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THE UNIVERSITY
OF ILLINOIS
LIBRARY
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Oesterr. Botan. Zeitschrift 1885.
l^C^^ C-t^z^-^^
Oesterreichische
BOTANISCHE ZEITSCHRIFT
Organ für Botanik und Botaniker.
Mit
Original-Beiträg'en
Aschersoii, Baier, Beck, Biucki, Buibäs, Biauri, Bubela, Burgerstein , CelakuTskj,
Fiek, Foriiiäiiek, ilackel, Uaiiausek, Uansgiig, Baring, Haiick, Heider, Heliiierl, Dirc,
Buheiibühei, llulubj, liuter, Janka, Jetter, Keck, Kurnhuber, Krasaii, Krasser, Krunl'eld,
Leithe, Lojka, .^luiiscb, Paiia, Peiizig, Preissiiiann, Prihoda, Rauscher, Reichardt, Richter,
Sabranskj, Sardagiia, Schiederiuayr, Schilberszky, Sulla, Stelninger, Stohl, Stöhr, Strobl F.,
Slrobl G. , Toepffer, I'ech(ri(z, Ullepitsch, Vierhapper, Voss, Wettstein, Wiederiuaiin,
Wiesbaur.
Rediarirt
D^ Alexander Skofitz.
XXXV. Jahrg^ang^.
Mit 1 lylographirten Poiträt, 1 pliotolitbogr. l'orträt und 4 xylogr. Abbildungen.
wicD m.
Verlag von C. Gerold's Sohn.
OS
Y. 16^
Oesterreichische
Botaniseüe Zeitsclirift
Die österreichische ^'— x Exemplare
botanische Zeitschrift KjX*Q^8ilCi. die frei durch die Post be-
erscheint ^3 zogen werden sollen, sind
den Eisten jeden Monate. blos bei der Redactioo
Man pränumerirtauf selbe *"'' (IV. Bei., Mühlgasne Nr. ij
mit 8 fl. Ost. W. ■» , •■ ■ n < •■ '"* pränumeriren.
(111 B. Marki RotAnik unu Botänikßr '™ ^ege des
ganz.iahris. oder mit "V».«*»»«^ """ WUiailllXOI. Buchhandels übernimmt
4 fl. Ost. Vi'. (S R. Mark) Pränumeration
halbjahrig. -•t-«- ^^ Gerold's Sohn
Inserate _ _ in Wien,
die ganze Petitzeile lV= 1 sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *^ *• Buchhandlungen.
XXXY. Jahrgang. WIEN. Jänner 1885.
imZAIaT : Wilhelm Voss. Von Hohenbühel. — Krjptogamenflora von Tirol. Von Dr. Leithe.
— Teratologisches. Von Dr. Borbäs. — Zur Flora von Kärnten. Von Preissmann. — Das pflanzen-
physiologische Institut. Von Ur. Burgerstein. — Flora des Etna. Von Stroh 1. — Flora ex-
sicc. Auntr.-Hung. Von Dr. Wettstein. - Ijiteraturberichte. — Correspondenz: Von Wiesbaur,
Dr. Formdnek. Bubela, Blocki, Dr. So IIa. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unter-
nehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Gallerie österreichischer Botaniker.
XXXI.
Wilhelm Voss.
(Mit einem xylographirten Porträt.)
Mit diesem Aufsätze und Bilde beginnen wir die vierte Dekade
unserer „Gallerie österreichischer Botaniker". Da ziemt es sich,
Kückschau zu halten über die ersten drei Dekaden des vor einem
Vierteljahrhundert begonnenen eigenartigen Werkes. Wir nennen es ein
eigenartiges, denn ähnliches ward zwar früher unternommen, aber
nicht gleiches. Als im Jahre 1799 Schrader sein Journal für die
Botanik begann, zierte er den ersten Band mit dem Bildnisse
Thunbergs und gab in der Folge die Bildnisse von Jacquin,
Vahl, Smith, Swartz, Cavanilles, Jussieu und Willdenow,
aber die Bildnisse waren und blieben ohne Worte. Als die deutsche
Akademie der Naturforscher im Jahre 1859 ihre Leopoldina begann,
gab und gibt sie noch regelmässig die Lebensbeschreibungen ihrer
über die ganze Cultiirwelt zerstreuten Mitglieder. Allein das Wort
ist ohne Bild und es gilt nur den Todten, Wir aber geben beides,
Wort und Bild und nicht den Todten winden wir unsere Kränze,
sondern den Lebenden, und gleichwie unsere Zeitschrift „Oester-
reichische botanische Zeitschrift" heisst, so bringt unsere Gallerie
österreichische Botaniker, seien sie es durch Geburt oder durch Wahl.
Oeeterr. botan. Zeitschrift 1. Heft 1885. " \
504693
Fehlen auch uoch so manche hervorragende zeitgenössische
Botaniker in unserer Gallerie, so wollen wir doch hoffen, auch diese
zu bringen. Dass wir bis jetzt meistens Mitarbeiter gebracht haben,
wird Niemand übel nehmen, und diess umsoweniger, als in unserer Gal-
lerie fast alle österreichischen Botaniker vorkommen, welche im lau-
fenden Jahrhundert der Wissenschaft zur Zierde gereichten. Es wird
genügen, auf Unger zu verweisen, den genialen botanischen Poly-
histor, auf Neilreich, den Fürsten unter den Floristen, aufWawra,
den glänzenden Schilderer exotischer Pflanzenformationen, auf den
Morphologen Celakovsky und den Explorator Willkomm, diesen
Prager Dioskuren der Phytographie, auf den Phytotomen Vogl,
auf den scharfsinnigen Erforscher der Bewegungen an der lebenden
Pflanze: den Physiologen Wiesner.
Wenn wir unsere Botaniker nach den Geburtsjahren reihen,
sehen wir im Kleinen ein Bild des Ganges der Botanik von Oester-
reich im Grossen, seit beiläufig fünfzig Jahron, wenn auch selbst-
verständlich die Geburtsjahre einzelner Botaniker theilweise in weit
frühere Zeit fallen. Den ungeschulten Botanikern gesellen sich auf
unserer Bühne allmälig die geschulten, den Sammlern die Forscher,
den Kennern die Schriftsteller, den Empirikern die Philosophen, den
Makroskopikern die Mikroskopiker, den Botanikern der Mussestunden
die Botaniker des Berufes.
Im Jahre 1787 wurde Josephine Kablik geboren, der ganzen
Keihe einzige Frau, 1794 Tommasini, 1795 Brittinger, 1797
Maly, 1799 Schur, 1800 Sauter und Unger, 1802 Schulzer,
1803 Neilreich, 1808 Fenzl und Schlosser, 1813 Vukotinovic,
1816 Haynald, 1817 Heufler, 1818 Hazslinszky und Schie-
dermayr, 1821 Willkomm, 1822 Skofitz, 1823 Poetsch, 1826
Pokorny, 1831 Wawra, 1833 Vogl, 1834 Celakovsky, 1837
Weiss imd Janka, 1838 Wiesner, 1842 Juratzka, 1843Kanitz,
1844 Borbäs, 1850 Marchesetti '_).
Zu den Berufsbotanikern gehören die Universitätsprofessoren
') Um das Aufsuchen der einzelnen Lebensbeschreibungen und Bilder
zu erleichtern, führen wir sie hier in alphabetischer Ordnung mit Beisetzung der
Jahrgänge ihrer Erscheinung und der Seitenzahlen an: Borbäs 1881, 209—213.
Brittinger 1860, 209—213. Celakovsky 1871, 1-S. Fenzl 1862, 1 — 11. Hay-
nald 1863, 1—7. Hazslinszky 1871, 1—7. Heufler 1868,1—8. Janka 1865, 1—5.
Juratzka 1873, 1—4. Kablik 1866, 1—7. Kanitz 1874, 1-16. Maly 1861, 1—6.
Marchesetti 1855, 1—8. Neilreich 1859,1—8. Pokorny 1863,210—217. Poetsch
1881, 1—4. Sauter 1877, 1 — 6. Schiedermayr 1882, 213—217. Schlosser 1869,
1—5. Schulzer 1880, 1—5. Schur 1876, 1—7. Skofitz 1875, 1-4. Tommasini
1866, 1—12. Unger 1864, 1—9. Vogl 1878, 1—7. Vukotinovic 1879, 1—7.
Wawra 1867, 1_— 7. Weiss 1884, 1 — 7. Wiesner 1870, 1—7. Willkomm
1882, ^ 1 — 6. Die Lebensgeschichten von Unger, Janka und Tommasini hat
Neilreich geschrieben, von Kanitz, Vukotinovic und Borbäs: Knapp, von Neil-
reich und Heufler: Reissek, von Fenzl: Reichardt, von Hazslinszky: Kalch-
brenner, von Sauter: Schiedermayr, von Vogl: Wiesner, von Marchesetti:
Prihoda, von Wilkomm: Freyn, und von den übrigen der Herausgeber dieser
Zeitschrift.
Uiiger, Fenzl, Willkomm, Vogl, Celakovgky, "Weiss, Wies-
ner, Kanitz, der üniversitätsdocent Borbäs, der Museumsdirector
Marcliesetti, der Museumscustos Janka, der Herausgeber und
Kedacteur dieser Zeitschrift Skofitz. Wenn wir hier von den übri-
gen Botanikern, d. i. von den Liebhabern der Botanik in zweiter
Keihe sprechen, so wollen wir sie zwar unterscheiden, aber nicht
herabsetzen. Ist doch die Liebe das engste und festeste Band, zählen
doch die Liebhaber einen Kant, einen Alexander v. Humboldt,
einen Julius Robert v. Mayer als Naturforscher zu den Ihrigen!
Wir finden in unserer Gallerie unter den Liebhabern, wozu
auch Frau Kablik gehört, sechs Aerzte: Maly, Saut er, Schlos-
ser, Schiedermayr, Poetsch, Wawra; zwei Pharmaceuten :
Brit tinger und Schur; einen Gymnasial director : Pokorny, einen
höheren Mittelschul- (Collegiums-) Professor: Hazslinszky; fünf
Staatsbeamte: Tommasini, Neilreich, Yukotinovic, Heufler,
Juratzka: einen Soldaten: Hauptmann Schulz er; einen Priester:
Cardinal Haynald. Dass nur ein einziger Soldat vorkommt, fällt
nicht auf: inter arma silent musae; dass aber in der ganzen Gral-
lerie nur ein einziger Priester sich befindet, ein Verhältniss, dem
das nämliche Verhältniss unter sämmtlicheu Botanikern Oesterreichs
so ziemlich entsprechen dürfte, fällt auf, weil in früherer Zeit der
beziehentliche Percentsatz ein grösserer war. Die Barre Her, Boc-
cone, Plumier, Wulfen, Cavanilles, Schrank haben aufge-
hört; ähnliche Erscheinungen sind äusserst selten ejeworden.
Unserem Reiche gehören nach der Geburt Siebenundzwanzig au,
der Rest ist im deutschen Reiche geboren nämlich Brittinger in
Hessen-Darmstadt, Schur in Preussen, Willkomm in Sachsen. Von
den im Inlande Gehörnen sind einundzwanzig in Cisleithauien , wor-
unter neun in den Alpenläudern, elf in den Sudetenländern, einer
in den Karpathenländern geboren; nämlich drei in Niederösterreich:
Fenzl, Neil reich, Janka, zwei in der reichsunmittelbaren Stadt
Triest: Tommasini und Marchesetti; nur je einer in Ober-
österreich: Schiedermayr, Salzburg: Sauter, Steiermark: Uuger,
Tirol: Heufler; sechs! in Mähren, dem an Talenten so äusserst
fruchtbaren Lande: Schlosser, Pokorny, Wawra, Vogl,.Wies-
uer, Juratzka; vier in Böhmen : Kablik, Maly, PoetscJi|» Cela-
kovsky; einer in Schlesien: Weiss; einer in Galizien: 'Skofitz.
Die sechs Trausleithanier sind: Schulzer, Yukotinovic, Hazs-
linszky, Haynald, Kanitz, Borbäs.
Der Culturboden aller dieser Botaniker, deren jüngster Mar-
chesetti, im Jahre 1850 geboren ward, ist fast ohne Ausnahme der
deutsche, wie die einzelnen Lebensbeschreibungen unzweifelhaft zei-
gen, ungeachtet der Verschiedenheit des Geblütes, welches sich ziem-
lich treu aus den Namen kundgibt. Nach diesem Kennzeichen ge-
theilt, zählen wir in der Gallerie fünfzehn Deutsche; Brittinger,
Schur, Sauter, Unger, Schulzer, Neilreich, Fenzl, Schlos-
ser, Heufler, Schiedermayr, Poetsch, Yogi, Weiss, Wies-
ner; neun Slaven: Kablik, Maly, Yukotinovic, Hazslinszky,
1*
Skofitz, Pokorny, Wawra, Celakovsky, Jiiratzka, Kanitz;
drei Magyaren: Haynald, Janka, Borbäs; zwei Italiener: Tom-
masini und Marchesetti. Doch in der Wissenschaft kennen wir
diese Unterschiede nicht: „Nous ne sommes d'aucim pays", sagt
Adanson (Familles des plantes I. S. XCIX), „quand il s'agit de
decider en matiere de science".
Seit Clusius seine „Fungorun in Pannoniis observatorum bre-
vis historia" vor 254 Jahren als Anhang zu seiner „Eariorum planta-
rum historia" veröffentlichte, ist in Oesterreich die Pilzkunde wie-
derholt mit grossem Erfolge gepflegt worden. Wir erinnern unter den
Verstorbenen an Corda, Krombholz, Trattinik, unter den Leben-
den an Kalchbrenner, Schulzer, Hazslinszky, Thümen, Bre-
sadola.
Vieles ist gethan, weit mehr noch ist zu thun. Zahlreiche neue
Arten sind zu entdecken, äusserst viele bekannte Arten bei uns auf-
zufinden, die Vertheilung der Arten und deren beziehentliche Ursachen
und Gesetze sind zu erforschen. Wichtige morphologische, biologische,
physiologische, systematische Fragen harren der Lösung, die genea-
logischen sind kaum schüchtern gestellt. Da ist jeder neue Forscher
freudig zu begrüssen, besonders ein solcher, der so gut geschult ist,
dessen Beruf die Hingabe an das erkorne Studium so mit sich
bringt, dessen Kraft und Alter die Fortschritte so begünstigen, wie
dieses bei dem Botaniker der Fall ist, über welchen wir heute zu
sprechen Willens sind. Wir sagen absichtlich „Botaniker", denn er
ist nicht bloss Mykologe, seine biographischen Arbeiten über Sco-
poli, Zois, Plemel, sein Versuch einer Geschichte der Botanik in
Krain, geben ihm auch gerechten Anspruch auf den Namen eines
hervorragenden Arbeiters an der Geschichte der Botanik.
Wilhelm Voss wurde geboren am 31. Decemberdes Jahres 1849
in der inneren Stadt Wien. Sein Vater, Adolf, aus Landsberg an
der Warthe (Brandenburg, Preussen) eingewandert, war Mitgesell-
schafter der Buchhandlungsfirma Pfautsch & Voss in Wien, deren
Chef ein mütterlicher Grossvater, seine Mutter hiess Natalie, ge-
borne Pfautsch.
Nach Beendigung der Normalschule und des mittlerweile er-
folgten Todes des Vaters, wurde er, um rascher einem praktischen
Berufe zugeführt zu werden, 1861 in die öffentliche Oberrealschule
auf dem Bauernmarkte geschickt und absolvirte diese Lehranstalt
mit vorzüglichem Erfolge im Jahre 1867. An derselben wirkte als
Leiter und gleichzeitig als Lehrer der Naturgeschichte, der bekannte
Mineraloge Eduard Doli, welchem Umstände Voss es besonders zu-
schreibt, dass er den von Doli vertretenen Gegenstand mit beson-
derer Vorliebe pflegte. — Im October desselben Jahres wurde er
als Schüler der technischen Hochschule immatriculirt und trat, 1869,
aus der allgemeinen Abtheilimg in die chemisch-technische Fachschule
über. Um jedoch seinen, schon in der Mittelschule gehegten Vor-
satz, die Lehrbefähigung zu erlangen, besser in Ausführung bringen
zu können, suchte er beim Kectorate um die Bewilligung eines eige-
nen Lehrplanes an und, nachdem diese ertheilt wurde, wendete er
sich gänzlich den Naturwissenschaften zu. Es wirkten damals an
dieser Hochschule in den naturgeschichtlichen Fächern die Pro-
fessoren Hochstetter, Kornhuber und Wiesner, deren meister-
haften Vorträgen er mit grösstem Interesse folgte. Während dieser
Zeit besuchte er auch die Universität und betheiligte sich an den
praktischen Uebungen der Professoren Brauer, Brühl, Keichardt,
8imony i.nd Suess.
Im Jahre 1871 wurde Voss zum Assistenten der Lehrkanzel
für Zoologie und Botanik am k. k. Polytechnikum in Wien ernannt
und verblieb in dieser Eigenschaft bis 1874, wo seine Anstel-
lung zum wirklichen Lehrer der Staats-Oberrealschule in Laibach
erfolsfte. Nach einem Probetriennium wurde seine bis dahin pro-
visorische Anstellung unter Zuerkennung des Professortitels, als eine
ständige erklärt.
Im Jahre 1876 vermählte er sich mit Anna, einem gebornen
Fräulein Olbrich aus Wien und fand dadurch nicht nur jene be-
hagliche Häuslichkeit, die geistige Arbeiten so sehr fördert, sondern
auch, durch ihr reges Interesse am Naturschönen und steter Theil-
nahme an allen seinen Bestrebungen, immer neue Aufmunterung.
Während des Aufenthaltes an den Wiener Hochschulen, wen-
dete sich Voss mit Vorliebe der Botanik zu; beschäftigte sich in
den ersten Jahren mit Phanerogamen, gewann aber in der Folge
grösseres Interesse an den Kryptogamen, speciell an den Pilzen.
Veranlassung dazu waren die Arbeiten von De Bary, Oerstedt,
Eees, Schroeter, Fuckel und Anderen, die so viel zur Aenderung
unserer Anschauung über diese Gewächse beigetragen haben. Wie es
bei Anfängern fast Regel, sammelte und studirte er anfänglich die
Brand- und Rostpilze. Auf zahlreichen Excursionen in den Umge-
bungen Wiens konnte ein reichliches Materiale zusammen gebracht
werden, welches er durch Hinzuziehung der in verschiedenen Samm-
lungen aufbewahrten Arten zu einer Zusammenstellung der in den
Umgebungen Wiens bekannt gewordenen Formen benützte. Er hatte
nicht allein die Genugthuung, dass sein Manuscript: „Die Brand-,
Rost- und Mehlthaupilze der Wiener Gegend" von der k. k.
zool.-bot. Gesellschaft als zum Drucke geeignet befunden und in
deren Verhandlungen veröifentlicht wurde, sondern auch, dass eben
diese Arbeit noch Andere zum Weiterarbeiten auf diesem Gebiete
anregte.
Als Voss im Jahre 1874 nach Laibach kam, fand er vollauf
zu thun. Es musste nicht nur den Verpflichtungen des Lehrers einer
stark besuchten Anstalt nachgekommen werden, sondern es galt
auch, da die Anstalt ein neues Gebäude bezogen hatte, ein Natura-
lieucabinet anzulegen, was seinem Vorgänger, bei den frühereu sehr
beschränkten Eäumliclikeiten nur sehr unvollkommen möglich ge-
wesen war. Nach mehrjährigen Bemühungen gelang es, jene hübsche
Sammlung zu Stande zu bringen, die nicht nur eine Zierde der
Anstalt ist, sondern sich mit jeder, gleichen Zwecken dienenden
messen kann.
Während seines zehnjährigen Aufenthaltes in Krain, benützte
er jede freie Zeit um seine in Wien begonnenen mykologischen Stu-
dien fortzusetzen. Immer hat er seinen Plan im Auge behalten, die
Pilzflora des Landes soweit zu erforschen, dass die Bearbeitung einer
Mycologia carniolica mit genügender Vollständigkeit, so weit es
dem Einzelnen möglich ist, durchgeführt werden könne.
Er durchsuchte demaach die Umgebungen der Landeshaupt-
stadt, die Waldgebiete zwischen Laibach, Adelsberg und Zirknitz,
wanderte dann in die herrlichen Landschaften Oberkrains, botanisirte
im Savethal bis Weissenfeis und dessen Neben thälern Wrata und
Planica, um Krainburg, Neumarktl, auf dem Loibl und im Thale
der Kanker, wendete sich hierauf in die Wocheineralpen und gelangte
endlich über Orteuegg und Gottschee bis an die Kulpa, dem Grenz-
flüsse gegen Croatien. Auch die Bergwerke Idria und Sagor wurden auf
ihre Pilzvorkommnisse untersucht. Nicht nur eine Zahl neuer, höchst
beachtenswerther Arten, sondern auch eine Fülle neuer Nährpflanzen
war das Resultat dieser Excursionen. Zeitweise erschienen Berichte,
„Mykologisches aus Krain" und „Materialien zur Pilzkunde
Krains", theils in der Oesterr. botan. Zeitschrift, theils in den Ver-
handlungen der k. k. zooL- botan. Gesellschaft. Der slovenischen
Sprache unkundig, versuchte er wenigstens, sich die häufigsten Phrasen
und Ausdrücke zuzueignen; allerdings lange nicht in der Vollständig-
keit um manchen neugierigen Bauern, der ihn beim Aufsammeln
missfärbiger, oft ganz welker Blätter u. dgl. überraschte, genauere
Auskunft über sein Treiben zu geben. In der Regel genügte der
Hinweis, das sei „Medicin", um ihn einigermasseu zu beruhigen.
Immer musste Voss den Mangel wissenschaftlichen Verkehrs
mit Gleichgesinnten bedauern. Deschmann war der Einzige, bei dem
Auskimft über naturkundliche Verhältnisse des Landes zu erhalten
war; doch brachten es dessen vielfältige Arbeiten mit sich, dass
auch dieses nur 'hin und wieder geschehen konnte. Demnach war
es der schriftliche Verkehr mit Auswärtigen, der diesen Mangel er-
setzen musste, wobei er das grösste Entgegenkommen fand. In der
Folge hatte er auch die Genugthuung, dass rühmlich bekannte Bo-
taniker selbst die Initiative dazu ergriffen. Mit Arnold, Brefeld,
Farlow, Fischer v. Waldheim, Holuby, Hohenbühel-Heufler,
Kalchbrenner, A. Kerner, Koernicke, Kunze, Lübstorf,
Lagerheim, Magnus, Niessl, Poetsch, Passerini, Pirotta,
H. W. Reichardt, Rehm, Rostrup, E. Sauter, Saccardo,
Schroeter, Schulzer v. Müggenburg, Thuemen, Winter und
Anderen wurde fleissig correspondirt, wodurch seine Arbeiten sehr
■erheblich gefördert wurden. — Ausserdem betheiligte er sich an
verschiedenen Exsiccaten -Werken; so an Thuemens Mycotheca
universalis, Rabenhorst-Winter's Fiingi europaei et extraeiiropaei,
Rehm's Ascomyceten und Kerner's Flora exs. Austro-Hungarica.
— Als Mitglied gehört Voss der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in
Wien, dem deutschen und österreichischen Alpenvereine und der
deutschen botanischen Gresellschaft in Berlin au. Zum correspondiren-
den Mitgliede erwählte ihn der botanische Verein der Provinz
Brandenburg.
Einige in Krain neu entdeckte Pflanzen wurden zu Ehren
Vossens benannt. So das Ustiladneea-Genus Neovossia Kcke. (olim
Vossia Thuem.), Sorosporium Vosslanum Thuem., Puccinia Vbssii
Kcke., Polyporus Vbssii Kalchb., Pyrenopeziza {MoUisia olim) Vbssii
Rehm und Ramularia Vossiana Thuem.
Voss hat nur wenige neue Arten aufgestellt, wird ja in dieser
Richtung von Anderen ohnediess mehr als genügend gethan. Diese
wenigen sind: Puccinia Thuemeniana, Scolicotrichium Ungeri, Cylin-
drosporium Ureclinis, Ramularia Scopoliae und Phyllosticta carniolica.
Verzeichniss von Vossens Druckschriften.
A. In der Oesterreichisch botanischen Zeitschrift:
Ein Aecidium auf Myricaria germanica Desv. 1876.
Zur Chronik der Pflanzenwanderimg. 1877.
Puccinia Thumeniana nov. spec. 1877.
Mykologisches aus Krain. 1—12; 1876—1879.
Schroeter's „Entwicklungsgeschichte einiger Rostpilze". 1880.
Mykologische iN"otiz. 1880.
Weitere Mittheilungen über die Ausbreitung der Peronospora
viticola De Bary. 1880.
Reliquae Plemeliauae. 1881.
Ueber Hacquet's ,^Clathrus hydriensis^ 1882.
Zur Flora von Laibach. 1882. '
Oeoglossum sphagnophilmn Ehrb. 1882.
Zwei neue Ascomyceten. 1882.
Zwei unbeschriebene Pilze der Flora Krains aus den Gattungen
Phyllosticta und Ramidaria. 1883.
Stridhiopteris germanica Willd. in Krain. 1883.
Carl Zois Freih. v. Edelstein. Ein Beitrag zur Geschichte der
Botanik. 1884.
B. In den Schriften der k. k. Zoolog.-bot. Gesellschaft:
Beiträge zur Kenutuiss des „Kupferbrandes" und „Schimmels"
beim Hopfen. Band 25.
Die Brand-, Rost- und Mehlthaupilze der Wiener Gegend. Baud
26. • — Separat ersch. bei Wilh. Braumüller. Wien. 1876.
Zur Pilzflora Wiens. Band 27.
Neue Beiträge zur Pilzflora Wiens. (In Gemeinschaft mit v. Thue-
men.) Baud 28.
Materialien zur Pilzkunde Krains. I-IV. Bd. 28, 29, 31 und 34.
Joannes Antonius Scopoli. Lebensbild eines österreichischen
8
Naturforschers und dessen Kenntnisse der Pilze Krains. Mit
Scopoli's Facsimile. Band 31.
Der erste Theil erschien in italienischer üebersetzung
u. d. Titel: Della vita e degli scritti di Giovanni Antonio
Scopoli cenni di Guglielmo Voss. — Versione dal Tedesco
di Carlo Delaiti. Pubblicazione fatta per cura del civico Museo
di Kovereto. — Kovereto 1884.
C. In der Zeitschrift „Hedwigia". Dresden:
Peronorspora viticola De Bary. Jahrg. 1880.
D. In Dr. F. Knauer's Zeitschrift: „Der Naturhistoriker". — Wien.
Der Bernstein auf der Fischerei-Ausstellung in Berlin. Jahrg.
IV, (1882).
Ein Schädling der Weinrebe {Synoxylon muricatum Duf.) Jahr-
gang IV, (1882).
E. In der „Laibacher Schulzeitung" :
Mehrere populär -wissenschaftliche Aufsätze in den Jahrgängen
1880—1884.
F. In Schul Programm en :
lieber die niederösterreichischen Blumenwespen (Anthophila Latr.).
Jahresbericht der öffentl. Oberrealschiüe in der Josefstadt zu
Wien. 1873.
Versuch einer Geschichte der Botanik in Krain (1754—1883).
I. Hälfte. Jahresbericht der k. k, Staatsoberrealschule in Lai-
bach. 1884. Ist auch separat erschienen bei: Ig. v. Kleinmayr
und Ferd. Bamberg, Laibach 1884.
V. Hohenbühel-Heufler.
Beiträge
zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol.
Von Dr. Friedrich Leithe.
I.
In Folge einer Anregung von Seite des Herrn Baron v. Hohen-
bühel-Heufler erlaube ich mir im Nachfolgenden ein erstes Ver-
zeichniss der von mir in den letzten Jahren in Tirol, insbesondere
in der Umgebung von Innsbruck gesammelten Kryptogamen, soweit
ich solche bis jetzt mit Sicherheit bestimmt zu haben glaube, mit-
zutheüen.
I. Algen.
Batrachospermum moniliforme Koth var. atrum. Im Kinnenbächlein
nach seinem Austritte aus dem Fleissmoor bei Judenstein. In
einem Graben des ehem. Sees beim Bauernhofe Sparbereck bei
Lans. Künzachbächlein nahe dem Hallerstadl unter der Bmcke.
Im Seebache bei Seefeld — überall an Steinen fluthend.
JBatrachospermum monilifornie Roth var. laxum. Quelle am Südiifer
des Achensees.
— moniliforme Eoth var. vagum. Quelle bei der Geisterhütte am
Paschberge. In einer Brunnenröhre bei Drassberg (Putsch). Quelle
bei Egerdach nächst Innsbruck.
Chaetophora endiviaefoUa Ag. In einem Graben des Sparberecksees
bei Lans. Lachen beim „Elefanten" vor der Wehr im Pfitsch.
In einer Viehtränke nahe dem Bauernhofe „Unterhoppichl" am
Grossvolderberge.
Chara aspera Dth. Seebach beim Seefelder Seekirchlein. In einer
Wasserlache an der Strasse von Seefeld nach Leutasch nahe der
Brücke über den Leutasch. In einem Sumpfe bei Loretto nächst
dem Haller Heustadl.
— aspera Dth. var. hrevispina leptophylla. In einem Sumpfe beim
Burenhofe ober Arzl, In einem Moorgraben am Wege von See-
feld in die Leutasch, Volderser und Wattenser Grundwasser-
lachen. Bahnausstich bei Fritzens und Jenbach. In einem Quell-
sumpfe vor Kematen in Pfitsch. Versumpftes Ostufer des Walch-
Sees bei Kufstein.
— aspera Dth. var. longispina, leptophj/Ua. In einer Lache des
„Wildmooses" über Seefeld circa 4500' hoch. Mariasteiner See.
Sumpflöcher am Westufer des Rainthaler Sees. Lago di Me-
surina.
— capillacea Thuill. Lanser Torfmoore.
— contrai-ia AI. Br. Sehr schöne Form. Grundwasser-Lachen der
Watteuser Felder. Maisthaler See bei Kufstein.
— contraria AI. Br. f. brevibracteata, brevifolia. In einer Lache bei
den Figgen ober Innsbruck.
— foetida AI. Br. f. aequistriata. Quellen von der Wehr bis zum
See vor Kematen in Pfitsch.
— foetida A. Br. f. gracilis accedens ad melanopyrenam. Lanser
Torfmoore.
— foetida AI. Br. f. subinermis, longibracieata. Im „guten Wasserl"
bei der Taxburg nächst Igls. Sumpfgräben des ehemaligen Vol-
ser Sees. Im Schlamme des Seefelder Wildsees. Im Quellbäch-
lein am Weitach-See in der Leutasch. Teich unter der „Post"
in Volders. Sumpfland ober dem Mariasteiner See. In einem
todten Innarme bei Kundl, Sumpflöcher am Westufer des Raiu-
thal-Sees.
— foetida AI. Br. f. subinermis, longibracteata, elongata. Abzugs-
gräben des Sterzinger Mooses zwischen Schloss Moos und Spre-
chenstein.
— foetida AI. Br. f. suhinei^mis, longibracteata, condensata. In einem
Quellsumpfe bei Drassberg vor Kematen in Pfitsch.
— foetida AI. Br. f. s^ibinermis, sxihlongibracteata, elongata (2 — 3').
Kunzach- Bächlein bei Hall, fluthend im raschen Wasserlaufe.
10
Am Grunde eines tiefen Wassergrabens bei Keniaten ober Inns-
bruck,
Chara foetida AI. Br. f. subinerniis, longihracteata, condensata, pusilla,
submunda (= Chara montana Schleicher). Uferschlamm des
Seefelder Wildsees. Sümpfe vor Schloss Moos bei Sterzing.
— foetida AI. Br. f. sub inermis, brevibracteata, stricta. Weiher
des Schlosses Matzen bei Brixlegg. Sumpfiges Westufer des
Walchsees bei Kufstein.
— ■ foetida AI. Br. f. subinerniis accedens ad subhispidam, modice
bracteata. Giessen bei Kolsass.
— foetida AI. Br. f. subhispida, condensata, incrustata. Von sehr
sonderbarem Aussehen. Künzach - See zwischen Absam und
Tauer.
■ — fragilis Desv. Toblacher See.
— fragilis Desv. f. valde incrustata. Hintersteiner See bei Kufstein.
— fragilis Desv. f. brachyphylla, pusilla. Bei der Scholastica am
Acheusee.
• — fragilis Desv. f. pachyphylla. Im rasch fliessenden Wasser eines
Abzuggrabens am Wege von Innsbruck nach Kemateu.
— fragilis Desv. f. brevibracteata. In dem ehemaligen See beim
Gute Sparbereck bei Lans. Lanser Torfmoore. In einem Abzugs-
graben zwischen Schiittors und Gagring.
— fragilis Desv. f. brevibracteata longifolia. Ostufer des Maisthaler
Sees bei Kufstein.
— hispida AI. Br. Lanser Torfmoore. Pillersee.
— hispida AI. Br. f. macracantha, macrophylla. Mariasteiner See.
— hispida AI. Br. f. micracantha, crassior. In dem Giessen ober-
halb der Schwimmschule in Inusbruck.
— intermedia AI. Br. In einem Sumpfloche am Westufer des Rain-
thaler Sees.
— intermedia f. gracilior AI. Br. Lanser Torfmoore.
— riidis AI. Br. Seebach am Seekirchlein in Seefeld. Seefelder Wild-
see. Weitach -See in der Leutasch. Bei der Schiifshütte unter
der Scholastica. Im Sumpflande ober dem Mariasteiner See.
— rudis AI. Br. f. brevifolia. Pillersee am Wege nach St. Adular,
— rudis AI. Br. f. longifolia. Südliches Ufer des Hintersteiner Sees
bei Kufstein.
— strigosa AI. Br. Mariasteiner See. Pillersee am Wege nach St.
Adular.
Chroolepus Jolithus L. An Felstrümmern beim Schwarzbraun im
Volderthale. Zwischen Lanersbach und Hinterdux bei der Fel-
senenge.
Cladophora glomerata L. Künzachbächlein bei Hall.
Closterium Lunula Ehrenbg. Fleissmoor (Rinne) und Villermoor in
Abzuggräben.
Cosmarium Meneghini Breb. Steinbruch unter dem Hungerberg ober
Innsbruck.
11
Ilildenhrandtia rosea Ktz. b. fluviatilis. Tulfeser Bach an Steinen un-
term Weg ins Volderthal nahe der Bogazi-Kapelle.
Hydrurus Duduzelii Ag. Schwarzbrunn im Volderthale. Alte Brunn-
röhre vor der Alpe Largoz.
— penicillatus Ag. In einem Kalkbächlein in der Buchau ober Jen-
bach nächst dem Achensee.
Lemania fluviatilis Ag. An Steinen im Volderbache nächst dem
Bade. An Steinen in der Sill hinter dem Berge Isel.
— toridosa Ag. Gleiche Localitäten.
Nitella syncarpa Thuill. Hirschweiher bei Loretto nächst Hall.
— syncarpa Thuill. f. microcephala. Abzuggräben des Völser Sees
ober Innsbruck.
— syncarpa Thuill. f. leiopyrena. Gleiche Localität.
Phortniditmi Corium Ktzg. An Wasserrädern im Sillkanal (Innsbruck).
Prasiola Sauteri Ktzg. var. Hausmanni. Fluthend von Steinen einer
mächtigen kalten Quelle bei der Alpe Klaus nächst Breitlehner
im Zemmgrunde.
Scytonema allochroum Menegh. An Felsen des Weitenthaies hinter
Mühlau bei Innsbruck.
— clavatum Ktz. Kaffelstein hinter Friedberg bei Volders.
Stigeoclonium tenue Ag. Gräben des kleinen Fleissmoores nächst
Judenstein.
II. Pilze.
Agaricns {Glitocyhe) flaccidus Sowerby. Volderthal beim rothen Kreuz
nahe dem Bade.
— {Collyhia) longipes Bull. Lichte Waldplätze im Volderthale.
— {Armillaria) melleus Fl. Dan. An Baumstrünken im Volderthale.
— (Lepiota) procerus Scop. Wald des kleinen Volderberges.
— {Amanita) ruhesceyis (Pers.) Fr. Wälder des Volderthals.
— {Galorheus) rufus Scop. Bergwälder um Volderbad sehr häufig.
— {Flammida) sapineus Fr. Sillschlucht bei Innsbruck.
— {Galorheus) scrobicidatus Scop. Waldstellen im Volderthale.
— {PhoUota) squarrosus Fl. dan. Nock am Wege von Jenbach
nach Eben.
— {Inoloma) violaceus L. Wald nächst dem Bade Volderthal.
— {Galorheus) torminosus Schaeff. Windegger Büchl.
Calocera Cornea Fr. Auf Baumrinden im Volderthal und in der
Gluirsch.
— viscosa Fr. Auf alten Baumstrünken im Volderthal.
Cantharellus aurantiacus Fr. Sumpfige Waldstellen im Volderthale.
— clavatus Fr. Magdalena, am Heuwege im Volderthale.
Ciavaria histillaris L. Wälder Volderthals.
Dothidea pyreniphora Fr. Sonnenburger Hügel auf Popidus.
Geaster rufescens Fr. Am Wege von Volderthal nach Windegg und
am Villerwege bei Innsbruck.
Geoglossum hirsutum Pers. var. capitatum. Moorboden nächst Seefeld.
Helvella lafula Schaeff. Auf feuchtem Sandboden im Volderthale.
12
Lenzites drahea Pers. Volderthal.
Lycogala epidendron Fries. An alten FichteD stammen im Volder-
thale.
Lycoperdon gemmatum Batsch. var. echinatum. Wälder am Pasch-
berge bei Innsbruck.
Marasmius androsaceus L. Auf Ficbtennadeln in den Wäldern Vol-
derthals.
Merulius tremellosus Schroed. Auf Birken beim Keiterbauer am Tul-
ferer Berge.
Nidularia farcta Fr. Beim Kölderer am Klein-Yolderberge neben
dem Feldzaun.
Ozonium (Mycelstadium eines Pilzes aus der Familie der Ascomy-
ceteu). Quellen der Kiuuer Brunnenleitung, halbfusstiefe Watten
bildend, dann an der Nebenquelle der Wiudegger Wasserleitung,
algenartig von Schieferblättchen fluthend,
Peridermium pini Wallr. An Ficbtenbäumen, besonders in den hö-
heren Lagen.
Peziza aeruginosa Pers. Auf einem Polyporus aus dem Volderthale.
— aurantiaca Oed, Windegger Wasser! im Volderthale.
Phallus caninus Huds. Auf faulenden Treppen am Raffel^tein hinter
Friedberg bei Volders.
— impudlcus L. Allee zum Schlosse Friedberg bei Volders, jedes
Jahr,
Polyporus hirsuttis Schrad. Auf Fichteubäumen im Volderthale.
— versicolor Fr. Auf Fichtenstämmen im Volderthale.
Polystlgma rubrum DC. Auf Kirschblättern am Vogelsberge.
Schizophyllum commune Fr. Auf alten Eschen im Volderthale.
Sepedonium chrysospermum Fr. Auf einem Boletus, den es zerstört
hat, im Volderthale.
Sphaeria fragiformis Pers. Volderthal, herdenweise im Moose eines
alten Kohlenmeilers.
Torula rhododendri Pers. Alpe Stalsins.
Tremella mesenterica Retz. Auf einem gefällten Fichtenstamme in
der Gluirsch nächst Innsbruck.
Trichia chrysosperma DC. Auf einem faulen Holzstamme im Vol-
derthale.
Uredo pyrolae DC. Volderthal auf Pyrola uniflora.
— saxifragarum DC. Auf Saxifraga aizoides im Volderthale.
(Fortsetzung folgt.)
Teratologisches.
Von Dr. Vinc. v. Borbäs.
1. Heterostylie bei der Kaiserkrone und Lilium bulbiferum.
• — Bei der Fritillaria imperialis ist — nach Boissier's Fl. Orient.
V. p. 189 — der Griffel länger als die Staubgefässe, aber ich sah
13
im Sommer 1883 mehrere Exemplare dieser Pflanze, bei welchen
die Griffel kürzer waren, als die Staubgefässe, auch solche, wo das
Pistill zu klein und verkümmert war.
In einer Blüthe z, B. waren die drei längeren Staubgefässe,
ohne die Antheren, mit 15 Mm., die kürzereu mit 8 Mm., länger
als die Narbe. Das Pistill war auch schmächtiger, kleiner, der Griffel
viel kürzer als in normalen Blüthen. In anderen Blüthen waren die
Staubgefässe nach anderen Zahlen länger als der Griffel. In vielen
Fällen waren Pistill und Samenknospe ganz normal ausgebildet;
auch Pollen war genügend, so dass ich glaube, dass die Pflanze die
Samen reifen konnte. — Aber in einer Blüthe war das Pistill sehr
klein und kümmerlich, so neigte diese Blüthe zu einem Diclinismus.
— Auch sah ich bei Lilium hulhiferum im Recinathale den Griffel
von den Staubgefässen in verschiedenem Masse übertroffen und in
wenigen Blüthen auch das Pistill verkümmert.
2. Hermaphrodite Blüthe bei dem Melandrium album s.
vesperünum. Dieser Spät-Nachmittagszeiger der Linne'schen Pflauzen-
uhr kommt auf Wiesen bei Budapest gleich wie auch die Saponaria
officinalis öfters mit Ustilago antherarum Fr. befallen vor, in Folge
dessen die Geschlechtsorgane als dunkel violetter Staub zerfallen.
Solche Exemplare sah ich im Fiühjahre und Sommer 1883 — 84
mehrere, die aber trotz ihrer Diöcie dann hermaphroditische Blüthen
trugen. Zuerst hat mich darauf Prof. F. Mendlik aufmerksam ge-
macht. Diese Blüthen waren eigentlich Flor es staminigeri, in
welchen sich aber auch das Pistill gewöhnlich mit sechs Griffeln
entwickelte. Die normalen 5 Griffel habe ich seltener gesehen.
Die zweierlei Blüthen des M. album kann man auch äusserlich
erkennen. Die Kelche der Flores staminigeri sind mehr cylindrisch
und röthlich, jene der Flores pistilligeri sind dagegen bauchig er-
weitert und grün. Bei diesen hermaphroditischen Blüthen war der
Kelch cylindrisch, aber grün, nicht röthlich.
Es ist möglich, dass die Ursache dieses Hermaphroditismus die
Ustilago war, die Erscheinung ist jedenfalls interessant.
3. Pleiophyllia und Ascidium bei der Fuchsia. Von unse-
rem Chemiker J. Bernäth bekam ich diese teratologischen Fälle.
Der erstere ist der Abbildung Frank's (Die Krankheiten der Pflan-
zen) p. 267 {Lamimn album) ähnlich. Ein Blatt ist ganz normal,
das andere doppelt, frei, nur der untere und grössere Theil des
Blattstieles ist verwachsen. — Der andere Fall ist auch ein dop-
peltes Blatt, aber die Blätter sind an der Basis verwachsen, in
Folge dessen sich hier eine kleine Bucht bildet, wie bei Lonicera
Caprifolium. Das Ganze wird von einem Blattstiele getragen, die
Blätter sind oben frei. Zwei gegenständige Blätter verwachsen auch
normal z. B. bei Dipsacus, und nennt das ungarische Volk diese
Pflanze helyaküt (Habichtsbrunnen) oder gölyahiigy (Storchharn), da
in der Bucht der Blätter das Regenwasser stehen bleibt. Das Asci-
dium bildet sich aber häufiger an der Verwachsung der Basis ein-
14
zelner Blätter, wie ich solche an Corylus Avellana bei Zägräb fand.
Diese 2 — 3 Fälle beschreibe ich näher in „Term. tiid. Közl."
4. Heterocarpie bei den Cruciferen. — Cardamine longi-
rostris Janka ist sicher keine 0. maritima, wie Herr Strobl be-
hauptet (Oest. bot. Ztschr. 1884, p. 437), sondern eine Heterocarpie
der C. graeca var. Rocheliana (Kchb.), denn die Frucht der Card.
longirosiris (stylo angusto) kommt an einem und demselben Exem-
plare mit der Frucht der 0. graeca (stylo late alato) vor! Dieser
Fall ist um so wichtiger, da man wenige solche Fälle der Hetero-
carpie kennt (vergl. Eichler, Blüthendiagn. H. p. 205). Die Flo-
risten möchten doch auf Missbildungen mehr achten, manchmal sind
diese sehr auifallend, so z. B. bei Campanula Staubii, wo mau nach
der Abbildung ersehen kann, dass im Vergleiche zu dem dicken Khi-
zom die Pflanze nur sehr dünne Stengel hat, dass man es also hier
mit den Trieben der vom Vieh abgebissenen und wieder spriessenden
C. pyramidalis L. zu thun hat. Bei meinen heterocarpeii Exemplaren
der Card, graeca sind die Schoten bald kahl, bald behaart. Auch
bei dem Origiualexemplare Jauka's kann mau die Uebergänge, also
die Heterocarpie, resp. die Dimorphostylie sehen im Herbarium von
Dr. Haynald.
Beiträge zur Flora von Kärnten.
Von E. Preissmann.
(Schluss.)
Clematis recta L. Tarvis.
Atragene alpina L. Bergwälder bei Frisach.
Thalictrum aquilegifolium L. Friesach. — Th. galioides'NeBt]. "Warm-
bad Villach, häufig; Friesach gegen das Barbarabad.
Anemone alpina L. Koralpe; Jauken; Blöcken. — A. ranunculoides
L. Wolfsberg. — A. trifolia L. Predil; Waldregion am Obir.
Ranunculus trichophyllus Chaix. Maria Gail; Warmbad Villach, —
R. glacialis L. var. roseus Kreuzeck bei Greifenburg. — R.
alpestris L. Pfandlscharte. — R. Traunfellneri Hoppe. Spitze
des Obir. — R. aconitifolius L. Koralpe in der Nähe der Boden-
hütte. — R. reptans L. Nasse Wiesen bei Greifeuburg. — R.
Lingua L. Ober Nötsch im Gailthale. — R. hyhridus Biria.
Spitze des Obir.
Trollius napellifolius Köpert. Auf feuchten Felsterrasseu unter dem
Zellonkofel auf der Blöcken, 1550 M. Neu für Kärnten.
Ispopyrum thalictroides L. Fuss des Lattenberges bei Wolfsberg.
Aquilegia EinseUana F. Schultz. Fallbachfall bei Baibl; auf der Höhe
des Predilpasses, zwar schon im Küstenlaude, aber sehr nahe
der Grenze. — A. atrata Koch. Gailberg bei Oberdrauburg ;
Predil; Obir bei 1200 M., letzterer Standort aber vielleicht zu
A. Haenheana Koch gehörig?
15
Aconitum lyankidatum L. Bergwälder unter der Flocken; Pontafel.
— A. Lycoctonvrn L. {A. commutatwm Dalla Torre). In Auen
bei Maria Gail nächst Villacli.
Papaver alpinum L. (Keruer) var. flaviflorum. Drauthalseite des
Keissk'ofels; Kübwegalpe; Obir.
Boripa palustris Bess. Warmbad Villach.
Arabis alpina L. Jauken. — A. pumila Jacq. Eeisskofel; Karlsteg
bei Tarvis; Predil; Geröllfelder am Kaibier See. — A. helUdi-
foUa Jacq. Franz-Josefshöhe der Pasterze. — A. vochinensis
Spreng. Obir.
Cardamine resedifolia L. Spitze der Koralpe; auf Gneissfelsen im
Lfserthal bei" Spital; Garnitzenberg bei Pontafel. — G. alpina
Willd. Pfandlscharte.
Dentaria enneaphyllos L. Bergwälder bei Kappel.
Erysinium Cluiranthus Pers. Friesach; Raibl.
Draha aizoides L. Pasterze; Dobratsch; Obir. — D. fr ig ida SaMier.
Gamsgrube. — D. fladnitzensis Wulf. Gamsgrube.
Kernera saxatiUs Rchb. Oberdrauburg ; Raibler See.
Jberis amara L. Verwildert nächst der Bahnstation Thörl-Maglern.
Thlaspi rotundifolium Gaud. Obir. — Th. cepeaefolium Koch. Diau-
thalseite des Reisskofels.
Biscutella laevigata L. var. glahra. Bei Heiligenblut.
Hutchinsia alpina R. Br. Jauken; Geröllfelder am Raibler See;
Obir.
Aethionema saocatile R. ßr. Pontafel.
Nt/mphaea alba L. Sümpfe im Drauthale bei Greifeuburg.
Helianthemum oelandicum Wahlbg. Jauken; Obir. — S. vidgare
Gärtn. Jauken.
Drosera rotundifolia L. Ufer des Vassacher Sees bei Villach. — ■
D. intermedia Hayne. Gemeinschaftlich mit der vorigen am ge-
nannten Standorte.
Viola bifiora L. Plöcken. — V. tricolor var. grandißora. Friesach,
Raibl.
Montia rivularis Gmel. Im Drauthale bei Greifenburg.
Scleranthus annuus L. Ya,Y. polgcarpus Celak. Prodr. 487. Hermagor,
— Var. congestus Celak. 1. c. St. Audrä im Lavantthale; Warm-
bad Villach; Greifenburg; im Plöckenpass noch bei 1360 M.
Sagina procumbens L. Warmbad Villach. — S. saxatilis Wimra.
An einer quelligen Stelle am Wege von Wolfsberg zum Tou-
ristenhause auf der Koralpe.
Spergulana rubra Pers. Napoleonswiesen bei dem Warmbade Villach.
Alsine verna Barth var. collina. Bei Kreuth nächst Bleiberg. — Var.
alpina Koch. Pasterze; Raibl; Predil; Obir. — A. recurva Whlbg.
Kreuzeck bei Greifenburg.
Cherleria sedoides L. Spitze des Obir; Auernigg bei Pontafel.
Moehringia muscosa L. Warmbad Villach; Garnitzenschlucht bei
Hermagor. — M. polygonoides M. K. Pasterze; Geröllfelder am
IG
Raibler See. — M. cUverslfoUa Doli. Auf der Koralpe nächst
der Bodenhütte, sehr nahe der steirischen Grenze.
Arenaria ciliata L. Pasterze. — A. bißora L. Kreuzeck bei Greifen-
burg; Franz Josefshöhe der Pasterze.
Cerastüan unißorum Murr. Gamsgrube der Pasterze. — C. alpinum L.
Pasterze; Geröllfelder am Raibler See. — C. laricifolium Vill.
Spitze des Obir.
Oypsophila repens L. Zirknitzfall bei Döllach.
Tunica saocifraga Scop. Friesach.
Dianthus harhatus L. Plöcken. — D. Carthusianoruvn L. Friesach.
— D. glacialis L. Pasterze. — D. deltoides L. Plöckeuweg
ober Mauthen bei 1000 M. — D. silvestris Wulf. Pasterze;
Plöcken; Obir; — D. speciosus'RQ\ih. Sehr häufig auf der Kor-
alpe. — D. alpesty^is Hoppe. Predil und westliches Ufer des
Raibler Sees auf Felsen.
Saponaria ocymoides L. Oberdrauburg; "Warmbad Yillach.
Silene inflata Sm. Häufig auf den Triften der Koralpe. — Die Var.
angustifolia Koch au der Predilstrasse. — S. Pamilio Wulf.
Koralpe; Kreuzeck bei Greifenburg. — S. saxifraga L. Plöcken-
pass. — S. quadrifida L. Raibler See; Plöcken; Garnitzenberg
bei Pontafel. — S. alpestris Jacq. Ktihwegalpe; Karlsteg bei
Tarvis; Obir. — Ä. rupestris L. Bei Greifenburg; Spital a. D.;
Hermagor. — S. acauUs L. Kreuzeck bei Greifenburg; Pfandl-
scharte; Obir.
LycTinis flos cucuU L. Greifenburg.
Malua Alcea L. Greifenburg.
Hypericum liiimifusmn L. Hermagor.
Myricaria germanica L. Greifenburg.
Polygala vulgaris L. Friesach; Spital. Die Var. alpestris Koch beim*
Raibler See und am Predil. — P. amara L. Spitze des Hoch-
obir. Die Varietät austriaca Koch am Predil. — P. alpestris
Rchb. Jauken.
Rhamnus pumila L. Garnitzenschlucht bei Hermagor; Plöcken.
Euphorbia dulcis var, verrucosa Neilr. Predil. — E. Kerneri Huter
Kern er, Sched. Nr. 505. Selten in den Wäldern zwischen dem
Raibler See und der Friauler Grenze.
Geranitmi macrorrhizon L. Auf der Plöcken auch weissblühend. —
G. lividmn L'Herit. Plöcken. — G. silvaticum L. Bergwälder
bei Raibl; Kühwegalpe.
Linum viscosum L. Plöcken. — L. catharticum L. Predil. — L.
tenuifolium L. Poutebbanagraben.
Epilohium alsinefoUum Vill. Plöckenpass; Bergwälder am Obir; Gar-
nitzenberg. — E. alpinnm L. Kreuzeck bei Greifenburg; —
E. parviflorum Schreb. Pontafel. — E. Dodonaei Vill. Pontafel.
Cireaea alpina L. Islberg bei Winklern.
PepUs Portula L. In Tümpeln auf der Höhe des Islberges bei Wink-
lern; dieser Standort liegt zwar schon in Tirol, aber sehr nahe
der Grenze.
17
Sorbus Chaniaemespüus Crantz. Reisskofel.
Aronia rotimdifolia Pers. Karlsteg bei Tarvis.
Cotoneaster tomentosa Lindl. Predil ober Raibl.
Alchemilla vulgaris Willd. var. »ubsericea Gaud. Pasterze; Obir.
Rosa alpina L. f. nornica Keller in Halacsy und Braun, Nacbtr.
p. 217. Bergwälder am Obir, 1200 M. — B. graveolens Gren.
(oder vielleicht R. Billetii Piig., weil die Kelchzipfel am Rande
nicht kahl, sondern drüsig- und flaumig-gewimpert sind). Am
Gailberg bei Oberdrauburg, 900 M. — R. urbica Lern. f. semi-
glabrata Rip. (nach Keller in Halacsy et Braun, Nachtr. p. 278).
Waldränder bei Flitschl nächst Tarvis. — R. vinodora Kern.
Pontafel.
Dryas octopetala L. Am Kreuzberg bei Weissbriach; Predil; am Obir
bis zur Spitze.
Geum rivale L. Waldregion am Obir. — G. reptans L. Franz-Josefs-
Höhe der Pasterze. — G. montanum L. Koralpe; Pasterze.
Potentilla rtipestris L. Bei Suppersberg nächst Greifenburg. — P.
anseinna L. Raibl. — R. argentea L. Jauken. — P. aurea L.
Koralpe; Obir. — P. opaca L. Wolfsberg. — P. minima Hall.
Spitze des Obir. — P. caidescens L. Garnitzengraben bei Her-
magor; Karlsteg bei Tarvis; Pontafel; Kalkfelsen ober dem
Warml3ade Villach; Plöcken.
Rubus saxatilis L. Garnitzengraben bei Hermagor; Predil; — R.
Güntheri Wh. et N. Gailbergsattel zwischen Oberdrauburg und
Kötschach, 970 M.
Genista sagittalis L. Greifenburg.
Anthyllis Vidneraria L. var. aurea Neilr. Reisskofel; Predil; Obir.
Medicago falcata L. Spital a. D.
Melilotus coerulea Lam. Verwildert bei Wolfsberg.
Trifolium hybridum L. Greifenburg. — T. badium Schreb. Pasterze;
Garnitzenberg. — T. nivale Sieb. Pasterze.
Oxytropis campestris DC. Pasterze; Gamsgrube.
Vicia silvatica L. Wälder am Obir am Wege von Kappel aus.
Berichtigung. Seite 388 (1884) Zeile 22 von oben ist statt „Schatten"
zu lesen „Schotter".
Oeiterr. botan. Zeitschrift. 1, Heft 188&.
18
Das pflanzenphysiologische Institut der k. k. Wiener
Universität von 1873—1884.
Von Dr. Alfred Burgerstein.
ILO
A. Abhandlungen, welche unter dem Titel: „Arbeiten des pflanzen-
physiologischen Institutes der k. k. Wiener Universität" in den
Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften Wien ver-
öffentlicht wurden.
1. I. Wiesner Jul. Untersuchungen über die Beziehungen
des Lichtes zum ChlorophylL A. a. 0. LXIX. Bd. 1874.
59 pp.^).
2. IL Schumacher EmiL Beiträge zur Morphologie und
Biologie der Hefe. LXX. Bd. 1874. 32 pp.
3. 111. Bur gerstein Alfred. Untersuchungen über das Vor-
kommen und die Entstehung des Holzstoffes in den
Geweben der Pflanzen. LXX. Bd. 1874. 18 pp.
•4. IV. Wiesner Jul. Untersuchungen über die Bewegung des
Imbibitionswassers im Holze und in der Membran der
Pflanzenzelle. LXXH. Bd. 1875. 37 pp.
5. V. Haberlandt Gottlieb. Beiträge zur Kenntniss der Leu-
ticellen. LXXII. Bd. 1875. 29 pp. 1 Taf.
6. VI. Bur gerstein Alfred. Untersuchungen über die Bezie-
hungen der Nährstoffe zur Trausspiration der Pflanzen.
I. Keibe. LXXIIL Bd. 1876. 54 pp.
7. Vn. Haberlandt Gottlieb. Untersuchungen über die Win-
terfärbung ausdauernder Blätter. LXXIIL Bd. 1876.
30 pp.
8. Vni. Wiesner Julius. Untersuchungen über den Einfluss
des Lichtes und der strahlenden Wärme auf die Trans-
spiration der Pflanze. LXXIV. Bd. 1876. 55 pp.
9. IX. Mikosch Karl. Beiträge zur Anatomie und Morphologie
der Knospendecken dikotyler Holzgewächse. LXXIV. Bd.
1876. 33 pp. 3 Taf.
10. X. Eichter Karl. Beiträge zur genaueren Kenntniss der
Cystolithen und einiger verwandter Bildungen im Pflan-
zenreiche. LXXVL Bd. 1877. 34 pp. 2 Taf.
11. XL Weinzierl Theod. Beiträge zur Lehre von der Festig-
keit und Elasticität vegetabilischer Gewebe und Organe.
LXXVL Bd. 1877. 77 pp.
12. Xn. Beck Günther. Vergleichende Anatomie der Samen von
Vicia und Brvum. LXXVII. Bd. 1878. 35 pp. 2 Taf.
') Confr. Oest. Bot. Zeitschr. 1884, p. 418.
*) Die Seitenzahl ist nur tei jenen Arbeiten angegeben, die mindestens
10 pp. umfassen.
19
13. XlII. Mikoscli Karl. Untersuchungen über die Entstehung
der Chlorophyllkörner. LXXVEI. Bd. 1878. 24. pp.
14. XIV. Burgerstein Alfred. Untersuchungen über die Bezie-
hungen der Nährstoffe zur Transspiration der Pflanzen.
IL Keihe. LXXVIII. Bd. 1878. 31 pp.
15. XV. Stöhr Adolf. Ueber Vorkommen von Chlorophyll in der
Epidermis der Phanerogamen-Laubblätter. LXXIX. Bd.
1879. 32 pp. 1 Taf.
16. XVI. Kichter Carl. Untersuchungen über den Einfluss der
Beleuchtung auf das Eindringen der Keimwurzel in den
Boden. LXXX. Bd. 1879. 18 pp.
17. XVn. Molisch Hans. Vergleichende Anatomie des Holzes der
Ebenaceen und ihrer Verwandten. LXXX. Bd. 1879.
30 pp. 2 Taf.
18. XVHI. Miko seh Carl und Stöhr Adolf. Untersuchungen über
den Einfluss des Lichtes auf die Chlorophyllbildung
bei intermittireuder Beleuchtung. LXXXH. Bd. 1880.
10 pp.
19. XIX. Kichter Carl. Beiträge zur genaueren Keuntniss der
chemischen Beschaffenheit der Zellmembranen bei den
Pilzen. LXXXin. Bd. 1881. 17 pp.
20. XX. Molisch Hans. Ueber die Ablagerung von kohlensaurem
Kalk im Stamme dikotyler Holzgewächse. LXXXIV. Bd.
1881. 22 pp. 1 Taf.
21. XXL Mikes ch Carl. Untersuchungen über die Entstehung
und den Bau der Hoftüpfel. LXXXIV. Bd. 1881. 40 pp.
3 Taf.
22. XXn. Singer Max. Beiträge zur näheren Keuntniss der Holz-
substanz und der verholzten Gewebe. LXXXV. Bd. 1882.
16 pp.
23. XXHI. Wiesner Jul. und Wettstein Kichard. Untersuchun-
gen über die Wachsthumsgesetze der Pflanzenorgano.
Erste Reihe: Nutirende Internodien. LXXXVIII. Bd.
1883. 84 pp.
24. XXIV. Moli seh Hans. Untersuchungen über den Hydrotro-
pismus. LXXXVIII. Bd. 1883. 47 pp. 1 Taf.
25. XXV. Brukner Bruno. Beiträge zur genaueren Keuntniss der
chemischen Beschaffenheit der Stärkekörner. LXXXIII.
Bd. 1883. 24 pp.
26. XXVI. Wettstein v. Eich. Untersuchungen über die Wachs-
thumsgesetze der Pflanzenorgane. U. Reihe: Wurzeln.
LXXXIX. Bd. 1884. 55 pp.
27. XXVII. Rosoll Alexander. Beiträge zur Histochemie der Pflanze.
LXXXIX. Bd. 1884. 14 pp.
28. XXVIIL Rimmer Franz. Ueber die Nutationen und Wachs-
thumsrichtungen der Keimpflanzen. LXXXIX. Bd. 1884.
30 pp.
20
29. XXIX. Moli seh Haus. Ueber die Ablenkung der Wurzeln von
ihrer normalen Wachsthumsrichtung durch Gase (Aero-
tropismus). XC. Bd. 1884.
B. Abhandlungen, welche unter dem Titel*. „Kleinere Arbeiten des
pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität" in der
Oesterr. botan. Zeitschrift veröffentlicht wurden.
30. I. Haberlandt Gottlieb. Ueber die Nachweisung der Cel-
hilose im Koikgewebe. A. a. 0. 1874. Nr. 8.
31. II. Mi kos ch Carl. Ueber ein neues Vorkommen von Zwil-
liugsspaltöffnungen. 1874. Nr, 9.
32. III. Wiesner Julius. Ueber das Vorkommen von Haaren in
den Intercellulargängen des Mesophylls von Philodendron
perUisum. 1875. Nr. 1.
33. IV. Wiesner Julius. Ueber eine bestimmte Orientirung der
Krystalle von oxalsaurem Kalk im Mesophyll der Blatt-
stiele von Pontederia crassipes. 1875. Nr. 1.
34. V. Wiesner Julius und Fächer Johann. Ueber die Trans-
spiration entlaubter Zweige und des Stammes der Ross-
kastanie. 1875. Nr. 5.
35. VI. Bürge rstein Alfred. Ueber die Trausspiration von Taxus-
zweigen bei niederen Temperaturen. 1875. Nr. 6.
36. Vn. Wiesner Julius. Ueber die Wellung (Faltung) der Zell-
membranen in den Geweben der Luftwurzeln von Hart-
wegia comosa Nees nebst allgemeinen Bemerkungen über
die Wellung der Zellbäute. 1876. Nr. 1.
37. VIII. Mikosch Carl. Ueber die Organe der Ausscheidung der
Betuloretinsäure an der Birke. 1876. Nr. 7.
38. IX. Weinzierl Theodor v. Ueber die Verbreitung des Phlo-
rogiucins im Pflanzenreiche. 1876. Nr. 9.
39. X. Wies n er Julius. Ueber das Vorkommen und die Ent-
stehung des Etiolins und Chlorophylls in der Kartoifel.
1877. Nr. 1.
40. XI. Mikosch Carl. Ueber Vermehrung der Chlorophyllkörner
durch Theilung. 1877. Nr. 2.
41. XII. Schweighofer Anton. Ueber das Vorkommen gewellter
(gefalteter) Zellmembranen im Pflanzenreiche. 1877. Nr. 8.
42. XIII. Winkler Wilibald. Zur Anatomie der durch die Pichten-
rindenlaus an Fichtenzweigen entstehenden Zapfengallon.
1878. Nr. 1.
43. XIV. Mikosch Carl. Ueber den Einfluss von Licht, Wärme
und Feuchtigkeit auf das Oeffnen und Schliessen der An-
theren von Bulhocodium vernum L. 1878. Nr. 6.
44. XV. Molisch Hans. Ueber kalkfreie Cystolithen. 1882. Nr. 11.
45. XVI. Molisch Hans. Zur Kenntniss der Einlagerung von Kalk-
oxalatkrystallen in der Pflanzenmembran. 1882. Nr. 12.
21
C. Abhandlungen, welche unter keinem gemeinsamen Titel veröf-
fentlicht wurden (1874—1884).
46. Wiesner Julius. lieber das Verhalten des Chlorophylls und
Xanthophylls im Lichte verschiedener Brechbarkeit. Lotos 1874.
47. Wiesner Julius. Ueber die Menge des Chlorophylls in den
oberirdischen Organen von Neottia nidus avis. Flora 1874.
48. Wiesner Jul. Bemerkungen über die angeblichen Bestandtheile
des Chlorophylls. Flora 1874.
49. Wiesner Jul. Bemerkungen über rationale und irrationale Di-
vergenzen. Flora 1875.
50. Wiesner Jul. Ueber die Bewegung des Imbibitionswassers im
Holze und in der Membran der Pflanzenzelle. Bot. Ztg. 1875.
13 pp.
51. Wiesner Jul. Ueber eine neue Construction des selbstregistri-
renden Auxanometers. Flora 1876. 1 Tfl.
52. Wies n er Jul. Die natürlichen Einrichtungen zum Schutze des
Chlorophylls der lebenden Pflanze. Festschrift der k. k. zoolog.-
botan. Ges. in Wien. 1876. 4^ 49 pp.
53. Wiesner Jul. Ueber die krystallinische Beschaffenheit der ge-
formten Wachsüberzüge pflanzlicher Oberhäute. Bot. Ztg. 1876.
54. Haberlandt Gottlieb. Ueber den Einfluss des Frostes auf die
Chlorophyllkörner. Oest. Bot. Ztschr. 1876.
55. Burgerstein Alfred. Ueber deu Einfluss äusserer Bedingungen
auf die Transspiration der Pflanzen. XU. Jahresb. des Leopold-
städter C. Real-Obergj'mn. Wien 1876. 28 pp.
56. Wiesner Jul. Die Entstehung des Chlorophylls in der Pflanze.
Eine physiologische Untersuchung. Wien (A. Holder) 1877.
120 pp.
57. Wiesner Jul. Ueber das Vorkommen und die Entstehung von
Etiolin und Chlorophyll in der Kartoffel. Oest. bot. Ztschr. 1877.
58. Haberlandt Gottlieb. Ueber die Entwicklungsgeschichte und
den Bau der Samenschale bei der Gattung Phaseolm. Sitzber,
d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXV. Bd. 1877. 15 pp. 2 Taf.
59. Weinzierl Theodor v. Ueber das Vorkommen der Glycoside
in den vegetabilischen Geweben. Wiss. Mitth. a, d. akad. Vereine
d. Naturhistoriker in Wien. 1877. 14 pp.
60. Wiesner Julius. Note über das Verhalten des Phloroglucins
und einiger verwandter Körper zur verholzten Zellmembran.
Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXVII. Bd. 1878.
61. Wiesner Jul. Die undulirende Nutation der Internodien. Bei-
trag zur Lehre vom Längenwachsthum der Pflanzeustengel.
Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. LXXVII. Bd. 1878. 39 pp.
62. Wiesner Jul. Die heliotropischen Erscheinungen im Pflanzen-
reiche. Eine physiologische Monographie. Denkschr. d. k. Akad.
d. Wiss. I. Theil. XXXIX. Bd. 1878. 69 pp. H. Theil. XLIII.
Bd. 1880. 92 pp.
63. Stapf Otto. Beiträge zur Kenntniss dos Einflusses geänderter
22
Vegetationsbedingungen auf die Formbildimg der Pflanzeuorgane
Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien. XXVIII. Bd. 1878.
64. Wiesner Jul. Versuche über den Ausgleich des Gasdruckes in
den Geweben der Pflanzen. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss. Wien.
LXXIX. Bd. 1879. 41 pp.
65. Wyplel Martin. Beiträge zur näheren Kenntniss der Nutation.
Oest. bot. Ztschr. 1879, 20 pp.
66. Langer Carl. Beobachtungen über die sogenannten Wasserporen.
Oest. bot. Zeitschr. 1879. 15 pp.
67. Solla Eüdiger. Beiträge zur näheren Kenntniss der chemischen
und physikalischen Beschaifenheit der Intercellularsubstanz. Oest.
bot. Ztschr. 1879. 15 pp.
68. Wichmann Heinrich. Anatomie des Samens von Aleurites tri-
loha Forst. Verhandl. d. k. k. zool.-botan.Ges.inWien. XXXIII. Bd.
1879. 10 pp. 2 Taf.
69. Wiesner Jul. Untersuchungen über den Heliotropismus. Sitzb.
d. k. Akad. d. Wiss. Wien. LXXXI. Bd. 1880. 17 pp.
70. Wiesuer Jul. Das Bewegungsvermögen der Pflanzen. Eine kri-
tische Studie über das gleichnamige Werk von Charles Darwin,
nebst neuen Untersuchungen. Wien (A, Holder) 1881. 212 pp.
71. Seeland Max. Untersuchungen eines am Pasterzengletscher ge-
fundenen Hoizstriinkes nebst einigen anatomischen und pflanzen-
geographischen Bemerkungen. Oest. bot. Ztschr. 1881.
72. Wiesuer Jul. Studien über das Welken von Blüthen und Laub-
sprossen. Ein Beitrag zur Lehre von der Wasseraufuahme, Saft-
leitung und Transspiration der Pflanzen. Sitzb. d. k. Akad. d.
Wiss. Wien. LXXXVI. Bd. 1882. 57 pp.
73. Wies n er Jul. Bemerkungen über die Natur des Hypochlorins.
Bot. Centr. Blatt X. Bd. 1882. 57 pp.
74. Burger stein Alfred. Ueber das Empfindungsvermögen der
Wurzelspitze mit Rücksicht auf die Untersuchungen von Charles
Darwin. XVIII. Jahresb. d. Leopoldstädt. C. Real-Obergymn.
Wien 1882. 24 pp.
75. Wiesner Jul. Ueber das Eindringen der Winterknospen kriechen-
der Brombeersprosse in den Boden. Sitzb. d. k. Akad. d. Wiss.
Wien. LXXXVIl. Bd. 1883. 11 pp.
76. Wiesner Jul. Ueber die Wachsthumsweise des Epikotyls von
Phaseolus midtißorus. Bot. Ztg. 1883.
77. Molisch Hans. Ueber den mikrochemischen Nachweis von Ni-
traten und Nitriten in der Pflanze mittelst Diphenylamin oder
Brucin. Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch. I. Bd. 1883.
78. Molisch Hans, Ueber das Läugenwachsthum geköpfter und un-
verletzter Wurzeln. Ber. Deutsch. Bot. Gesellsch. I. Bd. 1883.
79. Burgerstein Alfred. Ueber die Aufnahme von Wasser durch
die Blüthenköpfe einiger Compositen. Ber. Deutsch. Bot. Ges.
I. Bd. 1883.
80. Cieslar Adolf. Untersuchungen über den Einfluss des Lichtes
23
auf die Keimung der Samen, Wollny, Forschungen a. d. Ge-
biete d. Agricult.-Phys. VI. Bd. 1883. 27 pp.
81. Wiesner Jul. Note über die angebliche Function der Wurzel-
spitze beim Zustandekommen der geotropischen Krümmung. Ber.
Deutsch. Bot. Gesellsch. IL Bd. 1884.
82. Zahlb ruckner Alexander. Neue Beiträge zur Kenntniss der
Lenticellen. Verh. d. k. k. zoolog.-botan. G-esellsch. Wien 1884
10 pp.
83. Molisch Hans. Ueber die Ablenkung der Wurzeln von ihrer
normalen Wachsthumsrichtung durch Gase (Aerotropismus), Vorl.
Mitth. Ber. Deutsch. Bot. Ges. IL Bd. 1884.
84. Wiesner Jul. Untersuchungen über die Wachsthumsbewegun-
gen der Wurzeln (Darwin'sche und geotropische Wurzelkrüm-
mung). Sitzb. d. k. Akad, d. Wiss. Wien. LXXXIX. Bd. 1884.
80 pp.
85- Wiesner Jul. Einige neue Thatsachen, welche zur mechani-
schen Erklärung der spontanen Nutationen und der fixen Licht-
lage der Blätter herangezogen werden können. Bot. Ztg. 1884.
Nachtrag.
Die dem Institute seit 1874 gewährten a. o. Dotationen be-
tragen 6400 fl. Sowohl die ordentliche, wie auch die ausserordent-
liche Dotation dient ausschliesslich zu wissenschaftlichen Zwecken;
die das Oekonomische betreffenden Ausgaben werden aus den allge-
meinen Universitätsfonds bestritten.
Zu den Publicationen tragen wir noch nach:
86. Pfurtscheller Paul. Ueber die Innenhaut der Pflanzenzelle
nebst Bemerkungen über offene Communicationen zwischen den
Zellen (Jahresber. des k. k. Franz-Joseph-Gymnasium, Wien,
1883).
87. Pfurtscheller Paul. Beiträge zur Anatomie der Coniferen-
hölzer. Verhandl. d. k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien.
XXXIV. Bd. 1885.
88. Burg er st ein Alfred. Ueber einige physiologische und patholo-
gische Wirkungen des Kamphers auf die Pflanzen, insbesondere
auf Laubsprosse. (Ebenda.)
24
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1001. Sinapis arvensis L. Variirt in Sicilien: a. leiocarpa li^eilr.
Schoten kahl, Blätter und Stengel nicht, wie Presl Fl. sie. angibt,
stets kahl, sondern mitunter sehr steifhaarig, ß. retrohirsuta Bess.
Schoten nach rückwärts abstehend rauhhaarig = arvensis Keichb.
D. Fl. Taf. 86, Fig. d!, orientalis L. Sp. pl. 933?, DC. Prodr. I, 219.
Ausser diesen zwei Varietäten, welche meist ganze, ovale Blätter,
kurze, ziemlich aufrecht abstehende Schoten mit geraden Griffeln be-
sitzen, und nur durch die Behaarung der Schoten sich unterscheiden,
fand ich um Catania noch eine Varietät (oder Art?) mit leierförmig
fiederspaltigen, scharf sägezähnigen, stark rauhhaarigen, dunkler grü-
nen Blättern, langgestreckten, etwas bogigen, stärker abstehenden
und nach rückwärts länger steifhaarigen Schoten mit meist gekrümm-
ten Griffeln ; sie entspricht genau der Sin. Schkuhriana Rchb. D. Fl.
p. 103, Taf. 87! und ist vielleicht die echte orientalis L. Auf Fel-
dern, Flussufern und lehmigen Fluren bis 2000' «. sehr häufig:
Ueberall um Catania und in der Ebene des Simeto, von da nach
Nicolosi, Bronte etc.! Var. ß. und y. um Catania selten. März —
Mai. O.
1002. Sin. pubescens L. *Raf. I, Guss. Syn. et Herb.! a. ge^iuina:
Perenn, in allen Theilen (Stengeln, Blättern, Kelchen und Schoten) von
aufrecht abstehenden Haaren flaumig zottig; Wurzelblätter zahlreich,
gestielt, eine Rosette bildend, unterbrochen leierförmig fiederschnittig
mit eiförmigem End- und länglichen Seitenlappen, alle unregelmässig
gezähnt-gelappt; Stengelblätter spärlich, die obersten sitzend, ellip-
tisch-länglich, gezähnt-gelappt; Stengellänge sehr variabel; Blüthen-
stiele 4 — 6 Mm., endlich so dick, als die Schote, nebst Blüthen und
Schoten aufrecht abstehend, meist fast angedrückt; Blüthen gross
(9 — 12 Mm.), einfarbig goldgelb; Schoten einander genähert, stiel-
rund, etwas knotig, 14 — 18 Mm. lang, wovon über Ys auf den ko-
nischen, geraden oder gekrümmten, an der Basis gestreiften und da-
selbst meist einsamigen Griffel entfällt; Narbe kopfig, Samen braun-
roth, dünn punktirt. ß. glabrata Guss. Syn. = Sin. circinnata Dsf.,
Spr., eine eigenthümliche Varietät oder besser eigene Art: Starr,
Blätter grün, angedrückt steifhaarig oder fast kahl. — Var. a. auf
steinigen, krautigen Bergabhängen Siciliens, in den Nebroden z. B.
gemein, im Gebiete aber selten: Um Paternö (Herb. Torn.!), Gra-
vina! var. ß. an wüsten Stellen der Tiefregion: Auf Laven um Ca-
tania (Herb. Reyer!). Blüht das ganze Jahr. 2|..
1003. Sin. alba L. Guss. *Syn. et Herb! Leicht erkennbar
durch dje kurzen, dicken, meist 2— Ssamigen, gelbbraunen, lang ab-
25
stehend weisshaarigen, fast wagrecht abstehenden Schoten und lan-
gen, breit schwertförmigen, grünen, etwas gekrümmten, meist Isa-
migen Griifel; stimmt genau mit mitteleuropäischen Exemplaren
variirt um Catauia auch mit samenlosem Schnabel. An Mauern,
Dämmen und auf Schuttplätzen ziemlich selten : Um Catania (!, Guss.
Syn.). März, April. O-
1004. Sin. dissecta Lag. *Bert., Guss. Syn. et Herb.! Von
alba durch fiedertheilige Blätter mit fiederspaltigen Fiedern und li-
near-länglichen, buchtig gezähnten Zipfeln, sowie durch aufrechte
Schoten verschieden. — In Leinfeldern: Aus der Etnaregion bei Ca-
tania von Cosentini erhalten (Bert.). März, April. O-
1005. Diplotaxis crassifoUa (Kaf. Car.) DC. Guss. *Syn. et
*Herb.! j^mrft/Za Presl Fl. sie, non Desf. Sin. cra^s. Kaf. Perenn
oder an der Basis halbstrauchig, Stengel beblättert; Blätter etwas
fleischig, dick, seegrün, im Umrisse keilförmig, fiederspaltig mit
ganzrandigen oder etwas eckig gezähnten, eiförmig länglichen Zipfeln;
Blüthen gross, goldgelb; Fruchtstiele 8—16 Mm. lang, fein; Schoten
auf 2 Mm. langen Stielchen, genau lineal, lang, hängend; Griffel fast
fehlend. Variirt mit kahlen und rauhhaarigen Blättern ; letztere Form
ist Dipl. hispida DC. Prodr. I, 222 (aber die Schoten nennt DC.
sitzend), crassif. ß. hispida Tod. Fl. sie. exs. Nr. 216! Auf Gyps-
felsen Südsiciliens sehr verbreitet, auch im Gebiete: Acireale (Bocc.
in Guss. Syn.), Catauia (Cosentini in Guss. Syn. et Herb.!), von
S. Catterina nach Villarosa (Tin., Nym. und Guss. in Syn. Add.).
April, Mai. 2|. und >.
1006. Dipl. erucoides (L.) DC. ^Bert., Sinapis eruc. L. *Raf. I.
Durch hohen, beblätterten, aufrechten Stengel und violette Blüthen
ausgezeichnet. An Wegen, Gräben, auf Feldern, lehmigen Rainen
imd Uferstellen der Ebene des Simeto tiberall gemein!, aus der Etna-
region bei Catania von Cosentini erhalten (Bert.). Blüht fast das
ganze Jahr. O-
1007. Dipl. tenuifolia (L.) DC. Auf Hügeln zwischen Lentini
und Catania (Guss. Syn.), in der Ebene Catania's nahe dem Simeto
(Cosent. in Herb. Guss.!). März— September. 21..
1008. Dipl. viminea (L.) DC. Sisi/mbrium vim. L. *Raf IL
Kaum von muralis (L.) DC. Reichb. 4417 unterscheidbar. Bei letz-
terer sind die Blumenblätter rundlich verkehrteiförmig', ziemlich
plötzlich in den Nagel verschmälert, so lang als die Blütheustiele;
Blätter etwas behaart, Stengel vorbanden. Bei viminea sind die Blu-
menblätter länglich keilig, kleiner, allmälig verschmälert, länger, als
die Blütheustiele, Blätter ganz kahl, meist tiefer gespalten mit stum-
pferen Lappen, Stengel kaum vorhanden, daher nur Wurzelrosette.
Vaiiirt von fiederth eiligen bis ganzrandigen, länglich spateligen Blät-
tern = b. integrifolia Guss. S3^n. Bertol. hält diese Varietät irrig
für muralis DC. — An Gräben, Eisenbahndämmen und auf leh-
26
migen Feldern der Ebene des Simeto ziemlich häufig!. Februar —
November. O-
1009. Eruca sativa DC. An Feldrändern und auf lehmigen
Fluren der Tiefregion: Sehr gemein in der Ebene des Simeto vom
Meere bis gegen Paternö !, ebenda bei Monumenti schon von Cosent.
gesammelt (Guss. Syn. et Herb.!), um Catania (Torn. in Guss. Syn.
Add.). Febr.— April. O-
1010. Älyssum calycinum L, *Biv. Cent. IT, *Kaf. II (wenn
nicht folgende), *Guss. Syn. et *Herb ! Annuell, äusserst kurz stern-
haarig, Staubgefässe sämmtlich zahnlos, Kelch bleibend, Schötchen
fast kreisförmig, etwas oval, nebst dem Griffel ziemlich dicht stern-
haarig. Compactum Not. unterscheidet sich durch verlängerte, eine
abstehende rauhe Behaarung bildende Strahlen der Sternhaare, kür-
zere, breitere Blätter, ganz kahle, genau kreisförmige Schötchen-,
feiner sind die zwei kürzeren Staubfäden in der Mitte einzähnig und
die reifen Samen gelbbraun, glatt, ringsum fein gerandet, kreisför-
mig ins verkehrt-eiförmige; sonst keine Differenz. Auf sandigen und
steinigen Bergabhängen selten: Waldregion des Etna (Biv. II, Biv.
in Guss. Syn. et Herb.!), am Etna al piano della Pincella (Torn.
in Herb. Guss.!). März— Mai. O-
1011. AI. compactum De Not. ""'Bert,, Guss. *Syn. et '"'Herb.!
Auf sandigen und steinigen Bergabhängen des Etna (3 — 7000') en-
demisch und ausserordentlich gemein: Vom Etna durch Not. und
Tinoo erhalten (Bert.), vom Etna erhalten durch Balsamo-Cri-
velli (Guss. Syn. et Herb.!), durch Alexander (Guss. Syn. Add.),
durch Tineo (Guss. Herb. Nachtrag!), vom Beginne des eigentlichen
Waldgebietes ob Nicolosi bis 7000' überall!, am Monte Zio (Herb.
Torn.!), im Bosco Malpasso (Herb. Beyer!). März — Juni. 0.
(Fortsetzung folgt.)
Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"
a iJIaseo botauico nuiversitatis Yiudobonensis editam.
Auetore A. Kern er.
Centuria IX— XII. Editio anni 1883.
Vun R. V. W e 1 1 s t e i n.
(Fortsetzung').
851. Ruhus lasciflorus Haläcsy sp. nov. Diagnose! Niederöster-
reicb, Payerbachgrabeu bei Payerbach. Einziger Standort. — 852.
'j Conf. Oest. Bot. Ztschr. 1884, Nr. 12, p. 441.
27
Eosa repens Scop. Nied.-Oesterr., Gumpoldskirclieu. — 853^). Bosa
Mirogojana Vuk. et Braun sp. nov. Diagnose! = R. Austriaca Cr.
f. mitis Viikot. Croatien, Bienik-Mirogoj bei Agram. — 854. Rosa
transiens Gren. pro var. R. Reiäeri. Tirol, Trins im Gschnitzthale.
— 855. Rosa Chaberti Desegl. in Car. Mähren , Kühberg bei
Znaim; Ungarn, Berg Sytno. — 856. Rosa pycnacantha Borb. pr.
f. R. corlifoliae Fr. Ungarn, Schemnitz. — 857. Rosa Kmetiana
Borb. Ungarn, Berg Sytno, Calvarienberg v. Schemnitz etc. — 858.
Rosa cori/mbifera Borkh. = R. silvestris Tabern. = R. sepium
Eau non Thuill. Mähren, Kühberg bei Znaim. — 859. Rosa Che-
riensis Desegl. Tirol, Berge bei Trins im Gschnitzthale. — 860.
Rosa caryophyllacea Besser = R. rubiginosa var^. caryophyllacea
Ser. in DC. = R. rubiginosa ß. Reg. Ungarn, Cabrad-Thal bei
Schemnitz. — 861. Rosa Zalana Wiesb. = R. caryophyllacea
Wiesb. in Hai. et Br. = R. Zalana Wiesb. 1. c. ^= R. caryophyllacea
afinis Bess. Ungarn, Cabrad-Thal bei Schemnitz. — 862. Rosa Za-
grabiensis Vuk. et Braun sp. nov. Diagnose! = R. anisopoda Vuk.
non Christ. Croatien, Agram. — 863. Rosa drosophora H. Braun
sp. nov. Diagnose! Tirol, Berge bei Trins im Gschnitzthale. — 864.
Rosa comosa Eip. in Schultz. = R. rubiginosa L. Herb. n. Mant.
= R. rubiginosa var. comosa Du Mort. Tirol, Berge bei Trins im
Gschnitzthale. — 865. Linum extraaxillare Kit. in Roch. Ungarn,
Havran. — 866. Euphorbia villosa Waldst. et Kit. = E. procera
M. B. = E. pilosa Neilr., non L. Nieder-Oesterr., Laxenbursf. —
867. Euphorbia Austriaca A. Kern. = E. pilosa 8. lasiocarpa Neilr.,
non E. lasiocarpa Kl. nee Koch. Diagnose! Ober-Oesterr. Boden-
wies im Unterlaussa-Thal. — 868. Rhamnus Car7iiolica A. Kerner.
Krain, Adelsberg. — 869. Polygala microcarpa Gaud. = P. alpe-
stris Reichb. non P. amara var. alpestris Wahlenbg. Tirol, Blaser
zwischen Matrei und Trins. — 870. Polygala Carniolica A. Kern,
spec. nov. Diagnose. Krain, Nanos bei Praewald. — 871. Polygala
vulgaris Linn. Nieder-Oesterr., Luuz; Bergern bei Mautern. — 872.
Polygala comosa Schk. Nied.-Oesterr., Dornbach. — 873. Polygala
Forojulensis A. Kern. Kärntheu , zwischen Malborgeth und Pontafel ;
Krain, Berge bei Lengenfeld; Tirol, Canale di Cimolais. — 874.
Polygala Nicaeensis Risso in Reichb.; Koch; Röhl. = P. bu^ifolia
ß. pubescens Rchb. Istrien, Pola, Tiiest, M. Maggiore. — 875. Po-
lygala Sibirica Linn. = P. Barthiana Fuss. Siebenbürgen, Hoher
Berg bei Schotten. — 876. Heliosperma glutinosum Zois in Reichb.
sub tSilene = H. eriophorum Jur. Krain, Sagor. — 877. Dianthus
callizonus Schott, et Kotsch. Siebenbürgen, Kiralkö, Original-Stand-
ort. — 878. Moehringia diversifolia Doli. Steiermark, Sallagraben
bei Köflach. — 879. Helianthemum alpestre Jcq. sub Clsto. Dun. in
DC. = Gistus Oelandicus Jacq. non L. := Helianthemum Oelandicum.
') Nr. 853, 855, 856, 857, 860, 861, 862, 863, 864 mit kritischen No-
tizen von H. Braun.
28
Koch in Eöhl. nou Wahlenb. = H. Oelandicum <v. glahrescens Neilr.
Tirol, Blaser bei Trins. — 880. Helianthemum i^upifragum A. Kern.
= H. marifolium Baumg., non DC. = H. alpestre var. petiolatum
Schur; non Thib. Siebenbürgen, Bihariagebirge bei Vidra. — 881,
Helianthemum vulgare Gärtn.; Dun. in DC. = Cistus Helianthemum,
L. = JS. vulgare a. tomentosum Koch =■- H. vulgare y. tomentosuni
Neilr. Nied.-Öesterr., Bergeru bei Mautern. — 882. Helianthemum
hirsutum Thuill. sub Cisto = H obscurum Pers. = H. vulgare ß.
hirsutum Koch = H. vulgare ß. hirt%im Neilr. = Cistus hirsutus
Lej., non Lam. Ungarn, Budapest. — 883, Helianthemum grandi-
florum Scop. sub Cisto. DC. = H. vulgare 6. grandißorum Koch.
Tirolia centralis. In graminosis rupestribus montis Blaser ad Trins
in valle Gschnitz; solo calcareo; 1800 m. s. m. A. Keruer (In den
„Schedae" ist die Fundortsaugabe irrthümlich weggeblieben). — 884.
Helianthemum glabrum Koch pro var. H. vulgaris = H. serpylU-
folium Cr., n. Linn. Nied.-Oesterr., Schneeberg. Originalstandort des
H. serpyllifolium. — 885. Cardamine trifolia L. Salzburg, Hell-
brunn. — 886. Cardamine pratensis L. Tirol, Trins im Gschnitzthal
und Sterzing. — 887. Cardamine palustris Peteim. = C. pratensis
ß. grandiflora Neilr. Salzburg. — 888. Cardamine Hai/neana Welw.
in Kchb. = C. pratensis var. y. Reichb. = C. pratensis «. parvl-
flora Neilr. Nieder-Oesterr., Weidlingau-Hainbach; Mähreu, Bilany
bei Kremsier. — 889. Cardamine rlvularls Schur. Steiermark, Stub-
alpe. — 890. Eryslmum durum Presl. Böhmen, Prag. Original-
Standort. — 891. Draha Beckerl A. Kerner spec. nov. Diagnose!
Nied.-Oesterr., Unterberg bei Gutenstein. — 892. AquUegla vulgaris
L. Nied.-Oesterr., Seitenstetten. — 893. AquUegla nigricans Baumg.
= A. Sternbergll Reichb. = A. Haenkeana Koch. Kärnten, Karawan-
ken; Selenitza bei Loibl. — 894. Aqullegla atrata Koch =^ A. nigri-
cans Rchb.; Zimm. = A. vulgaris ß. nigricans I^qW.; non A. nigri-
cans Baumg. Oberösterreich, Schobersteiu bei Steyr. — 895. Helle-
borus niger L. Salzburg, Untersberg; Nied.-Oesterr., St. Egid a. d.
Traisen. — 896. Helleborus altifolius Haj^ne = H. niger angustlo-
ribus f Ollis Segu. = H. niger Poll. ; non L, =^ H. niger var. alti-
folius Rchb. = H. niger var. macranthus Freyn. Tirol, Val Vestino.
— 897. Anemone narclsslflora L. Der Name A. narcisslfolia L.
beruht auf einem Druckfehler in den Spec. plant. Ed. I. Vorarlberg,
Gurlisspitze bei Feldkii-ch; Tirol, M. Cavallo. — 898. Anemone stel-
lata Lam. = A. hortensls L. pro part. Istrien, Halbinsel Veruda
bei Pola. — 899. Scuvlfraga Burserlana L. Kärnten, Seekopf bei
Raibl. — 900. Saxifraga Vandelll Sternb. = S. Burserlanae var.
L. = S, pungens Clair. = S. Burserlana y. Yandellll Don. Tirol,
Daone in Judicarien. — 901. Saxifraga Bochellana Sternb. =^ Ä.
psexidocaesia Rochel. Siebenbürgen. Bei Torda haszadek, Torotzko,
Berg Szekelykö, Skerisora etc. — 902. Saxifraga perdurans Kit. in
Wahlenb. = S, ajugaefolla y. Carpatica Wahlb. = S. Wahlenbergll
Ball. = S. Fllttnerl Heufif. = S. Grzegorzekll Janka =^ S. axil-
laris Kit. Ungarn, Com. Liptov. Chocs bei Liicsky. — 903. Viscum
29
Oxi/cedri DC. Istrien. Auf Jimiperus Oxycedri bei Carcauzze. —
904. Rhododendron Chamaecistm L. Nied.-Öest. Göller bei St. Egid.
— 905. Trlentalis europaea L. Ober-Oesterr., Dreisesselberg a. d.
baier. Grenze. — 906. Cortusa MatthioU L. Ober-Oest. Schoberstein
bei Steyr. — 907. Primula far'mosa L. Nieder-Oesterr. Muckendorf
bei Pernitz. — 908. Primula longiflora All. Tirol. Glauzerkögele
bei Windiscb-Matrei, Innervillgraten. — 909. Androsace villosa L.
Tirol, M. Caballo. — 910. Androsace Chamaejasine Host. = A.
villosa Kram., Jcq. Salzburg, Kossfeld. — 911. Orobanche ramosa L.
= Phelipaea ramosa C. A. Mey. Nied.-Oesterr., auf Cannabis sa-
tiva bei Seitenstetten ; Ungarn, Kalocsa. — 912. Orobanche Teucrii
Hol. Exsicc. Tirol, an Teucrmm montanum bei Windiscb-Matrei. — ■
913.*) Orobanche major L. = O. elatior Sutt. = O. stigmatodea
Wimm. Ungarn, zwischen Lepseny und Siofok. — 914. Orobanche
flava Mart. in F. Schultz. Ungarn, Berg Sytno bei Schemnitz auf
Petasites. — 915. Orobanche lucorum A. Br. in F. Schultz; Mert.
et Koch. Tirol, Trins im Gschnitzthale auf Berberis vidgaris. — •
916. Pedicularis acauUs Scop. Krain, Stoschze bei Laibach. — 917.
JEuphrasla picta Wimm. Schlesien, Gesenke am Altvater, Peter-
stein etc. — 918. Veronica incana L. Galizien, Okno zwischen Grzy-
malow und Skalat; Monastersk am Seret. — 919. Veronica Bacho-
fenii Heuff. Ungarn, Biharia, Eezbänya. — 920. Veronica latifolia
L. = T''. urticifolia Jcq. Tirol, Steinacherjoch im Gschnitzthale. —
921. Veronica crinita Kit. in Schult. Siebenbürgen, Berge bei Deva.
Original-Standort. — 922. Veronica Teucrium L. = V. latifolia
Jacq., aut., non L. = V. Pseudo-Chamaedrys Jacq. Nied.-Oesterr.,
Laxenburg; Ungarn, Budapest. — 923. Veronica Bihariensis A. Kern.
Ungarn, Nadudvar bei Kalocsa. — 924. Veronica Austriaca Linn.
= V. dentata Schm., Sadl., Neilr, Meder-Oesterr., Laxenburg. —
925. Veroyäca midtißda L. = F. Austriaca Sadl.; Neilr.; non L.
Siebenbürgen, Gross-Scheuern bei Hermannstadt; Hatzeg-Thal.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Maiinal of the Mosses of North-America by Leo Lesquereux and Tho-
mas P. James. Boston: Cassino and Comp. 1884. 8". V. and 447 pp.
with 6 Plates, illustrating the Genera. Price 4 Doli. For Säle by Fried-
länder and Sohn, Berlin.
Das vorliegende Werk kann, wie schon Oltmanns in der bo-
tanischen Zeitung (1884 p. 635) bemerkte, als „Schimpefs Syn-
opsis muscorum europaeorum in amerikanischem Gewände" be-
zeichnet werden. Die Verfasser geben zuerst eine künstliche Tabelle
zur Bestimmung der Gattungen. In der systematischen Anordnung
') Nr. 913 und 91ö mit kritischen Notizen von G. Beck.
30
weichen sie insoferne von Schimper ab, als sie die Sphagnaceen
und Andreaeaceen an die Spitze der Laubmoose stellen und sie
nicht als Bryinae anomalae auhaDgsweise bringen. Diese Aenderimg
kann nur als zweckmässig und naturgemäss bezeichnet werden. We-
niger glücklich sind die Autoren mit einer zweiten, bedeutenderen
Modification. Sie restituiren nämlich die Gattung Hypnum in sehr
weitem Umfange wieder und führen die meisten von Schimper
aufgestellten Hypneen-Genera nur als Untergattungen auf. Dass da-
durch weit verschiedene, mitunter ein sehr diflferentes Zelluetz zei-
gende Formenreihen wieder vereint werden, bedarf erst keiner nähe-
ren Erörterung. Die Tafeln sind zum grössteu Theile Reproductionen
der Schimper'schen Abbildungen; nur einzelne Figuren wurden durch
andere ersetzt-, leider unterliessen es die Verfasser, dieses Yerhält-
niss gebührend klarzulegen. Für das Studium der nordamerikanischen
Moose ist das Manual ein unentbehrliches Handbuch, durch dessen
Herausgabe sich die Verfasser ein unbestreitbares Verdienst um die
Förderung der Bryologie Nordamerikas erworben. Europäische Moos-
forscher werden sich in dem vorliegenden Werke um so leichter zu-
rechtfinden, weil dasselbe sich im Ganzen und Grossen an Schim-
per's classische Synopsis in jeder Beziehung auf das engste an-
schliesst. R.
Verzeichniss in Südbajern beobachteter Basidiomyceteu. Ein Beitrag zur
Kenntniss der bayerischen Pilzflora von Andreas Allescher, Hauptleh-
rer an der höheren Töchterschule in München. München, G. Franz'sche
k. b. Hofbuchdruckerei (G. Emil Mayer), 1884. 8". 24 Seiten.
Der Stoff dieser Abhandlung ist nach dem von Winter bear-
beiteten ersten Bande der zweiten Auflage von ßabenhorst's Kryp-
togamen-Flora geordnet und führt 612 Arten von Basidiomyceten
auf. Von denselben entfallen auf die Entomophthoreen 2, auf
die Ustilagineen 13, auf die Uredineen 130, auf die Tremellineen 16,
auf die Hymenomyceten 430, endlich auf die Gasteromyceten 21
Species. Dem speciellen Theile sind vorausgeschickt ein kurzer Ab-
riss der Geschichte des mykologischen Studiums in Bayern, sowie
einige einleitende Worte über den Zweck, Umfang und die Anlage
der Abhandlung. Als neu werden beschrieben: Puccinia Eriophori
alpini (S. 22), ferner Corticium Molluginis (S. 34). Das vorliegende
Verzeichniss ist ein wichtiger Beitrag zm' genaueren Kenntniss der
Pilzflora Bayerns und gibt ein ehrenvolles Zeugniss von dem Sam-
melfleisse, sowie von der Sachkenntniss des Verfassers. Möge bald
der zweite Theil desselben, welcher die Ascorayceten, Myxomyceten,
Zygomyceten und Fungi imperfecti behandeln soll, erscheinen. R.
Tlie American Journal of Science. Editors J. and E. S. Dana and B. Silli-
man. Third Series. Vol. XXVII. New Hayen Conn. 1884. 8". Vni et
504 pp. 15 Taf.
Dieser Band enthält eine Originalabhaudluug Asa Gray's:
„Gender of Names Varietys" (S. 396). Der berühmte Verfasser ist
der Ansicht, dass die Benennung der Varietät im Geschlechte mit
31
dem Genus- und Speciesnamen übereinzustimmen habe, — Ferner
enthält das vorliegende neueste Volumen kurze Anzeigen folgender
neuer botanischer Publicationen: Bunbury: Botanical Fragments
(p. 155). — Bush and Son and Meissner: Descriptive Catalogue
of Grape Vines (p. 156). — Beccari: Malesia pars IV (p. 241). —
Caruel: Pensees sur la Toxonomie botauique (p. 241). — Notices
of Botanical works by Nr. 3. Müller, Pfeffer, Sachs, van
Tieghem and Schenk (p. 322), — Shepard: Darwinism stated
by Darwin himself. (p. 414), — Day: Catalogue of the Native and
Naturalised Plauts of Buffalo (p, 415), — Frank: Die Pflanzen-
krankheiten (p. 416). — Prinz and van Enmengem: Kesearches
on the striicture of Diatomaceae (p, 416). — Lavallee: Clematites
ä grand fleurs (494). — Sintenis: Porto Kico plants. — Witt-
rock: Erythraeae exsiccatae (p. 495). — Endlich findet sich auf
p. 242 — 244 eine Necrologia botanica, welche kurze biographische
Notizen über Kabenhorst, Decaisne, Thwaites, Cesati, Herm.
Müller, Heer, Parker und Engelmann bringt. R.
Oborny Ad- Flora von Mähreu und österr. Schlesien. II. Theil, Apetalen
und Gamopetalen. Herausgegeben vom naturforschenden Vereine zu Brunn.
1884. Seite 26i>— 636.
Der zweite vorliegende Theil des vorigen Jabres an dieser
Stelle anerkennend besprochenen, verdienstvollen Werkes, enthält die
Bearbeitung der Apetalen und die eines grossen Theiles der Gamo-
petalen. — Dass der Verf. durch seine Kenntnisse auch diesem
Theile seiner Aufgabe völlig gewachsen sein werde, unterlag wohl
keinem Zweifel, dass er aber auch etwas Vorzügliches geliefert,
können wir mit Freuden aus der kritischen Bearbeitung der so formen-
reichen, schwierigen Gattungen Mentha und Hieracium entnehmen,
deren Behandlung nicht nur die Botaniker Mährens, sondern auch
die der Nachbarländer in vollem Masse auszunützen verstehen wer-
den. — Eines nur stört die sonst gewissenhaft durchgeführte, gleich-
mässige Behandlung des Gegenstandes; es ist der wohlbekannte
Zankapfel der Botaniker, die Nomenclatur der Arten. Strenge Con-
sequenz in letzterer festzuhalten, obliegt dem Floristen gleichsam als
Pflicht, mag er sich als Anhänger der durch De CandoUe festge-
setzten oder jener in Kerner's Flora exsiccata Austro-Hungarica an-
gewendeten Nomenclatur erweisen. Vernachlässigt man in einem
Falle den Autor von Varietäten (wie z. B. den Linne bei Primula
officinalis und elatior, indem man bei den genannten Namen Jac-
quin als Autor anführt oder bei Lactuca viminea Presl, fügt hin-
gegen denselben — mag es nun bei einer Art oder einer Varietät
geschehen — ein anderes Mal der Priorität halber einem Namen
bei (wie z, B. bei Crepis praemorsa [L.] Tausch, C. grandiflora [AU.]
Tausch etc.), so entsteht eine ungleiche Nomenclatur der Arten;
letztere tritt aber besonders in der Benennung der Hybriden hervor,
indem diese in dem besprochenen Werke bald mit einfachen Namen,
bald mit dem Doppelnamen ihrer muthmasslichen Stammeltern be-
zeichnet werden. Beck.
32
Hartinger A. Atlas der Alpenflora. Herausgegeben vom deutschen und
österr. Alpenvereine. Heft XXVIII— XXXVI. 126 colorirte Tafeln.
Die in den genannten Lieferungen ausgegebenen Pflanzenab-
bildungen schliessen sieb in allen, hier mehrmals wiederholten Vor-
zügen und Mängeln den vorigen an. Ein geringer Theil derselben
ist gelungen, wie z. B. Ononis rotundifolia (116), Sedum anacam-
pseros (162), Valeriana elongata (220), Achillea moschata (245),
Allium victoriale (456) ; hingegen sind alle Salicineen, Gräser, Cype-
raceen und Juncaceen geradezu unkenntlich dargestellt. Im einzelnen
wäre an den meisten der Tafeln eine botanische Correctur erforder-
lich. Insbesondere gilt diess von den Farben, die obgleich in tech-
nischer Hinsicht schwierig zu reproduciren, in den meisten Fällen
der Natur nicht einmal annähernd entsprechen, weil dem Künstler
oifenbar nur getrocknetes Materiale und die dürftigen ungenauen
Angaben der beschreibenden Botanik zu Gebote standen. Als Saxi-
fraga controversa (177) wurde S. androsaeea dargestellt; was unter
Gentiana prostrata (345) gemeint ist, bleibt unaufgeklärt. Beck.
Der Ursprung- der Ciilturpflauzen von Alphonse de Candolle. Ueber-
setzt von Dr. Edmund Goeze, königl. Garten-Inspector in Greifswald.
Autorisirte Ausgabe. Leipzig. F. A. Brockhaus. 1884. 8" X, 590 Seiten.
Der ..Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek" LXIV. Band.
Bürgt schon der Name des Autors für das Gelingen der Be-
wältigung eines so umfangreichen Stoffes, so zeugt die vorliegende
Arbeit überdiess, mit welch geistreicher Sichtung das vorhandene
Materiale verwendet wurde, um zu jenen Schlüssen zu gelangen,
mit welchen die Wissenschaft bereichert wurde. Nach einigen ein-
leitenden Bemerkungen bespricht der Verfasser, in welcher Weise
und in welchen Epochen der Anbau von Culturpflanzen in verschie-
denen Ländern begonnen hat, worauf er auf die Methoden übergeht,
um den Ursprung der Arten zu entdecken, oder festzustellen. Hiezu
bieten die Botanik, die Archäologie und Paläontologie, die Geschichte
und die Sprachforschung sehr schätzenswerthe Hilfsmittel. Der zweite
Theil hat das Studium der Arten zum Gegenstande in Bezug auf
ihren Ursprung, die ersten Zeiten ihres Anbaues und die wichtigsten
Thatsachen ihrer Verbreitung. Diesem Theile sowohl, als auch dem
folgenden und letzten des Werkes, der uns ein allgemeines Verzeich-
niss der Arten mit Angaben ihres Ursprunges und der Zeitperiode
ihres Cultur-Anfanges bietet, entnehmen wir in der Kürze folgende
interessante Daten: Von den beschriebenen 247 Arten gehören 199
der alten Welt und 45 Amerika an, während über 3 Arten {Pha-
seolus vulgaris, Gucurhita moschata und Cucurhita ficifolia) noch
Zweifel über deren Ursprung walten. Keine Art gehörte, bevor ihre
Cultur begann, den südlichen Theilen der beiden Welten gemein-
schaftlich an, während Allium Schoenoprasum, Fragaria vesca, Ca-
stanea vulgaris, Htmvulus Lupulus und Agaricus campestris (die
einzige cultivirte kryptogame Pflanze) den nördlichen Regionen der
alten und der neuen Welt gemeinsam eigen waren. Von diesen 247
Arten gibt es, den weiteren Ausführungen De Candolle's folgend,
33
194 Arten, die als wildwachsend erkannt wurden, 27 zweifelhafte
oder subspontane und 2ö, die wildwachsend nicht gefunden wurden.
Die Untersuchungen über die angebauten Arten liefern weiters den
Beweis, dass sich gewisse Pflanzenarten seit der historischen Epoche
auf dem Wege des Aussterbens befanden oder ausgestorben sind,
und diess hat nicht auf kleinen Inseln, sondern auf grossen Conti-
nenten stattgefunden, ohne dass man Abänderungen im Klima nach-
gewiesen hätte. In diesem Stadium befinden sich Faba vulgay^is,
Cicer arietinum, Ervum Ervilia, Ervum Lens, Nicotiana Tabacum,
Triticum vulgare und Zea Mays. Die der Cultur unterworfenen
Arten gehören 51 verschiedenen Familien an. Es ist in keiner Weise
bemerkt worden, dass die Cultur einen Einfluss auf Anpassung an
die Kälte ausübt; vielmehr werden hiedurch frühzeitige Varietäten
erzeugt, welche vor Eintritt der kalten Jahreszeit zur Reife gelan-
gen können. Im Zusammenhange damit ist das Verfahren im Norden,
während des Sommers Arten anzubauen, welche im Süden zur Win-
terszeit ausgesäet werden. Wenn daher Alexander v. Humboldt
im Jahre 1807 über den damaligen Stand der Wissenschaft sagt:
„Der Ursprung, das erste Vaterland der dem Menschen nützlichen
Gewächse, welche ihm seit den fernsten Zeiten folgen, ist ein ebenso
undurchdringliches Geheimniss wie die Heimat aller Hausthiere. .. ",
so ist es gewiss eine Errungenschaft Alphonse de Candolle's zu
nennen, dass er uns mit seinem neuesten Werke hierüber die ge-
wünschte Aufklärung gibt. J.
Baldini A. Sul caltone di alcune Cncnrbitaceet Ann. Ist. botan. Roma I
(1884) gr. 8», pag. 17. 3 Taf.
Das eigenthümliche Gewebepolster, welches behufs nachtiäg-
licher Abstreifung der Samenhüllen, bei der Keimung verschiedener
Pflanzen auftiitt („Sporn", „Zehe", „Ferse") wird zum Gegenstande
vorliegender Studie, welche sich mit verschiedenen Cucurbitaceengat-
tungeu befasst, gemacht. Die Arbeit selbst zerfällt in drei Theile:
einen morphologischen, einen physiologischen und einen anatomischen.
— Die. Resultate lauten: 1. Je nach dem Grade des Widerstan-
des, den die Samenhülle bietet, entwickelt sich dieses Organ bald
mehr, bald minder kräftig; sein Auftreten ist unmittelbar von dem
Grade seiner Leistung abhängig; bei Samen von Coriandra dissecta
z. B., welche mit der Testa nach unten keimten, entwickelte sich
das Organ gar nicht. — 2. Der Ort für das Auftreten des Organs
ist auch nur physiologisch bedingt. Es kann dieser Wulst an jedem
Punkte einer schmalen Zone an der Basis der hypokotylen Axe auf-
treten; naturgemäss entwickelt ei sich, wie schon Flahault (Bullet.
Soc. botan. France, XXIV, 1877) zeigte, am Grunde des von der
hypokotylen. Axe mit der Wurzel gebildeten Axentheiles; an zwei
Punkten der genannten Zone, und zwar an jenen, welche den Kan-
ten des Samens entsprechen, ist die Möglichkeit seiner Entstehung
sehr gering, mitunter Null. — 3. Dieser Wulst nimmt aus den er-
sten Reihen der sub epidermalen Zellen, an der Basis des hypoko-
Oestorr. botan. Zeitschrift. 1. Heft 1886, 3
34
tylen Stengelgliedes seinen Ursprung. — 4, Seine physiologische
Thätigkeit beschränkt sich nicht auf das Oeffnen der Testa und auf
die Abstreifung der Samenhüllen allein, sondern dieses Organ ist
auch mit Absorptionsvermögen versehen, und je nach seiner Leistung
gewinnt es eine verschiedene Ausbildung. — 5. Dieser Zellenwulst
ist bewegungsfähig; anfangs sieht man denselben nach aufwärts ge-
richtet, die Ausbreitung der Kotylen fördeml; später, indem er an
dem Wachsthume der Axe gleichmässig theilnimrat und seine Basis
unverändert belässt, biegt er seine Spitze nach abwärts und schrumpft
einige Zeit darauf ein. Diese Bewegungen lassen sich auf Grund
angestellter Versuche als geotropischer Natur ansprechen. SoUa.
Pharmaceutische Rundschau und Zeitung- für die wissenschaftlichen und
grewerhlichen Interessen der Pharniacie und der verwandten Berufs-
und Geschiiftszweig-e in den Vereinigten Staaten. Herausgegeben von
Dr. Fr. Hoffmann. New-Tork. Bd. II, Nr. 8. August 1884.
Enthält unter anderen: Mohr Carl Prof.: „lieber die Verbrei-
tung der Terpentin liefernden Pinus-Arteu im Süden der Vereinigten
Staaten und über die Gewinnung und Verarbeitung des Terpentins".
Die Gattung Pinus ist im südöstl. Gebiete Nordamerikas hauptsächlich
durch 7 Arten vertreten. Es sind diess: Pinus inops L.; P. mitis
Michx.: P. glabra Wulf.; P. serotina Michx.; dann die zur natür-
lichen Gruppe: australis Engelmaun gehörigen 3 Arten: P. australis
Michx.; P. Taeda L. und P. Cubensis Griseb. Sämmtliche besitzen
die Charaktere der Untergattung Pinaster. — Peckolt Gust. (Apo-
theker in Rio- Janeiro) : „Ueber die Frucht der Crescentia Cujete L."
Die mannigfache Verwendung dieser Pflanze, welche unter dem Na-
men „Trinkschalen-" oder auch „Calebassen-Baum" bekannt ist,
lässt dieselbe als eine der interessantesten des tropischen Amerika
erscheinen, sie ist in Brasilien und auf den Antillen reichlich ver-
treten, kommt aber auch in Florida vor. Benützt wird vorzugsweise
die Fruchtschale zu allerlei kleinen Erzeugnissen der Hausindustrie;
ferner die Pulpa der Frucht und zwar äusserlich als Pflaster bei
Erysipelas, innerlich — der ausgepresste Saft der nicht ganz reifen
Früchte — als mildes Laxans. Der Verfasser hat mit frischen Cre-
scentiafrüchten chemische Untersuchungen vorgenommen und dabei
eine „krystallinische Crescentia-Säure" dargestellt. M. Prihoda.
Gandoger Mich.: Contributiones ad Floram terrae Slavorum Meridiona-
liuni. Fasciculus I. Agram 1883. 8*. 38 S. (Sep.-Abdruck aus Bd. LXVI
der Verhandl. der südslav. Akademie der Künste und Wissenschaften).
Der Autor, angeregt — wie er sagt — durch mehrere seiner
botanischen Freunde, hat die ihm zur Verfügung gestellten Exsiccata
revidirt, und es ist ihm — wie nicht anders zu erwarten war —
gelungen, eine beträchtliche Anzahl bisher nicht wahrgenommener
neuer Species, Varietäten und Formen aufzugreifen. Vorläufig publi-
cirt er im vorliegenden Heftchen 111 Arten (110 Phanerogamen und
Polypodium flexuosum), die er mittelst kurzgefasster Diagnosen
erläutert. Moritz Prihoda.
35
Dr. Potonie H. : Bericht über eine im Auftrage des Botanischen Ver-
eines der Provinz Brandenburg' im Mai 1884 unternommene floristi-
sche Excursion nach der Nenmark.
Diese Excursiou wurde vom Verfasser mit dem besten Erfolge
unternommen, denn er hat mehrere Hundert neuer Standorte nord-
deutscher Pflanzen entdeckt und hiermit zur Bereicherung der Kennt-
nisse der pommer'schen Flora wesentlich beigetrugen. M. Prihoda.
Correspondenz.
Mariaschein (Böhmen), am 29. November 1884.
Eben las ich Celakovsky's interessante Abhandlung über Stipa
pennata L. in Ihrem Journal. Meine Exemplare von Kranzberg und
Gaisberg bei Eodaun nächst Wien stimmen vollständig mit der da-
selbst (1884 num. 9) aufgestellten Stipa Joannls Gel. Mit einer
hier von P. A. Dichtl Mitte Mai ganz entwickelten, wiederholt auf
den interessanten Felsen (Sanidinphonolit) der Kace gesammelten
Stipa pennata konnte ich nicht ins Keine kommen. Im Ganzen ist
sie eine St. tirsa Stev. (Gel.), unterscheidet sich durch völlige
Eauheit der Blätter und durch lange Haarspitzen der Deckspelzeu
von der ganz glatten St. Joannis Niederösterreich's, hat aber die
gut entwickelten Blatthäutchen und die frühe Blüthezeit
mit letzterer gemein. J. Wiesbaur S. J.
Brunn, am 3. Decemher 1884.
Der Besuch der Hügel bei Cacowitz führte mich zur Ermit-
telung folgender Arten, ich fand hier: Trifolium montanum, T. al-
pestre, Cytisus bißorus, Poterium sanguisorha, Caucalis daucoides,
Evonymus verrucosa. Geranimn sanguinevm, Silene otites, Helian-
themitm chamaecistus M.i\l., Sisyrnhrivm sopJiia, Turritis glahra, Sta-
chys recta, Salvia pratensis, S. silvestris, Origanuin vulgare, Oro-
banche epithymum, Veronica prostrata, Linaria genistaefolia, Lycium
barbarum, Nonnea pulla, Cerinthe minor, Centaurea scabiosa, C.
axillaris Willd., Euphorbia virgata, Asparagus oficinalis, Muscari
comosum. — Durch Eegierungsrath Prof. v. Niessl aufmerksam
gemacht, unterzog ich gemeinsam mit demselben, die von mir als
Epilobium Dodonei bei Karlsbrunn angeführte, leider nicht aufge-
blühte Pflanze einer nochmaligen Untersuchung, wir fanden, dass
diese Pflanze von den Karpathenpflanzen durch kleinere Knospenan-
sätze und durch etwas breitere Blätter verschieden ist. Die echte
Pflanze, wie sie in t3'pischen und schönen Exemplaren von Adolf
Oborny gesammelt im Brüuner Vereinsherbare vorliegt, habe ich
bei Zubri und Altischein, wie aus meinen Notizen erhellt, bemerkt.
Auch bei Wsetin soll diese Pflanze nach einer Mittheilung des Herrn
Widimsky vorkommen, Sapetza führt Epilobium Dodonei für die
Beskiden mehrfach an. — Zur Wahrung der Priorität berichte ich
über den Fund von Comarum palustre bei Neustadtl und Saar. Ich
glaube keine Indiscretion zu begehen, wenn ich weiter über zwei
neue, ausgezeichnete Bürger für die Flora Mährens berichte, die laut
3*
36
einer Mittheilung vom 24. November der rastlos thätige Verf. der
Flora Mährens und österr. Schlesien Adolf Oborny entdeckte, näm-
lich Molinia serotina bei Znaim und Dianthus caesius bei Kromau.
Durch Prof. A. Oborny aufmerksam gemacht, revidirte ich meine
bei Kromau gesammelten Pflanzen und fand darunter auch den D.
caesius Sm. vom Eokytuathale an den Felseuabbängen der Baba und
von Budkowitz. Dr. Formänek.
Wsetin (Mäliren), am 4. Deceinber 1884.
