,  die  eingehend  beschrieben  werden.  Darunter  sind  6  neue 
und  zwar  auf  folgenden  Pflanzen:  Cardamine  resedifolia  L.,  Draba 
aizoides  L.,  Sempervivum  montamim  L.,  Veronica  alpina  L.,  Andro- 
sace  Chamaejasme  L.,  Salio)  herbacea  L.  Ferner  werden  9  bereits 
bekannte  Cecidien  auf  neuen  Substraten  beobachtet  augeführt,  auf 
Cardamine  alpina  Willd.,  Viola  lutea  Sm.,  Alchimilla  vidgaris  L., 
Saxifraga  Kochü  Hörn.,  Gentiana  tenella  Eot.,  6r.  nivalis  L.,  Salix 
hastata  L.,  S.  Myrsinites  L.  und  S.  retusa  L.  Wettstein. 

The  Journal  of  Mycology.  Manhattan  Kansas.  Edited  by  W.  A.  Keller- 
mann, Ph.  Dr.  Assisted  by  J.  B.  Ellis  and  B.  M.  Everhart.  Vol.  I, 
Nr.  1—3.  Manhattan  1885.  8".  48  p.  Preis  des  Jahrg.  1.  St.  00,  einzelne 
Nummern  15  Cts. 

Das  Erscheinen  einer  nordamerikanischen,  speciell  der  Pilz- 
kunde gewidmeten  Zeitschrift  wird  jeder  Botaniker,  der  sich  für 
Mykologie  interessirt,  mit  Freude  begrüssen,  denn  Nordamerika  be- 
herbergt eine  reiche  Menge  sehr  interessanter,  eigenthümlicher  Pilz- 
arteu,  und  wenn  auch  schon  viele  derselben  beschrieben  wurden,  so 
ist  doch  die  Hauptmasse  derselben  noch  zu  untersuchen  und  wissen- 
schaftlich zu  benennen.  Die  drei  ersten  Nummern  des  vorliegenden 
Journales  enthalten  folgende  Original-Abhandlungen:  New  Kansas 
Fuugi  by  Ellis  and  Kellermann.    —    New  Fungi  from  Jawa  by 


252 

Ellis  aud  Holway.  —  North- American  Geasters  by  Morgan.  — 
Enumeration  of  the  North-American  Cercosporae  by  Ellis  and  Ever- 
hart.  —  Heteroecial  üredineae  by  Trelease.  —  On  the  Study  ot 
the  Agaricini  by  Morgan.  —  New  Fungi  by  Ellis  and  E verhart. 
—  Ausserdem  "^finden  sich  kurze  Besprechungen  der  neuen  mykolo- 
gischen  Literatur  und  den  Schluss  eines  jeden  Heftes  bildet  eine  Auf- 
zählung der  in  ihm  beschriebenen  neuen  Arten.  In  den  vorliegenden 
drei  Nummern  werden  150  neue  Species  aufgestellt.  Wir  wünschen 
dem  neuen  Journal  of  Mycology  das  beste  Gedeihen  und  empfehlen 
es  angelegentlich  allen  Pilzforschern.  R. 

Emile  Levier,  Les  Tnlpes  de  PEnrope.  Separatabdruck  ana  dem  Bull.  soc. 
sc.  nat.  de  Neufchätel,  tom.  XIV.  pp.  1—119,  mit  4  color.  Taf. 

Nach  einer  allgemeinen  (französischen)  Beschreibung  der  Blüthe 
und  der  vegetativen  Theile  der  Tulpen,  sowie  der  Hybridität  stellte 
Verf.  die  europäischen  Tulpen  in  einem  „Clavis  specierum  analytica" 
zusammen,  dann  beschreibt  er  37  Arten  ausführlich  lateinisch  und 
bildet  davon  13  Species  auch  ab.  T.  oxypetala  Stev.  blieb  zweifel- 
haft. Yerf.  hat  nur  wenige  österreichische  und  ungarische  Tulpen, 
von  uns  nur  die  T.  Hungarica  Borb.  1882,  Földmiv.  Erdek.  p.  561, 
Oe.  B.  Z.  1883,  p.  202  {T.  orientalis  Lev.)  und  die  T.  praecox  var. 
hexagonata  Borb.  näher  untersucht.  —  T.  Grisebachiana  Pant.  Oe. 
B.  Z.  1873,  p.  265  hat  der  Verf.  nicht  gesehen;  T.  silvestris  wird 
nur  aus  Dalmatien  citirt,  welche  aber  eher  T.  Grisebachiana  sein 
wird.  So  hat  unsere  Monarchie  nur  4  oder  mit  der  T.  Gesneriana 
L.  p.  p.  (T.  Turcarum  Gesn.)  5  Tulpen.  Die  Arbeit  Levier's  wird 
ein  jeder  Botaniker  begrüssen,  und  ist  sie  besonders  für  Süd-Europa 
wichtig,  wo  die  Tulpen  so  häufig  und  vielgliederig  sind.  Man  muss 
aber  staunen,  wie  inconsequent  Verf.  in  der  Nomenclatur  ist,  als  er 
meine  im  Jahre  1882  näher  erörterte  T.  hungarica  im  Jahre  1884/5 
neu  benannte  {T.  orientalis  Lev.)  „Nomen  a  cl.  Borb  äs  plantae  in 
Oriente  verosimiliter  latius  diffusa  impositum  prioritate  indu- 
stria  gaudet,  sed  geographice  improprium."  Aus  diesem  Grunde 
können  wir  die  Hälfte  vielleicht  der  beschriebenen  Arten  neu  be- 
nennen; aber  was  geschieht  dann  mit  der  Systematik  und  Syno- 
nymie?  Den  südöstlichen  Theil  von  Ungarn,  wo  die  T.  hungarica 
vorkommt,  rechnet  man  schon  richtiger  zu  dem  Orient,  und  so  ist 
auch  diese  Benennung  nicht  ganz  ungeeignet.  Ebenso  sind  mehrere 
aus  Ungarn  beschriebene  Arten  mit  dem  Speciesnamen  orientalis 
(z.  B.  Tribulus)  benannt.  Auch  ist  nicht  zu  billigen,  dass  Verfasser 
in  T.  hungarica  Borb.  die  T.  Bocheliana  Janka  exsicc.  und  T. 
Neilreichii  Borb.  exsicc.  citirt,  Namen,  die  nirgends  publicirt  wurden. 
Im  Gegentheile  wird  die  T.  Billietiana  Neilr.,  non  Jord.  einfach 
verschwiegen.  Wenn  dem  Verf.  der  Name  T.  hungarica  Borb.  nicht 
gefiel,  so  konnte  er  eher  doch  T.  JRocheliana  oder  Neilreichii  vor- 
ziehen, denn  so  hätte  die  Pflanze  nur  drei  und  nicht  vier  Namen. 

V.  Borbäs. 


253 

R.  V.  Uechtritz  und  P,  Ascherson:  Hypericum  Jtipoiticum  Thunb, 
(=  gymnanthum  Engelm.  et  Gray)  in  Deutschland  gefunden.  (Separat- 
Abdiuck  aus  den  „Berichten  der  Deutschen  Botan.  Gesellschaft"  in  Ber- 
ün  1885.) 

Die  genannte  Pflanze  fand  Oberförster  A.  Strähler  in  der 
Nähe  von  Wronke  (Reg.-Bezirk  Posen)  auf  einem  Torfsiimpfe,  die 
„Moorblotte"  genannt,  im  September  1884,  und  hielt  selbe  anfäng- 
lich für  Chlora  serotina.  v.  Uechtritz  und  P,  Ascherson  sprachen 
sich  dafür  aus,  dass  die  fragliche  Pflanze  zu  Hypericum  mutüum  L. 
oder  doch  zu  einer  eventuell  zwischen  Hi/p.  nmtilum  und  H.  cana- 
dense  stehenden  Mittelart  gehören  dürfte,  welche  Anschauung  jedoch 
von  Asa  Gray  dahin  richtiggestellt  wurde,  dass  man  es  mit  Hy- 
pericum gymnanthum  Engelm.  et  Gray  zu  thim  habe.  Es  bleibt  die 
Frage,  wie  diese  in  Ostasien  und  dem  westl.  Nordamerika  (Texas)  ein- 
heimische Pflanze  in  den  eingangs  erwähnten  Florenbezirk  gelangt  sei. 

Moritz  Pfihoda. 

Sardagna  Mich,  de  Contribntio  alla  Flora  Sarda  (Beitrag  zur  Flora  von 
Sardinien).  Separatabdruck  aus  dem  Giorn.  Botanico  Italiano.  Vol.  XVII, 
Nr.  2,  April  1885. 

Auf  einer  vom  Verfasser  im  Jahre  1884  unternommenen  bota- 
nischen Forschungsreise  auf  die  Insel  Sardinien  fand  derselbe  fol- 
gende Arten,  welche  dortlands  bisher  nicht  beobachtet  worden  waren : 
Alchemilla  microcarpa  Boiss.;  Cerastium  Solerolii  Duby;  Crepis  foe- 
tida  und  scariosa;  Evax  rotundata  Moris.;  Filago  heterantha  Raf.; 
Oagea  foliosa  K.  Seh.;  Hypecoum  glaucescois  Guss. ;  Hypochoeris 
pinnatißda  Gyn.  et  Ten.;  Koeleria  villosa  Pers.;  Juncus  capitatus, 
Medicago  Biancae  Tod.  ined.;  M.  praecox  DC. ;  M.  murex  L.;  M. 
truncatula  Gärtn.;  Polypogon  maritimum  Willd.;  Potentilla  pygmaea 
Jord. ;  Puccinella  festucaeformis  Vqx\.;  Sagina piliferaT>Qi.\  Serapias 
neglecta  De  Not.;  TriglocMn  laxiflorum  Guss.;  Trisetum  neglectum 
R.  Seh.;  Vdillantia  Tiispida  L.;  Viola  Bertolonii  Salzm. ;  V.  insidaris 
S.  S.;  V.  hirta  L.  und  V.  austriaca  Kerner.  M.  Pfihoda. 

Dr.  Borbäs  Vinc.  v,  veröffentlicht  im  Erdesz.  Lap.  1884 
pag.  1130 — 1131  die  neuesten  Resultate  seiner  Studien  über  die 
Systematik  der  Gattung  Bosa.  Neu  aufgestellt  wird:  Bosa  Be- 
döi  Borb.  Selbe  steht  der  Bosa  repens  Scop.  sehr  nahe,  mit  wel- 
cher sie  vermöge  der  Beschaffenheit  des  Kelches,  der  Griffel  und 
der  Blüthenstiele  übereinstimmt,  hingegen  durch  die  Gestalt  der 
Blätter,  die  an  jene  der  „Montanae"  erinnert,  abweicht.  Durch  diese 
Species  wurde  die  Gruppe  Arvenses  (Repentes)  mit  einem  interes- 
santen Gliede  bereichert,  und  ist  diess  die  einzige  Vertreterin  der 
„Repentes  Biserratae"  in  Ungarn.  Gefunden  wurde  obige  Rose 
von  L.  de  Vukotinovic  in  den  Gebirgen  bei  Agram  unterhalb 
Medvedgrad.  Ferner  beschreibt  Dr.  Borbäs  in  Kürze  vier  neue 
Rosen  aus  Kärnthen,  welche  ihm  von  D.  Fächer,  dem  Ver- 
fasser  der   Flora  Carinthiaca   zur   Bestimmung   zugesendet   worden, 


254 

und  zwar:  1.  Roaa  corüfolia  var.  periacantha  Borb.,  2.  R.  Carin- 
thiaca  Borb,  et  Fächer  (Scabratae  orthocalyces),  von  B.  alpestris 
durch  mittelgrosse  Blätter,  nicht  verlängerte  Blattstiele,  genäherte, 
breit  elliptische  oder  an  der  Basis  etwas  zugespitzte,  nicht  keilför- 
mige Blättchen,  glatte  Fruchtbehälter,  freudig  purpurrothe  Blumen- 
blätter, —  von  B.  Holuhyana  durch  oberhalb  nicht  drüsige  Blätter, 
glatte  Fedunkeln  und  minder  zerschlitzte  Kelchzipfel  verschieden.  — 
3.  B.  graveolens  Gren.  var.  fimbrisepala  Borb.  und  4.  Bosa  micran- 
tha  Sm.  var,  suhhelegyniae  Borb.  Unterscheidet  sich  von  der  typi- 
schen Pflanze  durch  kleinere  Blätter,  längliche  Fruchtbehälter  und 
behaarte  Griffel.  M.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Budapest,  am  27.  Mai  1885. 

Bei  Gagea  stenopetala  Fries  fand  ich  eine  abnorme  Bildung 
der  Zwiebel.  Die  genannte  Pflanze,  welche  ich  Ende  April  im  Stadt- 
wäldchen auf  dem  Sande  nächst  der  Eisenbahn  fand,  ist  eines  der 
winzigsten  Exemplare  dieser  Art.  Sie  besitzt  ausnahmsweise  4  linea- 
lisch zugespitzte  Blätter  (gewöhnlich  1,  selten  2—3)  und  einen  ein- 
blüthigen  Schaft.  Anstatt  der  regelmässig  wohlentwickelten  häutigen 
Zwiebel,  welche  oft  2—3  Brutzwiebeln  am  Grunde  hat,  haben  wir 
es  hier  mit  einer  der  Morus-Yrucht  ähnlichen  (morula)  zu  thun. 
Es  ist  dieselbe  nämlich  eine  grosszahlige  Zwiebelbrut,  wo  die  oberen 
die  grössten  die  unteren  aber  die  kleinsten  Zwiebelchen  sind, 

Karl  Schilberszky. 

Pressburg,  den  3,  Juni  1885, 

Eine  neue  Bürgerin  der  Pressburger  Flora  ist  Aira  elegans 
Gaud.  {A.  capillaris  Host).  Ich  fand  dieses  zierliche  Gras  gelegent- 
lich eines  rhodologischen  Ausfluges  an  den  südwestlichen  Abhängen 
des  Gemsenberges,  wo  es  auf  trockenem  Gneissboden  äusserst  zahl- 
reich wächst.  Unsere  Pflanze  stimmt  vollkommen  mit  croatischen 
und  italienischen  Exemplaren  überein  und  gehört  mit  letzteren  zur 
var,  biaristata  Gren.  et  Godr.  (=?  A.  ambigua  De  Not.)  In  Gesell- 
schaft dieser  Art  befindet  sich  Polygala  oxyptera  Kchb.,  eine  für 
unser  Gebiet  ebenfalls  neue  Pflanze,  die  ich  übrigens  schon  im  Vor- 
jahre mit  Degen  zwischen  Eatzersdorf  und  Paulenstein  zu  sammeln 
Gelegenheit  hatte.  H.  Sabransky. 

Lemberg,  am  4.  Juni  1885, 

Ich  befinde  mich  in  der  angenehmen  Lage,  über  zwei  interes- 
sante  neue    Bürger   der    herrlichen  Flora  Ostgaliziens  berichten  zu 


255 

können.  Es  sind  diess:  Ribes  Biebersteinii  Stev.,  welches  ich  vor 
kurzer  Zeit  in  zahlreichen  blühenden  Exemplaren  im  Walde  bei 
Zubrza  (nächst  Lemberg)  gefunden  habe,  und  welches  —  wie  ich 
vermuthe  —  mit  der  von  Klöber  bei  Brody  gesammelten  und 
von  demselben  für  Ribes  petraeum  Wulf,  gedeuteten  Pflanze  (siehe 
Knapp)  identisch  sein  dürfte,  —  und  Festuca  psammophila  Hackel 
von  Brody  (exsicc.  Klöber  in  herb.  Buschak)  und  von  Majdan 
(bei  Janöw).  Diese  Festiica  hat  Klöber  als  F.  glauca  Schrad.  be- 
stimmt, während  ich  die  von  mir  bei  Majdan  gesammelten  und  im 
hiesigen  botan.  Garten  bis  jetzt  cultivirten  Exemplare  dieser  Art  in 
meinem  „Beitrag  zur  Fl.  Gal.  u.  d.  Bukowina"  als  Festuca  vaglnata 
W.  K.  angegeben  habe,  von  welch  letzterer  jedoch  dieselbe  ent- 
schieden als  Art  zu  trennen  ist,  wie  ich  mich  zur  Genüge  überzeugt 
habe,  indem  ich  zahlreiche  Exemplare  der  Festuca  psammophila  von 
Breslau  (leg.  v.  U echtritz)  und  von  Galizien  einerseits  und  der  F. 
vaginata  W.  K.  von  Ungarn  (leg.  v.  Borbäs)  anderseits  verglichen 
hatte.  —  Aus  Brody  besitze  ich  ausser  Fest,  psammophila  auch  F. 
pannonica  Koch.  —  Folgende  neue  Standortsangaben  mögen  bei 
dieser  Gelegenheit  erwähnt  werden:  Euphorbia  Esula  L.  Krasiczyn 
und  Korytniki;  Hieracium  Auricula'X.Pilosella  Krasiczyn;  Polygala 
vulgaris  L.  Krasiczyn;  Potentilla  leucopolitana  P.  J.  Müll.  Lemberg 
(„Kleiner  Sandberg");  Pot.  leucopolitana  Xargentea,  am  „kleinen 
Sandberg"  in  Lemberg  ziemlich  zahlreich,  etwas  später  als  P.  leuco- 
politana, aber  viel  früher  als  P.  argentea  aufblühend.  Auf  den  ersten 
Blick  leicht  von  beiden  vermeintlichen  Eltern  zu  unterscheiden.  Von 
P.  thyrsiflora  X  argentea  habituell  fast  gar  nicht  verschieden ;  Pul- 
monayna  mollissima  Kern.  Korytniki  (bei  Przemysl);  Rumex  crispoX 
obtusifolius  Przemysl  (am  „Kruhel");  Senecio  fluviatilis  Wallr.  Ko- 
rytniki; Symphytum  cordatum  W.  K.  Krasiczyn. 

Bronistaw  Btocki. 

Lemberg,   am  16.  Juni  1885. 

Ich  theile  Ihnen  mit,  dass  ich  am  gestrigen  Tage  in  der  näch- 
sten Umgebung  von  Lemberg  und  zwar  in  Kleparöw  Hieracium 
suecicum  Fries  und  H.  suecico  X  Pilosella,  also  zwei  nicht  nur  für 
die  galizische,  sondern  auch  für  die  ganze  österr.-ungar.  Flora  neue 
Bürger  entdeckt  habe.  In  der  Nähe  von  dem  Standorte  dieser  zwei 
höchst  interessanten  Pflanzen  kommen  noch  folgende  Hieracia  vor: 
S.  Bauhini  Bess.,  H.  praealtiim  verum,  H.  auriculoides  Läng.,  H. 
incanum  Celak.  (?),  H.  pratense  Tausch  (==  H.  pratense  auct.  galic. 
Xpraealtum  mihi  olim),  H.  leopoliense  m.  und  H.  pseudoflagellare 
mihi.  —  Hier,  ßagellare  W.  (=  H.  stoloniflorum  auct.  siles.,  non 
W.  K.)  habe  ich  in  Ostgalizien  bisher  nirgends  beobachtet,  ebenso 
Hier,  floribundum  Wimm.  et  Grab.  Eben  jetzt  blüht  im  hiesigen 
botanischen  Garten  Hier,  subaurantiaco  X  glomeratum,  welches  ich 
vor  zwei  Jahren  in  den  Stryjer  Karpaten  entdeckt  habe. 

Br.  Blocki. 


256 

Brunn,   am  6.  Juni  1885. 

Der  Besuch  der  Tischnowitzer  Gegend  führte  mich  zur  Ermit- 
telung folgender  Arten,  so  fand  ich  bei  Tischnowitz:  Polypodium 
vulgare^  Asplenium  ruta  muraria,  A.  trichomanes,  HierochloS  horea- 
lis,  Carex  montana,  C  praecox,  C.  digitata,  Lilium  martagon,  An- 
thericum  ratnosum,  Colchicum  autumnale,  Orchis  latifolia,  O.  sam- 
hucina,  Daphne  tnezereum,  D.  cneorum,  Asperula  odorata,  Cerinthe 
minor,  Nonnea  pidla,  Anchusa  officinalis,  Sgmphytum  tuberosum, 
Atropa  Belladonna,  Veronica  serpgllifolia,  V.  arvensis,  Pedicularis 
palustris,  Salvia  pratensis,  örepis  praemorsa,  Isopyrum  thalictroides. 
Leucojum  aestivum  fand  ich  auf  einer  diessjährigen  Excursion  noch 
auf  einem  zweiten  näher  bei  Lundenburg  gelegenen  Standorte,  auf 
welchem  Orchis  militaris  (selbe  kommt  auch  bei  Altenmarkt  vor) 
und  Euphorbia  pilosa  wächst.  Dr.  Formänek. 

Budapest,  am  17.  Juni  1885. 
Ich  erlaube  mir  Ihnen  mitzutheilen,  dass  ich  in  Begleitung  des 
Hrn.  M.  v.  Dechy,  der  im  vorigen  Jahre  dieselbe  Reise  gemacht  und 
auch  den  Gipfel  des  Elbrus  bestiegen  hat,  eine  zweieinhalbmonat- 
liche Excursion  in  den  Kaukasus  unternehme.  Ich  reise  am  23.  d. 
M.  per  Bahn  direct  bis  Odessa,  von  dort  per  Schiff  und  Bahn  bis 
Wladikawkas,  von  wo  aus  die  eigentliche  Tour  beginnt.  Svane- 
tien,  das  Rion-Thal  und  einige  hochgelegene  Thäler  am  Fusse  des 
Elbrus  sind  das  Ziel.  Ich  gedenke  in  erster  Linie  Liehen en  und 
Phanerogamen  zu  sammeln,  eventuell  auch  noch  andere  Krypto- 
gamen.  Die  Schwierigkeit,  das  gesammelte  Material  bis  Wladikawkas 
zu  schaffen,  wird  allerdings  massgebend  sein  müssen.  Die  kurze 
Spanne  Zeit  zwischen  Entschluss  und  Ausführung  hat  mir  leider 
nicht  gestattet,  die  einschlägige  Phanerogamenliteratur  durchzustu- 
diren.  Es  wäre  mir  daher  sehr  angenehm,  wenn  meine  geehrten 
Freunde  und  Correspondenten  mir  Ihre  Eathschlage  unter  der  Adresse: 
Wladikawkas,  Gouv.  Terek  in  Eussland,  poste  restante  mittheilen 
Avollten.  Während  meiner  Reise  einlangende  Correspondenzen  werden 
mir  dorthin  nachgesendet,  Sendungen  sicher  aufbewahrt.  Rückreise 
über  Tiflis-Batum- Odessa.  Nach  Möglichkeit  vielleicht  auch  noch 
Besteigung  des  Ararat.  Anfangs  September  treffe  ich  wieder  hier 
ein  und  werde  dann  alle  restirenden  Correspondenzen  erledigen. 

Prof.  Hugo  Lojka. 

Jözseft^r  10. 

Linz,  am  18.  Juni  1885. 
Zu  den  wenigen  Persönlichkeiten,  welche  sich  hier  dem  Stu- 
dium der  Naturwissenschaften  überhaupt  und  insbesondere  der  Bo- 
tanik widmen,  zählte  der  am  12.  d.  M.  verstorbene  Lehrer  an  der 
Knaben-Yolksschule  in  der  Baumbachstrasse,  Franz  Strobl,  durch 
dessen  frühzeitiges  Ableben,  er  hat  nur  das  Alter  von  neun  und  fünfzig 
Jahren  erreicht,  eine  Lücke  entstanden  ist,  die  nicht  so  bald  ausge- 
füllt werden  dürfte.  Strobl,  der  sich  vorerst  mit  Naturwissenschaft 
überhaupt,  insbesondere  mit  Phänologie  beschäftigte,  diese  seine  Er- 
fahrungen in   letzterer  Beziehung  theils  in   den  Jahresberichten  des 


257 

Vereines  für  Naturkunde  in  Linz,  theils  durch  die  „Linzer  Zeitung" 
veröffentlichte,  hat  schon  während  seines  Aufenthaltes  in  Salzburg, 
in  dem  Zeiträume  von  1848  bis  1851,  wo  er  den  medicinisch- chi- 
rurgischen Studien  obgelegen,  angeregt  durch  den  Altmeister  Dr. 
Anton  Saut  er,  aber  insbesondere  in  den  letzten  Jahren  mit  einem 
sehr  grossen  Eifer  sich  der  Botanik  zugewendet,  zu  diesem  Ende  ein 
Herbar  angelegt,  das  grossentheils  der  Flora  von  Linz  entnommen 
ist,  die  von  ihm  seit  langer  Zeit  genau  durchforscht  wurde,  worüber 
derselbe  auch  bei  seiner  ihm  zur  Gewohnheit  gewordenen  Pünktlich- 
keit genaue  Aufschreibungen  hinterlassen  hat,  die  nicht  der  Verges- 
senheit übergeben,  sondern  verwerthet  werden  sollten;  ausserdem  liat 
Strobl  zu  gleichem  Zwecke  sich  mit  Botanikern,  sowie  mit  botani- 
schen Tauschvereinen  des  In-  und  Auslandes  in  Verbindung  gesetzt. 
Die  von  Strobl  gesammelten  Pflanzen  sind  sehr  sorgfältig  und  in- 
structiv  präparirt,  wobei  ihm  seine  ihn  auf  seinen  Excursionen  be- 
gleitende Gattin  behilflich  war.  Schreiber  dieser  Zeilen  glaubt  nicht 
unerwähnt  lassen  zu  können,  wenn  er  des  mittelbaren  verdienstlichen 
Antheils  an  dem  Unternehmen  der  Flora  exsiccata  austro-hungarica 
gedenkt,  indem  er  bei  Sammlung  der  Centurien  von  demselben  be- 
gleitet und  auf  die  freundlichste,  seine  eigenen  Interessen  hintan- 
setzendste  Weise  unterstützt  wurde.  Die  Scheden,  welche  zu  der 
erwähnten  Sammlung  als  erläuternder  Text  ausgegeben  werden,  ins- 
besondere die  in  denselben  enthaltenen  kritischen  Bemerkungen  Hrn. 
Professors  A.  v.  Kerner  haben  Strobl  zu  eingehenderen  Studien 
veranlasst,  mehrere  seiner  Zweifel  über  in  der  Linzer  Gegend  vor- 
kommende Arten  behoben  und  Irrthümer  aufgeklärt.  Was  Strobl 
für  Schulen,  die  er  mit  Naturalien  betheilte,  dann  für  den  Alpen- 
verein als  thätiges  Mitglied  geleistet  und  gewirkt,  sei  den  einschlä- 
gigen Publicationen  überlassen.  Diesen  seinen  Bestrebungen  wurde 
leider  ein  Ziel  gesetzt,  —  doch  sein  Andenken  wird  bei  Allen,  die 
ihn  in  seinem  anspruchslosen  und  bescheidenen  Wirken  näher  kann- 
ten, fortleben.  Dr.  Robert  Rauscher. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  V.  F.  Brotherus  unternimmt  eine  botanische  Reise 
nach  Kandalakscha  am  Weissen  Meere  und  nach  einigen  Inseln  des 
Eismeeres. 

—  Dr.  Otto  Penzig,  Professor  in  Modena,  erhielt  einen  vom 
landwirthschaftl.  Ministerium  in  Italien  ausgeschriebenen  Preis  von 
3000  Frcs.  für  seine  Arbeit  über  die  cultivirten  Arten  und  Varie- 
täten der  Gattung  Citrus. 

—  Ludwig  Freiherr  v.  Hohenbühel,  genannt  Heufler  zu 
Rasen  ist  am  8.  Juni  auf  seiner  Besitzung  Altenzoll  bei  Hall  in 
Tirol,  68  Jahre  alt,  plötzlich  gestorben.  Obwohl  schon  seit  Jahren 
gemüthsleidend,  blieb  er  doch  bis  zu  seinem  Tode  mit  Erfolg  wissen- 


258 

schaftlich  thätig.    Sein  Porträt  nebst  kurzer  Biographie  brachte  die 
Oest.  bot.  Ztschr.  im  J.  1868. 

—  Dr.  Eng.  Warming,  Professor  in  Stockholm,  ist  als  ord. 
Professor  und  Director  des  botanischen  Gartens  an  die  Universität 
Kopenhagen  berufen  worden. 

—  Dr.  K.  F.  So  IIa  ist  als  Assistent  am  botanischen  Institute 
der  Universität  Pavia  angestellt  worden. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  Internationaler  Congress  der  Botaniker  und  Hor- 
ticulteure  auf  der  Weltausstellung  in  Antwerpen  1885. 
Das  Executiv-Comite  versendet  soeben  seine  Einladung  und  das  Ke- 
glement  des  vom  1. — 10.  August  1885  in  Antwerpen  abzuhaltenden 
Congresses.  Alle  Vorträge  sind  in  französischer  Sprache  abzuhalten, 
während  schriftliche  Einsendungen  in  deutscher,  englischer,  italie- 
nischer, spanischer,  dänischer,  französischer  oder  niederländischer 
Sprache  abgefasst  sein  können.  Der  Beitrag  für  ein  Congress-Mitglied 
ist  mit  fünf  Francs  festgesetzt  und  berechtigt  zum  Bezüge  der  nach 
dem  Congresse  herauszugebenden  Verhandlungen.  Die  Mitglieder 
haben  ferner  das  Kecht  während  der  Dauer  des  Congresses  Werke, 
Instrumente,  Pflanzen,  Zeichnungen  etc.  auszustellen.  Zweck  des 
Congresses  ist  es  auch  das  Interesse  der  botanischen  und  horticolen 
Welt  auf  die  Erforschung  der  Flora  des  centralen  Afrika  zu  lenken. 
Jene  Botaniker  und  Horticulteure,  welche  an  dem  Congresse  theil- 
zunehmen  wünschen,  wollen  ihre  Anmeldungen  an  die  Adresse: 
Monsieur  Ch.  de  Bosschere,  President  de  la  Commission  organisa- 
trice  du  Congres  international  de  Botanique  et  d'Horticulture  d'Anvers 
ä  Lierre,  lez-Anvers  (Belgique)  einsenden. 

—  In  der  Monats-Versammlung  der  k.  k.  Zoolog.-botan. 
Gesellschaft  am  3.  Juni  d.  J.  kamen  folgende  Vorträge  botan. 
Inhaltes  an  die  Tagesordnung:  Herr  Eegierungsrath  Aberle  demon- 
strirte  Blüthen  und  Früchte  von  Chamaerops  excelsa  und  Früchte 
von  Ophiocari/on  paradoxum  — ■  Dr.  K.  v.  Wett stein  besprach 
einige  pflanzenteratologische  Fälle.  —  Weiteres  legte  derselbe 
lebende  Exemplare  von  AchiUea  Reichardtiana  vom  Schneeberg, 
sowie  Primula  Sturii,  gesammelt  am  Zinken,  vor.    M.  Prihoda. 

—  Dr.  Otto  Stapf,  Assistent  im  botanischen  Garten  in  Wien, 
welcher  auf  Initiative  des  Herrn  Dr.  Polak  eine  Forschungsreise 
nach  Persien  angetreten  hat,  berichtet  demselben  in  einem  Briefe 
aus  Buschir  (am  persischen  Golf)  vom  18.  April  d.  J.  Folgendes: 
„Wie  Sie  bereits  telegraphisch  unterrichtet  sind,  machte  ich  die  Fahrt 
nach  Buschir  via  Suez,  Aden  und  Bombay,  langte  hier  am  9.  April 
an  und  wurde  in  dem  holländischen  Hause  Hotz  und  Zoon  gast- 
freundlich aufgenommen.  Das  schöne  kühle  Wetter,  verbunden  mit 
der  durch  ungewöhnlich  späte  Regen   sehr   entwickelten  Vegetation 


259 

haben  micli  bestimmt,  länger  zu  verweilen,  zumal  diese  in  den  höher 
liegenden  Regionen  wegen  des  längeren  l^alten  Winters  noch  sehr 
zurück  ist.  Ich  habe  mich  daher  eingehender  mit  der  Flora  der 
Halbinsel  beschäftigt  und  glaube  bereits  ganz  interessante  Resultate 
zu  haben.  Die  Flora  ist  zwar  artenarm,  doch  ist  es  mir  geglückt, 
eine  Anzahl  Moose,  Algen  und  einen  sehr  zierlichen  neuen  Farn 
einzulegen  und  dürfte  an  200  Arten  beisammen  haben.  Die  Tempe- 
ratur ist  ziemlich  niedrig  und  stieg  während  meiner  Anwesenheit 
nicht  über  24**  Celsius.  Wenn  ich  Ihnen  über  Buschir  etwas  sagen 
soll,  so  ist  es  vor  Allem  besser  als  sein  Ruf.  Es  befindet  sich  daselbst 
eine  Colonie  von  nahe  50  Europäern,  meist  Engländern,  die  hier 
grossen  Einfluss  ausüben  und  gerechtes  Ansehen  geniessen.  Die 
Sicherheit  lässt  nichts  zu  wünschen  übrig,  ebenso  nach  Berichten 
die  der  ferneren  Reise  nach  Schiras.  Die  Bazars  sind  etwas  ärmlich. 
Von  Obst  werden,  von  Datteln  abgesehen,  jetzt  nur  Wassermelonen 
von  mittlerer  Qualität  auf  den  Markt  gebracht.  Zu  erwähnen  wäre 
der  Weizen-  und  Gerstenbau,  wovon  besonders  ersterer  eine  schöne 
Qualität  liefert." 

—  Die  von  dem  Darwin-Comite  errichtete  Statue  des  verstor- 
benen Naturforschers  wurde  im  naturgeschichtlichen  Museum  in  Siid- 
Kensington  am  9.  Juni  in  Gegenwart  einer  zahlreichen  Versammlung 
durch  Prof.  Huxley  enthüllt  und  vom  Prinzen  von  Wales  namens 
der  Nation  übernommen.  Die  Statue  ist  von  dem  Bildhauer  Böhm 
aus  Marmor  gefertigt  und  stellt  den  berühmten  Gelehrten  in  einem 
Armstuhl  sitzend  dar.  Für  den  Darwin-Fonds  wurden  in  allen 
Theilen  der  Welt  etwa  4500  Pfd.  Sterling  aufgebracht.  Die  Statue 
kostete  2000  Pfd.  Sterl.  und  wird  der  Rest  abzüglich  der  Kosten 
zu  Stipendien  für  biologische  Forscher  verwendet  werden.  Das  Co- 
mite  beabsichtigt  auch,  ein  Brustbild  Darwin's  in  der  Westminister- 
Abtei  zu  errichten. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Crespigni,  Runge, 
Kesselmayer,  Schilberszky  und  Fräulein  v.  Boresch. 

Aus  dem  Piuzgau  eingesendet  von  Au  st:  Agrostis  alpina, 
Arahis  hellidifolia,  A.  ciliata,  Azalea  proctimbens,  Bromus  commu- 
tatus,  Calamagrostis  montana,  Campamda  barbata,  C.  Scheiichseri, 
Cardamine  resedifoUa,  Carex  atrata,  C.  dioica,  C  paucißora,  C.  Per- 
sona, C.  terethiscida,  Chrysanthemmn  atratum,  Crepis  grandißora, 
Epilobium  alsinefolium,  Erigeron  uniflonis,  Eriophorum  Scheuckzeri, 
Euphrasia  salisburgensis,  Festuca  amndinacea,  Galmm  scabrum^ 
Gentiana  asdepiadea,  G.  excisa,  G.  obtusifolia,  G.  teneUa,  Glyceria 
spectabilis,  Gnaphalmm  norvegkum,  Gymnadenia  albida,  Hieracium, 
alpimim,  H.  obscurivm,  H.  staticefolium,  H.  vülosum,  Hoi-minium 
pyrenaicwn,   Juncus  alpinus,   Jimiperus  nana.  J.   Sabina,  Leontodon 


260 

pt/renaicnm,  Luzula  flavescens,  Malawis  monophyllos,  Montia  rivu- 
laris,  Nymphaea  biradiata,  Orobanche  flava,  Pedicularis  recutita,  JPe- 
tasites  albus,  Phaca  australis,  JP,  frigida^  Phytemna  betonicaefolium, 
Ph.  haemisphaericum,  Plcris  crepoides,  Pinus  Cembra,  P.  Strobus^ 
Poa  alpina,  P.  compressa,  Polygala  alpestins,  Potamogeton  perfolia- 
tus,  Primula  minima,  Panunctäus  reptans,  Rosa  alba,  R.  alpina  f. 
atrichophylla,  R.  comosa,  R.  glauca,  R.  pseudocuspidata,  R.  resi- 
nosa,  R.  spuria,  R.  sp.  f.  Touringiana,  R.  subglobosa,  R.  tricho- 
neura  f.  Steiniana,  Rubus  plicatus,  Rumex  pratensis,  Salix  pen~ 
tandra,  S.  repens,  S.  retusa,  Saxifraga  androsacea,  S.  bryoides, 
Scabiosa  lucida,  Scheuchzeria  palustris,  Sedum,  annuum,  Semper- 
vivum  montanum,  Strupthiopteris  germanica,  Thyynus  Chamaedrys, 
Trifolium  alpestre,  Tri/,  hadivm,  Veratrum  Lobelianum,  Woodsia 
hyperborea.  Aus  Kärnten :    Veronica  bellidioides. 

Aus  Galizien  eingesendet  von  Blocki:  Aconitum  septentrionale, 
Camelina  microcarpa,  Dianthus  psetidobarbatus,  Elymus  europaeus, 
Oalium  Schultesii,  Hypericum,  elegans,  Inida  salicino  X  ensifolia^ 
Poa  versicolor,  Pulmonaria  mollissim^a,  Ranuncidus  Stevenii,  Ribes 
nigrutn,  Rumex  conferto  X  crispus,  R.  nem,orensis,  Salvia  silvestri  X 
mdans,  Silene  inflata  var.  umbrosa,  Veronica  crassifolia,  V.  incana, 
V.  niultißda,  Waldsteinia  geoides. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswabl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 

Im  Commissions-Verlag  der  Ign.  V.  Kleinmayr  &  Fed.   Bamberg'- 
schen  Buchhandlung  in  Laibach  ist  soeben  erschienen: 


Versuch 


Greschiclite  der  Botanik  in  Kx^ain. 

(1754  bis  1883) 

II.  Hälfte. 
Von  Wilhelm  Toss,  k.  k.  Professor. 

Inhalt:  Förderungsmittel  der  Botanik;  Verzeichniss  der  auf  die  Flora  Krains 
bezüglichen  Schriften  und  Sammlungen. 

gr.  8,  41  p.,  l  Zinkographie.  Preis  50  kr.  I.  und  II.  Hälfte,  fl.  1.30. 

Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —   Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Uebevreuler'sche  Bnchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oestcrreichische 

Botanische  ZeltscMft 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

eisclieint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pranunierir  tauf  selbe 

mit   8  fi.  Ost.  W. 

(/';   It.  Mark) 

ganzjährig,    oder   mit 

4  fl.  ö'st.  W.  (S  R.  Mark) 

halbjährig. 

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die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Or'gan 


Botanik  und  Botaniker. 


W^  8. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos  bei   der  Redaction 

flV.  Bez.,  Älühlgasse  Xr.  i) 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Puchhandlungen. 


XXXT.  Jahrgang. 


WIEN. 


August  1885. 


INHALT:  Zur  Flora  von  Steiermark.  Von  Preissmann.  —  Ploristisches.  Von  Dr.  Borbäs.  — 
Flora  des  höhm.-mähr.  Schneegebirges.  Von  Dr.  Formänek.  —  Eine  Excursion.  Von  Stei- 
ninger.  —  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Stapfs  Expedition.  Von  Dr.  Wettstein.  — ■ 
Literaturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Palla,  Holuby,  Biocki,  Dr.  Formdnek,  Bubela, 
Uechtritz.  —  Personalnotizen.  —  Vereine.  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tausch- 
verein. —  Inserat. 


Zur  Flora  der  Serpentinberge  Steiermarks. 

Von  E.  Preissmann. 

In  Steiermark  tritt  bekanntlich  nur  au  drei  Stellen  Serpentin 
auf.  Der  mächtigste  dieser  drei  Stöcke  ist  jener  von  Kraubath,  süd- 
westlich von  Leoben  mit  dem  bekannten  Standorte  von  Sempervivum 
Pittonii  Schott,  in  der  Gulsen.  Fast  genau  in  östlicher  Linie  von 
diesem  liegt  jener  von  Kirchdorf,  gegenüber  der  Bahnstation  Pernegg 
am  rechten  Murufer;  der  dritte  endlich  liegt  weit  ab  im  Süden  zwi- 
schen Oplotnitz  und  Windisch-Feistritz;  dieser  letztere,  sowie  jener 
von  Kirchdorf  besitzen  nur  eine  sehr  geringe  Ausdehnung. 

Den  Kirchdorfer  Stock  hatte  ich  im  Sommer  1884  Gelegenheit 
einigemale  zu  besuchen,  und  dürfte  die  Bekanntgabe  der  von  mir 
daselbst  gemachten  Pflanzenfunde  um  so  gerechtfertigter  sein,  als  in 
Maly's  Flora  von  Steiermark  auch  nicht  eine  einzige  Standortsan- 
gabe aus  diesem  Gebiete  zu  finden  ist.  —  Der  Serpentin  bildet  da- 
selbst die  beiden  im  selben  Rücken  liegenden  Höhen  des  Traföss- 
berger  (1062  Met.)  und  des  Kirchkogels  (1025  M.)  und  zieht  sich 
von  letzterer  Höhe  in  schmalem  Streifen  bis  zur  Wien-Triester 
Reichsstrasse  gegen   die   Mur,   woselbst  auch  ein  Bruch  eröffnet  ist. 

Der  Höhenrücken  ist  nur  sehr  spärlich  bewaldet  mit  meist 
überall  zu  Tage  tretendem  Fels;  Pinus  silvestris  L.  mit  P.  Abies 
L.  und  einzelnen  schwachen,  fast  krüppeligen  Stämmen  von  Fagus 
silvatica  L.  bilden  den  Waldbestand.  Auf  den  sonnigen,  baumfreien 
Abhängen  findet  sich  reichlich  Calamagrostis  silvatica  DC,    dazwi- 

Oostorr.  botan.  Zeitschrift.  8.  Heft  1885.  20 


262 

sehen  in  den  höheren  Partien  am  Ostabhange  spärlich  Avena  plani- 
culmis  Schrad.  sowohl  typisch,  wie  auch  in  einer  besonderen  Form, 
welche  als  f.  glauca  zu  bezeichnen  wäre,  bei  der  die  Blätter  ähnlich 
wie  bei  Festuca  glauca  vollkommen  blaugrün  bereift  und  durch- 
gehends  auch  schmäler  als  an  der  typischen  Form  sind;  ferner  reiche 
und  schöne  Stöcke  von  Asplenmm  Serpentini  Tausch,  Alliwm  mon- 
tanum  Schm.,  A.  carinatum,  L.,  Centaurea  axillaris  Willd.,  Seseli 
osseum  Cr.  und  Dianthus  Carthusianorum  L.,  welcher  nebst  der 
gewöhnlichen  Form  auch  noch  in  zwei  auffälligen  Formen  vorkommt, 
deren  eine  sich  durch  die  vollkommen  strohgelben,  sehr  lang  be- 
gTannteu  Deckschuppen  und  die  ebenfalls  meist  bis  zu  den  Zähnen 
rein  strohgelben  Kelche  und  die  arm-  (1 — 3)  blüthigen  Blüthen- 
büschel  auszeichnet,  während  die  andere  weit  auffälligere  Form  voll- 
kommen mit  jener  Beschreibung  übereinstimmt,  welche  Andrä  in 
der  Botan.  Zeitg.  1853  p.  436  und  1856  p.  247  unter  Nr.  91  von 
einer  der  Var.  graminicolor  Keichb.  nahestehenden  Form  gibt.  Die 
Stengel  und  die  sehr  lockeren,  gestreckten  Blattbüschel  stehen  an 
den  Enden  von  10 — 15  Centim.  langen,  feinen  Wurzeltriebeu,  die 
Blätter  sind  schmäler  als  an  der  gewöhnlichen  Form  und  jene  des 
Stengels  in  einem  beinahe  rechten  Winkel  vom  Stengel  gespreizt- 
abstehend;  der  obere  Stengeltheil  nebst  den  Deckschuppen  und  dem 
Kelche  ist  häufig  bläulich  bereift;  nach  Neilr.  Nachtr.  zu  Maly's 
Enum.  p.  263  gehört  die  Pflanze  Andrä's  zu  _Z>.  tenuifoUus  Schur, 
dessen  Beschreibung  in  Enum.  pl.  transs.  p.  95  auch  gut  mit  meiner 
Pflanze  übereinstimmen  würde, 

Theils  an  den  kahlen  Serpentinblöcken  selbst,  theils  im  GeröUe 
sammelte  ich  Polypodium  vulgare  L.  var,  acutum  Wallr,,  Asplenium 
adulterinum  Milde  spärlich,  A.  Trivhomanes  Huds,  und  septentrio- 
nale  Huds,;  —  Aspl.  viride  Huds,  findet  sich  hier  nirgends;  -- 
ferner  Hieracium  praealtum  var,  incanum  Celak.,  Thymus  Chamae- 
drys  Fries,  Teuerimn  Cham>aedrys  L.,  Calamintha  Acinos  L,,  Nepeta 
Cataria  L.,  Sedum  dasyphyllum  L,  und  ^naximmn  Sut,,  Semper- 
vivum  Mrtum  L.  und  Potentilla  arenaria  Borkh,,  letztere  die  Felsen 
oft  dicht  überziehend  und  im  August  theilweise  zum  zweitenmale 
blühend;  —  im  Grunde  der  lichten  Föhrenwälder  Selaginella  hel- 
vetica  Spr, ,  Tliesium  alpinum  L.,  eine  Form  der  Achillea  Mille- 
folium,  welche  ich  für  A.  collina  Bess.  (Kerner,  Schedae)  halte, 
Carduus  defloratus  L,  (Kern,),  Carlina  acaulis  L.,  Galium  erectum 
Huds,  und  scabrum  Jcq.,  Salvia  glulinosa  L,,  Origanum,  vulgare  L., 
Verhascum  thapsiforme  Schrad.  und  nigrum  L.,  Cyclamen  europaeurn 
L,,  Pyrola  chlorantha  Sw,,  Monotropa  glabra  Beruh,,  Silene  inßata 
Sm,,  Lathyrus  silvestris  L, 

An  Rosen  fand  ich  im  ganzen  Bereiche  des  Serpentins  nur 
zwei  Sträucher,  deren  einer  zu  R.  sphaerica  Gren.  gehört;  der  zweite, 
nur  wenige  blühende  Aeste  tragende,  sehr  lockere  Strauch  stellt 
eine  Form  der  R.  Gizellae  Borb.  dar,  betreffs  welcher  mir  Herr 
Heinrich  Braun,  der  meine  Bestimmungen  gütigst  revidirte,.  schreibt: 
„eine  schöne  Form,  etwa  der  R.  Valesiaca  Lag.  et  Pug.  entsprechend, 


263 

jedenfalls  näher  zu  beobachten  und  in  Scheinfrucht  zu  sammeln,  R. 
pineticola  m.,  falls  sie  sich  als  neu  erweist." 

An  Rubus- Arten  fand  sich  nur  eine  zarte  Form  des  R.  cae- 
süis  L.  im  G-erölle  imd  R.  Bayeri  Focke  an  feuchten  Waldrändern. 

Ganz  besonderes  Interesse  bietet  der  zwischen  Kirchdorf  und 
Traföss  längs  der  Strasse  sich  hinziehende  Waldstreifen,  dessen  Unter- 
lage übrigens  nur  mehr  theilweise  dem  Serpentin  anzugehören  scheint; 
hier  fand  ich  Pidmonaria  styriaca  A.  Kern,  in  äusserst  schönen  Som- 
merblättern, Goodiera  repens  E.  Br.,  Thlaspi  Goesingense  Hai.  (neu 
für  Steiermark)  und  Alyssum  styriacum  Jord,  et  Fourr.,  letzteres 
mit  der  Pflanze  vom  Originalstandorte  Peggau  insbesondere  in  der 
charakteristischen  Behaarung  der  Blüthenstielchen  genau  übereinstim- 
mend-, an  einigen  versumpften  Stellen  dieses  Waldes  finden  sich 
Eriophorum  latifolium  L.,  Malaxis  monophyllos  Sw.,  Galium  pa- 
litstre  L.  var.  scabrum,  Euphrasia  Odontites  L.,  Parnassia  palustris 
L.  und  Hypericum  tetrapterum  Fr.,  endlich  im  Strassengraben  Carex 
distans  L.,   JSeleocharis  palustris  R.  Br.   und  Veronica  Anagallis  L. 

Schliesslich  will  ich  noch  einige  Pflanzen  anführen,  welche  ich 
auf  dem  Kraubather  Serpentinstocke  nebst  anderen  von  dorther  schon 
bekannten,  theils  in  der  Gulsen,  theils  in  dem  östlichsten  Flügel 
desselben,  dem  Tanzmeistergraben  gefunden  habe.  Es  sind  diess  aus 
der  Gulsen:  Pteris  aquilina  L,  var.  lanuginosa  Hook.,  Phleum  Böh- 
meri  L.,  Carduus  defloratus  L.,  Galium  verum,  L.  ß.  pallidum,  Gel., 
Thymus  humifu^us  Beruh.,  Seseli  osseum  Cr.,  Sempervivum  hirtum 
L.  (selten),  Erysimmn  Cheiranthus  Pers.,  Thlaspi  alpestre  L.,  Silene 
inflata  Sm.,  var.  S.  glauca  Willd.,  Dorycnium,  decumbens  Jord.  und 
Vida  Cracca  L.  var.  alpestris  Celak.  —  Während  sich  Asplenium 
adulterinum  L.,  wie  bereits  erwähnt,  bei  Traföss  in  Gesellschaft  von 
A.  Trichomanes  Huds.  findet,  kommt  es  in  der  Gulsen  mit  A.  vi- 
ride  Huds.  vor;  letzteres,  sowie  Statice  elongata  L.  und  Thlaspi 
alpestre  L.  auch  auf  dem  Serpentin  im  Tauzmeistergraben.  In  diesem 
letzteren  fand  ich  ebenfalls  eine  eigenthümliche  Form  von  Dianthus 
Carthusianoru7n,  welche  sich  durch  die  verhältnissmässig  sehr  kleinen, 
7 — 8  Mm.  langen  und  3  Mm.  breiten,  hellgelblichen,  nur  an  den 
Zähnen  braunroth  überlaufenen,  tief  in  den  sie  fast  verdeckenden 
Schuppen  steckenden  Kelche,  ungehärtete  kleine,  etwa  8—10  Mm. 
Durclunesser  habende  Blüthen  und  den  sehr  buschigen  Wuchs  mit 
zahlreichen  Blüthenstengeln  (an  meinem  Exemplare  etwa  60—70) 
auszeichnet.  —  Noch  erwähne  ich,  dass  ich  eine  in  der  Gulsen  vor- 
kommende Form  des  Alyssum  montanum,  welchen  Standort  übrigens 
auch  schon  Maly  in  seiner  Flora  v.  Steierm.  pag.  198  anführt,  an- 
fänglich für  identisch  mit  A.  stiriacum  Jord.  et  Fourr.  hielt  und 
als  solches  auch  in  Tausch  brachte;  nach  genauer  Vergleich ung  mit 
dem  echten  A.  stiriacum  vom  Origiualstandorte  Peggau  unterscheidet 
es  sich  jedoch  von  diesem  durch  die  feinsternflaumigen  und  nicht 
mit  zottigen  einfachen  und  sternförmigen  Haaren  besetzten  Blüthen- 
stielchen und  gehört  somit  zu  A.  montanum  L. 

Graz,  im  Mai  1885. 

__^__  20* 


204 


Floristisches. 

Von    Vinc,    v.   Borbäs. 

Meine  Tulipa  praecox  var.  hexagonata  ist  mit  T.  Foxiana 
sicher  nicht  identisch,  wie  Hirc  in  Oe.  B.  Z.  1885  p.  235  meint. 
Auch  Levier  1.  c.  p.  54  trennt  sie  von  der  var.  Foxiana^m^Qm. 
er  sagt:  „var.  hexagonata  Borbäs,  e  cultis  prope  Buccari,  imdö  spa- 
cimen  vivum  vidi,  est  T.  praecox  florihus  minoribus ,  phyllis  inte- 
rioribus  obtusiusculis,  caeterum  typica,  ut  etiam  in  Agro  Florentino 
et  Faventino  (Caldesi!)  identice  occiirrit.", 

Mit  der  Beschreibung  der  T.  Foxiana  habe  ich  seiner  Zeit 
meine  Varietät  verglichen,  aber  auch  die  Diagnose  Levier's,  welche 
er  jetzt  von  der  var.  Foxiana  gibt,  passt  am  mindesten  auf  meine 
var.  hexagonata.  Die  Benennung  bezieht  sich  auf  die  macula  perigonii 
basalis,  die  bei  der  var.  hexagonata  gut  ausgeprägte  längliche  Sechs- 
ecke bilden,  während  ich  diese  Macula  bei  T.  praecox  oblong  sah. 
—  Unsere  Tulpen  nach  Levier's  Werke  können  durch  folgende 
Merkmale  unterschieden  werden: 

Sect.  I.  Leiostemones  Boiss.  filamenta  glabra. 

A)  „Tunicae  bulborum  intus  dense  lauatae": 

1.  Tulipa  praecox  Ten.  var.  hexagonata  m. 

B)  „Tunicae  bulborum   intus  adpresse   pilosae    vel   glabrae, 
apice  et  basi  tantum  pilosae." 

a)  Scapus  glaber: 

2.  r.    Hungarlca   Borb.    1882    {T.    Orient alls  Lev. 
1884/5.) 

b)  Scapus  pubescens: 

3.  T.  Oesneriana  L. 

Sect.  Tl.  Eriostemones  Boiss.,  filamenta  basi  penicillata. 
Macula  basalis  nulla. 

a)  Phylla  omnia  basi  ciliata: 

4.  T.  Grlsehachiana  Pant. 

b)  Phylla  interiora  basi  ciliata,  exteriora  glabra: 

5.  T.  silvestris  L. 

Bei  den  Bittersalzquellen  bei  Ofen  sah  ich  Anchusa  italica, 
Crataegus  calycina  Peterm.  (angepflanzt),  Melilotus  macrorrhizus  ist 
häufig  mit  rothem  und  grünem  Stengel  neben  einander. 


265 

Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhniiaclien  Gymnasium  iu  Brunn. 
(Fortsetzung). 

Bryonia  alba  L.  Teltsch,  Krahiütschy,  Byslritz,  Chudobiu,  Neustadtl, 
Pohledetz,  Jaworek,  Freiwaldau. 

Jasione  montana  L.  Gemein  in  der  Teltscher,  Gross -Meseritscher, 
Bystritzer,  Neiistadtler,  Saarer,  Ingrowitzer  und  Altstadtler 
Gegi-nd. 

Pkyteuina  spicatuni  L.  Bysthtz,  Pietschny,  Holotin,  Ingrowitz,  Kratz- 
dorf, Altstadt,  Schwarze  und  Dürre  Koppe  bei  der  ürlichshütte, 
Goldenstein,  Dreistein,  bei  den  Ochsenwiesen,  bei  der  Kaiser- 
baude, Brand  Urlich,  Lindewiese,  Freiwaldau,  Thoa.asdorf,  Brün- 
nelhaide,  Uhustein,  Gr.  Seeberg,  bei  der  Oppa  unter  der  Schä- 
ferei, beim  Franzens-Jagdhaus,  Wilder  Stein,  Oberes  Teesthal, 
Reutenhau,  Wiesenberg. 

Campanula  harhata  L.  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Dürre  und  Schwarze 
Koppe,  bei  der  Urlichshütte  und  steigt  hinunter  bis  Heinzendorf 
und  Stubeoseifen.  Gemein  im  Hochgeseuke,  tief  hinuutersteigend, 
so  noch  am  Dreistein  bei  Goldenstein,  bei  der  Oppa  unter  der 
Schäferei  bis  ins  Obere  Teesthal. 

—  glomerata  L.  Datschitz,  Cernitz. 

—  patula  L.  Gemein,  selbst  noch  am  Dreistein. 

—  Scheuzerii  Vill.  Fuhrmannstein,  Altvater.    ^ 

—  rapunculoides  L.  Gemein.  Var.  parvißora  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh. 
p.  184.  Mähr.-Budwitz,  Hostietitz.  Yar.  umbrosa  Opiz  1.  c.  Stu- 
benseifen, Goldenstein. 

—  TracheUum  L.  Gemein  in  der  Teltscher,  Neustadtler,  Saarer, 
Ingrowitzer,  Altstadtler  und  Freiwaldauer  Gegend.  Zerstreut  bei 
Gross-Meseritsch  und  Bystritz.  Bei  Wiesenberg  im  Aufstieg  zum 
Schmalen  Kammp  viele  weissblühende  Exemplare  angetroffen. 

—  latifolia  L.  Bei  der  Urlichshütte,  Stubenseifeu,  Schwarze  Graben- 
lehne, Kother  Berg,  am  Wege  vom  Franzens -Jagdhause  zur 
Tees;  im  Oberen  Teesthale  (Schweinfurth)!  fast  bis  nach 
Winkelsdorf. 

Cichorium  Litybus  L.  Selten  bei  Neustadtl,  fehlt  dem  Anscheine  nach 
um  Frischau  und  Altstadt. 

Crepis  grancUflora  Tausch.  Vom  Schwarzberge  bis  zum  Heiuzendorfer 
Jägerhause  hinuntersteigend,  Neuhausberg,  Dürre  und  Schwarze 
Koppe,  Dreistein,  bei  der  Kaiserbaude,  bei  den  Ochsenwiesen, 
Hochschar,  Drehberg,  Schwarze  Grabeulehue,  Rother  Berg,  Keilig, 
Uhustein,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  unterhalb  der  Schweizerei,  Oppa 
unterhalb  der  Schäferei,  Peterstein,  Heiligenhübl,  Schlössel  am 
See  beim  Franzens-Jagdhaus  bis  ins  Ob.  Teesthal,  bei  den  Köh- 
lerhütten und  selbst  noch  bei  Wiesenberg. 


266 

Crepis  succisaefolia  Tausch.  ZwoUenowitz,  Teltsch,  Slejbor,  Cernitz, 
Krahultschy,  Wolschy,  Bystfitz,  Zwole,  Neustadtl,  Ingrowitz, 
Neu-Ingrowitz,  Jaworek. 

—  paludosa  ^Mönch.  Borownä,  Jaworice,  Thal  unterhalb  der  Ja- 
wofice,  Kasnä  im  Walde  beim  Teiche  Gr.  Parczity,  Eadienitz, 
Pikaretz,  Häj  bei  Bystfitz,  Holotin  bei  Chudobin,  Zwole,  Neu- 
stadtl,  Wlachowitz,  Sklene,  Bratranowskä  bei  Lhotka,  Kokytnä, 
Dreibrunu,  Frischau^  ^akowä  hora,  Silberbrünnl,  Wald  „rovrie 
doly"  bei  Kadau,  Ceruy  les  bei  Schloss  Saar,  Saar,  Beberek, 
Schlaghammer,  Ingrowitz,  Borownitz,  Altstadt,  Kratzdorf,  fiein- 
zendoif,  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Schwarze  Koppe,  bei  der 
Urlichhütte,  Goldeusteiu,  bei  den  Ochsenwiesen,  bei  der  Kaiser- 
baude, Hochschar,  Lindewiese,  Freiwaldau,  Adelsdorf,  Thomas- 
dorf, Drehberg,  Kother  Berg,  Gr.  Seeberg,  Schweizerei,  Oppa 
unter  der  Schäferei,  Peterstein,  Heiligenhübl,  beim  Franzens- 
Jagdhaus,  Ob.  Teesthal,  Keutenhau. 

Hieracium  Auricula  L.  Gemein  im  Verlaufe  des  böhm.-mähr.  Ge- 
birges. Bifurke  Exemplare  bei  Frischau,  Ingrowitz  und  Neu-In- 
growitz. Einköpfige  und  fast  kahle  Exemplare  bei  ZwoUenowitz. 

—  praealtum  Koch  a.  genuinum.  Teltsch,  Wlachowitz,  Saar,  Ingro- 
witz, Altstadt,  Stipenauer  Berg,  Goldenstein,  Lindewiese,  Frei- 
waldau, Adelsdorf,  Kother  Berg,  b.  Bauhinü  Schult.  Mährisch- 
Budwitz,  Gross-Mesefitsch. 

—  AuriculaXpraeaUum.  Wlachowitz. 

—  aurantiacum  L.  Im  Aufstieg  zum  Glatzer  Schneeberge  in  der 
Gegend  der  alten  Schweizerei  häufig;  am  Glatzer  Schneeberge 
(W.  Gr.) !  hier  wegen  des  häufigen  Einsammelns  immer  spär- 
licher. Fuhrmannstein,  zwischen  der  Brünnlhaide  und  dem  Fuhr- 
manusteine, Abhang  des  Hochschars  gegen  den  Brand  Urlich 
zu,  Drehberg,  Keilig,  Stechpläne,  Gr.  Seeberg,  im  Oppathale 
unter  der  Schäferei. 

—  villosum  L.  Gr.  Kessel  (Grabowsky  1834  entdeckt)!  und  wenn 
nicht  eine  Verwechslung  der  Zettel  vorliegt,  was  ich  kaum 
vermuthe,  auch  auf  der  Hohen  Haide  und  den  Petersteinen,  der 
Standort  auf  der  Hohen  Haide  ist  viel  sicherer  als  der  letztere. 

—  alpinum  L.  a.  genuinum  Wimm.  Oborn.  Fl.  v.  Mähr.  u.  ö.  S. 
Dürre  Koppe,  Glatzer  Schneeberg,  Hochschar,  Fuhrmannstein, 
Oppa  unter  der  Schäferei,  Gr.  Kessel;  b.  foliosum  Wimm.  1.  c. 
Dürre  Koppe;  c.  eximium  Backh.  1.  c.  Dürre  Koppe,  im  Auf- 
stieg zum  Glatzer  Schneeberg  von  Stubenseifen  aus,  Fuhrmann- 
stein, Leiterberg;  d.  holosericeum  Backh.  Köpernik,  Gr.  Kessel, 
Heiligenhübl. 

—  nigritum  V.  Uechtr,  Selten  am  Neuhausberge;  Schwarze  und 
Dürre  Koppe,  Stubenseifner  Revier,  im  Aufstieg  zum  Glatzer 
Scbneeberge;  Glatzer  Schneeberg  (v.  Uechtritz  sen.)!  bei  der 
Kaiserbaude,  Stechpläne,  KL  und  Gr.  Seeberg,  Heiligenhübl, 
Schlössel. 

—  stygium  v.  Uechtr.  Schwarze  und  Dürre  Koppe;  Glatzer  Schnee- 


267 

berg  (v.  üeclitritz)!  bei  der  Kaiserbaude,  Hocbschar,  Sonn- 
tagsberg, Keilig,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  unter  der  Scbweizerei, 
HeiligenMbl,  Höbe  Haide,  Schlössel. 

Hieracium  graniticum  Scbulz  Bip.  Oborny's  Fl.  v.  M.  u.  ö.  Schi, 
p.  591.  Stamberg. 

—  vulgatum  Fr.  Gemein  und  selbst  noch  am  Glatzer  Schneeberge; 
Hochschar,  Brünnelhaide,  Altvater,  Hohe  Haide  und  im  Gr. 
Kessel.  Var.  maculatum  Sm.  Oborny,  Fl.  v.  Mähr.  u.  ö.  Schi. 
Radienitz,  Bystritz,  Neustadtl,  Saar,  Ingrowitz.  Var,  alpestre 
V.  Uechtr.  Fiek,  Fl.  v.  Schi.  Hochschar,  Köpernik,  Schwarze 
Grabenlehne,  Gr.  Seeberg,  Heiligenhübl. 

—  tridentatum  Fr.  Mährisch -Budwitz,  Neureisch,  Teltsch  (Panske 
niwy  etc.),  Datschitz,  Bystritz,  Dworistie,^  Zwole,  Frischau,  u 
kriweho  Jaworu,  Bratranowskä  bei  Lhotka,  Cerny  les  bei  Schloss 
Saar,  Mielkowitz,  Ingrowitz,  Kratzdorf,  Altstadt,  Gräfenberg, 
beim  Franzens-Jagdhaus,  Reutenhau. 

—  prenanthoides  Vill.  a.  bupleurifoliuni  W.  Gr.  Schwarze  Koppe, 
Glatzer  Schneeberg,  Köpernik,  Schwarze  Grabenlehne,  Gr.  See- 
berg; b.  angustifolmm  Tausch.  Dürre  und  Schwarze  Koppe; 
Glatzer  Schneeberg  (Tausch,  et  Oborny);  bis  fast  zu  Stuben- 
seifen hinuntersteigend,  bei  der  Kaiserbaude  (hier  zwei  Exem- 
plare verstaucht),  Fuhrmannstein,  Drehberg,  Keilig,  Gr.  und 
Kl.  Seeberg,  bei  der  Auerhahnbaude  und  Oppa  unter  der  Schä- 
ferei, Heiligenhübl,  Schlössel. 

—  pachycephalmn  v.  Uechtr.  Bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein, 
Schwarze  Grabenlebne. 

—  boreale  W.  Gr.  Teltsch,  Wald  bei  Ünt.-Dworce,  Gr.-Meseritsch, 
(Mäcowä-Kapelle,  Wald  bei  der  Susny'schen  Mühle),  Baiin,  Wald 
„na  niwäch"  bei  Wosowä,  Smrtschek,  Bischowetz,  Wiechnow, 
Bystritz,  Schloss  Saar,  Mielkowitz,  Neudeck,  Blauda,  Heimrls- 
thal,  Reutenhau.  Var.  chlorocepTialum  v.  Uechtr,  Ob.  Fl."  v.  M. 
Zwole;  Blauda  (Oborny)! 

—  barbatum  Tausch.  Gr.-Meseritsch,  im  Thale  des  Nedwieditzer 
Baches  bei  Pernstein,  Zwole,  die  Exemplare  aus  dem  böhm.- 
mähr.  Gebirge  sind  jedoch  nicht  so  typisch,  wie  die  vom  Ho- 
stein^etc,  vide  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  1883,  p.  361,  welche 
Dr.  Celakovsky  seiner  Aufmerksamkeit  derart  würdigte,  dass 
er  sie  seinem  Herbarium  europaeum  einverleibte. 

—  umbellatum  Fr.  Teltsch,  Gr.  Meseritsch,  im  Thale  des  Nedwie- 
ditzer  Baches,  Bystritz,  Zwole. 

Mulgedium  alpinum  Cass.  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Schwarze  Koppe, 
bei  der  Urlicbshütte  im  Stubenseifner  Reviere,  bei  der  Kaiser- 
baude, Fuhrmannstein,  Schwarze  Grabenlehne,  Drehberg,  Rother 
Berg,  Gr.  Seeberg,  Thal  unter  der  Schweizerei,  Peterstein,  Oppa 
unterhalb  der  Schäferei,  Heiligenhübl,  am  See  beim  Franzens- 
jagdhaus bis  ins  Ob.  Teesthal  hinuntersteigend,  hier  bei  der 
Vaterbaude  und  noch  bei  den  Köhlerhütten. 


268 

Sonchus  uliginosus  M.  Bieb.  Oborny,  Fl.  v.  M.  u.  ö.  Schi.  p.  613. 
Hansdorf,  Kratzdorf,  Heimrlsthal. 

Prenanthes  purpurea  L.  Im  böhm.-mähr.  Gebirgszuge  vereinzelt,  nie 
so  massenhaft  und  gruppenweise,  wie  in  den  Beskiden,  Teltsch 
(Panske  niwky),  Hradisko,  Stamljerg,  Jaworice  und  beim  Bäch- 
lein unterhalb  derselben,  Mrakotin,  Wald  bei  Unter-Dworce, 
ßadienitz,  Bratranowskä  bei  Lhotka,  Frischau,  u  kriweho  Ja- 
woru,  ^äkowä  hora,  Silberbrünnl,  Cikhay,  Kadau,  Schloss  Saar, 
Schlaghammer,  Blauda,  Kratzdorf,  Altstadt,  Stubenseifen,  Frei- 
waldau  und  von  da  bis  Thomasdorf.  Gemein  im  Schneebergs- 
und Altvater-Gebirge  (Oborny)!  und  durchs  Obere  Teesthal  bis 
nach  Winkelsdorf,  Eeutenhau  und  Wiesenberg. 

Lactuca  scariola  L.  Bei  Blauda! 

Hypochoeris  glahra  L.  Zerstreut.  Hostietitz,  Niwky  bei  Stfitesch, 
Chudobin,  Lhotka,  Rokytnä,  Mielkowitz,  Neu  -  Ingrowitz  (hier 
besonders  um  Starkow). 

—  radicata  L.  Neureisch,  Schelletau,  Zwollenowitz,  Teltsch,  Kra- 
hultschy,  Borowna,  Wolschy,  am  Wege  von  Hradisko  nach  Gut- 
wasser (na  brance),  Gr.  Vanau,  Hostietitz,  Jaworice,  Mrakotin, 
Strachonowitz,  kopec  kameny  bei  Strand,  Orechau,  Unt.-Dworce, 
Datschitz,  Friedrichshof,  Slejbor,  Gross-Meseritsch,  Baiin,  Wald 
na  niwäch  bei  Wosowä,  Wien,  Kadienitz,  Mitrow,  niwky  bei 
Stfitesch,  bei  der  Annahütte  und  im  Thale  des  Nedwieditzer 
Baches  bei  Pernstein,  Bischowetz,  Bystritz,  Dwofischtie,  Chu- 
dobin, Zwole,  Neustadtl  (Ochoza,  Kaiserstein  etc.),  Wlachowitz, 
Jifikowitz,  Rokytnä,  Marschowitz,  Frischau,  Pohledetz,  häufig 
bei  Saar  (Wald  bei  den  Kalkbrüchen,  Wald  Kuzelka  etc.), 
Schloss  Saar,  Wysokä,  Konikau,  Ingiowitz,  Neu-Ingrowitz,  Ja- 
worek,  Borownitz,  Blauda,  Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen, 
Stipeuauer  Berg,  Heinzendorf,  Schwarzberg!  Heimrlsthal,  Schlä- 
gelsdorf, Dreistein!  bei  Goldenstein,  Freiwaldau,  Gräfenberg, 
Adelsdorf  und  vom  Thomasdorfer  Wiesengrund  bis  zum  Pla- 
teau unter  dem  Drehberg,  beim  Rothberg- Wirthshaus,  Teesthal, 
Winkelsdorf,  Reutenhau. 

Archyropliorus  unifiorus  Bluif  et  Fingh.  Neuhausberg,  Dürre  und 
Schwarze  Koppe,  Drehberg,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Oppa  unter- 
halb der  Schäferei  und  bei  den  Dämmen  daselbst.  Hohe  Haide, 
Heiligenhübl,  Maiberg,  Gr.  Hirschkamm  (durch  Versehen  habe 
ich  diese  Art  in  meinem  vorjährigen  Beitrage  zur  Fl,  d.  Beski- 
den etc.  ausgelassen). 

Leontodon  opimus  Koch.  Köpernik,  Brünnelhaide,  Gr.  Seeberg,  Alt- 
vater. 

—  autumnalis  L.  Noch  knapp  unter  der  Drehberg-Kuppe. 
Tragopogon  orientalis  L.  Gr.-Mesefitsch,  Wosowä,  Pernstein. 
Solidago   virga    aurea    L.    Gemein,    selbst    noch    auf   den  höchsten 

Gipfeln.  Fuhrmannstein,  Hochschar,  Eother  Berg,  Ühustein, 
Keilig,  Leiterberg.  Var.  alpestris  W.  Kit.  Schwarzberg,  Dürre 
Koppe,  Neuhausberg,  bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein,  Kö- 


269 

pernik,  Hochschar,  Drehberg,  Brünuelliaide,  ühustein,  Hohe 
Heide,  Heiligenhübl. 

Imda  Helenium  L.  Cultivirt  und  mitunter  verwildert  in  Cernitz, 
Urinau,  Straschkow,  Chudobln,  Neustadtl,  Neu-Ingrowitz,  Wie- 
senberg. 

Pulicaria  dysenUrica  Gärtn.  Kasnä! 

Bidens  cernuus  L.  Klein-Lhotta,  Stamberg,  Unter-Bory,  Wiese  bei 
der  Walche  bei  Bystritz,  Saar. 

—  radiatus  Thuill.  Selten  bei  Teltsch. 

Anthemis  tinctoria  L.  Häufig  bei  Mährisch -Budwitz,  Datschitz,  Kl. 
Deitz,  Urbanow,  Gr.-Mesefitsch  (Macowä-Kapelle  etc.).  Baiin, 
üfinau,  Wesnawald  bei  Stfitesch,  Branschow,  Hansdorf, 

—  cotula  L.  Mähr.-Budwitz,  Neureisch. 

Chrysanthemum  leucanthemum  L.  Noch  aro  Dreistein  und  im  Schlägl- 
walde  im  Aufstieg  zum  Fuhrmannstein. 

—  Parthenium  Pers.  An  Gartenzäunen  bei  Borownä;  Kl.-Lhotta, 
Stamberg,  Wald  bei  Mrakotin  wohl  wild,  Kl. -Pantschen,  Cer- 
nitz, Wolschan,  niwky  bei  Sth'tesch,  Jiiikowitz,  Wald  „u  Havlickü" 
nächst  Kadau  wohl  wild,  Neustadtl,  Neudeck,  Jaworek,  Stuben- 
seifen wohl  wild. 

—  corymhosum  L.  Mähr.-Budwitz. 

—  tanacetum  Karsch.  Neureisch  (Polanka  etc.),  Tishof,  Blauda, 
Hansdorf,  Altstadt,  Schlögelsdorf,  Goldenstein,  Lindewiese  bis 
hinauf  auf  die  Böse  Lehne,  Freiwald  au,  Buchelsdorf,  Adelsdorf, 
Wiukelsdorf,  Eeutenhau,  Wiesenberg. 

Achillea  ptannica  L.  Ingrowitz,  häufig  in  Neu-Ingrowitz  längs  der 
Ufer  der  Frischawa,  Jaworek  und  von  da  im  Frischawathale 
über  Lischna  bis  Kadau. 

—  Mülefolium  L.  Var.  cdpestris  W.  Gr.  in  Fiek,  Fl.  v.  Sohl.  Kö- 
pernik,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Hohe  Haide.  Var.  la- 
nata  Koch  Celak,  Prodr.  Fl.  Boh.  pag.  228.  Gross-Meseiitsch, 
Saar. 

Artemisia  Absinthium  L.  Mähr.-Budwitz,  Eatkau,  hier  wahrschein- 
lich wild,  verwildert  in  und  aus  Gärten  bei  Adelsdorf  und  Tho- 
masdorf. 

—  scoparia  W.  Kit.  Teltsch,  hier  öfters  auf  Stadtmauern,  Gross- 
Meseritsch. 

Filago  germanica   L.  Easnä,  Chudobin,  Saar,  Schloss  Saar,  Neudeck. 
Gnaphalhim  dioicum  L.  und  s'dvatkimi  L.  Gemein  im  g.  b.  G. 

—  'uUginosum  L.  Gemein  und  noch  bei  Hansdorf  und  Altstadt. 

—  norvegicMn  Lunner.  Schwarzberg  bis  fast  zu  den  unterhalb 
des  Jägerhauses  gelegenen  Heinzendorfer  Gründen,  Neuhaus- 
berg, Dtirre  und  Schwarze  Koppe,  bei  der  Urlichshütte,  Schlägl- 
brünnl,  bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Hoch- 
schar, Schwarze  Grabenlehne,  Drehberg,  Brüunlhaide,  Kother 
Berg,  Kdlig,  Gr.  und  Kl.  Seeberg,  bei  der  Schweizerei,  Oppa 
unterhalb  der  Schäferei,  Hohe  Haide,  Heiligenhübl,  am  See 
beim    Franzens-Jagdhaus. 


270 

—  arenarium  L.  Mährisch -Budwitz,  hier  namentlich  häufig  am 
Hefmanitzer  Hügel,  im  Oslawa-  und  Balinkathale  und  bei  der 
Macowä-Kapelle  bei  Gr.-Mesefitsch,  Baiin, 
Doronicum  austriacmn  Jacq.  Schwarzberg,  Neuhausberg,  Schwarze 
Koppe,  Stubenseifner  Eevier  bei  der  Urlichshütte,  bei  den  Ochsen- 
wiesen, bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Hoch- 
schar, Schwarze  Grabenlehne.  Drehberg,  Brünnlhaide,  Kl.  und 
Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Hohe  Haide,  am  See  beim  Franzens- 
jagdhaus bis  ins  Ob.  Teesthal  hiuuntersteigend. 

(Fortsetzung  folgt.) 


-x*- — 


Eine  Excursion 

von  Reicbraming  über  die  Hallermauern  nach  Admont 
und  Hieflau  in  Obersteiermark. 

Von  Hans  Steininger. 

Am  frühen  Morgen  des  6.  August  1884,  es  mochte  gegen 
3  Uhr  sein,  verliess  ich,  ausgerüstet  mit  dickleibiger  Mappe  und  dem 
unentbehrlichen  „Vasculum  Dillenianum"  (wie  Linne  die  Botanisir- 
büchse  nannte),  den  treuen,  mit  kräftigem  Spaten  statt  der  Spitze 
versehenen  Bergstock  in  der  Hand,  das  Haus,  obwohl  der  Himmel 
kein  freundliches  Gesicht  machte,  um  die  längst  projectirte  aber  stets 
verschobene  Excursion  von  Keichraming  aus  über  den  Hirschkogel 
nach  Unterlaussa  an  der  steierm.  Grenze  und  von  hier  über  die 
Hallermauern  nach  Admont,  dann  durch  das  Gesäuse  bis  Hieflau  zu 
unternehmen. 

Schwerer,  unheildrohender  Nebel  hüllte  die  Berge  ein,  ein 
kalter  Wind  machte  den  Körper  frösteln,  aber  Gehen  macht  warm 
und  bis  in  einer  Stunde  musste  ja  die  Sonne  aufgehen.  Frisch  wan- 
derte ich  also  längs  des  Reichramingbaches  und  später  des  Anzen- 
baches  in  die  Ortschaft  „Anzenbach,"  frühstückte  dort  im  Gasthause 
des  Försters  Kupfer,  und  weiter  ging  es  dann  über  die  „Brennhöhe" 
in  die  Ortschaft  „Brunnbach"  hinab. 

Einige  Male  schien  es  fast  als  wollte  es  regnen;  der  Nebel 
wollte  sich  nicht  von  dem  anbrechenden  Tage  herabdrücken  lassen, 
stieg  aber  auch  nur  wenig  in  die  Höhe,  trotz  des  Morgens  wurde 
die  Atmosphäre  allmälig  schwül  und  gar  mancher  mir  bekannte 
Holzknecht  oder  Köhler  prophezeite  Regen.  Aber  mein  Entschluss 
war  fest.  Sonst  bei  prächtigstem  Wetter  ausziehend,  wurde  ich  stets 
bis  zur  Haut  durchnässt  und  diess  mit  einer  Regelmässigkeit,  dass 
Bekannte  bei  einer  anhaltenden  Dürre  mich  dringend  baten,  doch 
um  Himmelswillen  bald  eine  grössere  Excursion  zu  machen,  damit 
es  doch  einmal  regne,  so  wollte  ich  diessmal  versuchen,  bei  ungün- 
stiger Witterung  auszuziehen  um  trocken  nach  Hause  zu  kommen. 


271 

Obgleich  ich  natürlich  nicht  die  Absicht  hatte,  jetzt  schon  das 
Sammeln  zu  beginnen,  so  konnte  ich  es  doch  selbstverständlich  nicht 
unterlassen,  rechts  und  links  die  Flora  zu  mustern.  Aber  da  war 
gar  wenig"  des  Nennenswerthen:  mächtioe  Rubus-ILeckm,  Salvia 
glutinosa  L.,  Senecio  Fuchsii  Gmel,  Buphthalmvm  salicifoliuin  L., 
Origanmn  vulgare  L.,  an  trockenen  Fichtwaldrändern  G-naphalium 
dioicum  L.,  an  sumpfigen  Stellen  Cardamine  amara  L.,  von  den 
Leuten  als  „Brunnkresse"  genossen,  Myosotis  palustris  L.,  Scrophu- 
laria  nodosa  L.,  Caltha  palustris  L.,  längs  des  Baches  Gebüsch  von 
Alnus  incana  und  Evonymus  europaeus,  in  dessen  Schatten  Circaea 
alpina  L.  und  C.  lutetiana  L.,  Mentha  silvestris,  Euphorbia  amyg- 
daloides  und  Euph.  platyphyllos  L. ,  Asarwn  europaeum  L.  und 
Petasites  officinalis  L,  ihr  Dasein  fristeten,  Hie  und  da  Rosa  arvensis 
und  R.  canina,  mit  einem  Worte,  eine  langweilige,  interesselose 
Vegetation. 

Da,  bei  einem  alten  halb  verfallenen  Zaune  leuchten  grosse 
gelbe  Blüthen  zu  mir  über  den  Bach  herüber.  Es  ist  Inula  Helle- 
nium  L.  in  schönster  Blüthe.  Dieser  Fund  war  mir  willkommen 
und  schnell  wurde  er  geborgen. 

In  Gedanken  die  mir  aus  Oberösterreich  bekannten  Standorte 
dieser  hübscheu  Composite,  die  durch  Schweineherden  aus  Ungarn 
eingeführt  wurde,  zählend,  fiel  mir  ein  armseliges  Häuschen  in  die 
Augen,  dem  eine  fröhliche  Kinderschar  zustrebte.  Das  musste  also 
die  Schule  in  Brunnbach  sein.  Nun  kann  ich,  als  ehrsamer  Schul- 
meister, bei  keiner  Schule  vorbei  wandern,  ohne  meine  Nase  hinein- 
gesteckt zu  haben,  um  so  weniger,  wenn  das  Gebäude  wie  hier 
allem  eher  als  einer  Schule  gleicht.  Also  schnell  vor  dem  Hause 
auf  der  Bank  den  Buckelsack,  Mappe  und  Stock,  sowie  die  „Burse- 
rische  Büchse,"  wie  Braun  die  Botanisirbüchse  nannte,  ablegend, 
trete  ich  durch  die  Hausthüre,  an  der  mich  bereits  ein  älterer  Mann 
der  mein  Kommen  bemerkte,  erwartete  und  sich  als  „Meister  der 
Schule"  zu  erkennen  gab.  Er  ist  Arbeiter  der  Montan-Gesellschaft, 
welche  auch  die  Schule  erhält  und  muss  nach  der  Schule  sogleich 
wieder  an  die  Arbeit.  Diese  Schule,  wie  mich  der  Mann  _  versicherte, 
ist  aber  bereits  am  Ende  ihres  Daseins  angelangt,  denn  im  heurigen 
Jahre  wird  bereits  an  einem  neuen,  den  Schulgesetzen  entsprechen- 
den Gebäude  gearbeitet  und  er  muss  gehen  und  zusehen,  ob  dann 
ein  „g'studirter  Schulmeister"  mehr  leistet  als  er. 

Nachdem  ich  von  dem  ehrlichen  Manne  Abschied  genommen, 
stieg  ich  den  Weg  aufwärts,  über  den  Hirschkogel,  an  Kohlenmeilern 
und  fleissigen  Holzknechten  vorbei  bis  zur  Höhe,  welche  „zu  den 
drei  Kreuzen"  genannt  wird.  Auf  diesem  Wege  notirte  ich:  Senecio 
suhalpinus  Koch,  JSieracium  murorum,  Vaccinium  Myrtillus  L., 
Lmnaria  rediviva  L.,  Daphne  Laureola  L.,  Gentiana  ciliata  L.,  Cr. 
cruciata  L,,  Gr.  asclepiadea  L.,  Asarum  europaeum  L.,  Cyclamen 
europaeum  L.,  Vincetoxicum  officinale  Moench.,  Epipactis  latifolia 
All.,  E.  ruhiginosa  Koch,  Cirsium  oleraceum  Scp.,  C  Erisithalea 
Scp.,  Carduus  defloratus  aut.  Lapa   tomentosa  Lam.,  Lithospermum 


272 

officinale  L.  einen  Strauch  von  Hex  aquifolkmi  L.,  Lonicera  alpi- 
gena  L.,  Cardamine  trifolia  L.,  0.  amara  L.,  Gcurex  pendula  Huds., 
O.  digitata  L.,  0.  ornithopoda  Wild.  C  glauca  Scop.,  Scirpus  syl- 
vaticus  L.,  Festuca  gigantea  VilL,  Melica  nutans  L.,  Luzula  maxima 
DC,  -L.  sylvatica  Gaud.  ii.  m.  a. 

Gegen  11  Uhr  Vormittags  war  ich  in  der  Ortschaft  Weiss- 
wasser, welche  zu  dem  Schulsprengel  Unterlaussa  gehört,  in  dem  ich 
durch  5  Jahre  die  Freuden  und  Leiden  eines  Dorfschulmeisters  ge- 
hörig zu  verkosten  in  der  Lage  war.  Hier  nun  war  mir  jeder  Steg 
und  Weg,  jedes  Haus  und  jeder  Meiler  in  guter  Erinnerung.  Aber, 
wie  hat  die  Axt  des  Holzknechtes  hie  und  da  in  dem  prächtigen 
Forste  gewüthet.  Wo  vor  einigen  Jahren  noch  100jährige  Fichten 
den  Berg  beschatteten,  ist  jetzt  die  kahle  Berglehne  den  Sonnen- 
strahlen ausgesetzt  und  in  den  frischen  Schlägen  sind  zwischen  den 
Baumstöcken  Roggen,  Kartoffeln  und  Rüben  gesäet.  Wie  vieler  Jahre 
bedarf  es  wieder,  bis  die  gepflanzten  jungen  2 — 3jährigen  Fichten 
dem  Berge  ein  freundlicheres  Aussehen  verleihen. 

Gegen  12  Uhr  war  ich  im  Gasthause  zu  Unterlaussa  angelangt 
und  stärkte  mich  mit  Speise  und  Trank  so  gut  und  schlecht,  als  es 
eben  Küche  und  Keller  bot. 

Nach  einer  genügenden  Ruhepause  wanderte  ich  in  die  Ober- 
laussa,  entschlossen  im  Gasthause  „zur  Säge"  zu  übernachten  und 
des  andern  Morgens  den  Natterriegl  und  Hexenthurm  in  den  Haller- 
mauern, oder  wie  sie  auf  österreichischer  Seite  heissen,  den  „Bären- 
kahrmauern",  unter  die  Füsse  zu  nehmen. 

Ich  mochte  so  den  halben  Weg  raarschirt  sein,  als  es  zu 
tröpfeln,  regnen  und  endlich  zu  giessen  anfing.  Nachdem  aber 
während  des  noch  1  Stunde  langen  Weges  kein  Haus  und  keine 
Hütte,  kein  Baum  oder  überhängender  Fels  Schutz  bietet,  so  musste 
ich  mich  schon  auf  die  Tüchtigkeit  meines  Regenmantels  verlassen. 
Ich  zog  also  die  Kapuze  über  den  Hut  und  fing  getrost  das  längs 
des  Weges  in  schönster  Frucht  stehende  Thlaspi  alpinum  zu  sam- 
meln an,  versorgte  mich  mit  den  hier  sehr  zahlreich  vorhandenen 
Früchten  der  Rosa  alpina  atrichophgUa  Borb.,  leiocarpa  Braun  und 
glandulicarpa  Braun,  von  Aronia  rotundifolia,  Athamanta  cretensis,  den 
zierlichen  Früchten  der  Atragene  alpina,  sammelte  die  prächtige  .Ew^/ior- 
bia  austriaca  Kerner,  Euph.  verrucosa  und  kam  endlich  in  der  Säge  an, 
wo  mich  „Frau  Nanni",  die  sehr  corpulente  und  äusserst  resolute 
Wirthin  freundlichst  bewillkommte  und  einen  Boten  in  das  nächste 
Forsthaus  sandte,  mein  unvermuthetes  Kommen  dem  ehemaligen 
Gefährten  bei  mancher  gefährlichen  und  lustigen  Gemsbirsche  mit- 
zutheileu. 

Unterdessen  regnete  es,  was  es  regnen  konnte.  Die  nassen 
Pflanzen  wurden  im  „Extrastübl"  zum  Abtrocknen  ausgebreitet, 
während  ich  mir  in  fröhlicher  Gesellschaft  ein  Glas  guten  „Steier- 
märker"  nach  dem  andern  zu  Gemüthe  führte.  Als  ich  endlich  das 
ganz  erschrecklich  hohe  Bett  glücklich  in  Besitz  genommen  hatte, 
war  ich  durch  die  Versicherungen  des  wetterkundigen  Jägers    über- 


273 

zeugt,  class  morgen,  weun  auch  kein  prächtiger,  so  doch  ein  regen- 
freier Tag  zu  erwarten  sei  und  ein  bewölkter  Tag  ist  für  das  Herum- 
klettern an  den  Felswänden  angenehmer  als  ein  heisser  und  wolkenloser, 
wenn  man  A^on  der  Aussicht,  die  ja  für  meine  Zwecke  nur  angenehme 
Zuthat  ist,  absieht. 

Um  4  Uhr  früh  Aveckte  mich  ein  Klopfen  an  der  Thür.  Frau 
Nanni  hatte  bereits  einen  Kaffee  gebraut  und  meldete  zu  meinem 
Vergnügen,  dass  es  wohl  sehr  nebelig  sei  aber  nicht  regne.  Wer 
war  froher  als  ich.  Die  Pflanzen  kamen  schnell  in  die  Mappe  und 
fort  ging  es  dann,  beim  Forsthause  in  der  Pölzalm  vorbei  dem 
schroffen  Kahre  zu,  an  dem  sich  ein  Steig  hinaufwindet,  hier  fing 
nun  das  Sammeln  an.  Ich  fand  in  grosser  Menge:  Heracleiim  austria- 
cum  L.,  Alchemilla  alpina  L.,  Alch.  glabra,  jBupleurum  longifolium 
L.,  Kfiododendron  hirsutum  L.,  Vaccinium  Vitis  idaea  L.,  Rubus 
saocatilis  L,,  Potentilla  aurea  L.,  P.  Clusiana  Jcq.,  Crepis  hlattarioi- 
des  Vill,  Campanula  puUa  L.,  Mulgediuin  alpinum  Less.,  Cirsium 
carniolicum,  Scp.,  Anthericmn  ramosutn  L.,  Veronica  saxatilis  Jcq., 
JBetonica  Alopecuros  L.,  Veronica  alpina  L.,  V.  aphylla  L.,  Poly- 
gonum  viviparum  L.,  Doronicwm  austriacum  Jcq.  So  ging  es,  dem 
„Klapf"  vorbei,  bis  zur  aufgelassenen  Ochsenweide.  Hier  fand  ich 
unter  andern:  Trifolium  badium  Schreb.  in  einigen  Exemplaren, 
Pedicularis  verticillata  bereits  in  Frucht,  Biscidella  lucida  DC, 
massenhaft  Diantkus  alpinus  L.,  Senecio  nebrodensis  L.,  S.  subal- 
pinus  Kch.  und  S.  abrotanifolius  L.,  von  den  Aelplern  „Tschawa" 
genannt,  Rumex  alpinus  L.,  Crepis  aurea  Cass.  Cr.  alpestris  Tsch., 
Jjeontodon  incanu3  Schrank,  Thesium  alpinum  L.,  Veratrmn  albiim 
L.  u.  m.  a. 

Nachdem  während  einer  kurzen  Käst  die  dem  Verwelken  am 
meisten  ausgesetzten  Pflanzen  der  Mappe  einverleibt  worden  waren, 
stieg  ich  unter  stetem  Sammeln  bis  zum  „Seeboden"  auf,  der  seinen 
Namen  von  einem  noch  sehr  deutlich  erkennbaren  ehemaligen  Hoch- 
gebirgssee trägt.  Der  Nebel  wogte  in  dichten  Schwaden  bald  vom 
Thale  aufwärts,  bald  vom  kräftigen  Winde  getrieben,  abwärts.  Schon 
einige  Male  hatte  ich  Steine  rollen  gehört,  was  mir  sagte,  dass 
Gemsen  mich  in  Wind  bekommen  hatten  und  flüchtig  wurden.  Aber 
der  Nebel  erlaubte  nur  einen  zeitweisen  Ausblick.  Plötzlich  stand 
einige  hundert  Schritte  ober  mir  auf  einem  Felsgrate  eine  Gemse 
und  da  der  Wind  günstig  war,  kam  ich  ihr  ziemlich  nahe,  bis  sie, 
mich  merkend,  den  bekannten  Pfiff  laut  werden  lassend,  verschwand. 

Endlich  hatte  ich  die  Kante  erreicht  und  da  der  Nebel  plötz- 
lich mich  wieder  mit  seinem  grauen  Mantel  umfing,  setzte  ich 
mich  nieder  und  zog  die  niedliche  Gentiana  nivalis  L.,  die  in  ziem- 
licher Menge  herumstand,  aus  dem  Boden.  Wer  aber  beschreibt 
mein  Erstaunen,  als  ich,  beim  Schwinden  des  Nebels,  kaum  15 
Schritte  unter  mir  drei  Gemsen  bemerkte,  die  ruhig  ästen.  Der 
Bock  und  die  Gais  schienen  sich  um  mich  nicht  im  geringsten  zu 
kümmern,  während  das  Kitz  immer  unruhig  nach  mir  heraufäugte, 
jedoch  keine  Bewegung  zur  Flucht  machte,  bis  ich  mit  dem  Spaten 


274 

an  einen  Stein  klopfte.  Jetzt  kam  Leben  in  die  Gruppe.  Wie  sie 
dahin  eilten!  Kein  hübscheres  Bild  kann  ich  mir  denken  als  flüch- 
tige Gemsen.  Die  ganz  bedeutenden  Hindernisse,  welche  sich  der 
Flucht  entgegenstellen,  werden  spielend  genommen.  Da,  auf  einer 
Felsenspitze  wird  halt  gemacht,  vorsichtig  nach  allen  Seiten  der 
Wind  geprüft,  und  weiter  geht,  dem  gewohnten  Wechsel  nach,  die 
reizende  Flucht. 

In  einer  Stunde,  stetig  sammelnd,  war  die  Spitze  des  Natter- 
riegls  erreicht.  Als  Signal  betreffs  der  Tiiangulirung  dient  eine 
Säule  mit  einer  durch  einen  Blechcylinder  geschützten  Marienstatue 
neben  welcher  sich  ein  defectes  Fremdenbuch  nebst  Bleifeder  befin- 
det. Jetzt  wollte  ich  daran  gehen  die  zahli'eich  gesammelten  Pflanzen 
in  die  Mappe  einzulegen.  Aber  der  Wind  erlaubte  es  nicht  und  da 
auch  der  Nebel  immer  dichter  wurde,  musste  ich  darauf  verzichten, 
die  etwas  schwierige  Passage  über  die  Kante,  welche  den  Natter- 
riegl  (2064  M.)  von  dem  Hexenthurm  (2181  M.)  trennt,  zu  voll- 
führen und  stieg  deshalb  sammelnd  nach  einer  kurzen  Rast  abwärts 
bis  zum  Kramerthörl  (1848  M.),  woselbst  ich  eine  geschützte  Stelle 
fand,  an  der  ich  das  Einlegen  besorgen  konnte. 

Ich  hatte  ausser  bereits  erwähnten  Pflanzen  gefunden :  Festuca 
pmnüa  VilL,  Carex  humilis  Leyss,  Juncus  tnonanthus  Jcq.,  Tofieldia 
horealis  Whlbg.,  Allitim  Victoriaiis,  von  den  Aelplern  „Lahnawurz" 
genannt  und  dem  Viehe  als  Mittel  gegen  „Verzauberung"  gegeben, 
obwohl  in  Wahrheit  nur  der  Zweck  erreicht  wird,  dass  anderes  Vieh, 
welchem  keine  solche  Wurzel  täglich  gegeben  wird,  mit  dem  damit 
gefütterten  nicht  mitweidet,  da  es  den  Lauchgeruch  nicht  zu  lieben 
scheint.  Oymnadenia  albida  Rieh.,  G-ymn.  odoratissima  Rieh.,  Coelo- 
glossam  viride  Hartm.,  Nigritella  angustifolia  Rieh.,  Salix  glabra 
Scop.,  S.  arbuscula  L.,  Polygonum  Bistorta  L.,  Valeriana  elongata 
L.,  V.  celtica  L.,  Adenostyles  albifrons  Reichb.,  Homogyne  alpina 
Gass.,  H.  discolor  Cass.,  Erigeron  alpinus  L.,  AchiUea  atrata  L., 
A.  Chmana  Tsch.,  Leontodon  Taraxaci  Lois.,  Taraxacuntn  alpinum 
Hppe.,  Crepis  Jacqmni  Tsch.,  Cr.  paludosa  Mnch.,  Cr,  succisaefolia 
Tsch.  ß.  nuda  Gren.  Godr.,  Hieracium  glabratum  Hpp.,  H.  villosum 
Jcq.,  Galium  baldense  Sprng.,  Gentiana  pannonica  Scop.,  G.  Clusii 
Perr.  et  Saug.,  G.  bavarica,  G.  brachyphylla  Vill.,  G.  pumila  Jcq., 
Linaria  alpina  Mill.,  Pediculans  rostrata  L.  non  Koch,  darunter 
ein  Exemplar  mit  weisser  Blüthe.  P.  incamata  Jcq.,  P.  foliosa  L., 
P.  rosea  Wulf.,  P.  verticillata  L.,  Rhinanthus  aristatus  Celak., 
Bartsia  alpina  L.,  Soldanella  alpina  L.,  Rhododendron  Chamae- 
cistus,  Meum  athamanta  L.,  von  den  Aelplern  „Bergkraut"  genannt 
und  nebst  dem  „Kohlerrösel"  {Nigritella  angustif.)  beliebtester  Hut- 
schmuck. Sedum  atratum  L.,  S.  carinthiacnm  Hpp.,  S.  album  L., 
Saxifraga  Aizoon  Jacq.  in  beiden  Formen  a.  maculata  und  ß.  im- 
maculata,  Sa^.  caesia  L.,  Sax.  aizoides  mit  safrangelben,  dunkel- 
safranrothen  und  citrongelben  Blüthen,  S.  stellaris,  S.  rotundifolia 
L.,  S.  pyrenaica  Vill.,  S.  aphylla  Sternb.,  S.  androsacea  L.,  Ane- 
mone narcissiflora  L.,    A.  alpina  L.,  Ranunculus  alpestris  L.,  Ran. 


275 

aconitifoUus  L.,  R.  hybridus  Bir.  unter  dem  Namen  „Hahnenkamp" 
sehr  beliebter  Hutschmuck  der  Aelpler,  M.  montanus  W.,  Aquilegia 
atrata  Koch,  Aconitum  Vulpavia  Keichb.,  Papaver  alpinum  L.  var. 
albißorion  Kch.,  Arabis  alpuia  L.,  A.  ciliata  E.  Br.,  A.  pumila 
Jacq.,  Thlaspi  alpinum  Jacq.,  Hutchinsia  alpina  K.  Br.,  Helianthe- 
mum  vulgare  mit  duukelorangel'arbeuen  sehr  grossen  Blüthen,  Viola 
hiflora  L.,  Moehringia  muscosa  L.,  Cerastium  carinthiacum  Yest., 
Ogpsophylla  repens  L.,  Alsine  austriaca  M.  K.,  drei  Exemplare  von 
Diantims  alpinus  L.  mit  reinweissen  Blüthen,  Silene  alpina  Thom., 
S.  acaulis  L.,  Polygala  amara  Jacq.,  Euphorbia  austriaca  Kerner, 
Geranium  sylvaticum  L.,  Linum  alpinum  Jacq.,  Epilobium  alsine- 
foliuni  VilL,  Sorbu^  Chamaemespilus  Cr.,  Geum  montanuin  L.,  Dryas 
octopetala  L.,  von  den  Aelplern  „grandiger  Jager"  genannt,  und  Po- 
tentilla  dubia  Crtz. 

Nachdem  das  Einlegen  der  soeben  aufgezählten  Pflanzen,  von 
deren  jeder  eine  grössere  Zahl  gesammelt  war,  geschehen,  der  Körper 
die  nöthige  Zufuhr  von  Brot  und  Speck  erhalten,  ging  es  abwärts, 
einer  Alm  zu,  die  ich  leider  zu  spät  entdeckte,  denn  dort  hätte  ich 
mit  mehr  Comfort  das  Einlegen  besorgen  können. 

Schnell  liess  ich  mir  noch  von  der  Schwaigerin  einen  „Sterz" 
richten,  dessen  Bereitung  ich  sorgfältig  überwachte,  damit  derselbe 
nicht  durch  zu  viel  Butter  für  mich  uugeniessbar  werde,  vertilgte 
eine  Schüssel  „saure  Milch"   und  alle  Müdigkeit  war  verschwunden. 

Frohen  Muthes  wanderte  ich  mm  nach  Ober-Hall.  Am  Wege 
fand  ich  in  ziemlicher  Menge  Vicia  sylvatica  L.,  sonst  aber  nichts 
Erwähnenswerthes.  In  Hall  faod  ich  zwei  Studenten  aus  Graz,  in 
deren  Gesellschaft  ich  nach  Admont  marschirte  und  im  Gasthause 
„zur  Post-'  mein  Nachtlager  aufschlug.  Vorher  aber  wurde  noch  die 
Pflanzenmappe  der  Post  übergeben. 

Am  nächsten  Morgen,  nachdem  ich  tüchtig  gefrühstückt  hatte, 
sah  ich  mir  noch  die  prächtige  Kirche  nebst  Kloster  an.  Die  Biblio- 
thek sah  ich  nicht,  weil  ich  Jceiuen  Tag  opfern  wollte,  und  über- 
diess  in  meinem  nur  für  das  Gebirge  bestimmten  Anzüge  nicht  her- 
umstolpern wollte. 

Ich  wanderte  also  in  frischer  Morgenluft  durch  die  Krumau 
gegen  Gstatterboden,  Die  grossen  Sümpfe,  mit  Phragmites  com- 
munis bewachsen,  in  denen  sich  Wildenten  tummelten,  boten  am 
Rande  nichts  Erwähnenswerthes.  An  einem  Zaune  fand  ich  Inula 
Hellenium  L. 

lieber  das  Gesäuse  selbst  ein  Wort  zu  verlieren,  ist  bei  der 
bekannten  Naturschönheit  desselben  vollkommen  überflüssig,  es  möge 
genügen,  wenn  ich  die  Flora,  wie  sie  sich  mir  in  einer  so  vorge- 
schrittenen Saison  bot,  kurz  aufzähle.  Ich  fand  also  bis  nach  Gstat- 
terboden: Nymphaea  alba  L.,  Rhinanthu^  aristatiis  Cel.,  Galeopsis 
speciosa  Mill.,  Rurnex  scutatus  L.,  Linaria  alpina  Mill.,  Saxifraga 
caesia  L.,  Potentilla  caulescens  L.,  Senecio  nebrodensis  L.,  -S.  subcdpinns 
Koch,  Asplenium  viride  Hds.,  A.  Trichomanes  L.,  A.  Rata  mura- 
ria  L.,    Epipactis  latifolia  AU.,    E.  rubiginosa  Gd.,     Thesium  alpi- 


276 

num  L,,  Hleracium  porrifoUuin  L.,  Hier,  murorum,  H.  piloselloides 
VilL,  H.  pratense  Tsch.,  Keraera  saxatilis  Rchb.,  Arabis  alpina  L., 
A.  hirsuta  L.,  Biscutella  laevigata  L.,  Lunaria  rediviva  L.,  Thlaspi 
alpinvm  in  Friiclitexempl.,  TeucriuTn  Chamaedrys  L.,  T.  montanum 
L.,  Betonica  Alopecurus  L.,  Garnpanida  caespitosa  Scop.,  C.  pusilla 
Haenke,  Sambucus  racemosa  L.  und  nigra  L.,  Viburnum  Lantana 
und  Opidus  L.,  Lonicera  ^ylostemn  L.,  iy.  alpigena  L.,  Vincetoxi- 
cum  officinale  Mnch.,  Calamintha  alpina  Lam.,  Silene  alpina  Thom., 
Euphrasia  salisburgensis  Trunk,  Gyclamen  europaeum  L.,  Lysimachia 
vidgaris  L.,  Z^.  nemorum  L.,  Rhododendron  hirsntwn  L. 

Nachdem  der  heutige  Tag  sehr  heiss  war,  und  ich  fleissig  ge- 
sucht und  gesammelt  hatte,  so  schmeckte  das  I3ier  in  dem  hübschen 
Gasthause  in  Gstatterboden  vorzüglich,  und  da  es  nicht  an  Touristen 
fehlte,  so  war  eine  angenehme  Unterhaltung  bald  hergestellt.  Leider 
aber  war  meines  Bleibens  nicht  hier.  Ich  musste  nach  geschehener 
Stärkung  wieder  die  Last  auf  den  Rücken  nehmen  und  die  staubige 
Strasse  betreten,  die  mich  nach  Hieflau  führte. 

Die  Flora  wurde  stets  langweiliger.  Ausser  einer  Potentilla 
procumbens  bot  sich  nichts  Neues.  In  Hieflau  kam  ich  gerade  noch 
recht,  mir  eine  Karte  zu  lösen,  um  nach  Eeichraming  zu  dampfen, 
wo  ich  einige  Tage  der  Ruhe  pflegte,  um  dann  mit  frischer  Kraft 
über  den  Ebenforst  und  Bodinggraben  in  das  Windischgarstner  und 
Stoderthal  zu  ziehen,  von  welcher  Wanderung  ich  ein  andermal  be- 
richten werde. 

Eeichraming,  im  Februar  1885. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1089.  Cerastium  arenarium  Ten.  Syll.  Guss.  Syn.  et  *Herb.! 
semidecandrum  Reichb.  D.  Fl.  4968!,  Icon.  plant,  rar.  II,  315  und  316! 
Unterwärts  zottighaarig,  oberwärts  drüsig;  Deck-  und  Kelchblätter 
im  letzten  Drittel  ganz  kahl,  trockenhäutig  weiss,  ausgebissen  ge- 
zähnelt,  ohne  auslaufenden  krautigen  Mittelstreifen;  Blüthenstand 
fast  doldig;  die  unteren  Blüthenstiele  bis  6  Mm.  lang,  nach  der 
Blüthezeit  zurückgeschlagen,  endlich  aber  aufrecht.  Blumenblätter 
etwas  kürzer  oder  fast  so  lang,  als  der  Kelch,  ausgerandet  zwei- 
lappig; Kapsel  von  doppelter  Kelchlänge.  —  Steht  habituell  und 
specifisch  &Qm.  fallax  sehr  nahe;  in  Blättern,  Stengeln,  Behaarung, 
Blüthenstielen,  Kelchen,  Kapseln  und  Zahl  der  Staubgefässe  kein 
constanter  Unterschied;  aber  die  Bracteen  und  Blumenblätter  diffe- 
riren.  Wird  oft  für  semidecandrum  L.  genommen;  aber  diese  Pflanze, 
eine   Bewohnerin   der  sterilsten  Felder  Nordeuropa's,  besitzt   ausser 


277 

den  fünf  fertilen  auch  noch  fünf  anthereulose  Staubfäden.  Glutino- 
sum  Fr.  Koch  =  pumihon  Pars.  Keichb.  4969!  lässt  sich  von  are- 
narium  mit  Sicherheit  nur  unterscheiden  durch  die  fast  krautigen, 
nur  schmal  weisshäutigeu  Bracteeu  und  den  fast  auslaufenden  grü- 
nen Mittelstreifen  der  5  Mm.  langen  Kelchblätter;  gewöhnlich  ist  es 
auch  stärker  drüsig-klebrig;  es  steht  also  zwischen  faUa,v  und  are- 
nar'mm.  Letzteres  variirt  in  Sicilien,  wie  die  meisten  Cerastien,  mit 
fast  drüsenloseu  Stengeln  =--  ß.  peUucidum  Will.  =  b.  duHum  Guss. 
Sj'n.  et  Herb.  =  G.  peUucidum  Chaub.,  macilentum  Fr.  (eine  ziem- 
lich kahle  Var.):  ferner  ist  der  Hlütheustand  oft  reichblüthig,  rispig; 
die  Pflanze  bald  winzig,  bald  sehr  hoch,  robust  oder  theilweise  nie- 
derliegend. An  Wegen,  wüsten  Stellen,  auf  Feldern  und  sonnigen 
Abhängen  bis  4000'  ziemlich  häufig:  Um  Catania  («.,  Coseut.  in 
Herb.  Gruss.!).  ZaflFarana,  Milo  («.),  im  Bosco  Malpasso  {ß.  Herb. 
Keyer!),  in  Wäldern  ob  Nicolosi  (^.!  et  Herb.  Torn.!).  Februar  — 
April.  O. 