Meine in „Teratologisches" (Oe. b. Z. 1884 Seite 426) ausge-
sprochene Vermuthung, dass die dorten beschriebene zierliche Miss-
bildung von Colchicum vernale auch anderwärts zu treffen sein dürfte,
hat sich schnell verwirklicht, da ich vor wenigen Tagen die gleiche
Monstrosität^ aus Oels im nordwestlichen Mähren erhielt, wo sie von
Lehrer Th. Clupek gesammelt wurde. Joh. Bubela.
Lemberg, am 10. December 1884.
Folgende neue , die Flora Ost-Galiziens betreffende Daten
mögen dahier Platz finden. Von mir gesammelt: Thymus Chamae-
drys W. K. (Stryjer Karpathen), AlUion rotundum (Bilcze), Melica
picta C. Koch (Bilcze); von H. Hankiewicz gesammelt und mir
mitgetheilt: Crocus banaticus Heuf. (Szuparka, nicht in Siuköw, wie
es in meinem „Beitrao:'' steht), Inula scdicina X ensifolia (KoJo-
dröbka), Viola cyanea Gel. (Sinköw), Leucojum vernum L. (Sniatyn);
vom Herrn Trusz gesammelt und rnir mitgetheilt: Anchusa Bar-
reUeri Vitm. (.JazJowiec), Cypripedium Calceolus (Buczacz), Geutn
strichim Ait. (ibid.), Glechoma hirsuta W. K. (ibid.), Helleborus
purpurasceus W. K. (ibid.), Linosyris vulgaris (ibid.), Gypsophila
fastigiala, Inula ensifolia und Linum ßavum („Wysoka göra" bei
"Zloczöw.) — Endlich zeige ich au, dass die von mir 1882 in KoJo-
dröbka am Duiesterufer im reifen Zustande gesammelte und in
meinem „Beitrag zur Fl. Gral, und d. Buk." irrthümlich für Ery-
simum canescens Koth. gedeutete Pflaoze sich in der Cultur (aus
Samen) als Erys. exaltatum Andrz. herausstellte. Br. BJocki.
Messina, am 5. December 1884.
Mich hat das Malaria-Fieber seit 29 Tagen in seiner Gewalt
und lässt mich nicht los, obwohl die Gefahr seit ca. zwei Wochen
glücklich überstanden ist. Ich kann Ihnen daher in Folge dessen
diessmal keinen Monatsbericht über uuj^ere Vegetations-Verhältnisse
senden. Dr. So IIa.
Fersonaluotizen.
— Dr. Fr. Schmitz, Professor in Bonn, ist als ordentl. Pro-
fessor der Botanik und Director des botanischen Gartens an die
Universität Greifswald berufen worden.
37
— Dr. L. Just ist von der Kedaction des „Botanischen Jah-
resberichts" zurückgetreten, und haben dieselbe Dr. E. Koehne in
Berlin und Dr. Th. Geyler in Frankfurt a. M. übernommen.
— Franz Bartsch ist zum k. k. Finanzrath ernannt worden.
— Dr. J. Keinke ist als Professor der Botanik und Director
des botanischen Gartens an die Universität Kiel berufen worden.
— Dr. Förster hat die Leitung des botanischen Gartens in
Aachen übernommen.
— Dr. E. V. Ekstrand ist am 10. November v. J. in Upsala
gestorben.
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf-
ten in Wien am 17. Juli vor. Jabr. übersandte Professor A.
Weiss in Prag folgende drei Arbeiten: 1. „lieber ein eigen-
thümliches Vorkommen von Kalk-Oxalat-Massen in der
Oberhaut der Orgaue einiger Acanthaceen". Verf. fand in
dem Epidermoidalgwebe vieler Acanthaceen colossale Mengen von
Krystalleu Oxalsäuren Kalkes und zwar die Formen beider Systeme,
in denen derselbe krystallisirt vereint in ein und denselben Elemen-
tarorganen. Im Innengewebe zugleich mit Stärkebildern, Amylum
und Chlorophyllkörnern auftretend, werden die wichtigsten Vorkomm-
nisse dieser Art beschrieben und abgebildet, zugleich auf ein eigen-
thümliches Verbalten hingewiesen, welches der Inhalt der Epidermoi-
dalzellen besonders bei jenen Acanthaceen zeigt, bei denen diese
Krystallmassen ersetzt, respective vertreten sind durch kleine, nicht
krystalliuisch ausgebildete Inhaltskörper. Der Arbeit ist eine Tafel
Abbildungen beigegeben, 2. „Ueber spontane Bewegungen und
Formänderungen von pflanzlichen Farbstoffkörpern". Ver-
fasser hat bei den gelben Farbstoffkörpern in der Blüthe von Jris,
TuUpa, Oenothera, sowie von Trollius europaeus sehr energische
Beweguugserscheinungen oder Formänderungen aufgefunden. Die ge-
nannten Farbstoffkörper kriechen in der Zelle herum, senden Fort-
sätze ihrer Substanz bald aus, bald ziehen sie solche ein, ihre Contour
erleidet dabei amöbenartige Veränderungen und auch die Constitu-
tion ihrer Substanz wird durch periodisch auftretende Vacuolen,
durch Hyalin- und Körnigwerden derselben mannigfach geändert. Des-
gleichen lösen sich oft Theile von ihnen los, um dann als selbst-
ständige Chroraatophoren weiterzuleben. Die fadenförmigen Farbstoif-
körper krümmen sich in der mannigfachsten Weise und strecken sich
wieder gerade: ihre Substanz erscheint dabei bald homogen, öald
bilden sich in derselben rasch eine oder mehrere Vacuolen, bald
verschwinden dieselben wieder und es können dann neue auftreten etc.
Wurmartige Bewegungen, knoten- und keulenförmige Auftreibungen
38
ihrer Substanz, mit oder ohne Vacuolenbildungen in derselben,
Sprossiingen, die sich oft vom Haiiptkörper ablösen, sind dabei etwas
ganz Gewöhnliches. Der Arbeit sind 3 Tafeln Abbildungen beigegeben.
3. „Vorläufige Notiz über einen eigenthümlichen Farb-
stoff in der Blüthe einiger Papaver-Arten". Verf. fand in
den Basistheilen der Blumenblätter von Papaver pyrenaioum und
Papaver Burserü einen gelösten intensiv gelben Farbstoff, aus wel-
chem Alkohol etc. grosse Mengen ganz eigeuthümlicher Kry.stallag-
gregate fällen. Es werden die Eeactionen des Zellinhaltes beschrieben
und weitere Mittheilungen über diesen eigenthümlichen Farbstoff in
Aussicht gestellt.
— In der Monats-Sitzung der k. k. zoologisch-botanischen
Gesellschaft am 3. December 1884 wurden die nachstehenden zwei
botanischen Arbeiten vorgelegt und in allgemeinen Umrissen be-
sprochen, nämlich: Prof. Dr. Alfred Burgerstein's Abhandlung
„Ueber einige physiologische und pathologische Wirkungen des
Kamphers auf die Pflanzen, insbesondere auf Laubsprosse" und Dr.
Pfurtschelier's „Beiträge zur Anatomie der Coniferen-Hölzer".
Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Holuby mit Pflanzen
aus Ungarn. — Von Herrn v. Janka mit Pfl. aus Ungarn.
Sendungen sind abgegangen au die Herren: Grecescu, Wink-
ler, Dicht].
Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Cr.) = Croatien, (F.) = Frankreich, (H.) = Harz, (Is.) = Istrien,
(It.) := Italien, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) =
Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Kp.) =
Kheinprovinzen, (Sl.) = Schlesien, (Sz,) = Schweiz, (T.) = Tirol,
(U.) = Ungarn.
Thlaspi alpestre (Erzgebirge), alpinum (NOe., OOe.), calami-
nare (Rp.), Jankae (U.), montammi (NOe., Sz.), perfoliatmn (OOe.,
Siebenbürgen), praecox (Gr., Is.), Thrincia hirta (Br.), Thymus an-
gustifolius (P.), bracteosus (Gr.), Chamaedrys (OOe., U.), SerpyUum
(NOe., OOe.), Tilia argentea (NOe.), nmltibracteosa (Brandenburg),
parvifolia (B., M.), tomentosa var. ohliqua (NOe.), Tofieldia horealis
(OOe., Sz., T.), calyculata (OOe., Bayern), Tordylinm maximnm
(Rp.), Torilis Anthriscus (Sl., U.). helvetica (Br., M.), Tragopogon
major (Br., NOe.), orientalis (NOe., P.), Trapa natans (Anhalt),
Tricholaena Teneriffae (It.), Trichonema Bidlocodium, (Gr., Is.),
Trientalis europaea (B.), Trifolium agrarium (B., P., SL), alpinum
(Sz.), angulosum (U.), angustifolium (Gr., Is.), arvense (U.), eocpan-
39
sum (Cr.), filiforme (P., IT.), fragiferum (P., U.), hyhridum (NOe.,
Rp.), incmmatuni (ISfOe., ü.), lajypaceum (Is.), medhmi (Cr., Sl., U.),
montanmn (M., NOe., OOe., ü.), ochroleucum (M.), pallidum (Cr.),
pratense (OOe., U.), procumbens (Br., Sl., U.), repens (OOe.), rubens
(P.), scabrmn (Sz.), spadiceum (Sl.), stellatum. (Is,), striatum (Bd.,
Mk., NOe., ü), s^r. f. erectum (H.), sir. f. prostratum (H.), strictum
(Is.), suaveolens (It.), Triglochin marltimum (NOe., Rp.), palustre
(ü.), Trigonella monspellaca (NOe., Sz., U.), ornithopodioides (F.),
Trinia vidgaris (Bd., Rp.), Trisetnm. Gaudinianum (Sz.), Triticum
acutum (Mk.), caninum (Sl.), cristatum, (NOe., U.), junceum (Fries-
land), repens (SL), rep. var. caesium, (Mk.), vulgare var. aristahim,
(ü.), Trixago apula (It.), latifolia (Is.), Trollius europaeus (B., F.,
OOe., Sl.), T'^/niVa Saaifraga (Cr., NOe., T.), Turritis glabra (M.),
Tussilago Farfara., Typha minima (NOe., OOe.), ülmus effusa (B.,
U.), suberosa (OOe.), Urtica dioica (OOe.), radicans (U.), ttren.s
(OOe.), Utricularia minor (Br.).
Obi^e Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserate.
Im Verlage von Ednard Trewendt in Breslau erschien soeben:
Die Pilzthiere oder Schleimpilze.
Nach dem neuesten Standpunkt bearbeitet von
Dr. W. Zopf,
Privatdocenten an der Universität Halle a/S.
Mit 52 vom Verfasser meist selbst auf Holz gezeichneten Schnitten.
11 Va Bogen gr. 8. Preis .5 Mark.
Wichtig für IVIediciner, Pliarmaceuten, Botaniker und IVlikrosIcopiker.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.
Systematische, mikroskopisch- botanische Sammlungen.
Die seit fast zwti Decennien, unter sowohl öffentlicher als privater beifälliger
Begutachtung zahlreicher, hervorragender Mikroskopiker Oesterreichs und Deutsch-
lands, von dem Unterfertigten herausgegebenen raikro.skop.-botan. Sainm-
lung-en sind seit 1882 einer tiefgreifenden Umarbeitung unterworfen worden.
Erschienen sind bis jetzt: Coliectio I.: Initia anatomiac plantarum mi-
croscopicae-, Coliectio IL: Elementa mycologica. Dem Revisionsabschluss ent-
gegen gehet: Coliectio III.: Organa phanerogamarum propagativa sexuaUa.
Cataloge sind zu beziehen durch den Herausgeber
Dr. med. E. Hopfe,
Blankenbarsr am Schwarza-Thale in Thüringen.
40
Ich verkaufe billig meine bei der Weltausstellung 1873 durch
eine Verdienstmedaille ausgezeichnete Holzschnittsammlung , be-
stehend aus über 300 Arten. Adresse an die Ked. d. Blattes.
Dr. Woloszczak.
Einladung zur Pränumeration
auf den XXXV. Jahrgang (1885)
der
Oesterreichischeu
Botanischen Zeitschrift.
(Oesterr. bolan. Woclienb!a!l.) »
Auf die „Oesterreichisclie botanische Zeitschrift", welche von dem
hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen
Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen
empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 K. Mark)
auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 E. Mark) auf
einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post
bezogen werden sollen, nur bei der Kedaction: Wien, IV. Mühl-
gasse Nr. 1.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die
Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 E. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu
2 fl. (4 E. Mark) - 23. bis 33. Jahrgang zu 5 fl. (10 E. Mark) —
34. Jahrgang 8 fl. (16 E. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Eedaction, 20 Procent Nachlass.
Einzelne Hefte können nur vom laufenden imd letztvergange-
nen Jahrgange abgegeben werden.
Von den bisher erschienenen 30 Porträts der „Gallerie öster-
reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 E.-Mark)
abgegeben werden.
Skofitz.
(IV. Mühlgas^e Nr. 1.)
Redacteur und Herausgeber Dr. Alesauder Skofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Uebevreuter'sche Ruchdruckerf i (M. Salzer) in "Witn.
Oesterreichisclie
Botanische Zeitsclirift
Die österreichische /^~\^^ .r-^ ^^ ^.^ Exemplare
""^ die frei durch die Post be
Die österreichische /^-^
botanische Zeitschrift V_Jl?2f9jH
erscheint Ö zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. hios bei der Redaction
Man pränumerirtauf selbe *'*'' (iv. Bez., MiXhlgasse Nr. t)
mit 8 fl. Ost. W. r* , -i ■ r« . •■ ''■'^ pränumeriren.
ci6 R. Mark:) BotaniK und Botanikßr ^™ ^^•'^^ <^«^
panzjährifT, oder mit "wl.a.H"^ "««" fc»U lClllll\öl . Buchhandels übernimmt
4 fl. Ost. W. (S R. Mark) _»tp.^ Pränumeration
. halbjährig. C. Gerold's Sohn
Inserate rnkWa t% "' Wien,
die ganze Petitzeile Tff=; 2 sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *^ "■ Huchhandlungen.
XXXV. Jalirgaiig. WIEN. Februar 1885.
INHAIaT : Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Teratologisches. Von Dr. Formänek.
— Pelagische Algen. Von Dr. Solla. — Blüthendauer. Von Strobl. — Streifzfige in Russland.
Von Fiek. — Zur Botanik in Krain. Von Ullepitsch. — Flora des Etna. Von Strobl. — Flora
exsicc. Austr.-Huiig. Von Dr. Wettstein. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Sabrans-
ky, Blocki, Dr. Formänek, Hohenbühel, Borbäs, Keck, Huter. — Aufruf. — Personalno-
tizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Beiträge
zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol.
Von Dr. Friedrich Leithe.
(Fortsetzung.)
III. Flechten.
Acolium tigillare (Ach.) Krbr. Auf Lerchenstämmen hinter Greuth
gegen Telfes in Stubai.
Amphiloma elegans Lk. u. orhicularis Schaer. Mit kreisrundem Thalhis
von mehr als 1" Durchmesser auf Thonschieferfelsen am Morgen-
kofl (Vigarspitze) ober Hall; minder schön entwickelt am Hahne-
b arger etc.
— murorum Hoffm. ß. miniatum. Wehr in Pfitsch.
Baeomyces roseus Pers. Volderthal auf Haideboden, sehr schön am
sticklen Steige zur Stiftsalpe.
Biatora polytropa Ehrh. Pascherg bei Innsbruck auf blosser Erde.
Biatorina Cyrtella Ach. Hühnerspiel.
Bryopogon ochroleucus (Ehrh.) ßbh. Hühnerspiel.
Candellaria vitellina Ehrh. Sillschlucht bei Innsbruck auf losen Schie-
fersteinen.
Catolechia Wahlenhergii Ach. = pulchella Schrad. Glungetzer und
Hahneburger in Felsspalten auf nackter Erde.
Cetraria islandica L. f. platyna Ach. Wälder nächst dem Bade Vol-
derthal, hie und da recht schön fruchtend.
Oesterr. botan. Zeitschrifl. 2. Heft 1885. A.
42
Cetraria pinastri Scop. Weg Von Hall ins Volderthal in ungewuhu-
lich grossen Exemplaren.
Cladonia cornuta Fr. Wälder Voldertbals.
— gracilis L. var. y. Largozer Joch.
— ^rangiferina L. ö. sylv. alpestris. Volderthal, reichlich fruchtend.
Cornicuiaria tristis Wb. Hahnebuiger und Glungetzer, sowie auch
am „Beschriebenen Stein" im oberen Vigarthale, reichlich
fruchtend.
Endocarpon miniatum L. An trockenen S ch i ef er f eisen am Sonnen-
biirger Hügel.
GyropJiora anthracina Wulff, var. reticulata Schaer. Glungetzer,
steril.
— cylindrica L. Sonnenburger Hügel gegen die Sill.
— vellea L. a. spadockroa Ach. Felsen unter der Alpe Stalsins im
Volderthale, steril.
Haematomma ventosinn L. Felsen am Glungetzer und Hahneburger
in Exemplaren von grosser Schönheit.
Icmadoplnla aeruginosa Scop. Volderthal auf Holz und Steinen sehr
häufig.
Imbricaria fahhinensis (L.) Krbr. Schieferfelsen beim Schwarzbrunu
im Volderthale, schön entwickelt und reichlich fruchtend.
— lanata L. Ober der Faltalpe gegen das Joch des Glungetzer,
reichlich fruchtend.
— sti/gia (L.) Krbr. Felstrümmer am Hahneburger.
Lecanora suhfusca L. Auf Baumrinden im Stallenthale (Georgenberg)
und auf "Thonschieferplatten in der Sillschlucht (Innsbruck).
Lecidea crustidata Flk. Glungetzer.
LecideUa insidaris Nyl. Sonnige Thonschieferfelsen im Volderthale.
Pannaria hypnorum Vahl. Volderthal unter Moosen.
Peltigera malacea Ach. Fruchtend vom oberen Kinner Walde gegen
die Neunerspitze; steril im Volderthale sehr häufig.
— pus'dla Dill. Känder einer Kohlstätte am Wege zum „Drechsler"
im Volderthale.
— venosa L. In Höhlungen der Felstrümmer am Hahneburger und
Glungetzer mit sehr grossen Apothecien.
Placodium chrysoleucum Ach. Zwischen Altrans und Einn auf Find-
lingen.
Pleopsidium ßavum Bell. In kreisrunden Scheiben von mehr als 2',
Durchmesser an den Thonschieferfelsen des Morgenkopfs (Vigar-
spitze) südlich von Hall, mit kleinerem Thallus am Hahne-
burger etc.
Psora lurida Sw. Sill-Üfer nächst der Keichenau bei Innsbruck.
Psoroma Lagascae Fr. „Wehr" in Pfitsch nächst der unteren Brücke
auf Schiefer.
Ramallna farinacea (L.) Nyl. Auf alten Eschen im Volderthale.
Solorina crocea L. Tulfeiner Jöchl auf Erde, sehr schön entwickelt
mit riesigen Apotliecien.
Sphaerophorus fragilis L. Hahneburger Kamm, steril.
43
Sporostatia Morio Eam. var. testudinea Ach. Habneburger und Glun-
getzer, vou den Alpen bis zum Gj-ipfel.
Stereocaulon paschale L. var. alpinum Law. Koseujoch, sehr schön
verzweigt, doch steril.
Verrucaria chlorotica Hepp. Im Bächleiu, welches vom kleinen Glet-
scher am Rosenjoch kommt und die obere Terrasse des Berges
Volderthalerseits langsam durchfliesst.
IV. Lebermoose.
Älicularia compressa N. a. E. Rand einer Lache am Tulferer Walde
(Seethal) steril.
— Scolaris Corda c. fr. Hohlwege vor dem Tummelplatze bei Amras,
ober dem Sauschlössl bei Rum, in der Mühlauer Klamm und
an mehreren Orten im Volderthal.
Aneura multifida Dumort. c. fi". In einem Hohlwege hinter dem
Bauernhause Kniebis am Gross- Volderberge.
— pahnata N. a. E. c. fr. Auf der Stirnseite vou Baumstrünken im
Volderthale.
— pinguis Dumort. c. fr. Auf den Felsen neben dem Wasserfalle,
au analeren Orten im Volderthale, steril in den nassen Wiesen
hinter der Gallwies bei Innsbruck.
— pinnatißda N. a. E. c, fr. Feuchte Waldstellen am Wege von
Schwaz nach Georgenburg.
Anthoceros laevis L. c. fr, Brachäcker von Kl. Soll gegen Mariastein.
— punctatus L. cfr. An den gleichen Stellen.
Blasia pusilla L. var. propagulifera. Auf Schieferdetritus „beim
Augenwasserl" im Volderthale.
— pusilla L. var. fructifera. Im Hohlwege hinter dem Tummel-
platze.
Calypogeia trichomanes Corda cfr. Am Rande des Bächleins beim
Giglberge hinter Natters und steril im Volderthale an vielen
Stellen.
Chilosci/phus pallescens N. a. E. cfr. Am Villerwege auf feuchtem
Boden, Moose überziehend.
— polyanthos Corda cfr. Auf Schieferdetritus in der Sillschlucht
(Innsbruck) und hinter der Stachelbarg (Voiders).
— polyanthos Corda ß. rividaris, major. In den obersten Quellen
der Rinner Brunuenleitung und in Wasserlachen im Tulferer
Walde.
Duvalia rupestris N. a. E. cfr. In Felseuhöhlungen auf feinem Kalk-
Detritus neben dem Fusssteige vom Kasbach zum Achensee.
Fegatella conica Raddi. In schattigen Schluchten auf der Erde oder
an Felsen, selbst auch an Baumstämmen überall.
Fimbriaria Lindenhergiana Corda cfr. In Felsspalten am Hühner-
spiel (1. Gipfel).
Fossombroma pusilla N. a. E. Auf feuchter Erde unter Fellien am
Villerwege und unter AiUhoceros am Angerberge.
4*
44
FruUania dilatata N. a, E. cfr. An Fichten im Volderthale, reich-
lich fruchtend.
— tamarisci N. a. E. cfr. An schattigen Felsen und Erdabhängen
im Volderthale.
Grimaldia harhifrons Bischoff cfr. Auf Sandhügeln bei Innsbruck
und zwar am Spitzbühel, beim Lusthause im Amraser Parke
und am Wege von Mühlau nach Arzl am linksseitigen Raine,
überall schön und reich fruchtend.
Grfmnomitrium concinnatum Corda c. per et fr. Mahlgrübel- (Wur-
zacher-) Spitze, Hahneburger, Glungetzer und Neunerspitze.
— coralloides N. a. E. cfr. Hühnerspiel, Mahlgrübelspitze, Stein-
kaser etc.
Jnnpermannia acuta Ldbg, c. per. et fr. Auf nassem Sandboden in
der Mühlauer Klamm, in der Sillschlucht bei Innsbruck und in
nassen Felsspalten im Volderhale.
— alhescens Hook. Grafmarter- und Tulfeiner Joch.
— albicans L. c. fr. Auf einem nassen Felsen im Rinner Berg-
walde mit reichlichen Perianthien von rosenrother Farbe und an
anderen Orten.
— alpestris Schleich, c. per. Auf berieselten Felsen am sogenannten
Heuwege im Volderthale.
— barbata Schreb. var. attenuata Mart. Wälder Volderthals, mor-
sche Nadelholzstämme überziehend.
— barbata Schreb. var. lycopodioides N. a. E. Gwan-Alpe im Vol-
derthale auf feuchtem Felsen.
— J'arbata Schreb. var, qumquedefitata N. a. E. c. fr. Auf feuchten
Felsblöcken im Volder- und Wattenthaie reichlich fruchtend.
— barbata Schreb. var. ScJireberi N. a. E. Auf Steinen am Wege
von Tulfes nach Rinn.
— blcrenata Ldbg. c. per. Im Hohlwege zur Kranebitter- Klamm
bei Innsbruck.
— bicuspidata L. c. per. Auf einer feuchten Sandstelle am Gerold-
bache bei Innsbruck. Auf feuchtem Schiefer unter Gymnomitrien
am Villerwege ebenda.
— catemdata Hüben. Auf einem morschen Baumstrunke im Bran-
denberger Thale.
— connivens Dicks. c. per. An Felsen beim Wasserfalle im Vol-
derthale.
— cremdata Sm. c. per. Lichte Waldstellen auf dem Wege von
Hall ins Volderthal und bei Amras.
— curvifolia Dicks. c. per. Auf faulen Baumstrünken im Hippen-
thale jenseits der Frau Hütt.
— exsecta Schm. Auf moderndem Holze im Platsch enthale hinter
der Kranebitter-Klamm bei Innsbruck und an Rändern der Hohl-
wege im Volderthale.
— hyalina Lyell, f. colorata c. per. An Wegrändern lichter Wald-
stellen zwischen Hall und Volderthal und im Volderthale selbst
mit zahlreichen Perianthien.
45
Jungermannia incisa Schrad. c. per. Auf einem Baumstrunke am
Wasserfall im Volderthale und an anderen Orten daselbst.
— inflata Huds. Einner Wald bei den Quellen der Brunnenleitung.
— jidacea Lightf. cfr. In Schneegruben aller Kalk- und ScMefer-
alpen über dem Baumwucbs, meist reichlich fruchtend.
— minuta Crantz, cfr. Volderthal auf Felsen gemein; fruchtend
fand ich sie am Mölsjoch, im Wattenthaie und in der Witschuau
gegen Thierberg.
— nana N. a. E. In der Schlucht des Tiefenthaies zwischen S. Qui-
rin und Oberperfus.
— setacea Wb. Fusssteig vom „Kläusl" zur „Gwanalpe" im Vol-
derthale.
— sphaerocai^a Hk. cfr. Sillschlucht bei Innsbruck, Graben hinter
der Stachelburg, Volderthal — auf nackter Erde und in Fels-
spalten.
— Taylori Hk. cfr. Plumsjoch auf Seite des Kissthales, Volder-
thal zwischen dem „Kläusl" uud der Gwanalpe reichlichst
fruchtend.
— Taylori Hk. forma ß.^' Auf morschem Holze im Volderthale
am Wege zwischen der Vorbergalpe imd den „Steinkasern".
— tersa N. a. E. cfr. Am Wasserfällchen in der Gerold-Schlucht,
über und über fruchtend.
— tersa var. rivularis N. a. E. cfr. Auf Steinen im Wasser in
der Sillschlucht, in der Schlucht vor Georgenberg, im Weiteu-
thale hinter Mühlau und im Bächlein unter der „steinernen
Stiege" bei Kufstein.
— ventricom Dicks. c. per. Sillschlucht bei Innsbruck, Volderthal
auf sandig-tlioniger Erde.
Lejeunia serpylUfolia Lbt. c. per. An Baumwurzeln im Walde bei
Windegg und auf Schieferfelsen beim Wasserfalle hinter der
Gluirsch und an anderen Orten um Innsbruck.
— minutissima Dumort. forma inconspicua N. a. E. Auf einer
Baumrinde aus dem Volderwalde bei HaU.
Lepidozia reptans N. a. E. cfr. An alten Baumstrünken im Volder-
thale uud im Walde ober Tulfes und Kinn.
Liochlaena lanceolata N. a. E. cfr. An einem nassen Schieferfelsen
beim Wasserfalle im Volderthale, reichlichst fruchtend.
Lophocolea bidentata L. cfr. Längs des Wasserfalles im Volderthale
auf der Erde.
— heterophyUa N. a. E. Auf Baumstrünken im Hippenthale jen-
seits der Frau Hüft,
Madotheca laevigata Dumort. Am Ufer eines Bächleins bei Arzl im
Gebüsch steril.
— platyphylla Dumort. c. per. Auf Eschen im Volderthale mit
Kelchen.
Marcluintia polymorpha L. Um Innsbruck z. B. auf den nassen Wie-
sen bei der Gluirsch mit weiblichen und aus der Sillschlucht
mit männlichen Fruchtständeu.
46
Mastigohryum deflexum N. a. E. «. tricrenaium. Tulfeiner Jöchl, Hip-
pentlial jenseits der Frau Hütt an Felsen.
— trilohaUvra N. a. E. cfr. Auf einer schattigen Waldstelle ober
dem Kirchlein im Volderthale, in einzelnen Exempl. fruchtend!
Metzgeria furcaia N. a. E. cfr. Sillschlucht bei Innsbruck, reichlich
fruchtend.
— puhescens Kaddi. Volderthal unfern vom Antoniusbilde auf Thon-
Schieferfelsen.
Moerckia hibernica Gottsche var. Wilsoniana cfr. Sillschlucht bei
Innsbruck, im Letten. Gerolds-Schlucht auf feuchten Felsen.
Villerwege au triefenden Felsen. Neben der Strasse von Schön-
berg nach Matrei au Grabenrändein, überall mit männlichen
und weiblichen Früchten.
— norvegica Gottsche cfr. Tulfeiner Jöcbl, Hallerseits und ober
der Alpe Markis im Volderthale — auf kurzgrasigem (nicht moo-
sigem) Grunde, weite Strecken bedeckend.
(Fortsetzung- folgt.)
Teratologisches,
Von Dr. Ed. Formanek.
Meiner unmassgebenden Meinung nach sind teratologische Er-
scheinungen, die spontan in der Natur auftreten, äusserst wichtig;
es kommt mir vor, als ob wir bei ihnen die Natur auf ihren Ge-
heimwegen ertappen möchten, auf welchen sie uns uuv^'illkürlich ihre
Pläne und Gedanken venäth, die manchen wertlivollen Aufschliiss
über Morphologie, Genesis und Verwandtschaft der Individuen liefern
können. Vorläufig genügt die blosse Constatirung der einzelnen wich-
tigen Fälle imd aus dem so gesammelten Materiale wird die Zu-
kunft sicher wichtige Schlüsse ziehen. Im Nachfolgenden habe ich
über drei Fälle zu berichten, die mir wesentlich genug däuchten, um
veröffentlicht zu werden. Unsere Phantasie, wenn noch so rege wird
hier von der Wirklichkeit überboten. Das Material erhielt ich am
25. September 1884 zugeschickt von meinem Freunde, Ingenieur Jak.
Holy, aus der Klattauer Gegend.
Der erste Fall betrifft einen mir aus dem Jahre 1882 wohl
bekannten Strauch von Buhus hirtus W. Kit. Pohls tent., welcher
frei bei einem mitten im Walde stehenden Steinbruche nächst Stepa-
nowitz wächst und der schon durch drei ! aufeinander folgende Jahre
(1882 — 1884) auf verschiedenen Entwicklungsstufen stehende perfo-
lirte Blüthen treibt. In diesen drei Jahren war der Strauch fast
ausschliesslich! mit metamorphosirten Blüthen reichlich besetzt. Das
Studium des mir aus allen drei Jahrgängen zu Gebote stehenden
ansehnlichen Materiales führte mich zur Unterscheidung von drei
Gruppen.
47
Die erste Gruppe vou Blüthenzweigen trägt ausser 2 — 4 ver-
kümmerten, 7—12 entwickelte Blütheu mit 5 eiförmigen bis rauten-
eiförmigeu oder eiförmiglanzettlichen langziigespitzten, scharfgesägteu
einfachen oder dreispaltigen bis dreitheiligen Kelchblättern. Die
Blumenblätter sind normal ausgebildet. Aus der Mitte des Blumen-
blattkreises ragt bei weniger entwickelten Blüthen ein Wirtel von
18 (und darüber) liuealeu bis lanzettlichen Blättern.
Bei der zweiten Gruppe ist in der Regel nur die endständige oder
noch eine laterale Blüthe in der Weise ausgebildet, dass Kelch und
Blumenblätter die bei der ersten Gruppe angeführte Form tragen.
Die dritte Gruppe umfasst sämmtliche in ihrer Entwickelung
vorgeschrittenere Blüthenzweige. Bei dieser Gruppe entspringt aus
dem Centrum einer jeden Blüthe eine selbständige Axe, welche in
der Entfernung von 6 — 7 Mm. vom Blumenblattkreise aus gerechnet
einen und darüber in einer Entfernung von 3 Mm. öfters noch einen
zweiten Blattwirtel, von je 5 seltener 6 rauteneiförmigen Blättern
trägt. An allen Blüthenzweigen sind die unteren Stützblätter nor-
mal, die oberen dagegen lineallanzettlich bis pfriemlich. Ueber-
raschend ist die Form eines einzelnen Blüthenzweiges, tiefes Ent-
zücken ergreift einen im Anblicke des wunderbaren Bilduugstriebes
der Natur bei der Betrachtung des ganzen Strauches, welcher die
verschiedensten üebergänge von regelmässigen bis zu extrem ab-
normen Blüthenformen zu einem harmonischen Ganzen in sich ver-
einigt.
Der zweite Fall betrifft 8 Exemplare Ty-ifolium pratense L.,
bei welchen sämmtliche Blüthen langgestielt sind, wodurch das Capi-
tulum in eine regelmässige entweder einfache, oder, da an einigen
Exemplaren mehrere kurzgestielte Blüthen an langen Stielen bei-
sammen sitzen, in eine zusammengesetzte Umbella umgewandelt er-
scheint, die zweite Erscheinung tritt bei der Mehrzahl der vorliegenden
Exemplare ein.
Der dritte Fall ist eine interessante virescentia und umfasst
die gemeine Daucus carota L., bei welcher sämmtliche Blütheu ent-
weder in einfache borstenförmige oder gefiederte aus bor.>tenförmigen,
schopfförmig au einander gehäuften Fiederchen bestehende Blätter
umgewandelt sind.
Mit Vergnügen nehme ich wahr, dass von zwei anderen Seiten
aus Mähren den Bildungsabweichungen in der Pflanzenwelt einige
Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Bezüglich der Plantag o-kiien bemerke ich, dass ich Seiten-
sprossungen, besonders au der Blüthenaxe fast alljährlich begegnet
bin und dass schon andere viel früher, so Pluskai etc. über dieselben
berichteten und dass ich ferner dieselben bei Plantago major, media,
lanceolata für etwas gewöhnliches, selbstverständliches halte, daher
ich über dieselben grundsätzlich geschwiegen habe.
48
Auf einer Excursion nach den pelagischen Inseln, April
1884, gesammelte Meeresalgen.
Von Dr. Rüdiger Felix SoUa.
Die heimgebrachte Ausbeute ist allerdings nur äusserst gering
und umfasst im Mittelmeer allgemein vorkommende Arten; ich halte
es jedoch für nicht ganz überflüssig, darüber zu berichten: ungün-
stige Umstände verhinderten eine ergiebigere Ausforschung des Ge-
bietes. Zunächst war die Jahreszeit überaus ungünstig; bei unabläs-
sigen stürmischen Winden ging das Meer sehr hoch und deckte —
nach Aussage der Insulaner — wenigstens um 1 M. landeinwärts
die flachen Uferstellen. Die hohen Wogen hinderten eine Fahrt
entlang den Inselküsten; andererseits war durch die natürliche Be-
schaffenheit derselben ein Sammeln vom Lande aus nicht leicht
möglich; für Tiefseefang war ich nicht ausgerüstet.
Die wenigen gemachten Beobachtungen und Sammlungen seien
in Folgendem kurz mitgetheilt; für die nähere Bestimmung der mei-
sten Arten bin ich Herrn Dr. Ferd. Hauck in Triest, dessen Sy-
steme (Meeresalgeo, in Kabenhorst's Kryptogamenflora, IL Aufl.
2. Bd.) ich bei der folgenden Zusammenstellung auch gefolgt bin,
zu verbindlichstem Danke verpflichtet.
Lanipedusa.
Die Insel ragt an ihrer Nordseite mit einer breiten Linie fast
senkrecht aus den erregten Fluthen empor und dacht gegen S. und
zugleich gegen 0. ab; während aber der östlichste Punkt der Nord-
küste noch 49 M. hoch ist, senkt sich längs der Ostküste die Um-
risslinie immer mehr und das Land taucht mit angenagten Platten
gegen SO. auf eine kurze Strecke unter die Wellen, Die buchten-
reiche Südküste ist auf ca. Yg ihrer Länge gleichfalls untertauchend,
steigt jedoch immer mehr an, um gegen Westen zugleich mit der
Nordküste sich über 100 M. zu erheben. Stellenweise ist die süd-
liche Küste sogar sehr eingerissen, tiefe Arme (cale) trieb das Wasser
in die Felsen hinein, und in solchen ruhigen Meeresarmen hat sich
auch üppige marine Vegetation entwickelt. Lange Cystoseira-kQ^iQ,
Büschel von Dictyota und Bryopsis schaukeln sich mit der Fluth;
ein merklicher Unterschied in der Algeuvertheilung auf der Ost-
und der Westseite fiel mir nicht auf, eher dass die Westseite etwas
ärmer damit betheilt Avar. — Die Küste zwischen einem Gala und
dem nächsten ist entweder ein 16—40 M. hochaufragender Kalk-
felsen, mit Salsolaceen, Mesemhryanthemum, Frankenia etc. be-
wachsen, oder eine schmale Zunge glänzenden Sandes.
Auf ca. Vs Insellänge, von 0. gegen W. zu, ebenfalls auf der
Südseite erhebt sich auf nahezu trapezoidaler Basis ein Pyramidal-
stutz (27 M.) mit kahlen, scharf geneigten Wänden, oben nur von
dichtem Euphorbia- und i^w^tt-Gesträuch bedeckt, die Insel Rabit
49
oder Scoglio dei Couigli. Letztere bietet der Algenvegetatiou keine
Ausiedlimgsflächen dar, nur zwischen den kantigen Klippen zu ihrem
Fusse haben sich niedere Dcisydadus geflüchtet. Ich fuhr mit einem
Boote an dieser mächtigen und den unzähligen kleinen Klippen neben
ihr vorbei, leider sehr erfolglos; nur die ruhigeren Cale boten mir
reichlichere Fülle des Materials; aber wenig Verschiedenheit.
Die wenigen flachen Inselstellen im SO. (nächst dem Leucht-
thurme) ging ich bei günstiger Ebbe auf und ab; Gystoseirae flutheten
hier, und auf den schwarzen Massen mit eigenthümlicher Pelagosit-
bildung hatten sich mit Schwämmen und kleinen Korallen auch
Wenige Kalkalgen eingenistet, gar Vieles sammelte ich jedoch auch
hier nicht.
Die Nord- und Westseite des luselsaumes blieben mir unzu-
gänglich.
Die Gesammtausbeute, die ich hier mittheile, bezieht sich auf
Vorkommnisse von höchstens Armestiefe.
Florideae.
Ceramiaceae.
Pleonosporium Borreri Näg. Ceram. p. 342 {Conferva Borrerl Eugl.
Bot., Callithamnion Borreri Hrv.): Cala Galera, Ostseite; in
Steinhöhlungeu an der Oberfläche; ziemlich häufig.
Spyridiaceae.
Spyridia filamentosa Hrv. in Hook. Brit. Fl. p. 336 {Fucus filamen-
tosus Wulf.). Cala Oalera, Ostseite; Armestiefe; selten, hin und
wieder mit Laurencia.
Hypnaeaceae.
Hypnaea musciformis Lmrk. Ess. — ohne Früchte {Fucus musci-
formis Wulf, in Jacq. Coli. III. 154). Cala Galera, West- und
Ostseite; nahezu Armestiefe; vereinzelt, aber nicht selten.
Gelidiaceae.
Oelidium Crinale J. Ag. Spec. Alg. IE. 546 — ohne Früchte (Fucus
crinalis Turn. Hist.- Tab. 198). Isola dei Conigli, Nordseite;
ziemlich tief, selten.
Rhodomelaceae.
Laurencia ohtusa Lmrk. Ess. p. 42 {Fucus obtusus Hds. Fl. Angl.
586). Cala Galera, West-, weniger Ostseite; Südküste, am Leucht-
thurm; leicht zu erreichen und ziemlich häufig,
Polysiphonia fruticulosa Sprg. Syst. Veg. IV^, 350 {Fucus fruticu-
losus Wulf, in Jacq. coli. 159; Byüphlaea fruticulosa Hrv.).
Cala Galera, Westseite; nahe der Oberfläche; häufig.
Rytiphlaea thictoria Ag. Syst. p. 60 {Fucus tinctorius Clem. Ens.
p. 316). Cala Galera, Ostseite; Armestiefe; selten.
— pinaitroides Ag. Syn. p. 25 {Fucus pinastroides Gmel. Hist.
50
Fuc. p. 127; Haloplthi/s plnastroldcs Ktz.; Lophura episcopalis
Ktz.). Zusammen mit der vorigen.
Corallinaceae.
Melohesia pustulata Lmrx. Polyp, flex. p. 315. Klippen der Isola dei
Conigli, stellenweise auch entlang der Südküsle; verschieden tief.
Corallina officinalis L. (Fauna suec. 2234) ß. mediterranea {G. medi-
terranea Arsch, in J. Ag. Sp. Alg. II, 568). Cala Galera, Ost-
seite; häufig. — Isola dei Conigli, östliche Klippen; nicht tief.
Fucoideae.
F u c a c e a e.
Cystoseira Ag. spec. *) Cala Galera, West- und Ostseite; ziemlich
häufig. Auch an der Südküste, aber Aveniger häufig; nahe der
Oberfläche.
Sargassum Unifolium Ag. Spec. Alg. I, 18 — ? {Fuous linifolius
Turn. Hist. Fuc. 168). Südstrand, ziemlich häufig. Exemplare
sehr klein.
Dictyotaceae.
Dicty oteae.
Dictyota dichotoma Lmrx. (Journ. d. Bot. 1809, II) f. implexa {D.
implexa Lmrx.; D. ornata Zan.). Cala Galera, Westseite; häufig.
— fasciola Lmrx. ibid. — ? {Fucus fasciola Ebh.; Dictyota tri-
chodes Men.). Cala Galera, Westseite; mit der vorigen.
Padina pavonia Gaill. Dict. d'hist. nat. LIII, 371 {Ulva Pavonia
L.; Zonaria Pavonia, Z. tenru,-,- Ktz.). Im Hafen in verschie-
dener Tiefe; sehr häufig.
Dlctyopteris polypodioides Lmrx. Journ. d. Bot. 1809, II [Fucus
polypodioides Desf.; Halyseris polypodioides Ag.). Cala Galera,
Westseite; Südküste, am Leuchtthurme. Exemplare sehr unschein-
bar, reducirt, fiuctiiicirend.
Pliaeozoosporea e.
Scytosiphonaceae.
HydroclatJiriis sinuosus Zan. Icou. phyc. adr. I, 109 {Ulva simtosa
Rbh. ; Colpomenia sinuosa Drb. et Sol.; Asperococcus sinuosus
Bry.; Fncoeliuin sinuosum Ag.). Im Hafen auf Steinen gela-
gert, in verschiedener Tiefe, stellenweise auch am Strande aus-
geworfen; im Allgemeinen aber gar nicht häufig.
') Unbestimmbar wegen Mangel der Früchte. Von anderen Algenarteu
muss jedoch besonders bemerkt werden, dass deren Bestimmung nur zweifel-
haft sein kann (durch ein — ? ausgedrückt), da die mitgebrachten Exemplare
allzuwenig instructiv gewesen, was mau einem Ungeübten und bei der Fräpa-
ration auf sich selbst Angewiesenen nicht allzu übel vermerken wolle.
Clilorozoosporeae.
ülvaceae.
Enteromorpha compressa Grev. Alg. Brit. p. 180, Tab. XVIII — ?
( Ulva compressa L. ; U. enteromorpha ß. compressa L. Jol.).
Ausgeworfen, am Südstrande.
Ulva Lactuca L. Jol. Alg. mar. Cherb. p. 38 (L. p. p.). Im Hafen;
zumeist aber ausgeworfen auf den südöstlichen Klippen jenseits
des Leuchtthurmes.
Bryopsideae.
Bryopsis disticha {B. Balbisiana disticha) J. Ag- Alg. med. 18
{B. duplex De Not., B. caudata Ktz.). Cala Galera, Westseite;
an Steinen, nabe der Oberfläche fluthend, sehr häufig.
Codiaceae.
Halimeda Tiina Lmrx. Expos, meth. 27 (Hist. d. Polys. corall. flex. 309.
Corallma Tuna Elis et Sol. Zooph. 111, Tb. XX A). Unschein-
bare Exemplare auf den Klippen der Isola dei Conigli, nahe der
Oberfläche; ziemlich selten.
Dasycladaceae.
Dasydadus clavaeformis Ag. Spec. Alg. II, 16 [Cuttferua clavae-
formis Rth.). Winzige Exemplare auf den nördlichen Klippen
der Insel dei Conigli, in Steinhöhlungen an der Oberfläche,
selten.
Cyanopliyceae.
Nostocaceae.
Lynghya majuscida Hrv. in Hook. Brit. Fl. II, 370 (Phyc. brit. pl.
62). {Conferva majuscida Dillw. ; Lynghya major Ktz.; Lyngh.
Brignolii De Not.). Cala Galera, Westseite; in Steinhöhlungen
an der Oberfläche.
Dazu noch 4 unbestimmbare Arten.
Linosa.
Eine Vulcangruppe, 0' 20' (Parall.) und 0" 13' (Merid.) nörd-
licher von Lampedusa, mit ca. 18 Klra. Umfang, bildet die 148 Kim.
von Sicilien entfernte Insel Linosa. Mächtige, ins Meer geflossene
Lavaströme, von der Fluth angenagt, bilden einen klippenreichen
Strand ringsum, und nur der Vulkan Ponente gegen Westen fällt
mit steiler Fläche direct in die Pluthen. Eine zweite, mächtige, aus
Steinblöcken hoch sich aufthürmende Klippe an der Südostspitze, die
Puuta Levante, ragt gleichfalls unmittelbar aus dem Meere empor.
Sonst verzettelt sich das Meer, zur Ebbezeit, in unendliche, dünen-
artige Becken, woselbst in Folge der beträchtlichen Temperatur aller-
dings bald das Salz herauskrystallisirt. Die fortwährende Erregtheit
der Wogen, die hindernden Lavamassen sind der Ansiedluug von
52
Algen sehr ungünstig ; dazu kommt noch, dass bedeutende, sonst
freie Strecken dazumal unier Wasser lagen. Dennoch beobachtete ich
an der Westseite, gerade au einer ruhigeren kleinen Bucht unterhalb
des Vulkans Ponente ein reiches Vorkommen von Cysto-seirae mit
wenigen anderen Phaeozoosporeen, während auf den Lavablöcken am
Südstrande sich die Florideen mit wenigen Chlorozoosporeen ansässig
gemacht hatten. Kalkalgen waren im Verhältnisse nur wenige, gleich-
falls auf der Südseite vorhanden.
In 10 Tagen ward mir niemals Möglichkeit geboten worden,
die Insel zu umfahren; Beute konnte ich nur vom Strande aus machen;
folgende sind die Ergebnisse.
Florideae.
Porphyraceae.
Porphyra leucosticta Thur. in Le Jol. Alg. mar. Cherb. p. 100: ohne
Früchte! {P. coriacea Zan., P. mkrophylla Zan., P. autmnnalis
Zan.). Auf Klippen der Südküste; an der Oberfläche.
Ceramiaceae.
Ceramium ciliatum Ducl. Ess. p. 64 {Conferva ciliata EIL; JEchino-
ceras Ktz. p. p. ; Ceramium uniforme Mngh.). Südküste, an der
Oberfläche; nicht selten.
ßhodymeniaceae.
Gastroclonium Salicornia Kütz. Phyc. tab. LIII, flg. 1 {Lomentaria
clavata Kth., Conferva clavata'SiVa..). kn Klippen der Südküste;
Armestiefe; selten.
Grelidiaceae.
Gelidium capillacenm Ktz. Tab. phyc. XVIII — ? ohne Fr. {Fucus
capillaceus Gmel. Hist. p. 146, tab. XV, 1; Pterodadia capil-
lacea Brn. Thur. Not. alg. p. 57, pl. XX). Südküste; nahe der
Oberfläche; häufig.
Rhodomelaceae.
Laurencia oUusa Ktz. (s. v. Nr. 5) — oh. Fr. ! In den Buchten des
Scalo nuovo, Westseite; ziemlich nahe der Oberfläche; nicht
selten.
Polysiphonia sertularioides J. Ag. Spec. Alg. II, 93 — oh. Fr.! {Ce-
ramium sertularioides Grat.). Südküste, an Klippen; Armestiefe;
ziemlich selten.
— opaca Zan. Syn. p. 63 — ? {Hutchinsia opaca Ag. Syst. Alg.
p. 148). Südküste; Armestiefe; weniger selten als vorige.
Corallinaceae.
Melohesla sp. Auf Cystoseira; westliche Lavaklippen; nahe der Ober-
fläche.
Fiicoicleae.
F II c a c e a e.
Cystoseira amentacea Bory Exped. en Mor. III, 2, p. 319 (Halerica
amentacea et sp. Ktz. Zugleich mit den folgenden in den riilii-
gen kleineu Buchten zwischen Lavamassen der Westküste; nahe
der Oberfläche; ziemlich dicht beisammen und gar nicht selten.
Erica marina (nach Dr. F. Hauck's Brief) — ?
Sämmtliche Arten nicht fmctificirend.
Dictyot.nceae.
Dictyoteae.
Dictyota fasciola Lmrx. (s. v. Nr. 15). Südkiiste; nicht selten.
Padina pavonia Gaill. (s. V. Nr. 17). Auf Klippen der Südküste; in
verschiedenen Tiefen; nicht selten.
Phaeozoosporeae.
Scytosiphonaceae.
Hydroclafhrus simiosus Zan. (s. v. Nr. 19). Auf Klippen der süd-
westlichen Inselspitze: ziemlich tief und gar nicht häufig.
Clilorozoosporeae.
Ulvaceae.
JEnteromorpha compressa Grev. (s. v. Nr. 20) — ? In den westlichen
Buchten unterhalb Vulkan Pouente. Auch, seltener, an der
Südküste mit der folgenden an der Oberfläche fluthend.
Ulva Lactuca L. Jol. (s. v. Nr. 21). An Klippen der Südküste; nahe
der Oberfläche. Unscheinbare Exemplare.
Confervaceae.
Cladophora pl. sp.^). Alle an der Südküste; nicht tief,
Valoniaceae.
Valonia idricularis Ag. Spec. Alg. I. 431 {Conferva idricidaris^ih..',
Valonia syphuncidu^ Bert.; V. incrustans Ktz.; V. caespitula
Zan.). Südküste; Armestiefe; selten.
Bryopsideae.
Bryopsis plumosa Ag. Sp. Alg. 448 (Hrv., Phyc. brit. pl. 3). {Ulva
plumosa Hds. Fl. angl. 571). Südküste, auf Steinmassen; an der
Oberfläche.
Messina, im October 1884.
') Darunter auch zweifelhaft, ob wirkliche CZadrtpÄora-Individuen.
54
Blüthenzeitdaner manclier Pflanzen,
Von Franz Strobl.
Ich las sclioü öfters in Ihrer Zeitschrift Berichte über auffallend
spätes Blühen einiger Pflanzen bis in den Herbst und Winter hinein.
Ich habe einschlägige AufzeichDungen seit dem Jahre 1880 gemacht.
Vielleicht lassen sich Gründe in der physiologischen Beschaffenheit
mancher Pflanzen nachweisen, woraus sich erklären Hesse, dass diese
5 — 6 Monate lang die Kraft besitzen, neue Blüthen zu treiben,
während die Zeit der Florescenz der andern mehr weniger beschränkt
erscheint. Dieselben Gründe dürften wahrscheinlich auch erklären,
dass ausser Bellis perennis in günstigen Jahren Veronica Tourne-
fortii, Capsella hursa pastoris, Lcmiium purpureum perenniren. Diese
Erscheinung könnte übrigens mit den pflanzengeographischen Ver-
hältnissen nicht unschwer in Verbindung gebracht werden.
Auch Holzgewächse sind gegen die Milde der fast rauhen
Jahreszeit nicht unempfindlich. So blühen Apfel- und Birnbäume
nahezu jährlich im October noch einmal, Haselsträucher beobachtete
ich am 1. Jänner, Erlen Ende Jänner im Freien blühen.
Die ersten Prühlingspflanzen, die Spätsommer- und Herbst-
pflanzen haben die kürzeste Blüthezeit, die Pflanzen des spätem
Frühlings und des anfangenden Sommers vermögen die Kraft der
Blütheuerzeugung am längsten zu erhalten.
I. Mitte der ersten Blüthen- 11. Letzter beobachteter
tage seit 10 Jahren Blüthentag
AcUllea Millefolium L. 5./22. 12./17. 1884
Ajuga reptans L. 4./20. 11. /12. 1882
Anemone Pulsatilla L. o./22. 7./13. 1884
Anthe7nis arvensis L. 5./27. 12./1. 1883
Arahis thaliana L. 4./4. 11. /26. 1882
Arenaria serpylUfolia L. 5./9. 11. /12. 1882
Ballota nigra L." 6./11. 11./25. 1883
Betonica officinalis L. 6./27. 11./5. 1882
Caltha palustris L. 3./21. 12./14. 1884
Campanula patula L. 5./16. 11. /12. 1882 et 1884
— persicifolia L. 6./9. 11./ 12. 1
— rotundifolia L. 6./15. 11./12. 1884
Capsella hursa pastoris Mönch 3./7. 1,/19. et 12./17. 1884
et 12./30. 1882
Cmtaurea Gyanus L. 5./24. 11./12. 1882
— Jacea L. 6./9. 12./1. 1883
Chelidoniwn majus L. 4./24. 11. /15. 1880
Cichorium Intyhus L. 7./12. 11./18. 1883
Cytisus hiflorus l'Herit 4./27. 11./12. 1882
— nigricans L. 6./20. 11./26. 1882
Dactyiis glomerata L. 5./23. 11. /4. 1882
55
I. ]\ritte der ersten BlüiJien-
tage seit 10 Jahren
Daucus Carota L. 6./23.
Dlanthus Carthusianorum, L. 5./ 15,
— deüoides L. 6./5.
— Saanfragus L. 6./14.
Echimn vulgare L. 5./ 24.
Erigeron acre L. 7./ 15.
— canadense L. 7./14.
Erodium cicutarium L. 4./1].
Euphorbia helioscopia L. 4./27.
Euphrasia qficinalis L. 6./ 23.
Qaleoudolon luteum Hud. 4./28.
Oaleopsis pubescens Bess. 6./17.
Qeralnum dissectum L. 5./26.
— puäilkan L. 5./8.
— Robertianum, L. 5./9.
(Jnaphalium silvaticum L. 6./23.
Gypsophila inuralis L. 7./20.
Seracleum Spondylium L. 6./ 15.
Tlieracium Pllosella L. 5./22.
— murorum L. 5./19.
Hypocltoeris radicata L. 6./10.
Jasione ?nontana L. 6./'25.
Lamium albuni L. 5./10.
— •maculatum L. 4./19.
Lamium purpureum L.
12./17. 1884 trotz einmaliger Kälte
12° R. und viel Schnee.
Lampsana commtmis L, 6./9.
Leontodon Taraxacwm L. 3./31.
Lithosperm^um arvense L. 4./7.
Lychnis Flos cumdi L. 5./ 15.
— Viscaria L. 5./15.
Melayidrium pratense Rühl 5/15.
Melilotus officinalis L. 6./11.
Origanum vulgare L. 7./10.
Papaver Rhoeas L. 5./26.
Picris hieracioides L. 6./21.
Pimpinella magna L. 7./5.
— Saxifraga L. 1.J12.
Plantago lanceolata L. 4./22.
Polygonum Persicaria L. 6./ 12.
Prim,tda elatior Jacq. 3./18.
Prundla grandifiora Jacq. 6./18.
Ranunculus acris L. 4./ 23.
— lanuginosus L. 4./24.
Raphanus Raphanistrum L. 5./14.
IL Letzter
'beobachteter
Blüthentag
12./1.
1883
11./18.
1883
11./12.
1882 et 1884
11. /4.
1882
11./5.
1882
11./19.
1882
11,/12.
1882
11. /29.
1883
12./1.
1883
11./12.
1884
Nov.
1880
n./i2.
1882
11./5.
1882
11./12.
1882
11./25.
1880
ll./l.
1882
11./19.
1884
11./12.
1882 et 1884
11./26.
1882
11. /26.
1882
11./20.
1880
11./12.
1884
11./8.
1882
12./1.
1883
12./30.
1882
^■on
11./15.
1883
11./26.
1882
11. /26.
1882
ll./l.
1882
11. /4.
1882
11./12.
1884
11./25.
1883
11./12.
1882 et 1884
11./7.
1882
11./12.
1882
11./12.
1884
12./1.
1883
11./12,
1884
11. /4.
1882
i./ie.
1882
11./12.
1884
12./17.
1884
12./14.
1884
11. /26.
1882
56
I. Mitte der ersten Blüthen- II. Letzter beobachteter
tage seit 10 Jahren Blüthentag
Salvia pratensis L. 5./12. II./IO. 1883
Scabiosa Columbaria L. 5./22. 11./15. 1883
— ochroleuca L. 5./25. 11. /29. 1883
Senecio vulgaris L. — 11. /19. 1884
auch 1./22. 1884 und 12./18. 1882.
Sherardia arvensis L. 5./19. 12. /l. 1883
Solanum nigrum L. 7./6. 11. /12. 1882 et 1884
Solidago Virgaurea L. 6./24. 11./12. 1884
Sonclius oUraceus L. 6./ 18. 12./2. 1883
Specularia vulgaris Kit. 6./1. 12./1. 1883
Spergtda arvensis L. 6./27. 11. /26. 1882
Stach}/s recta L. 5./30. 11./29. 1883
Stellaria graminea L. 5./23. 11./14. 1884
— media Lamk. — 11. /26. 1882
auch 2./2. uud 11./9. 1884.
— nemorum L. 5./ 6. 11. /12. 1882
Stenactis annua Nees. 6./16. 11./19. 1882
Thlaspi arvense L. — 12./1. 1883
2./23. und 11. /l 2. 1884.
Thymus Serpyllum L. 6./19. 12./1. 1883
Tragopogon pratense L. 5./3. 12./26. 1880
Trifolium repens L. 5./23. 11. /25. 1883
Veronica Tournefortii Gmel. blühte den ganzen
milden schneefreien Winter 1876 — 77 hindurch;
12./1. 1883. 1./19. und 12./17. 1884.
Veronica Ghamaedrys L. 4./26. ll./l. 1882
Viola tricolor L. 4./8. 11. /26. 1882.
Linz liegt am rechten Ufer der Donau, der grösste Theil in
einer Ebene, die sich östlich an einen ziemlich steilen Abfall des
Bergrückens lehnt, welcher das rechte Donauufer von Wilhering her
begleitet. Ein kleiner Theil krönt den genannten Eücken und eine
halbmondförmige Fortsetzung desselben über den Freinberg hin, wel-
che mit ihren grünen Abhängen den Südwesttheil der Stadt um-
klammert. Gegen Norden, Osten und Süden breitet sich eine Ebene
aus. Die Stadt liegt 48" 17' Br. und 3P 57' Länge, 775' s. m. und
hat eine mittlere Jahrestemperatur von 674" R., eine mittlere Tem-
peratur im Jänner von — 2"8*' und im Juli von -\- 18"7*^.
Aus obiger Zusammenstellung ist ersichtlich, welch eines un-
erwartet bunten und zugleich artenreichen Sträusschens sich ein
Naturfreund in Linz im December, noch mehr im November freuen
kann, und das alle Jahre, in welchen nicht eine bleibende Schnee-
decke alles Leben des Erdbodens zurückhält. Nahezu überraschend
ist, jährlich in schneefreien December- und Jännertagen ein Sträuss-
lein Primula elatior sammeln zu können. V. J. am 17. December
leuchtete ihr sanftes Gelb an wenigstens 20 Exemplaren aus einem
kleinen Fleck der Wiese, beim Oberhumau am Pöstlingberg ca.
1700' hoch. Seitdem ist wegen ausserordentlich schlechten Wetters
kein Ansflug mehr möglich.
Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir den tiefgefühltesten
Dank auszusprechen dem Herrn Director Dr. A. Kern er Kitter v.
Maurilaun und dem Herrn Prof. J. Wiesbaur S. J., durch deren
Liebenswürdigkeit endlich in die leidige Gentiana- und Fgro>uVa-Frage
Licht gebracht wurde. Denn wir hielten unsere grossbluraige Gen-
tiana für germanica, sie ist aber Sturmiana, auch die vcm Tbus
unsere Veronica Tournefortii für agrestis, während letztere um Linz
und vielleicht im grösbten Theil Oberöbterreichs gar nicht vorkommt,
Lolium, italicum, Cladlum Mariscus, Rhgnchospora fusca, Scurmia
Loeselii und Drosera intermedia sind nicht erst seit dem Jahre 1876
für Oberösterreich gefimden, sondern der verdienstvolle Bayer führt
diese Pflanzen schon in seinem botanischen Lxcursionsbuch für Oester-
reich ob und unter der Enns für Oberösterreich an (1868 in Steyr
verfasst), was hiermit zur Richtigstellung dient.
Linz, im Jänner 1885.
Botanische Streifzüge in Russland.
Von E. Piek.
I.
Eine mit meinem Freunde Wetschky schon vor einer Eeihe
von Jahren geplante Reise nach dem südlichen Russland kam end-
lich im Frühjahre 1883 zur Ausführung. In Nac'nfolgendem erlaube
ich mir. deren Verlauf für die sich dafür interessirenden Leser Ihrer
Zeitschrift in kurzen Zügen mitzutheilen.
Am 7. Mai des genannten Jahres verliessen wir unsere Heimat
Schlesien und erreichten nach mehrtägiger Eisenbahnfahrt, über War-
schau, die alte Czarenstadt Moskau, 14 Tage vor der Krönung Ale-
xanders HI. Trotz der von uns an vielen Stellen wahrgenommenen, ver-
lockenden Vorbereitungen zu dieser grossartigeu Feier, tiotz des Reizes,
welchen die durch ihre Eisenartigkeit hochinteressante ^heilige" Haupt-
stadt der Russen auf jeden Fremden ausübt, trotz des Bewusstseius,
diese Stadt nie wieder zu schauen, blieben wir wegen mangelnder
Zeit nur wenige Tage daselbst. Ein am 11. Mai unternommener
Ausflug nach den durch ihre herrliche Aussicht auf die ausgedehnte
Stadt bekannten Spfrlingsbergen brachte uns nur geringe Ausbeute,
da der in den Schluchten noch vorhandene Schnee darauf deutete,
dass hier die Vegetation erst erwacht war. Unter dem vorherrschend
aus Birken und Ubnus pedimadata bestehenden Laubbolz, dem auch
Lonicera JCylosteum und Evonymus ver-rucosa beigemischt waren,
OoBlerr. botan. Zeitschrift. 2. Hpft 1885. 5
58
bemerkten wir lianunculus cassuhicus, Anemone nemorosa, ranuncu-
loides, Corydalis solida, Piämonaria officinalts, Asaruni, Carex di-
gitata, Equisetum pratense in Blüthe, wäbread Carex pilosa, Violae
imd andere Arten weniger entwickelt waren. Ein Spaziergang in den
ausschliesslich aus Kiefern [Pinus silvestris) bestehenden Falkenforst
(Sokolnik) bot uns botanisch nichts, dagegen nahmen wir von Gias-
plätzen in einer Vorstadt Moskau's blühende Gagea minima und
Blätter von Q-eranium sibiricum mit, während wir auf einer der
eisten Stationen der Moskau-Kjäsauer Eisenbahn durch schöne Sträusse
von Pulsatilla patens erfreut wurden.
Von Moskau aus ging die Fahrt gen Süden. lieber Ejäsan,
Koslow, Graesi gelangten wir in 41 Stunden auf der Eisenbahn
nach dem Endpunkte derselben, der Kreisstadt Zarizyn an der
Wolga. Manches gute Kräutlein wurde bei der zuweilen recht un-
gewohnten Langsamkeit des Zuges vom Wagen aus wahrgenommen,
so namentlich die später nicht mehr gesehene Adonis wolgensis
Stev., aber nur einmal, bei Graesi, hatten wir Gelegenheit in der
Nähe des Bahnhofes ein paar solcher Pflänzleiu, Draba repens M. B.
und Z>. nemoralis Ehrh., in Eile aufzunehmen. Von Zavizyn fuhren
wir alsbald nach dem nur 28 Werst entfernten Sarepta, dem vor-
läufigen Ziele unserer Keise, welche Tour sehr angenehm auf der
Wolga mit dem schönen mittelst Kirosin (Naphtha) geheizten Dampfer
„Merkur" zurückgelegt werden konnte.
Sarepta, eine Colonie der Brüdergemeinde, verräth, obgleich in
die baumlose Steppe hineingebaut und vor nahezu 120 Jahren ge-
gründet, auf den ersten Anblick den deutscheu Ursprung. Auf einem
verhäitnissmässig kleinen Kaume zusammengedrängt, erscheint der
au dem Steppenflüsschen Sarpa, etwa einen Kilometer von dessen
Mündung in die Wolga, entfernt gelegene Ort als ein Abbild der
Muttercolonie. Sein Centrum bildet der ziemlich geräumige Markt-
platz, der ringsum mit Bäumen bepflanzt und von zweistöciiigen
Häusern mit Vorgärten eiugefasst ist, unter denen die Kirche mit eini-
gen Gemeindehäusern die Hauptfrout darstellen. Von diesem Platze,
dessen Mitte ein von einem Garten mit zahlreichen damals blühen-
den Flied ersträuchern {Syringa) umgebener Springbrunnen der den
ganzen Ort mit gutem Wasser versorgenden Wasserleitung ziert,
gehen nach verschiedenen Kichtungen 8 ziemlich gleichmässig ver-
theilte Strassen aus, die meistens nur einstöckige (ebenerdige) Häuser
aufweisen. Ausserdem sind hier aber auch zwei Etablissements vor-
handen, die den Sareptaer Senf {Sinapis juncea L.) in riesigen Men-
gen fabriksmässig verarbeiten und ganz Kussland damit versorgen.
Wir waren in dem am Marktplatze gelegenen Gemeinde-Gasthofe
recht gut aufgehoben, und hatten bequeme Gelegenheit, während der
13 Tage unseres dortigen Aufenthaltes die Frühlings- Vegetation dieser
an der Grenze des Astrachaner und Saratower Gouvernements gele-
genen Gegend ziemlich genau kennen zu lernen, abei- auch unsere
Ausbeute bestens zu präpariren.
Liegt auch Sarepta in der Steppe, so wird das Bild einer sol-
59
eben in seiner Oede und unendlichen Einförmigkeit hier gemildert
durch eine gewisse Mannigfaltigkeit der Bodenformatiou, durch Berge
und Wasser; die Gründer der Colonie hätten sicher in dieser un-
geheueren waldlosen Ebene keine geeignetere Stelle zu ihrer Anlage
finden können. Während nämlich die Wolga von dem Einflüsse der
Kama an in einer Länge von 110 Meilen gegen SSW. fliesst, wendet
sich dieser mächtigste der europäischen Ströme bei Sarepta plötzlich
gegen SO., um nach einem Laufe von weiteren 45 Meilen sich unter-
halb Astrachan in das Kaspiscbe Meer zu ergiessen. Schon bei Za-
rizyn beginnt die erste bedeutende Stromspaltung, die Andeutung
des Deltas, indem sich links die Achtuba abzweigt, um die Wolga
in paralleler Eichtung bis Astrachan zu begleiten. Verbindende Arme
fliesseu von dem einen zum andern Gewässer und bilden zahlreiche
mit Weidenarten und Pappeln dicht bewachsene Inseln und Inselcheu.
Begleitet wird der Strom auf seiner rechten Seite, viele Meilen weit,
von den Steilabhängen eines sich gegen W. abdachenden Plateaus,
welches in der Nähe von Saratow 150 bis 250 M. über denselben
sich erhebt und mächtige, zur Kreideformation gehörige Kalk- und
Sandsteinschichten aufweist. Gegen Süden senkt sich das Plateau
und festes Gestein tritt nicht mehr zu Tage, sondern wird von
Lette und Sand in bedeutender Mächtigkeit bedeckt. Bei Zarizyn
verlassen diese Erhebungen die unmittelbare Nähe der Wolga, um
erst einige Meilen in einer Entfernung von 2 bis 4 Klra. mit ihr
parallel zu laufen, dann aber am Wolgaknie selbst, bei Sarepta sich
gegen Süden zu wenden, zunächst das linke Ufer der Sarpa zu be-
gleiten und endlich weit ab in der Steppe zu verflachen. Das Pla-
teau wird in der Eiclitung gegen die Wolga vielfach von mehr oder
weniger tiefen Schluchten zerrissen, die im Gegensatz zu dem ganzen
übrigen Gebiete vielfach von dichtem Buschwerk und Laubholz er-
füllt sind, in deren Schatten eine Anzahl von Quellen entspringen,
welche die näch-ten Niederungen befeuchten und viel zur Entwicke-
luug einer herrlichen Vegetation beitragen.
Ein kleiner Nachtrag zu Voss'
„Yersncli einer Geschichte der Botanik iu Krain'' Laibach 1884.
Von Josef Ullepitsch.
Ihre Zeitschrift brachte unlängst eine Besprechung des obge-
nannten Büchleins — erlauben Sie mir derselben einige Worte bei-
zufügen.
Weit entfernt irgend Jemand der in dem Büchlein genannt
wurde, seine Verdienste schmälern zu wollen — stelle ich nur die
Anfrage, wie es kommt, dass ein halb Dutzend Männer stillschwei-
5*
60
gend übergangen wurde — die unter weit schwierigeren Verhält-
nissen als jetzt die scientia amabilis in Krain cultivirten, so:
1. Dr. Lorenz v. Vesth. Er botanisirte nicht nur in den
Karawanken (Grenzalpen zwischen Kärnthen und Krain), sondern
auch in der Wochein, in Innerkrain und um Görz und Triest. Er
verfasste das „Manuale botanicum", dem man auch heutigen Tages
nicht pinen bestimmten Werth absprechen kann.
2. Dr. Lippitsch. Er gab eine Topographie Laibachs heraus,
mit interessanten botanischen Daten. Er war seiner Zeit der Einzige,
der die medicinischen Wirkungen von krainischen Pflanzen unter-
suchte, und über die Heilkräfte der Scopolina carniolica eine aus-
führliche Abhandlung drucken liess.
3. Dr. H 1 üb ek. Abgesehen von seiner übrigen wissenschaftlichen
Thätigkeit — machte er botanische Ausflüge und wirkte insbesonders
belehrend und anregend in solchen Kreisen der Gesellschaft, die
sonst der Botanik gänzlich feine standen.
4. Friedrich Kokeil. Trotz seiner stets äusserst kümmerlichen
Lebensverhältnisse, betrieb er mit Feuereifer und unermüdlicher
Aufopferung bis an sein Lebeaseade Zoologie und Botanik. {Bjrrchus
Kokeili Dst., Papa Kokeill Rossm. etc. etc. etc.) Er war seiner Zeit
der einzige Botaniker in Krain der Kryptogarae studirte {Chara
Kokeili Gast.) und die Regeusburger Flora enthält Aufsätze von ihm.
5. Franz Heinz Als Professor am ünteigymnasiura unterrich-
tete er seine Schüler, die Lust dazu hatten, in der Botanik zu einer
Zeit, wo man sieh um 18 fl. auf Lebenszeit von aller Naturgescliichte
loskaufen konnte. Keiner seiner Zeitgenossen wird ihm das Verdienst
bestreiten, die Flora von Stein und der dortigen Alpen gründlicher
durchforscht zu hab^n als irgend jemand vor ihm. Er war der erste
Botaniker, der die Brana bestieg und vielleicht der Einzige. Später
botanisirte er noch bis zu seinem Tode in' Triest.
6. Ra'ner Graf. Verliess Krain schon als gewiegter Botaniker
und obgleich als Professor in Klageufurt thätig, kehrte er fast jähr-
lich in den Ferien ins Vaterland zurück und unternahm botanische
Ausflüge nach allen Richtungen des Landes. Insbesonders controllirte
er die Wulfen'schen Pflanzen — und die Flora Norica umfasst ja
auch Krain.
Endlich! wer in Krain wird heutzutage den Pfarrer Robitsch
in ülrichsberg nicht als nennenswerthen Botaniker anerkennen?
Schliesslich muss ich erwähnen, dass mir Fleischmann's Wir-
ken zu wenig hervorgehoben erscheint — doch hie von ein Mehreres
demnächst bei anderer Gelegenheit.
Rohrbach, 6. Jänner 1885.
61
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1012. Alyssum campestre L. Sp, pl. 909 var. siculum (Jord.), sicu-
lum Jord. diagn., Tod. Fl. sie. exsicc. Nr. 1302!, campestre Guss.
*Syn. et Herb.! Ebenfalls annuell und den vorigen äusserst ähnlich,
aber robuster, niehr niederliegend, Blätter, Stengel und Kelche ziem-
lich grün und, wie bei compactum, durch verlängerte Strahlen der
Sternhaare ziemlich rauhhaarig; aber die Blätter sind elliptisch-
rhombisch, um die Hälfte länsrer, als in der Mitte breit, — selten
mehr verlängert — , ziemlich lang gestielt; die zwei kürzeren Staub-
fäden gezähnt, die längeren zahnlos; Blumenblätter klein, goldgelb,
ausgerandet; Fruchtstiele circa 5 Mm. lang; Schötchen kreisförmig
oder etwas verkehrteiförmig, kaum schmäler als lang (5 — ü Mm.),
schon die unreifen ohne Kelcb, nicht oder kaum ausgerandet mit
1 Mm. langem Griffel; Klappen voll kleiner, mit Sternhaaren be-
setzter Höcker; Samen gelbbraun mit ziemlich breitem, weisslichem
Rande. Campestre Frankreichs (die Pflanze Linne's) unterscheidet
sich nach Gren. Godr. nur durch Griffel, die doppelt so lang sind,
als bei calycmum, während sie bei der Pflanze Siciliens kaum länger
sind; auch meine italienischen und istrianischen Exemplare differireu
meist durch etwas längere Griffel, bedeutend längere Blätter und
nur 4*5 Mm, lange Schötchen; doch sind diese Unterschiede zu
schwankend, als dass man beide specifisch trennen könnte. Auf stei-
nigen oder krautigen, sonnigen Bergabhängen der Nebroden häufig!,
am Etna nur von Guss. Syn. angegeben. März, April. O-
1013. Koniga maritima (L.) R. Br. *Philippi, Clypeola mari-
tima L. *Cat. Cosent. Auf Lavaströmen, Felsen, alten Mauern, stei-
nigen Abhängen (0 — 3000') gemein: Ueberall um Catania (!, Herb.
Torn. !), von da längs der Oj.tküste bis Taormina. um Misterbianco,
Mascalucia, Belpasso, Nicolosi, von Nicolosi nach Milo etc. Blüht
fast das ganze Jahr. % und ^ .
NB. Berteroa incana (L) Rchb. in Presl Fl, sie, als Alyssum
ine. L. von sandigen wüsten Orten am Meere bei Catania angegeben,
fehlt in Sicilien vollständig.
1014. Draba verna L, *Raf, III., Philippi. Variirt a. macro-
carpa Neilr. = verna Guss. Syn. et Herb.! Schötchen länglich oder
elliptisch, ß. brachycarpa Nlr. = praecox Stev. Guss. Syn. et Herb. !
Schötchen rundlich oval. Auf erdigen und krautigen, freien Abhängen
(1 — 7000') stellenweise äusserst gemein, u. mehr in der Tief-, /3.
mehr in der Wald- und Hochregion: Bosco di Malpasso (Herb. Reyer!),
von Paternö und Catania nach Nicolosi, von da durch die Wälder
empor überall! Februar — April. O-
1015. Dr. muralis L. Sp. plant, 897. excl. var. ß,, *Raf. II,
Guss. Syn. et Herb.! Schötchen zweimal kürzer, als der Fruchtstiel,
Blüthen weiss; nemoralis Ehrh, unterscheidet sich leicht durch
02
schwefelgelbe Blütlieu und durch Schötchen, welche dreimal kürzer
sind, als die Fruchtstiele. Unter Kastanien eines Bergkegels zwischen
Nicolosi und dem Serrapizzutawalde circa 2500'! April. O- Bisher
aus dem Gebiete unbekannt.
1016. Biscutella lyrata L. 7nant. *Raf. IL Aunuell, Wurzel-
blätter leierförmig fiederspaltig, Stengelblätter fehlend oder wjnzig;
Stengel aufrecht, ästig, unterwärts rauhhaarig, oben kahl; Blüthen
schwefelgelb, 5 Mm. lang; Fruchtstiele ca. 6 Mm. laug, fadenför-
mig; Fruchtfächer genau kreisförmig (Durchmesser meist 5 Mm.);
Griffel circa 3 Mm. lang, hervortretend, fadenförmig. Variirt ganz
ausserordentlich in Bezug auf die Behaarung der Schötchen: «. ge-
nuina. Früchte überall von bandförmigen, etwas kopfigen Haaren
rauh, einfäibig. ß. maritima (Ten.) Fior. Blscutella maritima Ten.
DC. Prodr. I. 182. Schötchen am Rande drüsig gewimpert, meist
grösser (7 Mm., oft auch nur 5 Mm.), Scheibe kahl und glänzend;
y. intermedia m. Wie /?., aber Scheibe nicht gänzlich kahl, sondern
im Centrum behaart. 8. raphanifolia = Bise, raphanifolia Poir.,
W. Spec. pl. in, 474, Biv. cent. I, laxiflora Presl del präg. Schöt-
chen vollständig kahl, grösser oder gleichgross. Apula L. unter-
scheidet sich von allen durch steife, blattreiche, rauhhaarige Stengel,
länglich spatelige, gesägte Blätter, ganz kahle, am Rande äusserst
kurz gewimperte Schötchen (Manfredonia, leg. Sieb er! Gerace, leg.
Huter!). Auf Rainen. Wegrändern, sonnigen, krautigen Hügeln und
Abhängen (0—7000'), in der Tiefregiou sehr gemein: «. Paternö,
Pedara, Milo, Zaffarana, Catania (Herb. Tornab.!), überall längs der
Ostküste von Taormina bis Catania, von da über Nicolosi durch die
Wälder empor bis in die Hochregion; ß. in der Hochebene von Ni-
colosi gegen Serrapizzuta!, um Acicastello (Herb. Reyer!); 8. am
Etna zerstreut unter der Normalform! y. fand ich nur bei Palermo
und Castelbuono. Jänner — April. O- Biso, apula L., nach Raf. II
auch am Etna, scheint in Sicilien zu fehlen.
1017. Lepidium nebrodense (Raf.) Guss. ^S}^. et Herb.! Na-
sturtium nebrod. Raf., Thlaspi hirtvm *Raf. II? Tritt auf den Ne-
broden besonders in drei Varietäten auf: a. canescens Guss. Syn. Lepia
Bonanniana Presl var. ß. minor (Blätter, Stengel, Fruchtstiele und
Schötchen rauhhaarig). Die Pflanze ziemlich grau. ß. semiglabrum m.
Wie of., aber die Wurzelblätter kahl; y. glabrum m. Blätter und
Schötchen kahl. Dieser Art äusserst ähnlich ist Lep. stylosum Lag.
1802, unterscheidet sich aber nach meinen, allerdings unreifen Exem-
plaren (Picacho di Veleta leg. Hackel und Wink 1er) durch gar
nicht ausgerandete, länglich lanzettliche Schötchen und doppelt so
lange Griffel; variirt ebenfalls kahl bis grauzottig. — Auf Berg-
weiden der Nebroden gemein, nach Guss. Syn. auch am Etna. Mai —
Juli. O und ?i.
1018. Lep. Draba L. Cochlearia Draba L. *Cat. Cosent. In
der Ebene des Simeto an lehmigen Uferstellen und Feldrändern sehr
gemein!, um Catania (Cat. Cosent., Herb. Torn. !, Cosent. in Herb.
Guss.!). April— Juni.' 2|..
1019. Lep. sativtim L. In Gärten häufig cultivirt, bei Villa-
rosa aucli an Feldrändern, aber gewiss nur Grartenflüchtling (Tin.,
Nym. et Guss. in Guss. Syn. Add.).
1020. Lep. latifolium L. In feuchten Hainen und auf fettem
Lehmboden Siciliens zerstreut, nach Raf. I. auch in der Tiefregion
des Gebietes. Juni, Juli. %.
1021. Lep. grammifolhfm L. An Wegen, Zäunen, auf wüsten
Plätzen der Tiefregion nicht selten: Um Catania (Cosent. in Herb.
Guss.!), Mascalucia! April — October. ^.
NB. Teesdalia nudicavlis (L.) R. Br. Auf sandigen Bergstellen
Siciliens selten, wird von Raf. auch in der Hochregion des Etna
angegeben; ebenso fraglich ist das Vorkommen des auf Kalkgebirgen
Siciliens allerdings häufigen Äethionema saxatile (L.) R. Br. in der
Waldregion (Raf. H).
1022. Capsella hursa pastoris (L.) Mnch. Thlaspi b. past. L«
*Cat. Cosent. Auf Wegen, Gras- und Schuttplätzen, in Gärten und
Feldern (0—6000') gemein: üeberall um Catania (!, Herb. Torn.),
in der Ebene des Simeto, von da nach Paternö, Bronte, Nicolosi,
im Bosco Rinazzi, Bosco Maletto etc. bis zur oberen Grenze der
Waldregion! November — Juni. O-
(Fortsetzung folgt.)
Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"
a Uaseo botaoico nniversitatis \indobonensis editam.
Auetore A. Kern er.
Centuria IX— XII. Editio anni 1883.
Von R. V. W e 1 1 s t e i n.
(Fortsetzung').
926. Veronica prostrata L. Nieder-Oesterreich, Geissberg bei
Perchtoldsdorf. — 927. Pulmonaria angustifolia L. pr. part. = P.
ozurea Bess. Mähren, Haj bei Bisenz. — 928. Pulmonaria Stiriaca
A. Kern. = Palm, ohlongata Rchb., Fleischm., non Schiad. = P.
mcharata Koch, non Mill. Krain, Laibach. — 929. Pulmonaria
moUissima A.. Kerner f= P- angustifoUa Bess., Sadl., non L. = P.
mollis Bess., Neilr., A. Kern.; non Wolff. in Hell. Ungarn, Tren-
tschin. Galizien, Lemberg-. — 93Ö. Pulmonaria officinälis L. Nied.-
') -Conf; Oest. Bot! Ztschr." 18.S4, Hr. la.uud 1-885 Nr., 1.
64
Oesterr,, um Wien. Tirol, Val di Ledro. — 931. Ccriathe alplua
Kit. in Schult. = 0. quinquemaculata Walilenb. ^= C. glahra Gaud.
non Mill. Tirol, Brenner. — 932. Cermthe Smithiae A. Kern. =
C. alpina Vis. non Kit. Diagnose! Croatien, Scoglio S. Marco. —
933. Cerinthe minor L. Steiermark, Miirzstep: und Neuherg. Tirol,
Koveredo. — 9.U. Verbena supina L. Unsarn, Mezö Tür. — 935.
Ballota hirsuta Willd. sub Marrubio; Benth. = Marruhiutn rupe-
stre Biv. = Ballota rupesiris Vis. = Marruhium Hispanicum Host.
Croatien, Berg Sladowec bei Carlopago. — 936. Betonica hirsuta L.
Tirol, Val di Ledro. — 937. Betonica offlcinalis L. = B. puri^urea
Bauh. --= B. vulgaris Park., Moris. = B. hirta Keichb. non L^ys.,
Gouan. Nied. -Oesterr., Neuwaldegg. — 938. Betonica Danica Mill.
= B. major Danica Park., Mor. = B. officinalis Fl. Dan. =- B.
stricta Ait., Keichb. Kärnthen, St. Martin bei Klagenfart. — 939.
Betonica Velehitica A. Keiner. Sp. nov. Diagnose! Croatien, Velebit,
Ostarje. — 940. Betonica Alopecurus L. pr. part. Tirol, Val Ves.tino.
— 941. Betonica' Jacqnini Gren. et Godr. -=-^ B. Alopecurus Jacq.,
Neilr., L. pr. paite. Tirol, Kerschbaiimer Alpe. — 942. Galeopsis
Lüdanum L. = G-. ramis svm,mis pubescentibus L. = Cr. interm,edia
Vill. Tirol, Trins im Gscbnitzthale. — 943. Oaleopsis anqustifolia
Ehrh., Hffm. Mähren, am Becvafliiss bei Wsetin. — 944. Galeopsis
canescens Schult. Nied.-Oesterr., Baumgarten und Bergern bei Mau-
teru. Ungarn, Kalocsa. — 945. Salvia Hormitium L. Dalmatien,
Spalato. -^ 946. Salvia nutans L. = >S. pendula Bess., non Vahl.
Siebenbürgen, bei Langenthai. — 947. Salvia betonicaefolia {nemo-
rosa X nutans) Etl. = ä\ pendula Maly, non Vahl. = S. sylvestri-
nutans Jauka. Siebenbürgen, Torda. — 948. Salvia nemorosa L. =^
HorTninum silvestre saluifoliwn minus Bauh. = S. silvestris quinti
species prior Clus. = S. silvestris Jacq., Neilr., aut.; non L. Nied.-Oest.,
um Wien. — 949. Salvia silvestris (nemorosa X pratensis) L. =
Horminum silvestre salvifolium majus Bauh. = H. silvestris quinti
species altera Clus. = S. elata Ho^t. Nied.-Oesterr., an der Leitha
bei Wiener-Neustadt. — 950. Salvia pratensis L. Ober-Oesterreich,
Ai.stersheim. — 951. Salvia Berlolonii Vis. = S. scabrida Beitol.
non Pohl. Istrien, bei Pola. — 952. Salvia Transsilvanica Schur.
== S. nemorosa Baumg. non L. = S. pratensis var. transsilvanica
Schur in Gris. et Schenk = S. Baumgartenii Heuif. Siebenbürgen,
Laugen thal, Torda. — 953. Erythraea maritima L. sub Gentiana,
Pers. Istrien, Stoja di Musil bei Pola. — 954. Swertia perennis L.
Salzburg, Weisseneck bei Tweng. — 955. Gentiana frigida Hänke
in Jcq. Steiermark, Zinken bei Sfckau. — 956. Gentiana acaulis L.
= G. exeisa Presl. Vorarlberg, Araerlngea bei Feldkirch. Tirol,
um Innsbruck. — 957. Gentiana Clusii Perr. et Song. = G. acau-
lis ß. L. = G. acaulis Jacq., Koch, aut. = G. acaulis a. firma
Neilr. Ober-Oesterr., Hallstatt. — 958. Galivm flavescens Borb. =
ochroleuoum Kit. in Schult.; non Wolf. = G. asparagifoUum A. Kern,
non Boiss. et Heldr. Siebenbürgen, bei Deva. — 959. Galium Har-
GyniGum Waigel = G. saxatüe L. pr. p. = G. saxatüe Sm. et pl.
65
aut. Böhmen, Krkonos.au der preussischen Grenze. — 960. Galium
Baldense Spreng. Tirol, Finsterstern bei Sterzing. — 961. Galium
margaritaceiim A. Kerner. Tirol, Gerolle bei Höhlensteiu. — 962.
Phyteunia spicatvm L. Aigen bei Salzburg. — 963. Phyteuma Hal-
Icri All. Tirol, Innervillgrateu. -- 964. Phyteuma Vdgneri A. Kern,
in Vägner = Ph. atropurpureum Schur; non Hoppe. Ungarn, Berg
Blisnicza bei Körösmezö, Marmaros. — 965. Cirsium Siculum DG.
= C. palastre var. longispina Jur. =:- 0. microcephalum Schultz
Bip. Dalmatien, Saloua bei Spalato. — 966. Cirsiwn Boujarti Pill.
et Mitterp. sub Gnico, Schultz Bip. = Cnicus ferox Baumg. non L.
= Cirsium ciliatum Maly (non syn. Cardui ciliali Murr. = Cnicus
ciliatus M. B. = Cirsium ciliatum M. B.) = Cirsium furiens Gris.
et Seh. = 0. Transsiluanicum Schur. Siebenbürgen, Torda. — 967.
Cirsium^ spathnlatum- Mor. sub Caico Gaud. = C eriophorum var.
spathulatum Kchb., Naeg. in Koch = C. decussatvm Jauka. Sieben-
bürgen, bei Rodna. — 968. Centaurea rupestris L. Passowitza bei
Triest. — 969. Centaurea dichroantha A. Kern. Tirol, Val Zellina. —
970. Centaurea Badensis Tratt. Nieder-Oesterr., Baden. Original-
Standort. — 971. Centaurea spinulosa Roch. Siebenbürgen, Nagy
Enyed. — 972. Centaurea Scabiosa L. Nied.-Oesterr., Seiteustetten.
— 973. Centaurea alpestris Hegetschw. et Heer = 0. fuliginosa
Doli. = C. Kotschyana Koch; non Heuff. Tirol, Trins im Gschnitz-
thale. — 974. Centaurea atropurpurea Waldst. et Kit. Siebenbür-
gen, Hasdek bei Torda, Szäsz Sebes. — 975. Centaurea Csatoi
{atropurpurea X spimdosa) Boib. Siebenbürgen, Szekelykö bei To-
roczko. Original-Standort. — 976. Xeranthemum annuum L. Nied.-
Oesterr., Wiener-Neustadt. — 977. J^eranthemum inapertum L. pr.
var. X. annui; Willd. Dalmatien, Mosech bei Clissa. — 978. Xe-
ranthemum cylindraceum Sra. = X. inapertum W. et Kit., Sadl.,
non L., Willd. Croatien, Kalnik. — 979. Seneeio vmhrosus Waldst.
et Kit. Ungarn, Com. Lipt., Therm. Lucski. Original-Standort. —
980. Filago Germanica L. sub Gnaphalio = F. lutescens Jord. =
F. apiculata Sm. = F. germanica a. virescens Neilr. Nied.-Oest.,
Raabs. — 981.*) Achillea oxyloha DC. sub Ptarmica = Chamae-
m,elum alpinum . . . Tilli = Anthemis alpina L. = A. oxyloha Schultz
Bip. Tiro], Gsell bei Sexten, Schiern. — 982. Achillea Schurii Schultz
Bip. sub Anthemide = Anthemis alpina Baumg. = A. tenuifolia
Schur. = A. caespitosa Heib. =-- Pcarmica tenuifolia Schur = Anth.
et Pcarm. atrata Schur. Siebenbürgen, Corongisiu bei Rodna. —
983. Achillea atrata L. pr. p. = A. foliis pinn Hall. = A.
Halleri Cr. = Anthemis corymhosa Haenke in Jacq. = Achillea
impunctata Vest. = A. atrata Tausch. = Plarm,. atrata a. vidg.
et ß. Haenkeana DC. Tiiol, Padaster bei Trins. — 984. Achillea
Clusiana Tausch. = Parthenium alpinum Clus. = Achillea atrata
L. var.; = A. atrata Jacq.; Baumg. = Ptarmica atrata y. Clusiana
') Nr. 981—983, 988, 991—995, 997—998 mit kritischen Bemerkungen
von A. Heimerl.
66
DC. = ÄchiUea atrata var, ß. Neilr. = Ptarmica Glusiana Nym.
Nied.-Oest. Saugraben des Schneeberges. — 985. Aclülha moschata
Wulf, in Jacq. = A. Livia Scop. = A. Genipi Murr. = Ptarmica
moschata DC. Tirol, Helm bei Sexten; Salzburg, Preber bei Tams-
weg. — 986. Achillea macrophylla L. = Ptarmica macrophi/lla D C.
Tirol, Kreuzberg bei Sexten. — 987. Achillea Ptarmica L. = Ptar-
m,ica vulgaris Cl. = Pt. integnfolia Gilib. = Pt. vulgaris D C. exclus,
var. Steiermaik, St. Ruprecht a. d. Raab. — 988. Achillea Mille-
folium L. Tirol, Trins im Gchnitzthale. — 989. Achillea sudetica
Opiz in x\ndre. = A. magna Haenke non L. = A. Haenkeana
Tausch. = A. Millef. 6. alpestris Wimm. et Grab. Böhmen, Riesen-
grund. — 990. Achillea asplenifolia Vent. = A. crispa Lam. = A.
nova Herm. = A. Millef olium ß. rvbra Sadl. = A. rosea Desf. =
A. crustata Eoch, = A. scahra Host = A. Millefolivm ß. palustris
Wierz. Ungarn, Szt. Mihäly. — 991. Achillea collina Beck, in Koch
= A. Millefolium var. ß. lanata et y. vulg. Neilr. Nieder-Oesterr.,
um Wien. — 992. Achillea Pannonica Scheele = A. Millefolium
y. lanata Koch = A. Millefolium ß. lanata Neilr., non A. lanata
Spreng. Nied.-Oesterr., Leobersdorf. — 993. Achillea setacea Waldst.
et Kit. = Achillea odorata cc. Willd. ^=-- A. odorata Rchb. non L.
= A. Millefolium var. setacea Koch, Neilr. = A. odorata Schleich.
= A. capillaris Roch. Mähren. Bisenz. — 994. Achillea stricta
Schleich. = A. tanacetifolia All. var. angustifolia = A. Millefolium
d. lanuginosa Gaud. = A. tanacetifolia All. var. y. stricta Koch =
A. Millefolium s. tanacetifolia Neilr. pr. p. Nieder-Oesterr., Lind-
kogl bei Baden. — 995. Achillea distans W. et K. == A. tanaceti-
folia Roch., Sadl. = A. dentifera DC. = J.. tanacetifolia b. distans
Roch. = A. dentifera b. distans Heuff. Venetien. Val Zellina. —
996. Achillea crithmifolia W. et Kit. Siebenbürgen, Deva. — 997.
Achillea Neilreichii A. Keruer = A. pubescens Roch., non L, = A.
nobilis Sadl., Roch., Neilr., non L. Ungarn, Budapest. — 998. Achil-
lea virescens Fenzl in Tchih. pro var. A. odoratae = A. odorata
Koch, non L., Wulf. Istrien, Stoja di Musil bei Pola, — 999. Achil-
lea ochroleuca Ehrh. = A. nova Winterl. = A. pectinata Willd.,
non Lam. Ungarn, Pest. — 1000. Achillea tomentosa L. Tirol,
Botzen.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Physiolog-isclie Pflauzenanatomie. Im Grundiiss dargestellt von Dr. J. Ha-
berlandt. Leipzig. Verlag von "Wilhelm Engelmann. 1884. 398 S. gr. 8°
mit 140 Holzschnitten.
In diesem dem Grossmeister der mechanischen Gewei3eforschung,
Prof. Seh wendener, zugeeigneten Werke wird die Anatomie und
Physiologie der Pflanzen von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus
67
rlev Behaudlimo' untei-zogen. Der Bildungsgaug des rühmlichst be-
kannten Verfassers bringt es mit sich, dass — vorwiegend — die
Ergebnisse der mechanischen Gewebephysiologie berück^ichtigt wer-
den und das ganze Buch sich als eine Umschreibung des Satzes
darstellt, „dass die physiologische Hauptfunction mit den anatomi-
schen Hauptcharakteren im unmittelbaren Zusammenhange steht, und
dass von letzteren auf erstere zu schüessen ist, und umgekehrt." Der
1. Abschnitt bespricht: die Zellen*) und Gewebe der Pflanzen. Die
Zelle fasst Verf. zugleich als Elemeutarorgan (Theil des Ganzen)
und Elementarorgauismus (Ganzes für sich) auf. — Im Caulerpa
Individuum erkennt er mit Sachs eine acelluläre Pflanze. — Die
Gewebe entstehen: 1. durch Verwachsuno- ursprünglich freier Zellen,
2. durch wiedeiholte Zweitheilung von Z., auf welche der als freie
Zellbildung bezeichnete Vorgang (insoweit er sich auf den Embryo-
sack der Angiospermen erstreckt) nach SoltwedeTs und Stras-
burger's Untersuchungen zurückführbar ist. — Die Voiführung der
Physiologie der Gewebe begründet die Eintheilung derselben auf
anatomisch -physiologischer Grundlage. Verfasser unterscheidet: A,
Systeme des Schutzes (I, das Haut-, II. das Skeletsystem), B. Sy-
steme der Ernährung (I. das Absorptions-, IL das Assimilations-,
III. das Leituugs-, IV. das Speicher-, V. das Durchlüftungssystem,
VI. die Secret- und Excretbeh älter). — Zu den „Bildungsgeweben"
(2. Abschn. S. 32 — 62) j;ehört vorerst das „Urmeribtem", aus dem
sich die drei „primären Meristeme": das Protoderm (späteres Haut-
gewebe), das Cambium (spät. Stranggewebe), das Grundmeristem
(spät. Grundparenchym) entwickeln. — Das „Hautsystem" (3. Ab-
schnitt S. 63 — 95) bildet die schützende Hülle der Pflanze. Spalt-
öffnungen und Lenticellen gehören also nur topographisch, nicht
organisch zu demselben. — Anthokyan in der Epidermis schützt
das darunter liegende Assimilationsgewebe vor zu starker Lichtein-
wirkung. So bemerkte Prof. v. Kern er, dass Pflanzen der Ebene
auf einer hohen Alpe trefflich gediehen, nachdem sie in der Epidermis
') Ad vocem „Protoplasma" — der Ausdruck rührt, wie Haberlandt
(S. 29) bemerkt, und wie es auch anderwärts angegeben wird. von:H. v. Mehl
ber, — sei gelegentlich erwähnt, dass Carnoy (La biologie cellulaire, Lierre 1884,
p. 177) den bekannten Thierhistologen Purkinje als den eiLrentlichen Ur-
heber der angefühlten Bezeichnung hinstellt. Die bezeichnende Stelle, auf die
mich Herr stud. med. E. Krampia aufmerksam machte, lautet: ,.Pour autant
que nous puissions en juger la premiere indication de ce terme (protoplasma)
se trouve dans Purkinje. En faisant l'analyse des travaux de ce savant pu-
blies en 1839 et 1840, Eeichert dit en eifet ce qui suit (Arch. f. Anat. und
Physiol. 1841, p. 163): ..„II n'y a, d'apies Purkinje, d'analogie decisive entre
les deux regnes organiques, qu' en ce qui touche les granules dementaires du
cambium v^getal et du protoplasma de Tembryon animal."-' Hugo v. Mo hl
ne parait pas avoir connu l'existence de ce terme, puisqu'il dit en 18i6 (Bot.
Zeit.): „„Je me cruis autorise ä donner le nom de protoplasma ä la substance
demifluide, azotöe, jaunie par l'iode, qui es repandue dans la cavite cellulaire
et qui fournit les mat^riaux pour la formation de l'utricule primordial et du
noyau"". . . .
68
x\ntbokyan entwickelten*). — Die trefflichsten „Schirmvorrichtungeu'*
lassen sich aber mit Berthold bei den Bkimentangen nachweisen,
— Das „Periderm" schützt durch Impermeabilität für Wasser (Nä-
geli) und Luft (Prof. Wiesner), ferner durch sein geringes Wärme-
leitungsvermögen die ausdauernden Pflanzeutheile. — Der 4. Ab-
schnitt (S. 96 — 143) behandelt das „mechanische System". — Die
mechanischen Zellen sind die Bast-, Libriform--), Collencbym- und
Sklerenchymzelle'). Die Traofestigkeit der entsprechenden Gewebe
demonstriien in überraschender Weise die Versuche von Schwen-
deuer, Weinzierl, Firtsch und die Untersuchungen des Verf.
Pincenectia recurvata ergab z. B. Bastbäuder von der Festigkeit des
Stahles! — Die „mechanischen Bauprincipien" kommen als BieRungs-,
Zug-, Druck- und Schubfestigkeit (Widerstand gegen die senkrecht
zur Blattfläche wirkenden „Scheerkräfte") in Beti-acht. Ihnen ent-
spricht die Situiruug der Gewebe, die Verfasser an einer Reihe von
Typen im Detail ausführt. — Das „Absorptionssystem" (5. Abschn.
S. 144 — 171) umfasst die Absorptionsorgane für Vv asser und die
für organische Stoffe. Die ersteren sind vor Allem die „Wurzel-
haare" der höhereu Pflanzen, denen die einfachen Rliizoiden der
Lebermoose und Farnprothallien und die vielfältig verzweigten der
Laubmoose entsprechen, weiters die von Leitgeb studirte ..Wurzel-
hülle" an den tropischen Orchideen. Organische Stoffe absorbiren:
nach des Verf. Forschungen ein eigenes Gewebe an dem Scutftllum
gewisser Samen, bei den Pilzen das sog. Mycelium, bei den phane-
rogamen Saprophyten und Parasiten verschiedenartig gebaute Saug-
organe. — Das „Assimilationssystem" (6. Abschn. S. 172 — 200) ist
vorzüglich durch die pallisadenföimige Assimilations-zelle des Laub-
blattes repiäseutirt. — Zur Festigung desselben dienen zwischen
Blatt-Ober- und Unterseite stellenweise eingeschaltete „Säulen- oder
Strebezellen". — Geschieden wie die Absoiption geschieht auch die
„Leitung" (7. Abschnitt S. 201—266) der Nährstoffe. Wasser und
Nährsalze werden in den Gefässen und Tracheiden — wie Verfasser
gegenüber Sachs kritisch ausführt, im Lumen derselben! — fort-
geschafft. Biebei wären die vielbeiufenen Hoftüpfel als winzige Klap-
penveutile wirksam. — Die Kohlehydi'ate und Eiweisskörper werden
beziehungsweise im „Leitparenchym" und in den Zellen des „Cambi-
forms", sowie den SieJjröhren fortgeschafft. — Die zusammengesetzten
Leitbünd^l („Gefässbündel") bestehen demnach aus dem eiweisslei-
tenden „Le]»tom" (Siebtheil), dem derben, wasserieitenden „Hadrom"
(Gefässtheil) und werden zusammt von der Kohlehydiate leitenden
') In älinlicher Weise bewaliren sich auch allgemein verbreitete Un-
kräuter {Linaria vulgaris, Sinapi-'< arvensis, Lermtodon taraxacum u. a.) auf
■ueiten,^ sandigen Fläclun, vorzüglich an Flussufern, durch reiche Anthokyan-
bildung in den oberirdischen Organen vor der Einwirkung der schonungslosen
Insolation.
^) Wird im Sinne Sauio's als nur durch die Lage (im „Holze"j von
der erstgenannten verschieden angenommen.
') Dieselbe fasst Verf. mit Prof. Wiesner als vorwiegend isodiametrisch
und ringsum stark verdickt auf.
69
„Parenchymscheide" umschlossen. Angelehnt an die mechanischen
Sträns'e ergeben sie die „Fibiovasalstränge" der älteren Terminolo-
gie („Phloem" = Leptom -\- Bastbelegen; „Xylem" ^- Hadrom -j-
Libriform). — Zum „Speicbersj^stem" (8. Abschn. S. 267—294) ge-
hören: 1. Organe der Wasserspeicherung — als solche sind das „Wasser-
gewebe" imter der Epidermis gewisser Tropenpflanzen (Pfitzer) und
vom Alltor das „Quellun2"sgewebe" manclier Samen erforscht worden,
— ferner 2. die zur Aufstapelung der plastischen Stoffe dienenden
Gewebe der Samen. In diesen treten bald Stäikeköruer (Samen der
Wasserpflanzen), bald Fette auf (die meisten mit Flugorganen ver-
sehenen Fortpflanzunüskörper) — je nachdem das Eigengewicht er-
höht oder möglichst herabgesetzt werden soll (Marloth). — Damit
das „Durchlüftungssystem" (9. Abschn. S. 295—319) seinen Zweck
erfülle, müssen die ßäume desselben in Foim von Kanälen und
Lücken zwischen den Elementen des Assimilationssystemes ein zn-
sammeuhängendes Ganzes bilden. Seine „Ausgänge" sind die Spalt-
öffnungen, beziehungsweise au ausdauernden Zweigen die Lenticellen.
Beide bespricht Verf. mit gebührender Ausführlichkeit. — Das Pro-
dukt der „Secretionsorgane" wiid in den „Excretbehältern" aufge-
sammelt (10. Abschnitt S. B20 — 344). — Als „Drüse" bezeichnet
Verf. „jeden localen Secretionsapparat der Pflanze — möge er ein-
oder mehrzellig sein", also auch die Digestiousorgane der Insecten-
fresspr und die Nectarien. — Zu den Excietbehältern stellt er auch
die Cystolithen: „Aus unbekannten Gründen besitzen offenbar die
cystolithenführenden Pflanzen ein grosses Kalkbedürfniss, und zur
Ablagerung der . . . überflüssig gewordenen Kalkmengen sind eigene
Behälter nothwendig". — Der 11. Abschnitt (S. 345—377) hat das
„normale secundäre Dickenwachsthum der Stämme und Wurzeln",
der 12. und letzte das „abnormale" zum Thema. — Für die Zu-
wachszone zwisclien Hadrom und Leptom wird die Bezeichnung
„Verdickungsring" augewendet, weil als „Cambium" bereits eines
der primären Meristeme aac^esprochen wurde. — Weiterhin wird der
Ausdruck „Bast" im topographisch zusammenfassenden Sinne (für
„secundäre Rinde") verworfen, da er richtiger auf eine bestimmte
mechanische Gewebeart bezogen wiid. — In der Frage über die
Entstehung der Jahresringe nimmt Verf. gegen Sachs-de Vries
Stellung. Vor Allem macht er geltend, dass bei der allmäligen Zu-
nahme des Rindendruckes auch der Uebergang vom Frühlings- zum
Herbstholze ein ganz allmäliger sein müsste. — Das abnormale
Dickenwachsthum der tropischen Schling- und Kletterpflanzen end-
lich beruht im Allgemeinen darauf, „dass der Holzkörper durch wei-
cheres Gewebe in mehr oder weniger vollständig getrennte Stränge
zerklüftet" und so das Schema des zugfesten Taues vollends nach-
geahmt wird. — Hiermit wären die Hauptpunkte des nach Anlage
und Inhalt gleich hervorragenden Buches angedeutet. Man darf
voQ ihm behauptea, dass es uns um ein gutes Stück „vorwärts"
bringe und sich allen Freunden der Wissenschaft von selbst anem-
pfehle. M. Kronfeld.
70
Gandoger M. Contributioiies ad florain Slavorum lueridioiialium. Fase.
II. 1883. ,.U Zagrebu". (Agram. Sonderabdruck aus dem 66. Bd. der süd-
slav. Akad.) 8". 69 S.
Das ganze Heft ist den Rosen gewidmet, welche dem Verf.
aus den siidslavischeu Ländern bekannt geworden oder sich dort
wenigstens vermuthen lassen. (Vgl. Niim. 156, 168, 169 u. a.) That-
sächlich finden wir meistens Kroatien, Istrien und Dalmatien, seltener
Serbien uud Krain (mit Untersteiern), etwa zweimal Montenegro und
Albanien, nie jedoch das rosenreiche Bosnien, Bulgarien, Hercegowina,
Slavonien und Kärnthen erwähnt.
Vorausgeht ein „Avant-Propos" (französisch), worin der Verf.
seine HofFnnnff ausspricht, wohl der erste zu sein, der über Eosen
der südslav. Länder geschrieben, sowie den Zweck, andern das Be-
stimmen der Rosen dieser Gegenden erleichtern zu wollen, was ge-
wiss sehr lobenswerth ist. Darauf folgt S- 2 — 5 ein „Couspectus
generum specierumque" der zur „Tribus" erhobenen so natürlichen
Gattung Rosa, woran sich S. 5 eine „tabula dichotomica pro generum
determinatione" reiht. Was d. Verf. in den „tabulae rhodologicae"
S. 17 (vgl. Oest. bot. Ztschr. 1883 S. 25 f.) nur Subgenus genannt
hat, wird hier geradezu ohne weitere Bemerkung als Genus einge-
schmuggelt. Die Gattuug.sunterschiede sind selbstverständlich sehr
gering. Das ,.Genus Chabertia^'' (Rubiginoseae DC.) z. B. unterschei-
det sich nach dieser Tabelle lediglich nur durch ,.foliola et flores
saepius parvi" vom Genus „CAavmm" (Glanduloseae Crepin) mit
„foliola et flores saepius magni". D.3rartiger Gattungen gibt es
im Gebiete eilf vertreten durch 171 „Species"; Laggeria und Scheu-
tzia freilich mit nur je einer Art: R. eglanteria und R. cimia-
vwniea; Bakeria wohl mit zwei: R. gentilis Sternb. uud R, Malyi
Kern. Letzterer Umstand beweist allein schon, dass dem Verf. sehr
wenig Material vorlag und dass er von dem ihm schon wiederholt
mit iiecht gemachten Vorwurfe des Nichtbeachtens oder Nichtkeunens
der entsprechenden Literatur auch in dieser Schrift nicht freige-
sprochen werden kann. Borbäs' Monographie der uugar. Rosen, dieses
für den Norden des von G. behandelten Gebietes einzig massgebende
und grundlegende Werk des rastlos fleissigen ungarischen Forschers
konnte oder sollte G. nicht unbekannt geblieben sein. Es wird aber
nie erwähnt, ein Beweis dafür, mit wie wenig Vertrauen man zu G.
seine Zuflucht nehmen kann. Der Verf. hat demnach seinen Zweck
nur schlecht erreicht: er kann kein veidässlicher Führer sein. Auch
die imschuldige Freude der Erste über südslavische Rosen geschrie-
ben zu haben kann ihm nicht zu Theil werden, da Borbäs' Werk
wenigstens') 3 Jahre früher (Budapest 1880) erschienen ist und G.
mit Ausnahme Dalmatiens kaum andere Länder ernstlich behandelt,
als welche auch in Borbäs' (leider nur zu wenig übersichtlichem)
Werke behandelt oder gelegentlich berührt worden sind. Abgesehen
davon, dass Borbäs sein Gebiet auch selbst fleissig bereist hat,
finden wir z. B. bei ihm auch die schöne R. dalmatica (Kerner
') G. scheint das Jahr vor dem Erscheinen auf den Titel zu drucken.
Man vgl. Oesterr. bot. Ztschr. 1883 S. 25 und 1884 S. 96 Anm.
71
1870), welche wir bei Gau doger ebenso vergeblich suchen als die
B. glutimsa Sibth., zu der jene nach Borbäs (1. c. p. 501) gehört.
Sollte Kerner's Autorität dem Verf. der „Contributiones" nicht ge-
nügt haben? Hätte er aber, wenn schon Kerner's Pflanze ihm un-
bekannt geblieben, nicht wenigstens die griechische R. glutinosa im
Süden seines Gebietes vermuthen können, zumal sogar nordslavische
(jB. incana), durch die ganze weite ungarische Ebene getrennte und
noch weiter entfernt vorkommende Arten nach G. wahrscheinlicher-
weise auch bei den Südslaven wachsen? Als Ersatz haben wir mehrere
Kosen, welche „dahiatica Gdgr." heissen; unglücklicherweise auch
eine Chabertica dalmatka Gdgr., zu welcher Pseudogattung auch die
R. dahnatica Kern, gehören müsste, die aber (als Orientalis) von
G.'s Pflanze (einer Eiisepiacea) sehr verschieden sein muss. Aehn-
licher Fälle mag es nun viele geben. Welche Verwirrung steht nun
da der Sjmonymik bevor, falls G.'s Werke ernstlich benützt werden
sollten? Der äusseren Ausstattung wegen, da sie so nett, bequem,
übersichtlich hergerichtet ist, liegt die Versuchung sie zu gebrau-
chen sehr nahe.^) Die 171 „Arten" sind S. 6— G9 ziemlich ausführ-
lich (jede durchschnittlich mit 8 — 9 Zeilen) beschrieben. Da es weder
Abarten noch Formen und Blendlinge gibt, fallen schon eine Menge
Schwierigkeiten von selbst weg. Man kommt sehr bald zu einem
Kesultate, mag auch die Natur der Tbatsachea den uns gebotenen
gleichwerthigen Begriffen schnurstracks widersprechen. Die Standorts-
angabe wird stets, wenn auch oft (und mitunter sogar bei seltenen
Pflanzen) nur allgemein beigefügt. Manchmal aber ist sie, wenn nicht
gerade irreführend, so doch unverständlich, wie z. B. S. 20 bei Rosa
{Raheria) Malyi Kern. „Hab. Dalmatia, ad Bergen, moute Santo,
pr. (=prope? Ref.) Vellebit" — , wo der unbefangene Leser wohl
einen Ort namens „Bergen" nächst einem grösseren Orte, etwa
einer Stadt, die „Vellebit-' heisst, vermuthen wird, während diese
Angabe lediglich erklärt werden muss aus der missverstandenen
Stelle in Kerner's Originalbeschreibung (Oest. bot. Ztschr. 1869,
S. 326) „auf dem Monte Santo und auf höheren Bergen Dalmatieus".
Den Schluss bildet S. 67—69 ein ebenfalls sehr übersichtlicher
„Index generura et specierum", der jedenfalls nebst der üebersicht-
lichkeit des ganzen Büchleins Allen zur Nachahmung empfohlen
werden kann.
Druckfehler sind manche sehr auffallend und erstrecken sich
(p. 42 und alibi) sogar auf den Namen des Verf. Unmöglich können
alle dem armen Setzer in die Schuhe geschoben werden. Da der
Name R. Andrzejowskii sehr verschieden geschrieben wird, so bricht
G. für die älteste Schreibart „i2. Andrzeovir' S. 64 eine Lanze. Ref.
ist der Ansicht, dass dergleichen in Willkür ausarte, wenn man
sich nicht an die buchstäbliche Schreibart der Eigennamen hält;
sie lautet in unserem Falle Andrzejowski. Vergl. Oest. bot. Ztschr.
1884 S. 94 Anm.
*) Wir erlaubten uns aus diesem Grunde, um zur Vorsicht zu mahnen,
so viel Raum in Anspruch z" nehmen.
72
Die Latinität lässt gar manches zu wünschen übrig. Man vgl.
etwa S. 7 Zeile 1 — 4, wo zum Schrecken der Professoren der un-
tersten Grammatikaiklasse „cum" nicht etwa bloss mit dem Aceusativ
sondern sogar mit dem Nominativ erscheint.
Bei genauerer Kenntniss der p fl an zenr eichen Balkanhalbinsel
dürfte es gar nicht schwer sein eine erkleckliche Anzahl neuer Rosen-
Arten, wenn auch nicht im Sinne der strengeren durch Crepin,
Christ, V. Keller vertretenen Richtung, so doch im Sinne eines
Deseglise, A. Kerner, H. Braun u. a. nachweisen zu können. Es
muss aber schliesslich zur üeberraschung Vieler bemerkt werden,
dass G. in den „Contributioues 11" keine einzige neue Art auf-
gestellt hat. Wiesbaur.
Dr. Borbäs, Flora Comitatus Teniesiensis. (Separat-Abdruck aus dem Ge-
deiikbuche der XXIII. Wandeiversammlung ungar. Aerzte und Naturfor-
scher. Temesvar 1684. gr. 8". pp. 83.)
Rochel, Kitaibel, Sadler, Heuffel, Wierzbicki machten
uns mit der reichhaltigen Flora des Banates bekannt, und ihre flo-
ristischeu Arbeiten über dieses Gebiet haben einen bleibenden Werth.
Dr. Borbäs, der zu wiederholten Malen das Temescher Comitat bo-
tanisch durchforschte, bietet uns in vorliegender gediegener Arbeit ein
überraschendes Gesammtbild dieses im Westen ebenen, im Osten hüge-
ligen und bergigen Gebietes mit gewissenhafter Benützung sämmt-
licher, recht zahlreicher Piiblicationen älterer und neuerer Floristen,
der Kitaiberschen und Sadlei'scheu Handschriften des Pester Mu-
seums und der reichhaltigsten Sammlungen des Herbars Sr. Eminenz
des Cardinal-Erzbischofes Dr. v. Haynald. Die Zahl der in vorlie-
gender Arbeit aufgeführten Gefässpflanzen beträgt 1653 Arten, und
diese Zahl beweist es schon auf den ersten Blick, dass dieses Gebiet
zu den bestdurchforschten in unserem Vaterlande gehört.
Jenseits der Mai-osch werden einige anderwärts häufige Pflan-
zen seltener, so z. B. Galium boreale, Anthyllis polyphylla, oder ver-
schwinden plötzlich, wie Cerastinm arvense, Dianthus deltoides, D.
Cartkusianovmn, Aspernia öynanchica, Potentilla verna, Saxifraga
hulhifera u. a. (p. 4).
Die Flora der Sandwüsten des Temescher Comitates hat viele
Pflanzen mit der serbischen Flora gemein. Das hier behandelte Flo-
rengebiet ist besonders reich an Papiliouaceen, Rosaceen, Crucifereu,
Caryophyllaceen, Compositen, Umbelliferen, Scrophularineen, Labiaten,
Glumaceeu, aber auch kleinere Familien sind auffallend reichgestal-
tig, so die Lineen, Rubiaceen, Campanulaceen, Cupuliforen u. a.;
dagegen sind jene Familien, deren Glieder Alpen bewohnen, wie
z. B. Saxifragaceen, Gentianeen u. a. hier natürlich nur sehr schwach
vertreten.
In der südöstlichen Gegend, gegen das Krassöer Comitat, kom-
men auf den Bergen viele, dem Banate eigenthümliche Arten vor.
Die Flora der erwähnten Sandwiisten, weil sie durch Cultur nicht
beeinträchtigt wird, ist wohl die interessanteste des ganzen Gebietes.
Es seien nur Uhus Cotinus var. arenaria, Dianthus sabuletorum,
73
Comandra elegans (nur hier in Ungarn), Elymuß arenarius, Sorghum
Halepense, Scorzonera strlcta (nur hier im Lande), Mattia umhel-
lata var. angustifolia, Linum Tauricum, Paeonia tenuifolia, Astra-
galus linearifolius, Yeronica Bihariensis, Silaus Banaticus, Orocua
reticulatu^, Iris lepida, Echinops Ruthenicus, Sedum asperifolium,
Hülehrandii, Alyssum tortuosum u, v. a. erwähnt (p. 10- 12).
Nach einer genauen Aufzählung der hauptsächlichsten Quellen
der Temescher Flora (auf S. 12-14) folgt auf S. 16—83 die Auf-
zählung der auf diesem Gebiete bisher gefundenen Pflanzen (mit
fortlaufenden Nummern) und jener Arten, die möglicherweise hier
noch aufgefunden werden könnten (ohne Nummern). Es ist nur zu
bedauern, dass uns der Verfasser wegen Eaummangels seine werth-
vollen Bemerkungen über neue oder überhaupt interessantere und
kritische Arten nicht in reichlicherem Masse niedergeschrieben hat,
doch wissen wir ihm auch dafür Dank, was er unter solchen Um-
ständen in gedrängter Kürze that.
Besondere Erwähnung verdienen noch — unter sehr vielen in-
teressanten Temescher Pflanzen — nachstehende Arten: Setarla am-
higua Guss., Cgperus Monti L. (C esculentus Kit.), C glaber L.
(C. Banaticus et patulus Kit. Herb.), Typha Shuttlewortii Koch et
Sond., Ceratophyllum Haynaldianutn Borb., Polygonuni subglandu-
losum Borb. {P. subhydropiper X minus), Ruinex heteranthos Borb.,
hiformis Menyh., Kerneri Borb., Centaurea Banatica Kern., Jan-
kaeana Simk., Tauscheri Kern, und ciliata Panc. werden als For-
men der O. arenaria M. B. angesprochen: Galium intercedens Kern.,
asperulißorum Borb. (6r. aristatum Heuff. part. G. scabrum Kern.),
flavescens Borb. (Cr. ochroleucum Kit. non Wolff., G. asparagifolium
Kern. Baenitz Herb. Europ. 1874): 14 Menthen, Thymus JDacicus
Borb., Nuphar sericeum Lang, Dianthus giga)iteiformis Borb., 24
Kosen, 13 Kubus, darunter neu: R. pachyphyllus Borh., FreJü Bovh.,
adenocladus Borb., semitomentosus Borb., Potentilla Heufeliana, 12
Cytisus u. a.
An Gefässpflanzen dürfte wohl nicht mehr viel Neues gefunden
werden, dagegen zeigen die 12 Arten Zellenpflanzen (p. 16), dass
das Gebiet des Temescher Comitates in dieser Beziehung so gut wie
gänzlich unbekannt ist. Da mm Prof. Hazslinszky rastlos an einer
Krj'ptogamen-Flora Ungarns arbeitet, wäre es sehr zu wünschen,
wenn unsere fleissigen und tüchtigen Floristen auch den Krj^toga-
men mehr Aufmerksamkeit schenken wollten, als diess an vielen
Orten bisher geschah. Hol üb y.
Potonie H. Dr.: Bericht über eine kleine floristische Excnrsion nach
Werder und den Werder'schen Weinbergen, ausg-eführt im August
1884. (Separat- Abdruck aus Laufers „die Werder'sclien Weinberge'^.
Berlin 1884.)
Zweck dieser kleinen Broschüre ist die Darstellung der Flora
eines zwar nicht ausgedehnten, aber dafür in geologischer Beziehung
verschiedentlich organisirten Gebietes, um hieraus Schlüsse auf die
Durchschnittsfeuchtigkeit des zu untersuchenden Bodens zu ziehen.
Oeitsrr. botan. Zeitschrift. 2. Heft \bib. 6
74
Zu diesem Behiife hat der Verf. die aufgezählten Pflanzen nach den
gegebenen geologisch-agronomischen Daten gesichtet und seine Funde
nachstehend eingetheilt : Euderalflora (Ammonium oder -Nitrate ent-
haltenden Boden); Flora der alluvialen Moorbildungen und des
Wassers; Flora auf alluvialen und diluvialen Sauden; Flora auf dem
diluvialen Thon und Mergel. Prihoda.
Bortoas Vinc. de: Aquilegia Hooker i ii. sp. Syn. Aq. formosa Hook,
non Fisch. Bot. Mag. 1881, tab, 6552! (Separat -Abdruck aus „Termesz.
Füzetek" 1884.)
Diese Aquilegia steht zwischen der Gruppe „Canadenses" und
Aq. flava. Von den ersteren unterscheidet sie sich durch die in-
wendig goldgelben Kelchblätter, den viel längeren Sporn, welcher
fast fadenförmig und nicht schenkelartig gestaltet ist; von Aq. flava
durch die zweifarbige (ziegelrothe und goldgelbe) Blumeukrone, die
kürzere Platte der Petalen, grössere, äusserlich rothe Kelchabschnitte
und sehr lange Staubfäden (bis zu 2 Ctm.). Ihr Vaterland^ ist Nord-
amerika (Rocky Mountains und Californien). Moritz Prihoda.
Correspondenz.
Pressburg, am 25. December 1884.
Ich theile Ihnen mit, dass ich in der Zeit von April bis zum
August 1885 eine grössere Forschungsreise nach der Balkanhalbinsel
unternehmen werde, wobei ich Philoppopel, Kalofer, den thessal.
Olymp, Athos etc. zu besuchen beabsichtige. Wenn thunlich, werde
ich Ihnen zeitweise über die Ergebnisse meiner Reise schreiben.
Sabransky.
Lemberg, am 31. December 1884.
Ich betrachte es für angemessen, über folgende interessantere
neue Funde aus der Flora Galiziens zu berichten: Cerastium silva-
ticum W. K. (Pasieki bei Lemberg, im Walde), Pulmonaria ohscura
f. foliis tricoloribus (ein Exemplar im Walde bei Krzywczyce),
JRanunculus Steveni Andrz. (Berczowica wielka, Tarnopol), Rosa collina
Jcq. (vera!) (vier Exemplare nächst dem Pulvermagazine bei Zniesienie),
Bumex confertus (Hleszczawa, Oströw, Berczowica wielka, Tarnopol),
Senecio umbrosus W. K. (am „Chomiec" bei Krzywczyce — leg. et
comm. Olesköw), Cnidium venosum (Proszowa bei Tarnopol — leg.
et comm. Olesköw), Dianthus superbus (ibid.), Gentiana Pneumo-
nanthe (ibid.), Scirpus maritimus (ibid.), Thalictrum simplex L. (ibid).
— Die von mir angegebene f. viviijara des Heracleum flavescens
und des Trifolium hyhridum soll wohl f. prolifera heissen. Salvia
dumetortim mihi von Winniki ist nicht die gleichnamige Pflanze
Andrz ejowski's, sondern S. pratensis L. var. parviflora.
Bi. BJocki. .
75
Lemberg, am 13. Jänner 1883.
Ich gebe bekannt, dass Herr J. Olesköw im vorigen Sommer
in der Umgebung von Lemberg eine Monstrosität der Plantago lan-
ceolata L. gefunden hat, welche mit der vom Herrn J. Bubela in
der Oe. b. Z. 1884 p. 425 beschriebenen in allen Merkmalen zu-
sammenfällt. Br. Blocki.
Brunn, am S. Jänner 1885.
Der liebenswürdigen Güte des ausgezeichneten, dm-ch seine
Arbeiten über die Kosen Meder-Oesterreichs rühmlichst bekannten
Khodologen J. B. Keller, verdanke ich die Bestimmung meiner
Kosensammlung. Mit Vorbehalt einer späteren weitläufigeren Mit-
theilung will ich vorläufig nur über einige interessantere Kosenarten
Mährens Nachfolgendes berichten. Bemerkenswerth scheint mir das
Vorkommen der Rosa levistyla Kipart ß. micropetala Keller! bei
St. Anton nächst Brunn und der R. micrcmthoides Keller, urceodis
suhglobosis, sonst sogar typisch! bei Liskowec, denn beide sind ein
schlagender Beweis für den bleibenden Werth der in der von J. B.
Keller verfassten Kosenmonographie Niederösterreichs aufgestellten
Arten und Formen. Erwähnenswerth ist ferner das Vorkommen der
Rosa spuria Png., R. ruhelliflora Rip., R. JundzilUana Bess., R.
rubiginosa L. f. typica bei Set. Anton. R. Austriaca Crantz f. iner-
mis, R. aciphylla Kau bei Keckowitz, R. densa T\m\)dX? auf Hügeln
bei Parfuss, R. Carioti Chabert! bei Cernowitz, Nennowitz und bei
der Schwarzawa im Schreibwalde. R. rubiginosa L., R. attenuata
Rip. et Desegl. f. calophyton Chab. et Gdgr., R. pilosiuscula Opiz,
R. lanceolata Opiz? Hrn. J. B, Keller zum ersten Male vorkommend!
R. levistyla R., eine f. macrophyUa, wie sie im Herb. Kerneri einliegt,
im Schreib walde bei Brunn; der R. arvensis Huds. f. ovata Lej.i
im Walde bei Cinzendorf, nach J. B. Keller eine hochinteressante
Entdeckung, wohl der nördlichste Standort in der Monarchie und
neu für Mähren! R. collina Jacq. f. inermis, R. pilosa Opiz! R.
cinnamomea L. bei Cinzendorf; im Ganzen 9 interessante Novitäten
für die Flora Mährens. Dr. Formänek.
Hall in Tirol, am 8. Jänner 1885.
Mir ist leider! etwas Menschliches begegnet, wo ich nämlich
Seite 4 Zeile 12 dieses Jahrganges unserer Zeitschrift in meiner
Rückschau über die „Gallerie österreichischer Botaniker" von den
hervorragenden lebenden Mykologen Oesterreichs sprach, blieb aus
einem Versehen der Name Niessl aus, dessen Träger in der ganzen
botanischen Welt mit vollem Recht als einer der ersten Pyrenomy-
cetenforscher gilt. Auch soll es Seite 2 Zeile 10 anstatt „diesen"
heissen „diese", so dass dieses Fürwort sich nicht nur auf Will-
komm, sondern auch auf Celakovsky bezieht.
V. Hohenbühel-Heufler.
Budapest, am 12. Jänner 1885.
Rubus Bellardi fand ich bei dem St. Annasee, R. Mrtus var.
longistylis mihi und R. suberectus am Büdösberge; den letzteren
76
brachte L. Richter von Elöpatak, R. pUcatus von Zalathua, M.
caesius var. armatus von Koväszna, die var. glandidosa Focke fand
ich bei Petrozseny und am Cenk bei Kronstadt. — Ranunculus mon-
tambs W. {R. gridncdis Schott. Ky. et Nym.), Onohrychis montanay
Polygala tnicrocarpa Gaud., Linum extraasciUare und Cytisus leio-
carpus fand ich an der Spitze des Kirälykö, Sedum carpaticum, Pul-
monaria rubra hier in Krepatura, letztere auch am Schuler und in
Valeriaszka. Am Schuler sah ich auch Gentaurea mollis, bei Zernyest
Menyanthes trifoliata, — ErysiTnum pannonicum bei Nyirmezö und
Szekelykö, Erysimimi cheiranthoides bei Baröth, wo auch Cytisus
leucanthus, Polygala neglecta wächst. Epliorbia erythrosperma, Bi-
fora radians, Fumaria Schleicheri wächst bei Klausenburg, hier bei
der Quelle der Heuwiesen Melilohis altissimus; — M. procumhens
bei N.-Enyed, Melampyrum comtrintaUmi, Arenaria leptoclados bei
Kronstadt (letztere auch in Szekelykö), Carew canescens, C rostrata,
Vicia silvatica, Orobanche Petasites, Stellaria uliginosa (diese auch
bei Tömös) am Büdös, hier zwischen dem Köztetö und Annasee,
Polemonivni coeridewn, Melica transsilvanica, Milium virescens in
der Tordaer Kluft, Epipactis palustris bei Szekelyö, Orchis globosa
bei Rogozsely in Siebenbürgen. Herr Barth schickte mir indetermi-
nirt Roripa prolifera von Deva. v. Borbäs.
Aistersheim in Oberösterreich, am 15. Jänner 1885.
Es dürfte wohl kaum bezweifelt werden können, dass die west-
lichen Provinzen der Balkan-Halbinsel, nämlich Albanien und Mace-
donien, welche bisher botanisch nur unzulänglich durchforscht wurden,
eine sehr bedeutende Menge seltener, möglicherweise selbst noch
unbekannter Pflanzenarten in ihrem geheimnissvollen Innern bergen
mögen. Schätze, deren Hebung allerdings mit Schwierigkeiten, ja
Gefahren verbunden ist, deren Grösse und umfang wohl nur von
Jenen richtig gewürdigt werden kann, welche mit den Eigenthüm-
lichkeiten von Land und Leuten einigermassen vertraut sind. Trotz-
dem habe ich den Plan gefasst, diese halbbarbarischen Gebiete der
botanischen Wissenschaft so weit als möglich zu erschliessen, indem
ich einen österreichischen Botaniker, Herrn Guglielmo Zay, dessen
Algensammlungen von der dalmatinischen Küste sich allgemeiuen
imd verdienten Beifalls erfreuen, mit dem schwierigen Werke betraute.
Herr Zay wird Ende März von Scutari aufbrechen, um im Laufe
des nächsten Halbjahres über Durazzo, Arta, Janina, Othrida, Ues-
küp bis Salonichi und Volo vordringend allenthalben das Interessanteste
und Begehrenswertheste aus der phanerogamen Flora jener Gebiete
zu sammeln. Da Herr Prof. Dr. Hausknecht in Weimar und Herr
Victor V. Janka in Budapest mir ihre Mitwirkung bei Bestimmung
der Pflanzen gütigst zugesichert haben, hoffe ich, zu Ende des Jahres
1885 die gesammte Ausbeute zur Vertheilung bringen zu können.
Der Preis der Centurie wird 24 deutsche Reichsmark betragen. Sub-
scription ohne Vorauszahlung wird sobald als möglich erbeten.
K. Keck.
77
Sterzing, Tirol, 17. Jänner 188S.
Bis Hälfte Febr. d. J. hoffe ich unser Verzeichniss verkäuflicher
Pflanzen anfertigen und versenden zu können. Es kommen heuer
manche grosse Seltenheiten zur Vertheilung und das meiste ist in
schönster und reicher Auflage vorräthig. Dem Wunsche nach Ein-
sendung des Verzeichnisses werde ich schnellstens zu entsprechen
suchen. — Zugleich mache ich aufmerksam, dass heuer von unserer
Gesellschaft (Porta, Rigo, Hut er) eine grössere botanische Reise
beabsichtigt wird, nur das Ziel derselben ist augenblicklich noch
nicht festgestellt. Sollte sich Jemand an diesem Unternehmen durch
Pränumeration zu betheiligen wünschen, werde ich das Programm
nach Feststellung desselben einsenden.
R. Hut er, Sterzing, Tirol.
Aufruf
zu einer Sammlung der niederösterreichischen Pflanzennamen.
Mit einer neuen Zusammenstellung sämmtlicher niederöster-
reichischer Pflanzennamen — einem erheblichen Theile der deutschen
Volksbotanik — beschäftigt, wenden sich die Unterzeichneten an alle
Freunde des niederösterreichischen Dialectes, vornehmlich die Herren
Botaniker, Pfarrer und Lehrer mit der Bitte, sie in ihrem Bemühen
durch Beiträge (Aufzählung von örtlich üblichen Bezeichnungen, An-
gaben zu ihrer Erklärung u. s. f.) fördern zu wollen.
Dieselben wären einem der Unterzeichneten zu senden. .
Wien, im Januar 1885.
Franz Höfer, Moriz Kronfeld,
Fachlehrer a. d. Bürgerschule Hörer d. Heilkunde
in Brück a./L. in Wien (11. Praterstrasse 11).
Personalnotizen.
— J. A. Knapp ist von seiner Reise nach Persien wieder zu-
rückgekehrt.
— Dr. Otto Stapf unternimmt eine botanische Forschungsreise
nach Persien.
— Dr. Friedrich Johow hat sich an der Universität Bonn für
Botanik habilitirt.
— Dr. A. Tschirch hat sich an der Universität und an der
landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin für Botanik habilitirt.
78
— Dr. Eduard v. Regel, Director des botanischen Gartens
in St. Petersburg erhielt den brasilianischen Rosen-Orden.
— Prof. Dr. Engler und Garten-Inspector Stein in Breslau
haben die ßedaction von Eegel's „Gartenflora" übernommen.
— Karl V. Effner, kgi. bayerischer Hofgärten-Director , ist
53 Jahre alt in München gestorben.
— Dr. Viuceuz v. Borbäs wurde für die nächsten drei Jahre
zum Mitgliede des kgl. uug. Landes-Unterrichtsmagistrats ernannt,
— Carl Sonklar Edler v. Innstädten, Generalmajor in
Innsbruck, ist am 10. Jänner, 69 Jahre alt, gestorben.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien am 13. November v. J. überreichte Dr. Otto Stapf, Assistent
am botanischen Museum der Wiener Universität, folgende zwei Abhand-
lungen: 1. „Die botanischen Ergebnisse der Polak'schen Expe-
dition nach Persien im Jahre 1882." Die von Dr. J. E. Polak
mit Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften und des bot.
Museums der k. k. Universität ausgerüstete Expedition nach Persien
bestand aus den Herren Dr. Polak selbst, dem Geologen Dr. F.
Wähner und dem Pflanzenpräparator Th. Pichler. Die Eeisenden
gelangten über Eescht, Kaswin und das Karaghan-Gebirge in der
ersten Hälfte des Mai nach Hamadan, wo sie ein Unfall, welcher
Dr. Wähn er traf, zu bleiben zwang. Diesem Umstände verdankt
man es hauptsächlich, dass die Umgebung von Hamadan und die
Abhänge und Thäler des Elwend in botanischer Hinsicht gründlich
durchforscht werden konnten und die erlangte Ausbeute ein ziemlich
vollständiges Bild dieses so wenig bekannten Gebietes gibt. Der
Charakter der Flora von Hamadan ist durchaus deijeuige der trockenen
baumlosen Hochsteppe und selbst die höchsten Theile des Elwend,
welche von den Sammlern besucht wurden, Höhen von 2000 bis
2500 Mt. s. m. machen davon keine Ausnahme. Von den ungefähr
1000 Arten, welche die Sammlung umfasst, ist bisher der auf die
Kryptogamen, Monokotyledonen und gamopetalen Dikotyledonen ent-
fallende Theil bearbeitet. Es sind diess mehr als 400 Arten, wovon
70 neu sind und eine überdiess einer neuen Gattung {Polakia ex äff.
gen. Salviae) angehört. Die am stärksten vertretenen Familien sind
die Compositen, Labiaten, Asperifolien und Gramineen. 2. „Bericht
über die von Dr. Fei. von Luschan in Lycien und auf dem
Nemrud Dagh in Mesopotamien gesammelten Pflanzen."
Die von Dr. Fei. v. Luschan auf seinen Reisen in Lj^cieu (1881
und besonders 1882) und auf dem Nemrud Dagh bei Mossul in
Mesopotamien (1883) gesammelten Pflanzen gehören fast durchaus
wenig durchforschten Gebieten an, namentlich gilt diess von den
79
höheren Theilen des Ak Dagh in Lj'cieu und des Nemmd Dagh.
Wenngleich der Charakter der Flora des ersteren mit demjenigen der
besser bekannten Theile des südlichen und südwestlichen Kleinasiens
im Allgemeinen übereinstimmt, so ist doch eine nicht unbedeutende
Zahl neuer Arten darunter. — Die bisher bearbeiteten Kryptogamen,
Gymnospermen, Mouokotyledonen und gamopetalen Dikotyledonen
umfassen bei 300 Arten, wovon 30 neu sind. Am reichsten vertreten
sind die Compositen, Labiaten, Gramineen und Asperifolien. Vom
Nemrud Dagh liegt nur eine kleine Zahl von Pflanzen vor, die aber
verhältnissmässig reich an neuen Arten (7 von 29 der bisher bear-
beiteten Pflanzen) ist und darunter besonders mehrere charakteri-
stische Typen enthält. Sie weist im Uebrigen bereits deutliche An-
klänge an die westpersische Flora auf.
— Bei der am 7. Jänner d. J. abgehaltenen Monats-Ver-
sammlung der k. k. Zoolog.-botanischen Gesellschaft wurde
das Scrutinium über die Wahl eines Secretärs an Stelle des von
dieser Function nach Hjähriger sehr erspriesslicher Thätigkeit zu-
rücktretenden Herrn Alois Eogenhofer vorgenommen. Gewählt
wurde mit 95 (von 123) Stimmen Dr. Kichard Eitter v. Wett-
stein. — Botanische Vorträge hielten: Der Khodologe Hein-
rich Braun über die geographische Verbreitung der in Oesterreich
bisher beobachteten Rosen. — Dr. R. v. Wettstein: üeber einen
neuen pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers. Es ist diess
ein höher organisirter Pilz, als die bisher in animalischen Körpern
beobachteten Schizomyceten. Der Vortragende fand ihn im Magen-
safte an Pyrosis leidender Personen und nennt ihn Rhodomyces Ko-
cliii\ der Speciesname wurde zu Ehren des grossen Mikrobenforschers
Prof. Koch gewählt. Moritz Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Stelz er mit Pflanzen
aus Eumänien. — Von Herrn Karo mit Pfl. aus Polen.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: v. Janka, Stohl,
Sabransky, Molisch, Ullepitsch.
Aus Schlesien eingesendet von Felsmann: AcMllea Millefolium
var. alpestris, A. JPtarmica, Aconitum Napellus, Adenostyles albi-
frons, Archangelica officinalis, Bidens cermia var. i^adiatus, B. tri-
part. var. integra, Centaurea austriaca^ Chaerophyllum aromaticwn,
Cirskmi acaule, Fuonaria capreolata, Geranium pyrenaicum, Mimu-
lus luteum, Mulgedimn alpinum, Myrrhis odorata, Raminculus aco-
nitifolius, Maphanus sativus var. Radicula, Rudbeckia laciniata.
Aus Niederösterreich einges. von Jetter: Alyssum saxatile,
Aster Amellus, Centaurui paaicidata, Daphne Cneorum, Dlanthus
superhus, Gentiana Rneimwnanthe, Leotitodon incanus, Phyteuma
80
orhlculare, P. spicatuni, Polygala amara, Scorzonera austriaca, Spi-
raea TJlmaria var. discolor, Vinca herbacea; aus Ungarn: Dianthus
plumarius, Euphorbia ainygdaloides.
Aus Ungarn einges. von Janka: Verhena supina.
Von Pola einges. von Untchj: Allium Chamaemoly , Alyssum
campestre, Asterolinmn stellatwn, Hehninthia echioides, Helichrysum
angustifoliwm, Linaria lasiopoda, Luzula Forsteri, Myagrum per-
foliatum, Ophioglossum lusitanicum, Spartium juncenm, Spiranthes
autumnalis, Trifolium incarnatum.
Aus Böhmen einges. von Boresch: Anthemis austriaca, Che-
nopodium hyhridmn, Chrysanthetnum inodorum, Cirsium acaule, Fe-
stuca elatior, Phleum JBoehineri, Podospermum Jacquinianum, Scle-
ranthus annuus, Sei. perennis.
Aus Tirol einges. von Boresch: Aira caespitosa, A. flexuosa,
Artemisia Mutellina, Asplenium viride, Calamagrostis montana, Cre-
pis aurea, Erigeron Droehachensis, Festuca rubra, Imperatoria
Ostruthium, Polygala amara, Primida Auricula, Saxifraga Aizoon,
S. caesia.
Aus Niederösterreich einges. von Höfer: Cochlearia officinalis,
Euclidium syriacum, Menyanthes trifoliata. Aus Ungarn: Asplenium
septentrionale.
Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserate.
Systematische, mikroskopisch- botanische Sammlungen.
Die seit fast zwei Decennien, unter sowohl öffentlicher als privater beifälliger
Begutachtung zahlreicher, hervorragender Mikroskopiker Oesterreichs und Deutscl-
lands, von dem Unterfertigten herausgegebenen mikroskop.-botan. Samm-
lung'en sind seit 1882 einer tiefgreifenden Umarbeitung unterworfen worden.
Erschienen sind bis jetzt: Collectio I.: Initia anatomiae plantarum mi-
croscopicae; Collectio II.: Elementa mycologica. Dem Kevisionsabschluss ent-
gegen gehet: Collectio III.: Organa phanerogamarum propagativa sexualia.
Cataloge sind zu beziehen durch den Herausgeber
Dr. med. E. Hopfe,
Blankenbarg- am Schwarza-Thale in Thüringen.
Ich verkaufe billig meine bei der "Weltausstellung 1873 durch
eine Verdienstmedaille ausgezeichnete Holzsclinittsammlung , be-
stehend aus über 300 Arten. Jede Holzart ist durch vier charakte-
ristische Schnitte vertreten. Adresse an die Red. d. Blattes.
Dr. Woloszczak.
Redactenr und Herausgeber Dr. Alezander Sbofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. UeberreuUr'fcchs BachdruLkeiei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botaniscüe Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monat«.
ilan pränumerirt auf selbe
mit 8 fl. Ost. W.
C16 R. Markl
ganzjähriff. oder mit
4 fl. Ost. W. CS R. Mark)
haltjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 3.
Kzemplare
die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
blos bei der ßedaction
CIV. Bez.. Slühlgasne Nr. 1)
ZU pränuraeriren.
im 'Wege des
Buchbandeis übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Kuchhandlungen.
XXXY. Jahrgang.
WIEN.
März 1885.
INHALT : Neuer Polyporns. Von Dr. Wettstein. — Bildungsabweiehung. Von Voss. — Flora
von Buccari. Von Dr. v. Borbäs. — Zur Flora von Mähren. Von Dr. Formänek. — Kryptogamen-
flora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Streifzüge in Kussland. Von Fiek. — Flora des Etna. Von
Stiobl. — Flora exsicc. Austr.-Hung. Von Dr. Wettstein. -— Literaturberichte. — Correspon-
denz: Von Dr. Stohl, Sabransky, Blocki. Dr. Formänek, S chilberszky, Janka, Hut er,
So IIa. — Personalnotizen. — Botanischer Tauschverein. — Interat.
lieber einen neuen Polyporus aus Niederösterreich.
Von Dr. Richard v. Wettstein.
Vor Kurzem fand ich gelegentlich eines nach Pressbaum im
Wienerwalde unternommenen Ausfluges daselbst an Pflaumen und
Kirschbaumstämmen mehrere Exemplare eines sehr auffallenden Po-
lyporus. Xach Mittheilungen, die mir Herr Prof. Dr. A. v. Kern er
machte, waren Exemplare dieses Polyporus., die ebenfalls aus dem
Wienerwalde stammten, von ihm bereits im Jahre 1882 an Herrn
C. Kalchbrenner gesendet worden, der den Pilz als neu erkannte
und ihn in einem Briefe unter dem Namen Polyporus cupreo-lacca-
tus als neue Art aufstellte. In Folgendem gebe ich eine kurze Dia-
gnose des Pilzes.
Polyporus laccatus Kalchbr. in litt.*)
P'deus durlssimu^ convexus dimidiato-sessilis horizontalis, supra
concentrice furcatus irregulariter undulato-tuberculatus glaber incrusta-
tus cupreus, rarius in specimiaibus vetustis fuscus, valde laccato-ni-
teiis, intvs rubidu^ densissune suberoso-ßbratus lentus, rnargine sterili
') Mit dem Einverständnisse des Herrn C. Kalchbrenner erlaubte ich
mir, den Speciesnamen .,.cupreo-laccatu.r^ in den einfacheren ..laccatus" umzu-
ändern. Zwar hat schon Persoon (Mycol. europ. II. p. 54) einen Polyporus
laccatus aufgestellt, da sich dieser jedoch als identisch mit P. lucidus (Leyss.)
fr. erwies, nahm ich keinen Anstand, den Namen neuerdings zu verwenden.
Oesterr. botan. Zeitschrift 3. Heft 1885. 7
82
integro nitidissimo rubido. Hymenium latum pseudo-parenchymate
inter porös rubido, poris tenuibtis ore rninimo ambitu orhiculari pul-
chre ochraceo. Sporae minimae glabrae ovatae vel subrotundae hya-
linae.
Pileus diametro 10 — 20 cm., in parte interiore 5 — 8, exte-
riore l^j^ — 2 cm. crassus. Sporae 3 — 5 fi. longae vel 2 — 4 (x.
diametro.
Im Wienerwalde (1882, A. Kern er); au alten Stämmen le-
bender Pflaumen- uod Kirschbäume in Gärten um Pressbaum, ge-
meinschaftlich mit P. igniarius L. (Januar 1882).
Polyporus laccatus ist eine sehr ausgezeichnete Art und unter-
scheidet sich von allen anderen einheimischen Polyporeen leicht
durch den harzigen üeberzug, der den Kücken des Hutes und das
Hymenium bedeckt und ihnen ein glänzendes, lackirtes Aussehen
verleiht. Am nächsten steht er dem von Cuming auf den Philip-
pinen gesammelten und von C. Montagne in Cent. III. de pl. cel-
lulaires exot. nouv. (Annal. d. sc. natur. Oct. 1842) beschriebenen
P. ochreo-laccatus, der ebenfalls den harzigen üeberzug besitzt, sich
jedoch vor Allem durch die ochergelbe und gezonte Hutoberfläche
von P. laccatus unterscheidet. — Es erscheint mir von Interesse,
hervorzuheben, dass neben diesem, einen auf den Südseeinseln vor-
kommenden Typus bei uns repräsentirendeu Polyporus an gleichen
Orten, nämlich ebenfalls im Wienerwalde, ein zweiter nahe ver-
wandter in der südlichen Hemisphäre (z. B. auf den Philippinen)
einheimischer Pilz sich findet. Es ist diess der Polyporus australis
Flies (Elench. I. p. 108), der von Hohenbühel-Heufler daselbst
gefunden und von Fries selbst, nach brieflicher Mittheilung Kalch-
brenner's, als sein P. australis bestimmt wurde. Von P. australis
Fr. ist P. laccatus Klchbr. durch die gelben Porenmündungen und
die glänzende Hutoberseite leicht zu unterscheiden.
Eiae seltene ßildiiH^sabweichiiug
an der Frühlingsknotenbiume (Leucojum vermm L).
Von Wilhelm Voss.
In den Frühjahrsmonaten des Jahres 1884 erhielt ich aus der
Umgebung Laibachs (von Jeschza a. d. Save) vier Frühlingsknoten-
blumen, welche eine nur selten vorkommende Verdoppelung der
Zwiebel zeigten. Ich erholte mir Rath bei mehreren Botanikern, die
sich mit Teratologie eingehender beschäftigen, und brachte so in
Erfahrung, dass wohl keiner derselben diesen Fall beobachtet, je-
doch Th. Ir misch in seinem Werke: „Zur Morphologie der mono-
kotylischen Knollen- und Zwiebelgewächse", Berlin 1850, etwas
Aehnliches mitgetheilt hat. Durch Prof. Kerner's Güte konnte ich
83
in besagtes Werk Einsicht nehmen und fand einen analogen Fall
erwähnt *).
Da aber die mir vorliegenden Leiicojum-Pfia,nzen. diese Bil-
dungsabweichung in noch viel auffälliger Weise zeigen, und
dieselbe überhaupt nur selten zur Beobachtung kam, so möge hier
Näheres darüber berichtet werden.
1. Fall (Fig. 1).
Blühende Pflanze. Aus der unteren kleineren und schon
stark abgewelkten Zwiebel entstehen zwei Achsen; eine davon trägt
in etwa 5 Cm. Höhe zahlreiche fleischige Schalen, wodurch eine
zweite, höher stehende Zwiebel gebildet wird. Aus dieser entwickel-
ten sich in normaler Weise Laubblätter und zwei Blüthenschäfte.
Die zweite Achse der unteren Zwiebel hat nur Laubblätter gebildet.
Beide Zwiebeln sind reichlich bewurzelt und die ganze Pflanze sehr
kräftig. Die Länge der blühenden Pflanze beträgt von der Basis der
unteren Zwiebel an 30 Cm.
2. Fall (Fig. 2).
Blüthenlose Pflanze. Gesammtlänge 25 Cm. Auch hier sind
beide Zwiebeln reichlich bewurzelt. Die Entfernung der Basis der
unteren Zwiebel von jeaer der oberen, also das Achsenstück zwischen
beiden Zwiebeln, beträgt 8 Cm.
3. Fall (Fig. 3).
Blüthenlose Pflanze. Neben der unteren Zwiebel findet sich
noch eine zweite, kleinere und langgestreckte. Aus beiden erwuchsen
stark gebogene Achsen, wovon die der grösseren Zwiebel in etwa
7 Cm. Höhe, jene der schwächeren erst in 10 Cm. eine zweite
Zwiebel bildet. Auch hier sind sämmtliche Zwiebelscheiben stark
bewurzelt.
4. Fall (Fig. 4).
Die Pflanze gleicht der zuerst beschriebeoen, ist aber blüthen-
los. Ein Längenschnitt zeigt folgende Verhältnisse. Bei a ist der
Kegel der unteren Zwiebel aus dessen Scheitel die Achse sich ent-
wickelte. Diese nimmt im oberen Drittel ziemlich rasch an Dicke
zu und bildete so die Scheibe für die obere Zwiebel b; aus dieser
*) Th. Ir misch berichtet darüber: Eine interessante Zwiebelbildung,
welche nur selten vorkommen dürfte, da ich sie unter den vielen von mir
untersuchten Exemplaren nur an einem einzigen fand, will ich hier noch be-
schreiben (Tab. VII, Fig. 10, 11, 12). Es waren an der Grundachse einer
Zwiebel, ungerechnet die vertrockneten Schalen, die Produkte dreier Jahrgänge
vereinigt; aber die Ansatzpunkte der Schalen des ältesten und untersten Jahr-
ganges waren durch einen entwickelten, einen Zoll langen, cylindrischen, glat-
ten Achsentheil, den jene Schalen umhüllten, von den Ansatzpunkten der vor-
jährigen Schalen getrennt; es stellt diese Zwiebel so zu sagen zwei Stockwerke
dar, indem die vorjährigen Schalen zusammen eine Zwiebel bildeten, die über
der von den ältesten Theilen gebildeten Zwiebel stand. Die vorjährigen Theile
umschlossen ganz normal die diessjährigen Scheiden und Laubblätter. Eine
Blüthe fand ich nicht. Sowohl aus der Basis des zweitvorjährigen, wie aus der
des nächstjährigen Jahrganges entsprangen frische Wurzelfasem (1. c. p. 101).
7*
84
Scheibe erwuchs der neue Trieb. Unter denselben entwickelten sich
die fleischiß'en Zwiebelschaleu und die Wurzelfasern.
In sämmtlichen Fällen sind demnach die übereinander stehenden
Zwiebeln durch längere Achsenstücke von einander getrennt, wäh-
85
rend bei der durch Irmiscli besprochenen Bildungsabweichung das
Achsenstück so kurz ist, dass sich die eine Zwiebel gleich über der
anderen befindet.
Nach Ir misch sind hier die Wachsthumsprodukte dreier Jahr-
gänge vereinigt, indem die vorjährigen Schalen zusammen eine Zwiebel
bilden, welche über der von den ältesten Theilen gebildeten Zwiebel
steht. Die vorjährigen Theile umschliessen ganz normal die diess-
jährigen neuen Triebe. Da sich diese letzteren, Laubblätter und
Blüthenschaft, bei unseren Pflanzen im Frühjahre 1884 entwickelten,
so ist demnach die obere Zwiebel 1883, die untere aber 1882 ge-
bildet worden.
Doch noch nach einer anderen Richtung unterscheidet sich un-
serer sub 1 besprochene Fall von den durch Irmisch bekannt ge-
wordenen. Es hat nämlich die untere 1882 gebildete Zwiebel, welche
schon stark abgewelkt ist, im dritten Jahre nochmals einen Trieb,
in Fig. 1 rechts entwickelt. Die Leucojiim-Yüa,men standen, wie die
anhaftenden Erdtheile erkennen lassen, in einem feuchten, stark
thonhältigen Boden.
Sollte sich Jemand durch den Augenschein überzeugen wollen,
so stehen die besprochenen Pflanzen zur Verfügung.
Laibach, am 10. Januar 1885.
Die Flora von Buccari.
Von Dr. V. V. Borbäs.
Die Flora des ungarischen Litorales wurde meistens durch
solche Botaniker studirt und beschrieben, die hier nur in gewissen
Jahreszeiten Ausflüge machten. Botaniker, die die Vegetation des
ungarischen Litorales durch viele Jahre, zu jeder Jahreszeit, Schritt
für Schritt beobachten konnten und die jeden kleinen Standort
kennen und öfters besuchen konnten, gibt es wenige (Noe, M. Anna
Smith, üntchj, Rossi etc.), darum sind die Standorte vieler sel-
teneren Pflanzen des ungarischen Litorales sehr allgemein gegeben.
Fiume war so glücklich, von den älteren Botanikern (selbst Koch)
für solche allgemeine Standorte seltener Litoral-Pflauzen genannt zu
werden, die aber in der Jetztzeit „in agro Fluminensi" von neueren
Botanikern vergebens gesucht werden möchten. Sie wachsen wohl auf
den Inseln, (manche vielleicht auf Arbo) oder in Istrien, aber nicht
um Fiume. Auffallend ist eine reichere Vegetation, gleich wenn man
von Fiume nach Volosca geht, wo uns Acanthus longifoUus (Castua)
Serapkis (Abatia) etc. grüssen, die um Fiume vielleicht nicht vor-
kommen. Ich habe sie wenigstens immer nur auf Istriauer Boden
gesehen.
Die kleine Stadt Buccari war in letztern sechs Jahren so
glücklich einen Botaniker in Dragutin Hirc zu besitzen, der die
86
continentale Flora von Croatien kannte und als er nach Buccari kam,
fielen ihm die entgegengesetzten Vegetationsverhältnisse sogleich auf
und er bereicherte unsere Kenntnisse über die Flora dieser Gegend
mit einer Masse seltener Pflanzen, die man hier gar nicht zu ahnen
wagte, z. B. Stemhergia lutea, Hyacinthus orientalis var. hrachy-
podus, Tulipa praecox var. hexagonata, Asplenium Petrarchae, Fra-
xinus rostrata, Crocus lineatus var. Weldenii, Pulicaria uliginosa. —
Die Forschimgen Hirc's erleichterten manche neueren Vorarbeiten,
wie die Flora von Südi Strien Freyn's meine Symbol, ad fl. aestiv.
insul. Arbo et Veglia, meine Arbeiten über die croatischen Cruci-
feren, Umbelliferen und Eosen, die Beiträge von üntchj von der
Umgebung von Fiume etc.
Hirc hat die Gegend von Buccari in jeder Kichtung öfters, in
diesen vollen sechs Jahren durchgeforscht und die Vegetation studirt.
Er hat viele Pflanzen von hier den bot. Freunden geschickt, und
auch dadurch wurde das Studium Hirc's in gewisser Hinsicht er-
leichtert. Die Frucht seiner Forschungen gab die südslavische Aka-
demie in Agram im Bande LXIX. der Kada heraus. (Vergl. Oesterr.
botan. Ztschr. 1884 p. 376.)
In den Bereich der Flora von Buccari zog der Autor folgende
Orte: Buccari, Draga, Orehovitza, Ponikve, MartinScitza, Kostrena St.
Lucia und St. Barbara, Portore, Buccaritza, Scoglio di S. Marco, St.
Jakob, Sala-Draga (Bahnstat. Buccari), Tribalj, St. Jelena, Smrka,
Drvenik, Hreljin, Zlobin, Praputnjak, Krasica, Kukuljanovo und
Cernik, aber einzelne wichtigere Angaben enthält diese Flora auch
von den subalpinen Spitzen der Umgebung von Fuzine.
In der Einleitung (pag. 1—10) schildert Hirc die Lage und
Grösse des Terrains, die orografischen, geologischen und hydrogra-
fischen Verhältnisse über Klima und Vegetation, wo er uns die
jährliche Entwicklung der Flora bekannt macht und schliesst mit
einem historischen Ueberblicke (pag. 11—18), welcher zugleich als
Nachweis der Literatur dem Leser dienen kann. Hier wird das Wir-
ken von Wulfen, Josef und Nikolaus Host, Bartling, Sadler,
Müller aus Esslingen, Noe, Schlosser und Vukotinovic, A. M.
Smith, Erzherzog Ludwig Salvator, M. Tommasini, G. Strobl,
V. V. Borbäs etc. besprochen. Aus der Entwicklung der Vegetation
erheben wir folgende:
Auf dem ersten Gehänge (vom Plateau gegen das Meer zu)
beginnt der Frühling im Monate März, der Sommer Ende Mai, der
Herbst Ende September, der Winter im Monate November. Hier
finden wir Pflanzen des Plateaus {Fraxinus excelsior, die Buche,
Carpinus Betulus, Ahies pectinata et excelsa, Populus tremula, Sor-
bus Aria, Lonicera Periclymenum, Samhucus racemosa, Corylus
Avellana.
Das zweite und dritte Gehänge haben ein viel milderes Klima.
Obwohl auch hier die Bora fegt, so schneiet es selten und wenn der
Schnee auch fällt, hält er nicht lange an. Charakteristisch sind für
die Gehänge folgende Pflanzen: Juniperus macrocarpa, Paliurus
87
australis, Prunus Mahaleb, Rubus idmifolius, Helichrysum angusti-
folium, Eryngiwn amethystinum , Carlina corymhosa, vulgaris et
grandiflora, Satureia variegata, Scolymus hispanicus. Am dritten
Grehäuge gibt es Pflanzen, welche jedermanns Auge fesseln im April
und Mai. Es blüht Narcissus radiißorus, Primula Colmnnae, Arum
italicmn und manche andere seltene Pflanze. Noch im Juni kann
man die Gegenden besuchen, wo tausende von Salvia off. aufblühen,
im Juli stirbt ein Theil der Flora am Karste ab.
Die Gregenden längs des Meeres haben ein sehr mildes Klima.
Frühling im Februar, Sommer Ende Mai, Herbst Ende October, Winter
Anfang November. Die erste Frühlingspflanze ist Galanthus nivalis,
dann kommt Crocus lineatu-s var. Weldenii, Veronica Gymbalaria.
Tussilago Farfara, Flcaria calthaefolia, Viola scotophylla (auch in
I. seltener XII.) Von Sträuchern und Bäumen blüht Comus mas,
Ulmus campestris, Gorylus; in Weingärten prangt Hyacinthus orien-
talis V. hrachypodus und Tulipa Jiexagonata.
Die schönste Zierde der Herbstflora sind Sternhergia lutea und
Colchicum Kochii. Manche Pflanzen blühen jetzt zum zweitenmal.
Solche der Secundärflora angehörige Pfl. sind z. B. Picris spinulosa,
Centaurea amara, Sonchus arvensis, Lepidium graniinifoliuftn, Gera-
nium. rotundifolium, Tunica Saxifraga, Linaria littoralis, Gonvol-
vulus Cantahrica etc.
Im Monate October entwickeln Blätter einige Arten, die im
Frühling blühen. {O-eraniwn 7noUe, Asphodelus luteus, Arum italicum,
Ranunculus neapolitanus, Viola scotophylla.) Ende November entsteht
der Winter; Schneefall äusserst selten, December, Jänner heftige
Bora, welche das Meer aufwirbelt und in einer Höhe von 200 M.
als Eegen fallen lässt. Der Salzgehalt wird durch den Greschmack
an der Oberfläche der Pflanzen deutlich wahrnehmbar. Die Bora be-
einflusst die Gewächse, Sträucher und Bäume entwickeln die Zweige
regelmässig nur auf der vom Winde abgekehrten Seite, während die
dem Winde zugekehrten verkrüppeln. Folgende Pflanzen überwintern:
Mercurialis annua, Parietaria diff'usa, Senecia vulgaris, Euphorbia
Peplus; andere grünen in der Frucht {Solanum nigrum, mininatum,
chlorocarpum, Physalis Alkekengi, Sternbergia; Ligustrum vulgare)',
Rubi sind auch hier, wie in Süd-Istr. immergrün, das alte Laub
fällt während oder nach dem Hervorbrechen des neuen ab.
Das Meergehänge charakterisirt die Vegetation der immergrünen
Gewächse; solche sind: Olea europea (Buccari, Kostrena; Portore etc.),
Laurus nobilis, Juniperus Oxycedrus, macrocarpa, Phillyrea lati-
folia, Asparagus acutifoUus, Ruscus aculeatus, Hedera Helix.
Smilax aspera, welche um Fiume häufig wächst, kommt in der
Umgebung von Buccari (Scoglio S. Marco) selten vor.
Bemerkenswerth ist es auch, dass Opuntia vulgaris auf einer
steinigen, sonnigen Ebene bei Buccari, in Hunderten von Exemplaren
und im Juni den Besucher durch die gelben Blüthen erfieut.
Nach dem Systeme De Caudolle's (p. 19 — 142) zählt Hire
88
1002') Pflanzenarten, 15 Formen und 56 Varietäten auf. Nach An-
gabe des Verfassers p. 18 wurde die Flora Croatica mit 35 Arten,
11 Formen und 44 Varietäten bereichert, mit den Pflanzen aber,
die ich im fraglichen Gebiete entdeckte, enthält die Flora von Buc-
cari — nach Hirc's Kechnung 9 Arten, 7 Formen und 8 Varietä-
ten — 114 neue Pflanzen. Die wichtigsten Angaben, Berichtigungen
oder Novitäten sind folgende:
5. Thalictrum elatum Koch var. litorale Borb. Oe. B. Z. 1883,
p. 133 bei Fiume und Buccari häufig.
8. Anemone ranunculoides L. fl. semipleno!
11. Ranunculus acer L. var. ^''midfißdus^) (Dragathal, üntchj).
12., 13. M. neapolitanus Ten., M. velutinus Ten.
13. b. *i2. repens L. Auf feuchtem Boden bei Orehovitza (Hirc).
t9. b. *i2. chius DC. Am Scoglio St. Marco (Hirc).
26. Delphinium Consolida L. var. adenopodum Borb. 1881 im
Skurinjathale häufig (Borbäs).
33. Fumaria agraria Strobl. Ist vielleicht eine Form der F.
officinalis. Auch in Arbe kommt nur F. off. vor (Borb.).
60, Lunaria rediviva ist die var. alpina DC. Prodr. I, p. 156
(Borb. Hazai Arabisek in Akad. Közl. tom. XV, p, 181).
67. Biscut ella hispida DC. bei Smrike.
98. '"'Polygala vulgaris var. virescens Freyn im Dragathale
(Hirc, n. v.).
102 et 103. Dianthus Uburnicus Bartl. = D. diutinus Fl.
croat. (Borb.)
104. D. ohcordatus Reut, et Marg. [D. prolifer aut. Fl. litor.)
ist von Fiume bis Zeng verbreitet (Borb. 1883).
105. D. caryophylloides Hirc. = D. tergestiriKS Echb. In hö-
heren Regionen kommt aber auch D. nodosus Tausch vor.
117. "^'Sagina procumhens L. Buccari (Hirc 1884)!
144. Acer campestre var. saniculaefoUum Borb. Dragathal und
bei Buccari häufig (Borb. 1883).
172. Genista ovata halte ich für fraglich.
188. b. Medicago minima b. longiseta DC. ist in toto lit. hung.
et croat. tractu häufig (Borb.).
190. b. '■''M. tribuloides Desv. bei Buccari (Hirc 1884, n. v.).
244. Vicia cordata Koch scheint nicht selten zu sein (Hirc).
246. V. peregrina L. sah ich, die üntchj bei Kostrena fand.
250. Pisum bißorum Raf. {P. elatius Strobl). Buccari (Hirc).
261. b. "'''Orobus niger L. in einem Wäldchen bei Orehovitza
(Hirc 1884).
268. ^''Pubus ulmifolius Schott, var. decalvans Freyn. Im Hofe
der alten Burg in Buccari (Hirc 1884).
') Centaurea rupestris und JBromus erectus var. microtrichus (incl. Sr.
condensatus) sind zweimal numexirt, so bleiben nur 1000 Arten.
-) Die hier nait * bezeichneten Pflanzen hat Verf. in das mir gefälligst
gegebene Exemplar als Nachträge eingeschrieben.
89
269. jR. percaeslus Borb. Buccari ist mit R. ^nyrianthiis Freyn
verwandt, gehört aber zu den Corylifoliis.
271. B. corylifolius var. litoralis Borb. Dragathal (Borb. 1883),
var. peraeuminatus JBorb. (Buccari).
274. Potentilla hirta Hirc = P. laeta Rcbb. oder P. pedata
Nestl. Zimmet, in Kern. Fl. exsicc. austr.-hung. ur. 825, 826.
282. b. Posa scandens Mill. oder die P. choristylis Borb. stylis
elongatis glabris, subliberis aut laxe coalitis aus der Gruppe der
Sempervirentes kommt bei Buccari sicher vor, ich konnte aber
keine Blüthe oder Früchte finden, um sie näher bestimmen zu können.
Beide kommen bei Abatia vor (Juni 1884!), letztere aber bei Fiume
in Stocena dol und zwischen diesem Thälchen und dem Skiirinjathale.
283. b. B. Haynaldiana Borb. Stylosarum ist in der Umge-
bung von Fiume mehr verbreitet, als ich früher glaubte. Draga,
Grohovo !
284. B. gallica Hirc. = B. austriaca Cr. var. calida Borb.
Recina, Draga (Borb. 1881).
286. B. ruhella Hirc = Gr. gentilis Sternb.!
288. Zu B. ferriiginea var. pia Borb. 1880, die ich zuerst am
Nanos fand, gehört die B. primoriensis Vukot.! (Borb.) — Var.
Sandbergeri Christ nicht Sandbergi, wie bei Hirc steht, bei St. Ja-
kob, falls sie richtig bestimmt ist.
289. B. sepium ist die var. lihurnica Borb. 1880 und B. ar-
vatica Pug.
291 et 292. B. mlcrantha, B. permixta Aut. Fl. lit., B. Ilir-
ciana H. Br. imd B. riiMginosa b. Tomniasinii Freyn exs. in Borb.
Monogr. p. 496 scheinen mir zusammen zu gehören. Die Blüthen-
farbe ist blassrosa (Borb. 1884).
294. B. tomentosa. Auch diese fand ich ohne Blüthe und Frucht
zwischen den Weingärten bei Buccari, so dass ich sie nicht näher
bestimmen konnte. Sie ist vielleicht B. Pseudocuspidata Crep., die
bei Fuzine, oder B. dacica Borb., die bei Kamenjak in der nächsten
Umgebung vorkommen. Letztere hat L. Eicht er auch bei Vajna-
falu in Siebenbürgen entdeckt, sepalis erectis, fructum maturum
coronantibus.
297. b. Endlich fand ich bei Fiume und im Dragathale auch
die B. tomentella Lem. Mai 1884.
300. Crataegus monogyna Hirc ist die C transalpina Kern.
leio- et dasycarpa (Borb. Erdesz. Lap. 1882 p. 1097).
318. Ueber Sedtcm dasyphyllum cnfr. Oest. Bot. Zeitschr. 1877,
pag. 73.
330. Das litorale Carum Carvi scheint durch das Involucrum
oligo-polyphyllum von der continentalen Art verschieden zu sein.
342. Athamanta Haynaldi Borb. et Uechtr. wird unrichtig zu
A. cretensis b. major Neilr. citirt. Am Tuhobic wächst die letztere,
die erstere am unteren Velebit.
362. Bifora radians scheint B. testiculata (L.) zu sein ; wenig-
90
stens habe ich diese a. a. 0. bei Portore gefunden. (Akad. KÖzl. XV,
pag. 306.)
420. Pulicaria uliginosa Freyn ist bei Buccari nicht selten, wird
aber davon keine var. umbrosa durch Hirc erwähnt (Oe. B. Z. 1884,
pag. 376).
421. Was Filago germanica Hirc neben F. canescens, F. lute-
scens Jord. und F. spathulaia Presl sein soll, weiss ich nicht. Viel-
leicht gehören alle zu letzterer.
(Schluss folgt.)
Zur Flora Mährens.
Von Dr. Ed. Formänek.
per Güte des ausgezeichneten und scharfsinnigen Forschers Dr.
Lad. Celakovsky, welcher meine im vorigen Jahre gesammelten
Stipen einer eingehenden Durchsicht, resp. Bestimmung unterzog,
verdanke ich mehrere interessante und für Mähren neue Standorte
von der durch ihn für Böhmen und das benachbarte Gebiet zuerst
unterschiedenen, ausgezeichneten Art Stipa Oraßana Stev. und zwar:
Hügel bei Cacowitz und Weinberge bei Obran.
Andere der an Dr. Lad. Celakovsky übersendeten Stipen
zeichneten sich durch entwickelte Blatthäutchen, welche au den oberen
Halmblättern auffallend schmal und verlängert waren, diese agno-
scirte dieser treffliche Forscher als die St. Joannis Celak. in Oesterr.
bot. Ztschr. (1884. Nr. 9. p. 318) für folgende Standorte: Starä hora
bei Serowitz, Misskogel bei Kromau, Letonitz, Wiesenabhänge bei
Irumwiz, Lateiner Berg und Schimitzer Hügel bei Brunn. Ausserdem
wächst noch die St. Grafiana Stev. var. pennata gallica Celak. auf
dem Hädyberg-Abhange bei Malomiefitz in Gesellschaft mit der
echten St. Grafiana Stev.
Schöne im Tauschwege erworbene Exemplare von Melica picfa
Koch vom Stierfelsen bei Znaim, die von den im Vereinsherbare des
Brünner naturforschenden Vereins aufliegenden siebenbürgischen von
Vict. V. Janka stammenden Pflanzen nur durch die etwas blassere
Färbung der Hüllspelzen verschieden sind, verdanke ich der Güte
des Herrn Prof. Oborny. Prof. Oborny ist der erste heimische
Forscher, welcher so glücklich war, diese werthvoUe Art in Mähren
aufzufinden.
91
Beiträ«[e
zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol
Von Dr. Friedrich Leithe.
(Fortsetzung.)
PeUia epiphylla N. a. E, in allen Formen, cfr. Ueberall um Inns-
bruck an feuchten Waldstellen, an den Rändern der Hohlwege
und an Wasserfällen im Kalk- und Schiefergebirge mit männ-
lichen und weiblichen Früchten.
Plagiochüa asplenioides M. et N. var. major c. fr. Waldschlucht
hinter Magdalena im Volderthale reichlich fruchtend; ebenso
am Wege vom Hilaribergl zur Klosteralpe bei Achenrain.
— asplenioides M. et N. var. minor c. fr. Auf Waldboden im Vol-
derthale, hin und wieder fruchtend,
Preissia commutata N. a. E. c. fr. Ueberall häufig, z. B. am Viller-
wege bei Innsbruck und im Volderthale auf Thonschieferfelsen,
am Wege von Schwaz nach Georgenberg auf Kalk und Sand
etc. mit männl. und weibl. Früchten.
Ptilidivm ciliare N. a. E. c. fr. Hippenthal jenseits der „Frau Hitt",
im Volderthale und an anderen Orten auf alten Baumstämmen
reichlich fruchtend. — Tulfeinerjöchl auf blosser Erde steril,
Radula complanata Dumort. c. fr. Ueberall auf Bäumen, meist
reichlich fruchtend; an Felsen: ober der Alpe Markis im Vol-
derthale; auf blosser Erde: am Wasserfalle in der Gluirsch
bei Innsbruck.
Rehoulia hemisphaerica Raddi. c. fr. Auf der „Frau Hitt", Inns-
bruckerseits unter beschatteten Felsen mit männlicher und weib-
licher Frucht.
Riccia crystallina L. Auf einer vorher überschwemmten Bachstelle
im Stallenthale hinter Georgenberg.
— glauca L. c. fr. Brachfelder bei den Sillhöfen nächst Innsbruck
und hinter Klein-Söll am Angerberge,
Sarcoscyphus Ehrharti Corda. Feuchte Felsen amHahneburger Kamme.
— Ftmckii N. a. E. Volderthal am Wege zu den Kapellen auf
sandig-thonigem Boden, steril.
— revolutus N, a. E, Auf der Nordseite des Hahneburger Gipfels
in grossen Polstern von kupferrother Farbe.
Sauteria alpina N. a, E. c. fr. Auf der oberen Marzan gegen den
Lampsenübergang — unter der Gwanalpe im Volderthale — an
den Wasserfällen von Hinterdux : überall in Felsklüften reichlich
fruchtend,
Scapania aequüoba N, a. E. In der Sill- und Geroldschlucht bei
Innsbruck — hinter der Stahelburg im Volderwalde — auf der
oberen Marzan gegen die Lampsen.
— compacta Lindb. Auf Thonschieferfelsen bei den Knappenlöchern
ober dem Antoniusbilde im Volderthale.
— curla N. a, E. var. ß. minor purpurascens N. a. E. = Scap'
92
rosacea (Corda) N. a. E. Auf sandig-thonigem Boden am Wege
von Hall ins Volderbad, dann im Volderthale selbst am Wege
nach Magdalena,
Scapania irrigua N. a. E. var. minor, latifoUa, purpurascens. In einem
alpinen Sumpfe mit Juncus triglumis und Aehnlichem am Juns-
joche hinter der Alpe Lizum im Wattenthaie.
— nemorosa N. a. E. c. fr. Volderthal allerorts häufig.
— subalpina N. a. E, An feuchten Felsen am Bachsteige jenseits
der Auermühle im Volderthale.
— umbrosa N. a. E. c. per. An feuchten Felsen unter der Alpe
Stalsins im Volderthale.
— undulata M. N. A. foliis ciliatis. An einer kalten Quelle unfern
der Alpe „Nauuz" am Kellerjoche und beim „Goldbrünnl" im
Tulferer VValde, hier mit Frucht.
— undulata M. et N. B. foliis integerrimis c. per. Bei der Alpe
„Lisens" in Sellrain und bei den „Steinkasern" im Volderthale:
beidemale auf Steinen im Bache mit Perianthien.
Sendtnera Sauteriana N. a. E. Inzinger Alpe unfern des Sees, steril.
Trichocolea tomentella N. a. E. Am Rande eines Waldbächleins „in
der Oed" nächst der Gall wiese bei Innsbruck.
Berichtigung: Statt Jungermania tersa var. rividaris N. a. E.
ist Jung, riparia Tayl. zu setzen und dabei unter den Fundorten
die Sillschlucht zu streichen.
y. Laubmoose.
Ambh/stegium serpens L. c. fr. Am Wasserfällchen hinter dem Amraser
Parke auf Thouschiefer.
Anacamptodon splaclmoides Froel. c. fr. Im Astloche einer Buche in
der Hinterriss.
Andreaea alpestris Schp. Br. eur. c. fr. Neunerspitze ober Rinn, Möls-
joch ober der Alpe Mols im Wattenthaie, Hahneburger.
— Blyttii Schpr. Br. eur.! Gipfel des Glungetzer.
— petrophila Ehrh. c. fr. Nächst der „Säge" im Wattenthal, ober
den Asten im Volderthale, im Zemmgrunde hinter Ginzling, am
Tulfeinerjoche etc.
— rupestris L. c. fr. Auf Schieferfelsen des Hahneburger im Vol-
derthale.
Aidaoomium palustre L. var. s. alpestre. Gleisser See zwischen Schön-
berg und Waldrast.
Barhula ruralis L. Auf Felsen am Bachufer unter der Auer-Mühle
im Volderthal.
— suhulata L. c. fr. Sonnenburger Hügel bei Innsbruck.
Bartramia Halleriana Hdw. c. fr. An schattigen, feuchten Felsen
im Volderthale.
— itkyphylla Brid. c. fr. In Felsspalten im Sidanner Graben hinter
Hippach im Zillerthale.
Blindia acuta (Dill.) Dicks. Auf feuchten Schieferblöcken am „See"
im Volderthale gegen den Bergsturz hin.
93
Brachiodus tnchodes (W. M.) N. H. c. fr. Auf lehmigem Grunde in
der Botticher Kinne im Voldertliale.
Bryum argenteum L. c. fr. „Wehr" am Eingange des Pfitscher
Thaies.
— hadiicm Bruch, c. fr. Qiiellige Plätze am Wege nach dem „Schwarz-
brunnen" im Volderthale.
— caespiticium L. c. fr. Ufer des Geroldbaches nächst der Figgen
ober Innsbruck.
— elegans Nees. c. fr. In feuchten Felsspalten längs des Wasser-
fällchens im Volderthale.
— pallens Sw. c. fr. Am Rande des Geroldbaches und des Wasser-
fäUchens im Volderthale.
— pseudotriquetrum Hdw. c. fr. Nasse Wiesen hinter der Gallwies
ober Innsbruck.
Biuvhaumia aphylla Haller. c. fr. Auf einem Erdschlipf nächst dem
Bade im Volderthale.
— indusiata Brid. c. fr. An einem alten Baumstrunke am „rotheu
Schrofen", im Volderthale nächst dem „Einsiedler".
Camptotheckon nitens Schreb. c. fr. Nasse Waldgründe hinter der
Gallwies ober Innsbruck.
ChicUdotus riparius (W.) Host. c. fr. Steinwände des Sillkanales
nächst der Berg-Isel-Brücke bei Wüten.
Climacium dendroides L. Torfmoor bei Lans und auf einer Kohl-
statt im Volderthale.
Ci/lmdrothecimn dadorrhizans Hdw. c. fr. In einer Waldschlucht
hinter „Kniebis" am Gross-Volderberge.
Cynodontium gracilescens (W. et M.) Scbpr. c. fr. Hahneburger im
Volderthale.
— polycarpum (Ehrh.) Schpr. c. fr. Rosenjoch im Volderthale.
— virens Hdw. c. fr. Hühnerspiel am Brenner.
Desmatodon latifoUus Schwgr. c. fr. Hühnerspiel am Brenner.
Dicranella cerviculata Hdw. c. fr. An Rändern eines Abzuggrabens
im ehemaligen Amraser See.
— curvata Hdw. c. fr. Zemmgrund im Zillerthal.
— heteromcdla Hdw. c. fr. Volderthal.
— squarrosa Schrad. c. fr. Quellen im Aufstieg auf die Saile
(Innsbruck).
— Suhldata Hdw. c. fr. An Weglehnen um Falzthurn (Pertisau),
auf der oberen Marzan (Lampsen) und hinter Amras (Innsbruck).
Dicranum elongatum Schwgr. c. fr. Glungetzer in einer zwergigen
Form.
— longifoUum Hdw. In einem schluchtigen Waldwege hinter dem
Bauernhofe „Kniebis" am Gross-Volderberge.
— tmdulatmn Br. eur. c. fr. Am Waldwege von den Brockenhöfen
nach Judenstein und am „rothen Schrofen" im Volderthale.
Didymodon giganteus Fnk. In einem moorigen Graben im „Pfitscher
Gründl" im Zamserthale des oberen Zillerthales.
— rvbellus Roth. c. fr. Lampsen, Hühnerspiel etc.
94
Dissodon FroelicUanm Hdw. c. fr. Obere Marzan (Lampsen), Mahl-
grübelspitze (Volderthal), Hühnerspiel (Brenner).
Distichium capillaceum L. V, alpinum c. fr. Obere Marzan (Lampsen-
üeb ergang).
Encalypta ciliata Hdw. c. fr. Felsspalten am Rosenjoch.
— commutata N. a. E, et Hsch. c. fr. Felsspalten am Hühnerspiel.
— streptocarpa Hdw. c. fr. Felsen im Volderthale.
Ephemerum serratum Schreb. c. fr. Auf sandiger Erde nächst dem
Glockenhofe im Volderwalde bei Hall.
— stenophyUum Voit. c. fr. Im gleichen Raschen von der gleichen
Localität.
Gnmmia apocarpa L. c. fr. Neunerspitze am Glungetzer Kamme
ober Rinn,
— apocarpa L. ß. gracilis c. fr. Aufstieg zum Hechtsee am Thier-
berg bei Kufstein.
— Doniana Sm. c. fr. Tarnthalerköpfe, Hahneburger, Mahlgrübel-
spitze, Glungetzer.
— elongata Kaulf. c. fr. Neunerspitze am Glungetzer Kamme südl.
von Rinn.
— funalis Schwgr. var. ß. epilosa. c. fr. Am Wege zum Schwarz-
brunnen im Volderthale.
— leucophaea Grev. c. fr. Schieferfelsen am „Wehr" vor Pfitsch.
— montana Br. eur. c. fr. An einer Steinmauer beim Dorfe Tulfes
und auf Felsen ober den ^Asten" im Volderthale.
— ovata W. et M. c. fr. Junsberg, Wattenthalerseits, Mahlgrübel-
spitze und „rother Schrofen" im Volderthale.
— unicolor Grev. c. fr. Hahneburger im Volderthale, reichlich
fruchtend.
Gymnostomvm ciirvirostrum (Ehrh.) Hdw. c. fr. Am Fusssteige von
der Bretfall bei Strass nach Rothholz bei Jenbach.
— rupestre Schwgr. c. fr. An einer quelligen Stelle auf der EU-
bögner Strasse.
Hedu'igia ciliata Dicks. c. fr. Auf Findlingen bei Jiidenstein an Fel-
sen ober den Asten im Volderthale etc.
(Schluss folgt.)
Botanische Streifzüge in Eussland.
Von E. Fiek.
n.
Wie das Klima des grössten Theiles von Russland, so ist spe-
ciell dasjenige von Sarepta ein ganz ausgesprochen continentales und
die Kälte im Winter hinreichend gross, um die Wolga bis Astra-
chan hin vollständig gefrieren zu lassen und mit einer 4 bis 5 Mo-
nate sich haltenden Eisfläche zu bedecken, die stark genug ist, sehr
95
lange Zeit die dann ausschliesslich auf derselben hinziehenden Ka-
ravanen mit ihren Ochsengespannen und den Kameelen der Kirgisen
zu tragen. Damit beweist „Mütterchen Wolga" auch in der Zeit der
Erstarrung seine hohe Bedeutung als Verkehrsstrasse dieser Gegen-
den. Erst mit der zweiten Hälfte des April beginnt hier das Er-
wachen der Vegetation, aber dann heisst es:
„ — Die Sonne duldet kein Weisses,
Ueberall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben."
Der letzte Schnee in den Schluchten konnte erst kurz vor un-
serer Ankunft in Sarepta geschmolzen sein, auf den Flächen war er
natürlich viel früher verschwunden, leider aber auch schon die Blüthe-
zeit der mit zauberhafter Schnelligkeit sich entwickelnden ersten
Gewächse. Mit Bedauern wurden wir gewahr, dass von den zahlrei-
chen Tulpen, welche die unabsehbare Ebene bedeckten, nur noch ein-
zelne Exemplare der Tulipa Biebersteiniana Schult. Perigonblätter,
leider vertrocknete, besassen; T. tricolor war ebenso wie T. hiflora
Pall., Oagea hulbifera Schult., 6r. pKsilla Schult., nebst Banunculus
polyrrUzus Steph., Ficaria calthaefolia Rb. und Corydalis solida Sm.
bloss in Frucht vorhanden. Glücklicherweise hatten sich noch einige
Blüthen von Iris tmuifolia Pall. imd aequüoba Led. erhalten, so-
wie begünstigt durch ihren Standort in den Schluchten Tulipa Ges-
neriana L., Scilla sibirica Andrz. Fritillaria ruthenica Wickstr. und
Gayea minima Schult., während das in Menge auftretende Allium
tulipaefolium Led., ferner Valeriana tuherosa L., namentlich aber
die dunkle Fritillaria minor Led. und das sehr gemeine aber rei-
zende Ornithor/alum 7iarbonense L. einigen Ersatz für die Tulpen
boten. O. umbellatum L. wurde nur an einer Stelle beobachtet.
Nicht nur die Zwiebelgewächse mit ihren meist breiten und
saftigen Blättern, sondern auch viele andere Pflanzen entwickeln sich,
verblühen aber auch sehr schnell, da nach dem Scheiden des Win-
ters tagtäglich die Sonnenstrahlen eine intensive Wirksamkeit aus-
üben, der auf die Dauer die wenigsten Pflanzen zu widerstehen ver-
mögen. Das Thermometer zeigte Mitte Mai an den meisten Tagen
einige 20^ R., um Mittag wurde es glühend heiss, und nur selten
war die Temperatur durch Wind oder Regen gemildert. Kein Wun-
der, dass bereits Ende Mai an den meisten lettigeu und lehmigen
Stellen der Erdboden von tiefen Spalten zerrissen und dieser selbst
zu einer felsharten Masse zusammengebacken war. Unter solchen
Umständen ist natürlich von Ackerbau wenig die Rede. In der Zeit
unserer Anwesenheit konnte man sich trotzdem kaum einen Begriff
machen von dem trostlosen Anblick der ausgedörrten und ausge-
brannten Steppe, wie ihn oft bereits die zweite Hälfte des Juni, wo
die Wolga von ihrem höchsten Wasserstande wieder allmälig ab-
wärts steigt, ganz besonders aber der Juli und August darbietet.
Wir verzichteten gern darauf, die Steppe in dieser traurigen
Zeit durch Augenschein kennen zu lernen, in welcher der Aufenthalt
für alle nicht hier Geborenen geradezu unerträglich wird, wo dem
96
Botaniker fast nur blühende Artemisien und Salzkräuter, vor Allem
die hier ungemein zahlreichen Chenopodiaceen^) verbleiben. Auf der
Salzsteppe, die sich von Sarepta aus vorzugsweise nach S. in mäch-
tiger Ausdehnung erstreckt, dort stellenweise von ausgewittertem
Salz wie Schnee erglänzend, Avar im Mai ausser Capsella elliptica
C. A. Mey. (0. procwnhens Fr.) wenig zu holen, desto mehr bot die
Grassteppe bei ihren hier so abwechselnden Bodenverhältnissen. Die
naheliegenden Abhänge der erwähnten, westlich von unserem Auf-
enthaltsorte sich erhebenden Hochfläche mit ihren zahlreichen, oft
tief eingerissenen Schluchten reizten vor Allem und waren das häu-
fige Ziel unserer Ausflüge. Dort schritt jetzt die Vegetation überaus
schnell vorwärts, täglich neue Formen und Blüthen zeitigend, über-
all Jugendfrische und Leben, überall Farbe und Duft hervorrufend,
Tauseude von Schmetterlingen, Bienen und Käfern zum leckeren
Mahle verlockend. Goldgelb leuchtende Rasen von Potentilla cinerea
Chaix (mit der var. trifoUata Koch) und Alyssum alpestre var. tor-
tuosum W. K. bedecken die Lehnen, zahlreich sind die Papiliona-
ceen vertreten, neben Cytisus hiflorus L'Herit (nicht C. ratislonensis
Schf.!) namentlich die (j2kii\mg Astrag alus, deren gelben, rothen und
weissen Blüthen man auf den Bergen überall begegnet. A. loiigi-
florus Fall., physodes L., dolichophyUiis Poll., sareptanus Becker, re-
diincus Fall, erfreuten uns schon in den ersten Tagen, A. virgatus
Fall., Onobrychis L., alhicaulis DC. und der prächtige vulpinus W.
nebst A. asper Jacq. und macropus Bunge später. An vielen Orten
erglänzen die Blüthen von Ranunculus oxyspermus W., illyricus L.,
Sisymbrimn juncemn M. B., Erysimum versicolor Andrz. und An-
drzejovskianuin Boss., häufig ist ferner S'dene viscosa Fers., Di-
anthus polymorphus M. B., Linum austriacum var. squamuhstim
Eud., Ferida caspica M. B., Runiia leiogona C. A. Mey.^ Asperula
glaicca Bess., Pyrethrum acMlleaefolium M. B., AchiUea Gerberi M. B.,
Serrahda Gmelini Led., Carduus uncinatus M. B., Scorsonera tube-
rosa Led., Rochelia stelhdata Rb., Cynoglosswm officinale L., Andro-
sace maxiina L., elongata L., Euphorbia Gerardiana Jcq., leptocaida
Boiss. {tenuifolia M. B. non Lmk.), Thesium ramosum Hayne und Atr-
aphaxis spinosa L., jene sonderbare strauchige Folygonacee. Mehr san-
digen Boden bevorzugen Pidsatilla pratensis Mill., Silene parviflora
Kit., Chondnlla juncea L. in meist breitblätterigen Formen, Verbascum
phoeniceum L., die ganze Flächen einnehmende Veronica orientalis
Mill., auch V. prostrata und spicata L., dann die sehr gemeine Ca-
rex stenophylla Whlnb., ferner C. Schreberi Schrk., supina Whlnb.,
Koeleria gracilis Fers. var. desertorum Fisch., K. glauca DC, sowie
Poa bulbosa L. und Festuca valesiaca Gaud. in Menge nebst Ephedra
monostachya L., echte Steppenpflanze, und manche andere. Besonders
charakteristisch ist auch hier, wie für die gesammte südrussische
*) Becker zählt in seinem Verzeichnisse Sareptaer Pflanzen nicht we-
niger als 47 Arten aus dieser Familie auf, von denen wir nur eine kleine Zalil
in meist unentwickeltem Zustande fanden.
97
Steppe das massenhafte Auftreten der Stipen, vorzüglich von Stipa
pennata L. (scholkowoi truwa der Russen). Von einem Erfurter
Gärtner sollen im Jahre 1883 nicht weniger als 400 Pud dieses
neuerdings zu Trockenbouquets aller Art so sehr beliebten Grases in
Sarepta bestellt gewesen sein. Da jedoch schon in den Jahren vorher
Riesenmengen davon eingesammelt waren, so wollt n die Eingebo-
renen bereits eine deutliche Verminderung dieser Pflanze bemerkt
haben. Stipa Lessingeana Trin. et Rupr., die ihre langen, zartge-
fiederten Grannen damals hervorstreckte, scheint mehr den Lehm-
boden der Steppe zu lieben, ebenso wie S. sareptana Becker, die in
allen Theilen kleinere und vier Wochen früher blühende Verwandte
der jetzt noch nicht zu unterscheidenden S. capillata L., während S.
pennata Sandboden bevorzugt.
Mehr auf einzelne Orte beschränkt, aber auch oft häufig genug,
erblickte man Fumarla Vaillantühoi'sl., Arabis aurkulata \jmk., Ber-
ter oa, Meniocus linifolius DC, Draba neinoralis ^hih., Thlaspi per-
foliatum L., Lepidium Draha L., Viola tncolor v. Kitaiheliana R. et Seh.,
Holosteum, glutinosum Fisch, et Mey., Arenaria graminifolia Schrad.,
Pastinaca graveolens M. B., Asperula hmnifusa ßess., Jurinea linea-
rifolia, Tragopogon ruthenicus Bess., heterospermus Schweigg., J-*o-
dospernmm canum C. A. Mey., die prächtige Rindera tetraspis PalL,
Nonnea pulla DC. und häufiger N. lutea Rb., Linaria macroura
M. B., odora Chav., Eup)horbia undulata M. B., sareptana Becker,
astrachanica C. A. Mey. Seeale fragile M. B. u. s. w. Nur an einem
Standorte fand sich Cousinia wolgensis C. A. Mey., die einzige Ver-
treterin dieser Gattung in Europa. Medicago canceüata M. B. stand
im Beginn der Blüthe, während das überall vorkommende Alhagi
camelorum Fisch. (Windhexe der Colonisten, perekatipole der Russen)
mit ihren zahlreichen dünnen Zweiglein ein Hauptbestandtheil des
dem Landwirth der Steppe so verhassten „Buriau", noch in den
ersten Stadien der Entwicklung, aber durch die gut erhaltenen Reste
des Vorjahres kenntlich war.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1023. Senehiera Coronopus (L.) Poir. Guss. Syn. et *Herb.,!
^'Bert., Cochlearia Coronopus L. *Cat. Cosent. Auf wüsten Stellen,
nassen Wegen, überschwemmten Grasplätzen, sandigen Uferstellen
(0—2000') sehr gemein: Ueberall um Catania und in der Ebene des
Simeto (!, Herb. Tornab.!, Cosent. in Bert, et Herb. Guss.!), Pa-
ternö, Bronte! März, April. Q-
NB. Seneh. didyma (L.) Pers., aus Sicilien bisher unbekannt,
wurde von mir an Wegen und Mauern um Syracus häufig angetroffen
und dürfte auch im Gebiete vorkommen.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft 1885. 8
98
1024. Isatis canescens DC, *Guss. Syu. et Herb.!, *Bert,, tinc-
toria '"'Philippi, non L. Sehr ähnlich der thictoria L., aber perenn,
Stengelblätter etwas zottigbehaart, ziemlich lanzettlich, Früchte genau
länglich, überall gieichbreit oder gegen die Basis etwas verschmä-
lert, fast 2 Cm. lang oder länger, 5 Mm. breit (selten schmäler),
beiderseits abgerundet, grün, oit theilweise purpnrschwarz. Die der
tinctoria sind gegen die Basis hin lang verschmälert, daher verkehrt
eiförmig-keilig, kaum über 1 Cm. lang, ganz kahl, gelbgrün, kaum
dreimal so lang als breit. Variirt a. lasiocarpa (Früchte grauzottig),
ß. leiocarpa (Früchte kahl). Auf Lavaströmen, steinigen, buschigen
Abhängen und in Weingärten der Tiefregion höchst gemein, doch
auch in der Waldregion bis 6500' sehr häufig, vorzüglich a.\ Um
Catania überall (!, Cosent. in Bert., Herb. Torn. et Guss. !), Aci-
castello (Herb. Keyer!), vom Meere über Nicolosi bis zur Hochregion
empor, von Zaffarana ins Valle Calanna, von Milo in den Cerrita-
wald, um Bronte äusserst gemein etc. Mai, Juni. 2|..
1025. Neslia panic'ulata (L.) Desv. Hapistrmn pan. Ait. *Raf. I.
In Saatfeldern zwischen Motta St. Anastasia und dem Simeto!, auf
Schutthalden bei Catania (Herb. Eeyer!), in Kastanienhainen der
Tarderia (Cosent. in Herb. Guss.!), um Nicolosi (Herb. Toruab. !).
März— Mai. O-
1026. Calepina Cof^jini Desv. Guss. Syn. et Herb.! Bunias
cochlearioides Murr. *Raf. H. Auf fetten Bergweiden, au cultivirten,
krautigen Orten Siciliens nicht selten, aus der Waldregion des Etna
bisher nur von Raf. angezeigt. März— Mai. O-
1027. Carriehtera Vellae DC. Vella annua L. '"'Presl Fl. sie,
Guss, *Syn. et Herb.! Auf dürren Sandhügeln: Bei Catania (Presl,
Guss. 1. c). März, April. O-
1028. Bunias Erucago L. *Cat. Cosent., *Guss. Syn. et Herb.!
Variirt: «. genuina. Wurzelblätter schrotsägeförmig, Fruchtkämme
kaum höher, als lang. ß. aspera = Bun. aspera lietz. Rchb. D. Fl.
4160! Blätter nur buchtig gezähnt, Fruchtkämme wie bei «. ; y. ma-
croptera = Bun. macroptera ßchb. D. Fl. 4161 ! Blätter wie bei «.
oder /?., Fruchtkämme doppelt so hoch, als lang, höher, als der
Querdurchmesser der Frucht. In Lavafeldern, auf sonnigen Hügeln
und Waldblössen (0—7000') häufig, meist «.: In der Ebene des Si-
meto (Cat. Cosent.), um Catania (Guss. Syn. et Herb.!), Zaflfarana
(Herb. Torn.!), besonders häufig um Nicolosi (Herb. Torn.!, Torn.
in Guss. Syn. Add. et Herb. !), Linguagrossa (Guss. Syn.), Acicastello,
von Torregrifo durch die Wälder empor bis zur Hochregion! Var. ß.
sammelte ich um Catania, y. in der Ebene ob Nicolosi. Februar —
April. O-
1029. Gak'de maritima Scop. *Bert., '""Cat. Cosent., Guss. Syn.
et Herb.! Am sandigen Meerstrande: Aus Catania von Cosentini
erhalten (Bert.), in der arena di Catania (Cat. Cosent.), in den Pan-
tani bei Lentini (Herb. Keyer!). März— Sept. O-
1030. Crambe hispanica L. Guss. ■''"Syn. et *Herb.!, maritima
*Cat. Cosent., non L. Auf sonnigen, krautigen Hügeln nahe dem
99
Meere: Catania (Cat. Cosent., Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!, Tod.
Fl. sie. exs.!), zwischen Catania und Aci (Kamphovener in Guss.
Syn.). März, April. O-
1031. Rapistrum rugosum (L.) DC. Guss. Syn. et Herb.! Va-
riirt: a. hirsutum (Host). Früchte behaart, ß. glabrum (Host) = b.
lejocarpum Guss. Syn. Früchte kahl. An Wegen, auf trockenen, leh-
misren Feldern Siciliens sehr häufig, im G elüete jedoch, wie es scheint,
selten: Im Meersande bei Villascabrosa! März — Mai. O? 0-
1032. Baphanus Raphanlstrum L. Sp. pl. 935, *Bert., Guss.
Syn. et Herb.!, fugax Tod. Fl. sie. exs. Nr. 1271 von Sclafani, non
Presl! Wurzelblätter und unterste Steugelblätter einfach leierförmig
fiederschnittig, nebst der unteren Stengelhälfte von konischen Haaren
steifhaarig; die obersten Blätter lanzettlich; alle gekerbt gesägt;
Kelche ziemlich kahl; Blumenblätter bleich purpurn oder weissgelb,
schwärzlich geädert (= var. venosum Rchb. D. Fl. p. 25); Schoten
stielrund, gegliedert, perlschnurartie, 1 — Ssamig (Durchmesser kaum
3 Mm.), sehr stark gerippt; Grifi'el sehr lang; Glieder endlich sich
trennend. — Auf Feldern und Fluren, auch auf Schuttplätzen, Weg-
rändern und krautigen Abhängen bis 2000': Um Catauia (!, Cosent.
in Bert., Herb. Reyer!), Nicolosi (Herb. Torn.), Acicastello, Bronte,
sehr gemein in der Ebene des Simeto! März — Mai. O-
1033. BhapJi. fugax Vi-QÜ. Fl. sie., Guss, Syn. et Herb.! Unter-
scheidet sich nach Guss., sowie nach meinen catanesischen Exem-
plaren von vorigem durch kaum gegliederte, verwischt gerippte, fast
doppelt so dicke (Durchmesser 5 Mm.) Schoten mit nicht oder kaum
sich trennenden Gliedern; Blumenblätter ebenfalls weiss oder schwach
purpurn, schwarz geädert; sonst keine Differenz. Auf Feldern und
Fluren: Catania (Herb. Tornab.!), in der Ebene des Simeto! April,
Mai. 0.
NB. Wiaph. sativus L., in vielen Varietäten cultivirt, findet
sich auch stellenweise fast verwildert. — Aus dem Gebiete werden
von Raf. noch angegeben die in Sicilien fehlenden Arten: Slsym-
hrunn Loeselii L. (Raf. H). Sinapis ßexuosa Lam. (Raf. I), Lepi-
diian perfoliatum, L. (Raf. II).
LXXVI. Fam. Capparideae Vent.
1034. Capparis rupestris S. Sm. *Philippi, Guss. Syn. et *Herb.!
Reichb. D. Fl. 4488!, spinosa *F1. med. pro parte (die „dornenlose
Varietät"), pediincidaris Presl del. präg., Fl. sie, et Herb.! (voll-
kommen identisch mit rupjestris^?). Leicht erkennbar an den borsten-
förmigen, hinfälligen Nebenblättern; ältere Zweige daher wehrlos.
Auf Lavaströmen, Felsen und alten Mauern der Tiefregion bis 2000'
sehr gemein: Catania (!, Cosent. in Herb. Guss.!, Herb. Tornab.!),
von Catania nach Misterbianco und längs der ganzen Ostküste bis
Caltabiano, um Bronte! Schon von Fl. medic. und Philippi als ge-
mein angegeben. Mai, Juni. ^ .
100
1035. Capp. spinosa L. *Flor. med. pro parte, *Guss. Syn. et
*Herb.!, Keichb. D. Fl. 4487!, Gr. Godr. I, 159, DC. Prodr. I, 245.
Spinosa und sicula Dup. = Fontamsä ""Tresl Fl. sie. imterscheiden
sicli von rupestr. durch starke, hackige, bleibende Nebenblätter. Bei
spinosa sind die Blätter fast kreisförniig, abgestumpft, kahl, blei-
bend, die Blattstiele stielnmd, die Kapseln länglich. Bei sicvla sind
die Blätter elliptisch oder länglich, hinfällig, in der Jugend flaum-
haarig, die Blattstiele gefurcht, die Blattspitze mit eingebogenem
Dorne, die Kapseln birnförmig; übrigens sehe ich auch bei der spi-
nosa Spaniens die Blatt^pitze mit einem Dorn bewaffnet, die Blatt-
stiele gefurcht und die jüngeren Blätter flaumhaarig; es ist daher
sicula wohl nur als schmälere Blattvarietät anzusehen, zumal oft an
derselben Pflanze abgestutzte und spitze Blätter vorkommen. Aegyp-
tfaccrLam. (Aegypten, leg. Unger!) ist von beiden Formen ver-
schieden durch fast kreisförmige, sogar querbreitere, kleine, leder-
artige, seegrüne Blätter mit ausgerandeter Spitze, holzige Stengel
und festere Dornen. Ovata Dsf , auch öfters mit spinosa verwechselt,
ist wehrlos und gehört daher in die Nähe der rupestris. — Auf
Lavaströmen, Felsen und alten Mauern der Tiefregion bis 1500':
ß, gemäna um Adernö (Guss. Syn. et Herb. !), Catania (Fl. medic,
Herb. Tornab.!), zwischen Catania und Misterbianco ! ß. sicula auf
einer dürren, haideartigen Stelle unterhalb Adernö mit Atriplex
Halimus gemein, ebenso an den nahen Simeto-Ufern ! ; auch von
Guss. Syn, aus Adernö angegeben, um Paternö (Presl Fl. sie, Guss.
Syn.), Catania (Cosent. in Guss. Syn. et Herb.!). Mai, Juni. ^.
LXXVIL Fam. Eesedaceae DC.
1036. Reseda luteola L. """^Cat. Cosent., Guss. Syn. et Herb.!
Auf Feldern, Lavaströmen und buschigen vulkanischen Hügeln (0 —
3000') zerstreut: Zaffarana (Herb. Tom.!), lehmige Uferstellen des
Simeto, um Mascalucia, von Nicolosi gegen den Bosco Rinazzi!
Wird nach Guss. Syn. Add. um Catania auch häufig cultivirt. Mai,
Juni. O, 0.
1037. Res. crispata Lk., lusitanica Pourr. Lässt sich nach dem
Herb. Guss. von luteola habituell nicht unterscheiden; die Blätter
sind aber ziemlich stark wellig kraus und die Kapseln querwarzig,
nicht, wie bei luteola, glatt und querwellig. — In Feldern und auf
Kalkhügeln Siciliens hie und da; auch im Gebiete um Adernö (Tin.,
Nym. et Guss. in Guss. Syn. Add. et Herb.!). Mai Juni. Oi 0-
1038. Res. lutea L. Guss. *Syn. et *Herb.! *Brunner, Reichb.
D. Fl. 4446! Die ersten Blätter ganzrandig, lang spatelig, die übri-
gen dreitheilig; die Zipfel der oberen Blätter einfach, die der im-
tereu wieder 2- bis 3-, der Eüdlappen oft sogar Stheilig, am Rande
rauh imd etwas wellig, lang-lanzettlich, die des Hauptstengels meist
über 2 Mm. breit, der Endzipfel aber sehr verlängert und meist
5 Mm. breit. Blüthen gelb, Kelche 6theilig mit lang linearen Blatt-
101
eben; Kapseln länglich, gestutzt, fast zahnlos. Stimmt genau mit
Exemplaren Italiens, Südtyrols und Oesterreichs, Res. mucronulata
Tin. Cat. (1828), Guss. Syn. et Herb.!, lutea var. mucron. Tod. Fl.
sie. exsicc. Nr. 265 von Villafrati lässt sich nach Todaro's, sowie
nach meinen um Catauia, Syracus gesammelten Exemplaren von
lutea nur unterscheiden durch grössere Kaubigkeit des Stengels,
schmälere und längere, selten 2 Mm. breite, länger stachelspitzige
und mit Ausnahme der Endzipfel fast genau lineare Blattzipfel. Ist
jedenfalls nur Varietät und bildet den Uebergang zu lutea var. gra-
ellis Gren. Godr. I, 188 = Bes. gracilis Ten. Reichb. D. Fl. 4446,
welche noch schmälere, durchwegs lineare Blattzipfel und aufrechte
Früchte besitzt. Auch Res. Reyeri Porta et Eigo! (aus Manfredonia
in Apulien [1875] und vom Gargano [1874] leg. Port, et Rigo!)
ist nur eine kaum erwähnenswerthe Varietät, da sie sich von der
normalen lutea nur durch zahlreichere grundständige Blätter und
breitere Blattzipfel der unteren Blätter unterscheiden lässt. — Auf
trockenen Lehmhügeln, an Wegen, Eiseubahndämmen (0 — 2500')
zerstreut: Motta St. Anastasia (Guss. Syn.), Villarascosa bei Catania
(Guss. Syn. Add. et Herb.!), Zaffarana (Herb. Torn.!), Misterbianco,
von Bronte gegen den Bosco Maletto!, zwischen Giarre und Scaletta
(Brunner); ein winziges Exemplar aus Catania liegt in Herb. Guss.
Nachtr. von Tineo als var. cataaen-iis Tin. auf; var. mucronulata'.
An lehmigen Ufern des Simeto! Juni— August. 2|..
(Fürtsctxuiig folgt.)
Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"
a 91u$eo botauico uuiversitatis Vmdoboueiisis editam.
Auetore A. Kern er.
Centuria IX— XII. Editio anui 1883.
Von R. V. W e 1 1 s t e i n.
(Furtsetzung).
1001. Anthemis montana L. Böhmen; Zlosejn bei Weltrus. —
1002. Anthemis Carpatica Waldst. et Kit. = A. Styriaca Vest. =
A. Kitaihelii D C. Steiermark, Zinken bei Sekkau. Original-Standort
der Anth. Styriaca. — 1003. Scabiosa lucida Vill. Tirol, Blaser bei
Trins im Gschnitzthale. — 1004. Scabiosa Columbaria L. Steier-
mark; Semmering n. Spital. — 1005. Scabiosa ochroleuca L. Nied.-
Oesterr., um Wien. — 1006. Scabiosa Gramuntia L. = /S. afinis
Gren. et Godr. Tirol, zwi.sclien Ell])ö4>(ni und Matrei. — 1007. Sca-
102
hiosa agrestis Waldst, et Kit. = Ä. Gramuntia Kocli; autor.; non L.
Nieder-Oesterr., Neuwaldegg. — 1008. Scabiosa Hlachiikiana Host.
Krain; Germada und Golek hrib bei Laibach. — 1009. Scabiosa
leucophylla Borb. = Astevocephalus holosericeus Visiani, non Bertol.
Diagnose! Dalmatien; Biokovo. Original-Staudort d. Asteroceph. holo-
seric. — 1010. Scabiosa Wulfenii Köm. et Schult, sub Asterocephalo
= S. maritima Wulf, non L. ■= S. Ucranica All. et pl. aut., non
L. Litorale; Grado. Original-Standort der S. maritima. — 1011.
Groniolimon Dalmaticum Presl sub Statice; Keichb. = Statice Ta-
tarica Host non L. = S. incana Pelt. non L. Dalmatien bei Trau.
— 1012. Daphne alpina L. Kraiu; Sovic bei Adelsberg. — 1013.
Rumex maritimvs L. Nieder-Oesterr.; Maria Lanzeudorf. — 1014.
Rumex biformis Menegh. pro form. R. pratensis = R. crispus var.
odontocarpus Sand. = R. stenophyllKS Simk. üngaru, Vesztö. —
1015. Rumex stenophylloicles {biformis X paluster) Simk. Ungarn;
Arad. — 1016. Amarantus cleflexus L. = A. prostratiis Bellardi in
Balb. Dalmatien, Macarsca. — 1017. Amarantus commutatus A.
Kern. = A. prostratus Sadl., non Balb. Ungarn; Arad. — 1018,
Chenopodium Wolffii Simk. sp. nov. Diagnose! Siebenbürgen, Torda.
— 1019. Camphorosma Monspeliaca L. Dalmatien; Spalato. — 1020.
Potamogeton crispus L. Ober-Oesterr. ; Aistersheim. — 1021. Pota-
mogeton lucens L. Ober-Oesterr.; Hallstättprsee. — '[022. Ncgas ona-
rina L. = N. major All. Ungarn; Poetschen-Insel bei Pressburg. —
1023. Cgpripedium Calceolus L. Tirol; St. Michael bei Hall. — 1024.
Spiranthes spircdis L. sub OpJiride a.; excl. var. ß. et y. = Spir.
autumnalis Rieh. Nieder-Oesterr.; Bersjwiesen bei Seitenstetten. —
1025. Chamaeorchis alpina L. sub Ophryde ; Bich. Tirol; Kalbjoch
bei Trius im Gschnitzthale. — 1026. Orchis laxiflora Lam. Tirol;
Kiva. — 1027. Orchis pcdustris Jcq. = O. mascida Cr. non L. =
O. laxiflora a. longiloba Doli., Neilr., non Lam. Nieder-Oesterreich,
Laxenburg. — 1028. Orchis papilionacea L, Istrien. bei Pola. — •
1029. Corcdlorrhiza innata ß. Br. = Ophrys Corcdlorrhiza L. =
Corallorrhiza dentata Host. Tirol, Hall. — 1030. Gladiolus paluster
Gaud. = 6r. imbricatus Host, non L. Nied.-Oesterr., Moosbrunn. —
1031. Gladiolus lUyricus Koch. Krain, Laibach. — 1032. Iris ku-
milis Marsch, a Bieb. Siebenbürgen, Gorgan bei Torda. — 1033.
Vallisneria spiralis L. Tirol, Torbole. — 1034. Smilax aspera L.
St. Croce bei Triest. — 1035. Streptopus amplexifolius L. sub Uvu-
laria; DC. Tirol, lunervillgraten. — 1036. Allium Victoriaiis L. Ti-
rol, Gsiesthal. — 1037. Allium flavum L. Nieder-Oesterr., Baden;
Steinaweg bei Göttweih. — 1038. Allium moschatum L. = A. se-
taceum W. et K. Ungarn, Budapest. — 1039. Allium obliquum L.
Siebenbürgen, Hasadek bei Torda (Einziger Standort). — 1040.
Allium subhirsutum L. = A. Clusiamim Host. Dalmatien, Marian
bei Spalato. — 1041. Scilla aadumncdis L. ßoliunz bei Triest. —
1042. Muscari Transsilvanicum Schur. Siebenbürgen, Torda. —
1043. Muscari leucophaeum Stev. = M. pcdlens Bess., Schult, non
Hyacinthus pallens Marsch, a Bieb. = IBotryanthus stereophyllus
103
Herb. = Hyacinthella leucophaea Scliiir. Siebeubürgen, Berge bei
Vajda Himyad. — 1044. Fritillaria Meleagris L. Krain, Laibach.
— lt)45. Fritillaria Delphinensis Greu. et Godr. Tirol, Val Vestino.
— 1046. Fritillaria tenella Marsch, a Bieb. = F. montana Hoppe.
Siebenbürgen, Torda und Torda-Hasadek; Istrien, Mt. Spaccato (Ori-
ginal-Standort der F. montana). — 1047. Colchicum arenarium
Waldst. et Kit. Ungarn, Insel Csepel bei Ercsi. — 1048. Veratrum
nigrum L. Nied.-Oester., Auuinger bei Mödling. — 1049. Luzula
Forsteri Sm. sub Junco; DC. Tirol, Sigmuudskron bei Botzen. —
1050. Heleocharis Carniolica Koch. Steiermark, Cilli; Croatien, Fu-
zine. — 1051. Schoenus ferrugineus L. Nieder-Oesterr., Moosbrunn.
— 1052. Schoenus nigricans L. Nied.-Oest., Moosbrunn. — 1053.
Rhynchospora alba L. sub Schoeno; Vahl. Salzburg, Leopoldskron. —
1054. Carex rupestris All. Tirol, Berge um Windisch-Matrei. --
1055. Carex curvula All. Tirol, Berge bei Matrei, Brenner und
Weissenbach. ~ 1056. Carex Linkii Schk. Istrien, Siane bei Pola.
— 1057. Carex remota L. Salzburg, Aigen bei Salzburg; Nied.-
Oesterr., Seitenstetten. — 1058. Carex Boeninghausiana {panicu-
lata X remota) Weibe. Nied.-Oesterr., Seitenstetten. — 1059. Carex
Baldensis L. Tirol, Mt. Baldo. Original - Standort. — 10(30. Carex
cyperoides L. Nied.-Oest., zw. Scbrems und Gmünd. — 1061. Carex
hicolor Bell. Tirol, Teuscbuitztbal bei Kais. — 1062. Carex alpina
Sw. = C. Vahlii Schk. Tirol, lunervillgraten. — 1063. Carex sparsi-
fiora Wahl. pr. var. C. paniceae Steud. = 0. vaginata Tausch. =
C. panicea v. a. Lilj. Böhmen, Brunuberg im Eiesengebirge. — 1064.
■Carex pilulifera L. Nied.-Oest. Pfalzberg bei Pressbaum. — 1065.
Carex ericetorum Poll. Tirol, bei Innsbruck. — 1066. Carex appro-
ximata All. = C. membranacea Hoppe in Sturm = C. ericetorum, ß.
membranacea Koch. Tirol, Glanzerkögele bei Windisch-Matrei. Ori-
ginal-Standort der C. membranacea Hoppe. — 1067. Carex brachy-
stachys Sehr. = C. tenuis Host. Nieder-Oesterr., Scbneeberg bei
Keicheuau. — 1068. Carex capillaris L. Tirol, Kalbjoch bei Trins
im Gschnitzthale. — 1069. Andropogon pubescens Vis. Dalmatien,
Salona. — 1070. Bromus Pannonicus Kumm. et Sendtn. = B. erectus
var. vernalis Panc. = B. erectus var. pycnotrichus Borb. Ungarn,
Berge bei Budapest. — 1071. Bromus mollis L. Nieder-Oesterreich,
St. Polten. Mit krit. Notiz von E. Hackel. — 1072. Bromus
commutatus Schrad. =^ B multifiorus Host, non Weig. = B. Sim-
plex Gaud. = B. arvensis ß. diffusus Neilr. = B. mollis ß. com-
mutatus Sanio. Nieder-Oesterr., St. Polten. — 1073. Bromus inter-
medius Guss. Croatien, Carlopago. — 1074. Bromus tectorum L.
Nieder-Oest., Grinzing bei Wien. — 1075. Festuca Valesiaca Gaud.
in Schleich. = F. ovina d. Valesiaca Kocb = F. ovina subsp. IV.
sulcata var. I. Valesiaca Hack. Nieder-Oesterr., Kalenderberg bei
Mödling.
(Fortsetzung folgt.)
104
Literaturberichte.
Marktanner-Turneretscher G. Aiisg-ewählte BIütheu-Diagramme der
enropäischeu Flora mit 192 Diagrammen auf XVI photolithgraphischen
Tafeln. Wien. A. Holder 1885. 8". S. 75.
Vorliegendes Werk verwirklicht in praktischer Weise seine Auf-
gabe, als Hilfsmittel zum Studium des Bliithenbaues der europäi-
schen Gewächse zu dienen. Da es sich auf das innigste an Eichler's
Werke anschliesst, dessen System und zumeist auch dessen Dia-
gramme wiedergibt, so kommt demselben jener Werth zu, dessen
sich Eichler's Syllabus in hohem Masse zu erfreuen hat, der aber
dadurch noch gehoben wird, dass der Verf. sein namentlich für
Mittelschulen recht brauchbares Büchlein mit 192 Diagrammzeich-
nungen imd einer leider zu knapp gehaltenen Einleitung über die
wichtigsten Verhältnisse des Blüthenbaues bereicherte. Beck.
Willkomm M, Illustrationes florae Hispaniae iusularuiiKine Balearium,
Livraison IX. Stuttgart. E. Schweizerbart 1884. S. 121—136. Taf. 75—83.
Enthält die ausführlichen Beschreibungen und gleich charak-
teristisch ausgeführten farbigen Abbildungen von AlUum pyrenaicum
Costa et Vayr., Festuca plicata Hackel, Loretia gypsopluUa (Hackel)
Willk., L. tenuis (Pari.) Willk. Chaeturus prostratus Hack, et Lge.,
Ch. fascicidatiis Lk., Campanula hispanica Willk., Calendula tnicro-
pkylla Lange, Centaurea podospermifolia Lose. Pardo, C. Loscosii
Willk., Veronica Assoana Willk., Diplotaxis süfolia Kze. Beck.
Peter, Dr. A. lieber spontane und künstliche Gartenbastarte der Gat-
tung: Hieracium sect. Piloselloidea* Leipzig 1884. 8". S. 159.
Vorliegende Arbeit, welche in 3 Abtheilungen in Engler's
botanischen Jahrbüchern erschien und als Vorläufer der von C. v.
Nägeli und dem Verf. geplanten monographischen Bearbeitung der
Gattung Hieracium anzusehen ist, enthält die mit ausserordent-
lichem Fleisse und unermüdlicher Sorgfalt zusammengestellten Beob-
achtungen und Ergebnisse eines eingehenden Studiums der Gattung
Hieracium sect. Piloselloidea unter Zugrundelegung der durch lang-
jährige Culturversuche gewonnenen Erfahrungen. Alles Wissens-
werthe über die Bastarte der Piloselloiden, also beispielsweise ihre
Merkmale, die Stellung zu ihren Eltern, ihren Polymorphismus, ihre
Keciprocität, und Fruchtbarkeit etc. findet man eingehend und bloss
in Bezug auf das Thatsächliche erläutert. Hiedurch, namentlich aber
durch letztere Eigenschaft ist vorliegende, sehr verdienstvolle Arbeit als
ein hochwillkommener Beitrag zur Lehre von der Kreuzung und
Entstehung der „Arten" zu begrüssen. Beck.
Borbäs Vince, A Syrhiffa Josikaea leiräsänak kelte. (Das Datum der
Beschreibung der Ä. J.) in „Term.-raizi füz." 1884 pag. 313.
Janka empfiehlt 1. c. pag. 75 und 118 statt der „Flora" 1831
p. 67 (wie es allgemein citirt wird) die Flora Germ, excurs. I
Eeichenbach, s. (1830) für die erste Quelle der Beschreibung dieses
105
ungarischen Strauches. — Diesem gegenüber beweist Ref. aus der
Fl. excurs. Germ. II. selbst, dass die Phylloblastae Reichenbach's
von p. 141 an im Jahre 1831 erschienen, und dass S. JosiJcaea pag.
432 hier später erschien, als in „Flora" 1831 Nr. 5 (Febr.). Ref.
glaubt ferner , dass auch die Plant. Grit. tom. 8. Nr. 1049, wo
S. Josikaea abgebildet ist, später erscheinen musste, als die „Flora"
1831 Nr. 5 (der Band trägt sonst 1830), da Reichenbach in den
PI. Grit. t. c. p. 32 schon die S. Josikaea Fl. Germ, excurs. citirt,
die aber wie selbst Reichenbach sagt, im J. 1831 gedruckt wurde.
V. Borbäs.
Victor V. Janka 1. c. 313 — 14 sieht nun nach diesen von der FL
Germ, excurs. ab, will aber für die erste Quelle der Beschreibung der
S. Josikaea doch die PI. Grit. Reichenbach's wissen, worauf jedoch
ihn der Ref. aufmerksam machte, und welcher Band, wie mau oben
sieht, schwerlich im Jahre 1830 erschien. Für diese Pflanze gibt
ferner Janka einen neuen Standort bei Bujfunu (cott. Hunj^ad) und
erwähnt auch das vom Ref. in „Erdeszeti Lapok" 1882 mitgetheilte
Synonym derselben, S. vincetoxicifolia Baumg. die Bau mg arten
Sadler geschickt hat. — (Dieses Synon. ist schon in SteudeTs
Nomencl. Botan. erwähnt als „Baumg. meph." und hat Steudel
es wahrscheinlich von Sadler erfahren. Ref.) v. Borbäs.
Gandoger Mich. Catalogrue des Plantes recoltees pendant mou sejonr
eil Algerie de 1877 ä 1880, Paris 1883. 8. 39. S. (Auszug aus_ der
Revue de Botanique', buUetin mens: d. 1. Soc. fran9aise de Botanique,
tum. II. 1883-1884.)
In dieser Schrift, die durch die darin, namentlich in der Ein-
leitung enthaltenen praktischen Rathschläge für Jene, die in Nord-
afrika zu botanisiren geneigt wären, einen nicht zu bestreitenden
Werth besitzt, hat der Verf. ein Bild der Flora Algiers und seiner
Umgebung entworfen. Von den aufgezählten Pflanzen — nahezu
1100 Species — ist ein Drittel Algier eigen, der Rest gehört_ zur
Mediterran-Flora. Als die günstige Periode für floristische Excursionen
in jenen Gebieten bezeichnet Gandoger die Zeit vom 15. März bis
Ende Mai, weil man da noch Ueberreste der Winterflora und fast
die ganze Sommerflora kennen zu lernen Gelegenheit hat.
Moriz Prihoda.
Ein- und sechzigster Jaliresbericlit der sclilesischen Oesellscliaft für
vaterländische Cultnr. Breslau 1884.
Ausser den bereits in der Oesterr. botan. Ztschr. (Jahrg. 1884)
besprochenen zwei Arbeiten von Uechtritz: Ueber die schlesische
Phanerogamenflora, wären noch folgende hervorzuheben: Gohn
Ferdin.: Ueber Schimmelpilze als Gährungserreger; und dann über
botanische Modelle (als Lehrmittel) und Untersuchung schlesischer
Torfmoore. Eidam. Ueber den Einfluss wechselnder Feuchtigkeit
und Temperatur auf die Keimung der Grassamen und Runkelknäule,
und über Schimmel, Gonidien- Sporen der Sterigmatocystis nidulans;
Franke über die Entwicklungsgeschichte von Phyllosyphon Arisari;
106
— Göppert über die Flora des Bernsteius und ihre Beziehung zur
Flora der Tertiärformatiou der Gegenwart und über den Haus-
schwamm. — Lakowitz. lieber WeUwitschia tnirabilis, Rafflesia
Schadenben/iana und Azolla carolmiana; — Limp recht. Moose
aus Norwegen und über einige neue Arten bei den Laub- und Leber-
moosen, Schröter. Ueber einige von Fritze auf Madeira und Te-
neriffa gesammelte Pilze, und neue Beiträge zur Algenkuude Schle-
siens, Stein. Versuchs-Culturen von Orobanchen auf Pelargonium
zonale; Stenzel. Uebcr die Bedeutung der Bildungs-Abweichungen.
Moriz Prihoda.
Zeitschrift für Naturwisseu.scliafteii. Herausgregebeii im Aiifti*ag-e des
naturw. Vereins liir Sacliseu und Thüringen. Halle 1884.
Von Original-Aufsätzen botanischen Inhalts finden sich in den
uns vorliegenden Heften dieser — der Pflege der gesammteu Natur-
kunde gewidmeten — Zeitschrift die nachstehenden zwei. L Hoff-
mann Dr. H. Untersuchungen an fossilen Hölzern. (März-
Heft pag. 156.) Das Materiale zu diesen Studien ist Eigenthum der
Universität zu Utrecht, von wo es durch Prof. Wichmaun nach
Leipzig gesandt wurde. Jedem einzelnen der aufgeführten Objecto
ist eine mehr weniger umfassende Besprechung gewidmet. IL Der-
selbe. Ueber Pflauzeureste aus dem Knollensteiu von Meer-
ane in Sachsen. (Juli-August 1884. pag. 456 u. ff.) Vorangestellt
der eigentlichen Abhandlung ist eine kurze Skizze, worin das Terrain,
in welchem die untersuchten fossilen Pflanzen gefunden wurden, in
drei Stufen charakterisirt sind. Dann folgt eine kurze Beschreibung der
aufgefundeneu Fragmente von neun Pflanzenarten. Moriz Prihoda.
Correspondenz.
Wien, am 23. Jänner 1885.
Entschuldigen Sie, wenn ich mir erlaube, einem jungen Lands-
manne einen kurzen Nachruf zu widmen, der Ihnen persönlich, den
Lesern Ihres Blattes zum mindesten durch kleine wissenschaftliche
botanische Aufsätze bekannt war. Er war ein eifriger Freund der
scieutia amabilis, in letzter Zeit besonders der Moose und ist erst
vor wenigen Monaten aus dem botan. Museum geschieden, wo er
durch die Güte des Prof. Dr. Ritter Kerner v. Marilaun bei der
Herausgabe der Flor. Austr. Hung. exsicc. Beschäftigung gefunden
hatte. Es ist diess der, am 9. December v. J. in Tübingen an
Typhus verstorbene Karl Fehin er, der Sohn mittelloser Eltern in
St. Aegid N.-Oe. am 9. October 1859 geboren. Von Haus aus mit
körperlicher Schwäche und einer sehr fatalen Nervenkrankheit behaftet
— gelang es ihm trotz wiederholten Versuchen an verschiedenen
Lehranstalten in St. Polten, Graz und Wien nie die nöthigen Studien
zum Abschlüsse zu bringen und um, wie or es gewünscht, den Grad
107
eines Doctor pMlosophiae zu erlangen. Trotz Vermittlung einfluss-
reichster Persönlichkeiten konnte ihm vom hohen k. k. Unterrichts-
ministerium die Bitte „die Maturitätsprüfung nachzusehen und sich
den philosophischen Studien widmen zu dürfen" principell nicht ge-
währt werden. So ging er denn nach der Universität Tübingen —
willens ein paar Jahre in dem physiologischen Laboratorium unter
Leitung des bekannten Prof. Pfeffer zu arbeiten und nach Erlan-
gung des Doctoigrades später in Oesterreich an einer Lehranstalt
seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu verwerthen. Leider war ihm
das Schicksal nicht günstig — nach wenigen Wochen schon befiel
ihn ein schweres Augenleiden, das ihn alle Arbeit zu sistiren zwang.
Glücklich genesen widmete er sicli mit erneuter Kraft seiuen Studien.
Gar bald aber erkrankte er wieder, diessmal an einem Typlius —
seine ohnehin schwachen Körperkräfte konnten einem so bösen Feinde
nicht Widerstand leisten und — unterlagen! Mit ihm wurde ein
strebsamer Geist im schönsten jugendlichen Alter zu Grabe getragen.
Er wurde und wird betrauert von seinen Freunden, besonders aber
von seiner liebevollen Mutter und einer Schwester, die mit grossen
materiellen Opfern nach Tübingen gezogen waren um den Kranken
zu pflegen. Die Beerdigung Fehlner's wurde von den dortigen Pro-
fessoren und Corps-Studenten übernommen. Seine schöne Moossamm-
lung (3342 Exemplare) wurde von Herrn Ritter Kerner v. Mari-
lau n angekauft. Dr. Stohl.
Wien, am 14. Februar 1885.
Ich sehe mich veranlasst meine in Folge eines Missverständ-
nisses Seite 74 d. Ztschr. veröffentlichte Mittheilung dahin richtig
zu stellen, dass keineswegs ich der Unternehmer der beabsichtigten
Balkan-Expedition bin, sondern dass dieselbe ausschliesslich von meinem
Freunde Arpad von Degen ausgerüstet wird und ich nur ihn zu
begleiten die Gelegenheit haben w^erde. Sabransky.
Lemberg, am 1. Februar 1885.
Bei der im vorigen Monat vorgenommenen Durchmusterung
meines ostgalizischen Herbars bin ich auf einige mehr oder weniger
interessante, theils für Galizien neue, theils auf neuen Standorten
gesammelte Pflanzen gestossen, die hier aufgezählt zu werden ver-
dienen. Es sind folgende Pflanzen: Campcmula SteveniM. B. (Stryjer
Karpaten); Centaurea super-JaceaXstenolepis {Cyga.nj, in 2 Exem-
plaren); Erigeron acer y< canadensis (Hotosko, in l Exempl.); Fe-
stuca pannonica Host. (Brody, exs. Klöber); Hieracmm sub-Bcmhhii
X Pilosella (Lemberg), Hieraciam sub-Pilosella X Bcmhini (Lem-
berg); Inula hirta X salicina (Krzywczyce, 1 Exempl.); Knautia
arvensis L. f. integrifolia (Holosko); Linum catliaritcum L. f. pu-
silla, unißora (Lemberg, am „Sandberg"); Phyteuma canescens W.
K. f. angustifolia; foliis elongatis, linearilauceolatis subintegris,
(Okno in „Miodobory"); Polycnemum arvense L. (Cygany); Poly-
cnemwn maius AI. Br. (Bedrykowce); Polygonuni bicanum Schm.
(Krzywczyce); Potentilla leiccopoUtana X. argentea (Lemberg — am
108
Schindelberg); Rosa ruhlginosa L. (Jazjma bei Janöw 1 Exempl,);
Stipa Joannis Celak. (Brody, exs. Klöber). Br, Blocki,
Brunn, am 5. Februar 1885.
Im November v. J. erhielt ich mehrere blühende Epheuzweige
aus einem Garten in Stepanowitz bei Klattau in Böhmen. Der mir
wohlbekannte Epheiistock ist vor neun Jahren aus dem benachbarten
Walde an den aus hölzernen Stangen bestehenden Zaun des dortigen
Gartens versetzt worden und entwickelte sich so rasch, dass seine
Endzweige bald den einen Meter hohen Zaun überragten und hier
Anfang October vorigen Jahres zur Blüthe gelangten. Die durch-
schnittliche Jahrestemperatur des schon am Fusse des Böhmerwaldes
gelegenen Ortes beträgt ca. 8° R., und ich finde den Thatbestand,
dass ein Epheustock in dieser klimatischen Lage zur Blüthe gelangt,
interessant genug, um ihn zu veröffentlichen. — In meiner Corre-
spondenz vom 26. September 1884 dieser Zeitschr. p, 413 fehlt beim
Standorte Orlaya firandißora auf den Polauer Bergen der Name des
durch seine Arbeiten bekannten und unermüdlichen Forschers Prof.
Alesander Makowsky, Verfasser der Flora des Brünuer Kreises,
was ich hiermit berichtige. — • Zur Wahrung der Priorität berichte
ich über das Vorkommen der Epipactis palustris Crantz auf einer
sumpfigen, im Bereiche der Paradeisau bei Cernowitz nächst Brunn
gelegenen Stelle. — Rosa Chaberti Desegl. fand, wie ich aus den
„Schedae ad Floram exsiccatam Austro-Huugaricam" Auetore A. de
Kern er ref. R. de Wettstein entnehme, Prof. Ad. Oborny auf
dem Kühberge bei Zuaim. Dr. Formänek,
Budapest, am 6. Februar 1885.
Dieser Tage kam mir eine verhältnissmässig kleine Nuss unter
die Hand, welche abnorm ausgebildet war, insofern sie nicht wie
gewöhnlich zwei, sondern drei Keimblätter in der Schale verborgen
besass. Schon die äussere harte Nussschale Hess mich darauf folgern,
da sie nicht aus zwei symmetrischen Hälften, sondern aus drei ziem-
lich gleichförmigen Segmeuteu bestand. Nach sorgfältigem Aufbrechen
der Schale nahm ich die Keimblätter zur Hand und fand deren drei,
So wie die Schale, ebenso gieichmässig waren auch die Keim-
blätter gebildet. Der untere Theil derselben zeigte bei dieser Nuss
eine kleine dreieckige Pyramide, deren einzelne Flächen den 3 Keim-
blättern angehörten und deren unteren Rand bildeten. Auch dieser
pyramidenförmige Zipfel war ganz symmetrisch beschaffen. In sonsti-
gen Fällen befindet sich bekannterweise an der Stelle dieses drei-
flächigen Zipfels ein aus zwei Flächen dachförmig aneinderliegendes
Unterende der Keimblätterachse. Im Jahrgange 1883 der „Ei-deszeti
Lapok" Seite 159 beschreibt Dr. Borbäs auch eine abnorm gebaute
Nuss, aber ohne Schale. Bei dieser war das Gegentheil zu beobach-
ten, da jene abweichend von dem allgemeinen Bau bloss ein ganzes
und ein sehr rudimentäres Keimblatt hatte; die Form dieser Nuss
glich einem Vogelkörper, unter welchem Titel sie auch beschrieben
wurde. Da bei meiner Nuss die drei Keimblätter fast gieichmässig
ausgebildet sind, ist auch keine Bisymmetrie mehr vorhanden, da es
109
ermögiicht ist in drei Eichtimgeu die Nuss mit der Schale in je
zwei symmetrische Hälften zu theileu, welche Theilungsrichtungen 60°
von einander entfernt sind. Karl Schilberszky.
Budapest. 9. Februar 1885.
Anfang August vorigen Jahres begab ich mich bloss der ein-
zigen Oentiana „pyrenaica^^ halber in die Marmaros, um deren Vor-
kommen zu studiren. Die Pflanze kam mir immer verdächtig vor,
und traute ich nie der vollkommenen Identität mit der echten py-
renäischen. — Ich täuschte mich nicht. Für die Blüthe war die
Jahreszeit schon zu spät: ich fand in höheren Regionen nur ein
paar Blumen, die der Sense knapp entgingen. Sonst traf ich bloss
lauter überreife Exemplare, aus denen ich ersah, dass das Gewächs
in diesem Zustande sich mehr der Gentiana altalca Fall, nähert und
Gentiana ^pi/raiaiea^'' der Karpaten zwischen echter G. pyrenaica
und Gent, altaica gleichsam die Mitte hält. In Kurzem werde ich
darüber mehr schreiben und jetzt nur so viel bemerken, dass ich
unsere bisherige Gentiana pyrenaica dem bisher gründlichsten Er-
forscher der Marmaroser Flora, Herrn Ludwig Vägner zu Eliren
in G. Vdgneriana umtaufe. In den Blüthen findet sich ausser dop-
pelter oder mehrfacher Grösse kaum ein unterschied. Aber die un-
geheuer lang gestielten Fruchtkapseln, welche die ohnehin sehr langen
Corollen stets und oft lange überragen, hat sie mit G. altaica ge-
mein. — In Gesellschaft der Gentiana Vdgneriana, aber viel ge-
meiner, kommt auch G. caucasica M. a B. vor. Sie wird bereits von
Grisebach in den Karpaten angegeben, wurde aber (unter diesem
Namen wenigstens) bisher todtgeschwiegen. Mit G. germanica kann
sie nicht verwechselt werden, eher mit G. obtusifolia, von der sie
aber durch breit getrennte schmale Kelchzipfel, stets unterschieden
werden kann. Ich erinnere mich, dass Freund U echt ritz über eine
sogenannte „Gentiana ui7na7^eUa" der Karpaten in dieser Zeitschrift
etwas geschrieben hat und sie mit G. livonica in Bezug bringt. —
Ich wüsste G. caucasica M. a B. auch mit keiner anderen in nähere
Beziehung zu bringen. — Noch eine andere wichtige Pflanze kann
ich aus der Marmaros constatiren, die zugleich für ganz Ungarn
neu ist: Viola uliginosa Schrad. — Ofl'enbar ist sie mit V. pahistris
Vägner identisch, da ich auf den für letztere angegebenen Stand-
orten nur lauter V. nliginosa antraf. V. v. Janka.