1090.  Cer.  campamdatum  Viv.  Guss.  *Syn.  et  """Herb.!,  prae- 
cox Ten.  Auf  sandigen  Fluren  um  Catania  (Guss.  1.  c).  Jänner — 
März.  O- 

1091.  Cer.  repem  L.  sp.  pl.  628.  Rchb.  D.  Fl.  4984!  tomen- 
tosum  L.  sp.  pl.  excl.  var.  «.!,  *Presl  Fl.  sie,  """Guss.,  Prodr.,  Syu. 
et  *Herb.!  Von  vorigen  leicht  unterscheidbar  durch  Pereunität,  mehr 
oder  minder  weisszottige  Blätter,  Stengel,  Blüthenstiele,  die  Kelche 
ums  Doppelte  überragende  Blumenkronen;  Pflanze  niederliegend,  oft 
kriechend,  Bracteen  und  Kelche  am  Kande  häutig.  Tonientosum  L. 
var.  «.,  ßchb.  D.  Fl.  4984  ist  eine  osteuropäische  Pflanze,  die  sich 
durch  steif  aufrechte  Aeste,  genau  lineallängliche,  dick  weissfilzige, 
zurückgerollte  Blätter  von  repens  L.  Rchb.  leiclit  unterscheidet;  ich 
besitze  es  in  mit  ßchb.  Abb.  ilentischen  Ex^'mplaren  vom  Hymettus 
durch  Spruner;  auch  Sm.  Fl.  graec.  erklärt  es  als  das  echte  ^t»- 
meiitosum  L.  In  Italieu  und  Frankreich  scheint  es  gänzlich  zu  fehlen, 
während  repens  sowohl  von  Linne  aus  beiden  Ländern  augegeben 
wird,  als  auch  von  zahlreichen  Standorten  Italiens  und  Siciliens, 
sowie  von  der  französischen  Grenze  (Westschweiz  und  Lüttich)  mir 
vorliegt.  B  er  toi.  erklärt,  gestützt  auf  das  Herb.  Liune's,  repens 
L.  für  identisch  mit  silvaticum  W.  K.,  und  Guss.  versichert,  dass 
die  spanische  Pflanze  des  tonientosum  L.  Herb,  nur  durch  mehr 
grüne  Blätter  von  dem  sicilianischen  tomentosum  Väv.  a.  Guss.  sich 
unterscheide.  Da  nun  Linne  tomentosum  nur  aus  Spanien  (Granada) 
angibt,  so  ist  hier  eine  Verwechslung  wohl  ausgeschlossen,  und  sind 
somit  wenigstens  toment.  var.  ß.  L.  und  toment.  Guss.  identisch;  bei 
repens  aber  liegt  jedenfalls  eine  Herbar- Verwechslung  vor,  da  die 
Citate  Linne's  sich,  wie  Reich b.  richtig  bemerkt,  nur  auf  repens 
Reichb.  beziehen  lassen,  und  silvaticum  in  West-  und  Südeuropa 
gänzlich  fehlt.  —  Variiit  sehr  bedeutend:  «.  anf/ustifo/ium:  Schlank, 
verlängert,  Blätter  lanzettlich  oder  lineallanzettlich,  bei  3—4  Cm. 
Länge  nur  2—3  Mm.  breit,  die  jüngeren  dicht  weissfilzig,  die  älte- 

Oesterr.   bulan.  Zeitschrift.  8.  Heft   1S85.  2  1 


278 

ren  mehr  grüngrau  =  Cer.  tom.  var.  cc.  Giiss.,  C.  tom.  ß.  Herb.  L. 
teste  Guss.  —  ß.  elatum:  Pflanze  noch  üppiger  und  höher  (—4  Düq.), 
Blätter  fast  ebenso  lang,  aber  elliptisch-lauzettlich,  bis  6  Mm.  breit, 
in  der  Jugend  weiss  filzig-zottig,  später  ziemlich  grüngrau.  Hieher 
C  tom.  var.  d.  Guss.  *Syn.  et  *Herb.!,  O.  repens  L.  ßeichb.  4984! 
• —  y.  alhum  (Presl):  Wie  /?.,  aber  Blätter  und  Stengel  bedeutend 
kürzer,  stets  schneeweiss  filzig-zottig,  Käsen  dichter  gedrängt.  Hie- 
her 0.  alhum  *Presl  Fl.  sie,  toment.  var.  c.  Guss.  *Syn.  et  *Herb.! 
0.  Columnae  Ten,  Fl.  neap.  (Exemplare  vom  Majella  und  Morrone 
genau  identisch!);  8.  aetnaeum  (Jan.).  Weicht  am  meisten  ab:  Pflanze 
fast  immer  kleiner,  Blätter  lanzettlich  oder  lineal-lanzettlich,  meist 
1-5 — 3,  seltener  4  Mm.  breit,  10—30  Mm.  laug,  schwach  graufilzig 
oder  auch,  wenigstens  gewöhnlich  die  unteren,  fast  kahl  und  grün, 
fast  horizontal  abstehend  bis  zurückgeschlagen,  Deckblätter  und 
Kelche  breit  häutig  berandet  mit  fast  in  die  Spitze  auslaufendem 
grünem  Mittelnerv,  Kelche  etwas  wollig  oder  fast  kahl,  Kapsel  nur 
um  2,  selten  um  3  Mm.  den  Kelch  überragend,  9—10  Mm.  laug. 
Hieher  C.  arvense  aetnaeum  Jan.,  tom.  var.  b.  Guss.  Syn.  et  Herb.!, 
tom.  ß.  minus  Presl  Fl.  sie;  steht  in  Wuchs  und  Behaarung  zwi- 
schen repens  var.  y.  und  arvense  und  ist  nach  Kchb.  D.  Fl.  p.  113 
vielleicht  eine  gute  Art;  habituell  leicht  unterscheidbar,  doch  ohne 
constante  Diiferenzen,  dürfte  es  als  eine  der  Wald-  und  Hochregion 
des  Etna  eigeuthümliche,  aus  repens  herausgebildete  Kace  betrachtet 
werden.  Zwischen  «.  und  8.  alle  erdenklichen  üebergänge.  —  Im 
Gebiete  findet  sich  nur  var.  8.  (in  den  Nebroden  k.,  ß.  und  y.)\  In 
der  Hochregiou  (6 — 7500'),  besonders  zwischen  den  polsterförmigen 
Rasen  des  Astragalus  siculus,  sowohl  an  der  Süd-,  als  auch  an  der 
Ost-  und  Nordseite,  z.  B.  Serra  di  Solfizio,  Val  del  Bove,  M.  Cu- 
bania,  ziemlich  gemein;  steigt  im  Cerritawalde  auch  bis  4000'  herab! 
Wurde  schon  von  Rafinesque,  Presl,  Cosentini,  Jan  und  Phi- 
lippi  beobachtet.  Mai — Juli.  2|.. 

1092.  Velezia  rigida  L.  Sp.  pl.  474.  Auf  trockenen,  steinigen 
und  sandigen  Bergabhängen  Siciliens  hie  und  da;  aus  dem  Gebiete 
bisher  unbekannt,  wurde  sie  von  mir  an  sandigen  üferstellen  des 
Simeto  unterhalb  Bronte  (ca.  2000')  häufig  gesammelt.  Mai,  Juni.  Q. 

1093.  Gypsophila  permiocta  Guss.  suppl.,  Syn.  et  *Herb.!,  Tod. 
Fl.  sie.  exs.  Nr.  231!,  Saxifraga  L.?  *Raf.  II,  *Bert.,  rigidaUohh. 
D.  Fl.  5006  (als  Tunica),  non  L.  Stengel  zahlreich,  niederliegend 
aufsteigend;  Kelchschuppen  gleichgross,  von  mehr  als  halber  Kelch- 
länge, elliptisch,  stumpf,  stachelspitzig;  Blumenblätter  ausgerandet; 
Blüthenstiele  einblüthig.  Stimmt  aufs  genaueste  mit  Rchb.  Abb., 
nur  sind  die  Blumenblätter  meist  intensiv  roth.  Bei  rigida  L.  sind 
die  Blüthen  etwas  gehuschelt,  die  Kelchschuppen  eiförmig  lan- 
zettlich, zugespitzt,  die  Blumenblätter  stumpf,  fast  unversehrt.  Linne 
selbst  nennt  die  Blüthenstiele  zweiblüthig,  und  ist  daher  über  die 
Deutung  derselben  kein  Zweifel;  trotzdem  wurde  sie  fast  von  allen  Auto- 
ren mit  ptrmixta  verwechselt.  Habituell  besteht  allerdings  kein  Unter- 


279 

schied,  daher  beide  von  DC.  Pjodr.  und  Bert.  —  vielleicht  mit  Recht 

—  zusammeugezogeu  wurden.  Die  Herbarexemplare  der  saxifraga  L. 
unterscheiden  sich  von  pennicvta  Guss.  nach  Guss.  kaum  durch 
schlankere  Tracht,  längere  Blüthenstiele,  ungleiche  Kelchschuppen. 
Timica  saa;ifraga  Scop.  Rchb.  D.  Fl.  5006  b.  differirt  aber  ausser- 
dem noch  durch  2 — 3mal  so  kurze  Kelchschuppeu,  ungleich  lange 
Blätter  (nämlich  lange  Wurzel-  und  kurze  Steugelblätter)  und  auf- 
rechte Stengel.  Da  nun  penniccta  Guss.  in  Süddeutschland  und  der 
Schweiz  gemein  ist,  Linne  aber  seine  saxifraga  aus  Oesterreich, 
Schweiz  und  Frankreich  angibt,  so  dürften  beide  zusammenfallen, 
während  saxifraga  Echb.,  welche  Eeiclib.  nur  vom  Banate  kennt, 
mit  dianthoides  Sm.  vielleicht  zu  vereinen  ist.  Ggps.  rigida,  von  L. 
um  Monspelier  angegeben,  scheint  in  Deutschland  gänzlich  zu  fehlen. 

—  Auf  trockenen  sandiseu  und  steinigen  Bergabhängen  (2 — 6500') 
sehr  gemein:  Von  der  Fussregion  des  Etna  durch  Oranger  erhalten 
(Bert.),  Yalle  del  Sambuco  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  Etna  alla 
Tarderia,  Nicolosi  (Herb.  Torn. !),  überall  von  der  Ebene  hinter  Ni- 
colosi  bis  zur  oberen  Waldgrenze,  ebenso  äusserst  gemein  von  Bronte 
bis  über  den  Bosco  Maletto  hinauf  etc.!  April— Juli.  2|.. 

1094.  Ggps.  rigida  L.  Spec.  pl.  583,  ""Philippi,  Guss,  Syn,  et 
*Herb.!,  Saxifraga  t.  rigida  DC.  Prodr.  I,  354,  sax.  b.  glomerata. 
Ten.  Nach  Gussone  identisch  mit  den  Herbarexemplaren  Linne's. 
Auf  trockenen  sandigen  und  steinigen  Bergabhängen  mit  der  vorigen, 
ebenfalls  häufig  (1500 — 5500'):  Massanunziata  (Torn ab.  in  Herb. 
Guss.  et  Torn.!),  Pedara,  Nicolosi  (Herb.  Torn.!),  um  S.  Nicola,  in 
den  Wäldern  ob  Nicolosi,  im  Serrapizzutawalde,  im  Valle  Calanna, 
Val  del  Bove,  Bosco  Cerrita  etc.!  April — Juli.  4. 

1095.  Ggps.  illyrica  (L.)  S.  Sm.  Gmii.  Syn.  et  Herb.!  Fied- 
leria  illyr.  Rchb.  D.  Fl.  4999!  Saponaria.  illyr.  L,  '"'Raf.  11.  Steht 
der  ebenfalls  in  Sicilien,  aber  nur  in  den  Nebroden  vorkommenden 
cretica  (L.)  S.  Sm.  äusserst  nahe;  die  Unterschiede  sind  nach  meinen 
Exemplaren  folgende:  illyr.  ist  ziemlich  aufrecht,  schlank,  ganz  kahl 
oder  oberwärts  ziemlich  spärlich  drüsigflaumig;  Blätter  oft  länger, 
als  die  Internodien;  Blüthenstand  sehr  weitschweifig  mit  mehr  zer- 
streuten Blüthen;  Blumenblätter  2  Mm.  breit,  den  Kelch  fast  ums 
Doppelte  überragend,  inwendig  ziemlich  gelblichweiss,  aussen  ins 
Röthliche,  am  Grunde  des  Saumes  inwendig  mit  3  rothen  Punk- 
ten. Cretica  ist  niedriger,  mehr  niederliegend;  das  Rhizom  mit  zahl- 
reicheren, oft  im  Kreise  ausgebreiteten  Stengeln;  die  ganze  Pflanze 
besonders  oberwärts  sehr  stark  drüsigklebrig;  Blätter  etwas  kürzer; 
Blüthen  spärlicher,  am  Ende  der  Stengel  ziemlich  zusammenge- 
drängt; Blumenblätter  wie  bei  illyr.,  aber  ohne  Punkte  und  bei- 
derseits oder  wenigstens  an  der  Aussenseite  ziemlich  intensiv  roseu- 
bis  purpurroth.  NB.  Gyps.  Haynaldiana  Janka  1870  (Philippopel, 
1.  Janka!)  kann  ich  von  meinen  ital.  und  sicil.  Exemplaren  der 
illyrica  nur    durch    ganz    weisse   —    aber    ebenfalls    mit  3  Punkten 

21  * 


280 

versehene  —  Blumenblätter  unterscheiden;  daher  gewiss  nur  Varietät. 
—  Auf  sterilen  Hügeln  und  Bergabliängeu  ganz  Siciliens;  aus 
dem  Gebiete  bisher  nur  von  Kaf.  angegeben,  wurde  sie  von  mir 
au  steinigen  Ufern  des  Simeto  unterlialb  Broute  gesammelt.  Mai  bis 
August.   2|-. 

1096.  Gi/ps.  Arrostü  Guss.  1826,  *Pjodr.,  Syn.  et  *Herb.!, 
jiarvifiora  Presl  Fl.  sie.  1826,  paniculata  b.  sicula  Jan.  el.  Arro- 
stia  dichotoma  *Kaf.  Car.  und  Eaf.  I.  Perenn.  0*5 — 1  M.  hoch,  auf- 
strebend oder  aufrecht,  sehr  reichästig;  Blätter  gelblichgrün  oder 
seegrün,  lanzettlich -lineal,  fast  stumpflich.  Rispe  ausserordentlich 
weitschweifig,  zerstreut-  und  reichblüthig;  Blüthen  klein,  einzeln  an 
der  Spitze  der  haardünnen,  langen,  gespreizten  Blüthenstiele;  Kelch- 
zipfel stumpf,  länglich,  schmal  weissrandig,  am  Rücken  mit  zahl- 
reichen, weissen  Knötchen;  Kronblätter  nur  wenig  länger,  weiss; 
Staubgefässe  etwas  länger,  als  die  Krone;  Kapseln  kugelig,  kahl, 
glänzend,  den  Kelch  etwas  überragend.  —  Steht  habituell  am  näch- 
sten der  paniculata  L,  aus  der  Tartarei;  diese  unterscheidet  sich 
aber  leicht  durch  breitere  grüne,  sehr  spitze  Blätter,  viel  kürzere 
Blüthenstiele,  ziemlich  gedrängte  Blüthen,  breit  weisshäutige  Kelche 
und  fast  um's  Doppelte  die  Kelche  überragende  Kapseln;  paniculata 
var.  effusa  Tsch.  aus  Mähren  und  Ungarn  unterscheidet  sich  ausser- 
dem noch  durch  fast  doppelt  so  grosse  Blumenblätter.  Variirt: 
a.  glaberrrima  (ganz  kahl);  ß.  puhescens  Guss.  Blätter,  Stengel  und 
Blüthenstiele  drüsig-flaumig.  —  Auf  Gyps-  und  Lavahügeln  bei  Bronte 
(Raf.,  Guss.  ].  c.  et  Herb.!),  Catania  (Guss.  Syn.);  wurde  auch  von 
mir  im  Düuensande  des  Simeto  unterhalb  Bronte,  auf  Gypshügeln  zwi- 
schen Broute  und  Maletto,  sowie  auf  Lavafeldern  zwischen  Bronte 
und  dem  Bosco  Maletto  (2—3000')  in  Menge  beobachtet.  Juni — 
August.  21.. 

1097.  Dianthus  proUfer  L.  '""Raf.  H,  Guss.  Syn.  et  *Herb.* 
Auf  trockenen,  steinigen  Hügeln  und  Bergabhängen  (2 — 5000')  häufig: 
Um  Nicolosi  (Tom.  in  Herb.  Guss.!),  sandige  Orte  am  Etna  (Herb. 
Tornab.!),  von  Nicolosi  bis  hoch  in  die  Wälder  empor,  ebenso  von 
Bronte  gegen  den  Bosco  Maletto  hinauf!  Mai,  Juni.  O- 

1098.  D.  velutinus  Guss.  ind.,  Syn.  et  Herb.!  Auf  trockenen, 
steinigen  Hügeln  und  Bergabhängen  (1 — 4000')  häufig:  Massauun- 
ziata,  Cavaleri,  Nicolosi  (Herb.  Torn.!),  von  Torregrifo  oberljalb  Ca- 
tania bis  zu  den  Wäldern  ob  Nicolosi,  im  Valle  Calanna,  im  Cer- 
ritawalde!;  auch  Sardegna  besitzt  ihn  nach  schriftlicher  Mittheilung 
vom  Etna.  April — Juni.  O- 

1099.  n.  rupicola  Biv.  Cent.  I  (1806),  DC.  Prodr.  I,  357, 
Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  1338  (von  Palermo)!,  Bislgnani  Ten.  Fl.  neap. 
(1809),  *Bert.  Fl.  it.,  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  Rchb.  leon.  pl.  rar.  VI, 
810.    Halbstrauchig,  ganz  kahl,  reichsteugelig;    die  jüngsten  Stengel 


281 

nahe  clor  Basis  dicht-,  oberwärts  entfernt-beblättert,  eiuflicb;  Blätter 
lederig,  lanzettlicb  oder  liuearlanzettlich,  zugespitzt,  nervenlos;  Blü- 
then  in  endständigen,  dichten  Büscheln;  Kelchschuppeu  zahlreich, 
vierreihig  geschindelt,  reichuervig,  lang  zugespitzt,  die  inneren  dop- 
pelt so  breit  und  kürzer  zugespitzt,  bis  zur  Kelchmitte  reichend; 
Kelch  circa  2'5  Cm.  laug,  Zähne  stach el spitzig,  fast  '/„  des  Kelches 
lang;  Platte  der  Blumenblätter  breit  verkehrteiförmig,  ringsum  ge- 
sägt, von  halber  Kelchlänge;  Kapsel  etwas  kürzer,  als  der  Kelch.  — 
Steht  am  nächsten  dem  D.  arboreus  L.  (Greta,  leg.  Sieb  er!);  aber 
dieser  besitzt  lineale,  fleischige  Blätter,  durchwegs  breit  elliptische, 
sehr  kurz  stachelspitzige  Kelchschuppen  und  länger  genagelte  Blu- 
menblätter mit  schmaler  Platte.  —  Variiit  mit  rothen  und  weissen 
Blüthen  (var.  alhiflorus  Presl),  ferner  mit  ziemlich  seegrünen  und 
mit  ziemlich  grasgrünen,  schmäleren  und  spitzeren  Blättern  {ß.  vi- 
rescens  Guss.).  Auf  Felsen  uahe  dem  Meere  in  Sicilien  hie  und  da; 
wurde  auch  im  Gebiete  von  Parolini  bei  Acireale  gesammelt  (Bert. 
Fl.  it.);  bei  Taormina  —  schon  etwas  ausserhalb  der  Nordostgreuze 
—  sammelte  ihn  Presl  und  in  jüngster  Zeit  Huter  (comm.  spec.!). 
Mai — August.    ^  . 

NB.  Dlanth.  duhius  Kaf.,  nach  *Raf.  Car.  „ähnlich  dem  pro- 
lifer  und  CarÜmsianorum  am  Etna",  blieb  späteren  Botanikern  un- 
bekannt. 

1100.  Saponaria  officmaUs  L.  *Kaf.  II,  '"Bert.  Fl.  ital.,  *F1. 
medic,  ""Guss.  Syu.  et"*Herb.!  An  Zäunen,  schattigen  Weg-  und 
Feldrändern  bis  3000'  häufig:  Aus  Catania  von  Coseutini  erhalten 
(Bert.),  gemein  in  der  Contrada  di  Villallegra  (Fl.  medic),  Motta 
S.  Anastasia,  Giarre  (Guss.  Syn.),  Nicolosi,  Bosco  di  Nicolosi,  Serra- 
pizzuta  (Guss.  Syn.,  Tom.  in  Herb.  Torn.  et  Guss.!),  von  San  Ni- 
cola gegen  die  Wälder  hinauf  häufig,  am  Grenzflusse  vor  Taormina! 
Mai—Juli.  ?4- 

(Fortsetzung  fulgt.) 


Die  botanische  Expedition  des  Dr.  0.  Stapf  nach  Persien. 

In  dem  letzten  Hefte  dieser  Zeitschrift  wurde  über  die  An- 
kunft und  den  Aufenthalt  des  auf  einer  Forschungsreise  nach  Per- 
sien befindlichen  Botanikers  Dr.  0.  Stapf  in  Buschir  am  persischen 
Golfe  berichtet.  Einem  Briefe,  den  Dr.  Stapf  am  10.  Mai  von 
Kasrun  (zwischen  Schiras  und  Buschir)  aus  an  Prof.  Dr.  A.  v.  Kerner 
richtete,  entnehmen  wir  folgende  Nachrichten  über  den  weitereu  Ver- 
lauf der  Keise. 


282 

Dr.    Stapf  verliess   Buscliir  am  21.  April   und    erreichte  am 
selben  Abende  Ahmedi.    Am  nächsten  Tage  wurde  die  Strecke  bis 
Borazdjan   zurückgelegt,    woselbst   wegen    eines  Unfalles,    der  einen 
Diener    traf,    längerer   Aufenthalt   genommen  werden    musste.    Von 
Buschir   bis   Borazdjan   ist   baumlose,    von  Morästen   unterbrochene 
Steppe,    stellenweise  mit  Getreidefeldern  und  kleinen  Dattelculturen. 
Sträucher  fehlen  gänzlich,    und  nur  Teucrium  Peganum  und  verein- 
zelte   Salsolaceen-Büsche    erheben  sich  über  die  niedere,    aus    einer 
kleinen  Stipa,  einer  Pimpinella,  Erythraea  und  Medicago-kxiQX),  be- 
stehenden Pflanzendecke.  Erst  vor  Borazdjan  tritt  der  Khonar  {Zizy- 
pkus  Spina  Christi  L.)  häufiger  auf,  der  den  flachen  Hügelketten  nörd- 
lich  von   Borazdjan    geradezu  einen  bestimmten  Charakter  aufprägt. 
Dr.  Stapf  bezeiclmet  diesen  so  charakterisirten  Theil  der  Steppe  in 
Folge    dessen   als   Khonarsteppe.    Nordwärts   von  Borazdjan  ist  die 
Flora   schon   reicher   und  namentlich  unter  dem  Schutze  des  Zizy- 
phus   sammelt   sich    stets  eine  üppig  wuchernde  Gruppe,    bestehend 
aus  Gräsern,    Galium-  und  Caucalis  -  Arten,    Geranien  und  zuweilen 
auch  aus  Urtica  piltdifera,  während  eine  Binjonia  darüber  rankt  und 
die  Büsche  des   Zlzyplius   zum  Theile  überdeckt.   Auch  die  Büsche 
werden  zahlreicher,   und  besonders  Compositen  mit  gelben,  strahleu- 
losen  Blüthenköpfchen  und  lebhaft  giünen  Blättern  sind  charakteri- 
stisch für  diesen  Theil  der  Khonarsteppe.  Bei  Daleki  wird  sie  unter- 
brochen   durch    Sümpfe,    in   deren   saurem   Wasser  Tamarisken   und 
wahre  Dickichte  von  Scirpus  gedeihen.  Wenige  Stunden  nördlich  von 
Borazdjan    erhoben    sich   aus  Gypsen,    Thon  und  Kalken  aufgebaute 
Gebirge,  deren  nächste  Gipfel  eine  Höhe  von  ca.  700  Met.  erreichen. 
Die  Flora  besitzt  bereits    manche  Elemente,    die  der  Ebene  fehlen, 
u.  a.  zwei  Amygdahis-kiiQn,    einen  Mhamnii^,  Melianthemum,  Con- 
vohmlus,    Centaurea-Arten,    daneben  die  besonders  charakteristische 
Gentiana  Olivieri  Gris.  An  den  Felsen  finden  Farne  günstige  Vege- 
tationsbedingimgen,    am  Grunde  derselben  und   zwischen  Sträuchern 
finden    sich   Moose,    allerdings    den  Sommer   über   vertrocknet   und 
scheinbar  abgestorben.    Die  Artenzahl  derselben  ist  sehr  gering.  Da- 
neben erhält  sich  allerorts  die  Flora  der  Ebene  unverändert  bis  auf 
die  Berggipfel;    der  Charakter    der  Bergflora  bleibt  derselbe  bis  zur 
Ebene  von  Chest  (700  Met.).    „Diese  ist  gut  bebaut  und  hat  grosse 
Dattelpflanzungen.  Hier  tritt  in  einer  Schlucht,  dem  „Tang"  Dschitz 
zum  orstenmale  die  Pistacie  auf   in  Gesellschaft  von  einigen  Ficus- 
Arten    und    Amygdalus   Svparia  Sp.    Die   Schlucht  hat  das   ganze 
Jahr  Wasser  und  nur  wenige  Stunden   des  Tages  directes  Sonnen- 
licht.   Die  Farn-Vegetation  erreicht  hier   eine  unglaubliche  Ueppig- 
keit.  Das  frische  Grün  des  Ädiantum  Capillus  Veaeris  steht  in  einem 
prächtigen  Contraste  zu  den  grauen  und  rothen  Felsen,   über  welche 
das    Wasser    herabstürzt.    Dazu    kommen    noch    die   grossen  grünen 
und  braunen   Moospolster  und  in   der  Höhe  überhängende  Pistacien 
und  Feigenbäume.    Von  den  weniger  nassen  Felsen  hängt  in  grossen 
schönen   Büscheln  der  Hyoscyamus  muticus  L.  herab,    und    an   ganz 
schattigen    Stellen    blickt    aus    dem  Dunkel  der  kleinen  Höhlen    ein 


283 

weisser  Umbilicus  mit  seinen  bleichen,  spröden  Stengeln  und  Hun- 
derten weissen  Blüthen  heraus,  während  in  kleinen  Vertiefungen  eine 
winzige  Campanula  oder  eine  gelbblüthige  Linaria  nistet.  Oleander- 
biische  und  bis  3  M.  hohes  Schilf  steht  in  der  Mitte  zwischen  den 
Felsblöcken.  Hinter  der  Schlucht  steigt  eine  Halde  steil  an  mit  üp- 
pigem Graswuchse,  EremostacJiys  und  colossalen  Disteln  zwischen 
Pistacien  und  Feigenbäumen."  —  Von  hier  zog  Dr.  Stapf  nach  Ko- 
maredj  in  einer  kleinen,  gut  bebauten  Ebene  mit  armer  Vegetation, 
von  wo  er  weiter  nach  Kasrun  aufbrach.  Die  Ebene  von  Kasrun  ist 
gut  bebaut,  die  Khonarsteppe  fast  überall  bereits  verdrängt.  „Hier 
stehen  bei  ca.  1000  Met.  die  ersten  Weiden,  grosse,  schöne  Bäume, 
deren  einer  einen  Umfang  von  5*2  Met.  hat.  An  der  Nord- Ostseite 
des  Thaies,  am  Gehänge  des  Kuh  Däschtah  ist  bei  Doun,  zwei  Stun- 
den von  Kasrun  von  1500—2300  Meter  Weinbau;  bei  1600  Meter 
stehen  Nussbäume,  bei  1900  Meter  mehrere  Birnbäume  und  bei 
2000  Meter  beginnt  Querem  Persica,  die  auf  dem  Rücken  reiche 
Bestände  bildet.  Häufig  ist  von  1200  Meter  aufwärts  ein  schöner 
Ot^ataegus  und  in  der  Höhe  Acer  cinerascem  Boiss.  Auf  der  anderen 
Thalseite  steigt  die  Eiche  bei  N.  W.  Exposition  bis  zu  1700  Meter 
herab.  Der  Ahorn  bildet  hier  schöne  dichte  Sträucher  und  wird  etwa 
3  Meter  hoch.  Pistacien  finden  sich  von  1000—2000  Meter.  Die 
Sträucher  stehen  oft  ziemlich  nahe  und  stellenweise  bildet  die  Eiche 
kleine  Dickichte,  die  lebhaft  an  unsere  Erlenbestände  {Alnus  viridis) 
erinnern.  Eine  Ferula  ist  sehr  gemein,  und  zwischen  1200  und 
1500  Meter  stehen  auf  den  Felsen  an  schattigen  Stellen  lilienartige 
Alcea.  Eine  Onosma  mit  freudiggrünem  Laube  und  gelben  Blüthen 
hängt  in  üppigen  Polstern  von  den  Felsterrassen  herab,  während  die 
schattigsten  Nischen  von  Farnen  eingenommen  werden.  Zwischen 
den  Eichen  aber  wächst  gewöhnlich  ein  Gladiolus  mit  prächtig  car- 
minrothen  Blüthen.  Hervorzuheben  ist  noch  eine  Ephedra,  die  von 
1300  Meter  aufwärts  sehr  verbreitet  ist  und  stellenweise  sehr  be- 
stimmt in  der  Physiognomie  der  Landschaft  hervortritt." 

Am  11.  Mai  ist  Dr.  Stapf  von  Kasrun  nach  Schapur  aufge- 
brochen und  am  16.  dorthin  wieder  zurückgekehrt,  um  den  schnee- 
bedeckten Höhen  des  Descht-ardjan  einen  Besuch  abzustatten.  Eine 
weitere  inzwischen  eingelaufene  Nachricht  meldet  seine  Ankunft  in 
Schiraz.  Dr.  Wettstein. 


Literaturberichte. 

Kuntze  Dr.  Otto,    Monographie  der  Gattung  Clematis.    Sep.-Abdr.    aus  den 
Verhandl.  d.  bot.  Ver.  der  Prov.  Brandenburg.  Berlin  1885.  202  p. 

Diese  Monographie  bietet  eine  sehr  erwünschte  mit  Berück- 
sichtigung des  wichtigsten  vorhandenen  Materials  ausgeführte  Bear- 
beitung der  in  sj^stematischer  Umgrenzung  der  Formen  bisher  ziem- 


284 

lieh  unsicheren  Gattung  Clematis.  Ueber  600  bisher  beschriebene 
Arten  werden  vom  Verfasser  auf  66  Arten,  über  600  Unterarten 
und  Bastarte,  darunter  circa  60  neue,  zurückgeführt.  Den  Artbegriff 
fasst  Verf.,  wie  schon  hieraus  ersichtlich  ist,  sehr  weit,  indem  er 
nur  durch  keinerlei  Zwischenglieder  verbundene  Formen  als  Arten 
auffasst;  in  Folge  dessen  figuriren  viele  von  anderen  Autoren  aufge- 
stellte Arten  als  Subspecies  und  Varietäten.  Für  ein  späteres  even- 
tuelles Lostrennen  dieser  Uuterformen  von  den  anerkannten  Arten 
wird  übrigens  durch  Anwendung  von  noch  nicht  vergebenen  Namen 
auch  bei  Benennung  der  Subspecies  und  Varietäten  vorgesorgt.  Die 
Inconsequenz  der  bisherigen  Griippirung  der  ganzen  Gattung  führt 
den  Verf.  zu  einer  neuen  Eintheilung  (in  Scandentes  eperulatae,  Sc. 
perulatae  und  Escandentes),  die  bloss  von  biologischen  Gesichts- 
punkten ausgehend,  wohl  gleichfalls  nicht  ganz  ihrem  Zwecke  ent- 
spriclit,  was  Verfasser  übrigens  selbst  einräumt.  Die  Aufzählung  der 
Arten  vereinigt  mit  grossei'  Gründlichkeit  auch  üeb ersichtlichkeit, 
die  diese  Monographie  auch  als  Handbuch  bei  Bestimmungen  sehr 
verwendbar  machen  dürfte.  Wettstein. 

Gabelli  Dr.  Ruggero,  Elenco  .sistematico  deg-li  Iineuo-,  Disco-,  Gastero-, 
myxojiiyccti  e  tiiberacei  fiuoia  trovati  uella  Valle  Lag-arina.  Fubl. 
cura  iiius.  civ.  di  Roveredo  1885,  %^  p. 

Eine  zwar  zunächst  floristischen  Zwecken  dienende  Aufzählung 
von  im  genannten  Gebiete  aufgefundeneu  Pilzen,  die  jedoch  auch 
weiteren  VVerth  gewinnt  durch  die  mitgetheilten  Masszahlen  in  Be- 
zug auf  die  Dimensionen  der  Sporen,  Paraphysen,  Schläuche,  Basi- 
dien  etc.  Zu  bemerken  wäre,  dass  dieselben  zwar  im  Allgemeinen 
mit  den  Angaben  anderer  Autoren  übereinstimmend  gegeDÜl)er  den 
Messungen  deutscher  Mykologen  meistens  etwas  grösser  erscheinen. 
Bedeutendere  Al)weichungen  finden  sich  bloss  vereinzelt  (z.  B.  Psal- 
liota  arvensis  Spore:  6—3  ^,  nach  Winter  9 — 6;  Uiipholoma  cap- 
7iodes:  15 — 10  ft,  nach  Winter:  7 — 5;  Inocyhe  samhuciaa  11 — 7; 
Eöf.  8—5  etc.).  Die  Aufzählung  umfasst  ca.  450  Arten. 

Wettstein. 

Avetta  C.  Rioerclie  aiiatomiclie  ed  istogeniche  sngli  orgraiii  veg-etativi 
della  Ptierai'ia  Thumbeigianu  Bnth.  Annuar.  d.  Islituto  botanico  di 
Roma,  I.  fasc.  t\  Roma  1«85,  4.  Ausg.  v.  -24  S.  3  Tai 

Die  als  „Kudzu"  aus  dem  tropischen  Asien  und  Japan  be- 
kannte Textil-  und  Nahrungspflanze,  in  den  Gärten  als  Ziergewächs 
vielfach  bekannt,  wird  zum  Gegenstande  anatomisch-histologischer 
Untersuchungen  von  Seiten  des  Verfassers  gemacht.  —  Ueber  die 
Structur  des  Leguminosensame-ns  sind  wir  durch  verschiedene  recente 
Arbeiten  (1875—1880)  ziemlich  annähernd  orientirt;  Aut.  beschränkt 
sich  daher  auf  die  Mittheilungen  der  eigenen  Beobachtungen.  Das 
Tegument  besteht  ganz  regelmässig  aus  einer  Hartschichte  (Beck) 
mit  ihrer  unmittelbar  unter  der  Cuticula  verlaufenden  Lichtlinie, 
und  einer  Quellschichte,  aus  Säulengewebe  (Chalou)  und  Parenchym 
zusammeuo-esetzt.  Die  Palissadenzelleu  insbesondere  und  die  um  den 


285 

Hylus  gelagerten  Idioblasten  sind  sehr  reich  an  Tannin. —  Schlei- 
den  &  Vogel  geben  an,  dass  die  Samen  der  Phaseoleen  (wozu 
Pmraria  bekanntlich  gehört)  eiweisslos  sind;  auch  Chalon  fand 
auf  21  untersuchten  Gattungen  dieser  Tribus  nur  bei  4  Eiweiss  vor 
(Verfasser  weist  jedoch  darauf  hin,  dass  nach  letzterem  Autor  auch 
Vicia  und  JErvum  eiweisslos  sein  sollten,  was  von  Beck  widerlegt 
worden  ist),  aber  A.  zeigt  mit  Entschiedenheit,  dass  Eiweiss  zwar 
in  geringerer  Menge  bei  Paerarla  vorkomme;  es  beschränkt  sich 
nahezu  auf  eine  einzige  Zellreihe,  welche  an  der  dorsalen  Einbuch- 
tung der  Kotylen  grössere  Entwicklung  nimmt.  Derjenige  Theil  des 
Endosperms,  der  unmittelbar  dem  Testa  von  innen  anliegt,  wird  von 
cubischen  Zellen  gebildet,  in  deren  Inhalte  keiner  der  gewöhnliche- 
ren festen  Stoffe,  sondern  in  grosser  Quantität  Glykose  vorkommt. 
Das  Embryo  zeigt  dem  Typus  der  Phaseoli(s- Arten  entsprechend, 
eine  ziemlich  entwickelte  hypokotyle  Axe,  weniger  sind  die  epikotyle 
Axe  —  welche  iudess  in  der  Achsel  der  Kotylen  schon  ein  ent- 
wickeltes Blattpaar  führt  —  und  das  Würzelchen  gebildet.  Letzteres 
folgt  in  der  Structur  des  Meristems,  dem  vierten  Typus  Janczewski's 
(Vgl.  Pirotta,  d.  Ztschr.  XXXIV,  S.  404).  Unter  den  Reservesub- 
stanzen  wurden  vom  Verf.  Legumin,  Aleurou,  Zucker  u.  s.  w.,  nie- 
mals aber  Stärke  angetroffen. 

Günstige  Bedingungen  vorausgesetzt,  keimen  die  Samen  inner- 
halb 10 — 12  Tage;  das  Würzelchen  biegt  sich  sofort  beim  Verlassen 
der  Samenschale  positiv  geotropisch  und  dringt  in  das  Substrat 
ein;  ob  die  Kotylen  am  Niveau  des  Bodens  oder  darunter  verbleiben 
oder  vielmehr  von  der  hypokotylen  Axe  emporgehoben  werden,  dar- 
über wird  nichts  mitgetheilt.  Das  Wachsthum  des  Pflänzcheus  ist 
ein  sehr  langsames,  wie  jenes  der  ganzen  Pflanze  überhaupt.  Die 
feinen  Haare,  welche  die  jungen  Pflanzen  bedecken,  sind  vielgliedrig 
und  cuticularisirt,  mit  einem  breiteren  Stiele  versehen.  In  der  Struc- 
tur des  jungen  Würzelcheus  finden  wir  vier  Xylem-  mit  vier  Phlo- 
emradien  alteruiren;  mit  zunehmendem  Alter  erfahren  die  Xylem- 
bündel  eine  centrifugale  Gabelung  („mouvement  de  volet",  Gerard 
1881)  und  stellen  sich  collateral  mit  den  Siebröhrenelementen,  da- 
durch wird  die  Entstehung  eines  Markcyliuders  veranlasst.  Der  üeber- 
gang  von  Wurzel  in  Slengel  ist  nahezu  unmittelbar  und  geht  schon 
bedeutend  unterhalb  der  Kotylen  vor  sich.  In  der  hypokotylen  Axe 
erscheint  dann  eine  viereckige  Zone  von  Spiralgefässen,  in  12  Bün- 
deln zu  je  2—3  Tracheen  aufgelöst.  Die  au  den  Ecken  des  Vier- 
ecks befindlichen  Spiral elemente  vereinigen  sich  mit  den  Siebröhren 
zu  wahren  Gefässbüudeln,  und  je  eines  von  diesen  biegt  in  die  Ko- 
tylen und  in  deren  Achselknospen  ein;  die  übrigen  8  Bündelchen 
verlaufen  im  Stämmchen  weiter.  Der  anatomische  Bau  der  Blätter 
weist  keine  besonderen  Eigenthümlichkeiten  auf.  —  Innerhalb  der 
beiden  ersten  Vegetationsperioden  treffen  wir  ganz  besonders  Holz- 
uud  Bastfasern  mit  doppelten  Wänden  entwickelt,  die  inneren  Zell- 
wäude    bestehen    zumeist    aus    reiner     Cellulose,    die  äusseren    hin- 


286 

gegen  aus  einer  Umbildung  dieser  Substanz.  Das  Aussehen  des 
Holzes  auf  Querschnitten  und  dem  entsprechend  seine  Consistenz, 
ist  schwammig,  durch  den  Reichthum  an  sehr  weiten  Gefässen  und 
durch  langsames  Wachsthum  bedingt;  das  mechanische  System  ist 
besonders  durch  zahlreiche  Bastelemente  und  Krystallschläuche  (ana- 
log der  von  Baccarini  ausgesprochenen  Ansicht;  vgl.  d.  Zeitschr. 
XXXIV,  S.  444)  vertreten.  —  Nach  der  zweiten  Vegetationsepoche 
beginnt  eine,  von  aussen  nicht  bemerkbare,  Anomalie  im  Dicken- 
wachsthume.  Es  werden  nämlich  auf  der  Aussenseite  des  Xylems 
und  zwar  im  Parenchym  der  primären  Bastregion  discontinuirliche 
neue  Gefässringe  nach  einander  gebildet,  während  bei  anderen  lianen- 
artigen Gewächsen  derartige  Einge  im  secundären  Phloem  gemei- 
niglich gebildet  werden  (De  Bary,  Vglchd,  Anatomie,  p.  582).  — 
Analog  sind  auch  die  Wurzeln  gebaut,  nur  konnte  Verf.  den  Ein- 
tritt des  anomalen  Dickenwachsthums  im  Innern  derselben  —  der 
Zeit  nach  —  nicht  festsetzen. 

Die  Frage,  ob  die  stärkereichen  Wurzelknollen  dieser  Pflanze 
in  irgend  welcher  Beziehung  zu  den  bei  den  Leguminosen  allgemein 
bekannten  aber  noch  nicht  genügend  erklärten  Knötchen  stehen,  wird 
vom  Verf.  gar  nicht  berücksichtigt.  So  Ha. 

Bilder-Atlas  des  Pflanzenreiches    von  Professor  Dr.  Moritz  Willkomm 

in  Prag,    Lieferung  III,  IV  und  V.  ä  Mk.  1.50.  Verlag  von  J.  F.  Schreiber 
in  Esslingen.  1884,  gr.  4.  Vollständig  in  neun  Lieferungen. 

Die  soeben  erschienenen  drei  Lieferungen  enthalten  in  gedräng- 
ter Kürze  die  Vertreter  folgender  Ordnungen:  Juncaceae,  Colchica- 
ceae,  Smilaceae,  Liliaceae,  Asparageae,  Amentaceae,  Piperaceae, 
Moreae,  Artocarpeae,  ülmeae,  Urticaceae,  Cannabineae,  Chenopodia- 
ceae,  Amarantaceae,  Polygoneae,  Daphnoideae,  Elaeagneae,  Laurineae, 
Santalaceae,  Loranthaceae,  Aristolochiaceae,  Nepentheae,  Cucurbita- 
ceae,  Campanulaceae,  Compositae,  Dipsaceae ;  Valerianeae,  Rubiaceae, 
Cinchonaceae ,  Lonicereae,  Vaccinieae,  Ericaceae,  Pirulaceae,  Globu- 
lariaceae ,  Verbenaceae  ,  Labiatae ,  Asperifoliae ,  Scrophulariaceae, 
Orobancheae,  Plantagineae,  Cuscuteae,  Convolvulaceae  und  Polemonia- 
ceae.  Sie  sind  ihren  Vorgängern  in  jeder  Beziehung  würdig  zur 
Seite  zu  stellen;  gleichwohl  wurde  den  schon  früher  an  dieser  Stelle 
gehegten  Wünschen,  bezüglich  der  Uebereinstimmung  des  Textes 
mit  den  dazu  gehörigen  Abbildungen  bisher  nicht  Rechnung  ge- 
tragen. J. 

Die  Georgine  (Dalilia).  Leichfassliche  Anweisung  über  Cultur,  Ueberwin- 
terung,  Vermehrung,  Samenzucht  etc.  von  Ludwig  Pom.sel,  königl. 
sächsischer  Hof-Lieferant.  Mit  zahlreichen  Illustrationen.  Dresden,  K.  v. 
Grumbkow,  Hof- Verlag.  1885.  84  Seiten  in  8. 

Das  in  zwölf  Capitel  eiugetheilte  Werkchen  enthält  für  Geor- 
ginenzüchter in  sehr  ausführlicher  Weise  jene  Rathschläge,  welche 
zu  befolgen  sind,  um  durch  ein  erfreuliches  Gedeihen  der  Cultur 
für  die  verhältnissmässig  geringe  Mühewaltung  reichlich  entlohnt  zu 
werden.    Den  Anhang    hiezu    bildet  der  Catalog   des  Etablissements 


287 

L.  Po m sei  in  Welilen  (Sachs.  Schweiz).  Das  Erscheinen  dieser 
Schrift  ist  ein  sehr  schätzenswerther  Beitrag  gärtnerischer  Fach- 
literatur, deren  Verhreitimg  in  die  sich  dafür  interessirenden  Kreise 
bestens  empfohlen  ist.  J. 

Etiketten  für  Pflanzensamnilung'eu  von  Emil  Fischer.  Verlag  von  Oskar 
Leiner,  Leipzig.  27  Seiten,  gr.  8.  Preis  1  Mk. 

Das  vorliegende  Heft  bezweckt  lediglich  zur  Vermeidung  von 
falsch  oder  schlecht  geschriebenen  Pflanzen-Etiketten  derartige  in 
Druck  zu  bringen,  die  zum  Gebrauche  einfach  herausgeschnitten  und 
mit  einem  Klebemittel  auf  dem  Bogen,  worauf  sich  die  entsprechende 
Pflanze  befindet,  befestiget  werden.  Die  Etiketten  sind  nach  dem 
Linne'schen  System  geordnet,  dem  sich  auch  die  Classen  eines  natür- 
lichen Systems  anschliessen;  da  sie  nur  ein  Yerzeichniss  der  Arten 
der  phauerogamen  Gewächse  umfassen,  dürften  sie  sich  bei  der  Zu- 
sammenstellung von  Schüler-Herbarien  praktisch  erweisen.  J. 

Dr.  Wettstein  Rieh.,  v.  Untersncliung-en  über  einen  neuen  pflanzlichen 
Parasiten  des  menschlichen  Körpers.  (Sep.-Abdruck  aus  dem  XII.  Bande 
der  Sitzungsber.  der  k.  k.  Academie  der  Wissenschaften,  l.  Abth.  Februar- 
Heft,  Jahrg.  1885.) 

Bereits  im  April-Hefte  unserer  Zeitschrift  wurde  unter  den 
„Vereinsnachrichten"  raitgetheilt,  dass  Dr.  Wettstein  in  der  Monat- 
versammlung der  k.  k.  zool.-botan.  Gesellschaft  vom  2.  März  1885 
über  einen  von  ihm  entdeckten  Pilz  gesprochen  habe,  welcher  im 
Magensafte  an  Pyrosis  leidender  Personen  vorkommt,  und  den  er 
als  neue  Gattung  und  Art  unter  den  Namen  Rlwdomyces  Kochii 
aufgestellt  hat.  Aus  der  vorliegenden  Broschüre  ist  nun  Näheres  über 
diesen  zu  entnehmen,  indem  daselbst  der  Gang  der  unternommenen 
Experimente  eingehend  beschrieben,  und  der  Pilz  selbst  nicht  nur 
durch  eine  ausführliche  Diagnose,  sondern  auch  durch  eine  vom 
Autor  entworfene  Tafel,  anschaulich  gemacht  wird.  Der  erwähnte 
Pilz  findet  sich  auch  ausserhalb  des  menschlichen  Organismus,  er- 
scheint jedoch  stets  an  das  menschliche  Sputum,  und  zwar  bestimm- 
ter Individuen  gebunden.  Derselbe  zeigt  sich  dann  als  eine  überaus 
dichte,  zarte  roseurothe  Schimmelbilduu.L',  deren  Bau  durch  die  sehr 
zahlreich  angehäuften  Gonidien  ganz  unkenntlich  und  daher  eine 
klare  Vorstellung  seiner  morphologischen  Verhältnisse  erst  auf  dem 
Wege  der  Cultureu  (Roh-  und  Rein-Culturen)  zu  erlangen  iist.  Letz- 
teres ist  dem  Verf.  nach  anhaltenden  Bemühungen  vollkommen 
gelungen.  In  systematischer  Beziehung  steht  Rhodomyces  mehreren 
Formen  der  Gattung  Oidium  am  nächsten,  unterscheidet  sich  jedoch 
von  selben  durch  das  Aussehen  der  Gonidienträger,  durch  die  Bil- 
dungsweise der  Gonidien  und  namentlich  durch  die  ungegliederten 
Hyphenäste.  Habituell  ähnelt  derselbe  bei  massigem  Auftreten  dem 
Trichothecium  roseian  Link  und  einigen  anderen  Schimmelpilzen. 

Moritz  Prihoda. 


Verliamllunffen   der   k.   k.   zoolog-isch-botauischeu  Gesellschaft   iu  Wien. 

XXXIV.  Jahrg.  (1884.)  ^2.  Halbband. 
I.  Burgerstein,  Dr.  Alfred.  Ueber  einige  physiologische  und 
pathologische  Wirkungen  des  Kamphers  auf  die  Pflanzen  insbesondere 
auf  Laubsprosse.  Ueber  Vorschlag  seines  ehemaligen  Lehrers  — 
Herrn  Prof,  Wiesner  —  hat  der  Verf.  vor  ca.  8  Jahren  Versuche 
über  den  Einfluss  des  Kamphers  auf  die  Transpiration  der  Pflanzen 
unternommen.  Später  hat  Dr.  Burgerstein  —  angeregt  durch 
mehrere,  neuere  einschlägige  Arbeiten  von  Bar  ton,  Bernhardi, 
Zeller,  Vogel,  Convenz  und  Darwin  —  noch  genauere  Studien 
vorgenommen.  Die  gewonnenen  Ergebnisse  werden  im  Nachstehen- 
den resumirt;  1.  Abgeschnittene  und  welkgewordene  Sprosse  erholen 
sich,  mit  der  Schnittfläche  in  Kampherwasser  gestellt,  früher  als  im 
destillirten  Wasser.  2.  Das  Kampherwasser  ruft  bei  frischen  Laub- 
sprossen eine  Beschleunigung  der  Transspiration  hervor.  3.  Bei  länger 
dauernder  Aufnahme  des  Kampherwassers  wirkt  dasselbe  schädlich. 
4.  Die  pathologischen  Erscheinungen,  als:  Schrumpfung,  Bräunung 
treten  bei  den  meisten  Pflanzen  nach  2 — 5,  bei  einigen  nach  8 — 10 
Tagen  auf.  5.  Dieses  relativ  spätere  Sichtbarwerden  der  Symptome 
hat  Göppert  zu  der  irrthümlichen  Ansicht  geführt,  dass  die  Pflanzen 
der  Kampherlösuug  anfangs  das  Wasser  entziehen  und  dann  erst 
den  Kampher  aufnehmen.  6.  Ein  in  Kampherwasser  stehender  Spross 
nimmt  sofort  eine  Kampherlösung  und  nicht  reines  Wasser  auf. 
—  IL  So  IIa,  Dr.  K.  F.  „Phytobiologische  Beobachtungen  auf 
einer  Excursion  nach  Lampedusa  und  Linosa."  In  Lampedusa 
besteht  der  Boden  vorherrschend  aus  weissem  Kalk,  —  nach  Art 
der  Karstdecke,  stellenweise  von  Sandsteinschichten  durchsetzt. 
Die  Erhebungen  des  Bodens  sind  unbedeutend.  In  Folge  dessen  ist 
die  Insel  den  Winden  preisgegeben,  Feuchtigkeit  bezieht  sie  aus 
dem  Meere,  der  Eegenmaugel  ist  sehr  gross.  Culturge wachse  sind 
nur  Getreide  und  Hülsenfrüchte;  mit  dem  Weinbau  wurde  erst  in 
neuester  Zeit  begonnen.  Die  Vegetation  gehört  zum  Theil  der  Mittel- 
meer- zum  anderen  Theil  der  nordafrikanischen  Flora  an.  Zu  letzte- 
rer wäre  zu  zählen:  Hypericum  aegyptiaciim;  Lycium  arabicum; 
Periploca  angustifolia,  mehrere  Cistineeu.  —  Dadurch,  dass  die 
Insel  den  Einwirkungen  der  Luftströmungen  und  des  Sonnenlichtes 
allseitig  ausgesetzt  ist,  nehmen  die  strauchartigen  Gewächse  ein 
nahezu"  kuppelföimiges  Wachsthum  an,  —  besonders  deutlich  au 
Hypericum  aegypt.;  Pistacia  Lentiscus;  Euphorbia  dendroides.  Aus 
solchen  Büschen  ragen  an  langen  Stielen  allerlei  schöne  Blüthen 
hervor,  so  u.  a.  von  Prasium,  majus,  Succoiuia  halearica,  Poterium 
muricatum.  Linosa  ist  eine  Vulkangruppe  mit  4  dunkeln  Kegeln 
aus  dem  Meere  emporsteigend.  Der  Boden  besteht  entweder  aus 
Laven,  oder  aus  reiner  röthlicher  Vulkanasche.  Die  dortige,  seit 
September  1844  angesiedelte  Colonie  von  200  Seelen  bewohnt  natür- 
liche Grotten  in  den  Laven  und  baut  Getreide  und  Hülsenfrüchte. 
Weinbau  fehlt  gänzlich.  Der  herrschende  Vegetations-Charakter  ist 
auch  hier  der  strauchartige,  jedoch  ohne  die  strenge  Kuppelform,  dage- 


289 

gftn  sind  niederliesreiide,  oder  am  Boden  ausgebreitete  Pflanzen  liänfig 
vorhanden.  Die  Zahl  der  beobachteten  Püauzenfamilien  ist  bei 
Weitem  geringer  als  auf  Lampedusa.  —  III.  Pfurtscheller,  ür. 
Paul:  ^Beiträge  zur  Anatomie  der  Couifereuhölzer.''  Eine  kurze,  mit 
einer  Tafel  illustrirte  Darstellung  der  Beobachtungen  über  minder  be- 
kannte Textur-  und  Sculptur-Verhältnisse  der  Holzzellen  bei  ver- 
schiedenen Coniferen.  —  Schliesslich  wäre  noch  aus  den  Sitzungs- 
berichten eine  Mittheilung  über  einen  neuen  Bürger  der  Flora  von 
Niederösterreich  anzuführen,  nämlich  über  Ruscus  Hypoglossum  L., 
dessen  Vorkommen  im  Münichwalde,  oberhalb  Kreisbaeh,  nächst 
Willielmsburg  in  circa  60 — 80  Exempl.  von  Prof.  Ed.  Hackel  ent- 
deckt wurde.  Moriz  Prihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  1.  Juli  18S5. 
Ich  erlaube  mir  mitzutheileu,    dass  ich  das  meines  Wissens  in 
Niederösterreich  noch  nicht  beobachtete   Theslum  tenuifolium   Saut, 
bei    Mödling    am    Wege    von  der  „goldenen  Stiege"   zum  Husaren- 
tempel gefunden  habe.  Eduard  Palla. 

Nemes-Podhrad  in  Ungarn,  den  4.  Juli  1885. 

Im  Zauberglauben  des  deutschen  Volkes  spielt  bekanntlich  der 
Eschenbanm  {Fraxinus)  auch  Heil-  und  Wuud-Holz  genannt,  eine 
sehr  wichtige  Rolle.  Man  öifne  nur  die  alten  Herbai  ien-Bücher  und 
lese  nach,  oder  nehme  sich  die  Mühe  in  alten  medicinischen  Schriften 
nachzuschlagen,  um  sich  von  dem  Gesagten  zu  überzeugen.  So  ist  in 
dem  in  Frankfurt  a.  M.  1700  gedruckten  Buche:  „Curieuse,  neue, 
seltene,  leichte,  wohlfeile,  gewisse,  bewährte,  nützliche,  nöthige,  er- 
götzliche und  verwunderungswürdige  Hausz-Apothec  etc."  dem  Eschen- 
baume und  seinen  Wunderwirkungen  auf  SS.  289 — 297  das  ganze 
17.  Capitel  gewidmet,  wo  es  unter  anderem  heisst:  „..  .dass  von  dem 
Escheubaum  zu  gewisser  Zeit,  nemlich  im  zunehmenden  Mond,  wann 
der  Baum  voller  Blätter  und  im  vollen  Safft  ist,  vor  der  Sonnen- 
Auffgang,  ich  sage  autf  Johaunis-Tag,  von  unten  hiuauif  muss  ge- 
hauen oder  geschnitten  werden,  alsdann  behält  er  durch  sein  durch- 
dringendes Saltz  seine  grosse  Harmoniam"  —  und  dergleichen  mehr. 
Bei  unsern  Slovaken  steht  dagegen  die  Ulme  (vaz)  bei  Zaubereien 
in  hohem  Ansehen,  Die  nächtliche  Dorfwache  getraut  sich  niemals 
ohne  Ulmeustock  auszugehen;  der  Nachtwächter,  der  die  Stunden 
ausruft,  hat  an  seiner  verrosteten,  oft  mehrere  Jahrhunderte  alten 
Hellebarde  (mit  der  man  aber  heutzutage  weder  stechen  noch  hauen 
kann)  einen  Stiel  aus  Ulmenholz:  denn  nur  so  ist  er  vor  jedem 
Spuk  und  Versuchungen  sicher.  Man  erzählte  mir  unlängst  in 
allem  Ernste,  dass  in  P.  ein  gewisser  Bauer,  als  er  Nachts  heim- 
kehrte, mit  einem  Ulmenstocke  selbst  den  Teufel    erschlagen    habe. 


290 

Die  grossen  Kröten  gelten  für  metamorpliosirte  Hexen,  die  nur  so 
getödtet  und  unschädlich  gemacht  werden  köuneii,  wenn  roan  sie 
mit  einem  ülmenstab  durchsticht.  In  die  Tlüirstöcke  der  Ställe  wer- 
den ülmenstäbchen  eingeschlagen,  um  die  Kühe  vor  dem  Behexen 
zu  schützen.  Und  ähnlicher  Wunderwirkungen  des  ülmenholzes 
kennt  man  noch  eine  ganze  Reihe.  Von  einer  sehr  guten  Beobach- 
tung der  Natur  zeugt  ein  Gleichniss,  welches  ich  von  einem  schlichten 
Landmanne  hörte.  Er  sagte  mir,  dass  sein  siecher  Vater  „wie  ein 
Brombeerstrauch  schon  mit  beiden  Enden  in  der  Erde  stecke,"  womit 
er  andeuten  wollte,  dass  sein  Vater  von  Alter  und  Kummer  ganz 
gebeugt  sei.  Der  Braut  werden  die  Bettfedern  in  die  Polster  durch 
vorgehaltene ,  entblätterte  Rubus-Schösslinge  unter  Incantationen 
geschüttet,  damit  die  Ehe  nicht  durch  bösen  Zauber  beunruhigt 
werde.  Die  vom  Exoascus  Pnmi  verunstalteten  Früchte  des  Zwetsch- 
keubaumes,  die  sogenannten  „Narrentaschen,"  werden  hier  „Vosrmän" 
(=  Wassermann?)  genannt  und  weil  sie  etwas  Zuckerstoff  enthalten, 
besonders  von  Kindern  gerne  gegessen.  Auch  im  Juni  dieses  Jahres 
gab  es  stellenweise  ungeheuer  viel  „NaiTontaschen".  Man  sagt,  wenn 
es  deren  viel  gibt,  wird  es  auch  viel  Zwetschken  geben  und  das 
Volk  meint,  dass  sich  die  „Narrentaschen"  manchmal  wieder  in 
normale  Früchte  verwandeln.  —  Da  ich  nun  öfters  Gelegenheit 
habe  auch  entferntere  Gegenden  unseres  Comitates  zu  verschiedeneu 
Jahreszeiten  zu  besuchen,  will  ich  ein  Herbar,  in  welchem  bloss 
trentschiner  Gefässpflanzen  enthalten  werden,  anlegen.  Mein  allge- 
meines, etwa  10.000  Arten  enthaltendes,  nach  Endlicher's  System 
geordnetes  Herbar  (mit  Ausschluss  der  Pilze  und  Moose,  die  ich 
verschenkt  und  verkauft  habe),  möchte  ich  um  den  Preis  von  350 
Gulden  verkaufen.  Es  ist  in  mehr  denn  130  Fascikeln  aufgestellt,  kata- 
logisirt,  ein  grosser  Theil  der  Arten  von  mehreren  Standorten  und 
reichlich  aufgelegt.  Die  bisher  erschienenen  Centurien  der  Flora 
Austro-Hungarica  wurden  in  das  allgem.  Herbar  nicht  eingereiht, 
sondern  liegen  ihm  abgesondert  bei.  Nur  ungerne  werde  ich  mein 
grosses  Herbar  vermissen;  aber  es  behalten  und  dazu  ein  besonderes 
trentschiner  Herbar  anlegen,  fehlt  mir  der  nöthige  Raum. 

Jos.  L.  Holuby. 

Lemberg,  am  5.  Juli  188S. 
Ausser  den  früher  in  Oe.  B.  Z.  publicirten  habe  ich  in  Ost- 
galizien  noch  folgende  neue  Funde  gemacht:  Epilohium  Lamyl  F. 
Schultz  in  Bilcze;  Imda  salicina  X  Mrta  am  „Chomiec"  in  Krzy- 
wczyce;  Potentilla  elongata  Rupr.  (?)  in  Bilcze,  Cygauy,  Iwanköw 
und  Buczacz;  Pot.  argentea  X  ai^etiaria  in  Bilcze  und  Sinköw;  Pot. 
Kerneri  Zimm.  p.  p.  (an  Borbäs?),  zwischen  Holosko  und  Male- 
chöw;  Poa  pannonica  Kern.  (?  P.  versicolor  Bess.)  in  Sinköw;  Trio- 
dia decumbens  im  Holzschlag  zwischen  Lemberg  und  Winniki  (leg. 
Stelz  er).  Es  sei  mir  erlaubt,  bei  dieser  Gelegenheit  alle  jene  neuen 
von  mir  bis  jetzt  entdeckten  ostgalizischen  Pflanzen  (mit  Ausschluss 
der  Gattung  Bosa)    namhaft  zu  macheu,    deren  Diagnosen  ich  noch 


291 

im  laiifendeu  Jahre  in  der  Oest.  Bot.  Ztsclir.  veröffentlichen  werde, 
und  welche  ich  alle  ohne  Ausnahme  im  hiesigen  botanischen  Garten 
cultivire.  Ich  werde  es  mir  im  hohen  Grade  angelegen  sein  lassen, 
alle  diese  Novitäten  recht  bald  au  die  österr.  und  deutschen  Flori- 
sten im  Tauschwege  zu  bringen.  Es  sind  diess  folgende  Arten:  Hie- 
racium  ciliatum  mihi,  in  Hol'osko,  Kleparöw  und  hinter  dem  Stryjer 
Schranken  in  Lemberg,  —  H.  galiciense  m.  in  Winniki,  Kleparöw 
und  Pieniaki.  —  H.  leopoUense  m.  Lemberg,  Ziibrza,  Holosko,  Le- 
sieuice  und  Podmanasterk.  —  H.  polonlcum  m.  {H.  pvatense  auct. 
ga1ic.  non  Tausch.)  in  ganz  Ostgalizien  verbreitet;  es  kommt  auch 
in  Polen  und  Mähreu  vor  (herb.  J.  Biibela).  Mein  H.  AurlculaX. 
pvatense  entspricht  eigentlich  der  Combination  H.  Auricula  X  polo- 
nicum.  —  II.  pseudocmriculoides  m.  {H.  auricidoides  m.  in  Oest. 
Botan.  Zeitsclir.  non  Läng)  in  Winniki.  Kleparöw  und  Pieniaki.  — 
//.  pseudoßageUare  m.  in  Holosko,  Kleparöw  und  Lemberg.  —  L^is 
speciosa  m.  in  Bilcze.  —  Lappa  rubra  m.  in  Bilcze  und  Iwanköw.  — 
Poa  polonica  m.  im  Miodoboryer  Hügelzug.  —  Potentilla  Herhichii 
m.  in  Cygany,  Bilcze,  Olexince  (Galizien)  und  Werenczanka  (Buko- 
Avina).  —  Pot.  Sapiehae  m.  in  Muszkatöwka.  —  P.  Skoßtzü  m.  in 
Miodobory.  —  P.  Buschakii  m.  in  Lemberg  und  Krzywczyce.  —  P. 
leopoliensis  m.  zwischen  Lemberg,  Zniesienie  und  Krzywczyce.  —  P. 
podoUca  mihi  in  Cygany.  —  P.  thyraica  mihi  in  Sinköw  und  Koto- 
dröbka.  —  Sedum  polonicum  mihi  im  Miodoboryer  Hügelzug  und 
Viola  roxolanica  mihi  in  Bilze  und  Sinköw.  Br.  Blocky. 

Brunn,  am  6.  Juli  1883. 
Ich  beeile  mich,  einige  Standorte  interessanter  Cajv.r-Arten, 
deren  Agnoscirung  ich  der  Güte  des  trefflichen  Forschers  Dr.  Lad. 
Celakovsky  verdanke,  hier  anzuführen,  so  kommt  vor:  Carex  nu- 
tans  Host.,  ein  neuer  und  ausgezeichneter  Bürger  für  die  Flora  Mäh- 
rens bei  Luudenburg  und  Altenmarkt.  0.  distans  L.  bei  Seelowitz. 
C.  Buel-ii  Wimm.  im  Matatiner  Thale  bei  Bilowitz.  C.  disticha 
Huds.  bei  Karthaus,  Sebrowitz  und  Leskau.  C.  pseudocyperus  L. 
Teich  bei  Karthaus.  C.  hordeistichos  Vill.  bei  Krenowitz.  C.  flacca 
Schieb.  Teich  bei  Karthaus.  —  Euphorbia  pilosa  L.  fand  ich  auf 
einer  etwas  salzhaltigen  Wiese  bei  Altenmarkt.     Dr.  Formänek. 

Wsetin,  Mähren,  am  7.  Juli  1885. 
Auf  den  Bericht  des  Herrn  Bron.  Blocki  in  der  Oest.  Botan. 
Zeitschr.  Nr.  7,  p.  255  hinweisend,  habe  ich  mitzutheilen,  dass  ich 
den  neuen  Bürger  der  österr.-ungar.  Flora,  nämlich  das  Hieracium 
svecicmn  Fries  schon  im  Vorjahre  auf  einem  Feldrande  hier  bei 
Wsetin  (unweit  der  Stefanigasse)  entdeckt  habe.  Nachdem  diese 
Pflanze  weder  in  Oborny's  Fl.  von  Mähren,  noch  in  anderen  Floren 
Oesterreichs  erscheint,  habe  ich  mir  nicht  getraut,  die  Pflanze  als 
H.  suecicum  zu  erklären,  und  sandte  sie  im  September  1884  mit 
anderen  zweifelhaften  Hieracien  an  Herrn  Em.  Fiek  in  Hirschberg, 
welcher    sie  als  solche  agnoscirte.    —   Heuer  habe  ich  diese  Pflanze 


292 

in    zahlreiclieii   scliöupu  Exemplaren    eingesammelt,    die    in    meinem 
diessjährigen  „Index  plant,  exsicc."  zum  Tausche  angeboten  werden. 

Job.  Bubela. 

Breslau,  2.  Juli  1885. 
In  der  Juli-Nummer  des  laufenden  Jahrgangs  der  Oest.  bot. 
Ztscbr.  bat  Herr  M.  Priboda  ein  Keferat  über  einen  von  mir  und 
Prof.  Ascberson  gemeinschaftlich  verfassten  und  in  den  Berichten 
der  Deutschen  botan.  Gesellschaft  erschienenen,  das  Vorkommen  des 
Hypericum  japonicum  Thunb.  {=  gymnanthum  Engelmanu  et  Gray) 
in  Deutschland  betreffenden  Aufsatz  geliefert,  welcher  mit  dem  In- 
halt desselben  keineswegs  im  richtigen  Einklänge  steht.  Wir  sind 
zunächst  gleich  von  Anfang  an  darüber  im  Klaren  gewesen,  dass 
die  Posuer  Pflanze  von  H.  mutilum  L.  verschieden  sei  und  ich 
sprach,  da  mir  ursprünglich  eine  Diagnose  des  H.  f/i/mnanthum  nicht 
zur  Verfügung  stand,  Ascberson  gegenüber  die  Vermuthung  aus, 
dass,  wenn  zwischen  H.  mutilum  und  H.  canadense  L.  bereits  eine 
Mittelform  bekannt  sei,  dieselbe  wohl  mit  jener  identisch  sein  dürfte. 
Ascberson  glaubte  alsbald  eine  solche  in  dem  ihm  nur  der  Be- 
schreibung nach  bekannten  H.  mutilum  L.  var.  gymnanthum  A 
Gr.  zu  erkennen  und  da  auch  mir  die  Diagnose  auf  die  Strähler'sche 
Pflanze  entschieden  zu  passen  schien,  so  wurde  letztere  von  A. 
bereits  in  der  Sitzung  der  D.  bot.  Gesellschaft  vom  30.  December 
1884  direct  unter  der  Bezeichnung  H.  gymnanthum  Engelm.  et  Gr. 
vorgelegt,  zumal  für  uns  der  Specieswerth  dieser  Form  gegenüber 
dem  H.  mutilum  L.,  welchen  A.  Gray  mehr  als  einmal  bezweifelt 
hatte,  wie  gesagt  ausser  Frage  stand.  Nur  um  völlige  Sicherheit 
zu  erlangen  sandte  A.  ein  Exemplar  an  diesen.  Von  einer  erst  durch 
den  berühmten  amerikanischen  Botaniker  erfolgten  „Richtigstellung" 
der  Bestimmung  kann  also  keine  Rede  sein,  was  Herr  Pi-ihoda 
bei  einer  erneuten  sorgfältigeren  Durchsicht  unseres  Aufsatzes,  iu 
welchem  das  hier  Mitgetheilte  bereits  klar  und  deutlich  in  ausführ- 
licherer Weise  dargethan  ist,  gewiss  gern  zugeben  wird.  Das  be- 
treffende Referat  ist  ausserdem  insofern  mangelhaft,  weil  es  die 
Thatsache  mit  keiner  Sylbe  erwähnt,  dass  erst  wir  die  Identität  des 
nordamerikanischen  H.  gymnanthum  mit  dem  schon  vor  mehr  als 
100  Jahren  aufgestellten  //.  japonicum  Thunb.  ermittelt  haben,  was 
doch  zugleich  mit  ein  Hauptzweck  der  Publikation  unserer  iVrbeit 
war.  Denn  sowohl  A.  Gray  als  den  übrigen  amerikanischen  Floristen 
sind  die  Beziehungen  ilirer  seit  nunmehr  genau  50  Jahren  bekannten 
Pflanze  zu  der  ostasiatischen  Art  unseres  Wissens  unbekannt  ge- 
blieben. Allerdings  hat  in  neuerer  Zeit  (1881)  Maxime  wie z  das 
H.  japonicum  Tbbg.  mit  dem  amerikanischen  H.  mutilum  identi- 
ficirt  und  zwar  offenbar  desshalb,  weil  ihm  unter  diesem  Namen  aus 
Nord-Amerika  auch  Individuen  des  H.  gymnanthum  vorgelegen 
haben,  welches  er  aber  nicht  von  H.  inutilum  unterschied,  wie  wir 
diess  in  unserer  Abhandlung  bereits  erwähnt  haben.  Der  Frage,  wie 
die    ostasiatisch-nordamerikanische  Pflanze  nach    der  Provinz  Posen 


293 

gelangt  sei,  sind  wir  übrigens  doch  wohl  auch  etwas  näher  getreten, 
als  man  diess  aus  Herrn  Pfihoda's  Keferat  wohl  schliessen  könnte. 
Wir  halten  es  nicht  für  unwahrscheinlicb,  dass  sie  mit  amerikanischer 
Kleesaat  eingeschleppt  wurde.  Ebenso  irrt  der  Eeferent,  wenn  er 
H.  japonicum  für  eine  in  Ostasien  und  im  westlichen  Nordamerika 
einheimische  Art  erklärt.  Aus  unseren  Mittheilungen  konnte  er  viel- 
mehr deutlich  ersehen,  dass  die  Pflanze  aus  dem  eigentlichen  Westen 
der  Union  jenseits  der  Kocky  Mountains  so  wenig  wie  H.  mutüum 
bekannt  ist,  sondern  erst  von  Texas  au  bis  zum  atlantischen  Küsten- 
gebiete (Virginia,  Maryland,  Delaware)  ostwärts,  sowie  andererseits 
über  Arkansas  bis  Illinois  nordwärts  reicht.        E.  v.  U echtritz. 


Personalnotizen. 

—  Dr.  A.  Hei  der,  der  als  Expeditionsarzt  die  demnächst  nach 
Lycien  und  Pamphylien  in  Kleinasien  abgehende  Expedition  des  Grf. 
Lanscoronsky  mitmacht,  gedenkt  daselbst  nebst  anderen  wissen- 
schaftlichen Studien  sich  insbesondere  der  botanischen  Durchforschung 
des  Landes  zu  widmen.  Seine  Sammlungen  kommen  seinerzeit  dem 
Wiener  Universitätsmuseum  zu  Gute. 

—  Dr.  Hans  Molisch,  Assistent  am  pflanzenphysiologischen 
Institut  in  Wien,  hat  sich  als  Privatdocent  für  Anatomie  und  Phy- 
siologie der  Pflanzen  an  der  Universität  Wien  habilitirt. 

—  Alexander  Matz,  Pfarrer  in  Angern  bei  Wien,  der  sich 
gleich  seinem  Bruder  Maximilian  grosse  Verdienste  um  die  Erfor- 
schung der  Flora  von  Niederösterreich  erworben  hat,  feierte  am 
29.  Juni  den  vierzigsten  Jahrestag  seiner  lustallirung  daselbst. 

—  Dr.  Eduard  Kegel,  Director  des  kais.  botanischen  Gar- 
tens in  Petersburg,  feiert  am  13.  d.  M.  seinen  70.  Geburtstag. 

—  Bronistaw  Bl'ocki  erhielt  von  der  Krakauer  physiogra- 
phischen  Commission  eine  Subvention  von  100  fi.  zur  Erforschung 
des  in  botanischer  Hinsicht  noch  gänzlich  unbekannten  Gebietes  zwi- 
schen den  Flüssen  Bug  und  Styr. 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmung^en. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten in  Wien,  am  2.  Juli  überreichte  Prof.  Wiesner  eine  Abhand- 
lung unter  dem  Titel:  „Ueber  das  Gummiferment,  ein  neues  diasta- 
tisches Enzym,  welches  die  Gummi-  und  Schleimbildung  in  der 
Pflanze  hervorruft,"  Die  Hauptergebnisse  dieser  Untersuchung  lauten: 
1.  In  den  natürlichen  Gummiarten  und  in  jenen  Geweben,  in  wel- 
chen Cellulose  in  Gummi  oder  Schleim  umgewandelt  wird,    ist   ein 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  8.  Heft  1885.  22 


294 

Ferment  enthalten,  welches  in  die  Kategorie  der  diastatischen  (stärke- 
umbildenden) Enzyme  gehört,  da  es  Stärke  in  lösliche  Kohlenhy- 
drate umsetzt.  Es  unterscheidet  sich  aber  von  den  bisher  bekannten 
diastatischen  Fermenten  dadurch,  dass  es  aus  Stärke  wohl  Dextrin, 
aber  keinen  reducirenden  Zucker  bildet  und  die  Cellulose  in  Gummi 
oder  Schleim  verwandelt.  2.  Grleich  der  Diastase  bläut  dieses  Fer- 
ment die  Guajacharzemulsion,  Wie  erstere,  wird  das  Ferment  durch 
Kochen  zerstört,  was  sich  unter  anderem  schon  darin  äussert,  dass 
es  wie  die  gekochte  Diastase  die  Fähigkeit  verliert,  die  genannte 
Harzemulsiou  zu  bläuen.  3.  Das  Guramiferment  ist  durch  eine  sehr 
charakteristische  und  empfindliche  Reaction  ausgezeichnet,  welche 
den  mikrochemischen  Nachweis  desselben  ermöglicht.  Diese  Reaction 
wird  durch  Orciu  und  Salzsäure  hervorgerufen  und  zeigt  sich  nach 
kurzem  Kochen  in  dem  Auftreten  einer  rotheu,  dann  violetten  Fär- 
bung und  in  der  Ausscheidung  eines  blauen  Niederschlages,  4.  Durcli 
diese  Reaction  gelang  es  zu  zeigen,  dass  das  Gummifei-ment  im  Proto- 
plasma entsteht,  aas  diesem  in  die  Zellwände  übertritt  und  daselbst 
die  Umwandlung  von  Cellulose  in  Gummi  oder  Schleim  bewirkt. 
5.  Das  Gummiferment  scheint  die  Fähigkeit  zu  haben,  die  Zncker- 
bildung  durch  Diastase  zu  verhindern.  6.  Das  Guramiferment  ist  ira 
arabischr'u  Gummi,  im  Gummi  der  Stein-  und  Kern-Obstbäume  und 
anderen  Gummiarten  enthalten  und  lässt  sich  darin  leicht  durch  die 
genannten  Reactionen  nachweisen.  Diese  Gummiarten  wirken  in 
Lösuno-  fermentirend,  wie  Lösungen  des  Fermentes. 

Prof.  Dr.  Eduard  Tangl  an  der  Universität  in  Czernowitz 
übersandte  eine  Abhandlung  unter  dem  Titel:  „Studien  über  das 
Endosperm  einiger  Gramineen".  Die  Hauptergebnisse  dieser  Unter- 
suchung lauten  folgendermassen:  Die  Inhalte  der  Aleuron-  und 
Stärkezellen  befinden  sich  im  gegenseitigen  Zusammenhange,  welcher 
bewirkt  wird  durch  sehr  feine,  in  den  ungetüpfelten  Membranen 
verlaufende  Fäden.  Letztere  sind  wenigstens  in  den  Scheidewänden 
der  Aleuronzelleu  von  protoplasmatischer  Natur.  Ans  dem  Vorhalten 
der  Aleuronzelleu  bei  der  Keimung  geht  hervor,  dass  die  primäre 
Membran  der  Innen-  und  Seitenwände,  sowie  der  grösste  Theil  der 
aus  Cellulose  bestehenden  Verdickungsmasse  derselben  als  Reserve- 
stoff fungirt.  Die  Resorption  der  Verdickuugsmasse  kommt  unter 
stäbchenartiger  Differenzirung  letzterer  zu  Stande.  Das  die  Ver- 
dickuugsmasse der  Aleuronzelleu  nach  innen  abschliessende,  gegen 
die  Einwirkung  der  Keimungsagentien  sehr  resistente  Grenzhäutcheu 
ist  an  dem  in  Resorption  begriffenen  Inhalt  in  anscheinend  unver- 
ändertem Zustande  vorhanden.  Auf  Grund  der  ermittelten  anato- 
mischen Befunde  gelangt  Verfasser  zur  Anschauung,  dass  die  Aleu- 
ronschicbt  bei  der  Keimung  zunächst  als  peripherischer,  die  vom 
Scutellum  abgesonderten  Fermentstoffe  fortleiteuder  Zellbeleg  fungirt 
und  betrachtet  die  in  den  Scheidewänden  vorhandenen  Verbindungs- 
fäden  als  den  anatomischen  Ausdruck  dieser  physiologischen  Leistung. 
Für  die  späteren  Keimungsstadien  kommt  den  Verbindungsfäden  nur 
insoferne  eine  Bedeutung   zu,  als  durch   dieselben   der   discontinuir- 


295 

liehe  Ziistaud  des  Greuzliäiitchens  bedingt  ist.  Die  Aiifsauo'img  der 
iu  den  Aleuroiizellöü  vorhaudeQeu  ReseiT-^stoffe  erfolgt  zugieich  mit 
den  aus  dem  stärkehaltigen  Theil  des  Endosperms  hervorgehenden 
Lösungsprodukten  durch  das  Epithel  an  der  Rückenfläche  des 
Scutellums. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten in  Wien  am  2.  Juli  überreichte  Director  A.  Ritter  v.  Kerner 
folgende  Abhandlungen  von  Herrn  Dr.  Otto  Stapf,  Assistent  am  bo- 
tanischen Museum  der  Wiener  Universität  (derzeit  in  Persien) : 
1.  „Die  botanischen  Ergebnisse  der  Polak'scheu  Expedition  nach 
Persien  im  Jahre  1882.  IL  Theil.  1.  Plantae  collectae  a  Dre.  J.  E. 
Pollak  et  Th.  Pichler."  2.  „Beiträge  zur  Flora  von  Lycien,  Carien 
lind  Mesopotamien.  IL  Theil.  2.  Plantae  collectae  a  Dre.  Fei. 
Lu  schau." 

Dr.  Carl  Mikosch,  Privatdocent  an  der  Wiener  Universität, 
überreichte  eine  im  pflanzeuphysiologischen  Institute  ausgeführte 
Arbeit:  „Ueber  Entstehung  der  Chlorophyllkörner-'.  Die  wesentlichsten 
Resultate  der  Arbeit  lauten:  In  den  Kotylen  von  Helianthus  annuus, 
in  den  jüngsten  Meristemen  der  Blattaulagen  von  AlUum  Cepa, 
Ellodea  canadensis,  Zea  Mais  entstehen  durch  Differenzirung  des 
Zellplasma  Chlorophyllkörner  resp.  Etiolinkörner.  Die  Differenzirung 
beruht  auf  einer  local  beschränkten  Verdichtung  der  Gerüstsubstanz 
des  Zellplasma.  Die  verdichteten  Partien  ergrünen;  zwischen  diesen 
bleibt  ein  farbloser  Rest  der  Gerüstsubstanz  in  Form  von  zarten 
direct  selten  sichtbaren  Fäden  zurück.  Ist  Stärke  vorhanden,  so 
findet  die  Verdichtung  um  die  Stärkekörner  statt;  innerhalb  der 
dichten  Plasmahüllen  wird  die  Stärke  allmälig  aufgelöst  bei  gleich- 
zeitigem Ergrünen  und  Substanzzunahme  der  Plasmahüllen.  In  leb- 
haft vegetirenden  Organen  geht  die  Organisiruug  der  Stärkesubstanz 
zu  Stärkekörnern  nicht  in  bestimmten,  vorher  gebildeten  Plasma- 
körpern, sondern  an  beliebigen  Stellen  des  Zellplasma  vor  sich. 

—  Für  den  Neubau  eines  Gewächshauses  im  botanischen  Gar- 
ten zu  Tübingen  hat  der  würtembergische  Landtag  den  Betrag  von 
125.000  Mark  bewilligt. 

—  Die  Universität  Wien  erhielt  vom  Unterrichts -Ministerium 
als  Geschenk  das  Porträt  Eduard  FenzTs  in  Oel  gemalt  von  J. 
Berger. 

—  In  der  Monatsversammlung  der  k.  k.  zoolog.-botan.  Ge- 
sellschaft am  1.  Juli  kamen  folgende  Gegenstände  auf  die  Tages- 
ordnung: H.  Zukal:  Ueber  verzweigte  Archegonien  bei  Moosen.  — 
Dr.  R.  V.  Wettstein:  Botanische  Mittheilungeu,  betreffend  das  Vor- 
kommen von  Nymphaea  Inradiata,  JPrimula  3altsbur(jensis,  Arabis 
neglecta,  Saxifraga  crustata  in  Steiermark.  —  Prof.  Voss:  Ueber 
Boletus  strohilacem  Scop.  und   den  gleichnamigen  Pilz  der  Autoreu. 

M.  Prihoda. 


296 

Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Felsmann,  Wag- 
ner, Kaiischer,  Starzeüski,  Kichter,  Wick. 

Aus  der  Marmaros  in  Ungarn  einges.  von  Vägner:  Anthemis 
carpatica,  Avena  vesicolor,  Caltha  palustris  v.  cornutum,  Campanula 
abietina,  C.  carpatica,  Ghenopodium  atnhrosioides,  Ckri/santhemum  ro- 
_  timdifoliimi,  Crocus  banaticus,  C  iridißorus,  Gytisus  elongatvs,  Dian- 
thus  compactus,  Gentiana  pyrenaica.,  Hellehorus  purpurascens^  Hiera- 
cium  pleiophylluni,  Laser pitium  alpinum,  Orobus  laevigatus,  Pedicularis 
exaltata,  Phyteuma  Vagneri,  Polygonum  mite,  Ranuncidus  carin- 
thiacus,  Phododendran  myrtifolium,  Sedmn  hispanicum,  Seseli  glau- 
ctim,   Spiraea  denudata,  Swertia  alpestris,  Symphytum  cordatum. 

Aus  Mähren  einges.  von  Pormänek:  Armeria  vidgaris,  Biscu- 
tella laevigata,  Campanula  sibirica,  Cephalanthera  pallens,  Cerato- 
ceplialus  orfhoceras,  Corallorrhiza  innata,  Crepis  praemm^sa,  Cypri- 
pedium  Calceolns,  Dapline  Cneorum,  JEchium  rubrum,,  Euphorbia 
epithymoides,  Qagea  bohemica,  Leucojum  vernum,  Orchis  incarnata, 
O.  purpurea,   O.  saTnbucina,  Primida  elatior,   Sideritis  montana. 

Aus  Croatien  einges.  von  Hirc:  Centaurea  axillaris,  Coronilla 
scorpioides,  Hieracium  fluminense,  H.  praealtum,  Inula  hh^ta,  Leon- 
todon  crispus,  Marrubium,  candidissimum,  Medicago  orbicularis,  M. 
tribuloides,  31.  varia,  Paliurus  australis,  Rida  divaricata. 

Von  Scheppig  einges.  von  Berlin:  Aspidium  cristatum,  Ba- 
trachium  divaricatum,  Cineraria  palustris,  Limnanthemum  nymphoi- 
des,  Lonicera  Periclymenum,  Portulaca  sativa,  Potamogeton  lucens, 
Ranunculus  paucistamineus  v.  heterophyllus,  Rubus  suberectus,  Scir- 
pus  pauciflorus,  Senecio  vernalis,  Thalictrum  sim,plex.  —  Von  Er- 
furt: Isatis  tinctoria,  Peucedanum  alsaticum,  Senecio  nemorensis.  — 
Von  Luckau:  Rhynchospora  alba,  Viola  stagnina. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  werden. 


Inserat. 

Ein  aus  ungefähr  150  meist  dünnen  Fascikeln  von  ansehnlichem 
Format    bestehendes  Gefässpflanzen-Herbar  der    europäischen    und 

Mittelmeer-Flora  ist  um  den  Preis  von  70  M.  d.  R.-W.  zu  verkaufen. 
Die  Ptiauzen  liegen  in  weissem  Papier,  stammen  grossentheils  aus 
dem  Nachlass  des  verstorbenen  Prof.  Hochstetter  und  begreifen 
Vieles  aus  den  Sammlungen  des  ehemaligen  Würtembergischenßeise- 
vereins.  Liebhaber  wollen  sich  gef.  wenden  an  Frau  Garteninspector 
Hochstetter  Witwe,  Tübingen,  Münzgasse  Nr.  1. 

Redacteur   und  Herausgeber  Dr.  Alesander  Skofltz.   —    Verlag  von  C.  Oerold's  SohxL 

C.  Ueberreul«r"sche  Bnchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichisehe 


Botanisclie  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

Man  pränumerirtauf  selbe 

mit   8  fl.  Ost.  W. 

(/«    R.  Mark') 

ganziäliriff ,     oder   mit 

4  fl.  ö'st.  Vf.  (S  R.  Mark^ 

halbjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  9. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos   hei   der   Redaction 

(IV.  Bez.,  Mühlgasse  Xr.  I) 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    llberninimt 

l^räuumeration 

C.  Gerold'»  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXY.  Jalirgaiij?. 


WIEN. 


September  1885. 


INHALT:  Erechtldte^  hitracifvlia.  Von  Dr.  Kornhuber  und  Heimerl.  —  Rosa  n'tttstiinü.  Von 
Braun.  —  Alpss-um  Hdnzi.  Von  Ullepitsch.  —  Zur  Flora  Sardiniens.  Von  Dr.  Ascherson.  — 
Syi-inga  Josikaea.  Von  Janka.  —  Flora  des  böhm.-mähr.  Sehneegebirges.  Von  Dr.  Formänek. 
—  Flora  des  Etna.  Von  Strobl.  —  Literaturberichte.  — -  Correspondenz:  Von  Wettstein, 
Formänek,  Sabransky.  Blocki,  Uli  epi  tsch,  Sehilherszky,  Borbäs,  Wiedermann.  Wies- 
baur,  Solla.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botaniseher  Tausch- 
Terein. 


Erechthites  hieruclfoUa  Rafinesque, 

eine  neue  "Wanderpflanze  der  europäisclien  Floi-a. 
Von  A.  Kornhuber  und  A.  Heimerl. 

Im  Jahre  1876  fand  v.  Vukotinovic  auf  einer  Aasrodung 
nächst  einer  Weinbergsaulage  um  Agram  eine  sehr  aufiTällige  Com- 
posite,  welche  von  ihm  für  einen  Senecio  gehalten  und,  der  habi- 
tuellen Aehnlichkeit  mit  Sonchus  halber,  in  der  Ead  Ingoslavenske 
akad.  LVIII  (1881),  als  y> Senecio  sonchoides'''  bezeichnet  wurde.-  Wie 
V.  Vukotinovic  in  Kerner's  Schedae  ad  floram  exsiccatam  etc. 
II.  edit.  anni  1882,  p.  131  selbst  weiter  ausführt,  war  von  der  in 
Kede  stehenden  Pflanze,  welche  so  ziemlich  zur  selben  Zeit  von 
Schlosser  in  der  Oesterr.  botan.  Zeitschr.  XXXI,  p,  5  (1881)  als 
,,  Senecio  Vukotinovicii'''  mit  Diagnose  versehen  publicirt  wurde,  im 
nächsten  Jahre  an  dem  bezeichneten  Standorte  kein  einziges  Exem- 
plar mehr  zu  finden.  Dieselbe  schien  somit  in  räthselhafter  Weise 
verschwunden  zu  sein,  bis  sie  erst  1880,  also  vier  Jahre  später, 
wieder  sehr  zahlreich  auf  einer  frischen  Kodung  des  Waldes  Maxi- 
mir,  ferner  1881  bei  St.  Jakob  im  Agramer  Gebiet  auf  den  höch- 
sten ßergerhebungen  gleichfalls  in  Waldrodungen  auftrat.  Von  diesen 
Agramer  Standorten  stammen  auch  die  instructiven  Exemplare  her, 
welche  in  Kerner's  Herb.  Fl.  Austro-Hungar.  unter  Nr.  658  (von 
V.  Vukotinovic  gesammelt  und  beschrieben)  vertheilt  wurden. 

Verfolgen  wir  nun  ferner  das  Vorkommen  dieses  ^Senecio  son- 
choides"-,    so  begegnen  wir  weiteren  Mittheilungen   darüber  in  zwei 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft  1885.  23 


298 

kurzen  Notizen,  welche  v.  Borbäs  im  Botan.  Ceutralblatte  als  In- 
haltsangaben einiger  in  ungarischer  Sprache  geschi'iebener  Aufsätze 
bringt.  In  der  ersten  Notiz  (Waisbecker  Anton,  „Gefässpflanzeu 
von  Güns"  im  Botan.  Centralbl.  1883.  XIV.  Band  p.  270  ff.)  wird 
angeführt,  dass  auch  um  Güns  ^)  der  ^^Senecio  sonclwides^''  beobachtet, 
aber  irriger  Weise  mit  Senecio  Cacaliastev  Lam.  identificirt  wurde. 
Aus  der  zweiten  Mittheilung  (1.  c.  1884,  XVII.  Bd.  1.  p.  370)  er- 
fahren wir,  dass  v.  Borbäs  selbst  die  Pflanze  bei  Mannersdorf  (Ke- 
thely)  im  Oedenburger,  dann  bei  Khofidisch  (Gyepü  Füzes)  im  Eiseu- 
burger  Comitate  sammelte. 

Betrachtet  mau  auf  einer  Karte  alle  aufgezählten  Standorte, 
so  liegen  sie  merkwürdiger  Weise  ziemlich  genau  auf  einer  in  der 
Meridianrichtung  ziehenden  Linie,  an  deren  einem  Endpunkte  Agram, 
am  anderen  Mannersdorf  situirt  ist,  und  da  die  angegebenen  Punkte 
wohl  kaum  die  einzigen  Vorkommnisse  innerhalb  dieser  Verbrei- 
tungslinie repräsentiien  werden''^),  so  darf  man  wohl  behaupten,  dass 
diese  Pflanze  auf  einem  Areal  von  ca.  180  Kilometer  Länge  stellen- 
weise ungemein  zahlreich,  wenn  auch  wieder  vorübergehend,  aufzu- 
finden sei. 

Als  wir  nun  im  August  vorigen  Jahres  (1884)  eine  botanische 
Durchforschung  der  südlichen,  wenig  gekannten  Hälfte  des  Hansäg- 
Moores  vornahmen  und  zu  diesem  Zwecke  von  Kapuvär  aus  den 
sogenannten  Grossen  oder  Kapuvärer  Erlenwald  besuchten,  waren 
wir  nicht  wenig  überrascht,  an  den  von  üppigstem  Pflanzenwuchs 
erfüllten  Kändem  dieses  Waldes,  sowie  ganz  besonders  in  den  Durch- 
schlägen oder  Alleen,  z.  B.  in  der  Folyäs-AUee,  den  „Senecio  son- 
choides^^  in  ungeahnter  üeppigkeit  und  bestem  Gedeihen  anzutreffen. 
Das  auffallende  Gewächs  fand  sich  mit  Vorliebe  an  den  eben  be- 
zeichneten Stellen  in  Gesellschaft  der  hohen  Stauden  von  Glyceria 
spectabilis,  Lytlirimi  Scdicaria,  Urtica  dioica  u.  a.,  selten  einzeln, 
sondern  meist  in  kleinen  Gruppen  von  3 — 10  Individuen,  und  er- 
reichte häufig  die  Höhe  von  1  —  IVa  Meter.  Diese  besondere  Grösse 
der  Pfianze  ist  wohl  einerseits  auf  Kechnung  des  feuchten,  nähr- 
kräftigen, dunklen  Moorbodens  zu  stellen,  andererseits  muss  es  auch 
geradezu  als  eine  Existenzbedingung  für  dieselbe  betrachtet  werden, 
zu  einer  solchen  Höhe  heranzuwachsen,  indem  ja  neben  den  oben 
aufgezählten  Stauden,  die  oft  Mauneshöhe  erreichen,  niedrigere  Exem- 
plare aus  Lichtmangel  offenbar  gänzlich  hätten  verkümmern  und  zu 


')  Die  Pflanze  wurde  daselbst  zuerst  1877  (laut  freuudlicher  brieflicher 
Mittheilung)  von  Professur  A.  Freh  entdeckt;  frische,  eben  gesammelte  Exem- 
plare verdanken  wir  ebenfalls  seiner  Güte. 

^)  Es  ist  wohl  mit  Grund  anzunehmen,  dass  in  dem  zwischen  Agram 
und  der  Günser  Umgebung  in  der  Eisenburger  und  in  der  Oedenburger  Ge- 
spanschaft gelegenen  Landstriche  Ungarns,  welcher  in  botanischer  Hinsicht 
bislang  wenig  bekannt  ist,  künftighin  nöch  mehrere  Standorte  bekannt  werden, 
welche  das  Fortschreiten  in  der  Verbreitung  unserer  Pflanze  noch  deutlicher 
werden  erkennen  lassen;  der  Standort  bei  Luttenberg  in  Steiermark  (Preiss- 
mann in  Oesterr.  botau.  Zeitschr.  XXXV.  \>.  224)  passt  ebenfalls  zu  dieser 
Vermuthunff. 


299 

Grunde  gehen  müssen;  wesshalb  auch  der  „Sencciosunchoides'-'-  au  den 
düstereu,  dichteren  Waldstelleu  völlig  fehlt. 

Berücksichtigt  mau  nun  bei  der  graphischen  Darstellung  des 
Verbreitungsgebietes  diesen  neuen  Standort  im  Hausäg,  so  wäre  die 
Verbreitungslinie  in  nördlicher  Eichtuug  um  etwa  40  Kilometer  zu 
verlängern.  Die  Verbreitung  aus  der  Umgebung  von  Guus,  also  von 
den  südlichen  Standorten  nach  Norden  in  den  Hausäg  ist  durch 
Luftströmungen  längs  des  Thalweges  der  Eabuitz  wieder  ganz  be- 
greiflich. Der  bisher  bekannte  nördlichste  Standort  Maunersdorf  (ma- 
gyar.  Kethely)  liegt  nämlich  nördlich  von  Guus  am  rechten  Ufer  des 
genannten  Flusses  Eabuitz  (Eepcze).  Die  letztere  bildet  unterhalb 
Maunersdorf  einen  weiten  Bogen  gegen  Süden,  um  dann  nach  Auf- 
nahme eines  von  der  kleinen  Eaab  (Kis  Eaba)  sich  westlich  abzwei- 
genden Armes  ihre  Wässer  in  nördlicher  Eichtuug  dem  Sumpflandc 
des  Hausägs  gerade  in  jener  Gegend  zuzuführen,  wo  der  grosse  Kapu- 
värer  Erlenwald  mit  dem  Staudorte  unserer  Pflanze  sich  ausdohat. 

Die  ganz  eigenthümliche  Tracht  unserer  Pflanze,  welche  in 
erster  Linie  durch  den  saftigen,  leicht  zerbrechlichen  Steugel  und 
die  düuueu,  grob  und  unregelmässig  doppelt-gezähnten  Blätter,  wei- 
ters durch  die  rispige,  reichblüthige  Gesammt-Inflorescenz,  endlich 
durch  die  discoiden,  ungefähr  12  Mm.  laugen,  weisslich  gelben  Köpf- 
chen etc.  bedingt  wird,  brachte  uns  schon  au  Ort  und  Stelle  auf  den 
Gedanken,  dass  diese  so  unvermuthet  auftauchende  Art  jedenfalls 
noch  mit  schon  beschriebeneu  Seuecioniden,  sei  es  der  angreuzeuden 
oder  weiter  entfernten  Florengebiete,  eingehend  verglichen  werden 
müsse. 

Als  nun  jüugsthin  die  gesammelten  Stücke  nochmals  vorge- 
nommen wurden,  um  sie  einer  genauen  Untersuchung  zu  unterziehen, 
zeigte  es  sich  sehr  bald,  dass  hier  überhaupt  kein  Senecio  vorliege, 
die  Pflanze  hingegen  der  Gattung  Erechthites  Kaf.  einzureihen  sei, 
welche  Gattung  sich  (vergl.  Bentham  et  Hook  er:  Genera  plautarum 
II,  Pars  1,  p.  443  fi".)  von  Senecio  durch  discoide,  heterogame  Köpf- 
chen, deren  Eaudblüthen  fadenförmig  und  weibhcb,  dereu  Scheibeu- 
blütheu  hingegen  oberwärts  etwas  mehr  verbreitert  und  zwitterig 
sind,  leicht  unterscheidet.  Die  Gattung  Senecio  hiugegen  hat  ent- 
weder discoide  und  homogame  oder  aber  strahlende  und  dann  hete- 
rogame Köpfchen*)  (selten  sind  die  Eandblütheu  steril.'-) 

Die  Gattung  Erechthites  kennt  mau  bis  jetzt  aus  Nord-  und 
Süd-Amerika,  dann  aus  Austialieu  und  Neu-Seeland,  endlich  findet 
sie  sich  eingeschleppt  im  tropischen  Asien.  Sie  umfasst  eine  massige 
Zahl  von  zum  Theil  sehr  ähnlichen,  zum  Theil  aber  auch  leicht  er- 
kennbaren und  gut  verschiedenen   Arten.  Unter  allen  diesen  Spocies, 


')  Bei  beiden  Gattungen  kommen  hin  rmd  wieder  auch  einige  sterile 
Blüthen  innen  im  Köpfchen  vor  (vergl.  Bentham  et  Hooker  1.  c). 

')  Die  angegebenen  Merkmale  dienen  nicht  allein  zur  Unterscheidung 
der  in  Rede  stehenden  zwei  Gattungen,  sondern  auch  zu  der  von  Divisio  II. 
Erechtiteae  DC.  Prodr.  VI,  p.  293  und  Divisio  III.  Eusenecioneae  DC.  Prodr. 
VI,  p.  298. 

23* 


300 

welche  wir  iu  der  botanisclien  Literatur  beschrieben  fanden,  und 
die  wir  zum  beträchtlichsten  Theile  im  Herbare  des  k.  k.  botani- 
schen Hof-Museums  mit  den  Exemplaren  aus  Agram  und  aus  dem 
Hansäg  zu  vergleichen  vermochten,  kann  bei  der  Identifizirung  un- 
seres ^Senecio  sonchoides''''  nur  die  amerikanische  Ereclithites  hieraci- 
folia  Eaf.  in  Betracht  kommen,  mit  welcher  aber  auch  in  der  That 
eine  solche  üebereinstimmung  bezüglich  aller  Merkmale  stattfindet, 
dass  über  die  Zusammengehörigkeit  der  kroatischen  und  ungarischen 
Exemplare  zu  einer  und  derselben  Art  nicht  der  geringste  Zweifel 
obwalten  kann. 

Erechthites  hieracifolia  Eaf.,  eine  schon  von  Linne  gekannte 
imd  von  ihm  als  ,,Senecio  hieracifolius^  (Spec.  plant,  ed.  I,  p.  866) 
beschriebene  Composite,  bewohnt  wüste  Stellen,  besonders  Holz- 
schläge, in  ganz  Amerika  und  ist  besonders  in  Nord-Amerika  ein 
sehr  gemeines  Unkraut.  So  erwähnt  der  gründlichste  Kenner  der 
nordamerikanischen  Flora,  Asa  Gray,  in  seinem  eben  erscheinenden 
Werke:  „Synoptical  Flora  of  North- America",  Vol.  1,  Part  H,  p.  396 
(1884)  Folgendes,  das  in  treffender  Weise  auch  für  das  hiesige  Vor- 
kommen passt,  „moist  woods  and  copses,  a  common  weed  in  enri- 
ched  soll  and  especially  where  woods  have  been  recently  burned 
away." 

Wie  es  von  einer  Pflanze,  welche  klimatisch  so  bedeutend  ver- 
schiedene Gebiete,  wie  die  eben  angeführten,  bewohnt,  wohl  zu  er- 
warten, ist  Erechthites  hieracifolia  Raf.  eine  recht  formenreiche  Art, 
und  es  unterliegen  die  Höhe  des  Stengels,  das  Indument,  ganz  be- 
sonders aber  die  Blattbieite  und  Blatttheilung  so  auffälligen  Schwan- 
kungen, dass  De  Candolle  im  Prodr.  VI,  pag.  294  zum  Schlüsse 
anführt  „forte  hie  complures  species  remanent".  —  Die  nordameri- 
kanischen verglichenen  Exemplare  („Ohio")  haben  durchwegs  relativ 
breitere  Laubblätter,  jene  aus  Brasilien  sind  schon  unterwärts  ästig 
und  weichen  durch  dichter-flockiges  Indument  des  oberen  Stengel- 
theiles  von  unserer  Pflanze  etwas  ab. 

Wie  wenig  übrigens  bei  solchen  ein  so  ausgedehntes  Areal  be- 
wohnenden Pflanzen  auf  derlei  Differenzen  zu  geben  ist,  beweist 
auch  die  Thatsache,  dass  die  von  De  Candolle  1.  c.  p.  295  abge- 
trennte Erechthites  anibigua,  in  deren  Beschreibung  man  vergebens 
nach  scharf  unterscheidenden  Merkmalen  sucht,  in  der  That  auch 
von  Baker  in  seiner  Bearbeitung  der  brasilianischen  Compositen 
(Flora  Brasiliensis  Vol.  VI,  Pars  III,  p.  299)  als  völlig  synonym 
zu  unserer  E.  hieracifolia  Raf.  gestellt  wird,  daher  auch  wahr- 
scheinlich die  Angabe'  von  Endlicher  (Catalogus  horti  academici 
vindobonensis  I,  pag.  375,  nr.  2750)  betreffend  die  Cultur  der  E. 
amhigua  DC.  im  Wiener  botanischen  Garten  darauf  zurückzuführen 
ist,  dass  man  eine  Form  von  Erechthites  hieracifolia  Raf  als  E. 
ambigna  DC.  bezeichnet  hatte.-) 


*)  Im  kais.  botanischen  Hofmusenm  befindet  sich  aus  dem  Herb.  Porten- 
schlag eine  vcriuuthlich  im  bot.  Gatten  eultivirte,  unverkennbare  Erechthites 
hieracifolin  Rat. 


301 

Ueber  die  Art  und  Weise  aber,  wie  die  merkwürdige  Pflanze 
hier  auf  europäischem  Boden  sich  einbürgerte  und  sich  über  ein  so 
ausgedehntes  Areal  verbreiten  konnte,  ist  es  um  so  schwieriger, 
Vermuthungen  zu  äussern,  als  ja  —  höchstens  mit  Ausnahme  der 
Umgebung  von  Agram,  alle  übrigen  angeführten  Staudorte  in  sol- 
chen Gegenden  liegen,  die  bis  in  die  neueste  Zeit  sehr  selten  von 
Botanikern  besucht  wurden.  Es  wäre  daher  wohl  denkbar,  dass  die 
Erechth.  hieracifolia  Raf.  daselbst  schon  längere  Zeit  vorgekommen 
sei,  und  dass  sie  erst  in  den  letzteren  Jahren  aufgefunden  wurde, 
wie  uns  ja  viele  ähnliche  Beispiele  auch  das  benachbarte,  so  wohl 
durchforschte,  niederösterreichische  Florengebiet  in  der  allerjüngsten 
Zeit  darbietet. 

Wenn  aber  die  erste  Einbürgerung  der  Pflanze,  wie  mit  aller 
Wahrscheinlichkeit  anzunehmen  ist,  als  Flüchtling  aus  botanischen 
Gärten  von  den  daselbst  gezogenen  Exemplaren,  durch  die  mit 
vorzüglichem  Flugapparate  ausgerüsteten,  leichten  Achänen  an  einem 
der  besprochenen  Punkte,  etwa  von  Agram  ^),  erfolgte,  dann  ist  eine 
weitere  Invasion  in  andere  Stellen  nach  der  für  die  Compositen  so 
gewöhnlichen  Verbreitungsweise  schon  von  vorneherein  zu  erwarten. 
Die  im  Herbste  reifenden  Achänen  der  einjährigen  Pflanze  besitzen 
übrigens  in  dem  eigentbümlichen  Bau  der  feinen  Achänen-Haare, 
wie  von  Schenk  (Botau.  Zeitg.  1877,  p.  409—415)  eben  für  die  in 
Rede  stehende  Pflanze  nachgewiesen  wurde,  geradezu  die  treftlichste 
i\.usrüstung  für  derlei  Wander-Zwecke,  keimen  dann  auf  den  ihnen 
besonders  zusagenden  Localitäten,  d.  i.  frischen  Rodungen  und  Holz- 
schlägen,  und  die  heranwachsenden  Individuen  sorgen  weiterhin  durch 
reichliche  Fruchtentwicklung  in  den  vielen  Köpfchen  für  weiteres 
Aussäen  und  entsprechende  Vermehrung  an  für  ihre  Eutwickelung 
geeigneten  Stellen,  während  freilich  andererseits  die  am  frühereu 
Standorte  nachwachsenden  Exemplare  durch  andere  im  Kampfe  ums 
Dasein  sie  überwuchernde  Stauden  und  Kräuter  auch  bald  wieder 
verdrängt  werden  können. 