Sterzing, Tirol 17. Februar 1885.
Als Ziel unserer heurigen botan. Keise ist das südöstliche
Spanien in Aussicht genommen, nämlich die Provinzen Ali c ante,
Murcia und die Belearischen Inseln. Wer wünscht in erster
Keihe die dort einzusammelnden Pflanzen zu erhalten wird höflichst
ersucht, sich durch Pränumeration auf 500 Arten, nach freier Aus-
wahl aus dem seiner Zeit erscheinenden Verzeichnisse, mit 60 fl.
(Goldwerth) zu betheiligen. Wer sich jetzt schon auf eine grössere
Reihe von Arten verpflichtet, wird in zweiter Linie berücksichtigt.
Hoifentlich wird eine weit grössere Anzahl Arten eingesammelt wer-
110
den, welche auch grosseutheils verschieden von denen aus Andalusien
im Jahre 1879 mitgebrachten sein werden. — Einen geneigten Willen
unser Vorhaben zu fördei-n, bitte ich mir ehethunlich giltigst mit-
theilen zu wollen. Kupert Huter — Sterzing, Tirol.
Messina, 6. Februar 1885.
Der nordische Winter hat heuer auch dieser Gegend einen Be-
such abgestattet; es schneite am 19. — 20. Jänner (durch ca. 40 Stun-
den fast unaufgehalten) in breiten Flocken, sonderbar gegen die
blühenden Camelieu, Acacien und die noch seit October (Yergl. d.
Zeitschr. XXXIV. p. 450) im Blüthenschmucke prangenden Citrus-
Arten. Der ganze Monat war überaus regneiisch und windig, nur
zweimal, den 9., 10. und später, den 28. war das Wetter heiter;
den 17. fiel ein starker Hagelschauer. Die abnormale Wittejung bei
der tiefsten erreichten Temperatur von -|- 0'7° C, hat keinen derzeit
noch offenbaren Schaden angerichtet; zwar bei vielen Kräutern {Eu-
phorbia, Senecio) sind die Blätter roth geworden; aber die genannten
Bäume blühen kräftig fort; an den vielen in der Umgegend culti-
virten Palmen werden keine Veränderungen wahrgenommen, auch
junge, im hiesigen Garten in Töpfen noch gehaltene Phoenix-, Co-
cos-, Livistona-, Ficus-Kxtm.; Cycas revoluta, Strelitzia Reginae,
Aralia paiyyrifera, A. Sieholdi, Bambusa, Thea viridis, Polygonimi
platydadum etc. haben recht gut im Fi^eien ausgehalten. — Die
Vegetation im Allgemeinen ist weniger üppig entwickelt als voriges
Jahr um die nämliche Zeit herum; von Nachzüglern wären: Arbutus
Unedo, Erica arborea u. a., noch in Blüthe, hervorzuheben; vor-
zeitig blüht hingegen bereits Spartium junceum, sonst sind im Laufe
des Monates in Bllithenfülle gewesen und theilweise noch, vornehm-
lich : Anemone hortensis, Ranuncidus Ficaria, Fumaria micrantha,
F. capreolata^ Cardamine hirsuta, Capsella Bursa pastoris, Lobula-
ria maritima, Brassica fruticulosa, Viola odorata, Erodium roma-
num, E. malacoides ; Stellaria media, Silene colorata; Oxalis cernua;
Spartium junceum, Anagyris foetida, Coronilla Emerus; Fedia Cor-
nucopiae; Scabiosa maritima; Senecio vulgaris, S. leucanthemifoUus,
Sonchus oleraceus, Calendula arvensis, Bellis annua, B. silvestris,
Picridimn vulgare, Tussilago Farfara, Thrincia tuberosa; Micro-
meria graeca, Rosmarinus officincdis; Linaria reflexa, L. stricta,
Veronica Cymbcdaria, V. Tournefortii Gm.; Borrago officincdis; Po-
lygonuta aviculare; Euphorbia terracina, E. helioscopia, E. Peplus,
Mercurialis perennis, Urtica lusitanica ; Arbidus Unedo, Erica ar-
borea; Salix peloritana, S. pedicellata; Arisarum vidgare; Narcissus
Tazzetta; Poa trivialis, Andropogon hirturn, Pollinia distachya. —
Die arten- und individuumreichste Familie ist derzeit jene der Com-
positen; nach ihr, jedoch mit einem mächtigen Abstände, käme jene
der Caryophylleen, durch die Anzahl der Individuen stark vertreten;
mehr noch als letztere zusammen deckt die einzige Oxalis cernua
Thbg. ein weites Terrain; die übrigen Familien, vor Allem Grami-
neen, Papilionaceen sind noch verhältnissmässig spärlich vertreten.
111
— Die im Norden so allgemein verbreiteten „Unkräuter", Capsella,
Stellaria, Cardamlne, selbst Senecio vulgaris sind bier gar nicbt so
häufig; die gewöhnlichsten Gewäcl'se dieser Gegend sind neben Oxalis
cernua, welche schon durch ihr Verbreitungsmittel enorme Flächen
deckt, Senecio leucanthemifolius, Lobularia maritima, Calendula ar-
vensis u. s. f.; ich vermag noch hinzuzufügen, dass, soweit ich im
Lauf eines Jahres beobachten koui^te, die genannten nicht, wie die
„Unkräuter" im Norden das ganze (Vegetations-) Jahr hindurch fort-
gediehen, vielmehr beschränkte Lebenszeit gemessen: für die ge-
nannten und noch einige andere gemeinere Gewächse schliesst diese
Zeit circa mit dem April ab; an deren Stelle treten dann andere
und wieder andere noch (vorzüglich Gramineen) später, im vorge-
rückten Sommer. Für die im Norden ganz gemeinen Hirtentäschel,
Sternniere, Ehieupreis .... lässt sich ganz genau eine Aufblühzeit
(Mitte Jänner beiläufig) und eine Fruchtzeit festsetzen, sowie auch
deren Verschwinden mit Genauigkeit wahrnehmen. Dr. Solla.
Fersonalnotizen.
— Dr. L. Wo^oszczak, durch 12 Jahre Assistent der Professoren
Fenzl und Kerner in Wien, wurde als Professor der Botanik an
das Polytechuicum in Lemberg berufen.
— Dr. J. Munter, Professor an der Universität Greifswald
und vor kurzem zum Geheimen Kegierungsrath ernannt, ist am
2. Februar, 70 Jahre alt, gestorben.
— Dr. A. Zimmermann, Assistent am botanischen Institut
der Universität Leipzig hat sich als Privatdocent der Botanik habilitirt.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Janka mit Pflanzen
aus Ungarn. — Von Herrn Kunge mit Pfl. aus Westfalen.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Stelz er, Dr. Pan-
cic, Geissler.
Von Preissmann eingesendet: Aus Seiermark: Älsine setacea,
Asplenium, Adianthum nigrum, A. Serpentini, Atragene alpina, Cal-
litriche verna, Carex polgrrhiza, Evonymus latifolius, Malaxis mo-
nopliyllos, Salix nigricans v. leiocarpa, Saxifraga cuneifolia, Taxus
haccata, Thalictrum foetidum. Aus Kärnten: Carduus deßoratus, Di-
anthus silvestris, Drosera intermedia, Q-ypsoplüla repens, Juncus
Hostii, Pedicularis elongata, Rhynchospora alba, Saxifraga crustata,
Silene rupestris; aus Friaul: JBetonica hirsutci.
112
Aus Oberösterreich einges. von Steiuinger: Allimn carinatum,
Arabis Halleri, Gentiana Sturmiana, Inula Helenium, Nareissus
jyoeticus, N. Pseudonarcissus, Potentilla aurea, P. opaca, Rhododen-
dron hirsutum, Rumex sciitatvs, Thesium alpinum.
Aus Ungarn einges. von Holuby: Artemisia Lednieensis, Atri-
plex mia^osperma, Bromus patidus, B. serotinus, Epilohimn tetra-
aonum, Erigeron serotinus, Oladiolus imbricatus, G-riapJialium luteo-
albtitn, Glyceria aqiiatica, G-ypsoplüla miircdis, Hieracivm, floribundum,
Plantago tnajor var. cruenta, Potentilla indinata, Rosa dumetorum,
R. refinervis, R. sepium, Ridms bifrons, R. Ebneri, R. moestus,
R. retindatus, R. Vestii, R. Vrabelyanus, Salvia nemorosa, S. sil-
vestris, Silene gallica, Thalictrmn colUnum, Verbasctcin thapsiformeX
austriaeicm.
Aus Rumänien eing. von Stelz er: Cyperus Monti.
Aus Westfalen einges, von Runge: Agrimonia odoraia, Alisma
rununcidoldes, Anacamptis pyramidalis, Anthoxanthum Puelii, Bar-
barea arcuata, Carex ampidlacea, G. Ho7vischuchiana, C. pulicaris,
Gerastium glomeratum, Genista anglica, Gentiana Paemonanthe, Mon-
tia minor, Ophrys myodes, Phyteuma nigrum, Polygonum avicidare
var. neglecta, Potamogeton lucens, Potentilla Fragariastrum, Ranun-
cnlus Lingua, Sarothamnus scoparius, Seirpus caespitosus, Stachys
arvensis, Tairkvacum palustre, Thalictrum, fiavum,, Thrincia Mrta,
Vicia Bobartii.
Obige Pflanzen können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Auf dem Lande.
Zeltschrift
füi-
Land- u. Hauswirthschaft, Obst- u. Gartenbau.
Herausgegeben von A. "W. Freiherrn von Babo.
Kedigirt von C. B. Werner.
Jeden Monat 2 Nummern. — Abonnementpreis inclusive Porto
ö. W. fl. 1.50 pro Jahr franco einzusenden an die Administration von
„Auf dem Lande" in Klosterneuburg bei Wien.
Kedacteur und Heransgeber Dr. Alezander Skofltz. — Verlag von C. Crerold's Sohn.
C. Ueberrenl ersehe Pnchdruckeiei fM. Salz«r) in Wien.
Oesterreichisclie
Botanisclie Zeltsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Eisten jeden Monats.
Man pränumerirt auf selbe
mit 8 fl. Ost. >V.
QU R. Mark)
ganzjährig, oder mit
4 fl. Ost. W. CS R- i^ark)
halhjährig.
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15 kr. öst. W.
Ox'gan
für
Botanik und Botaniker.
N^ 4.
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die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
J)Ios bei der Redaction
(IV. Bez., Mühlgasse Kr. IJ
ZU pränumeriren.
Im Wege des
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C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle fibrigen
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XXXY. Jahrgang.
WIEN.
April 1885.
XNHAIiT : Mykologiseh-algologische Beiträge. Von Dr. Han sgirg. — Teratologisches. Von Baier.
— Mährische Rosen. Von Dr. Formänek. — Uebergang bei Equisetum. Von Toepffer. — Flora
von Buccari. Von Dr. v. Borbäs. — Kryptogamentiora von Tirol. Von Dr. Leithe. — Streifzüge
in Eussland. A'^on Fiek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondeuz:
Von Voss, Blocki, Dr. Formänek, Dr. Hauck. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. —
Botanischer Tanschverein. — Inserate.
Mykologische und algologische Beiträge aus Böhmen.
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.
I. Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Spaltpilzflora (Schizo-
mycetes).
Mit Aiisuahme der Algen sind die mikroskopisch kleinen Pilze
von allen böhmischen Kryptogamen bisher am wenigsten erforscht
worden, unter den von Opitz, in seinen Verzeichnissen der böhmi-
schen kryptogamischen Gewächse augeführten Algen und Pilzarten
finden wir bloss einige wenige derjenigen Spaltpilzformen, welche
Agardh und Cor da an den warmen Quellen in Carlsbad entdeckt
und in ihren botanischen Schriften beschrieben haben ^). Einige von
diesen Spaltpilzformen sind auch mit Angabe des Fundortes in den
algolog. Werken Kützing's imd Rabenhorst's enthalten. Wegen
der nahen Verwandtschaft mit den Spaltalgen haben Kützing, Ra-
benhorst, Kirchner u. A. einige von den im nachstehenden Ver-
zeichnisse angeführten Spaltpilzformen zu den Schizophyceen gezählt,
dagegen haben Zopf, Winter u. A. diese Spaltpflanzeuformen wegen
ihrer pilzartigen Ernährung etc. richtig zu den Schizomyceten zu-
getheilt.
Im nachfolgenden Verzeichnisse sind bloss diejenigen Spaltpilz-
formen mit Angabe ihrer böhmischen Standorte angeführt, welche
*) Siehe „Regensburger Flora" J. 1827 und „Ahnanach de Carlsbad" par
Cliev. J. de Carro 1834—36.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. lUft 1885. 9
114
der Verfasser iu den letzten zwei Jahren auf seinen algologischeu
Durchforscljiingsreisen in verschiedenen Gegenden Böhmens beobachtet
und gesammelt hat.
Micrococc'us ochraceus n. sp. J£ strato ochraceo, submucoso, cellulis
oblong o-cylindricis^ ellipticis vel subsphaericis sine tegumento 2 ad
3 (x., cum tegumento 3 — 9 (i crassis, singuUs vel binis in fa-
miliis oblong o-ellipsoideis ad 6 — 9 crassis, 2 — 16 ^ longis con-
sociatis; tegumentis subcrassis plus minusque amplis, fusco-
ochraceis, saepe non pellucidis, cytioplasmate luteo-ochraceo sub-
homogeo.
Habitat in fossis martialibus, locis paludosis in aqua fer-
rata in consortio Leptothricis ochraceae Ktz. et JBeggia-
toae leptomitifortnis Sohem,iae ad Ilohenfurth 24. j8. 1884.
Cohnia roseo-persicina Winter [Clathroci/stis roseo-persicina Cohn,
Pleurococcus roseo-persicinus Rbh.). In den Sümpfen bei Rovue
nächst Raudnitz und bei Cizkovitz nächst Lobositz zahlreich.^)
Spirillum sanguineum (Ehrb.) Cohn {OpJiidomonas sangidnea ^irb.).
In den Salzwassersümpfen bei Püllna nächst Brüx und bei Cizko-
vitz nächst Lobositz in grösserer Menge.
Ophryothrix Thuretiana ßzi. In der Umgebung von Prag nicht sel-
ten, so z. B. im botanischen Garten am Smichow, bei Hlubocep,
Troja, Hloubetin, Kunratitz, bei Neu-Straschitz, Pisek, Sobieslau,
Votic, Lobositz u. a. meist an Cylindrospermum macrosper-
mnm und an verschiedenen Phormidium- und Oscillaria-kxiQu.
festsitzend.^)
Leptothrix ochracea Ktz. {Lyngbya ochracea Thr.). Bei Franzensbad,
Beneschau, Lomnitz nächst Wittingau, Frauenberg bei Budweis.
In Prag an einigen Wasserbehältern auch in Privathäusern ;
bei der Kaisermühle in Bubenc, bei Kunratitz, Hloubetin, Wran,
Bechowitz ^bei Beraun, Horovic, Pribram, Raudnitz, Leitmeritz,
Lobositz, Cizkovitz, Sulovitz, Laun, Schlan, Hohenfurth, Rucken-
dorf, Rosenberg, Ebenau, Krummau, Veseli Podhrad, Sobieslau,
Täbor, Stupcic, Bystiitz, Rakonitz. ^)
Gallionella ferruginea Ehrb. {Spirulina? ferruginea Kr eh., Gloeo-
sphaera ferruginea Rabenh.). Bisher bloss in den Sümpfen bei
Püllna nächst Brüx und bei Sulovitz nächst Lobositz.
Leptothrix parasitica Ktz. In faulendem Wasser in den Moldau-
tümpfeln bei Hlubocep und Troja, bei Nusle nächst Prag, iu
dem Mühlteiche bei Kunratitz, in den Tümpeln bei Radotin,
Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz, Votitz, Sobieslau u. a. meist au
*) Andere iDöhmische Standorte sind in den Sitzungsber. der böhra. Ges.
d. Wiss. vom 19. Mai 1883 angeführt.
^) Andere Staudorte in den Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. Wiss. vom
26. Oct. 1883. Statt Ophiothrix lese dort überall Ophryothrix.
') Andere Standorte in den Sitzungsber. der böhm. Ges. d. Wiss. vom
27. Oct. 1882.
115
Cladophora fracta und anderen clilorophyllgrüneu Algen fest-
sitzend. ^)
Cladothrioa clicliotoma Cohn. In sumpfigen Wassergräben, Tümpeln
u. a. in der Umgebung von Prag nicht selten, so in den Tüm-
peln an der Moldau bei Zlichow, Troja und an den Balken der
Schwimmschule am Smichow, in den Prager Schanzgräben, im
Boticbache bei Pankrac, Vysocan, in den Elbetümpeln bei Raud-
nitz, Leitmeritz u. a. Auch in den Wasserleitungen in Prag,
insbesondere an schmutzigen hölzernen Wasserbehältern in der
Stadt und in einigen Privathäusern von mir beobachtet und ge-
sammelt; meist in Gesellschaft von Leptothnx ijarasitica Ktz.
Beggiatoa alba Vauch, In Kloaken, Wassergräben, Fabriksabzugs-
gräben, insbesondere in der Nähe von Zuckerfabriken in Böhmen
nicht selten. So in der Umgebung von Prag, Kolin, Auzitz, König-
grätz, Carlsbad, bei Stupcic und Tabor in Südböhmen u. a.
— leptomitiformis (Menegh.) Trevis. In den Tümpeln bei Troja
nächst Prag, in den Sümpfen bei Radotin, im Mühlteich bei
Kunratitz, bei Auzitz, Kolin, Habstein, Chlumec an der Cidlina,
Saidschitz, bei Billu, bei Carlsbad, Tabor, Sobieslau, Weseli u. a.
Spirochaeta plicatilis Ehrb. In Sümpfen bei Prag, z. B. in den
Schanzgräben hinter dem gewesenen Kornthor und bei Vysocan
vereinzelt unter anderen Algen.
Crenothriw Kühniana Rbh. {Crenothrioc polyspora Cohn). In Wasser-
kanälen und Wasserröhren von mir bisher nur in Prag an meh-
reren Stellen am Ufer der Moldau, insbesondere an der Mün-
dung von Kanälen beobachtet. Unter günstigen Umständen
vermehrt sich dieser Pilz wie z. B. an der Mündung des Ka-
nales am Smichow nächst der Schwimmschule am Ufer der
Moldau in so grosser Menge, dass er in Form von rostgelben,
hautartigen Ueberzügen nicht nur an den Ufersteineu und in
dem Abzugsgraben des Kanales an Steinen, Aesten u. a., son-
dern auch an der AVasseroberfläche grössere Flächen bedeckt.
So von mir im Sommer und im Winter im J. 1883 mehrmals
beobachtet und gesammelt. -)
II. Beiträge zur Kenntniss der böhmischen Algenflora.
I.
Im nachstehenden Verzeichnisse sind bloss die bisher aus Böh-
men nicht bekannten Schizophyceen und Rhodophyceen Algenarten
angeführt, welche der Verfasser meist im vorigen Sommer an ver-
schiedenen Orten Böhmens gesammplt hat.
Gloeocapsa salina nov. spec. G. tliallo amorpho, plus minus effuso,
') Andere böhmische Standurte sind in diesen Sitzungsberichten vom
19. Mai 1883 enthalten.
") In meinen Culturen verschiedener Oscillaria-AjieTi beobachtete ich
nicht selten auch Bacterium termo Ehr.. Bacillus tuhtilis Cohn {Vibrio sub-
tilis Ehr.), Vibrio serpens Cohn und Spirillum tenue Ehrb.
9*
IIG
subtenui, gelatinoso, ochraceo vel pallide flavo-aurantiaco; cellulis
sphaericis vel subsphaericis, geminis 4 — 8 raro pluribus in fa-
müias parvas consociatis tegumento angusto, lamelloso, achroma-
tico, lamellis nonnunquam minus distinctis; cytioplasmate pal-
lide aureo- vel flavoluteo Jioniogeneo.
Diam. celhd. sine tegum. 3 — 6 fi, cum tegu/m. 6 — 10 jx,
famil. 12—24 ju,.
Habitat in terra nuda Immida ad ripas saUnarum prope
Auzitz ad Ki^alup et ad fontetn aquae salsae ad Cltkowitz prope
Lohositz JBohemiae.
Diese neue Oloeocapsa-kxi^ welche der Gl. montana ß. fiavo-
aurantia Ktz. ähnlich sieht, von ihr durch die gelbe Farbe des
Zellinhaltes, insbesondere aber durch ihren heterogenen Ursprung
sich unterscheidet, fand ich in grösserer Menge zuerst in dem Ab-
zugsgraben der Bitterwasserquelle in der Nähe des Türst Schwarzen-
berg'sclien Meierhofes bei Cizkowitz nächst Lobositz, später auch auf
salzigem Lehmboden am Ufer der algologisch recht interessanten
böhmischen epsomitischen Gewässer bei Äuzitz nächst Kralup in Ge-
sellschaft von Nostoc halophilum m., Lynghya ha.lophila m., Calo-
thrix salina (Ktz.) m. {Sclüzosiphon salinus Ktz.) u. a. ä.
Nostoc halophilum nov. spec. N. parviim, initio globosum, aetate pro-
vecta magnitudine seminis sinapeos ad pisi sativi, deinde plus
minus irregulariter expansiim,, soUtarium, vel aggregatuTn et ple-
rumque conßuens, stibgelatinosum, castaneo- vel olivaceo-fuscum
{siccatutn fusconigrum) periderm,ate laevi, fusco; trichomatibus
non vaghiatis curvatis vel subrectis, laxe intricatis, luteo-aeru gi-
neis; articidis oblong o-ellipticis, subrotundatis vel sphaerico-com-
pressis; cellulis perdurantibus oblongo-sphaericis^ ceteris duplo
majoribus, luteo-fuscescentibus, nonnunquam, pluribus simul seria-
tis aut interjectis.
Diam. articid. ad 3 — 4 }i, cellul. perdurant. 6 — 8 fi.
Sab. in terra hwnida lichenosa et muscosa in Tnargine
paludum salsorum cum Lyngbya halophila m., Calothrice
salina (Ktz.) m. etc. ad Auiitz prope Kralup Bohemiae.
Diese neue Nostoc-kri., welche morphologisch dem Nostoc hu-
mifusum b. parietinum (Kbh.) Bor. {N parietinum ßbh. inclus. N
tepidariorum A. Braun, N Birnbaumi Corda) am nächsten steht, von
ihm, sowie von allen anderen ähnlichen Nostoc -Formen vorzüglich
durch seinen heterogenen Ursprung sich untei'scheidet, fand ich in
grösserer Menge in den Herbstmonaten der letzten zwei Jahre stets
in Gesellschaft der Lyngbya halophila am Eande der oben genannten
böhmischen Salzwassersümpfe.
Chroococcus varius A. Br. An feuchten Wänden in den Warmhäusern
im botanischen und im gräfl. Kiusky'schen Garten am Smichow,
im Vermehrungshause des Prager Vereiusgartens stets mit Apha-
nocapsa biformis (A. Br.) Eich, gesellig.
— bituminosus (Bory) m. (Chaos bituminosus Bory, Protococcus
bituminosus Ktz,). An feuchten Kalkwänden im Ananashause
117
des gräflich Kinsky''scheu Gartens am Smichow stellenweise mas-
senhaft.
Chroococcus fuUgineus Ebh. Au feuchten Steinen bei Wichstadtl au
der Adler.
— paUidus Näg. An feuchten silurischeu Kalksteinfelsen bei St.
Prokop und an den Felsen gegenüber Srbsko nächst Beiaun mit
Scytonenia myochrous Ag.
Gloeocapsa alpina Näg. An den silurischen Kalksteinfelsen an der
Westbahn gegenüber Srbsko nächst Beraun.
— aurata Stiz. An Holzbalken in Wasserschleusen bei Veseli, Vo-
tic, Eadotin nächst Prag, bei Lobositz.
— amhigua a) fuscolutea Näg. und b) violacea Näg. Auf den silu-
rischen Kalkfelseu bei St. Prokop nächst Prag, bei Karlstein,
St. Ivan und insbesondere an den Felsen gegenüber Srbsko nächst
Berauu mehrfach; an den Felsen bei Pürgiitz und Kakonitz; am
Urkalk bei Krummau.
— nigrescens Näg. An feuchten Kalksteinfelsen bei St. Prokop,
Karlstein, St. Ivan mehrfach; am ürkalk bei Krummau.
— Paroliniana Breb. {Gloeocystis Paroliniana [Meneeh.] Näg.).
In einigen Warmhäusern, insbesondere in dem gräflich Clam-
Gallas'schen Garten nächst Smichow; in der freien Natur öfters
an Sandsteinmauern, z. B. in Kaudnitz, Schlan, Horovitz, Vo-
tic u. a.
— atrata Ktz. An feuchten Kalksteinfelsen unter der Burg Karl-
stein.
(Schluss folgt.)
Teratologisches.
Von Prof. Anton Baier.
Aehnliche Unregelmässigkeiten im Blüthenstande, wie solche
Prof. L. Schlögl in Nr. 11 des 34. Jahrg. der „Oest. Bot. Ztschr."
von Plantago lanceolata L. und Chrysanthemwn Leucanthemum L.
anführt, fand ich im Sommer des vergangenen Jahres in der Um-
gebung von Bielitz an Plantago major L. und Taraxacum Dens
leonis Desf.
Au einem besonders kräftigen Exemplare von Plantago major
L. befanden sich an der Spitze eines Stengels zwei ihrer ganzen
Länge nach mit einander verwachsene Aehren von normaler Grösse
und Stärke, nur waren beide Aehren auf der Vorder- und Kücken-
ansicht etwas zusammengedrückt. Dieser Fund möge als ein weiterer
Beitrag dafür dienen, dass, wie Bubela in Nr. 12 des 34. Jahrg.
derselben Zeitschrift meint, einige Plantago-kiten überhaupt eine
grosse Neigimg zu den verschiedenartigsten Missbildungen zu be-
sitzen scheinen.
118
Von Taraxacum Dens leonis Desf. sammelte ich an einem imd
demselben Standorte zwischen normalen Exemplaren nicht nur zwei
Individuen, welche an einem und demselben Schaft zwei deutlich
unterscheidbare Blüthenkörbchen trugen, sondern auch ein Exemplar
mit vier Blüthenkörbchen. Letztere abnorme Verwachsung von Blü-
then (Synauthie) scheint mir werth, genauer angeführt zu werden.
Besagtes Exemplar hatte einen Schaft von 14 Cm. Länge,
unten von 18 Mm. und oben von 14 Mm. Durchmesser; derselbe
war auf seinem Umfange mit 10 Längsriefen und längs einer und
derselben Seite mit mehreren wellenförmigen Quereindrücken ver-
sehen. Von den vier Blüthenkörbchen waren drei ziemlich gross,
während eines, was den Umfang betraf, verhältnissmässig in der
Entwicklung bedeutend zurückgeblieben war. Jedes Körbchen hatte
seinen Aussenkelch und seine vollständig entwickelten Rand- und
Scheibenblüthen. Ein Längsschnitt durch die Blüthenkörbchen machte
den Eindruck, als wären wieder je zwei und zwei mit einander ver-
wachsen gewesen; wenigstens war diess bei zwei Körbchen deutlich
der Fall, da im Längsschnitte zwischen denselben keine Trennung
sichtbar war. Nur eine theilweise Trennung im Blüthenboden zeigte
sich zwischen zwei anderen Körbchen, während hingegen eine solche
bei zweien ganz deutlich sichtbar war, die in einer gewissen Höhe
über dem Ende des gemeinsamen Schaftes in eine isolirte Querhöh-
lung überging. Eine eigene aber kleinere Höhlung im Blüthenboden
zeigte sich auch unter einem Körbchen, während erstbemerkte eine
gemeinsame, jedoch grössere Höhlung im Blüthenboden hatten, welche,
wie auch jene des letzt angeführten Körbchens in den Hohlraum des
gemeinsamen Schaftes einmündete.
Allenfallsigen Interessenten diene noch zur Nachricht, dass ich
gleichzeitig mit Vorstehendem von den zwei Hälften des Exemplars,
die ich durch den Querschnitt erhielt, eine Hälfte getrocknet an
die Redaction behufs Vergleichung und Controlirung eingeschickt
habe.
Obwohl eine weitere Missbildung, die Verbänderung (fascinatio
oder caulis fasciatus) auch bei Fichten nicht selten vorzukommen
pflegt, so will ich doch gelegentlich auch einer solchen, wie es mir
scheint, ihres höchst interessanten Aussehens wegen Erwähnung thun.
Diese Verbänderung habe ich nicht selbst gefunden, sondern ge-
schenkweise erhalten. Die Entartung beginnt schon an dem vorjäh-
rigen Mitteltriebe, der zwar im Querschnitte noch vollständig rund
erscheint und auf der Umfangsfläche die Spiralstellung der Nadel-
höcker deutlich zeigt, aber ausser einem schwachen regelrechten
Seitentriebe auch einen hornförmigen Auswuchs trägt. Nebst 5 nor-
mal gebauten, aber nicht in Quirlstellung befindlichen Seitentrieben,
von denen aber nur einer verhältnissmässig stark entwickelt ist, be-
findet sich ein ähnlicher Auswuchs auch unterhalb des letztjährigen
Triebes, welch letzterer nicht nur im Mitteltriebe, sondern auch in
einem Seitentriebe die bandartige Verbreiterung zeigt. Wenigstens
hat es für mich deutlich den Anschein, dass dieser nicht ein zweiter
119
Mitteltrieb, sondern nur ein letztjäliriger Seitentrieb sein könne, und
zwar nach der Anwachsungsstelle zu urtheilen; ganz entschieden aber
sind beide Verbreiterungen nicht als durch Längszerreissung eines
einzigen Triebes entstanden anzusehen. Der Mitteltrieb, der schon
seiner Länge nach nach der schmalen Seite sichelförmig gekrümmt
i.st, zeigt am Gipfel eine prächtige, bischofsstabälmliche Krümmung
und endet ganz so, wie es auch Eossmäsler-Willkomm an einer
Fichtenverbänderung beobachtet hat, oben in einen schlangenförmig
gewundenen, den Krümmungen nach gemessen, 7 Cm. langen Kno-
spenkörper, woran man auch hier, gleich wie dort, eine Verwach-
sung vieler in einer Reihe neben einander liegender Knospen nach
dem äusseren Ansehen durchaus nicht annehmen kana. Auch unsere
Knospenschlange ähnelt gewissermassen einer Raupe oder dem kurz-
geschorenen Kamme eines Pferdes. Der Seitentrieb hingegen ist fast
gerade gerichtet und zeigt erst an der Spitze eine sanfte Neigung
nach derselben Seite, wie ersterer; er endet oben in eine 5 Cm.
weit in die Breite gezogene hahnenkammförmigo Knospe, unter der
mehrere kleine Seitenknospen stehen. Aehnliche Soiteukuospen stehen
zerstreut längs den schmalen und breiten Seiten beider. Während
die Spiral stellimg der Nadelhöcker der verbänderten Triebe auf den
breiten Flächen nur unten theilweise sichtbar ist, gibt sich dieselbe
bei beiden Trieben auf den Kantenansichten deutlich kund. An der
Durchkreuzungsstelle steht ersterer vom letzteren l'/s Cm. weit ab.
Die Länge von beiden (bei ersterem nach der Krümmung gemessen)
ist 37 Cm. resp. 23 Cm. und die Breite (an den breitesten Steilen
gemessen) 3 Cm., rücksichtlich IVa Cm.
Ob und inwieweit das vorstehende Beispiel die Frage zu be-
leuchten im Stande sei, ob die Verbänderung eines Triebes an der
Triebspitze auf Kosten der übrigen hervorgehe, oder ob wenigstens
die unverbänderten Triebe der übrigen Knospen in der Entwickelung
zurückbleiben, oder ob die Verbänderung einen solchen Einfluss nicht
ausübe — diess zu beurtheilen muss ich berufenen Kräften über-
lassen, und will ich nur noch bemerken, dass ich die vorstehende
Verbänderung allenfallsigen Interessenten behufs gefälliger Einsicht-
nahme, eventuell auch ganz, bereitwilligst zur Verfügung stelle.
Bielitz (Schlesien), den 12. Jänner 1885.
Mährische Rosen.
Von Dr. Ed. Formänek.
Zur Wahrung der Priorität theile ich im Anschliiss an eine
frühere Correspondenz (Seite 75 d. Zeitschr.) folgende Staudorte in-
teressanter von dem ausgezeichneten Rhodologcn J. B. Keller be-
stimmter Rosenarten mit. Bemerkenswerth ist das Vorkommen der
120
R. micranthoides Keller! bei den Kybnicky nächst Karthaiis, der
R. levistyla Eip. ß. micropetala Keller! und der R. sUvularum Rip.
nach J. B. Keller ein werthvoUer Fund! im Walde hinter Karthaus.
Erwähnenswerth ist ferner das Vorkommen der R. rubiginosa L.
f. acantliopliora Keller, der R. rubiginosa L. reichlich, doch ohne
der heteracanthen Formen und ferner eine der f. comosa Eip. zu-
nächststehende, während unsere densa in der früheren Correspondenz,
eine besondere üebergangsform zur rotundifolia Kau. darstellt, im-
merhin aber der densa Timbal näher steht! an Kainen bei Karthaus.
— Ferner kommen vor, im Walde hinter Karthaus: R. dumetorum
f. leptotricha Borb., R. micrantha Sm. in einer besonderen neuen
Form, Zuschnitt der Foliola und deren offene Serratur und die
hispiden Pedunkeln = der rubiginosa L,, aber der sitzende oder
wenig erhabene Griffelkopf ganz kahl und glänzend wie bei den
Micranthis, sowie auch die längeren Pedunkeln; die länglich-ellip-
soid, borstigen Eeceptakeln = Lemani Boreau, die Petala purpurn,
wie bei der rubiginosa L., J. B. Keller, R. rubiginosa L. f. echino-
carpa R. mucronulata Desegl. und auch die R. levistyla Eip.
f. micropetala Keller ! An der Ponawka bei Karthaus : R. graveolens
Gren. f. inodora Fries. In der Kosteini zmole bei Karthaus: R.
glauca Vill. f. complicata Gren., R. spuria Pug., R. attenuata Eip.?
An der Strasse von Eeokowitz nach Karthaus: R. urhica Lem.
f. glohata Desegl. Teufelsschlucht im Schreibwalde bei Brunn: R.
sphaeroidea Eip., Zwergform, R. urhica Aut., R. Austriaca Crantz,
f. haplodonia Borb., R. rubiginosa L., R. spuria f. ßssedens (Borb.)
Keller, R. sphaeroidea Eip. Hügel oberhalb der Teufelsschlucht:
R. scahrata Crep. vers. f. subrotundam Borb. 467: glandulis folio-
lorum superiorum evanidis (= f. istrica Borb.) foliolis fere parvis —
eine (wenn die Exsicc. einem und demselben Sträuchleiu augehören)
veränderliche Pflanze, namentlich in der Serratur, Drüsigkeit, die
theilweise an kleine Formen der glaucifolia Opiz, dann an die
squarrosa Eau? erinnert. Doch die aussergewöhnlich reiche Drü-
senberandung der Sepalen, sowie die feinen lichtdrüsig-gefransten,
unterseits oft ganz drüsig-stacheligen Stipulen erinnern an jene der
f. Pilensis Brb. 466. Keller. — R. levistyla Eip. nur nach der Blüthe
gesammelt. Eother Berg bei Brunn: R. rubiginosa v. parvifolia
Eau ! in Blüthen, und 28/VI 83 leg. Formänek, eine prächtige neue
Eose, die Keller vorläufig Formdnehiana benennt (sicher einer Comb.
tomentoso X rubiginosa entsprechend, — wenn nicht eine blosse
filzige Art e Sectione Eubiginosarum), zunächst der der f. Anthraci-
tica d. Niederösterr. Eosenflora p. 251 — 252) (non Christ!) stehend,
doch durch rothen Leib, hakige Stacheln der rubiginosa, längliche,
imterseits oft auch röthliche, sehr dicht drüsige Foliolen und Serratur
der rubiginosa L., schwarzpurpurne Corymben, deren Pedunkeln die
mit den gelblichen Stachelchen untermischte Hispidität der rubigi-
nosa L. führen, schmale läugl.-verkehrt eiförmige in die Pedunkeln
verschmälerte, schwarzpurpurne kahle Eeceptakeln, purpurne feine
und kürzere dichtdrüsige Sepalen, schwachbehaarte, fast kahle Griffel
121
und die lebhaft gefärbten, fast purpurnen Blütben der rubiginosa L.
sich auszeichnet, mit der sie auch in der Serratur übereinstimmt.
— Mit der B. tomentosa Sm. hingegen hat sie: den ganzen Habi-
tus, die entfernten durchaus scharf gespitzten beiderseits dichter
behaarten Foliolen, die weissfilzigen zu dem weinrothen Leibe präch-
tig contrastirenden jungen Triebe gemein; sie verhält sich also zu
der tomentosa ungefähr, wie die R. similata Puget, die Crepin zu
den Tomentosis, Christ aber, der die Original-Exemplare Puget's
im Herb. Godet nicht bloss zu sehen, sondern zu studiren Gelegen-
heit hatte, zu der micrantha Smith als eine dichtbehaarte Abände-
rung stellte, — Die zunächst verwandte micrantha f. salvifolia
Christ Kos. d. Schw, p. 112 unterscheidet sich durch obovale keilige
Foliolen und durch die grossen schwarzen, mehr zerstreuten und mehr
den Kubiginosis eigenthümlichen Drüsen, — von denen die sehr
dichten, blasseren und eher jenen der Sepiacearum und p. p. Tomen-
tosarum eigenthümlichen Drüsen unserer mähr. Rose organisch ver-
schieden sind! — endlich durch die Blüthenfarbe und die nicht
gestielten Griffel sehr wesentlich. Ebensoweit ist R. svholida Desegl.^
und R. therebenthinaceaBQSs. entfernt, Keller. — Am Rothen Berge
kommt ferner die R. 7iemorosa Sibert? oder eine andere dieser zu-
nächst stehende Form vor. Sie ist nämlich an den Blüthenzweigen
unbewehrt und überdiess die Petiolen beiderseits dichter behaart, die
Petiolen fast filzig. Sie gehört also nicht mehr unter die blossen
Synonyme der R. micrantha Sm., die wir in den allerneuesten Publi-
cationen leider vermissen; sie sieht daher gewissen drüsenreichen
Formen der abietina Gren. nicht unähnlich, sowie anscheinend auch
jener Rose, die Bilot sub Nr. 4029 edirt, Deseglise aber in sei-
nem „Catalogue" leider nicht erwähnt hatte. Näheres später.
Brunn, am 12. Februar 1884.
Ueberg-ang zv^^ischen
Equisetuni vuriegutum und E. scirpoMes,
Von Adolph Toepffer.
Schon bei meinem ersten Aufenthalte in Gastein im Jahre 1878
hatte ich von Mauerritzen in der Chaussee ein Equisetum variegatum
eingelegt, das ich mit dem an den Gletscherbächen des Nassfeldes
gesammelten identificirte; als ich 1883 wieder in Gastein weilte,
sah ich bei genauerem Vergleich, dass beide Pflanzen verschieden
und fand, dass das ersterwähnte E. variegatuyn Schleich var. auceps
Milde sei. Nach Milde soll nun E. variegat. unter Anderem auch
durch den stets fehlenden Wurzelfilz von E. scirpoides verschieden
sein, während unsere Pflanze, die sonst genau mit variegat. f. anceps
stimmt, stets Wurzelfilz hat; da nun Wulfen bei Hei'ligoublut so-
122
wohl E. scirpoides, wie E. variegat. var. anceps aufführt, Milde
aber beide Pflanzen gesehen hat, ohne bei der var. anceps des Wur-
zelfilzes Erwähnung zu thun, so vermuthe ich, dass wir es in der
Gasteiner Pflanze mit einem Uebergang zwischen E. variegat. und
scirpoides zu thun haben.
In seiner Monographie der Equiseten schreibt Milde „^. scir-
poides geht nur in E. variegatmn über. Der Uebergang entsteht
dadurch, dass mit dem Dickerwerden des Stengels die Zahl der
Scheidenzähne wächst, zunächst auf vier, die Eiefen sich verschmälern,
die Eillen breiter werden und endlich eine Centralhöhle sich einfindet;
dabei ist zu beachten, 1. dass es entschiedenes E. variegatum gibt mit
nur vierzähnigen Scheiden; 2. dass bei entschiedenem E. variegatum
zuweilen die Centralhöhle fehlt."
Milde erwähnt also nur anatomische Uebergänge, während der
oben erwähnte Uebergang auch morphologisch durch den Wurzelfilz
charakterisirt ist; es scheint diess Milde nicht bekannt gewesen zu sein.
Es wird mich freuen, wenn mir weitere Mittheilungen über
ähnliche Verhältnisse gemacht werden.
Brandenburg a. H., am 9. Februar 1885.
Die Flora von Buccari.
Von Dr. V. V. Borbäs.
(Schluss.)
446. Von Cineraria alpestris fanden wir mit Hirc a. a. 0,
Juli 1883 keine Spur. Ich besuchte diesen Standort auch 22. Mai
1884, jedoch fand ich diese Pflanze auch diessmal nicht an dem von
Hirc mir gezeigten Standorte. Vielleicht war diese alpine Pflanze
hier nur eine vorübergehende Erscheinung.
465. Jurinea cyanoides wird von Hirc als J. mollis corrigirt.
Ich kenne diese Pflanze aus dem Vratnikpass, die mit J. macroca-
lathia C. Koch verwandt oder identisch ist.
483. Cichorium Intyhus Hirc ist C. illyricum Borb. Symb. ad
fl. aest. . . . Arbe et Veglia, Oe. B. Z. 1884, p. 109.
616. b. ^Hieracium, praealtwn Vill. var. decipiens Koch und
var. fallax, am Fusse des Gipfels Klancina bei Buccari (Hirc
1884), n. V.
521. JCanthium, Strumarium Hirc ist eher das X. priscormn
Wallr., welches ich schon von Fiume in „Földmiv. Erdek. 1881"
notirte.
521. b. *Jir. italicum Moretti in Buccari vor der Volksschule
und längs der Luisenstrasse (Hirc 1884, n. v.).
556. Gentiana germanica Hirc ist nicht die echte, sondern
eine durch die ungleichen Kelchzähne charakteristische Form, die ich
als G. anisodonta den bot. Freunden mittheiite.
123
569. b. Symphyhmi officinale blieb ohne Nummer,
588. Von Hyoscyamus alhtis streicht der Verf. den von ihm
angeführten Standort, und so bleibt diese Pflanze einstweilen für
jene Gegend zweifelhaft. Bei Novi, Zeng und auf den Inseln ist sie
häufig (Arbe, Pago).
592, 595. Zu Verbascum floccosum, wird V. pulverulentnm Vill.
unrichtig gezogen; man vergleiche nur die Beschreibung Villars's!
— V. JBlattaria Hirc ist = V. repandum W.
642. b. Lycopus mollis Kern.? Bei den Ziegelöfen im Draga-
thale bei Orehovitza fand ich heuer einen dicht behaarten Lycopus
europ., aber er hatte noch keine Blüthen.
666. Stachys dasyanthes Hirc. ist von St. germanica nur wenig
verschieden. Hierher gehört wahrscheinlich die St. italica Fl. croat.
673. Sideritis montana L. wächst bei Smrike sicher; ob aber
dort auch S. romana vorkommt, weiss ich nicht.
676. b. *Leonurus Cardiaca L. in einem Weingarten bei Buc-
cari, bei Kukulia novo an Wegen (Hirc 1884).
697, 698. Primida Columnae Ten. var. brevicaulis Hirc bei
Cernik. — P. elatior Hirc scheint auch zu P. Columnae zu gehören.
713. Amaranthus patidus Bert, ist an Kuderalstellen und bei
der Eisenbahn bei Tersatto, sowie bei Buccari häufig (Borb. 1875).
724. b. ^Atripleoo hastata L. Am Meerstraude bei Buccari
(Hirc 1884).
750. Euphorbia glareosa? scheint mir mit der var. minor
Boiss. Fl. or. verwandt zu sein.
768. TJlmus campestris scheint mir Tl. glabra Mill. zu sein.
Sie zeichnet sich durch kleine Blätter aus. Die Früchte habe ich
nicht gesehen.
798. b. *Orchis globosa L. Im Dragathale, am Fusse des Solin
(Hirc 1884).
811. Ophrys muscifera wird von Hirc als A. opifera corrigiii.
847. Ornithogahim stachyoides Hirc scheint mir O. sphaero-
carpum Kern, oder eine damit verwandte Art zu sein.
850, 851. O. coUinum et O. tenuifolium Hirc scheinen zusam-
menzufallen.
909. *Phleum pratense wird als var. nodosum L. von Hirc
corrigirt.
913. b. Agrostis oUvetorum Grren. et Godr. ist sicher unter
Gesträuchern bei Portore (Borb., Juli 1877).
916. Stipa Graßana Hirc = St. eriocaidis Borb.
921. Koeleria cristata wird durch Hirc als var. australis Kern,
corrigirt. Letztere sah ich von Buccari.
944. Poa attica halte ich mehr mit P. trivialis als mit P. pra-
tensis verwandt.
956. Festuca rubra Hirc scheint mir zu F. heterophylla zu ge-
hören, oder ist sie die var. fallax der ersteren.
958. F. sulcata Hack, wächst sicher bei Sala-draga.
124
969. Bromus condensatus Hirc = 966. Br. erectus var. micro-
trichus Borb.! Die Blattsclieiden sind kurz und dicht behaart.
971. Triticum vülosiim fand ich bei der Eisenbahn, wo sie in
das Dragathal mündet {Haynaldia villosa Schur).
979. T. campestre ist nur eine Form des T. litorale Host.
Durch Insectenschädigungen deformirt sind: Clematis Flammula^
Hhagadiolus stellatus, Grepis neglecta.
Ausser den vielen und wichtigen Angaben hat Hirc auch man-
che unrichtige corrigirt. So wachsen hier nach ihm keine Diplotaxis
viminea, Konica maritima, Clypeola, Iberis pinnata, Oistus creticus,
C salvifoUus, Erodium eiconiicm, Spartimn junceum, Qenista diffusa,
Bonjeania hirsuta, Pisum maritimum, Seseli tortuosum, Orlaya platy-
carpos, Gauealis leptopliylla, Scandix australis, O-aliwm inurale, Ge-
p>lialaria transsilvanica, Scabiosa silenifolia, Aster Tripoliion, Garlina
lanata, Sonehus maritimus, S. tenerrimus (vielleicht wurde damit >S.
^Zawcgsfgris Jord. verwechselt. Borb.), Verbascum phoeniceum, Mentha
silvestris var. imdidata, Betonica hirta, Acanthus mollis, Euphorbia
Ghamaesyce (bei Cerkvenica! Borb.), Bulbocodium vernum, Melica
Baidäni, Avena striata, an deren Staudorte Hirc meistens eine ge-
meinere Art, z. B, Scandix pecten Veneris fand, dennoch hat Hirc
15 davon numerirtü
Ausserdem hat Hirc eine Menge von Arten nur nach der Fl.
Croat. mit Nummern versehen und in seine Flora Buccariensis auf-
genommen. Da ich glaube, dass er diese in der Umgebung nicht
gesehen hat, und auch ich durch viele Jahre in dem ungarischen
Litorale nicht auffinden konnte, so will ich diese verdächtigen An-
gaben hier zusammenstellen, damit endlich das Vorkommen gewisser
Pflanzen für die Zukanft bestätigt oder bezweifelt und gestrichen
werde. Einige sind davon sicher mit anderen verwechselt worden,
andere hat man aber, wie es mir scheint, niemals hier gesehen und
nur darum aufgenommen, weil sie in Istrien, auf den benachbarten
Inseln oder in Dalmatien vorkommen. Wir sind aber noch bei Fiume
und Buccari in einer Flora inter continentalem et mediterraneam
ambigua, wo noch viele mediterrane Arten fehlen, die in Süd-
istrieu oder in Dalmatien häufig sind.
Diese von mir und von den neueren Botanikern des ungarischen
Litorales nicht gefundenen, durch Hirc nur nach der Fl. Croatica
aufgenommenen Arten sind folgende^): Glematis Viticella, Delphinium
Staphisagria, D. peregrinum, JPteroneurum graecnm,, JP. maritimion,
Erysitnum Gheiranthus, Arabis verna, Bunias Erucago b. macro-
ptera, Tuberaria guttata, Helianthemum italicum, Medicago cordata,
Trigonella monspeliaca, Trifolium striatum (wahrscheinlich T. sca-
hrum), T. subterraneum, T. nigrescens, T. micranthum, Astragalus
') Einige von diesen Arten sind durch die älteren Autoren bei Fiume
angegeben, aber vielleicht nicht in dem Gebiete von Fiume, sondern in der
weiteren Umgebung. Wir wollen sie hier besonders um das Vorkommen bei
Buccari in Zweifel ziehen. — Ich kann aber solcher Pflanzen auch noch von
Fiume viele anführen. Auch A. Smith hat einige davon bezweifelt.
125
monspessulanus {A. illyrkus BernL.? oder dessen Varietäten?), Bo-
naveria Securidaca, Vicia hybrida, Ervum Ervilia, JE. nigricaiis^
Lathyrus inconspicuus et var. stans, Valeriana tuherosa, Asteriscus
aquaticus, Pallenis spinosa (bei ai Piopi fand ich sie), Inula gra-
veolens, Onojyordon illyricum (ich fand es nur am Grobnikerfeld),
Urosperinuni Delecliampii, Campanida Erinus, Scrofularia peregrina
(bei Arbe sicher!), Antirrhinum latifolium, Linaria commutata (viel-
leicht L. lasiopoda ?), Stachys italica, Acanthiis longifolius, JPlantago
Bellardi, Halimus portidacoides, Euphorbia Peplis L., Orchis Hostii,
Iris pximila, Cyperus longus, Schoenns nigricans', überhaupt sind bei
Fiume und Buccari wenige Standorte für Wasserpflanzen; (mehr wohl
auf den Inseln); die Ufer von den Torrenti sind im Sommer ausge-
trocknet, nicht versumpft und sehr arm an Wasserpflanzen; — Ca-
rex nitida, C. extensa, Phalaris paradoxa {P. Canariensis?), Alo-
pecurus agrestis (heuer fand ich ein einziges Exemplar im Keciua-
thale, bei Arbe häufig), Crypsis acideata, Phleum tenue (Arbe, Voss!),
Miliion confertitm, M. midtißormn (Arbe!), Briza minor, Vidpia
sciuroides, V. tmiglumis, Bromiis scoparius, Br. maximus, Gaudinia
fragilis, Agropyruni acutum et junceum (sicher nicht, ich habe dieses
Genus sehr sorgfältig gesammelt und studirt); A. litorcde {Ro^i) ist
hier häufig und hat man sicher dieses für die ersteren gehalten^),
Tritic'um cristatum, Elymus crinitus , Hordeum inaritimum, Le-
phirus incurvatus, Adianthion Capillus Veneris (bei Voss und Arbe
sah ich), zusammen = 60 Arten und bei Hirc mit Nummern
versehen. — Ich wäre sehr verpflichtet, wenn mir Jemand diese
Pflanzen aus der Umgebung von Buccari (aber nicht von den Inseln,
Istrien oder Dalmatien) schicken könnte. Herr v. Vukotinovic,
der mir gewisse zweifelhafte Angaben mancher Autoren mittheilte,
könnte diese am besten erklären oder einen Theil davon einfach
streichen.
Von den durch Hirc angeführten Pflanzen wären näher zu
untersuchen erwünscht: Senecio lyratifolius, S. erucifolius, Euphor-
bia angulata, Viola canina, Linum narbonense, Rosa rubiginosa var.
Greinlii, R. sepiuni var. mentita, Knautia hybrida, Serrcdula hetero-
phylla, Taraxacum corniculatuni, pcdustre, tenuifolium, Orepis tara-
xacifolia, Vicia cordata, Filago-Avten, Hieracium brevi- et lati-
folium, Phyteuma Hcdleri, Asplenium Ruta muraria var. Matthioli,
alle Quercus-AYten, die Hirc als novas anführt.
Wenn wir nun die Summe der Flora Buccariensis analysiren,
so müssen wir zu den 1000 Arten noch 15 aus den obigen Beiträgen
hinzu rechnen; im Gegentheile aber 15 Arten, die Hirc bezweifelt
aber nummerirt hat, 9 Arten, die ich ausserdem oben berichtigte,
ungefähr 30 Arten, die in der nächsten Umgebung von Buccari nicht
wachsen, sondern Hirc solche nur bei Fuzine angibt, 60 Arten, die
Hirc nur nach literarischen Angaben anführt, die ich auch selbst
'j Auch Keichenbach hat es als T. acutum in Fl. Germ, exsicc. no. 27
ausgegeben.
126
bei Buccari nicht sah, also deren grosser Theil verdächtig erscheint,
also 114 Arten von 1015 abrechnen, so bleiben für die Fl. Bucc.
nur 901 übrig. Wenn man ferner bedenkt, dass diese nicht alle in
dem Gebiete von Buccari wachsen, sondern manche etwas weiter, so
können wir nicht behaupten, dass Buccari überhaupt eine reiche Ve-
getation hat, sie ist aber um so interessanter, üebrigens sind in
diese Zahl die cultivirten Pflanzen von Buccari nicht eingerechnet.
Die Flora von Buccari ist also scheinbar ärmer als jene von
Fiume, besonders wenn man diese mit der von Staub zusammen-
gestellten Zahl (1224) vergleicht. Aber diese Armuth ist doch schein-
bar, denn zu einem grossen Theile der Arten gab Staub ein ? und
gab dazu keinen sicheren Standort, ein grosser Theil basirt wiederum
auf verdächtige literarische Angaben, andere aber sind sicher un-
richtig angegeben {Galium silvaticum, Hypericimi elegans etc.) oder
er hat unbedeutende Formen als Arten nummerirt {Carex erythro-
stachys) oder dieselbe Pflanze als Synonym und als Art zweimal auf-
gezählt {Orchis pyramidalis und Anacamptis pyramidalis 242, 244),
so dass wir diese Arbeit billigermassen unberücksichtigt lassen müssen,
gleichwie jene von Matcovich. Besser könnten wir die Flora Buc-
cariensis mit Smith's Arbeit vergleichen, aber dieses erschwert der
Umstand, dass Smith die Arten nicht nummerirte, und dass er eine
Menge istrianer Pflanzen anführt, die bei Fiume nicht wachsen.
Alle für die Flora von Croatieu neue Pflanzen werden durch
Hirc ausführlich — aber leider nur slavisch — beschrieben, bei
vielen anderen finden wir phytographische Bemerkungen. Die Sprache
erschwert sicher die Benützung der Flora von Buccari, jedoch kann
der Systematiker hier auch ohne Kenntniss der slavischen Sprache
sich auskenuen. Wir hoffen, dass Hirc durch den Eifer und Fleiss,
mit welchen er bisher die Flora von Buccari studirt hat, noch viele
Novitäten in dem ungarischen Litorale entdecken wird.
Beiträn^e
zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol.
Von Dr. Friedrich Leithe.
(Schluss).
Hypnum aduncum Hdw. c. fr. Auf nassem Waldgrunde hinter der
Gallwies (Innsbruck).
• — commutatum Wils. c. fr. Quellen im Weitenthaie hinter Mühlau
(Innsbruck).
— crista castrensls L. c. fr. Im Walde ober Igis und im Volder-
thale, reichlich fruchtend.
— cupressiforme L. Auf Steinen des Lavirnbaches am Wege von
Hall ins Volderthal.
127
Hypmmi (nispidatum L, c. fr. Nasse Wiesen hinter der Gallwies
bei Innsbruck.
— dilatatnm Wils. In dem Bäcblein, das vom Rosenjocbferner ab-
fliesst auf der obersten Tbalstufe nächst dem Joche, — in einem
eben solchen Bächlein beim „beschriebenen Steine'^ im Hinter-
grunde des Vigarthales: beideraale steril.
— exannulatum Gümb. var. y. JRotae. In einem Quellsumpfo im
„Pfitscher Gründl-' (Zamserthalzweig des Zemmgrundes im Ziller-
thale).
— falcatum Brid. c. fr. Wasserfällchen im Volderthale.
— ßuitans L. In einem Sumpfe nächst der Waldrast.
— giganteum Sehn. Im kleinen Fleissmoore zwischen Rinn und
Judenstein, besonders schön gefiedert und fusslang.
— Halleri L. f. c. fr. Duxerjoch gegen Schmirn auf Schiefer und
Eosskopf (Sonnenwendjoch) gegen Mariathal, auf Kalk.
— lycopodioides Schwgr, Gleisser - See zwischen Schönberg und
Waldrast.
— molle Dicks. c. fr. Schlammige Stellen des Volderthaler Wasser-
fallbächleins.
— -palustre L. v. jidaceum. c. fr. Sillschlucht bei Innsbruck nächst
dem Sonnenburger Hügel.
— rugosum Ehrh. c. fr. „Rother Schrofen" am Kampberge im Vol-
derthale, reichlich fruchtend!
— scorpioides L. c. fr. Rainthaler See ober Achenrain, fruchtend, —
„Wehr" am Anfange des Pfischthales, steril.
— stellatum Schreb. c. fr. Bächlein in der Geroldschlucht nächst
den „Figgen" ober Innsbruck, — Wasserfällchen in der „Ahrn"
nächst der „Schupfen" an der Brennerstrasse.
Leptohryum pyrlforme L. c. fr. Waldrand beim Bauernhof Ehren-
haus am Klein-Volderberge — Sillschlucht nächst dem Sonnen-
burgerhügel bei Innsbruck.
— glaucescens Hdw. c. fr. An Wegrändern der Götzenser Höhle
nächst der „Figgen" bei Innsbruck — am Wasserfällchen und
an den Thonschieferfelsen nächst dem Antoniusbilde im Volder-
thale.
Leptotrlchum flexicaide L. Hahneburger. Trägt statt der Früchte eine
Menge gestielter Brutbecherchen.
— JiomomaUum Hedw. c. fr. Am Rande der Hohlwege in imd um
Volderthal.
Leucobryum glmccum L. Birkengehölz bei Judenstein.
Leucodon sciuroides L. Auf alten Eschen im Volderthale.
Meesia uliginosa Hdw. ß. alpina. c. fr. Obere Marzan nächst dem
Lampsenübergange.
— uliginosa Hdw. y. minor, c. fr. Lampsen- und Mölsjoch, dort
auf Kalk, hier auf Schiefer.
Neckera crispa L. Kalkfelsen nächst dem Bauernhofe Hoppichl im
Volderthale.
128
Oligotrichum Hercynicum Ehrli. c. fr. Mahlgrübelspitze im Volcler-
thale.
Oreas Martiana Hsch. c. fr. Gipfel des Hühuerspiel am Brenner.
Oreoweisia serrulata Fk. c. fr. ScMeferblöcke nächst dem See auf
der Inzinger Alpe hinterm Kosskogel bei Innsbruck.
Orthothecium rufescens Dicks. c. fr. Plumsjoch auf Seite des Eiss-
thales.
Orthotriclmm alpestre Hsch. c. fr. Auf Bäumen im Kinner Walde
gegen die Neunerspitze,
— anomalum Hdw. c. fr. Auf einem Zaun bei Achenrain.
— diaphanum Schrad. c. fr. Felsen ober den Asten im Yolder-
thale.
— Sturmii H. et H. c. fr. Auf gleichen Standorten mit dem vor-
hergehenden.
Philonotis fontana L. c. fr. Gleisser-See zwischen Schönberg und
Waldrast.
Physcomitrium pyriforme L. c. fr. Oeder Platz nächst der Gallwies
bei Innsbruck.
Pleuridhim cdternifolhmi Br. et Schpr. c. fr. Inngestade unter Eger-
dach bei Innsbruck.
— subtdatum L. c. fr. Auf einem Erdschlipf nächst dem Bade im
Volderthale,
Pogonatum aloides Dill., Hdw. c. fr. In Hohlwegen um Innsbruck.
— urnigerum L, c, fr, Waldränder im Volderthal.
Polytrichum cofnmune L, c, fr, Feuchte Waldstellen im Volderthale,
— püifervm Schreb. c. fr. Umgebung des sogenannten Sees im
Volderthale.
— sexangidare Hoppe, c. fr. Mahlgrübelspitze im Volderthale.
Pottia {Anacalyptu) latifolia Schwgr. c. fr. Hühnerspiel (Brenner).
Pseudoleskea catenidata Brid. c. fr. Alpe Eng im Blauthale und
„Wehr" in Putsch, dort auf Kalk, hier auf Schieferfelsen.
Pylaisia polyantha Schreb, c. fr. Auf einem Obstbaume beim Visiol-
hofe nächst Altrans.
Bacomitrkim heterostichum Hdw. „Rother Schrofen" am Kampberge
im Volderthale.
— microcarpum (Fk.) Brid. c. fr. Glungetzer -und Zemmgrund.
Rhabdoweisia fugax Hdw. c. fr, Felsklüfte ober den Asten und längs
des Wasserfällchens im Volderthale.
Schistostega osnmndacea (Dicks.) W, et M. c. fr. Höhlungen von
Bergabhäügen und Klüfte von Felstrümmern im Volderthale und
in der Witschenau, hier auf Phillit; Felsklüfte des bei 8000'
hohen Grafmarterjoches zwischen dem Volder- und Naviserthal.
SpJiagnum acutifolimn Ehrh. c. fr. Ueberall im Volderthale.
— squarrosum Pers. c. fr. In einer Lache am Wege von der „Säge"
zum „Walchen" im Wattenthaie.
Splachmim ampidlaceum L. c, fr. Am „guten Wasserl" bei der Tax-
burg im Iglser Walde mit prächtig entwickelten Früchten.
129
Sphagnum sphaericum L. f. c. fr. Largozer- und Tulfeinerjöchl im
Volderthale.
Tayloria Hudolphiana N. et Hsch. c. fr. Auf dem Aste eines alten
Baumes am „Achornboden" im Johannistliale in der Hinterriss,
sehr schön fruchtend,
Tetraplodon mnioides L. f. c. fr. Largozer- und Tulfeinerjöchl und
Glungetzer im Volderthale.
— urceolatus Br. et Schp. c. fr. Umgebung des Sees am „Thor"
(Uebergang von Lizum nach Nassdux) und Hühnerspiel (am
Brenner).
Ulota crispa Hdw. c. fr. An Bäumen im Volderthale.
— Hutchinsiae (Sm.) Schpr. c. fr. Mahlgrübelspitze im Volder-
thale.
Webera longicolla Hdw. c. fr. Feuchte Felsklüfte im Volderthale.
Weisia crispula Hdw. c. fr. Um den Schwarzbrunnen im Volderthale.
— crispula Hdw, var. atrata. c. fr. Glungetzer.
— viridula (Dill.) Brid. Hühnerspiel (Brenner).
VI. Grefäss-Kryptogamen.
Aspidium aculeatum Sw. c. fr. Steile Waldstellen im Volderthale,
z. B. links vom Wege nach Windeck.
— filicG mas Sw, var, timbrosimi. c, fr. Bachufer unter dem Auer-
bauer im Volderthale.
— Lonchitis Sw, c, fr. Felsklüfte am Largozer Joche,
— spinulosum DC. var, düatatum. c. fr. Feuchte Waldstellen und
Bachufer im Volderthale,
Aspleniimi Breynii Ketz. c. fr. Auf trockenen Schieferfelsen hinter
Amras.
Botrichium Lunaria L. c. fr. Arzbachthal nahe der Alpe am Eosen-
joch, — Auf den Zirler Mähdern ober der Kranebitterklamm,
Struthiopteris germanica Willd, c, fr. Beim „Drechsler" im Volder-
thale am Bachufer.
JEquisetum limosmn L. var. Linneanum Doli. c. fr. Im See bei Mo-
sern (zwischen Seefeld und Telfs).
Berichtigung.
Seite 9—10 statt Lansertorfmoore zu lesen: Lansertorfmoor.
„ 10 Zeile 2 v. u. statt Hungerberg zu lesen: Hungerburg.
Fleissmoor (Rinne) zu lesen: Fleissmoor bei Rinn.
histillaris zu lesen : pistülaris.
Magdalena am Heuwege zu lesen: bei Magdalena
und am Heuwege.
Büchl zu lesen: Bühel,
Pascherg zu lesen: Paschberg.
Georgenburg zu lesen: Georgenberg.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1885. 10
10
t'i
4 V. u.
11
v
6 V, u.
11
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7 V. u.
11
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12 T. u.
41
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9 V. u.
43
1^
22 V. 0.
44-
-46
statt Fri
130
Botanische Streifzüge in Russland.
Von E. Fiek.
III.
Wenn die Flora von Sarepta als eine der reichsten in den
mittleren und unteren Wolgagegenden gilt, so dürfte dieser Vorzug
nicht allein auf der hier eintretenden Scheidung von Gras- und
Salzsteppe, sondern auch auf dem Vorhandensein von Wald beruhen.
Die in den Schluchten („Grüften" der Sareptaner) vorhandenen Ge-
hölze bieten durch Schatten und humosen Waldboden die Bedin-
gungen für das Gedeihen einer Reihe von Gewächsen, welche den
Rissen und Schluchten der Hochsteppe in den benachbarten Gebieten
fremd sind, in denen es gewöhnlich an allen dem Erdreich Halt
gebenden Holzarten mangelt, und jeder heftige Regenguss sehr be-
merkbare Veränderungen hervorruft. Im Territorium von Sarepta
wird das Holz in den Bergschluchten nicht geschlagen, sondern —
schon um der Quellen willen — geschont. Die Gemeinde besitzt
auf den ihr gehörigen Wolgainseln hinreichende Mengen von Holz,
um ihren Bedarf damit zu decken.
Wild und wirr sieht es freilich gewöhnlich in diesen Schluch-
ten aus, die dicht verzweigten, oft dornigen Sträucher und Bäume
erschweren das Fortkommen in denselben ungemein, und bisweilen
machen fast urwäldliche Verhältnisse ein Durchdringen des Dickichts
geradezu unmöglich. Es sind fast lauter alte Bekannte der Heimat,
diese gedrungenen mit knorrigen Aesten zum Himmel ragenden
Bäume und Sträucher. Da begrüssen wir Prunus spinosa und häufig
P. insititia, die wie Pirus Malus und communis hier ganz sicher
ebenso spontan ist wie TJlmus pedunculata, campestris, Quercus
pedunculata, Populus alba imd tremula. An den Rändern zeigt sich
hie und da Salix alba oder cinerea^ und in der Tschapurnik, einem
meist von Wald erfüllten Steppenthal mit zahlreichen Seitenschluch-
teu sind sogar Versumpfungen vorhanden, in denen die Erle {Alnus
glutinosa) gedeiht, Aspidium spinulosum wuchert und Humtdus Lu-
pidus die höchsten Wipfel der Bäume umrankt. Füge ich noch hin-
zu, dass zum ünterholze Berheris, Acer tataricum, Evonymus ver-
rucosa, Rhamnus cathartica, ferner Rosa cinnamomea, canina, ein
noch nicht bestimmbarer Rubus, nebst Crataegus monogyna und
Vlburnum opidus gehören, sowie, dass die Ränder der Gehölze und
die kleineren Vertiefungen ihrer Umgebung von der sehr gemeinen
Spiraea crenata, der ebenfalls häufigen Amygdalus nana und Atra-
piiaxis eingenommen werden, so hat man ein getreues Bild dieser
Waldpartien. Spiraea crenifolia C. A. Mey. ist selten und auch
Calophaca ivolgarica Fisch, findet man nur an einzelnen Orten; Nadel-
hölzer fehlen aber vollständig. Die Waldschluchten und Gebüsche
bilden nun die Wohnplätze von Thalictrum-ATten, Ficaria, Cory-
dalis solida, Turritis, von der schön duftenden Hesperis tristis L,,
Sisymhrium strictissimimi L,, AUiaria, Viola ambigua W, K,, collina
131
Bess., Steveni Bess., Dianthus capitatus DC, Silene nufans, Gera-
nium divaricatum Ehrh. und dem reizenden G. linearilohum DC.
Ferner erblickt man im Grebüsch Vicia pisiformis L., hrachytropia
Kar. et Kir,, Orohus albus L., Muretia tanacensis Boiss. {Bunimn
luteum Hffm.), Anthriscus trichosperma Schult., Chaerophyllum Pres-
cottii D C, Galium ruUoides li., Vincetoxicum nigrum Much., Myo-
sotis sparsißora Mik., Lycopus exaltatus L., Dracocephalum thymi-
ßorum MB., Aristolochia Clematitis L., Convallaria majalis L., Po-
lygonatum, Scilla sihirica Andrz., Poa nemoralis Ehrh., Melica altis-
sima L. und viele andere.
Die in den Schluchten entspringenden und sie oft versumpfen-
den Quellen sind — wenigstens im Frühjahr — zuweilen stark genug,
um auch die am Ausgange der ersteren sich mehr oder weniger weit
erstreckenden Wiesen hinreichend zu bewässern und ihnen ein üppi-
ges Aussehen zu geben. Phleum-, Alopecurus- und Agrostis-kiien
bilden hauptsächlich die Grasnarbe. Carex nutans Host, gehört zu
den häufigsten Arten, aber auch C. diluta M. B. ist nicht selten,
namentlich wo der Boden etwas salzhaltig ist. In diesem Falle ge-
sellen sich noch hinzu: Spergidana salina Presl., Leucea salina
Spreng. Glaux, Plantago Cornuti Grouan., Statice-LxiQn, Triglochin
niaritimum L., Juncus Gerardi Loisb., compressus Jcq. und soranthus
Schrenk, Heleocharis affinis C. A. Mey., palustris R. Br. etc. An
grasfreien Stellen siedelt sich auch wohl Frankenia hispida DC,
pulveridenta L., Nitraria Schoberi L., Convolindus lineatus L. und
Asparagus tncliophyllus Bunge mit seinen hübschen rothen Blüthen
an; trockene Wiesen dagegen lieben vor Allem Ramincidus pedatus
W. K., ferner Sisymbrium toxophyllum C. A. Mey., Crambe aspera
Led., Onosma tinctoria M. B. Auf einer solchen schwarzerdigen
Wiese sammelten wir sogar die westliche, hier ganz isolirt vor-
kommende Spergularia segetalis FenzL, in ihrer Gesellschaft Bulliar-
dia Vaillantii DC. und Plantago tenuißora W. K.
Auch die vielfach zerrissenen Schluchten des hohen Wolgaufers
haben grasige Partien aufzuweisen, die von manchen Arten bevor-
zugt werden. Hier nur sahen wir neben Rumex-Äjcten und Carices das
hübsche Nasturtium brachycarpum C. A, Mey., Cerastiion anomalum
W. K., JEupJiorbia virgata var. uralensis Led,, HierocMoa odorata
Whlnb. ; in einer solchen Schlucht allein wurde die noch in Knospen
stehende Tamarix Pallasii Desv. bemerkt. An dem von Weiden-
arten (S. alba, amygdalina, acutifolia etc.) und Pappeln (vorzugsweise
Populus nigra) besäumten Wolgaufer wucherte im feuchten Sande
Isatis tinctoria L. (/. costata C. A. Mey. fanden wir nicht!), Ga-
lium tataricum Trev., Mulgedium tataricum DC, Acroptilon Picris
DC, Tournefortia Arguzia R. Sch., Euphorbia latifolia C A. Mey.
und manche Ufergräser.
Bequem genug zum Botanisiren hatten wir es in Sarepta, die
Entfernungen zu den Bergen und Schluchten waren nicht erheblich,
aber wir konnten selbst nicht wenige der bisher erwähnten Arten
selbst im Orte und in dessen nächster Nähe sammeln. Einige
10 "
132
Schritte genügten, um uns die interessantesten Pflänzlein fast mühe-
los zu verschaffen. Bis in die Strassen der Colouie ist CarecV steno-
phylla verbreitet, Sisymhrhmi ivolgense M. B., Loeselii L., Ecliino-
spermmn patulum Lehm, und Lappula Lehm, sind da nicht selten;
unmittelbar vor derselben zeigt sich in Menge Geratocephalus ortho-
ceras DC, Myosurus, Euclidium syriacimi E. Br., Chorispora tenella
DC, Alyssum tninimwn W„ Lepidium perfoliatum L., ruderale L.,
latifoliwn L., Trigonella ortJioceras Kar. et Kir., Astragal'Us-k.i'tQn,
Pastinaca graveolens M. B., Taraocaeufm halopliilum Trautv., Lamium
amplexicaule in einer interessanten Var. incisum, Colpodium Imlboswm
Trin. üeberall vorhanden ist die niedliche Potenlilla bifurca L.,
Plilomis pungens W., tuberosa L., Bromnus squarrosus L., Triticutn
prostratum L. nebst T. Orientale M. B. u. a. m. An Zäunen erscheint
die seltsame Dodartia orientalis L., Solanum Didcamara var. per-
sicum W., Leonurus glaucescens Bunge, weiterhin Plantago temiißora
W. K., Trüicum crlstatumM.. B. in allen möglichen Formen und
gegen die Sarpa oin ganzes Gebüsch von Tamariv laxa W. Endlich
finden wir an der (salzhaltigen) Sarpa selbst Rammculus sceleratus
L., Althaea ofioinalis L., Scirpus maritiinns L., Tabernaemontani
Gmel., Equisetum ramosissimum Desf. und im Wasser derselben
Zanichellia palustris L, und einen Raniincidus {Batrachium) , den
Herr Freyn als neu mit dem Namen P. sareptanus Frejn in sched.
bezeichnet hat.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1039. Reseda suffruticulosa L. Sp. pl. 645, Greu. Godr. I, 189
frutioidosa L. Guss. Syn. et Herb.! undata Presl Fl. sie. Von den
vorigen verschieden durch an der Basis halbstrauchigen Stengel,
fiederschnittige Blätter, 5theilige Kelche und 4griffelige Kapseln.
Variirt sehr stark in Sicilien: a. pectinata m,, frutic. var. d Guss.
Syn.!, Res. alba Keichb. D. Fl. 4448! Ziemlich robust, meist sehr
hoch; Blätter gross, bleichgrün, die oberen kammförmig reichpaarig
fiederschnittig mit fast gleichgestalteten Fiederchen (incl. Endzipfel);
die unteren Blätter mit abwechselnd grösseren und kleineren B'ieder-
cheu, alle breit linear -lanzettlich (3—4 Mm.), nicht oder kaum
wellig; Aehrentraube ziemlich dick, reichbltithig; Kelchabschnitte
linear, Blumenblätter dreispaltig mit ganzrandigen, ziemlich breit-
linearen Zipfeln. Scheint weit verbreitet; ich besitze sie aus Sici-
lien, Nord- und Mittelitalien. Alba L. Herb, stimmt nach Guss.
mit dieser Varietät überein, alba Sp. pl. 645 aber unterscheidet sich
durch dreitheiligen Kelch und ist annuell.
ß. diformis m,, fruticulosa var, a. Guss. Syn. et Herb.! Von
«. verschieden durch nur 1*5 — 2 Mm. breite, bedeutend kürzere und
133
spärlicliere Blattfiedern; die Endlappen jedoch sind sehr verlängert
und verbreitert (3—5 Mm, breit), Blätter mehr graugrün, Blatt-
ränder sämmtlich stark wellig; Aehrentraube schmäler, Zipfel der
Blumenblätter schmäler lineal; Pflanze kleiner und schlanker.
y. undata (L.), Bes. midataL. Sp. pl. 644, Kchb. D. Fl. 4447!,
frut. var. b. glaucescens Guss. Syn. et Herb.! Blätter bleichgrtin oder
freudiggrün, Fiederchen zahlreich, kurz und ziemlich schmal- bis
breit-lauzettlich-lineal, etwas sichelförmig, stark gewellt; Endblätt-
chen kaum breiter und länger. Stengel schlank, gegen die Spitze
hin oft blattlos; Fruchttvaube sehr verlängert; Zipfel der Blumen-
blätter breit-lineal, die seitlichen an der Spitze einkerbig oder zwei-
spaltig. Besitze sie aus Sicilien, Istrien, Dalmatien, Frankreich.
S. angustifolia m., Bes. frut. var. c. Guss. Syn. et Herb.!, B.
suffndkidosa L. Keichb. D. Fl. 4449! Ganz wie y, aber Fiederchen
sämmtlich schmal (1 — 1'5 Mm.), lineal, nicht gewellt, deutlich
kammförmig wie a. — Auf Mauern, Felsen, Lavaströmen und stei-
nigen Abhängen (0 — 3000') ziemlich häufig, besonders a.: Um Ca-
tania (!, Herb. Reyer!, Herb. Torn.!), von da über Gravina nach Ni-
colosi (Herb. Torn.!), um Ognina, Acicastello, längs der Ostküste
bis Caltabiauo!; var. ß. und y. mit der Normalform um Catauia und
Nicolosi! var. ö. sammelte ich nur in den Nebroden. Blüht fast das
ganze Jahr. 2|. und ^ .
LXXVm. Farn. Cistineae DC.
1040. Cistus monspeliensis L. *Raf. II, '"Traft. Scud. An steilen,
dürren und steinigen Abhängen des Etua nach Scud. sehr häufig;
auch nach Raf. in der Waldvegiou des Etna; im übrigen Sicilien,
z. B. in den Nebroden, allerdings höchst gemein. April, Mai. "^ .
1041. Gist. salvifolius L. Guss. Syn. et Herb.! Sideritis Presl
Fl. sie. et Herb.! (eine Var. mit niederliegeudem Stamme und klei-
neren Blättern — Resultat trockener, steiniger Abhänge). Auf Lava-
strömen, dürren, steinigen Abhängen bis 2000' nicht selten: Mass-
auuuziata (Herb. Tom.!, Torn. in Herb. Guss.!), Catania (Cosent.
in Herb. Guss.!), Torregrifo! April, Mai. ^.
NB. eist, albidus L., von Raf. II als Anthelis albida in der
Waldregion angegeben, fehlt in Sicilien.
1042. Helianthemum guttatum (L.) Mill. Guss. Syn. et Herb.!
«. vulgare Guss. Stengel und Blüthenstiele ziemlich stark abstehend
behaart, letztere an der Basis kahl. Auf Lavaströmen von Torregrifo
bis Nicolosi (16 — 2100') sehr häufig; sonst im Gebiete noch nicht
beobachtet. April, Mai. O-
1043. Hei. salicifoUum (L.) Pers. Cistus sal. L. '"Raf. H. Auf
sterilen Hügeln und steinigen Bergabhängen Siciliens häufig; auch
in der Waldregion des Etna nach Raf. April, Mai. Q-
1044. Hei. nilotkmn (L.) Pers. Presl Fl. sie, Guss. '"Syn. et
Herb.! ledifoliwn Y^ .? ^Qxt. Bern scdlcifolium habituell sehr ähnlich,
aber leicht unterscheidbar durch die iil zigzottige, graue Behaarung
der kurzgestielten, elliptisch-länglichen Blätter, die aufrechten, dicken
134
Fruchtstiele, welche bedeutend kürzer sind, als der Kelch, und die
scharf zugespitzten Kelchblätter. Ledifolium W. Kchb. D. Fl. 4537
unterscheidet sich davon durch grünere Blätter und durch Blumen-
blätter, welche bedeutend länger sind, als der Kelch, stimmt aber
sonst genau mit der Pflanze Siciliens; auch nach DC. Prodr. unter-
scheidet sich ledifolium von nilot. durch ziemlich kahle Stengel und
Blätter, es scheint also Gr. Godr. mit Unrecht beide zusammenzu-
werfen. Auf sandigen Hügeln und Feldern um Bronte (Guss. 1. c).
April, Mai O; ich besitze es auch aus Greta, ledif. aus Spanien
und Algier.
NB, Hei. laevipes Pers. findet sich nach Eaf. als Anthelis l.
auch in der Wald- und Hochregion des Etna, ebenso Hei. gluti-
nosum (L.) Pers. als Anth. gl. in der Waldregion und Hei. glau-
cum (Cav.) Pers. als Anth. gl. in der Wald-, als Cistus gl. in der
Hochregion; wohl durchwegs Standortsverwechslungen mit den Ne-
broden.
1045. Hei. tomentosum (Scop.) Dun., vidgare a. discolor Kchb.
D. Fl. 4547!, vulgare Guss. Syn. et Herb.!, non Grtn. Von deut-
schen Exemplaren nur durch schwächeren Sternfilz, daher ziemlich
grüne Unterseite der Blätter verschieden. Auf Bergweiden und stei-
nigen krautigen Abhängen unterhalb des Bosco Maletto {c. 3500')!
Mai, Juni. ^ .
LXXIX. Fam. Violarieae DC.
NB. In Betreff der Diagnosen siehe meine „Studien über ita-
lienische Veilchen" in Oest. bot. Zeitschr. 1877 Nr. 7.
1046. Viola Dehnhardtii Ten. Syll. 1831; Mrta Guss. Prodr.,
Syn. et Herb.!, "-"Torn. Geogr. et Herb.!, non L. In Bergwäldern
(2500—6200') häufig: Am Monte Zio, im Vallone di Faggi (Herb.
Torn.!), von Nicolosi bis zur oberen Waldgrenze, um Milo! Februar —
April. 2|..
1047. V. odorata L. In Wäldern und an Zäunen: Etna (Phi-
lip pi), Eichen- und untere Buchenregion des Etna (Presl Fl. sie),
im Bosco di Malpasso bei fast 4000' (Herb. Key er!). Jänner —
März. 21- .
1048. V. silvatica Fr. Gr. Godr. I. 178, sylvestris Koch Syn.,
Guss. '""Prodr., "-'Syn. et Herb.!, non Lam. (denn diese ist nach Gr.
Godr. = canina L.); canma *Philippi, non L. In Bergwäldern häufig:
Am Etna (Guss., Philippi 1. (;.), im Vallone di Ulli (Herb. Torn.!),
von Nicolosi bis zur oberen Waldgrenze, oberhalb Zaffarana bei der
Grotta del Turco! März, April. 2|..
1049. V. parvula Tin. pug. 1817, Guss. *Prodr., *Syn. et
*Herb. !, parv. b. aetnensis *Guss. Syn. Add., tricolor ß. *Bert., tric.
var. hellioides DC. Prodr., tric. ß. parvula Gr. Godr., micrantha
*Presl del. präg. 1822. Auf Lavasand in der Hochregion (6 — 9000'
Presl, Guss. 1. c), Etna alla croce di Pietra (Tineo in Guss. Syn.
Add.), im Bosco di Malpasso bei 4000' (Herb. Key er!), in Wäldern
ob Nicolosi b. 3500', im Bosco Maletto b. 6000'! Mai, Juni. O-
135
1050. V. arvensis Murr. Guss. *Syn. et '"Herb. var. Timhali
(Jord.) StroM Oest. bot. Zeitschr. 1877. Unter Saaten: in der Ebene
des Simeto (Gasparrini in Guss. Syn., Cosent. in Guss. Herb.!),
am Etna bei Segala (Tin. in Guss. Syn. Add.), in der Waldregion
an mehreren Punkten (Herb. Torn. !). April, Mai. O-
1051. V. arvensioides Strobl loc. cit. An steinigen, grasigen
Wegrändern zwischen Paternö und Nicolosi (1600 — 2200') sehr häufig.
März. O-
1052. V. aetnensis *Kaf. Fl. aetn., gracilis c. aetnensis *Guss.
Prodr., Syn. et *Herb.!, Philippi, gracilü *Presl Fl. sie, non S. Sm.,
calcarata var. e. aetnensis \)G.VyoAy., heterophi/Ua Bert. p.p. (quoad
pl. aetn.). Variirt fl. luteis = var. lutea Guss. Syn. Add. Auf vul-
kanischem Sande der Wald- bis Hochregion (5 — 7500') sehr gemein,
meist mit Astragalus siculus, dessen stachelige, kissentormige Rasen
sie oft durchspickt!-, schon von Presl, Raf. imd Guss. 1. c. aus
der Hochregion angegeben, ferner am Etna alla Melia (Tineo in
Guss. Syn. Add. var. lutea), im Piano di Pincinella (Torn. in Guss.
Herb. Nachtr.), am Monte Zio, im Bosco Einazzi (Herb. Tornab. !)
April — Juni. 7\..
LXXX. Fam. Frankeniaceae St. Hil.
1053. Frankenia pulverulenta L. Sp. pl. 474; DC. Prodr. I.
349, *Bert., *Guss. Syn. et Herb.! ^''Biv. cent. 11. An überschwemm-
ten, steinigen und sandigen Stellen, sowie auf Lavasti-ömen nahe
dem Meere sehr gemein (!, Herb. Torn.!, Herb. Guss.!, Bert.), Ca-
tania a lu Signuri asciato, Ognina (Biv. II.). April, Mai. O.
1054. Frank, laevis L. sp. pl. 473. Gr. Godr. I. 200. Blätter
linear, an der Basis gewimpert, Stengel flaumig-mehlig oder kahl,
Kelche kahl. Hirsuta L. 473 pro parte! (in Bezug auf die Pflanze
Apuliens und auf die Diagnose) = intermedia DC. Prodr. I. 349
unterscheidet sich davon durch länger und dichter abstehend flau-
mige bis rauhhaarige Stengel und rauhhaarige Kelche; da L. bei
hirsuta gebüschelte endständige Blttthen, sowie als ersten Standort
Apulien angibt, die Pflanze Apuliens aber mit der einzigen Art Si-
ciliens, welche gebüschelte endständige Blüthen und rauhhaarige
Kelche besitzt, identisch ist, so ist über die Anwendung des Linne'-
schen Namens wohl kein Zweifel. Hispida DC, die ich von Athen
durch Spruner besitze, unterscheidet sich davon durch ziemlich lang-
und steifabstehend behaarte Stengel, in den Läugsfurchen steifhaa-
rige Kelche und achselständige zerstreute Blüthen; auf diese Art
bezieht sich Linne's zweiter Standort Greta, sowie hirsuta S. Sm.
— Auf steinigen und überschwemmten Meeruferu Ostsiciliens häufig,
z. B. um Messina und Syracus!, daher gewiss auch im Gebiete.
Mai, Juni. 2|. und ^.
(Fuitsetzuug folgt.)
136
Literaturberichte.
Wiesner Julius, Elemente der Anatomie und Physiologie der Pflanzen.
II. verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 125 Holzschnitten. Wien 1885,
Alfred Holder.
Die erste, seit Monaten vergriffene Auflage dieses ausgezeich-
neten Lehrbuches ist seinerzeit in dieser Zeitschr. (vgl. 31. Jahrg.
1881, p. 365) ausführlich besprochen und gebührend gewürdigt wor-
den. Indem ich hierauf verweise, will ich im Folgenden jene Ver-
änderungen und Zusätze kurz andeuten, welche der Verfasser in der
zweiten Auflage vorzunehmen für gut fand.
Das bereits in der 1. Aufl. zur Geltung gebrachte Princip, von den
neueren Fortschritten nur das Wichtige und Erprobte aufzunehmen,
finden wir auch hier wieder realisirt. Demgemäss erscheinen zum
erstenmale erörtert und durch vortreffliche Figuren verdeutlicht: die
Wegsamkeit der Zellhäute, die feinere Structur des Zellkerns, die
Pyrenoide, die Mechanik des Spaltöffnungsapparates etc. — durch-
wegs Dinge, die ihrer hohen Bedeutung wegen auch dem Anfänger
vorgeführt werden müssen. Das die Anatomie abschliessende Capitel:
„Betrachtungen über die Arten der Gewebe und Gewebesysteme"
hat eine vollständige Umarbeitung erfahren. In diesem Abschnitt
findet die beute oft ventilirte Frage, ob die Gewebe vom entwick-
lungsgeschichtlichen, physiologischen oder phylogenetischen Gesichts-
punkt in ein System gebracht werden sollen, eingehende Würdigung.
Der Verfasser entwickelt seine Anschauungen darüber und zeigt in
überzeugender Weise, dass alle jene Systeme, welche nur auf eines
dieser Momente Rücksicht nehmen, einseitig und infolge dessen un-
natürlich ausfallen müssen, und dass das Ideal eines Gewebesystemes
von möglichst vielen Gesichtspunkten beherrscht sein müsse.
Der heutige Stand der Wissenschaft, noch mehr aber der päda-
gogische Takt, dem in einem Lehrbuch überall Rechnung getragen
werden muss, empfehlen die Gruppiruug der Gewebe nach rein mor-
phologischen Verhältnissen und darnach ist auch die Systematik der
Gewebe im Wiesner's Buche durchgeführt.
Auch im physiologischen Theil ist vielfach auf die neueren
wichtigen Entdeckungen Rücksicht genommen worden; diess zeigt
sich namentlich bei der Besprechung der chemischen Metamorphose
in der Pflanze, der Fermente, der Darwin'schen Krümmung, der
Wasserbewegung im Holze, der Phosphorescenz etc.
Durch diese und andere Ergänzungen, sowie durch die Auf-
nahme 24 neuer tadelloser Figuren ist der Umfang des Buches um
etwa 2 Druckbogen angewachsen.
Die lichtvolle Darstellung des ganzen Stoffes, die namentlich
in einem Lehrbuch so erwünschte Präcision im Ausdruck, treten,
gleichwie in der ersten Auflage, auch hier dem Leser auf Schritt
und Tritt entgegen und werden vereint mit vielen anderen Licht-
seiten des Buches demselben jenen Erfolg sichern, den es in Oester-
reich und weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus in
kurzer Zeit errungen hat. H. M.
137
C. O. Harz, Landwirthscliaftliche Samenknnde. Handbuch für Botaniker,
Landwirthe, Gärtner, Droguisten, Hygieniker. Mit 201 in den Text ge-
druckten Originalholzschnitten. 2 Bände: I. Bd. IX und 552 Seiten, IL Bd.
pp. 556—1362. Berlin, Paul Parey 1885. Preis 30 Mark.
Seitdem Nobbe im Jahre 1876 sein Handbuch der land-
wirthschaftlichen Samenkunde veröffentlicht hat, ist keine zu-
sammenfassende Arbeit über Samen erschienen, wenn auch die Zahl
der während dieser Zeit bekannt gewordenen Specialarbeiten eine
ganz enorme ist; Harz hat es nun unternommen die Literatur mit
einem voluminösen, auf sehr breiter Basis augelegten Werke in dieser
Beziehung zu bereichern und wir können diese Bereicherung mit
aufrichtiger Freude begrüssen. Welche Absichten den Verfasser bei
der Abfassung derselben leiteten, hat er in dem Vorworte ausge-
sprochen: „Die Kenntniss der morphologischen und chemischen Be-
schaffenheit der Samen ist nicht nur für den Landwirth, sondern für
alle diejenigen von grossem Interesse, welche sich mit dem Handel
imd mit der Verarbeitung dieser Samen zu befassen haben, und die
seit den letzten Decennien leider so vielfach vorkommenden absicht-
lichen Verunreinigungen der Producte aus landwirthschaftlichen Samen
zwingen auch viele Chemiker, Gerichtsärzte, Hygieniker und Apo-
theker, sich mit dem feineren Baue der Samen vertraut zu machen.
In den meisten Fällen liefert aber nur die mikroskopische Unter-
suchung der zerkleinerten vorliegenden Substanzen einen sicheren
Aufschluss über deren Abstammung, Echtheit und Reinheit." In der
That hat Verf. mit diesem Werk eine ganz grandiose Arbeit ge-
leistet, die abgesehen von einzelnen ünvollkommenheiten, wie sie ja
jedem Menschenwerke anhaften, in ausgezeichneter Weise ihren Zweck
erfüllt. ')
Der erste Band behandelt in der Einleitung das Wichtigste
über die Blüthenorgane, im ersten Theile eine allgemeine Charakte-
ristik der Früchte und Samen, die an Ausführlichkeit fast nichts zu
wünschen übrig lässt. Um einen Beweis von der Reichhaltigkeit des
Inhaltes zu liefern, will ich nur das Capitel über die Färbung der
Früchte herausgreifen, das in zwei Theile zerfällt: Reelle Frucht-
färbungen (Chlorophyllgruppe, Anthocyan, zu ersterem noch das
Xanthophyll, Erythrophyll, Melanophyll) und virtuelle Fruchtfärbun-
gen {Viburnum Tinm). In der ausführlichsten Weise ist wohl das
Capitel über die chemische Zusammensetzung des Samens bearbeitet,
und es ist so praktisch und übersichtlich eingetheilt, das ganze Ma-
teriale so klar und durchsichtig behandelt, dass wir diesen Abschnitt
(des ersten Theiles) für den besten halten wollen.
Der zweite Theil behandelt die specielle Samenkunde. Derselbe
enthält die weitaus grösste Anzahl der Abbildimgen, die durchwegs
ganz vorzüglich (von der Frau des Verfassers) ausgeführt sind.
Die Gruppiruug der Samen geschah naturgemäss nach der
systematischen Stellung der Stammpflanzen, wenn sie auch nicht
strenge darnach durchgeführt werden konnte. Zum Studium der
') Das Buch ist dem Fürsten Carl Anton von Ho henzollern ge-
widmet.
138
systematischen Botanik empfiehlt Verfasser die bekannte deutsche
Flora von Karsten, womit freilich viele Botaniker sich nicht ein-
verstanden erklären werden; denn von dem grossen auf dem moder-
nen Standpunkte der Wissenschaft stehenden Werke von Luerssen
(Med.-pharmac. Botanik) hat Kef. in dem Buche von Harz keine
Erwähnung finden können. Was nun die ratio operis betrifft, so sei
hier Folgendes hervorgehoben.
lieber den allgemeinen Frucht- und Samenbau jeder Familie
wird das Nöthige bemerkt; die Beschreibung eines Samens (oder der
Frucht) umfasst die morphologischen, die histologischen und die
chemischen Verhältnisse ; häufig sind die anatomischen Details durch
Querschnitte illustrirt. Die besonders wichtigen landwirthschaftlichen
Samen, wie die Samen der Papilionaceen, Cucurbitaceen, Cruciferen
werden in ihren allen Sorten, resp.Eassengruppen angeführt mitGrössen-
und Gewichtsangaben, eine Arbeit, von der jeder Sachverständige
zugeben muss, dass sie einen immensen Fleiss bedingt. Ref. bedauert
nur, dass nicht auch Pomaceen, Prunus und Amygdalus, insbeson-
dere aber dass die Coniferen nicht bebandelt sind. Greift doch viel-
faltig die Forstwirthschaft in das Gebiet der Landwirthschaft über
und für den Landwirth ist die Kenntniss der Conifereusamen gewiss
nicht überflüssig, zum mindesten sollte er in einem Buche über
Samenkunde auch darüber Aufschluss erhalten. Bei den Euphorbia-
ceen vermisste Ref. die einschlägige Arbeit von Röber^). Die
bekannte hyaline Schichte der Samenhaut der Papilionaceen, die von
Sempolowsky, Beck und dem Ref. alsAlbumen bezeichnet wurde,
hält Verf. nur für eine dritte Schichte der Inneutesta. Trotzdem ist
Seite 377 angegeben, dass bei den Leguminosen der grösste Theil
sich als endospermhältig erweist. Verf. versteht nämlich unter
eiweisslosen Samen nur solche, deren'' Endo- (resp. Peri-) Sperm-
tiberreste durch Desorganisation ihrer Zellen ganz oder theilweise
ihres Inhaltes beraubt sind oder nur mehr als sog. Kleberschichte
existiren. Bei den Papilionaceen pflegt nun Endosperm meistens in
grosser Menge aufzutreten, so bei Trifolieen, Galegeen, Astragaleen.
„Bei den Vicieen und Phaseoleen ist dasselbe meist sehr reducirt,
nur in der peripherischen Endospermschichte gewöhnlich noch wohl
erhalten geblieben .... Sehr häufig erreicht das Endosperm auf dem
Rücken der Kotyledonen seine grösste Mächtigkeit,"
Zahlreiche Samen sind nach ihren anatomischen Verhältnissen
neu beschrieben, wie Compositenfrüchte [G-uizotia u. a.), Cruciferen-
samen, Cucurbitaceensamen. Für die Säulenzellen der Papilionaceen-
samen — von v. Höhnel „Spulenzellen" genannt — gebraucht
Verf. den Namen „Sanduhrzellen", der wohl nicht für alle z. B. für
die Äo;a-Säulenzellen genug bezeichnend ist. — Am Embryo der
Cucurbitaceensamen constatirte Harz verschiedene Drehungsweisen
und man kann sich darüber leicht orientiren, wenn man die Samen
*) Ueber die Entwicklungsgeschichte und den Bau einiger Samenschalen.
(Reicheubach i. V. 1877.)
139
1 — lYa Tage im Wasser aufquellen lässt und sie dann in Kalilösung
schwach erwärmt, worauf die Samenschale aufreisst und der Samen-
kern den Embryo deutlich durchscheinen lässt. Die Arbeit über
Hopfen ist eine schätzenswerthe Monographie, lässt aber auch die
bekannten chemischen Fragen dieser Waare offen. Von dem vom
Oele befreiten Presskuchen der Mohnsamen wird nach Flückiger
(1867) angegeben, dass er narkotisch wirke. Die neueste sorgfältige
Untersuchung von Sace (Flückiger, Pharmakog. II. Aufl. 1883
p. 999) hat jedoch keine Bestätigung des Alkaloidgehaltes der
Mohnsamen ergeben. Bei der Farn, der Solanaceen werden auch die
Kartoffelknollen behandelt, was gewiss nur gebilligt werden muss.
Zahlreiche Früchte der Capsicumarten werden abgebildet. Die Beob-
achtungen des Verf. über den Farbstoff dieser Früchte kann Ref.
durchwegs bestätigen. — Die Bearbeitung der Gramineenfrüchte nimmt
über 200 Seiten ein imd ist auch durch vortreffliche Abbildungen
der Aehrchen illustrirt.
Wie schon eingangs bemerkt worden ist, kann diesem neuen
Werk von Harz nur das beste Lob ertheilt werden. Streng wissen-
schaftliche und dabei klare und genügend ausführliche Behandlung
des Stoffes, reichliche Literaturbenützung und übersichtliche Anord-
nung kennzeichnen den hohen Werth des Buches genügend. Auch
die Ausstattung ist eine würdige. Dr. T. F. Hanausek.
Burnat E. Botanistes, qui ont contribuö ä faire connaitre la flore des Alpes
maritimes; bibliographie et collections botaniques. Extrait du bulletin de
la soci^tö botanique de France XXX, 1883. 8. 27 Seit.
Enthält eine gewissenhafte und wohl verwerthbare Zusammen-
stellung alles bibliographischen Materiales für die Flora der See-
alpen, die von ähnlichen Vorarbeiten nur dadurch abweicht, dass sie
nach den Autoren geordnet wurde. Für die Einfügung vieler biogra-
phischer Notizen, für die zahlreichen Auskünfte über die in den
Seealpen gemachten Sammlungen kann man dem Verf. nur besten
Dank entgegenbringen. Beck.
Dalla Torre, Dr. K. W. v. Wörterbuch der botanischen Fachansdrücke.
Ergänzung zu dem vom deutschen und österreichischen Alpenverein heraus-
gegebenen Atlas der Alpenflora. Salzburg 1884. 12. 94 Seiten.
Vorliegendes Büchlein begreift die Erläuterungen der in Ver-
fassers Alpenflora angewendeten Fachausdrücke in alphabetischer
Ordnung, bereichert mit den lateinischen Homonymen und durch
227 Holzschnitte, die jedoch nicht in der Gesammtheit als klar be-
zeichnet werden können. Wenn es auch mit der neueren Morpho-
logie und deren Fachausdrücken nicht in allen Punkten harmonirt,
so kann das Werk doch als ein sehr verdienstvolles angesehen wer-
den, und wird bei dem Mangel eines derartigen Handbuches und
bei dem äusserst geringen Preise von M. 1.40 von allen jenen Bo-
tanophilen, denen die Fachausdrücke als noch nicht geläufig Schwie-
rigkeiten bieten, gewiss in ausreichendem Masse benützt werden.
Beck.
140
Das kleine Itotanisclie Practicum für Anfänger. Anleitung zum Selbststudium
der mikroskopischen Botanik und Einführung in die mikroskopische Technik
von Dr. Eduard Strasburger, o. ö. Professor der Botanik an der
Universität Bonn. Mit 114 Holzschnitten. Jena, Verlag von Gustav Fischer.
1S84. Vm. 285 Seiten 8., Preis M. 6.—.
Nachdem der Verfasser zuerst eine Zusammenstellung der ver-
schiedenen Combiuationen mikroskopischer Instrumente sammt Preis-
angabe anführt, vertheilt er die vom Anfänger zu lösende Aufgabe
im vorliegenden Buche in 32 Pensen; mit der Voraussetzung der
gänzlichen Unkenntniss der Handhabung des Mikroskopes beginnend,
steigern sich dieselben in stets schwieriger werdender Reihenfolge,
wobei jedoch immer angenommen wird, dass der Leser mit dem
Inhalte eines der neuesten Handbücher der Botanik vollkommen
vertraut ist, da im ganzen Werke ein streng wissenschaftlicher Ton
herrscht, üebrigens ist jedem Pensum die hiezu einschlägige Lite-
ratur anmerkungsweise beigefügt. Das für die Untersuchungen die-
nende Materiale ist so gewählt, dass es von Jedem leicht beschafft
werden kann und die hiebei in Betracht kommenden Eeagentien sind
in einem besonderen Register zusammengestellt. Den Untersuchungs-
Methoden der Spaltpilze ist u. A. im 21. Pensum eine besondere
Sorgfalt gewidmet. Im 31. Pensum (die Frucht der Angiospermen)
kommt der Verfasser auf Grund seiner Beobachtungen zu der Ansicht,
dass es für alle Fälle ungerechtfertigt ist, den Apfel, sowie die
Hagebutte als Scheinfrucht zu bezeichnen, da das den Apfel erzeu-
gende Gebilde sich in Nichts von dem unterständigen Fruchtknoten
vieler anderer Pflanzen unterscheidet. Die zahlreichen in den Text
gedruckten Holzschnitte tragen wesentlich zum leichteren Verständniss
des Abgehandelten bei. Das Werk hält demnach in jeder Beziehung
bedeutend mehr als sein bescheidener Titel verspricht und wird
desshalb seine Verbreitung in die weitesten, für* Pflanzen-Anatomie
sich interessirenden Kreise wärmstens empfohlen. J.
B. Kotula. Spis roslin iiaczyniowych z okolic g'orneg'o Strwiaza i Sann.
(Verzcichniss der Gefässpflanzen aus der Umgegend des oberen Laufes des
Strwiaz- und Sanflusses.) (In ,.Sprawozd. Komis, fizyogr. Krak.," Bd. XVII.
p. 105.)
Herr Kotula, Gymnasialprofessor in Przemysl, gibt in dieser
Abhandlung ein Verzcichniss aller Gefässpflanzen, welche er in den
Sa nok er Karpaten gesammelt und den botanischen Sammlungen der
Krakauer physiographischen Commission einverleibt bat. Wenn auch
einerseits diese Arbeit des • — wie ich erfahren habe — um die Er-
forschung der malakologischen Fauna Galiziens verdienten Professors
Zeugniss gibt von dem lobenswerthen Eifer und dem guten Willen
desselben, so beweist sie anderseits, dass der Verfasser an den Prin-
cipien der Neilreich'schen Schule festhält, und die seit Neilreich
erschienene, die mitteleuropäische Flora betreffende Literatur nicht
zu kennen scheint. Denn wie kann eine, im laufenden Decennium
veröffentlichte fioristische Abhacdlung über irgend ein Gebiet der
Karpatenländer auf wissenschaftlichen Werth Anspruch machen,
141
wenn in derselben die modernen Arbeiten solcher Autoritäten, wie:
Kerner, Uechtritz, Rehmann, Borbäs, Hackel, nicht im ge-
ringsten berücksichtigt werden!? — Um die vorliegende Abhandlung
Kotula's in Bezug auf ihren wissenschaftlichen Werth zu charak-
terisiren, genügt es, wenn ich hervorhebe, dass der Verfasser: erstens
Carex umbrosa Host von C. alpestris All. nicht zu unterscheiden
vermag, zweitens Lappa maior, minor und tomentosa noch als Formen
der absurden Collectivspecies L. communis Coss. et Germ, betrachtet
und drittens alle Rosen der Gruppen Caninae, Biser r ata e,
Collinae und Montanae theils unter der Bezeichnung R. canina
a. glahrescens Nlrch., theils unter der Bezeichnung R. canina ß. pu-
hescens, ohne Weiters zusammenbringt, und auf ganz ähnliche Weise
mit den Rubis vorgeht.
Folgende interessante Daten der vorliegenden Abhandlung dürfen
dahier hervorgehoben werden, nämlich : Veratrum aZZ»w/n,Kot., (ist wahr-
scheinlich F. Lohelianum) ; Listera cordata; Salix pentandrayCsile-
siaca (ein neuer Bastard) ; Centaurea atropio^purea W .K, ßKotschyana
Nlrch. Nach K. ist seine Pflanze ohne Zweifel identisch mit 0. Kot-
schyana, Heuff., da sie „einköpfigen Stengel und ganz schwarze
Hüllblättchen besitzt"; Scorzonera purpurea Kot. (ist ohne Zweifel
S. rosea W. K.). — Was unter Hieracium, nnirorum a. silvaticnm,
und ß. polyphyllum, sowie unter H. sabaudum Kot. eigentlich' zu
verstehen ist, lässt sich nicht ermitteln. — Gentiana Amarella, var.
grandiflora (ist höchst wahrscheinlich G. germanica a. (Kerner). —
Aconitum Lycoctonum, var. flore coeruleo (ist zweifellos mit A. mol-
davicum Hacq. identisch). — Zum Schluss gibt der Verfasser in
einem Postscriptum seiner subjectiven Ueberzeugung Ausdruck, dass
Carex transsilvanica Schur, welche er von Dr. Zapalowicz zum
Vergleich erhalten hat, von Carex umbrosa Host (somit — nach
Kotula — auch von C. alpestris All.) specifisch kaum geschieden
werden könne. Br. Blocki.
Acta Horti Petropolitani. Tom. VIII. Fase. III. 18S3.
Eröffnet wird dieser Band durch einen Jahresbericht unter dem
Titel: Breviarium relationis de horto botanico Imp. Petro-
pol. anno 1882. Directore Regele. Hier werden die Acquisitionen
des Institutes an lebenden Pflanzen für den Garten, an durch Tausch
erworbenen Exsiccaten für das Herbar und an Fachwerken für die
Bibliothek des kais. botan. Gartens aufgezählt. An Abhandlungen
folgen hierauf: Batalin A. Th. „Materialien zu einer Flora des
Gouvernements Pskow". (Pag. 593 — 638.) Theils vom Verfasser selbst
gesammelte, theils in Herbarien vorgefundene Pflanzen aus dem ge-
nannten Geljiete werden aufgeführt; ihre Anzahl beträgt 609 Arten
(Phanerogamen und Gefässkryptogamen). Nova sind zwar keine danmter
enthalten, allein, da der Angabe der Standorte eine besondere Sorgfalt
gewidmet wurde, so ist die vorliegende Arbeit in pflanzengeogra-
phischer Beziehung allerdings beachtenswerth. — E. Regel, „De-
scriptiones plantarum novarum et minus cognitarum". Der Autor
142
bringt aiisfühiiiclie Diagnosen von 96 Species aus verschiedenen
Familien. Die meisten wurden in Turkhestan imd in der Bukharei
gefunden. Es figuriren darunter nicht wenige von Director Kegel
neu aufgestellte Arten, als : Ostrowskia magnißca, Fritülaria hiicha-
rica, Tulipa linifolia und thianschiana, JEremurus Sinvarovjii, Alberti
und bucharicKS, Bellevalia atrovirens, Iris Mosenbachiana, Polygonum
baldschuanicum, Gentiana Werschniakowii, Exochorda Alberti^ Ane-
mone eranthoides, Tschernaeivi und darwasiea, Corydalis nudicaidis
und macrocentra, mehrere ^Z^mm-Arten, etc. Die Mehrzahl dieser
Novitäten ist durch sehr deutliche Abbildungen (auf 21 Tafeln) er-
sichtlich gemacht. Moritz Prihoda.
Median. Thomas. „The Nature of a Fascinated branche." (Aus den
ProceedingsoftheÄcademy of Nat, Sciences of Plii-
ladelphia. Part. 11. Mai— Oetober 1884.)
Entgegen der herrschenden Anschauung, dass die Fasciation das
Produkt einer Ueberernährung einer abnormen Steigerung der Lebenskraft
sei, sucht der Verfasser zuconstatiren, dass diese Erscheinung vielmehr auf
einer Herabminderung der Lebenskraft beruhe, wie diess durch zahl-
reiche in der Natur beobachtete Fälle nachgewiesen werde. Als
charakteristischen Zug der Fasciation stellt Mechan auf: Ueberzahl
von Blüthenknospen bei gleichzeitiger Verkümmerung der Achsen-
organe (Zurückbleiben der Entwickeluug normaler Internodien).
Moritz Prihoda.
Meiuorie del Reale Istituto Lonibardo di Scienze e Lettere. Vol. XV.
VI. della Serie III. Fase. HL Mailand 1884.
Enthält: PenzigO., Prof. Miscellanea teratologica. S. 177—210.
g. 4. und 2 Tafeln mit 40 Fig. — Eine erhebliche Anzahl in neuerer
Zeit beobachteter teratologischer Fälle kritisch durchgeführt und
durch Abbildungen erläutert. Moritz Prihoda.
Correspoudenz.
Laibach, am 18. Februar 1885.
Nummer 2 d. J. der Oest. botan. Ztschr. bringt aus der Feder
des Mitarbeiters Herrn Jos. üllepitsch einen Aufsatz unter dem
Titel: „Ein kleiner Beitrag zu Voss' Versuch einer Geschichte der
Botanik in Krain", Laibach 1884. — So erwünscht jeder Beitrag zu
einer angefangenen oder vollendeten Arbeit ist und mit Freuden be-
grüsst werden muss, da doch nur durch das Zusammenwirken Mehrerer
ein weniger bekanntes Gebiet des menschlichen Wissens Aufklärung er-
fährt, so kann ich nicht umhin den Ausführungen des Herrn Verf.
einige Worte beizufügen. Wie aus der Oest. botan. Ztschr. 1884, p. 297
zu ersehen, ist doch nur die 1. Hälfte meiner Schrift erschienen.
143
Hätte Herr üllepitscli das Erscheinen der zweiten Hälfte, wovon
das Manuscript schon der Druckerei übergeben wurde, abgewartet,
so hätte er nicht nur mehrere der von ihm vermissten Namen, son-
dern noch eine Eeihe anderer gefunden, von denen in
seinem Beitrage nichts erwähnt wird. 1. Was nun Dr. L. v.
Vest anbelangt, so wmde dieser zu Klagenfurt (18./XI. 1776) ge-
boren und starb als Professor zu Graz (lö./XH. 1840). Er gehört
demnach in die Keihe jener Botaniker, was ja auch Herr üllepitsch
nicht bestreitet, die Krain auf ihren Reisen berührten. Von diesen
heisst es auf Seite 6 meiner Schrift: „Allein die , Geschichte der
Botanik in Krain' würde grosse Lücken zeigen, wenn nur dieser
Männer gedacht würde; die interessante Vegetation Ej'ains hatte
viele fremde Botaniker bewogen, ihre Schritte hieher zu lenken, und
denselben verdankt die Landesflora nicht unwesentliche Bereicherun-
gen." Diesem Umstände soll im zweiten und vierten Abschnitte
möglichst Eeöhnung getragen werden *). 2. Das Werk Dr. Li p-
pich's (gesprochen Lippitsch) ist mir wohl bekannt; Herr ülle-
pitsch scheint aber übersehen zu haben, dass bei den darin vor-
kommenden botanischen Mittheilungen (Skizze der Flora Laibachs)
Siegmund Graf ausdrücklich als Verf. derselben genannt
ist. Ich habe sie daher unter die Schriften Grafs eingereiht und
Herr üllepitsch wird sie im Literaturverzeichnisse mit der Be-
merkung finden, dass sie in Lippich's „Topographie der k. k.
Provinzialhauptstadt Laibach" pag. 43—54 erschienen sind. — Was
die von L. verfasste Abhandlung über die Heilkräfte der Scopolina
carniolica anbelangt, so betriift sie allerdings eine Krainer Pflanze,
gehört aber ihrem Inhalte nach doch mehr in das Gebiet der phar-
maceutischen Botanik als in jenes der Floristik (Siehe Vorwort
meiner Arbeit und Pharmakognosie des Pflanzenreiches, herausgegeben
von Wittstein, pag. 787). 3. Friedrich Kokeil lebte in seiner
Jugend (vom Geburtsjahr 1802—1827) und auch später (1840—43)
in Laibach, sonst in Klagenfurt. Nach seinem Tode (1865) erschien
in der Ztschr. „Carinthia" ein Nekrolog, der mit einigen Zusätzen,
die sich auf seinen Krainer Aufenthalt beziehen, im 1, Jahrgang
der Mittheilungen des Musealvereines für Krain (1866) pag. 241
bis 247 wiedergegeben ist. — In diesen, sehr ehrenden Zei-
len wird seiner wissenschaftlichen Thätigkeit ausführlich gedacht,
doch auch bemerkt, dass er sich in Krain mit Insecten und
Conchylien beschäftigte, für welches Studium bekanntlich Ferdinand
Schmidt so viel Interesse wachgerufen hat. Dadurch ward er zur
Botanik geführt, die er in Kärnthen mit besonderer Vorliebe pflegte
und es dahin brachte, dass er einer der tüchtigsten Kärnthner Flo-
risten geworden ist. Sein Aufsatz: „Flora der Umgebung von Klagen-
furt" und seine in Josch's „Flora von Kärnthen" niedergelegten
Erfahrungen beziehen sich doch fast ausschliesslich auf dieses Land.
') In Vest's „Manuale botanicum" wird übrigens nur bei SO Arten des
Landes Krain gedacht; also nicht öfter, als in anderen Floren Deutschlands.
144
Die Regensbiirger Flora habe ich, wie ich meine, ziemlich genau
durchgesehen, möglich, dass mir eine oder die andere Mittheilung
entgangen ist'). 4. Hinsichtlich P. Rainer Graf muss ich auf das bei
Vest gesagte hinweisen; auch er gehört jener Gruppe Botaniker an,
die Krain auf ihren Reisen berührten. Dass die „Flora Norica" auch
Krain umfasst, ist mir nicht neu; man findet ja Seite 19 meiner
Schrift: „Trotzdem finden wir in seiner von Dr. E. Fenzl und P,
Rainer Graf edirten Flora Norica Phanerogama bei mehr als 200 selte-
nen Arten Fundorte aus Krain augeführt etc. etc. 5. Botanische Arbeiten
über Krain, die Hlubek und Heinz verfassten, sind mir nicht
bekannt. Pritzel's Thesaurus Literaturae Botanicae enthält wohl
einen Botaüiker Namens Hlubek, dessen Schriften beziehen sich
aber nicht auf Krain. Man müsste Herrn UUepitsch nur danken,
wenn er diessbezüglich genauere Mittheilnngen machen würde. Der
vorletzte Satz der Mittheiluug des Herrn UUepitsch enthält
wohl eine sehr schwere Anschuldigung; hätte er die Vollen-
dung meiner Arbeit abgewartet, so würde er sie nicht erhoben haben,
Herr UUepitsch wird in der 2. Hälfte einen eigenen Absatz:
„Privatherbarien" finden, worin nicht nur des Pfarradministrators
Robic (gesprochen Robitsch) sondern noch Anderer, die wissenschaft-
liche Sammlungen anlegten, gedacht wird. — Uebrigens bleibt es
ihm unbenommen sich bei Herrn Robiö zu erkundigen; er wird
dann erfahren, dass ich mich um den Stand seiner Sammlungen
sowohl, als auch um seine botan. Streifzüge eingehend unterrichtet
habe, und Robiö so freundlich war, mir ganz genaue Angaben zu
überlassen. Rücksichtlich der, über Fleischmann in Aussicht ge-
stellten Mittheilungen muss ich nur bedauern, dass sie nicht schon
früher, etwa nach jenen der Herrn Tommasini (diese Ztschr. 1851
pag. 404) und Pittoni (ebend. 1877, pag. 343) erschienen sind,
denn dann hätte ich sie gewiss benützt. Zum Schlüsse erkläre
ich noch, dass ich in dieser Angelegenheit von Ihrer geschätzten
Ztschr. keinen weiteren Gebrauch machen werde. W. Voss.
Lemberg, am 26. Februar 1885.
Nachträglich berichte ich über folgende interessante die Flora
Ostgaliziens betreffende Daten: Anemone trifolia L. (Jaryna b. Janöw,
22./V. 1872; "Weiss bjs.)^ Arenaria serpyllifolia L. f. Llodyl (Kortu-
möwka, b. Lemberg, auf Sand), Asplenimn alpestre (Winniki b.
Lemberg; Weiss exs., Milde det.), Cystopteris sudetica (Zawadöw
b. Lemberg; Weiss exs., Milde det.), Dianthus Carthusionormn h.
(Stry Chance b. Tlumacz; wohl der östlichste Standort in Galizien),
D. glahriusculus Kit. (Borbäs, Conspectus Dianth. dub.; auf Holz-
schlägen b. Jaryna b. Janöw, zahlreich mit Dracocephahmi Ruy-
schiana, Veronica spuria, Gineraria aurantiaca Hoppe, Salix livida,
Libanotis montana etc.), EcMnospernnuiin Lappida f. nana, uniflora
(Kortumöwka b. Lemberg, auf Sandboden), Equisetum elongatum f.
*) Clara Kokeilii ist keine krain. Art.
145
virgatum A.. By. {StMo', Weiss exs.), Galimn laevigatum L. (Ker-
ner iu Oest. bot. Zeitschr.; Sinköw; Haiik exs.), Inula salicina L.
f. cordata Boiss. (Sinköw, Haiik exs.), Lappa minor L. f. umhrosa
mihi (2 m. alta , ramis deflexo - arcuatis ; habitii L. macrospermae
Wallr., sed certe nou hybrida planta; Iwanköw bei Skala im Walde,
mit L. maior und L. macrosperma), Orchis incarnata und 0. mili-
taris (Strychaüce ; Hodoly exs.), Prunus avium lt. f. angustifoUa m.
(ein alter Baum am Cholerafriedhof in Iwanköw b, Skala unter
zahlreichen Exemplaren der gewöhnlichen Form), Salix livida (Bod-
naröwka b. Lemberg; Weiss exs., indet.), Salvia pratensis L. f.
grandiflora m. (Hol'osko, auf einer Waldwiese, einzeln), S. pra-
tensis f. parviflora m. (non S. dumetorum Boiss., a qua facillime
dignoscitur; mit der vorigen und der gewöhnlichen Form in Hotosko),
Serratida tinctoria L. f. integrifolia (BiaJykamieh ; Tyniecki exs.),
S. tinctoria f. dissecta Wallr. (Korsöw b. Brody; üleniecki exs.),
Telekia speciosa (Pasieki b. Lemberg; Weiss exs.), Veronica mid-
tifida L. (Czortköw; Buschak exs.), Waldsteinia geoidesW. (Scianka
am Dniester; Tyn. exs.). Br. Blocki.
Brunn, am 6. März 1885.
Das Hypericum von den Polauer Bergen (d. Z. 1884, p. 413)
ist eine gedrungene, stark verästelte, hingestreckte Form, die an das
Hyperictim veronense Schrank mahnt, von diesem aber durch die
Kelchblätter, welche kürzer sind als der Fruchtknoten, verschieden
ist, während es den Habitus des H. humifusum L. aufweist, und
auch durch die Form der eiförm.-länglichen," stumpfen Blätter diesem
nahe steht, jedoch ist der Stengel nicht deutlich kantig; die Polauer
Pflanze ist vielmehr eine ganz abnorme mit dem Habitus des H.
humifusum ausgestattete üebergangsform des IT. veronense? —
Silene conica L. (d. Z. ,1884, p. 378) wurde in zwei Exemplaren in
einem Grasgarten bei Ceitsch verwildert vorgefunden und es hängt
nur von der Zukunft ab, ob selbe wird als ständiger Bürger der
Ceitscher Flora aufgefasst werden können. — Angeregt durch eine
Anmerkung m d. Z. 1884, p. 268 aus der Feder des tüchtigen For-
schers Dr. Vinc. v. Borbäs, unterzog ich die Carlina vidgaris L.
var. nigrescens m. (d. Z. 1884, p. 201) einer nochmaligen, eingehen-
den Untersuchung und fand, dass die 1. c. von Dr. Vinc. v. Borbäs
angeführte Ansicht, selbe sei = C. intermedia Schur! sich vollkom-
men bestätigt, aus diesem Grunde spreche ich dem Dr. Vinc. v,
Borbäs für das rege, meiner Abhandlung: „Beitrag zur Flora der
Beskiden etc." gewidmete Interesse hier meinen Dank aus.
Dr. Formänek.
Tri est, am 7. März 1885.
In Gesellschaft mit Paul Richter (Leipzig, Aeussere Hospi-
talstrasse 6) beabsichtige ich in Kürze unter dem Namen „Phyco-
theca universalis" eine fortlaufende Sammlung getrockneter Algen
aller Ordnungen, namentlich auch der bisher minder berücksichtigten
Meeresalgen und Bacillariaceen herauszugeben. Dieselbe tritt ge-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft 1885. H
14Ö
wis senilis 5 eil an Stelle der nielit weiter erscheinenden Kabenhorst-
schen _Aleen Europas" und soll, den g^esteigerten Ajiforderangeu
entsprecheüd, die an Eisicoaten werte gestellt werden können, gut
ent;m^elte. instructiv und reichlich aufgelegte Exemplare darbieten.
Brüchisre oder steinartige Algen werden in Schächtelchen Aufnahme
finden.^ Die Bacillariaoeen werden präpaiiii: auf Glimmerplättcheu
öder nur als gereiaiirtes Kohmaterial oder als fossile Erden ausge-
geben. Unsere _Phykothek" erscheint in Fascikeln (jährlich 2 in
Klem-Polio) zu je öO Xummem in 2 Ausgaben, und zwar Herha-
riumsausgabe in Mappe mit losen Blättern zu 16 Mark und Buch-
formausgabe zu 18 Mark für jedes Faseikel. Besonders grosse Meeres-
algen werden iu grösseren Fascikeln ausgegeben. Um die Höhe der
Auflaire bestimmen zu können, werden schon jetzt BesteUimgen ent-
weder an einen der Herausgeber oder an die Buchhan-ilung von Ed.
Kummer iu Leipzig erbeten.
Dr. Ferdinand Hauck.
Triest, Tia Eosetti 2*9.
Vereine, Anstalten. Unternehmungen.
— In einer Sitztmg der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien am 5. Februar überreichte Dr. Eichard v. Wettstein eine
Abhan'ilung. betitelt: .Untersuchungen über einen neuen
pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers." Die
Besultate dieser Untersuchungen betreffen einen, ein neues Genus
repräsenttrenden Pilz, den der Verfasser Rhodomyces nennt und dessen
Entwi^ungsgeschichte er darlegt. Bhodomyce-s lebt nach den Unter-
suchungen airf den Schleimhäuten des menschlichen ^l-Iagens und war
sein Auftreten in den beobachteten Fällen als Ursache einer die
Symptome der Pyrosis darbietenden Erkrankung anzusehen.
— In der Moaatsyersammlung der k. k. zoologisch-bota-
nischen Gesellschaft in Wien am 4. Februar besprach der Se-
cretär Dr. Günther Beck eine für die Terhan«ilungen des Vereines
bestimmte kleine Arbeit von Kra^an: .Ergänzende Bemerkungen
znr Abhandlung: Ueber die geothennischen Verhältnisse des Bodens."
In der Monats-Versammlimg der k. k. zool.-botan. Gesellschaft
in Wien am 3. März besprach Dr. K. v. Wettstein und demon-
strirte 3 neue von ihm in Gemeinschaft mit Dr. 0. Stapf aufge-
stellte UmbeUiferen-Genera. denen <üe Namen Buniotriaia. Pich-
Jeruj tmd Caropodiion beigelegt wurden. Dieselben entstammen der
botanischen Ausbeute, «üe Dr. Polak von einer im Jahre 18S2 nach
Persien mitemommenep Eipie-ütion mitbrachte. Dr. Franz Low sprach
hierauf über einige durch Phjtoptus und Angmlulen an verschiede-
nen Pflanzen herrorgernfenen GaUen. ^ PH ho da.
147
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Marchesetti mit
Pflanzen aus Istrien. — Von Herrn Biocki mit Pf. aus Galizien.
— Von Herrn Tagner mit Pf. aus Ungarn.
Sendungen sind abgegangen an Fräulein Bore seh und an die
Herren: Dr. Donner, Dr. Formänek,
Yorräthie (B.) = Böhmen. (Br.) = Berlin. (Cr.) = Croatien.
(Is.) = Isülen, (Et.) ^ Kärnten. (M.) = Mähren. (Ark.) = Mecklen-
burg, (XOe.) = Xieder-jsterreicli, (OOe.) = 0' :v reich. (P.) =
Polen, (Bp.) = Kheinprovinzen. (Sl.) = Schlesi:!. i.^tt.j = Schwe-
den, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (T.) = Ungarn.
Vaccinhrm M'idiJlu.s (M.. XOe.. OOe.). Oxycoccos (Br.. OOe.),
Yitis idaea (M.. OOe.). Vahlodea atropurpurea (Xorwesren), Ya'd-
lantia muralis (Is.). Valeriana anoustifoliü. (M.). celtka (Kt., OOe.,
Steiermark), montana (OOe.), owicinaUs (XOe.), sambucifoUa (81.),
sa-iatiUs (OOe.). .mpina (T.), tripteri-s (OOe.. T.), ValerianeUa micro-
carpa (Frankreich). Morüonii (P.), pumila (U.). Veratriaji album
(OOe.). Lobi'Uanum (}L). Verha-scum Lychnitls (M.. P.). nigrumi^.,
P.), phoeniceum (P.). Yerhena supina (U.), Veronka acinifolia (Sz.),
anagalloides (Cr.), arvensls (Cr.), o.ustria':a (P.). Beo:abutvja (B., P.,
T.). B'.udjaumn (P.). Chainaedris (Cr.. P.). Cymbalaria (Cr.), hedei'i-
folia (Cr.. Kt.). latifolia (OOe., P.). longifolia (P.). 7ntdia (U.),
officinalis (P., T.), poUta (Br.). prodrata (B., OOe.. U.), saxatili^
(OOe., Kraiü). serpylUfolia (P., T.), triphyUos (XOe.). urikaefoUa
(OOe.), verna (XOe., Ü.), Yeskaria idricidaia (Sz.), Viburnum L'in-
tana (B., U.). Opidus (XOe., U.), thms (Is.). Yicia BobaHii (Mk.,
Westfalen), dumetorinn (XOe.), lathi/roide-s (M.. U.), narbonensis
(Cr.. Baden), pamionica (U.), pisiformis (M., XOe.). sepium (XOe.,
OOe.). sihatica (Mk.. U.), Unuifolia (P.). i-?^05a (P.). T7n/-a herba-^e^y.
(XOe.. U.). //«»ior (XOe., OOe.), Yiola al'a (U.i. 'V;,7 (y-;,. ,.
arenaria (XOe.. U.). arvensis (OOe.). a>/^rr^ara (JT.), B.iJ.-:iiii-i iXl't.'.
J^??« (Sl.). oa«m« (SL, Sw.). hirta (CY.. P.. SL). /i?/^rüi<7 (U.),
Kalhshurgensis (XOe.), ?;<f«r-a (SL). mirabilis (M.. P., t.). o^^'rafn
(XOe., U.). oder. T. aUnHora (U.). o-ior. v. nwnrro.difoUa (Cr.), /^a-
?u.*fW^ (OOe.. Ep.. Sl.).' i?/?-//^/^;^:^ (SL). scotophyUa {Qr.). silvestris
(Cr.). Wahle/d'ergia hedera-^ea (Ep.\ WaMsteinia oeoides (U.). trifolia
(SiebenhürcrenV TT';77t7/V';^/a .'/■■/ ■7;' ;■;' '-• t'j'"'-^.), T]''r'enia carinthia^yj.
(Kt.), ^anthium ripo.ri\'ri\ iBr.i, ö/';/-:.5.'//'. (^Xl'-., U.). strinnariinn
(P.), ^eranthemum 0., iXOe.j, cülindra^-eufi'. (Ct.. U.I. i'/iarr'-
fi(//i (Sz.). ZanniehelUd j. .i[. ■;:ri^ v. repens (Br.). Z-jitcra minor l^Sw.j.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu ö fl. (12 E. Mark) abgegeben werden.
148
Inserate.
Im Verlage von Eduard Trewendt in Breslau erschien soeben:
Die Spaltpilze.
Nach dem neuesten Standpunkte bearbeitet
von
Dr. W. Zopf,
Privatdocent an der Universität Halle a. S.
Mit 41 vom Verfasser meist selbst auf Holz gezeioiineten Schnitten.
Dritte selir verraeb.rte und verbesserte Auflage.
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Soeben ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Leunis Synopsis der* Botanik.
Dritte Auflage
neu bearbeitet von
Dr. A. B. Frank,
Professor an der landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin,
in drei Bänden.
Zweiter Band, Specieller Theil der Phanerogamen mit 641 Holzschnitten
(64 Bogen) 12 M.
I. Band: Allgemeine Botanik mit 665 Fig., 1883 erschienen, kostet 14 M.,
der dritte Band. enth. den specieUen Theil der Kryptogamen, erscheint gegen
Ende 1885.
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Synopsis der Zoologie. Dritte neu bearbeitete Auflage von Prof. Dr. Lud-
wig in 2 Bänden. I. Bd. 69 Bog. Mit 955 Holzschu. 1883. 16 M. —
II. Bd. 1. Abth. Bog. 1—34 mit 469 Holzschn. 1884. 8 M., und erscheint
die 2. Abth. (Schluss der Zoologie) zu Ende dieses Jahres.
Synopsis der Mineralogie und Geoguosie, Zweite neu bearbeitete Auflage
von Hofrath Dr. Senft in drei Bänden. I. Band: Mineralogie mit
580 Holzschn. 12 M. — 11. III. Band: Geologie und Geognosie in
2 Abtheil, mit 455 Holzschn. 16 M. 50 Pf.
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Pfeiffer, L. Nomenciator botanicus, 2 in 4 vols 3574 Seiten, Cass, 1874.
Neu. Statt 252 M. für 60 M.
Reichenow, A. Abbild, u. Beschreibg-n. d. Papageien. Mit 33 Taf. ent-
haltend ca. 250 Abbild, in feinst. Cliromol. Fol. 1883. Origbd. Neu. Statt
55 M. für 20 M.
Riesenthal, A. Raubvögel Deutschlands u. d. angränz. Länder m. Atlas
V. 60 Taf. in feinst. Chromol. 2 Bde. Fol. 1876. Origbd. Neu. Statt 75 M.
für 30 M.
Heuglin, M. T. v. d. Ornithologie Nordostafrika's d. Nilquellen etc. mit
47 Taf. in feinst. Chromol. 1875. Statt 142 M. 50 Pf. für 50 M.
NB. Wir garantiren für neue Exemplare. Versandt gegen Nachnahme
oder vorherige Einsendung des Betrages.
S. Crlogau & Co., Leipzig.
Diesem Hefte liegt bei: Prospect von Paul Parey in Berlin, „Land-
wirthschaftliche Samenkunde".
Redaoteur und Herausgeher Dr. Alezander Sbofltz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Ueherrenter'sche Bachdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanisclie ZeitscMft.
Die österreichische y'— x Exemplare
botanische Zeitschrift V^1C*Q^£LH die frei durch die Post be-
erscheint Ö zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. blos hei der Kedaction
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die ganze Petitzeile T« i=' "^ sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *■■ vr. Buchhandlungen.
XXXV. Jahrgang. WIEN. Mai 1885.
STHAIiT : Zwiehelhildung bei Leucojum. Von Dr. Kornhub er. — Pilzflora der Bergwerke. Von
Dr. Wettstein. — Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Neue Pflan-
zenfunde. Von Preissmann. — Mykologisch-algologische Beiträge. Von Dr. Hansgirg. — Streif-
züge in Kussland. Von Fiek. — Flora des Etiia. Von Stroh 1. — Flora exsicc. Austr.-Hung. Von
Dr. Wettstein. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Blocki, Dr. Formänek, Strobl,
Dr. V. Borhäs. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer
Tauschverein.
Zur Zwiebelbildung bei der Gattung Leucojum.
Von Dr. A. Kornhuber.
In der März-Nummer 3 1. J. der Oesterreichisclieu botanisclien
Zeitschrift S. 82 bespricht der ehemalige Assistent bei meiner Lehr-
kanzel, Herr Prof. W. Voss, das Vorkommen einer Bildiingsab-
weichimg an der Zwiebel der Frühlingsknotenblume {Leucojum ver-
num L.), welche er von Jeschza an der Save bei Laibach erhalten
hatte, mit Beziehung auf die von Th. Irmisch schon vor 35 Jahren
in dessen Werke: „Zur Morphologie der monokotylischen Knollen-
und Zwiebelgewächse" Berlin 1850, gegebene, ganz richtige und
bündige Erklärung dieser Erscheinung. Diese letztere scheint jedoch
eine nicht gar so seltene zu sein und dürfte von vielen Sammlern
wohl übersehen, oder, da meist nur normale Exemplare fürs Herbar
ausgewählt zu werden pflegen , nicht weiter beachtet worden sein.
Ich selbst habe die an angezogener Stelle erwähnte Bilduugsform
bei derselben Art vor langer Zeit in der Umgebung von Salzburg
beobachtet, wo die genannte Pflanze auf den Inseln und Werdern
der Salzach, z. B. in der Josephsau, Lieferingerau u. a. Orten zahl-
reich wächst und beim Volke „Schneeglöckchen" heisst, während die
dort seltene und nur stromabwärts, gegen das Innviertel zu, häuflger
auftretende verwandte Species „Oalcmthus nivalis L." als „kleines
Schneeglöcklein" unterschieden wird. Bei letzterer habe ich diese
unregelmässige Zwiebelbildung bisher nicht beobachtet. Dagegen
kommt dieselbe bei der anderen bei uns einheimischen Art der Gat-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft 1885. 12
150
tiiug Leucojum L., uämlicli dem L. aesüuum L., gar uiclit selten
vor. Ich habe diese Pflanze im vorigen Jahre, während einer am
18. Mai in die Umgebung von Achau und Laxenburg mit den Hörern
meiner Vorlesungen unternommenen Excursion, auf einem neuen,
meines Wissens in floristischen Mittheilungen noch nicht erwähnten
Standorte, in grosser Menge angetrofi'en. Bisher pflegten wir hier
uns diese Pflanze an der auch von Neilreich (Flora von Wien
S. 120, Fl. V. Meder-Oesterreich S. 181) bezeichneten Stelle, rechts
d. i. nordöstlich von der Strasse von Himberg in der Richtung nach
Maria-Lauzendorf, unweit des Jägerhauses, an einem sumpfigen
Graben nahe der dritten Brücke, von Himberg aus gezählt, zu ver-
schaffen, während unser im Vorjahre beobachteter Standort vom öst-
lichen Ende des Dorfes Achau aus leicht zu finden ist, wenn man
die Brücke über die Schwechat unterhalb der Einmündung der Trie-
sting in dieselbe überschreitet, und bei einem Wachthause vorüber,
den nach Himberg führenden Fusssteig verfolgt, bis mau am nord-
östlichen Ende eines kleinen, dem Riedenhof gegenüberliegenden
Wäldchens einen seichten (damals wasserleeren) mit üppigem Gras-
wuchs bedeckten Graben trifft, in welchem unsere Sommer-Knoten-
blume in unzähliger Menge üppig gedeiht. Dieses üppige Wachs-
thum auf feuchtem, äusserst humusreichem Boden ist nun ohne Zweifel
auch die Ursache der von uns bei vielen Exemplaren beobachte-
ten namhaften Streckung des unterirdischen Stammes , welcher
in der Regel einen kurz bleibenden, mit fleischigen Blattscheiden be-
setzten Bodenstock, eine Zwiebel, mit der Möglichkeit einer Ver-
zweigung (in Voss' Figur 1), darstellt. Unter den angegebenen
günstigen Ernährungsverhältnissen aber bildet die Achse auch einen in
die Länge gezogenen Bodenstock, wohl noch mit fleischigen Blatt-
scheiden, aus, zum Unterschiede von normal mehr oder weniger
gestreckten Gruudachsen mit nicht fleischigen Blättern, d. i. Rhizomen,
wie bei Convallaria Desf., bei Polygonatum Tournef., bei Iris L.
11. a. Die Wiederholung der Bewurzelung an diesem oberen Stock-
werke hat um so weniger etwas Auffallendes, als ja an den Knoten,
d. i. den Ansatzsteilen der Blätter, sich bei verschiedenen anderen
Pflanzenarten oft zahlreiche Adventiv- Wurzeln so häufig auszubilden
pflegen, dass, abgesehen von vielen Dikotylen mit gut ausgebildeten
Haupt- und Seitenwurzeln, die Mehrzahl der Wurzeln, welche wir
bei einjährigen oder ausdauernden Pflanzen überhaupt zu beobachten
pflegen, als aus den Stämmen entstandene Nebenwurzeln, oder Cau-
lombildungen, sich zu erkennen geben. Exemplare von Leucojum
aestivum L. mit gestrecktem Bodenstocke, von der oben bezeichneten
Localität gesammelt, bewahrt das Herbar des hiesigen k. k. Poly-
techniciims.
Wien, im März 1885.
151
Beitrag zur Pilzflora der Bergwerke.
Von Dr. Richard von Wettstein.
Im Herbste des vorigen Jahres hatte ich bei einem längeren
Aufenthalte in Deutsch-Feistritz in Steiermark Gelegenheit, das
daselbst gelegene Bleibergwerk zu besuchen. Die Holzverkleidun-
gen der Stollen und Schächte, insbesondere die einiger aufgelas-
sener Stollen im oberen Theile des Bergwerkes boten eine ziemlich
reiche Ausbeute an interessanten Pilzformen, die in Folgendem auf-
geführt werden sollen. In Bezug auf die hier neu beschriebenen
Arten möchte ich nur erwähnen, dass ich bei einer anderen Gele-
genheit Abbildungen nachtragen zu können hoffe.
1. Ciavaria crispula. Fries System myc. I. p. 470. (1821).
An faulen Holzstämmen der Deckenverkleidung am Eingange
in den Förderstollen an einer dem Tageslichte noch theilweise aus-
gesetzten Stelle, (leg. A. Heider.)
2. Solenia Candida. Hoffmann Deutschlands Flora. H. tab.
VIH. Fig. 1. (1795.) — Winter, Pilze. I. p. 392. (1882.)
Häufig an faulen Hölzern der Seitenwände in allen Theilen des
Bergwerkes.
3. Merulius cartilaginosus. Spec, nov.
Pileua resiqyinatus expansus cca. 8 — 15 Cm. longus, denique
partibus nonnulis tnarginis reflecnis über, itaqiie dimidiato sessilis
horizontalis et tum supra hreviter albo lanatus, cartilaginoso-coria-
ceus, cca. Pjo, — 3 Mm. crassxis. Margo brevissime lanatus vel
glaber, minutissime crenatus. Hgmenium fuscum rugis obtusis plus
niinusve irregulariter rugis transversalihus coniunctis itaque porös
magnitudine diversa formantibus. Sporae minimae, ovatae, hgalinae,
3 — 5 fi. longae.
An feuchten morschen Hölzern in dem Hauptschachte, sowie
in den aufgelassenen Stollen nicht häufig.
Durch die Form des anfangs flach ausgebreiteten, später am
Eande in einer Breite von 1 — 3 Cm. abgehobenen und dann halbirt
hutförmigen Hutes steht M. cartilaginosus am nächsten dem M.
tremellosus Schrad. (Spicileg. p. 139.), mit dem er auch in der Con-
sistenz des Fruchtkörpers übereinstimmt. Er unterscheidet sich von
ihm durch die braune Farbe des Hymeniums und die Form und
Grösse der Sporen.
4. Polgporus obUqmis. Pers. Synops. meth. fang. p. 548.
(1801) sub Boleto. — Fries Systema myc. I. p. 378. (1821.)
Auf faulenden Hölzern im Förderstollen und Hauptschachte.
5. Polgporus lucens. Spec. nov.
Pileus resuphiatus expansus planus vel subconvexus 4 — 9 Cm.
long., 2 — 4 Cm. lat., carnoso-coriaceus, ligno non immersus, ma^^gine
glabro subincrassato 2 — 7 Mm. lato fusco-luteo. Subicidum 2 — 3 Mm.
crassum fere carnosum. Hgmenium colo:e sulphureo, siccum saepe
subfuscum, 2—3 Mm. crassum^ poris minimis densis ore anibitu
12*
152
orbiculari vel ohliquo. Sporae ovatae vel siihrotundae, cca. 5 (i. lon-
gae, glabrae.
Auf sehr faulen alten Holzverkleidungen eines aufgelassenen
Stolleus.
Dieser durch seine lebhafte Färbung sehr ausgezeichnete Poly-
porus aus der Gruppe der Eesupinati steht dem P. xanthus Fries,
(Observ. mycolog. I. p. 128. (1815), sehr nahe, der sich, soweit diess
aus der kurzen Diagnose, die Fries 1. c. gibt, zu entnehmen ist, beson-
ders durch den eingesenkten und nicht gerandeten, fast nur aus dem
Hymenium bestehenden und in Folge dessen dünnen Fruchtkörper von
P. lucens unterscheidet.
6. Polyporus silaceiis. Spec. nov.
Pllei dimidiato-sessües, plani, saepe contingentes connati, älter
super alteruTn imhricato-sessües hymenüs decurrentibus et pileos
inter se conjungentibus. Pileus 3 — 7 Cm. long., 4 — 10 Cm. lat., ad
basin 4 — 7, margine cca. 1 Mm,, crassus, ceraceo-fibrosiis, siipra
rubro-fuscus glaber tuberculato-zoncctus decorticatus, Tnargine ochraceo
glabro vel tenuissime puberulo stibacuto etia^n in parte inferiore
sterili. Hymenium luteum vel ochraceum, sicctvm fere semper ochra-
ceum, 1 — 2 Mm. crassum poris tenuibus ore suborbicidari onagis mi-
nusve obliquis. Sporae breviter ovatae, hyalinae, glabrae, cca, 4 (i.
longae.
Auf feuchten faulen Hölzern in verschiedenen Stollen nicht
selten.
Ich hielt diesen Polyporus ursprünglich, der Farbe seines
Hymeniums halber, für eine zu dem oben beschriebenen P. lucens
gehörige Form, dessen resupinate Varietät diese Art darstellen
würde. Da sich jedoch beide Formen oft gleichzeitig auf demselben
Balken, also unter ganz gleichen Verhältnissen finden, ohne Ueber-
gänge zu zeigen, so zögerte ich nicht beide als getrennte Arten
aufzustellen.
7. Polyporus caesius. Schrad. Spicileg. p. 167. (1794) sub Bo-
leto. — Fries System, myc. I. p. 360. (1821.)
Sehr häufig in allen Theilen des Bergwerkes.
Var, dissectus. Var. nov.
Pileus magis convexus et undulatus quam, in typo. Port hymenii
profunde fissi itaque processos acideatos vel plus minusve latos
formantes.
Unter der typischen Form am Gebälke im Förderstollen jedoch
seltener als diese.
Unterscheidet sich von der typischen Form, abgesehen von
der Gestalt des Hutes, durch das tiefgeschlitzte, oft geradezu an ein
Hydnum erinnernde Hymenium.
Var. resupinatus. Var nov.
Pileus resupinatus, im,marginatus. Subiculum caseato-fibrosum.
Port plus minusve obliqui nonnunquam fasciculos imbricatos
componentes.
Mit der vorigen Varietät nicht selten.
153
Mehrere benachbarte Hüte entspringen oft einem weissen
faserigen, festen, strangförmigen und verzweigten Mycelium, das oft
auch sterile Ilhizomorpha~ä.h.]i[iGhe, aber durch ihre Cousistenz und
Farbe leicht erkenntliche Gewebe bildet.
8. Polyporus botryoides. Humboldt Flor. Friberg. p. 103. t.
in. Fig. 9. (1793) sub Boleto. — Persoon Mycol. Eur. II. p.
115. (1825.)
An stark faulen Hölzern und von diesen auf das nasse Gestein
übergehend in einem aufgelassenen Stollen.
Dieser sehr merkwürdige, meist ganz sterile Polyporus scheint
mit dem von Humboldt 1. c. beschriebenen und abgebildeten Boletus
identisch zu sein. Immerhin ist aber Humboldts Diagnose und Ab-
bildung zu ungenügend, um dies mit Bestimmtheit behaupten zu
können.
9. Agariciis (Gollybia) disciformis. Spec. uov.
Pileus initio campanulatus margine suhinvoluto, mox disci-
formis planus vel suhconveocus, medio magis minusve umbilicatus, dia-
metro cca. 10 Mm., carnosus, supra glaber vel minutissime puber ulus,
non zonatus, albus vel albo-canus. Stipes centralis, crassitudine aequali,
curvatus, 6 — 9 Mm. long., cca. 1 Mm. crassus, extus cartilaginosus,
firmus, glaber. Lamellae densae integrae inaequales, canae vel albidae,
non decurrentes, a stipite liberae. Sporae albidae, oblongae, glabrae
cca. 1 — 2 fi. longae.
Vereinzelt auf nassfaulen Stämmen im innersten Theile des
Förderstollens.
Dieser kleine Agaricus ist durch die Form seines Hutes be-
merkbar; derselbe ist bei relativ bedeutender Dicke scheibenförmig
flach ausgebreitet und vollkommen kahl. Nur an besonders feuchten
Orten finden sich einzelne wegstehende Flocken an der Oberseite des
Hutes. Der Stiel wächst anfangs in der Bichtung senkrecht auf das
Substrat; sobald der Hut sich ausbreitet, nimmt er eine horizontale
Lage ein, dadurch den Stiel zu mannigfachen Krümmungen zwingend.
10. Agaricus {Mycena) tenerrimus. Berkel. Outl. of brit.
Fung. p. 129. t. VI. fl. 6. (1860.)
Vereinzelt in einem aufgelassenen Stollen.
(Fortsetzung folgt.)
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
Am 16. Juli des vorigen Jahres verliess ich Brunn und be-
suchte die Gegend von Mähr.-Budwitz, Neureisch, Scheletau, Teltsch,
Gross-Meseritsch, Straschkau, Perustein, Bystfitz, Zwole, Neustadtl,
154
Frischau, Saar, Ingrowitz, Blauda, Hausdorf, Altstadt, Goldenstein,
Lindewiese, Freiwaldaii, Winkelsdorf, Wiesenberg mit ein- bis drei-
tägigen (nur an einem Orte mit siebentägigem) Aufenthalte in einem
jeden der erwähnten Orte, welche Zeit ich gewissenhaft zu Excur-
siouen in die Umgebung dieser Orte benützte. Innerhalb dieser
Strecke bestieg ich die Polanka, Jezbiny, ^Hradisko, Stamberg, Ja-
worice, Easuä, Zubstein, Holotin, Ochoza, Zäkowä hora. Kaiserstein,
Beberek, Starkow, Schwarze Jagd, Schwab, Schwarzberg, Neuhaus
Berg, Dürre und Schwarze Koppe, Glatzer Schneeberg, Dreistein,
Euhrmannstein, Köpernik, Hochschar, Drehberg, Brünnelheide , Kothen
Berg, Keilig, Gr .-Seeberg, Leiterberg, Schweizerei *), Altvater, welch'
letzteren ich in der Ferienzeit des Jahres 1873, nebst anderen
Th eilen des Hochgesenkes zum erstenmale bestieg, ich besuchte ferner
die Schäferei, den Peterstein, die Hohe Heide, den gr. Kessel, den
Heiligenhübl, das Franzens-Jagdhaus, das Obere Teesthal und kam
am 22. August in Wiesenberg au, von wo ich am 24. desselben
Monats nach Brunn zurückgekehrt bin. Die von Freiwaldau aus
unternommene Tour ins Hochgesenke und von da nach Wiesenberg
nahm sechs Tage in Anspruch.
Die Erhebungen und das Studium des besuchten Terrains
riefen in mir diesen Gesammteindruck hervor.
Das böhmisch-mährische Gebirge ist reich an Quellen, die
sich wegen der vielen Mulden und wegen der nur sanft geneigten
Bergrücken und des schwachen Gefälles der Thäler oft zu Teichen
ansammeln, welche mitunter reihenförmig an einander gereiht sind. ^)
Die der Hauptanlage nach aus Granit und Gneis mit unbedeutender
Abwechslung von Serpentin und Kalk bestehende Unterlage bietet
wegen ihrer geringen geologischen Mannigfaltigkeit kein günstiges
Terrain für eine reichliche Entfaltung der Flora. Auffallend ist die
diesem Terrain zukommende Keichhaltigkeit an Wasserpflanzen und
Cyperaceen und ein wahres Eldorado an vielen seltenen Arten er-
öffnet sich hier dem eifrigen Muscinologen.
Charakteristisch für das böhmisch-mährische Gebirge sind fol-
gende Pflanzen: Aspidmm spinulosutn, Botrychium lunaria, Lyco-
podium annotinum, davatuin, coniplanatum, Potamogeton rufescens,
Carex leporina, echinata, pallescens, panicea, vulgaris, flava, Polygo-
natum verticülatuin, Polygonum bistorta, Crepis paludosa, Prenanthes
purpurea, Hypochoeris radicata, Garlina acauUs, Succisa pratensis,
MenyantJies trifoliata, Limnanthemwn nymphaeoides, Gentiana ger-
manica, Stachys silvatica, Pedicularis palustris, Ijyshnachia nemorum,
Soldanella tnontana, Vaccinium vitis idaea, Chimophila umbellata,
Panuncidus flamida, Actaea spicata, Nymphaea alba, Drosera ro-
tundifolia, Parnassia palustris, Viola palustris, Moelvringia trinervia,
*) Zu meiner freudigen Ueberraschung traf ich in der Schweizerei unter
dem Altvater mit Joh. Bübela zusammen, worauf wir dann gemeinschaftlich
den gr. Kessel besuchten.
*) Diess ist der Fall in der Teltscher und Neustadtler Gegend.
155
Dianthus deltoides, Hypericimi quadranguhim, Impatiens noli längere,
Epilohium adnatum, palustre, Circaea int&nnedla, alpina, Chaero-
phyllum hirsutum, aromaticuni, Comaruin palustre, Ruhus hirtus,
Trifolium spadiGeum, Astragalus glycyphyllus.
Das Grlatzer Schueegebirge ist charakterisirt durch getrennte
Kämme geringerer Ausdehnung und besteht der HauiDtmasse nach
aus rothem Grueis. Als charakteristisch für dasselbe konnten folgende
Arten festgestellt werden : Polypodium phegopteris, Athyrimn alpestre,
Phleum alpinum, CareoG cariescens, vulgaris, Jimcus Jiliformis, Lu-
zida mcixima, midtißora, Streptopus amplexifolius, Polygonatum ver-
ticillatum, Veratrum lobelianum, Rmnex arlfoUus, Thesium alplnam,
Campanida harhata, Crepis grandiflora, paludosa, Uieracium auraii-
tiacum, alpinum, styglum, nigritum, prenantholdes, Midgedium alpi-
num, Prenantlies purpurea, Arcliyropliorus uniflorus, Solidago alpestris,
Crnaphalium norveglcum, Doronlcimi austrlacum, Seneclo Jacqninlanus,
Homogyne alpina, Euplirasia plcta, Mela-mpyrimi silvatlcum, Vac-
cinium idiglnosum, vltls idaea, Ranunculus aconltlfolius, Aconitum
napellus, varlegatum, Viola lutea, Melandryum silvestre, Hypericum
quadrangulum, Meum mutelUna, Potentilla aurea.
Ich fühle mich verpflichtet meinen tiefgefühlten und iuojgsten
Dank dem geistreichen und kritischen Forscher Dr. Ladislaus C e 1 a-
kovsky, für die mir in der liebenswürdigsten Weise erthoilte Aus-
kunft über mehrere kritische Arten und für das mir bereitwilligst
gebrachte grosse Opfer an Zeit und Geduld, welches die Bestimmung
einiger beschädigten Exemplare erheischte, auszusprechen.
Meinen Dank spreche ich ausserdem aus, dem Prof. Krejc für
die Begleitung und Mittheilung einiger Daten aus der Teltscher und
dem Prof. Zeleuka aus der Freiwaldauer Gegend. Nach genauer
Einsicht in die, die bereisten Gegenden betreffende Literatur, con-
statire ich, dass von den hier citirten Standorten keiner bisher im
Drucke erschienen ist ^) und dass nur aus Versehen ein bereits ver-
öffentlichter Staudort hier Aufnahme finden konnte und dass ich aus
diesem Grunde mein Prioritätsrecht auf alle hier angeführten Staud-
orte geltend mache.
Zum Schlüsse spreche ich noch meinen innigsten Dank dem
eifrigen Forscher und Verfasser der Flora von Mähren und österr.
Schlesien Adolf Oborny dafür aus, dass er sämmtliche hier ange-
führte das böhm.-mähr. Gebirge betreffende Standorte von Carduus
bis Plrus zur geneigten Publication gütigst übernommen hat.
Im Nachfolgenden die Aufzählung der Standorte, welche ich in
dieser Jahreszeit zu ermitteln Gelegenheit hatte.
Equlsetum arvense L. Gemein, a. nemorosum AI. Br. Ratkau, Kasnä,
ünt. Bory, Witochow.
') Mit sorgfältiger Genauigkeit habe ich besonders Adolf Oborny's
Flora von Mähren i;nd österr. Schlesien, von welcher im Octoher 1884 der
zweite die Gattungen von Ceratophi/Uam bis inclusive Pndospcnmim belian-
delnde Band erschien, durchgesehen.
156
Equis. limosumli. a. Linneanum Doli, Oborny's PI. v. M. u. ö. Seh.
p. 84. Verbreitet. Neureiscli, Zwollenowitz, Gutwasser, Kasnä,
Kl.-Lhotta, Stamberg, Stejbor, Macowä Kapelle bei Gr.-Mese-
fitscb, Pietschny, Neustadtl (Ocboza etc.), Saar, Schloss Saar,
b. verticillatum Doli, 1. c. Seltener. Beim Teiche Medlowsky bei
Dreibrunn, Frischau, Zwole, Neiideck.
— süvaticum L. a. praecox Milde 1. c. Wolschy, Hradisko, Gut-
wasser, Gr.-Wanau, Kasnä, Wald Vykazany bei Swietlä. Ra-
dienitz, Dworischtie, Witochow, Zwole, Neustadtl, Wlachowitz,
Bratranowskä bei Lhotka, Rokytna, Saar, Beberek, Schlagham-
mer, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Altstadt, b, capillare Hoffm.
1. c, Krenicka Wald bei Baiin, Sklene, Frischau, Lindewiese,
Brünnelheide, Oppa unter der Schäferei, Ob, Teesthal,
— palustre L, a. verticillatum Milde 1. c. Verbreitet im bereisten
Gebiete, selbst noch auf dem Stipenauer Berge bei Altstadt
und bei Freiwaldau, b. tenue Doli, 1, c, Saar, Dreibrunn, c. po-
li/stachy um YiW. 1. c, Stritesch, Smrtschek, Unt.- und Ob.-Bory.
Polypodium vulgare L. Gr.-Vanau, IJrbanau, Gr.-Meseritsch, Petrowitz,
Zubstein und Spitalsky Wald, bei Byslritz, Chudobin, Hansdorf,
Goldenstein, Freiwaldau, Keilig, a, auritum Willd, Oborny's
Fl. V. Mähren u. ö. Seh, p. 62. Ubustein,
— phegopteris L. Zwole, Ob. Eozinka, Ochoza bei Neustadtl, Koz-
lowka Wald bei Frischau, Cikhay, Heraletz, Saar, Ingrowitz,
Neu-Ingrowitz, hier namentlich häufig am Starkow, Kratzdorf,
Heinzendorf, Stubenseifen, Schwarze Jagd, Schwarzberg, Wald
beim Schlägelbrünnel, bei der Kaiserbaude, Lindewiese, Gräfen-
berg, Freiwaldau, Adelsdorf, Thomasdorf, Drehberg, Schwarze
Grabenlehne, Rother Berg, Ob. Teesthal.
— dryopteris L. Teltsch, Krahultschy, Gutwasser, JawoHce, Gr.
Meseritsch, Baiin, Radienitz, Bischowetz, Dworischtie, Zubstein
und Wald „Spitalsky" bei Bystritz, Holotin bei Chudobin, Mi-
rosowskä sträii bei Zwole, Vitochow, Ochoza bei Neustadtl,
Rychtarüw les bei Wlachowitz, Frischau, Zäkowä .hora, Kadau,
Saar, Neudeck, Ingrowitz, Starkow bei Neu-Ingrowitz, Altstadt,
Schwarze Jagd, Schwarzberg! bei Heinzeudorf, Heimrlsthal,
Goldenstein und noch beim Schlägelbrünnel im Aufstieg zum
Fuhrmannsteine, Lindewiese (Böse Lehne etc.), Niederthomas-
dorf, Drehberg, Rother Berg, Uhustein, Teesthal, Reutenhau,
Wiesenberg,
— Mobertianum Hoflfm, Freiwaldau.
Gymnogramme Marantae Mett. Im Thale des Nedwieditzer Baches
beim „Spaleny mlyn" nächst Perustein, der zweite und nörd-
lichste bis jetzt für Mähren bekannte Standort,
Pteris aquilina L. Gemeindewald bei Wolschy, Gutwasser, Rasnä,
selbst noch beim Teiche Gr. Parezity, Wald beim Thiergarten
nächst Stritesch, Wesnawald, beim „Spaleny mlyn" nächst
Pernsteiu, Dworischtie, Chudobin, bei Neustadtl im Ochoza-
walde und selbst auf Feldern, wegen der tiefen Wurzeln nicht
157
zum Ausrotten; Dreibrunu, häufig bei Sklene, Marschowitz,
Studnitz, auf einem Haferfelde unterhalb Starkow bei Neu-In-
growitz, Jaworek, Borownitz, Freiwaldau, Kother Berg, gr.
Kessel, Wiesenberg.
Blechnum spicant Koth. Kychtarüw les bei Sklene, Freiwaldau.
Asplenium serpentini Tausch. Häufig im Walde beim Thiergarten
nächst Stfitesch!
— ruta-muraria L. Zubstein bei Bystritz, Chudobin, Saar.
— septentrionale Hoflfm. ürinau, Grr.-Meseritsch, Pernstein, beson-
ders im Thale des Nedwieditzer Baches, Bystritz, Chudobin,
Zwole, Beberek bei Neudeck, Ingrowitz, Freiwaldau.
■ — trichomanes L. Stamberg bei Kl. Lhotta, Urbanau, Gr.-Mese-
ritsch, Petrowitz, Wald „Na niwäch" bei Wosowä, Stritesch,
beim „Spaleny mlyn" im Thale des Nedwieditzer Baches, Pern-
stein, Bischowetz, Zubstein und Wald „Spitalsky" bei Bystritz,
Zwole, Ingrowitz, Hansdorf, Barten und Schlicksenwald bei
Goldenstein, Keutenhau.
— viride Huds. ühustein, Altvater; Peterstein (Oborny)! in schönen
Exemplaren.
Athyrium filix femina Both. a. dentatum Doli. Ob. Fl. v. M. u. ö.
Schi. Frischau, Zäkowä hora b. ßssidens Doli. 1. c. Schwarze
Jagd, Schwarzberg, bei der ürlichshütte im Stubenseifner Keviere.
— alpestre Nym. Dürre und Schwarze Koppe, Fuhrmannstein,
Kother Berg, Auerhahnbaude nächst der Schäferei, gr. Kessel.
Äspidium spinidosum Swartz. a. genuinum Celak. Prodromus Fl. B.
p. 10. ßasnä, Jaworice, Stamberg, Hradisko, Gutwasser, By-
stritz, Dworischtie, Chudobin, Radienitz, Ochozawald und Kaiser-
stein bei Neustadtl, Wlachowitz, Wald beim Teiche Sykowec
bei Dreibrunn, Frischau, Silberbrünnel, Zäkowä hora, Beberek,
Neudeck, Saar, Neu-Ingrowitz, Altstadt, Stubenseifner Kevier,
Dreistein, Drehberg, Schwarze Grabenlehne, b. dilatatum Smith.
1. c. Hradisko, Jaworice, Wald „ü kriveho Jaworu" bei Fri-
schau, Kratzdorf, Schwarze Jagd, Schwarzberg, Neuhausberg,
Schwarze Koppe, Glatzer Schneeberg, Stubenseifen.
— lobatum Sw, Stubenseifner Kevier. Freiwaldau, Ob.-Teesthal.
— ßlLv mas Sw. a. genuinum Milde. Neureisch, Gr.-Deitz, Teltsch,
Jaworice, Gr.-Meseritsch, Pernstein, Zubstein bei Bystritz, Neu-
stadtl, Saar, b. crenatum Milde, häufig im b. G. Teltsch, Ur-
banau, Stamberg, Hostietitz, Radienitz, Bystritz, Witochow,
Zwole, Ob.-Rozinka, Ochoza bei Neustadtl, Frischau, ^Wald *u
kriveho Jaworu, Zäkowä hora, Hansdorf, Kratzdorf, Altstadt,
Stipenauer Berg, Schwarzberg, Schwarze Koppe, Glatzer Schnee-
berg, Goldenstein, Dreistein, Kother Berg, ühustein, bei der
Auerhahnbaude nächst der Schäferei, Heiligenhübl, Schlössel,
Franzens- Jagdhaus.
Cystoptens fragüis Beruh. Teltsch, Gr.-Meseritsch, Baiin Petrowitz,
Wosowä, Radienitz, im Thale des Nedwieditzer Baches beim
„Spaleny mlyn", Pernstein, Zubstein und Wald „Spitalsky- bei
158
Bystritz, Zdiiuitz, Witochow, Holotin bei Chiidobiu, Ochoza bei
Neustadtl. Neudeck, Ingrowitz, Starkow bei Neu-Iugrowitz, Alt-
stadt, Schwarze Koppe, Freiwaldaii, Uhustein, Goldenstein.
Cystopteris sudetica AI. Br. et Milde. Bei der Oppa unterhalb der
Schäferei.
Botryckmm lunaria Sw. a. normalis Eöp. Ob. Fl. v. M. u. ö. Schi,
p. 79. An der Lehne bei dem Kleckow'schen Teiche und auf
einer steinigen nicht bebauten Stelle des Sirschen Ackers bei
den oberen Höfen bei Neustadtl, Wlachowitz, Frischau, Frei-
waldau. b. suhincisum Köp. Hochschar.
Lycopodium selago L. Kratzdorf, Heinzendorf, Schwarzberg, Neuhaus
und Latichberg, Dürre Koppe, Thomasdorf, Drehberg, Schwarze
Grabenlehne, unter dem Drehberge, Uhustein, KL- und Gr.-See-
Berg, Hohe Heide, Heiligenhübl, am See beim Franzens-Jagd-
haus. (Ausserdem am: Fuhrmannstein, Köpernik, Brünnelheide
und Peterstein etc., jedoch vor mir schon Ad. Oborny.)
— c^nnotinum L. Jawofice und im Thale unterhalb der Jaworice.
Kasnä, Ochozawald und Kaiserstein bei Neustadtl, Dreibruun,
Frischau, Wald u kriweho Jaworu, am Wege von Silberbrüunel
zu den Schwarzawa-Quelleu, Cikhay, Drehberg, Schwarze Gra-
benlehne. Brünnelheide, Ob. Teesthal, WinkelsdorL
— clavatum L. Teltsch, Zwole, Ochozawald und Kaiserstein bei
Neustadtl, Marschowitz, Mielkowitz, Wlachowitz, Brataüowskä,
bei Lhotka, Rokytnä, Dreibrunn, Kozlowkawald bei Frischau.
U kriAveho Jaworu, Cikhay, Kadau, Beberek, Schlaghammer,
Neu-Ingrowitz, hier häufig am Starkow, Jaworek, Schwarze
Jagd, Stubenseifner Eevier nächst der Urlichshütte, Dreistein,
Winkelsdorf, Reutenhau.
— coinplanatum L. Ochozawald bei Neustadtl, Frischau, Zäkowä
hora, Wald bei dem Silberbrünuel unterhalb der Zäkowä hora,
Wald oberhalb der Eumpold'schen Mühle, Cikhay, Heraletz,
Kadau, Wald bei den Kalkbrüchen bei Saar, Lindewiese.
Selaginella spimdosa AI. Br. Fuhrmannstein, bei der Auerhahnbaude
und Hubertuskirchner Revier nächst der Schäferei, Hohe Heide,
Peterstein. Schäferei imter dem Petersteine (Oborny), die
Frage, ob nicht einer von den hier angeführten Standorten?
mit dem Oborny'schen identisch ist, lasse ich hier vorläufig
offen.
Abies larioo Lam. Teltsch, Bystritz, Neustadtl.
Jimiperus communis L. Verbreitet in^dem böhm.-mähr. Gebirgszuge.
Lemna trisidca L. Teltsch, Slejbor, Cernitz, Saar.
— polyrrlüza God. Teltsch, Cernitz, Datschitz, Neustadtl, Saar,
Neu-Ingrowitz.
Potamogeton pectinatus L. Teltsch, häufig bei Saar.
— crispus L. In der Thaja bei Teltsch, Krahultschy, Cernitz, Bo-
rownä, Neustadtl, Saar.
— rufescens Schrad. In den Thajaarmen bei Teltsch; Datschitz,
Saar, Mielkowitz, Neu-Ingrowitz.
159
Potamogeton natans L. Häufig im b.-m. Gebirgszuge.
Acorus calamus L. Pisüw-Teich, Teltscli, massenhaft im Cernitzer
Teiche, Zwole, Neustadtl, Schloss Saar, Saar, häufig bei Neu-
Ingrowitz.
Calla palustris L. Sümpfe beim Teiche Gr. Parezity nächst Easnä.
Sparganium slmplex Huds. Slejbor, Cernitz,
Typha latifolia L. Krahultschy, Neustadtl, Saar.
Milium effusum L. Bischowetz, Bystritz, Witochow, hier im Walde
„Padelky" ; Chudobin, Neustadtl, Sklene, Frischau, Saar, Be-
berek, Altstadt, Gr. Seeberg, Ob. Teesthal.
Agrostis vulgaris With. Häufig im b. G.
— canina L, Verbreitet. Teltsch, Gross-Meseritsch, Bystritz. Neu-
stadtl, Altstadt, Reutenhau, auch noch in höhereu Lagen: ü
kfiweho Jaworu und bei der Kaiserbaude im mähr. Gesenke.
— spica venu L. Häufig im b. G.
Calamagrostis epigeios Roth. Hradisko, Stamberg, Mrakotin, Radie-
nitz, Bystrijtz, Neustadtl (Ochoza etc.).
— lanceolata Celak. Prodromus Florae bohemicae p. 37. a. riparia
Celak. Frischau, Zäkowä hora, b. montana Celak. 1. c. Schwarz-
berg, Dürre und Schwarze Koppe, bei der Kaiserbaude, Dreh-
berg, ühustein. Keilig, unterhalb der Schäferei.
— ■ arundinacea Roth. Teltsch, Bystritz, Neustadtl, Dreistein, Fuhr-
mannstein.
Alopecurus geniculatus L. Teltsch, Saar, Altstadt.
Phleum alpinum L. Schwarze und Dürre Koppe, bei der Kaiserbaude,
Schlägelwald, Ochsenwiesen, Hochschar, Drehberg, Schwarze
Grabenlehne, Rother Berg, Keilig, Gr.- und Kl.-Seeberg, Leiter-
berg unterhalb der Schäferei, Heiligenhübl, Schlössel.
Antlioxanthum odoratum L. Höchst gemein im g. b.-m. G. selbst
noch am Glatzer Schneeberge, am Puhrmannsteine, Altvater und
Petersteine etc.
Holcus mollis L. Teltsch, besonders in den Panske niwy, Easnä,
unterhalb der Jaworice, Radienitz, Haj bei Bystritz, Neustadtl,
Saar, Reutenhau.
Deschampsia caespitosa Beauv. Noch am Glatzer Schneeberge.
— flescuosa Griseb. Beberek, Frischau, Cikhay, Heraletz, Schwarze
Jagd, Stubeuseifen, Kratzdorf, Heinzendorf, vom Neuhausberg
bis auf den Glatzer Schneeberg, Lindewiese; gemein in den
Sudeten (Oborny)!
Koeleria cristata Pers. Im b.-m. G. verbreitet.
Molinia coerulea Mönch. Wiechnow, Zwole, ^Neustadtl.
Danthonia decumbens DC. Gr.-Wanau, Easnä, Saar, Mielkowitz,
Kratzdorf, Heinzendorf, Stubenseifen, Altstadt.
Melica uniflora Retz. Teltsch, Wald oberhalb Üuter-Dworce, Urba-
nau, Radienitz, Wald beim Thiergarteu nächst Stritesch, Wald
„Spitalsky" und Zubstein bei Bystritz, Zwole, Cerny les bei
Schloss Saar, Saar, Schlaghammer, Ingrowitz, Hansdorf, Kratz-
dorf, Stubenseifen, Altstadt, Goldeustein, Liudewiese.
160
Poa caesia Sm. Uhiistein.
Poa nemoralis L. a, montana TVimm. Fiek FL von Schi. p. 516.
Schweizerei. Oppa unterhalb der Schäferei.
— Chahvi Till. Ob. Fl. v. M. u. 5. Schi. p. 145. Schwarze Koppe,
Stubenseifaer Eevler bei der Urlichshütte, Brünnelheide, Gr.
Seeberg. Var. remota Fr. 1. c. Köpernik.
Briza media L. Gemein, selbst noch am Altvater nud Peterstein.
Glyceria jiuitans B. Er. Verbreitet. Teltsch, Easuä, Strachonowitz.
Wolschy. Gr.-Meseritsch. Thal des Xedwieditzer Baches nächst
der Annahütte. Bystritz, Xeustadtl, Kaiserstein, Beberek, Saar,
Xeu-Ingrowitz.
— plicata Fr. Pernstein, Altstadt.
Festuca gigantea Till, ürbanau, Wolschv, Haj bei Bystritz, Zwole
Neustadtl.
— sihatica Till. Spärlich bei Ki-atzdorf und Heiuzendorf.
— rubra L. Mähr.-Budwitz, Strachonowitz, Cernitz, Gross-Me-
seritsch.
— ovina L. a. supina Schur. Ob. Fl. v. M. u. Schi. p. 151. Fuhr-
mannstein, Keilig. Gr. Seeberg, Hohe Heide.
Lolium remotum Schrek (1789) Ob. Fl. v. M. u. ö. Schi. In Lein-
feldern bei Teltsch, "Wolschy, Gutwasser, Gr.-Wanau, Swietlä,
Strachonowitz, Urinau. Wien, Unt. Bory. Radienitz, Straschkau,
Wiechnow, Bystritz, Piwonitz. Pietschny, Lhotka, Eokytnä,
Studnitz, Xeustadtl, Mielkowitz, Stubeuseifen.
Nardus stricta L. Jaworice. Swietlä, Wald „Na niwach- bei Wo-
sowä. Zwole, Xeustadtl (Ochozawald), lireibrunn, Bratraüowskä
bei Lhotka, Jirikowitz, Rokytna, Pohledetz, Kaiserstein, in der
ganzen Gebirgsgnippe der Zäkowä hora, Schlaghammer. Im
Gebirgszuge des Glatzer Schneeberges bis hinunter in den Ur-
üchsgraben bei Stubenseifen: Gemein in den Sudeten (Oborny) !
imd steigt hinimter bis ins Teesthal bei Winkelsdorf.
(Fortsetzung folgt.)
Neue Pflanzenfunde in Kärnten und Steiermark.
Von E. Preissmann.
In meinen Beiträgen zur Flora von Kärnten, Jahrgang 1885
dieser Zeitschr. p. 15, habe ich TJilaspi rotundifolium L. am Obir
angegeben. Beim kürzlichen Durchlesen der Diagnose von Thlaspi
Kerneri Huter in Kern. Schedae Xr. 587 erinnerte ich mich nun,
dass meine Obirpflanze ebenfalls weiss blühte imd dass sie mir
schon fi-üher von Th. rotundifolium stark abweichend vorgekommen
sei; ich verglich dieselbe desshalb nunmehr mit der Diagnose des
Th. Kerneri und fand sie mit dieser vollkommen übereinstimmend,
so zwar, dass ich gar nicht zweifle, dass die von mir am Obir ge-
IGl
fundene Pflanze zu Th. Kernerl Huter und nicht zu rotundifolmm
L. gehöre, mithin für Kärnten neu ist. — Carduus Wiaeticus DC.
(Kern. Sched. Nr. 218) fand ich auf der Berglehne hinter Ober-
drauburg in Kärnten.
Auch für Steiermark kann ich einige interessante neue Funde
angeben. — Es sind dies zunächst Carejj Buekii Wimm., welche
ich 1884 bei Windischgraz fand; die dortigen ^Exemplare stimmen
mit solchen von Breslau, leg. üechtritz und von Celakovic in Böhmen,
leg, Velenovsky vollkommen überein; durch diesen Fundort ist die
Verbindung der böhmisch-mährischen Fundstellen dieser Pflanze mit
jenem nächst Vercelli in Piemont nun auch durch die Alpen vermit-
telt, während sie üechtritz (Oe. B. Z. 1866 p. 108) lediglich über
Ungarn constatirte. — Im Kaguitzthale bei Graz fand ich 1882 ein
mit Breslauer Exemplaren (leg. üechtritz) vollkommen übereinstim-
mendes Exemplar der Gare.v trieostata Fries und im selben Jahre
im Finsterthale bei Cilli Piptatherum paradoxum P, B., welch'
letztere bisher aus Steiermark nur vom Bachergebirge bekannt war.
— An den steinigen Berglehnen im Sannthale unter Cilli kommen
Calamintha sylvatica Bromf. (Kerner Oe. B. Z. 1874 p. 211) und
C. Nepeta L, = (C. obUqua Host. Kerner 1. c. p. 212) gemein-
schaftlich vor. — Im Jahre 1877 fand ich in einem Buchenwald-
schlage ein einzelnes Exemplar von einem bereits verblühten Senecio^
welches zu keiner der bekannten Arten passen wollte; es war mir
durch die sehr langen (14 — 15 mm.) und dabei nur 0'5mm. breiten
Hüllblättchen, den fast seidig weichen, schneeweissen Pappus imd
die scharf abstehend gezähnten Blätter sofort aufgefallen. Dm-ch
die später erschienenen Beschreibungen von Senecio Vukotinovioii
Schlos. (Oe. B. Z. 1881 p. 5) = S. sonchoides Vuk. in Kern. Sched.
Nr. 658, bin ich nun auch über diese Pflanze aufgeklärt, indem sie
unzweifelhaft hierher gehört. — Somit wäre die Flora Steiermarks
um 3 neue Arten, nämlich Carex Buekii Wimm., Carex trieostata
Fries und Senecio soncJioides Vuk. bereichert.
Graz, am 26. März 1885.
Mykologische und algologische Beiträge aus Böhmen.
Von Dr. Anton Hansgirg in Prag.
(ScMuss).
ApTianocapsa nehidosa A. Br. Mit Gloeothece inconospicua A. Br. und
Aphanothece caldariorum Eich, in dem Ananashause des gräfl.
Kinsky'schen Gartens am Smichow imd im Prager Yereins-
garten.
— montana Gram. An silurischen Kalksteinfelsen bei St. Prokop
mehrfach, bei Karlstein und insbesondere an den feuchten Felsen
162
gegenüber Srbsko; bei Tiirkwitz nächst Krummaii mit Nostoc
rupestre in grosser Menge.
Gloeothece tepidariorum (A. Br.) Lagerh. In den Warmhäusern des
botan. und gräfl. Kinsky'schen Gartens am Smichow, auch im
Prager Vereinsgarten nicht selten; in den Warmhäusern in Baum-
garten, im Gewächshause des Hoheufurther Stiftes.
Porpliyridiion WittrocTcii Rieh. In dem Aüanashause des gräfl. Kinsky'-
schen Gartens am Smichow.
Aplianocapsa Nägelii Eich. In dem Vermehrungshause des Prager
Vereinsgartens.
Aphanothece nididans Rieh. An einer feuchten Mauer in einem Warm-
hause des botanischen Gartens am Smichow.
Olcmcocystis nostochinearum Ktz. In den torfigen Sümpfen an der
Bahn bei Zizelic nächst Chlumec an der Cidlina.
Chroodactylon Wolltammi nov. gen. et spec. ') An einer berieselten
Kieselschieferwand in der Nähe des zweiten Bahn-Tunnels nächst
Pürglitz.
Polycystis flos aquae Witte. In den Teichen bei Bystric mit ApJia-
nizomenon flos aquae Allm.
Clathrocystis aeruginosa (Ktz.) Henf. In den Teichen bei Bystric
nächst Beneschau massenhaft, ebenso in einem Teiche bei Ama-
lienhof nächst Pürglitz als Wasserblüthe; in einem Bassin im
Krummauer und in einem Teiche im Teplitzer Schlossparke.
Oncobyrsa rividaris (Ktz.) Menegh. In Gebirgsbächeu im Riesenge-
birge bei der Spindelmühle, im Böhmerwalde unter dem Arber,
in der böhm. Schweiz bei Prebischthor.
Chamaesiphon gracilis Rbh. An Spirogyra nitida aus einem Tüm-
pel bei Prag, an Spirogyra quinlna bei Hohenfarth.
Leptothrix foveolarum Mout. {HypJieothriv foveolarum Rabh.). An
feuchten Kalksteinfelsen, Mauern etc. meist in der Nähe der
Hypheotrix calcicola. So an den silurischen Kalksteinfelsen bei
St. Prokop, Karlstein, im Suchomaster Thale bei Königshof ; an
einem Kalktuif blocke bei Kuchelbad; bei Raudnitz, Laun, Stup-
cic, Lomnitz nächst Wittingau, Hohenfurth.
Hypheothrix suhtilis Kütz. {H. lateritia Ktz. var. subtilis Rbh.). An
einer berieselten Kalksteinwand bei Nova Ves im St. Prokops-
Thal nächst Prag in grosser Menge.
— calcarea Näg. An silurischen Kalksteinfelsen bei St. Prokop
mehrfach; bei Karlstein und insbesondere au den feuchten Fel-
sen an der Westbahn gegenüber Srbsko nächst Beraun, an Dia-
basfelsen bei Berauu, bei Pürglitz, im Suchomaster Thale nächst
Königshof; am Urkalk bei Krummau.
*) Die Diagnose dieser, sowie der weiter unten angeführten neuen Oscil-
laria-krt {Oscillaria leptotrichoides) und zweier neuer Varietäten {Hypheo-
thrix calcicola var. symplocifonnis und Nostoc rupestre var. linguaeformis)
werden an einem anderen Orte publicirt.
163
Mypheotrlx Begeliana Näg. An siliiriscliGu Kalksteinfelseu an der
Westbahu gegenüber Srbsko nächst Beraun.
— roseola ßich. An feuchten Fensterscheiben im Vermehrungshause
des Prager Vereinsgartens und im Ananashause des gräfl. Kinsky'-
schen Gartens am Smichow.
■ — calcicola Rbh. nov. var. symplociformis m. An einer feuchten
Mauer in dem Vermehruugshause im Prager Vereinsgarten.
— conipacta Ebh. var. symplociformis Grün. Bei der Dampfmühle
an der Schützinsel in Leitmeritz, wo heisse Dämpfe an die Luft
hervordringen.
Oscillaria Kützingiana Näg. An dem grossen Bahu-Viaducte auf
der Hetzinsel in Prag, in Raudnitz und in Karlsbad an den Fel-
sen hinter dem Kurhause.
— leptotricJioides n. sp. An einer sehr warm gehaltenen Mauer im
Vermehrungshauso des Prager Vereiusgartens.
— scandens Rieh. Wie vor. im Prager Vereinsgarten reichlich, im
botanischen Garten am Smichow spärlich.
Phormidium Boryanum Ktz. In Gebirgsbächen in der Oberen Hohen-
elbe, bei Spindelmühle, unter dem Elbfall, bei der Petersbaude
u. a. im Riesengebirge; bei Wichstadtl an der Adler; im Böh-
merwaldo am Spitzberg und bei Eisenstein, bei Hohenfurth und
Eosenberg mehrfach.
— crassiusculum Kütz. In Gebirgsbächen zwischen Hernskretschen
und Prebischthor in der böhmischen Schweiz mit GJiantran-
sia Hermanni^ bei Weisswasser mit Batracliospermum atrum bei
Hohenfurth am Fusse des Böhmerwaldes im Hammerleiterbach
und einigen kleineren Gebirgsbächen.
— arenarium Rbh. Am Rande der Salzwassersümpfe bei Auzitz
nächst Kralup und bei Saidschitz nächst Bilin.
ChtJionoblastus monticola Ktz. An silurischen Kalksteinfelseu so auf dem
Barrandefelsen bei Hlubocep, in dem Einschnitte der Bustehra-
der Bahn oberhalb Hlubocep, bei St. Prokop und Karlstein
mehrfach; am Urkalk bei Krummau.
Inactis heterotrieha Krch. {liydrocolewm heterotrichmn Ktz.). In Bä-
chen bei der Spindelmühle, am Elbfall und bei der Petersbaude
im Rieseugebirge; am Arber im Böhmerwalde.
— Kützingii Rbh. var. crustacea Rbh. In einem durch die silu-
rischen Kalksteinfelsen bei Karlstein fiiessenden Bache in grös-
serer Menge.
Symploca melanocephala Ktz. In den Wäldern zwischen Karlstein
und Beraun.
Nostoc calcicola Breb. In Warmhäusern im botanischen und gräflich
Kinsky'schen Garten am Smichow, in den Vermehrungshäusern
des Prager Vereiusgartens und in Baumgarten reichlich.
— Wollnyanum Rieh. Bisher bloss an feuchten Mauern in einem
Warmhause des gräfl. Kinsky'schen Gartens am Smichow.
— rupestre Ktz. nov. var. linguaeformis m. Am Urkalk bei Krummau
mit der typischen Form.
164
Nostoc foliaceum Mong. non kg. Bei Bystritz, Votic, Täbor, Sobieslau,
Veseli, Podhrad nächst Budweis.
— verrucosum Vaiich. In einem Bache am Wege von Eisenstein
zum Arber mit Lemanea fluviatilis imd in dem vom Schöninger
herabfliessenden Bache bei Turkowitz nächst Krummau.
Cylindrospermum circinale Kütz. In dem Jordan-Teiche bei Tabor
mit Coelosphaerium Kützingianum, in den Teichen bei Sobieslau,
in den Tümpeln an der Eger bei Laim.
Aulosira laxa Krch. In einem Teiche an der Bahnstation Stupßic
massenhaft, spärlicher in den Teichen bei Podoli nächst Votic,
bei Kaltenbninn nächst Hohenfiirth.
Calothrio! Orsiniana Thr. {Mastigonema Orsinianum Ktz,). Unter dem
Eibfall im Riesengebirge, an feuchten Sandsteinfelsen am Rande
des Heideteiches bei Hirschberg spärlich.
Schizosiphon rufeseens Ktz. An silurischen Kalksteinfelsen bei Hlu-
boSep, bei St. Prokop, inbesondere an dem kleinen Katarakte
gegenüber Nova Ves in grosser Menge, spärlicher in einer feuch-
ten Eelsenschlucht imter der Grotte; bei Karlstein und an den
feuchten Kalksteinfelsen an der Westbahn gegenüber Srbsko
nächst Beraun reichlich, bei St. Ivan, im Suchomaster Thale
bei Königshof; an feuchten Felsen bei Pürglitz; am Urkalk bei
Krummau.
Scytonema Hansgirgianiim Eich. In dem Vermehrungshause des
Prager Vereinsgartens mit So. Hofmanni ß. JuUanum (Menegh.)
Bor. reichlich.
— myocliroum kg. An feuchten, silurischen Kalksteinfelsen bei St.
Prokop nächst Prag mehrfach, bei Karlstein, St. Ivan, au den
Pelsen gegenüber Srbsko nächst Beraim, im Suchomaster Thale
bei Königshof; bei Krummau.
— clavatum Ktz. Bisher bloss an den Felsen nächst Turkovitz bei
Krummau.
Glaucothrix gracillima Zopf. In dem Vermehrungshause des Prager
Vereinsgartens, im botanischen und gräfl. Kinsky'schen Garten
am Smichow an feuchten Fensterscheiben u. ä. Orten reichlich.
Hapalosiphon piimüus Krch. (JEf, Braunii Näg. incl. H. fuscescens
Ktz.). In den Sümpfen bei Ouval nächst Prag; bei Eaudnitz,
Lobositz, Votic, Tabor, Sobieslau, Veseli, Lomnic nächst Wit-
tingau, Frauenberg bei Budweis, bei Franzensbad; im grossen
Arber-See im Böhmerwalde; bei der Spindelmühle im Eiesen-
gebirge mit Zygogonium ericetorum und Scytonema turfosum.
Sirosiphon Bouteillei Breb. et Desmaz. Bisher nur an einem Kalk-
tuffblocke bei Kuchelbad nächst Prag spärlich, mit Hypheothrix
cacicola und Scytonema aerugineo-cinereum Ktz.
Lemanea annulata Ktz. Bisher nur bei Täbor unter dem Wasserfall
„Podskälou" bei der städt. Wasserleitung spärlich.^)
*) Wurde in den Sitzungsber, der böhm. Gesellsch. der Wiss. vom
26. October 1883 irrthümlich zu Lemania fluviatilis Ag. gezählt.
165
II.
Im folgenden Verzeichnisse werden neue böhmische Staudorte
einiger selteneren in Böhmen schon früher theils von einigen älteren
Algensammlern, theils vom Verfasser beobachteten imd gesammelten
Schizophyceen- und Rhodophyceen-Arten angeführt, welche der Ver-
fasser selbst im Jahre 1884 an den weiter unten angeführten Stand-
orten gesammelt hat.
Gloeocapsa eoracina Kütz, An silurischen Kalksteinen bei Chuchelbad,
St. Prokop nächst Prag, Karlstein, St. Ivan nächst Beraun; an
den Felsen bei Pürglitz und Rakonitz; bei Krummau.
Coelosphaerium KiUzingianum Näg. In den Elbetümpeln bei Lobo-
sitz, in den Teichen bei Bystric nächst Beneschau mit Poly-
cystis aeruginosa Kütz., in einem Teiche bei Olbramovic nächst
Votic.
Chamesiphon incrtistans Grün. Bei Rosenberg am Fusse des Böhmer-
waldes an Ulothrioo zonata var. valida.
Spirulina Jenneri Ktz. In einem Teiche bei Strezmir nächst Stupcic
mit Oscillaria natans u. a.
Hypheothnx variegata Näg. An feuchten Steinen, Wasserbehältern
in Hohenfurth am Fusse des Böhmerwaldes.
— purpiirascens Rbh. In einem Bache, der vom Schöninger herab-
fliesst, bei Turkovitz nächst Krummau.
Oscillaria leptotricha Ktz. In den Elbetümpeln bei Raudnitz, Leit-
meritz, Lobositz, bei Laun, Libochovitz, Schlan, Rakonitz-, bei
Budnan, Beraun, Horovitz, Pribram; bei Bystric, Votic, Sobie-
slau, Veseli, bei Hohenfurth im Fischhofer Teiche u. a.; bei
Ebenau nächst Krummau.
— subfusca Vauch. Im Hammerleiterbach und einigen kleineren
Zuflüssen der Moldau bei Hohenfurth und Rosenberg m^ehrfach.
— anüiaria Jürg. var. phormidioides Ktz. Bei Raudnitz, Cizkovitz
nächst Lobositz, Laun, Schlan, Pürglitz, Podhrad bei Budweis,
Veseli, Täbor.
— natans Ktz. In den Teichen bei Rakonitz, Stupcic, Bystritz, So-
bieslau, Veseli.
— nigra Vauch. In einem grösseren offenen Felsenbrunnen bei Tur-
kovitz nächst Krummau.
— chahjhea Mert. In den Teichen bei Bystric, Olbramovic nächst
Votic, Stupcic, Sobieslau; in den Moldautümpeln bei Ebenau
nächst Krummau; in den Teichen bei Pribram, Rakonitz.
— Frölichii Ktz. Bei Schlan, Rakonitz, Pribram, Bystric, Votic,
Sobieslau, Krummau, Cizkovitz bei Lobositz; in den Elbetüm-
peln bei Kralup, Raudnitz, Leitmeritz, Lobositz.
— princeps Vauch. Bei Olbramovic nächst Votic, Pribram, So-
bieslau.
Phormidimn Welwitschii Grün. In Warmhäusern auf feuchter Erde
in Blumentöpfen (vorzüglich einiger Farnkräuter), so im gräfl.
Oesterv. botan. Zeitschrift, 5. Heft 1885. 13
166
Kiusky'sclieu imd botanischen Garten am Smichow reichlich, im
Prager Vereinsgarten spärlicher.
Phormidmm memhranaceum Kütz. var. rivtdarioides Grün. In dem
Bache bei Hlubocep, St. Prokop, stellenweise in sehr grosser
Menge; bei Karlstein, St. Ivan, im Suchomaster Thale bei Kö-
nigshof mehrfach.
Chtlionohlastus salimis Kütz, Bei der Bitterwasserquelle am Fürst
Schwarzenberg'schen Meierhofe bei Cizkovitz nächst Lobositz
reichlich, bei Kozov nächst Laim spärlich.
Symploca FHeseana Ktz. Bei Hohenfurth am Fusse des Böhmer-
waldes.
Aphanizomenon flos aqnae Allman. Im Teiche des Prager Stadtpar-
kes im Monate August und September in gi'össerer Menge, spä-
ter verschwunden; in den Teichen bei Bystrlc nächst Beneschau,
in den Teichen „U vodäka" bei Pisek; in den Teichen an der
Bahn bei Koliu, in dem Mühlteich bei Tetschen; in den Teichen
bei der Schlossbräuerei in Zäsmuk.
Nostoc rupestre Ktz. An den Kalksteinfelsen bei St. Prokop mehr-
fach, insbesondere in der Nähe des kleinen Kataraktes gegen-
über Nova Ves; am Barrande-Felsen bei Hlubocep spärlich;
bei Karlstein, an den feuchten Felsen an der Westbahn gegen-
über Srbsko nächst Beraun; an den Felsen bei Turkovitz nächst
Krummau.
— coeruleum Lyngb. In den Elbetümpeln bei Eaudnitz, Lobositz;
bei Protivin; in den Teichen bei Sobieslau, Stupcic, Votic,
Frauenberg.
Spermosira turicensis Gram. An der Elbeinsel bei Lobositz an Ulmus
und Aesculus hippocastanum, an Populus nigra bei Raudnitz.
Gloeotrichia pisum Thr. b. saccata Rbh. In den Elbetümpeln bei
Raudnitz in grosser Menge.
Hividaria radians Thr. In den Teichen bei Sobieslau, Stupcic, bei
Podoli nächst Votic; im Fischhofer Teiche bei Hohenfurth, in
den Moldautümpeln bei Ebenau.
Mastigonema pluviale A. Br. Bei Hohenfurth und Krummau.
Hildenhrandtia rivtdaris Ag. Im Hamm erleiterb ach und einigen an-
deren Bächen bei Hohenfurth; bei Turkovitz nächst Krummau,
im Bache der vom Schöninger herabfliesst.
Chantransia violacea Ktz. In einem Bache bei Hohenfurth.
— chalyhea Fries. Im Suchomaster Thale bei Königshof, bei Be-
raun, Horovic, Bystric, Stupcic, Olbramovic nächst Votic, Püi'g-
litz, Rakonitz, Veseli; Pribram, Protivin; Krummau, Rosenberg,
Hohenfurth; bei Raudnitz mehrfach, bei Leitmeritz, Lobositz,
Laun.
Batrachospen^mum moniliforme Roth. In einigen Bächen bei Hohen-
furth und Rosenberg in grösserer Menge.
Lemanea fluviatilis Ag. Im Hammerleiterbach bei Hohenfurth und
. in einigen anderen Bächen daselbst und bei Rosenberg.
1G7
Botanische Streifzüge in Russland.
Von E. Fiek.
IV.
Die Tage unseres Aufenthaltes in der Brudergemeinde flössen
leider zu schnell dahin. Den weitaus gi-össten Theil der Zeit benutzten
wir natürlich zum Sammeln, Einlegen und Trocknen der Pflanzen,
aber wir wurden noch vielfach anderweitig in Anspruch genommen.
Es ist gewiss auch sehr erklärlich, dass Sarepta mit seiner weiteren
Umgebung genug des Neuen und Interessanten für uns bot; wir
hatten hier so viel zu sehen und fanden zu reichlichen Stoff zum
Lernen, als dass wir nicht das schnelle Schwinden der Stunden und
Tage hätten bedauern sollen. Früher galt die Wolga als Grenze
zwischen Europa und Asien, aber auch heute wird man hier selbst-
verständlich auf Schritt und Tritt viel mehr an das letztere, als an
unseren civilisirten Welttheil erinnert. Täglich sahen wir neben den
germanischen Colonisten zahlreiche Mongolen, ebenso eine Mischlings-
rasse zwischen diesen und den Slaven, dann Tataren, in der Gresichts-
bildung den echten Mongolen durchaus unähnlich, Kleinrussen u. s. w.
Ist auf den unabsehbaren Flächen zwischen der Wolga und dem
Kaspischen Meere bis tief nach Asien hinein das Kirgisenvolk ver-
breitet, so werden andererseits die weiten Ebenen rechts des Stromes
bis gegen den Kaukasus hin von den Kalmücken eingenommen, die
wir als treffliche Eeiter häufig bewundern konnten, aber auch in
Sarepta als Arbeiter beschäftigt sahen, welche vor dem Orte ihre
Filz-Kibitken aufgeschlagen hatten, oft um als echte Nomaden plötz-
lich zu erscheinen und gelegentlich zu verschwinden. Meteorgleich
tauchten auch wohl braune Zigeuner auf; und wie nicht unterlassen
wurde, ein unfern gelegenes Tatarendorf mit seiner Moschee in Ge-
sellschaft ortskundiger Männer kennen zu lernen imd dem Mullah
unseren Besuch zu machen, so verfehlten wir auch nicht, die gross-
russischen Bauern in ihrem Heim aufzusuchen. Unter den
russisch-deutschen Kolonisten aber fanden wir überall die freund-
lichste Aufnahme, und die ims zu Theil werdenden Einladungen
mehrten sich bald derartig, dass wir sie nur theilweise zu erledigen
im Stande waren.
Nachdem wir unsere Ausbeute an Pflanzen und anderen Pro-
dukten einer mächtigen Kiste zum Heimsenden anvertraut hatten,
verabschiedeten wir uns von den lieben Bewohnern Sarepta's, um
am 27. Mai, dem vierzehnten Tage unseres Aufenthaltes daselbst,
diessmal in der Troika, durch die Steppe dem betriebsamen Zarizyn
zuzueilen.
Etwa in der gleichen Breite, unter welcher bei diesem Orte
das Wolgaknie beginnt, biegt — kaum 10 deutsche Meilen entfernt
— der Don nach längerem südöstlichem Laufe allmälig nach SW.
herum, um in dieser Richtung bis zu seiner Mündung zu verharren;
denn die, die Wolga bis Sarepta begleitenden Höhen haben ihn ver-
13*
168
hindert, zum Nebeufliisse dieses Stromes zu werden. Hier sind seit
mehreren Jahren die beiden grossen Flüsse durch eine Eisenbahn
verbunden, auf der anfangs nur ein- bis zweimal wöchentlich je ein
Zug, im Jahre 1883 aber bereits an jedem Tage ein solcher zwischen
Zarizyu und dem am Don gelegeneu Kalatsch verkehrte.
In mancher Beziehung liegt das Verkehrswesen im Zarenreiche
noch recht im Argen, trotz zahlreicher Verbesserungen der neueren
Zeit, trotz der ausgedehnten Eisenbahnanlagen; am empfindlichsten
berührt den fremden Keisenden jedenfalls die überaus mangelhafte
Piiblicatiou der Bahn- und Dampfschiffs-Verbindungen, das fast
gänzliche Fehlen von Coursbüchern und dergleichen. Es ist aber nicht
allein schwierig, über Ankunft und Abfahrt der Bahnzüge und
Schiffe sich zu orientiren, diese richten sich mit ihrer Zeit durcbaus
nicht nach jenen, jene nicht nach diesen, und selbst mit Schiffen
derselben Gesellschaft kann man solches erleben; dabei erfährt der
fortwährend mit Zeit- also auch Geldverlust bedrohte Reisende auch
in den besten Hotels nichts zuverläsiges über die Verbindungen zu
Wasser und zu Lande. Einen halben oder einen ganzen Tag oder
noch länger völlig unnütz auf den üblichen Communicationsmitteln
und auf den Stationen zubringen zu müssen, das berührt den Russen
nicht sonderlich: er hat den Werth der Zeit noch nicht erkannt, sie
ist ihm jedenfalls nicht Geld. Nur dadurch ist es erklärlich, dass
wir fast einer ganzen Woche zur Fahrt von Sarepta bis zur Südküste
der Krim bedurften, trotzdem von uns nur Eisenbahn und Dampf-
schiff benutzt und nirgends der richtige Anschluss versäumt wurde. Ein
glücklicher Zufall machte uns mit der Abfahitszeit des zweimal in
der Woche vonKalatsch Dou abwärts gehenden Dampfers bekannt,
mit dem wir in nahezu zwei Tagen sein Endziel, die kurz vor der
Mündung des Stromes gelegene Handelsstadt Rostöw, erreichten.
Wie die Wolga, so wird auch der auf Don seinem unteren Laufe
rechtsseitig meist von hohen Ufern eingefasst. Schon gegenüber Kalatsch
zeigen sich höhere, theilweise bewaldete Hügel, weiter abwärts sind
vorzüglich die Schluchten mit Bäumen und Gesträuch bewachsen, an
einigen Stellen hat man sogar Rebgärten angelegt, deren Erzeugniss
ein ganz trinkbarer Wein bildet. Meist jedoch sind die Hügel und
Abhänge kahl und besitzen den bekannten Steppencharakter, wie Avir
uns gelegentlich mehrmaligen Anlegens des Schiffes überzeugten.
Als dieses bei dem Oertchen Melichowskoj auf der linken Stromseito
kurze Zeit anhielt, um die am unteren Don vorkommenden, anthra-
citähnlichen Steinkohlen einzunehmen, eilten wir wiederum schleunigst
den benachbarten, mit einer bunten Pflanzendecke bekleideten Hügeln
zu, um deren Vegetation kennen zu lernen. Tonangebend zeigte sich
hier das Blau der massenhaft vorkommenden Salvia mdans W. K.,
dann folgte S. silvestris L., Campanula sibirica L., Verbascum
2?hoeniceum L., Veronica multifida L., Nepeta parviflora M. B., da-
zwischen stand Menioous linifolms DC., Eryshnmn versicolor Andr.,
Silene dichotoma Bhrh., Arenaria longifolia MB., Oxytropis pilosa
DC, Astragalus virgatus Fall., A. Onobri/chis L., Asperula glauca
1Ö9
Bess., A. hmnlfusa Bess., Helichrysum arenarium DC. Auch Senecio
vernalis W. K. und Xanthium spinosum L. beobachteten wir hier
in ihrer ursprünglichen Heimat, dazu Crupina vulgaris Pers., Hi/o-
scymnus niger L., Stachys recta L., Ajuga Chaniaepitys Schreb. var.
grandiflora, Triticum cristatum MB., Braniu^ cmgnstifoUus MB.,
Stijm Lessingeana etc. Am Fusse eines Hügels fanden wir Strauch er
von der leider verblühten niedlichen Carajana pygmaea DC,.*) in der
Nähe der Häuser Echinospennum patidum Lehm, Lycopsis orientalis
L., Nonnea lutea Kchb. u. a. m. Tournefortia Arguzia R. Seh. scheint
am Don verbreitet, sie wurde von uns mehrfach in Kalatsch und
in verscliiedenen Kosakendörfern bemerkt.
Gegen Abend des zweiten Tages unserer Wasserfahvt betraten
wir in dem aufblühenden Rostöw für einige Zeit wieder festes Land,
und hatten sogleich Gelegenheit, dem durch die Kröuuugsfeier ver-
anlassten grossartigen Festesjubel der Bevölkerung beizuwohnen. Der
Don wird bei Eostöw von der russischen Südbahn überschritten, die
dann direct bis zum Kaukasus führt. Hierdurch hat der dortige
Handel einen lebhaften Aufschwung genommen, und soll jetzt wesent-
lich bedeutender sein, als in dem relativ nahen, neuerdings mehr
stagnirenden Taganrog, das wir am Nachmittage des andern Tages
nach 272stündiger Eisenbahnfahrt erreichten. Ein heftiger, vor un-
serer Ankunft am letztgenannten Orte ausbrechender Eegen verhin-
derte es, der Pflanzenwelt genügende Aufmerksamkeit zu schenken,
wir nahmen nur die sehr gemeine Poa dura L. mit. Am Morgen
des fünften Tages unserer Eeise verliess der, zu unserer Ueberfahrt
nach der Krim bestimmte Dampfer „Bessarabia" den Hafen von
Taganrog, um uns nach 32stündiger Fahrt nach Kertsch zu bringen, in
welche Zeit allerdings der durch das nächtliche Ankern auf der
Khede von Mariupol veranlasste Aufenthalt eingerechnet ist, eine
Vorsicht, die durch die verhältnissmässig schmale Fahrrinne des
seichten, aber recht tückischen Asow'schen Meeres erheischt wird.
Am Nachmittage des 1. Juni betraten wir zum ersten Mal den
Boden der Taurischen Halbinsel,
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
LXXXI. Fam. Cacteae DC.
1055. Opuntia Fiats indica (L.) Mill., Guss. Syn. et Herb.!
Cactus Opuntia *Cat. Cosent., *F1. medic, *Gemellaro, *Philippi.
Auf Lavaströmen und Felsen (0 — 2200'), ursprünglich cultivirt, jetzt
überall wild. Umgibt alle Wohnungen der Ebene des Simeto (Cat.
Cosent.), um Catania höchst gemein, ebenso von da bis Nicolosi,
'J Sonst auK dem euiopäibdion Paij^blaud nicht sicher iiai/ligewieöfii.
170
um Ognina, Acicastello, längs der ganzen Ostküste (um Zaffarana,
nach Gemellaro sogar nocli bei 3200'), um Paternö, Adernö, Bronte,
Kandazzo (!, et auf. cit,); die Opuntien lieben nach Philippi be-
sonders die rauhesten, noch mit wenig Erde bedeckten Laven, zer-
bröckeln, da sie mit ihren Wurzeln tief eindringen, nach und nach
die festesten Blöcke und sind so die Pionniere der Cultur, so dass
oft schon nach 30 Jahren der Anbau möglich wird. Ihre Früchte
variiren ganz ausserordentlich, sowohl in Geschmack, als auch in
Farbe (weisslich, gelb, grün, hellroth, dunkelroth) und sind fast die
beliebteste Volksspeise; dem Fremden munden sie anfangs wenig,
doch gewinnt er sie bald lieb. April — Juni. ^.
1056. Op. amyclaea Ten. Guss. Syn. et Herb.! Cactus maxi-
mus Guss. Prodr., *Philippi. Geht, wie vorige, vom Meere bis 2200'
(Philippi) und dient wegen ihrer über und über mit zolllangen
Stacheln bedeckten Aeste zu undurchdringlichen Hecken; ihre Früchte
sind kleiner und sauer. April — Juni. ^. Noch wird cultivirt: Op.
coccinellifera (L.) Mill. (ob auch am Etna?) und Dillenii Haw, nach
Torn. Geogr. nur um Messina, nach Torn. mündl. Mittheilung auch
am Etna.
LXXXII. Fam. Mesembryanthemeae Endl.
1057. Mesemh^anthemum nodiflorum L. *Kaf. I, *Guss. Syn.
et Herb.! Auf wüsten Stellen und sandigen Feldern nahe dem Meere:
Um Catania und auf den Cyklopeninseln (Guss. 1. c). April — Juli. 0.
Nach Kaf. I findet sich auch cristallinum L. in der Tiefregion
des Etna. Eine grossblumige, ausländische Art überzieht stellenweise
die Eisenbahndämme der Ostküste, z. B. bei Mascali und Piedimonte.
LXXXin. Fam. Portulaceae Juss.
1058. Glinus lotoides L. An sumpfigen, lehmig-sandigen und
krautigen Stellen: Catania längs der Gräben nahe der Madonna di
li fossi (Cat. Cosent., Cosent. in Guss. Syn., Cosent. et Guss. in
Bert., Herb. Tom.!). Sept., October. Q.
1059. Portulaca oleracea L. In Gärten und Saatfeldern bis
2000' ein sehr gemeines und nicht auszurottendes Unkraut: Ueberall
um Catania (Fl. med., Torn. Geogr.), in der Ebene des Simeto, um
Adernö, Bronte.! April— August. O«
LXXXIV. Fam. Caryophylleae Endl.
1060. Corrigiola littoralis L. Sp. pl. 388. *Bert., Guss. *Syn.
et *Herb.! Von telephiifoUa Pourr., die ich häufig aus Spanien und
Frankreich besitze, durch Annuellität, beblätterten Blüthentheil des
Stengels, doppelt so kleine Blüthen, längere und schmälere Blätter
leicht unterscheidbar. Im Meersande bei Catania (Bert., Guss. 1. c.),
auf Lavasand zwischen San Nicola und dem Pizzutawalde an einer
Stelle (ca. 2600') sehr häufig, sonst sporadisch! August, Sept. O-
1061. Herniaria glabra L. Guss. Syn. et Herb, pro parte!,
W. Lge. III, 152 als var. y. suhciliata W. Lge. Stengel lichtgrün,
171
im Alter gelblich oder rothgelblich, ziemlicli kurz wagrecht abstehend
oder etwas zimickgekrümmt-flaumig; Blätter freudiggrün, im Alter
gelblich oder braungelb, elliptisch, zweimal so lang als breit (meist
4 : 2 Mm.), am Rande kahl oder spärlich bis reichlich bewimpert;
Blüthen hellgrün gleich der ganzen Pflanze, V/^ Mm. lang, kahl;
die achselständigen Knäuel reich- bis sehr reichblüthig, so dass
Blätter und Stengel oft ganz von den sich schliesslich verlängernden
Knäueln verdeckt sind. Die Pflanze Sicilieus unterscheidet sich von
der Mitteleuropa's nur durch die mehr oder minder gewimperten
Blätter. Auf sonnigen krautigen, steinigen oder sandigen Abhängen
der Wald- und Hochregiou zerstreut: Um Gervasi (Herb. Toru.!), in
Wäldern ob Nicolosü, in der Hochregion (Herb. Guss. als glahra
var. foliis ciliatis!). Mai, Juni. %.
1062. Hern, nehrodensis Jan. el., microcarpa Presl del. präg,
et Fl. sie, *Philippi, glabra Bert, et Guss. "^'Syn. et *Her]). pro
parte! Hieher gehört auch das Synonym Cupani's b. Cat.: Poly-
gonum minus, Millegrana dictum, Paronychiae secundae, foliis atro-
virentibus etc. Stengel gelbbraun oder rothbrauu, selten grün,
sehr kurz meblig-flaumig mit nach abwärts gewendeten, fast auge-
drückten Flaimihärchen; Blätter mattgi'ün bis sehr dunkelgrün, im
Alter rothbraun, verkehrteiförmig rundlich, kaum l'/omal so lang
als breit; nur selten zweimal so lang als breit (meist 3 bis 4 : 2 bis
SVs Mm.); Blattrand regelmässig gewimpert, selten an der Nebroden-
pflanze die Wimpern spärlich oder nur au einem Theile des Blatt-
randes (bei der Etnapflanze oft sogar zweireihig); Kelche dunkel-
grün, kahl, an der Nebrodenpflanze V/^, an der Etnapflanze uui* V/^
Mm. lang; Blüthenknäuel nicht besonders reichblüthig, niemals
Stengel und Blätter so in den Hintergrund drängend, wie bei
glabra. Habituell leicht von glabra unterscheidbar, doch sind die
Differenzen sehr schwer zu definiren, und öfters fehlt die eine oder
die andere. — Auf sonnigen, krautigen, steinigen oder sandigen Ab-
hängen der Wald- und Hochregion (1500 — 7000') sehr häufig: Von
Catania nach Nicolosü, um San Nicola (!, Torn. in Guss, Syn. Add.
et Herb.!), von da durch die Wälder empor (!, Philippi), um Zaff"a-
rana, im Valle Calanna!, Bronte (Herb. Guss.!), zum Bosco Maletto!
Mai, Juni. 2|..
1063. Hern, permiosta Jan. el., Guss. *Syn. et*Herb. !, macro"
carpa Presl Fl. sie, non Sm., fruticosa Guss. *Prodr., non L., hir-
suta L. var. %. *Bert. Fl. it., montana *Eaf. III, "Philippi. Ganz
wie nebrodensis, aber die Blätter stets länger, immer am ganzen
Eande, oft sogar zweireihig-gewimpert; Kelche Vj^ — l'/s Mm. lang,
ganz rauhhaarig; achselständige Knäuel ebenfalls wenigblüthig etc.
Will man alle drei nur als Varietätenreihe gelten lassen, so dürften
sie am besten als «. laeta, ß. atrovirens, y. hirtocalyx bezeichnet
werden. — Auf steinigen und sandigen Abhängen der oberen Wald-
und unteren Hochregion (5 — 7000') ob Nicolosi häufig (!, Guss. Syn.
et Herb.!), aus Catania (?) von Jan und aus der Sandregion des
Etna von Guss. erhalten (Bert.). Mai— Juli. 4.
172
1064. Hern, cinerea DC. Fl. fr. et Prodr. III, 367, Gr. Godr-
I, 612, W. Lge. III, 153. Identisch mit französischen und spani-
schen Exemplaren! hirsuta L, var. ß. Bert. — An Wegen und auf
Sandplätzen bis 2000' sehr häufig: Längs der Eisenbahn von Bi-
cocca bis zum Simeto, um Mascalucia!, Nicolosi (!, Torn. in Herb.
Guss.!), Massanunziata (Tornab. in Herb. Guss.!), Catania (Herb.
Tornab.!). April, Mai. O-
1065. Paronychia argentea Lam. (1778) DC. Prodr., Gr. Godr.,
W. Lge., hispanica Mor. Tod. Fl. sicc. exsicc, *Philippi, lUecehrum
Paronychia L. *Cat. Cosent., Guss. Syn. et Herb.! Bracteen sehr
gross und breit, eiförmig spitzlich, nicht oder kaum zugespitzt, sil-
berweiss häutig, die Blüthen vollständig einschüessend ; Köpfchen
gross, endständig, die Stützblätter fast gänzlich verdeckend; letztere
besitzen Form und Grösse der Stengelblätter (länglich oval bis lan-
zettlich); Kelchblätter sämmtlich kurz, gleichlang, fast quadratisch,
an den Rändern breit weisshäutig, auf dem braunen Rücken stark
langflaumhaarig, an der Spitze abgestutzt ausgerandet mit kapuzen-
artig gewölbten Seitenlappen; aus der Ausrandung entspringt unter-
halb der Spitze eine gerade, fein gewimperte Granne; Stengel reich-
ästig, Aeste verlängert, kriechend. — Stimmt genau mit spanischen
Exemplaren (Barcelona, 1. Fritze). Polygonifolia DC. unterscheidet
sich nach W. Lge. und meinen Pyrenäen-Exemplaren nur durch
bedeutend kleinere Köpfchen und Bracteen, kurze Internodien und
daher ziemlich compacten Wuchs; scheint daher, wie auch W. Lge.
annimmt, nur eine alpine Varietät derselben. Polygonifolia Boiss.
hingegen aus der Alpenregion des bithyn. Olymps' (leg. P ichler)
differirt durch noch bedeutend kürzere und schmälere Bracteen, welche
die Kelche grossentheils freilassen; ferner sind die Kelchblätter nur an
der Basis flaumhaarig, seitlich schmal röthlichhäutig, gegen die Spitze
deutlich verschmälert; der Enddorn ist robuster und gewimpert, die
Bracteen sind nicht ganzrandig, sondern ringsum fein fransig-gewim-
pert; Endköpfchen fehlend, Blüthen fast nur seitenständig in zer-
streuten, armblüthigen Knäueln; in Blättern und Stengeln keine
Differenz; ich nenne sie ^dhQX olympica mihi. — Auf sandigen Gras-
plätzen nahe dem Meere, sonnigen Hügeln und Feldern bis 4000'
sehr gemein: Um Catania und in der Arena di Catania tiberall
(!, Herb. Torn., Herb. Reyer!), Ognina, Mascalucia, Zaffarana (Herb.
Torn.!), Acicastello, Bronte!, äusserst gemein um Nicolosi, S. Nicola
und von da hoch in die Wälder empor (!, Philippi). März —
Mai. n.
1066. Polycarpon tetraphyllum L. Variirt in Sicilien: a. vul-
gare W. Lge. Blätter ziemlich gross, dunkelgrün, kaum fleischig,
Blüthen zahlreich, 2 Mm. lang, dreimännig; a. a. vulgare diphyllum
(Cav.) Guss. Alle Blätter gegenständig, ß. alsinaefolium (DC), Pol.
alsinaefolium (Biv.) Prodr. III, 876 (1828), Guss. Syn. et Herb.!,
Bert., Hagea alsinaefolia Biv. man. III (1815), Mollia alsinaefolia
Spr. Guss. Prodr., P. tetraph. ß. alsinoides Gr. Godr., W. Lge.
Blätter kleiner, stärker fleischig, Blüthen sparsamer, compacter,
173
gi'össer, fünfmännig, Bracteen kürzer und breiter; Strandvarietät?
kn Wegen, auf steinigen, sandigen und wüsten Plätzen, auf krau-
tigen Feldern (0 — 3000') gemein: In der Ebene des Simeto überall,
ebenso um Catania imd von da bis über Nicolosi (!, Herb. Tora.!),
um Acicastello, Bronte! var. ß. am Meerstrande bei Catania (Herb.
Tom.!). Mai— Juli. O-
1067. SclerantJius aetnensis StrobP), anmacs Guss. *Prodr. et
*Syn. quoad pl. aetn. An Feldrändern, grasigen Abhängen und in
lichten Wäldern, besonders Eichenwäldern, des Aetna auf Lavasand
(25—6500') sehr gemein, in den tieferen Regionen im April, in den
höchsten bis Ende Mai, dann aber verschwindet er fast spurlos.
Wurde von Prof. Reyer aus Graz auf den Monti rossi (2500') und
im Bosco di Malpasso ob Nicolosi bei 4000'!, von mir im Bosco
de Rinazzi bis zur Schneegrenze Ende April ganz heerdenweise, Ende
Mai aber nur mehr an den höchsten Punkten bis 6500' angetroffen,
auch von Prof. Tornabene bei Milo und an anderen Punkten des
Aetna im Frühling gesammelt. O-
1068. Sei hirsutus *Presl del. präg. 1820, *F1. sie. 1826, Guss.
*Prodr., *Syn, Im untersten Gürtel der Hochregion (etwa 5500 bis
7000') auf Lavasand und vulkanischem Gesteine: An der Südseite
über den Wäldern von Nicolosi häufig!, im Yallone di Ulli (Herb.
Torn.!); ich notirte ihn noch vom Valle di Bove (6000' und etwas
tiefer) auf der Ostseite. Juli, August. O-
1069. Sd. Strohlü Rchb. i. 1. Etwa 300' oberhalb der obersten
Grenze des Bosco Cerrita und Monte Cubania an der Xordseite des
Aetna bei 7000' zwischen Senecio aetnensis Jan., Astragalus sicuhis
Biv. und Saponarla depressa Biv. sehr selten. August. 2|..
1070. Sd. vulcanicus Strobl, perennis Bert. p. p., marginatus
Guss. *Syn. et *Herb. quoad pl. aetn.! Geht nach Rumex aetnemis
Presl, Anthemis aetnensis Schouw., Rohertia tara.vacoides und Se-
necio aetnensis im Lavasande des Aetna am höchsten, bis etwa 8300'
und steigt nach meinen Beobachtungen hinab bis zm* oberen Grenze
des Astragalm siculus {IbOO'); nach Philippi (Linnaea 1832) findet
er sich sogar noch bei 5000', jedenfalls hier selten; im oberen Hö-
hengürtel aber ist er an der Südseite sehr häufig, jedoch wegen der
Kleinheit und dunklen Farbe seiner Pölsterchen leicht zu übersehen.
Juli, August. 4.
*) Vide: „TJeber die Scleranthen des Aetna und der Nebroden" in Oest.
bot. Ztschr. 1874.
(Fortsetzung folgt.)
174
Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"
a Qluseo botanico nniversitatis Yindoboneosis editam.
Auetore A. Kern er.
Centuria IX— XII. Editio anni 1883.
Von R. V. Wettstein.
(Fortsetzung).')
1076. Festif^a pallens Host = F. ovina ?. glauca Neilr. =
F. ovina subsp. I. euovina var. 6. glauca subvar. y. pallens Hack.
Nieder-Oesterr., Kalenderberg bei Mödling; Steierm., Neuberg und
Mürzsteg. — 1077. Festuca nipicaprina Hack, pro var. F. ovinae
= F. ovina ß. alpina Neilr. Steierm., Kalbling. — 1078. Festuca
Icuva Host. Kärnthen, Bg. Selenitza. Orig.-Staudort. — 1079. Festuca
Porcii Hack. Siebenbürgen, Berge bei Alt-Rodna. Orig.-Staudort. —
1080. Festuca pulchella Schrad. = F. Scheuchzeri Gaud. in Schleich.
= F. nutans Host. = F. carnua Schult. Nieder-Oesterr., Sau-
graben a. Schneeberg. — 1081. Festuca aurea Lam. = F. spadicea
Koel., Koch, non L. = F. spadicea var. I. genuina subvar. «. aurea
Hack. Tii'ol, Val di Ledro. — 1082. Vulpia myurus L. sub Festuca;
Gmel. = Festuca pseudomgurus Soy.-Will. Nieder-Oesterr. Sem-
mering; Böhmen, Bg. Belc bei Chudenic. — 1083. Scleropoa rigida
L. sub Poa; Griseb. Tirol, Riva. — 1084. Cgnosurus echinatus L.
Ober-Oesterr. Steyr. — 1085. Melica picta Koch = M. nutans ß.
picta Griseb. in Ledeb. Böhmen, Kuchelbad, S. Prokop imd Hlubo-
cep. — 1086. Briza maccima L, Istrien, Parenzo. — 1087. Glyceria
distans L. sub Poa; Wahl. Nieder-Oesterr. Wr. Neustadt. — 1088.
Poa violacea Bell. = Festuca Rhaetica Sut. = F. pilosa Hall.
Tirol, Jaufen bei Sterzing. — 1089. Poa Sudetica Haenke. Tirol,
Jaufen bei Sterzing. — 1090. Poa hyhHda Gaud. = P. Sudetica y.
hyhrida Griseb. in Ledeb. = P. Sudetica ß. acutifolia Neilr. Steier-
mark Kalbling b. Admont; Tirol, Kreuzberg b. Sexten. — 1091.
Poa Panonica A. Kern. Ungarn, Deva. — 1092, Sesleria disticha
Wulf, in Jacq. sub Poa; Jacq. Salzburg, Goldberg b. Rauris. —
1093. Arrhenatherum elatius L, sub Avena; Presl = A. avenaceum
Pal. de Beauv. Nieder-Oesterr., Grinzing. — 1094. Avena caryophyllea
L. sub Aira; Wigg. Nieder-Oesterr., Aspang. — 1095. Avena ca-
pillaris Host sub Aira; Mert. et Koch. Ungarn, Trentschin
„Srnansky Haj." — 1096. Avena praecox L. sub Ah^a; Pal. de
Beauv. Böhmen, Frahelz b. Lomnic. — 1097. Tragus racemosus
L. sub Cenchro; Desf. Ungarn, Kalocsa. — 1098. Phleum ciliatum
Griseb. in Ledeb. pr. var. Ph. Böhmeri = Chilochloa cuspidata
') S. Oesterr, botan. Zeitschr. 1884. Nr. 12. 1885. Nr. 1, "2, 3.
175
Schur; non Rchb. = Phleum serridatum Boiss. = Chilochloa collina
Schur. Siebenbürgen, Toroczko-Szt. György; Ungarn, Paulis und
Kladova. — 1099. Cinfpsis aculeata L. sub Schoeno; Ait. = Ph.
schoenoides Jacq. Ungarn, Podersdorf a. Neusiedlersee. • — 1100.
Leersia oryzoides L. sub Phalaride; Sw. = Ehrhartia clandestina
Web. = Oryza clandestina A. Br. in Asch. Ungarn, Kamacs b.
Kömlöd. — 1101. Lycopodium inundatum L.; Mild, Krain, Laibach.
1102. Salvinia natans L. sub Marsilia; Willd. = S. vidgaris aquis
innatans etc. Mich. Tirol, Salurn. — 1103. Aspidium Lonchitis L.
sub Polypodio; Sw. Tirol, Martarthal b. Trins. — 1104. Cystopteris
regia L. sub Polypodio; Presl. = C fragilis B. alpina 2. o^egia
Milde. := Cyathea regia Sm. = Cystopteris alpina var. regia Link.
Tirol, Unterbacherthal. — 1105. Onoclea StrutMopteris L, sub Os-
munda; Hoffm. = StrutMopteris germanica Willd. Krain, zw. Eisnern
u. Zary. — 1106. Hypnum rugosum Ehrh. Tirol, Kampberg i. Vol-
derthal, c. fr. Steierm., Voitsberg. — 1107. Plagiothecium denticu-
latum L. sub Hypno; Br. et Schimp. Tirol, Trins. — 1108. Camp-
tothecium lutescens Huds. sub Hypno; Br. et Schimp. Ungarn,
Trentschin. — 1109. Cmnptothecium nitens Schreb. sub Hypno;
Schimp. Steierm., Hohentauern. — 1110. Fontinaiis antipyretica L.
Nieder-Oesterr., Weissenbach b. Gloggnitz. — 1111. Mnium spino-
sum Voit in Sturm sub Bryo; Schwägr. Tirol, Trins; Steierm., St.
Nicolai. — 1112. Bryum bimum Schreb. Nieder-Oesterr., Moosbrunn.
— 1113. Orthotrichum speciosum Nees ab Es. in Sturm. Tirol, Trins.
— 1114. OrthotHchum rupestre Schleich. Tirol, Gschnitzthal. —
1115. Orthotrichum cupidatum Hoifm. Nieder-Oesterr., Kalenderberg
b. Mödling. — 1116. Orthotrichum nudum Dicks. = O. cupidatum
var. riparium Hüben. Steierm., Lucenabach b. PodvoUouleg. —
1117. Orthotrichum anomalum Hedw. Tirol, Trins. — 1118. Ortho-
trichum anomalum Hedw. form, flxdtans. Tirol, Trins. — 1119.
Grimmia alpicola Sw. = G. apocarpa var. alpicola Nees et Hornsch.
Tirol, Padaster b. Trins. — 1120. Grimmia leucophaea Grev. Tirol,
Bozen. — 1121. Secra minor L. sub Fontinali; Lindb. = Tricho-
stomum fontinaloides Hedw. = Cinclidotus fontinaloides Pal. Beauv.
Nieder-Oesterr., Lunzersee. — 1122. Secra riparia Host, sub Gym-
nostomo = Cinclidotus riparius Br. et. Schimp. Tirol, Sill b. Vel-
didena. — 1123. Secra aquatica Jacq. sub Hypno = Cinclidotus
aquaticus Br. et Schimp. Nieder-Oesterr., St. Egid a. Neuwald. —
1124. Geheebia gigantea Schimp. sub Grimmia = G. cataractarum
Schimp. = Didymodon giganteus Jur. Steierm., „Todtes Weib." —
1125. Campylopus Schwarzii Schimp. Steierm., Knallstein b. St.
Nicolai. — 1126. Dicranodontium circinatum Wils. sub Dicrano;
Schimp. Steierm., St. Nicolai. — 1127. JDicranum ßagellare Hedw.
Steierm., zw. D. Landsberg u. Schwanberg. — 1128. Dicranum
fulvum Hook. Steierm., Koralpe. — 1129. Dicranum elongatum
Schwägr. Tirol, Padaster b. Trins. c. fr.! — 1130. JDicranum brevi-
folium Lindb. pr. var. D. Muehlenbeckii = D. congesfum v. cirra-
tum Schimp. Tirol. Kalbjoch im Gschnitzthal. — 1131. Dicranum
176
undulatum Ehrh. Steierm., Voitsberg, — 1132. Eucladium verücil-
latum L. sub Bryo; Br. et Schimp. Tirol, Weiherburg bei Inns-
bruck. — 1133. Jungermannia Taylori Hook. Tirol, Lapones im
Gschnitzthale. — 1134. Jungermannia riparia Tayl. Tirol, Padaster
b. Trins, — 1135. Jungermannia minuta Crtz. Tirol, Padaster b.
Trins. — 11^6. Jungermannia albicans L. Tirol, Volderthal. — 1137.
JBazzania triangularis Schleich, sub Jungermannia; Lindb. = Jun-
germannia deflexa Mart. = Serpetium deflexum Neos a. E. =
Mastigohryum deflexum Gottsch. Lindb. et Nees. = Pleuroschisma
deflexum Dum. Öteierm., St. Nikolai; Tirol, Trins im Gschnitzthale.
— 1138. Grimaldia triandria Scop. sub MarcJiantia = Duvalia
rupestris Nees. a. E. = Grimaldia rupestris Lindb. Krain, Zwischen-
wassern u. Idria. Mit einer Notiz von Lindberg. — 1139. Grimaldia
fragrans Balb. Tirol, Guntschna b. Bozen. — 1140. Sauteria alpina
Nees ab Es. sub Lumdaria. Nieder-Oesterr., Klamm b. St. Egid
a. Neuwald.
(Schluss folgt.)
Literaturberichte.
Flora von Hernstein in Nieder-Oesterreich und der weiteren Umg-el>uug'.
Bearbeitet von Dr. Günther Beck. Wien 1884. Mit 11 Tafeln (von
denen 3 colorirt sind), einer Cultur- und einer Forstkarte (letztere beide
colorirt).
Dieses 288 Seiten Text in Gross 8. umfassende Werk ist ein
Theil der mit Unterstützung Sr. kais. Hoheit des durchlauchtigsten
Herrn Erzherzogs Leopold von M. A. Becker herausgegebenen
Monographie „Hernstein in Nieder-Oesterreich, Wien, 1884". In einer
kurzen Einleitung gibt zunächst der Autor Aufschluss über die Ver-
anlassung des Werkes zugleich bemerkend, dass ihm mit Rücksicht
auf die bisher noch mangelhaften Arbeiten in Betreff der Krypto-
gamenflora Nieder-Oesterreichs nur ein verhältnissmässig kurzer
Zeitraum (8 Wochen) zur Durchforschung des ausgedehnten Gebietes
von Hernstein zur Verfügung stand, eines Gebietes, das sich über
eine Fläche von ungefähr 1360 D Kilometer oder ca. 24 n^ßüei
erstreckt und ausser den Waldlandschafteu am Piesting- und Trie-
stingbach auch noch die Alpen- und Voralpeuhöhen des Schneeberges
und das flache Culturland zu beiden Seiten der Eisenbahn von Neuu-
kirchen bis über Baden hinaus umfasst. Ungefähr in der Mitte des
Florengebietes steht, von Schwarzwald umgeben, die Herrschaft
Hernstein.
Um aus der Flora dieses vielgliedrigen Gebietes ein wohlgeord-
netes Ganzes zu schaffen, hätte es, unter anderen Umständen, noch
weiterer mehrjähriger Forschungen bedurft. „Wenn ich mich gleich-
wohl", schreibt der Autor, „über all dioae Bedenken hinaussetzte,
177
so war es vorwiegend die beruhigende Erwägung, dass ich bereits in
den früheren Jahren bei zahlreichen botanischen Excursionen nach
dem Schneeberg und dessen Umkreis auch einzelne Theile der Ge-
gend von Hernstein in den Bereich meiner eingehenden wissenschaft-
lichen Forschungen gezogen hatte, und dass ich mich sonach in die
angenehme Lage versetzt sah, die damals gewonnenen und in bota-
nischer Hinsicht sehr werthvollen Wahrnehmungen, Aufzeichnungen
und Messungen bei der gegenwärtigen Arbeit bestens zu benutzen."
Der allgemeine Theil zerfällt zunächst in die zwei Abschnitte:
1. Begränzung des Gebietes, IL die Vegetation im Allgemeinen.
Letzterer gliedert sich folgendermassen: 1. Aufbau der Vegetation.
2. Landschaftlicher und botanischer Charakter, Verbreitung und
Gliederung der im Gebiete vorkommenden Vegetationsformationen.
L Formation der Schwarzföhre-, IL Formation der Buche; HL For-
mation der Fichte; IV. Formation des Voralpeuwaldes; V. Formation
der Erlen und Weiden; VI. Formation der Vorhölzer; VII. Forma-
tion der Legföhre; VIII. Formation der Wiesen; IX. Formation der
Voralpenkräuter; X. Formation der Alpenmatten; XL Formation der
Felsenpflanzen. 3. Uebersicht der Bestandtheile der natürlichen Ve-
getationsformationen, worin der Autor die jeder einzelnen Formation
eigenthümlichen Charakterpflanzen anführt und diesen auch jene
Arten beifügt, welche zwar nicht ausschliesslich, jedenfalls aber mehr
oder minder häufig in der betreffenden Formation angetroffen werden,
wo es sich um Waldvegetation handelt, stets zwischen Oberholz,
Unterholz und Niederwuchs unterscheidend. 4. Das Culturland.
Künstliche Vegetationsformationen. Uebersicht der im Grossen gebauten
Gewächse. Flora der Gärten. Es folgt dann ein Hauptabschnitt:
III. Die Vegetation in pflanzengeographischer Hinsicht, A. Pflanzen-
regionen. 1. Die Kegion der Ebene und des Hügellandes; 2. Vor-
alpenregion; 4., 5. die Krummholz- und Alpenregion. B. Vegetations-
gebiete. Der Inhalt des IV. Hauptabschnittes ist ein geschichtlicher
Eückblick auf die botanische Erforschung des Gebietes von Hern-
stein und Umgebung. — Der besondere Theil wird durch die An-
führung der vom Autor benützten Quellenliteratur eingeleitet, dann
folgt die Aufzählung der im Gebiete von Hernstein und dessen Um-
gebung beobachteten Pflanzen mit genauer Angabe ihres Vorkommens.
Wiewohl sich die „Flora von Hernstein'* in der Art der Dar-
stellung d. i. in der Gliederung des überreichen Stoffes, anKerner's
„Pflanzenleben der Donauländer" anschliesst, so sind doch die
Schilderungen als naturgetreue, von einem lebhaften Natursinn ge-
tragene Wiedergabe des Gesehenen originell zu nennen. Dem Werke
gereicht es sicher zum Vortheil, dass nur dort ein wärmerer Ton
angeschlagen wird, wo das zu schildernde Naturbild es erheischt.
Bekanntlich erscheint eine bilderreiche Sprache als schwülstig und
überladen, wenn ihr bei Erörterungen von Fragen, zu denen nicht
mehr als ein nüchternes fachmännisches Verständniss gehört, Kaum
gegeben wird. „Ein möglichst klares Bild der Vegetation von Hern-
steiu und dessen Umgebung wollte ich hier schaffen," sagt der Au-
178
tor, „ein im wisseuschaftlichen Ralimen gehaltenes Naturbild, das
die überraschende Fülle, Mannigfaltigkeit und Anmuth der Flora
dieser Gegend getreu wiedergeben sollte." Und dieses ist demselben
auch vollkommen gelungen. Jeder Freund der heimischen Flora wird
ihm dafür Dank wissen. Aber auch derjenige, der sich nicht mit dem
einfachen Verständniss und der Bewunderung des herrlichen Natur-
bildes in dieser anerkennenswerthen Darstellung begnügt, sondern
tiefer ausblickt nach den Ursachen der so mannigfachen pflanzengeo-
graphischen Erscheinungen und Anomalien, wird das Werk mit
Freude begrüssen, als eine Fundgrube der werthvoUsten Details. So
möchte ich insbesondere auf die Abschnitte 3, 4 und 5 (S. 60—72)
hinweisen, wo zahlreiche Daten über die obere und untere Grenze
des Baumwuchses und über die obere und untere Grenze des Krumm-
holzes am Schneeberge beigebracht werden.
Es ist hier nicht nur beachtenswerth, sondern geradezu auffal-
lend, dass z. B. am Waxriegel, der 1884 Meter hoch ist, die Leg-
föhre an der Südseite nur ca. 46 Meter höher hinaufsteigt als an
der Nordseite. An der Südseite geht die obere Grenze des Krumm-
holzes nur ca. 5 Meter über das Mittel, an der Nordseite bleibt sie
nur ca. 41 Meter unter dem Mittel, während dieselbe am Schnee-
berge (2075 Meter) an der Nordseite ca. 60 Meter höher steigt, als
am Waxriegel. Spricht das nicht deutlich genug für die mächtige
Wirkung der bodenklimatischen Einflüsse, denen gegenüber der Ein-
fluss der Lage gegen die Sonne beinahe gering zu nennen ist?
Das jedoch nur beispielsweise. Der Leser wird in dem inhalt-
reichen Werke Stoff imd Anregung zu den belehrendsten Ver-
gleichungen genug finden. Einen nicht geringen Vorzug gegenüber
den älteren floristischen Arbeiten erblicken wir an der „Flora von
Hernstein" auch darin, dass die Species im Geiste der neueren
Systematik aufgefasst und in Anwendung gebracht wird, wodurch
die Angaben im Vergleich zu den älteren phytographischen Daten
erheblich an Brauchbarkeit gewinnen. Denn sie sind geeignet, die
Grundlage zu weiteren Studien über die Geschichte der Forment-
wicklung der Pflanzen zu bilden, während mit Angaben, welche sich
auf Cumulativspecies beziehen, dem in dem angedeuteten Sinne
thätigen Forscher schwerlich gedient sein könnte.