Es  ist  somit  unsere  3rechthites  hieracifolia  Raf.  der  Liste 
jener  Pflanzen  anzureihen,  welche  wie  Elodea  canadensis  Rieh.,  Col- 
lomia  grandiflora  Dougl.,  Mlunidus  luteus  L.,  Chri/sarähemiim  sua- 
veolens  (Pursh)  Aschers.  (==  Matricaria  discoidea  DC),  Erigeron 
canadensia  L.,  Galinsoga  parviflora  Cass.,  Rudbeckia  laciniata  L., 
wahrscheinlicher  Weise  auch  Stenactis  heLlidiflora  A.  Br. ')  als  Ab- 
kömmlinge der  amerikanischen  Flora  zu  bezeichnen  sind. 


')  Oder  vielleicht  von  Graz  aus. 

*)  Zuweilen  wird  auch  der  Spitzklette,  Xanthiu»)  s}?inosnni  L.,  vielleicht 
wegen  des  frühen  Auftretens  dieser  Pflanze  in  Spanien,  woher  sie  schon 
Plukenet  und  Tournefort  erhielten,  sowie  bei  Montpellier,  wo  sie  sich 
zwischen  1700  und  1763  einbürgerte  (Loret  et  Barrandon,  Fl.  de  Montpel- 
lier p.  409),  unter  der  Annahme  einer  Einschleppung  der  Früchte  mittelst  der 
Schafwolle  ein  amerikanischer  Ursprung  zugeschrieben.  Diese  Pflanze  hat  hin- 
gegen, wie  Reissek  (Wiener  Zoolog. -botan.  Gesellschaft  X,  p.  105)  zeigte,  ihr 
Vaterland  viel  wahrscheinlicher  in  dem  Steppengebiete  des  südlichen  Russlands, 


302 

Zum    Schlüsse   gestatten   wir   uns,   da   die   oben   angeführten 
Werke  doch  nicht  allgemein  zugänglich  sind,  noch  eine  Beschreibung 
der  Pflanze  nach  den  vorliegenden  österreichischen  Exemplaren    an- 
zufügen. 
Erechthites  hieracifolia   Rafinesque   in  De  Candolle    Prodro- 

mus  VI,  p.  294  (1837). 
Syn.    Senecio  hieracifolius  L.  Spec.  plant,  ed.  I,  p.  866, 

Sonchus  agrestis  Swartz  Flora  Ind.  Occident.  p.  1289. 

—  occidentalis  Spreng.  Syst.  plant.  III,  p.  648. 

—  hrasiliensis  Meyen  et  Walpers   in  Nova  Acta  etc.    XIX, 
Suppl.  I,  p.  293. 

Neoceis  hieracifolia  et  rigidula  Cass.  Dict.  XXXIV,  p.  387. 
Erechthites  praealta  Lessing  in  Linnaea  1831,  p.  411. 

—  ambigiia  DC.  Prodr.  VI,  p.  295. 

—  sidcata  Gardner  in  Hooker  Londoner  Journ.  VII,  p.  419. 
Annua.    Caulis  {3~15  dm.  altus)  strictus,   fragilis  et  stria- 

tus,  foliatus,  in  speciminibus  macrioribus  suhsimpleoo,  in  pinguiori- 
bus  a  medio  vel  superne  panicidatim  ramosus,  subglaber,  hinc  inde 
imprimis  superne  pilis  instructus. 

Folia  — praeter  infima  ovalia  ac  petiolata-sessilia,  tenuia,  laete 
viridia,  in  margine  nervisque  pilosida^  caeterum  glabra;  inferiora  in 
basin  versus  attemiata,  media  {160  mm.  longa,  35  Tnm.  lata)  ac 
superiora  basi  lata  caulem  quasi  am,plectente  sessilia,  oblonga  vel  ob- 
longo-lanceolata  et  acutiuscula,  grosse  irregulariterque  duplicato-den- 
tata  vel  subruncinata,  dentibus  subtriangularibus,  haud  mucronatis, 
valde  inaequalibus ;  folia  summa  minuta,  lineari-setacea,  acutissima, 
in  capitulorum  basi  calyculum,  formantia. 

Capitula  {12 — 13  mm.  longa)  in  corymbis  vel  racemis  ad 
apices  ramormn  superiorum  caidisque  itaque  paniculaTU  ainplam  for- 
mantia {in  macrioribus  speciminibus  solum,  in  panicula  contracta 
brevique),  pedunculo  1 — 1'5  cm,,  longo,  subcylindrica  et  discoidea;  in- 
volucri  foliola  uniseriatu,  glabriuscula ,  linear ia  antice  acunnnata 
ibique  rufescentia,  caeterum  viridia. 

Flor  es  omnes  tubulosi  {11  mm.  longi),  exteriores  filiformes  et 
feminei,  reliqui  fere  semper  hermaphroditi  superne  parum  ampliati, 
ex  alba  lutescentes,  antice  3 — 5-dentati.  Rami  stylorum  corollas  pau- 


insbesondere  Tauriens,  von  wo  sie  durch  Schafwolle  und  den  Schweinetrieb 
sich  weiter  verbreitet  hat,  und  durch  SchiiFe  thatsächlich  im  südlichen  Europa 
und  in  Amerika  an  vielen  Orten  eingeschleppt  worden  ist.  Auch  Maisch 
(„Note  on  Xanthium  spinosum  L.'-'-  in  American  Jouin.  of  Pharm.  1877,  p.  158) 
bestätigt  diess  und  gibt  eine  Beschreibung  und  Abbildung  dieser  „im  südlichen 
Theile  Europas  einheimischen,  jetzt  auch  in  den  östlichen  Staaten  Nordame- 
rikas verwilderten  Ambrosiacee" ;  dessgleichen  wird  sie  von  A.  H.  Young 
(Bot,  Gaz.  Vol.  I,  1876  p.  6—8),  als  ins  Ohio-Gebiet  und  vou  D.  Christison 
(Trans,  et  Proc.  Bot.  Society  of  Edinburgh  Vol.  XIII,  Pars  II,  1878  p.  242  ff.) 
als  nach  Uruguay  in  Südamerika,  und  von  Wittmack  (Die  Nutzpflanzen  aller 
Zonen  auf  der  Pariser  Weltausstellung  1878)  als  nach  Argentinien  eingeschleppt 
bezeichnet. 


303 

livm  superantes,  conico  ohtusati.  Meceptaculum  planum,  foveolatum  et 
parcissime  pilosulum,  epleaceum. 

Achaenia  brunnea  {2  mm.  longa),  parce  pilosa  et  striata, 
ntrimque  parum  contracta;  pappi  setae  {12  mm.  longae)  candidae 
et  flexibiles,  parce  scah^iusculae.  ') 

Die  Pflanze  ist  habituell  den  Arten  der  Section  „Obaejacae" 
(DC.  Prodr.  VI,  341)  von  Senecio  nicht  unähnlich,  aber  auch  ohne 
genauere  Untersuchung  der  Blüthen  leicht  durch  die  viel  grösseren, 
strahllosen  Köpfchen  von  weisslich-  gelber  Parbe  und  durch  die 
dünnen,  grobgezähnten  Blätter  zu  unterscheiden. 

Wien,  1.  August  1885. 


Rosa   WeliHieinil  n.  sp. 

ein  Beitrag  zur  Kenutniss  mehrerer  Pormeu  aus  der  Gruppe 
der  Rosa  canina  L. 

Von  Heinrich  Braun. 

Fruiex  elatus  l'ö — 2  Met.  altus;  ramis  ramulisque  robuste 
aculeatis.  Aculei  truncorum  recurvi  vel  falcati,  rubescentes  vel  al- 
bido-cinerei,  aculei  ramulorum  fioriferorum  tenuiores,  inclinati  vel 
fere  recti.  Hami  floriferi  breves.  Stipulae  sat  angustatae,  in  parte 
superiore  vel  tota  ^nargine  glandidose  ciliatae,  ceterum  glabrae,  auri- 
cidis  brevibus  divergentibus  acutiuscidis.  Petioli  ad  basin  vel  usque 
ad  in/imiim  par  foliolorum  pubescentes  vel  glabri,  aculeolis  fla- 
vescentibus  armati  aut  inermes.  Foliola  quina  vel  septena  ple- 
rum,que  septena,  elliptica  vel  elliptico-lanceolata  mediocria  vel 
hinc  inde  sat  parva,  superne  acuta  vel  obtusiuscula  inferne  ple- 
rumque  in  petiolum  sensim  breviter  attenuata,  saepe  pli- 
cata; utrinque  glabra,  supra  obscure  viridia,  nitida;  subtus 
pallidiora,  opaca,  superiora  ramulorum  simpliciter  argute 
serrata  dentibus  conniventibus,  inferiora  ramulorum  irre- 
gulariter  serrata  dentibua  secundariis  glandulosis  vel 
eglandulosis  hinc  inde  intermixtis.  JBracteae  foliaceae,  pedun- 
culos  longitudine  superantes  vel  iis  longiores.  Pedunculi,  glabri  sat 
breves.  Keceptacula  oblongo-ellipsoidea  saepe  in  pedunculos  sensim 
attcnuata.  Uiscus  planiusculus  vel  subconicus.  Sti/li  glabri  vel 
pilosiusculi  disco  incumbentes.  Sepala  duo  iidegra  tria  plus 
minus  profunde  pinnatißda,  pinnidae  giandulis  sparsis  obtectae  vel 
eglandulosae.  Petala  atnoene  rosea,  sat  magna.  Meceptacula 
fructifera  obovoideo-ellipsoidea  aut  oblonga,  plerumque  in 
pedunculos  seuäim  attenuata. 

')  Die  Angabe  eines  „Pappus  pluniosus",  wie  sie  von  v.  Vukotinovie  in 
Kerncr's  SScliedis  1.  c.  p.  131  gemacht  wurde,  dürfte  auf  einem  Schreibfehler 
beruhen. 


304 

Dimensiones.  Stipulae  18 — 20  mm.  longae,  4  mm,,  latae.  Fo- 
liola  17  —  {_23^  —  26  mm,,  longa,  6  —  [-^^]  —  18  mm.  lata, 
Pedunculi  6 — 10  m,m.  longi.  Petala  20  mim.  longa.  Receptacula 
fructifera  23 — 25  mm.  longa,  10 — 12  Tnm.  lata.  Sepala  8 — 10  m,m,. 
longa. 

Habitat  in  montibus  saxosis  ad  vinearum  margines.  In  mon- 
tibus  Kahlenberg  et  Bisainberg  ad  urbem  Vindobonam  sat 
frequens,  in  monte  Haglersberg  ad  lacu^n  JPeissonis  Hungariae. 
JPlantam  pidchra')n  denominavi  ad  honorem  celeberrimi  domini  R. 
Wettstein  Eques  de  Westerslieim,  philosophiae  doctor  et  vir  fio- 
rae  patriae  maxime  meriti. 

Bevor   ich  daran  gehe,    die  Unterschiede  obbeschriebener  Kose 
gegenüber    den    Eosen    aus   der    Gruppe  der  Rosa  canina  L.    näher 
auseinanderzusetzen,    dürfte    es    hier  am  Platze    sein,    zu    erläutern, 
welche  Form  eigentlich  als  Rosa  canina  L.  typica  aufzufassen  ist. 
Rosa  canina   wird   von    Linne    zuerst  in  seinen  Spec.  plant,  ed.  I, 
pag.  491    (1753)   mit  den  Worten:    „Eosa  caule  aculeato,  petiolis 
inermibus  calycibus  semi  pinnatis"  beschrieben,    und  Linne  citirt 
zu  seiner  Rosa  canina  die  Flora  Suecica  Nr.  406  pag.  147,  welcher 
Stelle  der  ganz  gleiche  Wortlaut    wie  in  den  Sp.  plant,  zu  Grunde 
liegt.  In  den  Sp.  plant,  ed.  II  p.  704  (1762)  wird  die  Diagnose  der 
Rosa  canina  L.  mit  den  Worten   „Eosa  germinibus  ovatis  peduncu- 
lisque    glabris,     caule    petiolisque    aculeatis"     ergänzt   und   im 
Widerspruche    mit    letztem  Merkmale  zum  Schlüsse  die  Phrase  aus 
der    Fi.  Suecica   1.  c.    „petiolis  inermibus"    wieder    ausdrücklich 
citiit.    Exemplare    einer    Rosa    aus    der  Gruppe    der   R.  canina  L., 
welche  der  Gegend  von  üpsala  in  Schweden  und  dem  üniversitäts- 
(~T arten  letztgenannter  Stadt  entstammen,    und  welche  seinerzeit  von 
Andersson  gesammelt,    sich  sowohl  im  k.  k.  Hofherbare,  als  auch 
im    Herbare  A.  Kerner    vorfinden,    stimmen    mit  dem  kurzen  und 
der  Deutung  einen   weiten   Spielraum   lassenden   Inhalt   der   Linne- 
schen  Diagnose  ganz  treiflich  überein;    diese  Exemplare  stellen  eine 
Pflanze    mit    wolligen   Griffeln,    nach   unten  in  den  Blattstiel  zuge- 
rundeten,   kahlen,   eiförmig   elliptischen,   einfach  gesägten  Blättchen, 
theils  bestachelten,    theils  völlig  wehrlosen  Blattstielen,    welche  un- 
behaart und  nur  hie  und  da  mit  einzelnen  Drüsen  besetzt  oder  ganz 
glatt  sind;    gjösstentheils  drüseulosen  oder  nur  mit  einzelnen  Stiel- 
drüsen   besetzten    Fiedereben  der  Kelchzipfel  dar.    Es  ist  jedenfalls 
anzunehmen,  dass  Linne  diese  oder  eine  sehr  nahe  verwandte  Form 
bei  Gelegenheit  der  Beschreibung  seiner  Rosa  canina  im  Auge  hatte. 
Die    Rosa  canina    des  Linne'schen  Herbares    stellt  eine  Pflanze  mit 
einfach-   oder  unregelmässig  gesägten  Blättern,   bestachelten  kahlen 
Blattstielen,    eiförmigen   Eeceptakelu   und  wolligen  Griffeln  dar  und 
unterscheidet  sich  von  den  üpsalenser  Exemplaren  nur  durch  drüsig 
gefranste  Kelchzipfel  und  das  häufigere  Auftreten  von  drüsigen  Se- 
cimdärzähnen  an  den  unteren  Blättchen.    Nach  Mittheilungen  com- 
petenter  Persönlichkeiten  ist  übrigens  auf  die  Echtheit  der  Origina- 
len im  Linne'schen  Herbare  nicht  übermässig  viel  Gewicht  zu  legen. 


305 

da  viele  derselben  sich  im  Gegensatze  zu  den  betreifenden  Diagnosen 
befinden,  und  eine  Vertauschung  oder  Verwechselung  nicht  ausge- 
schlossen erscheint. 

Die  neuereu  Beschreibungen  der  Rosa  canina  Aut.  stützen  sich 
zumeist  auf  die  Erläuterungen,  welche  Deseglise  in  Billot  Archive 
1855  p.  125  anführt,  die  sich  meines  Erachtens  aber  auf  Rosa  Lu- 
tetiana  Lern.  Bull.  Philom.  (1818)  extr.  p.  9  Nr.  3  oder  R.  canina 
f.  Lntetiana  Christ  Rosen  der  Schweiz  p.  156  (1873)  beziehen.  Dass 
die  Rose,  welche  im  Linne'schen  Herbare  unter  dem  Namen  „Rosa 
canina  L."  aufliegt,  identisch  mit  Rosa  Lutetiana  Lemau  sei,  wie 
Baker  in  litt,  ad  Desegl.  (vide  Desegl.  catal.  rais.  in  Bullet,  de 
la  societe  roy.  de  bot.  de  Belg.  p.  190  1876)  behauptet,  möchte  ich 
lebhaft  bezweifeln.  Die  Rosa  Lutetiana  Lern,  aus  der  Gegend  von 
Paris  hat  beborstete  aber  nicht  wollige  Griffel,  die  Blättchen  sind 
länglich  eiförmig,  die  Petiolen  alle  derb  bestachelt,  die  Scheinfrüchte 
länglich  eiförmig;  übrigens  bleibt  es  der  Anschauungsweise  der 
Autoren  überlassen,  ob  Rosa  Lutetiana  Leman  von  Rosa  canina  L. 
spec.  plant,  ed.  I,  p.  401,  wo  die  letztere  Pflanze  zuerst  beschrieben 
wurde,  als  Form  oder  als  Art  zu  trennen  sei,  als  einfaches  Syno- 
nym kann  aber  Rosa  Lutetiana  Leman  unter  keiner  Bedingung  zu 
R.  canina  L.  gezogen  werden.  Aus  obbemerkten  Thatsachen  ergeben 
sich  die  Unterschiede  der  Rosa  Wettsteinvi  m.  von  R.  canina  L. 
und  R.  Lutetiana  Leman  von  selbst,  beide  unterscheiden  sich  von 
dieser  durch  breite,  stets  deutlich  behaarte  Griffelköpfchen,  oberseits 
wenig  glänzende  oder  matte,  durchaus  einfach  gesägte  oder  nur  an 
den  untersten  Zweigen  mit  einigen  Secundärzähnchen  durchsetzte 
Blättchen,  welche  nie  oder  sehr  selten  nach  dem  Mittelnerv  zusam- 
mengefaltet erscheinen,  unbehaarte  Petiolen  etc.  Viel  näher  ist  R, 
Wettsteinii  m.  der  R.  fallens  Desegl.,  R.  frondosa  Steven,  R.  fallax 
Puget,  R.  spuria  Paget,  R.  nitens  Desv.  und  R.  finitima  Desegl. 
verwandt.  Rosa  spuria  Paget  entfällt  gleich  zufolge  dem  purpurnen 
Colorit  der  Stipulen,  Bracteeu  und  die  graue  Färbung  der  Blatt- 
unterseite, deren  Secundärnerven  auch  zuweilen  purpurn  überhaucht 
erscheinen,  das  dichte  Griffelindument,  die  purpurnen  Aeste  und 
Zweige;  Original -Exemplare  im  Herbar  A.  Kerner.  R.  jissidens 
(Borbds)  unterscheidet  sich  (nach  Original exemplaren  in  meinem 
Herbare)  leicht  durch  die  auch  an  den  oberen  Zweigen  mit  zahl- 
reichen Secuudärzähneu  durchsetzte  Serratur  der  Blättchen,  oberseits 
matte,  im  Zuschnitte  eiförmig-elliptische  Blättchen,  deutlich  be- 
haarte breite  Griffelköpfchen,  ferner  durch  viel  kleinere  eiförmige 
oder  kurz  eiförmige  Form  der  Scheinfrüchte.  R.  fallens  Desegl. 
unterscheidet  sich  durch  eiförmig  zum  Blattstiele  breit  zugeruudete 
grosse  Blättchen,  eiförmige  Scheinfrüchte,  deutlich  behaarte  breite 
Griffelköpfchti-u,  blassrosenrothe  Petalen  und  eine  ganz  andere  Tracht, 
Rosa  finitima  Desegl.  (nach  Originalexemplaren)  durch  kleine  ellip- 
soidische  Scheinfrüchte,  deutlich  kegeligen  Discus,  doppelt  so  lange 
Scheinfruchtstiele,  graues  Colorit  der  Unterseite  der  Blättchen,  kür- 
zere mit  wenigen  Anhängseln  versehene  Kelchzipfel,  ktirzere,  weniger 


306 


geneigte  Stacheln,  die  deutlich  beborsteten  den  Discus  weit  über- 
ragenden Griffel;  R.  nitens  Desv.  durch  deutlich  behaarte  breite 
Griffelköpfchen,  kurzeiförmige  Scheinfrüchte,  elliptisch- eiförmigen  zum 
Blattstiel  zugerundeten  Blattzuschnitt.  Die  nächsten  Verwandten  der 
R.  Wettstelnii  m.  sind  R.  fallax  Fuget  und  R.  frondosa  Steven. 
Rosa  fallax  Puget  wurde  zuletzt  wieder  von  Deseglise  in  seinem 
Catalogue  raisonne  1.  c.  p.  311  sub  Nr.  147  (1876)  unter  R.  canina 
L.  als  einfaches  Synonym  aufgezählt.  Dass  Deseglise  1.  c.  p,  312 
unter  Obs.  III  bemerkt:  „J'ai  distribue  un  rosier  sous  le  nom  de 
R.  fallax  Puget  in  Desegl.  herb.  ros.  Nr.  60,  que  je  ne  crois  pas 
distinct  du  R.  canina  L.",  liefert  den  Beweis,  dass  Deseglise  die 
R.  canina  L.  jedenfalls  ungenügend  studirt  und  sich  einer  grossen 
Inconsequenz  schuldig  gemacht  hat.  Wenn  a.  a.  0.  R.  nitens  Desv. 
und  R.  fallens  Desegl.  etc.  von  R.  canina  L.  als  selbstständige 
Arten  abgetrennt  werden,  so  muss  umsomehr  und  mit  weit  grösserer 
Berechtigung  auch  R.  fallax  Fuget  von  Rosa  canina  L.  abgeson- 
dert werden,  wie  die  zahlreichen  mir  vorliegenden  Originalexemplare 
der  Gegend  von  Pringy,  Depart.  Haute  Savoie  entstammend  (aus  dem 
Herbare  A.  Kern  er)  überzeugend  nachweisen.  Dass  Gandoger  in 
seinen  „Tabulae  rhodologicae^  in  Bulletin  de  la  soc.  d'  amis  des 
sciences  natur.  de  Ronen  p.  46  Nr.  1299  (1882)  die  Rosa  fallax 
Puget,  sowie  fast  alle  Arten  fremder  Autoren  falsch  commeutirte, 
überrascht  bei  der  genügend  bekannten  Manier  dieses  Autors  gar 
nicht,  übrigens  verdient  ein  derartiges  Vorgehen  weiter  keiner  Er- 
wähnung. 

Ich  will  nachfolgend  in  einer  kleinen  Tabelle  die  Unterschiede, 
welche  R.  frondosa  Steven,  R.  fallax  Puget  und  R.  Wettsteinii  m. 
trennen,  kurz  auseinandersetzen. 
Rosa  frondosa  Stev. 

Stämme  u.  Aeste  wehr 
los  oder  fast  wehrlos. 

Blatt  chen  mittelgross, 
ellipt.- lanzettlich,  oben 
spitz,  in  den  Blattstiel 
alimälig  verschmälert,  die 
oberen  unregelmäss.  ein- 
fach, die  untersten  mit 
vielen  eingemischten  Se- 
cimdärzähnclien ,  ober- 
seits  etwas  glänzend ; 
Spreite  2b— 30  Mm.  lg., 
•10-15  Mm.  breit;  Sä- 
gezähne wenig  conver- 
girend. 


Rosa  fallax  Puget.    I 

Stämme  und  Aeste  be-.S 
stachelt  oder  letztere  nuri 
wenig  bestachelt.  I 

Blättchen  mittelgross  B 
oder  gross,  elliptisch-ob- 
long  bis  lanzettlich,  oben 
zugespitzt,  in  den  Blatt-; 
stiel  meist  keilig  ver-' 
schmälert,  seltener  all-i 
mälig  verschmälert,  fast 
alle  völlig  einfach  gesägt, 
höchstens  die  untersten 
mit  einigen  secundären 
Sägezähnen  versehen, 
oberseits  matt  od.  wenig 
glänzend.  Serratur  offen, 
Sägezähne  oft  fast  zu- 
rücksccbogen ,  Spreite 
18  — [29]-43Mm.  lang,! 
11  — [ISJ- 22Mra.breit. 


R.  Wettsteinii  m. 

t  ä  m  m  e  und  Aeste 
derb  bestachelt.  Blüthen- 
zweige  kurz. 
1  ä  1 1  c  h  e  n  mittelgross 
oder  klein,  elliptisch  oder 
lanzettlich ,  oben  spitz 
oder  stumpflich,  unten 
meist  in  den  Blattstiel 
verschmälert  oder  schmal 
zugerundet ,  oft  nach 
dem  Mittelnerv  zusam- 
mengefaltet, die  obe- 
ren einfach  gesägt,  die 
unteren  un  regelmässig 
gesägt  mit  eingemisch- 
ten drüsigen  Secundär- 
zähnen;  Sägezähne  sehr 
zusammenneigeud,  ober- 
seits sehr  glänzend,  dun- 
kelgrün; Spreite  17 — 
[23J-26  Mm.  lang,  6— 
[12]  —  18  Mm.  breit. 


307 


Rosa  frondosa  Stev. 

Blattstiele  meist  unbe 
stachelt,  seltener  einip;e 
bestachelt,  hie  und  da 
mit  Drüsen  besetzt,  un- 
behaart, grün  so  wie  die 
Stipulen   und    Bracteen 

Ped  unk  el  10-12  Mm. 
lang,  meist  einzeln  oder 
zu  2 — 3  vereint. 

Kelchzipfel  hie  und  da 
mit  Drüsen  am  Eande 
besetzt. 


Eeceptakel  ellipsoidisch- 
oblon<j.  nach  beiden  En- 
den L'twas  abgerundet. 

Di  sc  US  eben,  schmal. 

Griffel  deutlich  über  den 
Disc.  vorragend,  schwach 
behaart. 


Scheinfrüchte  eiförmig 
bis  eiförm.-elHpsoidisch 


Rosa  fallax  Puget 

Blattstiele  drüsenlos, 
unbehaart,  bestachelt 
selten  unbestachelt,  roth 
überlaufen  so  wie  die 
Stipulen    und  Bracteen 

Pedunkel    19  —  25  Mm. 

lang  ;    meist   zu    2  —  3 

vereint, 
Kelchzipfel    sehr    lang 

(22  Mm.  lang),  am  Rande 

drüsenlos  oder  hie   und 

da  mit  einzelnen  Drüsen 

besetzt. 
Receptakel  oblong,  nach 

oben  verschmälert. 

Di  sc  US  kegelig,  2  —  25 
Mm.  erhoben. 

Griffel  deutlich  über  den 
Discus  vorragend,  wenig 
beborstet,  oft  fast  kahl. 


Scheinfrüchte  ellipsoi- 
disch-oblong,  nach  oben 
in  einen  Hals  zusammen- 
gezogen ,  nach  unten 
meist  breit  abgerundet. 


Original-Exemplar  im  Ber-  Originalexemplare   in    den 
liner  Generallierbare.  Herbaren     A.     Kern  er 

und  H.  Braun. 


R.  Wettsteinii  m. 

Blattstiele  drüsenlos  od. 
mit  einigen  Drüsen  be- 
setzt, bis  zum  ersten 
Blattpaare  meist  blei- 
bend behaart,  bestachelt 
oder  unbestachelt,  grün. 

Pedunkel  6—10  Mm. 
lang,  einzeln  oder  zu  2 
bis  10  vereint. 

Kelchzipfel  8—10  Mm. 
lang,  am  Rande  mit  eini- 
gen Drüsen  besetzt. 


Receptakel  oblong,  in 
den  Blüthenstiel  ver- 
schmälert. 

Discus  eben  oder  etwas 
kegelig. 

Griffel  schwach  behaart 
oder  fast  kahl ,  wenig 
zahlreich ,  den  Discus 
wenig  überragend  und 
demselben  meist  auf- 
liegend. 

Scheinfrüchte  verkehrt- 
eiförmig-ellipsoidisch  bis 
oblong,  in  den  Schein- 
fruchtstiel allmälig  ver- 
schmälert, selten  schmal 
abgerundet. 

Von  mir  heuer  in  mehr  als 
hundert  Exemplaren  ge- 
sammelt. 


Alysstun  Heluzi  mihi? 

Von  Jos.  Ullepitsch. 

Radix  alba,  herbacea,  cylindracea.  Caulis  imicus  adscendens, 
1—2  pollicaris,  Folia  radicalia  dense  posita,  glauca,  subcarnosa,  or- 
bicularia,  iu  petiolum  brevissimiim  attenuata;  caiilina  lata,  orbicu- 
lari-ellyptico  spathulata;  omnia  scrobiculis  rotundato  iufuudibulifor- 
mibus,  et  setulis  fasciculatis  stellatisve  tecta.  Racemus  umbelliformis, 
flores  aurei,  petala  paululum  obtiisa.  Fructus  maturos  non  vidi,  sili- 
culae  jiivenes  tondae,  valde  hispidae. 

Floret  in  apice  alpis  Triglaii  Carnioliae  siiperioris  ad  Idus  Jimii. 

Plautam  haue  priaiuin  credidi  esse  Ali/.ssum  RocheUanum  Rei- 
cheübachii  —  sed  praGclarus  Kenierus  illiid  existere  negat!  quare 
planfcam  haac  quasi   novaui  memoriae  defunctis  professoris  Francisci 


308 

Heinz,  qiii  maxima  diligentia  miiltos  per  annos  in  Carniolia  bota- 
nicam  colluit  et  ante  47  aunis  mihi  primiim  impetum  ad  Studium 
florae  dedit  dedicavi. 

Sane  existit  similitudo  aliqua  iuter  hanc  plantam  et  Alyssuni 
Wulfenianum  Bernhardii.  sed  discrimiua  latent!  nam  ulterior  planta 
fruticulosa,  etsi  major  et  fortior  ejus  inüorescentiae  dimidio  minores 
et  siilphureae,  et  folia  quiuquies  longiora  quam  lata;  scrobiculi  in 
superficie  foliorum  oblong!  et  setulae  debiliores. 

Eohrbach  in  Oberösterreich,  Juli  1885. 


Zur  Flora  Sardiniens  und  der  adriatischen  Küsten- 
länder. 

Von  Dr.  P.  Ascherson. 

Im  Sommer  1863  führte  ich  in  G-emeinschaft  mit  meinem 
Freimde.  dem  jetzigen  Kealgymnasial-Oberlehrer  Dr.  Otto  Eeinhardt 
hierselbst  eine  botanische  Bereisung  Sardiniens  aus,  wo  wir  uns  vom 
9.  Mai  bis  9.  Juli  aufhielten. 

Xach  Beendigung  der  Reise  wui'de  die  reiche  Ausbeute  ober- 
flächlich diirchbestimmtund  unter  die  Freunde,  die  dm-ch  reichliche  Geld- 
beiträge das  Zustandekommen  der  Unternehmung  ermöglicht  hatten, 
veitheilt.  Die  vollfttändio'e  Bearbeitung  des  Materials  und  VeröflFent- 
lichung  unserer  Ergebnisse  wurde  durch  spätere  Reisen  und  andere 
Arbeiten  in  den  Hintergrund  gedrängt  und  gerieth  schliesslich  ganz 
in  Vergessenheit.  Ich  würde  wohl  auch  nie  auf  die  wissenschaftliche 
Verwertbuug  dieser  meiner  erstenEeise  zurückgekommen  sein,  hätte  mich 
nicht  im  Jahre  1883  Herr  William  Barbey  von  Genf-Valeyres  auf- 
gefordert, ihm  für  das  von  ihm  bearbeitete  „Florae  Savdoae  Compen- 
dium''  meine  Beobachtungen  mitzutheilen.  Dieser  verdienstvolle  Gelehrte 
hatte  sich  die  Aulgabe  gestellt,  das  leider  unvollendet  gebliebene 
Werk  des  gefeierten  Moris  durch  Herstellung  eines  Kataloges  der 
Monokotylen  und  Kryptogamen,  die  in  der  Flora  Sardoa  fehlen, 
und  durch  Nachträge  zu  den  allein  vorhandenen  Dikotylen  und  Gym- 
nospermen bis  auf  die  Gegenwart  fortzuführen.  Die  Monokotylen  des 
Moris 'sehen  Herbars  wurden  ihm  zu  diesem  Behufe  von  der  Direc- 
tiou  des  Turiner  Botaniseben  Gartens  auf  das  bereitwilligste 
leihweise  überlassen:  für  die  Gefasskryptogamen  war  zu  den  von 
Moris  in  seinem  Elenchus  gemachten  Angaben,  abgesehen  von  der 
von  Prof.  Gennari  bearbeiteten  und  bald  darauf  von  meinem  un- 
vergesslichen  Lehrer,  A.  Braun,  auf  Grund  des  1863  gesammelten 
Materials  in  einer  klassischen  Abhandlung  behandelten  Gattung  Isoetes, 
nicht  viel  hinzuzufügen.  Die  Herstellung  eines  Kataloges  der  Zell- 
Kryptogamen  wurde  dadurch  sehr  erleichtert,  dass  für  die  meisten 
wichtigen    Gruppen    Bearbeitungen    von    kundiger    Hand    vorlagen, 


309 

nämlich  für  die  Moose  und  Lebermoose  von  DeNotaris.  ffir  die  Algen 
von  A.  Grunow  und  Piccone,  dieFlerbteu  von  Baglietto.  Xurdie 
Pilze  sind  in  der  ersten  Bearbeitung  dürftig  vertreten,  da  fast  nm- 
die  in  den  damals  erschienenen  ersten  beiden  Bänden  von  des  hoch- 
verdienten Saccardo  Sylloge  Fungorum  omnium  ausdrücklich  für 
Sardinien  aufgeführten  Arten,  im  Ganzen  15,  aufgeführt  sind.  Für 
die  Dikotylen  und  Gymnospermen  begnügte  sich  Barbey  mit  dem 
Abdrucke  der  Namen  der  vonMoris  aufgeführten  Arten,  unter  Ein- 
schaltung von  nachträglichen  Arten  und  Standorten,  die  theils  aus 
dem  Moris 'scheu  Herbar  grösstentheils  aber  von  den  Keverchon'- 
schen  Sammlimgen  von  1881  und  1882  herstammen. 

Auf  diesen  reichhaltigen,  mit  .5  Tafeln  illustrirten.  durch  Bei- 
träge namhafter  Monographen,  Burnat,  Gremli,  Christ  und 
Hackel  bereicherten  Katalog  folgt  in  dem  Barbey'schen  Werke  das 
Tagebuch  des  botanischen  Ausfluges,  welchen  der  stud.  phil.  Georg 
Schweinfurth  in  den  Osterferien  1858  von  Heidelberg  aus  nach 
Sardinien  machte.  Der  berühmte  Afrika-Reisende  hat  gestattet,  dass 
die  bisher  unveröffentlichte  Schilderung  seines  ersten  grösseren  Aus- 
fluges an  dieser  Stelle  erscheint.  Madame  C.  Barbey,  geb.  Boissier, 
hat  das  deutsche  Manuscript  in  mustergiltigem  Französisch  wieder- 
gegeben. 

So  weit  war  das  Corapendium  Florae  Sardoae  in  Druck  vollendet, 
als  ich  —  vor  etwa  Jahresfrist  —  begann,  das  von  mir  dem  Ver- 
fasser zugesagte  Supplement  auszuarbeiten.  Es  handelte  sich  dabei 
nicht  nur  um  Eeiuhardt's  und  meine  eigenen  Sammlungen,  son- 
dern auch  um  die,  welche  Schweinfurth  auf  der  gedachten  Reise 
machte;  ferner  hatte  auch  der  rühmlichst  bekannte  Geologe  Dr. 
Georg  Borne  mann  in  Eisenach,  welcher  seit  25  Jahren  Bergwerke 
in  Sardinien  besitzt,  mit  seinen  Söhnen  bei  ihren  fast  jährlich  aus- 
geführten Besuchen  zahlreiche  Pflanzen  gesammelt  und  mir  zur 
Bestimmung  übersandt.  Dr.  Emilio  Marciicci  von  Bibbiena  (bei 
Arezzo).  der  im  Jahre  1866  im  Auftrage  des  kryptogamischen  Reise- 
vereines umfangreiche  Sammlungen  machte,  theilte  mir  ein  Verzeich- 
niss  der  von  ihm  gesammelten  Pflanzen  mit.  Endlich  besuchte  auch 
mein  verehrter  College,  Professor  P.  Magnus,  im  Frühjahr  1884  diese 
Insel  und  brachte  eine  reicbhaltige  Ausbeute  heim. 

Das  gesammte  Material  ergab  nicht  nur  eine  erhebliche  Be- 
reicherung der  Phanerogamen-Flora  an  neuen  Arten  und  Standorten, 
sondern  auch  wenigstens  für  drei  Gruppen  der  Kryptogamen  wesent- 
liche Vervollständigung.  Die  Characeen  konnten  nach  A.  Braun's 
von  Nordstedt  herausgegebenen  Monographie-Fragmenten  und  seinem 
Herbar  verzeichnet  werden;  die  Laubmoose  hatte  0.  Reinhardt  mit 
besonderem  Eifer  erforscht  und  für  die  Pilze  konnte  durch  die  Samm- 
lungen von  Marcucci  (der  1872  mit  Sommier  und  Gestro  die 
Insel  noch  einmal  besuchte,  und  mir  seine  Kryptogamen-Ausbeute 
übersandte,  von  der  die  Moose  von  Warnstorf,  die  Pilze  von  Prof. 
Saccardo  bestimmt  wurden)  und  von  Magnus  die  Zahl  auf  das 
Zehnfache  der  von  Barbey  aufgeführten  erhöht  werden,    eine  Zahl, 


310- 

die  freilich  immer  noch  sehr  weit  hinter  den  wirklich  vorliandenen 
zurückbleibt. 

Während  diess  Supplement  gedruckt  wurde,  für  dessen  Ausstat- 
tung Herr  Barbey  mit  nicht  genug  anzuerkennender  Freigebigkeit 
vorging  (so  konnte  z.  B.  die  von  mir  in  diesen  Blättern  1865  S.  69 
beschriebene  Orchld  JSorneynanni  [pap'dionacea  X  longicornu]  nebst 
einer  anderen  Bastartform  gleicher  Abstammung,  die  ich  zu  Ehren 
der  Gattin  des  Entdeckers  O.  Bomemanniae  genannt  habe,  durch 
eine  schöne  Farbendruck-Tafel  illustrirt  werden,  und  eine  andere 
Tafel  stellt  einen  von  Magnus  entdeckten  Bastart  von  Marrubium 
Alysson  und  vulgare,  den  der  Entdecker  die  Freundlichkeit  hatte, 
nach  mir  zu  benennen,  dar),  sammelte  sich  der  Stoff  für  einen  zweiten 
Nachtrag  (Addenda  altera)  an,  der  dem  ersten  an  Umfang  ungefähr 
gleichkommt.  Derselbe  ist  von  Dr.  Emil  Lovier  in  Florenz  und  von 
mir  gemeinsam  verfasst.  Dieser  rühmlichst  bekannte  Erforscher  der 
südeuropäischen  Flora,  bearbeitete  die  Sammlung,  welche  Dr.  C.  J. 
Forsyth  Major  von  Porto  Santo  Stefano  1884  in  Sardinien  machte. 
Dieser  ausgezeichnete  Zoo-  und  Geolog  hat  neuerdings  auch  die  Botauik 
in  den  Kreis  seiner  Forschungen  gezogen  (vgl.  seine  wichtige  Abhandlung 
„die  Tyrrhenis-'  in  Kosmos  1883)  und  1884  vortreffliche  Exsiccaten  zu 
Stande  gebracht,  die  im  Frühjahr  1885  fortgesetzt  wurden.  Er  hat 
ca.  30—40  sardinische  Arten  nebst  einer  ergänzenden  Anzahl  von 
seltenen  Pflanzen  des  Toscanischen  Archipels  (einem  Bezirk,  von  dem 
käufliche  Exsiccaten  mir  sonst  nicht  bekannt  sind)  in  eine  Centurie 
vereinigt,  die  für  25  Fr.  von  ihm  bezogen  werden  kann.  (Adr.  Dr.  F. 
M.  Porto  Santo  Stefano  pr.  Orbetello,  Italia.)  Ich  kann  diese  Samm- 
lung wegen  tadelloser  Conservirung  und  reichlicher  Vertheilung  be- 
stens empfehlen.  Die  über  180  Nummern  umfassende  eigene  Samm- 
lung Forsyth  Majores  von  1884  ist  von  Levier  in  Bar bey's  Werke 
veröffentlicht;  mein  Beitrag  zu  den  Addendis  besteht  hauptsächlich 
aus  literarischen  Studien  über  die  sardinische  Flora;  namentlich  habe 
ich  den  Inhalt  der  von  dem  verdienstvollen  aber  schweigsamen  Pro- 
fessor Patrizio  Gennari  in  Cagliari  1867  veröffentlichten,  wenig  be- 
kannt gewordenen  Abhandlung  „Specie  e  varietä  piü  rimarchevoli  e 
nuove  da  aggiungersi  alla  flora  sarda"  raitgetheilt,  sowie  auch  den 
mehrerer  kleinerer  Abhandlungen  des  Prof.  Macchiati  in  Viterbo 
(früher  in  Sassari)  etc. 

Das  ganze  Opus  quadripartitura  bildet  einen  stattlichen  Quart- 
band von  ca.  250  Seiten.  Ein  Gattungsregister  erleichtert  das  Auf- 
finden des  nach  obiger  Entstehungsgeschichte  etwas  zersplitterten 
Inhalts. 

Ich  denke  somit,  dass  das  Barbey'sche  Compendium,  das  etwa 
gleichzeitig  mit  diesen  Zeilen  an  die  Oeffentlichkeit  treten  dürfte, 
ein  getreues  Bild  von  dem  liefern  wird,  was  über  die  Flora  der 
nächst  Sicilien  grössten  Insel  des  Mittelmeeres  bis  heute  bekannt 
geworden  ist. 

Es  ist  wohl  selbstverständlich,  dass  bei  dem  eifrigen  Bemühen 
sämmtlicher  Mitarbeiter,  das  Material  für  die  Flora  Sardiniens  voll- 


311 

ständig  zu  sammeln,  auch  die  Ergebnisse  der  sardinischen  Eeise  des 
Herru  M,  de  Sardagua  (1883) "gewissenhaft  benutzt  worden  sind. 
Dieser  Keiseude  hat  sich  namentlich  durch  seine  bryologischen 
Sammlungen  verdient  gemacht,  deren  liesultat  in  dem  ersten  Ab- 
schnitt des  Barbey'schen  Werkes  mitgetheiit  ist.  Eine  erhebliche 
Anzahl  von  Laubmoosarten  wird  hier  zum  ersten  Male  für  Sardinien 
angegeben,  wenn  auch  in  dem  Supplement  nachgewiesen  wird,  dass 
manche  derselben  von  Reinhardt  schon  20  Jahre  früher  gesammelt 
wurden,  was  allerdings  das  Verdienst  des  Trientiner  Botanikers  in 
keiner  Weise  schmälert.  Anders  verhält  es  sich  leider  mit  den  Pha- 
nerogameu,  welche  in  dem  in  diesem  Jahrgänge  S.  253  besprochenen 
„Contributo"  als  angeblich  neu  für  Sardinien  aufgezählt  sind. 

Der  Herr  Referent  hat  nicht  wobl  gethan,  aus  dem  Satze: 
„Specie,  che  a  me  non  consta  essere  state  colä ')  auteriormente 
osservate-'  (Arten,  von  denen  mir  nicht  bekannt  geworden, 
dass  sie  dort  früher  beobachtet  wurden)  die  gesperrt  gedruckten  Worte 
unübersetzt  zu  lassen;  er  hat  dadurch  eine  gewisse  Verantwortlich- 
keit für  den  Fehler  des  Verfassers  übernommen,  sowie  auch  dem 
Redacteur  des  Giornale  botanico  italiano,  einem  bewährten  Kenner 
der  Floraltaliensund  Fortsetzer  der  classischen  Flora  Italiana  Par- 
latore's  der  Vorwurf  zu  grosser  Nachsicht  nicht  erspart  werden 
kann,  insofern  er  das  Sardagna'sche  Verzeichniss  unbesehen  zum 
Druck  beförderte. 

Wenn  Herr  v.  Sardagna  seine  Liste  unterwegs  aufgestellt 
und  eingesendet  hätte,  würden  wir  berechtigt  sein,  einige  Irrthümer 
in  der  Bestimmung  und  die  völlige  Nicbtbeachtung  der  Literatur 
mit  dem  Mantel  christlicher  Liebe  zuzudecken.  Wir  wollen  ihn  auch 
nicht  zu  scharf  verurtheilen,  weil  er  das  oben  genannte  Werkeheu 
Gennari's  nicht  beachtete,  obwohl  er  in  Cagiiari  doch  eher  als 
mancher  Andere  Gelegenheit  gehabt  hätte,  von  der  Existenz  und  dem 
Inhalt  desselben  Kenntniss  zu  nehmen.  Aber,  dass  es  eine  Flora  Sardea 
und  3  Fascikol  Stirpium  Sardoarum  Elenchus  von  dem  berühmten 
Moris  gibt,  konnte  und  musste  er  doch  wissen  und  in  dem  von 
seiner  Rückkehr  bis  zur  Abfassung  des  von  August  1884  datirten 
Artikels  verflossenen  Jabre  hatte  er  wohl  auch  Zeit  sich  Einsicht  von 
diesen  Schriften  zu  verschaifen  oder,  falls  ihm  diess  persönlich  nicht 
möglich  war,  seine  Liste  durch  einen  seiner  Correspondenten  mit  den 
li1erari:-chen  Behelfen  vergleichen  zu  lassen.  Unter  diesen  Umstän- 
den kann  ich  jenes  „a  me  non  Consta"  nicht  als  Entscbukliguug  gel- 
ten lassen  und  hoffe  auch  die  Verzeihung  des  Lesers  zu  linden, 
wenn  ich,  um  ein  Exempcl  zu  statuiren,  mehr  als  den  doppelten  Raum 
des  fraglichen  Artikels  verbrauche. 


'j  Diess  unbestiiiiinte  Adverbium  lässt  alleidiiiijs  auch  die  Auslegung 
iifTen,  dass  Verf.  nicht  gerade  neue  Arten,  sondern  nur  neue  Standorte  zu 
bringen  beanspruche,  was  freilich  auch  für  eine  erhebliche  Zahl  nicht  zutrifft. 
Der  Herr  Pkclerent  schneidet  hier  wieder  dtm  Verf.  durch  das  bestimmte  „dort- 
lands'-'  diese  Ausflucht  ab. 


312 

Holen  wir  also  den  vom  Verfasser  unterlassenen  Vergleich  seiner 
Angaben  mit  der  vorhandenen  Literatur  nach: 

1.  Alchemilla  ^nicrocarpa  Boiss.  et  Reut.  Capo  Ceraso  bei  Ter- 
ranova.  Ausgegeben  mit  richtiger  Bestimmung  von  Reverchon:  Nr.  5. 
Tempio,  moissons,  terrains  granitiques  16.  avril.  Vielleicht  fällt  A. 
arvensis  Moris  Fl.  Sard.  11  81  (ohne  speciellen  Standort)  ganz  mit 
A.  microcarpa  zusammen;  wenigstens  sammelte  ich  diese  Art,  selbst 
1863  als  arvensis  {;Mn.TovL%x\  d'Irgini)  und  sah  überhaupt  nur  diese 
aus  Sardinien. 

2.  „Cerastium  SoleiroUi  Duby."  Gennargentu.  Ich  sah  Sar- 
dagna's  Pflanze  ^)  nicht,  irre  aber  wohl  schwerlich,  wenn  ich  sie  für 
die  auf  dem  Gennargentu  von  mir  selbst  gesammelte  und  schon  von 
Moris  (Fl.  Sard.  I.  262  als  C  alpinum  angustifolium)  daselbst  an- 
gegebene Form  halte,  die  schon  zwei  Jahre  nach  dem  Erscheinen 
von  Moris'  erstem  Bande  von  Grenier  (Monogr.  de  Cerastio  67, 
68)  mit  Recht  mit  seinem  G.  Boissieri  als  var.  8.  lanuginosum 
vereinigt  wurde.  Diess  ist  allerdings  von  den  italienischen  Floristen 
unbeachtet  geblieben.  Das  Berliner  k.  Botanische  Museum  besitzt  diese 
Pflanze  von  Fonni  (Sardinien)  unter  dem  von  Grenier  citirten  Namen 
C.  phi/sospermutn  Gay  von  Gay  selbst.  Dieselbe  Sammlung  enthält  ein 
Original  von  C.  SoleiroUi  Duby,  das  der  sei.  Fenzl  (vgl.  auch  Godr. 
und  Gren.  Fl.  Fr.  I.  272)  für  eine  Zwergform  von  G.  arvense  L.  er- 
klärte, die  sich  durch  drüsige  Bekleidung  auszeichnet. 

3.  Grepis  foetida  v.  glandulosa  Presl.  Macomer  Moris  Fl.  Sard. 
II.  520:  Barkhausia  foetida  DG.  und  521  als  Synonym  Grepis  glan- 
dulosa Presl.  (Ohne  Standort.) 

4.  „0.  scariosa  Willd."  Alghero.  Ist  von  der  wahren  G.  sca- 
riosa  Willd,  (=  G.  vesicaria  L.)  die  im  östlichen  Mittelmeergebiet, 
z.  B.  schon  in  Istrieu  nicht  selten,  im  westlichen  aber  wenig  ver- 
breitet ist,  verschieden  und  identisch  mit  der  von  Moris  Fl,  Sard.  11. 
523  (ohne  Standort)  als  Barkhausia  taraxacifolia  D  C.  aufgeführten, 
auf  der  Insel  nicht  seltenen  Art,  die  allerdings  habituell  von  der 
süddeutschen  (neuerdings  im  südlichen  Rheinpreussen  sich  immer 
weiter  ausbreitenden)  0.  taraocacifolia  Thuill.  abweicht  und  wohl 
z.  T.  mit  Barkhausia  hiemalis  Biv.  zusammenfällt ,  aber  doch 
schwerlich  als  Art  von  der  Thuillier'schen  Pflanze  zu  trennen  ist. 

5.  Evax  rotundata  Moris.  Capo  Ceraso  bei  Terranova.  (Moris 
Fl.  Sard.  IL  381,  der  sie  allerdings  nur  auf  den  kleinen  Inseln 
zwischen  Sardinien  und  Corsica  augibt).  Auf  Sardinien  selbst  fand  sie 
schon  Gennari  bei  Parau  (Nuovo  Giorn.  bot.  ital.  II  [1870]  124) 
und  später  Reverchon,  1881,  Nr.  84.  Santa  Teresa,  sable  de  la 
plage  a  Arene  major  26.  mai. 

6.  Filago  heterantha  Rafiu.  Gennargentu  Gennari  Spec.  8:  „La 
raccolsi  al  Gennargentu  presse  la  punta  chiamata  bruncu  spina." 

(Sclüuss  folgt.) 


*)  Die  Sardagna'schen  Exsiccaten,  über  die  ich  aus  eigener  Anschauung 
urtheile,  wurden  mir  von  den  Herren  Beyer,  Roth  und  Taubert  freundlichst 
zur  Ansicht  mitgetheilt . 


313 

Syringfi  Josikaea  Jacq. 
und  anderes  Neue  aus  der  Marmaros. 

Vou  Victor  V.  Janka. 

Seit  11,  Juli  verweile  ich  wieder  in  der  Marmaros.  Um  Huszt 
besuchte  ich  in  Begleitung  des  Herrn  Vägner  das  sehr  ausgedehnte 
Terrain,  welches  die  —  wie  von  mir  bereits  im  vorigen  Jahre  ge- 
meldet —  für  Ungarn  neue  Viola  idiginosa  in  ungeheurer  Masse  be- 
herbergt. Von  Orohus  laevigatus  fand  ich  noch  ein  paar  gerade  reife 
Früchte.  —  Hernach  begab  ich  mich  nach  Eahö.  Obwohl  ich  dahin 
gegen  vergangenes  Jahr  um  einen  vollen  Monat  früher  kam,  fand  ich 
der  heurigen  Dürre  halber  die  Gentiana  Vdgneriana  im  selben 
überreifen  Zustande.  Der  Einfluss  der  Dürre  beschränkte  sich  eben 
nur  auf  raschere  Entwicklung;  die  sonstige  Grösse  der  Pflanze  und 
der  lange  über  die  Corolla  herausragende  Fruchtstiel  blieb  sich 
constant.  —  Gentiana  caucasica  M.  B.  sammelte  ich  in  Masse.  Ich 
erinnere  mich,  dass  Grisebach  im  „Iter  hungaricum"  eines  ganz 
besonderen  Unterschiedes  dieser  Gentiana  von  jedweder  G.  germanica 
im  Drehungsverhältniss  des  Blüthenknospensaumes  Erwähnung  thut. 
Ich  fand  unsere  G.  caucasica  darin  wirklich  ganz  abweichend  von 
den  übrigen  mir  bekannten  Arten.  Es  decken  sich  nämlich  bei  ihr 
vier  Blumenkronzipfel  linksseitig  mit  den  Eändern,  während  der 
fünfte  beiderseits  am  Bande  überdeckt,  also  auf  beiden  Seiten  den 
Nachbar  Zipfeln  unterschoben  ist.  —  Gareoc  tristis  M.  B.  traf  ich  auch 
massenhaft  in  den  üppigsten  gerade  in  bester  Frucht  stehenden 
Exemplaren  an.  Wenn  ich  nun  annehme,  dass  die  im  Caiicasus  weit- 
verbreitete G.  lyyrenaica  der  russischen  Floristen,  als  den  Karpathen 
näher  gelegen,  mit  G.  Vdgneriana  identisch  ist  und  noch  die  Telekia 
speciosa  hinzurechne,  die  im  Caucasus  noch  grössere  Verbreitung 
hat,  wie  bei  uns,  so  weist  die  Marmaros  gleich  vier  caucasische 
Pflanzentypen  sozusagen  auf  einem  Flecken  auf.  Noch  kann  ich  das 
Vorkommen  von  Plantago  montana  am  Terentin  (wo  G.  Vdgneriana 
gemein  ist)  mittheilen. 

Aus  dem  oberen  Theissthale  begab  ich  mich  wieder  nach  Huszt 
zurück,  mit  dem  Plane,  von  da  aus  nordwärts  über  Ökörmezö  vor- 
zudringen, um  dann  auf  irgend  eine  Weise  Fühlung  mit  Sgringa 
Josikaea  zu  suchen,  deren  nächster  Standort  ja  8  Meilen  nordwest- 
wärts  im  angrenzenden  Beregher  Comitate  bereits  constatirt  ist  und 
daher  die  Wahrscheinlichkeit  nahe  lag,  den  Strauch  auch  in  der  Mar- 
maros zu  entdecken.  Die  Strecke  von  Huszt  gegen  Ökörmezö  und 
darüber  hinaus  hat  noch  nie  ein  Botaniker  betreten  —  selbst  unser 
fleissige  Vägner  nicht,  obwohl  so  viele  Jahre  hindurch  Huszt  sein 
Wohnort  war.  Man  konnte  demnach  sicher  annehmen,  ein  paar  wenig- 
stens für  das  Comitat  neue  Funde  zu  machen.  Drei  Stunden  weit  vou 
Huszt,  schon  im  Gebirge  entdeckte  Vägner  Geuni  strictum  Ait.; 
ich   fand    gleich    darauf  Potentilla  norvegica  L.    und    ein    Exemplar 

Gesten-,  botan.  Zeitschrift.  9.  Heft  1885.  24 


314 

eines  Bastartes  zwischen  dieser  und  PotenUlla  argentea  L.  Die  übrige 
Strecke  bis  Ökörmezö  bot  ausser  überall  auftretender  Telekia  und 
an  einem  Orte  häufigem  Echinops  commutatus  Juratzka  (von  mir  übri- 
gens auch  am  Huszter  Schlossberg  1884  gesehen)  nichts  Besonderes, 
so  dass  man  sich  ansonsten  in  irgend  eine  entsprechende  Gebirgs- 
gegend Oesterreichs  oder  Böhmens  versetzt  denken  könnte.  —  Am 
ganzen  Wege  versuchte  ich  auf  die  mannigfachste  Weise  Erkundi- 
gungen in  Bezug  auf  Syringa  Josikaea  einzuziehen,  aber  überall 
vergeblich.  So  kamen  wir  nach  üeberwindung  der  entsetzlichsten 
Hindernisse  auf  einer  eben  in  vollem  Bau  begriifenen  Strasse  nach 
14  Stunden  halbtodt  in  Ökörmezö  an.  Hier  ist  ausser  bei  den 
schmutzigen  polnischen  Juden  keine  Unterkunft  zu  finden  und  hätten 
wir  auf  offener  Strasse  übernachten  müssen,  wenn  der  hiesige  ruthe- 
nische  Geistliche  uns  nicht  bereitwilligst  und  auf  die  gastfreundlich- 
ste Weise  aufgenommen  hätte.  Am  anderen  Morgen  (25.  Juli)  liatta 
ich  das  grosse  Vergnügen,  im  emeritirten  ehrwürdigen  Geistli- 
chen Csopey  die  hochwerthe  Bekanntschaft  eines  echten  Universal- 
Gelehrten  zu  machen,  den  ich  mindestens  bloss  mit  unserem  Nestor 
Brassai  gleichzustellen  vermag.  Von  ihm  ward  ich  auf  die  erste 
Spur  vom  Vorhandensein  der  Syringa  in  der  Marmaros  geleitet.  Er 
sagte  mir  nämlich,  dass  er  im  Dorfe  Kelecseny  —  vier  Meilen  nord- 
westlich von  hier  vor  22  Jahren  den  damaligen  Pfarrer  ein  noch 
kaum  in  Beblätterung  befindliches  Sträuchlein  —  in  naher  Umge- 
bung des  Ortes  wildwachsend  in  dessen  Garten  verpflanzen  sah,  das 
er  als  schon  damals  ausserordentlicher  Blumenfreund  und  Kenner 
alsogleich  für  eine  von  der  gewöhnlichen  Syringa  verschiedene  Art 
erkannte.  Dieser  Pfarrer  sei  seither  gestorben,  aber  der  Strauch  wäre 
noch  vor  6  Jahren  unter  dessen  Nachfolger  vorhanden  gewesen  und 
dürfte  noch  existiren.  Alles  andere  Ausforschen  nach  dem  Bekanut- 
sein  der  Pflanze  unter  den  ruthenischen  Bauern  oder  nach  einer 
russischen  Benennung  derselben  blieb  resultatlos. 

Der  folgende  Tag  ward  alsogleich  für  die  Fahrt  nach  Kele- 
cseny festgesetzt  — ,  der  laufende  aber  zu  diversen  Excursionen, 
Vormittag"^  (auf  die  östlichen  nahen  Bergwiesen)  und  Nachmittag 
benützt.  Bloss  die  letztere  in  das  am  südlichen  Ende  des  Ortes 
mündende  östliche  Querthal  fiel  lohnender  aus:  hier  war  Oenanthe 
hanatica  Heuflf.  (übrigens  auch  bei  Huszt,  aber  von  Vag n er  für 
Oe.  silaifolia  genommen),  ein  Laserpitium,  wie  L.  alpinmn  aussehend, 
aber  der  niedrige  Standort,  wo  noch  kaum  Nadelholz  bemerkbar, 
auffallend,  Caltha  laeta  und  eine  der  Careoc  pallescens  ähnliche,  aber 
kahlblättrige  Species  etc.  etc. 

Abends  zurückgekehrt  erfuhr  ich  weitere  Nachricht  über  wildes 
Vorkommen  eines  der  G arten- ySyrm^a  ähnlichen  Strauches  in  näch- 
ster Umgebung  einer  Säuerlingsquelle  am  Wege  noch  vor  Kelecseny, 
wo  die  Blüthen  dem  Ökörmezöer  Stuhlrichter  im  Juni  d.  J.  auffielen. 

Mit  diesen  Andeutungen  versehen,  ward  die  Entdeckungsfahrt 
nach  Syringa  Josikaea  während  strömenden  Regens,  der  unausge- 
setzt den  ganzen  Tag  über  andauerte,  angetreten.  Trotzdem  ward  an 


315 

vielen  Punkten  Halt  gemacht,  bald  hier,  bald  dort  auf  ein  paar 
hundert  Schritte  seitwärts  recoguoscirt,  aber  nirgend  etwas  beraer- 
kenswertheres  beobachtet;  die  Berge  wurden  immer  niedriger,  das 
Nadelholz  weniger.  Eine  Weile  war  für  mich  das  baumartige  Auf- 
treten von  Jimiperus  communis  neu.  Es  war  bereits  1  Uhr  vorbei,  als 
wir  Kelecseny  annähernd,  beim  ersten  Sauerwasser  links  am  Wald- 
rande und  hart  an  der  Strasse  anlangten,  aber  am  steilen  Wald- 
abhange  war  nicht  eine  Spur  einer  Syringa  zu  erspähen. 

Ein  paarmal  glaubte  ich  derlei  zu  sehen;  aber  gar  bald  erwies 
sich's  als  ein  Evonymus  oder  Rhmnnus  Frangula.  —  So  verhielt  es 
sich  auch  bei  der  zweiten  Quelle  7,  Stunde  später.  Jetzt  blieb  nichts 
mehr  übrig,  als  im  Dorfe  selbst  nachzuforschen.  Da  war  der  Pfarrer 
nicht  wenig  erstaunt,  als  ich  nach  allerkürzester  Vorstellung  sogleich, 
fast  ohne  mich  weiter  um  ihn  zu  kümmern,  in  giessendem  Regen  sei- 
nem Gärtchen  zustürmte,  vor  dessen  Eingang  ich,  sogleich  die  mir  in 
Ökörmezö  explicirte  Syringa  als  S.  Josikaea  erkennend,  in  Freuden- 
geheul ausbrach  —  auf  welches  hin  die  ganze  vielköpfige  (ich  glaube 
auch  8  Mädchen  gezählt  zu  haben)  Gesellschaft  ins  Nasse  gelockt 
wurde  — ,  mit  gezücktem  Messer  darauf  losstürmte  und  drei  gross- 
blättrige Wurzeltriebe  abschnitt.  Es  waren  kaum  ihrer  doppelt  so 
viel;  der  alte  etwa  eine  Spanne  dicke  Stamm  längst  fiist  vom  Boden 
abgehauen.  An  einem  Seitentriebe  sah  man  an  vertrockneten  Ueber- 
resten,  dass  er  heuer  geblüht  habe.  Nun  erst  Hess  ich  mich  mit  dem 
Pfarrer  in  weiteres  Gespräch  ein.  Mein  früherer  Jubel  war  sogleich  zu 
Ende,  als  ich  erfuhr,  dass  der  Geistliche  vom  Vorkommen  eines 
ähnlichen  Strauches  in  der  Umgegend  absolut  nichts  wusste  und 
auch  verschiedene  Bauern,  denen  die  Triebe  vorgezeigt  wurden,  so 
eine  Pflanze  in  ihrer  Heimat  gar  nicht  kennen  wollten. 

Mittlerweile  suchte  mich  der  Geistliche  und  dessen  Gemalin 
auf  das  zuvorkommendste  zu  bewirthen.  Ich  aber  hatte  durchaus 
keine  Ruhe,  refusirte  alle  Vorbereitungen  zu  einem  Gastmahle,  das 
die  gute  Hausfrau  improvisireu  wollte,  gab  mich  rnit  einem  Glas 
Schnaps  zufrieden  und  sandte  um  Herrn  Vägner,  der  mit  dem 
Wagen  bei  einer  jüdischen  Schänke  der  weiteren  Dinge  harrte.  Auch 
war  es  schon  nahe  3  Uhr;  es  war  schon  Zeit,  bei  so  schlechtem 
Wetter  auf  die  Rückkehr  zu  denken.  Da  fiel  mir  ein,  dass,  als  ich 
gestern  bei  Tisch  den  Wunsch  äusserte,  Marmaroser  Diamanten  in 
grösserer  Menge  zu  erhalten,  mir  der  Kelecseuyer  Notar  genannt 
ward,  der  solche  in  Quantität  besässe  und  als  sehr  gefälliger  Mann 
mich  sicherlich  damit  versehen  werde.  Trotz  der  ziemlich  weit  ent- 
legenen Wohnung  des  Notars  wollte  ich  die  Gelegenheit  nicht  un- 
benutzt vorübergehen  lassen  und  mich  zu  ihm  bemühen.  —  Auch 
durchzuckte  mich  noch  ein  Strahl  der  Hoffnung,  dass  vielleicht  der 
Notar  Jäger  oder  Naturliebhaber  sei  und  dass  ihm  vielleicht  eine 
Syringa  in  der  Gegend  aufgefallen  sei?!  Mit  diesen  Gedanken  trat 
ich,  noch  immer  die  Syringa-Zweige  in  der  Hand,  nach  10  Minuten 
beim  Notar  Tema  Jenö  ein,  der  mit  seiner  Frau  auf  gleich  liebens- 
würdige Weise,  wie  der  Geistliche  Volosin,  mich   herzlich   bewill- 

24  •"■ 


316 

kommte  und  bewirtheu  wollte,  was  ich  aber  bis  auf  1  Glas  Szilvo- 
rium  ausschlug,  da  uns  schon  früher  der  Pfarrer  gekapert  hatte.  — 
Nun  wurden  Notar  und  Frau  auf  die  Syr'mga  aufmerksam  und  nach 
kurzem  Wortwechsel  war  ich  des  häufigen  Vorkommens  der  Syringa 
Josikaea  in  nächster  Nähe  des  Dorfes,  also  auf  Marmaroser  Grebiet 
gewiss.  Der  Standort  ward  vom  Notar  dem  mich  begleitenden  Bauer, 
der  uns  auf  der  Rückfahrt  hingeleiten  sollte,  ruthenisch  erläutert 
und  nachdem  ich  noch  eine  Schachtel  mit  Marmaroser  Diamanten 
zu  Geschenk  erhalten,  eilte  ich  freudestrahlend  in  die  Pfarrei  zurück. 
Nach  kurzem  Imbiss  brachen  wir  auf,  waren  nach  einer  halben 
Stunde  beim  vom  Ökörmezöer  Stuhlrichter  ganz  richtig  gemeinten 
Säuerling,  von  dem  an  die  Thalsohle  Moor  ausfüllt,  in  dessen  Mitte 
die  gefeierte  Syringa  zwischen  Alnus  glutinosa,  A.  incana,  Hhamnus 
Ft^angula  und  Salix  aurita,  die  alle  an  Individuenzahl  viel  reich- 
licher auftreten,  zwar  häutig  aber  verborgen  vorkommt.  Zu  dieser 
Zeit  war  sie  von  der  Strasse  aus  auf  100  Schritte  wohl  nicht  er- 
kennbar; zur  Blüthezeit  indess  muss  sie  jedenfalls  von  Weitem 
auffallen. 

Um  7a  6  ühr  waren  wir  mit  dem  Sammeln  der  Syringa,  die 
heuer  leider  keine  Früchte  angesetzt  hatte,  fertig,  eine  Stunde  später 
erreichten  wir  das  Dorf  Ripinye,  in  gleicher  Zeit  Szolyma  und  kamen 
gegen  9  Uhr  Abends  bis  auf  die  Haut  durcbnässt  in  Ökörmezö  an. 
• —  Diess  die  Geschichte  vom  Aufspüren  der  Syringa  Josikaea  in  der 
Marmaros. 

Schliesslich  habe  ich  noch  eine  Entdeckung  mitzutheilen,  die 
ich  im  oberen  Nagyägthale  oberhalb  Also-Bisztra  machte:  ich  fand 
da  an  Waldrändern  zwischen  Sumpfgräsern  die  nur  noch  von  Sim- 
kovics  im  Biharer  Comitate  entdeckte  Agrimonia  pilosa  Ledeb.  — ■ 
Die  ungarische  Pflanze  stimmt  trefflich  mit  dem,  was  Körnicke 
in  der  Oesterr.  bot.  Ztschr.  1863  über  die  Petersburger  Exemplare 
sagt.  Es  war  mir  äusserst  lieb,  dass  ich  hier  in  der  reichhaltigen 
Bibliothek  des  Herrn  Vägner  darüber  gleich  nachzuschlagen  die  Ge- 
legenheit hatte. 

Huszt,  am  6.  August  1885. 


Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  'böhmisclien  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung). 

Seneßio  hartaraefolius  Krock.  Saar,  Schloss  Saar,  Neudeck. 
—  nemorensis  L.   ampl.  Chudobin,  Sklene,  Zäkowä  hora,  Ingrowitz, 
Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  Heiuzendorfer  Gründe  unterm  Schwarz- 


317 

berg,  Liudewiese,  Gräfenberg,  Winkelsdorf,  Reutenhau,  Wieseu- 
berg  imd  noch  am  Dreistein  bei  Goldenstein. 
Senecio  Jttcv^iM'mrt/i««  Rchb.  Urbanau^Radienitz,  Wald  „Spitalsky"  bei 
ßystritz,  Ochoza  bei  Neiistadtl,  Wlacbowitz,  Rokytna,  Bratra- 
nowskä  bei  Lhotka,  ^ Dreibrunn,  Kozlowkawald  bei  Frischau, 
u  khweho  Jaworu,  Zakowä  hora,  Silberbrünul,  oberhalb  der 
Rumpold'schen  Mühle,  Heinzendorf,  Stubenseifen,  Schwarzberg, 
Neuhausberg,  Schwarze  Koppe,  bei  der  Urlichshütte,  Dreistein, 
beim  Schläglbrünnl.  bei  den  Ochsenwiesen,  bei  der  Kaiserbaude, 
Fuhrmannstein,  Hochschar,  Brand  Urlich  bei  Lindewiese,  Tho- 
masdoifer  Wiesengrund,  Drehberg,  Schwarze  Grabenlehne,  Brün- 
nelhaide,  Rother  Berg,  Keilig,  Uhustein,  Kl.  und  Gr.  Seeberg, 
bei  der  Oppa  unter  der  Schäferei,  Peterstein,  am  See  beim  Fran- 
zens-Jagdhaus  und  von  da  bis  ins  Ob.  Teesthal,  hier  bei  der 
Vaterbaude  und  bei  den  Köhlerhütten. 

—  Füchsii  Gmel.  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  241.  Teltsch  (Panske 
uiwy  etc.),  Holotin,  Chudobin,  am  Starkow  bei  Neu-Ingrowitz, 
Blauda,  Altstadt. 

—  crispatus  DC.  ampl.  Im  böhm.-mähr.  Gebirge  zerstreut  u.  zw. 
in  der  Form  rivularis  Rchb. ;  im  Hochgesenke  verbreitet  be- 
sonders in  der  Form  sudetica  Koch.  Gutwasser  und  Praskoles 
(laut  einer  genauen  Beschreibung),  u  khweho  Jaworu,  beim 
Silberbrünul  unterhalb  der  Zakowä  hora.  Schwarze  Sümpfe  bei 
den  Schwarzawa-Quelleu,  beim  Schläglbrünnl,  bei  der  Kaiser- 
baude, Schwarze  Grabenlehne,  Abhänge  der  Brünnlhaide,  Ab- 
hänge des  Kl.  und  Gr.  Seeberges  häufig,  Leiterberg,  Einsenkung 
unterhalb  der  Schweizerei,  Altvater,  Wald  bei  der  Auerhahn- 
baude,  Oppa  unterhalb  der  Schäferei,  Peterstein  an  den  Quellen 
der  Kl.  Oppa. 

Homogyne  alpina  Cass.  Vom  Schwarzberg  hinunter  bis  auf  die  Hein- 
zendorfer  Gründe,  Neuhausberg,  Dürre  imd  Schwarze  Koppe,  bei 
der  Urlichshütte;  Glatzer  Schneeberg  (Celak.)!  beim  Schlägel- 
brünnl,  bei  den  Ochsenwiesen,  bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmann- 
steiu,  Köpernik,  Hochschar,  Schwarze  Grabenlehue,  Drehberg  und 
von  hier  ziemlich  tief  in  den  Thomasdorfer  Wald  hinunterstei- 
gend, Brünnlhaide,  Rother  Berg,  Keilig,  Uhustein,  Kl.  und  Gr. 
Seeberg,  Schweizerei,  Wald  bei  der  Auerhahnbaude,  Oppa  unter 
der  Schäferei,  Heiligenhübl,  am  See,  beim  Franzens -Jagdhaus 
und  von  da  bis  ins  Ob.  Tcesthal  hinuntersteigend. 

Adenostyles  Alliariae  Kern.  Neuhausberg,  Dürre  und  Schwarze  Koppe; 
Glatzer  Schneeberg  (Fiek)!  bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein, 
Köpernik,  Hochschar,  Schwarze  Grabenlehne,  Drehberg,  Brünnl- 
haide, Stechpläne,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  unterhalb 
der  Schweizerei,  Peterstein,  Oppa  unter  der  Schäferei,  Hohe 
Haide  und  deren  Abhänge,  Heiligenhübl,  am  See  beim  Frauzens- 
Jagdhaus  bis  ins  Ob.  Teesthal,  liier  bei  der  Vaterbaude  etc. 

Lajjpa  7)iajor  Gärtn.  Im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches  bei  Peru- 
stein, Ingrowitz. 


318 

V 

Lappa  minor  D  C.  Mälu'.-Budwitz,  Cernitz,  Gr.-Meseritscü. 
Centaurea  decipiens  Thuill.  Urbauau,  Wien,  Eadienitz,  Tisliof,  Saar, 
Neudeck,  Blaiida,  Hansdorf,  Goldenstem,  Freiwaldau. 

—  pratensis  Thuill.  Saar,  Altstadt,  Kratzdorf,  Heiuzendorf,  Stuben- 
seifen, Heimrlsthal,  Goldeustein,  Lindewiese,  Freiwaldau,  Adels- 
dorf, Winkelsdorf,  Reuteuhau. 

—  pseudoplirygia  C.  A.  Mey.  Lindewiese;  Freiwaldau  (Zelenka), 
Biichelsdorf,  Adelsdorf,  Thomasdorf. 

—  paniculata  Jacq.  Nur  in  wärmeren  Lagen  des  böhm.-mähr.  Ge- 
birges. Mähr.-Budwitz,  Neureisch,  Katkau,  Datscbitz,  Gr.-Mese- 
ritsch.  Baiin,  Ufiuau,  Mostistie,  Straschkau,  Pernstein,  Stritesch. 

—  scabiosa  L.  Mähr.-Budwitz,  Borownä,  Hostietitz,  Teltsch,  Ratkau, 
Strachonowitz,  Datschitz,  ^Wolschy,  Gr.-Meseritsch,  Wien,  Mi- 
trow,  Piwoiiitz,  Bystritz,  Zdänitz,  Kridla,  Neustadtl,  Studnitz, 
Pohledetz,  Saar,  lugrowitz,  Jaworek,  Borownitz,  Hansdorf,  Alt- 
stadt, Kratzdorf,  Stubenseifen,  Heimrlsthal,  Goldenstein  bis  hin- 
auf auf  den  Joklberg  bei  der  Jägerei,  Freiwaldau,  Gräfenberg, 
Thomasdorf,  Reutenhau,  Wiesenberg. 

Onopordon  Acanthium  L.  Noch  bei  Krahultschy,  Ratkau  und  Gross- 

Meseritsch. 
Carduus  crispni'S  L.    Im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches,  Witochow, 

Chudobin,  Neustadtl,  Wlachowitz,  Saar,  Schloss  Saar,  Hansdorf, 

Schlögelsdorf,  Goldeustein. 

—  personata  Jacq.  Schwarze  Koppe,  Neuhausberg,  bei  der  Kaiser- 
baude, Fuhrmannstein,  Schwarze  Grabenlehne,  Brüunelhaide, 
Keilig,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  unterhalb  der  Schweizerei,  Alt- 
vate]',  Oppa  unter  der  Schäferei,  Gr.  Kessel,  beim  Franzens- 
jagdhaus und  von  da  bis  ins  Ob.  Teesthal,  hier  bei  den  Köhler- 
hütten etc. 

Cirsium  palustre  Scop.  Gemein  in  der  Teltscher,  Gr.-Meseritscher, 
Bystritzer,  Neustadtler,  Saarer,  Ingrowitzer,  Hansdorfer,  Golden- 
steiner, Freiwaldauer  und  Wiesenberger  Gegend  und  noch  bei 
der  Kaiserbaude;  Schwarze  Grabenlehne,  Rother  Berg  und  Ob. 
Teesthal. 

—  canum  Mönch.  1794.  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  257.  Teltsch, 
Neustadtl,  Gr.-Meseritsch,  Bystritz,  Zwole,  Saar,  Lindewiese. 

—  rivulare  Link.  Hansdorf,  Kratzdorf,  Heimrlsthal,  Goldeustein, 
Lindewiese. 

—  heteropluyllum  All.  a.  diversifolium  Wimm.  Celak.  Prodr.  Fl. 
Boh.  p.  258.  Neustadtl,  Wlachowitz,  Frischau,  Rokytnä,  Saar, 
Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  Altstadt,  Kratzdorf,  Heinzendorf,  Stu- 
benseifen, Schwarzberg,  Neuhausberg,  Schwarze  Koppe;  Glatzer 
Schneeberg  (v.  Uechtritz)!  Abhänge  des  Fuhrmannsteines,  Gr. 
Seeberg,  Schweizerei,  Altvater,  Franzens- Jagdhaus ;  b,  integri- 
foUum  Wimm.  1.  c.  Mielkowitz,  Saar. 

—  oleraceum  Scop.  Borownä,  Unt.-Dworce,  Gross-Meseritsch,  be- 
sonders häufig  im  Oslavathale,  Nedwieditzer  Bach  nächst  der 
Anuahütte,  Bystritz,   Neustadtl,  Rokytnä,  Saar,  Schlaghammer, 


319 

Neudeck,    Mielkowitz,    Ingrowitz,    Blaiida,    Hansdorf,    Altstadt, 
Schlögelsdorf,    Goldenstein,    Freiwaldau,  Adelsdorf,  Thomasdorf, 
Prauzens -Jagdhaus !  Winkelsdorf. 
Clrsiitm  praemorsum  Michl.  (o^gracßitmXWfwZare).  Hansdorf ,  Kratz- 
dorf unter  den  Eltern. 

—  Siegertii  Schultz  {canuniX.rivulare).  Hansdorf,  Kratzdorf,  Alt- 
stadt unter  den  Eltern. 

—  subalpinum  Gaud.  {palustreX^rividare).  Stipenauer  Berg  nächst 
Stubenseifen  unter  den  Eltern. 

CarUna  vulgaris  L.  Gemein.  Var.  nigrescens  m.  Vesnawald  bei  Stri- 
tesch,  Hansdorf, 

—  acaidis  L.  Neureisch,  Zwollenowitz,  Datschitz,  Krahultschy,  Kl.- 
Deitz,  Unt.-Dworce,  Orechau,  ürbanau,  Kl.-Pantschen,  Gross- 
Meseritsch,  Baiin,  ürinau,  Mostistie,  Wien,  Unt.-Bory,  Radie- 
nitz,  Mitrow,  Sti-itesch,  bei  der  Anuahütte,  Pernstein,  Bystritz, 
Dworischtie,  Piwonitz,  Witochow,  Holotin  bei  Chudobin,  Zwole, 
Ob.-Rozinka,  Kridla,  Neustadtl,  Marschowitz,  Rokytnä,  Pohle- 
detz,  Saar,  Neudeck,  Radomin,  Ingrowitz,  Hansdorf,  Altstadt, 
Stubenseifen,  Stipenauer  Berg,  Heiuzendorf,  Schlögelsdorf,  Drei- 
stein nächst  Goldenstein,  Freiwaldau,  Thomasdorf,  Gr.  Kessel 
(Grabowsky)! 

Tr icher a   silvatica    Schrad.    Gross-Meseritsch,    Petrowitz,    Thal    des 

Nedwieditzer  Baches. 
Siiceisa  pratensis  Mönch.  Teltsch,  Datschitz,  Unter-  imd  Ober-ßory, 

Radienitz,    Pikaretz,    Wiechnow,    Bystritz,   Witochow,  Ober-Ro- 

zinka,  Zwole,  Pohledetz,  Erischau,  Cikhay,  Kadau,  Saar,  Schloss 

Saar,  Schlaghammer,  Preudl,  Radomin,  Mielkowitz,  Ingrowitz. 
Scabiosa  lucicla    Vill.    Fuhrmannstein,    Sonntagsberg,    Hohe    Haide, 

Heiligenhübl,    am  See  beim  Frauzeus-Jagdhaus,    sogar  noch  im 

Oberen  Teesthal! 
Valeriana  officinalis  L.    Perustein,    Saar,    Bratranowskä  bei  Lhotka, 

Kratzdorf,    Altstadt,    Goldenstein,    Freiwaldau,  Oberes  Teesthal. 

Var.  angustifolia  Tausch.  Saar,  Kl.  Lhotta,  Goldenstein. 

—  sMnbucifülia  Mikan.  Gr.-Meseritsch,  Baiin,  Thiergarten  bei  Stri- 
tesch,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Wiesenberg. 

—  tripteris  L.  Bei  der  Kaiserbaude,  Sonntagsberg,  Gr.  Seeberg, 
Franzens-Jagdhaus  (ich  glaube  diese  Art  auch  am  Rothen  Berge 
gesehen  zu  haben). 

Valerianella  dentata  Poll.  a.  lasiocarpa  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  272. 
Hostietitz,  Mitrow,  Hansdorf. 

Sherardia  a^-vensis  L.  Verbreitet.  Auch  bei  Saar  und  Neudeck. 

Asperula  odorata  L.  Neureisch  (Blanka  etc.)  Borowicka,  Teltsch, 
Hradisko,  Stamberg,  Unter -Dworce,  Wald  beim  ^  Thiergarten 
nächst  Stiitesch,  Neustadtl  (Ochoza  etc.),  Frischau,  Zakowä  hora, 
Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz,  Kratzdorf,  Altstadt,  Goldenstein,  Frei- 
waldau, Wiesenberg. 

—  cynanchica  L.  Zerstreut  im  b.  G.  Mähr.-Budwitz  (Hora,  Jaro- 
mieritzer  Hügel),   Neureisch,    Gross-Meseritsch,  Mostistie,  Thal 


320 

des   Nedwieditzer  Baches,    Bystritz    (Spitalsky   les    etc.).    Fehlt 
wahrscheinlich  in  den  anderen  Gegenden  des  b.  G. 
Galium  verum  L.  Gemein,  a.  pallidum  Celak.  Prodr.  FL  Boh.  Neu- 
stadt!;  b.  Wirtgeni  Celak.  1.  c.  Gross-Meseritsch,  Bystritz,  Neu- 
stadtl,  Saar,  Ingrowitz. 

—  ochroleucum  Wolf.  Var.  angustifolium  Celak.  1.  c.  Baliü,  Unter- 
Bory,  Stritesch. 

—  aparine  W.  Gr.  Var.  spurium  W.  Gr.  Unter  Lein  bei  Straschkau, 
Wiechnow,  Studnitz. 

—  cruciatum  Scop.  Teltsch,  Kl.-Deitz,  bei  der  Annahütte,  Thal  des 
Nedwieditzer  Baches,  Bystritz,  Zubstein,  Neustadtl,  Saar. 

—  rotimdifolium  L.  Neureisch  (Polanky,  Jezbiny  etc.)  Teltsch  (Pan- 
ske  niwy  etc.),  Hradisko,  Gr.-Wanau,  Thal  unter  der  Jawofice, 
Strachonowitz,  Unt.-Dworce,  Gross-Meseritsch,  Balin,  Kadienitz, 
Thal  des  Nedwieditzer  Baches.  Zerstreut  in  Ochoz  bei  Bystritz, 
Chudobin,  Frischau,  Schlaghammer,  Beberek,  Altstadt,  Kratz- 
dorf, Dreisteiu  bis  zum  Schlägelbrünul!  Lindewiese  (Brand  Ur- 
lich etc.),  Freiwaldau. 

—  horeale  L.  amp.  a.  genmnum  Celak.  Ob.  Teesthal. 

Lonicera  J^ylosteum  L.  Im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches,  Bern- 
stein, Bystritz,  Zubstein,  Hansdorf,  Goldenstein,  Schlossljerg  bei 
Adelsdorf,  Wiesenberg. 
■—  nigra  L.  Kratzdorf,  Altstadt,  Heinzendorf,  Stubenseifen,  Schwarze 
Jagd,  Schwab,  Goldensteiu,  Dreistein,  Schlägelbrünul,  bei  der 
Kaiserbaude,  Lindewiese  (Böse  Lehne,  Brand  ürlich  etc.),  Adels- 
dorf, Schwarze  Grabenlehne,  Drehberg,  Oberes  Teesthal  (bei  der 
Vaterbaude,  bei  den  Köhlerhütten),  Winkelsdorf,  häufig  bei 
Wiesenberg. 

Bambucus  racemosa  L.  Teltsch  (Panske  niwy  etc.),  Hradisko,  Jawo- 
fice, Gr.-Mesefitsch,  Wald  „na  niwäch"  bei  Wosowa,  Zubstein, 
Chudobin,  Neustadtl,  am  Starkow  bei  Neu-Ingrowitz,  Heinzen- 
dorf, Stubenseifen,  Schwarze  Jagd,  Schwarze  Koppe,  Lindewiese, 
Freiwaldau,  vom  Nieder-Thomasdorfer  Wald  bis  zum  Plateau 
unter  dem  Drehberge,  Hirschfelsen  bei  Keutenhau. 
■ —  Ehulus  L.  Neureisch,  Teltsch,  Bystritz,  Saar,  Ingrowitz. 

Vihurnum  Opulus  L.  Bernstein,  Bystritz,  Saar,  Goldenstein,  Wie- 
senberg. 

Adoxa  moschatellina  L.   Kl.-Deitz;    Wald  bei  Unt.-Dworce  (Krijc). 

Ligustrwm  vulgare  L.  Mähr.-Budwjtz. 

Vinca  minor  L.  Neureisch,  Scheletau,  Teltsch. 

Vincetoxicum  officinale  Mönch.  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Bern- 
stein. 

Meyiyanthes  trifoliata  L.  Rasnä  (Krakowitz,  mitgetheilt),  Unter-  und 
Ober-Bory,  Bystritz,  Ober-Roziuka  verbreitet,  Neustadtl,  beson- 
ders häufig  auf  den  Wiesen  beim  Walde  Klein-Michowä,  am 
3.  August  blühend  bei  dem  Teiche  Kfiwka  und  den  Dworske- 
Teichen;    Frischau,    Kadau,    Saar,  Schloss  Saar,  Schlaghammer, 


321 

Frendl,  Mielkowitz,  Wysokä,  lügrowitz,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek, 
Borownitz,  Altstadt,  Lindewiese. 

Limnanthemum  nymphaeoides  Link.  Thajaarme  bei  Teltsch,  häufig 
im  Pisüv-Teiche  nächst  ßatkau,  häufig  in  der  Thaja  bei  Slej- 
bor;  sehr  häufig  im  Cernitzer  Teiche  (Oborny)! 

Gentiana  verna  L.  Altvater,  Abhang  gegen  die  Schäferei!  (Bübela, 
in  dessen  Begleitung  ich  den  Gr.  Kessel  besuchte),  bei  den 
Diebssträuchern  unterm  Peterstein,  Saugraben,  Schlössel  und 
laut  Mittheilung  auch  am  Petersteine,  wird  sehr  leicht  über- 
sehen, namentlich  an  von  üppigeren  Kräutern  überwucherten 
Stellen,  der  Bübela'sche  Standort  vom  Altvater  war  so  über- 
wuchert von  Potentilla  aurea,  Euplirasia  picta  etc.,  dass  es 
unmöglich  gewesen  wäre,  die  Gentiana  verna  um  diese  Zeit 
sofort  zu  finden,  wenn  nicht  ein  Weg  vorbeigeführt  hätte,  an 
dessen  äusserstem  Rande  sich  einige  Exemplare  angesiedelt  haben, 
nach  Mittheilung  eines  erfahrenen  Wurzelgräbers  soll  diese  Art 
häufig  im  Hochgesenke  vorkommen.  Ich  bin  der  festen  üeber- 
zeugung,  dass  ein  zur  Blüthezeit  der  Gentiana  verna  dem  Hoch- 
gesenke gewidmeter  Besuch,  verbunden  mit  einiger  Aufmerk- 
samkeit auf  das  Vorkommen  dieser  Pflanze,  ein  überraschendes 
Resultat  bezüglich  ihrer  hierortigen  Verbreitung  liefern  möchte. 
—  amarella  L.  f.  germanica  Willd.  Öelak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  293. 
St.  Johann  bei  Teltsch,  Krahultschy,  Borowna,  Wolschy,  Gr.- 
Wanau,  Wanower  Hügel,  Hostietitz,  Strachonowitz,  Kl.-Deitz, 
Unt.-Dworce,  Oi-echau,  Piwonitz,  Bystritz,  Hrdä  Wes,  Blazkow, 
Saar,  Neudeck,  Schloss  Saar.  Die  hier  angeführten  Pflanzen 
konnten  nicht  alle  auf  ihre  Blüthen  wegen  ihres  noch  nicht 
vollkommen  entwickelten  Zustandes  untersucht  werden,  daher 
es  wohl  möglich  ist,  dass  einige  von  den  oben  angeführten 
Standorten  zur  f.  genuina  Celak.  1.  c.  zu  ziehen  sind. 

Erythraea  centaurimn  Pers.  Zerstreut  im  böhm.-mähr.  Gebirgszuge. 
Radienitz,  Mitrow,  Wesnawald  und  Thiergarteu  bei  Stritesch, 
im  Thale  des  Nedwieditzer  Baches,  Bystritz,  Chudobin,  Zwole, 
Schlaghammer. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.  Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1101.  Saponaria  depressa  *Biv.  man.  II,  -'Tresl  Fl.  sie,  *Bert, 
Fl.  ital.,  *Guss.  Syn.  et -'Herb.!,  *Philippi, -"'Tornab.  cart.  imd  geogr., 
caespltosa  '"-Biv.  in  Raf.  stat.,  *Raf.  IL,  non  DC.  (die  Pyrenäen- 
pflanze ist  weit  verschieden!),  aetnensis  ''^Raf.  II  und  III,  sicula 
*Raf.  11?  —  Rhizom  holzig;  die  Stengel  einen  breiten,  dichten  Ra- 


322 

sen  bildend;  die  nicht  blühenden  mit  sehr  gedrängten,  linear  spate- 
ligen, in  den  Blattstiel  lang  verschmälerten,  kahlen,  2  Cm.  langen, 
4  Mm.  breiten  Blättern;  blühende  Stengel  spärlich,  nur  bis  15  Cm. 
hoch,  zerstreut  beblättert,  ziemlich  einfach,  liegend  oder  aufrecht; 
Blütlien  in  einem  ziemlich  gedrängten  Knäuel;  Blüthenstiele  6  bis 
10  Mm,  lang  mit  eiförmig  lanzettlicheu,  spitzen  Bracteen,  nebst 
diesen  und  den  Kelchen  dicht  drüsig  zottig;  Kelche  22—28  Mm. 
lang,  cylindrisch,  nach  der  Anthese  aufgeblasen,  meist  purpurn  an- 
gelaufen, mit  5  kurzen,  aus  eiförmiger  Basis  pfriemlichen  Zähnen; 
Platte  der  Blumenblätter  von  Vs  Kelchlänge,  rosenroth  augehaucht, 
zweispaltig  mit  länglich  verkehrteiförmigen  Zipfeln.  —  Auf  sandigen 
und  steinigen  Abhängen  der  Hochregion  (55 — 7000')  sehr  häulig; 
verliert  sich  bei  7100',  steigt  aber  längs  der  Giessbäche  bisweilen 
bis  2100'  herunter  (Philippi);  nach  Presl's,  Gussone's  und  Tor- 
nabe ne's  viel  zu  hoch  gegriffenen  Angaben  steigt  sie  sogar  bis  über 
9000'  auf.  Wurde  in  der  fast  ausschliesslich  frequentirten  Südost- 
route von  allen  genannten  Botanikern  beobachtet;  Torn.  z.B.  sam- 
melte sie  im  Bosco  Kinazzi  ob  Nicolosi  (Herb.  Torn.!)  und  im  Valle 
di  Trifoglietto  (Torn.  in  Herb.  Guss.!);  sie  findet  sich  aber  auch 
auf  der  Ostseite  im  Val  del  Bove  und  auf  der  Nordseite  unter  Bu- 
chen des  Cerritawaldes  (5000')  selten,  oberhalb  des  Waldes  aber  von 
6400'  bis  7000'  sehr  häufig !  Juni— August.   ^  . 

NB.  Sa}),  ocymoides  L.  *ßaf.  II.  fehlt  in  Sicilien  gänzlich; 
Eaf.  zählt  also  nicht  weniger  als  5  Äf//>.-Arten  des  Etna  auf! 

1102.  Silene  galllca  L.  Sp.  plant.  595,  Guss.  Syn.  et  Herb.!, 
*""Torn.  Geogr.,  Candollei  Jord.  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  375!  sylvestris 
Schott.  Keichb.  D.  Fl.  3055  (eine  nicht  seltene  Form  mit  stärker 
gekerbten,  nicht  spitzlichen  Blumenblättern).  Auf  Feldern,  Fluren, 
grasigen  Abhängen  (0—2200')  sehr  gemein:  üeberall  um  Catania 
und  Paternö  (Herb.  Tornab.!),  Misterbianco  (Herb.  Keyer!),  in  der 
Ebene  des  Simeto,  um  Ognina  (hier  auch  var.  albißora),  Acicastello, 
vom  Meere  bis  auf  die  Ebene  ob  Nicolosi  in  dunkelrothen  und  ganz 
bleichen  Blüthennuancen !  April,  Mai.  O- 

NB.  Var.  quinquevulnera  (L.),  am  Meerstrande  der  Nebroden 
von  mir  mehrmals  gesammelt,  dürfte  auch  im  Gebiete  vorkommen, 
ebenso  könnten  die  von  mir  in  der  Tiefregion  der  Nebroden  nicht 
selten  gesammelten  Arten  nocturna  L.,  hrachypetala  Kob.  Cast.  und 
neglecta  Ten.  noch  gefunden  werden. 

1103.  Sil.  hispida  Desf.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Ebenfalls  der 
galUca  noch  ziemlich  ähnlich,  aber  leicht  unterscheidbar  durch  min- 
destens 15  Mm.  lauge,  weissliche,  überall  dicht  und  lang  abstehend 
weisshaarige  Kelche  mit  gepinselten  Kelchzähnen;  Kelche  anfangs 
cylindrisch,  dann  wegen  der  lang  gestielten  Kapsel  keulig;  Blumen- 
blätter mit  tief  zweispaltiger  Platte  von  *|,  Kelchlänge.  Aehren- 
traube  gedrängt,  einerseitsweudig,  reichblüthig;  Blätter  durchwegs 
länger,  schmäler;  Pflanze  bedeutend  höher.  Auf  Fluren  und  Saat- 
feldern, auch  an  unbebauten,  saudigen  Stellen  des  Etna  (Biv.  man. 


823 

II),   um  Catauia  (Biv.,  Herb.  Tora.!);    im  übrigen  Sicilieu  häufiger. 
April — Juni.  O- 

1104,  Sil.  pendula  L.  „Im  Val  Demona  bei  Paternö.  Mai  O-" 
(Presl  Fl.  sie).   Guss.  bezweifelt  ihr  Vorkommen  in  Sicilien. 

1105.  Sil.  vespertina  Ketz.  obs.  Keichb.  D.  Fl.  5068!,  sericea 
*Guss.  Syn.  et  Herb.!  non  All.  Wurzelblätter  länglich  spatelig  oder 
verkehrt  eiförmig,  in  den  Blattstiel  lang  verschmälert;  Stengelblätter 
länglich,  au  der  Basis  lang  gewimpert ;  Blüthenstand  eine  einerseits- 
wendige Traube;  Blüthenstiele  aufrecht  abstehend,  halb  so  lang  als 
die  cylindi-ischeu,  purpurn-  oder  grün-längsstreifigen,  zur  Fruchtzeit 
wegen  der  lang  gestielten  Kapsel  keuligen  Kelche;  Blumenblätter 
rosenroth  (selten  weiss),  mit  Krönchen;  Platte  tief  zweitheilig  mit 
verkehrt  eiförmigen,  lang  verschmälerten  Zipfeln,  etwa  von  halber 
Kelchlänge.  Sericea  All.  Fl.  ped.  Taf.  79,  Fig.  3  und  Kchb.  D.  Fl. 
5066!  unterscheidet  sich  davon  durch  längere,  rauhe  Behaarung  aller 
Theile,  schmälere,  längiichlanzettliche  Blätter,  nur  bis  zur  Hälfte 
der  Platte  gespaltene,  fast  verkehrtherzförmige  Blumenblätter  und 
besonders  durch  die  in  All. 's  Abb.  dem  Kelche  meist  gleichlangen, 
in  Keichb. 's  Abb.  sogar  bedeutend  längeren  Blüthenstiele;  sericea 
Gren.  Godr.  I,  207  ist  von  sericea  All.,  aber  auch  von  vespertina 
Retz.  verschieden  durch  einblüthige  Stengel,  bedeutend  längere  Kel- 
che (15 — 20  Mm.),  kürzere  graue  Behaarung,  schmälere  Blätter; 
Blüthenstiele  kurz,  wie  bei  vespertina;  ich  besitze  sie  aus  Corsica 
und  Picenum;  sie  ist  identisch  mit  j^w&est'ms  Lois.  Reichb.  D.  Fl. 
5067  und  könnte  auch  als  schmalblätterige,  langkelchige  Varietät 
der  vespertina  \)QiY2,Q\iiQi  werden;  in  Sicilien  scheint  sie,  wie  sericea, 
zu  fehlen.  Vespert,  variirt  bedeutend;  besonders  hervorzuheben  wäre 
1.  die  Normalform:  Stengel  aufrecht  oder  aufsteigend,  die  ganze 
Pflanze  grün,  ziemlich  kahl,  Stengel  und  Kelche  nur  sehr  kurz  flau- 
mig; hieher  vesp.  Rchb.  Abb.,  DC.  Prodr,  I,  374,  Presl  Fl.  sie,  hi- 
partita  Dsf.  Fl.  atl.,  Taf.  100  (eine  hohe,  reichblüthige  Form),  Tod. 
Fl.  sie.  exs.  (eine  Form  mit  grösseren  Blüthen  und  Kelchen),  Gren. 
Godr.  I,  208,  Boissieri  Tin.  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr.  374  (Palermo, 
Normalexempl.) ! 

2.  var.  decumhens  Guss.  Herb.!,  Sil.  decumbens  Biv,  cent.  I 
(1806),  DC.  Prodr.  I,  373,  Presl  Fl.  sie,  canescens  Ten.  Fl.  uap. 
(1811),  DC.  Prodr.  I,  373,  Rchb,  D.  Fl.  5067!,  sericea  var.  b.  und  d. 
Guss.  Syn.  Stengel  niederliegend,  nebst  den  Blättern  stark  grau- 
haarig, Kelche  ebenfalls  kurz  flaumig;  Blätter  breit  (var.  b.  Guss.) 
oder  schmal,  linearspatelig  (v.  d.  Guss.  Syn.  et  Herb.!). 

3.  Var.  lasioccdyx  Fritze.  Span.  exs.  (Gades.  Zerez);  ziemlich 
rauhhaarig,  auch  die  Kelche  langzottig  behaart.  Hieher  wahrschein- 
lich sericea  var.  c.  Guss.  Syn.  Auf  sandigen  und  steinigen  Strand- 
stellen, Lavafeldern,  Rainen,  auch  in  Culturen  (0 — 4000')  äusserst 
gemein:  Ueberall  um  Catania  (Herb.  Torn.  et  Reyer!),  von  da  bis 
in  die  Waldregion,  besonders  massenhaft  in  der  Ebene  oberhalb  Ni- 
colosi,  um  Ognina,  Acicastello  und  längs  der  ganzen  Ostküste,  im 
Meersande   der   Ebene   des    Simeto,   um    Bronte!;   im   Herb.  Guss. 


324 

liegt   eine    var.  flor.  albis  von  Catauia   (leg.  Coseutini)    und  seine 
var.  d.  vom  Bosco  Maletto  bei  Broute  auf.  Februar— Mai.  O- 

(Fortsetzung  folgt.) 

Literaturberichte. 

Gremli  A.  Excursionsflora  für  die  Sclnveiz.  Nach  der  analytischen  Methode 
bearbeitet.  5.  vermehrte  und  verbesserte  Auflage.  Aarau  J.  J.  Christen. 
1885.  12",  500  Seiten. 

Die  fünfte  Auflage  der  wohl  allgemein  bekannten  und  billigen 
Excursionsflora  hat  durch  seinen  Verf.  erneuert  viele  der  Kenntniss 
über  die  Schweizerflora  entsprechende  Vermehrungen  erhalten,  welche 
die  Verwendbarkeit  des  ohnehin  praktischen  Büchleins  wieder  er- 
höhten. Ausser  einer  sorgfältigen  Durchsicht  und  Neubearbeitung  der 
kritischen  Gattungen  Hieracium,  Centaurea,  Carduus,  Salix  und 
Euphrasia  hat  die  neue  Auflage  auch  andere  zahlreiche  Verbesse- 
rungen erhalten,  welche  dem  verdienstvollen  Werke  nicht  nur  die 
Anerkennung  im  Stammlande,  sondern  auch  jene  der  Nachbarländer 
mit  Zuversicht  verschaffen  werden.  Beck. 

The  American  Journal  of  science.  Editors  J.  and  E.  S.  Dana  and  asso- 
ciateds.  Vol.  XXX.  Nr.  175—6-,  New  Haven;  Conu.  1885.  p.  1—168; 
2  Tafeln. 

Die  beiden  Hefte  enthalten  keinen  Original-Artikel  botanischen 
Inhaltes.  Es  werden  nur  im  „Scientific  intelligence"  mehrere  bota- 
nische Werke  angezeigt  imd  fachmännisch  besprochen,  so  unter 
anderen:  Sargent  C.  S.  the  woods  of  the  United  States;  — 'Muel- 
ler's  Eucalyptographia ;  —  Koehne  E.  the  Lythraceae  of  the  Uni- 
ted States;  —  Kuntze  0.  Monographie  der  G-attung  Clematis;  — 
Bower  F.  0.  A  course  of  practical  instruction  in  botany;  —  Pail- 
leux  A.  et  Bois  D.  Histoire,  Culture,  et  usages  de  100  plantes 
comestibles  peu  connues  ou  inconnues.  Beck. 

Heinrich  Braun:  Beiträge  zur  Kenntniss  einiger  Arten  und  Formen 
der  Gattung-  Rosa  (Separat-Abdruck  aus  den  Verhandl.  der  k.  k.  Zool.- 
botan.  Gesellsch.  in  Wien,  Jahrg.  1885,  p.  1—78,  mit  zwei  Abbild.). 

Der  Verf.  dieser  gediegenen  Arbeit,  der  die  Aufmerksamkeit 
der  Botaniker  durch  einige  kleinere  rhodologische  Aufsätze  {Rosa 
resinosa  Sternb.,  ß.  Borhdsiana  in  „Flora"  1885,  R.  Hirciana,  R. 
saxigena,  R.  diversisepala,  R.  Halaesyi  etc.),  sowie  durch  die  Ke- 
vision  der  in  Kerner's  Flora  exsicc.  Austro-Huug.  sehr  reich  ver- 
tretenen Gattung  Rosa  vortheilhaft  auf  sich  gelenkt  hat,  überrascht 
uns  jetzt  mit  einem  umfangreichen  Studium,  welches  sehr  viele  Ar- 
ten der  Gattung  Rosa  ausführlich  behandelt,  und  viele  zweifelhafte 
oder  ältere,  den  jetzigen  Khodologen  unbekannte  Eosen  erklärt.  Diese 
Arbeit  bezieht  sich  nicht  nur  auf  Niederösterreich,  sondern  auf  die 
ganze  österr.-ungar.  Monarchie,  einige  Angaben  behandeln  auch  aus- 
ländische Arten  oder  Formen  {Rosa  (Morocarpa  Fenzl  et  H.  Braun, 
R.  Leucadia,   R.  Jimdz'dUana  var.   Ruthenica  etc.).    Besonders  hat 


325 

Verf.  mehrere  Tausch'sche  und  Opiz'sche  Kosen  näher  erörtert,  wenn 
er  aber  hier  abweichenden  Ansichten  begegnet  ist,  wie  z.  B.  bei 
Gelegenheit  der  Besprechung  der  JR.  lanceolata  Opiz,  welche  Auf- 
fassuDg  von  der  des  ßeferenten  erheblich  abweicht,  so  sei  bemerkt, 
dass  diese  Kosen  selbst  den  Autoren  als  präcise  Formen  oder  Arten 
nicht  bekannt  waren,  und  dass  besonders  Opiz  verschiedene  Arten 
oder  Formen  unter  seinen  „neuen  Arten"  verschickt  hat.  In  solchen 
Fällen  müssen  also  die  Meinungen  natüidich  erheblich  differiren.  Auf- 
geklärte Arten  sind:  R.  silvatica,  R.  humilis  Tausch  {R.  Schmidtii 
H.  Br.),  R.  Hampeana  Griseb,,  die  als  var.  ß.  zu  R.  trachuphi/Ua 
gezogen  wird,  R.  rupestris,  R.  densiflora  Tausch,  beide  neu  be- 
nannt, R.  elliptica  Tausch,  R.  pilosa  Opiz,  R.  lanceolata  Op.  und 
var.  microphylla,  R.  coriacea,  R.  allnflora  Op.,  R.  Widfenii  Tratt.,  R. 
glabrata  Vest.,  R.  frondosa  Stev.,  R.  myrtilloides  (Tratt.)  etc.,  einige 
sind  neu  beschrieben  {R.  Reussü  H.  Br.).  R.  Heimerlii  ist,  wie 
ich  vermuthe,  mit  meiner  R.  sidxJu plicata,  Oest.  bot.  Ztschr.  1883, 
R.  Leucadia  aber  mit  R.  cari/oj)hi/Uacea  var.  adenopoda  m.  Monogr. 
Eos.  identisch.  Wir  können  hier  nicht  mehr  aus  der  rhodologiscben 
Arbeit  Braun's  citireu,  wir  können  sie  aber  nicht  genug  warm  den 
Freunden  der  Rhodologie  empfehlen,  in  der  sie  gewiss  viel  Interes- 
santes finden  werden.  v.  Borbäs.    ! 

Mattirolo  O.  La  liiiea  Incida  nelle  cellale  malpigrliiane  deg-li  integu- 
meiiti  seniinali.  Estr.  d.  Memorie  della  E.  Accademia  di  scienee  di  Torino 
ser.  n,  tom.  37.  Torino  1885,  4",  30  S.  1  Taf. 

Als  „Malpighische  Zellen"  bezeichnete  schon  1855  A.  Targioni- 
Tozzetti  das  Gerüste  von  Pallisadenzellen  in  den  Samenschalen, 
welches  von  Malpighi  (1675)  zuerst  gesehen  und  abgebildet  wurde 
imd  durch  das  Vorkommen  der  Lichtlinie  charakterisirt  ist.  Verf. 
will  diesen  in  Vergessenheit  geratheuen  Ausdruck  neuerdings  in  die 
Wissenschaft  eingeführt  wissen.  Der  fragliehen  Natur  der  den  in 
Rede  stehenden  Zellen  eigenthümlichen  Lichtliuie  sind  in  vorliegen- 
der Studie  nähere  Betrachtungen  gewidmet.  Ein  kurzer  Ueberblick 
über  den  Stand  der  Frage  wird  vorausgeschickt,  wir  entnehmen  dar- 
aus, dass  von  Schieiden  und  Vogel  (1839)  abwärts  die  Erklärungs- 
versuche sich  in  drei  Gruppen  wiedergeben  lassen:  Mettenius, 
Targioni-Tozzetti,  Hanstein  führten  diese  Erscheinung  auf  ana- 
tomische Besonderheiten  zurück;  Russow,  Haberlandt,  Junowicz, 
Beck  versuchten  dieselbe  durch  physikalische  Bedingungen  zu  er- 
klären, während  Semplowski,  Lohde  und  z.  T.  auch  Beck  eine 
chemische  Modification  der  Zellenmembran  annahmen.  Verf.  hat  44, 
10  verschiedenen  Familien  angehörende  Arten  untersucht  und  ver- 
schiedene Reagentien  in  Anwendung  gebracht,  um  über  die  wahre 
Natur  der  Lichtlinie  in's  Klare  zu  gelangen.  Die  44  Arten,  bei 
welchen  allen  die  Lichtlinie  beobachtet  wurde,  vertheilen  sich  nach 
Familien  wie  folgt:  Tiliaceae  11,  Sterculiaceae  1,  Malvaceae 
17,  Cucurbitaceae  1,  Labiatae  1,  Papilionaceae  6,  Mimo- 
seae  1,  Convolvulaceae  4,  Cannaceae  1,  Marsileae  1  —  wie 


326 

man  sieht,  bleibt  diese  Eigenthümlichkeit  nicht  auf  die  Samenschalen 
der  Leguminosen  allein,  wie  bisher  allgemeiner  bekannt  war, 
beschränkt. 