Auch macht uns der Autor mit mehreren neuen Arten der
Flora von Hernstein und Umgebung bekannt, die in seinem Werke
beschrieben und sehr schön abgebildet sind ; es sind Peziza atrofusca,
P. epichrpsea, P. imperialis, P. limnophila, Dacrymyces multisepta-
tus, Ustilago JBetonicae, JBoletus Lorinseri, Euplirasia nivalis, Hiera-
cium Neilreichii, H. Breyninum, H. orthophyllum,, PL. digeneum,
nov. hybr., H. interjectum nov. hybr. Ausser diesen sind auch noch
abgebildet: Hieracium glaucoides M. F. Müllner, H. strictissimum
Fröhlich, H. trichoneurum Prantl {glaucum X villosum), Thlaspi
Goesingense E. v. Haläcsy, Sorbus Hostii Jacq. fll., Rosa di-
versisepala H. Braun, Primula Portenschlagii Beck (P. Clusiana
tninima).
179
Durch den schönen Druck, mehrere dem Texte ^) beigefügte Holz-
schnitte (Kärtchen), die erwähnten sehr sorgfältig ausgeführten
Pflanzenabbildungen, besonders aber durch die Beigabe von zwei
grossen prachtvoll colorirten Karten, welche die Ausdehnung und
Vertheilung des Waldes und des Culturbodens im Florengebiete
veranschaulichen, erscheint das Werk geradezu luxuriös ausgestattet.
So möge es denn, als eine Zierde der botanischen Literatur, in die
Hände recht vieler Freunde der heimischen Flora gelangen.
Fr. Krasan.
Nägeli und Peter. Die Hieracien MitteI*Earopas. Monographische Bear-
beitung der Piloselloiden mit besonderer Berücksichtigung der mitteleu-
ropäischen Sippen, München 1885, 8. (Hfrz.) 931 pp.
Das Erscheinen dieses lange erwarteten Werkes wird allen
Floristen hochwillkommen sein; einer Empfehlung beim botanischen
Publicum bedarf ein solches classisches Werk wohl nicht, wohl
aber verdient es, dass sich jeder Phytograph, selbst wenn er nicht
beabsichtigt specielle Hieracien-Studien zu machen, möglichst einge-
hend mit ihm beschäftige. Das hier verarbeitete Material ist gross-
artig; im Laufe einer mehr als zwanzigjährigen Arbeit ist den Ver-
fassern eine so grosse Anzahl unterscheidbarer und constanter For-
men jedes Grades, von der schwächsten Varietät bis zur ganz ab-
gesonderten Species, bekannt geworden, dass sie, um das Werk nicht
ins Riesige zu steigern, eine Auswahl treffen mussten. Auch so noch
ist die Zahl der unterschiedenen Arten auf 164 gestiegen, von denen
die meisten eine grössere oder geringere Anzahl von Subspecies (bei
H. P'dosella sind deren 108) Varietäten und Subvarietäten aufzu-
weisen haben, so dass die Zahl der hier beschriebenen Formen
(„Sippen" wie die Verfasser sagen), gegen 2000 betragen mag.
Dieses riesige Material gesichtet, sorgfältig abgestuft und sy-
stematisch aufgebaut, endlich in klarer Weise beschrieben zu haben,
so dass jedem, der ein ernstes Studium nicht scheut, ein sicherer
Führer in das ßeich dieser Formen an die Hand gegeben ist, dies
ist das Hauptverdienst des gewaltigen Werkes, eines wahren Monu-
mentes deutscher wissenschaftlicher Arbeit, dem niemand, der mit
derartigen Arbeiten vertraut ist, seine Bewunderung versagen wird.
Die Anordnung des systematischen Theiles ist folgende: das Subge-
nus P'dosella wird zunächst in die Acaulia und die Cauligera einge-
theilt; die ersteren zerfallen in zwei, die letzteren in sieben Sectio-
nen: innerhalb jeder derselben finden sich zunächst die Hauptarten
(typischen Species) charakterisirt, dann erst folgen die Zwischenfor-
meu und Bastarde innerhalb der betreffenden Section, dann jene mit
den vorhergehenden Sectionen. Die Subspecies der polymorphen Arten
werden der üebersicht wegen zunächst zu „Greges" zusammenge-
*) Einige Versehen, die sich theils als Schreib-, theils als Druckfehler
zu erkennen geben, werden der Verständlichkeit des Textes wohl kaum einen
Abbruch thun, da sie der sachkundige Leser selbst berichtigen kann.
180
fasst. Eine systematische Ziisammeustellimg sowie eine Best! mmimgs-
Tabelle am Schlüsse des Werkes werden die Uebersicht und das
Arbeiten erleichtern; ein anderer Abschnitt gibt die Bestimmungen
der von verschiedenen Sammlern ausgegebenen Exsiccaten; die her-
vorragendste Sammlung ist die von Peter selbst ausgegebene, aus
300 Nummern bestehende.
Bisher haben wir uns nur mit dem systematischen Abschnitte
beschäftigt, der insbesondere dem Floristen von Werth sein wird;
die übrigen Abschnitte besitzen ein noch allgemeineres Interesse.
Zunächst wird die Morphologie der Gruppe behandelt, ihre Innova-
tions-Verhältnisse und einige biologische Charaktere besprochen; dann
werden die einzelnen Merkmale in ihrem Verhalten in der Cultur
untersucht, constante und veränderliche geschieden. In dem Abschnitte
„die Speeres und ihr« Bestandtheile" wird gezeigt, dass die „Sippen"
ungleichen systematischen Werth haben, dass die Species theils aus
Einzelsippen, theils aus Sippengruppen bestehen; es wird die phyto-
genetische Entstehungsweise der Sippen durch Variation und Diver-
genz, der Einfluss des Aussterbens von Sippen etc. an verschiedenen
Beispielen und durch graphische Darstellung zu erläutern versucht.
Bezüglich der systematischen Behandlung wird betont, dass nicht
alle durch Zwischenglieder verbundenen Sippen zu einer Species zu-
sammengefasst werden dürfen, weil dann die Endglieder solcher
Keihen weniger untereinander verwandt wären als manche andere
nicht durch Zwischenglieder verbundene Arten, der Mangel der
letzteren hänge von einem zufälligen Umstände (Aussterben) ab. Die
mannigfaltigen Beziehungen der Arten untereinander werden durcli
mehrere graphische Darstellungen versinnbildlicht. Ferner wird ver-
sucht festzustellen, wie sich die einzelnen Merkmale phylogenetisch
entwickelt haben, welche von ihnen älterer, welche jüngerer Entste-
hung sind, und wird daraufhin auch ein Stammbaum der Piloselloiden
angedeutet. Die Formenvermehrung durch Bastarde wird besonders
behandelt und gezeigt, dass auf diesem Wege keine neuen Erschei-
nungen, sondern nur neue Combinationen schon vorhandener Merk-
male erzeugt werden und dass der Sippen-Bestand durch die Bastarde
wegen deren Seltenheit kaum geändert wird. Die Bastarde werden
übrigens im vorliegenden Werke wie „Zwischenspecies" behandelt
und mit eigenen Namen belegt. Mit besonderem Interesse wird man
das Capitel über geographische Verbreitung lesen, welches sich nicht
auf die Piloselloiden beschränkt, sondern eine Skizze der Entstehung
der mitteleuropäischen Flora überhaupt gibt. In besonderen Ab-
schnitten wird noch über die Mittel zur Bearbeitung der Mono-
graphie, Literatur, Sammlungen, Keisen, Culturen, über Methoden
der Bearbeitung und die Nomenclatur Rechenschaft gegeben. „Da
die Ansichten der Systematiker über den systematischen Werth der
von den Verfassern unterschiedenen Sippen nach wie vor schwanken
werden," so wurde mit Recht jeder Subspecies und besseren Varie-
tät ein im Bereiche der Piloselloiden nicht wiederkehrender Name
gegeben.
181
Mit dem Speciesbegriff, wie ihn die Verfasser nehmen, werden
allerdings nicht alle Systematiker einverstanden sein. Wäre die An-
sicht der Verfasser, dass die Lücken zwischen den existirenden Arten
mir durch Aussterben der Zwischenformen, also durch einen zufälligen
Umstand entstanden sind, richtig, dann Hesse sich allerdings gegen ihr
Verfahren, aus einer Reihe gleitender üebergänge zwischen zwei
Arten Z wisch enspeci es gleichsam herauszuschneiden, die dann nach
keiner Seite scharf begrenzt sind, nichts einwenden; denn wären die
Uebergangsformen der jetzt isolirt stehenden Arten nicht ausge-
storben, so müsste man dieselben eben mit in den Rahmen derselben
aufnehmen; und würden z. B. innerhalb der Gattung Hkracium
sämmtliche jemals entstandenen Formen noch existiren, so wäre das
Unterscheiden von Species überhaupt nichts als ein willkürliches
Zerschneiden des Formennetzes in annähernd gleichgrosse Stücke.
Zu dieser Consequenz führt wenigstens die Anschauung der Verfasser ;
denn dieselben sehen in jenen ganz schwachen Variationen, wie sie
besonders bei Hieracien so vielfach vorkommen, Anfänge von Spe-
ciesbildung, und glauben, dass diese immer mit so kleinen Schritten
begonnen habe, und die vorhandenen Lücken nur durch Aussterben
zu erklären sind. Referent weiss sehr wohl, dass diese Anschauung,
die ja auch Darwin hatte, bei der Mehrzahl der Forscher vorherrscht;
dessenungeachtet möchte er daran erinnern, dass sie doch nur eine
Vorstellungsweise ist, der sich die Thatsachen durchaus nicht immer
ungezwungen fügen. Vielmehr deuten gar viele Erfahrungen darauf
hin, dass die Speciesbildung nicht immer in so kleinen Schritten er-
folgt sei, dass vielmehr allzeit und vielleicht besonders in gewissen
Perioden auch raschere Umbildungen stattgefunden haben, so dass
man selbst mit 0. Heer von einer „ümprägung der Arten" sprechen
könnte. In diesem Lichte gewinnen dann jene Lücken zwischen den
isolirten Arten eine höhere Bedeutung, und man darf solchen nicht
ohne weiters Stücke von engverknüpften, also durch sehr kleine
Schritte der Variation entstandenen Formenkreisen, als gieichwerthig
setzen. Leider verbietet mir der Raum eines Referates, auf diese
Dinge näher einzugehen, auch haben solche rein theoretische Be-
denken nichts mit dem praktischen Werthe des vorliegenden Buches
zu thun. In formeller Hinsicht möchte an demselben vielleiclit be-
fremdlich erscheinen, dass für die Species und die Greges lateinische
Diagnosen, bald für sich allein, bald neben deutscheu, für die Sub-
species und Varietäten dagegen nur deutsche gegeben wurden; ein
einheitliches Verfahren hätte dem Referenten besser geschienen. Die
Ausstattung des Buches ist eine musterhafte.
E. HackeL
Cohn Perdmand, Beiträge zur Biologie der Pflaii/eu. IV. Bd. 1. Hft.
4 Tafeln, Breslau 1884.
Das neueste Heft enthält folgende 3 Abhandlungen:
I. Veher die Wasserhewegung in der Moospflanze und ihren
Ehifluss auf die Wasserströmiing im Boden You Friedr. Oltmanns.
Oesterr. butan. Zoitsclirift. 5. Heft IS85. 14
182
(Mit Taf. I— IL) Auf Grund ausgedelinter Uatersucliungen über die
Transpiration und Wasseraufuahme der Moospflanze und des Moos-
rasens im lebenden und todten Zustande gelangt der Verfasser zu
dem Eesiiltat, dass der Moosteppich des Waldes und der Moore wie
ein Schwamm wirke, den man auf den Boden ausbreitet. Der
lebende Rasen wirkt ebenso wie der abgestorbene. Die Moose hemmen
die Verdampfung des Wassers aus dem Boden, sie vermitteln ein
langsames Eindringen des Eegens in den Boden und halten auf ab-
schüssigem Terrain das Wasser, welches bei heftigem Regen nur zu
rasch abrinnen Avürde, mit grosser Gewalt zurück. Während die
Mehrzahl der Moose das Feuchtbleiben des Bodens im hohen Grade
begünstigt, verhalten sich die Torfmoose gerade umgekehrt, denn
sie fördern, da sie die Oberfläche der verdunstenden Wasserfläche
bedeutend vergrössern, die Austrocknung der Moore.
II. Ueber Stephanosphaera pluvialis Cohn. Ein Beitrag zur
Kenntniss der Volvocineen. Von Prof, G. Hieronymus. Mit Taf.
III — IV. Durch diese Arbeit werden einzelne Lücken, welche die
bekannton Arbeiten Cohn 's und Wichura's über denselben Gegen-
stand ofl'en liesen, ausgefüllt. Namentlich über die Bildung, die Be-
schaffenheit und die Copulation der sogenannten Mikrogonidien
(Gameten) hat der Verfasser eingehende und erfolgreiche Unter-
suchungen angestellt.
III. Seitraff zur Entruicklungsgeschichte des pflanzlichen Zell-
kerns nach der Theiluug. Von Dr. Fr. Schwarz. Die Veränderungen,
welche der Zellkern während der Theilung aufweist, sind von ver-
schiedenen Beobachtern bis in die kleinsten Details untersucht wor-
den. Um das weitere Schicksal des Kerns, um die Veränderungen,
welche er nach der Theihmg, also in der wachsenden Zolle erfährt,
hat man sich bisher weniger bekümmert. Diess bewog den Verfasser
zu dieser Untersuchung und er gelangte hiebei zu folgenden wich-
tigeren Resultaten: 1. Die Tinctionsfähigkeit der Kerne variirt nach
dem Alter. Junge Kerne färben sich stärker als alte. 2. In allen
Geweben nimmt die Grösse der Zellkerne anfangs zu, dann später
wieder ab. Analog verhält sich das Kernkörperchen. Hieraus und
aus anderen Thatsacheu schliesst der Verfasser, dass zwischen Kern
und Zelle einerseits und zwischen Kernkörperchen und Kern anderer-
seit ein Stoffaustausch stattfindet. H. M.
Borbäs Vince, Uj körisfa hazaukban (Eine neue Fraxinusart in Ungarn).
„Erdeszeti Lapok" 1885, p. 165—167.
Fraximis rostrata Guss. var. emarginata Strobl, welche Hirc
im Dragathale entdeckte (De. B. Z. 1884, p. 83) kommt auch im
Vinodolthale bei Novi vor. Die stark zugespitzten kleineren Blätter
scheinen an der Basis verhältnissmässig breiter und mehr abgerundet
zu sein, als bei F. excelsior. Der Griifel der F. rostrata ist bei uns
nur 2 Mm. lang. Ich glaube, sie ist eine südliche und Parallelform
183
der F. excehior. Von F. Otvycarpa und F. oxyphyUa weicht sie
durch die graubraune, nicht schwarze Knospe ab. Für den Karst ist
die F. rostrata um so wichtiger, als sie ein kleiner Baum oder
Strauch bleibt, da es nothwendig ist, dass hier eine Strauch- oder
Macchienformation den Boden für den Wald vorbereite,
V. Borbäs.
Bilder-Atlas des Pflanzenreiches von Professor Dr. Moritz Willkomm
in Prag. Lieferung I und II ä Mrk. i'öO. Verlag von J. P. Schreiber in
Esslingen 1884. Gr. 4. Vollständig in 9 Lieferungen.
Wir begrüssen das Erscheinen des vorstehenden Werkes mit
Freuden und dies umsomehv, als der bekannte Verfasser in klarer
imd streng wissenschaftlicher Weise mit Zugrundelegung des natür-
lichen Systemes uns durch Wort und Bild in die Pflanzenwelt einführt.
In der ersten Lieferung finden wir nach einigen allgemeinen Bemer-
kungen über das Linne'sche System, das Schema eines natürlichen
Systemes, welchem das von Endlicher als Basis dient, von dem
Verfasser aber den Ergebnissen der* neueren morphologischen For-
schungen entsprechend umgeändert wurde. Hierauf folgt eine Be-
schreibung der wichtigsten Arten der Pilze, Flechten, Algen, Moose,
Farne und Coniferen, dem sich in der zweiten Lieferung Vertreter
der Ordnungen Lemnaceae, Typhaceae, Pandaueae, Palmeae, Gra-
mineae, Cyperaceae, Alismaceae, Hydrocharideae, Biitomeae, Musaceae,
Orchideae, L'ideae und Amaryllideae anschliessen. Die jeder Lie-
ferung beigegebenen, in Farbendruck ausgeführten 8 Tafeln, enthalten
die fast durchwegs sehr gelungenen Abbildungen der oben citirten
Arten, sowohl was Zeichnung als Colorit anbelangt. Zu wünschen
bliebe nur, dass die Bezeichmmgen auf den Tafeln mit den im
Texte Bezughabenden einer eingehenden Correctur unterzogen würden,
um den Laien vor leicht möglichen L-rthümern zu schützen; ebenso
die Hinzufügnng der Autoren-Namen bei den beschriebenen Arten.
Der Verlagshandlung gebührt für die äusserst elegante Ausstattung
des vorliegenden Bilder- Werkes volles Lob, umsomehr als es durch
den staunend billigen Preis jedem sich hiefür Interessirenden leicht
zugänglich gemacht wird. J.
A. Ernst, „El Guachamaca" (Sep.-Abdr. aus: „La Exposicion Nacional
de Venezuela en ISöS-'. Verlagsort: Caracas 1885j.
Unter dem obigen — sowie unter dem Namen „Guaricamo"
kennt mau in Südamerika eine Drogue, die als Medicament und ande-
rerseits als sehr heftiges Gift in einem ungewöhnlichen Kufe steht.
Die Provenienz dieser Drogue war bis in die neueste Zeit eine
zweifelhafte. Nach Humboldt wäre die fragliche Mutterpflanze die
Ryana corcinea; nach Kunth eine Patrisia {P. dentata?). Ramou
Paez und nach ihm R. de Grosourdy beschrieben die vermeint-
liche Pflanze. — Letzterer (im Archiv der Pharmacie 1865) als eine
Species der Prestonia. Erst den Forschungen Müller's gelang es,
zu constatireu, dass man es mit einer Apocynee: Melonetia nitida
Spruce zu thun babe. Der Verf. beschreibt die pharmakologischen
14 *
184
Versuche, welche mit der genannten Drogue an verschiedenen Thie-
ren unternommen wurden. Deren Ergebniss besteht darin, dass das
betreffende Narcoticum ein dem Curare ziemlich analoges Verhalten
zeigt, jedoch viel schwächer reagirt, und dass die Intensität der
Wirkungen auf thierische Organismen sehr von der Jahreszeit ab-
hängt, wo das Experiment gemacht wird. Prihoda.
Meehan Thomas, «Opposite Leaves in Salisc nigra"' (Marshall). Aus den
Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. P. TI,
1884 (p. 151).
Die genannte Weide gehört zur Gruppe der Coetaneae, deren
Kätzchen nicht sitzend sind, sondern an der Spitze von kurzen, neu-
getriebenen Aestchen stehen. Die Kätzchen sind aber nicht absolut
endständig, sondern erscheinen nur als solche wegen des zeitweiligen
Zurückbleibens der Terminalknospe. Sobald nun die letztere nach
dem Eintritte der Fruchtbildung an dem weiblichen Amentiim her-
vorbricht und sich ein zweiter Trieb bildet, so wird das Frucht-
kätzchen seitenständig, und in "diesem Falle kann man beobachten,
dass consequent das erste neue Blätterpaar gegenständig ist, wäh-
rend schon die nächsten ihre normale (abwechselnde) Anordnung
besitzen. Prihoda.
Correspondenz.
Lemberg, am 31. März 1883.
Es mögen noch folgende interessantere Daten aus der, Flora
Galiziens dabier verzeichnet werden : Bromus erectus Huds. Sniatyn
(exs. Hankiewicz); Gerastimn triviale var. vemorale üechtr. Sin-
köw (exs. Hank.); Gineraria longifolia DC. Buczacz (exs. Trusz.);
EpiloMwin montanum X adnatum Cygany; Cfalium erectum auct.
austriac, Anhöhe „Chomiec" bei Lemberg; 0-aliwn aristatum mihi
(non L.), Sinköw (exs. Hank.); Heracleum Sphondi/Uum L. Pieniny
(exs. Stelz er); Iris sibirica L. Grödek (exs. Busch ak); Lathyrus
tuberosus Sinköw (exs. Hank.) ; Luzida pallescens Bess. Eoma-
üöw bei Böbrka. (In Siebenbürgen kommt diese Art auch vor,
aber Schur hat sie von L. muUißora nicht unterschieden. Plan-
tago maior L. f. nana, Sinköw (exs.) Hank.) ; Poa hybrida
Kchb., Lukawiec bei Bortniki (exs. Tiniecki); Pulsatilla gran-
dis Sinköw (exs. Hank.); Soorzonera purpurea Sinköw (exs.
Hank.); Silene deyisißora Otth.. liolodiröhka. (exs. Hank.); Valeriana
sambucifoUa Mik., Pieniny (exs. Stelzer); Valeriana tripteris Pieniny
(exs. Stelzer), Die von mir aus Lemberg angegebene Crepis foe-
tida ist eigentlich Cr. rhoeadifolia M. B.; auch Calamintha adscendens
mihi stellt nicht die Pflanze Jordan's und Galium aristatum mihi
nicht die Pflanze Linne's gleichen Namens vor, wie ich mich vor
J^urzem überzeugt habe, nachdem ich Calamintha adscendens Jord.
185
aus der Schweiz und Oalium aHstatum L. aus Kärutheu ver-
glichen hatte. CalamintJia adscendens mihi (= C. officinalis Schur
aus Siebenbürgen) ist wohl eine neue Art, während Galium
aristatum mihi wahrscheinlich mit G-. asperulaeßorum Borb. iden-
tisch ist. Bronislaw Blocki.
Brunn, am 5. April 1885.
In den letzten Jahren gelang es mir einen interessanten
Standort zu entdecken, den ich seitdem wiederholt besuchte, es ist
diess eine etwas salzhaltige, eine kleine halbe Stunde südöstlich vom
Lundenburger Bahnhofe gelegene Wiese, von der dreiviertel Theile
Altenmarkter und einviertel Theil Lundenburger Territorium bilden.
Am Altenmarkter Antheil kommt vor: Scirpus holoschoenus, Iris
sibirica, I. psexidoacorus, Leucojwn aestivum zahlreich (d. Z. 1884,
p. 267), On'his incarnata, O. laxiflora, Euphorbia palustris, Spirea
filipendula etc. Am Lundenburger Antheil: Scirpus holoschoenus,
Leucojum aestivum spärlich, Orchis incarnata, O. laxißora, Spirea
filipendula. Bei Lundenburg und Altenmarkt fand ich ferner: Orchis
purpurea, Gymnadenia conopsea, Eryngimn planum. Neue Standorte
führe ich an für Leucojum vernum L.: ßabitzer Wald zwischen
Kanitz und Babitz, Horkawald bei Kuditz, Babolek bei Letowitz,
Strelitz (d. Z. 1884, p. 266), und laut überbrachter Exem-
plare im Walde bei Kl. Uhrau. — Ausserdem berichte ich über
einen neuen Bürger für die Flora Mährens, nämlich über Mimulus
Intens L., den ich am Wege zu den Teltscher Anlagen, auf einem
zur Wiese umgewandelten abgelassenen Teiche „Rybnik" genannt,
in mehreren Exemplaren völlig eingebürgert, vorgefunden habe. —
Zum Artikel „Mährische Eosen" (d. Z. 1885, Nr. 4) übersende ich
folgende Berichtigungen: Auf Seite 120 ist Zeile 25 von oben, statt
„haplodonia" zu lesen „haplodonta'^ . Zeile 33 von oben, statt „licht-
drüsig" zu lesen „dichtdrüsig". Zeile 35 von oben, statt „Pilensis"
zu lesen „Pilisensis". Auf Seite 121 ist ZeiJe 22 von oben, statt
„Petiolen beiderseits" zu lesen „Foliolen beiderseits".
Dr. Formänek.
Linz, am 10. April 1885.
Aufmerksam gemacht durch meinen rührigen Freund und Col-
legen, Herrn Anton Topitz, Lehrer in Sonnberg in Südböhmen, er-
suche ich meine geehrten Tauschfreunde, die von mir bisher als
Bosa pyrenaica Gouan von der Gaidenödt bei Kirchschlag nächst
Linz in Oberösterreich versendete Pflanze als B. lagenaria Vill. zu
registriren (Cfr. Hai. et Braun Nachtr. zur Fl. von Nied.-Oesterr.
S. 210). Hiermit verbinde ich weiters die angenehme Bemerkung,
dass diese letztere Rose für Oberösterreich eine neue Pflanze ist.
Auch bin ich in der Lage, für Amoseris pusilla Gärtn., welche Dr.
Johann Duftschmid in seiner Flora von Oberösterreich nur fürs
Mühlviertel angibt („scheint in den anderen Kreisen zu fehlen", H,
534), einen neuen Standort anzugeben. Ich habe diese Pflanze vo-
riges Jahr am Mayrhoferberge bei Efferding gesammelt. Dasselbe
186
gilt auch für Hottonia palustris. Der verdienstvolle Altmeister für
Oberösterreicb scheint ihr Vorkommen im Holalberngraben bei Linz
nicht gekannt zu haben, den sie doch seit vielen Jahren mit Nuphar
luteum, Potaniogeton- und Scirpus-kxiQR nebst Ranunculus divari-
catus einen Grrosstheil des Sommers über schmückt. Rudbeckia la-
ciniata ziert seit Jahren schon die Ufer des Baches im Haselgraben,
einer Thaleinsenkung im Granitboden des Böhmerwaldsystemes. So-
lidago canadensis verbreitet sich seit mehreren Jahren in den Auen
bei Traun auffallend, trotz üeberschwemmungen und grosser Winter-
kälte. Franz Strobl.
Budapest, 10. April 1885.
Ich widmete in „Földrajzi Közlemenyek" einige warme Worte
dem Andenken des verewigten C. v. Sonklar, der in Ungarn ge-
boren (Fehertemplom im Temeser Comitate, 2. December 1816), mit
mir fast bis zu den letzten Tagen in Correspondenz stand. — Son-
klar, der in seinen Werken immer leben wird, ist wohl zu be-
kannt, um seine geographischen Verdienste hier zu bespiechen. Ich
hebe nur Jenes hervor, dass er auch in Ungarn, besonders im Te-
meser, Krassö-Szörenyer und Eisenburger Comitate botanisirte. Er
fand bei Güns den Orobus tuberosus, welcher ausser Siebenbürgen
und Croatien (Creuz!) in Ungarn von keinem anderen Standorte be-
kannt ist. Seine Eeise beschrieb er hier (Jahrg. 1870, p. 78 — 84)
unter dem Titel „Aus dem Banate", wo er aus den Grebenäcer
Sandpuszte neine Jurinea foliosa Sonkl. erwähnt. Die Pflanze be-
findet sich im Herbare Prof. A. v. Kern er, der mir diese zur
Untersuchung gefälligst übergab. Ich sammelte sie auch auf der
Fontina Fetje bei Kärolifalva (Carlsdorf). Sie ist einem Girsium
pannonicum ähnlich, sonst aber mit J. moUis am nächsten ver-
wandt, aber der Stengel ist beblättert, die Blätter sind ungetbeilt,
länglich, das Anthodium ist noch einmal kleiner und kahler als bei
J. mollis. Die Verdienste von Sonklar verewigt ferner die Salvia
Sonklari Pant. (Oe. B. Z. 1881, Nov.). — Jurinea cyanoides Hirc
(cfr. Oe. B. Z. 1885, p. 122) ist = J. mollis f. macrocephala Pant.
Adnot. p. 45, sie kommt auch bei Triest vor, aber sie ist von J.
mollis specifisch zu trennen. J. moschata (Guss.), unter welchem
Namen diese Pflanze von Huter aus Italien mitgetheilt wurde, soll
nach DC. Prodr. kürzere Stengel haben, als die Blätter. — Bona-
veria Securidaca sah ich seither von Buccari, Trifoliimi striatum
und Vicia hyhrida von Fiume, so könnten sie auch noch bei Buc-
cari vorkommen. v. Borbäs,
Fersonalnotizen.
— Dionys Stur, Ober-Bergrath in Wien, ist zum Director
der Geoloo-ischen Reichsanstalt ernannt worden.
187
— Dr. Friedrich Leithe hat die Direction der Bibliothek
an der technischen Hochschule in Wien übernommen.
— Dr. J. Chr. Doli, Hofrath in Karlsruhe, ist am 10. März
gestorben.
— Dr. Johann Röper, Professor der Botanik an der Uni-
versität Eostock, ist am 17. März gestorben.
— Dr. G. Berthold, Privatdocent an der Universität Göt-
tingen ist zum ausserordentlichen Professor daselbst ernannt worden.
— Dr. L. Klein hat sich an der Universität Freiburg i. B.
für Botanik habilitirt.
— Dr. F. Beuecke hat sich am Polytechnicum in Zürich für
landwirthschaftliche Botanik habilitirt.
— Dr. J. Funkhauser und Dr. Ed. Fischer haben sich an
der Universität Bern für Botanik habilitirt.
— Anton Heime rl ist zum Professor an der Staats-Eeal-
schule in Sechshaus bei Wien ernannt worden.
— Dr. Giacomo Bizzozero, Verfasser der „Flora Veneta
Crittogamica" ist in Padua gestorben.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In einer Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissen-
schaften in Wien am 5. März übersandte Herr Moritz Kronfeld,
stud. med. in Wien, eine Abhandlung: „Ueber einige Verbrei-
tungsmittel der Compositenfrüchte." — Nach der bisherigen
Vorstelhmg sollte das mit einem Pappus ausgestattete Compositen-
früchtchen lediglich der Verbreitung durch den Wind adaptirt sein.
Es wird in der vorliegenden Untersuchung im Gegensatz dazu ge-
zeigt, dass die Haarkrone durch den eigenthümlichen Bau ihrer
Strahlen im hohen Grade die Vertragung des Früchtchens
durch die Pelzthiere befördert und zugleich einen immerhin be-
merkenswerthen Schwimmbehelf abgibt. — Ferner wird die merk-
würdige Abgliederung des Pappusringes von der Achäne bei
den Cynareen und im Anschlüsse an Räthai die treffliche Adaption
des Involucrums zur Ausstreuung der Achänen der Untersuchung
unterworfen.
— In der Jahresversammlung der k. k. zoologisch-botani-
schen Gesellschaft am 1. April d. J. — welche mit der Erstat-
tung der üblichen Berichte über die Leistungen und das Gedeihen
der Gesellschaft im Vorjahre durch den Vorsitzenden, Herrn Hof-
rath Brunner v. Wattenwyl, dann die Secretäre DDr. Günther
Beck und Ritter v. Wettstein, sowie durch den Rechnungsführer
H. Kaufmann eröffnet wurde, hielt Prof. Hugo Zukal einen Vor-
trag über einige neue aus Nicder-Oesterreich stammende
Pilze aus den Familien der Ascomyceteu und Myxomyceten und
188
eine Bacterie. — Custos A. Rogenhofer legte hierauf von dem
parasitischen Pilze Cordiceps befallene Raupen von Asia
aulica aus der Hinterbrühl vor. Moritz Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Scheppig mit Pflan-
zen aus Deutschland. — Von Hrn. Au st mit Pflanzen aus Ober-
uud Niederösterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Forstinger, Stel-
zer, Vierhapper, Strobl.
Von Janka eingesendet aus Ungarn: Centaurea Adami, Hor-
deum Gussoneanum, Vicia Pilisiensis ; aus Siebenbürgen: Cephalaria
uralensis\ aus Russland: Ruhus kumulifolius.
Aus Polen eingesendet von Karo: Adonis Flammea, Alectoi^o-
lophus angustifolius, AUium vineale, Asperula Aparine, Atriplex
hastata, A. nitens, A. rosea, Bryonia alba, Campanula hononiensis,
C. Cervicaria, Carduus crispus, Carex echinata, Catabrosa aquatica,
Centaurea macidosa, Cerastium hrachypetaluni, C. nemorale, C. tri-
viale, Chenopodium, kybridimi, Chrysanthemum inodorum, Cicuta vi-
rosa, Cirsium pannonicum, Crataegus monogyna, Crepis praemorsa,
Cuscuta TrifoUi, Epilobiiitn coUinicm, E. palustre, Erysimum Orien-
tale, Euphorbia angulata, E. falcata, Euphrasia üechtritziana, Fi-
lago lutescens, Galium tricorne, Hieracium, Bauchini, Juncus alpinus,
Eactuca Scariola, Miliitm efusum, Myosotis sparsiflora, Passerina
annua, Peplis Portida, Phelippea ratnosa, Pimpinella nigra, Plantago
nana, Pleurospermum austriacum, Poa compressa, P. pratensis, P.
trivialis, Polygonmn Hydropiper, P. lapathifolium,, P. lapath. var.
vlride, P. minus, P. m,ite, P. Persicaria, Prunus Chamaecerasus,
Rhynchospora alba, Rosa tomentosa, Rubus sawatilis, Rumeoß con-
glomeratus, R. crispus, R. Sydrolapathum, R. obtusifolius, Saxi-
fraga Hircidus, Senecio paluster, S. vernalis, Silene dichotoma,
Spergula arvensis, Succisa praemorsa var. villosa, Thalictrum an-
gustifolium, Thymus Cha')naedrys, Triticum caninum, T. glaucum.
Aus Istrien einges. von Marchesetti: Briza maxinia, Bu-
pleurwn protractum, Cytisus holopetalus, Euphorbia nicaeensis, E.
Tommasiniana, Genista diffusa, G. silvestr'is, Gentiana angulosa,
Linum gallicum, Lysimachia Linum stellatum, Muscari botryoides,
M. Kerneri, Pedicularis Friderici Augusti, Phillirea media, Pri-
mula Tomm,asinii, Seseli Tom,masinii; aus Kärnten: Bupleunim ca-
nalense.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Redacteur und Heraiisgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold'» Sohn.
CUcboneui ersehe Bnclidruckerei (M. Öalzer) in Wien.
Oesterreiclüsclie
Botanische Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monats.
Man pränumeri rt auf selbe
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ganzjährig, oder mit
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Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 6.
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die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
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ZU pränumeriren.
Jm Wege des
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Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXT. Jahrgang.
WIEN.
Juni 1885.
INHALT : Z)ja«tt)«s dalmaticits. Von Dr. Celakovsky. — Kryptogamenflora von Tirol. Von Dr.
Schiedermayr. — Teratologisches. Von Vierhapper. — Pilzflora der Bergwerke. Von Dr.
Wettstein. — Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Streifzüge in
Eussland. Von Fiek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Ueber Jessen's „Der Wesen Ursprung."
Von Dr. Stöhr. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Dr. Wettstein, Schilberszky.
Steininger, Preissmann, Dr. Formänek, Dr. v. Borbäs. Bloeki, Dr. Penzig. — Pei-
sonalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat
Dianihus dnlmaiicns n. sp.
{D. cillatus ß. cymosus Vis.)
Von Dr. L. Celakovsky.
Beim Einreihen eines von K. Studniczka bei Cattaro gesam-
melten Diantkus ciliatus Guss. ß. cymoeus fiel mir die beträcht-
liche Verschiedenheit dieser süddalmatinischen Pflanze vom istrischen
D. cüiatm auf. Die Untersuchung aller im böhm. Museumsherbar
vorhandenen Exemplare des D. ciliatus Guss. {D. racemosus Vis.)
ergab das Kesultat, dass unter diesem Namen in der That seit Lan-
gem zwei verschiedene Arten vermengt werden, und dass der Quell
dieser VerwiiTung iu Visiani's Flora dalmatica zu suchen ist, wo-
selbst Vol. III, p. 162 drei Varietäten des D. ciliatus unterschieden
werden, nämlich: a. racemosus^ ß. cymosus und y. BroccManus. Von
diesen stellt die auf Taf. XXXV Fig. a abgebildete var. racemosus
Vis. den echten D. ciliatus Guss., die Fig. b aber die var. ß. cy-
mosus, die, wie schon Visiani angibt, bei Cattaro und Kagusa
wachsende zweite Art vor, die ich nach Erkenutniss ihres specifi-
schen Werthes als D. dalmaticus proponire. Die Unterschiede dieser
beiden bisher verkannten Arten werden am besten aus der nach-
stehenden vergleichenden Tabelle hervorleuchten.
Oosterr. botan. Zeitschrift 6. Heft IS
15
IPO
DiantJws ciUatus Griiss.
Wurzelstock kiirzgliedrig, vielköp-
fig, gedrungen rasig, dunkel-
braun, gedrungene Blatttriebe
und am Grunde beblätterte Sten-
gel treibend, in eine lange,
schwarzbraunrindige Pfahlwur-
zel übergehend.
Stengel rasig genähert, selbst am
Grunde frisch beblättert u. dar-
unter von vertrockneten Blatt-
basen u. Schuppenblättern dicht
beschuppt.
Stengelblätter lineal, lanzettlich
verschmälert und fein zugespitzt,
oft verkürzt, dicklich, oberseits
rinuig, am Eande feinzackig-
rauh, an der weisshäutig beran-
deten Basis fein gewimpert,
Kelchschuppen 3 — 4paarig, oval
bis länglich, lanzettlich und fast
grannig- zugespitzt, die Hälfte
des Kelches und darüber errei-
chend, am Kande düDu weiss-
häutig und gewimpert.
Kelch aus etwas bauchiger Basis
nach oben lanzettlich verschmä-
lert, tief 5spaltig; Kelchzähne
lanzettlich, lang und fein zuge-
spitzt, randhäutig, gewimpert.
Platte der Blumenblätter länglich-
oval, fast rhombisch, ganzraudig
oder seltener vorn schwach- und
wenig -gezähnelt.
Dianthus dalmatkus m.
Wurzelstock langgliedrig, horizon-
tal, verzweigt, von verholzten,
lichtbrauuen, entfernt beblätter-
ten, sympodienbildendeu, länge-
ren Grundtheilen der Stengel ge-
bildet.
Stengel am verlängerten vorjähri-
gen Axentheile entfernt stehend,
am Grunde mit einigen genäher-
ten Paaren von Schuppenblättern
und darüber mit (auf verlän-
gerten Stengelgliedern) entfern-
teren Paaren vertrockneter Blät-
ter, höherhin erst mit frischen
Blattpaaren.
Stengelblätter lineal, allmälig ver-
schmälert, oft verlängert, min-
der fein zugespitzt bis stumpf-
lich, oberseits meist flach, am
Bande bis zur Basis sehr fein-
zackig-rauh.
Kelchschuppen 4 — Spaarig, oval,
kurzgrannig -bespitzt, meist die
Hälfte des Kelches nicht errei-
chend, am Rande weisshäutig
und gewimpert.
Kelch walzig, nach oben nur mas-
sig verschmälert, tief Sspaltig;
Kelchzähne lanzettlich od. läng-
lich, stumpflich oder kurz zuge-
spitzt, gewimpert und oberwärts
aussen, zumal auch gegen den
häutigen Rand zu flaumig.
Platte der Blumenblätter aus kei-
liger Basis breit oval, gerundet
oder gestutzt und gezähnt bis
eingeschnitten-gezähnt.
Der D. dalmaücus ist zwar habituell und in mehreren Merk-
malen dem D. cüiatns sehr ähnlich und nahe verwandt, unterscheidet
sich aber besonders durch einen weit verschiedenen Wuchs, nämlich
durch den langzweigigen, langgliedrigen, horizontalen Wurzelstock,
der einzelne, zur Blüthezeit am Grunde keine fiischen Blätter mehr
tragende Stengel treibt, dann durch die kürzeren, auch kürzer und
rascher zugespitzten, feiner begrannten Deckschuppen, den nach oben
191
Wf^nig verschraälPTten Kelch und besondorp durch die Form und Bc-
zahüung der Fetalen. Der D. clalmaticus ist im Allgemeinen feiu-
stengeliger als der D. ciliatus, die Blätter dünner, flacher und ge-
wöhnlich länger, nicht so starr, minder fein zugespitzt.
Die beiden am meisten in die Augen springenden Hauptmerk-
male, der Wuchs des Khdzoms und die Blumenblätter sind für beide
Arten auf Visiani's Tafel ganz gut ausgedrückt; sonderbar ist es,
dass Visiani den von seinem Zeichner gut dargestellten Unterschied
im Rhizom gar nicht bemerkt hat, sondern nur den Unterschied in
der Form der Fetala angibt und auch da die Bezahnuug der var. ß,
nicht als wesentlich hervorhebt. Die Kelchschuppen sind etwas roh
und bei beiden Arten ganz gleich gezeichnet, was unrichtig ist.
Visiani wollte aber den Hauptunterschied seiner Varietäten
racemosus und cymosus im Blüthenstande gefunden haben; er sagt
vom ersteren : „Floribus alternis subsessilibus, vel infimis peduncu-
latis, solitariis fasciculatisve, subracemosis", von dem letzteren je-
doch: „floribus longa pedunculatis subsolitariis, pedunculis cj^mosis
paniculatisve".
Hiernach könnte mau freilich die beiden Arten (oder in Vi-
siani's Sinne Varietäten) kaum erkennen. Der Blüthenstaud ist näm-
lich bei beiden Arten gar nicht wesentlich verschieden. Im einfach-
sten Falle trägt der einfache Stengel nur eine Endblüthe, häufiger
aber Blüthenzweige aus den darunter stehenden 1 — 5 Blattpaaren
(meist aus jedem Blattpaare nur einen Zweig, der mit dem nach-
folgenden alternirt), so dass der Blütheustand traubig wird. Die
Seitenzweiglein sind bald nur einblüthig und dann meist kurzgestielt,
bald, wenn ihrer mehrere sind, die unteren verlängert und dann
meist selbst wieder traubig 2 — Sblüthig. Das findet sich bei beiden
Arten, der einzige halbwegs greifbare Unterschied wird manchmal
darin gefunden, dass beim D. clalmaticus die unteren mehi-blüthigeu
Zweiglein öfter mehr verlängert, die Blüthen mehr entfernt stehen,
beim D. ciliatus aber die Blüthen öfter zu Büscheln zusammen-
treten, indem dann auch die mehrblüthigen axillären Zweiglein kurz
bleiben und die Endblüthe mit den beiden nächsten, dann oppo-
nirten, Seitenblüthen (auch wohl noch mit einer Blüthe höheren
Grades unter der primären Seitenblüthe) ein Büschel bildet.
Hieraus ist zu ersehen, dass von einem cymosen Blüthenstande
beim D. dalmaticus nicht gesprochen werden kann, dass daher der
Name cymosus auch für die Visiani'sche Varietät schlecht gewählt
war und nicht beibehalten werden könnte. Visiani hat offenbar die
Cyma mit dem Corymbus verwechselt und den letzteren gemeint,
wie seine Erläuterung der var. ß. erweist. Da die unteren I31üthen-
stiele oder Blüthenzweige der Inflorescenz des D. clalmaticus manch-
mal, obwohl keineswegs immer, mehr und mehr sich verlängern,
so kann der Blüthenstaud wohl corymbos genannt werden, und durch
weitere Verzweigung in den zweiten Grad auch zur Panicula werden,
aber cymos ist er niemals. Desshalb konnte ich auch den Beinamen
cymosus für die zur Art erhobene Form nicht beibehalten, was ich
15*
192
sonst, obzwar ich gerade kein zwingendes nomenclatorisches Gesetz
darin anerkenne, aus gewissen Opportunitätsgründen gethan haben
würde, wenn der Name passend wäre.
Was die Verbreitung der zwei Arten betrifft, so gebt aus den
bisher sichergestellten Daten hervor, dass der D. eiliatus ausser im
südlicheren Italien auch in Istrien und im nördlicheren Theile Dal-
matiens vorkommt, während der D. dalmaticus bisher nur im süd-
lichen Dalmatien bei Eagusa und Cattaro nachgewiesen ist. In Ny-
man's Conspectus wird der D. eiliatus Vis., im weiteren Sinne,
auch noch in Montenegro, Albanien und der Hercegovina angegeben.
Es bleibt auszumitteln, welche von beiden Arten dort eigentlich
wächst; nach der geographischen Lage dieser Länder lässt sich ver-
muthen, dass es der D. dalmaticus sein wird. Von Interesse wäre
es, zu wissen, ob irgendwo beide Arten zusammen vorkommen, oder
ob sie ganz getrennte Areale bewohnen.
Ich selbst sah bisher den D. eiliatus Guss. von Dizmon nächst
Sinj in Dalmatien (Pichler!), aus Istrien von Pola (Tommasiuü,
Loser!, Freyn!), von der Insel Veglia „ad pagum Besca nuova"
(Borbäs in herb. Freyn!); den D. dalmaticus aber nur von Ragusa
(Clementü, Visiani!) und von Cattaro (Studniczka!).
Bezüglich der Synonyme ist kein Zweifel, dass die italienische
Pflanze, die Gussone zuerst als D. eiliatus aufgestellt hat, in dem
hier gegebenen Sinne zu nehmen ist, wie die Beschreibimgen und
Diagnosen der italienischen Autoren zur Genüge beweisen, indem
diese die Petala integra, subintegra vel obscure crenulata nennen.
Die Beschreibung, welche Koch in der Synopsis der deutschen Flora
vom istrischen 2>. eiliatus Guss. gibt, passt auch vollkommen nur
auf diesen, aber nicht auf den D. dalmaticus („Schuppen des Kel-
ches länglich-eiförmig, zugespitzt verschmälert, fast doruig-stachel-
spitz, Blumenblätter etwas spitz, lanzettlich-länglich oder elliptisch,
ganzrandig oder schwach gezähnelt"). Auch Visiani hat als D.
raeemosus in der Flora LS29 (Ergänzungsblatt pag. 12) den echten
D. eiliatus Guss. von den Hügeln von Sebenico in Dalmatien be-
schrieben, wie namentlich aus den petalis integris, aus dem auch
von Bertoloni bestätigten Staudort, wie auch aus dem Zeugniss
der Flora dalmatica, worin JD. raeemosus zur var. a. raeemosus des
D. eiliatus gemacht wurde, hervorgeht. Erst später erhielt Visiani
den D. dalmaticus von Ragusa und Cattaro, zog ihn aber mit Un-
recht als Varietät zum Z>. eiliatus Guss. Alle neueren Autoren,
darunter auch die Verfasser der Flora croatica, sind hierin Visiani
gefolgt.
Visiani hat, wie erwähnt, noch eine dritte Varietät seines D.
eiliatus: y. Broechianus = D . serrulatus Brocchii in herb, et Giorn,
in Egitto nee Desf. Er sagt, diese Varietät habe dickere, starrere,
kürzere, rinnige, stark gesägt-rauhe Blätter, eine rundliche, gezähnte
Petalenplatte und einblüthigen Stengel, sei aber etwas zweifelhaft
(„ex uuico et macro specimine nil certi eruendum"). Blätter wie die
beschriebenen hat häufig der echte D. eiliatus, die Corollen weisen
193
aber auf D. dahnatkus hin, auch der Fiiiidort ßagusa passt dazu;
es ist daher nicht unmöglich, dass diese var. y. trotz der abweichen-
den Blätter, die durch einen rauhen, dürren Standort erzeugt sein
könnten, als kümmerliche Standortsform noch zum D. dahnatkus
gehörte.
Nocli ist ein drittes Synonym aufzuklären, der D. Utoralis
Host Fl. austr. I. p. 522. Visiani, der ein Host'sches Exemplar
gesehen hat, citirt ihn zu seiner var. ß. cymosua \ — das Aväre also der
D. dalmatkus. Ich war darum auch anfangs schwankend, ob nicht
letzterer den Namen D. Utoralis Host führen sollte, allein ich kam
zu dem Kesultate, dass Visiani die Host'sche Pflanze unrichtig
beurtheilt haben müsse. Der dalmatinische Florist schwankt selbst
in Betrefl" seiner Deutung; er sagt: „Specimen herbarii Hosteani re-
fert var. ß. quoad inflorescentiam, var. a. quoad petala oblonga, sed
deutata; tamen in loco ipso ab auctore indicato prope Polam for-
mam quoque racemosam legit cl. Tommasini, et hanc descripsit
cl. Koch et perbelle exhibuit in tabellis cl. Reichenbach." —
Die Inflorescenz war es also hauptsächlich, die Visiani bestimmt
hat den D. Utoralis zu seiner Var. ß. zu bringen, ein Merkmal,
über dessen Werthlosigkeit und trügerischen Charakter ich mich
schon ausgesprochen habe. Die Petala hatten aber die Form des
echten D. ciliatus, nur sollten sie gezähnt sein. Host gibt aller-
dings an: „petalis subdeutatis, — petalorum lamina est lanceolato-
ovata, obtusa, bi- aut tridentata". Die Form der Petalenplatte lau-
ceolato-ovata weist nun auf D. ciliatus hin, auch der Ausdruck
„petala subdentata, bi- aut tridentata" widerspricht nicht dieser
Deutung, denn ein paar schwache Zähne kommen dann und wann
beim D. ciliatus auch vor, nur nicht zahlreiche grössere, durch tie-
fere Ausschnitte getrennte Zähne, wie sie der X>. dalmaticus besitzt.
Host spricht weiter von einer „radix lignosa, multiceps", wo-
mit der Wuchs des D. ciliatus, nicht aber des D. dalmaticus aus-
gedrückt wird (von dem Ehizom des letzteren würde Host wie
beim D. ononspessidanus L. [inonspeliacus^ gesagt haben: radix ho-
rizontalis); die folia canaliculata, die squamae calycinae oblongae
weisen auch mehr auf den D. ciliatus hin.
Ferner gibt Host das Vaterland des D. Utoralis an: In Dal-
matiae, Istriae saxosis, asperis ad mare, copiose prope Umago, Pola.
In Istrien, speciell um Pola, wächst aber wohl nur der D. ciliatus.
Herr Freyn, der vom D. ciliatus dort viel gesammelt hat, und
den ich auf die Verschiedenheit des D. dcdniaticus aufmerksam
machte, erklärte bestimmt, er habe den Z>. dalmaticus bei Pola
und überhaupt in Istrien nie gesehen. Wenn er früher in der „Flora
von Süd-Istrien" pag. 50 von den Varietäten a. und ß. Visiani's
sprach, so meinte er eben, von Visiani's Inflorescenz-Merkmal ver-
leitet, nur die unbedeutenden Standortsvarietäten des D. ciliatus,
die in den verkürzten oder verlängerten Blüthenzweigen und Blütheu-
stieleu bestehen. Auch Freyn citirt dem Host'schen Originalstaud-
orte: „in valle Lovina ad toiTe d'Orlando" nach den D. Utoralis
194
Host zum istrischeu D. ciliahts, wie schon vordem Koch gethan
hatte.
Mithin ist erwiesen, dass JD. cUiatiis Giiss., D. racemosus Vis.,
D. ciliatus a. racemosus Vis., JD. Utoralis Host Synonj^rae sind, und
dass der D. ciliatus ß. cymosus Vis. (exclus. synon. D. Utoralis Host)
als eigene Art, welcher der irrige Beiname cymosus nicht beigelegt
werden kann, einen neuen Namen erhalten musste.
Zur Kenntniss der Kryptogamenflora von Tirol.
Von Dr. D. C. Schiedermayr. ^)
I. Algen.
Spirogyra arcta Kütz. Im Bassin des Klosterbrunnens zu St. Geor-
genberg bei Schwaz, coujugirt.
Vlothrix radicans Kütz. An entblössten Baumwurzeln im Volder-
thale.
— zonata Ktzg. Mit Spirogyra arcta zu St. Georgenberg.
Zygnema affine Ktzg. Mit der vorigen.
II. Pilze.
Aecidium JEupJiorbiae Gmel. Auf Eupliorhia Cyparissias im Aufstiege
von Hall zum Volderbade.
Ascoholus granidalHs (Bull) Fuck. Auf Kuhmist im Volderthale und
beim Goldbrünnl nächst Windegg.
Boletus subtomentosus L. In Wäldern des Volderthales.
Chrysomyxa Rhododendri (DC). Auf der Unterseite der Blätter von
Rhododendron ferrugineum in den Voralpen im Volderthale.
Melampsora Vaccinii (Alb. et Schw.). Auf der Unterseite der Blätter
von Vaccinium Myrtillus in Wäldern des Volderthales.
— Goeppertiana (Kühn) Wint. An den Stämmchen von Vacciniimi
Vitis idaea bei Hall.
Peronospora pusilla Ung. Auf Blättern von Gerayiium silvaticum auf
Wiesen bei der Stifts- (Uuterleger-) Alpe.
Polyporus abieti^ius Fr. Auf Fiehteustrüuken im Volderthale.
Puccinia Anemones virginianae Schweiuitz. Auf der Unterseite eines
Blattes von Atragene alpina im Volderthale.
— Flosculosormn (Alb. et Schw.). Var. Hieracii Schumacher. Die
') Sämmtlicli gesammelt vom 26. Juni bis 8. Juli 1884 während meines
Aufenthaltes im Bade Volderthal bei Hall, wo auch ein Theil der von Dr.
Leithe im laufenden Jahrgange unserer Zeitschrift verzeichneten Arten
gesammelt wurde. Um daher nicht bereits Mitgethciltcs zu geben, sind in
diesem Verzeichnisse nur jene Arten aufgenommen, welche im Verzeichnisse
Dr. Leithe's nicht vorkommen.
195
Teleiitosporenform auf Hieracluvi murorimi iu Wäldern des
Volderthales.
Puccinia Prenaathis (Pers.). Die Aecidienform d.uf Prenanthes mura-
lis in Wäldern im Volderthal.
Rainularia macrospora Sacc. Auf Blättern von Phi/teuina betonicae-
folium an Waldrändern im Volderthal.
Septoria Violae Ebb. (vide Fuckel, Symb. mycolog. II. Nachtrag
pag. 82.) Auf der Oberseite der Blätter von Viola bißora im
Volderthale.
Uredo alpestris Schioet. Auf der Unterseite der Blätter von Viola
bißora im Voldeitbale.
Uromyces Geranii (DC). Die Aecidienform auf Geranitim silvaticum
auf Alpeuwiesen der Stifts- (Unterleger-) Alpe.
Ustilago violacea D C. In den Antheren von Silene rupestris im Vol-
derthale.
III. Flechten.
AspiciUa cinerea (L.) Körb. Auf Phyllitblöcken am Schwarzbrunn.
Biatora granulosa (Ehrh.) Fr. In den Fugen alter Steindämme unter-
halb der Stifts- (Unterleger-) Alpe.
— lucida (Ach.) Fr. Auf Phyllit-Trümmern alter Steindämme wie
oben.
Cladonia furcata (Huds.) Hoffm. Var. suhidata (L.) Fl. Casp. Ueber
Phyllit auf VValdboden im Volderthale.
— rangiformis Hoffm. Wie die vorige.
— uncialis (L.) Hoflfm. Auf dürren, lichten Waldstellen unterhalb
der Stifts- (Unterleger-) Alpe.
Cetraria cucuilata (L.) Ach. Auf dürrem Boden auf dem Tulfeiner
Jöchl.
— nivalis (L.) Ach. Mit der vorigen.
Evernia vidpina (L.) Ach. An der entblössten Kinde abgestorbener
Zirbelkiefern auf dem Tulfeiner Jöchl.
Gyrophora polypkylla (L.) Ach. Ueber Phyllit auf dem Glungezer.
Lecidea macrocarpa (DC). Ueber Phyllit auf dem Glungezer und
beim Schwarzbrunn.
Leptogium lacerum (Sw.). Auf bemoosten Phyllitblöcken im Volder-
thale.
Kamalina pollinaria Ach. Auf Pbyllit-Trümmeru eines Steindammes
unterhalb der Stifts- (ünterleger-) Alpe.
Rhizocarpon geographicum (L.) DC. Auf Phyllit vom Thale bis in
die Alpen, häufig.
Solorina saccata (L.) Ach. Ueber Phyllit im Volderthale.
Urceolaria scruposa Ach. var. bryophila. Auf Moospolstern über
Ph3dlit im Volderthale.
IV. Lebermoose.
Jungermannia trichophylla L. Auf morschen Baumstrünken im Volder-
thale, durchwachsen mit Lepidozia reptans.
196
V. Laubmoose.
Ceratodon purpureus (L.) Brid. Auf Phyllitblöcken am Schwarzbrunn.
Fissidens adianthoides Hedw. An quelligen Orten im Volderthale.
Grimmia MüMenbeckii Scliimp. Auf Phyllitblöcken im Volderthale.
Sifpnum molluscum Hedw. Auf Kalkfelsen in der Placidus-Klause zu
St. Georgenberg bei Schwaz.
Mnium punctatian Hedw. An quelligen Orten im Volderthale.
— serratum Brid. Wie das vorige.
Trichostomum crispulum Bruch. In lehmichten Hohlwegen im Vol-
derthale.
Zieria julacea Schimp. Mit Ceratodon purpureus gemengt auf Phyllit-
blöcken am Schwarzbrunn.
YI. Gefässkryptogamen.
Equisetum silvaticvm L. An Waldrändern im Volderthale.
Phegopteris polypodioides Fee, Häufig in Wäldern im Volderthale.
Teratologisches,
Von Prof. Fr. Vierhapper.
Im Hefte Nr. 3 der Oest. bot. Zeitschr. Jahrg. XXXV (1885),
ist ein Aufsatz von Wilhelm Voss: „Eine seltene Bildungsabwei-
chung an der Frühlingsknotenblume {Leucojum vernum L.)" ent-
halten. — Aus der Umgebung von Kied wurde mir im März des
vorigen Jahres ein Leucojum vernum L. gebracht, welches eine ganz
ähnliche Zwiebelverdopplung zeigte. Das mir überbrachte Exemplar
stimmt am meisten mit dem von Voss als 2. Fall beschriebenen
überein. Nur trug es eine vollkommen entwickelte Blüthe, die sich
von der einer normal entwickelten Pflanze nicht im geringsten unter-
schied und genau dieselben Grössenverhältnisse aufwies. Auch heuer
wurde an einer ganz anderen Stelle ein Leucojum mit ganz ähn-
licher abnormer Zwiebelbildung aufgefunden, so dass diese merk-
würdige Erscheinung vielleicht öfter vorhanden ist, als man bisher
vermuthete, und nur so selten beobachtet wurde, weil in der Regel
bei dem geselligen Vorkommen dieser Pflanze verhältnissmässig doch
nur wenige Exemplare ausgegraben werden. Eine genügende Erklä-
rung dieser abweichenden Zwiebelentwicklung zu geben, ist sehr
schwierig, da eine oder zwei Beobachtungen nicht hinreichen, sich
ein klares Urtheil zu bilden. Den Fall im vorigen Jabre habe ich
etwas eingehender untersuchen können. Die Pflanze stand an einer
sehr feuchten, mehr schlammigen Stelle, und die unterste, offenbar
zuerst gebildete Zwiebel war sehr tief in den Boden eingesenkt und
zwar tiefer, als diess bei gewöhnlichen iewcqywm-Exemplaren, selbst
von üppigster Vegetation zu sein pflegt. Die Pflanze hat von der
untersten Zwiebel bis zur höchsten Stelle des Schaftes eine unge-
197
wöliulicbe Lauge wegen der weit tieferen Lage der ersten Zwiebel,
so dass aie kräftigsten, gesundesten normal gebildeten Exemplare
diese Länge nicbt erreicben. Es könnte mm vielleicbt die imregel-
mässige Bildung in folgender Weise vor sieb gegangen sein. Die
erste Zwiebel ist auf irgend eine Weise in dem weicben, scblammi-
gen Boden in eine so tiefe Lage gekommen, dass sieb der Jabrestrieb
wobl entwickeln, aber nicbt die Bodenoberfläcbe erreicben konnte,
dass aber das vorbandene Bildungsmaterial nicbt zu Grunde ging,
sondern die zweite Zwiebel entwickelte, die, in geböriger Höbe und
lebensfäbig, dann die vollkommene Pflanze bervorbracbte. leb babe
micb mit äbnlicben üntersucbungen nie befasst und macbe daber
für meine Erklärungsweise durchaus nicbt den Anspruch der Unfehl-
barkeit, glaube aber, dass, falls läne solche Bildungsweise überhaupt
möglich ist, in dem mir bekannten Falle Aehnliches vorgegangen
sein mag; — das Exemplar vom vorigen Jahre ist in der natur-
historischen Sammlung des Eieder Gymnasiums aufbewahrt und wird
gerne Fachleuten zur Ansicht und behufs Aufklärung zur Verfügimg
gestellt. — Auch möchte ich bemerken, dass Leucojum vernum L.
manche andere Abweichungen von der normalen Bildung zeigt. Exem-
plare mit zwei Blüthen aus Einem Schafte gehören hier nicht zu
den Seltenheiten, ja im vorigen Jahre sah ich eines mit drei Blütben
an demselben Schafte. Auch kommen Formen vor mit verkürztem
Blüthenstielcben, bei denen das Perigon nicht nickend, sondern auf-
recht, und dann gewöhnlich nicht glockenförmig, sondern ausgebreitet
ist. Diese Formen haben einen ganz anderen Habitus. — Statt der
sechs Perigonblätter zeigen sich nicbt selten sieben. Erst vor kur-
zem sammelte ich ein Exemplar, bei dem aus Einer Zwiebel zwei
Schäfte mit je zwei Blüthen hervorkamen. Ueberhaupt ist Leucojum
vernum L. dort, wo es häufig vorkommt, für den, der sich für ähn-
liche Erscheinungen interessirt, eine sehr dankbare Pflanze.
Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir auch auf eine andere
abweichende Erscheinung aufmerksam zu machen. In der hiesigen
Gegend wächst gar nicht selten Cardamine pratensis L. mit ge-
füllten Blütben, mitunter in ungewöhnlich kräftig entwickelten Exem-
plaren, die zu Cardamine paludosa Knaf geboren. Die Pflanze scheint
anderwärts, wie ich wenigstens aus den mir zugänglichen Floren er-
sehe, selten und vereinzelt zu sein, und es ist schon jedesfalls auf-
fallig, dass sie um Ried an mehreren Orten und sogar gesellig auf-
tritt. Sie blüht 14 Tage bis drei Wochen später als die gewöbnliche
Cardamine pratensis L. Die meisten Exemplare zeigen den Bau,
dass die Blütben an den Enden der Blüthenstielchen sich befinden,
und die sechs Staubgefässe in Blumenblätter verwandelt sind, während
die Fruchtorgane verkümmert sind. Es kommen aber auch Exem-
plare vor (zuerst wurde mir ein solches von Herrn Gymnasialdirector
Palm mitgetbeilt), welche ganz sonderbare Abweichungen zeigen. Es
befinden sich nämlich Kelch und Krone nicht am Ende des Blüthen-
stielcbens, sondern das Blütheustielcben verlängert sich um einige
Millimeter über dieselben hinaus und trägt erst dann die zu Blu-
198
meublättem verwandelten Staubo'efässe und Fruchtorgane, so dass
Kelch und Krone durch das verlängerte Blüthenstielchen von den
übrigen Blüthentheileu getrennt sind. Solche Blüthen kommen- nun
nicht etwa einer einzigen Blüthe an der Pflanze zu, sondern dem
ganzen Blüthenstande. Auch beobachtete ich Blüthen, bei denen
mehrere von einander durch Blüthenstielverläugerungen getrennte
Blumenblattkreise sich bildeten. Solche Exemplare, deren Blüthen
diese Abweichungen zeigten, kommen niclit einzeln, sondern in grös-
serer Anzahl vor. Ich habe mir vorgenommen, diese Verhältnisse im
heurigen Jahre einer eingehenderen Untersuchung zu unterziehen,
und ich werde nicht ermangeln, die diessbezügiichen Kesultate be-
kannt zu geben. Es ist mir allerdings bekannt, dass bei anderen
Pflanzenspecies ähnliche Erscheinungen vorkommen; über Cardamme
pratensis L, habe ich bisher in dieser Beziehung noch nichts in Er-
fahrung gebracht. Freilich dürfte mir bei den geringen Behelfen, die
in kleinen Städten zu Gebote stehen, so manche einschlägige Arbeit
entgangen sein, um so mehr, da ich mich mit solchen morphologi-
schen Abweichungen nur gelegentlich befasse.
Mit gefüllten Blüthen findet sich um Ried auch dort und da
jRanunculus aconltlfolius L.
Schliesslich erlaube ich mir noch die Bemerkung, dass der Zweck
dieser Zeilen hauptsächlich der ist, Fachleute, die mit ähnlichen
Dingen vertrauter sind und denselben jedesfalls die richtige Deutung
zu geben vermögen, auf diese nicht gewöhnlichen Vorkommnisse auf-
merksam zu machen und denselben über ihren Wunsch das kurz
beschriebene Materiale zur Verfügung zu stellen.
Kied, den 31. März 1885.
Beitrag zur Pilzflora der Bergwerke.
Von Dr. Richard von Wettstein.')
(Schluss.)
11. Agar laus {Grepidotus) Styriacus. Spec. nov.
Pileus carnoso-ßbrosus, initio anibitu ellypsotdeus vel ovatus,
conchatus, deinde semiorhümlavis vel cuneiformis, shnplex vel magis
•minusve lohatus vel palmatim divisus, planus vel undulatus, 3 — 6
cm. longus, ad basin 3 — 6 cm. diametro, stipite laterali brevissimo
vel in stipitis moditm basin versus contractiis; supra albus vel pal-
lide ochraceiis, tomentosus, nonnunquam subzonatits, margine magis
minusve involuto. Lamellae hymenii ochraceo-fuscae, densae, tenues,
aequales vel in speciniinibus vetustioribus inaequilongae plerumgue, in -
primis in parte marginali subundidatae, liberae vel tenuiter reticti-
latim connexae, basin versus conßuentes. Sporae elli/psoideae vel ova-
') Oonf. Ocbt. but. Zeitschr. 1885, Nr. ö, p. löl a«.
199
tae, (jlahrae, hi/alimit'y ochraeeae {saltern cojylose afigreijatae), ö — 7 (.i.
lon/ae, ca. 3 (w. latae.
Auf f"iiehteii, faulen Holzstämmeu der Zimmenmg in dem
Tageslichte entrückten Theilen des ganzen Bergwerkes häufig.
A. Sti/riacus steht jedenfalls dem A. alveolus Lasch. (Liunaea
IV. pag. 547) am nächsten, von dem er sich vor Allem durch die
weissliche, filzige Oherseite des Hutes, die auch im trockenen Zu-
stande ihre Farbe beibehält, ferner dm'ch die Form desselben und
die Grösse der Sporen unterscheidet,
12. Panus tenuis. Spec. nov.
P'deus tenuis, reniformis vel ambitu semiorbicularis, initio con-
vexus, deincle plane-eA'pansus vel leniter imdulatu^, 0'8 — 1 ein. cUa-
metro vel 8—12 mm. longus, 10 — 15 mm. latus, circa '/j — 1 mm.
crassus, ochraceus vel subfuscus, coriaceo-memhranaceus, supra glaber,
suhnitidus. Stipes lateralis, abrupte insertvs, ohliquus, superiie suhin-
crassatus, 4 — 8 mm. longus, 1 — 2 mm. crassus. Lamellae nume-
rosae, tenuissimae, densae, non reticulatim connexae, integrae, pileo
concolores. Sporae ovatae vel subglobosae, 1 — P/o /i*- diametro vel
Pj^ — 5'/, |U„ longae.
An 'modernden feuchten Baumstrimken in einem unbebauten
Stolleu.
P. tenuis steht dem P. stipticus Bull. (Champign. t. 140, 557,
Fig. ]) am nächsten, unterscheidet sich jedoch von ihm durch eine
Reihe von Mermalen. Zunächst schon habituell durch den viel zar-
teren, kleineren Hut und den relativ langen, dünnen Stiel, der oft
dem Durchmesser des Hutes an Länge gleichkommt. Die Hutfiäche
erscheint nicht gezont und ist ocker-lichtbraun und kahl. Die La-
mellen des Hymeniums sind stets frei, während die von Panus stip-
ticus netzförmig verbunden erscheinen.
13. BoseÜinia aquila Fries Syst. IL p. 442 (1832) sub Sphae-
ria — De Notar, Sferiacei ital, p, 21. t. 18. (1844).
An einem faulen Holzstrunke im Förderstollen.
14. Helotivm lenticulare Bull. Hist. d. champ. d. I. Fr. p. 248
(1791) sub Peziza. — Fries Summ. veg. Scand. p. 355 (184(5).
Auf sehr vermoderten Hölzern in einem aui^elassenen Stolleu,
selten. In sehr kleinen, blass gefärbten Exemplaren, die aber trotz-
dem dieser Art anzugehören scheinen.
15. Trichia chrgsosperrna DC Fl. franc. H. p. 250 (1805).
Auf faulem Holze in einem aufgelassenen Stollen, selten. Der
einzige unter den hier aufgeführten JPilzen, der sich auch in den
Wäldern der Umgebung des Bergwerkes findet.
16. Arcyria Winteri Spec. nov.
Sporangia gregaria numerosa, cuticulae tenuissimae insidentia,
campanulato-ovoidea, apice obtusa, ca. 1 — l^j., mm. longa, 0 7—1 mm.
lata, aurantiaca, stipite tenui, recto, 1 — 3 mm. longo. Fila capilldii
tenuia, hyaliaa, reticulatim connexa, unilateraliter verruculosa. Spo-
rae globosae, 5-8 ,u. diametro, auraniiacae, glabrae vel teuuissime
verruculosae.
200
An feuchten modernden Balken im mittleren Theile des Förder-
stollens.
Die Plasmodien sind, soweit ich diess au Ort und Stelle fest-
stellen konnte, von gleicher Farbe, wie die Sporaugien. Die Fäden
des Capillitiums sind manchmal nur an vereinzelten Stellen mit
einander verbunden, bilden daher eiu im Grossen und Ganzen sehr
weitmaschiges Netz, das in seiner Entwicklung gegen die bei weitem
mächtiger ausgebildeten Capillitien anderer Arcyrien zurücktritt. Ar-
cyria WinteH, die ich zu Ehren des so hochverdienten Mykologen
Herrn Dr. G. Winter benannte, ist von den ihr zunächststeheuden
Arten , abgesehen von den schon erwähnten Merkmalen , leicht
zu untersclieiden: so von A. ochroleuca Trent., der sie in der Farbe
noch am meisten ähnelt, durch die relativ langgestielten, gestreckten
Sporangien; von A. cinerea Bull, durch die Färbung und Ausbil-
dimg des Capillitiums; von A. nutans Bull, durch die stets auf-
rechten und gestielten Sporaugien u. s. f.
Fungi imperfecti.
17. Ozonium stupostim Pers. Mycol. Europ. I, p. 87 (1822).
Vereinzelt an faulen, mit Erde theilweise bedeckten Hölzern
im Förderschachte.
18. Rhizomorpha suhterranea Pers, Syn. meth. fung. pag. 704
(1801).
Sehr häufig auf den morschen Hölzern der Holzverkleidungen,
besonders in den unbebauten Stollen; aber nicht sehr tief gehend,
vorzüglich in den dem Förderstollen zunächst gelegenen Theilen
derselben.
Mit den im Vorherstehenden angeführten Arten dürfte der
Eeichthum des Feistritzer Bergwerkes au Pilzen allerdings noch
nicht erschöpft sein, denn es ergab eine Untersuchung der die Holz-
spalten und Felsenritze erfüllenden humösen Erdmeugen das Vor-
handensein einer bedeutenden Menge von verschiedenen Pilzsporen.
Ein Theil derselben scheint, soweit sich diess aus ihrer Form und
der Beschaffenheit der in Culturen daraus erzogenen Mycelien ent-
nehmen lässt, Gonidienträgern anzugehören. Als eine Merkwürdigkeit
möchte ich des mir vorläufig unerklärlichen, ziemlich häufigen Vor-
kommens verschiedener Urediueen-Teleutosporen Erwähnung thim. —
Das Vorkommen von hochentwickelten Pilzen in Bergwerken ergibt
auch die günstige Gelegenheit zu Beobachtungen über den Einfluss
bestimmter Factoren auf die Wachsthumsrichtung der Pilze, da die-
selben hier, wenigstens zum grossen Theile, unter vollständigem
Lichtabschlusse leben. Meine diessbezüglichen Beobachtungen haben
selbstverständlich nicht den Werth exacter Untersuchung, da sie nur
gelegentlich gemaclit wurden.
In Bezug auf die Abhängigkeit der Wachsthumsrichtung von
äusseren Einflüssen möchte ich die beobachteten Pilze in drei Grup-
pen theilen. In die erste zählen die Myxomyceten und Ascomyceten
(diess betrifft allerdings nur die Fruchtkörper), dieselben scheinen
201
vom Lichte wie von der Lage gegen die Richtung der Schwerkraft
unabhängig zu sein; sie bedeckten in den beobachteten Fällen das
Substrat allseitig, sich überall senkrecht auf dasselbe erhebend. Be-
sonders schön zeigte sich dieses Verhalten bei Trichia chn/sosperma,
die alle vier Flächen eines vierkantigen am Boden liegenden Holz-
stammes gleichmässig bedeckte.
In die zweite Gruppe gehört ein Theil der gefundenen Hyme-
nomyceten, deren Fruchtkörper in ihrer Ausbildung von der Lage
der im Räume bestimmt orientirten Hymenialschichte abhängen, die
also sich in dieser Hinsicht als unabhängig von Licht und (wenig-
stens zum Theile) Feuchtigkeit erweisen. Bei Panus tenuis und Aga-
ricus Sti/riacus nimmt das Hymenium stets eine horizontale Lage
ein, darnach richtet sich die Form des Fruchtkörpers: sie wird nor-
mal, wenn der Pilz einem Holze seitlich entspringt und daher, ohne
Veränderungen zu erleiden, das Hymenium auf der Unterseite tragen
kann; dagegen entwickeln sich schirm- oder fläch enförmige Formen,
sobald der Fruchtkörper auf der oberen oder unteren Seite eines
Holzpflockes sich entwickelt. Besonders instructiv sind in dieser Hin-
sicht die Pol^porus-Arten. Bei den meisten ist die Lage des Hyme-
niums stets horizontal, solche Arten erzeugen demgemäss an Vertical-
flächen halbkreisförmige Hüte, die unterseits das Hymenium tragen,
an Horizontalflächen dagegen resupinate Formen; umgekehrt werden
andere Arten mit stets verticalem Hymenium an Verticalflächen re-
supinat, an wagrechten dagegen mehr oder minder hutförmig.
Eine dritte Gruppe bildet endlich ein anderer Theil der Hy-
menomyceten, zu dem die eigentlichen Hutpilze gehören. Dieselben
vereinigen die Entwicklungsweise der beiden anderen Gruppen in
sich. Im Beginne ihrer Entwicklung zeigen sie strenge Substrat-
richtung, erweisen sich also unabhängig von Licht und Schwerkraft,
erst sobald eine deutliche Diflferenzirung in Hut und Stiel eintritt,
trachtet der Hut eine bestimmte und zwar meist auf die Rich-
tung der Schwerkraft senkreclite Lage einzunehmen, dadurch den
Stiel zu den so häufigen verschiedenen Krümmungen und Torsionen
zwingend. ')
Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Berg-
verwalter Stein hau sz in D.- Feistritz für sein freundliches Entgegen-
kommen bei den Besuchen des Bergwerkes meinen besten Dank ab-
zustatten.
') Dass hiebei die Lage nicht nur als Folge eines bestimmten Ein-
flusses anzusehen ist, sondern als Resultirende der Einwirkungen verschiedener
Kräfte, geht schon aus den Beobachtungen Molisch's hervor (Untersuchungen
über den Hydrotrop. Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. Jahrg. 1883, p. 936),
der für Coprinus, die sich den genannten Formen eng anschiiessen, negativen
Hydrotropismus nachwies. — Ueberhaupt mag das oben Gesagte nicht so auf-
gefasst werden, dass ich bei Gruppirung der beobachteten Pilze nach physio-
logischen Gesichtspunkten nur den einen oder anderen Factor als massgebend
ansehe ; im Gegentheile wollte ich nur den besonders kräftigen Einfluss des-
selben, sowie die geringe richtende Wirkung des Lichtes hervorheben.
202
Beitrag zur Flora des böhmisdi-mährischen und des
Glatzer Sohneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung).
Care.v paucißora Ligtlif. Johanneskütte, Dreliberg, Stechpläue, Leiter-
berg, Abhänge der Hohen Heide.
— muricata L. Neureisch, Teltsch, Hradisko, Gross-Meseritsch.
Baiin, Bystfitz, Zubstein, Neustadtl, Frischau im Walde Koz-
lowka, ü kriweho Jaworu, Saar, Schlaghammer, Mielkowifcz,
— Zd/»ormaL. Neureisch (Polanka, Jezbiny etc.), Teltsch, Borownä,
Unt.-Dworce, Wolschy, Krahultschy, Jawoi-ice, Hradisko, Rat-
kaii, Strachonowitz, Friedrichshof, Eadienitz, Mition, Wald beim
Thiergarten nächst Stritesch, Bischowetz, Dwoi-ischtie, Bystritz
(Spitalsky Wald, Zubstein etc.), Vitochow, Zwole, ISFeustadtl,
Wlachowitz, BratraiioAvskä bei Lhotka, Frischau, Gebirgsgruppe
der Zakowä hora, Kadau, Kaiserstein, Saar, Schlaghammer,
Ingrowitz, Neu-Ingrowitz (am Starkow etc.), Jaworek, Heinzen-
dorf, Schwarzberg, Neuhausberg, Dreistein, beim Schlägelbrünnel,
bei der Kaiserbaude, Gräfenberg, Drehberg, Brünnelheide, Roth er
Berg, Kl. Seeberg, gr. Kessel, Schlösse!, beim Franzens- Jagd-
haus.
— eehhiata Murr (1770). Wolschy, Jawoi-ice, Sümpfe beim Teiche
Gross-Parezity nächst Easnä, Strachonowitz, Baiin, Bystritz,
Vitochow, Zwole, Kaiserstein, Saar, Beberek, Schlaghammer,
Schwarze Grabenlehne, Rother Berg, Gr. Seeberg.
— canescens L. Heinzendorfer Gründe unterm Schwarzberg, Schwarz-
Neuhausberg, Glatzer Schneeberg, Köpernik, Hochschar, Leiter-
berg; Altvater (Oborny)!
— remota L. Hradisko bei Wolschy (Exemplare straif und zwer-
gig), Wald beim Teiche Sykowec bei Dreibrunu,^Bratanowskä
bei Lhotka, Frischau Wald „u kriweho Jaworu", Zakowä hora,
Wald rovne doly bei Kadau, hei den Kalkbrüchen bei Saar,
Beberek.
— cyperoides L. Teltsch, spärlich beim Teiche in Wiechnow.
— Schreberi Schrank. Im Oberen Teesthal, Winkelsdorf.
— Goodenuonghii Gay (1839). Ob. Fl. v.^M. u. ö. Schi, p.^ 178.
Zwollenowitz, Borownä, Strachonowitz, Cernitz, Jawoi-ice, Rasnä,
Niwky bei Stritesch, Ob.-Bory, Zwole, Neustadtl, Dreibrunn,
Pohledetz, Wald u kriweho Jaworu, Beberek, Schlaghammer,
Schwarzberg, Schwarze Koppe, Goldenstein, Schweizerei, Peter-
stein, Hohe Heide, Var. turfosa Fr. 1. c. Sümpfe beim Gr.
Parerity bei Rasnä, Wlachowitz, Heinzeudorf.
— pUulifera L. Teltsch, Cernitz, Jaworice, Kl.-Lhotta, Borownä,
Wolschy, Schwarze Grabenlehne, Drehberg.
203
Care.v atrata L. Holio Heide, Heili,o'enluil>l.
— limosa L. Jolianneshütte, Drehberg, Keilis:, Stechpläüc, Gr.
Seeberg; massenhaft am Wege vom Köpernik zum Fubrmauu-
steine (Oboruy)!
— flacca Scbreb. Hradisko, JawoHce, Stracboüowitz, Borowüä, Wi-
tocbow, Bysti-itz, Zwole.
— panicea L. Borowna, Gutwasser, Gr.-Vauau, Jawoi-ice, Kl.-Lhotta,
Neustadtl, Pohledetz, Beberek, Neudeck, Scblagbammer, Hein-
zeudorfer Gründe unter dem Scbwarzberge, Kratzdorf, Altstadt,
Goldenstem.
— pallescens L. Sebr verbreitet im G. Polanka bei Neureisch, Panske
niwy etc^ bei Teltscb, Wolschy, Hradisko, Stracbonowitz, Ja-
woi-ice, Kasnä, Swietlä, Radienitz, Smrtscbek, Wiecbnow, By-
stritz, Witocbow, Zubsteiu, Zdänitz, Zwole, Neustadtl (Ochoza,
Kaisersteiu etc.), Wlacbowitz, Bratranowskä bei Lbotka, Drei-
bruun, Rokytnä. Kozlowkawald bei Friscbau, u ki-iweho Jaworu,
beim Silberbriinnel, Pobledetz, Saar, Schloss Saar, lugrowitz,
Altstadt, Schwarze Jagd, Heinz^■udorfer Gründe, Scbwarzberg,
Dreistein. Scblägelbrüunel, Kaiserbaude, Drebberg, Brünnelbeide,
Rotber Berg, i.eiterberg, Altvater, Ob. Teesthal.
— silvatica Huds. Kadienitz, Friscbau, Gebirgsgruppe der ^äkowä
bora.
— ßava L. ■d.jyiacrorpJu/ncha Celak. Prodr. Fl. Bob. p. 71. Borowna,
Wolscby, Kasnä, Bysti-itz, Zdänitz, Witocbow, Zwole, Wlacbo-
witz, Pohledetz, Altstadt, Heinzendorfer Gründe unterm Scbwarz-
berg, Goldenstein, Drebberg, Brünnelbeide, b. hrachyrrhyncha
Celak. 1. c. Neustadtl.
— Oederi Ebrb. Kasnä. Sümpfe beim Gr.-Pai-erity nächst Kasnä,
Stracboüowitz, Wiecbnow, Zwole, Rokytna, Schwarze Sümpfe
bei den Scbwarzawaquelien, Dreibrunn, Brünnelbeide, Peterstein;
Altvater (v. üechtritz)!
— vesicaria L. Verbreitet (Oborny); so: Zwollenowitz, Borowna,
Rasnä etc. , ^
— ampidlacea Good. a. normalis Celak. Prodr. Fl. Bob. p. 73.
Wolschy, Ochoz bei Bysti-itz, Witocbow, Zwole, Neustadtl,
Brünnelbeide, Stechpläne, Oppa unterhalb der Schäferei.
— riparia Curtis. Teltscb, Neustadtl, Saar.
— hirta L. a. hirtaefornüs Pers. Zw^olleüowitz.
Scirpus cmnpressus Pers. Zerstreut auf Wiesen bei Rotkau nächst
Bysti-itz, Zwole, Neustadtl.
— maritinrns L. Teltscb, Datschitz, Wiecbnow, Bysti-itz, Zwole,
Ober-Rozinka, Neustadtl, Wlacbowitz, Pohledetz, Saar, Ingro-
witz, Neu-Ingrowitz, Jaworek.
— setaceus L. Radienitz, häufig bei Unt.- und Ob.-Bory, Pikaretz.
— acicularis L. Teltsch, Ceruitzer Teich, Teich bei Wiecbnow,
Neustadtl.
Eriopliorimi vaginatum L. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre Koppe,
Glatzer Schneeberg (Opiz)! bei der Kaiserbaude, Drebberg,
204
Rother Berg, Keilig, Stechpläne, Gr.- und Kl. -Seeberg, unter
der Schäferei, Hohe Heide.
Eriopliorum latifoliwn Hoppe. Häufig, selbst noch bei Heinzendorf
und im Aufstieg zum Schwarzberg.
Juncm glaucus Ehrh. Teltsch, Bj^stritz.
— ßiformis L. Hradisko „nad brankou" am Wege nach Gutwasser,
Unt.-Bory, Pikaretz, Witochow, Bystritz, Zwole, Neustadtl,
Altstadt, Neuhausberg, Schwarze Koppe, Hochschar, Gr. Seeberg,
Petersteiu, Hohe Heide.
— trifidus L. Häufig auf den Seefeldern zwischen Fuhrmannstein,
und Köperuik (für beide letztern schon Oborny), Johanneshütte,
Drehberg, Hohe Heide,
— siqnnus Mönch. Teltsch, Pikaretz, Ober- und Unt.-Bory, spärlich
beim Teiche in Wiechnow.
— squarrosus L. Ochoza bei Neustadtl, "Wlachowitz, Ober-Rozinka.
— compressus Jacq. Teltsch, Gr.-Wanau, Wolschy, Radienitz, Ob.-
und Unt.-Bory, Zwole, Neustadtl, Saar, Altstadt.
— hufonius L. Gemein und noch um Altstadt.
Lnzula pilosa DC. Teltsch, Hradisko, Bystritz, Zwole, Neustadtl,
Saar.
— silvatica Gaud. Dürre Koppe, Schwarze Koppe, Wald bei der
Urlichshütte ; Glatzer Schneeberg (Opiz)! Schlägelwald, bei der
Kaiserbaude, Hochschar, Wald unter dem Drehberge bei Nieder-
thomasdorf, Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Rother Berg,
Keilig, Uhustein, KL- und Gr.-Seeberg, Peterstein, Hohe Heide,
Schlössel.
— multiflora Lej. Rasnä, Jaworice, Strachonowitz, Wiechnow, Zwole,
Neustadtl (Ochoza etc.), Pohledetz, Kaiserstein, Kozlowkawald
bei Frischau; Var. /wsconeym Celak. Schwarzberg, Glatzer Schnee-
berg, Leiterberg, gr. Kessel.
— sudetica Presl. Dürre Koppe; Glatzer Schneeberg (v. Uechtritz)!
Leiterberg, Altvater, Peterstein, Hohe Heide.
Lilkmi martagon L. Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen.
Gagea arvensis Schult. Teltsch (vorgelegt).
Allknn sibiricum Willd. Brünnelheide, Gr.- und Kl.-Seeberg, Heili-
genhübl. Saugraben beim^ Franzens-Jagdhaus.
— oleraceum L. Neureisch, Cernitz, Urbanau, Gr.-Mesefitsch, Wien,
Bystritz, Saar.
Streptopus amplexifolius DC. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre imd
Schwarze Koppe, Schlägelwald, bei der Kaiserbaude, Fuhrmann-
stein, Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Rother Berg, Gr.-See-
berg, Heiligenhübl, Schlössel, Wilder Stein bis ins Ob.-Tees-
thal hinuntersteigend und noch bei Wiesenberg, im Aufstieg zum
Schmalen Kammp.
Smüacina bifolia Desf. Gemein im g. b. G. hoch hinaufsteigend, so
auf der Schwarzen Koppe, bei den Ochsenwiesen, am Keilig;
ja sogar am Altvater (Oborny)!
Convalaria majalis L. Makrotin, Cerny les bei Schloss Saar, Bebe-
205
rek bei Scblaghammer, Saar, Altstadt iiud noch am Schlössel •
nächst dem Franzens-Jas^dhause.
Polygonatum verticillatum All. Kozlowkawald bei Frischau, u kfiwe-
ho Jaworu, Zäkowä hora, Cikhay, Cerny les bei Schloss Saar,
Schwarze Jagd, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze und
Dürre Koppe, Glatzer Schneeberg, Groldeustein, Lindewiese, Frei-
waldau; bis auf die höchsten Gipfel (Oborny), so Altvater etc.
und noch beim Franzens-Jagdhaus und von da bis ins Ob.-Tees-
thal und Winkelsdorf himmtersteigeud.
Paris quadrifolia L. Gutwasser, beim Bächlein unterhalb und auf
der Jawoi-ice, Urbanau, Kadienitz, Zlatkow bei Bysti-itz, Neu-
stadtl (Ochoza etc.), Frischau, u ki-iweho Jaworu, Zäkowä hora,
Wald oberhalb der ßumpold'schen Mühle, Kovne doly bei Ka-
dau, Saar, Kratzdorf, Ob.-Teesthal, Winkelsdorf, Reutenhau.
Veratrum lohelianum Beruh. Kratzdorf, Heinzendorf, Stubenseifen,
Altstadt, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe, Wald bei
Thomasdorf.
Triglochin palustris L. Nedwieditz.
Butomus umbellatus L. Mähr.-Budwitz.
Orchis globosa L. Am Hochschar.
— maculata L. Gräfenberg, Freiwaldau, Thomasdorf, Winkelsdorf,
Wiesenberg.
— latifolia L. Teltsch, Hradisko, Gross-Mesefitsch, hier nament-
lich häufig bei der Macowä-Kapelle, Ki-izanau, Bystfitz, Wito-
chow, Zwole, Ober-Eoziuka, Neustadtl, Rokj^tna, Pohledetz,
Reutenhau, Wiesenberg.
Gymnadenia conopsea R. Br. Stubenseifen, Goldenstein, bei der
Kaiserbaude; Streutenhau (Zelenka).
— albida Rieh. Dürre Koppe, Hochschar, Keilig, Gr.- und Kl.-See-
berg. Hohe Heide.
Platantheria viridis Lindl. Neuhausberg, Köpernik, Freiwaldau. ,
Epipactis latifolia All. Neureisch. Teltsch, Wolschy, Sti-itesch, Cer-
ny les bei Schloss Saar, Hansdorf, Altstadt häufig, Kratzdorf,
Goldenstein, Brand Urlich bei Niederlindewiese, beim Franzens-
Jagdhaus, Reutenhau, Wiesenberg.
Neottia nidus avis Rieh. Kratzdorf, Altstadt, Stubenseifen, Heinzen-
dorf, Schwarzberg.
Leucojum vernum L. Im Parke bei Teltsch; Hostietitz (Krejc).
Callitriche verna Kützing. Teltsch, Gross-Meseritsch, Ober-Rozinka,
Zwole, Neustadtl, Jirikowitz. Saar, Neudeck.
— stagnalis Scop. Unterhalb der Jawofice, Saar.
Euphorbia falcata L. Als Seltenheit im b. G. bei Wolschy.
— virgata W. et Kit. Angetroffen bei Mähr.-Budwitz, fehlt sonst
fast gänzlich dem b. G.
— cyparissias L. Diese gemeine Art hat Prof. Zelenka als Selten-
heit für Freiwaldau angetroffen.
Mercurialis perennis L. Teltsch (Panske niwy etc.), Stamberg bei
Kl.-Lhotta, Kl.-Deitz, Unt.-Dworce, Stritesch, Bystritz (Wald
Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft 1885. 16
206
„Spitalsky" und Zubstein), Cerny les bei Schloss Saar, Ingro-
witz, am Starkow bei Neü-Ingrowitz, Goldenstein und noch bei
der Kaiserbaude und am Brand Urlich bei Lindewiese.
Salioo vitellina L. Teltsch, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz,
— viminalis L, Teltsch, Saar, Ingrowitz.
— cinerea L. Teltsch, Altstadt,
— silesiaca Willd, Drehberg.
— aurita L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Borownä, Mrakotin, Wolschy,
Gr.-Meseritsch, Bischowetz, Neustadtl, Lhotka, Bach Stavistie
bei Saar, Schloss Saar, Blauda.
— repens L. Mielkowitz bei Saar.
— hastata L. Abhänge des Führmannsteins.
— viminalis X purpurea Wimm. a. rubra Huds. Saar unter den
Eltern.
— caprea X aurita Gr.-Meseritsch, Ochozawald bei Neustadtl, Cer-
ny les bei Schloss Saar, Blauda.
Rumeoo maritimus L. a. aureus With. Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 157.
Pikaretz, Saar.
— sanquineus L. Pernstein, Saar.
— oUusifolius L. a. silvestris Wallr. spec. 1. ^c. p. 159. Neureisch,
Krahultschy, Wolschy, ürinau, Swietlä, Rasnä, Baiin, Kadau,
Altstadt, Niederthomasdorf, Eother Berg, Ob. -Teesthal. b. agre-
stis Fries 1. c. Dieser Form stehen die Pflanzen von Zwole
sehr nahe.
— arifolius All. Kratzdorf, Altstadt, Heinzeudorf, Stubenseifen,
Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe, bei der
Urlichshütte, vom Frauzens-Jagdhaus bis zur Vaterbaude und
den Köhlerhütten im oberen Teesthale und vom Drehberg hin-
unter bis in den Wald bei Niederthomasdorf,
Polygonum historta L, Verbreitet, aber nicht überall. Teltsch, Bystntz,
Neustadtl, Wlachowitz, Pohledetz, Mielkowitz, Saar, Schlag-
hammer, Neudeck, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Borownitz,
Altstadt, Heinzendorf, am Glatzer Schneeberge und auf allen be-
nachbarten Gipfeln. Häufig im Verlaufe des Gesenkes (Oborny)!
bis nach Winkelsdorf.
— amphibium L, a) natans Mnch, Ob, Fl. v. M. u, ö. S., b) ter-
restre Leers 1. c. In beiden Formen bei: Ober-Bory, Bystritz,
Neustadtl,^ Dreibrunn, Ingrowitz. In der Form a. beobachtet bei:
Cernitz , Kasnä, Pohledetz, Saar.
— mite Schrank. Pohledetz, Saar, Ingrowitz.
(Fortsetzung folgt.)
207
Botanische Streifzüge in Russland.
Von E. Fiek.
V.
Taurien! Welche Erinnerungen weckt dieser Name bei jedem
Gebildeten! Wie ist doch diese, nur durch einen schmalen niedrigen
Landstreifen mit dem Festlande zusammenhängende Halbinsel in
dem sonst ganz und gar nicht gegliederten Schwarzen Meere so hoch
interessant !
Vor mehr als zweitausend Jahren in die Geschichte eingetreten,
bietet sie nicht allein dem Historiker von den Zeiten der Griechen
an bis zur Gegenwart, sondern auch dem Archäologen, dem Kunst-
forscher, dem Ethnographen Anknüpfungspunkte in Menge; sie be-
sitzt aber zugleich grosse Anziehungskraft für den Naturforscher.
Ein Aufenthalt daselbst dürfte für den Geologen und Entomologen
ebenso wie für den Botaniker unter allen Umständen von Bedeutung
sein, da es dort noch viel des Wissenswerthen, viel des zu Erforschen-
den gibt und Jeder ein hinreichend grosses Feld für seine Thätig-
keit findet. Wie dem Forscher, so wird die Krim auch dem Künst-
ler hohen Keiz gewähren. Und speciell der Maler findet dort, im
Glänze eines südlichen Himmels, sowohl unter den einheimischen
Tataren , wie unter Griechen und Karaiten prächtige Vorwürfe zu
seinen Studien, wie ihn in gleicher Weise die Landschaft fesseln
und die Südküste mit ihren zerklüfteten Steilwänden, ihren male-
rischen Bergformen und den, aus grünenden Wäldern in das tief-
blaue Meer eintauchenden röthlichen Kalkfelsen ihm Stoffe für sei-
nen Pinsel in Hülle und Fülle abgeben wird.
Vor Allem wird sich der Botaniker von der taurischen Halb-
insel angezogen fühlen, weil hier östliche Formen mit den letzten
Ausstrahlungen der Mediterranflora sich vereinen, kleinasiatische
Typen erscheinen und zugleich nicht wenige endemische Arten auf-
treten. Diese Anziehung haben seit dem Ende des vorigen Jahrhun-
derts die zahlreichen namhaften Forscher empfunden, welche die
reiche Vegetation der Krim den Fachgenossen aufschlössen. Die
Kenntniss der Phanerogamen -Flora dieses Landes ist durch die Ar-
beiten von Pallas, Marschall Bieberstein, Ledebour, Steven,
C. Koch u. A. so gefördert, dass man meinen sollte, den Epigonen
könnte kaum noch eine Nachlese übrig bleiben. Lässt sich diess auch
in Bezug auf die Feststellung der Vegetations-Formationen bei deren
klaren Verhältnissen behaupten, so möchte doch die Erforschung des
Wesens des hiesigen Endemismus, die Wanderungs- Verhältnisse der
einzelnen Pflanzenformen u. dgl. genügenden Stoff zum Studium bieten,
wie auch die kritischen Gattungen (z. B. Eosen!) genug zu thun
übrig lassen, während die Kryptogamen noch ganz mangelhaft bekannt
sind. Aber auch die Wahrscheinlichkeit des Auffindens für die Halb-
insel neuer nicht kritischer Phanerogamen-Species ist trotz Steven's
16*
208
Vermuthimg nicht g'ering, wie der Erfolg unseres leider ziemlich
flüchtigen Besuches bewiesen hat.
Im Ganzen sind die Vegetations-Formationen Tauriens über-
sichtlich. Mehr als drei Viertheile desselben gehören zur Steppe,
welche im Norden völlig eben, gegen Süden aus welligem Terrain
allmälig zum Gebirge ansteigt, aber auch den ganzen Osten, ein-
schliesslich der Berge und Höhenzüge bis Kertsch hin einnimmt. In
dieser Formation erscheint nur am Meeresufer, in der Umgebung des
überaus salzhaltigen faiden Meeres (des Schiwasch der Russen) und
an den mannigfachen Salzstellen eine etwas andere Pflanzenwelt,
wie in der Nähe des Gebirges einige von demselben ausstrahlende
Formen auftreten; durchweg steht aber die ganze grosse baumlose,
gering bevölkerte und äusserst wenig bebaute Fläche mit ihren ex-
tremen klimatischen Verhältnissen in einem traurigen Gegensatze zu
der prächtigen Südküste mit ihren zahlreichen Waldungen, ihren
Weinbergen und ihrem milden Klima. Bildet die ganze grosse Steppe
eine einzige, durch besondere Bodenverhältnisse hie und da etwas
beeinflusste Vegetationsformation, so lassen sich auf der Südküste
deren mehrere deutlich unterscheiden, wie sich diese auch durch
zahlreiche besondere Pflanzenformen auszeichnet. Es ist diess bei
einem aus beträchtlicher Höhe bis zum Meere abfallenden Gebirge
leicht erklärlich. Das taurische Gebirge erscheint als ein westliches,
durch einen Meereseinbruch losgesprengtes Glied der Kaukasusmau^r.
Es bildet die ganze Südküste der Halbinsel, doch nimmt der hier in
Betracht kommende Abschnitt desselben, das Jaila-Gebirge nur den
südwestlichen Theil derselben ein, beginnt beim Cap Chersones, endet
östlich in der Nähe von Feodosia und besitzt, bei einer durchschnitt-
lichen Breite von 25—35 Km. und einer Länge von etwa 170 Km.,
eine mittlere Höhe von reichlich 1000 M. Einzelne mächtige Kegel er-
heben sich über den Bergwall, so der aus üppig grünen Waldungen
aufsteigende 1540 M. hohe Tschatyr-Dagh (Zeltberg) und der Kemel
Agarek (1624 M.). Mit steilen Böschungen legt sich das Gebirge im
Westen hart ans Meer, meist ohne den schmalen Küstensaum für
eine Strasse und wird durch eine Anzahl kurzer Thäler gegliedert,
die sich zuweilen zu anmuthigeu Kesseln weiten. Nach Osten zu, wo
der Kamm des Gebirges sich vom Meere etwas entfernt, werden die
Thäler allmälig länger und erreichen im Thale von Sudak die grösste
Ausdehnung.
Charakteristisch für den Südabhang des Jailagebirges ist sein
Reichthum an Waldungen, welche oft bis ans Meer hinabreichen und
von denen nur der Kamm selbst und die von demselben unmittelbar
abstürzende Felsenmauer frei ist. Dadurch zeichnet sich dieser
Küstenstreifen vortheilhaft von den Ländern des eigentlichen Mittel-
meer-Gebiets aus, die gewöhnlich nur in der Nähe des Meeresufers
ihre Dickichte von immergrünen Laubhölzeru, den Macchien (Mac-
quis), aufzuweisen haben. Diese Formation ist solcher Gestalt in der
Krim nicht vorhanden, die wenigen hier wachsenden Arten derselben
209
bilden keine eigene Vegetations-Formation; doch möchte ich mich
der Auffassung des Prof. A. Kehmann^) anschliessen, der hier eine
durch Juniperus foetidissima Willd. und Plstacia 7nutica Fisch, et
Mey. charakterisirte unterste Region annimmt, zu welcher auch jene
immergrünen Sträucher gehören. Der weiteren Eintheilung des tau-
rischen Südufers durch diesen Gelehrten in eine Region der Eiche,
eine solche der Buche und in eine vierte der baumlosen Jaila kann
ich jedoch nur mit einiger Einschränkung beitreten, namentlich ver-
misse ich den Hinweis auf die stellenweise bedeutenden Nadelwälder.
Die taurische Kiefer {Pbius Laricio Poir.) bildet bei Alupka und
vorzüglich oberhalb Jalta bis gegen Mkita so ausgedehnte Waldun-
gen zwischen den Eichenbestäuden und der (oberen) Buchenregion,
dass sie für diese Gegenden als wichtiges Vegetationsglied mitzu-
zählen ist. Rehmann sah diese Kiefer nur in der Nähe vonBalaklawa.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1071. Sagina subidata (Sw.) Presl Fl. sie. (1826), Wimmer
(1832), Spergula subuL Sw. (1789) Guss. *Prodr., *Syn. et *Herb.!,
*Bert., procumbens *Raf. ITI, '"Thilippi, non L. — An sandigen und
krautigen, feuchten Bergabhängen, sowie in Hainen, Felsspalten und
an Giessbachrändern (5 — 8000') sehr häufig: Etna (Raf., Philippi,
Presl, Guss. 1. c), vom Etna durch Guss. erhalten (Bert.), beson-
ders häufig von der Casa del Bosco in die Hochregion empor, im
Val del Bove, bei der Grotta del Turco, oberhalb des Cerritawaldes !
Mai, Juni. 2|..
1072. Sag. maritima Sm. Don.! Guss. Syn. et Herb.!, Bert.,
Reichb. D. Fl. 4960!, stricta Fr. (1814), DC. Prodr. I 389, Koch
Syn., Gren. Godr. Annuell, Stengel zahlreich, aufrecht, meist bräun-
lich und kahl; Blätter dicklich, grasgrün («. viridis m.) oder see-
grün {ß. glauca m.), linear, nicht gewimpert, sehr kurz stachelspitzig;
Blüthenstiele nach dem Verblühen aufgerichtet; Kelchblätter 4, ei-
förmig, weissgerandet, stumpf; Blumenblätter fehlen; Kapselklappen
4, länglich-eiförmig, meist 2*5 Mm. laug, kürzer bis kaum länger
als der Kelch. Apetala L. Reichb. D. Fl. 4958 ist demselben zwar
äusserst ähnlich, aber die Stengel sind bedeutend feiner, fast haar-
dünn, die Blätter dünner, grasgrün bis lichtgrün, an der Basis ziem-
') Ueber die Vegetations-Formationen der taurischen Halbinsel und ibre
klimatischen Bedingungen. Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft.
Wien 1875.
210
lieh reichlich und gewöhnlich bis zur Blattmitte gewimpert, an der
Spitze lang grannig; Kapseln kaum 2 Mm. lang, kaum länger als der
Kelch; Stengel öfters, wie auch bisweilen bei maritima^ sparsam drüsig.
Ich besitze apetala von zahlreichen deutschen Standorten, in Sicilien
hingegen scheint sie gänzlich zu fehlen, denn apetala Guss. gehört
zur folgenden Art. Maritima findet sich nach Guss. häufig auf
Mauern, Dächern, an feuchten, sandigen Wegrändern ganz Siciliens;
wahrscheinlich auch im Gebiete; doch dürfte die „Häufigkeit" theil-
weise auf Verwechslung mit folgender beruhen; ich fand nur var.
glauca am Meerstrande von Syracus; die Exemplare stimmen bis
auf die Blattfarbe vollständig mit Exemplaren des Ost- und Nord-
seestrandes.
1073. Sag. ciliata Fr. Kchb. D. Fl. 4956!, apetala Guss. *Syu.
et *Herb.!, non L. Habituell fast ganz wie apetala; unterscheidet
sich durch nur am häutigen Theile gewimperte bis gänzlich kahle
Blätter, eiförmig lanzettliche, spitzliche Kelchblätter, von denen die
zwei äusseren zugespitzt stachelspitzig sind, fast 2*5 Mm. lange, die
Kelchblätter kaum oder sogar um Ys überragende, anfangs hängende
Kapseln. — Annuell, Stengel zahlreich, ziemlich aufrecht, kahl oder
schwach flaumig, meist schwarzpurpurn angelaufen; Blätter dunkel-,
seltener lichtgrün, ziemlich lang grannig, die untersten an der Basis
fast kahl, die obersten am weisshäutigen Bande sparsam lang ge-
wimpert. Variirt mit kahlen und mit oberwärts ziemlich stark ab-
stehend drüsigen Aesten; ferner mit ziemlich zahlreichen («.), spär-
lichen (ß.) oder fehlenden {y.) Wimpern der Blattbasis; «. = var.
gemiina; ß. = var. depressa (Schultz als Art) nach Original exem-
plaren und nach Keichb. D. Fl. Fig. 4957, p. 79; y. = var. glabra
Schltz., apetala var. glabra Guss. ""'Syn. Add. et *Herb.! Von pro-
cumbens L. ist y. durch die schmäleren, längeren, spitzeren Kelche,
kürzeren Fruchtstiele, ziemlich aufrechten, nicht wurzelnden Aeste,
aufrechte Kapsel imd langgrannige Blätter verschieden, ebenso durch
letzteres Merkmal von maritima leicht unterscheidbar. An Mauern,
Wegen, auf sandigen Kainen, krautigen Abhängen bis 2500' häufig:
„Um Nicolosi von Fries selbst für richtig erklärt" Nymann in Linn.
1844 (auch in Herb. Tora., Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb,
var. y.!), um Catania (Tora. Geogr. et Herb.!, Herb. Key er!, var.
ß. und y. ego !)j Mascalucia (Herb. Tora, !), Ognina, Acicastello, zwi-
schen Bronte und dep Bosco Maletto (k.)! Februar — Mai. O-
1074. Spergida arvensis L. ß. vulgaris (Bonn.) Koch, vulgaris
Bonn. Guss. Syn. et Herb.! Auf cultivirten, sandigen Feldern: Um
Catania, Pedara (Herb. Tornab.!). Februar— April. O-
1075. Spergidaria campestris (Kindb.) W. Lge. III, 165, rubra
Presl, Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.! Arenaria rubra *Cat. Cosent.,
Lepigonum camp. Kindb. Mon. Aeusserst nahe verwandt mit mbra
(L. sp. pl. 606 als Arenaria) aus Mitteleuropa; aber die Aeste sind
kürzer und dicker, dafür aber meist zahlreicher und dicht zusammen-
211
gedrängt, die Blätter dicker, fleischiger, halbstielnmd, die blüthen-
ständigen, schmutzigweissen Nebenblätter verbergen die sehr kurzen
Blätter fast vollständig, so dass wenigstens die obere Hälfte der
sehr reichblütbigen, zusammengesetzten Cyme blattlos erscheint; die
blass rosenrothen, spitzen Blumenblätter sind fast um Ys kürzer als
der auch bei der Reife nur 3-5 — 4 Mm. lange Kelch und die den-
selben kaum überragende Kapsel; Samen nicht, wie bei rubra, matt
und überall deutlich chagrinirt, sondern auf der Scheibe fast glatt,
ziemlich glänzend kastanienbraun, am verdickten Rande fein stache-
lig; die obere Hälfte oder fast die ganze Pflanze äusserst dicht mit
klebrigen Drüsenhaaren besetzt, so dass dieselbe oft von Wollhaaren,
Sandkörnern oder Samen völlig eingehüllt ist. Basis der Kelchblätter
ungefleckt oder beiderseits mit schwarzen Flecken. Salsuginea Fenzl
nähert sich ihr durch Blüthenstand und Mangel der langen Stütz-
blätter, unterscheidet sich aber durch fast fadenförmige Aeste und
3 — 4mal kleinere Blüthen. Campestris dürfte in der Mitte stehen
zwischen rubra var. pinguis Fenzl und marhia (L.). — Auf wüsten
Plätzen, Wegrändern, krautigen Fluren und im Meersande gemein:
Pedara, Mascalucia (Herb. Torn.!), um Catania in der Arena di Ca-
tania und der Ebene des Simeto bis Adernö hinauf überall! Var. albi-
flora Guss. um Catania (Guss. Syn. et Herb.!). April, Mai. O-
1076. Sperg. marina (L.) W. Lge. III, 165, media a. hetero-
sperma Fenzl Gr. Godr., salina Presl cech. (1819), Arenaria rubra
ß. marina L., heterosperma Guss. Syn. et *Herb.!, marina Pall.
(1776), Roth tent. (1789). Von der vorigen vielfach verschieden:
Weniger reichästig mit erst im obersten Drittel beginnender Drüsen-
bekleidung, Blätter breiter lineal, meist sehr verlängert; Neben-
blätter breiter, einfach in eine Spitze zusammengezogen, kaum oder
nicht zugespitzt, nur die obersten blattlos, daher die zusammenge-
setzten, armblüthigen Trugdolden ganz beblättert erscheinen, Blütheü
und reife Kelche bedeutend grösser (mitsammt der den Kelch ziem-
lich überragenden Kapsel = 5 — 6 Mm.), Kelchzipfel an der Basis
stets beiderseits mit einem schwarzen Flecke versehen, Blumenblätter,
wie bei camp., roth und um Vs kürzer als der Kelch, Staubgefässe
meist nur 5, Samen entweder durchaus ungerandet, wie bei cam-
pestre, aber bei der Reife ganz glatt = var. a. immarginata m. oder
die meisten ungerandet, einige aber von einem weissbäutigen, brei-
ten, stark radialstreifigen, gewimpert gezähnelten Rande umgeben =
var. ß. heterosperma Fnzl, Alsine heterosperma Guss. Syn. et Herb.!
Auch die sehr verlängerten unteren Blüthenstiele geben einen guten
Unterschied. — An Salinen und sandigen, überschwemmten Küsten
um ganz Sicilien häufig; auch im Gebiete: In der Arena di Catania
neben dem Pulverthurme äusserst gemein («. und ß.), Villascabrosa
bei Catania (Herb. Tornab. et Guss.! var. ß.), Acicastello! April,
Mai. O. — Exemplare aus Cherso, Frankfurt a. M., Danzig, Pots-
dam, Kreuzburg, Rostock, am baltischen Strande (leg. Ascherson)
sind mit sicil. Exemplaren in jeder Beziehung vollkommen identisch.
212
Hingegen unterscheiden sich meine Exemplare der Sperg. media (L.)
Pers. (1805), Presl. Fl. sie. (1826), W. Lge. III. 166, Gren. Godr.
var. ß. marginata Fenzl, DC. Prodr. I. 401, Arenaria media L, sp.
pl. 606, marginata DC. Fl. fr., Lepigonum marinum Whlb., nun L.,
7narginatum Koch Syn. aus Böhmen (leg. Knaf), Central-Ungarn
(Kerner), Osteude, Halle, Triest, Livorno durch durchwegs von
einem häutigen, bedeutend schmäleren, schwächer radialstreifigen und
fast ganzrandigen Saume umgebene Samen, meist weisse, (seltener
rosenrothe) Blumenblätter von fast Kelchlänge, 7 — 9 Mm. lange,
den Kelch weit überragende Kapseln und dadurch, dass die Pflanze
zweijährig oder perenn ist. Von Presl Fl. sie. „in arenosis maiiti-
mis" angegeben, wurde sie doch weder im Gebiete, noch sonst wo
in Sicilien bisher gefunden.
1077. Sp. radicans '"Tresl del. Prag. (1822) et *F1. sie. Are-
naria radicans *Guss. Prodr., rubra, f. macera Bert. Fl. it. (aus
den Nebroden von Guss.), Alsine radicans Guss. *Syn. et *Herb.!
Perenn, ganz kahl, reichstengelig, Stengel und Aeste fast fadenför-
mig, kurz, im Kreise niedergestreckt, wurzelnd, Blätter linear faden-
förmig, freudiggrün, sehr kurz stachelspitzig, von der Länge der
Internodien oder länger, dicklich, Nebenblätter silberweiss, häutig,
eiförmig, fein zugespitzt grannig, die blüthenstäudigen sehr klein und
mit kurzen Blättern, daher der rispenförmige gedrängte Blüthenstand
fast blattlos erscheint, Blüthenstiele und Kelche fast gleichlang, kahl,
die Fruchtstiele abstehend oder zurückgeschlagen, Kelchblätter lan-
zettlich, grün, schmal weiss berandet, spitzlich oder stumpf, Blumen-
blätter weiss oder rosenroth, ovallängiich, fast von Kelchlänge (3 Mm.),
Fruchtkapsel kaum etwas länger, rundlich eiförmig, Samen unge-
säumt, birnförmig-pyramidal, etwas eckig, überall fein gehöckert,
schwärzlich, mit verdicktem Kande. Steht der rtibra am näch-
sten, unterscheidet sich aber leicht durch Perennität, den eigen-
thümlichen, zierlichen Habitus, gänzliche Kahlheit (nur eine seltene
Varietät besitzt drüsenhaarige Kelche und Blüthenstiele = var. b.
Guss. = var. glandtdosiuscula mihi), die kleinen Nebenblätter, die
Gestalt der Samen. Rubra ß. alpina W. K. in W. Lge. HI, 164
unterscheidet sich nach der Diagnose durch ziemlich aufrechte Aeste,
kurze Blätter, grosse Nebenblätter, drüsig-flaumige, armblüthige Cy-
men, nähert sich aber durch Perennität. „In vulkanischem Sande
der höheren Bergregion (6—7500') des Etna" (Presl del. Prag., Fl.
sie), auch nach Guss. Syn, am Etna. Ich sammelte sie nur in den
Nebroden, wo sie stellenweise höchst gemein ist. Jimi, Juli. 2|..
1078. Alsine geniculata (*Biv. cent. II), procwmbens Guss. p. p.,
Arenaria genic. '"'Biv., '"'Raf. I, rosea Presl Fl. sie. Perenn, vielästig
mit verlängerten Aesten, überall sehr kurz drüsigflaumig, trübgrün;
in den Achseln der sehr langen (ca. 1*5 Cm. lg., höchstens 1-4 Mm.
breiten), lanzettlich-linearen oberen Blätter meist ein Büschel ähn-
licher, kleinerer Blätter; die untersten Stengelblätter breiter und
kürzer; Cyme beblättert, ziemlich entfern tblüthig, Blüthenstiele 2 bis"
213
3mal so lang als die 4 Mm. langen Blütheu, endlich zurückgeschla-
gen (daher geniculata)\ Kelchblätter länglichlanzettlich , spitzlich,
ziemlich schmal weisshäutig; Blumenblätter elliptisch, stumpf, rosen-
roth, etwas kürzer als der Kelch; Kapsel dreiklappig, etwas länger;
Same fast kreisrund, glatt, flach, am Rande etwas verdickt und fein
radial gestreift. — Habituell sehr ähnlich der Spergul. rubra, aber
durch das Fehlen der häutigen Nebenblätter etc. generisch verschie-
den. Ich fand sie am sandigen Meeresstrande Catania's, dem Stand-
orte Bivona's imd zweifle daher nicht an der Identität der beschrie-
benen Pflanze mit der des Autors; auch Raf. erwähnt sie aus dem
Gebiete. April — Juli. 2|..
1079. Als. procumbens (Vhl.) Fnzl., Guss. Syn. et Herb. p. p. !,
Arenaria pr. Vhl., Herb. Jan ital. gen. 411 sp. 21! peploides *Cat.
Cosent. non L. Stengel ebenfalls sehr ästig, kriechend, überall kurz
drüsigflaumig, ziemlich robust; Blätter höchstens 7 Mm. lang, ver-
kehrt eiförmig spatelig, 2 — 3 Mm. breit, die unteren schon zur
Blüthezeit röthlich, die oberen nebst den Kelchen trüb graugrün;
Blattbüscheln in den Achseln spärlicher; Kelchblätter 4 Mm. lang,
eiförmig oder eilanzettlich, stumpf, meist kaum kürzer, als die Blü-
thenstiele; Krone kürzer als der Kelch, weiss (== proc. b. hernia-
riaefolia Dsf. Fl. atl. als Arenaria, Ar. Bartolotti Tin. pug., DC.
Prodr. I, 413) oder rosenroth? Weicht habituell wegen der Blätter
imd Blüthenstiele von genic. sehr ab; spanische Exemplare stimmen
genau bis auf etwas schmälere Blätter {nproc. forma angustifolia"-
Malaga leg. Fritze). An steinigen und sandigen Stellen, besonders
nahe dem Meere, in ganz Sicilien (Guss.) auch im Gebiete nach
Cat. Cosent. April— Juli. 2|..
NB. Sabulina tenuifolia (L.) Rchb. D. Fl. 4916, tnediterranea
(Led.), Reichb. D. Fl. 4918 b. und mucronata Reichb. D. Fl. 4918,
sämmtlich von mir in den Nebroden gesammelt, dürften auch im
Gebiete vorkommen; wahrscheinlich gehört zu einer derselben die
allen späteren Autoren unbekannt gebliebene Arenaria aristata *Raf.
car., *Raf. II und HI aus der Wald- und Hochregion des Etna, da
sie der setacea und tenuifolia ähnlich sein soll. Ebenso dürfte die in
Bergwäldern Siciliens nicht seltene Moehringia trinervia (L.) Clairv.
im Gebiete vorkommen.
1080. Arenaria serpyllifolia L. *Raf. HI, ^'Philippi. Auf stei-
nigen Abhängen oberhalb der Baumgrenze (Raf., Philip pi). In den
Nebroden von 4000' aufwärts gemein. Mai, Juni. Q-
(Fortsetzung folgt.)
214
Ueber Prof. Dr. Carl Jessen's
„Der lebenden "Wesen Ursprung und Fortdauer nach Griauben
und "Wissen aller Zeiten sowie nacli eigenen Eorschungen".
Von Dr. Adolf Stöhr.
Dieses Buch *) hat die Aufgabe, alles „was die Menschheit
über Entstehen und Vergehen, über Stoff und Welt geglaubt hat,
was sie weiss oder zu wissen meint, soweit als möglich darzulegen."
(S. 342.) Das Thema ist ein gewaltiges und niemand wird dem Ver-
fasser verübeln, dass er es auf vierthalbhundert Seiten nicht er-
schöpft hat und auf historischem wie auf actuellem Gebiete gar
vieles nicht in Erwähnung briügt. Was soll eine vergleichende Kos-
mogonie nicht alles in sich schliessen? Vergleichende Eeligions-
wissenschaft, vergleichende Metaphysik, eine vergleichende kritische
Beherrschung naturwisscD schaftlicher Hypothesen! In diesem Falle
sind Keligionshistoriker, Historiker der Philosophie und Naturforscher
auf wechselseitige Ergänzung angewiesen. Der Ernst und die Be-
geisterung für die Sache, sowie eine Tendenz zur Besonnenheit in
der Forschung, welche aus dem Buche sprechen, berühren sympathisch.
Der reiche Inhalt möge im Folgenden capitelweise angedeutet und
jenen Lesern empfohlen werden, die sich für die Probleme der De-
scendenztheorie interessiren. Der bekannte Verfasser der „Botanik der
Gegenwart und Vorzeit" gehört zu den Gegnern der darwiuistischen
Hypothese. Den Arten schreibt er nicht die Fähigkeit zu, über ge-
wisse Grenzen hinaus zu variiren, daher auch geänderte äussere
Einflüsse die Exemplare einer Art nur entweder rasch acclimatisiren
oder aber vernichten können. Die Vielheit der Arten führt er aus-
schliesslich auf ursprüngliche Mannigfaltigkeit der Elementartheile
der Organismen zurück.
Man gestatte dem Eeferenten, die Capitel des Buches vorzu-
führen.
I. „Die Frage nach dem Ursprünge der lebenden
Wesen" verspricht eine Kritik der Descendenztheorie Darwin's.
IL „Menschliches Wissen." Eine scharfe Scheidung zwischen
Hypothese und Wissen. Es ist dabei speciell die Hypothese Darwin's
ins Auge zu fassen, wesswegen es überflüssig gewesen wäre, diese
logische Erörterung zu erweitern und zu vertiefen.
HI. „Indische Weltschöpfung", IV. „Orientalische Schöp-
fungsgeschichten." Gewiss haben die modernen Anschauungen
über den Ursprung lebender Wesen eine Seite, zu deren vollem
Verständnisse es erforderlich ist, den indischen imd vorderasiatisch-
egyptischen Schöpfungssagenkreis so gut als möglich kennen zu ler-
nen, denn er beeinflusst noch heute den Gedankenkreis der medi-
terranen Cultur mehr als gewöhnlich zugestanden wird.
V. „Altgriechische Naturphilosophie. Atome." Dieses
') Berlin 1885. 344 Seiten in Oct. und 2 Tafeln.
215
Capitel stellt cursorisch die wichtigsten Thesen zusammen, welche
uns von Thaies, Anaximander, Anaximenes, Xenophanes,
Pythagoras, Heraklit, Empedokles, Anaxagoras und Demo-
krit überliefert sind. Mindestens bei Empedokles wäre es erwünscht,
dessen Selectionstheorie zu betonen. An Demokrit schliesst Jessen
eine Kritik der Atomen- und Aetherhypothese an. (Etwas störend
wirkt ein Druckfehler S. 75 Z. 11 beziehungsweise 12 v. u.)
VI. „Begründung der Naturwissenschaft." Dieses Capi-
tel ist Aristoteles als dem Begründer der Naturwissenschaft ge-
widmet. Es möge hier die Bemerkimg gestattet sein, dass es denn
doch fraglich ist, ob die methodologische Begründung der Naturwis-
senschaft auf A. zurückgehe, wenngleich das Verdienst desselben um
die Sammlung, Classification und Definition der homerischen Empirie
der Aerzte, Viehzüchter, Fischer, Jäger und Handelsleute seiner Zeit
nicht angetastet werden soll. Audiatur et altera pars. Gerade in Be-
zug auf den Ursprung der lebenden Wesen hätte vielleicht die Lehre
des A. von der Weltewigkeit und die Annahme einer Urzeugung
unter gewissen Beschränkungen in den Vordergrund gestellt werden
können.
VE. „Kirche und Naturwissenschaft." Jessen betrachtet
den Wunderglauben der christlichen Kirche als jenes Element, wel-
ches der Construction einer wissenschaftlichen Kosmogonie hindernd
entgegentrat, dieser Wunderglaube selbst soll aber nicht originär
christlich sein, sondern in buddhistischem Einflüsse seine Erklärung
finden. In Thomas von Aquin habe die Kirche den ersten entschei-
denden Schritt gethan, die Wissenschaft zu ihrer Gegnerin zu machen.
Vin. „Mechanische Naturphilosophie und Monaden-
theorie." Cartesius erscheint hier als Philosoph, der durch die
Appellation an die Evidenz der inneren Wahrnehmung (Cogito ergo
sum) der Wissenschaft die altgriechische Freiheit wiedergegeben
habe, während Bacon als reproducirender Causeur beurtheilt wird.
Eigenartig ist der Zusammenhang, in welchen Leibnitz mit Car-
tesius gebracht wird. Die Monadologie wird als Nachfolge zu der
von Cartesius aufgestellten Hypothese einer wirbelnden continuir-
lichen Materie und gleichzeitiger Rückfall in die griechische Atomi-
stik aufgefasst.
IX. „Erblichkeit und Lebensatome. " Dieses Capitel zeigt
im Wesentlichen, wie nach Leibnitz, Maupertuis, Buffon, Bon-
net an der Entwicklung einer Annahme belebter kleiner Massen-
theilchen arbeiten, welche bei Darwin in der Gemmulahypothese
culminirt und bei Ha e ekel in der Plastidulenhypothese wieder zu
den beseelten Monaden des Leibnitz zurückkehrt. Diese Auffassung
der Monadologie durch Jessen ist in diesem wie im vorigen Capi-
tel eine ganz ungewöhnliche.
X. „Art und Bastard." Eine Erinnerung an die Unterschei-
dung Linne's zwischen Varietät und Abart und eine Mahnung zur
besonnenen Prüfung aller dargebotenen Angaben über fruchtbare
Bastardbildungen.
216
XL „Lamark's Abstammungslehre." Dieselbe wird in
kritischer Vergleichimg mit deren moderner Fassung durch Darwin
und Haeckel vorgeführt,
XII. „Darwin's Züchtungslehre." Der Verfasser gibt in
diesem Capitel eine ablehnende Kritik der Variations- und Selec-
tionshypothese zwar in etwas scharfer Tonart, aber mit sachlichen
Argumenten, welche im Buche selbst nachgelesen zu werden ver-
dienen. Schliesslich charakterisirt er die Art und Weise Darwin's,
eigene Beobachtungen anzustellen speciell in den Fällen der Blüthen-
befruchtung bei Trifolium pratense und repens, Viola tricolor und
den Orchideen. Dass Darwin als Beobachter und insbesondere als
Physiologe bei aller Genialität nicht mustergiltig ist, dürfte sich
immer mehr herausstellen. Man wird hierbei an die Antithesen der
gleichnamigen Werke über das Bewegungsvermögen der Pflanzen
von Darwin und Wiesner erinnert. Vielleicht wäre es für den
Zweck des ganzen Buches vortheilhaft gewesen, über die Stellung
moderner selbstständiger Naturforscher von Autorität zu Darwin's
Hypothese in Kürze zu orientiren.
XIII. „Fortpflanzung und Individuen." Dieses Capitel
erwähnt zunächst, dass die Frage der Urzeugung, sowie die Frage,
ob die Keime der jetzt lebenden Individuen am Schöpfungstage den
Stammformen derselben Art eingeschachtelt wurden, oder ob diese
Keime im Laufe der geschaffenen Welt jeweilig aus elterlichem
Stoffe entstehen, von christlichen Theologen behandelt wurden. Die
Frage nach der Stellung christlicher Theologen verschiedener Zeiten
zu dem Probleme der Entstehung lebender Wesen, abgesehen von
Basilius uud Albertus Magnus hätte allerdings, aber besser im
7. Capitel dankbaren Stoff zur Behandlung geboten. Die Pointe des
Capitels geht auf Folgendes hinaus: „Die Art leugnen Darwin und
Haeckel, das Individuum können sie nicht definiren" (S. 241).
Nach Jessen ist gerade vom Standpunkte Darwin's gegen dessen
Willen eine Abnahme des Artblutes in der Fortpflanzung der Art
durch freilebende Exemplare unmöglich.
XIV. „Urzeugung und Zellbildung." Dieses Capitel ist
von Interesse für Pflanzenphysiologen und handelt in geist-
reicher und selbstständiger, aber wenigstens den Keferenten aufs
äusserste befremdender Weise von Löslichkeit der Eiweisskörper,
Osmose, Turgor, Zellkern, Vacuole, Zelltheilung. Es sei in
Kürze hervorgehoben, dass alles Eiweiss für löslich erklärt wird;
Unlöslichkeit beruht auf dem Vorhandensein feiner Zellwände; die
Osmose wird nicht auf den "^flllinhalt, sondern auf die Zellwand zu-
rückgeführt; in der herkön wichen Vorstellung des Tm-gors als Ela-
sticitätswirkung der Zellwa- ■ gegen den hydrostatischen Druck, wel-
cher von dem durch Osm' ." zunehmenden Zellsafte ausgeht, indem
dieser zwar Wasser aufneiimen kann, weil das Protoplasma dafür
durchlässig ist, aber dem Zellsafte den Durchtritt verweigert, werden
Schwierigkeiten gefunden. Zellkern, Vacuole werden als Tochterzel^"'-
217
aufgefasst, Theiluugswände als verklebende imd dabei siebtbar wer-
dende Wände aneinander rückender Tocbterzellen. Hingegen erscheint
als recht ungekünstelte Vorstellung die Auifassung der sogenannten
Einzelligkeit der Caulerpa. Wenn der Keferent richtig aufgefasst
hat, ist Caulerpa an den eigentlich lebenden Stellen ein vielzelliger
Organismus, der eben nur rasch seine Zellwände auflöst, und so in
Analogie zu bringen wäre mit allen an mächtigen abgestorbenen
und absterbenden Kosten lange Zeit fortwachsenden Organismen,
welche eben nur im Unterschiede zu Calerpa ihre Zellwände beim
Absterben conserviren.
XV. „H a e c k e l's C a u s a 1 g e s e t z" kritisirt die Methode
Haeckel's im Allgemeinen, und wendet sich namentlich gegen dessen
Dogmatik und Vernachlässigung mechanischer Begründungen.
XVI. „Des Menschen Stammbaum und Normalgestalt."
Der Verf. macht den Versuch, einem neuen Werke von Bochenek,
„Canon aller menschlichen Gestalten und der Thiere" (Berlin, Poly-
technische Buchhandlung) eine Beziehung zur Descendenztheorie ab-
zugewinnen. Das genannte Werk lehrt, soweit es in dem Buche
Jessen'« citirt wird, Netze construiren, in welche die Contouren
menschlicher und thierischer Gestalten en face und en profil einge-
zeichnet werden. Denkt man sich einen Bildrahmen als Kecht-
eck, dessen eine Seite der grössten Höhe, dessen andere Seite
der grössten Breite des Thierkörpers in der bezüglichen Projections-
ebene gleich ist; denkt man sich ferner jede Seite des Recht-
eckes nach der Regel des goldenen Schnittes von jeder Ecke her
geschnitten, ferner jeden dieser gewonnenen Theilungspunkte aber-
mals als Endpunkt einer Linie, welche nach der Regel des goldenen
Schnittes weiter getheilt werden kaim u. s. f., denkt man sich end-
lich diese Punkte, jeden mit jedem verbunden, so hat man im We-
sentlichen jenes von Hilfslinien in indefinitum durchzogene Recht-
eck vor sich, in welches Bochenek Contouren menschlicher und
thierischer Körper hineinzeichuet, wobei er lediglich bald dieser,
bald jener Hilfslinie folgt. Solche Netze, welche nach der gleichen
Regel verfertigt werden, haben für sämmtliche Thierarten die gleichen
Linien imd Knotenpunkte, nur dass nach Erforderniss des Rahmens
das Netz bald mehr, bald weniger in die Breite gezogen erscheint.
Nach den coustanten Hilfslinien und deren Durchschnittspunkten kann
nun der Contour jeder Thiergestalt orientirt werden.
Jessen verspricht sich von diesen Versuchen, dass sie zeigen,
in wie weit die Arten nach Einem Principe gebaut sind, und welches
Mass der Veränderlichkeit jeder Art zukommt. „Auch die Prüfung
der darwinistischen Verwandtschaftsreihen wird dann ihren wahren
Massstab finden. Inzwischen lassen sich aber die Uebergänge einer
Art oder einer Gattung in die andere, welche in der Natur mit so
geringem Erfolge ge&ucht werden, auf dem Papier herstellen, indem
man ja versuchen kann z. B. die Normalgestalten des Menschen und
des Gorilla oder Orangutang oder die des Pferdes und des Rindes
mit einander zu verbinden, indem man zwischen allen ihren Ver-
218
schiedenheiteu die Mittellinien zieht, und so die Gestalt eines Ueber-
gangsthieres herstellt. Allerdings fürchte ich, ein paar solche Zeich-
nungen würden auch Anhängern der Umwandlungslehre mehr zur
Abschreckung als zur Befriedigung gereichen." (S. 278.) Es wäre zu
wünschen, dass dem Buche z. B. die erwähnte Zeichnung der Ueber-
gaugsform zwischen Gorilla und Mensch beigegeben wäre, um jeden
Leser in den Stand zu setzen, sich sowohl über die Art und Weise,
wie die Grenze der Veränderlichkeit Einer Art in eine andere er-
kannt wird, als auch über die eorrecte Anwendung des Grundnetzes
in dieser Beziehung ein eigenes Urtheil zu bilden.
Jessen betont ferner in diesem Capitel die bisher nicht über-
brückte Verschiedenheit der Typen des Thierreiches, die Lückenhaf-
tigkeit des von Ha e ekel aufgestellten Stammbaumes, den Unter-
schied zwischen Mensch und Affe, insoferne der erstere aufrecht
schreitet, der letztere klettert. Die Opposition gegen Haeckel klingt
aus in den Worten: „Der ganze Stammbaum ist sicher nur eine
phantastische Fabel. Aber diese Einwände von praktischer Seite
treffen nicht die ursprüngliche Annahme Darwin's, dass jede Gat-
tung oder jede Familie Einen Stammvater haben könnte." (S. 285).
XVIL „Natursystem und Vorwelt. " Hier stellt der Verf.
bekannte Unterschiede auf zwischen Pflanze und Thier, zwischen
Wirbelthieren und Wirbellosen, zwischen Phanero- und Kryptogamen,
imd erklärt: „So lange diese Scheidungen nicht durch Entdeckung un-
zweifelhafter und wirklich existirender Uebergänge überbrückt sind,
ist es völlig unmöglich, auf einen vom höchsten bis zum niedersten
Geschöpfe reichenden Stammbaum einzugehen." (S. 289.)
Was nun die Vorwelt anbelangt, so betont der Verfasser, und
hierin befindet er sich in Uebereinstimmung mit George Mivart, L
dass die höchsten Ordnungen der wirbellosen Seethiere, die Krel3se,
bereits die Hauptmasse des Untersilur ausmachen, darunter Trilo-
biten mit Augen der höchsten Ausbildung; im Allgemeinen, dass
die Aufeinanderfolge der vorweltlichen Formen, abgesehen von den
Vertebraten, keine stufenartige Entwicklung aufweist; 2. dass sich
die Formen innerhalb derselben Perioden so wenig verändern, dass
die Darwinisten die Artveränderungen in die Uebergangszeiten zwi-
schen die Perioden verlegen müssen. Jessen's eigene Ansicht über
die vorweltliche Entwicklung geht dahin, dass weder Urzeugung,
noch allmälige Entwicklung aus einem Urkeime stattgefunden habe,
sondern dass zuerst Gewächse, dann Pflanzenfresser, dann ßaubthiere,
zuletzt Saprophagen in Fülle und in sofortiger hoher Entwicklung
auftraten.
XVHL „Besonnene Naturwissenschaft des 19. Jahr-
hunderts" handelt von Goethe und stellt der Systematik ein gün-
stiges Prognostikon, indem der Darwinismus zu einem erneuerten
Studium des Systems zwingen wird.
XIX. „Physiologische Einheit der Naturbildungen."
„Die Grundlage aller Körperbildung in der Natur ist die Unend-
lichkeit der Elementarglieder, aus denen die Körper sich aufbauen.
219
Die Elementarglieder aber sind wiederum aus einheitlichen Elemen-
tartheilen in gesetzlich bestimmter, aber mannigfach verschiedener
Art, Gruppirung oder Schichtung zusammengefügt. Diese einfachsten
Elementartheile sind stets aus bestimmten, für jede Art verschie-
denen oder verschieden gemischten chemischen Elementarstoffen zu-
sammengesetzt. In den Krystallen verbinden sich diese chemischen
Bestandtheile unmittelbar zu der Gliederung, in den lebenden Wesen
aber werden dieselben erst in Zellen verbunden, und diese Zellen
verbinden sich dann erst zu der Gliederung. Die lebenden Wesen
haben also zwischen den chemischen Stoffen und den Leibesgliedern
eine Bildungsstufe (in den Zellen) mehr als die Krystalle, alles an-
dere aber ist gleich." (S. 318.)
XX. „Seelenkräfte in der Natur." Jessen ist überzeugt,
dass der Instinct in der menschlichen „Seele" zu einer sehr hohen
und unerwarteten Entwicklung gelangt, während daneben die Kräfte
des menschlichen Geistes völlig unabhängig und ohne die Möglich-
keit eines Ueberganges dastehen. Dieses Capitel folgt der Psychologie
des Aristoteles gleichwie einer heutigen Tages geltenden Doctrin.
XXI. „Naturschönheit und Hochzeitskleid." Jessen be-
kennt sich in diesem Capitel offen zu den Anschauungen von Mi-
vart (Genesis of species, London 1871) und Bree (Fallacies in the
hypothesis of Mr. Darwin, London 1872). Diese Forscher behaupten
bekanntlich, dass die Mimicry in zufälligen unbedeutenden Ansätzen
zur Nachahmung der Umgebung noch nicht nützlich sei und dess-
halb nicht aus solchen durch Vererbung und allmälige Vervoll-
kommnung hervorgehe. Was das Hochzeitskleid betrifft, so sind die
genannten Autoren der Ansicht, dass die Schönheit desselben im
Kampfe um die Erhaltung der Art keinen Ausschlag gibt. Ebenso
schliesst sich Jessen an Gould (Introduction to the Trochilidae,
London 1861) und an den Herzog v. Argyle (Eeign of Law, Lon-
don 1866, 3. Aufl. 1871) an; der erstere hat darauf aufmerksam
gemacht, dass die Mannigfaltigkeit und Pracht des Gefieders der
Colibri weit über diejenigen Bedürfnisse der Thierchen hinausgehe,
welche die Wissenschaft zu erkennen vermag; der letztere hat das-
selbe insbesondere von der künstlerisch vollendeten Zeichnung auf
den Schwanzfedern des Pfaues und des Argus -Fasans ausgesagt.
Jessen bemerkt: „Es ist für Jeden, der den leisesten Begriff von
den Schwierigkeiten der Kunst hat, völlig undenkbar, dass der Zu-
fall oder ein Geist auf der Stufe thierischer Bildung oder selbst ein
Menschengeist diese Zeichnungen und Farbenharmonien in der Natur
hätte erfinden können. Logisch kann man dieselben nur einem Geiste
zuschreiben, welcher viel höher steht, als der menschliche." (S. 342.)
XXn. „Schlusswort", der „einzigen, unablässig thätigen
Bildungskraft " gewidmet. „Bildungskraft" im Gegensatz zur unbe-
rechenbaren Variation, „einzig", im Gegensatze zu der doppelten
Entwicklungsbedingung Dar win's, einer inneren und einer äusseren.
220
Literaturberichte.
Frank A. B. Leunis Synopsis der drei Naturreiche. II. Botanik. 2. Band.
Specielle Botanik, Phanerogamen. 1002. pp. 641 Holzschn. Hannover 1885.
Auf den vor zwei Jahren erschienenen, die Grundzüge der Phy-
siologie, Anatomie und Morphologie umfassenden ersten Band dieses
Handbuches folgt nunmehr der zweite, der einen Theil der speciellen
Botanik, u. zw. die Systematik der Phanerogamen behandelt. Vor
allem mag hervorgehoben werden, dass auch dieser nunmehr in
3. Auflage erschienene Band sich würdig an seine Vorgänger an-
schliesst und durch die Vielseitigkeit und möglichste Vollständigkeit
seines Inhaltes bei knapper und übersichtlicher Anordnung ein prak-
tisches und werthvolles Compendium für den Botaniker, besonders
den lernenden bildet. Den Beginn des Werkes bildet ein Schlüssel
zum Bestimmen der wichtigsten Gattungen, der an Stellen, die es
erfordern, mit zahlreichen, im Grossen und Ganzen recht guten Ab-
bildungen ausgestattet ist, die dem Anfänger jedenfalls einen wich-
tigen Behelf bei der Bestimmung bieten werden. Dass der Schlüssel
nach dem sexuellen System Linne's aufgebaut ist, kann Eef. nur
als sehr zweckmässig bezeichnen, da dasselbe jedenfalls die leichteste
Gruppirung bei einer so grossen Formenzahl gibt. Der eigentliche
systematische Theil dagegen ist nach Eichler's System, mit ge-
ringen Aenderungeu eingerichtet. In Bezug auf die Begrenzung des
Stoffes mag hervorgehoben werden, dass fast alle, wenigstens alle
wichtigen Familien aufgezählt und charakterisirt erscheinen; bei
Auswahl der Gattungen und Arten war zum Theile die besondere
Berücksichtigung der deutschen Flora, die auch bis auf Bastarde
und neuere Arten vollständig vertreten ist, zum Theile die culturelle
Bedeutung massgebend. Die Beschreibung ist in deutscher Sprache
gegeben, die der Gattungen möglichst kurz mit besonderer Hervor-
hebung der Differentialmerkmale, die der Arten meist in die ana-
lytischen Bestimmungstabellen hineingezogen. Wo es nöthig ist, fin-
den sich auch die Diagnosen durch Abbildungen erläutert. Eine
besondere Berücksichtigung ist der Verwendbarkeit in officineller,
technischer und ökonomischer Hinsicht gewidmet und ist gerade in
dieser Beziehung dieses Werk ein besonders verwendbares Nach-
schlagebuch, das in kurzer Form alles diessbezügliche zusammen-
fasst. Dasselbe mag auch gelten von den Zusammenstellungen der
thierischen und pflanzlichen Parasiten der Culturpflanzen und von
den in den Noten angebrachten Bemerkungen über Ursprung und
Bedeutung der Pflanzennamen. Wettstein.
American Joui-nal of Science. Editors J. and E. S. Dona, and B. Silli-
man. 3. Ser. Vol. XXVIIJ. (1884.) New Haven Conn. Dona. 8. VIII und
486 Stn., 4 TaiT.
Der vorliegende Band enthält Nekrologe von Georg Engel-
mann und Oswald Heer (p. 61 — 70); ferner einen Aufsatz von Asa
Gay: Characteristics of the North American Flora (p. 323—389);
221
endlicli finden sicli in ihm kurze Auzei<ion über folgende neuere Pu-
blicationon botanischen Inbaltes: Clorke: E. Indian Speeies of Oy-
peros (p. 75). — Porr}': Revision of the penus Chonzautlie (p. 76);
— Lesquereux and James: Manual of tlie Mosses of North Ame-
rica (p. 155). — Behr: Synopsis of the Genera of Vascular Plants
in the vicinity of San Francisco (p. 15(5). — Boissier: Flora orien-
talis V. — Bail: Contributions of the Flora of North Patagonia
(p. 157). — A. Gray: Synoptical Flora of North America (237). —
Baldwin: Orchids of New England. — Hooker: Students Flora
of British Islandes (p. 238). — Gardiner: Waterglands and Nec-
taries. — Bornier and Magnin: Respiration ofFungi (p. 239). —
Caruel: Flora Italiana (p. 403). — Vosey: The agricultural grosses
of United States. — Underwood: Catalogue of North American
Hepaticae (p. 404). — Upham: Catalogue of the Flora of Minne-
sota (p. 472. — Bohuesieg: Repertorium literaturae botanicae. —
Lloyd: Drugs of North America (p. 473). — Strasburger: Das
botanische Practicum (p. 474.) — Bessey: Essentials of Botany
(p. 475). R. ■
Das Ansleg:eii von Herbarien der deutschen Gefässpflanzen von C. Mylius.
Stuttgart. Verlag von Julius Hoffmann. 188.Ö. kl. 8. VI. 108 Seiten.
Für jeden Anfänger in der Botanik wird das vorstehende Werk-
chen gewiss eine willkommene Beihilfe sein, denn an der Hand des-
selben wird er in kurzer aber klarer Weise auf das eingehendste
belehrt, wie er das auf seinen botanischen Excursionen gesammelte
Materiale in zweckentsprechender Weise zum späteren wissenschaft-
lichen Studium aufzubewahren im Stande ist. Zu diesem Behufe
theilt der Verfasser dasselbe in fünf Capitel ab u. zw. 1. Die Ein-
sammlung. 2. Das Bestimmen. 3. Die Präparation. 4. Die Einord-
nuug und 5. Die Aufbewahrung des Herbariums. Eine besondere
Ausführlichkeit ist dem zweiten Capitel, dem Bestimmen der Pflan-
zen gewidmet, wonach der Anfänger unter der Voraussetzung der
morphologischen Grundbegriffe, das mit dem Werke angestrebte
Ziel gewiss leicht erreichen wird. J.
Borbäs Vince, Dr. v. Eine abweichende Form des Edel weiss in den
Karpatheu, im Jahrbuche des ungar. Karpathen -Vereines, Bd. XI, pag.
XXXI — III, ungarisch und deutsch.
Das Edelweiss kommt nicht überall in den Karpathen vor. auf
dem Risnyäk imd Schneznik kommt es auf kalkbedecktem Gras-
boden, in einer Höhe von wenig über 1000 M., also in der Bucheu-
region mit dem Rhododendrum hirsutum zusammen. Im ungarischen
Nationalmuseum zu Budapest sind Exemplare mit folgender Auf-
schrift vorhanden: „Gnaphalmm Leontopodlum L. var. laaißorum
Roch, in valle St. Ivan. Caulis flexuosus, foliosus, capitulo nutante,
5 — 6 fioro, radiis v. pedicellis? (dem Sinn gemäss, da das Wort
vom Zettel abgeschnitten ist) trifidis" Kit. herb. — „Rupestria
calcaria umbrosa ad margines silvarum in valle St. Ivan. c. Lipt."
Sadl. herb. Bei dieser RochePschen Abart des Edelweiss, var.
Oestevr. botan. Zeitschrift. 6. Htft 1885. 17
222
laxiflorum ist das das Eigeutliümliclie, dass die Blüthenkörbchen
nicht zu einer Gruppe zusammengezogen, sondern wie bei einer mehr-
fach verzweigten Trugdolde (Cyma) um ein mittelständiges Blumen-
körbchen herum angereiht sind, von dessen Grunde aus fünf Blüthen-
stielchen sich radienartig ausbreiten, und an ihrem Ende meistens je
drei, von Deckblättchen umgebene Blüthen tragen. Jene schönen Deck-
blätter, welche die ganze 131iithengruppe des Edelweiss von aussen
gewöhnlich umgeben, vereinigen sich also bei der RocheTschen var.
laoßifiorum nicht um den ganzen Blüthenstand (unter dem Blüthen-
stand sind bei dieser Abart 1 — 2), sondern da die Strahlen der In-
florescenz gestreckt sind, bleiben sie an der Spitze der Blüthenstiel-
chen und umgeben meistens je drei Blüthenkörbchen. üebrigens habe
ich eine ähüliche Bildung auch an Exemplaren von der Tatra (Lei-
ten) und vom Schweizer Gr.-St.-Bernhard beobachtet. Diese scheint
jedoch nicht coustant zu sein, und RocheTs Wort „umbrosa" gibt
uns auch die Erklärung dieser interessanten Erscheinung, Im Schatten
werden die Pflanzen dünner, magerer u. s. w. ; auch bei dem lacci-
florian haben sich die Stiele der Blütlienkörbchen ungewöhnlich ver-
längert. Auch das Nicken der Blüthen stammt daher, da auf einem
dünnen Stiel drei Blüthen mit ihren grossen Hüllblättern in gerader
Stellung nicht verbleiben können. Bei dieser Erklärung verbleibend
ist die var. laxiflorum Roch, eigentlich eine Apostasis (Auseinander-
hebung, Streckung). Borbäs.
Acta Horti Petropolitani Tom. IX. fasc. I. 1884. Der ganze 415 Octavseiten
umfassende Band ist der weiteren Publication von Trantvetter's „In-
crem enta florae phanerogam. rossicae fasc. III et IV'' gewidmet.
Mehrere neue Species sind darunter enthalten u. zw.: Thesium
laxiflorum Regel dem Th. pratense nahestehend, jedoch durch die
Länge des unter der Blüthe befindlichen Deckblattes, sowie der
Blüthenstiele und durch kleinere Blüthen verschieden. Im Habitus
dem Th. intermedvum sehr ähnlich, aber an der spindelförmigen
Wurzel und den nach dem Verblühen röhrenförmigen Perigonen
leicht zu erkennen. Ferner Allium Christophii Trautv.; A. procerum
und Regeln Trautv.; Sisymhrium adpressum Trautv. {Arabidopsis
Ledeb. fl. ross. L p. 583); S. püosissimum Trautv. (Jrio Boiss. fl.
Orient. I. p. 210); Isatis trachycarpa Tr. ; Astrar/alus Maximoudczii
Trautv. und Pyrethrum temdssimum Trautv. Moriz Prihoda.
„Flora Tou Deutschland." Zum Gebrauche auf Excursionen, in Schulen und
beim Selbstunterricht. Bearbeitet von Dr. AugUSt Garcke. Professor
an der Universität und Gustos am kgl. botanischen Museum in Berlin.
Fünfzehnte verbesserte Auflage. Berlin 188ö. Verlag von Paul Parey. 96
und 541 Seiten in Oct.
Füufzehnte Auflage! Wie wenige Bücher erfreuen sich wohl
einer solchen und welch einen Beweis für die Brauchbarkeit gibt
diese Reihenfolge sich erneuernder stets vermehrter und verbesserter
Auflagen, die im Laufe von vier Deceunieu in immer weiteren Kreisen
ihren Eingang gefunden haben. Anfangs nur die Flora von Nord-
223
und Mitteldeutschland umfassend, wurde später auch jene von Süd-
deutschland mit Einschluss von Elsass und Lothringen in das Werk
einbezoßfen und wurden nur die den bayrischen Alpen eigentiiüm-
lichen Pflanzen nicht aufgenommen. In der neuesten Auflage finden
sich nun auch letztere und somit enthält dieselbe die Beschreibungen
aller wildwachsenden Pflanzen von Gesammt-Deutschland, bereichert
überdiess durch Angaben aller Funde jüngster Zeit und vielfache
Verbesserungen. „Garcke's Flora" ist bereits so verbreitet, so popu-
lär geworden, dass jede weitere Hervorhebung ihres eminenten Wer-
thes überflüssig erscheint und es schon vollkommen genügt anzu-
zeigen, dass eine 15. Auflage derselben erschienen ist, um ihr auch
sofort die ausgedehnteste Nachfrage zu sichern.
Correspondenz.
Wien, am 10. Mai 1885.
Herr Victor Sonklar von Innstädteu hat das schöne und
werthvolle, ca. 11.000 Species umfassende Herbarium seines ver-
storbenen Vaters dem botanischen Museum der k. k. Universität in
Wien zum Geschenke gemacht, für welche Spende die Botaniker
Oesterreichs dem Genannten wohl zu Danke verpflichtet sind.
Dr. ß. Wettstein.
Budapest, am 2. Mai 1885.
Im kiesigen botanischen Garten blüht gegenwärtig eine Linde,
an welcher ausser dem gewöhnlich vorhandenen Hochblatte noch
mehrere kleine Bracteolen am Grunde der einzelnen Blumenstiele
sich befinden, so dass diese als Hochblätter zweiten Kanges anzu-
sehen sind. Bei einigen Blüthen sind diese kleineren Hochblätter
dreifach gespalten, wobei der mittlere Theil weit grösser ist, als die
zwei seitlichen und nicht am Grunde des Blumenstieles, sondern an
dessen mittlerem Theile sitzt. Die grosse Mehrzahl der Blüthen
dieses Baumes ist derartig beschaffen. Karl Schilberszky.
Reichraming in Oberösterreich, am 3. Mai 1885.
Nachdem wir durch volle vier Wochen anhaltend die schönste
Witterung hatten, wird seit zwei Tagen die Vegetation endlich durch
den bereits sehr nöthigen Eegen erfrischt. Die Obstbäume sind mit
Ausnahme der Apfelbäume, welche ihre Blüthe noch nicht vollständig
vollendet haben, verblüht, und es ist heuer, wenigstens in hiesiger
Gegend, Aussicht, dass der „Most", wie der Cider in Oberösterreich
allgemein genannt wird, gut geräth, was um so Wünschenswerther ist,
als der Verkauf desselben eine sehr bedeutende Einnahme der Oeko-
nomen bildet. Wenn die Obstbäume zu blühen anfangen, schwindet
die Blüthe der „Erstlinge des Frühlings", der Primel, welche heuer
seit 3. März unsere Wiesen und Waldränder schmückte. Zuerst zeigte
224
sicli die Prbnula vulgaris Huds. und zwar die stengellose Form
acauUs Jacq , welcher, seit Anfang April, die stengel treibende Eorm
Pr. cauUscens Koch folgte, die von der fast gleichzeitig blühenden
Pr. elatior Jacq. durch die allseitig überhängende lockere Dolde, die
langen, abstehend behaarten Bltttheustielchen und die grösseren, rein
schwefelgelben, nicht citronengelben Blüthen im lebenden Zustande
leicht unterscheidbar ist. Pr. caulescens zeigt wieder zwei Formen,
indem entweder ausser Doldenblüthen auch Einzelnblüthen sich zei-
gen, oder nur Doldenblüthen allein am Stocke vorhanden sind. Letztere
Form ist die häufigere. Als bemerkenswerth möchte ich erwähnen, dass
ich am 1. April in einem Fichtenwäldchen in der Ortschaft Weisseu-
bach bei Reichraming, ein Exemplar einer reiuweiss blühenden Pr.
auculis Jcq. fand, ein gewiss ausser Cultur sehr seltenes Vorkommen.
Zur Zeit des Erscheinens der Pr. caulescens, also mit Anfang April,
zeigt sich auf einmahdigen Bergwiesen, wo ungefähr eine Woche
später Pr. offlcinalis Jcq. massenhaft ihre Blüthen öffnet, die Pr.
hrevistyla D C. {Pr. officinalis X vulgaris) in allen Formen, Zuerst
zeigt sich die nur mit Einzelnblüthen versehene Form {Pr. flabelli-
caulis Kerner), sodann wächst ein Schaft mit doldiger Blüthe nach,
so dass Einzelnblüthen und Dolden am selben Stocke sind {Pr. hre-
vistyla y utraque Wiesb.), oder die Einzelnblüthen fehlen und der
Stock zeigt mir doldigen Blüthenstand {Pr. varlahilis Goupil). Eine
Verwechslung der Formen der Pr. hrevistyla mit Pr. vulgaris, ela-
tior oder mit Pr. officinalis ist für den, der die lebende Pflanze
sieht, absolut ausgeschlossen. Aus Hunderten von Stöcken der Pr.
vulgaris und Pr. off'icinalis, in deren Gesellschaft Pr. hrevistyla
wächst, leuchtet sie mit ihren grossen, unbeschreiblich zart gefärb-
ten Blüthen sofort erkennbar hervor und schon eine flüchtige nähere
Betrachtung zeigt die hybride Natur dieser Primel. Pr. hrevistyla
DC. ist gerade nicht selten, wenn auch sehr zerstreut und selten
findet man mehr als 2 — -3 Stöcke nebeneinander, aber man kann
sicher sein, dass auf jeder Bergwiese einige Stöcke findbar sind. Ich
habe heuer über 400 Stücke für das Herb. Austro-Hung. gesammelt
und hatte Gelegenheit mich zu überzeugen, dass Pr. vulgaris var.
caulescens in hiesiger Gegend verhältnissmässig seltener ist. Nach-
dem nun hier Pr. vulgaris, elatior und officinalis in grosser Menge
untereinander wachsen, so dürften auch Pr. media Peterm. {elatior
X officinalis), Pr. digenea Kerner {elatior X vulgaris) auff"indbar sein
und werde nächstes Frühjahr, da es mir heuer an Vergleichsma-
terial und auch au Zeit fehlte, mein Augenmerk darauf richten.
Hans Steininger.
Graz, am 4. Mai 1885.
Ich möchte bitten, ein kleines Versehen in meinem im Maihefte
Ihrer Zeitschrift veröffentlichten „Pflanzenfuude" gefälligst corri-
gireu zu wollen; Seite 161, Zeile 22 von oben sind nämlich nach
..Buchenwaldschlage" die beiden Worte „bei Luttenberg"' einzuschal-
ten. — Ohne diese Eigänzung bliebe meine Fundangabe des Senecio
225
Vukotinovicii ohne nähere Standortsbezeichuimg, also gäDzlicli unvoll-
ständig. E. Preissmann.
Brunn, ara 5. Mai 1885.
Der Besuch der Gureiner Gegend führte mich zur Ermittelung
folgender interessanten Arten, so fand ich bei Gurein: Allium fallax
Schult., Orchis purpurea Huds., O. miUtaris (d. Z. 1884, p. 267),
G-yinnadenia conopsea, Platanthera chlor^antha, Listera ovata (selbe
fand ich auch bei Lösch), Iris sibirlca, Daphne cneorum, Campa-
nula slblrica, Aster amellus, Centaurea axillaris Willd., Succisa
pratensis. Valeriana officinalis L. f. angustifolia, Gentiana ciliata,
Atropa heUadonna, Scrofidaria alata Gilib., Pedicularis palustris,
Digitalis amhigua, Lathraea squamaria, Origanum vulgare. Melittis
inelissophi/llmn, Prunella grandißora, Cytisus capitatus. Zu p. 247
d. Z. 1884 füge ich erläuternd" bei, dass Prof. Klanic mich auf
meiner diessbezüglichen Reise, nur in der Gegend von Bodenstadt
begleitet hat. Dr. Formänek.
Budapest, 7. Mai 188-5.
Wie weit bei uqs die Flora in Folge des warmen April vor-
geschritten ist, beweist die Nymphaea thermalis, welche ich schon
am 26. April in der Blüthe sah; die Blüthezeit weicht also hier
von der Grosswardeiner Pflanze gar nicht ab. Riess (Verh. d. sie-
benb. Vereines 1866) sah einmal am 20. April die ersten Blüthen,
und im Jahre 1865 am 8. Decemb. die letzten. Haynald sah aber
noch im November 1879 die N. thermalis bei dem Kaiserbade blü-
hend (Cnfr. Botan. Centralbl. Bd. XVII p. 372, Bd. XXH p. 16).
Blätter derselben sah ich im Jänner 1884 auf der Wasseroberfläche
schwimmen, wie auch jene des Nuphar luteum überwinternd in dem
Raabflusse im Eisenburger Comitate in April 1882. — Ferner waren
Posa spinosissima var. spinosa und Lotus villosus in dem „Schönen
Graben'' neben dem Mathiasberge bei Ofen schon am 3. Mai in
voller Blüthe, sowie Diantkus Pontederae oberhalb des Leopolds-
feldes. V. Bor b äs.
Lemberg, am 7. Mai 1883.
Auf Grund des genauen Vergleiches des Hieracium pratense
Tausch aus Schlesien, welches mir unlängst Herr v. U echt ritz
gütigst zukommen lies«, mit dem ostgalizischen H. pratense auct.
galic, habe ich die feste Ueberzeuguug gewonnen, dass dieses letz-
tere von der Taiisch'schen Art gleichen Namens specifisch ver-
schieden ist. Die charakteristischen Unterscheidungsmerkmale dieser
beiden Arten werde ich später in der Oesterr. bot. Ztschr. aus-
einandersetzen, hier will ich nur noch erwähnen, dass H. pratense
auct. galic. auch im Königreich Polen zu Hause ist, ich besitze
nämlich einige vom Herrn Karo bei Dublin gesammelte und a,ls
H. pratense Tausch bestimmte Exemplare dieser Art. — Auch will
ich hier meiner aus dem Vergleich der Originalexemplare geschöpften
Ueberzeugung Ausdruck geben, dass Pulsatilla vulgaris aus der Flora
von Braunschweig (legit Krummel), welche ich heuer vom Herrn
226
Job. Bubela in einigen iustmctiven Exemplaren erhalten habe, von
der echten P. vulgaris Mill. (A. Kerner, Flora anstro-huug, exsicc.)
durchaus verschieden ist und daher beide als selbstständige Arten
zu trennen sind. Endlich folgende neue Standortsaugaben: Gytisus
variabilis m. var. flor. ochroleucis, bei Taruopol (leg. Tomaschek
sub nom. G. austriaci L.) ; Dianthus Armeria X deltokles, Sinköw
(leg. Haukiewicz); Echbiops commutatus Juratzka, Sinköw (leg.
Hank.); Rleracmm horeale Fr., Sinköw (leg. Hank.); Serratida tinc-
toria f. integrlfolia, Sinköw (leg. Hank.); Viola montana L. Sied-
liska (bei Kawa ruska) und Bilcze; Viola Skoßtzii m. {V montana
y<, Biviniana) Bilcze. Bronislaw Block i.
Modena, am 24. April 1885.
Ich arbeite seit Jahren an einer Zusammenstellung der ausser-
ordentlich zerstreuten Veröifentlichuugeu über die Missbildungen der
Pflanzen und hoffe binnen Kurzem einen ausführlichen, systematisch
geordneten Index der teratologischen Literatur herausgeben zu können.
Um die grösstmögliche Vollkommenheit zu erreichen, bitte ich im In-
teresse der Sache und der einzelnen Autoren selber, alle die, welche
teratologische Notizen veröffentlicht haben, mir eine Copie dieser
ihrer Schriften zukommen zu lassen. Auf Wunsch des Autors werden
die übersandten Schriften eventuell zurückerstattet.
Prof. Dr. 0. Penzig,
Direttore della K. iStazione Agraria Modena (Itaiia).
Personalnotizen.
— A. F. Moller, Inspector des botanischen Gartens in Coimbra
in Portugal hat eine Forschungsreise nach den portugiesischen Co-
lonien in West-Afrika unternommen.
— Göppert's Geburtshaus in Sprottau wurde mit einer Ge-
denktafel geziert.
— Dr. Arthur Meyer hat sich an der Universität Göttingen
als Privatdocent für Botanik habilitirt.
— Dr. Heinrich Wawra Kitter v. Fernsee hat die Mitre-
daction der „Wiener illubtr. Garten-Zeitung" übernommen.
— Prof. Ant. Heimerl in Wien und Prof. Kristof in Graz
wurden von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien zu correspon-
direnden Mitgliedern gewählt.
— Dr. M. Möbius ist als Assistent am botanischen Institute
der technischen Hochschule in Karlsruhe angestellt worden.
— Dr. Viuc. V. Borbäs erhielt von der ungarischen Akademie
der Wissenschaften eine Subvention von 150 Gulden zur Erforschung
des Krassö-Szörenyer Comitates.
— Johann v, Csato, Vicegespan in Nagy Enyed in Sieben-
bürgen erhielt den Titel eines königl. Käthes.
227
— Dr. August Vogl, Professor an der Universität Wien wurde
von der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien zum corresp.
Mitgliede gewählt.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In der Monats- Versammlung der k. k. zool.-hotan, Gesell-
schaft am 6. Mai besprach Dr. Franz Low einige neue „Beiträge
zur Kenntniss der Cecidomyen-Gallen", worunter 3 neue Arten
und mehrere von unbekannten Thieren hervorgebrachte Gallenbildungen.
Dr. Kichard v. Wettsteiu referirte über einen neuen aus Nieder-
Oesterreich stammenden Pilz: Anthopeziza nov. genusDiscomy-
cetum. Ausserdem coustatirte er das Vorkommen von Cordyceps
militaris in Nieder-Oesterreich. Dr. Günther Beck legte die III.
Serie seiner: Beiträge zur Pilzflora von Niederösterreich
vor. Daselbst werden 63 für dieses Kronland neue Pilze aufgezählt
und 7 neue Species beschrieben. Ferner brachte derselbe eine Mit-
theilung des Prof. Bachinger in Hörn, betreffend: Vorkomm-
nisse in der dortigen Flora, und schliesslich ein Manuscript von
Herrn Th. A. Bruchiu: Flora aventitia boreali-Americana.
M. Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Dr. Formanek mit
Pflanzen ausfahren. — Von Hrn. Hirc mit Pfl. aus Croatien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Wick, Preiss-
mann, üntchj, Taubert, Dr. Roth, Dr. Stohl.
Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) =^ Berlin,
(Brd.) = Brandenburg, (Bs.) = Bosnien, (By.) = Bayern, (Cr.) =
Croatien, (Is.) = Istrien, (Kt.) -= Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.)
= Mecklenburg, (NOe.) = Niederösterreich, (Ns.) = Nassau, (OOe.)
= Oberösterreich, (P.) = Polen, (Pm.) = Pommern, (81.) = Schle-
sien, (St.) -= Steiermark, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (ü.) =
Ungarn, (W.) = Westfalen.
Adianthum capiUus Veneris (Is.), Allosurus crispKs (Bd.), Aspi-
dium aculeatum (Bd., U.), Braunii (Sachsen), montanum (By.), Asple-
nium acutum (Cr.), Adianthum nigrum (Ns., St., T.), adulterinum
(Sl.), gennanicum (Kt., T.), Halleri (Sz.), obtusatum (Is.), Mnta mti-
raria (Mk.), R. mar. var. Brunfelsii (Br.), Serpentinl (St.), viride
(By., T., Norwegen), Botrycliium Lunaria (NUe., U), Eqiäsetum
arvense (By., Mk.), hiemale (By.), limosum (P.), lim. var. uliginosum
(By.), palustre (By.), pratense (Mk., Pm.), ramosissimum (T., Hessen),
228
Tehnateja (Mk.), varlegatmn (By.), Isoetes echinospora (Bd.), laciistris
(Bd., Pm.), Lycopoäiwn annothium (ßj., Württemberg), clavatum
(B.), complanatmn (Kt., M,, Sl.), inundaturn (W.), Selago (Sl.), Mar-
siUa quadrifoUa (IT.), Nothocidaena Maranthe (T.), Osmimda regcdis
(Brd.), Pihdaria gloJndifera (Bd., W., Lausitz), Polypodimn Phego-
l>teris (By., OOe., Sl.), Robertianmn (Brd., By.), vulgare (Cr., Mk.),
Pteris aquilina (F.), Scdvinia natans (ü., Stettin), Srolopendrimn
offieinarum (Bs., NOe.), Selaglndla helvetica (T.), spinulosa (T.),
Woodsia hyperborea (T.), ilvensis (ü.).
AbuUlon Avicennae (NOe., U.), Acer monspessulanum (Ns.),
platanoides (NOe., U.), Pseudoplatanus (B., ü.), tatarkum (Cr., ü.),
AcJdllea atrata (OOe.), Glavennae (OOe.), Glnsiana (St.), crustata
(ü.), lingulata (U.), MillefoUum (OOe., U.), Millef. var. alpestris
(NOe., Sl.), moschata (Sz.), wan« (Sz.), Neilrelchn (NOe., IT.), no-
hilis (Bd., Cr.), pectinata (ü.), Ptarmica (B., Sl.), Achyranthes si-
cula (Algier), Aconitum eininens (OOe.), Lycoctonum (M.), Napellus
(OOe., Sl), septentrionale (ü.), ^corits Calamus (B., Br., NOe.),
.kc^ga spicata (OOe., Sl.), Adenostyles albifrons (OOe., Sl.), Adonis
aestivalis (P,), aest. var. citrina (Lothringen), Flammea (P.), ver-
nalis (NOe., ü.), Adoxa moscliatelliaa (Bs., OOe., TJ.), Aegilops cy-
lindrica (U.), ovata (Cr., Is.), triuncialis (Is.), Aegopodium Poda-
graria (B., P.), Aesculus Pavia (B.), Aethionema saxatile (Cr., Kt.,
T.), Aethusa Cynapium (P., SL), segetalis (P., Frankreicli), Agrimo-
nia Eupatoria (NOe., ü.), odorata (Br., W., Elsass).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
In J. U. Kern's Verlag (Max Müller) in Breslau ist soeben
erschienen:
Kryptogamen-Plora von Schlesien.
Im Namen der Schlesischen GeseUschaft für vaterländische Cultur herausgegeben
von
Professor Dr. Fertl. Cohn.
Dritter Band: Pilze, bearb. von Dr. J. Schroeter.
Erste Lieferung". Preis 3 M. 20 Pf.
Die Abtheilung „Pilze" Avird etwa 7 — 8 Lieferungen von gleichem Um-
fang-e, welche in rascher Folge erscheinen soUen, umfassen.
Diesem Hefte liegt bei ein Prospect von der Hofbiichhandlung Wilhelm
Frick in Wien „Wichtige Preiseriiiässig-nug-".
KedaeteuT und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Oerold's Sohn.
0. IJelicrreutoiVchH Buchdrucljerei (M. Salzer) in Wien.
Ufa tei X . cjjofa/r. 2^fi)i r// r( ft Jii5
^^ ^^'tlj^^ K^i ^-^ tU-c^y^y^v*^
Oesterreichisclie
Botanische ZeitscMft
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Jronate.
Man pränumerirt auf selbe
mit 8 fl. Ost. W.
QU B. Mark)
ganzjährig, oder mit
4 fl. Ost, W. fS R. Marie)
halbjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. ö.st. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 7.
Exemplare
die frei durch diePust be-
zogen werden sollen, sind
hlos bei der Redaction
f/l'. ßez., Mühlgasse yr. IJ
ZU prännnierirtMi.
Im Wege des
P.uchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohu
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXy. Jahrgang.
WIEN.
Juli 1885.
INHALT : Roll. Rauscher. Von Dr. Schiederni ayr, — Floristische Mitfheilungen. Von Dr.
Borbäs, — Zur Flora von Croatien. Von Hirc. — Flora des böhni.-mähr. Schneegebiigcs.
Von Dr. Formänek. — Streifzüse in Kussland. Von Fiuk. — Flora des Etna. Von Strobl. —
Flora exsicc Austr. Hung. Von Dr. Wettstein. — Literaturbericbte. — Correspondenz: Von
Sehil berszky, Sabransky, Biocki, Dr. Formänek, Lojka, Dr. Rauscher. — Personal-
notizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. — Inserat.
Gallerie österreichischer Botaniker.
XXXII.
Robert Rauscher.
(Mit einem photolithograpbischen Porträt.)
Robert Rauscher wurde am 26. Juli 1806 zu Briian in
Mähren als Sohn des mährisch-schlesischeu Landesadvokaten Dr.
Anton Rauscher geboren, dessen Vater der erste Bürgermeister
Brunns in diesem Jahrhunderte war. R. absolvirte die Gymnasial-
studien in seiner Vaterstadt und die juridischen an der vorbestan-
denen Universität zu Olmütz. Im Jahre 1829 trat er in den Staats-
dienst bei der mährisch-schlesischen Finanzprocuratur zu Briinn; zu
Beginn des Jahres 1841 wurde er, nachdem er im Jahre 1833 den
juridischen Doctorgrad erlangt hatte, zum Actuar der k. k. Hof- und
niederösterreichischen Kammerprocuratur, ohne um diese Stelle sich
beworben zu haben, ernannt. Im Jahre 1845 verehelichte er sich mit der
Amtmanns-Tochter Auguste Czibulka, welche Ehe kinderlos blieb.
In dem nämlichen Jahre begann R., an^eeifert von den Gebrüdern
Dr. Franz Pokorny und Alois Pokorny, seine botanischen For-
schungen und Studien in der Umgebung von Wien und trat sofort
in Verkehr mit mehreren Botanikern Wiens, mit denen er gemein-
schaftliche Ausflüge unternahm. Nebst den beiden Obgenannten be-
fand sich unter denselben auch Constantin Ritt. v. Ettingshauseu,
Oeaterr. butan. Zeitschrift. 7. Heft 188f.. 18
derzeit Professor der Botanik an der Hochschule in Graz. Die Er-
gebnisse dieser botanischen Excursionen sind in den von Dr. August
Neilreich im Jahre 1851 herausgegebenen Nachträgen zu seiner
Flora von Wien, so wie in den im Jahre 1866 erschienenen Nach-
trägen zur Flora von Niederösterreich erwähnt.
Durch Beitritt zu dem von Dr. Skofiz ins Leben gerufenen
Pflanzen-Tausch- Vereine, dann zu jenem des Philipp Max Opiz in
Prag, wie auch durch eigenen Sammeleifer begannen die Anfänge
zur Anlegung eines die Flora von ganz Oesterreich umfassenden
Herbars, welches sich jedoch nur auf die Phanerogamen und die
Gela^skryptogamen erstreckte. Als jedoch R. in der botanischen Welt
mehr bekannt wurde, erweiterte sich die Sammlung auch auf die
Flora Deut.>cblands und der Schweiz. Im Jahre 1848 erfolgte seine
Ernennung zum Adjunkten bei der k. k. oberöüterreichischen Finanz-
procuratur in Linz. In dem schönen Alpenlaude Oberösterreich be-
nützte R. jede Müsse, um seine Sammlung zu vermehren, üeber
Aufforderung des ihm befreundeten Vorstandes trat R. im Jahre 1849
dem Museum Francisco-Carolinum als Mitglied bei und wurde zum
Mitgliede des Verwaltuugs-Ausschusses, später zum Secretär und
Conservator der Herbarien erwählt.
Er trat nun auch mit oberösterreichischen Botanikern in Ver-
bindung, unter anderen mit dem Apotheker Christian Brittinger
in Steyer, dem er Beiträge zu einer Aufzählung der Pflanzen Ober-
österreichs lieferte, welche in den Schriften der k. k. zoologisch-
botanischen Gesellschaft im Jahre 1862 erschienen sind; er bewog
den hochbegabten Dr. Johann Duftschmidt, sich der Botanik zu-
zuwenden, was ihm auch gelang, da dieser sich mit dem ihm eigenen
Feuereifer auf den nun erwählten Zweig der Naturwissenschaften
warf, nachdem er früher Entomologie betrieben hatte. R. trug auch
dazu bei, dass Duftschmidt sich entschloss, eine Flora von Ober-
österreich zu verfassen, welche auf Kosten des Museum Francisco-
Carolinum soeben vollzählig in 4 Bänden erschienen ist. Bei Gelegen-
heit seiner Amtsreiseu war R. bemüht, die Flora Oberösterreichs zu
durchforschen, wobei er mit den Botanikern, Apotheker Richard
Zell er senior in Windischgarsten, dann dem früheren Cooperator
daselbst und nachmaligen Pfarrer in St. Pankraz, Franz Oberleit-
uer und dem Apotheker Rudolf Hinterhub er in Mondsee in
persönlichen Contact kam. Als ihn eine Amtsreise über die ober-
österreichische Grenze nach Salzburg führte, lernte er den Nestor
der vaterländischen Botaniker, Kreisarzt Dr. Anton Saut er, kennen,
mit dem er sofort in wissenschaftliche Corre&pondenz trat. Im Jahre
1853 wurde R. von Amtswegen zur k. k. Hof- und Kammerprocu-
ratur nach Wien übersetzt. In dieser Stellung erneuerte er seine
persönlichen Beziehungen mit den Koryphäen der Botaniker der
Residenz, wie mit Dr. Fenzl, Hofrath Enderes, kais. Rath Köchel,
Dr. August Neilreich; er trat in Verbindung mit anderen ausge-
zeichneten Forschern, wie mit Johann Bayer, Anton und Josef
Keruer, Baron Leithner, dem Gründer einer zweiten Tauschanstalt,
231
Josef Ortmann, Theodor Kotschy, Georg v. Frauenfeld, Dr.
Reichardt, Dr. Scbiner, Dionys Stur, Baron Hohenbühel-Heuf-
1er, Dr. Reissek, Prof. J. Mayer, Kornhuber undSimony. Diese
Verbindungen wurden durch den Beitritt zur k. k. zoologisch-bo-
tanischen Gesellschaft inniger geknüpft. Im Jahre 18G0 wurde E.
in den Ausschuss dieser Gesellschaft, in den Jahren 1867 und 1869
zum Vicepräsidenten gewählt. Im Jahre 1864 erhielt er den Titel
eines k. k. Finanzrathes. Im Jahre 1868 in den Ruhestand ge-
treten, übersiedelte R. im Jahre 1870 nach Linz. Im Jahre 1872
wurde er neuerdings in den Verwaltuugsrath des Museum Francisco-
Carolinum, sodann im Jahre 1874 zum Secretär gewählt, welche
Function er bis 1876 bekleidete; er übernahm zugleich das Fach-
referat für Botanik (Phanerogameu) und die Besorgung der Biblio-
thek der naturhistorischen Abtheilung, welche Ehrenstellen er heute
noch versieht. Im Jahre 1872 wurde R. Mitglied des Ausschusses
des neu gegründeten Vereines für Naturkunde in Linz, war von
1874 — 1876 dessen Vicepräsideut, und ist seit dem Jahre 1881
Cassier und Bibliothekar dieses Vereins. Im Jahre 1881 wurde ihm
von Seite des Prof. Dr. Anton Kerner Ritter v. Marilaun die
ehrenvolle Aufforderung zu Theil, sich an der Herausgabe der Flora
exsiccata austro-hungarica zu betheiligen.
R. ist eine in stiller bescheidener Thätigkeit, die sich in letz-
terer Zeit auch auf das humanitäre Gebiet erstreckt, emsig schaffende
Persönlichkeit. Er lebte in einer sehr glücklichen Ehe, welche durch
den vor fünf Jahren erfolgten Tod seiner Gattin gelöst wurde, die
ihm auf seinen botanischen Exciirsionen als treue Begleiterin zur
Seite gestanden war. ungeachtet seines hohen Alters von 79 Jahren
ist er "körperlich und geistig noch sehr wohl erhalten und sogar im
Stande, weitere Ausflüge zu unternehmen, so dass sich an ihm die
sprichwörtliche lebensverlängernde Macht der scientia amabilis treffend
bewährt.
An literarischen Leistungen hat R., eben wegen seines anspruchs-
losen, demungeachtet aber gewiss nicht minder verdienstvollen Wir-
kens, nur wenige aufzuweisen, welche im Nachstehenden angeführt
werden:
„Beiträge zur Flora von Oberösterreich und Salzburg." Oester-
reichisches botanisches Wochenblatt (nachmalige österr. bot. Zeit-
schrift), III. Jahrg., 1853.
,.Zur Flora der Umgegend von Windischgarsten." Oesterreichi-
sche botanische Zeitschrift, X. Jahrg., 1860.
„Aufzählung der in Linz und Umgebung wildwachsenden oder
im Freien gebauten blütheutragenden Gefässpllanzen." II. und HI.
Jahresbericht des Vereines für Naturkunde in Linz, 1871 und 1872.
Dr. C. Schiedermayr.
18
232
Floristische Mittheilungen.
Von Dr. V. V. Borbäs.
In dem III. Hefte der „Erdeszeti Lapok" 1885 habe ich
folgende Mittheilungen gemacht:
1. Immergrünes Sträuchlein in dem ungar. Tieflande.
Aus den Untersuchungen Prof. A. v. Kern er ist es bekannt, dass
die immergrünen Pflanzen in dem ungarischen Tieflande fehlen und
dass die Vinca minor (nur in Friedhöfen augepflanzt) hier durch
die V. hey^hacea substituirt wird. Aufl'allend ist es, dass auch die
Draba lasiocarpa von der nächsten Umgebung von Ofen in die
Puszten des Räkos nicht herabsteigt, obwohl die meisten Pflanzen
der Ofner Gebirge hier sich vorfinden. Kern er erwähnt nur eine
einzige immergrüne Pflanze aus unserem Tieflaude, den Juniperus
communis, welcher hier physiognomisch sehr auffallend und der ein-
zige ursprüngliche Vertreter der Nadelhölzer ist.
Abgesehen von den Gramineenblättern, die hier wie die Herbst-
saat unter dem Schnee überwintern, sah ich Hedera Helix auf nassen
Boden der Wälder bei dem Temesflusse nicht sehr weit vonBuziäs;
aber noch ein immergrünes Sträuchlein kommt auch in den unga-
rischen Sandpuszten vor , nämlich das Helianthemum Fumana,
welches am Eakos und bei Grebeuäcz nicht sehr selten ist. Es ist
bemerkenswerth, dass es in physiognomischer Hinsicht mit dem
Wachholder übereinstimmt und beide zu der Ericaform des phy-
siognomischen Systems gehören. Es kommen also nur ganz schmal-
blättrige immergrüne Pflanzen auf den ungar. Sandpuszten vor. Die
Juniperus-, sowie die Helicmthemum- Arien sind in den Sandpuszten,
sowie auf dem Karste wichtig. Die starken Wurzeln brechen hier
die Felsen, festigen losen Sand und die Stengel bedecken und be-
schatten die Sandfläche gleich wie Tribulus orientalis, Polygonum
arenarium, Tragus, Herniaria incana, Alkanna tinctoy^ia var. par-
viflora etc.
2. Ein neuer Halbstrauch in dem ungarischen Tief-
lande. Das ist Helianthemum vulgare var. angustifolium (Jcq.) Vis.
Fl. Dalm. HI. p. 146 bei Grebenäcz und auf der Csepelinsel vis-a-
vis von Promontör. Allein kann es zwar auf den Sandpuszten nicht
viel leisten, aber desto mehr mit den übrigen sandbindenden Pflanzen,
Die Abbildung von Jacquin (Hort. Vindob. III. t. 53!) ist
etwas abweichend, die Blätter sind auffallend länger als bei unserer
Pflanze. Sie wächst auch nach Visiani im Saude der dalmatinischen
Insel, Der ganze Charakter unserer Pflanze stimmt mit jenem der
ungar. Sandpflanzen überein. Sie bleibt nämlich niedrig, wächst
buschig, ist aber vom Sande manchmal fast begraben. Die Blätter
sind schmal, die unteren elliptisch, die folgenden schmal länglich,
die oberen lineal. Der Stengel ist dichter weissfilzig wie bei H. vul-
gare Gaertn. tomentosum, aus dem angedi'ückten Filze kommen län-
gere Haare heraus, so dass der Stengel auch fast zottig ist. Die
233
Blüthe ist um einmal kleiner als beim Typus, der Kelch ist mit
grauerem, kleinerem und dichterem Filze bekleidet, sie ist also
gänzlich eine für die localen Verhältnisse organisirte Form, denn die
Niedrigkeit, die schmalen Blätter und der Filz zur Verhinderung
des Verlustes an Nährsäften, sowie die kleinen Blüthen sind eben
den charakteristischen ungarischen Sandpflanzen eigen.
In der Gesellschaft des H. vulgare var. angustifolium findet
man mehrere Pflanzen, die hier bei der Sandbindung wirken. Festuea
vaginata, Bromus squarrosus var. megastachys Borb. 1878 mit 40
bis 60 Mm. langen Aehrchen, Thymus MarschalUanus, Lappula
Myosotis und Astragalus exscapus var. caulifer m., mit 15 Cm.
langem Stengel und ganz von der Tracht des A. dasyanthus, von
dem jedoch die var. caulifer durch die kahle Fahne und eine mehr
lockere Inflorescenz verschieden ist. Diese Apostasis des Stengels
kann man hier für eine Accommodation ansehen, denn A. exscapus
wächst auf diese Weise den Sand durch, wenn er durch den Wind
in demselben begraben wurde.
3. Alnns harbata C. A. Mey. Enum. pl. Cauc. p. 43, 1831 =
A. pubescem Tausch 1834 in Ungarn und bei Wien.
Zu dem Typus cnfr. (Regel Monogr. Bearb. der Betulac. p.
162) gehört A. barbata var. subincana Simk. Akad. Közl. XVI
p. 149, zwischen Ponor und Brätka in Biharer Comitate.
b) Die Form die dem A. pubescens Tausch entspricht, bei
welcher die Blätter nur auf den Nerven behaart, die Winkel der
Nerven aber nicht bebärtet sind, bei Redlschlag an der niederösterr.
Grenze, im Eisenburger Comitate.
c) denticulata (C. A. Mey.), ßgl. 1. c. 163 = -4. barb. var.
subglutinosa Simk. 1. c. zwischen Ponor und Brätka bei St. Gott-
hard an der Lefnitz, Drnje in Croatien.
Eine ähnliche, aber grossblätterige Form kommt auch im
Prater bei Wien vor, worauf ich Freund H. Braun aufmerksam
machte. Wir fanden sie hier erst in zweiter Hälfte Juli ohne Blüthe
und Frucht. Ich weiss nicht, ob sie hier vielleicht angepflanzt wurde;
die Wiener Botaniker können die Sache besser erörtern.
Zur Flora von Croatien.
Von Dragutin Hirc.
Herr Dr. von Borb äs hat sich die Mühe genommen und mit
meiner „Flora von Buccari und Umgebung" in Nr. 3 und 4
die geehrten Leser der Oe. bot. Ztschr. bekannt gemacht. Für die
grosse Mühe und das rege Interesse spreche ich ihm hiemit meinen
besten Dank aus. Bei dieser Gelegenheit sei mir aber erlaubt, einiges
ins Klare zu bringen.
Fumaria agratna Strobl wächst nicht am Scoglio di S.
Marco, sondern F. officinalis (Hirc, Oe. B. Z. 1884. p. 285). — Poten-
234
Ulla hirta ist nach Zimmeter's Mongr. d. eiirop. Arten d. Gattung
Potentilla, p. 9 Potentilla laeta Rchb. — P. arenaria = P. Tomma-
siniana F. Schulz. — Bosa gaUica habe ich bis nun in der Umge-
bung von Biiccari nicht gefunden; der für Draga angegebene Stand-
ort stammt von M. Smith und nicht von mir. B. austriaca var.
callida wächst auf der Insel Veglia bei Omisalj (Castel Muschio),
wo auch B. sempervirens var. scandens (Mill.) vorkommt. — Bei
Athamanta Haytialdi Borb. et Uechtr. sagt Ref., dass sie unrichtig
zu A. cretensis var, maior Neilr. citirt wird und bemerkt zugleich,
dass am Tuhobicberge die letztere die erstere aber am Vele-
hit wächst. Wer sich den Text in d. Fl. v. Buccari (p. 65, 66)
interpretiren lässt, wird sich überzeugen, dass ich für die genannten
Pflanzen dasselbe sage. A. Haynaldi besitze ich aus Borb äs Hand
(Gipfel Sladikovac am Velebit in d. Lika.) — Mein Cichorium In-
thyhus ist nach Ref. = C. illLfricum Borb. = C. Lithybus ß. adria-
ticum Freyn (Borb. Oe. ß. Z. 1884, p. 109). Nach Freyn's Nach-
träge zur Fl. v. S. — Istrißü, p. 25, ist 7naritimum die Form des
Seestrandes und unterscheidet sich von der typischen durch nie-
drigen Wuchs, Kahlheit, rechtwinklig abstehende, mit den
Spitzen abwärts gebogene Aeste und stark verkürzte Deck-
blätter, die meist kürzer oder nur so lang sind, als die sitzenden
Blüthenköpfe. Ich fand bei Buccari bis nun nicht maritimum, son-
dern nur die typische Form, welche da auch in 1 M. hohen Exem-
plaren in Weingälten und an Wegen von Juli bis October blüht. —
Sideritis romana L. welche bei Portore vorkommen soll, (Fl. Gr.,
583) wächst dort nirgends und wurde mit S. montana verwechselt.
— Alle ülnius, welche ich in der näclisten Umgebung von Buccari
zu untersuchen Gelegenheit hatte, gehören zu Ulmus campestris var.
suherosa. — Ornitlwgalum collinum Guss., welches nach Fl. Cr.,
p. 1125 für Cavle und Praputujak angegeben Avird, wie auch O.
tenu'folium Guss. = 0. collinum Koch, welches nach G. Strobl bei
Buccariza und Portore wachsen soll, habe ich bis nun nicht gesehen
und konnte deswegen nicht entscheiden, ob beide zusammen fallen.
Sonchus marilimus L. und S. tenerrimus L. kommen bei Buc-
cari und Martinscica nicht vor, wo ich nur S. glaucescens gefunden
habe, mit welchen sie ohne Zweifel verwechselt wurden. Beide Arten
habe ich in der Fl. v. Buccari nicht numerirt, numerirte aber alle jene
Pflanzen, für welche ich noch nicht sicher bin, ob sie bei Buccari
wachsen oder nicht.
Auf p. 124, 125 erwähnt H. Dr. Borbäs jene Pflanzen, welche
von den neueren Botanikern des croatischen Litorales nicht gefanden
und durch mich nach d. Fl. Croatica aufgenommen wurden. Ich er-
sehe, dass Ref. auch das Vorkommen von folgenden Pflanzen be-
zweifelt: Medicago cordata, Trifolium suhterranemn, Bonaveria
Securidaca, Vicia hybrida. Alle vier Arten erwähnt für Buccari schon
Fl. Croatica, p. 35,"^ 55, 314, 84 und ich habe sie auch da gefunden.
Medicago cordata Desv. ist in Weingärten und auf Grasplätzen
häufig (IV. VI); Trifolium subterraneum L, in einem Wäldchen am
235
Kalvarieuberpe aiif grasigen Stellen häufig. Hier habe ich das Tri-
folium in zahlreichen Exemplaren gesammelt und das vorige Jahr
Herrn Bubela (Wsetin, Mähren) geschickt. — Bonaveria Securidaca
Kchb. ist im Olivenhain bei Buccari auch nicht selten und blüht
gegen Ende Mai. Hier vpächst auch V. hyhrida mit F. grandiflora.
Tulipa heocagonata Borbäs v. T. praecox var. hexagonata vel
ohtusiflora Borb. von Buccari, ist T. praecox var. Toxicana Ki-
boul, wie ich mich nach Florentiner Exemplaren überzeugt habe.
(Levier, exsicc.) Meine Fl. von Buccari hätte in zwei Theilen er-
scheinen sollen, erschien aber auf einmal und so konnte ich einiges
nicht corrigiren imd die nachträglich entdeckten Pflanzen nicht bei-
setzen. Ich hoffe in der Umgebung von Buccari noch manches zu
finden, was mir dann ermöglicht einen Nachtrag zu schreiben.
Zum Schlüsse noch einige Beiträge zur Flora Croatica. Cytisus
nigricans von Fiume und Buccari ist var. mediterraneus Pantocsek
in Oe. bot. Ztschr. XXIH., p. 5. — Caulibus, cauljcibus, legumini-
busque argenteo-sericeis, foliolis serieeis, — Im Dragathale bei St.
Anna sammelte ich im vorigen Jahre Molinia littoralis Host. —
Lolinm italicum var. ramosum Holuby (Oe. B. Ztschr. XXH, p. 79)
mit ästigen Aehren wächst bei Brod a. d. Kulpa. — Pteridimn aqui-
linion Kuhn var. lannginosa Hock. (P. lanuginosa Bory) ist an trocke-
nen, sonnigen Stellen in Benhovac bei Fuzine häutig, wo ich am
Bistorajberg von Ribes Grossidaria die var. glandulosum Maly ge-
funden habe. — Ein interessanter Fund für die Flora Croatica ist
Hieracium Jacquinii Vill. {H. hvmile Host.) Dieses Habichtskraut
fand ich am Fusse des Suhl vrh (1350 M.) auf Kalk f eisen bei einer
Schneegrube (16. Vin. 83) wo auch H. villosum wächst.
Im Jahre 1879 entdeckte ich am Ursprung der Mala Bjelica
bei Grbalj im Fiumaner Comitate eine Adenophora und glaubte ich
habe vor mir A. Uliifolia Ledeb., wurde aber durch Herrn Preiss-
mann (Graz) aufmerksam gemacht, dass jene Adenophora, stylosa
Fisch, sein könnte. Herr Preissmaun war so gütig und theilte
mir aus Ledebour's Flora Rossica die Diagnosen von A. denticu-
lata Fisch., latifolia Fisch., Uliifolia Ledeb., stylosa Fisch., periplo-
cifolia A. DC, Lamarkii Fisch, mit. Als ich die Pflanze mit A.
liliifolia, yf eiche Spreitzenhofer bei Moosbrunn sammelte, verglich,
habe ich mich überzeugt, dass meine Adenophora zu stylosa gehört.
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischeü und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung).
Scleranthus annuus L. Gemein und selbst noch am Schwab bei
Stubenseifen.
236
Scleranthus perennis L. Mähr.-Budwitz, Kl. Deitz, Datschitz, Cernitz,
Strachonowitz,Gioss-Meseritsch, Baliu, Urinau, Wald „na niwäch"
bei Wosowa, Mostistie, Cerny les bei Schloss Saar.
Atriplex hortensis L. In Gärten cultivirt und verwildert bei Teltsch
und Bystritz.
Chenopodium hyhridum L. Neureisch, ßatkau.
— vulvaria L. Neureisch, sehr zerstreut bei Teltsch.
— botrys L. Gärten in Bystritz und^ Saar.
Cerato-phyllum dernersum L. Teltsch, Cernitz, Wlachowitz, Neustadtl.
Urtica dioica L. Gemein und noch im Walde u ki-iweho Jaworu in
der Gebirgsgruppe der ^äkowä hora; a. subinermis v. üechtritz
in Fiek Fl. von Seh. p. 394. Ob. Teesthal.
Daphne mezereum L. Kadienitz, Wald beim Thiergarteu nächst Stri-
tesch, Bystritz, Chudobin, Kratzdorf, Stubenseifen. Zerstreut in
den höheren Lagen des Hochgesenkes, Uhustein, Schlössel beim
Franzens- Jagdhaus, im Oberen Teesthal, bei den Köhlerhütten,
Winkelsdorf.
Theshim alpimmi L. Dürre Koppe, Neuhausberg, Dreistein, bei der
Kaiserbaude, bei den Ochseuwiesen, Fuhrmannsteiu, im Aufstieg
zum Drehberge von Thomasdorf aus, Drehberg, Schwarze Graben-
lehne, Peterstein, Gr. Kessel.
Asarum europaeum L. Gemein und selbst noch beim Franzens-Jagd-
hause.
Cynoglossum officinale L. Zerstreut in dem böhm.-mähr. Gebirge.
Angetroflfen nur bei Baliu, hier aber zahlreich.
Myosotis palustris Koth. flore albo bei Mielkowitz.
— hispida Schlecht. Selten in dem böhmisch-mährischen Gebirge.
Neustadtl.
— intermedia Link. Häufig in der Gross -Meseritscher, Bystritzer,
Neustadtler, Saarer und Ingrowitzer Gegend, auch noch um
Altstadt.
— stricta Link. Selbst noch auf der Jaworice!
Pidmonaria ohscura Du Mort. Angetroffen bei Saar, Neu-Ingrowitz,
Kratzdorf.
Anchusa officinalis F. Lindewiese, Nieder-Thomasdorf.
Lycomis arvensis L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Krahultschy, Eatkau,
Cernitz, Klein-Deitz, Orechow, Gross -Mesei-itsch, Petrowitz,
Wien, Ober- und Unter-Bory, Morawetz, Mitrow, Niwy bei
Stritesch, Piwonitz, Bystritz.
Syniphytum officinale L. flore albo bei Altstadt.
Polemonium coeruleum L. Wieseuberg an dem Zaune eines Gartens
verwildert und dem Anscheine nach eingebürgert.
Cuscuta epilinum Weih. Sti'achonowitz, Wiechnow, Studnitz, Neu-
Ingrowitz.
— epithymmn Murr. Unter- und Ober-Bory, Bystritz, Ober-Eo-
zinka, Zwole, Neustadtl.
Solanum dulcamara L. Teltsch, Bystritz, Neustadtl, Saar, Kratzdorf,
Altstadt.
237
Lycium harharum L. Neureisch, Neustadtl, Ingrowitz.
Atropa belladonna L. Jezbiny bis auf die Baba bei Neiireisch, Wald
beim Thiergarten nächst Stritesch, Neustadtl (Ochozawald etc.),
Lindewiese (Böse Lehne etc.), Freiwaldau.
Hyoscyamus niger L. Neureisch, selten bei Teltsch, Ratkau, Gross-
Meseritsch, Urbanau, Baiin, im übrigen Gebiete mitunter fehlend,
bei Freiwaldau 1872 zwei Exemplare vorgefunden, aber dieselben
haben sich hier nicht dauernd ange^siedelt.
Verbascum phlomoides L. a. genuinum Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 313.
Zwolenowitz, Teltsch, Rosicky, Gross-Deitz, Borowna, Jawofice,
Baiin, Mostistie, Mitrow, Smrtschek, Bischowetz, Bystritz, Zub-
stein, Zwole; b. thaiysiforme Schrad. 1. c. Neureisch, Zwoleno-
witz, Teltsch, Kl.-Deitz, Unter- Dwory, Gr.-Mesefitsch, Baiin,
Petrowitz.
— thapsus L. Teltsch, Borowna, Hradisko, Gr.-Vanau, Rasnä, Gr.-
Meseritsch, Baiin, üi-inau, Thal des Nedwieditzer Baches, Chu-
dobin, Neustadtl, Frischau, Kratzdorf,^ Schlögelsdorf.
— lychnitis L. Mähr.-Budwitz, Ratkau, Cernitz, WosoAvä, Thal des
Nedwieditzer Baches, Smrtschek.
— nigrum L. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Cernitz, Gross-Meseritsch,
Baiin, Wald „na niwäch" bei Wosowä, Thal des Nedwieditzer
Baches beim „Spaleny mlyn", Bischowetz, Neustadtl, Sklene,
Frischau, Kratzdorf, Heinzendorf, Heimrlsthal.
— Schideanum Koch {nigrum X lychnitis). Thal des Nedwieditzer
Baches.
Scrophidaria alata Gilib. Neureisch, Hradisko, Gross -Mesefitsch,
Holotin bei Chudobin, Bystritz.
— Scopoli Hoppe. Schwarze Grabenlehne, bei der Oppa nächst der
Schäferei, beim Franzens-Jagdhaus, verbreitet im Ob. Teesthal
(Köhlerhütte etc.).
Limosella aquatica L. Teltsch, beim Cernitzer Teiche, Wiechnow,
Saar.
Mimulus hdeus L. Auf einem zur Wiese umgewandelten abgelas-
senen Teiche „rybnik" in Teltsch, am Wege zu den Anlagen
in mehreren Exemplaren völlig eingebürgert. Ein neuer Bürger
für die Flora Mährens.
Antirrhinum Orontium L. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Gross-Mese-
fitsch, Baiin, Bystritz.
Digitalis ambigua Murr. Gross-Mesefitsch, Wald Stocek bei Petro-
witz, Wald „na niwäch" bei Wosowä, Wesnawald bei Stritesch,
Bystritz, Ziibsteio, Witochow, Chudobin, Holotin. Verbreitet im
Hochqesenke: Brünnelheide, ühustein! bei der Oppa unterhalb
der Schäferei, Schlössel, beim Franzens-Jagdhaus bis ins Obere
Teesthal, so bei der Vaterbaude, Winkelsdorf, Hirschfelsen bei
Reuteubau.
Veronica scutellata L. Zerstreut in dem böhm.-mährischen Gebirge.
Teltsch, Radienitz, Pikaretz, auf den Wiesen bei der Walche
nächst Bystritz zerstreut, Ober-Rozinka, Neustadtl, Neudeck.
238
Veronica montana L. Stiibenseifen, Schwarze Jagd, Schwarze Koppe,
Thomasdorf, Drehberg.
— officinalis L. Gemein und noch am Dreibteiu, bei den Ochsen-
wiesen und am Kothen Berge.
— chamaedrys L. Gemein. Bemeikenswerthe Standorte: bei der
Schweizerei und bei der Oppa unterhal'n der Schäferei.
— Tourneforti Gmel (1805). Neureisch, Scheletau, Teltsch, Hans-
dorf, Lindewiese, Freiwaldau.
— polita Fries. Teltsch, Bystritz, Saar, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz,
Borownitz.
Pedicidaris palustris L. Am Wege von Zwolenowitz nach Teltsch,
auf von der Strasse entlegenen Wiesen, Wien, Unter- und Ober-
Bory, Smrtschek, Bystritz, Zdänitz, Witochow, Zwole, Ober-
Kozinka, Neustadtl, Rokytuä, Dreibrunn, Pohledetz, Saar, Schloas
Saar, Frendl, Neudeck, Radomin, Ingrowitz, Jawürek, Kratz-
dorf, Altstadt und selbst noch am Schwarzberge bei Heinzendorf
ca. 1000 M.
— silvatica L. Wolschy, Eadienitz, Unter- und Ober-Bory, Pie-
tschuy, Dworischtie, Zwole, Neustadtl, Saar, Mielkowitz, Ingro-
witz, Neu-Ingrowitz.
Alectoroloplius grandiflorus Wallr. a. major Cel. Gemein und selbst
noch bei Altstadt und auf dem Dreistein bei Goldenstein; b. hir-
sutus All. Rasna, Bystritz, Neustadtl, Frischau, Hansdorf, Alt-
stadt, Kratzdorf; c, angustifolius Gel. Bystritz, Saar.
— pulcher Schummel, Dürre und Schwarze Koppe, Gross.-Seeberg,
Leiterberg, Hohe Heide, Schlössel.
Euphrasia picta Wimm. Dürre und Schwarze Koppe, Gross.-Seeberg,
Leiterberg, Schweizerei, Heiligenhübel, Schlössel.
Melampyrum nemorosum L. Verbreitet und selbst noch auf der
Schwarzen Jagd bei Stubenseifen.
— silvaticum L. Schwarzberg, Dürre und Schwarze Koppe, Stuben-
seifen, Revier bei der Urlichshütte, Schlägelbrünnel, von der
Kaiserbaude bis auf den Fuhrmanustein, Hochschar, Keilig, Gr.-
Seeberg. Von meinen vorjährigen für diese Art in dieser Ztschr.
p. 243 aufgestellten Standorten sind vorläufig nur der für das
Theiner und Partschowitzer Revier, Karlsbrunn und Hofberg bei
Kleppel zu behalten.
— pratense L. Teltscher, Bystritzer, Gross - Mesefitscher, Ingro-
witzer Gegend und noch am Glatzer Schneeberge, Fuhrmann-
stein, Hochschar, Brünnelheide, Altvater etc.
Origanum vulgare L. Zerstreut. Wesnawald bei Stritesch, im Thale des
Nedwieditzer Baches beim Spaleny mlyn, Bernstein, Hansdorf.
Thymus Marschallianus Willd. in Oborny Fl. v. M. und ö. Schi,
p. 389. Mähr.-Budwitz.
— montaniis W. K. 1. c. Verbreitet. In der Teltscher, Gross-Me-
serifcscher, Bystfitzer, Neustadtler und Ingrowitzer Gegend.
Nepeta Cataria L. Bystritz, Neustadtl, Pohledetz, Adelsdorf.
239
Calamintha clinopodium Spenner. Noch bei Altstadt, Groldenstein und
Thomasdorf.
Hyssopus officinalis L. In Gärten cultivirt. Teltsch, Bystfitz.
Salvia verticillata L. Mähr.-Biidwitz, Thal des Nedwieditzer Baches,
Pernsteiu.
— pratensis L. Teltsch, Bystfitz.
— glutinosa L. Blätter von dieser Pflanze glaube ich am Wege
vom Frauzens-Jagdhause ins Obere Teesthal bemerkt zu haben,
da ich jedoch keine Notiz besitze, so bedarf dieser für die
Pflanze interessante Standort einer weiteren Bestätigung.
Galeopsis TetraUt L. Sehr verbreitet. In der Teltscher, Gross-Me-
sefitscher, Bystfitzer, Neustadtler, Saarer, Altstadter und Frei-
waldauer Gegend, häufig weissblühend; auch noch beim Schlä-
gelbrüunl und bei den Ochsenwiesen im Aufstieg zum Fuhr-
manusteine.
— puhescem L. Gemein im b. G.
— versicolor Gurt., Hradisko, Gut Wasser, Stamberg, Jawofice,
Rasnä, Wald nächst Mrakotiu, Radienitz, häufig am Dreistein bei
Goldenstein, var. parviflora Knaf, Öel. Prodr. Fl. Boh. p. 356.
Saar, Neu-Ingrowitz, Jaworek, bei den Ochsenwiesen und bei
der Kaiserbaude,
Stachys alpina L. Schwarze Koppe, Stubenseifner Revier, Schwarze
Grabenlehne, Rother Berg, beim Franzens -Jagdhaus bis ins
Obere Teesthal und hier fast bis Winkelsdorf.
— süvatica L. Neureisch (Polanka etc.j, Teltsch, Neustadtl, Bra-
trahowskä bei Lhotka, Frischau, ^akowä hora, Wald „Rovne
doly" bei Kadau, beim Jägerhause „u Havlickü" am Wege
nach Studnitz, Saar, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz (Starkow etc.),
Giäfenberg.
— palustris L. Gemein. Var. umbrosa Gel. Prodr. Fl. Boh. p. 358.
Zwole, Saar beim Bache Stawistie.
Lamium macidatum L. Noch bei den Ochsenwiesen bei Goldenstein.
Leonurus cardiaca L. Zwole, Ghudobin.
Prunella vulgaris L. Gemein im b. G. und noch beim Frauzeus-
Jagdhaus!
— laciniata L. Im Thale des Nedwieditzer Baches und bei Pern-
stein blühend angetroffen.
Ajuga genevensis L. Mähr.-Budwitz, Hostietitz, Gross -Mesefitsch,
Wosowä, Wesnawald bei Stfitesch.
Plantago lanceolata L. Noch am Dreistein bei Goldenstein, bei Frei-
waldau Exemplare mit mehreren lateralen Aehren, dieselbe übri-
gens bei den Plantago- Arten sehr häufige Erscheinung habe ich
in Buchelsdorf an Plantago ^media L. beobachtet.
— major L. var. nana Tratt. Gelak. Prodr. Fl. Boh. p. 368. Im
Oberen Teesthale nächst Winkelsdorf,
Pinguicida vidgaris L. Unter dem Peterstein bis dicht zur Schäferei
'reichend (^Oborny)! hier namentlich häufig an den Quellen der
kleinen Oppa und von da bis zur Auerhahnbaude.
240
Utr'iciilaria vulgaris L. Datschitz, Zwole, Obei-Kozinka, Neustadt],
Saar.
Anagallis arvensia L. Zwolenowitz, Teltsch, Bystritz, Zwole, Neii-
stadtl.
Trientalis europaea L. Im Walde beim Teiche Sykowetz bei Drei-
brimn häufig, Frischau, Cikhay, Neuhausberg, Dürre Koppe,
Köpernik, Hochschar; bei den Weissen Steinen (Zelenka), ßei-
wiesen (1873), Uhustein, Keilig, KL- und Gr.-Seeberg, unter-
halb der Schäferei.
Lysimachia nemorum L. Wlachowitz (Eychtarüw-Wald), Dreibruun,
im Walde beim Sykowec und beim Medlowsky- Teiche, Sklene,
Bratraüowskä bei Lhotka, Kozlowkawald bei Frischau, u ki-i-
webo Jaworu, Zakowä hora, Wald oberhalb der Eumpold'schen
Mühle, CiJfhay, Heraletz, Kadau, beim Schlägelbrünnl, bei der
Kaiseri3aude; im Stadtwalde zu Freiwaldau (Zelenka), Schwarze
Grabenlehne (besonders bei der Quelle daselbst), Drehberg, Ro-
ther Berg, Winkelsdorf.
• — vulgaris L. Gemein und noch bei Altstadt und auf der Bösen
Lehne bei Lindewiese.
Cydamen europaeum L. Althart, Neuhart (Krejc).
Soldanella montana Mikan. Nur in der Teltscher Gegend, hier aber
an feuchten Waldstellen und an Bächen verbreitet. Gut Wasser,
Praskoles, Mrakotin, Kasnä, beim Bache unterhalb der Jaworice,
Swietla, unterhalb der Michowä skala; Lhotka, Gr.-Peklo, Boli-
kau (Krejc).
Primula officinalis Jcq. Kl.-Deitz, Urbanau etc. und selbst noch am
Dreistein bei Goldenstein.
Androsace elongata L. ßosicky (Krejc).
Andromeda poliifolia L. Brünnlhaide; am sichersten am Wege vom
rothen Berghause zur Schweizerei (Oborny), Rother Berg, Keilig,
Stechpläne, Gr.-Seeberg.
Vaccinium uliginosum L. Dürre Koppe, häufig im Aufstieg und am
Glatzer Schneeberge! Fuhrmannstein, Keilig, Stechpläne, Kl.-
und Gr.-Seeberg, Leiterberg.
— Vitis Idaea L. Selten am Hradiskoberg, häufig auf der Jawo-
rice, Swietla, Horni Pole, Pikaretz, Wald beim Thiergarten
nächst Stritesch, Neustadtl (Ochoza etc.), Wlachowitz, Dreibrunn,
Sklene, Lhotka, Jirikowitz, Marsche witz, Rokytnä, Frischau,
Cikhay, Heraletz, Kadau, Kaiserstein, Saar (Wald bei den Kalk-
brüchen, Küzelkawald, Id. und Gemeindewald), Schloss Saar,
Schlaghammer, Beberek, Mielkowitz, Jaworek, Kratzdorf, Hein-
zendorf, Stubenseifeu. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre und
Schwarze Koppe und von da bis auf den Gipfel des Glatzer
Schneeberges.
Oxycoccos palustris Pers. Bei der Johanneshütte, Rother Berg, Kei-
lig, Uhustein, Stechpläne, Gr.-Seeberg, Hohe Haide, Heiligen-
hübl, am See.
Monotropa Hypopitys L. Neureisch (Polanka etc.), Hradisko, Teltsch
241
(Panske niwj^ etc.), Strachonowitz, Wald beim Tbiergarteu nächst
Sti'itesch, Bystfitz, Zdäuitz, Zubstein, Neustadtl (Oeboza etc.),
Sklene, Bratranowskä bei Lbotka, Friscbau, Gebirgsgruppe der
Zäkowä bora („u kriweho Jaworii", beim Silberbrüunl etc.),
Cikbay, Scblagbammer, Beberek, in der Smetauica bei Borownitz,
Hansdorf.
Raniischia secundißora Opiz. Auf der Hora bei Mähr.-Budwitz, Mra-
kotin, Gross -Vanau, Stracbonowitz, Unter-Dworce, Gross-Mese-
fitsch. Baiin, üfiuau, „uiwy" und Wald beim Thiergarten nächst
Stfitesch, Wesnawald, Bischowetz, Wald „Padelky" bei Wito-
chow, Haj bei Bystritz, Bratranowskä bei Lhotka, Marschowitz,
Rokytna, „rovne doly" bei Kadau, Schlaghammer, Saar, Ingro-
witz, Kratzdorf, Altstadt, Heinzendorf, häufig bei Goldenstein
Reutenhau.
Pirola minor L. Teltsch, ürbanau, Strachonowitz, Gross-Mesefitsch,
Baiin, Bystritz (Spitalsky kopec etc.), Witochow, Hansdorf,
Kratzdorf, Altstadt, Heinzendorf, Stubenseifen, unterhalb der
Schäferei.
— rotimdifvlia L. Teltsch, Mrakotin, Strachonowitz, im Thale des
Nedwieditzer Baches, Srartschek, Bystritz, Zwole, Kratzdorf, Alt-
stadt (Silberbüsche und Wald Steinich).
— chlorantha Sw. Strachoiiowitz.
— media Sw. Wald bei Rotkow nächst Bystritz zerstreut.
Monesis grandiflora ^Salisb. Neureisch (Jezbiny etc.), Borowicky,
Teltsch, Hradiskö, Rasnä, Mrakotin (Krejc), Neustadtl, Friscbau,
u kriweho Jaworu, Cikhay, Heraletz, Kadau im Walde rovne
doly, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Lindewiese, Preiwaldau,
Hirschfelsen bei Reutenhau, Wiesenberg.
Chimophila umhellata Nut. Auf lichten trockenen Stellen zumeist auf
Wegen in Nadelwäldern. Strachonowitz mit Gnaphalium dioi-
cum, Kirch- Wiederu, Kirch-Myslau; Mrakotin (Krejc).
(Fortsetzuiiff folgt.)
Botanische Streifziige in Russland.
Von E. Fiek,
VI.
Die nördliche taurische Steppe haben wir nicht gesehen, diese
Formation wurde überhaupt nur th eilweise, in aer Umgegend der
Städte Kertsch, Feodosia und Sewastopol kennen gelernt. Als wir
nach glücklich geschehener Ueberfahrt über das Asow'sche Meer
am 1. Juni 1883 in Kertsch angekommen waren, besuchten wir
au diesem und dem folgende Tage die Umgebung dieser ziemlich
lebhaften Handelsstadt.
242
Die Hügel westlich von Jenikale, der Mithiidatesborg, an dessen
östlichem und südlichem Fusse die Stadt sich amphitheatralisch aus-
breitet und die an diesen sich anschliessende (übrigens einen vor-
züglichen hydraulischen Kalk liefernde) Bergkette gewährten einen
unerfreulichen Anblick: öde und kahl, jedes Strauches und Baumes,
alles frischen wirklichen Grüns entbehrend , erschien die ganze
Gegend auch uns Botanikern Avenig verlockend, zumal die Pflanzen,
meist durch die Gluth der Sonne verbrannt, dürr und fahl und
braun, von den Schafen so benagt waren, dass nur selten ein brauch-
bares Exemplar zu erlangen, manche Art gar nicht mehr zu er-
kennen war. Unter solchen Umständen konnte wenig gesammelt
werden. Sisipnhrium pannonicum Jacq. und Loeselii L. waren zahl-
reich vorhanden, ebenso Alyssmn minimum W., Lepidimn perfoliatum
L., ruderale L.. Silene conica L., Holosteum, Carduus albidus MB.,
Thymus Marschallianus W., J^oa dura L., Bromus squarrosus L.,
sterüis L., Trlticum Orientale MB., cristatum MB., repensL., Hor-
deum tnurinum L. nebst JH. pseudomurinum Tapp., Aegilops caudata
L. mit einer behaarten Form. Hin und wieder zeigte sich Jbelphinium
Orientale Gay, Erysimwm repandum L., Eaclidium syriaeum K. Br.
Diplotaxis viininea DC, Myagrum perfoliatum L., Älyssum, hirsu-
tum MB., diese wie Alsine tenuifolia var. hybrida Vill. au Felsen,
dann Cerastium punnilum Curt., Astragalus Onobrychis var. lineari-
folius Led., A. dolichophyllus Fall., Scandix grandißora L., Matri-
caria Chamomilla L., Anthemis ruthenica MB., JXanthimn spinosum
L., Carduus uncinatus MB., JPodospermum laoiniatum DC. var.,
Sideritis montana L., Stipa Lessingeana Trin. u. a. m. An den
Südabhängen der Berge und deren Fusse hatten sich Medicago- Arten
angesiedelt, vorzüglich M. rigidula Desv. orbicularis All. und M.
minima Bart., ferner Trigonella monspeliaca L., Valerianella lasio-
carpa Betke, Lagoseris orientalis Boiss. {L. nemausensis MB. nee
alior.), Convolvulus lineatus L., JBriza spicata Sibth. et Sm., Ely-
inus crinitus Schreb., Hbrdeum. maritimum With., Aegilops triari-
status W. etc. In den Strassen der äussern Stadt war Anthriscus
vulgaris Pers. nicht selten, auch bemerkten wir Echinospermum pa-
tidum Lehm, und Lycopsis orientalis L., während vom Meeresufer
nur die zwischen den Steinen der Quaimauer hervorspriessende G-ly-
ceria convoluta Kth. mitgenommen wurde. "Wie auf dem „Boulevard"
schien auch in den Gärten Bohinia Pseudacacia L. der vorzugsweise
angepflanzte Baum zu sein.
Konnte die Vegetation seiner Umgebung auch keinen grossen Reiz
auf uns ausüben, so lernten wir im Museum von Kertsch doch einen
Anziehungspunkt kennen, dessen Besuch jedem Reisenden zu em-
pfehlen ist. Die traurige Einöde um die Stadt zeigt eine Menge
Hügel, die an Ausdehnung und Höhe nicht sehr verschieden, sich
bei genauer Untersuchung als Gräber aus der Griechenzeit und zwar
vornehmlich als Gräber bosporanischer Könige darstellten. Aus diesen
Königsgräbern sind die Zimmer des Museums mit Antiquitäten und
243
Kostbai'keiten augertillt, imter denen die Arbeiten von Golddraht,
feine Ketten, Ringe, Arm- und Halsbänder etc. besonderes Interesse
erregen, die freilich ebenso wie die vielen formschönen plastischen
G-egenstände von Thon eine Auslese erlitten haben, indem zahlreiche
Gegenstände von hier in die „Eremitage" von Petersbm-g wanderten,
zu dessen ersten Zierden dieselben gehören.
Gegen Mittag des zweiten Tages verliessen wir mit dem hoch-
elegant eingerichteten Dampfer „Puschkin" der grossea russischen
Dampfschififahrts-Compagnie die Rhede von Kertsch und die Meer-
enge, warfen noch einen Blick auf die näheren Spitzen des Kaukasus,
steuerten dann westlich und fuhren in das schwarze Meer (russisch
tschernoje more) ein. Welch ein wohlthueuder Gegensatz zu dem
Asow'schen Meere mit seinem grüngelblicbeu trüben "Wasser! Nicht
satt konnte man sich an dem, die verschiedensten Abstufungen bie-
tenden herrlichen Blau der unendlichen Wasserfläche sehen, über
die sich ein ebenso tiefblauer Himmel wölbte, es zeigte sich der
„Pontus euxinus" als sanftes verlockendes Gewässer. Der Anblick
der Küste bis zu dem an einer halbkreisförmigen Bucht gelegenen
Feodosia hin ist allerdings einförmig und nicht günstiger als der von
Kertsch; vergeblich späht das Auge uach einem Baume, vergebens
sucht es frische Vegetation, Alles ist in bräunlichem oder grauem
Tone gehalten, von menschlicher Thätigkeit zeugen zuerst die Wind-
mühlen auf den Höhen über Feodosia. An demselben Tage konnten
wir noch ein paar Stunden dem Besuche dieser ehedem so bedeu-
tenden Stadt widmen. Eine Gründung der Genuesen, welche sie mit
mächtigen selbst noch in ihren Ruinen imponirenden Mauern und
Festungswerken umgaben, erinnert der Ort durch die italienische
Bauart der Häuser des untern Stadttheils an seinen Ursprung,
während weiter aufwärts diejenigen der Russen und Tataren sich
davon unterscheiden. Zwischen den zahlreichen Ruinen und an den
Wegen der umgebenden Berge ist Peganum Harmala L. ungemein
häufig, ausserdem wurden Delphiniuin Orientale Gay, Sisymhrinm
Loeselii L., Trigonella monspeliaca L., Herniaria incana Lrak.,
TrUicmn vilhsum MB. und die meisten der um Kertsch beobach-
teten Arten angetroffen.
Ein köstlicher Abend folgte diesem Tage und mit hoher Be-
friedigung gedenke ich des Sonnenunterganges und der ihm folgen-
den Stunden. Nach kurzer Ruhe weckte uns die Schiffsglocke und
der Ruf, dass unser Schiff in der Bai von Jalta vor Anker gegangen
sei. Schnell waren wir angekleidet, um auf Deck zu eilen. Ein un-
beschreiblich prächtiges Bild bot sich hier dem erstaunten Blicke
dar: Der feurige Sounenball begann dem spiegelglatten Meere lang-
sam zu entsteigen, im wunderbaren Contraste zu den noch im
dunklen Schatten liegenden Thälern, alle Hohen und Spitzen und
Vorsprünge mit goldenen und purpurnen Tinten zu färben und eine
Landschaft zu beleuchten, die als berückend schön zu bezeichnen ist.
Jalta im Hiutergiunde der Bucht, massig ansteigend, mit seinen
244
weissen Häusern, Kirchen und stolzen Hotels, dicM umgeben von
ausgedehntem Walde, aus dessen herrlichem Grün zahlreiche lichte
Villen und Schlösser hervorglänzeu, die Berge aus dem blauen Meere
im Bogen sich erhebend, mit Laub- uud Nadelholzwaldungen mehrere
tausend Fuss hoch hinauf bedeckt, oben in steilen zerrissenen, unzu-
gänglichen, nackten Felsenwänden endigend, über dem Ganzen im
tiefsten Azurblau der Himmel.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1081. Arenaria leptoclados Kchb. D. Fl. 4941 /?.! Meist viel mehr
verästelt, länger mit längeren und schlankeren, oft fast haarfeinen
Aestchen, kleineren Blütheu und Früchten (3 Mm.), ebenfalls rauhen,
aber ausserdem meist noch drüsenhaarigen, nebst der oberen Stengel-
hälfte uud den Kelchen oft sehr stark drüsigklebrigen Blättern; zwar
schwanken diese Merkmale selbst in der Tiefregion Siciliens so, dass
meine um Palermo gesammelten Exemplare bis auf die kleineren
Früchte von serp. der Hochregion sich habituell nicht unterscheiden;
doch fand ich ausser der Fruchtgrösse (3 : 4 Mm.) noch folgenden
Constanten Unterschied. Bei serp. ist der Fruchtstand durchgehends
mehr doldentraubig, und die Fruchtstiele sind fast immer 5—6 Mm.
lang, aufrecht abstehend; bei lept. ist der Fruchtstand längs der
ganzen Pflanze sehr zerstreut und kaum „langrispig traubig* zu nennen;
die Fruchtstiele besitzen selbst bei den längsten und üppigsten Ex.
nur eine Länge von 3 — 4 Mm., sind stets dünner uud aufsteigend;
es scheinen mir daher beide doch specifisch verschieden zu sein. —
An Wegen, Mauern, auf wüsten Plätzen, sonnigen steinigen Hügeln
der Tiefregion bis 4000' gemein: Um Catania überall (!, Herb. Torn.!),
von da bis in die Wälder ob Nicolosi, in der Ebene des Simeto, um
Bronte, gegen den Bosco Maletto!, um Milo, im Vallone di Ulli
(Herb. Torn.!). April, Mai. O-
1082. Holosteum umbellatum L. sp. pl. 130 var. glaberrimum
mihi. — H. umh. L. Presl Fl. sie, Guss. Prodr. et Syn., Reichb.
D. Fl. 4901!, Bert. Fl. ital. (non Sic), (Normalform). — Aunuell,
niedrig, die untersten Blätter länglich spatelig, die oberen elliptisch,
alle seegrün, gleich der ganzen Pflanze kahl, Blüthen in 3 — 5strah-
liger Dolde, Blüthenstiele lang, ganz kahl, Kelchblätter lanzettlich-
eiförmig, weisshäutig, Blumenblätter weiss, oval, fast von Kelchlänge,
Fruchtstiele zurückgeschlagen, endlich aufrecht, Kapsel öspaltig mit
au der Spitze sich einrollenden Klappen. Von meinen mitteleuropäi-
245
sehen Exemplaren nur durch gänzliche Kahlheit des Stengels, der
Blätter und Blüthenstiele unterscheidbar; bei diesen ist der Stengel,
— oft auch Blüthenstiele und untere Kelchhälfte — kurz drüsig-
haarig, und die oberen Blätter sind drüsig gewimpert. Auf steinigen,
krautigen Höhen der Nebroden (16—2200') häufig, auch am Etna
an sandigen Stellen bei Pedara (Herb. Torn.!). April. O- Scheint
im übrigen Sicilien zu fehlen, denn die Pflanze des Cammarata-Ge-
birges, des einzigen Guss. Standortes, gehört nach Guss. Diagnose
zur Normalform.
1083. Stellaria media (L.) Vill. Pres] Fl. sie, Guss. Prodr.,
Syn. et Herb.!, Bert. PI. it. (non Sic), Gren. Godr. I, 263, Reichb.
D. Fl. 4904. Niedrig, zart, ausgebreitet, fast kahl, Stengel und Aeste
mit einer ziemlich langzottigen Längslinie, Blätter eiförmig, spitz,
sitzend, die untersten gestielt, alle höchstens PS Cm. lang und
12 Mm. am Grunde breit, beiderseits schwach höckerig und ganz
kahl, nicht fleischig; Blüthenstiele fadenförmig, meist zweimal so
lang, als die Stützblätter, eine armblüthige Cyme bildend, bei der
Keife zurückgeschlagen, Kelche kaum 4 Mm. lang, grün, schwach-
nervig. Blättchen eiförmig, lanzettlich, stumpflich, die zwei äusseren
schmal-, die drei inneren ziemlich breit weisshäutig, Blumenblätter
halb so lang bis fast ebenso lang, als der Kelch, weiss, Kapsel
etwas länger, als der Kelch, gerade vorgestreckt, Staubgefässe 5.
Variirt in Sicilien: a. glahra m.: Sehr schlank, Blätter freudiggrün,
Blattstiele nur ganz nahe der Basis mit langen, spärlichen Glieder-
haaren besetzt, Blüthenstiele kahl oder nur mit schwachhaariger
Längslinie, ß. hirsutiuscida m. Wuchs etwas robuster, Blätter dunkler,
saftiggrün, Blattstiele der ganzen Länge nach gewimpert, Blüthenstiele
mit dicht langzottiger Linie, Kelche zerstreut-, laug-, weiss-, gegliedert-
flaumhaarig. Die Normalform Mitteleuropa's lässt sich von dieser
Varietät nur durch etwas bi'eitere und stumpfere Kelchblätter, Bor-
reana Jord., welche ich aus dem botan. Garten zu Breslau besitzt?,
nur durch etwas längere Kelche unterscheiden, die Abbildung Rchb.
4904 stimmt damit aufs genaueste überein; da ich aber mehrmals
selbst an derselben Pflanze die Spitze und Länge der Kelchblätter
variiren sah, und selbst in Sicilien die Kelchblätter manchmal so breit
und stumpf auftreten, wie bei der mitteleuropäischen Normalform,
so gehören diese Formen jedenfalls zusammen, y. glandulosa mihi.
Ebenso schlank wie «., auch sonst fast identisch, aber die Blattstiele,
öfters sogar die Blätter, sind fast der ganzen Länge nach glieder-
haarig gemmpert, die Blattseiten ziemlich dicht mit deutlichen
Höckerchen besetzt, Blüthenstiele und Kelche mit kurzen, gelblichen,
drüsigen Gliederhaaren ringsum dicht besetzt. Durch allseitige Be-
haarung der Blüthenstiele und sehr dichte, kurze, deutlich drüsige
Bekleidung der Kelche an Cerastien erinnernd. Var. S. apetala (ücria)
mihi, SteU. apetala Ucr. ganz wie «., oder auf den Kelchen etwas
gliederhaarig, gewöhnlich noch schlanker und Blüthenstiele noch
dünner; Blumenblätter fehlend. An Culturplätzen, besonders in Gär-
Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft 1885. 19
246
ten, auch an feuchten Waldstellen und grasigen Abhängen bis 4000,
var. ß. gemein: (Um Catania überall (!, Herb. Torn., Torn. in Herb.
Gruss.!) in der Ebne des Simeto, von Paternö nach Nicolosi etc.
var. a.: Mascalucia (Hjib. Torn.), im Piano della Pottara (Herb.
Torn., Torn. in Herb. Guss.), bei der Grotta del Turco, in Etna-
wäldern! y. und S. fand ich nur in den Nebroden, doch fehlen sie
gewiss auch im Gebiete nicht. Blüht das ganze Jahr. O-
1084. St. neglecta Whe. Keichb. D. Fl. 4905!, latifolia DC,
Prodr. I, 396, non Pers., umbrosa Op., media ß. major^ Koch S.yn.,
Gr. G. I, 263. Bis 3 Dm. lang, mittlere Stengelblätter bis 4 Cm.
lang, 2-5 Cm. breit, Staubgefässe 10; Behaarung, Blattform und
Blüthen wie bei media ß. hirsutiuscula, aber von ihr und den übri-
gen Varietäten der media leicht unterscheidbar durch die bedeutende
Grösse und Ueppigkeit aller Theile und die daraus resultirende
grosse Aehnlichkeit mit nemorum L. Varietät: a. genuina. Behaa-
rung drüsenlos, Blumenblätter kaum von Kelehlänge. ß. grandiflora
= Stell, media c. grandiüora Guss. Syn. et Herb.! Behaarung wie
bei c., Blumenblätter aber von doppelter Kelchlänge, y. glandulosa.
Obere Stengelhälfte, Blüthenstiele und Kelche sehr dicht mit ge-
gliederten Drüsenhaaren bedeckt. — • An Zäunen in feuchten Gärten
und Feldern Catania's imd der Ebene des Simeto ziemlich häufig
(!, Herb. Keyer!). März— Mai. O-
NB. Stell, nemorum *Eaf. E gehört wohl auch hieher,
1085. Moenchia erecta (L.) Flora der Wetterau. *Kaf. IL Auf
feuchten, grasigen und buschigen Bergabhäugen (3 — 4000') selten:
Am M. Nocilla ob Nicolosi, vom Monte Zio gegen die Casa del Bosco !
Meine Exempl. stimmen aufs genaueste mit solchen der Wetterau!
März, April. O-
1086. Cerastiimi viscosum L. sp. pl. 627, glomeratum Thuill.
Guss. Syn. et *Herb.! Variirt in Sicilien: «. glandulosum (Stengel
oberwärts drüsig klebrig) und ß. eglandulosum Koch (Stengel ober-
wärts nur weich-rauhhaarig); jede dieser Varietäten kann a;ich ohne
Blumenblätter vorkommen = y. afetalum (Dum.) Koch. — Auf gra-
sigen Abhängen, an wüsten und cultivirten Stellen (bis 4000') sehr
häufig: Paternö, Tarderia (Herb. Tornab.!), Catania (Herb. Torn.!,
Keyer!, Cosent. in Herb. Guss.!), Nicolosi (Herb. Guss.!), in der Ebene
des Simeto, um Ognina, vom Meere bis in die Wälder ob Nicolosi!
Februar— Mai. 0.
1087. Cer. hrachypetalum Dsp. Guss. Syn. et Herb.! Variirt
ebenfalls mit und ohne Drüsenhaare. Auf schattigen und steinigen
Abhängen der höheren Tiefregion bis in die Wälder empor, zer-
streut: Um Milo (Herb. Torn.!), Nicolosi, im Valle Calanna (bloss
notirt). Mai — Juli. Q- In den Nebroden häufiger.
1088. Cer. pentandmm L.? Guss. Syn. et Herb.! Besitzt =
fallacc Guss. nur fünf Staubgefässe, nicht häutige Bracteen, an der
247
Spitze häutige, gezähnelte Kelchblätter und rauhe, oherwärts kurz
drüsigklebrige Behaarung; unterscheidet sich aber nach Guss. von
fallax durch bleichgrüue Färbung, nicht über 8 Mm. lange untere,
sogar bedeutend kürzere obere Blüthenstiele, ganzrandige oder zwei-
bis dreizähnige Blumenblätter, welche etwas kürzer, und Kapseln,
welche nur wenig länger sind, als der Kelch. Nach Guss. selbst
ist sein pentandrmn jedoch schwerlich identisch mit der spanischen
Pflanze Linne's und scheint mir eher fallax Guss. dazu zu gehören,
da dieses durch Kleinheit, grüne Färbung und hinter dem Kelche
an Länge weit zurückbleibende Blumenblätter besser mit Linne's
Diagnose zu stimmen scheint. — An krautigen Strandstellen Sici-
liens (Guss.); ich sammelte es am Ausflusse des Simeto. März. O-
(Fortsetzung folgt.)
Schedae ad „Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"
a Maseo botanico nniversitatis Vindobonensis editam.
Auetore A. Kern er.
Centuria IX— XII. Editio anni 1883.
Von R. V. Wettstein.
(Schluss ').
1141. Älectoria ochroleuca Ehrh. sub Lichene; Nyl. Nieder-
Oesterr., Wechsel. — 1142. Comicularia tristis Web. sub Lichene;
Ach. Tirol, Glungetzer. — 1143. Thamnolia vermicularls Sw. in
L. fil. sub Lichene; Ach. Med.-Oesterr., Schneeberg. — 1144. Cla-
donia hellidiflora; Ach. sub Lichene; Schaer. Böhmen, Kl. Schnee-
grube im Kiesengebirge. — 1145. Menegazzia pertiisa Sehr, sub
Lichene; Stein -= M. terehrata Mass. Kochelfall im Riesengebirge.
— 1146. Peltigera venosa L. sub Lichene; Hoff'm. Nieder- Oesterr.,
Kritzendorf. — 1147. Solorina saccata L. sub Lichene; Ach. Nied.-
Oest., Semmering. — 1148. Lenormandia viridis Ach. sub Endo-
carpo Delis. = Normandia viridis Nyl. Böhmen, Riesengebirge. —
1149. Haematoma cismonicum Belt. Ungarn, Zuberecz. — 1150.
Lecidea subcinerascens Nyl. Ungarn, Feketeväg. — ■ 1151. Graphis
scripta L. sub Lichene; Ach. = G. abietina Schaer. Ungarn, Zube-
recz. — 1152. Calicium trichiale Ach. Ungarn, Feketeväg. — 1153.
Polyporus Evonymi Kalchbr. Tirol, Altenzeil bei Hall. — 1154.
') S. Oest. bot. Ztschr. 1884 Nr. 12. 1885 Nr. 1, 2, 3, 5.
19*
248
Polyporus sidphureus Bull, siib Boleto; Fries. Tirol, Trins im Gsclinitz-
thale 1260 Met. (nicht 4000 M.!). — 1155. Schizophylluni alneum L.
sub Aqarico = S. comimine Fr. et aut. Tirol, Trins im Gschnitz-
thale, 1260 Met. (nicht 4000 Met.!). — 1156. Lycoperdon Bovista L.
Niecl.-Oesterr., Klosterneuburg. — 1157. Lycoperdon caelatum Bull.
Nied.-Oest., Klosterneuburg. — 1158. üstüago Panici glauci Wallr.
pro var. Erysihes Panicorum Wint. = TJstilago neglecta Nssl. Krain,
Laibach a,uf Setaria ylauca. — 1159. Coleospormm Camp anulae Vers.
sub TJredine; Wint. = C. Campanulacearum Fr. Nied.-Oest,, Tür-
kenschanze auf C. rapimculoides. — 1160. Coleospormm Petasitis DC.
sub üredine Thüm. = C. Sonchi arvensis Wint. Tirol, Gschnitzthal
auf P. niveus. — 1161. Coleosporium, Tussilaginis Pers. sub TJre-
dine; Lev. = G. Sonchi arvensis Wint. p. p. Tirol, Trins auf T.
Farfara. — 1162. Coleosporium Cacallae DC. sub Puccinia; Fuckel
= C. Sonchi arvensis Wint. p. p. Tirol, Trins auf Adenostyles al-
pina — 1163. Coleosporium JEuphrasiae Schum. sub TJredine; Wint.
= TJredo Mhinanthacearum Fr. Tirol, Trins auf Eiiphrasia Salis-
hurgensis. — 1164. Melampsora Salicis Capreae Pers. pr. var. cc.
TJredinis farinosae Wint. = TJredo Capraearum DC. = Melam-
psora salicina Lev. Salzburg, auf S. Caprea. — 1165. TJromyces
Alchimillae Pers. sub TJredine; Wint. Steiermark, Hochlantsch auf
A. montana. — 1166. Uromyces inaecßdaltus Lasch in Rbh. = U.
Silenes Fuck. Mähren, Adamsthal auf S. nutans. — 1167. Puccinia
Prenanthis Pers. sub Aecidio; Fuck. Krain, Laibach; Nied.-Oesterr.,
Pressbaum auf Prenanthes purpurea. — 1168. Puccinia Prenanthis
Pers. = Aecidium Lactucae Opiz. Nied.-Oesterr., Leopoldsberg auf
Lactuca muralis. — 1169. Puccinia obtegens Link sub Caeomate; Tul.,
Fckl. = TJredo suaveolens Pers. = P. suaveolens Wint. Nied.-Oest.,
Gersthof auf Cirsium arvense. — 1170. Puccinia PrimidaeD C. sub
TJredine; Thüm. = Aecidium Primulae DC. Tirol, Blaser bei Trins
auf Prim. Auricula. — 1171. Cronartium asclepiadeum Willd. in
Funck sub JErineo; Fr. Mähren, Brunn auf Cynanchum Vincet. —
1172. Cronartium gentianeum Thüm. Krain, Eosenbacherberg auf
Grentiana asclepiadea. — • 1173. Erysiphe horridula Wallr. sub Al-
phitomorpha; Ebb. Nieder-Oesterr., Gloggnitz a.uf Lithospermum ar-
vense. — 1174. Epichloe typhina Pers. sub Sphaeria; Tul. Salzburg.
— 1175. Calosphaeria pulchella Pers. sub Sphaeria = Valsa pul-
chella Fr. = C. princeps Tul. Nied.-Oesterr,, Sophienalpe. — 1176,
Xylaria clavata Scop. sub Valsa; Sehr. Wien, — 1177, Podospora
curvula De Bary sub Sordaria = Sorclaria appendicidata Auersw.
Mähren, Brunn, — 1178. Taphrina aurea Pers. sub Erineo; Tul. =
Erineum popidinum Schum. Nied.-Oest., Hainfeld, Klosterneuburg.
— 1179. Perichaena strobilina Alb. et Schw. sub Licea; Fr. Salz-
burg, Aigen. — 1180. Nitella opaca Ag. Ober-Oesterr. , Hallstätter-
see. — 1181. Bangia fuscopurpurea Dillw. sub Conferva; Lyngb.