Bei  den  untersuchten  Arten  (31)  der  ersten  5  angeführten 
Familien  zeigt  sich  die  Lichtlinie  als  ein,  fast  immer  einziges, 
gelbliches,  starkbrechendes,  verschiedea  breites  ununterbrochenes 
Band  mit  scharfen  Bändern,  wenig  unterhalb  der  freien  Zellwand 
verlaufend.  Bei  den  Eepräsentanten  der  übrigen  Familien  ist  die 
Lichtlinie  nicht  immer  einzig,  öfters  unterbrochen,  in  verschiedener 
Höhenlage,  stark  lichtbrecheud  aber  weisslich,  mit  verschwommenen 
Rändern.  Es  finden  sich  natürlich,  zwischen  diesen  beiden  Typen, 
selbst  bei  Arten  derselben  Gattung,  zahlreiche  Uebergänge. 

Ohne  in  die  Einzelheiten  der  Arbeit  näher  einzugehen,  sei  noch 
hervorgehoben,  dass  M.  zu  seinen  Untersuchungen  die  Schnitte  ma- 
ceriren  liess,  um  über  Gestalt  etc.  der  einzelnen  freien  Zellen  sich 
zu  Orientiren.  In  weit  häufigeren  Fällen  griff  er  indess  einfach  zu 
Reagentien.  Als  solche  dienten  ihm:  mehrere  Jodverbindungen,  Al- 
kohol, Kochen  in  Wasser,  die  Mineralsäuren  (Salzsäure  ausgenommen), 
Schultzens  Reagens,  Schwietzer's  Lösung,  Anilinverbindungen,  Indol, 
Skatol,  Carbazol;  schliesslich  wurden  auch  Wärme  und  polarisirtes 
Licht  zu  näheren  Untersuchungen  benützt. 

Die  gemachten  Beobachtungen,  tabellarisch  der  Reihe  nach 
zusammengestellt,  führten  zu  den  Resultaten,  dass  die  Zellmembran, 
an  den  der  Lichtlinie  entsprechenden  Stellen  stets  chemisch  modi- 
ficirt  ist;  diese  Modification  kann  entweder  reines  Lignin  (in  den 
ersten  5  der  genannten  Familien)  oder  aber  eine  nicht  näher  er- 
mittelte chemische  Umbildung  der  Cellulose  sein.  Die  Lichtlinie  ist 
ein  constantes  Merkmal  der  malpighischen  Zellen  der  Samenschalen. 

In  wie  weit  physikalische  Modificationen  der  Zellwand  daran 
Antheil  haben  mögen,  hat  Verf.  nicht  studirt,  und  —  wie  Ref.  zu 
erkennen  glaubt  —  auch  die  bezügliche  Literatur  nicht  recht  ge- 
würdigt. So  IIa. 

Bulletin  de  la  Societe  Imperiale  des  ]Vaturalistes  de  Moscou  1884  IVr.  1. 
An  botanischen  Abhandlungen  bietet  der  vorliegende  Band 
Nachstehendes:  I.  Th.  A.  Ignatiew:  Materiale  zu  einer  Flora 
des  Tambower  Gouvernements  (Russisch).  Unter  den  aufge- 
zählten 464  Pflanzenarten  (Phanerogamen  und  Gefässkryptogamen) 
finden  wir  mit  Ausnahme  von  DracocepJialum  thi/miflormn  L.,  Iris 
furcata  M.  B.,  Muscari  leucophaeum  Stev.,  JSulbocodium,  ruthenicwm 
Bunge  und  Beckmannia  cruciformis  Host.  —  durchwegs  gute  Be- 
kannte aus  der  mitteldeutschen  und  speciell  Wiener  Flora.  Es  sind 
die  erwähnten  464  Arten  nur  solche,  die  der  Autor  selbst  im  Ge- 
biete gesammelt  hat.  Dagegen  citirt  er  stellenweise  die  —  bereits 
in  grösseren  floristischen  Arbeiten  veröffentlichten  Funde  anderer 
Botaniker,  die  den  Tambower  Bezirk  besucht  haben,  und  da  er- 
scheinen noch  manche  bemerkenswerthe  Pflanzen,  Dam  entlich  Orchi- 
deen (darunter  Cypriped'mm  guttatum  Schwartz). 


327 

2.  N.  Sorokine:  Courte  description  d'iiu  voyage  dans 
l'Asie  Centrale.  Von  besonderem  Interesse  für  den  Botaniker  ist 
das  erste  Capitel  dieser  in  mehr  als  einer  Eichtung  instnictiven 
Keiseskizze,  nämlich:  -Les  broussailles  du  bois  Sacsaoul  ä 
Kizil-Koumi",  welches  eine  eingehende  Beschreibimg  der  in  den 
Kirgisensteppen  verbreiteten  baumartigen  Chenopodee  Anabasis  Atn- 
modendron  Ledeb.  enthält.  Die  Bestände  dieser  mon.-5trösen  Bäume 
mit  ihren  knorrigen  Stämmen  und  blattlosen  ruthenfOrmigen  Zweigen 
geben  jenen  tristen  Gegenden  eine  ganz  originelle  Physiognomie, 
wie  diess  auch  ein  beigefügtes  Farbendruckbüdchen  erstehen  lässt. 
üebrigens  werden  diese  Bestände  von  den  Caravanen  auf  ihren  Kei- 
sen  als  Piastpuukte  aufgesucht,  da  das  Saksaoul-Hnlz  ein  ganz  gutes 
Brennmaterial  zum  Abkochen  der  mitgenommenen  Victualien  liefert. 

Moritz  Pfihoda. 

Branner  John  C:  The  conrse  and  growtli  of  tlie  fil)ro-vascular  bmidles 
iu  Palms.  (Uebcr  den  Verlanf  und  das  Waclisthum  der  Gefässbündel  bti 
den  Palmen).  Aus  -Proceedings  of  the  American  Pliiiosophicai  Söcietv". 
Phüadelphia  1884,  Nr.  15. 

Des  Autors  Beobachtungen  ergehen  Folgendes:  1.  Die  Wedel 
und  Kolben  entspringen  aus  dem  Ceutrimi  des  Phyllophores;  2.  jede 
G  ef ässbündel-Partie  wächst  so  lange  fort,  bis  ihr  betreffender  Laub- 
wedel vollkommen  entwickelt  ist;  3.  das  Wachsthum  eines  Palm- 
stammes dauert  so  lange,  als  die  Gefässbündel  in  thätigem  Zusam- 
menhange stehen  mit  lebendem  Laube,  aber  nicht  länger;  4.  das 
"Wachsthum  der  Palmen  ist  thatsächlich  ein  endogenes. 

M.  Prihoda. 

Meehan  Thomas:  Ou  Elasticity  In  the  Filaments  uf  Helianthus.  Aus 

den  ..Proceedines   of  the   Academy    of  Xatural  Sciences   of  Philadelphia^'. 
Part.'n.  1884,  p.  200. 

Wiederholte  Beobachtimgen  des  Föcundations  -  Processes  bei 
den  Compositen  haben  den  Verfasser  zu  der  Wahrnehmung  geführt, 
dass  bei  mehreren  dieser  gi-ossen  Pflanzenfamilie  angehörigen  Gat- 
tungen, namentlich  bei  Helianthus  lenticularis  und  hirsutus  sich  die 
Staubfädenröhre  zur  Befruchtungszeit  über  den  —  sonst  hervorra- 
genden Griffel  ausdehnt  und  nach  vollzogener  Be.-täubung  der  Xar- 
ben  wieder  zu  der  normalen  Läns:e  zurückkehrt.       M.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Wien,  am  14.  August  1885. 
Einem  Briefe,  den  ich  soeben  von  Herrn  Dr.  0.  Stapf  erhielt, 
entnehme  ich  folgende  Daten  über  den  weiteren  Verlauf  seiner  Ex- 
pedition. Von  Ka'srun,  das  Dr.  Stapf,  wie  bereits  mitgetheilt  (Oe. 
bot.  Ztschr.  1885  Nr.'  8)  am  16.  Mai  verliess,  legte  er  in  14  Tagen 
die  Reise  bis  Schiraz  zurück,  wobei  er    dem  Gipfel    des    Kuh  Mon- 


328 

daeh  (ca.  10200')  einen  Besuch  abstattete.  Am  5,  Juni  wurde  die 
Durchforscliung  des  Kuh  Pir-i-Skaft  und  Kuh  Dscheharmekam  (beide 
ca.  10000')  durchgeführt.  Vom  5. — 26.  Juni  widmete  sich  Dr.  Stapf 
der  botanischen  Durchforschung  der  weiteren  Umgebungen  Schiraz', 
der  umliegenden  Gebirgsketten  sowie  der  Ufer  des  Mahhije-Sees.  Die 
Ergebnisse  der  Expedition  waren  bereits  sehr  bedeutende  und  ist  der 
erste  Transport  bestehend  aus  5  Kisten  am  25.  Juni  nach  Wien  ab- 
gegangen. Schiraz  verliess  Dr.  Stapf  im  besten  Wohlsein  am 
27.  Juni,  um  sich  zunächst  der  Ebene  von  Merdascht  und  dem  Hoch- 
lande zwischen  Mayin  und  Yezdikhast  zuzuwenden. 

Dr.  E.  V.  Wettstein, 

Brunn,  am  25.  Juli  1885. 
Im  Anschluss  an  die  Correspondenz  vom  7.  März  1884  p.  144 
d.  Zeitschr.  theile  ich  aus  der  Mähr.-Kromauer  Gegend  folgende 
Standorte  interessanter  Arten  mit.  Ich  fand  bei  Mähr.-Kromau ; 
Asplenium  trichomanes ,  Seilla  hifolia  (im  ßokytnathale  und  bei 
Budkowitz),  Ällmm  flavum  (Mariebrünnel,  Eokytnathal,  St.  Florian 
und  auch  bei  Wedrowitz),  Anthericimi  ramosum,  Euphorbia  poly- 
chroma  Kern.  Chenopodkon  ßcifolium  Smith.,  Ch.  opulifoUum,  Ch. 
murale,  Ch.  hybridum,  Amaranthus  retroßexus,  Atn.  viridis.  Thy- 
melaea  arvensis  Lamk.,  Thesium  linophyllum  (Set.  Florian,  ßokytna- 
thal),  Campanula  bononiensis,  Hiaracium  inuroruni  L.  f.  arnicoides, 
H.  cymosum  Fr.  (Mariebrünnel,  Rokytuathal,  Budkowitz  und  Miss- 
kogel  bei  Wedrowitz),  H.  tridentatum  Fr.,  H.  Bauhini  Schult.,  Pl- 
cris  hieracioides  (Eokytnathal,  Mariebrünnel),  Pulmonana  mollissima 
Kern.,  Convolvuhis  sepimn,  Cuscida  epithytniini,  C.  major  D  C,  Ver- 
bascum  thapsiforme  Schrad.,  V.  lychnitis,  V.  nigriim,  V.  Orientale 
M.  Bieb.,  Linaria  tninor,  Veronica  teucrimn,  Ver.  praecosc  All.  (am 
Misskogel  bei  Wedrowitz),  Origanum  vidgare  (Eokytnathal,  Budko- 
witz und  Wedrowitz,  hier  Exemplare  mit  verlängerten,  doldenförmig 
gestellten  Spindeln),  Salvia  pratensis,  Galeopsis  ladanum  f.  angusti- 
folium,  Ehr.,  Stachys  silvatica,  St.  annua,  Anagalis  caerulea  Schreb. 

Dr.  Formänek. 

Pressburg,  am  27.  Juli  1885. 
Bekanntlich  wurde  Elodea  canadensis  Casp.  vor  zwei  Jahren 
bei  Wien  (Dr.  Stapf)  und  fast  zugleich  auch  in  Donauauen  um 
Pressburg  entdeckt.  Es  dürfte  nun  interessiren,  dass  ich  unlängst 
mit  Herrn  J.  B.  Bäumler  für  diesen  berüchtigten  Fremdling  einen 
weiteren  Standort  aufgefunden  habe,  der  zugleich  die  Wanderlinie 
desselben  klar  andeutet,  die  „Wasserpest"  wuchert  nämlich  äusserst 
üppig  in  einem  Donauarme  bei  Hainburg  am  rechten  Stromufer 
(unfern  der  Thebner  üeberfuhr)  und  ist  diess  der  zweite  Standort 
für  Nie  der  Österreich.  —  Meine  Aufzählung  der  Veilchenformen 
Pressburg's  (deutsche  botan.  Monatschr.  1885  Heft  1  u.  2)  ist  mit 
einer  weiteren  Hybride  zu  vermehren!  V.  mirabilis  X  JUviniana 
Uechtr.  wächst  nicht  zu  selten  in  Waldschlägen   des  Hundsheimer- 


329 

kogels  unter  den  dort  gemeinen  Eltern.  Dieser  Bastart  wurde  vom 
Autor  in  den  Verliandl.  des  botau.  Ver.  Braudenb,  Bnd.  9  zuerst 
beschrieben  und  ist  derselbe  von  V.  spuria  Gel.  (=  V.  mirabilis  X 
süvatica  gut  verschieden,  wie  diess  neuestens  auch  Wahlstedt,  der 
eminente  Kenner  schwedischer  Veilchen  aufrecht  erhält.  *)  Thürin- 
gische Pflanzen  (leg.  Prof.  Haussknecht!)  stimmen  mit  nieder- 
österreichischen Exemplaren  vollkommen  überein.     H.  Sabransky. 

Lemberg,  am  27.  Juli  1885. 
Als  Fortsetzung  der  Ergebnisse  meiner  Forschungen    auf   dem 
Gebiete  der  ostgalizischen  Flora  mögen   dahier    noch    folgende    sehr 
interessante  Funde  Platz    finden:    Avena  compressa  Heuff.  (!)    zahl- 
reich auf  dem  „Horodyszcze"  in  Bilcze  (IX.  1884);  Epüobium  Lamyi 
F.  W.    Schultz.,    am    „Chomiec"    in    Krzywczyce    und   in  Kuhajöw 
(Juli  1885)-,    Ferulago    süvatica  Bess.    auf  Waldwiesen    in   Solonka 
zwischen  Lemberg  und  Derewacz  (16.  VII.  1885);  Hieracium  auran- 
tiacum  L.  (!)  in  Kuhajöw  bei  Lemberg  (16.  VIL  1885);  Imda  hirta 
Xsalicina  in  Ostra  Mogita  (Miodoboryer  Hügelzug  —  1883);    Poa 
pannonica  A.  Kern,  (nicht  identisch  mit  der  ebenfalls  in  SO-G-alizien 
vorkommenden  P.  versicolor  Bess.,  wie  ich  früher  glaubte)  auf  stei- 
len Uferabhängeu  des  D nie ster- Flusses  in  Sinköw  und  Dobrowlany 
(IX.  1884);    Potentilla    arenaria  X  argentea  (!!)    einzeln    unter    den 
Stammeltern    in    Sinköw    und  Okopy  Sw.  Tröjcy   und    endlich    zwei 
neue  in  den  hiesigen  botan.  Grarten  von  mir  verpflanzte  ostgalizische 
Hieracium-'BsLsta.rte,  nämlich:    H.   pratense  Tausch  X  ^wricif/a    bei 
Kawa  ruska  am  Strassengraben,  einzeln  unter  den  Starameltern  (1884) 
und  H.  leopoliense  X  Auricida  (!!)  auf  der  Redoute  nächst  dem  Stry- 
jer  Schranken  in  Lemberg,  in  zwei  Exemplaren   unter    den  Stamm- 
eltem  (20.  VII.  1885).  Es  verdient  dabei  der  interessante  Umstand 
hervorgehoben  zu  werden,  dass,  während  einerseits  Hier,  polonica  X 
Auricida  fast  lauter  leere  Samen  trägt,  H.  pratense  XAziricula  und  H. 
leopoliense  X  Auricida  anderseits  hinsichtlich  ihrer  Samenfertilität  sich 
wie  Arten   verhalten,    wiewohl  R.   pratense,  H.    polonicmn  und  H. 
leopoliense  systematisch  nächst  verwandt  sind.  Es  gebt  daraus  deut- 
lich hervor,  dass  der  Grad  der  systematischen  Verwandtschaft  zweier 
Arten  einer  Gattung  in  keinem  Verhältnisse    steht    mit    dem  Grade 
der  Fertilität  des  bezüglichen  Bastartes,  so  dass  man  in  dieser  Hin- 
sicht keine  allgemeine  Regel   aufzustellen  im  Stande  ist.  —  Endlich 
gebe  ich  meiner  endgiltigen,  aus  der  sorgfältigsten  Beobachtung  der 
betreffenden    Pflanze   in    der  Natur,   so  wie  im    cultivirten  Zustand 
geschöpften  Ueborzeugung  Ausdruck,    dass  Dlanthus  arenarins   var. 
glaucus  mihi  von  dem  mir  in  Originalexemplaren  vorgelegenen  D. 
arenarins  L.    (aus  Königsberg),  D.    sey^otinus  W.  K.    (aus  Ungarn) 
und  Z>.  Lumnitzeri  Deg.  (aus  Ungarn)    als    ihnen    ebenbürtige   Art 
getrennt  werden  muss,  in  Folge  dessen  ich  denselben  mit    dem  be- 
zeichnenden Namen  D.  pseudoserotinm    mihi    belege.    Herr    Woto- 


')  Botaniska  Notiser  1884  Heft  5,  p.  139-141. 

Osaturr.  botan.  Zeitschrifi  9.  Heft  1986.  25 


330 

szczak  hat  mir  vor  kurzer  Zeit  mitgetheilt,  dass  er  im  heiirigeu 
Frühling  nächst  dem  jüdischen  Friedhof  in  Lemberg  die  nordische 
Garex  pediformis  C.  A.  Meyer  in  zahlreichen  Exemplaren  entdeckt 
hat.  Wahrlich  ein  sehr  interessanter  Beitrag  zur  Kenntniss  der  ga- 
lizischen  phytogeographischeu  Verhältnisse!        Bronislaw  Blocki. 

Lemberg,  am  6.  August  1885. 
Gestern  habe  ich  in  Holosko  (bei  Lemberg)  einen  in  phyto- 
geographischer  Hinsicht  recht  interessanten  Fund  gemacht,  ich  fand 
nämlich  an  zwei  Stellen  in  ziemlich  grosser  Anzahl  Agrimonia  odo- 
rata  Koch,  deren  nächster  Standort  Jaryna  bei  Janöw  ist.  Gele- 
gentlich besuchte  ich  gestern  den  von  mir  vor  vier  Jahren  entdeck- 
ten in  Galizien  westlichsten  Standort  der  Gymnadenia  cucullata  Rieh., 
aber  leider  gelang  es  mir  trotz  des  zweistündigen  eifrigen  Suchens  nur 
zwei  Exemplare  dieser  sibirischen  Orchideae  aufzufinden.  Sie  wächst 
dahier  in  Gesellschaft  zahlreicher  Cephalanthera  ensifolia,  Epipactis 
latifoUa  und  Ruhus  saxatilis.  Auch  habe  ich  gestern  in  HoJosko 
den  von  Dr.  Nowicki  (Siehe  Knapp:  „Die  bisher  bekannten  Pflan- 
zen Galiziens  und  der  Bukowina")  zuerst  constatirten  Standort  des 
Epilohkmi  collinum  Gmel.  wiedergefunden;  vor  zwei  Jahren  fand 
ich  diese  Art  in  einigen  Exemplaren  in  Zniesienie  (bei  Lemberg). 
—  Am  buschigen  Hügel  „Chomiec"  in  Krzywczyce  (bei  Lemberg) 
kommt  zalilreich  eine  Pulsatilla  vor,  welche  sich  in  den  Blättern 
sowohl  von  Puls,  vidgaris  als  von  P.  grandis  (welch  beide  letztere 
ich  in  zahlreicheren  trockenen  Exemplaren  besitze),  auf  den  ersten 
Blick  beträchtlicli  unterscheidet,  auch  ist  sie  mit  meiner  P.  polo- 
nioa  aus  Südostgalizien  nicht  zu  identificiren.  —  Folgende  von  mir 
in  Ostgalizien  beobachteten  Bastarte  treten  in  zweierlei  Formen 
auf:  Geum  stricto Xurbanum,  Salvia  sylvestriX^nutans  und  Vero7iica 
incanaX.spuria.  Besonders  interessant  ist  Veronica  spuriaXincana, 
sie  kommt  nämlich  in  zwei  Formen  vor,  von  denen  eine  in  den 
Blättern  zu  V.  spuria  L.  und  in  dem  Blüthenstande  zu  V.  incana 
L.  hinüberneigt,  während  die  andere  Form  ganz  entgegengesetzte 
Verhältnisse  aufweist;  beide  Formen  aber  erinnern  hinsichtlich  der 
Bekleidung  der  Stengel,  Blätter  und  des  Blüthenstandes  auf  den 
ersten  Blick  an  Ver.  incana  L.  Interessant  ist  es  auch,  dass  beide 
Formen  des  besagten  Bastartes  lauter  keimfähige  Samen  tragen. 

Bronislaw  Btocki. 

Rohrbach  in  Oberösterreich  am  29.  Juli  1885. 
Im  Böhmerwalde  haben  die  zerstreuten  Ansiedler  einen  eigen- 
thümlichen  Wetteranzeiger,  den  sie  natürlich  Barometer  nennen. 
Selber  ist  sehr  einfach.  Eine  junge  Fichte  wird  unter  dem  ersten 
Quirl  entwipfelt.  Der  abgeschnittene  Wipfel  wird  ganz  abgeschält, 
und  alle  Zweige  bis  auf  einen  abgeschnitten,  und  dann  das  Wipfel- 
stück verkehrt  an  eine  Wand  genagelt.  Das  stehengelassene  Aestchen 
krümmt  sich  bei  schönem  Wetter  aufwärts  (Barometer  steigt  sagen 
die  Leute  — )  bei  schlechtem  Wetter  abwärts  (Barometer  fällt).  Durch 
den  Umstand,    dass  die  Wälder  viel  Feuchtigkeit  aufnehmen,    bevor 


I 


331 

es  zum  wirklichen  Regen  kommt,  macht  dass  man  wirklich  halbe 
Tage  voraus  das  Wetter  wahrsagen  kann.  Ich  habe  einen  derlei 
Wipfel  bereits  2  Jahre  in  Beobachtung  und  finde  selben  noch  immer 
leistungsfähig.  Ullepitsch. 

Budapest,  am  30.  Juli  1885„ 
Die  Ergebnisse  seiner  floristischen  Erforschungen  im  Graner 
Comitat  gibt  Alexander  Feichtinger  in  dem  Werke  der  „Versamml. 
d.  Aerzte  und  Naturforscher  J.  1865"  kund.  Hier  beschreibt  er  ein- 
gehend die  phanerogamen  Pflanzen  und  einige  höhere  Farngewächse, 
welche  er  an  verschiedenen  Punkten  des  Comitates  aufgefunden  hat; 
auf  die  niederen  Kryptogamen  hat  er  seine  Forschungen  nicht  aus- 
gedehnt. Seine  Aufzählung  schliesst  er  mit  einem  Vergleich  zwischen 
der  Flora  des  Graner  und  dem  östlich  angrenzenden  Pester  Comitat.  Er 
führt  28  Arten  an,  welche  dem  Pester  Comitat  fremd  sind  und  im 
Graner  Comitat  vorkommen;  seinen  Vergleich  basirt  er  auf  Gönczy's 
„Pestmegye  viränya"  1864.  Da  aber  seit  diesen  verflossenen  20  Jahren 
das  Pester  Comitat  vielseitig  eifrig  durchforscht  ward,  so  ist  die 
Zahl  28  heute  bis  auf  6  herabgesunken :  so  dass  die  Flora  des  Graner 
Comitates  folgende  charakteristische  Phanerogamen  besitzt,  welche 
im  Pester  Comitat  bisher  nicht  aufgefunden  worden  sind.  Cerato- 
phyllum  submersum  L.,  Heniiaria  hirsuta  L.,  Alisina  ranuncidoides 
L.,  Senecio  nemorensis  L.,  Specularia  hyhrida  L.,  Vicla  Ervilia  L. 
Es  ist  allerdings  sehr  schwer  zwischen  den  beiden  Comitaten 
einen  Vergleich  in  floristischer  Hinsicht  zu  stellen,  da  die  durch  A. 
Feichtinger  angegebenen,  für  das  Comitat  charakteristischen  Pflan- 
zen hauptsächlich  auf  der  Pilisgriippe  conceutrirt  sind,  dessen  einzelne 
Erhöhungen  genau  an  der  Gi'enze  der  beiden  Comitate  sich  erheben 
—  obwohl  der  grösste  Theil  und  selbst  die  höchste  Spitze  der  Gruppe 
zum  Pester  Comitat  gehören.  Beispielweise  sei  es  mir  hier  erlaubt 
zu  erwähnen,  dass  ich  bei  meiner  letzten  Excursion  auf  den  Pilis- 
berg  in  der  Nähe  der  Ortschaft  „Huta"  (Graner  Com.)  Lycopodium 
clavatwn  gefunden  habe.  Kaum  in  einer  halbstündigen  Entfernimg 
von  dieser  Stelle  überschritt  ich  den  Grenzstein  und  befand  mich 
im  Pester  Comitat.  Demnach  ist  es  äusserst  wahrsclieinlich,  dass 
Lycopodium  clavatum  auch  im  Pester  Comitat  zu  finden  sein  wird, 
obwohl  es  bisher  daselbst  nicht  zu  constatiren  war. 

Karl  Schilberszky. 

Bad  Lublau  in  Ungarn,  10.  August  1885. 
Dieses  schöne  Bad  liegt  in  einem  engen  und  anmuthigen  Neben- 
thale  des  Poprädflusses,  inmitten  eines  harzduftenden  grossen  Fich- 
tenwaldes, ungefähr  600  M.  hoch  ü.  d.  M.  Die  Gegend  gehört  noch 
in  die  Buchenregion,  aber  hier  herrscht  an  beiden  Lehnen  die  Fichte. 
Schöne  Bestände  bildet  auch  die  Lärche ,  während  Pinus  silve- 
stris,  P.  nigra,  P.  Strobus  und  P.  Cembra  eingesprengt  und  ange- 
pflanzt vorkommen.  Von  Ahies  excelsa  sieht  man  hier  sehr  ansehn- 
liche Exemplare.  Die  Tanne  ist  minder  häufig  als  die  Fichte.  Sehr 
schöne  und  hohe  Exemplare  sieht  man  von  der  Birke  {Betida   ver- 


332 

rucosa),  hie  und  da  kommt  aiicli  die  Buche,  Quercus  sessilißora, 
Apfel-  und  Birnbäume  Prunus  Padus,  P.  avium  und  Gerasus, 
Populus  alba,  P.  tremula,  Salix  Caprea,  S.  pentandra  und  ä.  sile- 
siaca  vor,  welch  letztere  hier  mit  Alnus  incana  genug  häufig  und 
die  interessanteste  der  Baumvegetation  ist.  Sehr  auffallend  ist  hier 
in  der  Eintönigkeit  der  Nadelhölzer  das  häufigere  Auftreten  von 
rothfrüchtigen  Sträuchern.  Sorbus  aucuparia,  Sambucus  racemosa, 
Ruhus  Idaeus,  Rosa  alpina,  R.  Lagenaria,  Lonicera  JCylostewm 
und  Rhamnus  Prangida,  welche  pflanzengeographisch  jedenfalls  eine 
beachtenswerthe  Erscheinung  bilden,  umsomehr  da  sie  physiognomisch 
durch  die  Blattform  mit  einander  übereinstimmen  und  die  fünf 
ersteren  der  Fraxinus-Form  unter  den  Sträuchern  entsprechen, 
während  die  zwei  letzteren  zu  der  Khamnusform  gehören. 
Die  Krautvegetation  ist  jetzt  minder  interessant.  Oentiana  germa- 
nica und  asclepiadea,  Prenanthes  purpurea,  Convallaria  verticillata, 
Listera  ovata,  Majanthemum,  Nardiis,  Alchemilla  vulgaris,  Sonchiis 
nliginosus,  Equisetum  silvaticum,  Epilobium  collinum,  E.  roseuni^ 
0-eum  rivale,  Crepis  virens,  Pirola  imißora,  Bupleurum  falcatum, 
Carlina  intermedia,  Triodia  decumbens,  Senecio  Fuchsii,  Gardamine 
impatiens  etc.  Borbäs. 

N.-Oe.  Eappoltenkirchen,  am  13.  August  188S. 

Ich  sammelte  eine  Partie  Eosen  aus  dem  hiesigen  Florenge- 
biete. Herr  J.  B.  Keller  —  der  bekannte  Ehodologe  in  Wien  — 
übernahm  die  Bestimmung  derselben  in  liebvoller  Weise  und  ge- 
stattete von  seinen  brieflichen  Mittheilungen  Gebrauch  zu  machen. 
Hervorzuheben  wären:  1.  Rosa  ololeia  Kip,  Viehweide  bei  Eappol- 
tenkirchen. 2.  R.  mucromdata  Eip.  var.  bei  Epping.  3.  R.  sabglabra 
(Borb.)  Weinberg  bei  Eappoltenkirchen.  4.  R.  glandidosa  Bellardi. 
Schlosspark  zu  Eappoltenkirchen,  an  einer  Stelle,  „Offenbar  einge- 
schleppt, der  typica  näherstehend  als  den  Varietäten"  (Keller). 
5.  Eine  Abänderung  der  Rosa  pilosa  Opiz  von  Herrn  v.  Keller  als 
var.  Wieder manniana  bezeichnet.  „Eamis  copiose  aut  verticillato 
aculeatis,  aculeis  rectiusculis  tenuioribus;  foliolis  saepe  obtusi- 
oribus  basi  rotundatis  orbiculato-ovatis  superioribus  ovato-acutis, 
margine  ciliatis,  serraturis  lanceolato-convergentibus ,  apicem 
versus  profundioribus  falcato-incumbentibus  bifidis  glan- 
dulis  atro-rubris  terminatis;  petiolis  parce  glandulosis  eglandulosisve-, 
fioribus  corymbosis;  fructibus  oblonge  ovatis  aut  obovato-oblongis 
typo  maioribus  sepalis  interdum  bipinuatifidis  pinnulis  parce 
glanduloso  dentatis  apice  angustatis  disco  (stylisque)  purpureo  an- 
guste-subconico;  stylis  liberis  breviter  fasciculatis  dense  villoso-hir- 
sutis".  In  der  Schottergrube  am  Weinberge  bei  Eappoltenkirchen. 
Eine  schöne  Form  die  in  den  rundlicheren  Foliolen,  den  reichlicher 
gefiederten  Sepalen  und  der  Fruchtform  der  R.  uncinella  Besser 
auch  verwandt  ist  und  zwischen  der  i>^^osa  und  hemitricha  einzu- 
reihen kommt  (Keller).  Unter  den  vorgelegten  blossen  Frucht- 
zweigen wurde    femer   durch  Herrn  v.  Keller    eine  Annäheruugs- 


333 

form  der  6.  R.  podoUca  Tratt.  Fraueuberg  bei  ßappoltenkirclien 
gefunden.  Aus  dem  Jabre  1883  wäre  uocb  zu  erwähnen  7.  R.  gra- 
veolens  Gren.  (Cbrist.),  welcbe  durcb  die  Güte  des  Herrn  Prof.  P. 
Dicbtl  aus  Kalksburg-  bestimmt  und  von  Herrn  v.  Keller  als 
deren  var.  moravica  (Gdgr.)  bezeichnet  wurde.  Einzelner  Strauch  bei 
Sieghartskirchen.  Leopold  Wiedermann,  Pfarrer. 

Mariaschein,  am  17.  August  1885. 
Eine  neue  Eosensendung  des  Herrn  P.  Brandis  aus  Travnik 
bestätigt  seine  früheren  Entdeckungen  (s.  Wiesbaur,  „Kosenflora 
von  Travnik"  in  dieser  Ztschr.  1883),  fügt  aber  auch,  wie  Herr 
V.  Keller  nachwies,  einiges  neue  hinzu.  So  R.  humilis  Kit.  in  einer 
var.  calvescens  Keller,  R.  turbinata  Ait.,  R.  tonuntella  f.,  pycnoce- 
phalla  Christ.,  R.  austriaca,  spinosissima,  f/entilis,  Brandisii  u.  a. 
liegen  in  verschiedenen  Varietäten  vor,  z.  B.  von  R.  genülis  ausser 
anderen  eine  var.  perconsplcua  Kell.;  von  der  durch  ihre  an  der 
Spitze  stark  eingeschnürte  Frucht  besonders  ausgezeichnete  R.  Bran- 
disii eine  var.  perfallens  u.  s.  w.,  worüber  nächstens  ein  genauerer 
Bericht  folgen  wird.  J.  Wiesbaur. 

Pavia.  11.  August  18Ho. 

Die  Gegend,  welche  zu  meinem  gegenwärtigen  Aufenthaltsorte 
geworden,  ist  botanisch  recht  interessant;  wenn  auch  schon  vielfach 
studirt  und  gekannt,  bietet  sie  dennoch  demjenigen,  der  zum  ersten 
Male  dieselbe  aufsucht,  eine  Menge  neuer  Schätze  für  das  Herbar 
und  ein  weites  Feld  für  biologische  Studien  dar.  Die  einigermassen 
sich  in  die  Länge  und  Weite  ziehende  Einförmigkeit  der  lombar- 
dischen Ebene  mit  ihren  Weiden  und  Pappeln,  Maulbeerbäumen, 
Platanen  und  wilden  Kastanien,  mit  ihren  Wein-,  Kukuruz-  und 
Eeisculturen  wird  versöhnend  ausgeglichen  durch  die  Ueppigkeit  der 
Vegetation  in  den  Wassergräben  und  auf  den  Feldsäumen.  — 
Wiewohl  die  Jahreszeit  vorgeschritten  und  die  Temperatur  recht 
hoch  ist,  steht  immerhin  derzeit  eine  imerwartete  Fülle  von  Pflan- 
zen in  Blüthö,  welche  mit  ihren  blau-violetten,  gelben  und  weissen 
Köpfchen  die  Ebene  beleben.  In  Lachen  und  Wasserläufen  sammelte 
ich:  Ranuncidus,  zwei  noch  nicht  näher  bestimmte  Arten  (weissbl.) 
Nymphaea  alba,  Nuphar  hdeiim,  Utricidaria.  minor,  Limnanthetiiiwi 
peltatum,  Hydrocharis  Morsus  ranae,  Vallisneria  spiralis,  Alisma 
Plantago  (fr.),  Sagittaria  sagittaefolia.  Sparganium  ramosum  (fr.), 
Butomus  umhellatus,  Lemna  minor,  L.  trisidca,  Zannicliellia  palu- 
stris, Myriophylhim,  Potamogeton  —  mehrere  Arten  in  Frucht,  TypJui 
latifolia,  Salvinia  natans  und  Marsilea  quadrifolia,  heide  noch  nicht 
fructificirend.  An  Landpflanzen,  sämmtliche  durch  zahlreiche  Indivi- 
duen repräsentirt,  wären  zu  nennen:  gelbblühend,  Ranunculus 
Lingua,  Linaria  vulgaris,  Lysimachia  vulgaris,  L.  mnnimdaria, 
Hypericum  perforatum,  Melilotus,  Oenothera,  Verbascum,  Buphthal- 
muni,  Anthemis  tinctoria.  Conyza,  Tanacetum  und  bereits  verblühte 
Carlina- kxtQn;  weiss,  Stenactis,  Achillea  m/Z^<?/oZi«<m  (selbst  meJirere 
Exemplare  darunter  mit  intensiv  rosenrothen  Zungeublütheu).  Vince- 


334 

toxictan  officinale.  Samolus,  Symphif/um;  Galystegia,  JDaucus^  Glema- 
tis;  roth-violett  bis  blau,  Physalis  in  Frucht,  Cuscuta,  Dipsacus 
silvestris,  Allium  fallax,  Lyehnis  Flos  Ouculi,  Lythrum  Salicaria, 
Epilohium  sp.  Eupatorium,  Stachys,  Centaurea  cr'istata ;  Medicago 
versicolor ;  Prunella^  Malva ,  Oalega  officinalis;  Salvia  pratensis, 
Cichorium,  Delphinium;  während  inmitten  einer  Schaar  von  Grami- 
neen sich  die  weniger  scheinbaren  Blütlien  von:  Lepidium  gramini- 
foliwn,  Aegopodium  JPodagraria,  niedere  Tri/ oliimi- Krten,  Plantago, 
Convolvulus,  Aristolochia  Glematitis,  Lapsana,  Artemisia  sp.  Lina- 
ria Elatine,  Melampyrum,  Polygonmn  aviculare  etc.  verbergen;  der 
allgemeineren  Kuderalpflanzen  nicht  zu  gedenken.  Auf  den  Sand- 
dünen des  Po:  Cydoloma  platyphyllum  und  Corispermum  hyssopi- 
folium  noch  nicht  in  Blüthe.  —  Die  zu  Anfang  des  Monats  im 
Emi lianischen  verderbenbringend  niedergegangenen  Gewitter  über- 
schritten nicht  den  Po;  das  pavesische  Gebiet  blieb  verschont,  wäh- 
rend aus  dem  Mailändischen,  namentlich  gegen  Norden  zu,  heftige 
Eegenstürze  verzeichnet  wurden.  Die  Ernte  ist  viel  versprechend; 
leider  sind  die  Rüben  vielfach  und  selbst  auf  weite  Strecken  hin, 
von  der  Peronospora  viticola  befallen,  welcher  vorläufig  noch  die 
trockene  und  warme  Witterung  das  Vordringen  einigermassen  er- 
schwert. Dr.  Solla. 


Personalnotizen. 

—  Dr.  August  Vogl,  Professor  an  der  Universität  Wien, 
wurde  durch  die  Verleihung  des  Ordens  der  Eisernen  Krone  dritter 
Classe  ausgezeichnet. 

—  Dr.  H.  Mayr,  Privatdocent  an  der  Universität  München, 
hat  mit  Unterstützung  der  Bayerischen  Eegierung  eine  mehrmouat- 
liche  Eeise  nach  Amerika  unternommen,  um  die  dortige  Waldvege- 
tation kennen  zu  lernen. 

—  Dr.  Heinrich  Wilhelm  Reichardt,  Professor  an  der 
Universität  Wien  und  Leiter  des  botan.  Hofcabinets,  ist,  51  Jahre 
alt,  am  2.  August  plötzlich  gestorben. 

—  Dr.  G.  W.  Körb  er,  Professor  an  der  Universität  Breslau, 
ist  am  28.  Juli  nach  kurzer  Krankheit,  68  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  Freiherr  v.  Bretfeld-Kronenburg  wurde  als  Pro- 
fessor der  landwirthschaftlichen  Botanik  an  das  Polytechnicum  in 
Riga  berufen. 

—  Dr.  T.  F.  Hanausek,  bisher  Professor  an  der  Landes- 
Realschule  in  Krems,  wurde  zum  Professor  an  der  Staats-Realschule 
im  VII.  Bez.  Wiens  ernannt. 

—  Dr.  M.  B.  Kittel,  Hofrath  und  Professor  in  Asch  äff enburg, 
ist  am  23.  Juli,  88  Jahre  alt,  gestorben. 


335 

Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten in  Wien  am  16,  April  übersandte  Keo-ierimgsratli  Prof.  A. 
Weiss  in  Prag  eine  Arbeit  unter  dem  Titel:  „Ueber  gegliederte 
Milchsaftgefässe  im  Fruchtkörper  von  Lactarius  deUciosus."- 
Die  Entwicklungsgeschichte  lehrte,  dass  dieselben  aus  Keihen  kurz- 
gliedriger  Zellen  durch  Eesorption  der  Querwände  derselben  ent- 
stehen, also  echte  Fusionsbildungen  sind,  wie  solche  bisher  nur  bei 
hochorganisirten  Pflanzen  bekannt  waren.  Der  Verlauf  dieser  Milch- 
saftgefässe in  den  verschiedenen  Theilen  des  Fruchtträgers  wurde 
verfolgt,  ein  besonderes  Gewicht  auf  die  Klarlegung  ihrer  Endigungen 
gelegt  und  der  anatomische  Bau  des  Fruchtträgers  überhaupt  genau 
festgestellt.  Der  xirbeit  sind  vier  Tafeln  Abbildungen  beigegeben. 

—  In  einer  Sitzung  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften 
in  Wien  am  15.  Mai  übersandte  Eegierungsrath  Prof.  Adolf  Weiss  in 
Prag  eine  Mittheilung:  „Ueber  die  Fluorescenz  der  Pilzfarb- 
stoffe." Er  constatirte  die  Fluorescenz  der  sämmtlichen  von  ihm  darauf 
hin  untersuchten  Pilzfarbstoffe  und  bemerkt,  dass  die  Fluoreseenzfarbe 
derselben  entweder  grün  (bei  der  Mehrzahl  der  gelben  und  brauneu) 
oder  blau  (bei  der  Mehrzahl  der  rothen  und  violetten)  erscheine. 
Doch  kommen  auch  rothe  Pilzfarbstoffe  mit  grüner  und  gelbe  mit 
blauer  Fluorescenz  vor.  Die  Asorptiousbänder  im  Spectrum  dieser 
Farbstoffe  liegen  bei  den  blau  fluorescirendeu  im  Gelbgrün  (das 
charakteristische  Band),  ferner  zwischen  den  Fraunhofer'schen  Linien 
E  und  F  und  im  Violett.  Die  grün  fluorescirendeu  zeigen  ein  Ab- 
sorptionsband zwischen  E  und  F  und  eine  breite  Absorption  im 
Violett,  die  so  weit  greifen  kann,  dass  auch  das  Blau  des  Spectrums 
bis  b  ausgelöscht  wird.  Die  Lage  des  charakteristischen  Bandes  der 
blau  fluorescirendeu  stimmt  mit  einem  Baude  im  Spectrum  der  rothen 
Blüthenfarbstoffe  der  Phanerogamen  überein. 

—  Die  58.  Versammlung  deutscher  Naturforscher  'und  Aerzte  fin- 
det in  Strassburg  vom  17.  bis  zum  23.  d.  M.  statt.  Als  Geschäftsführer 
fungiren  die  Professoren  A.  Kussmaul  und  A.  de  Bary,  als  Führer 
der  botanischen  Sectiou  De  Bary  und  Zacharias,  als  Schriftführer 
Wortmanu  und  Büsten. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendung  ist  eingelaugt:  Von  Herrn  v.  Crespigny  mit  Pflan- 
zen aus  England. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Dufft  uud  Dr. 
Grecescu, 


336 

VoiTäthig  (B.)  =  Böbmeu,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Bs.)  =  Bosnien,  (Cr.)  =  Croatieu,  (F.)  =  Frankreich,  (Is.)  =:■ 
Istrien,  (Kr.)  =  Krain,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklenburg, 
(NOe.)  =  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen, 
(Pm.)  =  Pommern,  (Ss.)  =  Sachsen,  (Sz.)  ==  Schweiz,  (T.)  =  Tirol, 
(U.)  =  ÜDgarn,  (W.)  =  Westfalen. 

Agrostetnma  Gitliago  (B.,  P.,  T.),  Agrostis  alpina  (NOe.,  OOe.), 
canina  (NOe.),  stolonifera  (T.),  Aira  bottnica  (Finnland),  Ajuga 
Ghamaepitys  (OOe.,  U.),  glahra  (U.),  reptans  (NOe.,  OOe.,  U.),  Al- 
chemilla  alpina  (OOe.,  Sz.),  arvensis  (Bs.,  U.),  fissa  (Sz.),  montana 
(Sz.),  subsericea  (OOe.),  vulgaris  (OOe.,  U.),  Aldrovanda  vesiculosa 
(Br.),  Alisma  Plantago  (NOe.,  IT.),  ranunculoides  (W.),  Alliuin  atro- 
violaceum  (ü.),  carinatimi  (Bd.,  OOe.),  Chamaemoly  (Is.),  ßavum 
(NOe.,  U.),  montanum  (OOe.,  P.),  inoschatum  (Is.,  U.),  oleraceum 
(Mk.),  roseum  (Cr.),  rotundutn  (ü.),  Schoenoprasum  (B.),  Schoenopr. 
var.  foliosum  (OOe.),  Scorodoprasum  (OOe.),  sphaerocephalum  (Bd., 
NOe.),  suaveolens  (Bd.,  NOe.),  ursinwn  (OOe.,  ü.),  vineale  (P.),  Al- 
niis  glutinosa  (OOe.,  IT.),  Incana  (OOe.,  Schlesien),  viridis  (OOe.), 
Alopecurus  agrestis  (Mk.),  fulvus  (OOe.),  geniculatus  (NOe.,  P.), 
utriculatus  (Bs.,  Lothringen),  Älsine  frutescens  (LT.,  Siebenbürgen), 
Gerardi  (Kärnten),  glomerata  (IT.),  laricifolia  (Kr.,  NOe.,  U.),  lini- 
ßora  (Cr.),  rubra  (M.,  ü.),  verna  (U.),  viscosa  (Pm.),  Althaea  can- 
nabina  (U.),  Algssum  calychiimi  (B.,  tJ.),  minimum  (U.),  montanum 
NOe.,  U.),  saxatile  (NOe.,  U.),  Amaranthus  JBlitum  (NOe.,  Pm.), 
deflexus  (F.),  rety^oflexus  (B.,  NOe.,  P.),  Ammophila  arenaria  (Br., 
Mk.,  Holland),  baliica  (Pm.,  Ostende),  Amygdalus  nana  (TJ.),  Ana- 
gallis  arvensis  (B.,  ü.),  coerulea  (Mk.,  P.,  ü.),  Anchusa  italiea 
(NOe.),  officinalis  (ü.),  paniculata  (Cr.),  tinctoria  (U.),  Andromeda 
calyculata  (Ostpreussen) ,  polifoUa  (Br.,  Mk.,  OOe.),  Andropogon 
Ischaemum  (M.),  Androsace  Chamaejasme  (NOe.),  elongata  (B.,  Ss.), 
glacialis  (Sz.),  lactea  (NOe.),  maxima  (NOe.),  septentrionalis  (P.,  Ss.), 
Tauscheri  (IT.),  Anemone  alpina  (OOe.),  cyanea  (Algier),  liortensis 
(Cr.,  Is.),  montana  (Cr.,  T.),  narcissißora  (NOe.),  netnorosa  (NOe., 
OOe.),  pratensis  (Br.,  M.,  U.),  Pulsatilla  (F.,  M.,  OOe.),  ranuncu- 
loides (NOe.,  OOe.,  U.),  silvestris  (Br.,  M.,  NOe.,  U.),  trifolia  (Kr., 
NOe.),  vernalis  (P.),  Angelica  silvestris  (P.),  Anthemis  arvensis  (P.), 
austriaca  (U.),  carpatica  (ü.),  NeilreicMi  (NOe.,  IT.),  ruthenica  (B.), 
tinctoria  (U.),  Anthericum  Liliago  (Br.),  ramosum  (NOe.,  U.),  An- 
thoxanthum  odoratum  (NOe.,  OOe.,  U.),  JPuelii  (W.,  Celle),  An- 
thriscus  Cerefolium  (B.),  trichosperma  (ü.),  Anthyllis  Dillenii  (Is.), 
tricolor  (Cr.),  vulneraria  (OOe.,  U.). 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Auswahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  ü.  (12  K.  Mark)  abgegeben  werden. 


Kedacteur   und  Herausgeter  Dr.  Alexander  Skofltz.    —    Verlag  von  C.  Gorold's  Sohn. 

C.  Uebeneulw'scho  Bachdruckerpi  {M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 


Botanische  ZeitscMft 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Eisten  jeden  Jlonat-s. 

Man  piänumerirt  auf  selbe 

mit   8  fl.  Ost.  Vi. 

(/«    K.  Mark) 

panzjährifT,    oder  mit 

4  fl.  ö'st.  IV.  (S  R.  Mark) 

h  albjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15   kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  10. 


Exemplare 
die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
blos  bei  der  Itedaction 

CIV.  Bez.,  Mühlgasse  Nr.  1) 

ZU  pränumeriren. 

im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXV.  Jahrgang. 


WIEN. 


October  1885. 


INHALT:  Eosenflora  von  Travnik.  Von  Dr.  Wiesbaur.  —  Bildungsahweichungen.  Von  Dr.  For- 
mänek.  —  Polygala  Chamatbu.nis.  Von  Dr.  Borbäs.  —  Floristisches.  Von  Blocki.  —  Zur  Flora 
Sardiniens.  Von  Dr.  Ascherson.  —  Flora  des  höhm.-mähr.  Schneegebirges.  Von  Dr.  Formänek. 

—  Streifzüge   in  Eussland.   Von  Fiek.  —   Flora    des  Etna.    Von  Strobl.   —  Literaturberichte.  — 
Correspondeuz:  Von  Blocki,  Formänek,  Haring.    Schilberszky,  Solla.  —  Personalnotizen. 

—  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserat. 


Ergänzungen  zur  „Rosenflora  von  Travnik  in  Bosnien". 

Von  J.  Wiesbaur  S.  J. 

Es  war  zu  erwarten,  dass  bei  fortgesetzter  Untersuchung  eines 
so  interessanten  Gebietes,  wie  das  von  Travnik  in  Mittelbosnien  ist, 
dessen  Roseuflora  bald  einer  Ergänzung  bedürfen  werde.  Eine  solche 
soll  im  Folgenden  gegeben  werden.  Unser  rühmlichst  bekannter 
österreichischer  Rosenforscher,  Herr  J.  B.  v.  Keller,  hatte,  obschon 
aus  allen  Theilen  der  Monarchie  mit  Rosenbestimmungen  geplagt 
und  überladen,  und  trotz  der  ihm  knapp  zugemessenen  Zeit  doch 
wieder  die  Gewogenheit,  das  von  P.  Brandis  S.  J.  1884  gesam- 
melte Material  einer  kritischen  Durchsicht  zu  unterwerfen  und  das 
Ergebniss  mir  freundlichst  zur  Verfügung  zu  stellen,  wofür  ihm  hier 
der  verbindlichste  Dank  ausgesprochen  sei. 

Unsere  „Roseuflora  von  Travnik"  erschien  in  dieser  Zeitschrift 
in  einer  Artikelreihe  vom  November  1883  bis  Mai  1884.  Da  auch 
einige  Sonderabdrücke*)  erschienen  sind,  deren  Paginirung  natürlich 
eine  andere  ist,  so  werden,  um  Verwirrung  zu  vermeiden,  nicht  die 
Seiten  citirt,  sondern  die  daselbst  benützten  Nummern  beibehalten 
werden. 


')  J.  Wiesbaur:  ,.Die  Eosenflora  von  Travnik  in  Bosnien."  Separat- 
abdruck aus  der  Oest.  bot.  Zeitschr.  1883/1884.  In  Commission  bei  Hermann 
Ulrich,  Berlin.  S.  W.  Wiilielmstr.  131. 

Oeätetr.  botan.  Zeitsnhrilt.  10.  Heft  1885.  26 


338 

4.  y.  Rosa  austriaca  liaplodonta  Borb.  var.  longisepala  (Grg.  *) 
tab.  445)  „mit  26—80  Mm.  langen  Kelchzipfeln"  (Keller). 

4.  ö.  R.  austriaca  pimiila  (Jacq.)  var.  suhglandulosa  Borb, 
(Prim.  p,  358).  „Der  fast  rundlichen  ßlättchen  wegen  auch  der  R. 
assimilis  (cfr.  „Kosenflora  von  Travnik"  Nr.  4  «.)  ähnlich,  unter- 
scheidet sich  aber  leicht  durch  behaarte  untere  Blattflächen  und 
wollige  Griffel,  welche  wie  die  der  echten  Gallicanae  einen  grös- 
seren Kopf  oder  Bündel  zeigen"  (Keller). 

4.  e.  R.  austriaca  Cr.  f.  Vukotinovicii  (Gg.  tab.  422.  —  non 
Borb.):  „foliolis  simpliciter  (crenato-)  serratis,  subtus  glabris, 
in  ramis  floriferis  trichoneuris,  dein  glabrescentibus,  nervo  medio 
solum  pilosulis,  5 — 7;  fructu  piriformi,  disco  valde  conico,  stylis 
dense  lauatis.  Eine  schwierige,  mit  ihren  7  Blättchen  an  die  Galli- 
canae Hybridae  mahnende  Form,  die  zwischen  der  var.  umhricola 
Vukot.  (Rosae  Zagrab.  p.  19.  s.)  und  andererseits  der  R.  velutinae- 
flora  Desegl.  und  var.  leiophylla  Borb.  (Prim.  369)  steht.  Sie  unter- 
scheidet sich  aber  1.  von  der  f.  umhricola  Vukot.  foliolis  duplo  mi- 
noribus  (haud  ,speciosis'),  subtus  in  nervis  haud  ,glandulosis';  petiolis 
glandulosis  minute  villosis,  villis  demum  evanidis  (haud  ,pubescen- 
tibus');  fructu  piriformi  aut  globoso-piriformi ;  —  2.  von  ^qv  i.  velu- 
tinaeflora  Des.  petiolis  minute  villosis,  foliolis  (5 — )  7,  sepalis  haud 
,brevibus',  stylis  lanatis  (haud  ,pubescentibus');  disco  valde  conico 
(haud  ,elevato');  —  3.  von  der  f.  leiophylla  Borb.  foliolis  septenis 
haud  grandibus  (typo  haud  duplo  majoribus),  junioribus  subtus  in 
nervis  secuudariis  pilosis;  pedunculis  haud  falcato-aculeatis,  disco 
valde  conico.  Wahrscheinlich  gehört  sie  zur  umhricola  Vuk.,  deren 
Blattbekleidung  leider  nicht  angegeben  ist,  und  die  mit  der  R.  Vu- 
kotinovicii Gg.  (tab.  422)  synonym  sein  dürfte"  (Keller). 

Alle  drei  Formen  westlich  von  Travnik  an  der  Poststrasse 
beim  Kilometerzeichen  93. 

6.  R.  spinosissima  L.  Die  in  der  „Rosenflora  von  Travnik" 
Nr.  6  ausgesprochene  Vermuthung,  dass  die  Gruppe  der  Pimpi- 
nellifoliae  in  der  Kalkzone  wohl  reicher  vertreten  sein  dürfte, 
wird  durch  vier  Belege  bestätigt. 

«.  spinosa  Neilr.  var.  minutiflora  Borb.  (1.  c.  550). 

ß.  oligotricha  Borb.  (1.  c.  549).  Ob  diese  Form  gänzlich  sy- 
nonym sei  mit  R.  microcarpa  Bess.,  lässt  sich  nicht  entscheiden,  da 
nur  Blüthenzweige  vorlagen ;  es  wäre  daher  deren  Cultur  zu  empfeh- 
len, um  ganz  sicher  vom  selben  Strauche  auch  Frachtexemplare 
zu  erhalten. 

y.  macropetala  Borb.  (1.  c.  552)  liegt  in  zwei  Abarten  vor: 
a.  maritima  (Gg.  t.  580)  und  b.  Pugeti  (Gg.  t,  582). 

Alle  vier  in  der  Kajabasa  am  Vlasicgebirge. 

(8.  R.  bosniaca  K.  et  W.  fehlt  leider  gänzlich,  und  bleiben  die  Fragen 
bezüglich  der  Fruchtfarbe,  Eichtung  der  Kelchzipfel  u.  s.  w.  noch  ungelöst.) 

^)  Gg.  =  Gandoge r.  Diese  Kürzung  wurde  hier  angewendet,  da  die 
gewöhnliche  „Gand."  zu  leicht  eine  Verwechslung  mit  Gaud.  (Gaudin) 
zulässt. 


339 

9.  R.  gentilis  Sternb.  ist  durcli  drei  Formen  vertreten: 

or.  yftypica  modif.  trichoneura:  foliolis  ellipticis,  subtus  eglan- 
dulosis  trichoueuris,  serraturis  minus  abunde  duplis,  sepalis  in- 
tegris.  Durch  die  sonderbare  reichliche  Behaarung  entfernt  sich  diese 
Form  von  allen  der  Gruppe  Gentiles  und  kommt  der  suhgentüis 
Keller  (n.  ö.  Eos.  S.  216)  nahe,  ist  aber  ganz  unbewehrt,  hat  feine 
einfache  Kelchzipfel,  andere  Kronblätter  und  andere  Bezahnung" 
(Keller). 

ß.  ^inermis  adenoneura  costis  solum  basi  pilis  raris  praeditis 
aut  glabris.  Scheinfrüchte  kahl,  länglich-eiförmig,  pomeranzenroth" 
(Keller). 

y.  perconspicua  Keller.  „JR.  gentilis  inermis  adenoneura,  fo- 
liolis forma  typi  sed  2 — 4plo  majoribus  rotundis  apice  obtusis, 
remotiusculis,  ad  basin  usque  serratis,  serraturis  magis  rotundatis, 
margine  abunde  (antice  5 — 7,  postice  7—11)  denticulis  minutis  glan- 
dulosis  praeditis,  utrinque  glabris,  subtus  in  nervis  secundariis 
sparsim  glandulosis,  glandulis  demum  evanidis;  pedunculis 
breviusculis,  stipulis  maximis;  auriculis  magnis  divergentibus  gla- 
bris; pedunculis  tubo  obovoideo  sepalisque  integerrimis  glabris 
e glandulosis  aut  glandulis  sparsis  instructis;  sepalis  apice  dila- 
tato-dentatis  valde  elongatis.  Fructus  apice  rotundatus  (haud 
strangulatus,  qualis  in  B.  Brandisii)  coccineus.  Frutex  ut  videtur 
tripedalis  (haud  aeque  humilis  ac  in  f.  adenoneura  Borhasii  et  R. 
Malyi).  Die  sehr  grossen  und  doch  nur  je  eine  verkehrteiförmige 
Scheinfrucht  tragenden  uubewehrten  Zweige  mit  kahlem  Laube 
u.  s.  w.  sehen  einer  echten  R.  gentilis  wohl  höchst  ähnlich,  allein 
in  der  ausgezeichneten  reichdrüsig  gewimperten  rundlichen  Serratur, 
in  den  sehr  langen,  an  der  Spitze  verbreiterten  und  gesägten, 
breiteren  blattigen  Kelchzipfeln  einer  R.  alpina  und  neben- 
sächlich auch  in  den  zerstreut  drüsigen  Secundärnerven,  sowie  den 
sehr  verbreiterten  Nebenblättern  und  der  Grösse  des  Strauches  ent- 
fernt sich  unsere  conspicua  von  der  echten  gentilis  Sternb.;  ebenso 
von  der  echten  R.  Malyi  Kerner. .  Von  den  beiden  grösser  blätte- 
rigen Eubiginoiden  {R  humilis  Kit.  und  R.  Brandisii  Keller) 
ausserdem  auch  noch  in  der  Form  des  Keceptakels,  welches  bei  R. 
humilis  kugelig,  bei  R.  Brandisii  an  der  Spitze  eingeschnürt  ist.  Man 
könnte  an  eine  R.  alpina  X  Brandisii  denken.  Einstweilen  wollen 
wir  sie  aber  für  eine  typische  constaute  kahlblätterige,  nicht  mehr 
7—9,  sondern  9—11  Theilblättchen  führende,  also  zum  Formenkreis 
der  R.  gentilis  Sternb.  gehörige  Varietät  halten,  die  gieichwerthig 
ist  mit  der  R.  afßnis  Sternberg's  und  sich  noch  nirgends  publi- 
cirt  findet.  Eine  echte  R.  alpina  ist  übrigens  aus  Travnik  auch  noch 
gar  nicht  bekannt.  Andererseits  ist  die  Annahme  einer  beständigen 
Eigenthümlichkeit  auch  durch  die  petrographische  Bodenbeschaften- 
heit  begründet,  welche  dieselbe  (Kalk)  ist,  auf  der  auch  z.  B.  die 
reichdrüsige    R.  bosniaca  K.  et  W.    prächtig  gedeiht"    (Keller). 

Alle    diese    Formen   der  R. ^gentilis  stammen  vom  Vlasic-Pla- 
teau   und   zwar    «.  und  ß.  vom  Crni  vrh,    y.  aber   vom  Eingang  in 

26* 


340 

eine  Kalkhöhle.  Die  Blumenfarbe  bezeichnet  P.  Brandis  für  a.  und 
ß.  als  „roth,  etwas  scharf  ins  Dunkle".  Es  scheint  also  die- 
selbe Farbe  zu  sein  wie  an  der  B.  bosniaca,  welche  mir  nebst 
vielen  anderen  von  P.  Brandis  im  Herbst  1882  für  den  Kalks- 
burger Veilchengarten  freundlichst  geschickt  wurde,  und  die  bereits 
1883  prachtvoll  blühte  in  einem  dunklen  Eoth  (nicht  rosenroth),  das 
ich  nur  mit  der  Farbe  der  JR.  lucida  Ehrh.  (det.  Keller),  wie  ich 
sie  um  Mariaschein  in  Gärten  sehe,  vergleichen  kann. 
11.  R.  Brandisii  Keller. 

ci.  typica  var.  evanescens  Keller.  „Einer  ß.  alpina  pyrenaica 
ähnlich  mit  mittelgrossen  scharfgesägten  Blättchen,  deren  unterste 
unterseits  auf  der  Fläche  mit  langstieligen,  leichtabfälligen  Drü- 
senhaaren bestreut  sind.  Das  Blatt  erscheint  fälschlich  als  drüsenlos 
und  gibt  erst,  mit  der  dreifachen  Lupe  untersucht,  die  bräunlichen 
langen  Drüsenhaare  zu  erkennen.  Die  Blattstiele  sind  rundum  mit 
den  langen  flexuosen  steifen  Stieldrüsen  der  M.  spinuUfoUa  Dem. 
dicht  besetzt,  deren  Serratur  sie  auch  hat.  Die  Kelchzipfel  sind 
schmal  und  ganzrandig.  Es  scheint  somit  eine  durch  die  sehr  klei- 
nen und  tief  geöhrlten  Nebenblätter  zur  R.  alpina  zurückgreifende 
„Form  der  B.  Brandisii  vorzuliegen"  (Keller).  Vlasicgebirge  (Ka- 
jabasa  und  Plateau). 

ß.  var.  perfallens  Keller.  „72.  Brandisii  foliolis  obovato  ob- 
longis  aut  oblongo-ellipticis  basi  attenuatis  aut  cuneatis  apice  ro- 
tundatis,  subtus  tota  superficie  tenuiter  pubescentibus  glandulis  te- 
nuibus  inspersis  —  pilis  glandulisque  foliorum  tarnen  in  ramis 
frugiferis  ejusdem  exemplaris  evanescentibus  — ,  serraturis  an- 
gustioribus  argutioribusque  (in  circuitu  haud  rotundatis)  apice  con- 
niventibus,  sepalorum  appendice  parum  dilatato,  fructibus  globoso- 
piriformibus  pedanculisque  pilis  glanduliferis  tenuiter  inspersis,  trunco 
ad  iusertionem  ramorum  sparsim  setoso,  setis  demum  evauidis.  — • 
Eine  äusserst  schwierige  Form,  die  von  Laien  leicht  für  eine  B. 
alpina  erklärt  werden  könnte.  Indess  weicht  sie  von  der  B.  alpina 
Vera  ab:  in  der  Fläch eudrüsigkiiit  der  Blättchen  und  der  reichdrü- 
sigen Serratur,  in  den  schmalen  Kelchzipfeln  und  in  der  Form  der 
Nebenblätter,  von  denen  die  oberen  breiter  als  die  unteren  sind, 
und  deren  Oehrchen  in  fast  rechten  Winkeln  divergiren;  von  den 
villosis  subglabris  Keller  weicht  sie  zunächst  ab  in  den  nicht 
lilzigen  Blattstielen,  in  der  Stachellosigkeit  oder  höchstens  borstigen 
Bewehrung,  in  den  schmalen,  durchaus  einfachen  Kelchzipfeln  und 
in  der  Form  und  Zahl  der  entfernten  Blättchen;  die  Blätter  sind 
ijämlich  nicht  5—7-,  sondern  7— 9zählig"  (Keller).  —  Auf  dem 
Crui  vrh  des  Ylasicgebirges. 

y.  var.  echinot^iba  Keller  wurde  an  verschiedenen  Stellen  des 
Velenicagebirges  gesammelt,  zu  welchen  Exemplaren  Hr.  v.  Keller 
bemerkt:  „Serratura  m  circuitu  magis  rotundata,  fructus  apice  stran- 
gulatus  ut  in  typo.  Hier  muss  bemerkt  werden,  dass  bei  der  mit 
igelborstigen  Früchten  versehenen  B.  echinotuba  die  Einschnü- 
rung dadurch  unkenntlich  wird,  dass  sie  durch  die  daselbst  gedräng- 


341 

ten  Borsten  verdeckt  ist,  was  bei  der  kahlfrüchtigen  B.  Bran- 
disn typica  üiemals  unkenntlich  bleibt.  —  Ausserdem  Hessen  sich 
noch  zwei  Subvarietäten  unterscheiden:  a.  evanescem,  eine  dem  Ty- 
pus der  R.  Brandisii  nahe  kommende  Form  mit  fast  durchwegs 
neunzähligen  Blättern,  deren  Blättchen  auch  flächendrüsig  sind, 
jedoch  schwächer,  und  die  Behaarung  ist  fast  gänzlich  fehlend" 
(Keller).  Kajabaäa  am  Vlasicgebirge.  —  b.  Die  andere  Form  erin- 
nert an  die  R.  spimdifolia  Dem.,  welche  der  Gruppe  Villosae 
Subglabrae  Keller  angehört  und  stammt  von  der  Villa  des  Trav- 
niker  Bürgermeisters  Teskeredzic  ')  am  Vileuicagebirge.  „i^. 
Brandisii. .  .^^  foliolis  oblongiaribus  (5-)  7,  stipulis  Omnibus  con- 
formibus  abbreviatis  valde-dilatatis,  subtus  saepius  glabris  pallide- 
que  glaucis,  glandulis  subfolioribus  crebris  (haud  densis)  su])sessili- 
bus,  serraturis  lanceolato-couniventibus  aut  ovatis  (haud  rotundatis), 
sepalis  dorso  saepe  glanduloso-setosis,  apice  hinc  inde  foliaceis,  fructu 
setoso  —  hispido.  Die  Unterschiede  unserer  R.  Brandisii  von  der 
Gruppe  Villosae  Subglabrae  sind  in  der  „Kosenfl.  von  Travnik" 
(Nr.  1]  f.)  erwähnt;  hier  möge  auch  noch  jener  der  petioli  fere 
atrichi  (nunquam  tomentosi  uec  pubescentes)  hinzugefügt  werden 
(Keller). 

Anmerkung.  Es  dürfte  nicht  überflüssig  sein,  hier  anzufügen, 
was  Herr  v.  Keller  bereits  vor  anderthalb  Jahren  (in  lit.  15.  Apr. 
1884)  mir  mitzutheilen  die  Güte  hatte.  „Unsere  var.  echinohiba  ist 
scheinbar  nahe  verwandt  mit  der  R.  spinuUfoUa  Dem,,  jedoch 
strenge  genommen  nur  mit  der  von  Dr.  Christ  ad  interim  zu  dieser 
Art  gestellten  f.  alpinaXspinulifolia  (Christ,  Eosen  der  Schweiz, 
S.  89)  ==  R.  Sufferti  Kirschleger.  Unsere  echinotuba  jedoch  ist  ganz 
stachellos,  ihre  Blättchen  sind  mehr  gespitzt  (eher  an  die  typi- 
sche R.  spinulifolia  mahnend),  unterseits  auf  der  ganzen  Fläche 
drüsig,  wie  die  Nebenblätter;  die  Flächendrüsigkeit  ist  auch  bei 
älteren  Blättchen  noch  immer  nachweisbar;  auch  sind  die  Frucht- 
stiele aufrecht,  die  Receptakel  nicht  rundlich  eiförmig,  sondern 
länglich  und  die  Sepala  nicht  mit  Fiedern  versehen,  sondern  völlig 
einfach.  Durch  die  letzten  beiden  Merkmale  ist  sie  auch  von  der 
R.  invohdaSm.  specifisch  verschieden".  Ferner:  „die  rotheu  (nicht 
rosenrothen)  Kronblätter  der  R.  Brandisii  vermehren  deren  Artenwerth 
nur  noch  mehr,  sie  ist  somit  keine  R.  spimdifolia'''^  (Keller  in  lit. 
ad  Wiesb.  28.  Dec.  1884). 

6,  f.  Travnikensis  Keller  (Syn.  R.  alpina  var,  Travnikensis 
in  Wiesb.  Rosenfl.  v.  Travnik,  Nr.  12)  kommt  auch  auf  dem  Crni 
vrh  des  Vlasicgebirges  vor.  Die  blühenden  Exemplare  besitzen 
„von  fuchsröthlichen  Drüsenborsten  dicht  hispido  (igolstachelige) 
Keceptakel"  (Keller).  Die  Blumcufarbe  wird  von  P.  Braudis  von 
der  der  R.  gentilis  (v.  supra  n.  9),    mit  welcher  sie  auch  vermengt 


*)  Auch  in  der  „Rosenrfora  von  Travnik"  soll  es  Nr.  17  sowohl  im  Text 
als  unten  in  der  Note  „Teskeredzic-  heissen  (statt  Teskeredje).  —  In  der  An- 
merkung daselbät  auch  .,Stitar  nächst  Zupanje-'  (für  Stitar  nächst  Zupanja). 


342 

war,  nicht  als  verschieden  augegeben.  Die  f.  Travnikensis  gehört 
nach  Keller's  schriftlicher  Mittheilung  richtiger  zum  Formenkreise 
der  R.  Brandisii  (Alpinarum  Rubiginoidearum  Keller)  und 
nicht  in  den  der  echten  R.  alpina  L.  —  Eine  etwas  abweichende 
Form  der  R.  Travnikensis,  wovon  jugendliche  (nach  der  Anthese 
gesammelte)  Exemplare  vorliegen,  wird  beschrieben,  wie  folgt:  „jB. 
Brandisii  f.  Travnikensis  receptaculis  atrorubris,  toto  setoso- 
glandulosis,  pedunculis  sepalisque  nibentibus  erectis,  pilis  rigidis 
(haud  setis)  glanduliferis  obtectis;  stipulis  Rosae  alpinae,  foliolis  R. 
Brandisii,  subtus  tarnen  in  nervis  secundariis  solum  glandulosis  et 
pilosis;  toto  inermis;  sepalis  indivisis  erectis,  petiolis  atrichis  aut 
pilosulis*).  Die  Serratur  dieser  Eose  ist  der  der  R.  Brandisii  nahe, 
im  Uebrigen  entfernt  sie  sich  mehr  von  dieser  und  könnte  möglicher- 
weise als  Brandisii  X  Malyi  gedeutet  werden.  Unter  sämmtlichen 
europäischen  Eosen  erinnert  sie  namentlich  durch  ihre  fast  schwarz- 
rothen  Eeceptakel  und  Kelchzipfel  fast  auf  den  ersten  Blick  an  R. 
longicruris  (pomifera  X  alpina)  Christ  und  ist  ihr  (vergl.  Eosenflora 
von  Travnik  Nr.  11  a,  wo  longicomis  in  longicruris  zu  verbessern 
ist)  in  der  That  in  vielen  allgemeinen  Beziehungen  sehr  nahe. 
Allein  beim  Vergleich  der  Originalexemplare  aus  der  Schweiz  (leg. 
Wolf,  det.  Christ)  erkennt  man  sofort,  dass  hier  zwei  verschiedene 
Arten  und  nicht  blosse  Abarten  vorliegen.  Diese  R.  longicruris 
authentica  ist  schon  wegen  ihres  corymbosen  Blüthenstaudes  und 
ihrer  längeren,  wohl  nur  schwach,  aber  deutlich  gefiederten,  an  der 
Spitze  verbreiterten  Kelchzipfel,  sowie  der  feinfilzigen  Blütheustiele 
etc.  wegen  wesentlich  und  überdiess  im  zarten  feineren  Bau,  in  den 
kleineren,  mehr  elliptisch-länglichen  Blättchen,  etwas  blassen  klei- 
neren Blüthen  mit  dem  Formenkreise  unserer  R.  Brandisii  gar  nicht 
vergleichbar.  Ausserdem  ist  diese  R.  lotigicruris  selbst  in  der  Schweiz 
unter  den  dominirenden  Stammarton  eine  ganz  besonders  seltene 
Erscheinung,  während  unsere  viel  derbere  Travniker  Eose  ein  Glied 
der  weit  (sowohl  in  der  Kalk-  als  Schieferzone)  verbreiteten  R. 
Brandisii  darstellt"  (Keller), 

Als  neu  für  das  Gebiet  ist  hier  einzuschalten: 
R.  humilis  Kit.  var.  calvescens  diplotricha  Kell.  Wurde 
von  P.  Brandis  mit  Früchten  auf  dem  Plateau  des  Vlasic  gesam- 
melt und  als  zu  R.  gentilis  und  Travnikensis  (welche  beide  unter 
einer  Etiquette  waren)  gehörig  eingesendet.  „Diese  Fruchtexemplare 
aber  gehören  zu  keiner  von  beiden.  Denn  beide  obigen  haben  von 
langen  oder  doch  dickeren  Borsten  igelstachelige  Eeceptakel,  wäh- 
rend alle  vorliegenden  Fruchtzweige  nur  fein  drüsenhaarige  Kelch- 
röhren und  Blütheustiele  und  ganz  anders  geformte  (und  dop- 
pelt grössere)  Blättchen  besitzen.  Ihrer  rothen  rundlichen  Früchte, 
der  langen  Kelchzipfel,  sowie  der  Grösse,  Zahl  und  Form  ihrer 
Blätter   wegen  steht  vorliegende  Pflanze   in  der  Mitte  zwischen  R. 

*)    Das   an   Herrn  Dr.Crepin   abgetretene  Originalexemplar  der  Bosa 
Travnikensis  konnte  leider  nicht  verglichen  werden. 


343 

humilis  Kit.  und  R.  alpina  f.  submonspeliaca  Borb.  (Prim.  p.  527) 
und  man  möclite  sie  auf  den  ersten  Blick  eher  für  letztere  halten. 
Da  aber  unter  den  unterseits  drüsenlosen  Blättchen  doch  einzelne 
sich  finden,  die  auf  der  ganzen  Blattunterfläche,  wenn  auch  weniger 
reichlich,  mit  Drüsen  bekleidet  sind,  so  haben  wir  strenge  genom- 
men eine  verkahlende  Form  der  R.  humilis  Kit.  vor  uns.  Es  scheint 
aber,  dass  die  Blättcheu  nicht  beständig  sehr  gross  bleiben.  Vergl. 
Kosenfl.  von  Travn.  Nr.  8  y."  (Keller). 

Als  neue  Gruppe  kommen  hier  einzuschalten  die: 

Cinnamomeae, 

vertreten  durch  R.  turhinata  Ait.,  welche  sich  unter  der  R.  austriaca 
fand,  aber  kaum  vom  selben  Standorte  herrühren  dürfte,  denn  sie 
ist  halbgefüllt,  scheint  also  nur  verAvildert  zu  sein.  Wahrscheinlich 
von  H.  Deyl,  der  sich  sehr  für  Botanik  interessirt,  dem  P.  Bran- 
dis  aus  einem  Garten  überbracht. 

14.  R.  tomentosa  Sm. 

ß.  Sevingeana  (Godr.)  kommt  auch  auf  dem  Tarabovac  vor, 
von  wo  bisher  von  Tomentosen  nur  die  f.  occupata  Wiesb.  und  f.  tere- 
hinthinacea  (Bess.)  bekannt  waren,  und  zwar  liegt  auch  von  hier 
die  var.  umbrigena  Keller  (Kosenfl.  v.  Tr.  Nr.  14  ß.)  vor:  „Stylis 
basi  pilosulis,  apice  toto  glabris,  fructibus  ovatis,  corymbosis, 
aculeis  homomorphis,  foliolis  et  stipulis  utrinque  tomentosis,  sub- 
tusque  glandulosis  etc.  ut  1.  c."  (Keller). 

Vor  Nr.  18  {R.  scabrata)  ist  als  neu  einzuschalten: 

R.  tomentella  Lem.  f.  pycnocephala  Christ.  „Blüthenzweige 
mit  krummen  Stacheln,  schwächerer  Behaarung,  weissen  Blumen- 
blättern und  ziemlich  kahlen,  nach  der  Anthese  aufrecht  abstehen- 
den Kelchzipfeln"  (Keller).  So  am  Tarabovac.  Die  derselben  Eti- 
quette  beigelegten  Fruchtexemplare  können  unmöglich  vom  selben 
Strauch  stammen,  sondern  gehören  „wegen  der  ganz  geraden 
pfriemlichen  Stacheln,  der  entfernten,  imten  filzigen  Blättchen 
mit  kürzerer  reichdrüsiger  Serratur  und  reicherer  bis  dichter  Drüsig- 
keit der  Blattunterfläche  u.  s.  w.  (s.  Kosenfl.  v.  Tr.  Nr.  19)  zur  R. 
Sabini  var.  Tarabovaceiisis'^  (Keller).  Es  scheint  also  diese  letz- 
tere Kose  doch  nicht  so  selten  zu  sein,  als  der  fleissige  Forscher 
der  Travniker  Flora  (a.  a.  0.)  angibt.  Oder  sollte  die  R.  tomentdla 
mit  dem  Origiualstrauche  der  Sabini  Tarabovacemis  dicht,  gleich- 
sam in  einen  einzigen  Busch  verwachsen  sein,  wie  es  öfters  bei 
ganz  verschiedenen  Rosenarten  der  Fall  ist?  und  sollten  beide 
weiss  blühen? 

20.  R.  canina  L. 

ß.  flexibilis  Des.  var.  teccta  (Gg.  tab.  1135).  „Weicht  von  der 
R.  flexibilis  ab  in  den  öfters  vereinzelten  Blüthen,  kugeligen  und 
eiförmigen  Receptakeln.  Bei  ganz  einfacher,  seichter  zusammenuei- 
gender  Serratur,  derbem  Bau,  hakigen  Stacheln,  zweierlei  Früchten 
und  dabei  ganz  kahlen  Griß'eln  ist  übrigens  diese  Pflanze  ebenso 
wenig  mit  der  R.  flexibilis  als  mit  R.  utoutluaga  Des.  ganz  verein- 


344 

bar,  welch  letzterer  sie  in  dem  röthlichen  Colorit  der  ganzen  jun- 
gen Triebe,  der  Kelchzipfel,  Staubgefässe  und  Griffel  und  in  den 
entfernten  dicklichen  oft  rundlichen  Blättchen  sehr  ähnlich  ist" 
(Keller).  —  Vilenicagebirge. 

27.  R.  urhica  Aut.  (Gren.,  haud  Lemau)  f,  aemiglabra  Kip. 
var.  sparsipila  (Gg.  tab.  2198):  „pedunculis  glabris,  stylis  paulo 
villosis  (non  subhirsutis),  pedunculis  circa  13  mm.  longis,  fructibus 
oblongis,  non  strangulatis,  sed  utrinque  attenuatis,  ramis  floriferis 
inermibus  aut  sparsim  aculeatis,  foliolis  obovato-ellipticis  aut  lata 
obovatis,  basi  angustatis,  simpliciter  serratis.  Von  der  echten  semi- 
glabra  Rip.  an  den  länglich -ellipsoidischen  ßeceptakeln,  schwächer 
wolligen  oft  fast  kahlen  Griffeln  und  dem  konischen  Discus  ver- 
schieden" (Keller).  —  Nächst  Travuik. 

Aus  dem  Ganzen  scheint  zu  erhellen,  dass  es  P.  Brandis  im 
letzten  Jahre  ganz  besonders  auf  die  Sectio  Alpinae  abgesehen 
hatte,  wodurch  es  ihm  gelang,  nicht  nur  früher  bereits  Entdecktes 
zu  bestätigen,  sondern  auch  Neues  hinzuzufügen.  Gar  manche  Fra- 
gen bleiben  jedoch  noch  ungelöst,  besonders  was  Blüthenfarbe  und 
Früchte  und  Zusammengehörigkeit  betrifft,  Fragen,  welche  bei  fort- 
gesetzter Beobachtung  an  Ort  und  Stelle  leicht  zu  lösen  sind,  wenn 
man  sich  die  Mühe  nimmt,  den  zu  beobachtenden  Strauch  so  zu 
fixiren  und  zu  nummeriren,  wenigstens  im  Notizbuch,  und  hierin 
den  Standort  so  zu  beschreiben,  dass  Verwechslungen  ausgeschlossen 
werden.  Schreiber  dieses  hat  um  Kalksburg  bei  Wien,  um  N.  Ka- 
pornak  im  Zalaer  Comitate  und  um  Presburg  an  600  Sträucher  so 
behandelt,  um  stets  vom  selben  Strauch  Blüthen  und  Früchte 
zu  bekommen.  Das  Material  liegt  in  Kalksburg.  Dasselbe  Verfahren 
wird  eben  an  mehr  als  500  Sträuchern  der  rosenreichen  Umgebung 
von  Mariaschein  am  Fusse  des  östlichen  Erzgebirges  Böhmens  mit 
bestem  Erfolge  angewendet.  Umsomehr  wäre  dieses  Verfahren,  wenn 
es  auch  nicht  in  so  ausgedehntem  Masse  ausgeführt  werden  kann, 
betreffs  der  seltenen  Schätze  Bosniens  zu  wünschen,  da  nur  auf  die- 
sem Wege  (Cultur  ist  viel  mühsamer  und  erst  nach  zwei  oder  meh- 
reren Jahren  zu  einem  Eesultate  führend)  auch  andere  Fachgenossen 
auf  leichte  Art  in  den  Besitz  echter  Originalien  gelangen  können. 
Welche  heillose  Verwirrung  aber  verwechselte  Originalien  anzu- 
richten pflegen,  ist  aus  der  Erfahrung  mit  älteren  Herbarien  be- 
kannt. Dem  möge  von  jedem  Botanikbeflissenen,  so  weit  es  von  ihm 
abhängt,  vorgebeugt  werden.  Weit  entfernt  aber  durch  obige  Bemer- 
kung, die  ja  allgemeiner  Geltung  ist,  die  Verdienste  unseres  Travni- 
ker  Botanikers  schmälern  zu  wollen,  stehen  wir  im  Gegentheile 
durchaus  nicht  an,  Travnik,  was  Eosen  betrifft,  zu  den  bestunter- 
suchten Gegenden  des  Occupationsgebietes  zu  rechnen,  und  haben 
überhaupt  wenige  Mittelschulen  der  Monarchie  eine  so  gut  durch- 
forschte Kosenflora  ihrer  Umgebung  aufzuweisen  wie  Travnik. 

Mariaschein  i.  B.,  27.  August  1885. 


345 

üeber  Bildungsabwelchungen  am  Schneeglöckchen. 

[Galant kus   nivalis  L.) 
Von  Dr.  Ed.  Formänek. 

Im  Jänner  d.  J.  gelangte  ich  in  den  Besitz  eines  in  den  Anlagen 
bei  Kremsier  gefundenen  Exemplares  von  Galanthus  nivalis  L., 
welches  zwei  regelmässig  ausgebildete  Zwiebeln  besitzt,  jede  Zwiebel 
trägt  einen  Separatstengel,  beide  Stengel  wachsen  jedoch  schon  in 
der  Entfernung  von  8  Mm.  von  ihrer  ürsprungsstelle  aus  gerechnet 
in  der  Art  zusammen,  dass  die  Kremsierer  Pflanze  ein  einziges 
Individuum  repräsentirt,  welches  sich  von  normalen  Pflanzen  durch 
die  auffallende  Ausbildung  aller  Theile  in  die  Breitendimension  unter- 
scheidet und  als  eine  Zwillingsbildung  zu  deuten  ist.  Messungen  der 
einzelnen  Theile  an  normalen  Exemplaren  und  der  Kremsierer  Pflanze 
ergaben  folgende  mittlere  Breiten  in  Millimeter: 


Zwiebel 

Schaft 

Erstes 

Zweites  Aeusser.  Inneres 

Blatt 

Blatt      Perigonblatt 

Erstes  Exemplar 

14-0 

3-2 

3-4 

3-3       4-3       3-4 

Zweites  Exemplar  . 

14-0 

3-0 

3-1 

3-2       4-0       3-1 

Drittes  Exemplar 

150 

3-7 

4-4 

3-5       4-6       3-7 

Kremsierer 
Zwilling 

Erste     14-0 
Zweite  15*0 

7-0 

8-0 

7-0       9-0       7-0 

Die  Breitendimension  des  gemeinschaftlichen  Schaftes  an  der 
Kremsierer  Pflanze  entspricht  fast  genau  der  Summe  der  mittleren 
Breiten  zweier  Schäfte,  welche  aus  gleich  grossen  Zwiebeln  entsprungen 
sind,  ein  wichtiger  Umstand,  der  Zeugniss  dafür  ablegt,  dass  die 
mittleren  Breiten  der  Eiuzelnzwiebeln  im  geraden  und  nahezu  mathe- 
matisch genauen  Verhältnisse  stehen  zur  Ausbildung  sämmtlicher 
Theile  in  die  Breitendimension  an  unserer  Zwillingsbildung  und  ich 
finde  darin  nur  ein  Analogen  der  aus  Messungen  an  Orchis  latifoUa 
L.  resultirenden  Wahrnehmungen  d.  Z.  1883,  p.  248. 

Unwillkürlich  drängt  sich  mir  die  Gesammtgi'uppe  der  zwei- 
knolligen Orchideen  in  den  Sinn  und  es  wird  in  mir  die  Vermuthung 
wach,  ob  nicht  auch  hier  eine  zwillingsartige  Verwachsung  von 
ursprünglich  einknolligen  Individuen  stattfand,  welche  wegen  ihrer 
grösseren  Widerstandsfähigkeit  und  der  vorth eilhaften  Anpassung 
an  die  äusseren  Lebensbedingimgen  sich  weiter  forterbte,  ist  dies  der 
Fall,  so  sind  die  in  dieser  Gruppe  mitunter  auftretenden  einknolligen 
Individuen  als  ein  Rückschlag  zur  ursprünglichen  einfachen  Form 
aufzufassen. 

Welch  grossen  Einfluss  die  Mächtigkeit  der  Zwiebel  auf  die 
Ausbildung  der  ganzen  Pflanze  ausübt,  zeigen  ferner  nachfolgende 
bei  Leucojum  vermim  L.  beobachtete  Fälle. 

Von  zehn  bei  Kanitz  1885  gesammelten  Individuen  mit  sehr 
grossen  Zwiebeln,  trugen  neun  je  zwei  einblüthige  Schäfte,  das  zehnte 
sogar  einen  einblüthigen  und  noch  einen  zweiblüthigen  Schaft.  Auch 


34G 

Muscari  racemosum  Mill.  treibt   aus  einer   sehr  starken  Zwiebel   in 
der  Regel  zwei  Blüthenscbäfte  (Kromaii  1881). 

Bei  Galanthus  nivalis  L.  mache  ich  ferner  auf  den  Umstand 
aufmerksam,  dass  Exemplare  mit  vier  inneren  und  vier  äusseren 
Perigonblättern  und  mit  gewöhnlich  acht,  ausnahmsweise  sieben 
Staubgefässen  nicht  selten  vorkommen  und  anscheinend  Verbindungs- 
glieder zu  höher  stehenden  Pflanzengruppen  mit  paarigen  Blüthen- 
bestandtheilen  darstellen.  Auch  habe  ich  bei  dieser  Art  mehrmals 
Exemplare  mit  sechs  gleich  grossen  (!)  Perigonblättern  beobachtet 
(Jauernig,  1872  ein  Exemplar.  Holednä  bei  Jundorf,  1883  ein  Exem- 
plar; 1884  zwei  Exemplare.  Hädyberg  bei  Brunn,  1885  ein  Exemplar). 
In  der  Holednä  bei  Jundorf  fand  ich  1884  sogar  ein  Exemplar,  an 
welchem  die  äusseren  Perigonblätter  dieselbe  grüne  Zeichnung  trugen, 
wie  die  inneren.  Ich  erblicke  in  diesen  Formen,  die  bei  einiger  Auf- 
merksamkeit auch  anderwärts  gefunden  werden,  einen  Rückschlag 
zur  ursprünglichen  Stammform,  aus  welcher  sich  sämmtliche  Ama- 
ryllidaceae  entwickelt  haben. 


Polygaia  Chamaehugcus  in  Ungarn. 

Von  Vinc.  v.  Borbäs. 

Dieses  subalpine  immergrüne  Sträuchlein,  welches  durch  seine 
Blätter  dem  Biixus  sempei^irens,  durch  seine  Blüthen  aber  der  Co- 
lutea  (Anonymus  flore  Coluteae  Clus.  Stirp.  Pann.  p.  48)  ähnlich 
ist,  ist  in  Ungarn  eine  Seltenheit,  obgleich  es  hier  schon  vor  300 
Jahren  (1583)  von  Clusius  entdeckt  wm-de. 

Bei  ims  wächst  dieses  schöne  Pfläuzchen  im  Westen,  im  süd- 
lichen Theile  des  Oedenburger  Comitates  und  im  Eisenburger  Comi- 
tate.  Im  Alten  „Bauate"  hat  es  zwar  Rochel  angegeben,  aber  von 
Heuffel  und  in  neuerer  Zeit  wurde  es  dort  nicht  gefunden.  Viel- 
leicht hat  Rochel  diese  Pflanze  als  eine  anderswo  häufige  einfach 
aufgezählt  aber  auf  den  Alpen  des  Krasso-Szörenyer  Comitates  gewiss 
nicht  gesehen.  In  Siebenbürgen  wird  sie  nur  von  den  südlichen  Kar- 
paten erwähnt,  in  den  ungarischen  Karpaten  fehlt  sie.  In  Croatien 
habe  ich  sie  am  Osterc  bei  Rüde  gesammelt. 

Clusius  erwähnt  Polpgala  Chamaebuxus  von  Posonium  (wo 
sie  nach  Endlicher  und  Neil  reich  nicht  mehr  wächst),  von  So- 
pronium  und  von  „Zolonoch"  (Stirp.  Pann.  49).  Neilreich  schreibt 
„Szölnök".  Letztere  Ortschaft  liegt  zwar  auch  im  Eisenburger  Comi- 
tate,  sie  heisst  aber  deutsch  Zemming!  „Zolonoch"  Clus.  (Szölnök 
Neilr.  Aufzähl.  pag.  299;  cfr.  auch  ibid.  Gagea  pusilla)  ist  sicher 
Salonica  =  Szalonak  =  Schlaining.  Ich  sah  diese  Stadt  im 
Eisenburger  Comitate  auch  „Zalonak"  geschrieben.  Die  Familie 
Batthyäny,  als  deren  Gast  Clusius  diese  Gegend  untersuchte,  hat 
auch  hier  in  Schlaining  ein  Schloss  und  Güter. 


347 

In  der  niederen  Gegend  von  Szölnök  =  Zemming  kommt  die 
Polyg.  Clmmaehuxus  schwerlich  vor,  der  Schlainiuger  Standort  wird 
aber  auch  durch  den  Bernsteiuer  (Borostyänkö)  bestätigt,  oder  liat 
sie  vielleicht  auch  Clusius  bei  Borostyänkö  unweit  von  Schlaining 
gesammelt. 

Bei  Borostyänkö  und  Eötfalu  (Redlschlag)  kommt  P.  Chamae- 
hiujcibs  auf  Serpentin  und  in  einer  Höhe  von  ungefähr  800  Meter 
häufig  vor.  Sie  ist  hier  eine  Charakterpflanze  des  Serpentins  auf  dem 
Oxenriegel,  und  darum  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dass  Clusius  die 
P.  Chamaehuxus  am  Serpentine  des  Gaisriegels,  Hendelsteins  (wo 
nach  der  Sage  König  Mathias  Hendel  gegessen  hat),  und  des  Plise 
(Plische)  oder  S.  Ladislausberg  bei  Schlaining,  oder  vielleicht  selbst 
bei  Bernstein  gefunden  hat. 

Ausser  für  den  Serpentin  ist  die  P.  Chamaebuxus  auch  eine 
Charakterpflanze  der  Nadelwälder,  in  deren  Lichtungen  sie  sich  in 
dem  Moosteppich  verbirgt  und  nur  ihre  gelben  Blüthen  etwas  über 
den  grünen  Easen  erhebt,  gleich  dem  Melampyrum  commufaticm, 
welches  hier  ebenfalls  klein  im  Moose  bleibt  und  nur  die  gelbblü- 
thige  Inflorescenz  etwas  erhebt. 

Die  P.  Chamaehuxus  der  norischen  Nadelholzwälder  kommt 
in  Bakony  schon  nicht  mehr  vor,  sie  fehlt  auch  in  den  ungarischen 
Karpaten,  ausgenommen  wenige  Orte  der  südlichen  Grenzkarpaten 
Siebenbürgens.  Wir  müssen  sie  darum  zu  denjenigen  Pflanzen  rech- 
nen (Ericaceen,  Pyrola,  Vaccinien),  welche  mit  den  ursprüng- 
lichen Nadelholzwäldern  die  norischen  Gebiete  Ungarns  charakteri- 
siren  und  von  der  Vegetation  der  kleineu  ungarischen  Ebene,  sowie 
von  jener  der  von  „Kemen  es-alja"  östlich  ziehenden  Gebirge  etc. 
unterscheiden,  wo  die  Nadelhölzer  und  die  sie  begleitenden  kleinen 
immergrünen  Sträuchlein  fehlen. 

P.  Chamaehuxus  scheint  auch  in  Siebenbürgen  nicht  häufig  zu 
sein.  Ich  sah  sie  nur  von  der  Spitze  Csukäs  (leg.  Nagy,  in  herb, 
mus.  nat.  Budapest.);  die  siebeubürgischen  Autoren  citiren  meistens 
die  Angabe  Baumgarten's.  Dass  sie  hier  minder  häufig  ist,  kann 
nicht  befremden,  da  hier  die  Nadelhölzer,  ausgenommen  die  ßegio 
abietina  ausgenommen,  ursprünglich  fehlen.  Dass  sie  auf  den  Cen- 
tralkarpaten,  auf  den  mit  ihnen  durch  ihre  Vegetation  verwandten 
Sudeten,  auf  den  Ketten  der  Karpaten,  die  südlichen  Grenzalpen 
ausgenommen,  nicht  vorkommt,  ist  ein  genügender  Beweis  dafür, 
dass  sie  eine  Pflanze  eines  anderen  Gebirgssystems  ist.  Aus  der 
Moldau  wird  sie  noch  von  Kanitz^)  verzeichnet,  aber  Boissier's 
Fl.  Orient,  und  Grisebach's  Spicil.  Fl.  Rumel.  erwähnen  sie  nicht 
mehr.  Ich  selbst  habe  sie  in  den  siebeubürgischen  und  Szöreuyer 
Alpen  nicht  gesehen;  das  seltene  Vorkommen  muss  man  aus  den 
Standortsverhältnissen  erklären.  Sie  war  hier  vielleicht  mehr  ver- 
breitet, aber  langsam  ausgestorben. 


')  Plantas  Ronianiae  hucusque  cognitas  p.  17. 


348 

Dass  P.  Chamaebuxus  gegen  Osten  seltener  wird  oder  gar 
ganz  fehlt,  hat  eine  pflanzengeographische  und  klimatische  Ursache. 
Wie  die  Erfahrung  zeigt,  verschwinden  die  immergrünen  Gewächse 
im  Continente  der  Alten  Welt  gegen  Osten,  oder  sie  werden  seltener. 

Das  Fehlen  oder  die  Seltenheit  der  immergrünen  Gewächse  ist 
schon  in  der  continentalen  Flora  Ungarns  gut  bemerkbar.  In  den 
ungarischen  Karpaten  ist  die  Kiefer  ursprünglich  selten,  wir  haben 
keine  Hex,  Buxus,  immergrüne  Loniceren  etc.,  in  den  Centralkar- 
paten  wächst  die  Azalea  procumbens  nicht.  Auch  viele  sommergrüne 
Gewächse,  die  die  immergrüne  Vegetation  begleiten :  Gastanea,  Celtis, 
Rhamnus  Carniolica,  Rh.  alpina,  Ostrya,  viele  halbstrauchige  La- 
biaten, z.  B.  Satureja  pygmaea  gehören  nicht  als  ursprüngliche  Be- 
wohner dieser  Gebirge;  —  zumal  sind  die  Alpenrosen  in  den  Kar- 
paten nicht  so  mehrgliederig  als  in  den  Alpen.  Es  scheint  auch  die 
Lonicera  alpigena  und  die  Hippophae  gänzlich  in  unseren  Karpaten 
zu  fehlen. 

P.  Chamaebuxus  ist  also  im  Westen  und  Südwesten  Ungarns 
häufig.  Bei  Bernstein  und  Eedlschlag  wächst  sie  so  massenhaft,  dass 
man  sie  zum  Frohnleichnamsfeste  metzenweise  zur  Zierde  der  Altäre 
bringt,  wie  anderswo  in  Ungarn  den  Thymus  Serpyllum. 

P.  Chamaebuxu^s  ist  auch  als  eine  jährlich  zweimal  blühende 
Pflanze  bekannt.  Am  1.  October  1883  hat  sie  Prof.  Fr  eh  (in  Günsj 
in  Blüthe  und  mit  im  Entwickeln  befindlichen  Blüthenknospen  bei 
Bernstein  genug  häufig  mit  zum  zweitenmale  blühender  Potentilla 
Serpentini  m.  angetroffen.  Das  jährlich  zweimalige  Blühen  Avurde 
auch  bei  anderen  immergrünen  Begleitern  der  Nadelhölzer  öfters 
beobachtet  {Vaccinium  Vitis  idaea,  Erica  verticillata),  auch  die  Pi- 
rola  rotundifolia  fand  ich  am  Anfange  September  1882  zwischen 
Köszeg  (Güns)  und  Sväbfalu  im  Nadelholzwalde  des  Hügellandes  in 
zweiter  Blüthe.  Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  diese  zweite 
Blüthe  mit  der  Sempervirenz  im  Zusammenhange  steht. 


Floristische  Notizen. 

Von  Bronislaw  Biocki. 

I.  Seit  vier  Jahren  cultivire  ich  in  dem  Lemberger  botanischen 
Garten  die  osteuropäische  Artemisia  inodora  M.  B.,  und  zwar  aus 
Samen,  welche  ich  in  Bilcze  (SO.-Galizien)  und  in  Ostra  Mogita 
(NO.-Galizien)  gesammelt  habe.  In  meinem  „Beitrag-  zur  Flora  Gal. 
u.  d.  Bukow,"  habe  ich  die  Vermuthung  ausgesprochen,  A.  inodora 
M.  B.  sei  eine  klimatisch-geographische  Eace  von  A.  campestris  L. 
Indem  ich  mich  jetzt  in  dieser  Hinsicht  zum  Irrthum  bekenne,  theile 
ich  mit,  dass  A.  inodora  MB.  ganz  entschieden  als  eine  durch- 
aus selbstständige  Art  von  A.  campestris  L.  getrennt  worden  muss, 
da  —  wie  ich  mich  auf  Grund  der  sorgfältigsten  Untersuchung  von 


349 

zahlreichen  getrockneten  und  cultivirten  Exemplaren  der  A.  inodora 
und  in  Folge  des  genauen  Vergleiches  dieser  Pflanze  mit  zahlreichen 
lebenden  Exemplaren  der  in  der  Umgebung  von  Lemberg  gemeinen 
A.  campestris  zur  Genüge  überzeugt  habe  —  A.  inodora  nicht  nur 
durch  die  Bekleidung  der  Blätter  und  der  Blüthenköpfchen,  sondern 
auch  —  und  diess  macht  ein  sehr  wichtiges,  weil  constautes  Merk- 
mal aus  —  durch  grössere,  dickere,  an  der  Spitze  auch  vor  der  An- 
these  stumpfe  Blüthenköpfchen  und  viel  zahlreichere,  meist  gelbliche 
Blüthen  in  den  Köpfchen  von  der  ähnlichen  A.  campestris  L.  sich 
unterscheidet,  welche  Unterscheidungsmerkmale  auch  bei  cultivirten 
Pflanzen  sehr  constant  bleiben.  Uebrigens  ist  der  Habitus  der 
A.  inodora  straffer,  die  Stengel  und  Aeste  verhältuissmässig  dicker 
und  im  frischen  Zustande  viel  leichter  zerbrechlich  als  bei  Art. 
campestris. 

n.   Vor  zwei  Jahren  habe  ich  in  der  ,Oest.  bot.  Zeit  sehr." 
einen  Artikel   publicirt,    in  welchem  ich  nach  meiner  LFeberzeugimg 
den  Beweis  erbracht  habe,  dass  Veronica  midtifida  L.  nicht  als  eine 
selbstständige   Art,    sondern  als  eine  klimatisch-geographische  Kace 
der  F.  dentata  Schm.  betrachtet  werden  darf.    In  demselben  Artikel 
sprach  ich  auch  —   gestützt  lediglich  auf  die  von  A.  Kern  er  (in 
„Vegetationsverh.  v.  Ung.")  gegebene  sehr  ausführliche  Diagnose  — 
die  Meinung  aus,    auch  die  Ver.  bihariensis  Kern,    sei  keine  selbst- 
ständige Art,  sondern  analog  der  V.  multißda  eine  klimatische  Kace 
der  V.  Teucrium  L.,   und   zwar  deutete  ich  aus  diesem  G-runde  die 
V.  bihariensis   für    eine    klimatische    ßace    eben  der  V.   Teucrium, 
weil  mich  einige  in  der  Kerner'schen  Diagnose  hervorgehobene  Merk- 
male der   Ver.  bihariensis  au  die  V.   Teucrium  mahnten.    Dank  der 
Güte  meiner   sehr   geschätzten  botanischen  Freunde,    der  Herren  J. 
Bubela  und  Dr.  K.  Keck  bin  ich  in  den  Besitz  der  V.  bihariensis 
A.  Kern,  und  der  mit  V.  Teucrium  L.   —   wie  mir  Jedermann  zu- 
stimmen wird   —    systematisch  nächst  verwandten  ungarischen  Ve7\ 
crinita  Kit.    (=  V.  pallens  J.  Barth   im  Herb,  Bubela  non  Host) 
gelangt,    und   nachdem  ich  nun  in  Folge  der  gegenseitigen  Verglei- 
chuug    der    V.  bihariensis,    V.   Teucrium  und    V.  crinita  die  Ueber- 
zeuguug   gewonnen    habe,    dass  V.  bihariensis  relativ  viel  grössere 
habituelle  Aehnlichkeit  mit  V.  crinita,  als  mit  V.  Teucrium  aufweist, 
spreche   ich  jetzt  ganz  entschieden  meine  Meinung  aus,  dass  F. 
bihariemis   als    eine  klimatische  Kace  der  F.  crinita  Kit.  und  nicht 
der  F.   Teucrium  L,    aufzufassen  ist.    Indem    ich  die  wohlwollenden 
Leser  betreffs  der  Gründe,  welche  mich  zur  Auffassung  der  V.  multi- 
ßda L.    als    Race  -der   F.  dentata  Schmidt    gezwungen   haben,    auf 
meinen  diesbezüglichen  Artikel  verweise,    bemerke  ich  endlich,   dass 
mich    in    meiner  Ueberzeugung,    F.  bihariensis   sei  eine  klimatische 
Race  der  F.  crinita,  dieser  schwerwiegende  Umstand  bekräftigt,  und 
nicht    den    geringsten  Zweifel    in  dieser  Hinsicht    aufkommen   lässt, 
dass  nämlich  nach  J.  Barth's  siebenbürgischen  Exsiccaten  F,  biha- 
riensis und  F.  crinita  an  benachbarten  Standorten  (beide  bei  Deva 
in  Siebenbürgen)    vorkommen,   sowie   dieser   für   meine   Auffassung 


350 

ganz  entschieden  sprechende  Umstand,  dass  V.  crinita  nach  J.  Barth 
„in  dumetis",  F.  hihariensis  aber  in  „collibus  apricis"  ihr  Da- 
sein fristen.  —  Es  wäre  wahrlich  höchst  erfreulich  für  mich,  wenn 
es  sich  herausstellen  würde,  dass  —  wie  ich  es  betreffs  der  F.  multi- 
fida  und  F.  dentata  in  Südostgalizien  constatirt  habe,  —  auch  zwi- 
schen F.  hihariensis  und  F.  crinita  üebergangsformen  hinsichtlich 
der  Gestalt  der  Laubblätter  in  Deva  wirklich  vorkommen.  Die 
Wichtigkeit  des  Problems  lässt  in  mir  die  Hoffnung  aufkommen, 
die  ungarischen  und  siebenbürgischen  Botaniker,  welche  Gelegenheit 
haben  werden,  in  Deva  zu  botanisiren,  werden  es  sich  angelegen 
sein  lassen,  diessbezügliche  Nachforschungen  auf  den  Standorten  der 
F.  hihariensis  und  F.  crinita  zu  pflegen.  Es  wäre  auch  sehr  wün- 
schenswerth,  Culturversuche  mit  F.  hihariensis  zu  unternehmen.  Ich 
glaube  fest,  dass  meine  Auffassung  der  systematischen  Stellung  von 
F.  hihariensis  und  F.  tnultifida  zu  plausibel  ist,  um  einfach  ignorirt 
zu  werden. 

III.  So  viel  ich  weiss,  wurde  die  echte  Linne'sche  Veronica 
incana  noch  von  Niemandem  aus  Ungarn  angegeben.  Wäre  es 
wirklich  der  Fall,  so  würde  ich  mich  darüber  sehr  freuen,  dass  ich 
der  Erste  war,  welcher  das  Vorkommen  der  F.  incana  L.  in  Ungarn 
constatiren  konnte.  Ich  besitze  nämlich  Dank  dem  Wohlwollen  des 
geehrten  Herausgebers  des  vormals  „Schultz'schen  Herbarium 
normale"  sehr  schöne  mit  ostgalizischen  ganz  übereinstimmende 
Exemplare  dieser  Pflanze,  welche  Dr.  L.  Simkovics  „in  collibus 
supra  vineas  Menesienses  Hungariae"  am  1.  August  1884  ge- 
sammelt und  im  besagten  „Herb,  normale"  irrthümlich  für  F.  ]pal- 
lens  Host  ausgegeben  hat  (Cent.  XIX.  nov.  ser.  nr.  1838).  —  Bei  dieser 
Gelegenheit  bemerke  ich  noch,  dass  die  von  Oborny  bei  Znaim 
(in  Mähren)  gesammelte  und  ebenfalls  im  „Herb,  normale"  aus- 
gegebene Salvia  dumetorum  durchaus  nicht  die  echte  Art  Andrze- 
jowski's  dieses  Namens  ist,  sondern  mit  der  auch  bei  Lemberg 
vorkommenden  f.  parviflora  mihi  der  gemeinen  Salvia  pratensis  L. 
identisch  ist.  Getrocknete  Exemplare  der  echten  Salvia  dumetorum 
Andrz.  werde  ich  heuer  in  den  Tausch  bringen. 


Zur  Flora  Sardiniens  und  der  adriatischen  Küsten- 
länder. 

Von  Dr.  P.  Ascherson. 

(Scliluss.) 

7.  Gagea  foliosa  R.  Seh.  Geunargentu.  Bei  dieser  Art  dürfte 
Herrn  v.  Sardagna,  das  dann  dankbar  anzuerkennende  Verdienst 
gebühren,  sie  zuerst  richtig  bestimmt  ausgegeben  zu  haben.  Die 
Gagea  von  Central-Sardinien,  die   mir   ausser    von   ihm,    auch   von 


351 

Forsyth  Major  und  Marcucci  vorliegt,  stimmt  gut  mit  der 
Beschreibung  und  Todaro'schen  Exemplaren  der  Gagea  foliosa.  In- 
dess  ist  die  Pflanze  bereits  von  Moris  angegeben,  der  sie  (Elench. 
I.  4.)  als  Ornithogalum  aruense,  und  von  Gennari,  der  sie  (Spec.  20) 
auch  speciell  vom  Gennargeutu  als  G.  GranatelU  Pari,  angibt.  Leider 
kann  ich  Exemplare  dieser  siciüanischen  Art  nicht  vergleichen;  die 
Beschreibung  Parlatore's  weicht  aber  bedeutend  ab. 

Dagegen  hat  Freund  Levier  die  Forsyth  Major'sche  Pflanze 
mit  Eecht  als  Gagea  SoleiroUi  F.  Schultz  bestimmt.  Die  erwähnten 
sicilianischen  und  sardiuischen  Exemplare  stimmen  mit  solchen  der 
Cr.  SoleiroUi  vom  Originalstandorte,  Monte  Coscione  auf  Corsica 
(Reverchon  1879  Nr.  58)  vollständig  überein,  obwohl  die  Beschrei- 
bungen von  Godron  und  Grenier  und  Pariatore  einige  Unter- 
schiede darbieten.  Die  Laubblätter  der  corsischen  Pflanze  sind  schmal, 
aber  entschieden  flach  und  nicht  fadenförmig,  wie  bei  G.  saxatilis 
Koch,  imd  die  Perigonblätter  nicht  spitz,  sondern  die  äusseren  stumpf, 
die  inneren  spitzlich.  Jedenfalls  stimmt  die  Pflanze  Corsica's  mit  der 
sicilianischen  habituell  weit  mehr  überein,  als  die  in  Griechenland 
und  Kleinasien  verbreitete  Form  (die  ich  selbst  bei  Athen  unter 
Führung  meines  Freundes  Dr.  Th.  v.  Held  reich  gesammelt  habe), 
welche  Boissier  früher  mit  der  in  Spanien  verbreiteten  Art,  der  G. 
SoleiroUi  und  G.  foliosa  (letztere  allerdings  mit  Fragezeichen)  als 
G.  poli/morpha  vereinigte,  während  er  in  der  Flora  Orieutalis  V.  205 
die  griechische  und  sicilianische  Pflanze  als  Gagea  foliosa,  die  spa- 
nische und  corsische  (1.  c.  206)  als  G.  'chri/santha  E.  et  S.  auiführt. 
Um  in  dieser  Frage  zu  einer  Entscheidung  zu  gelangen,  fehlt  es 
mir  namentlich  an  reicherem  Material  aus  Spanien;  ich  halte  es  in- 
dess  für  wahrscheinlicher,  dass  die  ältere  Ansicht  Boissier's  die 
naturgemässe  ist,  als  die  zuletzt  (allerdings  mit  einiger  Reserve) 
vorgetragene  und  möchte  unter  allen  Umständen  an  der  Identität 
der  Formen  von  den  drei  grossen  Inseln  des  westlichen  Mittelmeeres 
festhalten,  die  natürlich  auf  jeden  Fall  den  ältesten  Namen  G.  fo- 
liosa zu  führen  hat.  Die  sicilianische  G.  chrysantha  scheint  mir  nach 
den  von  Todaro  ausgegebenen  Exemplaren  verschieden. 

8. Hypecoum glaucescens  Guss.  Terranova.  Moris  Fl.  Sard.  I.  85: 
M.  procumbens  ß.  glaucescens.  Syn.  S.  glaucescens  Guss. 

9.  Hypocheeris  pinnaUßda  Cyr.  e  Ten.  (nicht  et  Ten.)  Macomer. 
Moris  FL  Sard.  IL  488. 

10.  Koeleria  villosa  Pers.  Cagliari.  Moris  Elenchus  I.  49: 
Aira  piibescens  Vahl  in  arenis  marit.  Quartu.  Auch  von  mir  sehr 
zahlreich  bei  Cagliari  gesammelt. 

11.  Junciis  capitatus  Weig.  Terranova.  In  Sardinien  von  Rein- 
hardt und  mir  als  häufiger  Begleiter  von  Isoctes  angetro3"en  vgl. 
Ascherson  in  Yerh.  bot.  Verein.  Brandenb.  V.  (1863)  196.  Caprera 
and  Madaalena  (Gennari  N.  Giorn.  Bot.  It.  IL  101). 

12.  Medicago  Biancae  Tod.  Macomer.  Nach  Urban  (Verhandl. 
Bot.  Verein.  Brandenb.  XV  (1873)  60  =  M.  orbicidaris  d.  Biancae. 


352 

13.  M,  praecox  D  C.  Terranova.  Moris  Fl.  Sard.  I.  448  ohne 
Standort. 

14.  M.  Murex  Willd.  (nicht  L.)  v.  acideata  und  v.  ovata  Urb. 
(soll  heissen  a)  acuUata  a.  ovata  (Carmign.)  ürb.  (1.  c.  73).  Syn. 
M.  sphaerocarpa  y.  ovalis  Moris  Fl.  Sard.  I.  446  c.  syn.  M.  ovata 
Carm.  (Ohne  Standort.) 

15.  M.  iruncatula  Gärnt.  v.  longeaculeata  et  v.  dextrorsa  (soll 
heissen  M.  truncatula  b)  longeaculeata  Urb.  a.  dextrorsa  Urb.  1.  c. 
68.  Syn.  M.  Murex  Guss.  nee  Willd.  Bertol.  Fl.  ital.  VIII  301: 
„Habui  ex  Sardinia  ab  Eq.  Prof.  Morisio." 

16.  Polypogon  war lYmitm Willd.  var.  suhspathaceum  Keg,  Cagliari. 
Ebenfalls  ein  constanter  Isoetes-Begleiier,  vgl.  Ascherson  in  Verh. 
Botan.  Verein.  Brandenb.  V.  196,  204.  Gennari  Spec.  24.  „S'in- 
contra  piü  di  frequente  che  non  il  vero  P.  maritimum  W.  nelle 
vicinanze  di  Cagliari,  a  Iglesias,  nell'  interne  dell'  isola,  nelle  isole 
della  Maddalena,  e  di  Caprera  ecc. 

17.  Potentilla  pygmaea  Jord.  Gennargentu.  Moris  Fl.  Sard. 
II.  26:  P.  rupestris  pygniaea.  27:  In  apricis  saxosis  montis  Gen- 
nargentu. 

18.  Puccinellia  festucaeformis  Pari.  Cagliari.  Genn.  Spec.  25 : 
In  luoghi  sabbiosi  marittimi  presse  Cagliari. 

19.  Sagina  pilifera  Nyman  Consp.  Fl.  Eur.  121  (nicht  DC.) 
Gennargentu  Syn.  Spergida  p.  DC.  Moris  Fl.  Sard.  L  283.  In 
pascuis    editis   monte  Spada  et  Gennargentu. 

20.  Serapias  neglecta  De  Not.  Terranova.  G.  Reichenbach 
sagt  von  dieser  Art  (Orchid.  Enr.  171):  valde  dubius  haereo  an  spe- 
cies  haec  planta  possit  haberi  und  scheint  geneigt  sie  zu  S.  cordi- 
gera  L.  zu  ziehen. 

21.  y^TriglocUn  laxi florum  Giiss.''  Terranova  ist  T.  Barrelleri 
Loisl.,  sowohl  nach  der  Blüthezeit  (Ende  April)  als  nach  den  ab- 
stehenden jüngeren  Fruchtstielen.  T.  laxiflora  Guss.  blüht  im 
Herbst  und  hat  (namentlich  bei  den  jüngeren  auffällig)  der  Trauben- 
achse angedrückte  Fruchtstiele.  T.  Barrelieri  Loisl.  Moris  El.  L 
43  vere  iterumque  auctomno  (umfasst  mithin,  wie  Pariatore  mit 
Recht  vermuthete,  beide  Arten);  nach  Barbey  Comp.  55  hat  Moris 
bereits  1828  die  echte  T. Barrelieri  bei  Terranova  gesammelt.  T.  laxi- 
flora  Guss.  Genn.  Spec.  20  (Montevecchio,  M.  Arcuentu).  Diese  ist 
auch  von  Reverchon  (1881  Nr.  S.  Teresa  Marais  a  Bancamino 
20.  Sept.)  vertheilt. 

22.  Trisetum  neglectum  R.  S.  Cagliari.  Gennari  Spec.  25_  be- 
schreibt eine  var.  Sprengelii  dieser  Art  (von  Cagliari),  die  er  mithin 
aus  den  Umgebungen  der  Hauptstadt  erwähnt,  wo  sie  in  der  That 
gemein  ist.  Ausserdem  gibt  er  sie  (Nuov.  Gior.  Bot.  It.  II  99)  auch 
auf  der  Insel  Maddalena  an. 

23.  Vaillantia  hispida  LA  Cagliari. 

24.  Viola  Bertolonii  Salis  (nicht  Salzm.)  Gennargentu  Syn.  F. 
cenisia  Moris  Fl.  Sard.  1,218  nee  L.  219.  In  montanis  editis  monto 


353 

Spada.  Fonui  et  Gennargentu.  Unter  dem  Kamen  V.  Bertolonü  Salis 
von  Reverclion  (1882,  Nr.  321)  vom  M.  Limbara  ausgegeben. 

25.  V.  insidaris  Godr.  Gren.  (nicht  S.  S.)  Godr.  Gren.  Fl. 
France  I,  178  nee  185  Gennargentu.  Die  Verf.  der  Flore  de  France 
ertheilten  denselben  Namen  an  zwei  ganz  verschiedene  Pflanzen,  und 
suchten,  als  sie  dieses  Versehens  gewahr  wurden  (1.  c.  761),  für  die 
vorige  Art  den  Namen  V.  Bertolonü  Salis  hervor.  Derselbe  beruht 
auf  einer  falschen  Bestimmung,  da  v.  Salis-Marschlins  jene  Pflanze 
für  V.  Bertolonü  Pio.  =  V.  heterophylla  Bertol.  hielt.  Es  ist  daher 
wohl  besser  für  die  V.  insidaris  Godr.  Gren.  Fl.  Fr.  I.  185  (nee  178) 
der  Name  F.  corsica  Nym.  zu  gebrauchen.  Sollte  sich  später,  wie 
mir  wahrsdieinlich,  F.  insularis  Godr.  Gren.  pag.  178  nur  als  eine 
unerhebliche  Varietät  der  F.  sUvatica  Fr.  herausstellen,  so  mag  der 
Name  paeder  unbeanstandet  für  das  sehr  charakteristische  sardo- 
corsische  Gebirgs-Stiefmütterchen  gelten. 

26.  F.  hirta  L.  Oliena.  Für  die  richtige  Bestimmung  dieser  Pflanze, 
wie  für  die  der  folgenden 

27.  F.  austriaca  Kern.  (Founi)  bleibe  die  Verantwortung  Hrn. 
V.  Sardagna  überlassen.  Forsyth  Major  sammelte  in  Oliena  ein 
Veilchen,  das  mein  Freund  K.  v.  ü echtritz  mit  einiger  Reserve  für 
F.  scotophyüa  Jord.  bestimmte.  Oftenbar  ist  diese  Gruppe  in  Sar- 
dinien schwach  vertreten;  ob  an  einem  Standorte  zwei  verschie- 
dene Formen  vorkommen,    bleibt    späterer  Feststellung  vorbehalten. 

Hiernach  würden  von  den  27  Novitäten  des  Tiroler  Botani- 
kers im  günstigsten  Falle  (abgesehen  von  Nr.  7),  Nr.  12,  20,  23, 
25—27,  also  sechs  als  solche  bestehen  bleiben.  Für  die  übrigen  21 
müsste  der  alte  leidige  Ausspruch  zur  Anwendung  kommen,  dass  die 
neuen  Angaben  nicht  wahr  und  die  wahren  nicht  neu  sind.  Als  si- 
cheren Gewinn  kann  ich  bisher  nur  VaiUantia  hispida  L.  aner- 
kennen. In  den  Moris'schen  Schriften  aufgeführt  und  zwar  meist 
entweder  ohne  speciellen  oder  von  dem  von  S.  erwähnten  Fundort 
sind  2,  3,  4,  5,  8,  9,  10,  13,  14,  17,  19,  24;  diese  12,  nahezu  die 
Hälfte  der  Liste  hätten  also  jedenfalls  wegbleiben  müssen. 

Um  zu  dieser  niederschlagenden  Betrachtung  wenigstens  einiges 
Positive  hinzuzufügen,  theile  ich  zwei  Notizen  zur  Flora  der  adria- 
tischen  Küstenländer  mit,  deren  Typen  mir  bei  den  sardinischeu 
Studien  in  meinem  Herbar  nicht  selten  in  die  Hand  kamen.  Bei 
dieser  Gelegenheit  constatirte  ich  das  mir  wenigstens  bisher  noch  nicht 
bekannte  Vorhandensein  von  Galiinn  constrictmn  Chaub.  (=  G.  debile 
Desv.)  in  Dalmatien.  Für  Oesterreieh- Ungarn  ist  diese  Art  aller- 
dings nicht  neu,  da  sie  J.  Freyn  im  südlichen  Istrien  (Abh.  d.  zool. 
botan.  Ges.  Wien  1877  350)  an  mehreren  Standorten  antraf.  Da 
diese  Art  auch  in  Macedonien  und  Griechenland  vorkommt,  so  kann 
ihr  Auftreten  in  Dalmatien,  wo  ich  sie  bei  Gravosa  am  Wege  nacii 
Ragusa  und  an  der  Mündung  der  Narenta  sammelte,  nicht  befrem- 
den, und  wird  sie  sich  wohl  auch  in  der  Hercegoviua  und  Montenegro 
als  verbreitet  herausstellen.  Ich  habe  sie  auch  nach  dem  Staudort 
an  feuchten  Orten  für  G.  palustre  L.  gehalten,  was  vermuthlich  auch 

Oösterr.  botan.  Zeitgchrift   10.  Heft  1885.  27 


354 

K.  de  Visiani  begegnet  ist,  der  (Fl,  Dalm.  III.  7)  Narenta  und 
Kagusa  als  Fundorte  für  das  typische  6f.  palustre  anführt,  obwohl 
man  nach  der  Charakteristik  foliis  senis  augustioribus  meine  Pflanze 
für  sein  O.  palustre  ß.  hexaphylluni  halten  möchte. 

Ob  Gt.  constridum,  wie  in  Süd-Istrien,  in  Dalmatien  vollständig 
G.  palustre  L.  vertritt,  von  dem  es  allerdings  durch  die  schmalen 
Blätter  und  die  geknäuelten  Blüthen  leicht  zu  unterscheiden  ist, 
mag  dahingestellt  bleiben.  Visiani's  Worte:  „variat  ...  foliis  an- 
guste  obovatis,  obverse-lanceolatis  et  lanceolato-linearibus"  sprechen 
dafür,  dass  wohl  auch  eine  dem  G.  palustre  nahe  stehende  Form 
(G.  elongatum  Presl?)  in  Dalmatien  vorkommt.  1)2^^^  G.constrictum 
beim  Trocknen  schwarz  wird,  wie  Grenier  (Godron  et  Grenier  Fl. 
Franc.  II  40)  angibt,  ist  nur  relativ,  im  Gegensatz  zu  G.  uliginosum 
L.  richtig,  da  es  allerdings  nicht  so  lebhaft  grün  bleibt,  als  diese 
Art,  mit  der  es  sonderbarer  Weise  von  französischen  Botanikern 
verwechselt  wurde,  obwohl  es  trotz  alledem  dem  G.  palustre  weit 
näher  steht.  Die  Exemplare  von  Gravosa  lassen,  wie  die  Mehrzahl 
der  sonst  von  mir  gesehenen  Exemplare,  die  grüne  Farbe  noch  deut- 
lich erkennen;  die  von  der  Narenta  sind  allerdings  schwarz,  was 
aber  leider  fast  bei  der  ganzen  Ausbeute  von  dieser  Excarsion  der 
Fall  war,  der  ich  bei  mehrtägiger  Abwesenheit  vom  Standquartiere 
nicht  die  nöthige  Sorgfalt  zuwenden  konnte.  Jedenfalls  ist  die  Ten- 
denz zum  Schwarzwerden  lange  nicht  so  stark  als  beim  Formenkreise 
des  G.  palustre,  von  dem  ich  auch  G.  elongatum  Presl  nicht  trennen 
möchte.  Richtig  dagegen  ist  die  Angabe  Grenier's:  feuilles  muti- 
ques  :ou  submucronees  und  ganz  zutreffend  sein  Vergleich  mit 
einer  (allerdings  sehr  vergrösserten)  Asperula  cynanchica. 

Schliesslich  mache  ich  die  Botaniker  Istriens  resp.  des  Litorale 
noch  auf  eine  Carex-Yoxm  aufmerksam,  die  jedenfalls  zu  den  gröss- 
ten  Seltenheiten  der  dortigen  Flora  gehören  muss.  Ich  meine  Carex 
acuminata  Willd.  (Spec.  plant.  IV,  300).  Willdenow  hatte  das  ein- 
zige in  seinem  Herbarium  Nr.  17288  vorhandene  Exemplar  von 
Host  erhalten  und  citirt  C.  cuspidata  Host  Gram,  austr.  I,  p.  71, 
t.  97.  Vergleicht  man  indess  Willdenow's  Pflanze  mit  dem  Host'- 
schen  Bilde,  so  findet  man,  dass  beide  wesentlich  verschieden  sind. 
0.  cuspidata  Host  ist  eine  im  Mittelmeergebiet  verbreitete  Form, 
die  Caldesi  (N.  Giorn.  Bot.  It.  XII.  [1880]  pag.  269)  und  Christ 
(Barbey  Fl.  Sard.  Compend.  64,  65)  G.  acuminata  „Willd."  ^)  nennen; 
Letzterer  zieht  sie  mit  Recht  zu  C.  flacca  Schreb.  und  betrachtet  sie 
mit  gleichem  Rechte  als  ein  Bindeglied  zwischen  dieser  Art  und  C 
sevrulata  Biv.  Bern.,  von  welcher  ebenfalls  im  Mittelmeergebiet  ver- 
breiteten Form  sie  sich  nur   durch  kürzere  Schläuche  unterscheidet, 


*)  Natürlich  muss  dieser  Name  durch  den  Host'schen  ersetzt  werden. 
Als  Species  würde  C.  cuspidata  Host  (1801)  die  Priorität  vor  C.  cuspidata 
Wahlenb.  und  C.  cuspidata  Bertol.  (beide  1803  veröffentlicht)  besitzen,  welche 
übrigens  Synonyma  anderer  Arten  darstellen  {C.  cuspidata  Wahlb.  =  C.  salina 
Wahlb.,  C.  cuspidata  Bertol.  =   C.  divisa  Huds.). 


355 

während  sie  durcli  die  zugespitzten  Schuppen  der  weihlichen  Aehren 
mit  ihr  übereinstimmt.  Diese  Spitzen  der  Schuppen  erreichen  aber 
auch  an  den  unteren  Schuppen  höchstens  deren  liu,]be  Länge,  wie  sie 
auch  Host  abbildet;  an  dem  Willdenow'schen  Exemplare  sind  sie  an 
den  unteren  Schuppen  mehr  als  doppelt  so  lang  und  kommen  (bis 
auf  die  obersten)  bei  den  übrigen  der  Schuppe  an  Länge  gleich.  Oifen- 
bar  hat  Will  den  ow  desshalb  in  der  Diagnose  den  Ausdruck  squama 
aristata  gewählt  und  den  ihm  unzutreffend  scheinenden  Namen  c'*<- 
spidata  in  acuminata  geändert  (während  er  C.  cuspidata  Wahlenb. 
unter  diesem  Namen  aufnahm).  Leider  ist  das  Exemplar  äusserst 
jung;  was  sich  an  den  Schläuchen  erkennen  lässt,  gibt  keine  Ver- 
anlassung, die  Pflanze  für  von  C  ßacca  verschieden  zu  halten,  und 
so  haben  wir  dieselbe  für  eine  Form  dieser  Art  mit  sehr  langge- 
spitzten Schuppen  anzusehen,  die  der  typischen  Form  der  nächst- 
verwandten C.  hispida  Willd.  {C.  longearistata  Biv.)  entspricht,  bei 
der  umgekehrt  die  Formen  mit  kurz  gespitzten  oder  stumpfen  Schup- 
pen {C.  Soleirolii  Duby)  seltener  sind.  Ein  bekannteres  Beispiel  bei 
einer  freilich  entfernter  verwandten  Art  liefert  das  Verhältniss  der 
C.  Kochiana  DC.  zur  0.  acutiformis  Ehrh.  {paludosa  Good,),  ein 
Umstand,  der  vielleicht  Kunth  (Enum.  pl.  n.  489)  veranlasste,  eine 
Aehnlichkeit  zwischen  C.  acuminata  Willd.  und  letzterer  Art  zu 
finden.  Treffender  ist  Willdenow's  Vergleich  mit  G.  rostrata  With. 
{ampuUacea  Good.),  der  das  junge  Exemplar  mit  seinen  schlanken 
und  langen  weiblichen  Aehren  in  der  That  nicht  unähnlich  sieht. 
Ich  habe  weder  in  meinem  eigenen  Herbar,  noch  im  hiesigen  bota- 
nischen Museum  eine  ähnliche  Form  vorgefunden,  die  sich  aber  „auf 
Wiesen  Istriens  in  der  Nähe  des  Meeres'',  woher  Host  seine  C. 
cuspidata  erhielt,  wohl  wieder  finden  wird. 

Berlin,  9.  Juli  1885. 


Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  böhmischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung). 

ThaVuirum  aquilegifolium  L.  Lindewiese;  Preiwaldau  (Zelenka), 
Adelsdorf,  Buchelsdorf,  Thomasdorf,  Schwarze  Grabeulehne, 
Drehberg,  Brünnlhaide,  ßother  Berg,  unterhalb  der  Schweizerei, 
Franzens  -  Jagdhaus,  Wilder  Stein,  Oberes  Teesthal  (bei  den 
Köhlerhütten  etc.). 

Anemone  narcissifiora  L.  Köpernik,  Leiterberg,  Heiligenhübl. 

Hepatica  triloha  Gil.  Neureisch.  Gemein  in  der  Teltscher,  Gross- 
Meseritscher,  Bystfitzer,  Neustadtler,  Saarer  und  Ingrowitzer 
Gegend. 

27* 


356 

Hanuncidus  aquatilis  L.  Var.  heterophyllus  Wallr.  k.  peltatus  Koch. 
Im  Cernitzer^  Teiche,  Teltsch,  Neustadtl,  Saar,  Schloss  Saar, 
ß.  truncatus  Celak.  Besonders  schön  bei  Frischau. 

—  aconitifolius  L.  Heinzendorf,  Schwab,  Schwarzberg,  Neuhaus- 
berg,  Schwarze  und  Dürre  Koppe,  Stubenseifner  Eevier,  bei  der 
Urlichshtitte;  Glatzer  Schneeberg  (W.  Gr.)!  bei  Goldenstein 
schon  am  Joklberge  bei  der  Jägerei,  Dreistein,  Schlägelbrünnl, 
Ochsenwiesen,  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Hochschar, 
Schwarze  Grabenlehne,  Drehberg,  Brünnlhaide,  Stechpläne,  Kl. 
Seeberg,  Oppa  und  Dämme  unter  der  Schäferei,  Peterstein,  beim 
Franzens- Jagdhaus,  Oberes  Teesthal  (bei  der  Vaterbaude  etc.), 
Wilder  Stein. 

—  Flammula  L.  «,  erectus  Neilr.  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  p.  414. 
Neureisch,  Zwollehowitz,  Teltsch,  Borowna,  Wolschy,  Gr.  Wa- 
nau,  Kasnä,  Hostietitz,  Swietla,  Mrakotin,  Strachonowitz,  Slej- 
bor,  Datschitz,  Gross-Meseritsch,  Unter-  und  Ober-Bory,  Kadie- 
nitz,  Pikaretz,  Bischowetz,  Wiechnow,  Bystfitz,  Ober-Kozinka, 
Branschow,  Wlachowitz,  Marschowitz,  Pohledetz,  Neustadtl,  Saar, 
Schlaghammer,  Neudeck,  ßadomin,  Mielkowitz,  Neu-Ingrowitz, 
Jaworek.  ß.  reptans  Reichb.  ürinau,  Neustadtl,  Dreibruim,  In- 
growitz. 

—  auricomus  L.  Am  7.  August  blühend  angetroffen  bei  Saar. 

—  acer  L.  Gemein  und  noch  vom  Dreistein  bis  zum  Schlägelbrünnl 
und  unter  der  Schweizerei. 

—  nemorosus  L.  Drehberg,  Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Altvater,  Oppa 
unter  der  Schäferei,  Hohe  Haide,  beim  Franzens- Jagdhaus, ' Neu- 
hausberg, Schwarze  Koppe,  bei  der  Urlichshütte. 

Caltha  palustris  L.  Gemein.  Am  10.  August  blühend  bei  Borownitz, 

am  19.  d.  M.  im  Gr.  Kessel. 
Trollius  europaeus  L.    Dürre  Koppe,  Abhänge  des  Fuhrmannsteines, 

Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Schweizerei. 
Aquilegia  vulgaris  L.  Blauda,  Hansdorf. 
Delphinium  consolida  L.  Selten  und  sporadisch  bei  Teltsch,  fehlt  in 

der  Frischauer  Gegend. 

—  elatum  L.  Beim  Schlägelbrünnl,  bei  der  Kaiserbaude,  Schwarze 
Grabenlehne,  Drehberg,  Abhänge  des  Fuhrmannsteines,  Gr.  See- 
berg, Amaliensteig,  beim  Franzens-Jagdhaus  bis  ins  Obere  Tees- 
thal hinuntersteigend. 

Aconitum  Napellus  L.  Dürre  und  Schwarze  Koppe;  Glatzer  Schnee- 
berg (Celakovsky)!  beim  Schlägelbrünnl,  bei  der  Kaiserbaude, 
Fuhrmannstein,  Köpernik,  Hochschar,  Schwarze  Grabenlehne, 
namentlich  häufig  bei  der  Quelle  daselbst,  Brünnlhaide,  Eother 
Berg,  ühustein,  Keilig,  Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Schweizerei, 
Oppa  unter  der  Schäferei,  Heiligenhübl,  Schlössel,  am  See  beim 
Franzens-Jagdhaus  bis  ins  Obere  Teesthal  (Wilder  Stein,  bei 
der  Vaterbaude,  bei  den  Köhlerhütten)  und  Winkelsdorf  und 
noch  bei  Wiesenberg. 

—  variegatxcm  L.  Bei  Borowna  aus  einem  Garten  verwildert;  Glatzer 


357 

Schneeberg  (W.  Gr.) !  daselbst  besonders  auf  den  gegen  Spieglitz 
zu  gelegenen  Abhängen. 

•Aconitum  lycoctonum  L.  Gr.  Kessel  (Gr.)!  beim  Franzens- Jagdhaus 
bis  ins  Obere  Teesthal,  hier  aber  dem  Anscheine  nach  selten. 

Actaea  spicata  L.  Teltsch,  Unter- Dworee,  Wald  beim  Thiergarteu 
nächst  Stritesch,  Bystritz  („Spitalsky-'  -Wald  etc.),  Zubstein, 
Holotin  bei  Chudobin,  Neustadtl,  Zäkowä  hora,  Saar,  am  Felsen 
beim  Bache  Stawistie  nächst  Saar,  am  Starkow  bei  Neu-Ingro- 
witz,  Altstadt,  Kratzdorf,  Goldenstein  und  noch  am  Dreistein  und 
beim  Schlägelbrünnl,  Lindewiese  (Böse  Lehne  etc.),  Freiwaldau, 
Hirschfelsen  bei  Keutenhau,  Wiesenberg. 

(Fortsetzung  folgt.) 
— =cfAj;eP2X^ — 

Botanische  Streifzüge  in  Russland. 

Von  E.  Fiek. 

VII. 

Das  herrlich  gelegene  Jalta,  von  den  russischen  Grossen  als 
Sommerfrische  gern  und  viel  besucht,  fesselte  uns  melirere  Tage. 
Die  gegen  Nikita  hin  östlich  gelegenen  Wälder  und  Bergabhänge 
wurden  durchstreift  und  ebenso  die  Umgebung  des  nur  3  Kilometer 
von  der  Stadt  entfernten  Livadia  besucht,  auch  ein  Aufstieg  zu  der 
leider  nicht  erreichten  Höhe  der  Jaila  unternommen,  unsere  Weiter- 
reise endlich  auf  der  von  Sewastopol,  beziehungsweise  Baidar  bis 
Aluschta  an  den  Südhäugen  des  Gebirges  sich  meist  durch  schönen 
Laubwald  hinziehenden  Kunststrasse  angetreten.  An  den  kaiserlichen 
Schlössern  Livadia  und  ürianda  mit  ihren  ausgedehnten  Parkanlagen 
vorbei  ging  es  gegen  Westen,  zunächst  nach^Mis-chor  und  zur  Perle 
der  Küste  nach  Alupka,  der  „Alhambra  der  Krim",  um  auch  hier 
die  Schönheit  der  Laudschalt  zu  geniessen  und  ihre  Pflanzenwelt  zu 
beobachten.  In  den  folgenden  Tagen  -gelangten  wir  weiterhin  nach 
Kikeneis,  Meschatka,  Laspi  unfern  Balakiawa,  Baidar  und  von  dieser 
etwa  600  M.  hoch  gelegenen  Station  über  Tschatalkaja  nach  Sewa- 
stopol. Hier  schifften  wir  uns  dann  nach  Odessa  ein  und  sagten  da- 
mit der  taurischen  Halbinsel  Lebewohl. 

Von  den  vier  Regionen,  welche  Reh  mann  an  der  Südküste 
Tauriens  unterscheidet  (s.  S.  209),  haben  wir  vorzüglich  die  beiden 
unteren  kennen  gelernt,  welche  wegen  ihres  Reichthums  an  Formen 
anfangs  unsere  ganze  Zeit  und  Aufmerksamkeit  in  Anspruch  nahmen. 
Zwischen  den  einzelnen  Vegetations-Formationen  lässt  sich  nirgends 
eine  scharfe  Grenze  ziehen,  und  diese  sind  durch  bestimmte  Höhen- 
angaben nicht  zu  fixiren,  was  übrigens  auch  anderwärts  oft  eine 
missliche  Sache  ist.  Charakterisirt  wird  —  wie  schon  erwähnt  — 
die  unterste  bis  an  das  Meer  reichende,  verhältnissmässig  schmale 
Region  durch  das  nicht  seltene  Auftreten  von  Pistacia  midica  Fisch. 


358 

et  Mey.  und  Juniperus  foetidissima  W,  Erstere,  nur  in  unmittelbarer 
Nähe  des  Meeres  sich  findend,  zeichnet  sich  aus  durch  ihre  derben, 
glänzenden  Fiederblättchen;  letztere,  mit  ihren  dunklen,  dachziege- 
ligen Schuppenblättchen  und  ihrem  pyramidalen  Wüchse  einen  ganz 
fremdartigen  Eindruck  hervorrufend,  bildet  öfter  in  Verbindung  mit 
einer  anderen  östlichen,  der  /.  communis  ähnlichen  Art,  J.  Mar- 
schalliana  Stev,,  oder  auch  für  sich  allein  grössere  und  kleinere 
lichte  Bestände.  Von  Holzgewächseu  sind  ausserdem  nur  wenige  auf 
den  untersten  Gürtel  beschränkt,  vor  Allem  Cistus  cretkus  L.,  dessen 
purpurne  Blüthen  uns  allmorgentlich  entgegenleuchteten,  ferner  Bhus 
Coriarta  L,,  Tamariv  tetrandra  Fall,  und  Jasminum  fruticans  L., 
während  Arbutus  Andrachne  L.  nicht  unwesentlich  höher  steigt, 
denn  diesen  schönen,  durch  die  rothe  Kinde  seines  Stammes  schon 
aus  der  Entfernung  kenntlichen  Strauch  beobachteten  wir  noch  in 
einer  erheblichen  Anzahl  von  Exemplaren  an  meist  unzugänglichen 
Felswänden  zwischen  Kikeneis  und  Baidar  (Thor).  Den  für  Taurien 
neuen  Hhamnus  Alaternus  L.  fanden  wir  zwischen  anderen  einhei- 
mischen Sträuchern  auf  einer  gegen  SW.  geneigten  Lehne  östlich 
von  Jalta,  entfernt  von  menschlichen  Ansiedlungen  und  jedenfalls 
spontan,  dagegen  scheint  das  Vorkommen  von  Spartium  junceum  L. 
(in  Hecken  und  zwischen  Gebüsch  an  der  Strasse  nach  Nikita  und  bei 
Mis-chor)  wohl  nur  von  Anpflanzungen  herzurühren,  wie  auch  Cercis 
SUiquastrum  L.  als  ursprünglich  heimisch  nicht  gelten  kann.  Ein 
anderer  Kepräseutant  des  Mediterrangebietes,  den  Rehmaun  als 
nicht  selten  angibt,  CelHs  Tournefortii  Lmk.,  wurde  von  uns  nicht 
gefunden,  in  vollster  Blüthe  aber  eine  Anzahl  schöner  Rosen-Species, 
die  theil weise  —  wie  es  scheint  —  nur  in  den  tieferen  Theilen  der 
Südküste  vorkommen. 

Zu  diesen  ausschliesslich  der  untersten  Eegion  angehörigen 
Arten  gesellen  sich  gewöhnlich  noch  eine  erhebliche  Anzahl  der  im 
Eichengürtel  verbreiteten  Bäume  und  Sträucher,  die  oft  bis  zum 
Meeressaum  hinabsteigen,  zum  Theil  aber  auch  der  dritten,  der 
Buchenregion  angehören.  In  feuchten  Schluchten  tritt  fast  immer 
Alnus  gluünosa  Gävtn.  auf,  die  nicht  selten  von  Fraxinus  excelsior 
L.,  öfter  auch  von  Acer  campestre  L.  begleitet  wird,  ülmus  cam- 
pestris  L.  und  CT",  peduncidata  Foug.  dagegen  habe  ich  nur  wenig 
bemerkt,  aber  ziemlicli  tief  hinab  die  beiden  Hainbuchen,  bald 
vorherrschend  Garpinus  duinensis  Scop.,  bald  C  Betulus  L.  Auch 
die  Eichen  sind  bis  zum  Meeresufer  hin  vorhanden,  hier  allerdings 
wohl  nur  die  in  der  Bekleidung  der  Blätter  oft  abändernde  Quercus 
puhescens  W.,  aufwärts  in  der  eigentlichen  Eichenregion  daneben  zu- 
gleich unsere  nordischen  Q,.  sessiUflora  Sm.  und  Q,.  Robur  L.,  letz- 
tere in  den  höher  gelegenen  Theilen  dominirend.  Eingesprengt  und 
mehr  vereinzelt  erscheinen  zwischen  den  Eichen,  zumal  in  den 
Schluchten,  TiUa-kxiQYi,  z.  B.  T.  rubra  DC,  dessgleichen  Fraxinus 
excelsior  L.,  sowie  Fr.  oxyphylla  MB.,  in  Beständen,  die  zuweilen 
grössere  Flächen  bedecken,  die  beiden  Oarpmws- Arten.  Charakte- 
ristisch für  die  tieferen  Theile  der  Küste  ist  noch  das  massenhafte 


359 

Auftreten  von  Vitis  vinifera  L.  in  den  Wäldern :  bis  in  die  höchsten 
Wipfel  der  Bäume  hinauf  klimmt  die  Kebe,  guirlandenartig  sich  von 
Stamm  zu  Stamm  schlingend,  in  Gesellschaft  der  mit  Blüthen  be- 
deckten Clematis  Vüalba  L.  nicht  selten;  bis  oben  hin  dichte  grüne 
Wände  bildend,  welche  durch  ihre  Frische  und  Ueppigkeit  sich 
höchst  wirksam  von  dem  lockeren,  mehr  durchsichtigen  mattgrünen 
Eichenlaube  abheben.  Als  drittes  Schlinggewächs  ist  ausserdem  He- 
dera  Helix  L.  zu  erwähnen,  die  mitunter  Stämme  und  Aeste  älterer 
Bäume  umrankt,  sie  mit  einem  dichten  Geflecht  von  Blättern  und 
Zweigen  bedeckend. 

Im  geschlossenen  Hochwalde  findet  man  nur  wenig  verschie- 
dene Gesträuche,  und  auch  die  Kräuterdecke  des  Bodens  ist  oft 
wegen  des  Schattens  und  der  Trockenheit  des  Bodens  nur  eine  ma- 
gere, aber  im  jungen  Holze  und  an  den  Waldrändern,  sowie  da, 
wo  die  Bäume  vereinzelt  stehen,  drängen  sich  meist  allerlei  grosse 
und  kleine  Sträucher,  so  dass  man  häutig  in  kurzer  Zeit  eine 
ansehnliche  CoUection  Holzarten  zusammenbringen  kann.  Besonders 
Coi~ylus  Avellana  L.  ist  dann  häufig,  auch  Cornus  mas  L.  nebst 
Berberis  vulgaris  L.  zeigen  sich  nicht  selten  und  bilden  oft  in  Ver- 
bindung mit  Evonynms  europaea  L.,  JE.  verrucosa  Scop.,  Hhamnus 
cathartica  L.,  Frangula  Alnus  MilL,  ßubus-Aiten,  Prunus  3Iaha- 
leb,  Viburnmn  Lantana  L.,  Ligustrwn  und  anderen  besondere  Ge- 
büsche. Evonymus  latifolia  L.  habe  ich  nur  in  den  höheren  Theilen 
der  Eichem'egion  bemerkt,  dort  gesellig  mit  Pirus  tormmalis  Ehrh. 
und  zahlreicher  JRhus  Cotinus  L.  Der  südem'opäische  Paliurus  acu- 
leatus  L.  meist  für  sich  (wie  Phus  Goriaria  L.)  dichte  stachelige 
Gestrüppe  bildend,  ist  nicht  selten  und  kommt  auch  auf  der  Nord- 
seite des  Gebirges  vor.  Verbreitet  sind  weiter  einige  Crataegus- 
Arten,  zumal  Crat.  Pyracantha  Pers.  mit  glänzenden,  lederartigen 
Blättern,  dann  die  graufilzige  0.  orientalis  Fall.  var.  taurica  DC, 
C.  melanocarpa  M.  B.,  C.  Oxyacantha  Gärtn.  Auch  sonst  sind  die 
Fomaceen  reichlich  vertreten:  an  vielen  Orten  bis  zur  Jaila  hinauf 
Pirus  elaeagnlfolia  Fall.,  die  mit  ihren  weisslich-filzigen  Blättern 
einen  überraschenden  Coutrast  zu  dem  dunklen  Grün  der  anderen 
Bäume  bildet,  ferner  P.  Aria  Ehrh.,  P.  domestica  Sm.,  P.  tormi- 
nalis  Ehrh.  (auch  Cydonia  vulgaris  Fers.),  sowie  Amelanchier  vul- 
garis Much.,  Mespilus  gei^nanica  L.  und  Cotoneaster  vulgaris  Lindl., 
endlich  noch  die  kleinasiatische  für  Europa  neue  Cot.  nummularia 
Fisch,  et  J\Iey.,  die  wir  in  der  var.  ovalifolia  Boiss.  auf  einem  mäch- 
tigen weit  vorspringenden  Jurakalk-Felsen  unterhalb  Baidar  ent- 
deckten. 

Oberhalb  der  Eichenwaldungen  treten  die  Bestände  von  Pinus 
Laricio  Foir.  auf,  welche  Art  in  den  westlichen  Theilen  der  Steil- 
küste nicht  mehr  beobachtet  wurde;  ihr  soll  sich  an  wenigen  Stellen 
die  nordische  Kiefer  (P.  silvestris  L.)  zugesellen.  Weiter  aufwärts 
schliesst  dann  Fagus  silvatica  L.  in  mehr  oder  weniger  breitem 
Gürtel   den   Baumwuchs    nach  oben   hin  gegen  die  felsige  Jaila  ab. 


360 

auf  deren  Hochflächen  man  nur  in  geschützten  Vertiefungen  hie  und 
da  einzelne  dürftige  Sträuchlein  erspähen  kann. 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.   P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1106.  Silene  nicaeensis  All.  Fl.  ped.  Taf.  44,  Fig.  2!  *Raf.  I, 
*Biv.  II,  viscosissima  Ten.  SylL,  DC.  Prodr.  I,  375  (nach  Tenor e- 
zwar  verschieden  durch  doppelt  so  lange  Blumenblattnägel,  zwei- 
theilige Platte,  fleischige,  doppelt  so  schmale,  dunkelgrüne  Blätter; 
aber  doch  nur  Varietät,  da  ich  in  Blättern  und  Blumenplatten  keinen 
Unterschied  ersehe);  arenicola  Presl  Fl.  sie.  (seltene  Varietät  mit 
kahlen  Stengeln  und  kahlen,  nuf  am  Rande  bewimperten  Blättern). 
In  der  Arena  di  Catania  bis  zum  Ausflüsse-  des  Simeto  äusserst  ge- 
mein; dringt  fast  bis  ans  Meer  vor,  geht  aber  auch  mit  dem  Flug- 
sande in  die  nahen  Weingärten;  schon  von  Biv.  hier  angegeben  und 
durchaus  identisch  mit  Ex.  aus  Nizza!  April — Juli.  2j^. 

1107.  Sil.  fruticosa  L.  Spec.  pl.  597,  *Raf.  I,  Guss.  Syn.  et 
Herb.!  An  Felswänden  der  Waldregion  oberhalb  Nicolosi  und  Zaifa- 
rana  vereinzelt!;  häufiger  um  das  nahe  Taormina  (!,  Herb.  Guss.!). 
April— Juni.   ^ . 

1108~  Sil.  fuscata  Lk.  *Bert.  Fl.  ital.,  Guss.  Syn.  et  Herb.!, 
Pseudo-atocion  Guss.  *Prodr.,  Raf.  I,  non  Desf.  Aus  dem  Etnage- 
biete  von  Cosentini  erhalten  (Bert.),  sehr  gemein  auf  lehmigen, 
feuchten  Ackerrändern  und  Fluren  von  Catania  gegen  den  Simeto! 
Jänner — April.  O 

1109.  Sil.  sedoides  Jacq.  ""'Raf.  L,  *Presl  Flor,  sie,  *Biv.  II, 
*Guss.  Syn.  et '"'Herb.!  Auf  Lavafelsen  nahe  dem  Meere:  Ognina  und 
a  lu  Signuri  asciatu  (Biv.),  Catania  a  Villarascosa  (Guss.  Syn.  et 
Herb.!,  Herb.  Torn.!),  auf  sandigen  Fluren  (?)  bei  Catania  (Presl), 
sehr  gemein  auf  Lavaströmen  von  Catania  bis  zur  Ebene  des  Simeto. 
April,-  Mai.  O- 

1110.  Sil.  viridifiora  L.  Spec.  pl.'597,  Guss.  *Syn.  et  ""'Herb., 
Reichb.  D.  Fl.  5104!  Von  catholica  (L.  sp.  pl.  als  Cucuhalus)  Ait., 
Rchb.  D.  Fl.  5103,  welche  L,  irrig  auch  aus  Sicilien  angibt,  —  ich 
besitze  sie  nur  aus  Mittelitalien  —  durch  armblüthige  Rispe,  be- 
deutend grössere,  cylindrische  Kelche  und  grüne,  grössere'  Blumen- 
blätter ziemlich  leicht  unterscheidbav.  In  Etnawäldern  bei  Milo 
(Guss.  Syn.  et  Herb.!),  im  Vallone  di  Ulli  (Herb.  Tornab..!).  Mai, 
Juni.  0  und  %. 

WW.^Sll.  italica  (L.  Spec.  pl.  593  als  Cucuhalus)  Pers.  '"''Raf. 
II,    *Guss.  Syn.  et  Herb.!    Rchb.  Icon.  pl.  rar.  III,  465   (Blätter  zu 


361 

schmal)  und  D.  Fl.  5110!  Variirt  a.  genuina:  CTrundstäudige  Blätter 
•  lind  die  der  nicht  blühenden  Triebe  ziemlich  lang  gestielt,  verkehrt 
eiförmig  spatelig,  ziemlich  grün,  ßispe  ziemlich  reichblüthig,  Blüthen 
weiss;  ß.  sicula  (Ucria):  Wiirzelblätter  meist  bedeutend  schmäler, 
manchmal  die  der  sterilen^  Triebe  lanzettlich  linear,  alle  stärker 
grau  flaumig,  Eispe  fast  immer  arm-  (3 — 5)  blüthig,  Blüthen  mehr 
oder  minder  purpurroth.    Hieher  S.  sicula  Ucr.  Tod.  Fl.  sie.  exsiac. 

.  Nr.  377  von  Valdemone!,  Presl  Fl.  sie,  Sil.  nebrodensis  Jan.  el., 
italica  b.  montana  Guss.  Prodr.,  ital.  b.  pauciflora  Gruss.  *Syn.  et 
*Herb.!  —  Auf  Felsen,  steinigen  Bergabhängen,  sowie  in  Wald- 
lichtungen (4—6000')  var.  ß.  häufig:    In  den  Wäldern  oberhalb  Ni- 

•  coloöi,  im  Serrapizzuta-  und  Cerritawalde,  von  Bronte  gegen  den 
Bosco  Maletto!,  um  Milo  (Herb.  Tornab.!),  am  Etna  (Guss.  1.  c.);. 
die  Normalform  selten  und  nur  an  niedrig  gelegenen  Standorten. 
April— Juli.  2|.. 

1112.  Sil.  Gonica  L.  Spe'c.  pl.  598!  *Raf.  IL,  *Bert.  Fl.  ital., 
*Guss.  Syn.  et  Herb.!,  *Torn.  Geogr.,  conoidea  Echb.  D.  Fl.  5061!, 
non  L.  Die  Pflanze  der  Nebroden  und  des  Etua  ist  jedenfalls  = 
conoidea  Eeichb.  1.  c.  denn  sie  ist  hellgrün,  linear -schmalblättrig, 
flaumhaarig,  Kelche  höchstens  17  Mm.  lang,  Fruchtkelche  kugelig 
eiförmig,  nur  allmälig  nach  oben  verschmälert.  Conoidea  L.  spec. 
598  =  conica  Eeichb.  D.  Fl.  5062!  ist  graugrün  mit  lanzettlichen 
Blättern,  drüsenhaarigen,  über  20  Mm.  langen  Kelchen,  fla^chenför- 
migen,  aus  niedergedrückt  kugeliger  Basis  in  einen  laugen,  engen  Hals 
verschmälerten  Fruchtkelchen.  Auf  trockenen,  sandigen  und  steinig- 
grasigen Bergabhängen  (2000 — 6500-)  stellenvreise  gemein:  Nicolosi 
(Guss.  Syn.),  von  Leonforte  nach  Adernö  (Guss.  Syn.  Add.),  von  der 

'  Grenze  der  Waldregion  des  Etna  durch  Orau-ger  erhalten  (Bert.), 
äusserst  gemein  in  der  Ebene  oberhalb  Nicolosi  und  von  da  durch 
die  ganze  Waldregion  empor,  häufig  auch  von  Zaftarana  ins  Calanna- 

.  thal  und  zur  Grotta  del  Turco,  seltener  von  Bronte  zum  Bosco  Ma- 
letto! —  nsch  Torn.  Geogr.  auch  um  Catania  (?).    Apiil— Juni.  0. 

1113.  Sil.  inflata  Sm.  '"'Eaf.  I,  infl.  b.  angustifoiia  Guss.  Syn. 
et  "'"Herb.!,  angi(stifolia  (Ten.  als  Cucuhalus)  Guss.  Prodr.,  Guciib. 
Behen  L.  '""Eaf.  IL  In  den  Nebroden  findet  sich  die  äusserst  nahe 
vei wandte  commutata  Guss.  Prodr.,  Syn.  et  Herb.!,  Gren.  Godr.  I, 
202:  Pflanze  hoch,  Blätter  breit  elliptisch  oder  eiförmig,  stumpflich 
mit  aufgesetzter  Spitze,  12—18  Mm.  breit,  2— 4- Cm.  laug,  ziemlich 
seegrün,  am  Eande  wimperzähnig,  fcolten  kahl;  Kelche  breit  glockig, 
gelblich  grün  mit  kaum  dunkleren,  grünen  Netzadern  und  breit  drei- 
eckigen Zähnen;  Blumenblätter  weiss,  zweispaltig,  ohne  Krönchen; 
Griffel  fadenförmig,  Kapsel  eiförmig;  Samen  (nach  Gren.  Godr.) 
chagrinirt  ohne  Höcker,  am  Eückeu  und  an  den  Seiten  flach.  Sieht 
habituell  äusserst  ähnlich  der  inflata  var.  ciliata,  latifolia  Eeichb. 
D.  Fl.  Taf.  301  und  in  der  Varietät  ß.  foliis  non  ciliatis  auch  der 
inflata  a.  vesicaria  Sehr.  Eeichb.  Taf.  299,  unterscheidet  sich  aber 
durch   Samen,    Blumenblätter   und    Griffel.    —    Inflata   gleicht  der 


362 

commutata  sehr,  aber  die  Blätter  sind  bedeutend  schmäler,  die  Kel- 
che deutlicher  und  oft  purpurn  geädert,  die  Blumenblätter  (weiss, 
selten  roth)  besitzen  nur  zwei  kleine  Höcker  am  Schlünde,  die  Griffel 
sind  an  der  Spitze  etwas  verdickt,  die  Kapseln  kugelig  eiförmig,  die 
Samen  am  Kücken  convex,  an  den  Seiten  concav,  überall  mit  her- 
vorspringenden, conischen  Höckern  besetzt.  Gr.  Godr.  I,  203  erklärt 
die  sicil.  Pflanze  als  von  inflata  verschiedene  Art  =  Tenoreana 
Coli.  herb,  wegen  des  mehr  offenen  Kelches,  der  an  der  Spitze  nicht 
verdickten  Griffeln,  eiförmigen,  an  der  Spitze  zusammengezogenen 
und  konischen  Kapseln,  kleineren  Samen,  linearlanzettlichen  oder  li- 
nearen, immer  lang  verschmälerten  Blätter;  indess  sind  wenigstens 
die  Blatt-,  Kelch-  und  Griffel-Unterschiede  nicht  constant,  ja  manch- 
mal besitzen  die  Blätter  fast  dieselbe  Breite,  wie  bei  commutata; 
sie  sind  gewimpert  oder  (seiteuer)  wimperlos ;  der  Kelch  ist  immer 
grün  und  tief  grün  bis  purpurn  geädert;  ausserdem  variirt  sie  in 
Sicilien:  a.  vulgaris  Presl  Fl.  sie:  Blätter  breit  lanzettlich  spatelig, 
6 — 10  Mm.  breit,  bläulichgrün,  die  untersten  verkehrt-eiförmig-spa- 
telig. Hieher  inflata  var.  oleracea  Fic.  Eeichb.  D.  Fl.  Taf.  300!  — 
ß.  angustifolia  Ten.  Blätter  längliih-lineal.  Hieher  var.  angustifolia 
Echb.  Taf.  300,  doch  sah  ich  die  Blatter  der  sicil.  Pflanze  niemals 
so  lang  und  schmal,  als  in  Eeichb.  Abbild.  —  y.  aetnensis  mihi: 
Kelche  nur  10  Mm.  lang,  schmal  glockig,  grün,  fast  nervenlos; 
Griffel  kaum  verdickt;  Trugdolde  ziemlich  reichblüthig ;  Blätter  spa- 
telig, sehr  spitz,  seegrün,  ziemlich  fleischig;  Wuchs  gedrungen.  Diese 
Form  steht  der  Fabaria  S.  Sm.,  die  ich  aus  Griechenland  und  Ma- 
cedouien  besitze,  am  nächsten  und  ist  vielleicht  eine  gute  Art;  ich 
besitze  sie  aber  nur  in  wenigen  Exemplaren.  —  Am  Meerstrande, 
auf  trockenen  Feldern,  Eainen,  steinigen  Bergabhängen,  an  Wegen, 
in  Gärten  (0—5000')  var.  «,  sehr  häufig,  ß.  seltener:  Catania,  Pa- 
ternö,  Cavaleri  (Herb.  Tornab.!),  überall  am  Etna  (Herb.  Torn.  und 
Torn.  in  Herb.  Guss. !),  von  Catania  bis  zum  Simeto,  nordwärts  bis 
zum  Alcantara,  aufwärts  bis  in  die  Wälder  ob  Nicolosi,  im  Serra- 
pizzuta- Walde,  von  Zaffaraua  ins  Calannathal  und  auf  die  Serra  di 
Solfizio,  im  Cerrita- Walde,  um  Adernö,  Bronte,  gegen  den  Bosco 
Maletto!  Var.  y.  am  Ufer  des  Simeto  unterhalb  Bronte!  April — 
Juli.    2|_. 

NB.  Sil.  Otites  L.,  nach  Eaf.  in  der  Waldregion,  nach  Cat. 
Cosent.  in  der  Ebene  des  Simeto,  fehlt  in  Sicilien. 

1114.  Melandrium  divaricatmn  (Echb.)  Fenzl  Tod.  Fl.  sie.  exs. 
Nr.  1361!,  Lychnis  divaricata  Echb.  Icon.  pl.  IV,  pag.  3,  fig.  476! 
Guss.  Syu.  et  '"Herb.!,  dioica  *Eaf.  H,  non  L.  Von  dem  sehr  ähn- 
lichen, ebenfalls  zweihäusigen  und  weissblüthigen  pratense  Eöhl.  = 
Lychnis  dioica  Eeichb.  D.  Fl.  5125,  vespevtina  Sibth.  leicht  unter- 
scheidbar durch  den  schwächer-  und  kurzflaumigen,  gespreiztästigen, 
höheren  Stengel,  breitere,  grössere,  mit  Ausnahme  der  Eandhärchen 
fast  kahle,  lebhaft  grüne  Blätter,  die  schon  zur  Blüthezeit,  beson- 
ders aber  zur  Fruchtzeit  ausserordentlich  stark-  fast  kusrelig  aufge- 


363 

blaseaen,  nur  kurz  flaumigen,  Sspaltigen  Kelche,  5spaltige  (nicht 
5zähnige)  Kelche  der  männlichen  Blüthen,  schief  abgestutzte  Ab- 
schnitte der  Blumenblätter.  Die  Behaarung  nimmt  zwar  in  der  Hoch- 
region bedeutend  zu,  bleibt  aber  immer  kurzflaumig.  An  Zäunen, 
auf  Lavaströmen,  wüsten  Plätzen,  buschigen,  steinigen  Abhängen,  in 
lichten  Wäldern  (0—4000'),  sehr  häufig:  Catania,  Ognina  (Tornab. 
in  Herb.  Griiss.!),  Armisi,  Mascalucia,  Grervasi,  Cavaleri  (Herb.  Torn.!), 
Acicastello  (Herb.  Keyer!),  in  der  Ebene  und  in  den  Wäldern  ob 
Nicolosi,  im  Calannathale,  von  Milo  in  den  Bosco  Cerrita,  von  Bronto 
gegen  den  Bosco  Maletto  etc.!  Mai — October.  4. 

1115.  Eudianthe  coeli  rosa  (L.)  Reichb.  D.  Fl.  5123!  Lychnis 
coeli  ros.  Dsr.  Gruss.  Syn.  et  '"Herb. !,  Affrostemma  c.  r.  L.  '"'Eaf.  H, 
ni,  *Brunner,  *Philippi.  Variirt  im  Gebiete:  «.  laevls;  Blätter  und 
Kelche  kahl  und  glatt-,  ß.  aspera  J)  G.  Frodiv.l,  386,  Lychnis  aspera 
Poir.;  Blätter  und  Kelchkanten  rauh,  stachelzähnig;  ferner  v.  grandi- 
und  parvißora.  Auf  trockenen,  grasigen  Rainen,  in  Gärten,  Feldern 
und  Waldlichtungen  (0 — 4000')  sehr  häufig:  Etna,  Cavaleri  (Herb. 
Torn.!),  Boschi  di  Nicolosi  (Torn.  in  Herb.  Guss.!),  Catania  (Co- 
sent.  in  Herb.  Guss.!),  von  Nicolosi  zur  Castagna  di  ceuto  cavalli 
(Brunner),  um  Mascali,  von  Mascalucia  bis  hoch  in  die  Wälder  ob 
Nicolosi,  von  Bronte  und  Maletto  gegen  den  Bosco  Maletto  hinauf! 
—  nach  Philippi  sogar  noch  oberhalb  der  Baumgrenze.  Mai  — 
Juli.  O- 

1116.  Af/rostemma  Githago  L.,  Lychnis  Gith.  Lam.  *Guss.  Syn. 
Add.  et  """Herk!  Variirt  im  Gebiete:  «.  genuina  (Kelchzipfel  wenig 
länger,  als  Krone)  und  ß.  nicaeeiisis  W.  II,  805  (Kelchzipfel  viel 
länger,  als  Krone).  Unter  Saaten  hie  und  da  (2000— 3500'):  Nicolosi 
(Herb.  Torn.  und  Tom.  in  Guss.  1.  c).  Gervasi  (Herb.  Torn.!),  in 
der  Ebene  oberhalb  Nicolosi  und  in  Kornfeldern  der  Waldregion, 
von  Bronte  gegen  den  Bosco  Maletto!  April — Juni.  0. 

LXXXV.  Fam.  Malvaceae  Juss. 

1117.  3Mva  althaeoides  Cav.  cretica  Cav.  *Raf.  I,  Guss.  Syn. 
et  Herb.!  Auf  trockenen,  sterilen  Fluren,  auf  Feldern  nach  der  Saat 
in  ganz  Sicilien  häufig  (Guss.  Syn.);  aus  dem  Gebiete  bisher  nur 
von^Raf.  angegeben.  Alcea  L.  jedoch,  von  Raf.  I  ebenfalls  aus  der 
Tiefregiou  angegeben,  fehlt  in  Sicilien;  auch  die  von  den  älteren  sie. 
Autoren  für  Alcea  gehaltene  laciniata  Dsr.  ist  dem  Etna  fremd. 

1118.  Malv.  parvißora  L.  ■'•'Presl  Fl.  sie,  Guss.  Syn.  et  Herb.!, 
microcarpa  Dsf.  Rchb. 'D.  Fl.  4833!  Nach  Gren.  Godr.  ist  tnicro- 
carpa  specifisch  verschieden  durch  meist  zu  zweien  in  den  Blatt- 
achseln stehende,  länger  gestielte  Blüthen,  kleineren,  nicht  gefärbten 
Fruchtkelch  mit  schmäleren,  zugespitzten  Zipfeln,  den  Kelch  ziem- 
lich überragende,  stärker  ausgerandete  Blumenblätter,  nur  halb  so 
grosse    Früchte.    Nach    Guss.   und    meinen  Erfahrungen  lassen  sich 


364  * 

zwischen  beiden  keine  bestimmten  Grenzen  ziehen,  und  Samen  von 
Exemplaren  mit  ziemlich  langgestielten,  2— Sblüthigen  Knäueln,  im 
botanischen  Garten  zu  Innsbruck  gebaut,  erzielten  Pflanzen  mit  kurz 
gestielten,  mehrblüthigen  Knäueln  und  den  Kelch  ziemlich  über- 
ragender Krone.  Auch  fiexuosa  Hörn.  DC.  Prodr.,  Guss.  Syn.  et 
Herb,  ist  wahrscheinlich  eine  Varietät  mit  zweijähriger  bis  aus- 
dauernder Wurzel  und  doppelt  so  kleinen,  unterseits  fast  grauen 
Blättern.  Yariirt  ausserdem  «.  capsulis  glabris,  ß.  capsulis  pube- 
scentibus,  letztere  in  Sicilien  häufiger.  Auf  wüsten  Stellen  längs  der 
Wege  und  Gartenmauern  nicht  selten:  Catania  (Presl  1.  c),  von  Ca- 
tania  zur  Ebene  des  Simeto,  am  Meerstraude  um  Ognina!  März — 
Mai.  O- 

1119."  Malv.  nicaeensis  All.  1785,  *Torn.  Geogr.,  Guss.  Syn. 
et  Herb.!,  rotundifoUa  ^Tl.  med.,  uon  L.,  Bivoniana  ^Tresl  Fl.  sie. 
(Fluren  der  Hügelregion:  Palermo,  Catania.  Nach  den  wenigen  im 
Herb.  Presl  vorhandenen  Bruchstücken  eine  kleiublüthige  nicaeensisl, 
Presl  Herb,  citirt  dazu  als  Synonym  M.  parviflora  Biv.,  non  L.), 
arvensis  Presl  del  präg,  et  Fl.  sie.  (nach  dem  H-erb.  PresTs  nur 
die  Normalform  der  nicaeensis^).  An  Weg-  und  Gartenrändern,  in 
verwilderten  Cultureu  und  auf  Schuttplätzen,  besonders  um  Ort- 
schaften (bis  1500')  sehr  geipein:  Ueberall  um  Catania  (!,  Tornab. 
Geogr.  und  Herb.!),  in  der  Ebene  des  Simeto,  bei  Massanunziata 
(!,  Herb.  Reyer!),  gegen  Nicolosi  hinauf  etc.!  März— Juni.  O- 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Dr.  J.  Wiesner's  „Elemente  der  Anatomie  und  Physiologie 
der  Pflanzen  ,  von  Dr.  Th.  Aphendole,  Professor  ander  Universität 
in  Athen  ins  Griechische  übersetzt,  sind  soeben  bei  Koysoyainoi  in 
Athen  erschienen. 

Wilhelm  Voss,   k.  k.  Professor :   Versuch   einer  Geschichte   der  Botanik 

in  Kraiu.  (1754 — 1883)  II.  Hälfte.  Sonderabdruck  aus  dem  Jahresberichte 
der  Staats-Oberrealschule  in  Laibach  für  das  Schuljahr  1885.  In  Commission 
bei  Ig.  V.  Kleinmayr  und  Fed.  Bamberg,  Laibach.  Lexikon-Octav  41  Seiten. 
Mit  einer  Darstellung  des  Grundrisses  des  k.  k.  botan.  Gartens  in  Laibach. 

Die  vorliegende  Arbeit  zerfällt  wie  die  erste  Hälfte  wieder  in 
zwei  Abschnitte;  hievon  gibt  uns  der  Erstere  ein  vollständiges  Bild 
der  Geschichte  und  der  Anlage  des  k.  k.  botan.  Gartens  in  Laibach. 
Sowie  Sigmund  Freiherr  v.  Zois  der  Urheber  dieser  Institution  war, 
sehen  wir 'auch  in  ihm  den  Gründer  des  krainischen  Landesmuseums 
zu  Laibach,  dem  er  seine  Mineraliensammlung  und  seine  sehr  werth- 
volle  Bibliothek  widmete.   Die  Pflanzensammlung  des  Museums  zer- 


365 

fällt  in  das  allgemeine  Herbarium  und  in  das  Herbarium  carniolicum ; 
zu  beiden  legte  Hladuik  den  Grund;  zu  ersterem  durch  die  Schen- 
kung von  zehn  Centurien  der  Keichenbach'schen  Flora  germanica 
exsiccata,  zu  letzterem  durch  die  Widmung  seiner  in  dem  Zeiträume 
von  36  Jahren  in  Krain  gesammelten  Pflanzen.  Zur  Erhaltung  und 
Förderung  des  kraiaischeu  Landesmuseums  bildete  sich  im  Jahre  1839 
der  Museal- Verein;  dessen  Publicationen  sowie  die  Auszüge  aus  den 
Sitzungsberichten  enthalten  werth volle  Beiträge  zur  Floristik  Krains. 
Den  Schluss  des  ersten  Theiles  bildet  die  Geschichte  und  das  Ver- 
zeichniss  der  wichtigeren  botanischen  Werke  der  Lycealbibliothek, 
während  der  letzte  Abschnitt  die  Aufzählung  der  auf  die  Flora 
Krains  bezüglichen  Schriften  und  Sammlungen  zum  Zwecke  hat, 
sowohl  was  die  recente  als  auch  die  fossile  Flora  betrifft.  Für  die 
darin  mit  grossem  Fleisse  zusammengetragenen  Daten  müssen  wir 
dem  Verfasser  umsomehr  Dank  wissen,  als  dadurch  dem  Forscher 
auf  floristischem  Gebiete  in  Krain  eine  üebersicht  der  botanischen 
Literatur  geschaffen  wurde,  die  seine  angestrebten  Zwecke  wesentlich 
zu  fördern  vermag.  J. 

Borbäs    Vince:    Szederjeink   csoportjainak   dttekiiitese    (üebersicht   der 
Gruppen  unserer  Brombeeren).  „Erdesz.  Lap.""  1885,  p.  509—517. 

Die  Brombeeren  sind  auch  forstwissenschaftlich  wichtig,  denn 
sie  wollen  im  Gebirge  jenen  Verlust  ersetzen,  welchen  dasselbe  durch 
die  Beraubung  ihrer  Krone  (Wälder)  erlitt.  Gewisse  Gegenden  haben 
eine  selbstständige  Eubusflora;  so  auch  Ungarn,  desswegeu  muss 
auch  das  System  der  ungarischen  Brombeeren  von  jenem  Focke's 
etwas  abweichen.  Kef.  hat  besonders  die  Untergattung  Eubatos 
näher  erörtert  und  wie  folgt  zusammengestellt. 

il.  Chlorobatos  m.   (Suberecti  Autor.)  Grüne 
Brombeere  wegen  der  grünen  Blätter  und 
Kelche. 
2.  Discolores  (Müll.),  hier 

a)  Stenothyrsanthi  Borb.  (Candican- 
tes  Focke,  aber  R.  candicans  gehört 
nicht  hieher), 

b)  ViUicaules  Focke, 

c)  Adenophori  (Focke),  wegen  der  star- 
ken Schösslinge  hierher  gerechnet  und 
nicht  als  eine  besondere  Gruppe  be- 
trachtet. 

3.  Asterobatos  m.  (Tomentosi  Aut.), 

4.  Kadulae  (Focke)  seu  Trachybatos  m.,  mit 
__    .  ,                 04.  d)  Vestiti  Focke, 
IL  Adeno-  seu  bteno-l  ^   ^denobatos  m.  (Glandulosi  Focke)  mit  e) 

^^^^^^  Hystrices  Focke, 

6.  Corylibatos   m.   (Corylifolii    Focke  nou 
Whe.  et  N.)  mit 
f)  Perpetiolulati  m. 


366 

g)  Adenocladi  m.  (Ortliacanthi  Focke 

P-  P-), 
li)  Sepiucoli  (Focke), 
i)  ölaucobatos  (Dumort.). 

Da  die  Merkmale  der  hier  anders  gereihten  Gruppen  doch  von 
jenen  Focke's  nicht  besonders  abweichen,  so  braucht  sie  einstweilen 
der  Ref.  nicht  näher  zu  erörtern.  Nur  sei  bemerkt,  dass  die  glan- 
dulae  sessiles  auf  den  Schösslingeu  von  Villicaules  häufiger  sind, 
während  bei  Adenophori  die  glandulae  pedicellatae  vorkommen. 
Diese  bei  Focke  künstliche  Gruppe  passt  besser  zu  Pachycalamis, 
besonders  was  die  ungarischen  Brombeeren  betriift.  Von  den  Ade- 
nocalamis  weicht  sie  besonders  durch  die  dicken  Schösslinge  und 
grossen  Stacheln  ab.  Als  besondere  Gruppe  ist  sie  unhaltbar,  man 
könnte  sie  wohl  auch  mit  den  Villicaules  vereinigen. 

Die  Stenothyrsanthi  zeichnen  sich  durch  schmale,  racemose  In- 
florescenz  aus. 

Die  Adenocalami  besitzen  viel  dünnere,  mehr  cylindrische, 
niederliegende  und  mit  häufigeren,  viel  dünneren  (als  die  Pachyca- 
lami),  aber  meist  mit  zahlreichen  Drüsen  gemischten  Stacheln  be- 
lastete Schösslinge. 

Den  Typus  der  Corylibatos  a)  Perpetiolulati  bildet  der 
RubKs  Ehneri  Kern.  Sie  sind  durch  grosse  und  auffallend  gestielte 
grüne  Seitenblättchen  charakterisirt.  Die  Inflorescenz  ist  an  der  Basis 
beblättert  und  mit  dem  Kelche  dicht  drüsig,  wie  die  der  Adeno- 
batos,  von  welchen  sie  aber  durch  die  Tracht  der  Corylibatos, 
durch  nicht  so  zahlreiche,  aber  stärkere  Stacheln  der  kantigen  Schöss- 
linge etc.,  von  Radula  durch  die  Tracht  und  nicht  rauhe  Schöss- 
linge etc.  verschieden  sind. 

Die  Seitenblätter  der  Adenocladi  sind  ungestielt,  die  Stacheln 
der  kantigen  Schösslinge  sind  fast  gleich  und  mit  zahlreichen  ge- 
stielten Drüsen   gemischt.   Die  Inflorescenz  ist  reich  an  Stieldrüsen. 

V.  Borbäs. 

Uechtritz  R.  v.,  Resultate  der  Durchforschung  der  schlesischen  Phane- 
rogrameuflora  im  J.  1881. 

Als  für  das  Gebiet  neue  Species  und  Varietäten  sind  ange- 
führt und  von  erläuternden  Bemerkungen  des  Autors  begleitet :  Tlia- 
lictrum  angustifolmm  Jcq.  var.  microcarpum  Eup.;  Evonyinus  euro- 
paea  L.  forma  suberosa;  Vicia  pannonica  Jacq.;  V.  grandiflora  var. 
Kitaibeliana  Koch  {sordida  W.  et  K.);  V.  angustifolia  Reich,  forma 
aniphicarpa  Dorthes;  Lathyrus  Nissolia  var.  gramineus  Alefeld  (in 
Oest.  Bot.  Zeitschr.)  L.  gramineus  Kern.;  Succisa  australis  Wulf.; 
Gnaphalium  uUginosum  L.  var.  püulare  Wahlenberg ;  f.  limoselloides 
Uechtritz;  Hieracium  aurantiacum  Xi  Auricula  (nicht  F.  Schlz. — 
Kern.!)  H.  pseudalhinum  n.  sp.;  H.  glaucellum  Lindebg.  {H.  scand. 
exsicc.  Nr.  69,  1872!),  H.  vidgatum  Fr.  glaucellum  ejusd.;  Cicendia 
filiformis  Delarbre  (Niesky) ;  Veronica  officinalis  var.  alpestris  Celak.; 
F.  Chamaedrys  var.  lamiifolia  Hayne ;  Mentha  aquatica  L.  var.  ovali- 


367 

folia  Opiz,  Boreau;  Plantago  major  L.  var.  heterophylla  Gerb,  iu 
litt.;  Ornitliogalum  montanmn  Cyr.  ■ —  Ungemein  zahlreich  sind  die 
hierauf  folgenden  Angaben  neuer  Fundorte.  Moiitz  Prihoda. 

Camus  J,  et  Penzig  O-,  Illustrazione  del  Ducale  Erbario  Estense  del 
XVI.  Secolo,  Couservato  uel  R.  Archivio  di  Stato  in  Modeiia.  (Sep.- 
Abdruck  aus  den  „Atti  della  Societä  dei  Naturalist!  di  Modena  188d''.) 

Das  in  Rede  stehende  Herbar  stammt  aus  der  ehemaligen 
Estensischen  Residenz  Ferrara;  der  Autor  desselben  ist  nicht  be- 
kannt, doch  dürfte  er  nach  den  zahlreichen  Idiotismen  in  der  Or- 
thographie der  sämmtlich  nur  nach  den  Vulgärnamen  verzeichneten 
Pflanzenarten  (180  an  der  Zahl)  ein  Venetianer  gewesen  sein.  Inter- 
essant sind  die  in  obiger  Schrift  reproducirten  Briefe  historischer 
Persönlichkeiten,  so  z,  B.  einer  vom  Herzog  Alfons  v.  Este  an  den 
damaligen  Grossvezier  Mehemed  Pascha  vom  31.  Juli  1574,  worin 
Letzterer  um  Zusendung  von  verschiedenen  Medicinalpflanzen  für  die 
herzoglichen  Gärten  angegangen  wird,  und  ein  anderer  von  König 
Ferdinand,  nachmaligem  deutschen  Kaiser  Ferdinand  I.  ddo.  Linz 
22./3.  1552  an  Herzog  Ercole  II.  von  Este,  betreffend  die  Anempfeh- 
lung eines  von  Prag  nach  Ferrara  abgesendeten  Hofgärtners,  welch 
Letzterer  die  Mission  hatte,  für  den  Prager  Schlossgarten  Acquisi- 
tionen  zu  erwerben  und  die  damals  mustergiltige  italienische  Horti- 
cultur  an  Ort  und  Stelle  zu  studiren.  Beachtenswerth  sind  auch  die 
unter  Quellenangabe  mitgetheilten  Daten  über  die  Anfänge  und  Fort- 
schritte der  Kunst  des  Präparirens  und  Conservirens  von  Pflanzen 
für  Herbarien.  M.  Prihoda. 

Sitzung'sberichte  der  Botanischen  Gesellschaft  zn  StocI^holni.   Sitzung  am 
16.  April  1884.  H.  V.  B,  Wittrock:  Vorlage  des  I.  Fascikels  seines  Ex- 
siccatenwerkes :     „Erj'thraeae    exsiccatae,     quas    distribuit    Veit 
Brecher    Wittrock"    (Separat- Abdruck  aus  „Botan.  Ceiitralbl.  Bd.  XIX, 
1884,  Nr.  '28). 
Obwohl  zwischen  der  ersten  Publication  dieses  Sitzungsberichtes 
im  Centralblatte  und  der  Zusendung  des  Separat-Abdruckes  an  uns 
ein   beträchtlicher  Zeitraum  liegt,    glaubten    wir    dennoch  die  obige 
Arbeit  hier  zur  Kenntniss  unserer  Leser  bringen  zu  sollen,  und  zwar 
vorzugsweise  desshalb,  weil  darin  (p.  6)  an  Pflanzenfreunde  die  Ein- 
ladung ergeht,    den  Verfasser  bei  der  Fortsetzung  seines  Exsiccaten- 
werkes  durch  Einsendung  von  Erythraeaformen  zu  unterstützen.  Die 
erforderliche    Anzahl   Exemplare  beträgt  30,    ä  5 — 6  Individuen  von 
den  grossen  und  9 — 12  von  den  kleinen  Formen.   Willkommen  wäre 
es,  wenn  jeder  Form  einige  in  Spiritus  verwahrte  Exemplare  beige- 
fügt,   dann    eine    kleine  Kapsel  mit  reifem  Samen    zugelegt    würde. 
Ersatz    für    Mühe    und    Unkosten    wird  entweder  in  Pflanzen    (u.  a. 
hocharktische    Phanerogamen    von    Spitzbergen,    Grönland  etc.)  oder 
aber  in  Geld  mit  Vergnügen  geleistet.  —  In  obiger  Abhandlung  wur- 
den besprochen  und  abgebildet:  Erythraea  pulchella  (Sw.)  Fr.  a  ty- 
pica  forma  humilis;  E.  vulgaris  (Raf.)  Wittr.;  E.  glomeratay^iiiv.; 
E.  capitata  Willd.  M.  Prihoda. 


368 

Meehan  Thomas.  Sexual  Cliaracteristics  in  Zinnia.  (Aus  den  „Procee- 
dins^s  of  the  Academy  of  Natural  Sciences  of  Philadelphia". 
Part.  II,  .1884,  p.  210). 

Die  bei  den  sogenannten  gefüllten  Blüthen  der  Compositen  statt- 
findende Umwandlung  von  Köhrenblüthen  in  zungenförmige  bringt, 
wie  der  Verfasser  an  Zinnia-  und  Z>aMa-Blütheu  wahrgenommen, 
auch  Aenderungen  im  Sexual-Verhältnisse  mit  sich.  Bei  Zinnia  ist 
oftmals  eine  einzelne  zungen-  (oder  band-)  förmige  Blüthe  um- 
geben von  röhrenförmigen  und  Zwitter- Blüthen,  selbe  hat  aber  den- 
noch den  Charakter  der  weiblichen  Strahlblüthen  beibehalten.  In 
gleicher  Weise  stimmte  bei  Dahlia  —  wenn  die  röhrenförmigen 
Scheibenblüthen  in  bandförmige  umgewandelt  wurden  —  der  neu- 
trale Charakter  derselben  mit  jenem  der  Randblüthen  überein.  Indess 
zeigten  sich  bei  Zinnia  auch  Verschiedenheiten  in  den  Achenen. 
Die  weiblichen  Zuugenblüthen  haben  eine  breite,  nach  oben  spitzig 
verlaufende  und  an  der  Spitze  stark  behaarte  Achene,  während  die 
Achenen  der  röhrenförmigen  Zwitterblütheu  abgestutzt  und  ganz 
glatt  sind.  M.  Prihoda. 


Correspondenz. 

Lemberg,   am  4.  September  1885. 

Nachfolgende  Pflanzen  treten  in  die  Reihe  der  neuen  Bürger 
der  galizischen  Flora:  Iris  kumilis  MB.  (?)  (=  I.  graminea  mihi 
olim,  non  L.)  einige  fruchtende  Exemplare  am  buschigen  steilen 
üferabhange  zwischen  Bilcze  und  Manasterek  (IX.  1884);  Hieracium 
leopoliense  X  Pilosella  (!)  ziemlich  zahlreich  unter  den  Stammeltern 
zwischen  dem  Stryj'er  Schranken  und  dem  Zubrza'er  Wald  bei  Lemberg 
am  Strassengraben  (VII.  1885);  Viola  canina  X  sylvestris  (!)  im 
Holzschlag  in  Siedliska  bei  Eawa  ruska  (gänzlich  steril)  und  endlich : 
Thalictrum  tenuifolium  Sw.  sehr  zahlreich  auf  trockenen  Kalktriften 
(genannt  „rumosze")  in  Batyöw  (zwischen  Lopatyn  und  Szczurowice) 
(VIII.  1885).  —  Dieses  Thalictrum,  welches  Piek  in  seiner  „Flora 
V.  Schles."  als  Varietät  zu  Th.  simplex  L.  zieht,  ist  nach  meiner 
besten  üeberzeugung  als  eine  ausgezeichnete,  selbstständige  Art  auf- 
zufassen, weil  dasselbe  —  abgesehen  von  anderer  geogr.  Verbreitung 
—  durch  schmälere  und  oberseits  glänzende  Theilblättchen  von 
Th.  simplex  L.  sich  sehr  constant  unterscheidet  und  in  dieser 
Hinsicht  keine  —  wie  Piek  1.  c.  selbst  bemerkt  —  Uebergangsformen 
zwischen  beiden  vorkommen.  Das  Zusammenziehen  des  Th.  simplex 
L.  und  Th.  tenuifolium  Sw.  fasse  ich  als  ebenso  naturwidrig  auf, 
wie  das  Zusammenziehen  der  Galeopsis  Ladanum  mit  G.  angusti- 
folia  oder  der  Potentüla  recta  mit  P.  obscura.  Von  dem  systematisch 
nächst  verwandten  Th.  Nestleri  F.  Schultz  (=  Th.  galioides  Koch) 
unterscheidet    sich   T7i.  tenuifolium    durch  andere  gegraphische  Ver- 


369 

breitung,  durch  das  Vorkommen  auf  ganz  anderen  Standorten  und 
durcli  beträchtlich  breitere  und  gezähnte  Theilblättcheu  als  Art  ganz 
entschieden.  Endlich  folgende  neue  Staudortsangaben :  Iris  hungarica 
WK.  im  Miodobory'er  Hügelzug;  Salvia  dumetorum  Andrzej.  (!)  auf 
trockenen  grasigen  Kalktriften  in  Sinköw,  und  Salvia  sylvestris  X 
pratensis,  am  Strassengrabeu  bei  Werenczanka  (Bukowina). 

BronisJaw  Btocki. 

Brunn,  am  6.  September  1885. 
Im  Anschluss  an  die  Correspondenz  vom  6.  Juni  1885  d.  Z. 
p.  256  theile  ich  aus  der  Tischnowitzev  Gegend  noch  folgende  Stand- 
orte bemerkenswerther  Arten  mit.  Ich  fand  bei  Tischnowitz:  Euphorbia 
exiffua,  JE.  virgata,  Hypochoeris  radicata,  Pidicaria  vulgaris,  Gentiana 
ciliata,  Verbascum  thapsus  Schrad.,  V.  lychnitis,  V.  nigrivm,  Orobanche 
epithyrnwin,  Salvia  verticillata,  Stachys  annua.  —  Auf  der  Kvetnice 
bei  Tischnowitz:  Asplenium  septentrionale,  Allium  falkix  Schult., 
All.  oleracemn,  Jasione  montana,  Hieracium  boreale  Fr.,  H.  barbatum 
Tausch.,  Picris  hieracioides,  Inula  conyza,  I.  Ocxdus  Christi,  Carlina 
nigrescens  m.  selten,  in  Gesellschaft  der  C.  vulgaris  L.,  C.  acaulis, 
Vincetoxicum  oficinale,  G-aleopsis  Ladanum  L.  f.  angustifolia  Ehr., 
Stachys  germanica,  St.  recta.  Dr.  Formänek. 

Stockerau  bei  Wien,  am  7.  September  1885. 
Die  canadi sehe  Wasserpest,  Elodea  canadensis  Eich.  &  Michaux, 
ist  nun  auch  im  hiesigen  Gebiete  erschienen.  Ich  fand  die  mir  bis- 
her unbekannte  und  darum  auffällige  Pflanze  in  einer  kleinen  Gruppe 
am  Bande  einer  tiefen  Stelle  des  Stockerauer  Armes  der  Donau  und 
zwar  im  stehenden  Wasser.  Diess  geschah  schon  im  März  d.  J. 
Später  verschwand  die  Pflanze  dort;  aber  schon  im  Juni  traf  ich 
sie  viel  häufiger  in  einer  tieferen  Uferlache  des  Krumpenarmes,  wo 
sie  sich  seither  noch  vermehrte.  Anfangs  August  fand  ich  den  Ein- 
dringling in  geradezu  unerhörter  Menge  in  der  kleinen  Sonnlacke, 
wo  sie  in  einer  Länge  von  etwa  zwei  Kilometern  stellenweise  das 
ganze  Bett  ausfüllt  und  durch  die  Menge  über  die  Wasserfläche 
em.porgedrängt  erscheint,  woraus  man  schliessen  darf,  dass  sie  nicht 
erst  heuer  sich  dort  angesiedelt  habe.  In  der  kleinen  Sonnlacke  blüht 
sie  sehr  üppig;  manches  Exemplar  sendet  aus  jedem  Aste  1  bis  2 
Blüthen  empor  und  ist  die  Wasserfläche  auf  ziemlichen  Flächen  mit 
Blüthen  förmlich  übersäet.  —  Noch  möchte  ich  bemerken,  dass  ich  in 
den  Jahren  1876  bis  1880  in  der  Mürzzuscblager  Au  in  Steiermark 
Equisetum  j^ratense  Ehrh.,  welches  in  Maly's  Flora  von  Steiermark 
nicht  angegeben  ist,  beobachtet  habe.  Joh.  Haring. 

Budapest,  am  10.  Sept.  1885. 
Im  August  vom  23.  bis  29.  besuchte  ich  die  Gegend  des  Pilis- 
berges;  namentlich  durchforschte  ich  den  von  St.  Lelek  (Huta)  west- 
lich gelegenen  Schwarzen  Berg,  wo  ich  abermals  jene  Stelle  antraf, 
an  der  ich  bei  einer  vorherigen  Excursion  Lycopodiimi  clavatuni  auf- 
gefunden habe  (Grauer  Com.).    Auftauend  viele  Exemplare  hatte  ich 

Oeslerr.  botan.  Zeitschrift.  10.  Hell  1885.  28 


370 

zu  sehen  bekommen  von  Monotropa  Hypopitys  in  der  Buchenregion 
des  genannten  Berges.  Hier  und  weiter  am  östlichen  Fusse  des  Pilis- 
berges  bis  nach  Szt.  Kereszt  gelangt,  widmete  ich  hauptsächlich  den 
Muscineen  mein  Interesse,  worüber  ich  jedoch  später  in  einer  Zu- 
sammenstellung der  Moose  des  Pester  Comitates  berichten  werde. 
Von  Szt.  Kereszt  begab  ich  mich  gegen  die  Meierei,  „Sibirien"  ge- 
nannt, und  von  da  nach  Izbeg  und  St.  Andrä.  Ausser  Moosen  sam- 
melte ich  für  Herrn  Dr.  Borbäs  auf  sein  Verlangen  verschiedene 
Formen  der  Gattung  üubus,  über  welche  er  seine  Bemerkungen 
binnen  kurzer  Zeit  veröfifentlichen  wird.  Zugleich  notirte  ich  folgende 
erwähnenswerthere  Arten,  die  ich  bei  dieser  Excursion  antraf:  Epi- 
lobium  montanum  L.,  welches  eine  Formannäherung  zu  E.  coUinum 
zeigt,  am  Schwarzen  Berg  bei  Huta  (Grraner  Com.).  Potentilla  ar- 
gentea  L.  var.  incanescens  Op.  bei  Csobänka,  Hosa  hungarica  Kern, 
in  der  Umgebung  von  Csobänka.  Achillea  Nellreickü  Kerner  am 
Karoberg  bei  Huta  und  am  Fusse  des  Pilisberges  bei  Szt.  Kereszt. 
Viola  sylvestris  Kit.  fand  ich  blühend  und  knospend  (am  28.  August) 
in  der  Nähe  des  Forsthauses  „Mexico"  (Graner  Comit.).  G-alium 
Schultesii  Vest.  bei  Izbeg  im  Bache.  Athyrium  filix  femina  (L.)  var. 
multidentatum  Doli,  zwischen  Bükkmajor  und  Izbeg.  Aspidium  He- 
leopteris  Borkh.  in  Gesellschaft  des  vorigen  Farnes.  Pyrethrum  Par- 
theniitm  (L.)  wahrscheinlich  ein  Gartenflüchtling,  in  der  Nähe  von 
Huta  am  Waldrand.  Karl  Schilberszky. 

Pavia,  10.  September  188S. 
Ergänzend  zu  meiner  früheren  Mittheilung  (S.  333)  hätte  ich 
als  besonders  tongebend  folgende  Pflanzen  zu  nennen,  die  ich  im 
Verlaufe  näher  bestimmen  und  auf  wiederholten  Excursionen  wieder- 
sehen und  sammeln  konnte.  Die  meisten  derselben  sind  derzeit  noch 
in  Blüthe;  alle,  bei  welchen  nicht  angegeben,  dass  sie  schon  in  Frucht 
standen,  blühten  wohl  den  ganzen  Juli  und  August  bis  in  den  letz- 
ten Tagen,  wo  das  Wetter  sehr  regnerisch  geworden,  jedoch  ohne 
starke  Temperaturerniedrigung,  und  verliehen  der  Vegetation  ringsum 
ein  eigeuthümliches  Gepräge,  durch  Chenopodiaceen,  Plantago-,  Lac- 
iwca-Arten,  Cichorium  etc.  beginnt  dieser  Tage  das  Bild  der  Land- 
schaft einen  specielleren  Ausdruck  zu  nehmen,  wozu  sich  Stoppel- 
felder und  rothfärbendes  Kebenlaub  seltsam  harmonisch  gesellen. 
Innerhalb  Juli — August  noch  auf  Wiesen  und  Feldern:  Manunculus 
acris,  Nigella  arvensis,  Lotus  corniculatus,  Q-enista  tinctoria,  Tri- 
folium pratense,  Trif.  arvense,  T.  fragiferum,  T.  repens,  Chrysan- 
themum Leucanthemum,,  Bellis  sylvestris,  Grepis  leontodontoides,  Son- 
chus  arvensis,  Taraxacum  vulgare,  Lactuca  saligna,  Jasione  montana, 
Oaleopsis  Ladanum,  Ajuga  Chia,  Polygonum,  mite,  Setaria  glauca, 
Holcus  lanatus,  Cynodon  Dactylon.  An  Hecken  und  Zäunen:  Cra- 
taegus Oxyaeantha,  Viburnum,  Opulus,  beide  in  Fr.,  Cucubalus  bac- 
cifer,  Solanum  Dulcamara  (blhd.  und  in  Fr.),  Polygonum  Convol- 
vulus,  Humulus  Lupulus;  Galium,  saccharatiim,,  Graleopsis  Tetrahit, 
Lamium   album.    An    Strassen rainen:    Medicago  fcdcata,  Reseda 


371 

lutea,  Lepidlum  campestre,  Agrimonia  Eupatoria,  Oscalis  eornlcu- 
lata,  Angelica  sylvestris,  Anthriscus  sylvestris,  Arctium  Lappa,  Ar- 
temisia  vulgaris,  Erigeron  canadense,  Galinsoga  parvißora,  Lactuca 
Scariola,  Picris  hieracioides,  Galium  verum,  Solanum  nigrum,  Ce- 
rinthe  minor,  Melissa  officinaUs.  Verhena  officinalis,  Rumex  lapathi- 
folius,  Amarantkus  caudatus,  Chenopodium  album,  Plantago  lanceo- 
lata,  PI.  media,  Euphorbia  Chamaesgce,  E.  falcata,  Urtica  dioica, 
Digitaria  sanguinalis,  Cynodon  Dactylon,  Glyceria  distans.  Den 
Wasserläiifen  entlang:  Ranuncvlus  Flammula,  Lychnis  dioica, 
Epilobium  hirsutum,  Isnardia  palustris,  Medicago  sativa,  Pimpi- 
nella  Sa,rifragOj,  Pastinaca  sativa,  Inula  britannica,  Galium  cru- 
ciata,  Myosotis  palustris,  Lycopus  europaeus,  Veronica  spicata,  Ver- 
bena  officinalis,  Mentha  ai^ensis,  Rumex  Acetosa,  Polygoniim  Per- 
sicaria,  Colchicum  autumnale,  Gyperus  ßavescens,  Scirpus  lacustris. 
Sc.  supimcs,  Heleocharis  acicularis,  Juncus  multißorus,  Fimbristylis 
annua.  Im  Wasser:  Ranunculus  trichophyllus,  MyriophyUuni  pecti- 
natutn,  M.  spicatum,  Potamogeton  ßuitans,  P.  lucens,  P.  natans,  P. 
pectinatus,  P.  perfoliatus,  P.  polygonifolius.  —  N.  S.  Auf  Seite  334, 
Zeile  18  v.  o.  ist"  wohl  „Keben"  statt  „Eüben"  zu  lesen. 

Dr.  Solla. 


Fersonalnotizen. 

—  Dr.  Xaver  Land  er  er,  früher  Professor  an  der  Universität 
in  Athen,  ist  daselbst  am  19.  Jiüi,  76  Jahre  alt,  gestorben. 

—  Dr.  Josef  Schneider,  suppl.  Assistent  am  botanischen 
Museum  und  Garten  der  Universität  Wien,  ist  am  29.  August  in 
Kojedi  tz  in  Böhmen  gestorben. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Pfihoda  mit  Pflanzen 
aus  Niederösterreich  und  Ungarn.  —  Von  Herrn  v.  Crespigny  mit 
Pflanzen  aus  England.  —  Von  Fräulein  v.  Bore  seh  mit  Pflanzen 
aus  Böhmen. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Btocki,  Schmidt, 
Uechtritz. 

Vorräthig  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Brd.)  =  Brandenburg,  (By.)  =  Bayern,  (Cr.)  =  Croatien,  (F.)  = 
Frankreich,  (H.)  =  Harz,  (Is.)  =  Istrien,  (Kr.)  =  Krain,  (Kt.)  = 
Kärnten,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklenburg,  (NOe.)  =  Xieder- 
österreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  =  Polen,  (Rp.)  =  Rhein- 
provinzen,   (Sl.)  =  Schlesien,   (St.)  =  Steiermark,   (Sw.)  =  Schwe- 


372 

den,    (Sz.)  =  Schweiz,    (T.)  =  Tirol,    (Th.)  =  Thüringen,  (U.)  = 
ÜDgarn. 

Antirrhimim  Orontium  (P.,  U.),  Apera  Spica  venti  (T.),  Äpium 
graveolens  [J] .,  Holstein),  Aposeris  foetida  [Bj.,  St.),  Aquilegia  atrata 
(OOe.),  vulgaris  (IT.),  Arabis  alpina  (NOe.,  S.),  arenosa  (Cr.,  OOe.), 
auriculata  (Cr.,  NOe.,  ü.),  auric.  var.  puherula  (ü.),  ciliata  (Kr.), 
coerulea  (T.),  Gerardi  (Br.),  hirsuta  (By.,  U.),  petraea  (H.,  NOe.), 
petrogena  (U.),  Turrita  (U.),  Arhdus  Unedo  (Is.),  Archangelica  of- 
ficinalis  (Br.),  Arctostaphylos  officinalis  (Brd.),  ylrewarm  gothica  (Sw.), 
leptalea  (F.),  leptodados  (M.),  Marschlinsii  (Sz.),  serpyllifolia  (M., 
P.,  T.),  Aristolocliia  Clematitis  (H.,  NOe.),  pallida  (Cr.),  Armeria 
Halleri  (H.,  P.),  plantaginea  (Rp.),  purpurea  (By.),  vulgaris  (M., 
St.),  ^?'w«c«  montana  (NOe.,  OOe.),  Arnoseris  pusilla  (Bd.,  Br.), 
Arrhenatherum  avenaceum  (T.),  Artemisia  Absinthium  (B.,  OOe.), 
austriaca  (NOe.,  U.),  campestris  (NOe.,  U.),  catnpjiorata  (Cr.,  Is.), 
coerulescens  (Is.),  glacialis  (Sz.),  maritima  (Th.,  IT.),  Mutellina  (T.), 
pontica  (U.),  rupestris  (Sw.,  Th.),  scoparia  (IT.),  vulgaris  (Is.,  U.), 
^sarttm  europaeum  (OOe.,  P.,  IT.),  Asparagus  officinalis  (B.),  Aspe- 
rugo  procumhens  (B.,  SL),  Asperula  cynancMca  (CT.),  galiodes  (Bd.), 
odorata  (NOe.,  U.),  J.s^er  alpinus  (OOe.),  Amellus  (NOe.,  P.,  ü,), 
hrumalis  (Br.,  F.),  canus  (NOe.),  Lamarckianus  (Br.),  salicifolius 
(U.),  salignus  (Br.,  U.),  Tripolium  (M.,  IT.),  Astragalus  alpinus  (Sz.), 
arenarius  (Br.,  P.,  Pommern),  asper  (NOe.,  U.),  C^■(7er  (M.,  U.),  rfa- 
wicws  (Br.),  Onohrychis  (NOe.,  ü.),  purpureus  (F.),  vesicarius  (NOe., 
IT.),  Wulfenii  (Is.),  Astrantia  carinthiaca  (Kt.),  carniolica  (Kr.,  Kt.), 
Athamanta  cretensis  (OOe,,  T.),  Atragene  alpina  (OOe.),  Atriplex 
hastata  (P.),  patula  (P.),  rosea  (P.,  Dresden),  tatarica  (Br.,  Rp.), 
Atropa  Belladonna  (NOe.,  OOe.,  U.),  J.i'ewa  caespitosa  (B.,  SL), 
capiUaris  (U.),  caryophyllea  (NOe.,  Th.),  disticliophylla  (T.),  /«.ye- 
scews  (B.,  Mk.),  praecox  (Br.,  Belgien),  pubescens  (P.,  U.),  sativa 
(OOe.),  tenuis  (Rp.,  IT.),  versicolor  (U.),  ul^;«?^«  procumbens  (OOe.), 
Barbarea  arcuata  (Westfalen),  praecox  (Rp.)»  stricta  (Brd.,  M.,  Mk.), 
vulgaris  (By.,  P.,  Ü.),  Bartsia  alpina  (Kr.,  NOe.,  OOe.),  Beekman- 
nia  emcaeformis  (ü.),  Bellidiastrwm  Michelii  (By.,  OOe.),  Bellis 
perennis  (M.,  OOe.),  Berberis  vulgaris  (M.,  OOe.,  Ü.). 

Ohige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
oder  käuflich  die  Centurie  zu  6  fl.  (12  R.  Mark)  abgegeben  Averden. 


Inserat. 

Diesem  Hefte   liegt  bei    ein   Prospect   „Botaniker-Kalender 
1886^^  der  Verlagsbuchhandlung  von  Julius  Springer  in  Berlin. 


Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alezander  Skofitz.  —   Verlag  von  C.  Oerold's  Sohn. 

C.  Ueberreuler'sche  Buchdruckerei  (M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichische 

Botanisclie  ZeitscMft 

Die  österreichische                              y^-^  Exemplare 

botanische    Zeitschrift                            v  JlC*f^fi,T\  die  frei  durch  die  Post  be- 

erselieint                                                           Ö  zogen  werden  sollen,  sind 

den  Ersten  jeden  Monats.  Itlos   bei   der   Kedaction 

Man  pränunierirt  auf  selbe                                           *"''  (IV.  Bez.,  aiüMgasae  2ir.  t;) 

mit   8  11.  Ost.  W.  ■*      i          ••                 I     n      <  •!                         ^"^  pränumeriren. 

.anÄ\fl.^Me\  mit  BOtaHlk     UHCl     BotanikeP.  Buel/a^Irs^Vb:rnin,.t 

4  fl.  Ost.  W.  f  S  ß.  Mark)  Pränumeration 

halbjährig.  ->-t-«-  ^,^  Gerold's  Sohn 

Inserate  ^»Tn      ^  ■■  ^°  Wien, 

die  ganze  Petitzeile  Tff=     H  sowie  alle  übrigen 

15  kr.  öst.  W.  *^  ^i^«  Buchhandlungen. 

XXXy.  Jahrgang.  WIEN.  Noyember  1885. 

INHALT:  Zellkern  der  Hefezellen.  Von  Krasser.  —  Alisma  arciMtuin.  Von  Dr.  Celakowsky. 
—  Flora  des  böhm.-mähr.  Schneegebirges.  Von  Dr.  Formänek.  —  Flora  von  Stockerau.  Von 
Haring.  —  Zur  Flora  Sardiniens.  Von  Sardagna.  —  Streifzüge  in  Kussland.  VonFiek.  -  Floia 
des  Etna.  Von  Strobl.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Schilherszky,  Blocki, 
Sabransky,  Formänek,  Wiesbaur.  —  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmun- 
gen. —  Botanischer  Tauschverein.  —  Inserate. 

Kleinere  Arbeiten  des  pflanzenphysiologischen  Institutes 
der  Wiener  Universität. 

XVIII. 
Ueber  das  angebliche  Vorkommen  eines  Zellkerns  in  den 

Hefezellen. 

Von  Fridolin  Krasser. 

Verfolgt  man  die  Literatur  über  Hefe  bis  zu  den  ältesten  Er- 
scheinungen, so  begegnet  man  nicht  nur  über  die  Natur,  sondern 
auch  über  die  morphologischen  Verhältnisse  derselben  den  wider- 
sprechendsten Ansichten. 

Nägeli  war  es,  der  zuerst  u.  zw.  in  Schieiden  und  Nägeli, 
Zeitschr.  f.  wissenschaftl.  Botanik,  Bd.  I,  Hft.  1,  S.  45  in  Pilzzellen 
überhaupt  den  Zelltern  nachwies. 

Er  sagt:  „Die  Pilzzellen  lassen  hin  und  wieder  kernhaltige 
Gebilde  erkennen.  Die  Gährungspilze  im  Weiumost  und  in  der  Bier- 
hefe zeigen  oft  regelmässig  in  jeder  Zelle  ein  der  Membran  anliegen- 
des kleines  Kernchen  von  weisslichem  Schleime." 

Genaueres  über  die  Gestalt  des  Hefezellkernes  findet  sich  bei 
Schi  ei  den.  Er  spricht  sich  (Grundzüge  der  wiss.  Botanik,  1849, 
p.  207),  nachdem  er  seine  Beobachtungen  über  die  Entstehung  von 
Hefezellen  mitgetheilt,  folgendermassen  aus:  „Wenn  man  die  fertigen 
Hefezellen  mit  Aether,  Alkohol,  Spiritus  oder  mit  Kali  behandelt 
und    dann    von    neuem    untersucht,    so  findet  man  ganz  kugelrunde, 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  11.  Heft  1885.  29 


374 

zarte  Zellen  mit  dünner,  aber  dentliclier  Wandung,  einem  wasser- 
hellen  Inhalt  mit  bald  mehr,  bald  wenij^er  ganz  feinen  Körperchen, 
welche  einzeln  oder  gruppenweise  der  inneren  Fläche  der  Zellwand 
ankleben  und  (fast?)  überall  ein  grösseres,  rundes,  flaches  Körper- 
chen (Zellkern?).« 

Brücke  hingegen  sagt  in  seiner  klassischen  Abhandlung  „Die 
Elementarorganismen"  (1862):  „Ohne  behaupten  zu  wollen,  dass 
Nägeli  nicht  wirkliche  Kerne  vor  sich  hatte,  kann  ich  doch  zwei 
Dinge  mit  grosser  Sicherheit  sagen:  1.  dass  die  von  mir  untersuchten 
Gähruugspilze  in  voller  Lebensthätigkeit  und  reichlich  mit  Sprossen 
verschiedener  Grösse  versehen  waren,  und  2.  dass  ich  mit  vollkom- 
meneren Vergrösserungsmitteln  ausgerüstet  bin,  als  dieselben  sind, 
in  deren  Besitz  der  grosse  Botaniker  im  Jahre  1844  sein  konnte. 
Auch  durch  Jodtinctur  konnte  kein  Kern  sichtbar  gemacht  werden, 
und  ebenso  wenig  durch  Essigsäure.  Körner  von  wechselnder  Grösse 
und  Zahl,  wie  sie  mannigfach  vorkommen,  für  Kerne  anzusprechen, 
ist,  glaube  ich,  Niemand  berechtigt." 

1879  glaubte  jedoch  F.  Schmitz  auf  Grund  seiner  von  so 
überraschendem  Erfolge  begleiteten  Untersuchungen  über  den  Zell- 
kern der  Thallophyten  (Sitzungsber.  der  Niederrh.  Gesellsch.  1879, 
Sitzung  vom  4.  August)  auch  für  Saccharomyces  cerevisiae  einen 
Zellkern  annehmen  zu  müssen.  Die  betreffende  Stelle  lautet:  „Die 
ovalen  Zellen  von  Saccharomyces  cerevisiae  enthalten  in  dem  dichten 
Plasma  meist  wenige  grössere  Vacuoleu;  ein  Zellkern  war  noch  nie- 
mals beobachtet  worden.  Mit  Hilfe  der  Hämatoxylinfärbung  aber  ist 
es  mir  gelungen,  in  jeder  Zelle  einen  einzelnen  kugeligen  Zellkern 
nachzuweisen.  Er  findet  sich  etwa  in  der  Mitte  der  Zelle  neben  den 
grossen  Vacuolen  dem  Plasma  eingelagert." 

Strasburger  hingegen  (Zellbildung  und  Zelltheilung,  III.  Aufl. 
1880,  S.  372)  gelang  es  bei  Saccharomyceten  nicht,  einen  Zellkern 
nachzuweisen. 

In  dem  1884  erschienenen  „Bot.  Practicum"  gibt  er  jedoch 
auf  S.  351  ein  Verfahren  an,  den  Zellkern  der  Hefezelle  durch  Aus- 
färbung mit  Hämatein- Ammoniak  sichtbar  zu  machen,  indem  er  zu- 
gleich bemerkt,  dass  die  Nachweisuug  „nicht  eben  leicht"  sei. 

De  Bary  endlich  (Vergl.  Morphologie  der  Pilze  etc.,  Leipzig 
1884)  vertritt  die  Anschauung,  es  wäre  das  Vorhandensein  des  Ker- 
nes der  Hefezelle  schon  aus  dem  Vorkommen  von  Nuclem  in  der- 
selben zu  erschliessen,  wie  er  denn  überhaupt  sehr  geneigt  ist,  jeder 
Zelle  einen  Kern  zuzuschreiben. 

Letzterer  Ansicht  hat  auch  Unger  (Grundlinien  der  Anatomie 
und  Physiologie  der  Pflanzen,  Wien  1866,  S.  19)  in  den  folgenden 
Worten  Ausdruck  verliehen:  „Das  Kerubläschen  ist  ein  nie  fehlender 
Bestandtheil  sich  bildender  Zellen  und  daher  überall  durch  das  ganze 
Gewächsreich  verbreitet  und  gewiss  auch  dort  vorhanden,  wo  es  noch 
nicht  gefunden  wurde." 


375 

Um  sich  über  die  eben  angefiibrten  Ausehaiumgen  ein  Uitbeil 
zu  bilden,  wurden  die  nachfolgenden  Versuche  unternommeu. 

Es  muss  vorausgeschickt  werden,  dass  zur  Untersuchung  die 
beiden  Culturvarietäten  von  Saccharomyces  cerevisiae,  nämlich  Bier- 
und  Presshefe  verwendet  wurden,  und  dass  sich  beide  völlig  gleich 
verhielten. 

Eines  der  wichtigsten,  vielleicht  das  wichtigste  Kriterium  des 
Zellkernes,  seine  active  Betheiligung  bei  der  Zellbildung  und  Zell- 
theilung  fällt  bei  der  Hefe  schon  von  vornherein  wegen  der  Klein- 
heit des  Objectes  für  die  Beobachtung  weg. 

Demnach  bleiben  zur  Entscheidung  der  Frage,  ob  die  Hefe 
kernlos  sei  oder  nicht,  nur  die  Tinctionsfähigkeit  und  die  chemischen 
Eigenschaften  der  den  Kern  zusammensetzenden  Körper. 

Soweit  man  bisher  den  Zellkern  untersuchte,  fand  man  ihn 
zusammengesetzt  aus  peptouisirbaren  Eiweisskörpern  und  dem  nicht 
peptonisirbaren  Nuclein.  *) 

Nach  den  vorhandenen  Untersuchungen  ist  man  nicht  berech- 
tigt zu  sagen,  es  gäbe  Zellkerne,  die  kein  Nuclein  enthalten,  man 
ist  aber  ebenso  wenig  berechtigt,  zu  behaupten,  Nuclein  finde  sich 
nur  im  Zellkern. 

Bei  Gloeocapsa  polydermatica  sind  die  Körnchen  im  Inhalte 
der  Zellen  nach  Fixirung  und  Behandlung  mit  Hämatoxylin  so  ge- 
färbt, wie  sonst  Kernsubstanz.  ^) 

Bei  Nostoccaceen,  Oscillarien  und  Chroococcaceen  sieht  man 
sich  in  den  meisten  Fällen  immer  noch  genöthigt  anzunehmen,  es 
seien  Zellplasma,  Zellkern,  Chromatophoren  zu  einer  gemeinsamen 
Substanz  vereinigt.  ^) 

Nuclein  wurde  auch  aus  Körpern  abgeschieden,  in  welche  das- 
selbe gewiss  nicht  vom  Zellkern  her  gerathen  ist. 

Es  bleibt  bei  der  Pepsinverdauung  des  Milch-Caseins  unlöslich 
zurück.  *) 

Daraus  ergibt  sich,  dass  das  Vorkommen  von  Nuclein  in  der 
Hefe ')  keinen  sicheren  Schluss  auf  das  Vorhandensein  eines  Kernes 
zulässt. 

Eine  specifische  Farbenreaction  auf  Nuclein  kennt  man,  bis 
jetzt  wenigstens,  nicht.  Es  ist  daher  der  mikrochemische  Nachweis 
ziemlich  umständlich. 

Das  Hefenuclein  speciell  gibt  zwar,  wie  alle  S-hältigen  Nu- 
cleine,  nach  geeigneter  Behandlung  schwache  Biuretreaction,  der 
Farbenton  reicht  aber  zum  mikrochemischen  Nachweis  nicht  aus. 

')  Ueber  die  chemische  Beschaffenheit  des  Zellkernes  vergl.  Bot  Zeitg. 
1882  (Zachariasj. 

')  Schmitz,  Sitzber.  der  Niederrh.  Gesellsch.  1880,  Sitzg.  v.  13.  Juli, 
Sep.-Abdr.  p.  40. 

')  Schmitz,  Chromatophoren  der  Algen,  p.  9. 

*)  Jahresber.  über  die  Fortschr.  d.  Thiercheni.  Bd,  I,  1871 ;  14. 

*)  Ueber  die  Darstellung  vergl.  Hoppe-Seyler,  Handb.  d.  physiolog.- 
patholog.  Analyse,  5.  Aufl.  1883,  ferner  Kossei  in  Zeitschr.  f.  physiol.  Chem. 
III.  Bd.  S.  286. 

29  * 


376 

Wenn  man  daher  nacli  Peptonisirung  der  Hefezellen  das  Nu- 
clein  durch  Hervorrufang  der  Biuretreaction  nachweisen  will,  und 
man  diess  vergeblich  versucht,  so  kann  man  daraus  nicht  folgern, 
es  sei  kein  Nuclein  vorhanden. 

Getödtete  (am  besten  mit  Alkohol  abs.)  Hefe,  mit  Verdauungs- 
fiüssigkeit  behandelt,  zeigt  ein  ganz  bestimmtes  morphologisches 
Verhalten.  Der  unverdaute  Plasmarest  erscheint  ganz  charakteristisch 
gekörnt.  Seine  Löslichkeit  in  verdünnten  Alkalien  und  concentrirten 
Mineralsäuren  im  Vereine  mit  seiner  ünlöslichkeit  in  verdünnten 
Mineral  säuren,  Alkohol,  Wasser  kennzeichnet  ihn  als  Nuclein. 

Nuclein  wurde  aus  Hefe  zuerst  von  Hoppe-Seyler')  darge- 
stellt imd  von  A.  KosseP)  studirt. 

Das  Verfahren  der  Darstellung  beruht  auf  der  Löslichkeit  des 
Nucleins  in  verdünnten  Alkalien  (Na  OH)  und  seiner  ünlöslichkeit 
in  verdünnten  Mineralsäuren  (H  Cl). 

Hefe,  aus  der  man  das  Nuclein  abgeschieden  hat,  bietet  unter 
dem  Mikroskope  ein  ähnliches  Bild  dar,  wie  solche,  die  der  Ver- 
dauung unterworfen  wurde.  Auch  hier  erscheint  der  Inhalt  der  Hefe- 
zelle charakteristisch  gekörnt. 

Unter  Berufung  auf  das  in  den  obigen  Zeilen  dargelegte  Ver- 
halten der  Hefezelleu  wird  die  Behauptung,  das  in  den  Hefezellen 
vorkommende  Nuclein  ist  im  allgemeinen  Protoplasma  vertheilt, 
begründet  erscheinen. 

Diese  Begründung  erfährt  eine  weitere  Stütze  durch  den  Um- 
stand, dass  ein  Zellkern  auch  durch  die  mannigfachsten  und  sorg- 
fältigsten Pärbungsversuche  nicht  festgestellt  werden  konnte. 

Vorerst  wurden  die  von  Schmitz^)  und  Strasburger*)  an- 
gegebenen Methoden  sorgfältig  in  mehreren  Versuchsreihen  zur  An- 
wendung gebracht.  Sie  lieferten  ein  negatives  Kesultat. 

Die  Verwendung  anderer  Tinctionsstoffe,  wie  Carmin,  Safranin  in 
Methylgrünessigsäure  etc.,  nach  entsprechender  Pixirung  der  Objecto 
blieb  ebenfalls  erfolglos. 

Es  gelang  zwar  mitunter,  namentlich  mit  ammoniakalischen 
Tinctionsstoffen ,  nach  durchgeführter  Pixirung  körnige  Bildungen, 
wie  sie  im  Protoplasma  in  wechselnder  Zahl  und  Grösse  sich  finden, 
auszufärben. 

Dieselben  konnten  aber  in  keinem  Palle  mit  einiger  Sicherheit 
als  Kerne  gedeutet  werden,  sie  erwiesen  sich  vielmehr  theils  als  der 
Hefezelle  äusserlich  anhängende,  theils  als  nicht  näher  bestimmbare 
Plasmakörner. 

Da  solche  tingirte  Körnchen  auch  in  Hefezellen  nachgewiesen 
werden  konnten,  aus  welchen  das  Nuclein  entfernt  worden  war,  so 
können  sie  mit  Zellkernen  nicht  identisch  sein. 


*)  Hoppe-Seyler,  Medic.-chem.  Unters.  4.  Heft,  S.  486. 
'■)  Zeitschr.  f.  phys.  Chem.  III.  Bd. 

')  Sitzungsber.  d.  Niederrh.  Gesellsch.    Bd.  XXXVI,    1879,   Sitzung  vom 
August. 

*)  Bot.  Practicum,  1884,  S.  3S1. 


377 

Was  Brücke*)  vom  Zellkern  im  Allgemeinen  sagt,  nämlich: 
„Es  ist  nun  freilich  zu  berücksichtigen,  dass  der  Kern  einen  Bre- 
chuugsindex  haben  kann,  der  dem  des  Zellinhaltes  sehr  nahe  steht, 
und  dass  er  hiedurch  der  Beobachtung  entgehen  würde;  aber  das 
kann  keinen  Grund  abgeben,  seine  Existenz  anzunehmen,  wenn  man 
ihn  nicht  sieht,  so  lange  nicht  deren  Nothwendigkeit  aus  anderen 
Gründen  nachgewiesen  ist"  —  gilt  auch  im  gegebenen  Falle. 

Da  nach  den  obigen  Ausführungen  weder  aus  dem  Vorhanden- 
sein von  Nuclein  auf  einen  Zellkern  geschlossen  werden  kann,  denn 
das  Nuclein  erscheint  im  allgemeinen  Protoplasma  vertheilt,  noch 
ein  solcher  durch  Tinction  sichtbar  gemacht  werden  kann,  und  ferner 
kein  anderer  Grund  zur  Yoraussetzung  eines  Zellkernes  nöthigt,  so 
muss  man  wohl  die  Hefezelle  noch  als  kernlos  annehmen.  Dafür 
könnte  auch  die  stufenmässige  Entwickelung  der  Organismen  als 
weitere  Stütze  herangezogen  werden. 

Das  aber  ist  gewiss,  was  Schmitz  und  Strasburger  als 
Zellkern  der  Hefezelle  deuten,  lässt  sich  in  diesem  Sinne  nicht 
auffassen. 

Es  sei  mir  auch  an  dieser  Stelle  gestattet,  mich  bei  dem 
hochgeehrten  Herrn  Prof.  Dr.  Wiesner  für  die  Anregung  zu  dieser 
Arbeit  und  die  dem  Anfänger  so  nöthigen  Winke  bestens  zu  be- 
danken. 


AUsma  arcuatuni  Michalet, 

neu  für  Böhmen  und  Oesterreich-Ungarn  überhaupt. 
Von  Dr.  Lad.  Celakovsky. 

Bei  einem  der  Kecognoscirung  des  Bidens  radiatus  Thuill.^) 
gewidmeten  heurigen  Besuche  des  Schepadler  Teiches  (beim  Dorfe 
Schepadl,  §epadly  oder  Vsepadly  gelegen,  nächst  Chudenitz  im  süd- 
westlichen Böhmen)  fiel  mir  an  einer  früher  weniger  beachteten 
Stelle    des    Teiches    eine    sonderbare,  früher  nie  gesehene  Form  des 


')  Die  Elementarorganismen.  Sitzber.  d.  k.  Akad.  Wien,  18G2,  XLIV.  Bd. 
Seite  397. 

-j  Der  Bidens  radiatus  gehört  zu  jenen  einjährigen  Sumpf-  und  Ufer- 
pflanzen, die  nur  in  gewissen  Jahren,  dann  aber  massenhaft  aufzutreten  pfle- 
gen, in  anderen  vergeblich  gesucht  werden.  So  habe  ich  den  genannten  Bidens 
zuerst  im  Jahre  1881  am  Schepadler  Teiche  reichlich  angetroffen,  in  den  dar- 
auf folgenden  drei  Jahren,  als  ich  ihn  für  Kerner's  Herbarium  austro-hunga- 
ricum  gern  gesammelt  hätte,  zeigte  sich  jedoch  nicht  ein  Exemplar,  bis  er 
heuer  abermals  in  Unmasse  dort  auftauchte.  Der  heurige  Sommer  war  vom 
Mai  bis  August  abnorm  trocken,  die  früheren  regenreich,  es  lässt  sich  also 
schliessen,  dass  die  Samen  dann  nicht  keimen,  wenn  sie  zur  Keimungszeit  in 
zu  nassem  Boden  und  wahrsclieinlich  unter  Wasser  stehen.  Mau  trifft  ihn  daher 
in  rechtzeitig  abgelassenen  und  massig  ausgetrockneten  Teichen,  wie  ich  schon 
früher  wiederholt  bemerken  konnte,  in  Menge  entwickelt.' 


378 

Alisma  Plantago,  wie  ich  zuerst  vermeinte,  auf,  welche,  wie  ich 
mich  erinnerte,  und  wofür  dann  auch  die  spärlichen  literarischen 
Hilfsmittel  sprachen,  die  ich  auf  meinem  Ferialsitze  mit  hatte,  wohl 
das  Alisma  arcuatum  Michalet  sein  konnte.  Die  hierüber  schon  von 
Chudenic  aus  mit  Herrn  E.  v.  üechtritz  gepflogene  Correspondenz 
und  die  spätere  Consultirung  der  Prager  Bibliothek  und  Herbarien 
bestätigten  vollauf  meine  erste  Bestimmung. 

Alisma  arcuatum  ist,  richtig  erkannt,  für  Böhmen  und  meines 
Wissens  auch  für  die  ganze  österreichische  Monarchie  neu,  obgleich 
es,  in  Böhmen  wenigstens,  bereits  viel  früher  gefunden,  aber  unter 
verschiedenen  anderen  Benennungen  verborgen  geblieben  ist,  worüber 
weiter  unten  mehr  berichtet  werden  soll.  Auch  ist  zu  erwarten,  dass 
mit  darauf  gerichteter  Aufmerksamkeit  noch  mehr  Standorte  sowohl 
in  Böhmen,  als  auch  in  anderen  österreichischen  Ländern,  so  z.  B. 
in  Mähren,  Mederösterreich,  nachgewiesen  werden  dürften. 

Für  Alisma  arcuatum  ist  nach  Grenier's  Fl.  de  la  Chaine  ju- 
rassique  die  erste  Quelle:  Michalet  Bull.  soc.  bot.  de  France  1854 
pag.  312;  dann  citirt  Grenier  erst  die  Flore  de  France  III,  1855, 
ferner  Michal.  Hist.  nat.  Jura  2,  p.  286.  Es  werden  dort  bereits 
zahlreiche  französische  Fundorte  angegeben.  ^) 

Eine  ausführliche,  allgemeiner  zugängliche  Beschreibung  und 
Auseinandersetzung  der  Unterschiede  von  AI.  plantago  findet  sich  in 
Grenier  und  Godron's  Flore  de  France,  tome  HI,  p.  165,  wo  es 
heisst:  AI.  arcuatum  Michalet,  mss.  octobre  1854;  A.  lanceolatum 
With.  362?  Als  Standorte  werden  angeführt:  Lieux  humides  et 
inondes  de  la  Bresse,  Chaussin  (Michalet);  tres  commun  ä  Avignon 
dans  les  ruisseaux  et  dans  les  mares,  ou  eile  atteint  de  grandes  di- 
meusions  (Grenier);  probablement  dans  tout  le  midi. 

Ausser  für  Ost-  und  Süd- Frankreich  ist  das  Alisma  arcuatum 
bisher  nur  noch  für  Norddeutschland  nachgewiesen  gewesen.^) 

Die  auf  Norddeutschland  bezügliche  Literatur  über  A.  arcua- 
tum gebe  ich  hier  so,  wie  sie  mir  der  vorzügliche  Kenner  der  euro- 
päischen Floristik,  Herr  E.  v.  üechtritz  mit  gewohnter  Gelehrsam- 
keit und  Bereitwilligkeit  brieflich  zusammengestellt  hat. 

„Dass  das  Alisma  plantago  var.  aestuosum  C.  Bolle  (Verhandl. 
d.  bot.  Ver.  f.  Prov.  Brandenbg.  Heft  HI  und  IV,  p.  164  ff.),  wie 
schon  der  Autor  vermuthete,  dieselbe  Pflanze  darstellt,  gilt  heute 
so  ziemlich  als  ausgemacht.  Der  Originalstandort  ist  das  Ost-Ufer 
des  Schwilow-Sees  bei  Potsdam,  sie  findet  sich  auch  am  Glindower 
See  bei  Potsdam,  woher  ich  von  Freund  Asche rson  Exemplare  be- 
sitze, und  bei  Petzow  (Bolle),  dessgl.  an  der  Havel  bei  Pritzerbe! 
(Hülsen.)  A.  plantago  var.  pumilum  Nolte  bezieht  sich  nach  Nolte'- 
schen  Originalien  von  Eendsburg  auf  die  Zwergexemplare  derselben 
Form,    welche   mich    auch   am   hiesigen  Standorte,    an  den  Wasch- 


')  Nach  brieflicher  Mittheilung  von  Üechtritz. 

^)  Nyman's  Conspectus  nennt  nur  Frankreich,  nicht  einmal  Nord-Deutsch- 
land als  Heimat  des  Ä.  arcuatum. 


379 

teichen  hinter  dem  Lehmdamme  (nocli  im  Stadtgebiete  von  Breslau), 
der  bisher  der  einzige  aus  Schlesien  bekannt  gewordene  geblieben 
ist^),  auf  sie  zuerst  aufmerksam  machten.  Sonder  gibt  die  Nolte*- 
sche  Form  in  seiner  Fl.  Hamburgensis  am  Eibufer  bei  Neumühlen 
an.  Häufiger  scheint  die  Pflanze  in  Preussen.  Die  erste  Angabe  von 
dort  findet  sich  meines  Wissens  in  C.  J.  v.  Klinggräffs  Vegeta- 
tionsverhältnissen der  Pro\inz  Preussen  1866,  wo  er  var.  aestuosum 
Bolle  von  Eiesenburg  (See  von  Orkusch)  und  das  offenbar  richtige 
A.  arcuatnm  an  sandigen  Seeufern  bei  Saalfeld  noch  auseinander- 
hält: „Var.  aestuosum  Bolle,  eine  kleine  Form  mit  schmalen,  mit- 
unter fast  grasartigen,  stumpfen,  in  den  Stiel  verlaufenden  Blättern 
—  wohl  die  schon  von  Bolle  angedeutete  üebergangsform  zu  gramini- 
folium  —  und  eine  kleine  Form,  von  unten  auf  in  bogenförmig  auf- 
steigende Kispenäste  verzweigt^),  Blätter  schmal  lanzettlich,  Früchte 
auf  dem  Kücken  meist  mit  zwei  Furchen,  bei  der  gewöhnlichen  Form 
meist  mit  einer  Furche.  Ob  diess  AI.  arcuatum  Mich.?"  (C.  J. 
Klinggr.  1.  c).  —  H.  v.  Klinggräff,  Versuch  einer  topogr.  Flora  der 
Provinz  Westpreussen,  1880  (Schriften  der  naturhist.  Gesellsch.  zu 
Danzig,  K.  F.  Bd.  V.  1.  Heft),  gibt  als  Standorte  an:  Marienwerder 
bei  Neudörfcheu  und  Klostersee  (von  hier  habe  ich  die  Pflanze  von 
ihm  erhalten),  Kiesenburg,  Orkuscher  See,  Saalfeld.  Und  C.  Sanio 
(Erster  Nachtrag  zur  Florula  Lyccensis  und  Zahlenverhältn.  der  Fl. 
Preussens,  beide  1881  in  Verh.  d.  Bot.  Ver.  f.  Prov.  Brandenburg) 
gibt  sie  von  Lyck  au.  Er  hält  sie  zugleich  für  specifisch  verschieden 
von  A.  plantago,  was  bei  einem  Autor,  der  Viola  collina  zu  Mrta, 
epipsila  zu  palustris,  Hieracium  vulgatum  zu  murorum,  Ajuga  gene- 
ven-sis  zu  reptans,  Carex  irrigua  zu  limosa  etc.  bringt,  doch  wohl 
etwas  heissen  will.  Auch  Caspary  (Bericht  der  22.  Jahresvers,  des 
JPreuss.  Bot.  Ver.  zu  Osterrode  1883),  der  das  Alisina  arcuatum  im 
südlichen  Weichselgebiet  beobachtete,  erklärt  es  wegen  des  abwei- 
chenden Baues  seiner  Frucht  hinreichend  als  eigene  Art  für  verschie- 
den von  A.  plantago.'^  (Uechtritz  in  litt.) 

Man  sieht  aus  Vorstehendem,  es  mehren  sich  die  Stimmen  zu 
Gunsten  der  specifischen  Dignität  des  AI.  arcuatum.  Andererseits 
gibt  es  aber  auch  noch  manche  neuere  Florenwerke,  in  denen  es 
nur  als  eine  Varietät  des  A.  plantago  gleichwerthig  den  anderen 
Varietäten  dieser  wandelbaren  Art  erscheint;  so  ausser  den  schon  in 
der  obigen  Zusammenstellung  genannten:  Fiek's  Flora  von  Schlesien, 
Nyman's  Conspectus  (wo  es  mit  kleiner  Schrift  als  bessere  Varietät 


')  Im  Herb,  generale  des  böhmischen  Museums  liegt  das  AI.  arcuatum 
in  einer  halbschwimmenden  Üebergangsform  von  Pritzel  schon  zur  Zeit  des 
Opic  bei  Breslau  gesammelt  und  als  ..Ä.  plantago  y.  graminijolium?  ß.  lan- 
ceolatumr'-  bezeichnet  vor.  Auch  die  von  H.  v.  Uechtritz  mitgetheilten  Bres- 
lauer Exemplare  stimmen  ganz  mit  der  böhmischen  Schepadler  Pflanze  überem. 

")  Dass  die  Pflanze  vom  Grunde  in  bogeniormig  aufsteigende  Kispenäste 
verzweigt  sei,  wie  Klinggräff  und  nach  ihm  auch  Garcke's  Flora  sagt,  ist 
unklar  und  unrichtig;  nicht  die  Ei.^penäste,  sondern  die  Blüthenstengel  sind 
bogig-aufsteigend. 


380 

oder  Kasse  aufisfezälilt  wird),  Garcke's  Fl.  von  Deiitschl,  (15.  Aufl.); 
namentlich  aber  bestreitet  der  ausgezeichnete  Kenner  der  Alisma- 
ceen  und  verwandter  Familien,  Fr.  Buchenau,  den  specifischen 
Werth  dieser  Form.  In  dem  Index  criticus  Butomacearum,  Alisma- 
cearum,  Juncaginearumque  (Separatabdr.  aus  Abhandl.  d.  naturwiss. 
Ver.  zu  Bremen  1868)  äussert  sich  Buchenau  über  das  AI.  arcuatum 
wie  folgt:  „Ich  kann  diese  Pflanze  für  nichts  als  eine,  allerdings 
recht  beachteuswerthe  Varietät  von  A.  i?lantago  halten,  die  einen 
bogig  aufsteigenden  Stengel  hat.  Das  weitere  Kennzeichen  —  bei 
AI.  plantago  eine  tiefe  Grube  in  der  Mitte  zwischen  den  reifen 
Früchtchen,  bei  A.  arcuatum  keine  Grube,  die  Früchtchen  einander 
längs  der  Innenkante  berührend  —  ist  doch  gar  zu  minutiös  imd 
auch  nicht  einmal  ganz  durchgreifend,  wie  man  sich  bei  Verglei- 
chung  einer  grösseren  Zahl  von  Früchten  überzeugen  kann.'* 

Laut  einer  Zuschrift,  die  ich  vor  Kurzem  von  Prof.  Buchenau 
empfing,  hält  derselbe  an  dieser  seiner  Ansicht  bis  heute  fest. 

Ascherson  lässt  in  der  Fl.  d.  Prov.  Brandenburg  1864  die 
Frage  unentschieden  und  meint  mit  anerkennenswerther  Vorsicht: 
„Weitere  Beobachtungen  müssen  ergeben,  ob  diese  Art  haltbar  ist." 
Auch  schrieb  mir  Herr  K.  v.  ü  echtritz,  er  müsse  gesteheu,  dass 
er  über  den  Artwerth  des  A.  arcuatum  lange  Zweifel  gehegt  habe, 
obschon  sich  diese  Pflanze  an  dem  schlesischen,  von  seiner  Wohnung 
nur  etwa  15  Minuten  entfernten  Standorte  in  manchen  Jahren  in 
grosser  Menge  findet.  Gegenwärtig  neigt  er  entschieden  der  Aner- 
kennung der  Art  zu. 

Mit  Kücksicht  auf  diesen  bisher  bestehenden  Zwiespalt  der 
Meinungen  und  die  mehrfach  gehegten  Zweifel,  zu  deren  Lösung  ich 
glaube  etwas  beitragen  zu  können,  wie  auch  in  der  Absicht,  auf 
diese  Pflanze  die  Aufmerksamkeit  der  österreichischen  Botaniker  zu 
richten,  damit  die  muthmassliche  weitere  Verbreitung  der  Michalet'- 
schen  Art  bei  uns  erforscht  werden  könnte,  halte  ich  es  für  nütz- 
lich, meine  eigenen  Beobachtungen  über  sie  hier  ausführlicher  mit- 
zutheilen. 

Ich  habe  das  A.  arcuatum  des  Schepadler  Teiches  an  Ort  und 
Stelle  eiu gehend  studirt  und  mit  A.  plantago  in  allen  Theilen  ver- 
glichen. Ich  fand  diese  beiden,  die  schon  habituell  im  lebenden  Zu- 
stande so  verschieden  aussehen,  dass  selbst  ein  Laie  in  der  Botanik 
sie  da  mit  Sicherheit  unterscheiden  wird^),  durch  eine  ganze  Keihe 
constanter  und  guter  Merkmale  unterschieden,  war  auch  bemüht, 
etwaige  Zwischenformen,  die  für  ihre  specifische  Zusammengehörig- 
keit sprechen  könnten,  aufzufinden,  aber  vergebens.  Dass  das  A.  ar- 
cuatum eine  durch  minder  nassen  oder  sandigen  Boden  entstandene 
Form  des  A.  plantago  sein  könnte  (was  für  A.  lanceolatiim  Aut.  oft 
angenommen  wird),  kann  nicht  zugegeben  werden.  Allerdings  kommt 


')  Ich  Hess  mir  eine  grössere  Anzahl  Exemplare  des  A.  arcuatum  durch 
einen  solchen  Laien  sammeln,  nachdem  ich  ihm  beide  Arten  gezeigt  und  ihn 
auf  die  hervorstechendsten  Unterschiede  aufmerksam  gemacht  hatte. 


381 

das  A.  arcuatum  am  Scliepadler  Teiche  nur  auf  seicMeu,  entblössten, 
schilffreien,  aber  doch  mehr  schlammigen  als  saudigen  Uferstelleu 
vor  und  fehlt  gänzlich  der  schilf-  und  grasbewachsenen  Partie  des 
Teichufers,  in  welcher  gerade  A.  plaiüago  in  grosser  Menge  freudig 
gedeiht;  allein  einzeln  fand  sich  auch  das  letztere  den  Gruppen  des 
ersteren  auf  demselben  Fleck  und  Boden  eingesprengt  vor.  Auch 
wuchs  A.  arcuatum  nicht  bloss  im  Trockenen,  sondern  auch  —  und 
zwar  nach  sehr  trockener,  ganz  regenloser  Sommerszeit,  Anfang 
August  —  im  Wasser,  mit  der  Basis  des  Schaftes  und  der  Blätter 
eingetaucht.  Und  überdiess  gibt  es  auch  eine  ausgesprochene,  mit 
den  Blättern  untergetauchte  Wasserform,  wie  ich  noch  zeigen  werde. 

Eben  diese  scharfe,  übergangslose  Trennung  beider  Alismeu 
und  die  Menge  der  unterscheidenden  Merkmale  bestimmt  mich,  mit 
Michalet,  Grrenier,  Sanio  und  Caspary  das  A.  arcuatum  für 
eine  gut  verschiedene  Art  zu  halten,  da  ich  es  gar  nicht  wahr- 
scheinlich finde,  dass  diese  Formen  anderwärts  in  einander  über- 
gehen könnten.  Auch  bestärkt  mich  die  gleiche  Ansicht  jener  Bota- 
niker, welche  die  Pflanze  an  ihren  von  dem  meinen  weit  entfernten 
Standorten  lebend  untersucht  haben,  in  dieser  meiner  Ueberzeuguug, 
und  erkläre  ich  mir  die  gegentheilige  Meinung  vom  specifischen 
Unwerthe  derselben  bei  anderen  einsichtigen  Autoren  damit,  dass  diese 
die  Pflanze  nie  lebend  beobachtet,  sondern  nur  getrocknet  gesehen 
haben.  Die  todte  Pflanze  verliert  aber  durch  das  Trocknen  an  Schärfe 
und  Deutlichkeit  mancher  ihrer  Kennzeichen,  liegt  auch  gewöhnlich 
entweder  ohne  Blüthen,  oder  wiederum  ohne  Früchte  vor,  daher  es 
nicht  zu  verwundern  ist,  dass  man  sie  für  eine  blosse  Varietät  zu 
halten  geneigt  sein  kann,  wie  ich  ja  bis  dato  auch  selbst  im  glei- 
chen Falle  gewesen  bin.  Wenn  z.  B.  Buchen  au  für  A.  arcuatum 
nur  den  bogig  aufsteigenden  Stengel  und  den  Mangel  der  Grube 
zwischen  den  Früchtchen  hervorhebt,  letzteren  aber  für  nicht  einmal 
ganz  durchgreifend  erklärt,  ohne  die  übrigen,  schon  von  Michalet 
und  Grenier  angegebenen  zahlreichen  Merkmale  weiter  zu  beachten, 
so  muss  ich  es  noch  für  ein  allzugrosses  Zugeständniss  ansehen,  dass 
der  geehrte  Autor  eine  solche  „Varietät''  überhaupt  noch  „recht  be- 
achtenswerth"  findet. 

Im  Nachstehenden  gebe  ich  nach  eigener  Untersuchung  die 
Differenzen  zwischen  Alisma  plantago  und  A.  arcuatum  an,  wobei 
der  Kürze  halber  ersteres  mit  F.,  letzteres  mit  A.  bezeichnet  ist; 
dazu  citire  ich  die  Angaben  der  Flore  de  France,  um  die  wesent- 
liche Uebereinstimmung  zu  zeigen. 

ßhizom.  Das  Rhizom  von  P.  ist  knollenförmig  verdickt,  und 
zwar  umhüllen  die  Blattscheiden  einen  grossen,  niedergedrückt-kugel- 
förmigen oder  kuchenförmigen  Knollen,  dessen  Durchmesser  in  der 
Breite  grösser  ist  als  in  der  Höhe.  Bei  A.  ist  das  Khizom  viel  we- 
niger verdickt,  länglich  oder  eiförmig,  höher  als  breit'). 

Schaft.  Das  Khizom  beider  Arten  erzeugt  (in  bekannter  AVeise)  in 


')  P.  Souche  bulbiforme  grosse,  Ä.  Souche  bulbiforme  petite. 


382 

der  Regel  jährlich  mehrere  (2—5)  Generationen  von  Blüthenschäften, 
die  im  selben  Jahre  zur  Blüthe  gelangen,  es  findet  also  ausgespro- 
chene vegetative  Prolepsis  statt.  Die  Schäfte  von  P.  sind  stets  auf- 
recht, in  der  Regel  bis  zur  Hälfte  nackt,  dann  (in  bekannter  Weise) 
quirlig-rispig  verzweigt,  ihre  Oberhaut  hell  grasgrün.  Die  Schäfte 
von  A.  sind  häufig  am  Grunde  bogig,  dann  aufsteigend,  oder  die 
stärkeren  Schäfte  steigen  wenigstens  schief  empor,  oder  besonders 
die  jüngsten  schwächlicheren  Schäfte  liegen  sammt  der  sonderbar 
geschlängelten  Rispe  am  Schlammboden  oder  im  seichten  Wasser 
nieder.  Dieser  Wuchs  gibt  der  Pflanze  einen  ganz  eigenthümlichen 
Habitus.  Freilich  darf  aber  dieses  Merkmal  auch  nicht  überschätzt 
werden,  denn  an  schwächeren,  kleineren  Exemplaren,  zumal  wenn 
sie  mehr  im  Wasser  stehen,  steigen  die  Schäfte  ziemlich  gerade  oder 
nur  wenig  gebogen  in  die  Höhe.  Der  eigenthümliche  Habitus  wenig- 
stens der  grösseren  Exemplare  wird  noch  dadurch  erhöht,  dass  sich 
der  Schaft  unter  der  Rispe  viel  weniger  als  bei  P.  streckt,  die 
Rispenverzweigung  also  früher  über  der  Basis  anfängt,  so  dass  die 
Rispe  oft  doppelt  länger  ist  als  der  kurze  die  Gruudblätter  wenig 
überragende  Schaft.  Indessen  ist  zu  beachten,  dass  bei  kleinen,  zar- 
ten Exemplaren,  besonders  wenn  sie  mehr  im  Wasser  stehen,  der 
Schaft  sich  streckt,  und  diess  ist  bei  der  Wasserform  mit  Schwimm- 
blättern noch  mehr  der  Fall.  Auffällig  ist  auch  bei  A.  im  Leben 
der  Pflanze  die  leichte  bläuliche  Bereifung  der  Schäfte,  die  sich  frei- 
lich an  der  getrockneten  Pflanze  verliert.  Die  Stärke  und  Höhe  der 
Schäfte  (sammt  Rispe)  variirt  sehr  bei  beiden  Arten,  doch  bei  A.  viel 
mehr  als  bei  P.  In  der  Regel  sind  bei  A.  die  Schäfte  kürzer,  meist 
zwischen  1—3  Decim.,  allein  die  Angabe,  die  sich  in  manchen  Flo- 
ren (z.  ß.  Garcke's)  findet,  dass  die  Form  überhaupt  niedrig  sei, 
ist  unrichtig.  Exemplare  bis  4  Decim.  Schafthöhe  sind  nicht  selten, 
ja  ich  habe  bis  6  Decim.  hohe  Riesenformen  gesehen  und  gesammelt, 
Auch  üechtritz  berichtet  mir  brieflich  von  „grossen,  mitunter  recht 
derbstengeligen,  bisweilen  eine  Höhe  von  5 — 6  Decim.  erreichenden" 
Exemplaren^). 

Blätter.  Die  Normalform  von  P.  hat  bekanntlich  eiförmige, 
am  Grunde  mehr  oder  weniger  herzförmige  oder  abgerundete  Blätter. 
Doch  variiren  bei  einer  dem  A.  sich  nähernden  Form  die  Blätter 
auch  elliptisch-lanzettlich  oder  breit-lanzettlich,  an  schwachen  Exem- 
plaren auch  schmal-lanzettlich,  in  den  Blattstiel  entweder  zuge- 
schweift oder  ganz  allmälig  verschmälert.  Diese  lanzettblättrige 
Varietät  von  P.  (var.  lanceolatum  Autt,  pl.)  ist  aber  viel  seltener; 
ich  habe  sie  wenigstens  um  Chudenic  und  Pilsen,  wo  ich  fleissig 
nach  ihr  suchte,  nicht  angetroffen,  sondern  überall  nur  die  nor- 
male   Form    a.    latifoliuTn    Gren.    Die  Blätter  der  var.    lanceolatum 


')  P.  Tiges  et  rameaux  toujours  tous  dresses;  tiges  de  1  ä  8  dem. 

A.  Tiges,  lorsqu'  elles  ne  sont  pas  submergöes,  toujours  etalees  a  terre 
et  meme  s'  y  enfon^ant  sans  prendre  racine,  plus  courtes  et  depassant  rare- 
ment  3  decim.,  tiges  submergees  bien  plus  longues  (5—10  decim.) 


383 

Autt.  finde  ich  an  mir  vorliegenden  Exemplaren  ans  Böhmen, 
Deutschland,  aus  Griechenland  (Heldreich!  als  A.  lanceolatinn 
Withering)  immer  auch  langgestielt.  Bei  A.  sind  die  Blätter  im- 
mer am  Grunde  in  den  Blattstiel  zugeschweift  oder  allmälig  ver- 
schmälert, dabei  in  der  Landform  kurzgestielt,  länglich-elliptisch 
bis  lanzettlich,  an  zarten,  kleinen  Exemplaren  auch  lineal-lanzettlich. 
Somit  variirt  die  Breite  der  Blätter  beträchtlich,  daher  es  nicht 
richtig  ist,  wenn  die  Blätter  allgemein  schmal-lanzettlich  genannt 
werden.  Die  Blattfarbe  geht  mehr  ins  Grauliche,  ist  nicht  so  freudig- 
grün wie  bei  P.  ^) 

Eispe.  Die  pyramidale  Rispe  von  P.  ist  kenntlich  an  den 
aufrecht  abstehenden  Rispenzweigen  und  Blüthenstielen ;  sie  nimmt 
von  der  Basis  zur  Spitze  ziemlich  allmälig  an  Breite  und  Zusam- 
mengesetztheit ab;  an  mittleren  und  grösseren  Exemplaren  sind  die 
Quirle  der  Rispe  zahlreicher,  oft  5 — 6,  mehr  genähert,  Strahlen  im 
Quirle  meist  nur  6 — 9,  die  Blüthenstiele  dünner.  Bei  A.  ist  die 
Rispe  relativ  kürzer,  aus  minder  zahlreichen  (oft  nur  3—2)  entfern- 
teren Quirlen,  dafür  sind  aber  die  Strahlen  aller  Ordnungen  in  einem 
Quirle  meist  zahlreicher,  10 — 12,  der  unterste  Quirl  ist  auffallend 
langstrahlig,  die  Hauptäste  des  zweiten  viel  kürzer,  meist  nur 
Iquirlig,  daher  die  Rispe  plötzlich  verschmälert  erscheint.  Das  Auf- 
fallendste an  der  Rispe  und  an  der  ganzen  Pflanze,  was  mich  auch 
besonders  auf  die  Form  zum  erstenmale  aufmerksam  gemacht  hat, 
ist  die  sparrige,  spreitzende  Stellung  der  Rispenzweige  und  Blüthen^ 
stiele,  welche  mehr  oder  weniger  horizontal  von  ihren  Mutteraxen 
abstehen,  ja  selbst  zurückgebrochen  erscheinen;  dabei  sind  die  Blü- 
thenstiele relativ  kürzer  und  dicker,  starrer.  ^) 

Perigon.  Die  Blüthen  sind  bei  A.  kleiner  als  bei  P.,  nament- 
lich auch  die  Petalen  nur  etwa  Vj^mdl  länger  als  die  Kelchblätter; 
bei  der  Normalform  des  P.  2— 4mal  länger.  Freilich  ist  die  Grösse 
der  Petala  von  geringerem  Belang,  da  es  auch  eine  Var.  micrope- 
talum  (Gel.  Prodr.  IV.  759)  gibt,  die  sonst  ganz,  auch  in  den 
Blättern  mit  der  Normalform  von  P.  übereinstimmt,  jedoch  kürzere 
bis  gleichlange  Petalen  wie  der  Kelch  besitzt.  An  der  reifenden 
Frucht  von  A.  scheinen  sich  die  Petalen  länger  zu  erhalten  als 
bei  P.') 

Staubgefässe.  Bei  P.  sind  die  Staubfäden  doppelt  länger  als 
die  Fruchtknoten  (ohne  die  Griffel),  und  die  länglichen  Staubbeutel 
doppelt  länger  als  breit.    Bei  A.   sind  die  Staubfäden    nur    so  lang 


')  F.  Feuilles  cordiformes,  ovales,  lanceolees  ou  lancäol^es-lineaires. 
A.  Feuilles  lanceolees  ou  lancöoiees-lin^aires,  jamais  en  coeur. 

*)  P.  Rameaux  toujours  tous  dresses,  .  .  .  formant  «ne  panicule  rameuse 
et  pyramidale.   A.  Rameaux  formant  une  panicule  h  axe  et  a  rameaux  recourbes. 

')  P.  Pörigone  a  divisions  internes  pötaloides.  caduques  et  4 --3  fois  plus 
long  que  les  exterieurs.  A.  Perigone  ä  divisions  internes  p^taloides ,  persi- 
stantes  et  au  plus  de  moitiä  plus  longues  que  les  externes. 


384 

als  die  FrucMknoten  und  die  rundlichen  Staubbeutel  doppelt  länger 
als  breit.  *) 

Stempel.  Diese  lassen  bei  P.  im  Centrum  zwischen  sich  einen 
kreisförmigen  Axenraum  frei ,  was  besonders  an  genau  mittleren 
Längsschnitten  durch  die  Blüthe  zu  sehen  ist,  während  sie  bei  A. 
zusammenstossen  und  sich  mit  ihren  Innenkanten  berühren.  Dasselbe 
ist  dann  auch  bei  den  Früchten  der  Fall. ^)  Buchenau  sagt  zwar, 
dieses  Merkmal  sei  allzu  minutiös  und  nicht  einmal  ganz  durch- 
greifend; allein  ich  fand  es  bei  allen  darauf  untersuchten  Blüthen 
und  Früchten  von  A.  und  P.  constant  so,  wie  angegeben.  Die  Mi- 
nutiosität kann  aber  keinen  Einwand  begründen,  wenn  das  Merkmal 
nur  scharf  und  deutlich  ist. 

Griffel.  Die  Griffel  von  P.  sind  länger  als  die  Ovarien,  ziem- 
lich gerade  oder  etwas  geschlängelt,  aufrecht,  weisslich,  mit  fein 
papillösen  Narben.  Dagegen  sind  die  Griffel  von  A.  viel  kürzer  als 
die  Ovarien,  nach  aussen  hakig  umgebogen,  grünlich,  dann  bräun- 
lich, mit  grob  papillösen  Narben.  ^) 

Fruchtköpfchen.  Bei  P.  ist  das  Fruchtköpfchen  unregel- 
mässig dreieckig,  indem  die  Früchtchen  nicht  zusammenschliessen, 
sondern  theilweise  in  den  freien  Raum  in  der  Mitte  des  Frucht- 
köpfchens sich  einschieben  und  so  eine  lockere  Gruppe  bilden.  Bei 
A.  ist  die  Folge  des  fehlenden  freien  Raumes  zwischen  den  Car- 
pellen  die,  dass  auch  die  Früchtchen  in  ein  stumpf  dreieckiges  oder 
fast  rundliches  Köpfchen  regelmässig  angeordnet  bleiben,  da  sie  nach 
Innen  nicht  ausweichen  können. 

Früchtchen.  Die  einzelnen  Früchtchen  bei  P.  haben  auf  der 
gewölbten  Aussenseite  meist  eine  mittlere  Rinne,  erscheinen  daher 
zweirippig,  doch  kommen  auch  zweirinnige  und  folglich  dreirippige 
Früchtchen  vor,  allein  die  Rippen,  zumal  die  zwei  die  Seitenflächen 
begrenzenden,  sind  dabei  gerundet  stumpf.  Bei  A.  ist  die  Aussen- 
seite der  Früchtchen  meist  dreirippig.  Die  mittlere  Rippe  springt 
schärfer  vor  und  die  seitlichen  sind  auch  zugeschärft  und  von  den 
mehr  vertieften  Seitenflächen  sich  abhebend,  so  dass  auch  jene 
Früchtchen,  die  nur  eine  Rinne  ohne  mittlere  Rippe  zeigen,  noch 
durch  die  Seitenrippen  von  P.  verschieden  erscheinen.  Ausserdem 
haben  die  Früchte  von  P.  auf  der  Innenseite  einen  massig  geboge- 
nen Kantenrand ,  in  dessen  Mitte  etwa  der  Griffelrest  sich  inserirt, 
bei  A.  aber  ist  die  lusertionsstelle  des  Griffels  gebrochen ,  unterhalb 
derselben  der  Innenrand  gerade,  über  ihr  im  Winkel  gekrümmt,  der 


*)  P.  Antheres  plus  petites  (?)  et  filets  plus  lougs  que  dans  l'espece 
suivante  A. 

*)  P.  Les  carpelles .  .  .  sont  inclines  en  dehors  sur  le  receptacle,  de  ma- 
niere  ä  ne  le  toucher  que  par  la  base,  et  le  capitule  offre  ainsi  au  sommet 
une  vide  infundibuliforme.  A.  Les  carpelles  sont  dresses  et  se  touchent  dans 
toute  la  longueur  du  bord  interne,  de  sorte  que  le  capitule  n'offre  aucun  vide 
au  centre. 

')  P.  Style  aussi  long  ou  une-deux  fois  plus  long  que  Tovaire.  Ä.  Style 
plus  court  que  i'ovaire.  .  . 


385 

Griifel  auch  etwas  höher  inserirt.  Die  Farbe  der  frischen  Frücht- 
chen von  P.  ist  erst  hellgrün,  glänzender,  die  derjenigen  von  A. 
dunkelgrün,  oft  auch  etwas  ins  Röthliche,  matter,  letztere  sindi  auch 
etwas  grösser,  höher.  ^) 

Grrenier  gibt  noch  ein  Merkmal  in  den  Samen  an;  die  von 
P.  sollen  eine  fast  schwarze  Samenschale  besitzen,  welche  durch  die 
dünne  Seitenwand  des  Carpells  durchscheint.  Bei  A.  soll  die  Samen- 
schale hellbraun  sein  und  nicht  durchscheinen.  ^)  Ich  kann  aber  die 
Constanz  dieses  Kennzeichens  nicht  bestätigen,  da  ich  einerseits 
schwarze  durchscheinende  Samen  bei  A.,  andererseits  hellere  nicht 
durchscheinende  Samenschalen  bei  P.  auch  beobachtet  habe. 

Auch  im  biologischen  Verhalten  besteht  ein  bemerkenswerther 
Unterschied  zwischen  den  beiden  Arten.  Das  A.  arcuatum  traf  ich 
Anfang  August  am  Schepadler  Teiche  fast  durchwegs  schon  verblüht, 
mit  ziemlich  ausgebildeten  Früchten,  und  zwar  auf  den  Schäften  aller 
3 — 4  Generationen,  höchstens  sah  man  hie  und  da  auch  einen  kurzen 
verkümmerten  Spross  letzter  Generation  mit  Blüthen  oder  Blüthen- 
knospen.  ^)  Nur  die  letzten  Blüthensprosse  der  Wickeln,  aus  wel- 
chen die  dreizähligen  Quirle  des  Blütheustandes  bestehen,  befanden 
sich  zumeist  noch  im  Blüthenstadium.  Zur  selben  Zeit  war  am  sel- 
ben Standort  AI.  jylantago  noch  in  voller  Blüthe  und  die  letzten 
Schaftgenerationen  waren  meist  noch  wenig  entwickelt,  mit  jungen 
Knospen. 

Diese  biologische  Thatsache  wird  in  der  Flore  de  France  be- 
reits nachstehend  ausgedrückt.  Bei  A.  ist  das  Erscheinen  der  Stengel 
am  Rhizom  fast  gleichzeitig;  die  Blüthezeit  beginnt  um  die  Mitte 
Juli,  und  Ende  September  ist  die  ganze  Vegetation  beendet.  Bei  P. 
findet  die  Entwicklung  der  Stengel  am  selben  Stocke  in  entfernten 
Intervallen  (von  etwa  drei  Wochen)  statt  und  vollzieht  sich  von 
Juni  bis  an  das  Ende  des  Herbstes. 

Grenier  hebt  noch  eine  biologische  Differenz  hervor,  auf  die 
ich  am  Standorte  nicht  aufmerksam  geworden  bin  und  die  ich  daher 
nicht  aus  eigener  Erfahrung  constatireu  kann.  Während  bei  A.  Plan- 
tago  die  knollenförmigen  Rhizomkuospen  sich  erst  nach  zwei  Jahren 
vom  Rhizom  trennen,  nachdem  sie  bereits  geblüht  haben,  so  trennen 


*)  P.  Cari^elles  elliptiques  ou  obovales ,  atteignants  au  plus  2  mm.,  portant 
le  style  vers  le  milieu  de  la  courbure  du  bord  interne ,  munis  sur  le  dos  d'un 
sillon  parfois  bifurqu^.  A.  Carpelles  subtriangulaires ,  atteignant  3  mm.  de 
long,  mucrones  par  le  style  situö  ä  Textremite  du  bord  interne  qui  est  droit, 
munis  sur  le  dos  d'une  cöte  saillante. 

")  Graines  presques  noires,  ponctue'es.  La  paroi  des  faces  laterales  des 
carpelles  est  mince,  translucide  et  laisse  apercevoir  la  couleur  noire  de  la 
graine  qui  forme  une  petite  tache  noire  sur  chaque  face.  A.  Graines  d'un 
brun  trfes-clair,  finement  striees.  La  graine,  par  sa  couleur  päle,  ne  se  distingue 
point  ä  travers  les  parois  des  carpelles. 

')  Anderwärts  wird  es  sich  wohl  ähnlich  damit  verhalten,  so  ist  z.  B. 
ein  von  Tau  seh  er  in  Ungarn  gesammeltes  Fruchtexemplar  des  zu  A.  arcua- 
üiin  gehörigen  A.  gaminifolium  (worüber  später  mehrj  auch  schon  am 
lü.  August  im  Fruchtstadium  gewesen. 


386 

sich  nach  Grenier  bei  A.  arcuatum  die  seitlichen  Knolleuknospeu 
vom  Khizom  schon  im  ersten  Jahre. 

Man  sieht,  die  imterscheidenden  Merkmale  der  beiden  Alismeu 
sind  eine  ganze  Meno'e,  und  meine  bisher  freilich  mir  an  einem 
Standorte  gemachten  Erfahrungen  an  den  lebenden  Pflanzen,  sowie 
die  "wesentliche  üebereinstimmimg  der  von  mir,  ohne  dass  mir  die 
Flore  de  France  noch  zur  Verfügung  stand,  bei  Cudenic  gemachten  Auf- 
zeichnungen mit  Grenier's  Angaben  über  die  Pflanze  in  Frankreich, 
sprechen  sehr  zu  Gunsten  der  Constanz  wenn  nicht  aller,  doch  der 
meisten  hier  mitgetheilten  charakteristischen  Merkmale.  Wir  haben 
in  der  That  nicht  wenige  allgemein  anerkannte  Pflanzenarten,  die 
nicht  so  gut  und  so  vielseitig  differiren,    wie  diese  beiden  Alismen. 

Die  Hauptmerkmale  für  die  Bestimmung  des  A.  arcuatum  sind 
also,  um  sie  kurz  zu  wiederholen:  schwächeres,  schmales  Knol- 
lenrhizom,  lanzettliche  oder  elliptische,  nie  herzförmige, 
in  der  Landform  kurzgestielte  Blätter,  bald  über  dem 
Grunde  rispig  verzweigte,  oft  bogig  aufsteigende  oder 
niederliegende  Stengel,  ein  eigener  Eispenbau  mit  aus- 
gesperrten, wohl  auch  zurückgekrümmten  Zweigen,  klei- 
nere Blüthen  und  Petalen,  kurze  Staubfäden  mit  kurzen 
Antheren,  kurze,  nach  aussen  hakige  Griffel,  in  der  Mitte 
fast  lückenlos  zusammenstossende  im  regelmässig  drei- 
eckigen Köpfchen  gereihte,  an  der  Insertion  des  Griffels 
winklig  gebrochene,  aussen  scharf-dreirippige  (seltener 
zweirippige)  höhere  Früchtchen,  eine  viel  kürzere  und 
rascher  verlaufende  Blüthezeit. 

(Sehluss  folgt.) 


Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  bölimischen  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung). 

Nymphaea  alba  L.  Teich  in  den  „Panske  niwky"  bei  Teltsch  und 
nach  einer  Mittheilung  auch  im  Teiche  Kostyn,  im  Cernitzer 
Teiche  und  in  den  zur  Pfarre  gehörigen  Teichen  bei  Saar. 

Nuphar  luteum  Smith.  Teltsch,  Cernitz,  Neustadtl. 

Fumaria  Sohleicheri  Soyer-Willement.  Pernstein,  Mielkowitz,  Saar, 
Ingrowitz. 

Thlaspi  arvense  L.  Bei  der  Schweizerei  am  18.  August  1884  im 
Zustande  des  V  erblüh ens,  wahrscheinlich  eingeschleppt,  ob  für 
die  Dauer? 

Lepidium  imderale  L.  Nur  bei  Gross-Meseritsch  angetroffen,  in  den 
kühleren  Theilen  des  b.  G.  selten  oder  fehlend. 


387 

Alyssmn  inmmim  L.  Mälir.-Budwitz,  Neureisch,  Eatkau,  Straclioiio- 
witz,  Cernitz,  Datschitz,  Teltsch,  Urbanau,  Gross -Meseritsch, 
Ufinau,  Mostistie,  Pernstein,  Bystfitz,  sonst  selten  im  b.  Gr. 

Lvnaria  rediviva  L.  Xeiistadtl,  Gebirgszug  der  Zäkowä  hora,  Frischau, 
Cikhav;  Gr.  Kessel  (Gr.  Fl.)!  beim  Franzens-Jagdhaus  und  im 
Ob.  feesthal. 

Dentaria  hulbifera  L.  Nur  noch  auf  der  Zäkowä  hora  und  in  deren 
Gebirgsgrüppe,  Frischau  und  Cikhay  in  gut  kenntlichen  Exem- 
plaren. 

Cardamme  impatiens  L.  Auf  geschützten  Stellen.  Wald  „Spitalsky" 
bei  Bystritz,  Witochow,  Chudobin,  Zwole,  Neustadtl. 

—  Opizii  Presl  (1819)  a.  hirsuta  v.  üechtr.  Glatzer  Schneeberg 
(Celakovsky)!  Schwarze  Grabenlehne,  Abhänge  des  Fuhrmann- 
steines. Brünnlhaide  unter  der  Schweizerei. 

— ■  pratensis  L.  Peterstein,  Gr.  Kessel. 

—  resedifolia  L.  Hochschar  (Exemplare  mangelhaft,  daher  nicht 
sicher),  ühusteiu. 

Turritis  glahra  L.  Teltsch,  Gross -Wanau,  Hostietitz,  KL  Lhotta, 
Stamberg,  Klein-Deitz,  kopec  kameny  bei  Strana,  Orechau,  Ur- 
banau, Baliu,  Urinau,  Mitrow,  Bystritz,  Neustadtl,  Saar,  Ja- 
worek,  Altstadt,  Adelsdorf,  Oberes  Teesthal  (bei  den  Köhler- 
hütten). 

Boripa  palustris  Bess.  ^Verbreitet  in  den  Gegenden  von  Neureisch, 
Teltsch,  Wolschy,  Cernitz,   Sti-itesch,   Bystritz,  Neustadtl,  Saar. 

Armoracia  rusticana  Fl.  Wett.  Verwildert  bei  Gräfenberg  und  Tho- 
masdorf. 

Neslia  paniculata  Desv.  Neureisch,  Teltsch,  Klein-Deitz,  Pikaretz, 
Jemnitz,  Stritesch,  Piwonitz,  Bystritz,  Zwole,  Neustadtl,  Stud- 
nitz,  Saar. 

Camelina  foetida  Fries  var.  dentata  Pers.  Leinfelder  bei  Teltsch, 
häufig"  bei  Orechau;  Urinau,  Unter-Bory, ^Pikaretz,  Morawetz, 
Neustadtl,  Lhotka,  Saar.  Var.  integerr^ima  Cel.  Wien,  Wiechnow, 
Studnitz. 

Drosera  rotundifolia  L.  Swietla,  Horni  pole,  Lhotka  bei  Gross-Mese- 
fitsch,  Unt.-  und  Ob.-Bory,  Ob.-Libochow,  Kadienitz,  Wiechnow, 
Pietschny,  ^dänitz,  Witochow,  Ober-Kozinka,  Teich  Sykowec  bei 
Dreibrunn,  Lhotka,  Wlachowitz,  Neustadtl  (na  Byliskäch,  beim 
Cihelsky,  Trnka-  und  Kriwka-Teiche,  bei  Kl.-Michowä),  Mar- 
schowitz,  Sklene,  Bokytna,  Frischau,  Kadau,  Pohledetz,  häufig 
bei  Saar,  Schloss  Saar,  Schlaghammer,  Neudeck,  Freudl,  Miel- 
kowitz,  Wysokä,  Ingrowitz,  Neu-Ingrowitz  (Sümpfe  beim  „Siroke 
pole"). 

Parnassia  palustris  L.  Neureisch,  Teltsch,  Wolschy,  Gross-Wanau, 
ßasnä,  Hostietitz,  Swietla,  Gr.-Meseritsch,  Unt.-  und  Ob.-Bory, 
Eadienitz,  Pikaretz,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Smrtschek, 
Bischowetz,  Wiechnow,  Bystritz,  Dworistie,  Zdänitz,  Witochow, 
Pietschny,  Zwole,  Ober-Rozinka,  Branschow,  Kfidla,  gemein  bei 
Neustadtl,  Wlachowitz,  Lhotka,  Marschowitz,  R^kytnä,  Frischau, 


38  8 

Kadaii,  Pohledetz,  Saar,  Schloss  Saar,  Schlagiiammer,  Neiideck, 
Frendl,  Kadomin,  Mielkowitz,  Wysokä,  Paseky  roznowske,  Ingro- 
witz,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek,  Borownitz,  Hausdorf,  Altstadt, 
Kratzdorf,  Heinzendorf,  Stubenseifen,  Schlögelsdorf,  Goldenstein, 
Lindewiese,  Freiwaklaii  und  noch  beim  Franzens-Jagdhaus. 
Viola  palustris  L^  Neureisch,  Teltsch,  Borowuä,  ürbauau,  Wolschy, 
Gutwasser,  Easnä  und  Sümpfe  bei  Gross-Parczity,  Hostietitz, 
Ober-  und  Ünter-Bory,  Wiechnow,  Bystritz,  Zdänitz,  Witochow, 
Pietschny,  Zwole,  Ober-Eozinka,  Neustadtl  häufig,  Wlachowitz, 
Lhotka,  Marschowitz,  Rokytnä,  Frischau,  Kadau,  Studnitz,  Po- 
hledetz, Saar,  Schloss. Saar,  Neudeck,  ßadomln,  Mielkowitz,  Yy- 
sokä,  Paseky  roznowske,  Frischawathal  bei  Ingrowitz,  Neu-Ingro- 
witz, Jaworek,  Borownitz,  Altstadt,  Stubenseifen,  Heinzeudorf, 
Schlögelsdorf,  selbst  noch  auf  der  Brünnlhaide,  Reutenhau. 

—  odorata  L.  Baiin,  Gr.-Mesefitsch,  Bystritz,  Neustadtl  (Ochoza  etc.). 

—  collina  Bess.  Nur  bei  Cernitz,  Urinau  und  Gross-Meseritsch  in 
gut  kenntlichen  Exemplaren. 

—  hirta  L.  Teltsch,  Gross-Mesei-itscb,  Petrowitz,  Saar. 

—  silvestris  Kit.  Teltsch,  Borowna,  Gross-Meseritsch,  Baiin,  Uri- 
nau, Straschkau,  Stritesch,  Bystritz,  Zwole,  Neustadtl,  Frischau, 
Neu-Ingrowitz. 

—  Riviniana  Eeichb.  Teltsch,  Unter- Dworce,  Gross -Meseritscb, 
Petrowitz,  Baliu,  Radienitz,  Bystritz,  Neustadtl,  Schloss  Saar. 

—  arenaria  DC.  Nur  noch  bei  Zwollenowitz  angetroffen. 

—  hißora  L.  Dürre  Koppe,  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Brünnlhaide, 
Altvater,  Peterstein,  Heiligenhübl. 

—  tricolor  L.  Gemein  und  noch  im  Schlägelwalde. 

—  lutea  Sm.  Dürre  Koppe.  Zwischen  der  Dürren  Koppe  und  dem 
Glatzer  Schneeberge,  im  Gesenke  schon  am  Dreistein!  Schlägel- 
brünnl,  bei  der  Kaiserbaude,  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Brünnl- 
haide, Uhustein,  Stechpläne,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Schlössel; 
andere  Standorte  vide  Oest.  Bot.  Ztschr.  1884,  p.  291. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Zur  Flora  von  Stockerau  in  Mederösterreich. 

Von  Johann  Haring. 

Equisetum  variegatnm  Schleich.  In  der  Schottergrube  in  der  Stockerauer 
Au  in  ziemlicher  Menge. 

Ophioglossum  vulgatum  L.  Sehr  häufig  in  der  Stockerauer  Au,  be- 
sonders auf  tiefer  liegenden  Wiesen  und  in  Gräben;  auch  im 
Materialgraben  der  Eisenbahn  unterhalb  Spillern  häufig. 

Festuca  heterophylla  Lam.  Auf  dem  Waschberge  nicht  selten. 

Carex  disticha  Huds.  und  paradoxa  Willd.  Auf  den  meisten  Sumpf- 
wiesen der  Umgebung;  letzteres  sogar  gemein. 


389 

Carex  paniculata  L.  Auf  einer  Sumpfwiese  zwischen  Spillern  und 
Kohrbach. 

—  stricta  Good.  Sehr  häufig  im  Gangwasser  bei  Zögersdorf  und 
an  der  Grossen  Sonnlacke. 

• —  humilis  Leys.  Häufig  auf  dem  Schliefberge. 

—  ornithopoda  Willd.  Sehr  häufig  in  der  Stockerauer  Au;  seltener 
auf  den  nahen  Bergen. 

—  nitida  Host.  Auf  dem  Schliefberge. 

—  Oederi  Ehrh.  Häufig  auf  feuchten  Stellen  bei  Ober-Olberndorf 
und  Goldgeben. 

—  Pseudo-Cyperus  L.    Sehr  häufig  im  Gangwasser  bei  Zögersdorf. 

—  ampidlacea  Good.  Auf  einer  Sumpfwiese  zwischen  Stockerau  und 
Leitzersdorf  und  auf  dem  Sauhaufen  an  der  Donau  zwischen 
Höflein  und  Korueuburg. 

Scirpus  radicans  Schk.  Sehr  häufig  in  reichen  Büschen  auf  dem 
Sauhaufen,  seltener  an  der  grossen  und  kleinen  Sonnlacke. 

Juncus  ohtusiflorus  Ehrh.  In  zahlloser  Menge  auf  der  Grafendorfer 
Sumpfwiese. 

Majanthemum  hifoUum  DC.  In  grosser  Menge  auf  einige  Quadrat- 
meter zusammengedrängt  in  reinem  Boden  in  der  Au.  Von  sei- 
nem Standorte  auf  dem  Waschberge  seit  dem  Ausschlagen  eines 
kleinen  Bestandes  seit  1881  verschwunden. 

Stratiotes  aloides  L.  Im  Gangwasser  bei  Zögersdorf  bis  1881  in  un- 
geheurer Menge,  dann  durch  die  trockenen  Sommer  sehr  stark 
reducirt,  erst  heuer  wieder  häufiger.  Sehr  üppig  blühend.  Sonst 
nur  sporadisch  in  stehenden  Wässern  in  der  Au. 

Hydrocliaris  Morsus  ranae  L.  Gleich  dem  vorigen,  aber  nur  im 
Gangwasser;  hier  grosse  Strecken  bedeckend.  Dasselbe  Verhält- 
niss  wie  beim  vorigen. 

Leucojum  aestivum  L.  Nicht  selten,  aber  nur  an  einer  Stelle  in  der 
Spillerer  Au;  sehr  reichlich  blühend,  ein  Schaft  bis  zu  7  Blü- 
then  tragend. 

OrcUs  latifolia  var.  long  ihr  acteata  Neilr.  Auf  mehreren  Sumpfwiesen, 
als:  bei  Klein- WilVersdorf  und  Ober-Olberndorf;  beim  ersteren 
Orte  ziemlich  häufig. 

Ophrys  muscifera  Huds.    Sehr  selten  und  einzeln  im  Kohrwalde. 

Potamogeton  lucens  L.  Im  Gangwasser,  in  der  kleinen  Sounlacke 
und  im  Rohrwald-Teiche  häufig. 

—  densus.  Selten  im  eigentlichen  Donaugebiete;  häufig  dagegen  in 
den  häufigen  kurzen,  aber  wasserreichen  Bächleiu,  welche  an 
der  unteren  südlichen  Stufe  des  Wagram  entspringen. 

—  trichoides  Cham.  Häufig  in  der  kleinen  Sonnlacke  an  mehreren 
Stellen. 

Lemna  polyrrliiza  L.    Bedeckt   im   Gangwasser  grosse  Strecken   mit 

Riccia  natans. 
Acorus  Culamus  L.  Ebenda  sehr  häufig. 
Typha  minima  Hoppe.   In  circa  100  Exemplaren    au  einem  trocken 

gelegten  Ufer  des  Krumpeuarmes. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift  U.  Heft  1885.  30 


390 

Sparganium  simplex  Huds.  Nur  an  einem  lialbtrockenen  Wasser- 
graben in  der  Au;  sonst  kein  Standort  bekannt. 

Callitriche  venia  L.  In  der  kleinen  Sonnlacke  in  ungeheurer  Menge 
und  in  allen  Formen. 

Salix  fragüis  L.  Hier  sehr  selten. 

—  palustris  Host.  Sehr  häufig  in  ganzen  Beständen  und  hohen 
Bäumen. 

—  mirahilis  Host  und  eine  Menge  von  Mittelformen  zwischen  vi- 
minalis  und  purjmrea. 

—  rosmarinifolia  L,  Ziemlich  häufig  in  einem  Wassergraben  auf 
der  Sumpfwiese  gegen  Leitzersdorf,  selten  auf  der  Grafendorfer 
Sumpfwiese;  viel  häufiger  auf  nassen  Wiesen  bei  Zistersdorf. 

Popidus  canescens  Sm.  Sehr  häufig  in  der  Au. 

—  villosa  Lang.  Seltener  und  nur  in  jüngeren  Exemplaren  vor- 
handen. 

Corispermum  nitidum  Kit.  Am  grossen  Damm  der  Donau  am  Litzel- 
wördern  in  vier  Exemplaren. 

Rumex  Hydrolapathuin  Huds.  Häufig  im  Gangwasser. 

—  scutatus  L.  In  zwei  reichen  Büschen  am  obigen  Damme. 

—  Acetosella  L.  var.  vidgaris  Koch.  In  einem  versandeten  Seiten- 
arme des  Krumpenarmes  häufig. 

Passerina  anmia  Wickstr.  In  der  Au  besonders  an  Wegen  manches 
Jahr  sehr  häufig;  ebenso  auf  Eeldern  zwischen  Grafendorf,  sehr 
die  Standorte  wechselnd. 

Hippopliae  rhamnoides  L.  In  grosser  Menge  in  der  Theresien-Au, 
besonders  am  Litzelwördern  in  mitunter  prächtigen  Exemplaren 
von  5 — 7  M.  Höhe  und  15  Cm.  Stammdurchmesser. 

Asarum  eiiropaenm  L.  In  der  Au  fast  in  allen  Böden  häufig. 

Valerianella  Anricida  DC.  Auf  den  meisten  Aeckern  in  der  Umge- 
bung manches  Jahr  häufig. 

Aster  saiignus  W.  Sehr  häufig  an  den  Ufern  des  Göllersbaches. 

Solidago  gigantea  Ait.  In  ungeheurer  Menge  zwischen  dem  Krumpen- 
arm und  der  grossen  Donau;  beginnt  neuestens  auch  diesseits 
des  ersteren  nicht  selten  aufzutreten. 

Inula  Ocidus  Christi  L.  Bisher  nur  auf  dem  Grafendorfer  Tumulus 
in  einigen  zwanzig  Exemplaren. 

Bidens  cernua  Huds.  var.  radiata  und  nana.  Beide  in  einer  kleinen 
Lache  auf  einer  Wiese  zwischen  Wiesen  und  Spillern;  erstere 
sehr  häufig  in  der  Dorflache  in  Ober-Olberndorf. 

Artemisia  Absinthium  L.  Sehr  häufig  in  einem  Schlage  des  Grafen- 
waldes (Waschberges);  selten  an  den  Dämmen  der  grossen 
Donau. 

Hieracium  paludosum  L.  Sehr  häufig  auf  der  Grafendorfer  Sumpf- 
wiese, minder  häufig  auf  jener  gegen  Leitzersdorf. 

Campanula  rapuncnloides  L.  1884  und  heuer  beobachtete  ich  in  der 
Au  ein  mehrstämmiges  Exemplar  mit  gefüllten  Blüthen,  die 
trotz    der  doppelten  Krone  auch  noch  sämmtliche  Staubgefässe 


391 

trugen;     bei    einigen   Blüthen   schienen  letztere    allerdings   zu 

fehlen. 
Gal'mm  rotimdifoUum  L.  Von  Petter  (Nachtr.  zu  Neilr.  Flora  von 

Nied.-Oest.  1866,  p.  63)  auf  dem  Waschberge  entdeckt  und  seit 

zwei   Jahren    auch    von    mir    beobachtet,    scheint  des  trockenen 

Standortes    wegen    eingehen  zu  wollen.    Die  sehr  schwächlichen 

Exemplare  sind  kaum  zu  sehen. 
Lonicera  Caprifolium  L.  In  der  Au  stellenweise  auf  allen  Sträuchen 

wuchernd  und  überaus  reichlich  blühend. 
Adoxa  Moschatellina  L.    In    den    Böden    rechts  von  der  Au-Strasse 

sehr    häufig;    auch    in    der   grossen  Eemise    beim  Au-Gasthaus 

nicht  selten. 
Gentiana  ciliata  L.  Auf  dem  Waschberge  nicht  selten. 

—  Gruciata  L.  Ebenda. 

—  Pneumonanthe  L.    Häufig  auf  sumpfigen  Wiesen  bei  Zistersdorf 
in  allen  Blattformen  und  ein-  bis  mehrblüthigeu  Exemplaren. 

Menyanthes  trifoUata  L.  Sehr  häufig  auf  der  Grafendorfer  Sumpf- 
wiese, seltener  auf  jener  gegen  Leitzersdorf. 

Stacliys  germanica  L.  Auf  wüsten  Plätzen  in  Zögersdorf  nicht  häufig. 

Jfarrubium  vulgare  L.  Häufig  auf  Erdabhängen  und  wüsten  Plätzen 
bei  Zistersdorf  und  Goldgeben. 

Scutellaria  hastifoUa  L.  Nur  auf  einem  Donaudamme  gegenüber 
Höflein  in  ca.  20  Exemplaren. 

Teucriwn  Scordium  L.  Gemeiu  auf  der  Grafendorfer  Sumpfwiese; 
seltener  auf  feuchten  Grasplätzen  an  der  Leitzersdorfer  Strasse. 

—  Botrys  L.  Auf  dem  Waschberge. 

Nomiea  pidla  DG.  fand  ich  auf  .einem  Acker  nächst  Stockerau  mit 
grüniichweissen  Blüthen  in  1  Exemplar. 

AntirrMnnm  Orontium  L.  Scheint  im  hiesigen  Gebiete  immer  häu- 
figer zu  werden.  September  1884  zählte  ich  auf  einem  einzigen 
Acker  300  Exemplare. 

Eiiplirasia  lutea  L.  Nicht  selten  auf  dem  Waschberge  und  auf  trocke- 
nen Hügeln  oberhalb  Ober-Kohrbach. 

Pedicidaris  palustris  L.  Sehr  häufig  auf  der  sumpfigen  Wiese  zwi- 
schen Ob.-  und  Unt.-Kohrbach  und  auf  Wiesen  bei  dem  Kräu- 
terhofe nächst  Spillern. 

Utricularia  vulgaris  L.  Ziemlich  häufig  im  Gangwasser  bei  Zögers- 
dorf. 

Androsace  maocima  L.  Auf  einem  Acker  auf  dem  Semmelberge  bei 
Ernstbrunn.  Im  hiesigen  Gebiete  noch  nicht  gefunden. 

Pyrola  minor  L.  Nicht  selten  im  Walde  zwischen  Strauzendorf  und 
Ober-Russbach. 

—  secunda  L.  Ebenda. 

Helosciadium  repens  Koch.  Häufig  auf  nassen,  sumpfigen  Stellen  in 

der  westlichen  Umgebung. 
Silaus  pratensis  Bess.    Kommt  in  dem  ganzen  Gebiete  nur   auf  der 

Grafendorfer  Sumpfwiese,  hier  ziemlich  häufig  vor. 

30* 


392 

Scandicc  Pecten  Veneris  L.    Auf  dem  Semmelberge    mit   Androsace 

maximal  sonst  kein  näherer  Standort  bekannt. 
Loranthus  europaeus  Jcq.  Auf  Eichen  im  Eohrwalde  höchst  gemein ; 

seltener  in  der  Au. 

Saxifraga  tridactylites  L.  Nicht  selten  auf  Brachen  in  der  Au. 
Ribes  rubrum  L.    Offenbar    verwildert   in    mehreren  Exemplaren    in 

Gebüschen  in  der  Au;  fand  sie  aber  nie  blühend. 
Thalictrum  collinum  Wallr.    Auf  einer  Wiese  zwischen  Spillern  und 

Wiesen  nicht  gemein;  spärlich  am  Fusswege  nach  Goldgeben. 
Hanunculus  divaricatus  Schrank.    Tritt  hier  oft  massenhaft  als  var. 

terrestris  auf. 
Trollius  europaeus  L.    In    ziemlicher    Menge    auf    der    Grafendorfer 

Sumpfwiese;  sonst  kein  Standort  im  Gebiete. 
Isopyrum  thalictroides  L.    In   ungeheurer    Menge    in    einem    flachen 

Graben  in  der  Au;  seit  neuester  Zeit  stark  zurückgegangen. 
Actaea  spicata  L.  Auf  dem  Waschberge  selten. 
Hesperis  tristis  L.    Einziger  Standort  ein  trockener  Hügel  ober  dem 

Kräuterhofe  nächst  Spillern. 
Conringia  orientalis  Keichb.    Ist  in  hiesiger  Umgebung  sehr  selten; 

ich  fand  sie  einmal  auf  einem  Acker  auf  dem  Michelsberge. 
Senebiera  Coronopus   Poir.    Sehr    häufig    sogar    auf  ganz  trockenem 

Boden,  obgleich  dann  schwächlich. 
Viola  mirabilis  L.    fand   ich    auf  dem  Waschberge  auch  im  zweiten 

Stadium  mit  ausgebildeten  Blumenblättern. 
Portidaca  oleracea  L.  Als  Unkraut  in  hiesigen  Gärten. 
Herniaria  hirsuta  L.  fand  ich  einmal  im  September  1881  auf  einem 

hiesigen  Acker  in  etwa  10—16  Exemplaren;  seither  nie  wieder. 
Spergidar'm  rubra  Pers.  Selten  auf  Ufersaud  am  Krumpenarm. 
Stellaria  nemorum  L.  Häufig  in  der  Au;    nicht    selten    in  der  Spil- 

lern-Au. 
Diantkus  Armeria  L.  Nicht  selten   auf  dem  Waschberge. 

Ouphorbia  palustris  L.  Sehr   selten;  bisher  nur  in  einem  Graben  der 
Zögersdorfer  Au. 

Exalis  stricta  L.  An  vielen  Orten  in  der  Au;    aber  nur  in  einem 

Durchschlage  zwischen  der  grossen  Sonnlacke  und  dem  unteren 

Warmbade  in  grösserer  Menge. 
—  corniculata  L.  Häufig  als  Unkraut  in  Hof  und  Garten  des  Schö- 

nauer'schen  Hauses  in  Stockerau. 
Epilobiiim  Dodonaei  Vill.   Sehr  häufig  und  in  grossen  Büschen  auf 

dem  Donau-Damme  gegenüber  von  Höflein. 
Circaea  lutetiana  L.  Sehr  häufig  in  der  Au. 
Vicia  pisiformis  L,  Nicht  selten  auf  dem  Waschberge. 


393 

Zur  Flora  von  Sardinien. 

Von  Michael  v.  Sardagna. 

Im  September-  und  Octoberhefte  dieser  Zeitschrift  lese  ich 
einen  Artikel  des  Herrn  Dr.  P.  A scher son,  die  Flora  Sardiniens 
betreffend,  der  meinerseits  eine  Beantwortung  erheischt. 

Verfasser  rügt  zuerst  den  Herrn  Referenten  Prihoda,  dass  er 
meinen  Satz  nicht  vollständig  übersetzt  liat  und  somit  eine  Verant- 
wortlichkeit über  die  Eichtigkeit  des  Inhalts  übernimmt,  ferner  dass 
er  das  Wort  ^colä"  mit  dortlands  übersetzend,  mir  eine  Ausflucht 
abschneidet.  Auch  dem  Redacteur  des  Giornale  botauico  Italiano  wird 
vorgehalten,  dass  er  meinen  Artikel  unbesehen  zum  Drucke  übergab. 
Ich  glaube,  dass  ein  Redacteur  für  unterschriebene  Artikel,  beson- 
ders wissenschaftlichen  Inhalts  nicht  garantirt;  lade  daher  willig  die 
ganze  Verantwortlichkeit  auf  mich,  da  es  kein  billig  Denkender  ver- 
langen kann,  dass  ein  Redacteur  bei  einer  mitgetheilteu  Arbeit,  wie 
es  in  diesem  Falle  uöthig  gewesen  wäre,  in  mehreren  Werken  nach- 
schlagen soll.  Die  zweite  Anmerkung  über  die  Uebersetzung  des 
Wortes  „colä"  findet  nur  ihren  Grund  in  der  mangelhaften  Keunt- 
niss  der  italienischen  Sprache  seitens  Dr.  Aschersou's,  der  auch 
den  Fehler  begeht,  meinen  Satz  nicht  ganz  zu  geben.  Ich  schrieb: 
„Nel  viaggio  da  me  iutrapreso  Fanno  decorso  in  Sardegna  mi  venne 
fatto  di  rinvenire  le  seguenti  specie,  che  a  me  non  Consta  essere 
State  colä  anteriormente  osservate."  Colä,  also  auf  Sardinien,  oder 
dortlands,  wie  Herr  Prihoda  ganz  richtig  übersetzte! 

Da  aber  Herr  Dr.  Ascherson  mit  meiner  Uebernahme  der 
Verantwortlichkeit  wenig  zufrieden  sein  dürfte,  so  nehme  ich  mir  die 
Freiheit!,  ihm  einige  Worte  mitzutheilen,  die  mir  Herr  Barbey  — 
der  Autor  des  besprochenen  Werkes  —  längere  Zeit  nach  Empfang 
meiner  Exsiccaten  schrieb:  „II  me  semble  que  vous  avez  trouvee  en 
Sardaigne  17  phanerogames  non  signalees  dans  File  et  un  plus  grand 
nombre  de  mousses." 

Wenn  es  dem  Autor  selbst  so  schien,  wird  Dr.  Ascherson 
wohl  den  Redacteuren  es  nicht  zur  Schuld  legen,  wenn  sie  meine 
etwa  15  Zeilen  lange  Mittheilung  nicht  gründlich  analysirten. 

Nachdem  der  Verfasser  des  Artikels  in  Betreif  der  Moose  mir 
einen  süsslichen  Entree  aufgetischt  hatte,  sagt  er:  er  wollte  einige 
Irrthümer  mit  dem  „Mantel  christlicher  Liebe"  zudecken,  wenn  ich 
meine  Liste  unterwegs  aufgestellt  hätte.  Da  ich  aber  weiss,  aus  was 
für  Stoßen  manchmal  derlei  „Mäntel  christlicher  Liebe"  gewirkt 
sind,  so  erkläre  ich  förmlich  Herrn  Dr.  Ascherson,  dass  ich  von 
ihm  gar  keinen  brauche,  und  weise  ihm  den  mir  zugedachten  ent- 
schieden zurück. 

Ich  sammelte  und  präparirte  in  Sardinien  in  zwei  und  ein  halb 
Monaten  ca.  450  Species  in  mehr  als  6000  Exemplaren,  die  Moose 
nicht  gerechnet,  und  bemerke  dem  Herrn  Verfasser,  dass  auch  ich  es 
that   wie  er,    nämlich  nach  Beendigung  der  Reise  bestimmte  ich  die 


394 

Ausbeute.  Ich  führte  in  den  letzten  Monaten  des  Jahres  diese  Arbeit 
allein  aus,  und  nur  auf  meine  Privatraittel  gestützt,  und  wenn  Je- 
mand vor  der  Vertheilung  der  Duplicate  sich  an  der  Classification 
oder  Kectificirung  betheiligt  oder  auch  nur  die  Pflanzen  gesehen  hat, 
so  möge  er  mich  öifentlich  dementiren. 

Der  Herr  Verfasser  will  mich  nicht  scharf  beurtheilen,  weil 
ich  das  Werkchen  des  Prof.  Gennari  nicht  kenne,  und  ich  erkläre 
mich  ihm  verbunden,  dass  er  mich  über  dessen  Existenz  benachrich- 
tigt hat,  denn  obwohl  ich  mit  Gennari,  den  der  Verf.  mit  Eecht 
als  „schweigsamen"  charakterisirt,  mehrmals  zusammen  gekommen 
bin,  gab  er  mir  doch  keinen  Wink  über  diese  seine  Arbeit.  Auch 
fand  ich  das  Werk  nirgends  citirt,  und  die  zahlreichen  Cataloge,  die 
ich  habe,  geben  es  auch  nicht  an. 

Jetzt  kommt  aber  die  Pointe  der  Anklage:  Ich  sollte  wissen, 
dass  eine  Flora  von  Moris  und  sein  Elenchus  existirt.  Die  Zn- 
muthung,  dass  ich  die  Existenz  der  Moris'schen  Werke  ignorire,  wäre 
arg  genug,  wenn  ich  auch  nur  so  viele  Etiquetten  Moris'scher  Arten, 
die  ich  auffand,  einfach  copirt  hätte,  dass  aber  bei  der  Classificirung 
von  450  Species  Bardischer  Pflanzen  mir  Moris'  Flora  ganz  unbe- 
kannt bleiben  sollte,  fällt  gerade  ins  Lächerliche.  Und  abgesehen  von 
dem  Werke  von  Moris  scheint  mir  dagegen,  dass  der  Herr  Verf. 
ignorirt,  dass  alle  Standorte  der  wichtigeren  Species,  die  Moris  auf- 
stellte oder  in  Sardinien  fand,  ganz  genau  in  Bertoloni  angegeben 
sind,  sowie  in  Pariatore,  Arcangeli  etc. 

Keverchon's  Exsiccata  besitze  ich  nicht.  Wenn  Einer  ein 
Werk  publicirt,  wie  das  besprochene  von  Barbey,  ist  das  Publicum 
berechtigt,  alle  mögliche  Belege  darin  citirt  zu  finden,  dass  aber  ein 
Privatmann,  der  eine  15  Zeilen  lange  Mittheilung  schreibt  und  für 
jene  Flora  kein  besonderes  Interesse  hat,  sich  alle  Bücher  und  Ex- 
siccata verschaffen  soll,  scheint  mir  zu  viel  verlangt.  Und  eben  im 
Bewusstsein  meiner  geringen  Mittel,  um  etwas  Vollständiges  zu  lie- 
fern, fügte  ich  das  „so  viel  mir  bekannt"  bei. 

Die  letzte  Frage  betreffend,  warum  ich  mich  nicht  an  Jemand 
gewendet  habe,  der  die  gehörigen  Belege  besitzt,  könnte  ich  so  Man- 
ches erzählen  —  und  in  meinem  speciellen  Falle  hätte  ich  diesem 
Jemand  das  Vergnügen  verschafft,  mir  zu  Liebe  einige  Stunden  in 
Werken  nachzuschlagen  und  Sammlungen  durchzumustern.  Wenn 
die  Pflanzen  unbestimmt  gewesen  wären,  ist  es  eine  ganz  andere 
Sache. 

Wir  kommen  jetzt  an  die  Nachholung  der  von  mir  unterlasse- 
nen Vergleiche  mit  der  vorhandenen  Literatur: 

Alchemilla  microcarpa  Boiss.  et  Beut.  Wenn  auch  Keverchon, 
deren  Exsiccata  ich  nicht  besitze,  und  Dr.  Ascherson  als  ar- 
vensis  sie  sammelte,  frage  ich  ergebenst,  in  was  für  einer  Pu- 
blication  darüber  erwähnt  worden  ist.  Nennt  sie  ein  Autor 
als  Sardische  Pflanze? 
Cerastium  SoleiroUi  Duby.  Ich  sammelte  diese  Pflanze  bei  1800  M. 
zwischen    Berheris  aetnensis    in  der  Localität    „su  xuxu" ,    wie 


395 

Moris  schreibt  (su  susciu  der  Lamarmorä-Karte)  und  diesen 
Staudort  für  letztgenannte  Pflanze  angibt.  Ich  weiss  nicht,  ob 
die  Pflanze,  die  Dr.  Asche rson  sammelte,  gleich  der  meinen 
ist,  aber  auch  in  dieser  Voraussetzung  er  selbst  sagt,  dass  diese 
Species  von  den  italienischen  Floristen  unbeachtet  blieb.  Berto- 
loni,  der  die  Pflanzen  Moris'  vor  Augen  hatte,  vereinigt  das 
Cerastium  alpinmn  angustifolium  von  Moris  mit  alpinum  All., 
wir  sind  daher  entfernt  von  G.  Boissieri  Ich  besitze  übrigens 
corsische  Exemplare  des  C.  SoleiroUi,  die  sehr  wenige  Drüsen 
zeigen. 

Sei    es    das    eine  oder  das  andere  Cerastium,    es    ist    eine 
unbeachtete  Species,  wie  Dr.  Asche  rson  selbst  angibt. 

Crepls  foetlda  wächst  häufig  auch  bei  uns.  Bei  der  glandulosa  Presl, 
die  ich  in  Sardinien  und  Sicilieu  sammelte,  endigt  jedes  Haar 
des  Stengels  sowohl  als  des  Blattes  mit  einer  Drüse.  Wenn  sie 
gerade  nicht  verdient  als  Species  anerkannt  zu  werden,  wie 
Presl  eine  daraus  gemacht  hat,  bleibt  sie  doch  eine  distin- 
guirte  Varietät,  die  auch  im  Habitus  von  der  foetlda  difforirt, 
wie  es  die  meisten  Autoren  anerkennen.  Da  Moris  diese  Va- 
rietät mit  der  Species  vereinigt,  konnte  ich  nicht  Avissou,  ob  er 
diese  Varietät  in  Sardinien  sammelte.  Andere  Autoren  geben 
diese  Varietät  für  Sardinien  nicht  an. 

Ich  gestehe,  dass  ich  den  Unterschied  zwischen  BarJchausia 
taraxacifolia  Thuill.  und  die  De  CandoUe'sche  taraxacifoUa  nicht 
kenne.  Barhhausia  hiemalis  Biv.  sammelte  ich  selbst  in  Sicilien  und 
besitze  sie  von  Todaro  und  Lojacono;  aber  sie  ist  von  der  sardi- 
schen  Pflanze  verschieden.  Erstere  hat  die  Blättchen  des  Aussen- 
kelches fast  wollig,  sogar  am  Rande  und  nur  bis  zur  Hälfte  der 
Breite  trockenbäutig.  Meine  sardische  Pflanze  dagegen  zeigt  die 
Blättchen  des  Aussenkelches  fast  ohne  Haare,  ganz  glatt  am  Bande, 
und  den  mittleren  Nerv  ausgenommen,  ganz  trockenbäutig.  Wenn 
Dr.  Ascherson  sagt,  dass  meine  Pflanze  mit  der  hiemalis  Biv.  zu- 
sammenfällt, dann  ist  sie  nicht  die  taraxacifolia  DC.  und  daher 
nicht  die  Pflanze,  die  Moris  angibt.  Ich  bleibe  daher  bei  meiner 
Bestimmung. 

Moris  gibt  für  seine  Evax  rotundata  die  Standorte  an:  S.  Maria 
auf  der  Insel  Maddalena  und  Isole  sanguinarie.  Von  der  Insel  Sar- 
dinien selbst  war  kein  Standort  bekannt.  Dass  ich  die  Funde  Geu- 
nari's  und  Reverchon's  nicht  wissen  konnte,  geht  aus  dem  oben 
Gesagten  hervor. 

Filago  heteranfha  Eaf.  fehlt  in  Moris,  da  sie  bisher  nur  aus  Sici- 
lien und  Calabrien  bekannt  war.  Da  ich  Gennari's  Werkchen 
nicht  besitze,  konnte  ich  von  seinem  Funde  nichts  wissen. 
Gagea  foliosa  R.  Seh.  Wenn  Moris  dafür  Orrüthogalum  arvease 
und  Gennari  Gagea  G-ranatelli  Pari,  angeben,  so  gebührt  mir 
das  Recht,  diese  Pflanze  als  neu  für  Sardinien  bekannt  zu 
macheu. 


396 

Hypecoum  glaucescens    Guss.    Bertoloni    (II.  pag.  219)    gibt  diese 
Pflanze    nur   für   Corsica  und   Reggio  di  Calabria  an.    Die  von 
Moris  gesendete  zieht  er  unter  procumhens. 
Hypochaeris  pinnatifida  Cyr  ex  Ten.    ist  nicht  die  pinnatißda  Ten., 
welche  letztere  synonym  mit  cretensis  L.  ist.    (Vide  u.  a.  Rei- 
chenbach's  Icones.) 
Juncus  capitatus  und  Polypogon  maritimwni  var.  subspathaceum  feh- 
len  als   sardische  Pflanzen    sowohl   in   Pariatore  als  anderen 
Autoren. 
Puccinellia  festucaeformis  Pari.  Pariatore  selbst  gibt  sie  nicht  als 

sardische  Pflanze  an. 
Serapias  neglecta  De  Not.  Mag  sie  eine  gute  oder  schlechte  Art  sein, 

ich  fand  sie  zuerst  für  Sardinien. 
Trisetum  neglectvm  E.  Seh.    Nur  von  Gennari  gesammelt. 
Viola  Bertolonii  Salis.  Moris  gibt  nur  die  cenisia  an,  die  sehr  ver- 
schieden ist. 
—  insularis  Godr.  Gren.   Bei   dieser  Pflanze   klammerte    auch   ich 
die  Worte  „sub  silvatica'"''  ein.  Diese  wie  beide  folgende  wurden 
bisher  nicht  in  Sardinien  beobachtet. 

Für  die  richtige  Bestimmung  der  F.  hirta  und  austriaca  über- 
lässt  Verfasser  mir  die  Verantwortimg  und  citirt  R.  v.  Uechtritz, 
der  in  einer  Viola  des  Monte  Oliena  die  V.  scotophylla  Jord.  mit 
„einiger  Reserve"  vermuthete.  Ich  übernehme  ganz  bereitwillig  die 
Verantwortung  und  citire  den  rühmlich  bekannten  Veilchenkenner 
P.  Wiesbau r,  der  meine  Veilchenbestimmungen  billigte. 

Zum  Schlüsse  gestehe  ich,  dass,  als  es  mir  eiDÖel,  im  Gior- 
nale  Botanico  Italiano  die  wenigen  Zeilen  zu  veröfl"entlichen,  ver- 
muthend,  dass  Bertoloni  und  die  neueren  Floristen  die  Angaben 
Moris  enthalten  sollen,  Moris  Werke  nicht  consultirt  wurden,  aus 
dem  einfachen  Grunde,  weil  ich  damals  ihn  nicht  zur  Hand  hatte. 
Wenn  Ascherson  einfach  mich  beschuldigt  hätte,  dieses  Werk  und 
Gennari's  Heft  bei  einigen  Fällen  vernachlässigt  zu  haben,  hätte 
er  mir  und  den  Lesern  seine  „niederschlagende  Betrachtungen"  er- 
sparen können.  Er  sagt  übrigens  ganz  richtig,  er  wolle  „einiges  Po- 
sitive" beifügen,  vielleicht  als  Entschädigung  manches  nicht  Positi- 
ven seines  Artikels. 

Trient,  4.  October  1885. 


Botanische  Streifzüge  in  Eussland. 

Von  E.  Fiek. 

vm. 

Für  den  sammelnden  Botaniker  ist  der  Frühling  auf  der  Krim 
die  günstigste  Jahreszeit  und  wir  kamen  mit  dem  Beginne  des  Juni 
gerade  noch  zurecht,    um  den  Reichthum  der  Vegetation   kennen  zu 


397 

lernen,  der  dann  bald  abnimmt,  um  im  Sommer  einer  gewissen 
Dürftigkeit  zu  weichen.  Alsdann  macht  sich  die  östliche  Lage  der 
Halbinsel  und  damit  das  Klima  des  Ostens  geltend:  Die  Sommer- 
monate sind  sehr  heiss  und  durchaus  regenarm,  während  das  Maximum 
der  Niederschläge  an  der  Südküste  in  den  Winter  fällt.  Die  zarteren 
Formen  haben  gewöhnlich  ihre  Lebensphase  vollendet,  ehe  die  inten- 
sive Sommerhitze  und  die  gleichzeitige  Trockenheit  ihre  Existenz 
unmöglich  macht;  die  Vegetatiousverhältnisse  sind  im  Juli  und  Au- 
gust überhaupt  ungünstige,  der  Boden  der  taurischen  Eichenwälder 
ist  dann  so  ausgetrocknet,  dass  er  aller  Vegetation  haar  ist,  die 
Quellen  versiegen  und  die  wenigen  Bäche  fliessen  in  schmalen  Kinn- 
saleu  dem  Meere  zu.  Die  felsigen  und  freien  Stelleu  weisen  an 
blühenden  Pflanzen  zu  dieser  Zeit  nur  gewisse  Arten  auf,  die  durch 
mächtige  Wurzelstöcke,  schmale  Blattformen,  derbe  Epidermis  der 
grünen  Theile  oder  dichtes  Indument  nach  verschiedenen  ßichtungen 
hin  gegen  die  feindlichen  Einflüsse  des  Klimas  gewappnet  sind.  Am 
meisten  wird  alsdann  der  Pflanzenfreund  noch  befriedigt  werden  in 
den  schattigen  Schluchten  und  in  der  höheren  Waldregion,  unter  den 
Buchen  des  obersten  Gürtels. 

An  Sommergewächsen  zählt  Kehmann  für  die  unterste  Kegion 
fast  nur  solche  auf,  die  als  Halophyten  der  Nähe  des  Meeres  bedürfen 
oder  nur  auf  Sandboden  gedeihen,  der  am  Südufer  vielleicht  an 
einzelnen  Stellen,  im  Gebirge  aber  gar  nicht  vorhanden  ist.  Dieselben 
entsprechen  somit  nicht  direct  den  immergrünen  und  anderen  Holz- 
gewächsen der  betreffenden  Kegion;  solches  thun  dagegen  nicht 
wenige,  im  Frühjahre  blühende,  meist  der  Mittelraeerflora  augehörende 
aber  auch  mit  östlichen  Formen  vergesellschaftete  Arten,  die  nur 
zum  Theile  etwas  weiter  aufwärts  steigen  und  unter  denen  besonders 
die  Papilionaceen  stark  vertreten  sind. 

Zur  Zeit  unseres  Besuches  trafen  wir  an  sonnigen  Bergabhängen, 
auf  freien  Waldstellen  und  grasigen  Plätzen  folgende  Pflanzen  in 
Blüthe,  von  denen  jedoch  einige  in  der  Entwicklung  bereits  ziemlich 
weit  vorgeschritten  waren.  Adonis  caudata  und  squarrosa,  zwei 
Steven'sche  Arten,  die  unseren  A.  aestivalis  L.  und  ßammeus  Jacq. 
nahe  stehen,  Ranunculu^  Chius  DC,  trachycarpus  Fisch,  et  Mey., 
arvensis  ß.  tuberculatm  DC,  muricatus  L.  (an  feuchteren  Stellen), 
Fumaria  anatolica  Boiss.  (bei  Laspi,  neu  für  die  Krim),  F.  Vail- 
lantii  LoisL,  Nasturtium  austriacum  Crtz.,  Sisymbrium  Columnae  Jacq., 
Loeselii  L.,  Syrenia  CKspidata  Rchb.,  Sobolowskya  Uthophila  MB. 
(bei  Kikeneis),  Alyssum  montanum  L.  in  mehreren  Formen,  tortuosum 
WK.,  calycinwn  L.  und  umbellatum  Desf.  (Mauern  bei  Livadia), 
Clypeola  Jonthlaspi  L.,  Iberis  ciliata  Stev.  Verz.  (ob  auch  DC.?), 
Calepina  Corvini  Desv.,  Rapistrum  rugosum  All.,  Myagrum  perfo- 
liatum  L.,  Helianthemum  salicifolium  Pers.,  oelandicum  Whlnb., 
Fumana  Mill.  und  eine  noch  nicht  enträthselte  dem  H.  vidgare 
verwandte  Form,  Polygala  maior  Jacq.  (auch  mit  weissen  und  nicht 
selten  mit  blauen  Blüthen),  Dianthus  pallens  Sbth.  {bicolor  MB.), 
Alsine   glomerata    MB.,    tenuifolia    Whlnb.,    Linum    tauricum    W. 


398 

(verbreitet),  tenuifolium  L.,  squamulosum  Kud.,  coryynhulosum  Kchb. 
(häufig  zwischen  Meschatka  und  Laspi),  Althaea  Mrsuta  L.,  Geranlum 
rotundifoUum  L.  (in  Weinbergen),  Zygophyllum  Fabago  L.  (Sewasto- 
pol), Genista  albida  W.  (bis  auf  die  Jaila  steigend),  Ononis  Columnae 
All.,  Medicago  orbicidaris  All.,  maculata  W.,  denticulata  W.,  Oerardi 
WK.,  praecox  DC,  'minima  Bartal.,  Trigonella  inonspeliacal^.^  gla- 
diata  Stev.,  Trichasma  calycina  Walpers  (bei  Livadia),  Melilotus  indica 
All.,  taurica  Seringe,    Trifolium,  angustifolimn  L.,  leucanihum  MB., 
hirtum,  All.,    striatum    L.,    lappaceum  L.,    der   prächtige  Astragalus 
ponticus  Fall.,  hamosus  L.,  dolichopyllus  Fall,  testiculatus  Fall.,   Owo- 
brychis    var.    linearifolius  Lad.,    Hedysarum    candidwm    MB.,  Füc^'a 
striata  MB.,  Coronilla  cretica  L.,  scorpioides  Koch.,  Securiyera  Goro- 
nilla  DC,   Potentilla   hirta    var.  pedata  Koch,  taurica  Schldl.  pat.-, 
Paronycliia  cephalotes  MB.,   Crassula  caespitosa  Cav,,   Orlaya  platy- 
carpa  Koch,    Turgenia  latifolia  Hffm.,   Caucalis  daucoides  L.,   Torilis 
heterophylla  Guss.,    Scmidioo  australis  L.,  JPecten    veneris  L.,   Bifora 
radians    MB.,    Asperula    arvensis    L.,    Grucianella    angustifoUa    L. 
(gemein),  latifolia  L.  (Jalta),  Galium  tenuissim%im  MB.,  verticillatum 
Danth.    (sehr    häufig),     Valerianella    coronata    DC,    truncata  Echb., 
dentata    var.  lasiocaiya  Koch,  rimosa  Bast.,   Cephalaria  centauroides 
Curt.,  Jurinea  arachnoidea  Bge.,  Rhagadiola  edulis  Stev.,  Taraoßo^cimi 
gymnanthum  DC,  Leontodon  asper  Echb.,  Zacyntha  verrucosa  Gärtn., 
Picris  pauciflora   W.  (Jalta,    neu    für    die  Krim),    Lagoseris  bifida 
F.  et  Mey.  (sub  Pterotheca),  orientalis  Boiss.,  Crepis  alpina  L.,  setosa 
Hall.,  pidchra  L.,    Campanuloj  sihirica  L.,   Cynoglossum  pictmn  Ait., 
JEchium  rubrum  Jacq.  und  das  mächtige  jEJ.  altissimum  Jacq.,  i2o- 
chelia,  Echinospermum  barbatum  Lehm.,  Anckusa  italica  Eetz.  (Deri- 
koi),    leptophylla  Stev.  Verz.  (kaum  E.  et  Seh.),  Onosma  stelhdatum 
WK.  in  den  Varietäten  latifolium  Stev.  und  pallidum  Boiss.,  Scro- 
phularia    canina  L.,   Celsia    orientalis  L.,  T^öro^^-^c'a    orientalis   MilL, 
Orobanche  cumana  Wallr.,  Stachys  germanica  L.,  Ajuga  orientalis  L., 
Sideritis  montana  L.  (die    prächtige  ä  taurica  blühete    leider   noch 
nicht),     Teucrium    Polium    L.,  Calamintha   graveolens    MB.,    Salvia 
Aethiopis    L.    und    die    sonderbare    S.   Horminum   L.,   Polycnemum 
arvense    L.,    Thesium    ramoswn    Hayne,    Andrachne    telepjioides    L., 
Euphorbia  falcata    L.,  nicaeensis    All.,  micrantha    MB.,  exigua  L., 
(Scilla  autumnalis  L.  nur  in  Blättern),  Muscari  comosum  Mill.  neben 
Jf.  tenuiflorum  Tausch,    (vergl.    aucli  Freyn   in    Flora  1884).,  Orni- 
thogalum  pyrenaicum  L.  var.  grac'de  Uechtr.,  Oarec»  Halleriana  Asso, 
distans    L.,   Alopecurus    agrestis   L.,  Phleum    asperum  Vill.    (Jalta), 
^enw(?  Schrad.,  ^yena  Ludoviceana  Durieu,  Melica   ciliata  b.  taurica 
C  Koch.,  Eclünaria  capitata  Desf.,   Cynosurus  echinatus  L.,  Dactylis 
glomerata  ß.  hispanica  MB.,  eine  der  Poa  sterilis  MB.  nahestehende 
Form,  Ä^i^a.  Lessingeana  Trin.  et  Eup.,  Festuca  rigida  Kth.,  ciliata 
Danth.,  Myurus  Ehrh.,  valesiaca  Schleich.,  Bracliypodium  distachyum 
E.  Seh.,   Bromus  squarrosus   L.,    Triticum    cristatum  MB.,  vlllosum 
MB.    (sehr    verbreitet),    Hordeum    bulbosum    L.    (gemein),    Aegilops 
triaristata  W.,  Lolium  lepturoides  Boiss.  etc. 


399 

In  ciieicher  Weise  zeigte  sich  der  mehr  oder  weniger  lichte  Wald 
belebt  mit  allerlei  blühenden  Stauden  und  annuellen  Gewächsen,  aus 
den  Gebüschen  leuchteten  Blumen  in  allen  Farben  hervor  und  auch 
hier  wurde  wie  an  den  offenen  Stellen  dem  Sammler  reiche  Ausbeute  zu 
Theil.  Ranunculus  neapoUtanus  Ten.,  Nigella  taurica  Stev.,  Delphi- 
niiim  pubescens  Stev.  (non  DC),  Silene  saponariaefolia  Schott,  Sapona- 
Wa^/Zw^mosa  MB.  fanden  wir  nur  an  einzelnen  Orten,  öfters  dagegen  (rt'ra- 
7iii(ni  collinum  Steph.  ß.glcmdulosinn Led.,  Haplophyllum  taurlcutn  Spach, 
Dlctamnus  gymnostylos  Stev,  (nicht  selten),  Dorycniwni  latifoUum  W., 
Psoralea  palestina  Stev.,  Vicia  bithynica  L.,  temdfoUa  var.  stenophylla 
Boiss.,  pamionica  Jacq.,  varia  Host,  Lathyrus  Aphaca  L.,  Nissolia 
L.,  rotundifoUns  W.,  Orobits  hirsutus  L.,  sessilifolius  Sibth.,  ferner 
PhysocauUs  nodosa  Tausch,  Lampsana  intermedia  MB.;,  Campanida 
divergens  W.,  Llthospermum  pwyKreo-coendeum  L.,  Verbascum  spec- 
tahileM.'ß.,  Asparagas  vertlcillarisMB.,  Arum  Orientale  MB.  (bis  in 
die  obere  Kegion  verbreitet),  Luzida  Forsteri  DC,  Carex  virens 
Lmk.,  Avena  tenuis  Mnch.,  Brachypodium  silvaticam  R.  et  Seh., 
Psilurus  nardoides  Trin.  u.  s.  w.  Dazu  die  in  schönster  Blüthe 
stehenden  Orchideen:  Orchis  fusea  Jacq.  (häufig),  commutata  Tod., 
die  südliche  Rasse  der  O.  variegata  All.,  pundulata  Stev.,  Anacamptis 
pyramidalis  Rieh.,  Ophrys  östrifera  Stev.,  Limodorum  abortivum  Sw., 
Neottia  nidus  avis  Rieh.,  Cephalanthera  pallens  Rieh,  und  rubra  Rieh. 
Allein  im  Thale  Laspi,  aber  dort  auf  buschigen  Wiesen  nicht  gerade 
selten,  sahen  wir  die  seltsame  Orchis  Comperiana  Stev.  (sonst  nur 
von  einer  Stelle  in  Anatolieu  bekannt),  während  auf  freien  Wiesen 
O.  laxißora  Lmk.,  3forio  L.  var.  und  coriophora  L.  öfter  vorkommen, 
nebst  Grladiolus  imbricatus  L.,  Carex  divisa  Huds.,  glauca  Scop.  und 
manchen  anderen  Arten,  an  Bächen  aber  Carex  pendula  Huds.  (bei 
Alupka)  und  remota  L.  (Jalta,  von  Steven  nicht  erwähnt)  wucherten. 

Einen  grossen  Raum  nehmen  in  den  unteren  Regionen  die 
Weinberge  ein,  deren  Erzeugniss  uns  oft  erfreute,  die  wir  aber  nicht 
betreten  mochten,  da  zu  jener  Zeit  zahlreiche  Arbeiter  und  Arbei- 
terinnen (meist  Tataren)  in  denselben  beschäftigt  waren,  und  deren 
anscheinend  einförmige  Vegetation  wir  daher  auch  nicht  kennen  lernten. 

Bis  in  die  Buchenregion  sind  wir  nur  an  wenigen  Stelleu,  ober- 
halb Jalta  und  Laspi  sowie  um  Baidar,  vorgedrungen.  Im  schattigen 
Walde  war  da  Paeonia  triternata  Fall,  mit  schönen  wohlriechenden 
Blüthen  nicht  selten  (P.  tenuifolia  L.  sahen  wir  nur  abgepflückt) 
auch  bemerkten  wir  Dentaria  quinquefolia  MB.,  Cardamine  siluatica. 
Lk.,  Coronilla  JEmerus  L.,  Potentilla  micrantha  Ram.,  Symphytum 
tauricum  MB.,  Veronica  umhrosa  MB.,  Primula  acaulis  Jacq.,  6V 
phalanthera  ensifolia  Rieh.,  Galanthus  plicatus  MB.  und  Colchicum 
umbrosum  Stev.  in  Frucht,  ferner  Carex  verna  Vill.,  digitata  L., 
Melica  nutans  (nicht  p/o'ifa  C.  Koch!)  etc.  Hesperis  matronalis  L. 
schmückte  buschige  Wiesen,  und  die  Felsen  wurden  von  Arabis 
albida  Stev.,  Geranium  lucidum  L.,  Potentilla  geoides  MB.,  Saxifraga 
irrigua  MB.,  tridactylites  L.,  Ceterach  ofßcinarum  W.  und  anderen 
Formen  belebt,  auf  den  lichten  Stellen  aber  zeigten    sich  Cerastium 


400 

tauricum  Spreng.,  Geranmm  pyrenaicum  L.  mit  auffällig  grossen 
Blüthen,  Galmm  tauricum  K.  et  Seh.,  das  riesige  Heracleiim  vil- 
losum  Fisch,  die  seltene  Centaurea  declinata  MB.,  Euphoi^hia  petro- 
phila  C.  A.  Mey  etc.,  während  wir  auf  trockenen  Wiesen  Polygala 
andrachnoides  W.  (siehe  diese  Zeitschr.  Bd.  XXXIV.  Nr.  5  und  6) 
und  Carum  divaricatum  Koch  beobachteten. 

Das  sind  in  kurzen  Umrissen  die  Erfolge  unserer  wenig  zahlrei- 
chen Touren  an  den  Südabhängen  des  Jailagebirges  der  Krim.  Durch 
ungünstige  Umstände  zu  nur  kurzem  Weilen  auf  diesem  prächtigen 
Stückchen  Erde  veranlasst,  hatten  uns  doch  die  durch  fleissiges 
Forschen  ausgefüllten  wenigen  Tage  unseres  Dortseins  bewiesen,  wie 
erfolgreich  ein  längerer  Aufenthalt  daselbst  sein  müsste,  und  was 
für  ein  ausgedehntes  Feld  der  Beobachtungen  sich  dem  Botaniker 
darbietet. 

Wir  schieden  von  der  taurischen  Halbinsel,  indem  wir  die 
Hoffnung  aussprachen:  Auf  Wiedersehen! 


Flora  des  Etna. 

Von   Prof.  P.   Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1120.  3Ialv.  silvestris  L.  *Cat.  Cosent.,  *F1.  med.,  Guss.  Syn. 
et  *Herb.!  Durch  die  den  Kelch  3 — 4mal  überragenden,  verkehrt 
herzförmig-keiligen,  lilafarbigen  Blumenblätter  von  vorigen  leicht 
unterscheidbar.  Ihre  zahlreichen  sicil.  Varietäten  wurden  von  Presl 
und  Guss.  als  fast  ebenso  viele  Arten  beschrieben.  Pari.  Fl.  ital. 
theilt  sie  folgendermassen  ein:  a.  genuina.  Stengel,  Blüthenstiele 
und  Kelche  abstehend  rauhhaarig,  Blätter  unterseits  flaumig  (=  sil- 
vestris Presl  Guss.).  ß.  glabriuscula.  Stengel  und  Blätter  ziemlich 
kahl  {sylv.  var.  b.  Guss.  Syn.,  sylv.  ß.  glahrata  Herb.  Guss.).  y.  ca- 
nescens.  Blätter  weich  steruhaarig  flaumig,  die  jüngeren  kahl  (tomen- 
tella  Presl  Fl.  sie).  8.  polymorpha.  Kauhhaarig  bis  kahl,  Blätter 
bisweilen  auch  filzig;  Früchte  nicht,  wie  bei  a. — y.,  ziemlich  kahl, 
sondern  rauhhaarig  oder  filzig.  Hieher  als  Form  mit  stark  rauhhaa- 
rigen Stengeln,  Blüthenstielen  und  Kelchen,  beiderseits  angedrückt 
haarigen  Blättern  M.  hirsuta  Presl  Fl.  sie,  Guss.  Syn.  et  Herb.!; 
als  fast  kahle  Form  M.  amhigua  Guss.  Syn.  et  Herb.!;  als  eben 
solche,  aber  mit  zahlreichen,  fast  rispigen  Blüthenstielen  31.  poly- 
morpha Guss.  Syn.  et  Herb.!;  als  zottige  Form  mit  aufrechtem 
Stengel  und  1 — 2  Blüthenstielen  von  Blattlänge  M.  erecta  Presl  del. 
präg,  et  Fl.  sie,  Guss.  Syn.  et  Herb.!,  als  rauhhaarige,  niederge- 
streckte Form  mit  vereinzelten  Blüthenstielen  von  weniger  als  Blati- 
stiellänge  M.  racemosa  Presl  del.  präg,  et  Fl.  sie.  Endlieh  findet 
sich  noch  var.  e.  orbicularis  Deth  mit  durchaus  rundlichen,  kaum 
gelappten   Blättern.    An  Weg-  und  Gartenrändern,    wüsten  Plätzen 


401 

und  Ortschaften,  auf  steinigen,  krautigen  Bergabhäugen  ( — 4000') 
sehr  gemein,  besonders  var.  a.:  Um  Catauia  überall,  bei  S.  Nicola, 
Cavaleri  (Herb.  Torn.!),  Massanunziata  (Herb.  Keyer!),  längs  der 
ganzen  Ostküste,  in  der  Ebene  des  Simeto  bis  zum  Meerstrande, 
von  Nicolosi  bis  in  die  Wälder  hinauf,  um  Milo,  Broute,  von  da  bis 
zum  Bosco  Maletto !  Var.  ß.  um  San  Nicola  (Torn.  in  Herb.  Giiss. !), 
var,  8.  forma  ambigua  um  Catania  (Cosent.  in  Herb.  Guss.!),  form. 
polym.  um  Catania  (Torn.  in  Pari.  Fl.  it.).  Mäiz — Juli.  2|.. 

1121.  Althaea  hirsuta  L.  An  Wegen  und  trockenen  Stellen 
um  Catania  überall  (Herb.  Torn.!);  auch  nach  Guss.  und  Pari,  in 
ganz  Sicilien  häufig.  Mai,  Juni.  Q. 

1122.  Alth.  officinalis  L.  Auf  feuchten,  sumpfigen  Stellen,  an 
Gräben  und  Meersümpfen:  In  der  Ebene  des  Simeto  (Cat.  Cosent.), 
an  unbebauten  Orten  um  Catania  (Flor,  medic),  um  Catania  (Guss. 
Syn.,  Cosent.  in  Herb.  Guss.!).  Mai,  Juni.   2|.. 

1123.  Lavatera  cretica  L.  Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  sylvestris 
Brot.  '""Guss.  Syn.  Add.  et  Herb.!,  neapolüana  Ten.  Fl.  nap.  In 
Blattform,  Blüthenstand,  Blumengrösse  etc.  sehr  ähnlich  der  Malva 
nicaeensis,  aber  durch  den  dreilappigen  Aussenkelch,  die  etwas  see- 
grünen, dicht  weichhaarigen  Blätter,  filzigen  Kelche  und  höheren, 
aufrechten  Wuchs  leicht  unterscheidbar.  Lavat.  sylvestris  Brot,  ist 
nach  Guss.  specifisch  verschieden  durch  dunkelgrüne  Färbung,  kür- 
zere Behaarung  der  Blätter  und  Kelche,  stumpfliche  Kelchzipfel; 
doch  sehe  ich  an  meinen  südspanischeu  Exemplaren  derselben  nur 
den  Färbungsunterscbied,  daher  wohl  beide  zusammenfallen.  —  An 
wüsten  Stellen,  steinigen  und  sandigen  Strandplätzen :  Catania  (Co- 
sentini  in  Herb.  Guss.  als  cret.),  Catania  a  Villarascosa  (Tornab. 
in  Guss.  Syn.  Add.  als  sylv.)^  selten  in  der  Arena  nahe  dem  Piilver- 
thurme,  häufig  auf  dem  Burgfelsen  von  Acicastello!  März — Mai.  0. 

1124.  Lew.  trimestris  L.  *Raf.  I,  -"'Cat.  Cosent.,  *Bert.  Fl.  it., 
Guss.  Syn.  et  Herb.!  Ausgezeichnet  durch  Annuellität,  schlanken 
Stengel,  fast  kahle,  grüne  Blätter  (die  unteren  lierzkreisförmig,  die 
oberen  herzeiförmig,  eckig),  einzelne,  den  Blattstiel  überragende 
Blüthenstiele  und  sehr  grosse  (bis  4  Cm.  lange),  meist  roseurothe, 
verkehrt  herzförmige  Blumenblätter.  Auf  Brach-  und  Saatfeldern, 
besonders  nach  der  Ernte,  häufig:  Aus  der  Etnaregion  bei  Catania 
von  Cosent.  erhalten  (Bert.  1.  c),  um  Zaffarana  (Herb.  Torn.!),  in 
der  Ebene  des  Simeto  sehr  häufig  (!,  Cat.  Cosent.,  Herb.  Tornab.!), 
ebenso  zwischen  Caltabiano  und  Piedimoute!  April — August.  O- 

1125.  Lav.  agrigentina  Tin.  pug.  Guss.  Syn.  et  *Herb.!  Olbia 
flava  Presl  Fl.  sie,  non  Desf.  Auf  lehmigen  Fluren:  um  Catania 
(Cosent.  in  Herb.  Guss.!);  in  Guss.  Syn.  fehlt  dieser  Standort.  April, 
Mai.   ^. 

112G.  Hibiscus  Trionnm  L.  Guss.  *Syn.  et  '=-Herb.!,  *Parlat. 
Fl.  it.  In  Baumwolleufeldern  um  Catania  und  Lentini,  leg.  Portal 
(Guss.,  Pari.  1.  c).  August— September.  O- 

1127.  Gossypium  herbaceum  L.  *Presl  Fl.  sie,  *Philippi,  '^Torn. 
Cart.  „Wird  viel  und  zum  Theile  von  vortrefflicher  Qualität  an  den 


402 

Ufern  des  Simeto  gebaut  und  findet  sich  am  Salto  di  pulicella  wobl 
noch  bei  1000—1200',  um  Adernö  bei  1200'  (Philippi);  seltener 
wird  hispidmn  und  siamense  cultivirt;  nach  Tom,  Cart.  reichen  herb. 
und  siam.  nur  bis  666! 

NB,  TiUa  enropaea  L.  findet  sich  nach  Tratt.  Scuderi  in  den 
Wäldern  von  Bronte  und  Adernö  auf  friscbem,  sandigem  Terrain; 
nach  den  übrigen  sicilianischen  Autoren  aber  fehlt  das  Greuus  in 
ganz  Sicilien, 

LXXXVI.  Farn,  Hypericineae  DC. 

1128.  Hypericum  Androsaenium  L.  Anclros.  officinale  *Guss. 
Syn.  et  HerbJ  In  Wäldern  bei  Francavilla  (Guss.  1,  c).  Juüi, 
Juli.   ^. 

1129.  IIyj)ericum  hircinum  li.  Sp.  pl.  1103.  *ßaf,  I,  *Brunner, 
Guss.  Syn,  et  Herb.!  An  feuchten,  schattigen  Rändern  der  Wälder 
und  Bäche  Siciliens  häufig,  im  Gebiete  jedoch  selten:  Zwischen 
Scaletta  und  Giarre,  von  Nicolosi  zur  Castagna  di  cento  cavalli 
(Brunner),  um  Milo,  im  Vallone  di  Ulli  (Herb,  Tornab.!).  Mai, 
Juni,   t> . 

1130.  Hypericum  ciliatum  Lam.  dict,  *Eaf.  I,  Guss,  Syn,  et 
*Herb.!,  pierfolkdum  Sm.  Fl,  gr.,  ""'Bert.  Fl.  it.  (et  L.?  —  Die  Dia- 
gnose in  W.  spec.  pl.  III,  1462  stimmt,  aber  die  Art  steht  in  der 
Abtheilung  der  mit  ganzrandigem  Kelche  versehenen).  Stengel  hoch, 
steif,  stielruud  mit  zwei  kleinen  Leisten;  Blätter  ziemlich  gross, 
stengelumfassend,  fast  herzeifi^rmig,  lederig,  stumpflich  oder  länglich 
zugespitzt  (=  b,  acidifolium  DC.  Prodr,  I,  552,  Guss.  Syn.  et 
*Herb.!),  dicht  durchscheinend  punktirt,  unterseits  seegrün,  am 
Eande  mit  schwarzer  Punktreihe,  die  oberen  meist  am  Rande  etwas 
durchscheinend  und  stachelig  kleingesägt:  Blüthenstand  eine  aus  3- 
bis  fast  8-ährigen ,  einerseitswendigen  Trauben  zusammengesetzte 
Triigdolde;  Kelchzipfel  lanzettlich,  sammt  der  dreimal  so  langen, 
fast  goldgelben  Krone  schwaizpunktirt,  am  Rande  nebst  den  Brac- 
teen  schwarzdrüsig  gewimpert;  Staubgefässe  fast  von  Kronenlänge; 
Kapsel  roth,  den  Kelch  um  die  Hälfte  überragend,  blasig,  stark 
querrunzelig,  —  Von  barbatimi  Jcq,  und  Richeri  Vill,  leicht  unter- 
scheidbar durch  die  kurzen  Wimperzähne  der  Kelche  und  Bracteen, 
die  drüsenreichen  Blätter,  den  Blüthenstand;  montanum  L.  unter- 
scheidet sich  durch  die  schmale  Basis  der  drüsenlosen,  ovalen  Blät- 
ter, die  dickdrüsigen,  entfernteren  Wimperzähne  der  Bracteen  und 
Kelche,  den  schlankeren  Wuchs,  die  armblüthige  Inflorescenz  etc.; 
es  findet  sich  noch  um  Neapel!  —  Auf  buschigen,  steinigen  Hü- 
geln und  Bergabhängen  (1 — 4000')  häufig:  Im  Val  del  Bue  am 
Etua  von  Cosentini  gesammelt  (Bertol.  1.  c),  Mascalucia,  Monte 
Sau  Nicola,  am  Etna  überall  auf  Bergen  (Herb.  Torn.!),  Torregrifo, 
Nicolosi,  am  Simeto  unterhalb  Bronte!  —  Var,  b.  acutifolunn:  Tar- 
deria,  Val  del  Bue  (Herb,  Guss.!).  Mai,  Juni,    fe . 

1131.  Hypericum  C7'ispum  L.  *Raf.  I,  *Brunner,  *Guss.  Syn.  et 
*Herb.!,  Tod.  Fl.  sie.  exs.  Nr,  1240!,  Reichb.  D.  Fl.  5183  (Filz  zu 
schwach).    In  Feldern,    Olivengärten  und  auf  trockenen  Hügeln  der 


403 

Tiefregion  häufig:  Zwischen  Scaletta  und  Giarre  (Brunn er),  um 
Giarre,  von  Terranova  nach  Catania  (Guss.  Syn.),  um  Catania  über- 
all (Herb.  Torn.,  Tornab.  in  Herb.  Guss.!),  sehr  gemein  um  Gra- 
vina,  seltener  um  Acicastello  und  in  der  Ebene  des  Simeto!  April 
bis  Juni.  2|.. 

1132.  Hyp.  neapolitanum  Ten.  ind.  sem.  1829,  Guss.  Syn.  et 
Herb.!,  quadrangulum Bevt.  Fl.  it.  p.  p.,  nou  L.,  tmdulatum  *Kaf.  I. 
Unterscheidet  sich  von  dem  äusserst  ähnlichen  quadrangulum  L. 
sp.  pl.  1104  durch  vierflügelige  Stengel,  häufig  —  und  sehr  fein  — 
durchscheinend  punktirte  Blätter  und  lanzettliche,  zugespitzte  Kelch- 
blätter; von  tetrapterum  Fr.  (welcher  Name  übrigens  erst  aus  dem 
Jahre  1832  datirt),  durch  nicht  einfach  spitze,  sondern  zugespitzte 
Kelchblätter,  stumpfe,  ungefleckte  Blumenblätter,  nicht  ovale,  son- 
dern ovallängliche  oder  längliche  Blätter  und  sehr  schmal  geflügelten 
Stengel-,  Blüthen  fast  in  Doldeutrauben,  Blätter  genähert,  Stengel 
ziemlich  steif.  NB.  Zu  quadrangulum  citirt  L.  als  Synonym  Bauhiu 
„foliis  non  perforatis"  und  kann  daher  weder  nea^^.  noch  tetrapt.  damit 
identisch  sein.  An  Bächen  und  feuchten,  schattigen  Stellen  in  ganz 
Sicilien  nach  Guss.  häufig,  in  den  Nebroden  auch  wirklich  gemein, 
am  Etna  jedoch  nur  von  Kaf.  angegeben  und  von  mir  längs  des 
Simeto  bei  Adernö  spärlich  beobachtet;  häufiger  wahrscheinlich  am 
Alcantara.  Juni,  Juli.  %.. 

1133.  Hyp.  perforatum  L.  *F1.  medic,  Guss.  Syn.  et  *Herb.! 
Variirt  a.  genuimmi  =  var.  «.  elaümi  Guss.,  vix  DC.  Prodr.  (Blät- 
ter länglich  oval);  ß.  veronense  (Schrank)  Echb.  D.  Fl.  5177  ß.\  = 
ß.  m.icrophyllum  DC.  Guss.  (Blätter  länglich  oder  länglichlinear, 
bedeutend  kleiner,  Blüthen  mehr  ebensträussig,  gedrängt).  An  Wegen, 
Feldrändern,  auf  Hügeln  und  Bergabhängen  (0—4000')  var.  ß.  sehr 
gemein:  üeberall  um  Catania,  Cavaleri,  Nicolosi  (!,  Herb.  Torn.!), 
Tarderia,  höhere  Etnaregiou  (Tornab.  in  Herb.  Guss.!),  längs  der 
ganzen  Ostküste,  im  Serrapizzuta-Walde,  um  Milo,  Bronte,  Maletto 
etc.!  Die  Normalform  fand  ich  nur  spärlich  in  Bergwäldern  hinter 
Nicolosi.  April,  Mai.  2|.. 

NB.  Hyp.  tomentosum  L.,  von  Kaf.  aus  der  Tiefregion  ange- 
zeigt, scheint"  nur  die  Nordwestküste  Siciliens  zu  bewohnen;  auch 
Beaumuria  vermiculata  L.  *Kaf.  I  ist  äusserst  fraglich,  Guss.  kennt 
nur  Girgenti  als  Staudort. 

LXXXVH.  Fam.    Tamariscineae  Dsv. 

1134.  TamarLv  gallica  L.  *Cat.  Cosent.,  Guss.  ""'Syn.  et  *Herb.! 
In  Sümpfen,  an  Flüssen  und  am  Meerstrande:  Um  Catania  (Guss. 
Syn.,  Herb.  Torn.,  Tom.  in  Herb.  Guss.!),  Adernö  (Herb.  Guss.!), 
in  der  Ebene  des  Simeto  häufig,  auch  längs  der  Eisenbahn  von  Aci- 
castello gegen  Taormina!  Eine  Var.  mit  roseurothen  Blüthen  findet 
sich  bei  Catania  an  der  Brücke  von  Primosole  (Guss.  Syn.  et  Herb.!). 
Mai,  Juni,    ^ . 

1135.  Tarn,  africana  Poir.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  Von  gallica 
leicht   unterscheidbar    durch    doppelt  so  dicke,    dichtere  und  kürzere 


404 

(kaum  dreimal  so  lange  als  breite)  Aehren,  die  Blüthenstiele  be- 
deutend überragende  Bracteen,  grössere  Blüthen,  kaum  seegrüne 
Färbung  der  am  Rande  durchscheinenden  Blätter.  Variirt  a.  cylin- 
drica  m,  (Aehren  cylindrisch),  ß.  ovalis  m.  (Aehren  oval).  In  Sümpfen, 
an  Flüssen  und  am  Meerstrande,  besonders  in  der  Ebene  des  Simeto 
äusserst  gemein,  bisweilen  in  ganzen  Beständen;  auch  noch  am  Si- 
meto unterhalb  Bronte  (ca.  2000');  var.  ß.  hie  und  da  mit  der  Nor- 
malform. April,  Mai.    ^ . 

LXXXVIII.  Fam.   Aurantiaceae  Corr. 

Citrus  medica  L.  *Philippi,  '""Gremell.  Cenn. 

Cur.  Limetta  Risso  *Piiilippi,    lumia  *Torn.  cart.    (1—1600'). 

Cur.  Limonium  Risse  *Philippi. 

Citr.  Aurantium  L.  *Philippi,  *Gemell.  Cenn. 

Cur.  vulgaris  Risso  *Philippi. 

Besonders  Citrus  niedic.  und  Aurant.^  aber  auch  die  übrigen 
Arten  in  verschiedenen  Varietäten  an  bewässerten  Stellen  der  Tief- 
region, vorzüglich  längs  der  Ostküste,  z.  B.  um  Giarre,  Mascali,  in 
Menge  cultivirt;  nach  JPhilippi  wachsen  sie  noch  sehr  gut  um  Zaf- 
farana  (1850'),  um  Nicolosi  hingegen  (2184')  erfrieren  sie  in  stren- 
gen Wintern,  um  Bronte  und  Randazzo  kommen  sie  gar  nicht  mehr 
fort,  daher  man  ihre  Grenze  um  1900'  annehmen  kann.  Gemel- 
laro  gibt  ihre  Grenze  im  Westen  und  Norden  bei  2100',  im  Osten 
bei  3000'  an,  greift  also  —  wie  gewöhnlich  —  zu  hoch. 

LXXXIX.  Fam.  Acerineae  DC. 

1136.  Acer  Pseudoplatanus  L.  '"'Raf.  II,  *''Bert.  Fl.  it.,  *Torn. 
cart,,  ""'Torn.  geogr.  Die  Normalform  Mitteleuropas  fehlt  in  Sicilien; 
dafür  findet  sich  var.  ß.  villosum  ==  Acer  villosum  Presl  del  präg, 
et  Fl.  sie,  *Philippi,  pseud.  var.  b.  siculum  Guss.  "'"Syn.  et  *Herb.!, 
von  a.  genuinum  verschieden  durch  in  der  Jugend  zottige,  im  Alter 
wenigstens  noch  flaumhaarige  Früchte  und  Blüthenstiele,  verkehrteiför- 
mige, an  der  Spitze  abgerundete,  breitere  (12 — 18  Mm.),  fast  auf- 
rechte und  daher  mit  den  Innenrändern  übereinander  liegende  oder 
wenigstens  sich  fast  berührende  Fruchtflügel;  Blätter  auf  der  Ober- 
seite stärker  glänzend,  Traube  fast  ebensträussig.  Ferner  —  in  den 
Nebroden  und  wahrscheinlich  auch  am  Etna  —  y.  truncatum  (Tin.), 
Acer  nebrodense  Tin.  ined.:  Wie  ß.,  aber  Blätter  und  Früchte  be- 
deutend kleiner,  Fruchtflügel  zwar  ebenfalls  ziemlich  aufrecht,  aber 
höchstens  12  Mm.  breit,  verkehrteiförmig,  au  der  Spitze  fast  schief 
abgeschnitten,  Behaarung  der  Früchte,  Fruchtstiele  und  Blattunter- 
seite sehr  schwach  bis  fehlend;  Traube  armblüthig,  verlängert.  Meine 
selbst  gesammelten  Exemplare  stimmen  genau  mit  den  von  Tineo 
aus  den  Nebroden  im  Herb.  Guss.  Nachtrag  als  truncatum  Tin.  auf- 
liegenden überein.  Mit  var.  ß.  scheint  auch  Acer  Pseud.  var,  macro- 
pterum  Bert.  =  Ac.  macropterum  Guss.  pl.  sicc.  aus  dem  Neapoli- 
tanischen wegen  der  „breiteren,  convergirenden,  übereinander  gelegten 
Flügel"  ziemlich  zu  stimmen.    —   In  Berghainen  (2700—4000'  test. 


405 

Torn.  cart.)  auf  steinigen  und  felsigen  Abhängen  zerstreut:  Bei  Milo, 
Francavilla  (Guss.  Syn.),  aus  der  Waldregion  des  Etna  von  Cosent. 
erhalten  (Bert.  Fl.  it.),  auf  Felsen  am  EingaQge  in  das  Yal  del  bue!, 
eine  Form  von  ß.  mit  ganz  kahler  Blatt  Unterseite  und  fast  kreisför- 
migen, nicht  zugespitzten  Blattlappen  findet  sich  in  den  Wäldern 
von  Pedara  (Herb.  Tom.,  Tornab.  in  Guss.  Syn.  Add.  et  Herb.!). 
April,  Mai.   ^. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Jonrnal  of  Mycolog-y  —  Manchattan;  Kansas  —  edited  by  W.  Ä.  Keller- 
mann, J.  B.  EUis,  B.  M.  Everhart.  1885;  Nr.  4  —  7. 

Enthält  die  übersichtliche  Zusammenstellung  und  Beschreibung 
der  nordamerikanischen  Cercospora-  (116  Arten)  und  Bamulayna- 
Arten  (41)  mit  einem  Verzeichniss  ihrer  Nährpflanzen  von  J.  B. 
EUis  und  Benjamin  M.  Everhart.  Ausserdem  gelangen  von  dem- 
selben Verfasser  Canadische  und  neue  Pilze  zur  Veröffentlichung. 
Seymour  A.  B.  gibt  weiter  eine  Uebersicht  aller  Malvaceen,  auf 
welchen  Puccinia  heterospora  schmarotzt.  B. 

Hartig  Dr.  Robert:   der   echte  Hausschwamm  {IUenilhis   lacnjmans 

Fr.j  mit  2  Talein  in  Farbendruck.  Berlin.  J.  Springer  ISsö.  Gr.  is''.'82  Seit. 

Der  rühmlichst  bekannte  Verfasser  hat  in  obgenanntem  Werke 
nicht  nur  mit  besonderer  Vollständigkeit  alles  Wisseuswerthe  über 
den  so  verderblichen  Hausschwamm  gewissenhaft  zusammengestellt, 
sondern  auch  durch  seine  ausführlichen  Untersuchungen  über  die 
Morphologie,  die  Lebensbedingungen  und  die  Einwirkungen  des  Haus- 
schwainmes  auf  das  Holz  unsere  Kenntnisse  nach  jeder  Hinsieht 
ausserordentlich  erweitert  und  dieselben  durch  meisterhaft  ausgeführte 
Zeichnungen  erläutert.  Selbstverständlich  unterliess  es  der  Veifasser 
nicht,  den  Ursachen  der  Entstehung  und  Verbreitung  des  Haus- 
schwammes  sowie  den  Schutz-  und  Vertilgungsmassregeln  eingebende 
Würdigung  zu  widmen,  wodurch  das  Büchlein  den  Anforderungen 
eines  praktischen  Handbuches  in  vollem  Masse  entspricht.     Beck. 

Pirotta  R.,  Contribuzioue  alP  auatomia  comparata  <Jella  fog-Iia.  I.  Olea- 
cee.  Aunuar.  dell'  Istit.  botan.  di  Roma.  Vol.  II.  Eoma  1885.  4°.  Separat- 
Abdiuck  von  28  S.  mit  1  Taf. 

Ein  Keferat  über  die  vorliegende  Studie  ist  nicht  leicht  mög- 
lich, denn  dieselbe  bringt  eine  Fülle  von  einzelnen,  vorwiegend 
neuen  Beobachtungen,  die  nur  im  Originale  verglichen  sein  wollen. 
Ist  auch  der  Bau  der  Oleaceen-Blättur  (incl.  Blattstiel)  —  abge- 
sehen von  Fraxinus-kxiQu.  —  morphologisch  im  Allgemeinen  ein 
einfacher,  so  haben  doch  die  Untersuchungen  des  Verfassers  eine 
Menge  von  Einzelheiten  in  der  anatomischen  Structur  derselben  be- 
kannt gemacht,  welche,  ihren  gegenseitigen  Beziehungen  nach  ge- 
ordnet, Gegenstand  der  gegenwärtigen  Abhandlung  bilden.  Verfasser 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  11.  Hell   1885.  31 


406 

geht  bei  seinen  üntersiichimgen  vom  Standpunkte  der  physiologi- 
schen Anatomie  aus  und  zieht  eine  umfassende  Literatur  in  den 
Kreis  seiner  Betrachtungen  ein.  Im  Folgenden  kann  nur  der  Gang 
der  Arbeit  mitgetheilt  und  auf  einzelne  Hauptpunkte  besonders  auf- 
merksam gemacht  werden,  da  ein  ausführlicherer  Auszug  nicht  zu- 
lässig ist, 

Hautsystem.  Die  Epidermiszellen  haben  stets  eine  wohlent- 
wickelte  Cuticula,  sind  tanDinbältig  und  führen  einzelne  prismatische 
Krystalle  von  oxalsaurem  Kalke  im  Inhalte.  Das  mechanische 
System  ist  meistens  sehr  mächtig,  aus  Collenchym,  Bastbündeln, 
Sklerenchym-  und  Libriforrazellen  zusammengesetzt.  —  Das  Collen- 
chym findet  sich  stark  vertreten  im  Blattstiele.  —  Bast.  In  ver- 
schiedener Mächtigkeit  auftretend,  kann  der  Bast  nahezu  null  sein. 
Bei  Olea  europaea,  Ligustrum  sinense,  Syringa  persica  (normale 
Blätter)  finden  sich  im  Stiele  lange,  bastähnliche,  aber  nicht  ver- 
holzte Zellen  mit  wenig  verdickten,  zuweilen  getüpfelten  Wänden, 
üeber  das  Aufreten  von  Bastbttndeln  im  Stiele  herrschen  Verschie- 
denheiten, Avelche  mehr  oder  minder  mit  der  Mächtigkeit  des  Collen- 
chyms  daselbst  im  Zusammenhang  stehen.  —  Die  Sklerenchymzellen 
geben  einen  wichtigen  Theil  des  mechanischen  Systems  der  Olea- 
ceen-Blätter  ab;  einzelnen  Gattungen  und  selbst  mehreren  Arten 
anderer  Gattungen  fehlen  sie  ganz.  Der  Form  nach  sind  sie  kurz, 
säulenartig  oder  verlängert.  Verf.  stellt,  ihrer  Form  und  Vertheilung 
nach,  fünf  Typen  auf.  Den  Gattungen  PhiiUirea,  Fontanesia,  Fo- 
restiera,  Forsythia  fehlen  Sklerenchymelemente  vollständig.  —  Libri- 
form  findet  sich  im  Stiele  und  längs  den  Hauptrippen  der  Spreiten 
entwickelt.  Assimilationssystem.  Es  beginnt  stets,  auf  verschie- 
dener Höhe,  schon  im  Stiele.  Dasselbe  besteht  zu  Anfang  aus  gleich- 
werthigen  Elementen,  die  sich  später  als  Schwamm-  und  als  Palli- 
sadenparenchym  absondern.  —  Leitungssystem.  Es  lässt  sich  im 
Verlaufe  der  Gefässstränge  mit  Genauigkeit  beobachten,  wie  letztere 
nicht  gleichzeitig,  sondern  allmälig  nach  den  Blättern  abbiegen  und 
aus  Stammeigenem  zu  Blattspursträngen  werden.  —  Das  leitende 
Parenchym  ist  überall,  sei  es  in  Form  von  Rindenparenchym  oder 
von  stärkeführeiider  Scheide,  Mark-,  Markstrahlen-  und  Holzparen- 
chym,  mächtig  entwickelt.  —  Das  Secretionssystem  wird  für  die 
Ausscheidung  von  Harz  und  theil  weise  von  Gummi,  durch  kopfige, 
epidermale  Drüsen  dargestellt.  —  Zum  Schlüsse  wird  noch  der  Co- 
tylar-  und  Primordialblätter  gedacht;  doch  war  dem  Verf.  wegen 
Mangels  an  Material  ein  zusammenfassendes  Studium  dieser  Organe 
nicht  ermöglicht,  und  er  sah  sich  gezwungen,  seine  Untersuchungen 
auf  5  Arten  allein  zu  beschränken.  Solla. 

Jahreslieft  des    iisitarwissenschaftl.  Vereines  des  Trencsiner   Comitates. 

VII.  Jahrg.  Trencsin  1885.  8.  pp.  89. 

Das  auf  schönem  Papier  mit  reinen  Lettern  gedruckte  Heft- 
chen enthält  bloss  einen  theilweise  botanischen  Artikel  von  Dr. 
Brancsik:  „Zoologisch-botanische  Wanderungen.    VI.  In  der  Manin- 


407 

Schlucht"  auf  S.  77  —  83  mit  drei,  interessante  Felspartien  darstel- 
lenden, sauberen  Holzschnitten  nach  Brancsik's  Zeichnungen.  Lei- 
der besuchte  der  eifrige  Verfasser  die  Maninschlucht  bei  Wag-Bystritz 
im  Herbste  des  Jahres  1884,  wo  die  Vegetation  schon  halb  erstor- 
ben war.  Daraus  lässt  sich  die  sehr  geringe  Zahl,  dei  längst  aus 
dieser  Gegend  bekannten  Pflauzenarten  erklären,  die  uns  Dr.  B.  auf 
S.  79,  81  und  83  vorführt.  Auf  Felsen  des  Einganges  in  die  Schlucht 
notirte  B.  bloss:  Sedum  album,  Sempervivum  hirtimi,  Biscutella 
laevigata,  Arahis  arenosa,  Ci/nanchum  Vincetoxicum,  Campamda 
eaespäosa,  Saxifraga  Aizoon.  Artemisia  Ahsynthium,  Scabiosa  ochro- 
leuca,  Digitalis  ambigua,  Teucrium  Chamaedrys,  Draba  aizoides, 
Alyssum  saxatile,  Asplenia  Ruta  muraria  und  Tr^ichomanes,  nebst 
einer  einzigen  Moosart  —  Grbnmia  conferta.  Weiter  in  der  Schlucht 
sammelte  B.:  Dianthus  Hungaricus,  Hieracium  Carpaticum  Giiseb., 
Galium  lucidum,  Aster  alpiuus,  Euphrasia  stricta  und  Primula 
Auricula.  Unweit  von  Zaskal:  Alsine  laricifolia,  Gentiana  Amarella, 
Erysiniwn  odoratum,  Teucrium  Chamaedrys,  Artemisia  campestris, 
Lisula  Britanica,  Galium.  lucidum,  Primula  Auricula,  Anthericum 
ramosum,  Viola  saxatilis  Schmidt,  Aster  alpinus,  Dianthus  Charthu- 
sianorum,  Polypodium  Rohertianum  und  Asplenium  Trichomanes . — 
Es  ist  diess  wohl  wenig  aus  einer  au  botanischen  Schätzen  so  überaus 
reichen  Gegend,  aber  immeihin  ein  dankenswerther  Beitrag  zur  Flora 
des  Trencsiner  Comitates.  Nur  Hieracium  Carpaticum  Griseb.  (wenn 
richtig  bestimmt)  ist  für  unser  Comitat  neu,  die  übrigen  Arten 
sind  vom  Trencsin-Teplitzer  Thale  an  längs  der  Neutraer,  Trencsiner 
und  Arvaer  Grenze  bis  zu  den  Grenzmarken  Gaüziens  auf  allen 
felsigen  Höhen  allgemein  verbreitet.  H. 

O.  Penzig,  Prof.:   Studi  inoi-fologici  siü  Cereali.   I.  Anomalie  osservate 

nella  Zais  JMays.    (Sep.-Abdr.    aus    dem   Bolletino    della  Societa   Agraria 

di  Modeiia,  1885.) 
Nur  wenige  unserer  Culturpflanzen  geben  dem  Forscher  so 
mannigfache  und  schwierige  Probleme  zu  lösen,  wie  der  Mays. 
Nicht  nur,  dass  die  ursprüngliche  Heimat  dieser  Getreideart,  trotz 
vielseitiger  Nachforschungen  noch  immer  nicht  endgiltig  festgestellt 
ist,  sondern  die  Gattung  Zea  besitzt  mehr  wie  jede  andere  Gra- 
minee  die  Neigung,  eine  nahezu  unerschöpfliche  Keihe  von  Modifi- 
cationeu  der  einzelnen  Orgaue  einzugehen.  Bald  sind  es  die  Blüthen- 
stäüde,  bald  der  Sexual-Apparat,  bald  wieder  mehr  nebensächliche 
Theile  der  Pflanzen  (Blüthen-  und  Samenhüllen),  wo  die  Anomalion 
auftreten;  einige  der  Abweichungen  von  der  typischen  Form  be- 
schränken sich  auf  eine  einzige  Generation,  andere  vererben  sich 
und  bilden  bei  oft  massenhaftem  Auftreten  constante  Varietäten. 
Dieses  proteusartige  Verhalten  der  Zea  hat  daher  auch  von  jeher 
das  Interesse  der  Botaniker  wachgerufen,  wovon  das  der  obigen 
Schrift  beigefügte  sehr  reichhaltige  Verzeichniss  der  einschlägigen 
Literatur  ein  beredtes  Zeuguiss  gibt.  Durch  Prof.  Penzig:'s  vor- 
liegende Studie  wird  nunmehr  dieser  Literatur  ein  sehr  schätzens- 
werther  Beitrag  zugeführt.  Moritz  Pi-ihoda. 


408 

Zneiands8clizi?stpr  Jaliresberlcht  der  Schlesischeii  Gesollschaft  für  rater- 
läudisehe  Cultur.  (Botanische  Section.) 

Obiger  Beriebt  entbält  nacbfolo'ende  Artikel:  E.  v.  U echtritz 
„Beriebt  über  die  Resultate  der  Durcliforscbung  der  seblesiscben 
Flora  im  Jabre  1884."  —  Prof.  Dr.  Göppert:  „Ueber  botanische 
Museen."  —  Prof.  Dr.  Perd.  Cobn:  „Ueber  eine  im  Lebamoore  als 
Wasserblütbe  auftretende  Rivularie:  GlAtrichia  pygmaea  Kütziug!" 
„Ueber  Lorantkus  europaeus"-,  eine  pflanzengeographisehe  Studie; 
y,Colchicv7n  autumnale  var.  vernmii'-'  aus  Reilau  eingesendet.  —  „Be- 
richt über  die  Arbeiten  der  Commission  für  Erforschung  der  sehles. 
Moose  im  J.  1884."  —  Hieronymus:  „Demonstration  einiger  in 
der  argent.  Republik  gesammelten  Gallen."  Die  Beschreibung^en  der 
die  Gallen  erzeugenden  Thiere,  hat  der  bewährte  Fachmann  Dr.  Franz 
Low  in  Wien  übernommen.  —  „Bromeliaceen  der  Republik  Argen- 
tina" als:  BromelUa  Serra,  Chevalliera  grandiceps;  Pltcairnia  spa- 
thacea,  Cottendorßa  albicans;  Dyckia  rariflora  etc.  —  „Die  klima- 
tischen Verhältnisse  der  südlichen  Theile  von  Süd-Amerika  und  ihre 
Flora."  —  Stabsarzt  Schröter:  „Ueber  Keller-  und  Grabenpilze ;" 
„Ueber  das  Wachsthum  der  Pilze  im  Dunkeln;"  „Die  Pilzvege- 
tation in  der  Hoymgrube  bei  Czernitz;"  ^^Agaricus  acheruntiusRxim.- 
boldt,*^  Ein  durch  sein  eigenthümliches  Wachsthum,  sowie  durch 
die  Art  seines  Vorkommens  merkwürdiger  Grubenpilz.  —  „Ueber 
die  von  Schröter,  Prof.  Enger  und  Prof.  Cohn  unternommene 
Excursion  zur  Untersuchung  der  Torfmoore  bei  Tillomtz."  — 
Stenzl:  „Pelorien  und  sonstige  Deformitäten  an  den  Blütben  von 
Linaria  vulgaris.''  —  Körb  er:  „Ueber  die  Lichenen,  welche  Skan- 
dinavien mit  den  Sudeten  gemein  hat,  sowie  über  die  arktischen 
Flechtenspecies,  die  auf  erratischen  Blöcken  in  Schlesien  leben."  — 
Limpricht:  „Ueber  Tüpfelbildung  bei  Laubmoosen." 

M.  Prihoda. 


Correspondeuz. 

Budapest,  am  26.  September  188S. 
Eine  bisher  mir  unbekannte  Doppelfrucht  von  türkischem  Pfeffer 
erhielt  ich  von  Herrn  Ludw.  Papp  (P.  Csongräd,  Stuhlweiss.  Comit.). 
Aus  einem  gemeinsamen  Fruchtstiel,  welcher  in  der  Nähe  des 
Kelches  sich  rasch  verdickt,  entspringen  zwei  mit  der  unteren  Seite 
unter  einem  etwa  80 gradigen  Winkel  zusammengewachsene  Individuen 
der  Frucht  von  Capsicum  annuum.  Beide  sind  gleich  gross  und 
völlig  normal  ausgebildet.  Der  sonst  fünfzackige  Kelch  bildet  hier 
ein  zehnwinkeliges  (2  X  5)  Polygon,  welches  zwischen  den  beiden 
Einzelnfrüchten  dergestalt  eingezwängt  ist,  dass  der  rundliche  Kelch 
in  der  Richtung  seines  Durchmessers  (Symmetrielinie!)  umgebogen, 
einen  stumpfen  Winkel  bildet.  Auch  bekam  ich  von  Obgonanntem 
abermals   eine  Nuss,   bei  welcher  die   harte  Schale    aus    drei  Dritt- 


409 

theilen  bestand  —  worin  entsprechender  Weise  die  Keimblätter  in 
dreier  Zahl  vorhanden  waren  (Oe.  B.  Z.  1885.  Febr.-Corr.).  — 
Gelegentlich  meiner  diesjährigen  Excursion  am  Pilisberg  brachte  ich 
zwei  3fentha- Alten  mit,  welche  zufolge  der  Determinirung  des 
Herrn  Dr.  Vlnc.  v.  Borbas  als  für  das  Comitat  neu  sich  erwiesen. 
Es  sind  diess  Mentha  molUssima  Borkh.,  zwischen  Csobanka  und 
Bükkimajor  (=  Llkäios)  und  Mentha  candicans  Crantz,  zwischen 
P.  Sz.  Kereszt  und  Bükkimajor.  Karl  Schübe rszky. 

Lemberg,  am  29.  September  1885. 
Ich  berichte  hiemit  nachträglich  über  folgende  Funde  aus  der  Flora 
Ostgaliziens:  Hieracium  Slen'Jzinskü  mihi  (species  quam  maxime 
distincta),  auf  Holzschlägen  in  Holosko;  von  allen  mir  bekannten  Arten 
der  Gruppe  Hieracia  cymosa,  in  deren  sj'Stematische  Verwandtschaft 
diese  neue  Art  gehört,  unterscheidet  sich  dieselbe  sehr  erheblich  (1885). 
—  Hierachon  pseudopilosella  mihi  (species  distinctissima  et  in  cultura 
e  semine  plantae  sylvestris  constantissima),  auf  trockenen,  sonnigen 
Waldwiesen  in  den  Stryjer  Karpaten  an  vielen  Orten.  —  Hierachmi 
polonico X^ pilosella  mihi,  in  Holosko,  Kleparöw  und  nächst  dem 
Strj'jer  Friedhof  in  Lemberg  sporadisch  in  Gesellschaft  der  Stamm- 
eltern. Wie  zu  erwarten  war,  zeigt  dieser  Bastart  im  Habitus  Analogie 
mit  H.  anrantiaco'Xpilosella  [H.  MoritzianuniB.eeY).  Im  Herbar  — 
nicht  aber  im  frischen  Zustande  —  kann  dieser  Bastart,  welcher 
lauter  keimfähige  Samen  liefert,  auf  den  ersten  Bück  mit  H.flagellare 
auct.  siles.  {H.  stoloniiiorum  üechtr.,  non  WK.)  und  mit  meinem 
H.  pseudoflagellare  verwechselt  werden.  —  Rvmex  Acetosa  f.  auri- 
culata  Wallr.,  nächst  dem  Str3'jer  Friedhof  in  Lemberg,  auf  trockenen 
grasigen  Lehmtriften  mit  Uebergängen  zur  gewöhnlichen  Form.  — 
Polygonum  aviculare  f.  neglecta  Besser,  auf  der  Franziskaner-Gasse 
in  Lemberg  neben  der  gewöhnlichen  Form.  —  Bei  dieser  Gelegenheit 
lasse  ich  noch  die  Bemerkung  folgen,  dass  Thalictrum  simplex 
Scheppig  aus  der  Berliner  Flora  von  dem  ostgalizischen  und  sieben- 
bürgi sehen  Th.  simpdex,  welch  letztere  Pflanze  die  echte  Art 
Linne's  sein  dürfte  —  durchaus  verschieden  ist  und  dass  Potent illa 
canescens  Holuby  aus  der  Trencsiner  Flora  mit  der  echten,  in 
Ostgalizien  vorkommenden  P.  canescens  Besser  nichts  gemein  hat 
und  nach  meiner  Ueberzeugung  einen  der  Combination  P.  aryentea 
X  pilosa  entsprechenden  Bastart  darstellt.  Potentilla  argentea  X  recta 
Zimmtr  (P  Kemeri  Zimmtr  exsic.  Bip.  an  Borb.?)  ist  ganz  ent- 
schieden nicht  hybrider  Natur,  sondern  eine  selbständige  Art,  welche 
auch  in  Galizieu  (Holosko  bei  Lemberg)  vorkommt.        Br,  Blocki. 

Pressburg,  Jen  30.  September  1885. 
P.  Sydow  bemerkt  in  seinen  „Lebermoosen  Deutschlands, 
Oesterreichs  und  der  Schweiz"  (Berlin  1882),  dass  Lophocolea  minor 
N.  V.  E.  nur  sehr  selten  fructificire.  Es  dürfte  daher  interessiren, 
dass  ich  hier  alljährlich  Häschen  dieser  winzigen  Ptlanze  finde,  die 
reichlich  Sporogonien  tragen,  so  an  lehmigen  Abhängen  im  Kramer- 


410 

walde,  ausserhalb  des  Eisenbrünnels  iiad  sogar  in  der  Ebene  auf  den 
Donauinseln  (mit  Hypnum  arcuatiim,  Selaginella  helveticaH).  —  Herr 
J.  A.  Bäum  1er  erwähnt  in  seiner  vortrefflichen  Moosflora  Pressburgs 
(Oest.  bot.  Ztschr.  1884)  einige  Arten  nicht,  die  ich  zu  constatiren 
Gelegenheit  hatte.  1.  Brachythecium  phimosum  (Sw.)  au  feuchten 
Steinen  im  Nachtigallenthal e,  meist  vereinzelt  und  mit  Rhynclioste- 
phim  rotundifoUum  vergesellschaftet.  2.  Eurhynchium  speciosuni 
(Brid.)  fast  in  allen  „Brimneln"  der  Gebirgsregion  verbreitet  (Steurer- 
grund,  Gemsenberg  etc.).  3.  E.  myomroides  (Dill.)  in  Hohlwegen 
z.  B.  hinter  dem  evangelischen  Friedhofe  zahlreich.  4.  Phüonotis 
calcarea  Schimp.  als  Gefährtin  der  Circaea  alpina  in  kalkhaltigen 
Bächen  des  Kuchler  Visoka  (800  M.),  wo  ich  sie  mit  Herrn  A.  Degen 
einsammelte.  H.  Sabransky. 

Brunn,  am  6.  October  1885. 
Auf  mehreren  iu  die  Luudenburger  Gegend  unternommenen 
Excursionen  fand  ich  folgende  erwähnungswerthe  Arten,  so  um 
Lundenburg:  Monotropa  hypopitys,  Plantago  arenaria  W.  Kit.  (auf 
sandigen  Aeckern),  Stachys  silvatica,  Orobanche  arenaria  Borkh., 
Verhascum  phlomoides,  V.  Reissekii  A.  Kern.,  Cuscuta  epithimum 
auf  Cralium  verum,  Lactuca  scariola,  Rumex  kydrolapathum  Huds. 
Salix  bahylonica  nächst  der  Thaja  in  prachtvollen  Exemplaren,  Cera- 
tophylhmi  detnersum,  Alisma  plantago  L.  f.  lanceolatum  (?)  Triglo- 
chin  palustris,  Eragrostis  minor  Host.,  Lemna  trisulca,  Lemna  gibba. 
Bei  Lundenburg  und  Altenmarkt:  Eryngimn  planum,  Anneria  vul- 
garis, Teucrium  scordium,  Marruhium  peregrinum,  M.  vulgare,  Salvia 
verticillata,  S.  pratensis,  Verbascmn  lychnitis,  V.  thapsiis,  Tragopogon 
Orientale,  T.  tnajor,  J^anthium  strumariwn,  Rumex  mariti^nus, 
Chenopodium  acutifolium  W.  Kit.  mit  dem  Typus,  Colchicum  autum- 
nale,  Ällium  oleraceum,  A.  acutangulum.  Bei  Altenmarkt:  Sclerochloa 
dura  Beauv.,  Hieracium  Rauhini  Bess.,  H.  collinum  Gochn.,  Litho- 
spermum  officinale,  Iris  pseudoacorus.  Dr.  Formänek. 

Mariaschein,  den  9.  October  1885. 
Dass  verschiedene  Rosensträucher  gleichsam  in  einem  einzigen 
verwachsen  können  (vrgl.  Oest.  bot,  Ztschr.  1885,  S.  343)  ist  wohl 
nicht  auffallend;  dieselben  gehören  derselben  Gattung  oder  gar  der- 
selben Art  an,  und  liefern  viele  andere  Holzarten  zahlreiche  Belege 
z.  B.  Fichten.  Ganz  überraschend  und  von  mir  zum  ersten  Male 
beobachtet  ist  aber  die  Verwachsung  zweier  Bäume  verschiedener 
Classen,  die  ich  neulich  am  Erzgebirge  (nächst  Kulm)  gesehen 
habe,  wo  Populus  tremula  mit  Abies  excelsa  ungefähr  0-3  Meter 
vom  Grunde  aufwärts  so  verwachsen  ist,  dass  sich  in  ihrer  Ver- 
wachsungsstelle einige  Ctm.  breit  die  Art  an  der  Rinde  nicht  mehr 
unterscheiden  lässt.  —  Von  ausländischen  Pflanzen  macht  sich 
Impatiens  parviftora  DC.  an  der  Bahn  bei  Salesl  a.  d.  Elbe  recht 
breit;  daselbst  ist  auch  die  sog.  „Wasserpest"  {Elodea  canadensis) 
anzutreffen;  ebenso  auch  bei  Schönpriesen  nächst  Aussig,  wo  Herr 
Oberlehrer   Jos.  Schubort   sie   schon   vor    mir   entdeckte,    der   sie 


411 

heuer    auch    bei    Tichlowitz    nächst    Tetschen    blühend    sammelte, 
üeberall  jedoch  ist  sie  gänzlich  unschädlich.      J.  Wiesbaur  S.  J. 


Fersonalnotizen. 

—  Edmond  Boissier  ist  am  25.  September,  76  Jahre  alt, 
in  Valleyres  in  der  Schweiz  gestorben. 

—  Dr.  Eegnier.  Director  des  botanischen  Gartens  in  Saigon 
(Cochinchina)  ist  auf  einer  Excursion  durch  die  Provinz  Pursat  mit 
seinem  Gefolge  von  den  Eingeborenen  ermordet  worden. 

—  Paul  Kohlmayr,  Pfarrer  in  Berg  in  Kärnten  ist  gestorben. 


Vereine,  Anstalten,  ünternehmung^en. 

—  Die  k.  k.  zoolog.-botanische  Gesellschaft  in  Wien 
hielt  am  7.  October  nach  Ablauf  der  zweimonatlichen  Ferialpause 
die  übliche  Monatsversammlung  ab.  wobei  folgende  Gegenstände  zur 
Verhandlung:  kamen.  E.  v.  Wettstein:  „Vorarbeiten  zu  einer  Pilz- 
flora von  Steiermark.-  Das  Manuscript  wurde  wegen  dienstlicher 
Verhinderung  des  Autors  vom  Secretär  der  zool.-botan.  Gesellschaft, 
Dr.  Güutber  Beck  vorgelegt.  Letzterer  sprach:  -üeber  den  Oeff- 
nungs-Mechanismus  der  Porenkapseln:"  „üeber  Ausstreuen  der  Sa- 
men bei  den  Campanulaceen.-  —  H.  Zukal  hielt  einen  Vortrag: 
„Ueber  die  Symbiose  zweier  Pilze  als  Flechten  auf  einer  Alge"  und 
Dr.  Pollak:  ..Ueber  den  gegenwärtigen  Stand  der  von  ihm  in  Scene 
gesetzten  naturhistorischen  Expedition  nach  Persien  des  Dr.  Stapf 
(Botaniker)  und  Dr.  Rosas  (Geologe)."  M.  Pfihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Eung'e  mit  Pflanzen 
aus  Westfalen.  —  Von  Herrn  Steiuiuger  mit  Pflanzen  ans  Ober- 
öiterreich.  —  Von  Hrn.  Demandt  mit  Pflauzea  aus  Westfalen.  — 
Von  Hrn.  Felsmann  mit  Pfl.  aus  Schlesien.  —  Von  Hrn.  Jetter 
mit  Pfl.  aus  Xiederösterreich. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  Stelz  er  und 
Scheppig. 

Aus  England  eingesendet  von  Crespigny:  Äceras  antJiropo- 
phora,  Adinocarpus  Damasoniion,  Anthemis  nobilis,  Atriplex  Ba- 
bingtonü,  Atripl.  portidacoides,  Beta  maritima,  Carduios  tenuißorus, 
Carex  binervis,  Cochlearia  a/iglica,  Corydalis  daviculata,  Crithmum 
maritimum,  Erica  cinerea,  Frankenia  laevis,  Iris  foetidlssima,  Me- 
dicayo  denUcidata,  21.  maculata,  Oenanthe  crocata,  Oe.  Lachenalii. 
Polypogon  monspeliensis,  Psamma  arenaria,  Banioicidus  hederaceus. 


412 

Sagina  tnaritima,  Salicornia  radicans,  Salvia  Verbenaca,  Scilla  nu- 
tans,  Scirpus  fluitans,  Sclerochloa  loliacea,  S.  maritima,  Silene  an- 
glica,  S.  maritima,  Smyrnium  Olusatrum,  Spartina  stricta,  Sper- 
gularia  neglecta,  Thesium  humifusum,  Trifolium  maritimum,  Trif. 
suhterraneum,   Triticuni  pungens,    Uleoc  europaeus,    V.  Gallii. 

Von  Prihoda  einges.  aus  Niederösterreich:  Adenophora  lili- 
folia,  Juncus  sphaerocarpus,  Vicia  tenuifolia;  aus  Ungarn:  Hanun- 
cidus  laterißorus;  aus  Steiermark:  Lagurus  ovatus;  von  Triest:  Bu- 
pleuruTn  junceum. 

Aus  Westfalen  einges.  von  Kunge:  Avena  praecox,  Blechnum 
Spicant,  Bryonia  dioica,  Carex  Oederi,  Cicendia  ßliformis,  Digi- 
talis purpurea,  Equisetum  Telmateja,  Erysimum  crepidifolium,  Eu- 
phrasia  nemorosa,  Gyynnadenia  densi/lora,  Hottonia  palustris,  Juncus 
capitatus,  Oenanthe  fistulosa,  PolygoniiTn  tatarictim,  Ribes  nigrum, 
Scirpus  setaceiis,  Silaus  pratensis,  Sium  latifoUutn,  Stratiotes  aloi- 
des,    Taraxacum,  offic.  var.  laciniatum,  Viola  Riviniana. 

Obige  Arten  können  nach  beliebiger  Answahl  im  Tausche 
oder  käuflich  die  Ceuturie  zu  6  fi.  (12  li.  Mark)  abgegeben  werden. 

Inserate. 

Unser  Baum -Kataloge,  enthaltend  das  grösste  Gehölz- 
sortiment  der  Welt,  steht  zu  Dieusten.  Wir  kaufen  jede  uns 
fehlende  Gehölzform  und  erbitten  Kataloge. 

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Systematische  mikr.-botan.  Sammlungen, 

durch  frei  beziehbare  Verzeichnisse  specificirt,  erscheinen  im  Selbst- 
verlage von 

Dr.  E.  Hopfe, 

Blankeuburg'  in  Thüringen. 

K.  F.  Koehler's  Antiquarium,  Leipzig,  Seeburgstrasse  10. 

Demnächst  erscheint: 

Catalog  428.  Botanik.  1500  Nummern. 

Derselbe  enthält  zahlreiche  werthvoUe  und  interessante  "Werke  und 
Abhandlung-en  und  steht  Interessenten  auf  Wunsch  gratis  und  franco  zur 
Verfügung. 

Diesem  Hefte  liegt  hei:  Ein  Prospect  („Rabenhorst's  Kryptogamen- 
flora"-)  von  Ed.  Kummer  in  Leipzig. 

Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skoütz.   —    Verlag  von  C.  Gerold's  Sohn. 

C.  Ueliencuttjr'sche  Fuohdimkerei  {M.  Salzer)  in  Wien. 


Oesterreichlsclie 


Botanische  Zeitsclirift 


Die  österreichische 
botanische    Zeitschrift 

erscheint 

den  Ersten  jeden  Monats. 

llanpränumerirt  auf  Seite 

mit   8  fl.  Ost.  W. 

Qß   R.  Mark} 

ganziäliripT,    oder  mit 

4  fl.  Ost.  Vf.  (8  R.  Mark) 

ii  al  bjährig. 

Inserate 

die  ganze  Petitzeile 

15  kr.  öst.  W. 


Organ 


für 


Botanik  und  Botaniker. 


N^  12. 


Exemplare 

die  frei  durch  die  Post  be- 
zogen werden  sollen,  sind 
hlos   bei  der  Bedaction 

{IV.  Bez.,  JllüMgasse  Nr.  IJ 

ZU  pränumeriren. 

Im  Wege  des 

Buchhandels    übernimmt 

Pränumeration 

C.  Gerold's  Sohn 

in  Wien, 
sowie  alle  übrigen 
Buchhandlungen. 


XXXV.  Jahrgang. 


WIEN. 


December  1885. 


INHAIiT:  Alisma  arcuatum.  Von  Dr.  Celakowsky.  —  Viola  sjieHabiUs.  Von  Dr.  Richter.  — 
Zur  Kenntniss  der  Rostpilze.  Von  Voss.  —  Flora  des  böhm.-mähr.  Schneegebirges.  Von  Dr. 
Formänek.  —  Vegetationsverhältnisse  Pamphyliens.  Von  Dr.  Heider.  —  Flora  des  Etna.  Von 
Strobl.  —  Literaturberichte.  —  Correspondenz:  Von  Schilberszky,  Blocki,  Formänek,  Hirc. 
—  Personalnotizen.  —  Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen.  —  Botanischer  Tauschverein.  — 
Inserate.  —  Inhalt. 


Einladung  zur  Pränumeration 

auf  den  XXXVI.  Jahrgang  (1886) 


der 


Oesterreicliischen 

Botanischen  Zeitschrift. 

(Oesterr.  bolan.  Wochenblall.) 


Auf  die  „Oesterreicliische  botanische  Zeitschrift",  welche  von  dem 
hohen  k.  k.  österreichischen  und  dem  hohen  k.  ungarischen 
Ministerium  für  Cultus  und  Unterricht  den  Mittelschulen 
empfohlen  wurde,  pränumerirt  man  mit  8  fl.  österr.  W.  (16  R.  Mark) 
auf  den  ganzen  Jahrgang  oder  mit  4  fl.  österr.  W.  (8  R.  Mark)  auf 
einen  Semester  und  zwar  auf  Exemplare,  die  frei  durch  die  Post 
bezogen  werden  sollen,  nur  bei  der  Redaction:  Wien,  IV.  Mühl- 
gasse  Nr.  1. 

Alle  Buchhandlungen  des  In-  und  Auslandes  nehmen  ebenfalls 
Pränumerationen  an.  Die  Versendung  an  die  Buchhandlungen  hat  die 
Verlagshandlung  C.  Gerold's  Sohn  in  Wien  übernommen. 

Von  den  bereits  erschienenen  Jahrgängen  können  noch  voll- 
ständige Exemplare  gegen  nachfolgende  Preise  bezogen  werden: 
2.  und  3.  Jahrgang  zu  1  fl.  (2  R.  Mark)  —  9.  bis  22.  Jahrgang  zu 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  12.  Heft  1885.  32 


414 

2  fl.  (4  E.  Mark)  -  23.  bis  34.  Jahrgang  zu  5  fl.  (10  E.  Mark)  — 
35.  Jahrgang  8  fl.  (16  E.  Mark).  Bei  Abnahme  sämmtlicher  Jahrgänge 
von  der  Eedaction,  20  Procent  Nachlass, 

Einzelne  Hefte  können  nur  vom  laufenden  und  letztvergange- 
nen Jahrgange  abgegeben  werden. 

Von  den  bisher  erschienenen  32  Porträts  der  „Gallerie  öster- 
reichischer Botaniker"  können  einzelne  Exemplare  ä  50  kr.  (1  E.-Mark) 
abgegeben  werden. 

Skofltz. 

(IV.  Mühlgasse  Nr.  1.) 


AHsma  arcuatunu  Michalet, 

neu  für  Böhmen  und  Oesterreich-Ungarn  überhaupt. 

Von  Dr.  Lad.  Celakovsky. 

(Sclihiss.) 

Was  das  A.  arcuatum  in  der  Gegend  von  Chudenic  betrifft, 
so  ist  der  Schepadler  Teich  dort  die  einzige  Localität  geblieben. 
Meine  und  meines  Sohnes  Durchsuchung  mehrerer  (etwa  6)  anderer 
Teiche  und  Teichlein  der  Umgegend,  wie  auch  anderer  nasser  Loca- 
litäten  blieb  ohne  Eesultat,  auch  auf  einer  hauptsächlich  des  Alismas 
wegen  zu  den  Teichen  bei  Bolevec  nächst  Pilsen  unternommenen 
Excursiou  zeigte  sich  kein  A.  arcuatum,  sondern  bloss  A.  plantago, 
so  dass  sich  wohl  schliessen  lässt,  dass  ersteres  auch  in  Böhmen 
viel  seltener  sein  wird  als  die  letztere,  verbreitete  Art.  Trotzdem 
Hess  sich  im  voraus  vermuthen,  nachdem  das  Alisma  arcuatum 
in  der  Blattform  der  Varietät  ß.  angustifolmm  Pers.  oder  lanceola- 
tum  der  Autoren  sehr  nahe  kommt,  und  hieuach  kaum  zu  unter- 
scheiden ist,  dass  das  AI.  arcuatum  schon  früher  in  Böhmen  ge- 
sammelt und  mit  dieser  Varietät  vermengt  worden  sein  könnte. 
Desshalb  revidirte  ich,  nach  Prag  zurückgekehrt,  begierig  das  Herbar. 
hohem,  und  das  Herb,  generale  des  böhmischen  Museums,  und  fand 
meine  Vermuthung  bestätigt.  Daselbst  findet  sich  das  AI.  arcuatum 
in  der  kleinen  Landform,  bereits  auf  mehreren  böhmischen  Stand- 
orten gesammelt  vor,  einmal  von  Jos.  Knaf  „am  31.  Juh  1830  am 
Ufer  des  Teiches  bei  Postelberg",  und  zwar  auf  der  einen  Schede  als 
Alisma  ranunculoides  L.  (sec.  Host!),  auf  einer  zweiten  aber  als  AI. 
plantago  L.  ß.  lanceolatum  Koch  bezeichnet^);  ein  anderesmal  vom 
Kaufmann  Eeisz  „in  dem  Schwarzteich  bei  der  Stadt  Schlackenwerth " 
(ohne  Datum),  wunderlicher  Weise  als  Plantago  lanceolata  bezeichnet 
(wohl  in  Folge  Schreibfehlers  statt  Alisma  lanceolatum). 


*)  Wahrscheinlich  wurden  die  Scheden  zu  verschiedenen  Zeiten  geschrie- 
ben, und  war  die  relativ  richtigere  Bestimmung  A.  pl.  ß.  lanceol.  wohl  die 
spätere. 


415 

Von  einem  dritten  böhmischen  Standort  „Tuhan"  liegt  auch 
typisches  A.  arcuatum  als  A.  plant,  ß.  lanceolatum  vor,  jedoch  von 
unbekanntem  Sammler;  der  Standort  ist  insofern  unbestimmt,  als 
ein  Tuhan  bei  Melnik,  ein  anderes  bei  Lomnitz  in  Nordböhmen 
liegt,  ich  vermuthe  aber  Tuhan  bei  Melnik  im  Eibgebiet. 

Ich  habe,  als  ich  vor  1867  den  ersten  Theil  des  Prodromus 
Fl.  Böhmens  niederschrieb,  diese  Exemplare  des  A.  arcuatum  natür- 
lich für  A.  i?lantago  ß.  lanceolatum  gehalten,  ohne  ersteres  von  der 
echten  langblättrigen  Varietät  des  A.  plantago  zu  unterscheiden. 

Die  Bestimmung  des  AI.  arcuatum  als  AI.  rammcidoides  auf 
der  einen  Knaf  sehen  Schede  ist  für  jene  Zeit  weder  ein  so  schwe- 
rer Verstoss,  wenn  man  die  habituelle  Aehnlichkeit  besonders  der 
kleinen  schmalblättrigen  Form  des  AI.  arcuatum  mit  dem  AI.  ranun- 
culoides  bedenkt,  noch  steht  sie  vereinzelt  da.  So  fand  ich  bei  der 
Kevision  des  AI.  ranunculoides  des  allgemeinen  Herbars,  ausser  einem 
noch  zu  besprechenden,  von  Wierzbicki  aus  Ungarn  unter  dem 
Namen  A.  ranunculoides  ausgegebenen  A.  arcuatum  auch  einen 
dahin  verirrten  Opiz'schen  Bogen  mit  der  Aufschrift  y,Al.  ranuncu- 
loides'-'-  und  dem  Standorte  „am  Ufer  des  Stadtteichs  bei  Cäslau", 
worin  ein  allerdings  erbärmliches,  fragmentarisches,  aber  doch  noch 
mit  Sicherheit  als  AI.  arcuatum  bestimmbares  Exemplar  liegt.  Die 
Angabe  des  Opiz,  dass  A.  ranunculoides  hoS.  Qk^loxi  wachse,  ist  dann 
auch  in  PohTs  Tentamen  Fl.  hohem.  I.  (1809)  publicirt,  jedoch  hat 
schon  Pohl  der  Kichtigkeit  dieser  Angabe  nicht  getraut,  indem  er 
AI.  ranunculoides  L.  unter  die  zweifelhaften  Arten  Böhmens  verwies. 
In  der  um  zehn  Jahre  späteren  Flora  cechica  der  Gebrüder  Presl 
tritt  AI.  ranunculoides  L.  als  böhmische  Art  wieder  auf,  diessmal  mit 
dem  Standoi-te:  paludosa  ad  Fischern  C.  Lok.  (d.  i.  Fischern  bei 
Karlsbad,  im  damaligen  Ellbogner  Kreise),  und  mit  der  Diagnose: 
Foliis  lineari-lanceolatis,  capsulis  globoso-squarrosis,  pentagonis. 

Dass  auch  dieser  Angabe  eine  falsche  Bestimmung  zu  G-runde 
lag,  ist  klar,  trotz  den  aus  Linne's  Diagnose  abgeschriebenen  „Cap- 
sulis globoso-squarrosis"  und  die  „folia  lineari-lanceolata",  welche 
bei  der  Bestimmung  der  Karlsbader  Pflanze  ausschlaggebend  gewe- 
sen sein  mögen,  dürften  auf  A.  arcuatum  um  so  eher  sich  beziehen, 
als  ja  der  sicher  gestellte  Standort  bei  Schlackeuwerth  nicht  weit 
von  Fischern  entfernt  ist.  Eine  erneute  Besichtigung  der  Teich- 
stellen bei  Fischern  wäre  wünschenswerth. 

In  „Böheim's  phanerog.  und  kryptog.  Gewächse"  von  Opiz  (1823) 
wird  die  Pflanze  von  Fischern  (Presl)  bereits  unter  neuer  Benen- 
nung Alisma  angustifolium  Presl  aufgeführt,  und  in  seinem  Privat- 
Exemplar  hat  Opiz  als  Synonym:  {AI.  plant,  graminifolium  Ehrh.) 
hinzugeschrieben. 

Noch  später  (1847)  hat  C.  B.  Presl  in  Sommer's  „Königreich 
Böhmen"  XV.  Bd.  pag.  XLVI  ein  Alisma  longifolium  ^)  ausführlich  be- 
schrieben und  diagnosirt,  welches  „dem  Ellbogner  Kreise  eigenthüm- 

*)  Buchenau's  Index  enthält  diesen  Namen  nicht. 

32* 


416 

lieh"  sein  sollte,  in  Teichen  („in  piscinis")  bei  Schlackenwerth 
wachsen  und  mit  „Äl.  rcmunculoides  Presl.  Fl.  £ech.  excl.  synouymo  Fl. 
dan.  et  loco"  identisch  sein  soll.  Die  Diagnose  lautet:  Foliis  anguste 
ovalibus  obtusis  quinquenerviis  continuis  cum  petiolis  phyllodineis 
radicalibus  lineanbus  longissimis  quinquenerviis  natantibus,  floribus 
verticillato-paniculatis,  carpidiis  quindecim  in  capitulum  depresso-glo- 
bosum  congestis,  obovatis,  compresso-triquetris,  latere  laevibus,  dorso 
obscure  tricostatis."  —  Aus  der  ausführlicheren  Boschreibung  füge 
ich  als  wesentlich  nur  hinzu:  „Flores  magnitudine  AI.  parviflori, 
carpidia  styli  basi  persistente  sub  apice  mucronulata.  Differt  ab 
A.  plantag.  foliorum  petiolis  et  limbo,  praecipue  vero  parvitate  florum 
et  fructuum,  carpidiis  in  capitulum  depresse  globosum  (nee  trigonum) 
congestis  dorso  obscure  tricostatis  (nee  unicostatis), " 

Diese  Beschreibung  lässt  unschwer  in  dem  AI.  longifolium  eine 
untergetauchte  Schwimm  form  des  AI.  arcuatum  erkennen;  was  durch 
Ansicht  eines  im  Museumsherbar  enthaltenen  sehr  guten  frucht- 
tragenden Exemplares  des  A.  longifolium  Presl  (wozu  Presl  am 
ümschlagbogen  als  Synonym  AI.  graminifolium  Ehrh.?  hinzuge- 
schrieben hatte)  bestätigt  wird.  Dieses  stellt  nämlich  richtig  das 
Alisma  arcuatwn  in  einer  laug-  und  schmalblättrigen,  auch  lang- 
schäftigen  Wasserform  mit  lineaJen,  stumpfen,  in  den  langen  Blatt- 
stiel ohne  deutliche  Grenze  übergehenden  Schwimmspreiten  dar. 
Das  Vorkommen  dieser  Schwimmform  des  AI.  arcuatum  im  Schlacken- 
werther  Teich  kann  nicht  überraschen,  nachdem  ja  auch  die  Land- 
form am  Schwarzen  Teiche  bei  Schlackenwerth  vorkommt. 

Dieselbe  grasblättrige  Schwimmform  des  AI.  aceuatum  sammelte 
ferner  G.  Lorinser  mit  der  Bezeichnung  AI.  angustifolium  Presl 
„am  Ufer  des  Hirschberger  Teiches".  Die  Landform  des  AI.  arcuatum 
dürfte  darnach  auch  an  den  Hirschberger  Teichen  vorkommen.*). 
Schliesslich  sah   ich  die  entschieden  zu  A.  arcuatum  gehörende  var. 


*)  In  Deutschland  gesammelte  Exemplare  dieser  Wasserform  von  Alisma 
arcuatum  liegen  mir  im  Herbar.  generale  des  böhm.  Museums  vor:  von  Steglit 
bei  Berlin,  ges.  von  Oe nicke,  als  A.  plantago  var,  graminifolium  (Ehrh. 
(auch  in  Ascherson's  Fl.  Brandenburg  so  verzeichnet),  dann  von  Baireuth  in 
Baiern,  ges.  von  Dr.  Walther  mit  derselben  Benennung.  Ferner  gehört  auch 
das  von  Ansorge  bei  Militsch  in  Schlesien  in  der  Prüzna  robota  und  im 
Schwellwitzteiche  bei  Goidinowo  gesammelte  AI.  plant,  n .  graminifolium  bestimmt 
zu  A.  arcuatum.  Dies  wäre  also  der  zweite  Standort  dieser  Art  in  Schlesien.  Das 
graminifolium  der  Waschteiche  bei  Breslau  gehört  nach  U echtritz  ebendahin. 
Ich  denke  auch,  dass  die  grasblättrige  Wasserform  (wohl  also  das  AI.  gra- 
minifolium Ehrh.)  allgemein  zu  AI.  arcuatum  gehören  wird,  denn  Alles,  was 
ich  als  A.  graminifolium  sah  (auch  ungarische  Exemplare,  von  denen  etwas 
weiter  die  Rede  sein  soll),  gehört  zu  A.  arcuatum.  Es  gibt  zwar  auch  eine 
schwimmblättrige  Wasserform  des  AI.  plantago,  aber  diese  hat,  soweit  meine 
Erfahrung  reicht,  wohl  allgemein  breitere,  längliche  oder  eilängliche,  auf  der 
Wasseroberfläche  schwimmende  Blattspreiten.  Noch  sei  bemerkt,  dass  die 
Schwimmform  des  AI.  arcuatum  aller  mir  vorliegenden  Exemplare  nur  einen 
oder  höchstens  zwei  Schäfte  bildet,  und  dass  der  Schaft  dann  stets  gerade 
aufrecht  und  verlängert  ist. 


417 

grammifoUum  aus  Böhmen  im  Herbar  von  Velenovsky,  von  diesem 
im  Teich  bei  Schlüsselburg  nächst  Blatna  gesammelt. 

Aus  den  mitgetheilten  Thatsachen  lässt  sich  folgern,  dass 
C.  Presl  das  Alisma  arcuatum,  vielleicht  nur  in  der  Wasserform, 
zuerst  als  A.  ranunculoides  bestimmt,  bald  darauf  aber,  seinen  Irr- 
thum  erkennend,  A.  angusüfolium  und  zuletzt  A.  longifoUum  genannt 
hat.  Warum  aber  für  A.  longifoUum,  wenn  dieses  mit  AI.  ranun- 
culoides Fl.  cech.  ausdrücklich  identisch  erklärt  wird,  der  frühere 
Standort  „Fischern"  in  Sommer's  Werk  von  Presl  negirt  und  nur 
Schlackenwerth  als  Fundort  genannt  wird,  das  ist  mir  nicht  recht 
verständlich. 

Das  Alisma  arcuatum  ist  also  in  Böhmen  bisher  an  folgenden 
Standorten  nachgewiesen,  und  zwar  in  der  Landform  (var.  terrestris)  : 
am  Schepadler  Teiche  bei  Chudenic;  bei  Fischern  nächst  Karlsbad 
(Presl)?  bei  Schlackenwerth  am  Schwarzen  Teiche  (J.  Reisz)!  am 
Teiche  bei  Postelberg  (Jos.  Knaf)!  bei  Tuhan  (bei  Melnik?)  (quidam)! 
bei  Cäslau  am  Stadtteiche  (Opiz)!  —  in  der  Wasserform  (var. 
aquatica,  var.  graminifolia  [Ehrh.?],  var.  longifolia  [PreslJ)  bei 
Schlackenwerth  (Presl)!  ferner  im  Hirschberger  Teiche  (Loriuser)! 
und  in  einem  Teiche  bei  Schlüsselburg  nächst  Blatna  in  Südböhmen. 

Dass  das  A.  arcuatum  auch  in  den  Ländern  der  ungarischen 
Krone  nicht  fehlt,  habe  ich  ferner  sowohl  aus  dem  Museumsherbar 
als  auch  aus  H.  Freyn's  Herbarium  ersehen.  Es  hat  schon  Wierz- 
bicki  aus  den  Hansäg-Sümpfen  südlich  vom  Neusiedler  See  als 
„^.  ranunculoides^  eine  Uebergangsform  von  der  Land-  in  die 
Wasserform  ausgegeben,  die  obzwar  jung  und  ohne  Früchte,  nach 
allen  Merkmalen  zum  AI.  arcuatum  gehört.  Besser  ausgebildete,  frucht- 
tragende ungarische  Exemplare  des  A.  arcucdum  ß.  graminifolium 
sah  ich,  ^\i  A.  graminifolium  Waxh^ri  bestimmt,  in  Freyn's  Herbar, 
ges.  bei  Alt-Ofen  gegen  Krotendorf  (Borbäs)!  und  bei  der  Stadt 
Ercsi  südlich  von  Pest  „in  fossis  praedii  Siuatelep"  (Tauscher)! 

In  Deutschland  ist  die  Verbreitung  des  Alisma  arcuatum,  wie 
aus  der  Zusammenstellung  von  Uechtritz  hervorgeht,  bisher  nur  für 
Norddeutschland  constatirt.  Indessen  fehlt  es  in  Süd-  und  Südwest- 
deutschland offenbar  auch  nicht.  Wie  schon  in  der  obigen  Anmerkung 
gesagt  wurde,  gehört  die  Wasserform  von  Baireuth  zum  AI. 
arcuatum,  und  aus  DöU's  Flora  d.  Grossh.  Baden  ist  ersichtlich, 
dass  auch  in  diesem  Lande  A.  arcuatum  gesammelt,  wenn  auch 
nicht  als  solches  erkannt  und  von  AI.  plantago  unterschieden  worden 
ist.  Doli  unterscheidet  nämlich  drei  Varietäten  von  A.  pkintago,  und 
zwar:  a.  majus,  Blätter  herzeiförmig,  eiförmig  oder  breit-lanzett- 
lich, Früchte  am  äusseren  Eande  stumpf;  b.  lanccolatum,  viel 
kleiner,  mit  lanzettlicheu,  nach  beiden  Enden  oder  doch  gegen  die 
Basis  verschmälerten,  strafferen  Blättern,  der  äussere  Rand  der 
Früchte  mit  einer  von  oben  nach  unten  gehenden,  vorspringenden 
Leiste;  dann  c.  graminifolium,  mit  bekannter  Diagnose. 

Unter    der  Var.  riiajus    vorsteht  Doli    offenbar    das    echte    A. 


418 

plantago  L.  ^)  und  verbindet  damit  ganz  richtig  auch  die  lanzett- 
blättrige Form,  welche  von  so  vielen  anderen  Autoren  bisher,  nur 
der  lanzettförmigen  Blätter  wegen,  mit  A.  arcuatum  zusammen- 
geworfen worden  ist;  dagegen  ist  aus  der  Diagnose  der  "^d^x.h.lanceolatum 
Doli  ersichtlich,  dass  damit  das  A.  arcuatum  gemeint  ist.  Diese 
Döll'sche  Varietät  wächst  z.B.  „hei  Knielingen  unweit  Karlsruhe". 
Auch  die  var.  c,  graminifolium  der  badischen  Flora  dürfte,  wenn  nicht 
durchaus,  so  doch  zum  Theil  (z.  B.  eben  wieder  bei  Knielingen)  zu 
AI.  arcuatum  gehören. 

Die  Floristen  der  verschiedenen  österreichischen  und  deutschen 
Länder  müssen  eben  ihre  var.  lanceolatwn  und  graminifolium  von 
A.  plantago  revidiren,  da  muthmasslich  noch  hie  und  da  das  AI. 
arcuatum  darunter  stecken  wird. 

Wie  es  sich  mit  den  Varietäten  lanceolatum  und  graminifolium  in 
anderen  Ländern  Europas  und  des  Orients,  wo  selbe  angegeben,  z.  B. 
in  Eussland,  Skandinavien,  Italien  verhält,  bleibt  abzuwarten.  Mög- 
licherweise ist  das  AI.  arcuatum  durch  ganz  Europa  und  über  un- 
seren Welttheil  hinaus  verbreitet.  So  könnte  auch  das  AI.  plantago 
ß.  decumbens  Boiss.  Fl.  Or.  V.  pag.  9  („Folia  angusta,  scapus  brevis 
decumbens  paucifloriis")  aus  Unter-Aegypten  recht  |wohl  die  kleine 
Form  des  A.  arcuatum  bedeuten. 

Was  schliesslich  die  Priorität  des  Namens  für  das  A.  arcuatum 
Mich,  betrifft,  so  ist  es  bisher  unentschieden,  ob  nicht,  wie  auch 
Michalet  selbst  vermuthet  hat,  das  Alisma  lanceolatum  With. 
diese  Art,  oder  ob  es  nur  die  lanzettblätterige  Varietät  des  AI. 
plantago  bedeutet.  Withering's  „Arrangement  of  british  plants" 
steht  mir  nicht  zu  Gebote;  nach  G.  F.  Hoffmann's  „Deutschlands 
Flora"  ist  Withering's  Diagnose  einfach:  Foliis  lanceolatis,  fructi- 
bus trigonis,  woraus  nichts  Sicheres  zu  entnehmen  ist.  Den  engli- 
schen Botanikern,  die  sich  bisher  um  das  A.  arcuatum  nicht  geküm- 
mert haben,  läge  es  ob,  nachzuweisen,  ob  letzteres,  wie  zu  vermuthen, 
auch  in  England  vorkommt,  und  ob  nicht  ein  Withering'sches 
Exemplar  noch  existirt.  Vorläufig  muss  die  Systematik  bei  dem 
sicheren  Michalet'schen  Namen  bleiben;  denn  auch  der  Name  A. 
longifolium  Presl,  welcher  die  Priorität  vor  jenem  hat,  ist  für  die 
Art  nicht  annehmbar,  da  er  nur  der  abgeleiteten,  in  tieferem  Wasser 
entstandenen  Schwimmform  gegeben  wurde,  und  mit  A.  graminifo- 
lium Autt.  (ob  Ehrhart?)  gleichbedeutend  ist. 

Berichtigung^:  Seite  384  Zeile  1  von  oben  ist  statt  „doppelt  länger" 
zu  lesen  „ebenso  lang"  und  Seite  385  Zeile  18  von  oben  statt  „Wickeln''  zu 
lesen  „Schraubein". 


*)  Die  Diagnose  des  A.  plantago  L.  in  Species  plantarum   lautet:  foliis 
ovatis,  fructibus  obtuse  trigonis. 


419 

Viota  spectnbilis  K.  Richter. 

Ein    neues   Veilchen    ans    Niederösterreicli. 
Von  Dr.  Karl  Richter. 

Wurzelstock  kriechend  oder  locker  rasig,  besonders  nach  der 
Blüthe  kurze  Ausläufer  treibend.  Blätter  eiförmig  bis  oval,  stumpf, 
an  der  Basis  herzförmig,  gekerbt,  alle  grimdständig,  die  Sommer- 
blätter ziemlich  langgestielt,  kurzhaarig,  in  der  Jugend  fast  zottig. 
Nebenblätter  kurz  und  breit,  stumpflich,  schwach  drüsig  gewim- 
pert.  Blüthenstiele  grundständig,  zur  Zeit  der  Blüthe  laug,  die 
Blätter  fast  überragend,  mit  in  der  Mitte  oder  etwas  unterhalb  der- 
selben eing-efügten  Deckblättern.  Kelchzipfel  stumpf  mit  sehr  kur- 
zen stumpfen  Anhängseln.  Blumenblätter  länglich-eiförmig,  gross, 
einfarbig,  ziemlich  dunkel  violett,  Blüthen  geruchlos.  Narbe  in  ein 
hakig  gebogenes  Schuäbelchen  verschmälert.  Fruchtknoten  fast 
kahl.  Kapsel  flaumig  an  aufrechtem,  an  der  Spitze  nickendem 
Stiele. 

Die  vorliegende  Pflanze  wurde  von  mir  in  der  Umgegend  von 
Gloggnitz,  namentlich  an  Wald-  und  Wiesenräudern  gegen  Eichberg 
und  WeisscDbach  zu  in  grosser  Menge  gefunden  und,  da  dieselbe  in 
ihren  Merkmalen  mit  keiner  der  bisher  Ijekannten  Arten  der  stengel- 
losen Veilchen  übereinstimmt,  als  neue  Species  beschrieben. 

Ihre  wichtigsten  Merkmale  sind  die  langgestielten  Sommer- 
blätter, die  grossen,  langgestielten,  dunkelvioletten,  geruchlosen  Blü- 
then und  die  aufrechten  Kapselstiele. 

Die  nächstverwandten  Formen  unterscheiden  sich  wie  folgt: 

V.  austriaca  A.  et  J.  Kerner  stimmt  zwar  mit  F.  spectahilts 
in  den  langgestielten  Sommerblättern  überein,  doch  sind  diese  in  der 
Kegel  noch  länger  gestielt,  mehr  spitz,  die  Blumenblätter  sind  zwei- 
farbig, die  Deckblätter  immer  tief  unter  der  ]\Iitte  der  Blüthenstiele 
eingefügt,  letztere  bei  der  Fruchtreife  niedergestreckt;  auch  ist  diese 
Art  längst  verblüht,  wenn  V.  speetabilis  zu  blühen  beginnt. 

V.  odorata  L.,  welche  ihr  im  Allgemeinen  am  nächsten  steht, 
hat  längere  Ausläufer,  an  der  Spitze  vollkommen  gerundete,  nieren- 
förmige  Frühliugsblätter ,  die  Sommerblätter  sind  kürzer  gestielt, 
ebenso  die  Blüthen,  an  deren  Stielen  die  Deckl)lätter  nie  unter  der 
Mitte  stehen,  endlich  sind  die  Blüthen  noch  dunkler  violett,  kleiner 
und  wohlriechend,  überhaupt  hat  die  Pflanze  ganz  ein  anderes  Aus- 
sehen. 

V.  hirta  L.,  sowie  ihre  Verwandten  unterscheiden  sich  sofort 
durch  den  rasigen  Wurzelstock,  den  Mangel  der  Ausläufer  und  lange, 
kurzgestielte,  stark  und  bis  ins  Alter  behaarte  Blätter. 

V.  ambigua  W.  K.,  bei  welcher  die  Behaarung  vollkommen 
fehlt,  unterscheidet  sich  schon  durch  diesen  Umstand,  sowie  durch 
die  Gestalt  der  Blätter  und  den  Wohlgeruch  der  Blüthen. 

Alle  anderen  Violae  acaules  sind  entweder  durch  ganz  augen- 
fällige Merkmale  von  V.  spectahiUs  unterschieden,  oder  man  hat  sie 


420 

im  Hinblick  auf  ihre  Unfraclitbarkeit  als  Bastarte  angesprochen.  V. 
spectabüis  aber  entwickelt  reichsamige,  wohl  ausgebildete  Kapseln, 
auch  kommt  sie  in  solcher  Menge  vor,  dass  man  sich  schwer  ent- 
schliessen  könnte,  sie  für  ein  Kreuzungsprodukt  zu  halten,  zumal 
F.  odorata  L.,  welche  den  Merkmalen  der  Pflanze  nach  jedenfalls 
zu  den  muthmasslichen  Eltern  gehören  würde,  in  ihrer  Nähe  nicht 
zu  finden  war.  Auch  wäre  V.  odorata  X  Mrta  =  V.  permixta  Jord. 
die  einzige  Combination,  welche  den  Merkmalen  der  V.  spectabüis 
entspräche.  Diese  aber  nähert  sich  durch  die  langgestielten  Sommer- 
blätter mehr  der  F.  austria.ca  A.  et  J.  Kerner,  und  wäre  also  gar 
ein  Tripelbastart  anzunehmen,  was  noch  mehr  mit  dem  häufigen 
Vorkommen  im  Widerspruch  stände. 

Nach  alledem  dürfte  es  wohl  gerechtfertigt  sein,  dieses  schöne 
Veilchen  als  neue  Art  anzusehen. 

Dasselbe  wurde,  wie  bereits  erwähnt,  von  mir  bisher  nur  bei 
Gloggnitz,  hier  aber  sehr  häufig  gefunden.  Es  wäre  jedoch  sehr 
leicht  möglich,  dass  es  auch  an  anderen  Orten  wächst,  zu  welcher 
Annahme  mich  namentlich  der  Umstand  verleitet,  dass  ich  öfter  in 
Herbarien  ähnliche  Violen  unter  allen  möglichen  Namen  vorfand. 
Da  dieselben  aber  meist  mangelhaft  gesammelt  und  noch  schlechter 
getrocknet  waren,  so  wage  ich  es  nicht,  dieselben  bei  der  grossen 
Schwierigkeit,  welche  die  Bestimmung  getrockneter  Veilchen  über- 
haupt hat,  als  mit  meiner  Species  identisch  hinzustellen.  Jedenfalls 
wird  es  eine  dankbare  Aufgabe  für  den  Pflanzensammler  sein,  dem 
Vorkommen  derselben  weiter  nachzuspüren. 


Einiges  zur  Eenntniss  der  Rostpilze. 

Von  Wilhelm  Voss. 

Es  gibt  nicht  viele  Familien  in  der  Classe  der  Pilze,  die  in 
den  letzteren  Jahren  mit  so  grosser  Vorliebe  studirt  wurden,  als  jene 
der  Uredineen.  Die  Folge  davon  war  zunächst  die  Entdeckung 
zahlreicher,  früher  unbekannter  oder  nicht  unterschiedener  Arten,  das 
Auffinden  neuer  Nährpflanzen  imd  die  Aufklärung  interessanter 
biologischer  Erscheinungen.  Es  wurden  unsere  Kenntnisse  nach  die- 
sen Richtungen  bedeutend  erweitert,  jedoch  nicht  zum  Abschlüsse 
gebracht;  darüber  belehrten  mich  auf  meinen  Excursionen  zwei 
Funde,  worüber  ich  kurz  berichten  will. 

1.    Puccinia    {Pucciniopsis)    carniolica   nov,  spec. 

Krain  ist  bekanntlich  reich  an  eigenthümlichen  Arten  aus  der 
Familie  der  ümbelliferen.  Auf  einer  derselben,  Peucedanum  Schottii 
Bess.,  gelang  es  mir  einen  Rostpilz  aufzufinden,  der  mit  obigen  Namen 
bezeichnet   werden  könnte.    Am  Wege   unter   den  Schlossfelsen  bei 


421 

Veldes  in  Oberkrain,  wo  diese  Dolde  in  grösserer  Menge  wächst, 
an  welcher  Stelle  sie  durch  Valentin  Plemel  (wie  Herbarstücke 
bezeugen)  aufgefunden  wurde,  beobachtete  ich  in  der  zweiten  Hälfte 
des  September,  theils  an  den  Blättern,  theils  auf  dem  Stengel  der- 
selben Aecidien  in  verschiedener  Entwickluug  und  die  Polster  der 
Teleutosporen. 

Die  recht  kleinen  Aecidienbecher  stehen  auf  der  Unterseite  der 
Blätter,  einzeln  oder  zu  wenigen  (2 — 5)  in  Gruppen;  hin  und  wie- 
der auch  einzeln  an  den  Blattstieleu.  Die  umgebende  Blattsubstanz  ist 
gelblich  gefärbt;  sonstige  Veränderungen,  wie  Krümmungen  u.  dgl. 
werden  nicht  hervorgerufen.  Die  Mündung  der  Becher  ist  weisslich 
und  etwas  geschlitzt,  das  Innere  schön  orange  gefärbt.  Die  Sporen 
sind  kugelig,  elliptisch  oder  auch  polyedrisch,  glatt  und  orange.  Die 
Zellen  der  Pseudoperidie  hingegen  farblos,  wesshalb  leere  Aecidien 
weiss  erscheinen.  Den  Aecidien  gehen  wenige  Spermogonieo  voran. 
Biologisch  von  Interesse  ist  das  späte  Auftreten  der  Aecidien,  die 
ich  noch  im  October  neu  gebildet  vorfand. 

Bald  nachdem  die  ersten  Aecidien  abgewelkt,  bilden  sich  die 
Teleutosporen;  von  Uredo  konnte  nichts  wahrgenommen  werden. 
Ihre  Polster  findet  mau  an  den  Blättern  und  den  Blattstielen  sehr 
häufig  in  unmittelbarer  Nähe  der  leeren  Aecidieu.  Auch  diese  be- 
wirken keinerlei  Deformation  der  befallenen  Theile.  Die  vou  der 
Epidermis  bedeckten  Sporenlager  sind  schwarz  und  etwas  glänzend. 
Die  Gestalt  der  Sporen  sehr  verschieden;  es  finden  sich  keil-  und 
keulenförmige  neben  obloDgen  oder  ganz  unregelmässig  geformten. 
Auch  einzellige  (Mesosporen)  sind  beigemengt.  Die  obere  Sporen- 
zelle ist  bei  den  beiden  ersten  Formen  am  breitesten,  so  dass  der 
Sporenkörper  allmälig  in  den  Stiel  übergeht.  In  der  Mitte  ist  der- 
selbe nur  wenig  eingeschnürt;  sein  Scheitel  abgestumpft  oder  ge- 
wölbt, manchmal  auch  zugespitzt  und  stärker  verdickt.  Das  glatte 
Epispor,  sowie  der  Sporeninhalt  ist  braun  gefärbt  in  der  Weise, 
dass  die  Farbe  von  der  Basis  gegen  den  Scheitel  an  Tiefe  zunimmt. 
Die  hyalinen,  oder  im  oberen  Theile  lichtbraun  gefärbten,  meist  fest 
anhaftenden  Stielzellen  sind  in  der  Kegel  kürzer,  selten  so  lang  als 
die  Spore. 

Diese  Verhältnisse  Hessen  sich  in  folgende  Diagnose  zusam- 
menfassen. 

I.  Fung.  hymeniiferus.  Aecidiuni  Peucedani  m. 
Aecid.  pseudoperidiis  plerumque    Jiypophyllis,    sparsis,  minutis, 
ore  albo  dilacerato,  disco  luteo.     Sporis  p^i<s  minusve  glohosis,  ellip- 
soideis  vel  polygonis,   episporio  levi,  intus  luteis;    20  mm.    diam.    vel 
24 — 26  long.,  15  lat. 

in.  Fung.  teleutosporiferus. 
P.  acervuUs  pulvinatus,    hypo2?hyUis,    etiam  in  petiolo  longitu- 
dinaliter    dispositis ,     epidermide  tectis  {semper?),    nigris.   —   Sporis 
irregularibus,    aut  cnneatis,   aut  clavaüs,    aut  oblongis,  aut  polyedris, 


422 

vertlce  truncat'is,  rotundatis  vel  apkulatis ,  iacrassails ,  medio  pmd- 
lido  coyistrictis ,  hast  in  pediceüo  anpustatis.  episporio  levi,  fitscis; 
49 — 53  long,  {sine  pedicello),  20 — 24  laf.  {loc.  sup.). 

In  Peucedani  Schottii  Bess.  foliis  et  petiolis  vivis,  in  eodem 
tempore.  —  Carniolia:  Yeldes,  in  monte  cid  arx  superstructa  est. 
Septemb. 

Diese  Art  gehört  der  fehlenden  Uredo  ^vegen  zur  Section  Puc- 
ciniopsis  Schrot,  und  wäre  der  P.  Bunli  und  P.  Falcariae  (siehe 
Kabenh.  Krypt.-Flora.  2.  Aufl.,  1.  Bd.  [bearb.  von  Dr.  G.Winter], 
pag.  197)  auzuschliessen.  Ton  diesen  beiden  Arten  ist  P.  carniolica 
verschieden:  1.  diu'ch  das  Aecidium,  welches  bei  P.  Bunii  in  zahl- 
reichen Bechern  am  Stengel  auftritt  und  mannigfaltige  Verkrüm- 
mungen verursacht,  bei  P  Falcariae  hins'en  über  die  ganze  Blatt- 
fläche der  Xährpflauze  gleichmässig  vertheilt  und  sonst  auch  anders 
gebaut  ist;  2.  durch  die  Teleutosporen.  Zu  einer  der  übrigen,  auf 
ümbellaten  vorkommenden  Arten,  kann  sie  der  Aecidien  und  der 
fehlenden  Uredo  wegen,  meiner  Ansicht  nach,  nicht  leicht  gebracht 
werden;  übrigens  unterscheidet  sie  sich  von  P.  Oreoselini  und  P. 
bullata.  die  gleichfalls  auf  Pencedanurn  -  Arten  auftreten ,  durch 
die  Form  der  Wintersporen. 

Dr.  J.  Schroeter  gibt  in  Cohns  Beiträgen  zur  Biologie  der 
Pflanzen  (3.  Band.  pag.  81)  eine  Uebersichtstabelle  der  auf  euro- 
päischen Umbelliferen  vorkommenden  Puccinien.  In  dieselbe  würde 
P.  carniolica  in  folo-ender  Weise  einzureihen  sein. 
Sect.  Piicciniopsis.  Spermogonien,  Aecidien  und  Teleutosporen  bekannt. 
Uredo  bildung  unterdrückt. 

a)  Membran  der  Teleutospore  ganz  glatt. 

a.  Spore  am  Scheitel  kaum  merklich  und  nur  an  kleiner 
Stelle  (Keimstelle)  verdickt.  P.  Falcariae  Pers. 

ß.  Spore  am  Scheitel  deutlich  und  ziemlich  stark  ver- 
dickt. P.  carniolica  n.  sp. 

b)  Membran  der  Teleutosporen  durch    feine  Eindrücke  netz- 
förmig gezeichnet.  P.  Bunii  (DC.) 

c)  Membran  der  Teleutospore  grobhöckerig 

P.  Smyrnii  Corda. 

2.    ürorni/ces  {Euuromyces)  Cytisi  (DC.)  Schroet. 

Dieselben  Felsen  des  Yeldeser  Schlossberges,  worauf  Peuceda- 
mun  Schottii  wächst,  werden  auch  von  zahlreichen  Stauden  des 
Cytlsus  hirsutus  L.  bedeckt.  In  der  zweiten  Hälfte  des  Monates 
Juli  beobachtete  ich  an  den  Blättern  dieser  Pflanze  Spermogonien 
nebst  Aecidien  und  die  schon  früher  bekannt  gewesene  Uredo.  Als 
ich  im  October  dieselbe  Localität  wieder  besuchte,  hatten  sich  auch 
die  Teleutosporenlager  gebildet. 

Die  Aecidienbecher  finden  sich  gewöhnlich  auf  der  Unterseite 
der  Blätter  in  elliptischen  oder  rundlichen  Gruppen,  ziemlich  dicht 
beisammen.    Ihr  Vorhandensein   verräth    sich    an   der  Oberseite  der 


423 

Blätter  durch  einen  gelblichen,  später  bräunlichen  und  dunkelbraun 
oder  purpurn  umrandeten  Blattfleck.  Einzelne  sitzen  auch  an  den 
Blattstielen,  ja  selbst  auf  der  oberen  Blattfläche.  Sie  sind  schüssei- 
förmig, haben  einen  weissen,  zerschlitzten  Band,  oranee  gefärbte, 
rundliche  oder  oblonge,  auch  polyedrische  Sporen  mit  glatter  Mem- 
bran. Die  Bildung  der  Becher  beginnt  im  Juli  und  dauert  bis 
October. 

Die  Uredosporen,  schon  zur  Zeit  der  Aecidien  vorhanden,  und 
die  Ende  September  bis  October  auftretenden  Teleutosporen  siad 
auf  dieser  Kährpflanze  schon  länger  bekannt.  Sie  wiu-den  von  Sac- 
cardo  im  Bosco  Montello  (Treviso)  beobachtet  und  in  Mycotheca 
veneta  sub  Xr.  867  als  Uromyces  Labumi  (DC.)  Fuck.  ausgegeben, 
in  Mycologia  Yeneta  sub  86  beschrieben.  Auch  Schroeter  berich- 
tet über  dieselben  unter  den  gleichen  Xameu  in  der  Hedwigia 
(1875,  p.  162).  fand  sich  jedoch  später  veranlasst  (1.  c.  1878,  p.  62),  sie 
ah  Uromi/ces  Ci/tisi  \onU.  Labumi  abzutrennen.  Winter  bringt  sie 
(Eabh.  Krypt.-Fl.  2.  Aufl.  1.  Bd.,  pag.  147)  zu  Uromyces  Genistae 
tinctoriae  (Pers.),  der  Section  Hemiuromyces. 

Da  in  unserem  Falle  drei  Fruchtformen  (mit  Nichtberücksich- 
tigung der  Spermogonien)  vorliegen ,  an  deren  Zusamrnenhang.  aus 
der  Art  des  Auftretens  zu  schliessen,  wohl  nicht  gezweifelt  werden 
kann,  so  dürfte  es  etwa  zweckmässig  sein,  den  auf  Cytisus  hirsidus  L. 
auftretenden  Uromyces  als  selbstständig  anzusehen  und  in  die  Section 
Euuromyces  zu  bringen.  Er  wäre  hier  den  autoecischen  Arten  ( U  Pka- 
seoli,  Orobi,  Trifolii,  Medicaginis)  als  Uromyces  Cytisi  anzureihen. 
Hier  seien  seine  Entwicklungsstadien  zusammengezogen. 
I.  Fung.  hymenüferus.  Aecidium   Cytisi  m. 

Aec.  pseudoperidiis  gregaris,  hypophyllis,  plerumque  in  circulo 
dispositis,  in  maada  lutea  v.  fusca  {in  pag.  sup.  macida  brunnea, 
purpureo  marginata), :  raro  etiam  in  petiolis  et  pagina  superiore\ 
ore  albo  dilacerato.  Sporis  globosis.  globoso-ovoideis  vel  polygonis, 
episporio  levi,  crasso  hyalino,  nucleo  lutea;  22 — 24  mm.  diam.,  vel 
31  long. 

n.   Fungus  styhsporiferus  et 
in.    Fung.    teleutosporiferus.      Uredo    Cytisi    DC,    U.  Labumi 

DG.,    Uromyces  Labumi  Fuck.,    U.  Cytisi  Schroet. 

Ad  Cytisi  hirsuti  L.  folia  viva.  Carniola:  Veldes,  in  monte 
cui  arx  sita  est;  autumno. 

Noch  möchte  ich  hinzufügen,  dass  an  den  von  Uromyces  Cytisi 
befallenen  Blättern  hin  und  wieder  der  seltene  Urotnyces  {Leptouro- 
myces)  pallidus  Xiessl  zu  finden  war,  nebst  einer  schönen  Septoria, 
die  mit  S.  Cytisi  Desm.  wohl  identisch  sein  dürfte. 

Laibach,  am  8.  October  1885. 


424 

Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des 
Glatzer  Schneegebirges. 

Von  Dr.  Ed.  Formänek, 

k.  k.  Professor  am  bölimisclieii  Gymnasium  in  Brunn. 
(Fortsetzung.) 

Hellcmthemum  Chamaecistus  Mill.  f.  ohscurum  Pers.  Mähr.-Budwitz, 
ZwoUenowitz,  Teltsch,  Krahiütschy,  Borowna,  Gr.-Wanau,  Kl.- 
Lhotta,  Stamberg,  Kl.-Deitz,  Oi-echau,  Gross -Mesei-itsch,  Baiin, 
Ufiuau,  Petrowitz,  Unter-  und  Ober-Bory,  Straschkau,  Wesna- 
wald  bei  Sti-itesch,  Perusteiu,  Witochow,  Neiistadtl,  Marscho- 
witz,  Saar,  Beberek,  Neiideck,  Frendl,  f.  grandlflorum  DC.  Gr. 
Kessel  (v.  Uechtritz)!  walirscheinlich.  der  einzige  Standort 
d.  F.  im  Hocbgeseuke,  eine  dieser  Form  nahestehende  Pflanze 
fand  ich  auf  der  Hohen  Haide. 

Montia  fontana  L.  a.  rivularis  Gmel.  Swietlä,  Wlachowitz,  Bystritz, 
Zubstein,  Mielkowitz,  Neu-Ingrowitz ;  b.  oninor  Gmel.  Teltsch, 
Kl.-Lhotta,  Saar,  Cernitz,  Gross-Mesei-itsch,  Neustadtl. 

Herniarla  glabra  L.  Teltsch,  Krahultschy,  Hostietitz,  Eatkau,  Unt.- 
Dworce,  Uriuau,  Wien,  Unter-  und  Ober-Bory,  im  Thale  des 
Nedwieditzer  Baches,  Smrtschek,  Wiechnow,  Dwofistie,  Piwonitz, 
Zwole,  Saar,  Neudeck,  Borownitz. 

Sperc/ularia  rubra  Presl.  Teltsch,  Wolschy,  Klein-Lhotta,  Hradisko, 
zerstreut  am  Fusswege  zwischen  den  Fabrikshütteu  und  In- 
growitz. 

Spergula  arvensis  L.  Gemein  im  b.  G. 

Sagina  procumhens  L.  Verbreitet  und  noch  am  Dreistein,  beim  Uhu- 
stein und  beim  Franzens-Jagdhaus. 

Moehrlngia  trinervia  Clairv.  Neureisch,  Teltsch,  Unter-Dworce,  Ja- 
worice,  Swietlä,  Mrakotin,  Baiin  (Krenickawald),  Dworistie,  By- 
stritz, Witochow,  Zubstein,  Neustadtl,  Bratranowskä  bei  Lhotka, 
Ingrowitz,  Kratzdorf,  Altstadt  (Wald  Steinich  etc.). 

Cerastium  macrocarpum  Schur  (1851)  Fiek,  Fl.  v.  S.  p.  74.  Dürre 
Koppe,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Heiligeuhübl. 

Stellaria  nemorum  L.  Teltsch,  Bystritz,  Neustadtl,  Dreibrunn,  Frischau, 
Zäkowä  hora,  Saar,  Neu-Ingrowitz,  Schwarze  Jagd  bei  Stuben- 
seifen, Kratzdorf,  Altstadt,  Eother  Berg,  Oppa  unter  der  Schä- 
ferei. 

—  holostea  L.  Teltsch,  Urbanau,  Gross-Mesei-itsch,  Thal  des  Ned- 
wieditzer  Baches,  Bystritz,  Witochow,  Zubstein  u.  a.  0. 

—  uliginosa  Murr.  Zerstreut.  Wald  bei  Mrakotin,  Pernstein,  Neu- 
stadtl, Wlachowitz  Dreibrunn,  Neu-Ingrowitz,  bei  der  March- 
quelle  am  Glatzer  Schneeberge,  bei  der  Kaiserbaude,  bei  der 
Quelle   auf  der  Schwarzen  Grabenlehne,   unter  der  Schweizerei. 

—  graminea  L.  Gemein  und  selbst  noch  am  Dreistein  bei  Gol- 
deustein. 


425 

Malachivm  aquaticum  Fr.  Xeiireisch,  Teltsch,  Krahultschy,  Gross- 
Mesefitsch.  Ballu,  Bystritz,  Neustadtl,  Saar. 

Kohlrauschia  proUfera  Kimtli.  Gross -Meseritsch,  Balln,  PetroTvitz, 
Thomasdoif. 

Dianthus  Armeria  L.  Gross-Meseritsch,  Petrowitz,  "Wosowä,  Peru- 
stein. 

—  Carthusianorum  L.  Zerstreut.  Mälir.-Budwitz,  Xeureisch,  Sclie- 
letau,  Perustein. 

—  deltoides  L.  Gemein  in  der  Teltsch  er,  Gross-Meseritsch  er,  Fern- 
st einer,  Bystfitzer,  Neustadtler,  Ingro witzer,  Altstadtler  und 
Goldensteiner  Gegend  und  noch  am  Schwab  bei  Stubenseifen. 

—  superhus  L.  var.  alpestris  Kablik  exsicc.  Celak.  Prodr.  Fl,  Boh. 
p.  508.  Dürre  Koppe,  Kl.  und  Gr.  Seeberg. 

Siletie  gallica  L.  Buchelsdorf,  Adelsdorf,  Xieder-Thomasdorf  im  Auf- 
stieg zum  Drehberge  (Tliomasdorf  schon  im  Herb,  siles.  in 
Piek  Fl.  V.  Schi.  p.  62),  Winkelsdorf,  Keutenhau! 

—  inflata  Smith.  Gemein  selbst  auf  den  höchsten  Gipfeln,  so: 
Köpernik,  Brünnlhaide,  Peterstein  etc. 

Melandryuni  silvestre  Eöhl.  Schwarze  Jagd,  Schwab,  Schwarzberg, 
Neuhausberg,  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  bei  deT  Urlichshütte 
im  Stubenseifner  Eeviere;  Glatzer  Schneeberg  (Celakovsky)! 
Goldenstein,  Dreistein  bis  Fuhrmannstein,  Köpernik,  Hochschar 
imd  Yom  Wald  bei  Nieder-Thomasdorf  bis  auf  den  Drehberg 
und  die  Schwarze  Grabenlehne;  Brünnlhaide,  Kother  Berg,  Keilig, 
Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Leiterberg,  Altvater,  Oppa  unter  der  Schä- 
ferei, Peterstein,  Hohe  Haide,  Heiligenhübl,  vom  Franzens-Jagd- 
haus  bis  ins  Obere  Teesthal,  Wilder  Stein,  bei  der  Vaterbaude, 
bei  den  Köhlerhütteu. 

Hypericum  tetrapterum  Fries.  Teltsch,  Neu-Ingrowitz,  Jaworek, 

—  quadrangulum  L.  Swietla,  Borownä,  Hradisko,  Gutwasser,  Wol- 
schy,  Jawofice,  Hostietitz,  jürechau,  Kasnä,  Ober-  und  ünter- 
Bory,  Eadienitz,  Bystritz,  Zdänitz,  Witochow,  Chudobiu,  Ho- 
lotin,  häufig  bei  Zwole  und  Neustadtl,  Wlachowitz,  Lhotta, 
Marschüwitz,  Eokytnä,  Dreibruun,  Frischau,  Kadau,  Studuitz, 
Saar,  Schloss  Saar,  Schlaghammer,  Ingrowitz,  Neu-Ingro\vitz, 
Jaworek,  Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen,  Schwarze  Jagd,  Hein- 
zendorf, Schwarzberg,  Dürre  und  Schwarze  Koppe,  bei  der  ür- 
lichshütte.  Glatzer  Schneeberg,  hier  besonders  häufig  bei  der 
Marchquelle,  Heimrlsthal,  Goldensteiu,  Fuhrmannsteiu,  Köper- 
nik. Hochschar,  Lindewiese,  Freiwaldau  und  von  da  bis  Thomas- 
dorf, Drehberg,  Brünnlhaide,  Eother  Berg,  ühusteiu,  Kl.  und 
Gr.  Seeberg,  Altvater,  Heiligenhübl  und  von  da  bis  ins  Obere 
Teesthal,  Winkelsdorf,  Eeutcnhau,  Wiesenberg. 

—  montanum  L.  Wald  beim  Thiergarten  nächst  Sti-itesch,  Thal 
des  Nedwieditzer  Baches,  Pernstein. 

—  Ursutum  L.  Teltsch  (Pauske  niwv  etc.),  Unter-Dworce,  Eadie- 
nitz, Stritesch,  Wald  beim  Thierg^arten;  Thal  des  Nedwieditzer 
Baches,  „Spitalsky^-Wald  bei  Bj'stritz,  Hansdorf. 


426 

Oocalis  aoetosella  L.  Nocli  am  Gipfel  des  Petersteines. 

—  stricta  L.  Teltsch,  Bystritz,  Saar,  Biichelsdorf. 

Impatiens  noli  tangere  L.  Hradisko,  ]&asnä,  Jawofice,  Wald  bei  Mra- 
kotin,  Unt.-Dworce,  Urbanau,  Baiin,  Radienitz,  Thal  des  Nedwie- 
ditzer  Baches,  Zubstein,  Chudobin,  Holotin,  Zwole,  Ochoza  bei 
Neustadtl,  Wlachowitz,  Dreibrunn,  Gebirgsgruppe  der  Zäkowä 
hora,  rovne  doly  bei  Kadaii,  Neu-Ingrowitz,  Altstadt,  Stiiben- 
seifen,  Schlägelwald  bei  Goldenstein,  Oberes  Teesthal,  Winkels- 
dorf, ßeutenhau,  Wiesenberg. 

Geranium  dissectwm  L.  Swietla,  Orechau,  Thal  des  Nedwieditzer  Ba- 
ches, Neustadtl,  Frischau,  Saar. 
■ —  molle  L.  Datschitz,  Kl.  Pantschen. 

■ —  pusiUum  L.  Verbreitet.  Mähr.-Budwitz,  Teltsch,  Gr.-Meseritsch, 
Bystritz,  Neustadtl,  Saar,  Ingrowitz,  Altstadt,  Goldenstein. 

—  silvaticum  L.  Goldenstein,  bei  den  Ochsenwiesen,  bei  der  Kaiser- 
baude, Brünnlhaide,  Schweizerei,  beim  Franzens-Jagdhaus  bis 
ins  Obere  Teesthal  hinuntersteigend,  so  bei  den  Köhlerhütten 
etc.,  a.  St.  d.  Ztschr.  1884,  p.  362. 

—  pratense  L.  Mähr.-Budwitz,  Teltsch,  Zwollenowitz,  Datschitz, 
Gross-Meseritsch,  Morawetz,  Piwohitz,  Neustadtl,  Saar. 

—  palustre  L.  Hansdorf,  Altstadt,  Kratzdorf,  Stubenseifen,  Heimrls- 
thal,  Goldenstein,  Lindewiese,  Freiwaldau  {G.  pratense  scheint 
hier  zu  fehlen),  Weidenau  1873.  Adelsdorf,  Buchelsdorf,  Tho- 
masdorf. 

Linum  catharticum  L.  Gemein  im  b.  G. 

—  usitatissimmn  L.  Cultivirt  in  der  Teltscher,  Gross-Mesefitscher, 
Straschkauer,  Bystfitzer,  Neu-  und  Altstadtler  und  Stubenseifner 
Gegend. 

Polygala  vulgaris  L.  Var.  genuina  Celak.  Prodr.  Fl.  Boh.  pag.  534 
selbst  noch  bei  der  Kaiserbaude.  Var.  oxyptera  Kchb.  1.  c.  Neu- 
reisch,  Bystritz,  Neustadtl. 

Empetrum  nigrum  L.  Selten  auf  der  Dürren  Koppe;  Fuhrmaunstein, 
Köpernik,  Brünnlhaide,  Kl.  und  Gr.  Seeberg,  Schweizerei,  Leiter- 
berg, Peterstein,  Hohe  Haide,  Heiligenhübl. 

Ruta  graveolens  L.  Gärten  bei  Bystritz. 

Evonymus  verrucosa  Scop.  Gross-Meseritsch,  Na  niwäch  bei  Wosowä. 

Frangula  alnus  Mill.  Borownä,  Gr.-Meseritsch,  Bystritz,  Chudobin, 
Witochow. 

Peplis  Portula  L.  Teltsch,  zerstreut  an  den  Ufern  des  Teiches  in 
Wiechnow. 

Lythrum  Salicaria  L.  Verbreitet,  selbst  noch  bei  Blauda  und  Frei- 
waldau. 

Oenothera  biennis  L.  Datschitzer  Anlagen,  Freiwaldau,  Lindewiese, 
Thomasdorf. 

Epilohium  angustifolium  L.  Gemein  bis  zu  den  höchsten  Kämmen. 
Vom  Schwarzberg  bis  auf  den  Glatzer  Schneeberg,  Fuhrmann- 
stein etc. 

—  montanum  L.    a.   genuinum  Celak.    Gemein,    b.  collinum  Gmel. 


427 

Verbreitet.  Neureiscli ,  Kraliultscliy,  Borownä,  Gross  -  Wanau, 
Hostietitz,  Swietla,  Mrakotiu,  Kopec  kameny  bei  Strana,  Ur- 
banaii,  Gross-Mesefitsch,  Baiin,  ürinau,  Petrowitz,  Mostistie, 
Wien,  Radienitz,  Stftiesch,  Thal  des  Nedwieditzer  Baches,  Pern- 
stein,  Bischowetz,  Bystfitz,  Zubstein,  Zdänitz,  Chiidobin,  Zwole, 
Neustadtl,  Lbotta,  Frischaii,  Neudeck,  lugrowitz,  Jaworek,  Bo- 
rowuitz,  Dreistein,  Böse  Lehne  bei  Lindewiese,  Freiwaldau, 
Adelsdorf,  Oberes  Teesthal. 
Epilobium  trigonum  Schi'auk.  Wald  bei  der  Kaiserbande,  Brünnlhaide, 
Gr,  Seeberg,  unter  der  Schweizerei,  Oppa  unter  der  Schäferei,  Peter- 
stein, Hohe  Haide,  beim  Franzens-Jagdhaus,  bei  der  Vaterbaude, 
f.  foliis  oppositis  unter  der  Schweizerei,  Gr.  Kessel. 

—  roseum  Schreb,  Verbreitet. 

—  obscurum  Fr.  Neureisch,  Teltsch,  Borownä,  Witochow,  Ochoza 
bei  Neustadtl,  Wlachowitz,  Saar,  Schloss  Saar,  Altstadt,  Kratz- 
dorf und  wahrscheinlich  auch  bei  Wiesenberg,  letzteren  Stand- 
ort lasse  ich  jedoch  wegen  des  an  den  hier  gesammelten  Pflan- 
zen fehlenden  Ehizoms  unentschieden. 

—  tetragonum  L.  {E.  adnatum  Griseb.).  Wald  bei  der  Pazderna 
nächst  Neureisch,  Kl.  Dejc,  Krahultschy,  Wolschy,  Kl.  Lhotta, 
Ratkau,  Strachonowitz,  Datschitz,  Urbanau,  Gross-Meseritsch, 
Baiin,  Radienitz,  Pikaretz,  Nedwieditzer  Bach  nächst  der  Anua- 
hütte,  Wiechnow,  Bystfitz,  Chudobin,  Rokytna,  Frischau,  Po- 
hledetz,  Neustadtl,  Saar  (Wald  bei  den  Kalkbrüchen),  von  Ingro- 
witz  bis  Jaworek,  Freiwaldau,  Buchelsdorf. 

—  nutans  Tausch.  Abhänge  des  Gr.  Seeberges. 

—  parviflorum  Schreb.  Teltsch,  Gross-Mesefitsch,  Neustadtl,  bei 
den  Kalkbrüchen  nächst  Saar,  Ingrowitz. 

—  palustre  L.  Neureisch,  ZwoUeüowitz,  Teltsch,  Rasnä,  Gr.  Wanau, 
Radienitz,  ünt.-  und  Ob.-Bory,  Pikaretz,  Morawetz,  Wiechnow, 
Bystfitz,  Zdänitz,  Witochow,  Zwole,  Ober-Rozinka,  Neustadtl 
(Ochoza  etc.),  Wlachowitz,  Marschowitz,  Dreibrunn,  Pohledetz, 
Kaiserstein,  Saar,  Schlaghammer,  Freudl,  Radomin,  Mielkowitz, 
Ingrowitz,  Neu-Iugrowitz,  Jaworek,  Borownitz,  Blauda,  Kratz- 
dorf, Altstadt,  Reutenhau. 

—  ahinefoUum  Vill.  Köpernik,  Leiterberg,  Hohe  Haide,  Gr.  Kessel. 
Clrcaea  intermedia  Ehr.    Thal  unter  der  Jawofice,   Rasnä,  Stfitesch, 

beim  „Spaleny  mlyn"  und  bei  der  Pernsteiner  Mühle  im  Thale 
des  Nedwieditzer  Baches,  Neustadtl,  Bratrahowskä  bei  Lhotka, 
Dreibrunn,  Kozlowka-Wald  bei  Frischau,  Zäkowä  hora,  Kadau, 
Ligrowitz,  Neu-Iugrowitz. 

—  alpina  L.  Sümpfe  beim  Teiche  Gr.  Pafczity  bei  Rasnä,  Wald 
oberhalb  Unter-D  worce,  Frischau,  u  kfiweho  Jaworu,  Zäkowä 
hora,  Cikhay.  Heraletz. 

(Schluss  folgt.) 


428 

Einiges  über  die  Vegetationsverhältnisse  Pamphyliens. 

Von  Dr.  Adolf  Heider. 

Nach  einem  achtwöchentlichen  Aufenthalte  im  gebirgigen  Theile 
Stid-Kleinasiens  führte  mich  der  Weg  der  archäologischen  Gesell- 
schaft, welche  ich  als  ärztlicher  Rathgeber  begleite,  wieder  zurück 
in  die  grosse  Travelin-Ebene  von  Adalia,  deren  treppenartig  anstei- 
gendes Plateau  wir  in  einer  langen  Diagonale  von  Pass  Duscheme- 
Aeli  im  Nordosten  nach  Eski-Adalia  im  Südosten  durchzogen.  Der 
mehrtägige  Eitt  gab  mir  Gelegenheit,  die  Pflanzenformationen,  welche 
in  verhäituissmässig  grosser  Gleichförmigkeit  das  Terrain  überziehen, 
wieder  zu  beobachten  und  mit  dem  Stande  vor  zwei  Monaten  zu 
vergleichen.  Wie  wenig  hatte  sich  seitdem  verändert!  Fast  unver- 
ändert schien  das  Landschaftsbild  auf  den  ersten  Blick,  die  Gras- 
fluren zeigten  dieselbe  Sonuenverbranntheit  und  Dürre  wie  vorher, 
nur  die  Gebüschformationen  waren  als  Ganzes  etwas  mehr  in  einem 
gelblichen  und  bräunlichen  Ton  gefärbt,  welcher  andeutungsweise 
den  herbstlichen  Farbenwechsel  des  Laubes  in  unseren  heimischen 
Ländern  wiederholte. 

Dennoch,  wenn  man  ein  so  grosses  Gebiet,  welches  von  einer 
im  Ganzen  gleichförmigen  Pflanzendecke  überzogen  ist,  durchstreift, 
und  den  Erscheinungen  mehr  ins  Einzelne  folgt,  ergibt  sich  bald  hier, 
bald  dort  etwas  Neues,  und  aus  all  diesen  kleinen  Beobachtungen 
resultirt  schliesslich  doch  ein  Bild  von  der  zwar  manchmal  stillen 
und  unscheinbaren,  aber  dennoch  nie  ruhenden  Arbeit  der  Natur. 

Allerdings  war  gerade  eine  Periode  der  grössten  Dürftigkeit 
des  Pflanzenlebens  über  das  Land  hinweggegangen.  Tag  für  Tag 
wölbt  sich  im  Sommer  während  Monate  derselbe  tiefblaue  Himmel 
wolkenlos  über  die  Ebene,  trockene  heisse  Nordwinde,  die  im  gebir- 
gigen Innern  des  Landes  ihrer  Feuchtigkeit  entladen  sind,  streifen 
über  die  Ebene  hin  und  machen  selbst  den  Einfluss  des  nahen  Meeres 
zum  grossen  Theile  unwirksam. 

Unter  solchen  Umständen  ist  die  Pflanzenwelt  auf  die  grösste 
Sparsamkeit  in  ihrem  Lebenshaushalte  angewiesen.  Die  Steppenge- 
sträuche mit  ihren  wenig  in  der  Fläche  entwickelten  durch  lederige 
Beschaffenheit  vor  Verdunstung  möglichst  geschützten  Blättern  su- 
chen wo  möglich  den  status  quo  zu  erhalten.  Alle  Arbeit,  welche 
einen  regen  Stoffwechsel,  grosse  Energie  des  Saftstroms  erfordert, 
wie  das  Entwickeln  und  Entfalten  der  Blüthen,  das  Treiben  neuer 
Schösslinge  ist  eingestellt,  ganz  im  Stillen  reifen  die  bereits  in  gün- 
stigerer Jahreszeit  zum  grossen  Theil  entwickelten  Früchte.  Offenbar 
sind  es  meistens  innere  chemische  Umsetzungen  in  der  schon  fast 
fertigen  Frucht,  welche  wir  imter  dem  Namen  Eeifungsprocess  zu- 
sammenfassen, und  zur  Unterhaltung  dieses  Vorganges,  der  wohl  nicht 
viel  Zufuhr  von  Aussen  erfordert,  reicht  der  geringe  Stoffwechsel  in 
der  Zeit  der  Dürre  eben  aus.  So  haben  Olive  und  Lorbeer,  Myrte 
und   Pistacie   ihre  Früchte   fast   zur  Reife  gebracht,   und   aus    dem 


429 

verschieden  gestimmten  Grün  der  Sträucher  leuchten  zu  erfreulicher 
Abwechslung  hier  die  schönen  rothen  hängenden  Kugeln  des  Erd- 
beerbaumes, dort  die  glänzenden  Früchte  einer  Crataegus- A.i%  hier 
die  blauen  Beeren  der  Myrte,  dort  die  in  sattem  Braun  gefärbten 
Scheiben  der  Zyziijhus-'FmQhtQ  hervor  und  zeigen  uns,  dass  die  Na- 
tur,   wenn  auch  karg  und  dürftig,  doch  nicht  völlig  unfruchtbar  ist. 

Wenn  uns  die  grosse  Zahl  der  Steppengesträuche  mit  ihrer  im 
Ganzen  wenig  üppigen  Entwicklung  ihrer  maunigfacheu  Schutzvor- 
richtungen den  einen  Typus  zeigen,  nach  welchem  die  Pflanzenwelt 
eine  Zeit  der  Dürre  überstehen  kann,  so  tritt  uns  ein  anderer,  aber 
gleichfalls  höchst  sinnreicher  Typus  bei  den  krautartigen  Pflanzen 
entgegen,  welche  die  Zeit  des  Regens  und  das  darauffolgende  Früh- 
jahr benützen,  um  rasch  zu  grosser  Ueppigkeit  emporzuschiessen, 
rasch  kleine  Samen  mit  einem  geringen  Vorrathe  von  Eeservestoffen 
zur  Reife  zu  bringen  und  dann  während  der  trockenen  Zeit  abster- 
ben oder  das  ganze  Leben  in  die  unverhältnissmässig  stark  und  tief 
entwickelte  Wurzel  verlegen;  dann  findet  mau  zur  Sommerszeit  nur 
mehr  die  Mumien  einst  üppiger  Pflanzen,  und  so  massenhaft  sind 
dieselben  stellenweise  vorhanden,  dass  sie  als  selbstständiges  Ele- 
ment im  landschaftlichen  Bilde  aufzutreten  vermögen.  So  fallen  schon 
von  weitem  grosse  Strecken  der  Ebene  durch  ihren  braunrothen  Ton  auf; 
bei  näherer  Besichtigung  findet  man  als  Ursache  derselben  die  ver- 
trockneten, etwa  schuhhohen  Stauden  eines  Helkmthemum  mit  sehr 
feinen,  dicht  verfilzten,  kaum  rothen  Aestchen.  Selbstverständlich 
gehören  hieher  auch  die  vertrockneten  Fluren,  welche  von  Gräsern 
bestanden  sind,  obgleich  gerade  bei  diesen  der  ursprüngliche  Typus 
verhältnissmässig  selten  zu  sehen  ist,  weil  die  Ebene  ja  ein  ein- 
ziger riesiger  Weideplatz  für  ungezählte  Schaaren  von  Rindern,  Büf- 
feln, Pferden,  Schafen  etc.  ist.  In  um  so  grösserer  Unberührtheit 
stehen  dagegen  weite  Bestände  von  grossen,  oft  mannshohen  Um- 
belliferen,  deren  ganzes  Astgerüste,  aller  Blätter  beraubt,  mumien- 
haft in  fester,  steifer  Haltung  stehen  bleibt,  bis  die  Stürme  des 
Herbstes  und  die  mit  dem  Beginn  der  Regenzeit  sich  einstellende 
Vermoderung  sie  fällt. 

Nicht  unerwähnt  mag  hier  eine  Art  dieser  Mumien  bleiben, 
deren  einzelne  Döldchen  auf  etwa  fingerlangen  Stielen  gerade  von 
der  Dicke  und  Festigkeit  eines  Zahnstochers  sitzen.  Diese  Stiele  bil- 
den im  trockenen  Zustande  nicht  eine  ausgebreitete  Dolde,  sondern 
sind  eng  zusammengeneigt. 

Die  gleiche  Verdorruug,  wie  die  bisher  erwähnten  Pflanzen, 
zeigen  grosse  Disteln,  Karden,  Liliaceen,  die  mächtigen  Stauden  des 
Verhascum,  deren  unterste  Blätter  allerdings  manchmal  noch  frisch 
sind;  ja  sogar  noch  frische  Blüthen  finden  sich  hie  und  da  an  ihnen, 
aber  charakteristisch  genug,  nur  an  den  untersten  Seitenzweigen, 
während  nach  oben  hin  die  ganze  Pflanze  dürr  ist.  Mau  kann  an  diesem 
Zeichen  des  Lebens  förmlich  verfolgen,  wie  der  Saftstrom  sich  stets 
mehr  und  mehr  in  die  Wurzel  zurückzieht,  bis  schliesslich  die  ganze 
überirdische  Pflanze  dürr  und  todt  ist. 

Oesterr.  botan.  Zeitschrift.  12.  Heft  1SS5.  OO 


430 

Neben  diesen  Pflcanzen,  die  während  der  Sommerszeit  eine  aus- 
gesprochene Kiihe  halten,  finden  sich  noch  einzelne  genügsame  Pflänz- 
chen,  welche  scheinbar  unbekümmert  um  die  Einflüsse  der  Witterung 
fort  und  fort  blühen  imd  durch  ihre  massenhafte  Vereinigung  grossen 
Strecken  der  Ebene  einen  eigenthümlichen  Charakter  aufzuprägen 
vermögen.  So  ist  mir  noch  lebhaft  der  Eindruck  in  Erinnerung,  den 
es  auf  mich  machte,  als  ich  schon  von  weitem  die  sauften  Abhänge 
und  das  Plateau  eines  niedrigen,  von  riesigen  Eichen  bestandenen 
Hügels  gauz  weiss  angeflogen  sah.  In  der  Nähe  zeigte  es  sich, 
dass  auf  dem  nackten  rothen  —  vielleicht  aus  der  Verwitterung 
eines  Serpentingesteins  entstandenen  Boden  —  fast  nichts  wuchs  als  ein 
kleines  Pfläuzchen  mit  weissen  Blüthen,  die  zu  schneckenförmig  ge- 
wundenen Blüthenstäuden  vereinigt  sind,  der  Gattung  Heliotropium 
angehörig. 

Zu  den  Pflanzen  der  Ebene,  welche  fast  continuirlich  blühen, 
scheint  auch  die  Myrte  zu  gehören,  an  der  man  neben  vielen  jün- 
geren und  älteren  Früchten  fast  stets  noch  eine  oder  die  andere 
Blüthe  findet. 

Wenn  schon  aus  den  bisher  augeführten  Thatsachen  erhellt, 
dass  die  pamphilische  Ebene  trotz  der  grossen  Dürre  des  Sommers 
dennoch  ein  ziemlich  reiches  Pfianzenleben  zeigt,  so  kommt  in  der 
jetzigen  Jahreszeit  noch  der  Umstand  dazu,  dass  die  Vegetationsperiode 
der  Regenzeit  beginnt,  und  dass  eine  Anzahl  von  Pflanzen  schon  jetzt 
anfangen  ihre  Blüthen  zu  öffnen.  Die  aufl'allendste  Erscheinung  unter 
diesen  sind  gewiss  die  stellenweise  massenhaft  auftretenden  Asphode- 
Zif 5- Arten  mit  ihren  mächtigen  weissen  Zwiebeln  und  dem  blattlosen 
bis  über  meterhohen  Blüthenschafte,  der  die  unscheinbaren  sternför- 
migen weissen  Blüthen  trägt.  Auch  andere  Zwiebel-  und  Knollenge- 
wächse treiben  schon  mächtig  aus,  einfarbige  und  purpurn  geäderte 
Crocus  entfalten  ihre  grossen  Perigone,  und  die  ganze  Ebene  ist  übersäet 
von  einer  kleinen  SciUa  mit  ihren  violetten,  sternförmigen  Blüthen,  die 
auf  einem  kurzen  Stiele  zu  einem  Träubchen  vereinigt  sind.  Am  reich- 
sten aber  fand  ich  das  Pflanzenleben  nahe  dem  Meere.  Da  blüht  in 
üppiger  Fülle  die  rosenrothe  Erica  und  die  liebliche  Bellis  süvestris, 
der  Judasbaum  hat  seine  weissen  duftenden  Blüthen  geöffnet,  die 
dichtbelaubten  Johannisbrotbäume  sind  voll  von  Blüthenkätzchen,  und 
Alles  hat.  Dank  der  etwas  feuchteren  Luft,  ein  frischeres,  grüneres 
Aussehen,  als  im  Innern  des  Landes;  die  feuchteren  Stellen  der 
Ebene,  wo  die  Küstenflüsse  theilweise  versumpfen,  überziehen  sich 
schon  mit  einem  giftigen  Grün,  und  in  den  eigentlichen  Sümpfen, 
wie  am  Duden  nahe  bei  Adalia,  herrscht  das  üppigste  Leben.  Schilf- 
gebiische  von  15—20'  Höhe  bilden  undurchdringliche  Wände,  hinter 
denen  in  ungestörter  Euhe  Schaaren  von  Wasservögeln  sich  auf- 
halten, grosse  Riedgräser,  Binsenarten,  Lythren,  Lilienarten  und  an- 
dere Sumpfgewächse,  die  im  Ganzen  unseren  Formen  ähnlich  sind, 
vereinigen  sich  zu  einem  Bilde,  welches  von  dem  unserer  Sümpfe 
wenig   abweicht;   ja   auf  kleinen   freien   Wasserflächen    schwimmen 


i 


431 

sogar   die    schöngeformten  Blätter   und   lilien  ähnlichen  Blüthen  der 
Nymphaea. 

Aehnlich  wie  die  Sümpfe  Abwechslung  in  die  sonst  mehr  gleich- 
artige Vegetationsdecke  bringen,  so  auch  die  Flussläufe.  Von  ferne 
schon  erkennt  man  sie,  da  sie  fast  regelmässig  von  grossen  Bäumen 
begleitet  sind.  Auf  weite  Strecken  findet  man,  wie  ich  Gelegenheit 
hatte,  das  am  Eurymedon  bei  Balkys  zu  beobachten,  das  Ufer  ein- 
gesäumt von  einer  dicht  geschlossenen  Wand,  gebildet  aus  grossen 
und  kleinen  Platanen  und  einzelnen  Johannisbrotbäumen,  als  Unter- 
holz Oleander,  die  eben  reich  blühen,  und  Brombeerstauden.  Diese 
Verbindung  der  vier  Gewächse  zu  einem  Verein  scheint  sehr  con- 
stant  zu  sein.  Denn  ich  fand  sie  nicht  bloss  in  den  grossen  Fluss- 
läufen der  Ebene,  auch  in  den  höheren  Terrassen  derselben,  welche 
zum  Theil  in  ein  von  grossen  Beständen  der  Strandföhre  überzogenes 
Hügelland  aufgelöst  sind,  wurde  die  einförmige  Pflanzendecke  über- 
all, wo  das  kleinste  Wasseräderchen  zu  Tage  tritt,  durch  die  früher 
erwähnte  Pflanzengesellschaft  belebt. 

Noch  einer  anderen  auffallenden  Erscheinung  im  Pflanzenleben 
der  pamphylischen  Ebene  mag  hier  gedacht  werden.  Gar  nicht  selten 
findet  man  nämlich  grössere  Gruppen  alter  Bäume,  meist  Eichen, 
Platanen  imd  Lebensbäume,  welche  durch  ihr  streng  begrenztes  und 
geschlossenes  Auftreten  schon  von  vorneherein  den  Verdacht  rege 
machen,  dass  hier  die  Menschenhand  ihr  Spiel  dabei  habe.  Sieht 
man  die  Sache  näher  an,  so  findet  man  regelmässig  im  Schatten 
der  grossen  Bäume  die  verwitternden  und  umstürzenden  Grabsteine 
eines  türkischen  Friedhofs.  Nach  türkischer  Sitte  darf  nämlich  ein 
Begräbnissplatz  nur  einmal  benützt  werden;  dann  überlässt  mau  das 
Grab  sich  selbst,  bis  es  verfällt.  Dadurch  wird  man  aber  gezwungen, 
stets  neue  Friedhöfe  aufzusuchen,  und  die  alten  in  ihrer  ungestörten 
Kühe  sind  es  eben,  welche  ein  charakteristisches  Element  in  der  hie- 
sigen Landschaft  darstellen. 

Die  Aufzählung  der  wichtigsten  Pflanzenformen,  welche  im 
Landschaftsbilde  der  pamphylischen  Ebene  hervortreten,  würde  un- 
vollständig sein,  wenn  wir  nicht  zum  Schlüsse  noch  ein  Wörtlein 
von  den  Palmen  sprächen,  jenen  piächtigen  Gewächsen,  welche  für 
den  Nordländer,  der  zum  ersten  Male  die  heissereu  Zonen  betritt, 
so  recht  als  die  typischen  Repräsentanten  der  südlichen  Flora  gelten. 
Schon  der  Umstand,  dass  in  der  Schilderung  des  allgemeinen  Cha- 
rakters der  hiesigen  Vegetation  sich  kein  Plätzchen  für  die  Palmen 
fand,  mag  als  ein  Anzeichen  dafür  gelten,  dass  die  in  Eede  stehenden 
Gewächse  nicht  eben  sehr  im  Landschafts  bilde  hervortreten.  Und  in 
der  That  fehlen  sie  im  Innern  der  pamphylischen  Ebene  völlig.  Mau 
erzählte  mir,  in  ganz  Pamphylien  ständen  drei  Dattelpalmen,  und  so 
viele  habe  ich  auch  wirklich  gesehen,  und  zwar  zwei  in  den  Gärten 
von  Adalia,  eben  voll  von  grünen  Früchten,  die  hier  indess  nie  reif 
werden,  und  eine  im  Orte  Manawgat,  deren  Ansicht  vom  jenseitigen 
Ufer  des  Flusses  Milas  aus  durch  einen  mächtigen  Palmenstamm 
erfreulich  belebt  wird. 

33* 


432 

Somit  wären  wir  mit  der  Beschreibimg  der  wesentlichsten  Pflan- 
zenformen, welche  bei  einem  flüchtigen  Besuche  der  pamphylischen 
Ebene  auffallen,  zu  Ende  gekommen;  gar  Manches  gäbe  es  noch 
zu  erwähnen,  gar  viele  schöne  Pflanzen  wird  der  jetzt  kommende 
Herbstregen  aus  der  Erde  hervorlocken,  allein  davon  werde  ich  nichts 
mehr  sehen  und  nichts  mehr  berichten  können,  denn  in  wenig  Tagen 
geht's  der  Heimat  zu. 

Syde  in  Kleinasien,  am  8.  October  1885. 


Flora  des  Etna. 

Von  Prof.  P.  Gabriel   Strobl. 

(Fortsetzung.) 

1137.  Acer  italicum  Lk.  1781,  opulifolmm  Vill.  1786,  Opulus 
Alt.  1789,  '"Bert.  Fl.  it.,  neapolitanmn  Ten.  ""'Presl  Fl.  sie,  ohtusa- 
tum  Kit.  Guss.  *Syn.  et  *"'Herb.!  Tritt  in  Neapel  und  Sicilien  in 
verschiedenen  Varietäten  auf;  ich  besitze:  a.  Opulus  ^=  Acer  Opulus 
Keichb.  D.  Fl.  4827!  (Früchte  zu  länglich):  Blätter  tief  fünflappig, 
lichtgrün,  matt,  lederig,  mit  spitzen,  dreieckigen,  ungleich  gekerbt- 
gesägten Lappen,  unterseits  bleich,  kahl  oder  etwas  flaumig  filzig; 
Fruchtflttgel  ziemlich  länglich,  in  der  Mitte  wenig  verbreitert.  /3.  ob- 
tusatum  Kit,  Keichb.  D.  Fl.  4827  /3.!,  Guss.!  Ganz  wie  a.,  aber 
Blätter  dunkler,  gröber  ausgeschweift  gesägt,  unterseits  stärker  fil- 
zig, Lappen  etwas  stumpfer,  Fruchtflügel  in  der  Mitte  bedeutend 
erweitert  (aber  von  denen  meiner  Schweizer  Exemplare  oft  nicht 
verschieden!).  Beide  am  Etna  in  mit  Kchb.  Abb.  und  mit  Exempl. 
der  Schweiz  («.),  Croatiens  und  Dalmatiens  {ß.)  übereinstimmenden 
Exemplaren!  y.  neapolitanum  (Ten.)  Kchb.  D.  Fl.  Taf.  163!,  ohtus. 
var.  neap.  DC.  Prodr.  I  594.  Vor  ß.  ausgezeichnet  durch  fast  rund- 
liche (nicht  ovale)  Früchte  und  noch  breitere,  fast  halbkreisförmige 
Fruchtflügel;  ferner  sind  die  Blätter  gewöhnlich  sehr  gross  (bis 
15  Cm.  breit  und  12  Cm.  lang),  unterseits  flaumig  filzig,  die  fünf 
Lappen  stumpf  bis  sehr  stumpf;  gemein  um  Neapel,  z.  B.  M.  S. 
Angelo,  Cava!,  aus  Sicilien  aber  noch  nicht  mit  Sicherheit  bekannt; 
annähernde  Exemplare  sah  ich  im  Herb.  Tornab.  von  Gervasi  am 
Etna.  —  8.  aetnense  (Tiueo  als  Art  im  Herb.  Guss.  Nachtrag!); 
Blätter  5  Cm,  lang  und  breit,  unterseits  filzig,  dreilappig  (das  zweite 
Lappenpaar  nur  angedeutet),  Lappen  dreieckig,  sehr  spitz,  entfernt 
grob  gekerbt-gezähnt;  Fruchtflügel  wie  bei  var.  ß.,  in  der  Mitte 
etwas  verbreitert.  —  In  Berghainen  der  Eichenregion  des  Etna  (Presl 
FL  sie,  Cosentini  in  Bert.  Fl.  it.  add.,  Guss.  Syn.  et  Herb.!),  um 
Milo  (Herb.  Torn.  [var.  /3.]  und  Tom.  in  Herb.  Guss.  Add.),  Bosci 
di   Pedara   (Torn,  in  Herb.  Guss.  Add.  var.  «.!),    aus  dem  Vallone 


433 

della  Nespola  von  Tineo  erhalten  (Bert.  Fl,  it.  Add.),  im  Cerrita- 
walde  (c!)  um  Gervasi  (Herb.  Torn.  var.  y.?);  var.  ö.:  bei  Milo, 
im  Vallone  della  Hespala  ed  Aita  (Tineo  in  Herb.  Guss.  Add.  et 
Herb.  Torn.!).  März,  April,    y. 

1138.  Ac.  campestre  L.  *Tratt.  Send.,  Guss.  *Syn.  et  Herb.! 
*Torn.  cart.  In  Hainen  und  zwischen  Strauchwerk  der  Waldregion 
(2 — 4000'  test.  Torn.  cart.)  zerstreut;  in  Wäldern  von  Fraucavilla 
(Guss.  1.  c);  nach  Scuderi  liebt  er  besonders  feuchtes  Terrain, 
kommt  aber  auch  in  sterilem  und  trockenem  vor;  er  sah  viele  Exem- 
plare auf  den  abschüssigen  Ufern  der  Giessbäche  der  Waldregion. 
April,  Mai.   ^. 

1139.  Ac.  monspessulanum  L.  *Philippi,  commutatum  Presl 
del.  präg.,  momp.  b.  conimut.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  comm.  ist  nach 
Presl  von  monap.  verschieden  durch  gezähnte  Blätter  und  hängende 
Cymen;  doch  lassen  sich  die  sicil.  Exemplare,  welche  ich  sah,  von 
der  Pflanze  Frankreichs,  Istriens,  des  Quarnero  etc.  in  nichts  unter- 
scheiden. „In  Hainen  der  Waldregion  des  Etna  einzeln;  die  oberste 
Grenze  am  Giannicola  bei  5232'"  (Philippi);  ich  sah  ihn  nur  aus 
den  Nebroden.  April,  Mai.   ^. 

NB.  Acer  platanoides  L.,  nach  Kaf.  II  und  Tratt.  Scud.  in 
der  Waldregion  des  Etna  einheimisch,  fehlt  in  Sicilien.  Auch  Poly- 
gala  PresUi  Spr.  und  monspeliaca  L.,  beide  nach  Guss.  überall  in 
Sicilien,  wurden  im  Gebiete  noch  nicht  gefunden. 

XC.  Farn.  Celastrineae  K.  Br. 

1140.  Evonymus  europeus  L.  An  Zäunen  und  in  Bergwäldern 
bei  Milo  (Guss.  Syn.).  April,  Mai.   ^. 

XCI.  Fam.  Ilicineae  Br. 

1141.  Eex  AquifoUum  L.  *Kaf.  II,  *Tratt.  Scud.  *Philippi, 
Guss.  Syn.  et  Herb.!  In  Bergwäldern  des  Etna  (Guss.  1.  c),  spon- 
tan, aber  auf  kaltem  und  schattigem  Terrain,  am  häufigsten  au  den 
West-  und  Südseiten  der  Waldregion  (Scud.);  von  4700'  aufwärts, 
noch  bei  5500'  am  Giannicola  im  Val  del  Bove  als  ansehnliche,  bis 
12'  hohe  Stämmcheu  (Philippi);  im  Ganzen  selteu,  während  sie  in 
den  Nebroden  äusserst  gemein  ist  und  in  den  Blättern  stark  variirt. 
Mai,  Juni.    ^. 

XCII.  Fam.  Ampelideae  Kunth. 

1142.  Vitis  cinifera  L.  -"Tresl  Fl.  sie,  *Cat.  Cosent.,  *Gemell. 
Genn.,  *Philippi,  *Guss.  Syn.  et  Herb.!,  *Torn.  cart.,  -geogr.,  *F1. 
fossil.  Der  Weinstock  nimmt  den  grössten  Theil  der  cultivirteu  Tiel- 
region  ein,  da  die  trockenen  Lavagrimde  für  ihn  ein  besonders  ge- 
eignetes Terrain  bilden;  am  geschätztesten  sind  die  Weine  von  Ma- 


434 

scali;  meist  wird  die  Eebe  ganz  kurz  gehalten;  als  Stütze  dienen 
die  starken  Kohre  von  Arundo  Donax.  Nach  Philippi  sind  die 
höchsten  Punkte:  Portella  di  Zaffarana  (2973')  und  die  Ahhänge 
des  Monte  Zoccolaro  (3300').  Nach  Gemellaro  reicht  die  Cultur 
im  Westen  bis  Kaganna,  im  Norden  bei  Eandazzo  bis  zum  Casino 
di  Cagnone  (3000'),  im  Osten  bis  zur  Portella  di  Calanna  und  Um- 
gebung von  Milo  (4000').  Nach  den  citirten  Arbeiten  Tornaben e's 
beblättert  sich  der  Weinstock  um  Catania  im  März,  um  Nicolosi 
(ca.  2100')  im  April,  blüht  um  Catania  im  Mai,  um  Nicolosi  im  Juni, 
reift  um  Catania  im  August,  um  Nicolosi  im  October,  an  den  höch- 
sten Punkten  im  November,  entblättert  sich  um  Catania  Ende  De- 
cember,  in  den  höheren  Eegionen  aber  im  November.  An  Zäunen 
und  Waldrändern  finden  sich  auch  nicht  selten  wilde  oder  wenig- 
stens verwilderte  Exemplare  (Guss.  1.  c.  als  var.  silvestris  und 
Torn.  foss.). 

XCIII.  Farn.  Khamneae  E.  Br. 

1143.  Rhamnus  Alaternus  L.  *Eaf.  II,  *Tratt.  Send.,  Guss. 
Syn.  et  *Herb.!  Variirt  mit  rundlichen  («.  rotundifoUus  Presl  Fl. 
sie),  elliptischen  {ß.  vulgaris  Presl  Fl.  sie.)  und  elliptischlanzett- 
lichen  (y.  angustifolius  Presl  Fl.  sie,  Guss.  Syn.,  Rh.  Clusii  W.), 
ferner  mit  licht-  bis  dunkelgrünen  Blättern,  grösseren  und  kleineren 
Früchten.  An  Bächen,  Zäunen,  auf  felsigen  und  buschigen  Abhängen 
bis  2000'  nicht  selten:  Um  Catania,  Massanunziata  (!,  Torn  ab,  in 
Herb.  Guss.!),  Misterbianco  (Herb.  Eeyer!),  auf  Vorbergen  in  jeder 
Art  von  Terrain  (Scuderi).  Jänner — April.   ^ . 

NB.  Eaf.  gibt  noch  den  in  Sicilien  fehlenden  Paliurus  acu- 
leatus  Lam.  aus  der  Waldregion  an. 

XCIV.  Farn.  Euphorbiaceae  E.  Br. 

1144.  Euphorbia  Chamaesyce  L.  *Cat.  Cosent.,  Guss.  Syn.  et 
*Herb.!  Variirt  in  Sicilien:  a.  glabriuscula  Willk.  Lge.:  ß.  maculata 
Pari.  Fl.  it.;  y.  canescens  (L.)  Boiss.  Pari.  Fl.  it.  =  b.  piloha  Guss. 
Stengel  und  Kapseln  rauhhaarig.  Auf  Feldern,  Eisenbahndämmen, 
in  Gärten,  an  trockenen  sandigen  Stellen  der  Tiefregion  bis  2200' 
häufig:  Um  Catania  überall  (!,  Herb.  Torn.,  Torn.  in  Herb.  Guss.!), 
Massanunziata,  Nicolosi  (Herb.  Torn.!),  Mascalucia,  Torregrifo,  Bronte! 
Juni — September.  O- 

1145.  Euph.  Peplis  L.  Im  sandigen  Meerstrande  zwischen  Ca- 
tania und  dem  Simeto  nicht  selten!  Juni— October.  O- 

1146.  Euph.  Peplus  L.  An  cultivirten  und  krautigen  Stellen, 
besonders  in  den  Gärten  der  Tiefregion  bis  2000'  sehr  gemein:  Um 
Zaffarana  (Herb.  Torn.!),  Catania  überall  (!,  Herb.  Eeyer!),  von  da 
nach  Acicastello,  Nicolosi,  in  der  Ebene  des  Simeto  etc.  December 
—  April.  O- 


435 

1147.  Euph.  peploides  Gou.  Rclib.  D.  Fl.  4774!,  Pari.  Fl.  it., 
Tod.  Fl.  sie.  exs.!  Lässt  sich  von  Peplus  auch  dann,  weiin  letztere 
ebenso  winzig  auftritt,  wie  peploides  gewöhulich  ist,  meist  leicht 
unterscheiden  durch  die  reicher  beblätterten  Stengel,  die  kleineren, 
verhältnissmässig  breiteren  und  kürzer  gestielten,  meist  röthlich  an- 
gelaufenen Blätter,  braunen  (nicht  grünlich  gelben)  Drüsen,  die  am 
Kiele  nicht  zackig  gebänderten  Kapseln  und  mit  weniger  Grübchen 
(nämlich  nur  2 — 3,  niemals  4  in  einer  Reihe)  versehenen  Samen.  Da 
Guss.  die  peploides  nm*  eine  kleinere  Varietät  der  Peplus  nount 
und  keine  dieser  Differenzen  anführt,  dürfte  er  die  echte  peploides 
gar  nicht  gekannt,  sondern  kleinere  Formen  der  Peplus  dafür  ge- 
nommen haben.  Auf  trockenen,  krautigen  Äl)hängen  nahe  dem  Meere 
und  im  Meersande:  In  der  Arena  di  Catania  (Herb.  Tornab.!);  ich 
fand  sie  auch  bei  Cefalü  und  Finale  am  Strande  der  Nordküste. 
Februar — April.  0. 

1148.  Euph.  falcata  L.  Guss.  Syn.  et  *Herb.!,  Pari.  Fl.  it. 
Annuell,  kahl,  aufrecht,  meist  in  der  Mitte  des  Stengels  mit  zahl- 
reichen kleinen  Aesteu,  seltener  mit  langen  Basalästen;  Blätter  steif, 
seegrün  oder  ins  Röthliche,  verkehrt  eiförmig  keilig,  spitz  mit  leiiier 
Stachelspitze,  die  unteren  stumpf,  kleiner  und  abfällig,  alle  am 
Rande  äusserst  fein  gesägt;  Dolde  3 — 5strahlig,  Strahlen  dichotom; 
Blätter  der  Hülle  von  der  Form  der  Stengelblätter,  nur  etwas  breiter; 
die  der  Hüllchen  fast  herzförmig,  an  der  Basis  etwas  schief,  Spitze 
in  eine  lange  Stachelspitze  auslaufend,  Rand  fein  gezähnelt.  Drüsen 
wachsgelb,  halbmondförmig  oder  queroval  mit  fast  rechtwinkelig  an- 
gesetzter, feiner,  kurzer  Spitze;  Kapsel  kahl  und  glatt;  Samen  weiss- 
gelblich,  4kantig,  mit  5 — 6  tiefen  Querfurchen  und  ausserdem  noch 
sehr  feinen,  welligen  Längsstreifen.  Die  Abbildung  Reichb.  D.  Fl. 
4776  unterscheidet  sich  von  den  beschriebenen  Pflanzen  Catania's 
und  Syracus'  durch  genau  halbmondförmige  Drüsen;  es  dürften  daher 
letztere  zur  var.  ohscura  Lois.,  welche  sich  sec.  Guss.  durch  nur  un- 
deutlich halbmondförmige  Drüsen  charakterisirt,  gehören;  doch  finden 
sich  bisweilen  auf  derselben  Pflanze  auch  noch  genau  halbmondför- 
mige Drüsen.  Grösse  variirt  von  9  bis  25  Cm.  Auf  Saatfeldern,  doch 
auch  an  uncultivirten  Stellen  der  Tieft-egiou  häufig,  besonders  um 
Catania  (!,  Coseut.  in  Herb.  Guss.!)  und  in  der  Ebene  dos  Simeto! 
von  da  liegt  im  Herb.  Guss.  auch  seine  var.  c.  minor  auf.  April, 
Mai.  O- 

1149.  Euph.  exigua  L.  Guss.  Syn.  et  Herb.!  (aber  Samen  nicht 
„querfurchig,  bräunlich",  sondern  weissgrau,  dicht  höckerig,  vier- 
kantig, oval),  retusa  L.  '"'Raf.  I.  Variirt:  «.  acuta  L.  Sp.  pl.  Blätter 
linear,  in  eine  feine  Spitze  ausgezogen;  ß.  retusa  L.  Spec.  plant.  = 
Euph.  retusa  Cav.,  DC,  Reichb.  D.  Fl.  4774.  Blätter  liuearkoilig, 
abgestutzt  mit  feiner  Stachelspitze;  Uebergäuge  zwischen  a.  und  ß. 
sind  im  Gebiete  nicht  selten,  y.  tricuspidata  Koch,  Willk.  Lge. 
Blätter  an  der  Spitze  verbreitert,  dreispitzig.  8,  latifoUa  mihi.  Alle 
Blätter  eiförmig  lanzettlich;  sonst  mit  a,  vollkommen  idoutirfcli.  — 
Auf  cultivirten^und  wüsten  Stellen  der  Tiefrogion  häufig,    besonders 


436 

um  Catania   (!,  Herb.  Tornab.!)  und  in  der  Ebene  des  Simeto,    hier 
alle  genannten  Varietäten!  April,  Mai.  O- 

1150.  Euph.  terracina  L.  sp.  pl.  654,  '"'Biv.  II,  Giiss.  Syn.  et 
Herb.!,  neapolitana  Ten.  Nap.,  provincialis  W.  Echb.  D.  Fl.  4790!, 
non  terracina  Kcbb.  D.  Fl.  4775!  Perenn,  kahl,  ein-  bis  vielästig; 
Blätter  sitzend,  freiidiggrün,  etwas  lederig,  am  Kande  sehr  fein  säge- 
zähnig,  die  unteren  keilig-spatelig,  die  oberen  allmälig  ins  länglich- 
lanzettliche  übergehend;  alle  an  der  Spitze  stumpf  oder  ausgerandet 
mit  Stachelspitze;  Hüllblätter  eiförmig-lanzettlich,  Hüllchenblätter 
herznierenförmig  oder  breit  rhombisch,  ganzrandig  oder  gegen  die 
Spitze  feingesägt,  alle  mit  Stachel  spitzchen,  Dolde  lang,  3 — 5strahlig, 
öfters  auch  axilläre  Einzeläste.  Drüsen  queroval  mit  sehr  langem, 
borstenförmigem,  gespreiztem  Ende.  Kapseln  und  Samen  kahl,  glatt, 
letztere  bleichgrau,  zuletzt  oft  braunschwarz.  Variirt  mit  aufrechten 
bis  niederliegenden  Stengeln,  mit  verkehrt  herzförmig  keiligen  bis 
länglichen  Blättern,  besonders  aber  in  der  Theilung  der  Doldenstrahlen, 
von  einfach  bis  wiederholt  gegabelt,  von  kurz  bis  sehr  verlängert. 
Exemplare  aus  Spanien,  dem  Standorte  Linnens,  stimmen  genau  mit 
der  Pflanze  Siciliens.  Im  Meersande,  an  Wegen,  auf  Feldern  und 
Hügeln  der  Tiefregion  äusserst  gemein,  besonders  in  der  Arena  di 
Catania  und  der  Ebene  des  Simeto,  um  Acicastello,  am  Alcantara 
etc.  (!,  Herb.  Torn.,  Herb.  Key  er!),  steigt  auch  bis  Paternö,  Zaffa- 
rana  (Herb.  Tornab.!)  und  Torregrifo  (1800')  auf.  Februar — Sep- 
tember. 2|.. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Literaturberichte. 

Kronfeld  Moriz.  lieber  einige  Verbreitungsmittel  der  Compositenfrüclite. 

Sep.-Abdr.  a.  d.  XCI.  Bd.  d.  Sitzb.  d.  k.  Acad.  d.  Wissensch.  I.  Abth.  1885. 
16  pag.  1  Taf. 

Verf.  behandelt  in  vorliegender  Abhandlung  die  Vielseitigkeit, 
mit  der  der  Pappus  der  Compositenfrüchte  an  verschiedene  Ver- 
breitungsageutien  angepasst  erscheint  und  entwirft  in  einer  Reihe  von 
einzelnen  Fällen  ein  anschauliches  Bild  davon,  wie  ein  und  dasselbe 
Organ  an  verschiedene  Verhältnisse  accommodirt  den  mannigfaltigsten 
Zwecken  dienen  kann.  Zunächst  wird  die  Verbreitung  durch  bewegte 
Luft  in  Betracht  gezogen.  Die  stets  gefiederten  (auch  sogenannt  „ein- 
fache" Pappushaare  sind  gefiedert)  Haare  des  Pappus  bilden  ausge- 
breitet einen  Schirm,  der  im  Zusammenhang  mit  dem  geringen  Ge- 
wichte der  Samen  (vgl.  p.  3  u.  4)  als  ein  vortrefflicher  Flugapparat 
wirkt.  Es  ist  dies  die  häufigste  Verbreitungsart  der  Compositen- 
früchtchen.  Eine  Modification  findet  sich  bei  den  Cynareen.  Der  am 
Grunde  in  einen  Eing  zusammengewachsene  Pappus  löst  sich  bei 
dem  geringsten  Anstosse  vom  Achänium  los  und  lässt  dasselbe 
fallen.    Verf.  deutet  dieses  merkwürdige  Verhältniss  als  eine  Anpas- 


437 

sung  an  die  Lebensverhältnisse  der  meisten  Cynareen,  die  an  solchen 
Orten  ihr  bestes  Fortkommen  finden,  an  denen  Natur  oder  Ciütur 
zahlreiche  Hindernisse  dem  fliegenden  Samen  in  den  Weg  legt,  die 
in  der  augedeuteten  "Weise  das  Niederfallen  desselben  bewirkt.  Sobald 
die  Haare  des  Pappus  verkümmern,  geht  die  Function  derselben  auf 
den  Hüllkelch  über.  Die  Rolle  desselben  in  diesem  Falle  hat  für 
viele  Pflanzen  schon  Rathay  klargelegt.  Verf.  erklärt  in  analoger 
und  sehr  einleuchtender  Weise  die  Verbreitung  von  Lapsana  und 
Bellis.  —  Als  zweiter  Verbreituugsfactor  erscheint  die  üebertraguug 
dm-ch  Thiere.  Au  dieselbe  sind  die  Früchte  vieler  Compositen  angepasst, 
indem  sich  dieselben  vermittels  der  zarten  Seitenzähnchen  der  Pappus- 
haare  au  die  Felle  vorbeistreifender  Thiere  anheften.  Auch  das  ganz 
merkwürdige  „Wandern"  vieler  Compositenfrüchtchen  zwischen  sich 
bewegenden  Halmen,  Stengeln  etc.  wird  durch  eben  diese  Zähnchen 
vermittelt.  Drittens  endlich  bietet  der  Pappus  deu  Früchtchen  auch 
die  Möglichkeit  einer  Verbreitung  durch  fliesseudes  Wasser;  sei  es, 
dass  die  Haare  sich  flach  der  Wasseroberfläche  anlegen  und  auf 
diese  Weise  den  Oberflächendruck  der  Flüssigkeit  ausnützen,  sei  es, 
dass  sie  sich  schliessen  und  sich  dabei  durch  eine  gefangen  gehaltene 
Luftblase  über  Wasser  halten.  Wettstein. 

Gandoger  M.    Memoire  sur  la  propagation  des  plautes  par  les  graines. 

Paris  und  Berlin  1884.  39  p. 

Nach  einer  allgemeinen  Einleitung  über  die  Mittel  und  Auf- 
gaben der  synthetischen  und  analytischen  Forschungsmethode  der 
Naturwissenschaften  bespricht  der  Verfasser  die  Bedeutung  der  Ver- 
mehrung durch  sexuelle  Samen  für  das  Entstehen  der  Arten.  Diese 
Bedeutung  liegt  einerseits  in  der  Veränderlichkeit  der  Nachkommen 
innerhalb  bestimmter  Grenzen,  anderseits  in  der  Constanz  der  Ver- 
erbung einer  einmal  ausgebildeten  Form.  Erstere  gibt  den  Anstoss 
zur  Bildung  neuer  Arten,  letztere  zur  Erhaltung  der  gebildeten. 
Li  Bezug  auf  die  Veränderlichkeit  der  Arten  hebt  Verf.  hervor,  dass 
diese  dem  Wesen  nach  beruhe  in  der  Möglichkeit  von  Abnormitäten, 
hervorgerufen  durch  Verhältnisse  des  Bodens,  Klimas,  der  Feuch- 
tigkeit etc.  Durch  eine  Reihe  hübscher  Beispiele  wird  diess  erläutert. 
Aufgabe  der  Cultur  also  ist  es,  so  weit  sie  auf  die  Erzieluug  neuer 
Formen  absieht,  durch  Auswahl  und  strenge  Erhaltung  der  gleichen 
äusseren  Verhältnisse  die  Entstehung  und  Erhaltung  derselben  zu 
ermöglichen;  in  gleicher  Weise  müssen  auch  ausserhalb  der  Cultur 
dieselben  Bedingungen  erfüllt  werden,  um  die  Entwicklung  neuer 
Arten  anzuregen.  Li  Folge  dessen  hat  sich  auch  eine  Reihe  von 
Vorschriften  herausgebildet,  die  bei  Aussaat  von  Samen  verfolgt 
werden  müssen,  um  den  gewünschten  Nachwuchs  zu  erhalten.  Verf. 
bespricht  auch  eine  Reihe  solcher.  Grosse  Bedeutung  für  die  Bildung 
neuer  Arten  schreibt  Verf.  der  Hybridation  zu,  insbesondere  in  solchen 
Fällen,  wo  durch  Kreuzung  dauerhafter  und  schöner  Arten  möglichst 
vollkommene  Formen  erzielt  werden  können. 

Im  wesentlichen  bringt  die  Arbeit  wohl  wenig  neue  Gedanken, 


438 

aber  immerhin    eine   klare  G-ruppirung  des  Themas   und  eine  Reilie 
interessanter  Beispiele.  Wettstein. 

Plaut  Dr.  Hugo.  Beitrag-  zur  systematisclien  Stellung-  des  Soorpilzes  iu 
der  Botanik.  Leipzig.  Hugo  Vogt.  1885.  16  pag.  2  Holzschn. 

Grawitz  hat  in  seinen  „Beiträgen  zm*  systemat.  Botanik  der 
pflanzlichen  Parasiten"  den  Nachweis  zu  erbringen  gesucht,  dass 
der  Pilz  des  Soores  bei  Mensch  und  Thier,  das  Oid'mm  albicans  Bob. 
identisch  sei  mit  Saccliaromyces  Mi/coderma  {Mycoderma  Vini).  Gegen 
diese  Anschauung,  die,  trotz  des  Ümstandes,  dass  die  Zurückführung 
auf  eine  gleichfalls  in  systematischer  Beziehung  zweifelhafte  Porm, 
die  Untersuchung  nicht  abgeschlossen  erscheinen  lässt,  heute  ziemlich 
allgemein  verbreitet  ist,  wendet  sich  nun  vorliegende  Abhandlung. 
Zunächst  wird  die  Verschiedenheit  der  beiden  Pilze  in  morphologi- 
scher und  physiologischer  Hinsicht  constatirt.  Dieselbe  besteht  ins- 
besondere darin,  dass  der  Soorpilz  bei  starker  Gährung  des  Nähr- 
substrates üppiges  Wachsthum  zeigt  ohne  Sporen  zu  bilden,  wälu-end 
Saccharom.  Myc.  bereits  bei  minimaler  Gährung  unter  Sporenbildung 
abstirbt.  Uebrigens  erscheint  der  Soorpilz  von  letzterem  auch  durch 
die  kugelförmigen  Elemente  verschieden.  Diese  Beobachtungen  bestä- 
tigten auch  die  Experimente  des  Verfassers,  indem  Eeinculturen  des 
Soorpilzes  bei  Uebertragung  wieder  Soor  hervorriefen,  ßeiuculturen 
des  Saccharomyces  iu  gleicher  Weise  angewendet  aber  reactiouslos 
blieben.  Lassen  diese  Unterschiede  die  Lostrennung  des  Soorpilzes 
von  Saccharomyces  Mycoderma  nothwendig  erscheinen,  so  ist  die 
Frage  nach  der  systematischen  Stellung  des  Soorpilzes  abermals  offen. 
Verf.  stellt  ihn  nun  zu  Molinia  Candida  Bon.,  mit  der  er  that- 
sächlich  grosse  Aehnlichkeit  besitzt.  Uebertragungsversuche ,  die 
darüber  entscheiden  müssen,  liegen  noch  nicht  vor,  doch  verspricht 
Verf.  selbst  dieselben  zu  unternebmen.  Jedenfalls  lässt  sich  vieles 
zu  Gunsten  der  Auffassung  Plaut's  anführen.  Wettstein. 

Vierhapper  Fr.   Prodromus  einer  Flora  des  Inukreises  in  Ober-Oester- 
reicü.  XIV.  Jahresb.  d.  k.  k.  Staatsgymnas.  in  Eied.  1885.  37  p. 

Enthält,  wie  schon  der  Titel  besagt,  eine  Aufzählung  der  im 
Innkreise  bisher  beobachteten  Pflanzen  mit  zahlreichen  und  genauen 
Standortsangaben.  Der  vorliegende  erste  Theil  umfasst  die  Gefäss- 
Kryptogamen  (29  Species)  und  Monokotyledonen  (286  Species), 
darunter  eine  grosse  Anzahl  seltener  und  für  das  Gebiet  interessanter 
Arten.  Diesem  Prodromus  soll  eine  Flora  des  oberösterreicbischen 
Innviertels  folgen,  zu  welcher  Verf.  auch  Beiträge  von  Botanikern, 
die  im  bezeichneten  Gebiete  sammelten,  erbittet.  '       Wettstein. 

Raciborski  M.    l)e   noimullis   Desmidiaceis   novis   vel    minus   cognitis, 
quae  in  Polonia  iuveutae  sunt.  Kiakaii  1885.  44  p.  5  Taf. 

Enthält  die  Beschreibungen  und  Abbildungen  von  24  vom  Verf. 
aufgestellten  Desmidiaceen-Arten  den  Gattungen  Cosmarium  (11  Sp.), 
Staurastrum  (7  Sp.),  Euastrum  (1  Sp.),  Micrasterias  (2  Sp.),  CyVm- 
drocystis  (1  Sp.)  und  Penium  (2  Sp.)  angehörig.  Ueberdiess  wird 
eine  ßeiho  seltener  Ai'ten,  sowie  neuer  Varietäten   abgehandelt.  Die 


439 

gründlichen  Diagnosen  sind  in  lateinischer,  die  daran  geknüpften 
kritischen  Bemerkungen  dagegen  in  polnischer  Sprache  abgefasst.  Die 
meisten  der  beschriebenen  Formen  erscheinen  auf  den  5  Tafeln  abge- 
bildet. Die  Ausführung  der  Tafeln  ist  sehr  sorgfältig,  nur  möchte  ich 
die  im  Verhältnisse  zu  den  angewendeten  Vergrösserungen  sehr  starke 
Schematisirung  für  unnöthig  halten.  Wettstein. 

Baccarini  P.  Contribnzione  allo  studio  dei  colori  nei  vegetali,  Ann.  dell' 
Ist.  bot.  di  Eoma,  vol.  II,  1885.  Sep.-Abdr.,  4",  23  S.  1  Tat'. 

Im  Vorliegenden  sind  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Natur  der 
Farbstoffe  geliefert.  Verf.  untersuchte  gelbe  und  rothe  Organe  von 
10  verschiedenen  Pflanzenarten  und  gelangt  zu  den  Kesultaten,  dass 
nicht  überall  die  rothe  oder  gelbe  Färbung  an  die  Gegenwart  von 
Chromoblasten  gebunden  sei.  Wo  solches  aber  der  Fall  ist,  lassen 
sich  Fälle  unterscheiden,  welche  die  Ansicht  Schimper-Me3^er's, 
dass  die  runden  Chromoblasten  in  Folge  einer  Krystallisation  ihre 
Gestalt  ändern  —  so  an  den  Früchten  von  Eugenia  Bahiensis  DC. 
und  an  Blüthenknospen  von  Bignonia  venusta  Ker.  —  unterstützen, 
andere  Fälle  wiederum,  welche  auch  die  Annahme  von  Trecul  und 
Kraus,  dass  diese  Gebilde  durch  das  Auftreten  einer  Vacuole  im 
Innern  in  ihrer  Form  verändert  werden  — •  wie  solches  die  Blüthen 
von  Tecoma  capensis  Don.,  Tritoma  uvaria  Lnk.  und  Aloe  sonotriua 
Lam.  zeigten  —  nicht  ganz  ausschliessen.  Es  sind  nach  Verf.  innere 
Ursachen,  welche  eine  mehr  oder  minder  rasche  Auflösung  des  Farb- 
stoffes vom  Gerüste  veranlassen;  erfolgt  eine  solche  Auflösung  un- 
mittelbar, so  krystallisirt  der  Farbstoff  aus,  im  Gegenfalle  bilden 
sich,  analog  wie  im  ZeUsafte,  auch  im  Chromoblasten  Vacuolen, 
welche  zur  Auflösung  seiner  Gestalt,  die  dann  auch  spitzig  oder 
spindelartig  werden  kann,  führen. 

Folgende  Beobachtungen,  die  sich  im  Verlaufe  der  Arbeit  er- 
geben haben,  lassen  sich  nicht  übergehen,  wiewohl  sie  etwas  ver- 
einzelt dastehen  und,  wie  Verf.  selbst  betont,  noch  näher  zu  ver- 
folgen wären. 

Die  inneren  Perigonblätter  von  Chamaedorea  elegans  Mart. 
zeigen  vor  dem  Aufblühen  eine  kastanienbraune  Färbung,  welche 
durch  amorphe  Massen  nicht  protoplasmatischer  Natur  im  Innern 
der  Zellen  bedingt  wird.  Behandelt  man  die  Schnitte  mit  den  ge- 
wöhnlichen Lösungsmitteln  für  Fettkörper,  so  tritt  eine  ölartige 
orangegelbe  Flüssigkeit  aus  besagten  Massen  in  die  Lösung  über, 
während  gleichzeitig  ein  cochenillrother  Körper  in  feinen  Krystall- 
blättchen  sich  niederschlägt.  Form  und  Grösse  dieser  Kryställcben 
sind  je  nach  der  Natur  des  Solvens  verschieden.  Kalilauge  greift  selbst 
nach  längerer  Einwirkung  diese  Kryställcben  nicht  an,  etwas  wenig 
hingegen  Ammoniak;  dieselben  sind  in  Oliven-  und  in  Nelkenöl 
leicht  löslich;  von  Essig-  und  Salzsäure  unangegriften,  werden  sie 
von  Schwefelsäure  zunächst  violett  gefärbt  und  allmälig  zersetzt. 
Legt  man  die  Schnitte  in  Canadabalsam,  in  Chloroform  oder  in  Ben- 
zin gelöst,  ein,  so  verschwinden  die  Kryställcben.  —  Entwickelt  sich 


440 

die  Blüthe  weiter,  so  gelit  die  Braimfärbimg  ihrer  inneren  Perigon-- 
blätter  in  Orange  über;  dann  lassen  sich  aber  nur  Spuren  des  ge- 
nannten krystallisirbaren  Körpers  mit  den  angegebenen  Mitteln  aus 
den  amorphen  Massen  im  Zellinnern  abscheiden. 

Bei  Trüchten  von  Euchylaena  tomentosa  Spr.  beobachtet  man 
vor  der  Keife  in  den  Parenchymzelleu  mehr  oder  weniger  rundliche 
Chlorophyllkörperchen,  meist  mit  einer  Vacuole  in  der  Mitte.  All- 
mälig  lässt  sich  jedoch  verfolgen,  wie  genannte  Körperchen  eine  Auf- 
lösung eingehen,  sehr  oft  wird  sogar  letztere  durch  eine  Anschwellung 
der  Vacuole  eingeleitet,  und  der  Zellinhalt  nimmt  eine  gelbe  bis 
ziegelrothe  Färbung  an.  Letztere  wird  durch  ein  in  der  Zellflüssig- 
keit aufgelöstes,  in  Wasser,  Alkohol,  Essig-  und  Salzsäure  ohne  Ent- 
färbung lösliches  Pigment  bedingt;  das  Pigment  selbst  wird  durch 
Schwefelsäure  rasch  entfärbt  und  gelöst,  durch  Alkalien  in  lich- 
teres Gelb  übergeführt.  —  Aehnliche  in  der  Zellflüssigkeit  gelöste 
gelbe  Farbstoffe,  ein  derzeit  noch  wenig  angegebenes  Vorkommen 
beobachtete  Verf.  noch  an  Früchten  von  Rivina  laevis  L.  und  in 
den  Blüthen  von  Calceolm^ia  amplexicaulis  R.  Br.  und  Buddleya 
Madaqascariensis  Vall. 

Die  Gelbfärbung  des  Fruchtfleisches  von  Eugenia  Bahiensis 
DC.  wird  durch  Chromoblasten  in  Form  von  Täfelchen  im  Innern 
der  Zellen  hervorgerufen,  welche  Verf.  für  Chlorophyllderivate  und 
auf  Grund  der  erhaltenen  Eeactionen  für  nicht  sehr  verschieden  von 
den  Carotinkrystallen  anzusprechen  geneigt  ist. 

Die  Wurzeln  von  Echium  plantagineum  L.  sind  hin  und  wieder 
an  der  Oberfläche  roth  gefärbt;  dieses  Aussehen  verdanken  sie  amor- 
phen Plasmamassen,  welche  von  der  färbenden  Substanz  durchtränkt, 
unregelmässig  in  den  Zellen,  vorwiegend  jedoch  nach  aussen  hin 
vertheilt  sind  und  einigermassen  den  Farbbläschen  des  Paradies- 
apfels (Weiss,  1866)  ähnlich  sehen.  Diese  gefärbten  Plasmamassen 
treten  schon  bei  Keimlingen  auf,  sind  jedoch  von  äusseren  Einflüssen, 
namentlich  von  Reiz,  Feuchtigkeit  etc.  scheinbar  bedingt.  Auch  in 
den  Wurzelhaaren  kommt  unmittelbar  unter  dem  Scheitel  eine  Zone 
dieser  Farbstoflmassen  vor.  Durch  Alkohol,  durch  Essigsäure,  Ipro- 
centige  Opiumsäure  wird  das  Pigment  in  Lösung  übergeführt,  es 
bleibt  jedoch  von  verdünnter  Schwefelsäure  unangegriffen;  concen- 
trirte  Mineralsäuren  zerstören  die  plasmatische  Grundsubstanz  und 
hinterlassen  blutrothe  Flecken. 

Es  sei  schliesslich  noch  eines  Niederschlages  von  Sphärokry- 
stallen  in  den  Blüthenknospen  von  Bignonia  venusta  Ker.  durch 
Einwirkung  von  Alkohol  gedacht,  die  Krystalldrusen  sind  den  von 
Mika  (1878)  beschriebenen  sehr  ähnlich;  die  Eeactionen  lassen  die- 
selben jedoch  weder  für  Hesperidin-,  noch  für  Inulinkrystalle  er- 
kennen. In  kochendem  Wasser  sind  dieselben  nicht  löslich;  concen- 
trirte  Mineralsäuren  und  concentrirte  Alkalien  lösen  dieselben  sehr 
rasch  (ähnlich  wie  nach  Kraus  bei  Cocculus).  Verf.  hält  diese  eigen- 
thümlichen  Bildungen  für  Niederschläge  von  einer  phosphorsaureu 
Kalkverbindung.  So  IIa. 


441 

M.  Raciborski,   Zapiski  florystyczne  („Floristische  Notizen"  —  in  „Spra- 
wozd  komis.  fizyogr.  krak."  Bd.  XIX,  p.  171.) 

In  M.  Kaciborski,  Assistenten  der  botan.  Lehrkanzel  an  der 
Krakauer  Universität,  begrüsse  ich  mit  innigster  Freude  einen  tüch- 
tigen, mit  kritischem  Sinn  begabten  Floristen,  somit  einen  sehr  will- 
kommenen Arbeiter  auf  dem  seit  vielen  Jahren  verödeten  Felde  der 
westgalizischen  Floristik.  Verfasser  ist  schon  seit  sieben  Jahren  als 
Florist  thätig  und  widmete  sich  während  dieser  Zeit  mit  grossem 
Eifer  der  Erforschung  der  westgalizischen  und  insbesondere  der  Kra- 
kauer Flora.  Es  ist  nur  zu  bedauern,  dass  der  Verfasser  dabei  die 
Gattung  Rosa,  Rubus,  Ilieracium  und  Festuca  viel  zu  stiefmütter- 
lich behandelt,  da  er  dieselben  aus  dem  Bereich  seiner  kritischen 
Studien  fast  gänzlich  ausschliesst.  In  der  obgenannten  Abhandlung 
veröffentlicht  der  Verfasser  eine  kleine  Anzahl  neuer  Daten  aus  der 
westgalizischen  Flora,  sowie  Berichtigungen  falscher  Angaben  einiger 
galizischer  Floristen,  deren  Exsiccaten  Verf.  in  den  Sammlungen  der 
Krakauer  physiogr.  Commission  zu  studiren  Gelegenheit  hatte.  Fol- 
gendes darf  hier  aus  dieser  Abhandlung  hervorgehoben  werden:  Cy-- 
stopteris  sudetica  Kröl  aus  „Stracz  bei  Janöw"  =  Cystopt.  fragilis 
f.  pinnatipartita  Milde.  —  Cyperus  fuscus  var.  virescens  Hoifm.  bei 
Krakau.  —  Lemna  minor,  trisulca  und  gihha  hat  Verf.  bei  Krakau 
öfters  blühend  beobachtet.  —  Elodea  canadensis  hat  sich  in  den 
letzten  Jahren  in  der  Umgebung  von  Krakau  stark  verbreitet,  und 
Verf.  gibt  13  Standorte  derselben  an.  —  Juncus  acutißorus  Zipser 
von  Jazauowce  (Knapp,  pag.  50)  =  J.  atratus  Krocker.  —  Lysi- 
machia  punctata  Kröl  =  L.  vidgaris  L.  —  Utricularia  negleda 
Lehm,  und  Utr.  minor  L.  bei  Krakau  nicht  selten;  Utr.  negleda 
Kröl  =  Ürtr.  vidgaris.  —  Vacdnitim  Myrtillus  X  Vitis  Idaea  in 
Zwierzyniec  teiiczyiiski.  —  Tussilago  Farfara  f.  aurantiaca.  Ein 
Exemplar  bei  Zabierzöw  (an  der  Wulka  bei  Lemberg  kommt  mit 
der  gewöhnlicheu  Form  eine  f.  aurantiaca  des  Helichrysum  arena- 
rium  vor).  —  Matricaria  discoidea  DC.  verwildert  an  vielen  Orten 
bei  Krakau.  —  Chrysanthemum  Leucanth.  f.  Weviradiata  üecht)-. 
zwischen  der  gewöhnlichen  Form  in  Kostrze  bei  Tyniec.  —  Centau- 
rea  Scabiosa  f.  discoidea  Uechtr.  in  Krzemionki  bei  Krakau.  —  She- 
rardia  arvensis  var.  hirta  Uechtr.  in  Pychowice  bei  Krakau.  — 
Galium  Wirtgeni  F.  Schultz  in  Sikornik  bei  Krakau.  —  G.  erectum 
Huds.  in  Przegorzai'y  bei  Krakau.  —  Cr.  veroXelatum  G.  et  G.  in 
Sikornik.  —  G.  Schidtesii  Vest.  in  Tomice,  Sikornik  und  Pauieüskio 
skal'y.  —  Viscimi  austriacum  Wiesb.  betrachtet  Verf.  als  eine  be- 
sonders gute  Art  und  gibt  zwei  Formen  desselben  an,  nämlich  emo 
f.  angustifolia  (auf  Pinus  sylvestris  und  P.  austriaca)  und  eino_  f. 
latifolia  (auf  Abies  pectincda).  —  Saxifraga  bryoidcs  var.  tatrica 
Kac.  (caulis  praecipuo  superue  pilis  glaudul.  donse  obtectus)  auf 
Pyszna  im  Koscieliskothal.  —  S.  carputica  v.  Janotii  Rac.  (Blatter 
2— 3mal  grösser  als  bei  der  gewöhnlichen  Form;  Steugel  im  unteren 
Theile  kahl,   im  oberen  dünn   filzig  behaart,    von  der  Mitte  aus  in 


442 

zwei  Aeste  getheilt,  Aeste  ein-,  selten  zweiblüthig)  Tatragebirge 
oberhalb  Zmarzle.  —  Sempervivwn  glohiferum  Kröl  aus  Paraszka 
bei  SzkJ'o  =--  S.  soboliferwn  Sims.  —  Sdercmtlms  uncinatus  Kröl 
aus  Szczerzec  bei  Lemberg  =  Sd.  annims  L.  —  Sder.  perenni  X 
anmms  Lasch  in  Dobczyce.  —  Herniaria  liirsuta  Berdau  aus  Krze- 
miouki  bei  Krakau  stellt  die  weichhaarige  Form  der  H.  glabra  L. 
dar,  aber  nicht  die  echte  H.  hirsuta  L.  —  Potentilla  vernay<.opaca 
in  Bolechowice  bei  Krakau.  —  Potentilla  anserina  f.  viridis  Koch 
in  Grzegorski  bei  Krakau,  f.  sericea  Koch  in  Krakau  und  Przemysl. 
—  Potent,  procwnbens  Kröl  aus  Szklo  =  Pot.  arenaria  Mönch.  — 
Lottes  corniculatus  var.  Mrsidus  Koch  in  Wola  duchacka.  —  L.  uli- 
ginosus  Schk.  auf  Wiesen  bei  Kajasiöwka.  —  Lathyrus  vernus  f. 
albißora  in  MJoszowa.  —  Malva  Alcea  var.  ecccisa  Kchb.  in  Chel- 
mek.  —  Dianthvs  harhatus  Jachno  „bei  Sandomierz"  (vide  Knapp) 
=  Saponaria  officinalis  (!!).  —  Dianthus  Carthusianorutn  f.  nana 
in  Krzemionki  bei  Krakau.  —  Lychnis  Viscaria  Kröl  aus  Zalesie 
=  Silene  gallica  (! !).  —  Spergtda  vernalis  Willd.  in  Skobierz3'n  und 
Skobniki  bei  Krakau  (neu  für  Galizien).  —  Sagina  nodosa  Kotowicz 
aus  Bilcz  =  Sherardia  arvensis  (!!).  —  Holosteimi  umbellatum  var. 
Heuffelii  Wierzb.  in  Przegorzaly  und  Tyniec.  —  Viola  palustris  X 
uliginosa  in  Kzaska  bei  Zabierzöw.  —  Viola  collina  Bess.  in  Kaja- 
siöwka, —  V.  perhirta  X  odorata  in  Bielany  bei  Krakau.  —  Pidsa- 
tilla  patens  X  pratensis  in  Krzemionki  und  Skotniki. 

Bronislaw  BJocki. 

Verhandlnng-en  der  k.  k.  Zool.-botau.  Gesellschaft  in  Wien.  XXXV.  Band, 
I.  Halbjahr  1885. 

Dieser  Band  enthält  nachfolgende  Abhandlungen  botanischen 
Inhaltes:  Beck  Dr.  Günther:  „Zur  Pilzflora  von  Mederösterreich  III. " 
Fortgesetzte  mykologische  Forschungen  Hessen  den  Verf.  den  Eeich- 
thum  der  niederösterr,  Pilzflora  immer  mehr  erkennen,  wesshalb  er 
es  für  angezeigt  fand,  den  Fachgenossen  seine  neueren  einschlägigen 
Entdeckungen  und  Wahrnehmungen  mitzutheilen,  zugleich  aber  auch 
die  in  seiner  „Flora  von  Hernstein"  bloss  in  deutscher  Sprache 
beschriebenen  neuen  Arten  nunmehr  mittelst  lateinischer  Diagnosen 
weiteren  Kreisen  zugängig  zu  machen.  Im  Ganzen  erhielt  die  Pilz- 
flora Niederösterreichs  durch  diesen  Beitrag  einen  Zuschuss  von 
63  Arten,  worunter  7  Novae  Species,  nämlich:  Tilletia  Thlaspeos, 
Calocera  cornigera,  Hydnum  puberulum,  Coprinus  pilosus,  Agaricus 
{Psathyrella)  umbraticus,  Lycoperdon  annularius,  Peronospora  Bid- 
bocapni.  —  Braun  Heinr. :  „Beiträge  zur  Kenntniss  einiger  Arten 
und  Formen  der  Gattung  Rosa  (Mit  2  Taf.)."  Enthält  insbesondere 
eine  Kevisiou  der  zahlreichen  Opiz'schen  und  Tausch'schen  Rosen- 
formen. Gegen  eine  eventuelle  Anschuldigung  des  Strebens,  neue 
Species  und  Varietäten  zu  schaffen,  verwahrt  sich  Herr  Braun  im 
Vorhinein,  indem  er  die  Nothwendigkeit  darthut,  so  manche  bisher 
noch  nicht  näher  beschriebenen  Rosen,  wie  namentlich  mehrere,  dem 
osteuropäischen  Vegetationsgebiete    angehörige  Formen  der  pannoni- 


443 

sehen  Flora,  die  sich  durch  präfrnante  Merkmale  auszoichnen,  von 
ihren  nächsten  Verwandten  zu  scheiden  und  ihnen  den  gebührenden 
Platz  anzuweisen.  Von  den  vielen  Arten  und  Varietäten,  die  in  der 
gegenwärtigen  Arbeit  erörtert  wurden,  sind  namentlich  die  nachbe- 
nauuten  ausführlicher  behandelt:  Rosa  agresUs  Savi  var,  myrtella 
H.  Br.;  Rosa  hohemica  H.  Br.;  R.  Carionii  Desegl.  et  Gillot;  R. 
clüorocarpa  Fenzl  et  Br.;  coriacea  Opiz  herb.;  coriifoUa  var.  Erl- 
hcrgensis  H.  Br.;  coriifoUa  var.  Hausmannii  H.  Br.;  dumalis  var. 
fraocinoides  H.  Br.;  elUptica  Tausch;  frondosa  Steven;  glaucescens 
Besser;  glaucifoUa  Opiz  herb.;  Ileiinerlü  H.  Br.;  hirtifoUa  H.  Br.; 
humilis  Tausch;  Kerneri  H.  Br.;  lanceolata  Opiz;  Leucadea  H.  Br.; 
mr/rtiUoides  Tratt.;  p>odolica  Tratt.;  Reussii  H.  Br.;  silvestris  Tausch; 
Tauschiana  H.  Br. ;  Wulfenii  Tratt.  —  Krasan  Franz:  Ergänzende 
Bemerkungen  zur  Abhandlung  „über  die  geoth ermischen  Verhält- 
nisse des  Bodens"  (cf.  Bd.  XXXIII,  Jahrg.  1883).  Der  Verf.  hebt 
hervor,  dass  zur  Beurtheilung  von  Gegensätzen  in  der  thermalen 
Natur  des  Bodens  zweier  Stationen  der  Vegetatious-Charakter  der 
betreffenden  Gegend  und  zwar  nicht  allein  die  speci fische  Beschaffen- 
heit der  Pflanzen,  sondern  vorzugsweise  deren  periodische  Entwick- 
lung ein  brauchbares  Object  liefert.  Im  weiteren  Verlauf  der  Ab- 
handlung wird  eine  Parallele  zwischen  den  Vegetationsverhältuissen 
von  Görz  und  von  Meran  gezogen  und  nachgewiesen,  dass  Meran, 
obwohl  in  klimatischer  Hinsicht  minder  günstig  situirt,  als  Görz, 
dennoch  dem  letzteren  mit  dem  Zeitpunkte  der  Entwicklung  seiner 
Frühlingsvegetatiou  vorangeht.  Herr  Krasan  glaubt  diess  dem  Ein- 
flüsse einer  reichlicheren  Bodenwärme  zuschreiben  zu  sollen.  — 
Zukal  H. :  „lieber  einige  neue  Pilze,  Myxomyceten  und  Bacterien 
(Mit  1  Tafel)."  Ausführlich  beschrieben  und  gut  abgebildet  werden: 
Trickia  nana,  Amaurochaete  speciosa,  Bacteriitm  tortuosum,  Ery- 
tlirocarpon  inicrostonmtn^  Sporormia  immersa,  Microascus  longirostris, 
Melanospora  ornata,  M.  Solani,  sämmtlich  vom  Autor  als  neue 
Arten  aufgestellt.  Schliesslich  vindicirt  derselbe  dem  Sphaeronema 
vitrermi  Corda  das  Piioritäts-  und  resp.  Arten-Kecht  und  erklärt 
sich  für  Auflassung  der  bei  diesem  Pilze  irrig  angewendeten  Nomen- 
clatur    Ceratostoma  vitreum  E.  Fries    und  Melanospora  vitrea    Sacc. 

M.  Pi-Ihoda. 

Fromme'scher  Oesterr.-imgar.  Gartenkaleiulcr.  Eilfter  Jahrgang  1886.  Rc- 
digirt  von  Josef  Bermann.   Schm.  kl.  8"  (215  Seiten,  d.  i.  152  S.  Text 
und  63  S.  Tabellen  und  Notizblätter).    Wien,  Druck  und  Verlag  von  Carl 
Fromme.  Preis  1  fl.  60  kr. 
Der    soeben    erschienene    Jahrgang    dieses    handlichen  Garten- 
Kalenders  überbietet  seine  Vorgänger    durch  die  mit  vielem  Fleisso 
zusammengestellte  Aufzählung    neu    in   den  Handel  gebrachter  oder 
interessanter  Pflanzen,  dem  sich  die  Kosonneuheiten  in  ausführlicher 
Weise   anschliessen.    Da  hiedurch  das  schon  weit  über  die  Grenzen 
seines  Vaterlandes    hinaus    verbreitete  Büchlein    seine  wohlverdiente 
Anerkennung  nur  noch  mehr  erhöhen  wird,    sei  es    den  Fachkreisen 
hiemit  bestens  empfohlen.  J. 


444 


Correspondenz. 

Budapest,  am  24.  October  1885. 
Nachfolgende  Hubus  -  Arten,  revidirt  von  Herrn  Dr.  Borbäs, 
habe  ich  heuer  auf  den  Erhöhungen  der  Pilisgruppe  gesammelt.  Sie 
sind  alle  für  dieses  Gebiet  neu:  Ruhus  suherectus  Andrz.,  am  Schuller- 
berg bei  Huta  (Gran.  Com.).  R.  candicans  Weihe,  zwischen  Huta 
und  dem  Forsthause  „Mexico"  genannt,  am  Schwarzenberg  bei  Huta, 
bei  Kesztölcz,  Pills  Szt.  Kereszt.  Sehr  häufig  in  dieser  Gegend;  var. 
stenotrichus  Borb.  am  Schwarzenberg.  R.  tomentosns  Borkh.  var.  se- 
tosoglandulosus  Wirtg.  a)  cinereus  Kchb.,  bei  der  schönen  Schäferin, 
auf  der  Spitze  des  Johannisberges  zwischen  P.  Szt.  Kereszt  und 
Bükkmajor.  b)  Lloydianus  Genev.  bei  der  schönen  Schäferin.  R. 
platycephalus  Pocke  (aut  Species  Kadularum  nova)  zwischen  Cso- 
bänka  und  Bükkmajor.  R.  Güntheri  Weihe  et  Nees,  am  Schwarzen- 
berg. Er  kommt  ausserdem  in  anderen  Gegenden  Ungarns  vor,  so 
z.  B.  bei  Agram  (Borb.).  R.  Bellardi  Whe.  et  Nees  bei  P.  Szt. 
Lelek  (=  Huta)  und  zwischen  den  Ortschaften  Dömös  und  Körtve- 
lyes  im  Waldschlag.  R.  pachi/pJn/Uus  Borb.  (Vide  Fl.  Com.  Temes. 
p.  76)  am^  Fusse  des  Pilisberges  bei  Szt.  Kereszt  (Pest.  Com.).  Von 
Boros-Jenö  (Weindorf  ist  er  auch  bekannt  Borb.).  Schliesslich  er- 
wähne ich  R.  Pseudo-Idaeus  Lej.  =  caesius  X  Idaeus  (Oest.  Bot. 
Zeitschr.  1874,  p.  98)  bei  Izbeg.  Karl  Schub  er  szky. 

Lemberg,  am  2.  November  1883. 
Ausser  den  früher  genannten  habe  ich  heuer  noch  folgende 
zwei  für  Galizien  neue  Bastarte  entdeckt,  nämlich:  Hieracium  sub- 
eclüoidixPilosella  und  Hier.  subglomeratoXPilosella,  beide  in  Ho- 
losko  bei  Lemberg.  Erigeroti  acri  X  canadensis  fand  ich  ausser  in 
Hol'osko  auch  beim  Stryjer  Friedhof  in  Lemberg  (an  beiden  Orten 
nur  in  je  einem  Exemplare)  und  Lappa  major  X  tomentosa  ausser 
in  Bilcze  auch  in  Kohajöw  (bei  Lemberg)  und  in  Werenczanka  (in 
der  Bukowina).  —  In  meiner  im  Octoberhefte  1.  Jahrganges  veröf- 
fentlichten Correspondenz  ist  ein  störender  Druckfehler  unterlaufen, 
den  ich  hiemit  zu  berichtigen  für  nöthig  erachte.  Es  ist  dort  näm- 
lich anstatt  „PoteuUUa  Kerneri  Zimm.  exs.  Bip."  wohl  „P.  Ker- 
neri  Zimm.  exs.  p.  p."  zu  lesen.  Bei  dieser  Gelegenheit  erlaube  ich 
mir  zu  bemerken,  dass  Dlanthus  Lumnitzeri  Degen  (optima  species) 
mit  D.  plumarius  f.  saxatüls  Nlrch.  und  Gytisus  leuoantJms  Kichter 
(J,  Bubela  exsicc.)  mit  0.  Rochelii  Heuff.  identisch  ist.  In  Hiera- 
cium pratense  var.  hrevisetum  Oborny  (Fl.  v.  Mähren)  vermuthe  ich 
mein  H.  polonicwn,  welches  aber  von  dem  H.  pratense  Tausch  sich 
auszeichnet  und  constant  unterscheidet.  Blocki. 

Brunn,  am  6.  November  1885. 
Der  Besuch  der  Lundenburger  Gegend    führte  mich  in  die  be- 
reits in  Nieder-Oesterreich,  knapp  an  der  mährischen  Grenze  liegen- 


445 

den  Ortschaften  Unter-  und  Ober-Tliemenau,  ich  fand  bei  Unter- 
Themenau:  Panicum  sanguinale^  Eragrostis  i^oaeoides  Beauv.,  Al- 
Ikim  acutangulum,  All.  oleraceum,  Polygonatum  officinale,  Colchicum 
autumnale,  Sagittaria  saglttaefoUa,  Iris  sihirica,  Euphorbia  lucida^ 
E.  palustris,  Cerafophi/llum  demersimi,  Canipanula  glomerata,  Pu- 
licaria  vidgaris,  Senecio  harhareaefolius,  Galium  boreale,  Datura 
stramonium,  Verbascum  blattaria,  V.  lychnitis,  Digitalis  anibigua, 
Veronica  longifolia,  Origanutn  vulgare,  Marruhium  peregrinum  L. 
f.  latifolium,  Stachys  silvatica,  Plantago  arenaria,  Armeria  vulgaris, 
DiplotcLvis  tenuifolia,  Erysimum  durum  Presl,  Alyssum  incanum, 
Viola  Riviniana,  Montia  fontana  L.  f.  rivularis,  Herniaria  hirsuta 
(auch  bei  Lnndeuburg),  Dianthus  armeria,  Evonymius  verrucosa, 
Myriophyllum  verticillatum,  Eryngium  plammi,  Vicia  villosa,  V.  pisi- 
formis. Dr.  Formänek. 

Buccari,  am  13.  November  1885. 
Herr  Ludwig  v.  Vukotinovic  hat  sein  werthvolles,  über  6000 
Species  umfassendes  Herbar,  welches  viele  Unica  der  croatischen 
Flora  enthält,  dem  botanischen  Museum  der  k.  Universität  Agram 
geschenkt  und  sich  bloss  die  Gattungen  Hieracium,  Rosa  und  Quer- 
cus  behufs  weiterem  Studium  vorläufig  vorbehalten.  D,  Hirc. 


Fersonalnotizen. 

—  Gregor  L er itz  ist  am  3.  September,  50  Jahre  alt,  in 
Eegensburg  gestorben. 

—  Dr.  Fr.  Baron  Ungern-Sternberg  ist  am  12.  August  in 
Turin  gestorben. 

—  Benedict  Roezl  ist  am  14.  October,  61  Jahre  alt,  in 
Smichov  bei  Prag  gestorben. 

—  Dr.  E.  Kegel,  Director  des  botanischen  Gartens  in  Peters- 
burg, erhielt  den  preussischen  rothen  Adler-Orden  H.  Classe  mit  der 
Krone. 

—  Dr.  A,  de  Bary,  Professor  in  Strassburg,  erhielt  das  Kitter- 
kreuz des  schwedischen  Nordstern-Ordens, 


Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen. 

—  Monatsversammlung  der  k.  k,  zoologisch-botani- 
schen Gesellschaft  in  Wien;  am  4.  November  1885.  —  Dr. 
Ostermayer  berichtete  über  die  von  ihm  (unter  Mitwirkung  der 
Herren  H.  Braun  und  Leopold  Frey  er)  nunmehr  vollendete  Auf- 
stellung und  Kichtung  des  der  Gesellschaft  vom  verstorb.  Botaniker 

Gestern  botan.  Zeitschrift.  12.  Heft  1885.  34 


446 

G.  Spreizen  hofer  liinterlassenen  Herbars.  Hieran  knüpfte  er  eine 
Darstellung  des  gegenwärtigen  Standes  der  PflanzensammluDgen  des 
Vereines.  —  Dr.  Grünther  Beck  hielt  einen  Vortrag  über  Ustilago 
Mayidis.  Dieser  unter  dem  Vulgär-Namen  „Maysbrand"  bekannte, 
sonst  in  N.-Oesterreich  seltene  Schädling  hat  im  heurigen  Jahre 
dieses  Kronland  an  verschiedenen  Stellen  heimgesucht.  Dr.  Beck 
fand  ihn  massenhaft  im  Steinfelde  bei  Wr.  Neustadt  uud  bei  Lang- 
enzersdorf.  —  Dr.  E.  v.  Wettstein  referirte  über  neue  harz  ab- 
sondernde Organe  an  Pilzen,  die  er  bei  einer  Eeihe  von  Poly- 
porus-kxi&n  (aus  der  Gruppe  von  P.  australis  und  P.  lucidus) 
beobachtete.  —  Ferner  erstattete  derselbe  einen  Bericht  über  die 
Anlage  von  Schul -Herbarien  durch  die  Botaniker  der  Gesellschaft, 
und  überreichte  schliesslich  das  von  Dr.  E.  v.  Halacsy  eingesendete 
Manuscript  einer  Abhandlung,  betitelt  „Beiträge  zur  Brombeerflora 
von  Niederösterreich".  —  Zum  Schlüsse  hielt  der  Präsidirende  Herr 
Prof.  Kornhube r  einen  in  geographischer  wie  in  botanischer  Hinsicht 
gleich  instructiven  Vortrag  über  die  Vegetationsverhältnisse  des 
Hausag  (östlich  vom  Neusiedler-See).  Am  selben  Abende  wurde  das 
Scrutinium  über  die  Wahl  von  8  Ausschussräthen  abgehalten 
und  das  Ergebniss  publicirt.  Neugewählt  wurden  unter  anderen: 
Dr.  E.  V.  Halacsy,  H.  Krem  er,  R.  v.  Auenrode  und  Dr.  C. 
Richter.  Zum  Berichte  über  die  October-Versammlung  ist  noch 
nachzutragen,  dass  der  damalige  Vorsitzende,  Herr  Eegierungs-Rath 
Dr.  Pokorny  dem  im  verflossenen  Sommer  aus  dem  Leben  geschie- 
denen ünivers.- Professor  und  Leiter  des  Wiener  botanischen  Hof- 
museums, Dr.  H.W.  Reichard,  einen  warmempfundenen  Nachruf 
widmete,  in  welchem  der  ehrenwerthen  Eigenschaften  des  Verblichenen 
als  Mensch  und  Gelehrter  die  gebührende  Achtung  gezollt  wurde. 

M.  Prihoda. 


Botanischer  Tauschverein  in  Wien. 

Sendungen  sind  eingelangt:  Von  Herrn  Btocki  mit  Pflanzen 
aus  Galizien.  —  Von  Herrn  Preissmann  mit  Pfl.  aus  Steiermark 
und  Kärnten. 

Sendungen  sind  abgegangen  an  die  Herren:  B annin g  und 
Kochmeister. 

Vorräthig  (B.)  =  Böhmen,  (Bd.)  =  Baden,  (Br.)  =  Berlin, 
(Brd.)  =  Brandenburg,  (By.)  =  Bayern,  (Cr.)  =  Croatien,  (E.)  = 
England,  (F.)  =  Frankreich,  (Fn.)  =  Finnland,  (H.)  =  Harz,  (Is.) 
=  Istrien,  (Kt.)  =  Kärnten,  (M.)  =  Mähren,  (Mk.)  =  Mecklen- 
burg, (NOe.)  ==  Niederösterreich,  (OOe.)  =  Oberösterreich,  (P.)  = 
Polen,  (Pz.)  =  Pinzgau,  (Rp.)  =  Rheinprovinzen,  (Sl.)  =  Schlesien, 
(St.)  =  Steiermark,  (T.)  =  Tirol,  (Th.)  -=  Thüringen,  (ü.)  =  Un- 
garn, (W.)  =  Westfalen. 


447 

Berula  angusüfolia  (B.,  IT.),  Betonica  Alopecurus  (OOe.),  hir- 
suta  (Friaiil),  Betula  oycoxviensis  (P.),  Bidens  cernua  (P.),  cern.  var. 
radiatus  (SL),  tripartitus  V,  integer  (SL),  Biscutella  controversa  (F.), 
laevigata  (Cr.,  H.,  M,,  U.),  Blltum  rubrum  (P.),  Brachypodimn  pin- 
natum  (B.,  P.),  Briza  tnaxlma  (Is.),  media  (OOe.,  U.),  Broinus  ar- 
vensis  (H.,  M.,  SL),  asper  (Mk.,  IT.),  commutatus  (Pz.),  inermis  (T., 
U.),  maximus  (Spanien),  mollis  (SL,  ü.),  squarrosus  (ü.),  Bryonia 
alba  (P.,  U.),  dioica  (OOe.,  Kp.),  BulUarda  aquatica  (B.,  SL),  jBm- 
?iias  Erucago  var.  macroptera  (Is.),  orientalis  (Br.,  P.),  Bupleurum 
affine  (NOe.),  aristatum  (Gr.),  falcatum  (U.),  Gerardi  (ü.),  junceum 
(tl.),  longifolium  (OOe.,  P.,  Th.),  rotundifoUum  (M.,  P.),  tenuissl- 
mum  (M.,  U.),  Butomus  imibellatus  (NOe.,  U.),  Buxus  sempervirens 
(Bd.),  sewi/>.  arborescens  (Is.),  Cakile  maritima  (Rügen),  Calama- 
grostis  Epigeios  (P.,  ü.),  lanceolata  (Mk.),  litorea  (T.),  montana 
(T.),  Calamintha  Acinos  (U.),  J.c.  f.  pedalis  (Mk.),  Calendula  ar- 
vensis  (Rom),  Calepina  Corvini  (Is.,  Rp.),  OaZZ«  palustris  (Pz.,  SL), 
Callitriche  vernalis  (B.,  OOe.,  St.,  U.),  Calluna  vulgaris  (OOe.), 
Caltha  palustris  (NOe.,  ü.),  ^^aZ.  var.  cormitum  (LT.),  Camelina  mi- 
crocarpa  (Brd.,  P.),  sativa  (OOe.,  P.),  Campanula  abietina  (ü.), 
barbata  (Pz.,  T.),  bononiensis  (P.),  carpatica  (U.),  Cervicaria  (P., 
U.),  glomerata  (By.,  U.),  Hirciana  (Gr.),  latifoUa  (SL,  IT.),  patida 
(SL),  pw7Za  (OOe.),  pusiZZ«  (By.,  OOe.,  T.),  Scheuchzeri  (OOe.,  Pz., 
T.),  sibirica  (M.,  NOe.,  P.,  Ü.),  TracheUum  (SL),  Capsella  integri- 
folia  (U.),  pauclßora  (T.),  rubella  (Gr.,  F.),  Cardamine  amara  (OOe., 
U.),  Jürsuta  (Gr.,  OOe.),  pratensis  (NOe.,  OOe.,  U.),  resedifolia  (Kt., 
Pz.),  trifolia  (OOe.),  Carduus  acanthoides  (P.),  crispus  (P.),  deflora- 
tus  (OOe.,  St.),  hamulosus  (U.),  JPersonata  (OOe.,  SL),  tenuiflorus 
(E.),  Carex  acuta  (B.),  «föa  (By.,  NOe.),  ampullacea  (OOe.,  W.), 
atrata  (Pz.),  axillaris  (U,),  binervis  (E.),  brizoides  (NOe.),  canescens 
(P.),  cyperoides  (Lausitz),  digitata  (By.,  OOe.),  cZioico.  (Br.,  Pz.),  cZi- 
stows  (ü.),  echinata  (M.,  P.),  ericetorum  (Mk.),  extensa  (Schweden), 
ferruginea  (T.),  /rma  (T.),  /ai/a  (By.,  T.),  glauca  (M.,  NOe.),  6roo- 
denoughü  (P.),  gynobasis  (Gr.),  hordeistichos  (U.),  Hornschuchiana 
(VV.),  humilis  (Bd.,  OOe.,  St.),  leporina  (By.),  ligerica  (Br.),  limosa 
(Br.),  maxima  (OOe ),  Michelii  (B.,  NOe.),  montana  (By.,  M.),  mw- 
cronata  (T.),  muricata  (By.),  nigra  (T.),  nitida  (NOe.,  ü.),  norve- 
gica (Fn.),  nutans  (NOe.),  Oederi  (W.),  ornithopoda  (Bd.,  By.,  E,, 
Th.,  Ü.),  pallescens  (By.,  St.),  paludosa  (SL),  paniculata  (By.,  T.), 
pauciflora  (Pz.),  Personii  (Fu.,  Pz.,  T.),  pilosa  (NOe.),  piluUfera 
(By.,  NOe.),  polirrhiza  (H.,  P.),  praecox  (By.,  NOe.),  Pseudocyperus 
(M.,  U.),  pulicaris  (W.),  remota  (OOe.),  riparia  (Mk.),  Schreberi 
(B.),  sempervirens  (NOe.),  silvatica  (By.,  U.),  supina  (Brd.,  M.), 
tenuis  (Kt.,  T.)  teretiuscula  (Pz.),  vulgaris  (OOe.). 

Obige    Arten   können   nach    beliebiger  Auswahl    im    Tausche 
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448 

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Preis  brosch.  M.  2'SO.  In  Leinw.  geb.  M.  3-—. 

Der  als  Kryptogamen-Kenner  bekannte  Verfasser  stellte  sich  die  Aufgabe, 
das  Wichtigste  über  das  Einsammeln  der  Kryptogamen,  über  deren  Präparation 
und  Einreihung  in  das  Herbar  in  verständlicher,  anregender  Form  darzubieten 
und  so  namentlich  dem  Anfänger  viele  nützliche  Winke  und  Rathschläge  zu 
ertheilen.  Der  Inhalt  sondert  sich  in  folgende  Abtheilungen :  Einleitung.  — 
Das  Mikroskop.  —  Utensilien  des  Mikroskopikers.  —  Die  Pilze.  —  Das  Prä- 
päriren  der  Pilze.  —  Das  Bestimmen  der  Pilze.  —  Das  Messen  der  Objecte.  — 
Das  Zeichnen  der  Objecte.  —  Das  Anfertigen   mikroskopischer  Dauerpräparate. 

—  Culturmethoden.  —  Literatur.  —  Exsiccaten- Sammlungen.  —  Die  Flechten. 

—  Die  Algen.  —  Die  Armleuchtergewächse.  —  Die  Lebermoose.  —  Die  Laub- 
moose. —  Die  Gefässkryptogamen.  —  Die  Ausstattung  des  mit  einigen  Illustra- 
tionen geschmückten  Werkchens  ist  eine  vorzügliche. 

Zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung. 


Inhalt. 


I.  Gallerie  österreichischer  Botaniker. 

Seite 

31.  Wilhelm  Voss.  Von  Hohenbüliel-Heufler.  (Mit  einem  xylogra- 

phirten  Porträt) 1 

32.  Robert  Bausclier.  Von  Dr.  C.  Schied  er  mayr.  (Mit  einem  photo- 

lithograpMrten  Porträt) 229 

II,  Original-Beiträge. 

Ascherson,  Dr.  P.  —  Zur  Flora  Sardiniens  und  der  adriatischen  Küsten- 
länder     308,  350 

Baier,  Antoa  —  Teratologisches 117 

Beck,  Dr.  Günther.  —  Literaturberichte 31,  104,  139,  324,  405 

Blockt,  Bronislaw.  —  Floristische  Notizen 348 

—  —  Literaturberichte 140,  441 

Borbas,  Dr.  Vinc.  v,  —  Teratologisches 12 

Die  Flora  von  Buccari 85,  122 

Floristische  Mittheilungen 232 

—  —  Floristisches 264 

Polygala  Chamaebuxtis  in  Ungarn 346 

Literaturberichte 104,  182,  221,  324,  365 

Braun,  Heinrich.  —  Rosa  Wettsteinü  n.  sp.  ein  Beitrag    zur  Kenntniss 

mehrerer  Formen  aus  der  Gruppe  Rosa  canina  L 303 

Burgerstein,  Dr.  Alfred.  —  Das  pflanzenphysiologische  Institut  der  k.  k. 

Wiener  Universität  von  1873  —  1884 18 

Celakovsky  Dr.  Ladisl.  —  JDianthm  dalmaticus  n.  sp.  (i>.  cHiattis  ß. 

cymosus  Vis.) 189 

—  —  Älisma    arcuatum    Michalet,    neu    für   Böhmen    und    Oesterreich- 

Ungarn  überhaupt 377,  414 

Fiek,  E.  —  Botanische  Streifzüge  in  Russland     ...    57,  94,  130,  167,  207 

241,  357,  396 

Formanek,  Dr.  Ed.  —  Teratologisches 46 

—  —  Zur  Flura  Mährens 90 


450 

Seite 

Formanek,  Mährische  Rosen , »    .  119 

Beitrag  zur  Flora  des  böhmisch-mährischen  und  des  Glatzer  Schnee- 
gebirges     154,  202,  235,  265,  316,  355,  386,  424 

—  —  Ueber  Bildungsabweichungen  am  Schneeglöckchen  {Gcdanthus  niva- 

lis L.)     345 

Hackel,  Eduard.  —  Literaturberichte 179 

Hanausek,  Dr.  T.  F.  —  Literaturberichte 137 

Hansgirg,  Dr.  Anton.  —  Mykologische    und    algologische  Beiträge  aus 

Böhmen      113,  161 

Hariug,  Johann.  —  Zur  Flora  von  Stockerau  in  NiederösteiTeich  .  .  .  388 
Heider,  Dr.  Adolf.  —  Einiges  über    die  Vegetations-Verhältnisse   Pam- 

phyliens      428 

Hirc,  Dragutin.  —  Zur  Flora  von  Croatien 233 

Holuby,  J.  L.  —  Literaturberichte 72,  406 

Janka,  Victor  v.,  —  Syringa  Josikaea  Jcq.  und    anderes  Neue  aus  der 

Marmaros 313 

Jetter,  Carl.  —  Literaturberichte     .    .   32,  140,  183,  221,  249,  286,  364,  443 

Kornhuber,  Dr.  A.  —  Die  Zwiebelbildung  bei  der  Gattung  Leucojum  .  149 

—  —  und    Heimerl,  A.    —    Erechthites    hieracifolia   Eafin.    eine    neue 

Wanderpflanze  der  europäischen  Flora 297 

KraSan,  Fr.  —  Literaturberichte 176 

Krasser,  Fridolin.  —  Ueber  das  angebliche  Vorkommen  eines  Zellkerns  in 

den  Hefezellen 373 

Kronfeld,  Moriz.  —  Literaturberichte 66 

Leitlie,  Dr.  Friedrich.  —  Beiträge  zur  Kenntniss   der  Kryptogamenflora 

von  Tirol 8,  41,  91,  126 

Molisch,  Dr.  H.  —  Literaturberichte 136,  181 

Preissmann,  E.  —  Beiträge  zur  Flora  von  Kärnten 14 

—  —  Neue  Pflanzenfunde  in  Kärnten  und  Steiermark 160 

—  —  Zur  Flora  der  Serpentinberge  Steiermarks 261 

Prihoda  Moriz.  —  Literaturberichte  .     34,  73,  105,  141,  183,  222,  252,  287 

326,  366,  407,  442 

Reichhardt,  Dr.  H.  W.  —  Literaturberichte 29,  220,  251 

Richter,  Dr.  Karl.  —   Viola  spectabiUs  K.  Eicht.  Ein  neues  Veilchen  aus 

Niederösterreich 419 

Sardagna,  Michael  v.  —  Zur  Flora  von  Sardinien 393 

Schiedermayr,  Dr.  D,  C.  —  Zur  Kenntniss  der  Kryptogamenflora  von 

Tirol 194 

Solla,  Dr.  R.  F.  —  Auf   einer  Excursion    nach    den   pelagischen  Inseln, 

April  1884,  gesammelte  Meeresalgen 48 

Literaturberichte 33,  284,  325,  405,  439 

Stelninger,  Hans.  —  Eine  Excursion  von  Reichraming  über  die  Haller- 
mauern nach  Admont  und  Hieflau  in  Obersteiermark  ....  270 

Stähr,  Dr.  Adolf.  —  Ueber  Prof.  Karl    Jcssen's  „Der   lebenden  Wesen 


451 

Seite 

Ursprung   und    Fortdauer   nach   Glauben    und   Wissen    aller 

Zeiten  some  nach  eigenen  Forschungen" 214 

Strobl,  Franz.  —  Blüthendauer  mancher  Pflanzen 54 

Strobl  Gabriel.  —  Flora  des  Etna  ...  24,  61,  97,  132,  169,  209,  244,  276 

321,  360,  400,  432 
Toepffer,  Adolph.  —  Uebergang    zwischen    Equisetum    variegatum   und 

£.  scirpoides 121 

Ullepltsch,,   Josef.    —    Ein    kleiner   Nachtrag    zu    Voss  ,.yersuch    einer 

Geschichte  der  Botanik  in  Krain" 59 

—  —  Alyssum  Heinzi  m.? 307 

Vierhapper,  Fr.  —  Teratologisches 196 

Voss,  Wilhelm.  —  Eine    seltene  Bildungsabweichuug    an  der  Frühlings- 
knotenblume {Leucojum  vernum  L.)  (Mit  4  xylogr.  Abbild.)  .  82 

—  —  Einiges  zur  Kenntniss  der  Eostpilze 420 

Wettstein,  Dr.  Richard  v.  —  üeber  einen  neuen  Polyporus  aus  Nieder- 
österreich     81 

—  —  Beitrag  zur  Pilzflora  der  Bergwerke 131,  198 

—  —  Die  botanische  Expedition  des  Dr.  0.  Stapf  nach  Persien  ....  281 

—  —  Schedae  ad  .,Floram  exsiccatam  Austro-Hungaricam"'  a  Museo  bota- 

nico  universitatis  Yindobonensis  editam.  Auetore  A.  Kerner.      26 

63,  101,  174,  247 

Literaturberichte 220,  250,  283,  436 

Wiesbaner,    J.    B.    —    Ergänzungen    zur  „Eosenflora    von    Travnik    in 

Bosnien" 337 

Literaturberichte 70 

III.  Correspondenzen. 

Aus  Aistersheim  in  Oberösterreich  von  Keck 76 

„     Bad  Lublan  in  Ungarn  von  Dr.  Borbäs 331 

„     Breslau  von  Uechtritz 292 

,,     Brunn  von  Dr.  Formänek     .    35,  75,  108,  145,  185,  223,  256,  291,  328 

369,  410,  444 

„     Buccari  in  Croatien  von  Hirc 445 

,.     Budapest  von  Dr.  Borbäs 75,  186,  223 

„    Budapest  von  Janka 109 

„    Budapest  von  Lojka 256 

„     Budapest  von  Schilberszky      ....  108,  223,  254,  331,  369.  408,  444 

,,     Graz  von  Preissmann 224 

..     Hall  in  Tirol  von  Hohenbühel-Heufler 75 

„     Laibach  von  Voss 142 

„     Lemberg  von  Blocki   .    .   36,  74,  107,   144,   184,  225.  254,  290,  329,  368 

409,  444 

„     Linz  von  Dr.  Rauscher 256 

„     Linz  von  Fr.  Strobl 185 


452 

Seite 

Aus  Mariaschein  in  Böhmen  von  Wiesbaur 35,  333,  410 

„  Messina  von  Dr.  Solla 36,  HO 

„  Modena  von  Dr.  Penzig 226 

„  Nemes-Podhrad  in  Ungarn  von  Holuby 289 

„  Pavia  von  Dr.  Solla 333,  370 

„  Pressburg  von  Sabransky 74,  254,  328,  409 

„  Eappoltenkirchen  in  Niederösterreich  von  Wiedermann 332 

„  Eeichraming  iu  Oberösterreich  von  Steininge r 223 

„  Eohrbach  in  Oberösterreich  von  Ullepitsch 330 

„  Sterzing  in  Tirol  von  Huter 77,  109 

„  Stockerau  in  Niederösterreich  von  Haring 369 

„  Triest  von  Dr.  Hauck 145 

„  Wien  von  Palla 289 

„  Wien  von  Sabransky 107 

„  Wien  von  Dr.  Stohl 106 

„  Wien  von  Dr.  Wettstein 223,  227 

„  Wsetin  in  Mähren  von  Bubela 36,  291 

IV.  stehende  Rubriken. 

Personalnotizen 36,  77,  111,  186,  226,  257,  293,  334,  371,  411,  445 

Vereine,  Anstalten,  Unternehmungen  .    .     37,  78,  146,  187,  227,  258,  293,  335 

411,  445 
Botanischer  Tauschverein  in  Wien  .    38,  79,  111,  147,  188,  227,  259,  296,  335 

371,  411,  446 


Redacteur  und  Herausgeber  Dr.  Alexander  Skofitz.  —  Vcila;?  von  C.  Gerold's  Sohn, 

C.  üeberrenter'sche  Buchdruckerei  (51.  Salzer)  in  Wien. 


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