Dalmatien, Ragusa. — 1182. Polysiphonia sertularioides Grat, sub
Ceramio; J, Ag. = HutcMnsicb roseola var. y. C. Ag. Dalmatien,
Gravosa. — 1183. Polysiphonia opaca C. Ag. sub Hutchinsia; Zan.
219
Dalmatien, Gravosa. — 1184. Corallina officinalis L. Dalmatien,
Ragusa. — 1185. Corallina rubens L. Dalmatien, Ragusa. — 1186.
Cystosira harhata Good. et Woodw. sub Fuco; Ag. Istrien, Abbazia.
— 1187. Cystosira dbrotanifoUa L. sub Fuco; C. Ag. Dalmatien,
Ragusa. — 1188. Didyota dichotoma Huds., Lam. Istrien, Lovrana.
— 1189. Padina Pavonia L. sub Fuco: Gaill. Istrien, Jka. — 1190.
Hildenbrandtia rosea Kütz. Tirol, Hall. — 1191. Chroolepus Joli-
thus L. sub Bysso; Ag. Tirol, Hall. — 1192. Chroolepus abietinum
Flot. in Kütz. Tirol, Patscherkofl bei Innsbruck. — 1193. Entero-
morpha intestinalis L. sub Ulva; Link. Istrien, Abbazia. — 1194.
JBryopsis plumosa Huds. sub Fuco; Grev. Dalmatien, Ragusa. —
1195. Hydrurus fenicillatus Ag. p. p. Rbh, = H. foetidus a. peni-
cillatus Kirchn. Ober-Oesterr., Hallstatt. — 1196. Gloeocapsa san-
guinea Kütz. Nieder-Oesterr., Wien. — 1197. Cymatopleura Solea
Breb. sub Sm^irella ; Sm. Ungarn, Nemcsicz. — -1198. Nitzschia gra-
cilis Hautzsch. Ungarn, Prasicz. — 1199. Nitzschia PaleaKviiz. sub
Synedra; Sm. Ungarn, Livina. — 1200. Surirella ovalis Breb. Un-
garn, Kis-Rippeny.
Literaturberichte.
Denkrede auf Dr. Eduard Fenzl, auswärtiges Mitglied der ungar. Akademie
der Wissenschaften. Gelesen in der Gesammtsitzung der Akademie am
27. October 1884 von Dr. Ludwig Haynald, Cardinal-Erzbischof von
Kalocsa. Vom Verfasser autorisirte deutsche Ausgabe. Budapest, Buch-
druckerei des Franklin- Vereines 1885. gr. 8". 41 Seiten. Mit einem Porträt
in Lichtdruck.
Nicht nur die Freunde und Verehrer des verblichenen Dr. Fenzl,
die das Glück genossen, ihn persönlich gekannt zu haben, sondern
Alle, welche die Botanik zu ihrem Studium, sei es zum Berufe oder
zum Vergnügen wählten, werden dem illustren Verfasser Dank dafür
wissen, dass er ihnen durch obige Denkrede einen Mann vor Augen
führt, der mit zu den ersten botanischen Celebritäten Oesterreichs
zählt. Nach einer eingehenden biographischen Schilderung bespricht
Haynald, wie Fenzl, gleichwie er in allen seineu amtlichen Stel-
lungen seine grossen Obliegenheiten gewissenhaft erfüllte und der
Wissenschaft unvergängliche Dienste leistete, so auch in seineu Pri-
vatbeziehungen in gleicher Richtung eine eifrige Tbätigkeit entfal-
tete. Es wird zugleich des innigen, vierzigjährigen Verhältnisses ge-
dacht, in welchem Haynald zu ihm gestanden, und jener zahllosen
Beweise seiner Herzensgüte, seiner geistvollen Umgangsweise, durch
die er es verstand, die Bestrebungen einzelner Privaten zum Dienste
der Wissenschaft heranzuzieheu. Weiters sehen wir, welch regen
Antheil Fenzl an der Gründung der Zoolog.-botanischen Gesellschaft
250
in Wien, des österreiclnischen Alpenvereines und der Wiener Garten-
bau-Gesellschaft genommen, um durch die Vereinigung der vielen
vereinzelten Kräfte zur erfolgreicheren Pflege des Ganzen mächtig
beizutragen. Es wetteiferten desshalb auch mit den Fachgelehrten
Fürsten, Kegierungen und Körperschaften in seinem Yaterlande wie
ausserhalb desselben seinen Verdiensten in ihrer Weise gerechte An-
erkennung zu zollen. Den Schluss bildet das Verzeichniss von nicht
weniger als sechzig Werken aus der Hand Fenzl's, die wohl am
besten ein treues Bild seiner Thätigkeit und seiner vielseitigen Be-
schäftigung ergeben. Einen besonderen Werth verleihen dem Ganzen
die vom Verfasser so zahlreich citirten Bruchstücke aus der Corre-
spondenz FenzTs an Haynald. Lernen wir durch diese schöne
Denkrede die ungewöhnlichen Verdienste und die edlen Charakter-
züge des Gefeierten kennen, so müssen wir zugleich in derselben die
classische Sprache bewundern, mit der der Verfasser seinen Freund
und Führer auf den Wegen der Wissenschaft für die Nachwelt ver-
herrlichet. J.
Molisch Dr. Hans: lieber Ablenkung der Wurzeln Ton ihrer normalen
Wachsthumsrichtung' durch Gase (Äerotropismus). (Arbeit, des pflanzen-
physiolog. Institutes der k. k. Uuivers. XXIX. in Sitzber. der k. Akad. d.
Wissensch. XC. Bd. I. Abth. p. 111—196). Wien 1884 mit 1 Taf. 86 p.
Der Verfasser, der schon durch seine bekannte Arbeit über den
Hydrotropismus einen wichtigen Beitrag zur Physiologie der Wurzel
geliefert hat, behandelt in der vorliegenden Untersuchung eine neue
von ihm entdeckte Wachsthumsbewegung der Wurzeln. Dieselbe tritt
hervor, wenn wachsende Wurzeln an verschiedenen Seiten von ge-
wissen Gasen in ungleicher Menge umspült werden, und äussert sich
in dem Zuneigen gegen die gasreichere Seite (positive Bewegung)
oder dem Abneigen von derselben (negative Bewegung). Demgemäss
unterscheidet der Verfasser einen negativen und positiven Äerotro-
pismus. Von den einzelnen, durch zahlreiche die Beobachtungen
wiedergebende Tabellen erläuterten Capiteln behandelt das erste
die eigenthümlichen anscheinend unregelmässigen, Wachsthumsbewe-
gungen der Wurzeln im Wasser, die auf einen dm'ch Sauerstoff-
mangel herbeigeführten abnormen Zustand und den Einfluss der
sauerstofifreichen obersten Wasserschichten zurückgeführt werden.
Den richtenden Einfluss des Sauerstoffes auf die wachsende Wurzel
behandelt das 2. Capitel. Als Ergebniss desselben ist hervorzuheben,
dass, wenn die Wurzel einerseits reinem Sauerstoff, andererseits der
atmosphärischen Luft ausgesetzt wird, ein Wegwenden vom ersteren
erfolgt, wenn jedoch atmosphärische Luft und ein sauerstoffärmeres
Gasgemenge in Anwendung kommt, stets ein Zuneigen gegen die
sauerstoffreichere Seite eintritt. Weitere in den folgenden Capiteln
mitgetheilte Versuche mit Kohlensäure, Chlor, Chlorwasserstoffsäure,
Leuchtgas, Ammoniak, Lustgas, Aether, Chloroform, Campher und
Terpentinöl ergaben das übereinstimmende Eesultat, dass sich die
Wurzeln, diesen Gasen ausgesetzt, in der Weise verhielten, dass an-
^O l
fänglich eine schwache Zukiümmung gegen das Gas (dieselbe erklärt
Verf. in sehr einleuchtender Weise durch einseitige Retardation des
Wachsthums in Folge des schädigenden Einflusses des Gases), bald
jedoch ein energisches Abwenden von demselben erfolgt. Ein Ver-
gleich dieser merkwürdigen Bewegung mit der bekannten sogenann-
ten „Darwin'schen Krümmung", mit der sie einige äusserliche Aehn-
lichkeiten hat, erweist die Verschiedenheit der beiden Krümmungen,
die besonders durch das Verhalten ihrer Spitze beraubter Wurzeln,
die trotzdem deutlich Aerotropismus zeigten, hervortritt. Im An-
schlüsse hieran finden sich Beobachtungen über den Einfluss des
Leuchtgases auf das Wachsthum der Wurzeln, die die besonders schä-
digende Wirkung dieses Gases darlegen, die schon bei einer 0-005
procentigen Gasmischung hervortritt. Es ergibt sich schon hieraus
ein hinlänglicher Erklärungsgrund für das in letzter Zeit so viel be-
sprochene Absterben der Wiener Alleebäume. Zum Schlüsse wird
die Bedeutung des Aerotropismus in biologischer Hinsicht hervorge-
hoben, da derselbe die Wurzel, indem er sie mit dem Vermögen
ausstattet, sauerstoffarme Orte zu fliehen, vor allzutiefem Eindringen
in den Boden bewahrt. Wettsteiu.
Thomas Dr. Fr. Beitrag- zur Kenntniss alpiner Phytoptocecidien. Sep.-
Abdr. a. d. Progr. d. herzogl. Realschule und des Progymuas. zu Ohrdorf.
Gotha 1885. 18 p.
Nach einer kurzen Einleitung, die einer Uebersicht über die
durch verschiedene Ursachen veranlassten Cecidien auf Alpenpflanzen
gewidmet ist, bespricht Verf. 40 auf denselben beobachtete Phyto-
ptocecidien, die eingehend beschrieben werden. Darunter sind 6 neue
und zwar auf folgenden Pflanzen: Cardamine resedifolia L., Draba
aizoides L., Sempervivum montamim L., Veronica alpina L., Andro-
sace Chamaejasme L., Salio) herbacea L. Ferner werden 9 bereits
bekannte Cecidien auf neuen Substraten beobachtet augeführt, auf
Cardamine alpina Willd., Viola lutea Sm., Alchimilla vidgaris L.,
Saxifraga Kochü Hörn., Gentiana tenella Eot., 6r. nivalis L., Salix
hastata L., S. Myrsinites L. und S. retusa L. Wettstein.
The Journal of Mycology. Manhattan Kansas. Edited by W. A. Keller-
mann, Ph. Dr. Assisted by J. B. Ellis and B. M. Everhart. Vol. I,
Nr. 1—3. Manhattan 1885. 8". 48 p. Preis des Jahrg. 1. St. 00, einzelne
Nummern 15 Cts.
Das Erscheinen einer nordamerikanischen, speciell der Pilz-
kunde gewidmeten Zeitschrift wird jeder Botaniker, der sich für
Mykologie interessirt, mit Freude begrüssen, denn Nordamerika be-
herbergt eine reiche Menge sehr interessanter, eigenthümlicher Pilz-
arteu, und wenn auch schon viele derselben beschrieben wurden, so
ist doch die Hauptmasse derselben noch zu untersuchen und wissen-
schaftlich zu benennen. Die drei ersten Nummern des vorliegenden
Journales enthalten folgende Original-Abhandlungen: New Kansas
Fuugi by Ellis and Kellermann. — New Fungi from Jawa by
252
Ellis aud Holway. — North- American Geasters by Morgan. —
Enumeration of the North-American Cercosporae by Ellis and Ever-
hart. — Heteroecial üredineae by Trelease. — On the Study ot
the Agaricini by Morgan. — New Fungi by Ellis and E verhart.
— Ausserdem "^finden sich kurze Besprechungen der neuen mykolo-
gischen Literatur und den Schluss eines jeden Heftes bildet eine Auf-
zählung der in ihm beschriebenen neuen Arten. In den vorliegenden
drei Nummern werden 150 neue Species aufgestellt. Wir wünschen
dem neuen Journal of Mycology das beste Gedeihen und empfehlen
es angelegentlich allen Pilzforschern. R.
Emile Levier, Les Tnlpes de PEnrope. Separatabdruck ana dem Bull. soc.
sc. nat. de Neufchätel, tom. XIV. pp. 1—119, mit 4 color. Taf.
Nach einer allgemeinen (französischen) Beschreibung der Blüthe
und der vegetativen Theile der Tulpen, sowie der Hybridität stellte
Verf. die europäischen Tulpen in einem „Clavis specierum analytica"
zusammen, dann beschreibt er 37 Arten ausführlich lateinisch und
bildet davon 13 Species auch ab. T. oxypetala Stev. blieb zweifel-
haft. Yerf. hat nur wenige österreichische und ungarische Tulpen,
von uns nur die T. Hungarica Borb. 1882, Földmiv. Erdek. p. 561,
Oe. B. Z. 1883, p. 202 {T. orientalis Lev.) und die T. praecox var.
hexagonata Borb. näher untersucht. — T. Grisebachiana Pant. Oe.
B. Z. 1873, p. 265 hat der Verf. nicht gesehen; T. silvestris wird
nur aus Dalmatien citirt, welche aber eher T. Grisebachiana sein
wird. So hat unsere Monarchie nur 4 oder mit der T. Gesneriana
L. p. p. (T. Turcarum Gesn.) 5 Tulpen. Die Arbeit Levier's wird
ein jeder Botaniker begrüssen, und ist sie besonders für Süd-Europa
wichtig, wo die Tulpen so häufig und vielgliederig sind. Man muss
aber staunen, wie inconsequent Verf. in der Nomenclatur ist, als er
meine im Jahre 1882 näher erörterte T. hungarica im Jahre 1884/5
neu benannte {T. orientalis Lev.) „Nomen a cl. Borb äs plantae in
Oriente verosimiliter latius diffusa impositum prioritate indu-
stria gaudet, sed geographice improprium." Aus diesem Grunde
können wir die Hälfte vielleicht der beschriebenen Arten neu be-
nennen; aber was geschieht dann mit der Systematik und Syno-
nymie? Den südöstlichen Theil von Ungarn, wo die T. hungarica
vorkommt, rechnet man schon richtiger zu dem Orient, und so ist
auch diese Benennung nicht ganz ungeeignet. Ebenso sind mehrere
aus Ungarn beschriebene Arten mit dem Speciesnamen orientalis
(z. B. Tribulus) benannt. Auch ist nicht zu billigen, dass Verfasser
in T. hungarica Borb. die T. Bocheliana Janka exsicc. und T.
Neilreichii Borb. exsicc. citirt, Namen, die nirgends publicirt wurden.
Im Gegentheile wird die T. Billietiana Neilr., non Jord. einfach
verschwiegen. Wenn dem Verf. der Name T. hungarica Borb. nicht
gefiel, so konnte er eher doch T. JRocheliana oder Neilreichii vor-
ziehen, denn so hätte die Pflanze nur drei und nicht vier Namen.
V. Borbäs.
253
R. V. Uechtritz und P, Ascherson: Hypericum Jtipoiticum Thunb,
(= gymnanthum Engelm. et Gray) in Deutschland gefunden. (Separat-
Abdiuck aus den „Berichten der Deutschen Botan. Gesellschaft" in Ber-
ün 1885.)
Die genannte Pflanze fand Oberförster A. Strähler in der
Nähe von Wronke (Reg.-Bezirk Posen) auf einem Torfsiimpfe, die
„Moorblotte" genannt, im September 1884, und hielt selbe anfäng-
lich für Chlora serotina. v. Uechtritz und P, Ascherson sprachen
sich dafür aus, dass die fragliche Pflanze zu Hypericum mutüum L.
oder doch zu einer eventuell zwischen Hi/p. nmtilum und H. cana-
dense stehenden Mittelart gehören dürfte, welche Anschauung jedoch
von Asa Gray dahin richtiggestellt wurde, dass man es mit Hy-
pericum gymnanthum Engelm. et Gray zu thim habe. Es bleibt die
Frage, wie diese in Ostasien und dem westl. Nordamerika (Texas) ein-
heimische Pflanze in den eingangs erwähnten Florenbezirk gelangt sei.
Moritz Pfihoda.
Sardagna Mich, de Contribntio alla Flora Sarda (Beitrag zur Flora von
Sardinien). Separatabdruck aus dem Giorn. Botanico Italiano. Vol. XVII,
Nr. 2, April 1885.
Auf einer vom Verfasser im Jahre 1884 unternommenen bota-
nischen Forschungsreise auf die Insel Sardinien fand derselbe fol-
gende Arten, welche dortlands bisher nicht beobachtet worden waren :
Alchemilla microcarpa Boiss.; Cerastium Solerolii Duby; Crepis foe-
tida und scariosa; Evax rotundata Moris.; Filago heterantha Raf.;
Oagea foliosa K. Seh.; Hypecoum glaucescois Guss. ; Hypochoeris
pinnatißda Gyn. et Ten.; Koeleria villosa Pers.; Juncus capitatus,
Medicago Biancae Tod. ined.; M. praecox DC. ; M. murex L.; M.
truncatula Gärtn.; Polypogon maritimum Willd.; Potentilla pygmaea
Jord. ; Puccinella festucaeformis Vqx\.; Sagina piliferaT>Qi.\ Serapias
neglecta De Not.; TriglocMn laxiflorum Guss.; Trisetum neglectum
R. Seh.; Vdillantia Tiispida L.; Viola Bertolonii Salzm. ; V. insidaris
S. S.; V. hirta L. und V. austriaca Kerner. M. Pfihoda.
Dr. Borbäs Vinc. v, veröffentlicht im Erdesz. Lap. 1884
pag. 1130 — 1131 die neuesten Resultate seiner Studien über die
Systematik der Gattung Bosa. Neu aufgestellt wird: Bosa Be-
döi Borb. Selbe steht der Bosa repens Scop. sehr nahe, mit wel-
cher sie vermöge der Beschaffenheit des Kelches, der Griffel und
der Blüthenstiele übereinstimmt, hingegen durch die Gestalt der
Blätter, die an jene der „Montanae" erinnert, abweicht. Durch diese
Species wurde die Gruppe Arvenses (Repentes) mit einem interes-
santen Gliede bereichert, und ist diess die einzige Vertreterin der
„Repentes Biserratae" in Ungarn. Gefunden wurde obige Rose
von L. de Vukotinovic in den Gebirgen bei Agram unterhalb
Medvedgrad. Ferner beschreibt Dr. Borbäs in Kürze vier neue
Rosen aus Kärnthen, welche ihm von D. Fächer, dem Ver-
fasser der Flora Carinthiaca zur Bestimmung zugesendet worden,
254
und zwar: 1. Roaa corüfolia var. periacantha Borb., 2. R. Carin-
thiaca Borb, et Fächer (Scabratae orthocalyces), von B. alpestris
durch mittelgrosse Blätter, nicht verlängerte Blattstiele, genäherte,
breit elliptische oder an der Basis etwas zugespitzte, nicht keilför-
mige Blättchen, glatte Fruchtbehälter, freudig purpurrothe Blumen-
blätter, — von B. Holuhyana durch oberhalb nicht drüsige Blätter,
glatte Fedunkeln und minder zerschlitzte Kelchzipfel verschieden. —
3. B. graveolens Gren. var. fimbrisepala Borb. und 4. Bosa micran-
tha Sm. var, suhhelegyniae Borb. Unterscheidet sich von der typi-
schen Pflanze durch kleinere Blätter, längliche Fruchtbehälter und
behaarte Griffel. M. Prihoda.
Correspondenz.
Budapest, am 27. Mai 1885.
Bei Gagea stenopetala Fries fand ich eine abnorme Bildung
der Zwiebel. Die genannte Pflanze, welche ich Ende April im Stadt-
wäldchen auf dem Sande nächst der Eisenbahn fand, ist eines der
winzigsten Exemplare dieser Art. Sie besitzt ausnahmsweise 4 linea-
lisch zugespitzte Blätter (gewöhnlich 1, selten 2—3) und einen ein-
blüthigen Schaft. Anstatt der regelmässig wohlentwickelten häutigen
Zwiebel, welche oft 2—3 Brutzwiebeln am Grunde hat, haben wir
es hier mit einer der Morus-Yrucht ähnlichen (morula) zu thun.
Es ist dieselbe nämlich eine grosszahlige Zwiebelbrut, wo die oberen
die grössten die unteren aber die kleinsten Zwiebelchen sind,
Karl Schilberszky.
Pressburg, den 3, Juni 1885,
Eine neue Bürgerin der Pressburger Flora ist Aira elegans
Gaud. {A. capillaris Host). Ich fand dieses zierliche Gras gelegent-
lich eines rhodologischen Ausfluges an den südwestlichen Abhängen
des Gemsenberges, wo es auf trockenem Gneissboden äusserst zahl-
reich wächst. Unsere Pflanze stimmt vollkommen mit croatischen
und italienischen Exemplaren überein und gehört mit letzteren zur
var, biaristata Gren. et Godr. (=? A. ambigua De Not.) In Gesell-
schaft dieser Art befindet sich Polygala oxyptera Kchb., eine für
unser Gebiet ebenfalls neue Pflanze, die ich übrigens schon im Vor-
jahre mit Degen zwischen Eatzersdorf und Paulenstein zu sammeln
Gelegenheit hatte. H. Sabransky.
Lemberg, am 4. Juni 1885,
Ich befinde mich in der angenehmen Lage, über zwei interes-
sante neue Bürger der herrlichen Flora Ostgaliziens berichten zu
255
können. Es sind diess: Ribes Biebersteinii Stev., welches ich vor
kurzer Zeit in zahlreichen blühenden Exemplaren im Walde bei
Zubrza (nächst Lemberg) gefunden habe, und welches — wie ich
vermuthe — mit der von Klöber bei Brody gesammelten und
von demselben für Ribes petraeum Wulf, gedeuteten Pflanze (siehe
Knapp) identisch sein dürfte, — und Festuca psammophila Hackel
von Brody (exsicc. Klöber in herb. Buschak) und von Majdan
(bei Janöw). Diese Festiica hat Klöber als F. glauca Schrad. be-
stimmt, während ich die von mir bei Majdan gesammelten und im
hiesigen botan. Garten bis jetzt cultivirten Exemplare dieser Art in
meinem „Beitrag zur Fl. Gal. u. d. Bukowina" als Festuca vaglnata
W. K. angegeben habe, von welch letzterer jedoch dieselbe ent-
schieden als Art zu trennen ist, wie ich mich zur Genüge überzeugt
habe, indem ich zahlreiche Exemplare der Festuca psammophila von
Breslau (leg. v. U echtritz) und von Galizien einerseits und der F.
vaginata W. K. von Ungarn (leg. v. Borbäs) anderseits verglichen
hatte. — Aus Brody besitze ich ausser Fest, psammophila auch F.
pannonica Koch. — Folgende neue Standortsangaben mögen bei
dieser Gelegenheit erwähnt werden: Euphorbia Esula L. Krasiczyn
und Korytniki; Hieracium Auricula'X.Pilosella Krasiczyn; Polygala
vulgaris L. Krasiczyn; Potentilla leucopolitana P. J. Müll. Lemberg
(„Kleiner Sandberg"); Pot. leucopolitana Xargentea, am „kleinen
Sandberg" in Lemberg ziemlich zahlreich, etwas später als P. leuco-
politana, aber viel früher als P. argentea aufblühend. Auf den ersten
Blick leicht von beiden vermeintlichen Eltern zu unterscheiden. Von
P. thyrsiflora X argentea habituell fast gar nicht verschieden ; Pul-
monayna mollissima Kern. Korytniki (bei Przemysl); Rumex crispoX
obtusifolius Przemysl (am „Kruhel"); Senecio fluviatilis Wallr. Ko-
rytniki; Symphytum cordatum W. K. Krasiczyn.
Bronistaw Btocki.
Lemberg, am 16. Juni 1885.
Ich theile Ihnen mit, dass ich am gestrigen Tage in der näch-
sten Umgebung von Lemberg und zwar in Kleparöw Hieracium
suecicum Fries und H. suecico X Pilosella, also zwei nicht nur für
die galizische, sondern auch für die ganze österr.-ungar. Flora neue
Bürger entdeckt habe. In der Nähe von dem Standorte dieser zwei
höchst interessanten Pflanzen kommen noch folgende Hieracia vor:
S. Bauhini Bess., H. praealtiim verum, H. auriculoides Läng., H.
incanum Celak. (?), H. pratense Tausch (== H. pratense auct. galic.
Xpraealtum mihi olim), H. leopoliense m. und H. pseudoflagellare
mihi. — Hier, ßagellare W. (= H. stoloniflorum auct. siles., non
W. K.) habe ich in Ostgalizien bisher nirgends beobachtet, ebenso
Hier, floribundum Wimm. et Grab. Eben jetzt blüht im hiesigen
botanischen Garten Hier, subaurantiaco X glomeratum, welches ich
vor zwei Jahren in den Stryjer Karpaten entdeckt habe.
Br. Blocki.
256
Brunn, am 6. Juni 1885.
Der Besuch der Tischnowitzer Gegend führte mich zur Ermit-
telung folgender Arten, so fand ich bei Tischnowitz: Polypodium
vulgare^ Asplenium ruta muraria, A. trichomanes, HierochloS horea-
lis, Carex montana, C praecox, C. digitata, Lilium martagon, An-
thericum ratnosum, Colchicum autumnale, Orchis latifolia, O. sam-
hucina, Daphne tnezereum, D. cneorum, Asperula odorata, Cerinthe
minor, Nonnea pidla, Anchusa officinalis, Sgmphytum tuberosum,
Atropa Belladonna, Veronica serpgllifolia, V. arvensis, Pedicularis
palustris, Salvia pratensis, örepis praemorsa, Isopyrum thalictroides.
Leucojum aestivum fand ich auf einer diessjährigen Excursion noch
auf einem zweiten näher bei Lundenburg gelegenen Standorte, auf
welchem Orchis militaris (selbe kommt auch bei Altenmarkt vor)
und Euphorbia pilosa wächst. Dr. Formänek.
Budapest, am 17. Juni 1885.
Ich erlaube mir Ihnen mitzutheilen, dass ich in Begleitung des
Hrn. M. v. Dechy, der im vorigen Jahre dieselbe Reise gemacht und
auch den Gipfel des Elbrus bestiegen hat, eine zweieinhalbmonat-
liche Excursion in den Kaukasus unternehme. Ich reise am 23. d.
M. per Bahn direct bis Odessa, von dort per Schiff und Bahn bis
Wladikawkas, von wo aus die eigentliche Tour beginnt. Svane-
tien, das Rion-Thal und einige hochgelegene Thäler am Fusse des
Elbrus sind das Ziel. Ich gedenke in erster Linie Liehen en und
Phanerogamen zu sammeln, eventuell auch noch andere Krypto-
gamen. Die Schwierigkeit, das gesammelte Material bis Wladikawkas
zu schaffen, wird allerdings massgebend sein müssen. Die kurze
Spanne Zeit zwischen Entschluss und Ausführung hat mir leider
nicht gestattet, die einschlägige Phanerogamenliteratur durchzustu-
diren. Es wäre mir daher sehr angenehm, wenn meine geehrten
Freunde und Correspondenten mir Ihre Eathschlage unter der Adresse:
Wladikawkas, Gouv. Terek in Eussland, poste restante mittheilen
Avollten. Während meiner Reise einlangende Correspondenzen werden
mir dorthin nachgesendet, Sendungen sicher aufbewahrt. Rückreise
über Tiflis-Batum- Odessa. Nach Möglichkeit vielleicht auch noch
Besteigung des Ararat. Anfangs September treffe ich wieder hier
ein und werde dann alle restirenden Correspondenzen erledigen.
Prof. Hugo Lojka.
Jözseft^r 10.
Linz, am 18. Juni 1885.
Zu den wenigen Persönlichkeiten, welche sich hier dem Stu-
dium der Naturwissenschaften überhaupt und insbesondere der Bo-
tanik widmen, zählte der am 12. d. M. verstorbene Lehrer an der
Knaben-Yolksschule in der Baumbachstrasse, Franz Strobl, durch
dessen frühzeitiges Ableben, er hat nur das Alter von neun und fünfzig
Jahren erreicht, eine Lücke entstanden ist, die nicht so bald ausge-
füllt werden dürfte. Strobl, der sich vorerst mit Naturwissenschaft
überhaupt, insbesondere mit Phänologie beschäftigte, diese seine Er-
fahrungen in letzterer Beziehung theils in den Jahresberichten des
257
Vereines für Naturkunde in Linz, theils durch die „Linzer Zeitung"
veröffentlichte, hat schon während seines Aufenthaltes in Salzburg,
in dem Zeiträume von 1848 bis 1851, wo er den medicinisch- chi-
rurgischen Studien obgelegen, angeregt durch den Altmeister Dr.
Anton Saut er, aber insbesondere in den letzten Jahren mit einem
sehr grossen Eifer sich der Botanik zugewendet, zu diesem Ende ein
Herbar angelegt, das grossentheils der Flora von Linz entnommen
ist, die von ihm seit langer Zeit genau durchforscht wurde, worüber
derselbe auch bei seiner ihm zur Gewohnheit gewordenen Pünktlich-
keit genaue Aufschreibungen hinterlassen hat, die nicht der Verges-
senheit übergeben, sondern verwerthet werden sollten; ausserdem liat
Strobl zu gleichem Zwecke sich mit Botanikern, sowie mit botani-
schen Tauschvereinen des In- und Auslandes in Verbindung gesetzt.
Die von Strobl gesammelten Pflanzen sind sehr sorgfältig und in-
structiv präparirt, wobei ihm seine ihn auf seinen Excursionen be-
gleitende Gattin behilflich war. Schreiber dieser Zeilen glaubt nicht
unerwähnt lassen zu können, wenn er des mittelbaren verdienstlichen
Antheils an dem Unternehmen der Flora exsiccata austro-hungarica
gedenkt, indem er bei Sammlung der Centurien von demselben be-
gleitet und auf die freundlichste, seine eigenen Interessen hintan-
setzendste Weise unterstützt wurde. Die Scheden, welche zu der
erwähnten Sammlung als erläuternder Text ausgegeben werden, ins-
besondere die in denselben enthaltenen kritischen Bemerkungen Hrn.
Professors A. v. Kerner haben Strobl zu eingehenderen Studien
veranlasst, mehrere seiner Zweifel über in der Linzer Gegend vor-
kommende Arten behoben und Irrthümer aufgeklärt. Was Strobl
für Schulen, die er mit Naturalien betheilte, dann für den Alpen-
verein als thätiges Mitglied geleistet und gewirkt, sei den einschlä-
gigen Publicationen überlassen. Diesen seinen Bestrebungen wurde
leider ein Ziel gesetzt, — doch sein Andenken wird bei Allen, die
ihn in seinem anspruchslosen und bescheidenen Wirken näher kann-
ten, fortleben. Dr. Robert Rauscher.
Fersonalnotizen.
— Dr. V. F. Brotherus unternimmt eine botanische Reise
nach Kandalakscha am Weissen Meere und nach einigen Inseln des
Eismeeres.
— Dr. Otto Penzig, Professor in Modena, erhielt einen vom
landwirthschaftl. Ministerium in Italien ausgeschriebenen Preis von
3000 Frcs. für seine Arbeit über die cultivirten Arten und Varie-
täten der Gattung Citrus.
— Ludwig Freiherr v. Hohenbühel, genannt Heufler zu
Rasen ist am 8. Juni auf seiner Besitzung Altenzoll bei Hall in
Tirol, 68 Jahre alt, plötzlich gestorben. Obwohl schon seit Jahren
gemüthsleidend, blieb er doch bis zu seinem Tode mit Erfolg wissen-
258
schaftlich thätig. Sein Porträt nebst kurzer Biographie brachte die
Oest. bot. Ztschr. im J. 1868.
— Dr. Eng. Warming, Professor in Stockholm, ist als ord.
Professor und Director des botanischen Gartens an die Universität
Kopenhagen berufen worden.
— Dr. K. F. So IIa ist als Assistent am botanischen Institute
der Universität Pavia angestellt worden.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— Internationaler Congress der Botaniker und Hor-
ticulteure auf der Weltausstellung in Antwerpen 1885.
Das Executiv-Comite versendet soeben seine Einladung und das Ke-
glement des vom 1. — 10. August 1885 in Antwerpen abzuhaltenden
Congresses. Alle Vorträge sind in französischer Sprache abzuhalten,
während schriftliche Einsendungen in deutscher, englischer, italie-
nischer, spanischer, dänischer, französischer oder niederländischer
Sprache abgefasst sein können. Der Beitrag für ein Congress-Mitglied
ist mit fünf Francs festgesetzt und berechtigt zum Bezüge der nach
dem Congresse herauszugebenden Verhandlungen. Die Mitglieder
haben ferner das Kecht während der Dauer des Congresses Werke,
Instrumente, Pflanzen, Zeichnungen etc. auszustellen. Zweck des
Congresses ist es auch das Interesse der botanischen und horticolen
Welt auf die Erforschung der Flora des centralen Afrika zu lenken.
Jene Botaniker und Horticulteure, welche an dem Congresse theil-
zunehmen wünschen, wollen ihre Anmeldungen an die Adresse:
Monsieur Ch. de Bosschere, President de la Commission organisa-
trice du Congres international de Botanique et d'Horticulture d'Anvers
ä Lierre, lez-Anvers (Belgique) einsenden.
— In der Monats-Versammlung der k. k. Zoolog.-botan.
Gesellschaft am 3. Juni d. J. kamen folgende Vorträge botan.
Inhaltes an die Tagesordnung: Herr Eegierungsrath Aberle demon-
strirte Blüthen und Früchte von Chamaerops excelsa und Früchte
von Ophiocari/on paradoxum — ■ Dr. K. v. Wett stein besprach
einige pflanzenteratologische Fälle. — Weiteres legte derselbe
lebende Exemplare von AchiUea Reichardtiana vom Schneeberg,
sowie Primula Sturii, gesammelt am Zinken, vor. M. Prihoda.
— Dr. Otto Stapf, Assistent im botanischen Garten in Wien,
welcher auf Initiative des Herrn Dr. Polak eine Forschungsreise
nach Persien angetreten hat, berichtet demselben in einem Briefe
aus Buschir (am persischen Golf) vom 18. April d. J. Folgendes:
„Wie Sie bereits telegraphisch unterrichtet sind, machte ich die Fahrt
nach Buschir via Suez, Aden und Bombay, langte hier am 9. April
an und wurde in dem holländischen Hause Hotz und Zoon gast-
freundlich aufgenommen. Das schöne kühle Wetter, verbunden mit
der durch ungewöhnlich späte Regen sehr entwickelten Vegetation
259
haben micli bestimmt, länger zu verweilen, zumal diese in den höher
liegenden Regionen wegen des längeren l^alten Winters noch sehr
zurück ist. Ich habe mich daher eingehender mit der Flora der
Halbinsel beschäftigt und glaube bereits ganz interessante Resultate
zu haben. Die Flora ist zwar artenarm, doch ist es mir geglückt,
eine Anzahl Moose, Algen und einen sehr zierlichen neuen Farn
einzulegen und dürfte an 200 Arten beisammen haben. Die Tempe-
ratur ist ziemlich niedrig und stieg während meiner Anwesenheit
nicht über 24** Celsius. Wenn ich Ihnen über Buschir etwas sagen
soll, so ist es vor Allem besser als sein Ruf. Es befindet sich daselbst
eine Colonie von nahe 50 Europäern, meist Engländern, die hier
grossen Einfluss ausüben und gerechtes Ansehen geniessen. Die
Sicherheit lässt nichts zu wünschen übrig, ebenso nach Berichten
die der ferneren Reise nach Schiras. Die Bazars sind etwas ärmlich.
Von Obst werden, von Datteln abgesehen, jetzt nur Wassermelonen
von mittlerer Qualität auf den Markt gebracht. Zu erwähnen wäre
der Weizen- und Gerstenbau, wovon besonders ersterer eine schöne
Qualität liefert."
— Die von dem Darwin-Comite errichtete Statue des verstor-
benen Naturforschers wurde im naturgeschichtlichen Museum in Siid-
Kensington am 9. Juni in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung
durch Prof. Huxley enthüllt und vom Prinzen von Wales namens
der Nation übernommen. Die Statue ist von dem Bildhauer Böhm
aus Marmor gefertigt und stellt den berühmten Gelehrten in einem
Armstuhl sitzend dar. Für den Darwin-Fonds wurden in allen
Theilen der Welt etwa 4500 Pfd. Sterling aufgebracht. Die Statue
kostete 2000 Pfd. Sterl. und wird der Rest abzüglich der Kosten
zu Stipendien für biologische Forscher verwendet werden. Das Co-
mite beabsichtigt auch, ein Brustbild Darwin's in der Westminister-
Abtei zu errichten.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Crespigni, Runge,
Kesselmayer, Schilberszky und Fräulein v. Boresch.
Aus dem Piuzgau eingesendet von Au st: Agrostis alpina,
Arahis hellidifolia, A. ciliata, Azalea proctimbens, Bromus commu-
tatus, Calamagrostis montana, Campamda barbata, C. Scheiichseri,
Cardamine resedifoUa, Carex atrata, C. dioica, C paucißora, C. Per-
sona, C. terethiscida, Chrysanthemmn atratum, Crepis grandißora,
Epilobium alsinefolium, Erigeron uniflonis, Eriophorum Scheuckzeri,
Euphrasia salisburgensis, Festuca amndinacea, Galmm scabrum^
Gentiana asdepiadea, G. excisa, G. obtusifolia, G. teneUa, Glyceria
spectabilis, Gnaphalmm norvegkum, Gymnadenia albida, Hieracium,
alpimim, H. obscurivm, H. staticefolium, H. vülosum, Hoi-minium
pyrenaicwn, Juncus alpinus, Jimiperus nana. J. Sabina, Leontodon
260
pt/renaicnm, Luzula flavescens, Malawis monophyllos, Montia rivu-
laris, Nymphaea biradiata, Orobanche flava, Pedicularis recutita, JPe-
tasites albus, Phaca australis, JP, frigida^ Phytemna betonicaefolium,
Ph. haemisphaericum, Plcris crepoides, Pinus Cembra, P. Strobus^
Poa alpina, P. compressa, Polygala alpestins, Potamogeton perfolia-
tus, Primula minima, Panunctäus reptans, Rosa alba, R. alpina f.
atrichophylla, R. comosa, R. glauca, R. pseudocuspidata, R. resi-
nosa, R. spuria, R. sp. f. Touringiana, R. subglobosa, R. tricho-
neura f. Steiniana, Rubus plicatus, Rumex pratensis, Salix pen~
tandra, S. repens, S. retusa, Saxifraga androsacea, S. bryoides,
Scabiosa lucida, Scheuchzeria palustris, Sedum, annuum, Semper-
vivum montanum, Strupthiopteris germanica, Thyynus Chamaedrys,
Trifolium alpestre, Tri/, hadivm, Veratrum Lobelianum, Woodsia
hyperborea. Aus Kärnten : Veronica bellidioides.
Aus Galizien eingesendet von Blocki: Aconitum septentrionale,
Camelina microcarpa, Dianthus psetidobarbatus, Elymus europaeus,
Oalium Schultesii, Hypericum, elegans, Inida salicino X ensifolia^
Poa versicolor, Pulmonaria mollissim^a, Ranuncidus Stevenii, Ribes
nigrutn, Rumex conferto X crispus, R. nem,orensis, Salvia silvestri X
mdans, Silene inflata var. umbrosa, Veronica crassifolia, V. incana,
V. niultißda, Waldsteinia geoides.
Obige Arten können nach beliebiger Auswabl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Im Commissions-Verlag der Ign. V. Kleinmayr & Fed. Bamberg'-
schen Buchhandlung in Laibach ist soeben erschienen:
Versuch
Greschiclite der Botanik in Kx^ain.
(1754 bis 1883)
II. Hälfte.
Von Wilhelm Toss, k. k. Professor.
Inhalt: Förderungsmittel der Botanik; Verzeichniss der auf die Flora Krains
bezüglichen Schriften und Sammlungen.
gr. 8, 41 p., l Zinkographie. Preis 50 kr. I. und II. Hälfte, fl. 1.30.
Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
C. Uebevreuler'sche Bnchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oestcrreichische
Botanische ZeltscMft
Die österreichische
botanische Zeitschrift
eisclieint
den Ersten jeden Monats.
Man pranunierir tauf selbe
mit 8 fi. Ost. W.
(/'; It. Mark)
ganzjährig, oder mit
4 fl. ö'st. W. (S R. Mark)
halbjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Or'gan
Botanik und Botaniker.
W^ 8.
Exemplare
die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
blos bei der Redaction
flV. Bez., Älühlgasse Xr. i)
ZU pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Puchhandlungen.
XXXT. Jahrgang.
WIEN.
August 1885.
INHALT: Zur Flora von Steiermark. Von Preissmann. — Ploristisches. Von Dr. Borbäs. —
Flora des höhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Eine Excursion. Von Stei-
ninger. — Flora des Etna. Von Strobl. — Stapfs Expedition. Von Dr. Wettstein. — ■
Literaturberichte. — Correspondenz: Von Palla, Holuby, Biocki, Dr. Formdnek, Bubela,
Uechtritz. — Personalnotizen. — Vereine. Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tausch-
verein. — Inserat.
Zur Flora der Serpentinberge Steiermarks.
Von E. Preissmann.
In Steiermark tritt bekanntlich nur au drei Stellen Serpentin
auf. Der mächtigste dieser drei Stöcke ist jener von Kraubath, süd-
westlich von Leoben mit dem bekannten Standorte von Sempervivum
Pittonii Schott, in der Gulsen. Fast genau in östlicher Linie von
diesem liegt jener von Kirchdorf, gegenüber der Bahnstation Pernegg
am rechten Murufer; der dritte endlich liegt weit ab im Süden zwi-
schen Oplotnitz und Windisch-Feistritz; dieser letztere, sowie jener
von Kirchdorf besitzen nur eine sehr geringe Ausdehnung.
Den Kirchdorfer Stock hatte ich im Sommer 1884 Gelegenheit
einigemale zu besuchen, und dürfte die Bekanntgabe der von mir
daselbst gemachten Pflanzenfunde um so gerechtfertigter sein, als in
Maly's Flora von Steiermark auch nicht eine einzige Standortsan-
gabe aus diesem Gebiete zu finden ist. — Der Serpentin bildet da-
selbst die beiden im selben Rücken liegenden Höhen des Traföss-
berger (1062 Met.) und des Kirchkogels (1025 M.) und zieht sich
von letzterer Höhe in schmalem Streifen bis zur Wien-Triester
Reichsstrasse gegen die Mur, woselbst auch ein Bruch eröffnet ist.
Der Höhenrücken ist nur sehr spärlich bewaldet mit meist
überall zu Tage tretendem Fels; Pinus silvestris L. mit P. Abies
L. und einzelnen schwachen, fast krüppeligen Stämmen von Fagus
silvatica L. bilden den Waldbestand. Auf den sonnigen, baumfreien
Abhängen findet sich reichlich Calamagrostis silvatica DC, dazwi-
Oostorr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1885. 20
262
sehen in den höheren Partien am Ostabhange spärlich Avena plani-
culmis Schrad. sowohl typisch, wie auch in einer besonderen Form,
welche als f. glauca zu bezeichnen wäre, bei der die Blätter ähnlich
wie bei Festuca glauca vollkommen blaugrün bereift und durch-
gehends auch schmäler als an der typischen Form sind; ferner reiche
und schöne Stöcke von Asplenmm Serpentini Tausch, Alliwm mon-
tanum Schm., A. carinatum, L., Centaurea axillaris Willd., Seseli
osseum Cr. und Dianthus Carthusianorum L., welcher nebst der
gewöhnlichen Form auch noch in zwei auffälligen Formen vorkommt,
deren eine sich durch die vollkommen strohgelben, sehr lang be-
gTannteu Deckschuppen und die ebenfalls meist bis zu den Zähnen
rein strohgelben Kelche und die arm- (1 — 3) blüthigen Blüthen-
büschel auszeichnet, während die andere weit auffälligere Form voll-
kommen mit jener Beschreibung übereinstimmt, welche Andrä in
der Botan. Zeitg. 1853 p. 436 und 1856 p. 247 unter Nr. 91 von
einer der Var. graminicolor Keichb. nahestehenden Form gibt. Die
Stengel und die sehr lockeren, gestreckten Blattbüschel stehen an
den Enden von 10 — 15 Centim. langen, feinen Wurzeltriebeu, die
Blätter sind schmäler als an der gewöhnlichen Form und jene des
Stengels in einem beinahe rechten Winkel vom Stengel gespreizt-
abstehend; der obere Stengeltheil nebst den Deckschuppen und dem
Kelche ist häufig bläulich bereift; nach Neilr. Nachtr. zu Maly's
Enum. p. 263 gehört die Pflanze Andrä's zu _Z>. tenuifoUus Schur,
dessen Beschreibung in Enum. pl. transs. p. 95 auch gut mit meiner
Pflanze übereinstimmen würde,
Theils an den kahlen Serpentinblöcken selbst, theils im GeröUe
sammelte ich Polypodium vulgare L. var, acutum Wallr,, Asplenium
adulterinum Milde spärlich, A. Trivhomanes Huds, und septentrio-
nale Huds,; — Aspl. viride Huds, findet sich hier nirgends; --
ferner Hieracium praealtum var, incanum Celak., Thymus Chamae-
drys Fries, Teuerimn Cham>aedrys L., Calamintha Acinos L,, Nepeta
Cataria L., Sedum dasyphyllum L, und ^naximmn Sut,, Semper-
vivum Mrtum L. und Potentilla arenaria Borkh,, letztere die Felsen
oft dicht überziehend und im August theilweise zum zweitenmale
blühend; — im Grunde der lichten Föhrenwälder Selaginella hel-
vetica Spr, , Tliesium alpinum L., eine Form der Achillea Mille-
folium, welche ich für A. collina Bess. (Kerner, Schedae) halte,
Carduus defloratus L, (Kern,), Carlina acaulis L., Galium erectum
Huds, und scabrum Jcq., Salvia glulinosa L,, Origanum, vulgare L.,
Verhascum thapsiforme Schrad. und nigrum L., Cyclamen europaeurn
L,, Pyrola chlorantha Sw,, Monotropa glabra Beruh,, Silene inßata
Sm,, Lathyrus silvestris L,
An Rosen fand ich im ganzen Bereiche des Serpentins nur
zwei Sträucher, deren einer zu R. sphaerica Gren. gehört; der zweite,
nur wenige blühende Aeste tragende, sehr lockere Strauch stellt
eine Form der R. Gizellae Borb. dar, betreffs welcher mir Herr
Heinrich Braun, der meine Bestimmungen gütigst revidirte,. schreibt:
„eine schöne Form, etwa der R. Valesiaca Lag. et Pug. entsprechend,
263
jedenfalls näher zu beobachten und in Scheinfrucht zu sammeln, R.
pineticola m., falls sie sich als neu erweist."
An Rubus- Arten fand sich nur eine zarte Form des R. cae-
süis L. im G-erölle imd R. Bayeri Focke an feuchten Waldrändern.
Ganz besonderes Interesse bietet der zwischen Kirchdorf und
Traföss längs der Strasse sich hinziehende Waldstreifen, dessen Unter-
lage übrigens nur mehr theilweise dem Serpentin anzugehören scheint;
hier fand ich Pidmonaria styriaca A. Kern, in äusserst schönen Som-
merblättern, Goodiera repens E. Br., Thlaspi Goesingense Hai. (neu
für Steiermark) und Alyssum styriacum Jord, et Fourr., letzteres
mit der Pflanze vom Originalstandorte Peggau insbesondere in der
charakteristischen Behaarung der Blüthenstielchen genau übereinstim-
mend-, an einigen versumpften Stellen dieses Waldes finden sich
Eriophorum latifolium L., Malaxis monophyllos Sw., Galium pa-
litstre L. var. scabrum, Euphrasia Odontites L., Parnassia palustris
L. und Hypericum tetrapterum Fr., endlich im Strassengraben Carex
distans L., JSeleocharis palustris R. Br. und Veronica Anagallis L.
Schliesslich will ich noch einige Pflanzen anführen, welche ich
auf dem Kraubather Serpentinstocke nebst anderen von dorther schon
bekannten, theils in der Gulsen, theils in dem östlichsten Flügel
desselben, dem Tanzmeistergraben gefunden habe. Es sind diess aus
der Gulsen: Pteris aquilina L, var. lanuginosa Hook., Phleum Böh-
meri L., Carduus defloratus L., Galium verum, L. ß. pallidum, Gel.,
Thymus humifu^us Beruh., Seseli osseum Cr., Sempervivum hirtum
L. (selten), Erysimmn Cheiranthus Pers., Thlaspi alpestre L., Silene
inflata Sm., var. S. glauca Willd., Dorycnium, decumbens Jord. und
Vida Cracca L. var. alpestris Celak. — Während sich Asplenium
adulterinum L., wie bereits erwähnt, bei Traföss in Gesellschaft von
A. Trichomanes Huds. findet, kommt es in der Gulsen mit A. vi-
ride Huds. vor; letzteres, sowie Statice elongata L. und Thlaspi
alpestre L. auch auf dem Serpentin im Tauzmeistergraben. In diesem
letzteren fand ich ebenfalls eine eigenthümliche Form von Dianthus
Carthusianoru7n, welche sich durch die verhältnissmässig sehr kleinen,
7 — 8 Mm. langen und 3 Mm. breiten, hellgelblichen, nur an den
Zähnen braunroth überlaufenen, tief in den sie fast verdeckenden
Schuppen steckenden Kelche, ungehärtete kleine, etwa 8—10 Mm.
Durclunesser habende Blüthen und den sehr buschigen Wuchs mit
zahlreichen Blüthenstengeln (an meinem Exemplare etwa 60—70)
auszeichnet. — Noch erwähne ich, dass ich eine in der Gulsen vor-
kommende Form des Alyssum montanum, welchen Standort übrigens
auch schon Maly in seiner Flora v. Steierm. pag. 198 anführt, an-
fänglich für identisch mit A. stiriacum Jord. et Fourr. hielt und
als solches auch in Tausch brachte; nach genauer Vergleich ung mit
dem echten A. stiriacum vom Origiualstandorte Peggau unterscheidet
es sich jedoch von diesem durch die feinsternflaumigen und nicht
mit zottigen einfachen und sternförmigen Haaren besetzten Blüthen-
stielchen und gehört somit zu A. montanum L.
Graz, im Mai 1885.
__^__ 20*
204
Floristisches.
Von Vinc, v. Borbäs.
Meine Tulipa praecox var. hexagonata ist mit T. Foxiana
sicher nicht identisch, wie Hirc in Oe. B. Z. 1885 p. 235 meint.
Auch Levier 1. c. p. 54 trennt sie von der var. Foxiana^m^Qm.
er sagt: „var. hexagonata Borbäs, e cultis prope Buccari, imdö spa-
cimen vivum vidi, est T. praecox florihus minoribus , phyllis inte-
rioribus obtusiusculis, caeterum typica, ut etiam in Agro Florentino
et Faventino (Caldesi!) identice occiirrit.",
Mit der Beschreibung der T. Foxiana habe ich seiner Zeit
meine Varietät verglichen, aber auch die Diagnose Levier's, welche
er jetzt von der var. Foxiana gibt, passt am mindesten auf meine
var. hexagonata. Die Benennung bezieht sich auf die macula perigonii
basalis, die bei der var. hexagonata gut ausgeprägte längliche Sechs-
ecke bilden, während ich diese Macula bei T. praecox oblong sah.
— Unsere Tulpen nach Levier's Werke können durch folgende
Merkmale unterschieden werden:
Sect. I. Leiostemones Boiss. filamenta glabra.
A) „Tunicae bulborum intus dense lauatae":
1. Tulipa praecox Ten. var. hexagonata m.
B) „Tunicae bulborum intus adpresse pilosae vel glabrae,
apice et basi tantum pilosae."
a) Scapus glaber:
2. r. Hungarlca Borb. 1882 {T. Orient alls Lev.
1884/5.)
b) Scapus pubescens:
3. T. Oesneriana L.
Sect. Tl. Eriostemones Boiss., filamenta basi penicillata.
Macula basalis nulla.
a) Phylla omnia basi ciliata:
4. T. Grlsehachiana Pant.
b) Phylla interiora basi ciliata, exteriora glabra:
5. T. silvestris L.
Bei den Bittersalzquellen bei Ofen sah ich Anchusa italica,
Crataegus calycina Peterm. (angepflanzt), Melilotus macrorrhizus ist
häufig mit rothem und grünem Stengel neben einander.
265
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhniiaclien Gymnasium iu Brunn.
(Fortsetzung).
Bryonia alba L. Teltsch, Krahiütschy, Byslritz, Chudobiu, Neustadtl,
Pohledetz, Jaworek, Freiwaldau.
Jasione montana L. Gemein in der Teltscher, Gross -Meseritscher,
Bystritzer, Neiistadtler, Saarer, Ingrowitzer und Altstadtler
Gegi-nd.
Pkyteuina spicatuni L. Bysthtz, Pietschny, Holotin, Ingrowitz, Kratz-
dorf, Altstadt, Schwarze und Dürre Koppe bei der ürlichshütte,
Goldenstein, Dreistein, bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiser-
baude, Brand Urlich, Lindewiese, Freiwaldau, Thoa.asdorf, Brün-
nelhaide, Uhustein, Gr. Seeberg, bei der Oppa unter der Schä-
ferei, beim Franzens-Jagdhaus, Wilder Stein, Oberes Teesthal,
Reutenhau, Wiesenberg.
Campanula harhata L. Schwarzberg, Neuhausberg, Dürre und Schwarze
Koppe, bei der Urlichshütte und steigt hinunter bis Heinzendorf
und Stubeoseifen. Gemein im Hochgeseuke, tief hinuutersteigend,
so noch am Dreistein bei Goldenstein, bei der Oppa unter der
Schäferei bis ins Obere Teesthal.
— glomerata L. Datschitz, Cernitz.
— patula L. Gemein, selbst noch am Dreistein.
— Scheuzerii Vill. Fuhrmannstein, Altvater. ^
— rapunculoides L. Gemein. Var. parvißora Celak. Prodr. Fl. Boh.
p. 184. Mähr.-Budwitz, Hostietitz. Yar. umbrosa Opiz 1. c. Stu-
benseifen, Goldenstein.
— TracheUum L. Gemein in der Teltscher, Neustadtler, Saarer,
Ingrowitzer, Altstadtler und Freiwaldauer Gegend. Zerstreut bei
Gross-Meseritsch und Bystritz. Bei Wiesenberg im Aufstieg zum
Schmalen Kammp viele weissblühende Exemplare angetroffen.
— latifolia L. Bei der Urlichshütte, Stubenseifeu, Schwarze Graben-
lehne, Kother Berg, am Wege vom Franzens -Jagdhause zur
Tees; im Oberen Teesthale (Schweinfurth)! fast bis nach
Winkelsdorf.
Cichorium Litybus L. Selten bei Neustadtl, fehlt dem Anscheine nach
um Frischau und Altstadt.
Crepis grancUflora Tausch. Vom Schwarzberge bis zum Heiuzendorfer
Jägerhause hinuntersteigend, Neuhausberg, Dürre und Schwarze
Koppe, Dreistein, bei der Kaiserbaude, bei den Ochsenwiesen,
Hochschar, Drehberg, Schwarze Grabeulehue, Rother Berg, Keilig,
Uhustein, Kl. und Gr. Seeberg, unterhalb der Schweizerei, Oppa
unterhalb der Schäferei, Peterstein, Heiligenhübl, Schlössel am
See beim Franzens-Jagdhaus bis ins Ob. Teesthal, bei den Köh-
lerhütten und selbst noch bei Wiesenberg.
266
Crepis succisaefolia Tausch. ZwoUenowitz, Teltsch, Slejbor, Cernitz,
Krahultschy, Wolschy, Bystfitz, Zwole, Neustadtl, Ingrowitz,
Neu-Ingrowitz, Jaworek.
— paludosa ^Mönch. Borownä, Jaworice, Thal unterhalb der Ja-
wofice, Kasnä im Walde beim Teiche Gr. Parczity, Eadienitz,
Pikaretz, Häj bei Bystfitz, Holotin bei Chudobin, Zwole, Neu-
stadtl, Wlachowitz, Sklene, Bratranowskä bei Lhotka, Kokytnä,
Dreibrunu, Frischau^ ^akowä hora, Silberbrünnl, Wald „rovrie
doly" bei Kadau, Ceruy les bei Schloss Saar, Saar, Beberek,
Schlaghammer, Ingrowitz, Borownitz, Altstadt, Kratzdorf, fiein-
zendoif, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe, bei der
Urlichhütte, Goldeusteiu, bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiser-
baude, Hochschar, Lindewiese, Freiwaldau, Adelsdorf, Thomas-
dorf, Drehberg, Kother Berg, Gr. Seeberg, Schweizerei, Oppa
unter der Schäferei, Peterstein, Heiligenhübl, beim Franzens-
Jagdhaus, Ob. Teesthal, Keutenhau.
Hieracium Auricula L. Gemein im Verlaufe des böhm.-mähr. Ge-
birges. Bifurke Exemplare bei Frischau, Ingrowitz und Neu-In-
growitz. Einköpfige und fast kahle Exemplare bei ZwoUenowitz.
— praealtum Koch a. genuinum. Teltsch, Wlachowitz, Saar, Ingro-
witz, Altstadt, Stipenauer Berg, Goldenstein, Lindewiese, Frei-
waldau, Adelsdorf, Kother Berg, b. Bauhinü Schult. Mährisch-
Budwitz, Gross-Mesefitsch.
— AuriculaXpraeaUum. Wlachowitz.
— aurantiacum L. Im Aufstieg zum Glatzer Schneeberge in der
Gegend der alten Schweizerei häufig; am Glatzer Schneeberge
(W. Gr.) ! hier wegen des häufigen Einsammelns immer spär-
licher. Fuhrmannstein, zwischen der Brünnlhaide und dem Fuhr-
manusteine, Abhang des Hochschars gegen den Brand Urlich
zu, Drehberg, Keilig, Stechpläne, Gr. Seeberg, im Oppathale
unter der Schäferei.
— villosum L. Gr. Kessel (Grabowsky 1834 entdeckt)! und wenn
nicht eine Verwechslung der Zettel vorliegt, was ich kaum
vermuthe, auch auf der Hohen Haide und den Petersteinen, der
Standort auf der Hohen Haide ist viel sicherer als der letztere.
— alpinum L. a. genuinum Wimm. Oborn. Fl. v. Mähr. u. ö. S.
Dürre Koppe, Glatzer Schneeberg, Hochschar, Fuhrmannstein,
Oppa unter der Schäferei, Gr. Kessel; b. foliosum Wimm. 1. c.
Dürre Koppe; c. eximium Backh. 1. c. Dürre Koppe, im Auf-
stieg zum Glatzer Schneeberg von Stubenseifen aus, Fuhrmann-
stein, Leiterberg; d. holosericeum Backh. Köpernik, Gr. Kessel,
Heiligenhübl.
— nigritum V. Uechtr, Selten am Neuhausberge; Schwarze und
Dürre Koppe, Stubenseifner Revier, im Aufstieg zum Glatzer
Scbneeberge; Glatzer Schneeberg (v. Uechtritz sen.)! bei der
Kaiserbaude, Stechpläne, KL und Gr. Seeberg, Heiligenhübl,
Schlössel.
— stygium v. Uechtr. Schwarze und Dürre Koppe; Glatzer Schnee-
267
berg (v. üeclitritz)! bei der Kaiserbaude, Hocbschar, Sonn-
tagsberg, Keilig, Kl. und Gr. Seeberg, unter der Scbweizerei,
HeiligenMbl, Höbe Haide, Schlössel.
Hieracium graniticum Scbulz Bip. Oborny's Fl. v. M. u. ö. Schi,
p. 591. Stamberg.
— vulgatum Fr. Gemein und selbst noch am Glatzer Schneeberge;
Hochschar, Brünnelhaide, Altvater, Hohe Haide und im Gr.
Kessel. Var. maculatum Sm. Oborny, Fl. v. Mähr. u. ö. Schi.
Radienitz, Bystritz, Neustadtl, Saar, Ingrowitz. Var, alpestre
V. Uechtr. Fiek, Fl. v. Schi. Hochschar, Köpernik, Schwarze
Grabenlehne, Gr. Seeberg, Heiligenhübl.
— tridentatum Fr. Mährisch -Budwitz, Neureisch, Teltsch (Panske
niwy etc.), Datschitz, Bystritz, Dworistie,^ Zwole, Frischau, u
kriweho Jaworu, Bratranowskä bei Lhotka, Cerny les bei Schloss
Saar, Mielkowitz, Ingrowitz, Kratzdorf, Altstadt, Gräfenberg,
beim Franzens-Jagdhaus, Reutenhau.
— prenanthoides Vill. a. bupleurifoliuni W. Gr. Schwarze Koppe,
Glatzer Schneeberg, Köpernik, Schwarze Grabenlehne, Gr. See-
berg; b. angustifolmm Tausch. Dürre und Schwarze Koppe;
Glatzer Schneeberg (Tausch, et Oborny); bis fast zu Stuben-
seifen hinuntersteigend, bei der Kaiserbaude (hier zwei Exem-
plare verstaucht), Fuhrmannstein, Drehberg, Keilig, Gr. und
Kl. Seeberg, bei der Auerhahnbaude und Oppa unter der Schä-
ferei, Heiligenhübl, Schlössel.
— pachycephalmn v. Uechtr. Bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein,
Schwarze Grabenlebne.
— boreale W. Gr. Teltsch, Wald bei Ünt.-Dworce, Gr.-Meseritsch,
(Mäcowä-Kapelle, Wald bei der Susny'schen Mühle), Baiin, Wald
„na niwäch" bei Wosowä, Smrtschek, Bischowetz, Wiechnow,
Bystritz, Schloss Saar, Mielkowitz, Neudeck, Blauda, Heimrls-
thal, Reutenhau. Var. chlorocepTialum v. Uechtr, Ob. Fl." v. M.
Zwole; Blauda (Oborny)!
— barbatum Tausch. Gr.-Meseritsch, im Thale des Nedwieditzer
Baches bei Pernstein, Zwole, die Exemplare aus dem böhm.-
mähr. Gebirge sind jedoch nicht so typisch, wie die vom Ho-
stein^etc, vide Oesterr. botan. Zeitschr. 1883, p. 361, welche
Dr. Celakovsky seiner Aufmerksamkeit derart würdigte, dass
er sie seinem Herbarium europaeum einverleibte.
— umbellatum Fr. Teltsch, Gr. Meseritsch, im Thale des Nedwie-
ditzer Baches, Bystritz, Zwole.
Mulgedium alpinum Cass. Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe,
bei der Urlicbshütte im Stubenseifner Reviere, bei der Kaiser-
baude, Fuhrmannstein, Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Rother
Berg, Gr. Seeberg, Thal unter der Schweizerei, Peterstein, Oppa
unterhalb der Schäferei, Heiligenhübl, am See beim Franzens-
jagdhaus bis ins Ob. Teesthal hinuntersteigend, hier bei der
Vaterbaude und noch bei den Köhlerhütten.
268
Sonchus uliginosus M. Bieb. Oborny, Fl. v. M. u. ö. Schi. p. 613.
Hansdorf, Kratzdorf, Heimrlsthal.
Prenanthes purpurea L. Im böhm.-mähr. Gebirgszuge vereinzelt, nie
so massenhaft und gruppenweise, wie in den Beskiden, Teltsch
(Panske niwky), Hradisko, Stamljerg, Jaworice und beim Bäch-
lein unterhalb derselben, Mrakotin, Wald bei Unter-Dworce,
ßadienitz, Bratranowskä bei Lhotka, Frischau, u kriweho Ja-
woru, ^äkowä hora, Silberbrünnl, Cikhay, Kadau, Schloss Saar,
Schlaghammer, Blauda, Kratzdorf, Altstadt, Stubenseifen, Frei-
waldau und von da bis Thomasdorf. Gemein im Schneebergs-
und Altvater-Gebirge (Oborny)! und durchs Obere Teesthal bis
nach Winkelsdorf, Eeutenhau und Wiesenberg.
Lactuca scariola L. Bei Blauda!
Hypochoeris glahra L. Zerstreut. Hostietitz, Niwky bei Stfitesch,
Chudobin, Lhotka, Rokytnä, Mielkowitz, Neu - Ingrowitz (hier
besonders um Starkow).
— radicata L. Neureisch, Schelletau, Zwollenowitz, Teltsch, Kra-
hultschy, Borowna, Wolschy, am Wege von Hradisko nach Gut-
wasser (na brance), Gr. Vanau, Hostietitz, Jaworice, Mrakotin,
Strachonowitz, kopec kameny bei Strand, Orechau, Unt.-Dworce,
Datschitz, Friedrichshof, Slejbor, Gross-Meseritsch, Baiin, Wald
na niwäch bei Wosowä, Wien, Kadienitz, Mitrow, niwky bei
Stfitesch, bei der Annahütte und im Thale des Nedwieditzer
Baches bei Pernstein, Bischowetz, Bystritz, Dwofischtie, Chu-
dobin, Zwole, Neustadtl (Ochoza, Kaiserstein etc.), Wlachowitz,
Jifikowitz, Rokytnä, Marschowitz, Frischau, Pohledetz, häufig
bei Saar (Wald bei den Kalkbrüchen, Wald Kuzelka etc.),
Schloss Saar, Wysokä, Konikau, Ingiowitz, Neu-Ingrowitz, Ja-
worek, Borownitz, Blauda, Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen,
Stipeuauer Berg, Heinzendorf, Schwarzberg! Heimrlsthal, Schlä-
gelsdorf, Dreistein! bei Goldenstein, Freiwaldau, Gräfenberg,
Adelsdorf und vom Thomasdorfer Wiesengrund bis zum Pla-
teau unter dem Drehberg, beim Rothberg- Wirthshaus, Teesthal,
Winkelsdorf, Reutenhau.
Archyropliorus unifiorus Bluif et Fingh. Neuhausberg, Dürre und
Schwarze Koppe, Drehberg, Kl. und Gr. Seeberg, Oppa unter-
halb der Schäferei und bei den Dämmen daselbst. Hohe Haide,
Heiligenhübl, Maiberg, Gr. Hirschkamm (durch Versehen habe
ich diese Art in meinem vorjährigen Beitrage zur Fl, d. Beski-
den etc. ausgelassen).
Leontodon opimus Koch. Köpernik, Brünnelhaide, Gr. Seeberg, Alt-
vater.
— autumnalis L. Noch knapp unter der Drehberg-Kuppe.
Tragopogon orientalis L. Gr.-Mesefitsch, Wosowä, Pernstein.
Solidago virga aurea L. Gemein, selbst noch auf den höchsten
Gipfeln. Fuhrmannstein, Hochschar, Eother Berg, Ühustein,
Keilig, Leiterberg. Var. alpestris W. Kit. Schwarzberg, Dürre
Koppe, Neuhausberg, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Kö-
269
pernik, Hochschar, Drehberg, Brünuelliaide, ühustein, Hohe
Heide, Heiligenhübl.
Imda Helenium L. Cultivirt und mitunter verwildert in Cernitz,
Urinau, Straschkow, Chudobln, Neustadtl, Neu-Ingrowitz, Wie-
senberg.
Pulicaria dysenUrica Gärtn. Kasnä!
Bidens cernuus L. Klein-Lhotta, Stamberg, Unter-Bory, Wiese bei
der Walche bei Bystritz, Saar.
— radiatus Thuill. Selten bei Teltsch.
Anthemis tinctoria L. Häufig bei Mährisch -Budwitz, Datschitz, Kl.
Deitz, Urbanow, Gr.-Mesefitsch (Macowä-Kapelle etc.). Baiin,
üfinau, Wesnawald bei Stfitesch, Branschow, Hansdorf,
— cotula L. Mähr.-Budwitz, Neureisch.
Chrysanthemum leucanthemum L. Noch aro Dreistein und im Schlägl-
walde im Aufstieg zum Fuhrmannstein.
— Parthenium Pers. An Gartenzäunen bei Borownä; Kl.-Lhotta,
Stamberg, Wald bei Mrakotin wohl wild, Kl. -Pantschen, Cer-
nitz, Wolschan, niwky bei Sth'tesch, Jiiikowitz, Wald „u Havlickü"
nächst Kadau wohl wild, Neustadtl, Neudeck, Jaworek, Stuben-
seifen wohl wild.
— corymhosum L. Mähr.-Budwitz.
— tanacetum Karsch. Neureisch (Polanka etc.), Tishof, Blauda,
Hansdorf, Altstadt, Schlögelsdorf, Goldenstein, Lindewiese bis
hinauf auf die Böse Lehne, Freiwald au, Buchelsdorf, Adelsdorf,
Wiukelsdorf, Eeutenhau, Wiesenberg.
Achillea ptannica L. Ingrowitz, häufig in Neu-Ingrowitz längs der
Ufer der Frischawa, Jaworek und von da im Frischawathale
über Lischna bis Kadau.
— Mülefolium L. Var. cdpestris W. Gr. in Fiek, Fl. v. Sohl. Kö-
pernik, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Hohe Haide. Var. la-
nata Koch Celak, Prodr. Fl. Boh. pag. 228. Gross-Meseiitsch,
Saar.
Artemisia Absinthium L. Mähr.-Budwitz, Eatkau, hier wahrschein-
lich wild, verwildert in und aus Gärten bei Adelsdorf und Tho-
masdorf.
— scoparia W. Kit. Teltsch, hier öfters auf Stadtmauern, Gross-
Meseritsch.
Filago germanica L. Easnä, Chudobin, Saar, Schloss Saar, Neudeck.
Gnaphalhim dioicum L. und s'dvatkimi L. Gemein im g. b. G.
— 'uUginosum L. Gemein und noch bei Hansdorf und Altstadt.
— norvegicMn Lunner. Schwarzberg bis fast zu den unterhalb
des Jägerhauses gelegenen Heinzendorfer Gründen, Neuhaus-
berg, Dtirre und Schwarze Koppe, bei der Urlichshütte, Schlägl-
brünnl, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Hoch-
schar, Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Brüunlhaide, Kother
Berg, Kdlig, Gr. und Kl. Seeberg, bei der Schweizerei, Oppa
unterhalb der Schäferei, Hohe Haide, Heiligenhübl, am See
beim Franzens-Jagdhaus.
270
— arenarium L. Mährisch -Budwitz, hier namentlich häufig am
Hefmanitzer Hügel, im Oslawa- und Balinkathale und bei der
Macowä-Kapelle bei Gr.-Mesefitsch, Baiin,
Doronicum austriacmn Jacq. Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze
Koppe, Stubenseifner Eevier bei der Urlichshütte, bei den Ochsen-
wiesen, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Hoch-
schar, Schwarze Grabenlehne. Drehberg, Brünnlhaide, Kl. und
Gr. Seeberg, Leiterberg, Hohe Haide, am See beim Franzens-
jagdhaus bis ins Ob. Teesthal hiuuntersteigend.
(Fortsetzung folgt.)
-x*- —
Eine Excursion
von Reicbraming über die Hallermauern nach Admont
und Hieflau in Obersteiermark.
Von Hans Steininger.
Am frühen Morgen des 6. August 1884, es mochte gegen
3 Uhr sein, verliess ich, ausgerüstet mit dickleibiger Mappe und dem
unentbehrlichen „Vasculum Dillenianum" (wie Linne die Botanisir-
büchse nannte), den treuen, mit kräftigem Spaten statt der Spitze
versehenen Bergstock in der Hand, das Haus, obwohl der Himmel
kein freundliches Gesicht machte, um die längst projectirte aber stets
verschobene Excursion von Keichraming aus über den Hirschkogel
nach Unterlaussa an der steierm. Grenze und von hier über die
Hallermauern nach Admont, dann durch das Gesäuse bis Hieflau zu
unternehmen.
Schwerer, unheildrohender Nebel hüllte die Berge ein, ein
kalter Wind machte den Körper frösteln, aber Gehen macht warm
und bis in einer Stunde musste ja die Sonne aufgehen. Frisch wan-
derte ich also längs des Reichramingbaches und später des Anzen-
baches in die Ortschaft „Anzenbach," frühstückte dort im Gasthause
des Försters Kupfer, und weiter ging es dann über die „Brennhöhe"
in die Ortschaft „Brunnbach" hinab.
Einige Male schien es fast als wollte es regnen; der Nebel
wollte sich nicht von dem anbrechenden Tage herabdrücken lassen,
stieg aber auch nur wenig in die Höhe, trotz des Morgens wurde
die Atmosphäre allmälig schwül und gar mancher mir bekannte
Holzknecht oder Köhler prophezeite Regen. Aber mein Entschluss
war fest. Sonst bei prächtigstem Wetter ausziehend, wurde ich stets
bis zur Haut durchnässt und diess mit einer Regelmässigkeit, dass
Bekannte bei einer anhaltenden Dürre mich dringend baten, doch
um Himmelswillen bald eine grössere Excursion zu machen, damit
es doch einmal regne, so wollte ich diessmal versuchen, bei ungün-
stiger Witterung auszuziehen um trocken nach Hause zu kommen.
271
Obgleich ich natürlich nicht die Absicht hatte, jetzt schon das
Sammeln zu beginnen, so konnte ich es doch selbstverständlich nicht
unterlassen, rechts und links die Flora zu mustern. Aber da war
gar wenig" des Nennenswerthen: mächtioe Rubus-ILeckm, Salvia
glutinosa L., Senecio Fuchsii Gmel, Buphthalmvm salicifoliuin L.,
Origanmn vulgare L., an trockenen Fichtwaldrändern G-naphalium
dioicum L., an sumpfigen Stellen Cardamine amara L., von den
Leuten als „Brunnkresse" genossen, Myosotis palustris L., Scrophu-
laria nodosa L., Caltha palustris L., längs des Baches Gebüsch von
Alnus incana und Evonymus europaeus, in dessen Schatten Circaea
alpina L. und C. lutetiana L., Mentha silvestris, Euphorbia amyg-
daloides und Euph. platyphyllos L. , Asarwn europaeum L. und
Petasites officinalis L, ihr Dasein fristeten, Hie und da Rosa arvensis
und R. canina, mit einem Worte, eine langweilige, interesselose
Vegetation.
Da, bei einem alten halb verfallenen Zaune leuchten grosse
gelbe Blüthen zu mir über den Bach herüber. Es ist Inula Helle-
nium L. in schönster Blüthe. Dieser Fund war mir willkommen
und schnell wurde er geborgen.
In Gedanken die mir aus Oberösterreich bekannten Standorte
dieser hübscheu Composite, die durch Schweineherden aus Ungarn
eingeführt wurde, zählend, fiel mir ein armseliges Häuschen in die
Augen, dem eine fröhliche Kinderschar zustrebte. Das musste also
die Schule in Brunnbach sein. Nun kann ich, als ehrsamer Schul-
meister, bei keiner Schule vorbei wandern, ohne meine Nase hinein-
gesteckt zu haben, um so weniger, wenn das Gebäude wie hier
allem eher als einer Schule gleicht. Also schnell vor dem Hause
auf der Bank den Buckelsack, Mappe und Stock, sowie die „Burse-
rische Büchse," wie Braun die Botanisirbüchse nannte, ablegend,
trete ich durch die Hausthüre, an der mich bereits ein älterer Mann
der mein Kommen bemerkte, erwartete und sich als „Meister der
Schule" zu erkennen gab. Er ist Arbeiter der Montan-Gesellschaft,
welche auch die Schule erhält und muss nach der Schule sogleich
wieder an die Arbeit. Diese Schule, wie mich der Mann _ versicherte,
ist aber bereits am Ende ihres Daseins angelangt, denn im heurigen
Jahre wird bereits an einem neuen, den Schulgesetzen entsprechen-
den Gebäude gearbeitet und er muss gehen und zusehen, ob dann
ein „g'studirter Schulmeister" mehr leistet als er.
Nachdem ich von dem ehrlichen Manne Abschied genommen,
stieg ich den Weg aufwärts, über den Hirschkogel, an Kohlenmeilern
und fleissigen Holzknechten vorbei bis zur Höhe, welche „zu den
drei Kreuzen" genannt wird. Auf diesem Wege notirte ich: Senecio
suhalpinus Koch, JSieracium murorum, Vaccinium Myrtillus L.,
Lmnaria rediviva L., Daphne Laureola L., Gentiana ciliata L., Cr.
cruciata L,, Gr. asclepiadea L., Asarum europaeum L., Cyclamen
europaeum L., Vincetoxicum officinale Moench., Epipactis latifolia
All., E. ruhiginosa Koch, Cirsium oleraceum Scp., C Erisithalea
Scp., Carduus defloratus aut. Lapa tomentosa Lam., Lithospermum
272
officinale L. einen Strauch von Hex aquifolkmi L., Lonicera alpi-
gena L., Cardamine trifolia L., 0. amara L., Gcurex pendula Huds.,
O. digitata L., 0. ornithopoda Wild. C glauca Scop., Scirpus syl-
vaticus L., Festuca gigantea VilL, Melica nutans L., Luzula maxima
DC, -L. sylvatica Gaud. ii. m. a.
Gegen 11 Uhr Vormittags war ich in der Ortschaft Weiss-
wasser, welche zu dem Schulsprengel Unterlaussa gehört, in dem ich
durch 5 Jahre die Freuden und Leiden eines Dorfschulmeisters ge-
hörig zu verkosten in der Lage war. Hier nun war mir jeder Steg
und Weg, jedes Haus und jeder Meiler in guter Erinnerung. Aber,
wie hat die Axt des Holzknechtes hie und da in dem prächtigen
Forste gewüthet. Wo vor einigen Jahren noch 100jährige Fichten
den Berg beschatteten, ist jetzt die kahle Berglehne den Sonnen-
strahlen ausgesetzt und in den frischen Schlägen sind zwischen den
Baumstöcken Roggen, Kartoffeln und Rüben gesäet. Wie vieler Jahre
bedarf es wieder, bis die gepflanzten jungen 2 — 3jährigen Fichten
dem Berge ein freundlicheres Aussehen verleihen.
Gegen 12 Uhr war ich im Gasthause zu Unterlaussa angelangt
und stärkte mich mit Speise und Trank so gut und schlecht, als es
eben Küche und Keller bot.
Nach einer genügenden Ruhepause wanderte ich in die Ober-
laussa, entschlossen im Gasthause „zur Säge" zu übernachten und
des andern Morgens den Natterriegl und Hexenthurm in den Haller-
mauern, oder wie sie auf österreichischer Seite heissen, den „Bären-
kahrmauern", unter die Füsse zu nehmen.
Ich mochte so den halben Weg raarschirt sein, als es zu
tröpfeln, regnen und endlich zu giessen anfing. Nachdem aber
während des noch 1 Stunde langen Weges kein Haus und keine
Hütte, kein Baum oder überhängender Fels Schutz bietet, so musste
ich mich schon auf die Tüchtigkeit meines Regenmantels verlassen.
Ich zog also die Kapuze über den Hut und fing getrost das längs
des Weges in schönster Frucht stehende Thlaspi alpinum zu sam-
meln an, versorgte mich mit den hier sehr zahlreich vorhandenen
Früchten der Rosa alpina atrichophgUa Borb., leiocarpa Braun und
glandulicarpa Braun, von Aronia rotundifolia, Athamanta cretensis, den
zierlichen Früchten der Atragene alpina, sammelte die prächtige .Ew^/ior-
bia austriaca Kerner, Euph. verrucosa und kam endlich in der Säge an,
wo mich „Frau Nanni", die sehr corpulente und äusserst resolute
Wirthin freundlichst bewillkommte und einen Boten in das nächste
Forsthaus sandte, mein unvermuthetes Kommen dem ehemaligen
Gefährten bei mancher gefährlichen und lustigen Gemsbirsche mit-
zutheileu.
Unterdessen regnete es, was es regnen konnte. Die nassen
Pflanzen wurden im „Extrastübl" zum Abtrocknen ausgebreitet,
während ich mir in fröhlicher Gesellschaft ein Glas guten „Steier-
märker" nach dem andern zu Gemüthe führte. Als ich endlich das
ganz erschrecklich hohe Bett glücklich in Besitz genommen hatte,
war ich durch die Versicherungen des wetterkundigen Jägers über-
273
zeugt, class morgen, weun auch kein prächtiger, so doch ein regen-
freier Tag zu erwarten sei und ein bewölkter Tag ist für das Herum-
klettern an den Felswänden angenehmer als ein heisser und wolkenloser,
wenn man A^on der Aussicht, die ja für meine Zwecke nur angenehme
Zuthat ist, absieht.
Um 4 Uhr früh Aveckte mich ein Klopfen an der Thür. Frau
Nanni hatte bereits einen Kaffee gebraut und meldete zu meinem
Vergnügen, dass es wohl sehr nebelig sei aber nicht regne. Wer
war froher als ich. Die Pflanzen kamen schnell in die Mappe und
fort ging es dann, beim Forsthause in der Pölzalm vorbei dem
schroffen Kahre zu, an dem sich ein Steig hinaufwindet, hier fing
nun das Sammeln an. Ich fand in grosser Menge: Heracleiim austria-
cum L., Alchemilla alpina L., Alch. glabra, jBupleurum longifolium
L., Kfiododendron hirsutum L., Vaccinium Vitis idaea L., Rubus
saocatilis L,, Potentilla aurea L., P. Clusiana Jcq., Crepis hlattarioi-
des Vill, Campanula puUa L., Mulgediuin alpinum Less., Cirsium
carniolicum, Scp., Anthericmn ramosutn L., Veronica saxatilis Jcq.,
JBetonica Alopecuros L., Veronica alpina L., V. aphylla L., Poly-
gonum viviparum L., Doronicwm austriacum Jcq. So ging es, dem
„Klapf" vorbei, bis zur aufgelassenen Ochsenweide. Hier fand ich
unter andern: Trifolium badium Schreb. in einigen Exemplaren,
Pedicularis verticillata bereits in Frucht, Biscidella lucida DC,
massenhaft Diantkus alpinus L., Senecio nebrodensis L., S. subal-
pinus Kch. und S. abrotanifolius L., von den Aelplern „Tschawa"
genannt, Rumex alpinus L., Crepis aurea Cass. Cr. alpestris Tsch.,
Jjeontodon incanu3 Schrank, Thesium alpinum L., Veratrmn albiim
L. u. m. a.
Nachdem während einer kurzen Käst die dem Verwelken am
meisten ausgesetzten Pflanzen der Mappe einverleibt worden waren,
stieg ich unter stetem Sammeln bis zum „Seeboden" auf, der seinen
Namen von einem noch sehr deutlich erkennbaren ehemaligen Hoch-
gebirgssee trägt. Der Nebel wogte in dichten Schwaden bald vom
Thale aufwärts, bald vom kräftigen Winde getrieben, abwärts. Schon
einige Male hatte ich Steine rollen gehört, was mir sagte, dass
Gemsen mich in Wind bekommen hatten und flüchtig wurden. Aber
der Nebel erlaubte nur einen zeitweisen Ausblick. Plötzlich stand
einige hundert Schritte ober mir auf einem Felsgrate eine Gemse
und da der Wind günstig war, kam ich ihr ziemlich nahe, bis sie,
mich merkend, den bekannten Pfiff laut werden lassend, verschwand.
Endlich hatte ich die Kante erreicht und da der Nebel plötz-
lich mich wieder mit seinem grauen Mantel umfing, setzte ich
mich nieder und zog die niedliche Gentiana nivalis L., die in ziem-
licher Menge herumstand, aus dem Boden. Wer aber beschreibt
mein Erstaunen, als ich, beim Schwinden des Nebels, kaum 15
Schritte unter mir drei Gemsen bemerkte, die ruhig ästen. Der
Bock und die Gais schienen sich um mich nicht im geringsten zu
kümmern, während das Kitz immer unruhig nach mir heraufäugte,
jedoch keine Bewegung zur Flucht machte, bis ich mit dem Spaten
274
an einen Stein klopfte. Jetzt kam Leben in die Gruppe. Wie sie
dahin eilten! Kein hübscheres Bild kann ich mir denken als flüch-
tige Gemsen. Die ganz bedeutenden Hindernisse, welche sich der
Flucht entgegenstellen, werden spielend genommen. Da, auf einer
Felsenspitze wird halt gemacht, vorsichtig nach allen Seiten der
Wind geprüft, und weiter geht, dem gewohnten Wechsel nach, die
reizende Flucht.
In einer Stunde, stetig sammelnd, war die Spitze des Natter-
riegls erreicht. Als Signal betreffs der Tiiangulirung dient eine
Säule mit einer durch einen Blechcylinder geschützten Marienstatue
neben welcher sich ein defectes Fremdenbuch nebst Bleifeder befin-
det. Jetzt wollte ich daran gehen die zahli'eich gesammelten Pflanzen
in die Mappe einzulegen. Aber der Wind erlaubte es nicht und da
auch der Nebel immer dichter wurde, musste ich darauf verzichten,
die etwas schwierige Passage über die Kante, welche den Natter-
riegl (2064 M.) von dem Hexenthurm (2181 M.) trennt, zu voll-
führen und stieg deshalb sammelnd nach einer kurzen Rast abwärts
bis zum Kramerthörl (1848 M.), woselbst ich eine geschützte Stelle
fand, an der ich das Einlegen besorgen konnte.
Ich hatte ausser bereits erwähnten Pflanzen gefunden : Festuca
pmnüa VilL, Carex humilis Leyss, Juncus tnonanthus Jcq., Tofieldia
horealis Whlbg., Allitim Victoriaiis, von den Aelplern „Lahnawurz"
genannt und dem Viehe als Mittel gegen „Verzauberung" gegeben,
obwohl in Wahrheit nur der Zweck erreicht wird, dass anderes Vieh,
welchem keine solche Wurzel täglich gegeben wird, mit dem damit
gefütterten nicht mitweidet, da es den Lauchgeruch nicht zu lieben
scheint. Oymnadenia albida Rieh., G-ymn. odoratissima Rieh., Coelo-
glossam viride Hartm., Nigritella angustifolia Rieh., Salix glabra
Scop., S. arbuscula L., Polygonum Bistorta L., Valeriana elongata
L., V. celtica L., Adenostyles albifrons Reichb., Homogyne alpina
Gass., H. discolor Cass., Erigeron alpinus L., AchiUea atrata L.,
A. Chmana Tsch., Leontodon Taraxaci Lois., Taraxacuntn alpinum
Hppe., Crepis Jacqmni Tsch., Cr. paludosa Mnch., Cr, succisaefolia
Tsch. ß. nuda Gren. Godr., Hieracium glabratum Hpp., H. villosum
Jcq., Galium baldense Sprng., Gentiana pannonica Scop., G. Clusii
Perr. et Saug., G. bavarica, G. brachyphylla Vill., G. pumila Jcq.,
Linaria alpina Mill., Pediculans rostrata L. non Koch, darunter
ein Exemplar mit weisser Blüthe. P. incamata Jcq., P. foliosa L.,
P. rosea Wulf., P. verticillata L., Rhinanthus aristatus Celak.,
Bartsia alpina L., Soldanella alpina L., Rhododendron Chamae-
cistus, Meum athamanta L., von den Aelplern „Bergkraut" genannt
und nebst dem „Kohlerrösel" {Nigritella angustif.) beliebtester Hut-
schmuck. Sedum atratum L., S. carinthiacnm Hpp., S. album L.,
Saxifraga Aizoon Jacq. in beiden Formen a. maculata und ß. im-
maculata, Sa^. caesia L., Sax. aizoides mit safrangelben, dunkel-
safranrothen und citrongelben Blüthen, S. stellaris, S. rotundifolia
L., S. pyrenaica Vill., S. aphylla Sternb., S. androsacea L., Ane-
mone narcissiflora L., A. alpina L., Ranunculus alpestris L., Ran.
275
aconitifoUus L., R. hybridus Bir. unter dem Namen „Hahnenkamp"
sehr beliebter Hutschmuck der Aelpler, M. montanus W., Aquilegia
atrata Koch, Aconitum Vulpavia Keichb., Papaver alpinum L. var.
albißorion Kch., Arabis alpuia L., A. ciliata E. Br., A. pumila
Jacq., Thlaspi alpinum Jacq., Hutchinsia alpina K. Br., Helianthe-
mum vulgare mit duukelorangel'arbeuen sehr grossen Blüthen, Viola
hiflora L., Moehringia muscosa L., Cerastium carinthiacum Yest.,
Ogpsophylla repens L., Alsine austriaca M. K., drei Exemplare von
Diantims alpinus L. mit reinweissen Blüthen, Silene alpina Thom.,
S. acaulis L., Polygala amara Jacq., Euphorbia austriaca Kerner,
Geranium sylvaticum L., Linum alpinum Jacq., Epilobium alsine-
foliuni VilL, Sorbu^ Chamaemespilus Cr., Geum montanuin L., Dryas
octopetala L., von den Aelplern „grandiger Jager" genannt, und Po-
tentilla dubia Crtz.
Nachdem das Einlegen der soeben aufgezählten Pflanzen, von
deren jeder eine grössere Zahl gesammelt war, geschehen, der Körper
die nöthige Zufuhr von Brot und Speck erhalten, ging es abwärts,
einer Alm zu, die ich leider zu spät entdeckte, denn dort hätte ich
mit mehr Comfort das Einlegen besorgen können.
Schnell liess ich mir noch von der Schwaigerin einen „Sterz"
richten, dessen Bereitung ich sorgfältig überwachte, damit derselbe
nicht durch zu viel Butter für mich uugeniessbar werde, vertilgte
eine Schüssel „saure Milch" und alle Müdigkeit war verschwunden.
Frohen Muthes wanderte ich mm nach Ober-Hall. Am Wege
fand ich in ziemlicher Menge Vicia sylvatica L., sonst aber nichts
Erwähnenswerthes. In Hall faod ich zwei Studenten aus Graz, in
deren Gesellschaft ich nach Admont marschirte und im Gasthause
„zur Post-' mein Nachtlager aufschlug. Vorher aber wurde noch die
Pflanzenmappe der Post übergeben.
Am nächsten Morgen, nachdem ich tüchtig gefrühstückt hatte,
sah ich mir noch die prächtige Kirche nebst Kloster an. Die Biblio-
thek sah ich nicht, weil ich Jceiuen Tag opfern wollte, und über-
diess in meinem nur für das Gebirge bestimmten Anzüge nicht her-
umstolpern wollte.
Ich wanderte also in frischer Morgenluft durch die Krumau
gegen Gstatterboden, Die grossen Sümpfe, mit Phragmites com-
munis bewachsen, in denen sich Wildenten tummelten, boten am
Rande nichts Erwähnenswerthes. An einem Zaune fand ich Inula
Hellenium L.
lieber das Gesäuse selbst ein Wort zu verlieren, ist bei der
bekannten Naturschönheit desselben vollkommen überflüssig, es möge
genügen, wenn ich die Flora, wie sie sich mir in einer so vorge-
schrittenen Saison bot, kurz aufzähle. Ich fand also bis nach Gstat-
terboden: Nymphaea alba L., Rhinanthu^ aristatiis Cel., Galeopsis
speciosa Mill., Rurnex scutatus L., Linaria alpina Mill., Saxifraga
caesia L., Potentilla caulescens L., Senecio nebrodensis L., -S. subcdpinns
Koch, Asplenium viride Hds., A. Trichomanes L., A. Rata mura-
ria L., Epipactis latifolia AU., E. rubiginosa Gd., Thesium alpi-
276
num L,, Hleracium porrifoUuin L., Hier, murorum, H. piloselloides
VilL, H. pratense Tsch., Keraera saxatilis Rchb., Arabis alpina L.,
A. hirsuta L., Biscutella laevigata L., Lunaria rediviva L., Thlaspi
alpinvm in Friiclitexempl., TeucriuTn Chamaedrys L., T. montanum
L., Betonica Alopecurus L., Garnpanida caespitosa Scop., C. pusilla
Haenke, Sambucus racemosa L. und nigra L., Viburnum Lantana
und Opidus L., Lonicera ^ylostemn L., iy. alpigena L., Vincetoxi-
cum officinale Mnch., Calamintha alpina Lam., Silene alpina Thom.,
Euphrasia salisburgensis Trunk, Gyclamen europaeum L., Lysimachia
vidgaris L., Z^. nemorum L., Rhododendron hirsntwn L.
Nachdem der heutige Tag sehr heiss war, und ich fleissig ge-
sucht und gesammelt hatte, so schmeckte das I3ier in dem hübschen
Gasthause in Gstatterboden vorzüglich, und da es nicht an Touristen
fehlte, so war eine angenehme Unterhaltung bald hergestellt. Leider
aber war meines Bleibens nicht hier. Ich musste nach geschehener
Stärkung wieder die Last auf den Rücken nehmen und die staubige
Strasse betreten, die mich nach Hieflau führte.
Die Flora wurde stets langweiliger. Ausser einer Potentilla
procumbens bot sich nichts Neues. In Hieflau kam ich gerade noch
recht, mir eine Karte zu lösen, um nach Eeichraming zu dampfen,
wo ich einige Tage der Ruhe pflegte, um dann mit frischer Kraft
über den Ebenforst und Bodinggraben in das Windischgarstner und
Stoderthal zu ziehen, von welcher Wanderung ich ein andermal be-
richten werde.
Eeichraming, im Februar 1885.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1089. Cerastium arenarium Ten. Syll. Guss. Syn. et *Herb.!
semidecandrum Reichb. D. Fl. 4968!, Icon. plant, rar. II, 315 und 316!
Unterwärts zottighaarig, oberwärts drüsig; Deck- und Kelchblätter
im letzten Drittel ganz kahl, trockenhäutig weiss, ausgebissen ge-
zähnelt, ohne auslaufenden krautigen Mittelstreifen; Blüthenstand
fast doldig; die unteren Blüthenstiele bis 6 Mm. lang, nach der
Blüthezeit zurückgeschlagen, endlich aber aufrecht. Blumenblätter
etwas kürzer oder fast so lang, als der Kelch, ausgerandet zwei-
lappig; Kapsel von doppelter Kelchlänge. — Steht habituell und
specifisch &Qm. fallax sehr nahe; in Blättern, Stengeln, Behaarung,
Blüthenstielen, Kelchen, Kapseln und Zahl der Staubgefässe kein
constanter Unterschied; aber die Bracteen und Blumenblätter diffe-
riren. Wird oft für semidecandrum L. genommen; aber diese Pflanze,
eine Bewohnerin der sterilsten Felder Nordeuropa's, besitzt ausser
277
den fünf fertilen auch noch fünf anthereulose Staubfäden. Glutino-
sum Fr. Koch = pumihon Pars. Keichb. 4969! lässt sich von are-
narium mit Sicherheit nur unterscheiden durch die fast krautigen,
nur schmal weisshäutigeu Bracteeu und den fast auslaufenden grü-
nen Mittelstreifen der 5 Mm. langen Kelchblätter; gewöhnlich ist es
auch stärker drüsig-klebrig; es steht also zwischen faUa,v und are-
nar'mm. Letzteres variirt in Sicilien, wie die meisten Cerastien, mit
fast drüsenloseu Stengeln =-- ß. peUucidum Will. = b. duHum Guss.
Sj'n. et Herb. = G. peUucidum Chaub., macilentum Fr. (eine ziem-
lich kahle Var.): ferner ist der Hlütheustand oft reichblüthig, rispig;
die Pflanze bald winzig, bald sehr hoch, robust oder theilweise nie-
derliegend. An Wegen, wüsten Stellen, auf Feldern und sonnigen
Abhängen bis 4000' ziemlich häufig: Um Catania («., Coseut. in
Herb. Gruss.!). ZaflFarana, Milo («.), im Bosco Malpasso {ß. Herb.
Keyer!), in Wäldern ob Nicolosi (^.! et Herb. Torn.!). Februar —
April. O.
1090. Cer. campamdatum Viv. Guss. *Syn. et """Herb.!, prae-
cox Ten. Auf sandigen Fluren um Catania (Guss. 1. c). Jänner —
März. O-
1091. Cer. repem L. sp. pl. 628. Rchb. D. Fl. 4984! tomen-
tosum L. sp. pl. excl. var. «.!, *Presl Fl. sie, """Guss., Prodr., Syu.
et *Herb.! Von vorigen leicht unterscheidbar durch Pereunität, mehr
oder minder weisszottige Blätter, Stengel, Blüthenstiele, die Kelche
ums Doppelte überragende Blumenkronen; Pflanze niederliegend, oft
kriechend, Bracteen und Kelche am Kande häutig. Tonientosum L.
var. «., ßchb. D. Fl. 4984 ist eine osteuropäische Pflanze, die sich
durch steif aufrechte Aeste, genau lineallängliche, dick weissfilzige,
zurückgerollte Blätter von repens L. Rchb. leiclit unterscheidet; ich
besitze es in mit ßchb. Abb. ilentischen Ex^'mplaren vom Hymettus
durch Spruner; auch Sm. Fl. graec. erklärt es als das echte ^t»-
meiitosum L. In Italieu und Frankreich scheint es gänzlich zu fehlen,
während repens sowohl von Linne aus beiden Ländern augegeben
wird, als auch von zahlreichen Standorten Italiens und Siciliens,
sowie von der französischen Grenze (Westschweiz und Lüttich) mir
vorliegt. B er toi. erklärt, gestützt auf das Herb. Liune's, repens
L. für identisch mit silvaticum W. K., und Guss. versichert, dass
die spanische Pflanze des tonientosum L. Herb, nur durch mehr
grüne Blätter von dem sicilianischen tomentosum Väv. a. Guss. sich
unterscheide. Da nun Linne tomentosum nur aus Spanien (Granada)
angibt, so ist hier eine Verwechslung wohl ausgeschlossen, und sind
somit wenigstens toment. var. ß. L. und toment. Guss. identisch; bei
repens aber liegt jedenfalls eine Herbar- Verwechslung vor, da die
Citate Linne's sich, wie Reich b. richtig bemerkt, nur auf repens
Reichb. beziehen lassen, und silvaticum in West- und Südeuropa
gänzlich fehlt. — Variiit sehr bedeutend: «. anf/ustifo/ium: Schlank,
verlängert, Blätter lanzettlich oder lineallanzettlich, bei 3—4 Cm.
Länge nur 2—3 Mm. breit, die jüngeren dicht weissfilzig, die älte-
Oesterr. bulan. Zeitschrift. 8. Heft 1S85. 2 1
278
ren mehr grüngrau = Cer. tom. var. cc. Giiss., C. tom. ß. Herb. L.
teste Guss. — ß. elatum: Pflanze noch üppiger und höher (—4 Düq.),
Blätter fast ebenso lang, aber elliptisch-lauzettlich, bis 6 Mm. breit,
in der Jugend weiss filzig-zottig, später ziemlich grüngrau. Hieher
C tom. var. d. Guss. *Syn. et *Herb.!, O. repens L. ßeichb. 4984!
• — y. alhum (Presl): Wie /?., aber Blätter und Stengel bedeutend
kürzer, stets schneeweiss filzig-zottig, Käsen dichter gedrängt. Hie-
her 0. alhum *Presl Fl. sie, toment. var. c. Guss. *Syn. et *Herb.!
0. Columnae Ten, Fl. neap. (Exemplare vom Majella und Morrone
genau identisch!); 8. aetnaeum (Jan.). Weicht am meisten ab: Pflanze
fast immer kleiner, Blätter lanzettlich oder lineal-lanzettlich, meist
1-5 — 3, seltener 4 Mm. breit, 10—30 Mm. laug, schwach graufilzig
oder auch, wenigstens gewöhnlich die unteren, fast kahl und grün,
fast horizontal abstehend bis zurückgeschlagen, Deckblätter und
Kelche breit häutig berandet mit fast in die Spitze auslaufendem
grünem Mittelnerv, Kelche etwas wollig oder fast kahl, Kapsel nur
um 2, selten um 3 Mm. den Kelch überragend, 9—10 Mm. laug.
Hieher C. arvense aetnaeum Jan., tom. var. b. Guss. Syn. et Herb.!,
tom. ß. minus Presl Fl. sie; steht in Wuchs und Behaarung zwi-
schen repens var. y. und arvense und ist nach Kchb. D. Fl. p. 113
vielleicht eine gute Art; habituell leicht unterscheidbar, doch ohne
constante Diiferenzen, dürfte es als eine der Wald- und Hochregion
des Etna eigeuthümliche, aus repens herausgebildete Kace betrachtet
werden. Zwischen «. und 8. alle erdenklichen üebergänge. — Im
Gebiete findet sich nur var. 8. (in den Nebroden k., ß. und y.)\ In
der Hochregiou (6 — 7500'), besonders zwischen den polsterförmigen
Rasen des Astragalus siculus, sowohl an der Süd-, als auch an der
Ost- und Nordseite, z. B. Serra di Solfizio, Val del Bove, M. Cu-
bania, ziemlich gemein; steigt im Cerritawalde auch bis 4000' herab!
Wurde schon von Rafinesque, Presl, Cosentini, Jan und Phi-
lippi beobachtet. Mai — Juli. 2|..
1092. Velezia rigida L. Sp. pl. 474. Auf trockenen, steinigen
und sandigen Bergabhängen Siciliens hie und da; aus dem Gebiete
bisher unbekannt, wurde sie von mir an sandigen üferstellen des
Simeto unterhalb Bronte (ca. 2000') häufig gesammelt. Mai, Juni. Q.
1093. Gypsophila permiocta Guss. suppl., Syn. et *Herb.!, Tod.
Fl. sie. exs. Nr. 231!, Saxifraga L.? *Raf. II, *Bert., rigidaUohh.
D. Fl. 5006 (als Tunica), non L. Stengel zahlreich, niederliegend
aufsteigend; Kelchschuppen gleichgross, von mehr als halber Kelch-
länge, elliptisch, stumpf, stachelspitzig; Blumenblätter ausgerandet;
Blüthenstiele einblüthig. Stimmt aufs genaueste mit Rchb. Abb.,
nur sind die Blumenblätter meist intensiv roth. Bei rigida L. sind
die Blüthen etwas gehuschelt, die Kelchschuppen eiförmig lan-
zettlich, zugespitzt, die Blumenblätter stumpf, fast unversehrt. Linne
selbst nennt die Blüthenstiele zweiblüthig, und ist daher über die
Deutung derselben kein Zweifel; trotzdem wurde sie fast von allen Auto-
ren mit ptrmixta verwechselt. Habituell besteht allerdings kein Unter-
279
schied, daher beide von DC. Pjodr. und Bert. — vielleicht mit Recht
— zusammeugezogeu wurden. Die Herbarexemplare der saxifraga L.
unterscheiden sich von pennicvta Guss. nach Guss. kaum durch
schlankere Tracht, längere Blüthenstiele, ungleiche Kelchschuppen.
Timica saa;ifraga Scop. Rchb. D. Fl. 5006 b. differirt aber ausser-
dem noch durch 2 — 3mal so kurze Kelchschuppeu, ungleich lange
Blätter (nämlich lange Wurzel- und kurze Steugelblätter) und auf-
rechte Stengel. Da nun penniccta Guss. in Süddeutschland und der
Schweiz gemein ist, Linne aber seine saxifraga aus Oesterreich,
Schweiz und Frankreich angibt, so dürften beide zusammenfallen,
während saxifraga Echb., welche Eeiclib. nur vom Banate kennt,
mit dianthoides Sm. vielleicht zu vereinen ist. Ggps. rigida, von L.
um Monspelier angegeben, scheint in Deutschland gänzlich zu fehlen.
— Auf trockenen sandiseu und steinigen Bergabhängen (2 — 6500')
sehr gemein: Von der Fussregion des Etna durch Oranger erhalten
(Bert.), Yalle del Sambuco (Cosent. in Herb. Guss.!), Etna alla
Tarderia, Nicolosi (Herb. Torn. !), überall von der Ebene hinter Ni-
colosi bis zur oberen Waldgrenze, ebenso äusserst gemein von Bronte
bis über den Bosco Maletto hinauf etc.! April— Juli. 2|..
1094. Ggps. rigida L. Spec. pl. 583, ""Philippi, Guss, Syn, et
*Herb.!, Saxifraga t. rigida DC. Prodr. I, 354, sax. b. glomerata.
Ten. Nach Gussone identisch mit den Herbarexemplaren Linne's.
Auf trockenen sandigen und steinigen Bergabhängen mit der vorigen,
ebenfalls häufig (1500 — 5500'): Massanunziata (Torn ab. in Herb.
Guss. et Torn.!), Pedara, Nicolosi (Herb. Torn.!), um S. Nicola, in
den Wäldern ob Nicolosi, im Serrapizzutawalde, im Valle Calanna,
Val del Bove, Bosco Cerrita etc.! April — Juli. 4.
1095. Ggps. illyrica (L.) S. Sm. Gmii. Syn. et Herb.! Fied-
leria illyr. Rchb. D. Fl. 4999! Saponaria. illyr. L, '"'Raf. 11. Steht
der ebenfalls in Sicilien, aber nur in den Nebroden vorkommenden
cretica (L.) S. Sm. äusserst nahe; die Unterschiede sind nach meinen
Exemplaren folgende: illyr. ist ziemlich aufrecht, schlank, ganz kahl
oder oberwärts ziemlich spärlich drüsigflaumig; Blätter oft länger,
als die Internodien; Blüthenstand sehr weitschweifig mit mehr zer-
streuten Blüthen; Blumenblätter 2 Mm. breit, den Kelch fast ums
Doppelte überragend, inwendig ziemlich gelblichweiss, aussen ins
Röthliche, am Grunde des Saumes inwendig mit 3 rothen Punk-
ten. Cretica ist niedriger, mehr niederliegend; das Rhizom mit zahl-
reicheren, oft im Kreise ausgebreiteten Stengeln; die ganze Pflanze
besonders oberwärts sehr stark drüsigklebrig; Blätter etwas kürzer;
Blüthen spärlicher, am Ende der Stengel ziemlich zusammenge-
drängt; Blumenblätter wie bei illyr., aber ohne Punkte und bei-
derseits oder wenigstens an der Aussenseite ziemlich intensiv roseu-
bis purpurroth. NB. Gyps. Haynaldiana Janka 1870 (Philippopel,
1. Janka!) kann ich von meinen ital. und sicil. Exemplaren der
illyrica nur durch ganz weisse — aber ebenfalls mit 3 Punkten
21 *
280
versehene — Blumenblätter unterscheiden; daher gewiss nur Varietät.
— Auf sterilen Hügeln und Bergabliängeu ganz Siciliens; aus
dem Gebiete bisher nur von Kaf. angegeben, wurde sie von mir
au steinigen Ufern des Simeto unterlialb Broute gesammelt. Mai bis
August. 2|-.
1096. Gi/ps. Arrostü Guss. 1826, *Pjodr., Syn. et *Herb.!,
jiarvifiora Presl Fl. sie. 1826, paniculata b. sicula Jan. el. Arro-
stia dichotoma *Kaf. Car. und Eaf. I. Perenn. 0*5 — 1 M. hoch, auf-
strebend oder aufrecht, sehr reichästig; Blätter gelblichgrün oder
seegrün, lanzettlich -lineal, fast stumpflich. Rispe ausserordentlich
weitschweifig, zerstreut- und reichblüthig; Blüthen klein, einzeln an
der Spitze der haardünnen, langen, gespreizten Blüthenstiele; Kelch-
zipfel stumpf, länglich, schmal weissrandig, am Rücken mit zahl-
reichen, weissen Knötchen; Kronblätter nur wenig länger, weiss;
Staubgefässe etwas länger, als die Krone; Kapseln kugelig, kahl,
glänzend, den Kelch etwas überragend. — Steht habituell am näch-
sten der paniculata L, aus der Tartarei; diese unterscheidet sich
aber leicht durch breitere grüne, sehr spitze Blätter, viel kürzere
Blüthenstiele, ziemlich gedrängte Blüthen, breit weisshäutige Kelche
und fast um's Doppelte die Kelche überragende Kapseln; paniculata
var. effusa Tsch. aus Mähren und Ungarn unterscheidet sich ausser-
dem noch durch fast doppelt so grosse Blumenblätter. Variirt:
a. glaberrrima (ganz kahl); ß. puhescens Guss. Blätter, Stengel und
Blüthenstiele drüsig-flaumig. — Auf Gyps- und Lavahügeln bei Bronte
(Raf., Guss. ]. c. et Herb.!), Catania (Guss. Syn.); wurde auch von
mir im Düuensande des Simeto unterhalb Bronte, auf Gypshügeln zwi-
schen Broute und Maletto, sowie auf Lavafeldern zwischen Bronte
und dem Bosco Maletto (2—3000') in Menge beobachtet. Juni —
August. 21..
1097. Dianthus proUfer L. '""Raf. H, Guss. Syn. et *Herb.*
Auf trockenen, steinigen Hügeln und Bergabhängen (2 — 5000') häufig:
Um Nicolosi (Tom. in Herb. Guss.!), sandige Orte am Etna (Herb.
Tornab.!), von Nicolosi bis hoch in die Wälder empor, ebenso von
Bronte gegen den Bosco Maletto hinauf! Mai, Juni. O-
1098. D. velutinus Guss. ind., Syn. et Herb.! Auf trockenen,
steinigen Hügeln und Bergabhängen (1 — 4000') häufig: Massauun-
ziata, Cavaleri, Nicolosi (Herb. Torn.!), von Torregrifo oberljalb Ca-
tania bis zu den Wäldern ob Nicolosi, im Valle Calanna, im Cer-
ritawalde!; auch Sardegna besitzt ihn nach schriftlicher Mittheilung
vom Etna. April — Juni. O-
1099. n. rupicola Biv. Cent. I (1806), DC. Prodr. I, 357,
Tod. Fl. sie. exs. Nr. 1338 (von Palermo)!, Bislgnani Ten. Fl. neap.
(1809), *Bert. Fl. it., Guss. Syn. et Herb.!, Rchb. leon. pl. rar. VI,
810. Halbstrauchig, ganz kahl, reichsteugelig; die jüngsten Stengel
281
nahe clor Basis dicht-, oberwärts entfernt-beblättert, eiuflicb; Blätter
lederig, lanzettlicb oder liuearlanzettlich, zugespitzt, nervenlos; Blü-
then in endständigen, dichten Büscheln; Kelchschuppeu zahlreich,
vierreihig geschindelt, reichuervig, lang zugespitzt, die inneren dop-
pelt so breit und kürzer zugespitzt, bis zur Kelchmitte reichend;
Kelch circa 2'5 Cm. laug, Zähne stach el spitzig, fast '/„ des Kelches
lang; Platte der Blumenblätter breit verkehrteiförmig, ringsum ge-
sägt, von halber Kelchlänge; Kapsel etwas kürzer, als der Kelch. —
Steht am nächsten dem D. arboreus L. (Greta, leg. Sieb er!); aber
dieser besitzt lineale, fleischige Blätter, durchwegs breit elliptische,
sehr kurz stachelspitzige Kelchschuppen und länger genagelte Blu-
menblätter mit schmaler Platte. — Variiit mit rothen und weissen
Blüthen (var. alhiflorus Presl), ferner mit ziemlich seegrünen und
mit ziemlich grasgrünen, schmäleren und spitzeren Blättern {ß. vi-
rescens Guss.). Auf Felsen uahe dem Meere in Sicilien hie und da;
wurde auch im Gebiete von Parolini bei Acireale gesammelt (Bert.
Fl. it.); bei Taormina — schon etwas ausserhalb der Nordostgreuze
— sammelte ihn Presl und in jüngster Zeit Huter (comm. spec.!).
Mai — August. ^ .
NB. Dlanth. duhius Kaf., nach *Raf. Car. „ähnlich dem pro-
lifer und CarÜmsianorum am Etna", blieb späteren Botanikern un-
bekannt.
1100. Saponaria officmaUs L. *Kaf. II, '"Bert. Fl. ital., *F1.
medic, ""Guss. Syu. et"*Herb.! An Zäunen, schattigen Weg- und
Feldrändern bis 3000' häufig: Aus Catania von Coseutini erhalten
(Bert.), gemein in der Contrada di Villallegra (Fl. medic), Motta
S. Anastasia, Giarre (Guss. Syn.), Nicolosi, Bosco di Nicolosi, Serra-
pizzuta (Guss. Syn., Tom. in Herb. Torn. et Guss.!), von San Ni-
cola gegen die Wälder hinauf häufig, am Grenzflusse vor Taormina!
Mai—Juli. ?4-
(Fortsetzung fulgt.)
Die botanische Expedition des Dr. 0. Stapf nach Persien.
In dem letzten Hefte dieser Zeitschrift wurde über die An-
kunft und den Aufenthalt des auf einer Forschungsreise nach Per-
sien befindlichen Botanikers Dr. 0. Stapf in Buschir am persischen
Golfe berichtet. Einem Briefe, den Dr. Stapf am 10. Mai von
Kasrun (zwischen Schiras und Buschir) aus an Prof. Dr. A. v. Kerner
richtete, entnehmen wir folgende Nachrichten über den weitereu Ver-
lauf der Keise.
282
Dr. Stapf verliess Buscliir am 21. April und erreichte am
selben Abende Ahmedi. Am nächsten Tage wurde die Strecke bis
Borazdjan zurückgelegt, woselbst wegen eines Unfalles, der einen
Diener traf, längerer Aufenthalt genommen werden musste. Von
Buschir bis Borazdjan ist baumlose, von Morästen unterbrochene
Steppe, stellenweise mit Getreidefeldern und kleinen Dattelculturen.
Sträucher fehlen gänzlich, und nur Teucrium Peganum und verein-
zelte Salsolaceen-Büsche erheben sich über die niedere, aus einer
kleinen Stipa, einer Pimpinella, Erythraea und Medicago-kxiQX), be-
stehenden Pflanzendecke. Erst vor Borazdjan tritt der Khonar {Zizy-
pkus Spina Christi L.) häufiger auf, der den flachen Hügelketten nörd-
lich von Borazdjan geradezu einen bestimmten Charakter aufprägt.
Dr. Stapf bezeiclmet diesen so charakterisirten Theil der Steppe in
Folge dessen als Khonarsteppe. Nordwärts von Borazdjan ist die
Flora schon reicher und namentlich unter dem Schutze des Zizy-
phus sammelt sich stets eine üppig wuchernde Gruppe, bestehend
aus Gräsern, Galium- und Caucalis - Arten, Geranien und zuweilen
auch aus Urtica piltdifera, während eine Binjonia darüber rankt und
die Büsche des Zlzyplius zum Theile überdeckt. Auch die Büsche
werden zahlreicher, und besonders Compositen mit gelben, strahleu-
losen Blüthenköpfchen und lebhaft giünen Blättern sind charakteri-
stisch für diesen Theil der Khonarsteppe. Bei Daleki wird sie unter-
brochen durch Sümpfe, in deren saurem Wasser Tamarisken und
wahre Dickichte von Scirpus gedeihen. Wenige Stunden nördlich von
Borazdjan erhoben sich aus Gypsen, Thon und Kalken aufgebaute
Gebirge, deren nächste Gipfel eine Höhe von ca. 700 Met. erreichen.
Die Flora besitzt bereits manche Elemente, die der Ebene fehlen,
u. a. zwei Amygdahis-kiiQn, einen Mhamnii^, Melianthemum, Con-
vohmlus, Centaurea-Arten, daneben die besonders charakteristische
Gentiana Olivieri Gris. An den Felsen finden Farne günstige Vege-
tationsbedingimgen, am Grunde derselben und zwischen Sträuchern
finden sich Moose, allerdings den Sommer über vertrocknet und
scheinbar abgestorben. Die Artenzahl derselben ist sehr gering. Da-
neben erhält sich allerorts die Flora der Ebene unverändert bis auf
die Berggipfel; der Charakter der Bergflora bleibt derselbe bis zur
Ebene von Chest (700 Met.). „Diese ist gut bebaut und hat grosse
Dattelpflanzungen. Hier tritt in einer Schlucht, dem „Tang" Dschitz
zum orstenmale die Pistacie auf in Gesellschaft von einigen Ficus-
Arten und Amygdalus Svparia Sp. Die Schlucht hat das ganze
Jahr Wasser und nur wenige Stunden des Tages directes Sonnen-
licht. Die Farn-Vegetation erreicht hier eine unglaubliche Ueppig-
keit. Das frische Grün des Ädiantum Capillus Veaeris steht in einem
prächtigen Contraste zu den grauen und rothen Felsen, über welche
das Wasser herabstürzt. Dazu kommen noch die grossen grünen
und braunen Moospolster und in der Höhe überhängende Pistacien
und Feigenbäume. Von den weniger nassen Felsen hängt in grossen
schönen Büscheln der Hyoscyamus muticus L. herab, und an ganz
schattigen Stellen blickt aus dem Dunkel der kleinen Höhlen ein
283
weisser Umbilicus mit seinen bleichen, spröden Stengeln und Hun-
derten weissen Blüthen heraus, während in kleinen Vertiefungen eine
winzige Campanula oder eine gelbblüthige Linaria nistet. Oleander-
biische und bis 3 M. hohes Schilf steht in der Mitte zwischen den
Felsblöcken. Hinter der Schlucht steigt eine Halde steil an mit üp-
pigem Graswuchse, EremostacJiys und colossalen Disteln zwischen
Pistacien und Feigenbäumen." — Von hier zog Dr. Stapf nach Ko-
maredj in einer kleinen, gut bebauten Ebene mit armer Vegetation,
von wo er weiter nach Kasrun aufbrach. Die Ebene von Kasrun ist
gut bebaut, die Khonarsteppe fast überall bereits verdrängt. „Hier
stehen bei ca. 1000 Met. die ersten Weiden, grosse, schöne Bäume,
deren einer einen Umfang von 5*2 Met. hat. An der Nord- Ostseite
des Thaies, am Gehänge des Kuh Däschtah ist bei Doun, zwei Stun-
den von Kasrun von 1500—2300 Meter Weinbau; bei 1600 Meter
stehen Nussbäume, bei 1900 Meter mehrere Birnbäume und bei
2000 Meter beginnt Querem Persica, die auf dem Rücken reiche
Bestände bildet. Häufig ist von 1200 Meter aufwärts ein schöner
Ot^ataegus und in der Höhe Acer cinerascem Boiss. Auf der anderen
Thalseite steigt die Eiche bei N. W. Exposition bis zu 1700 Meter
herab. Der Ahorn bildet hier schöne dichte Sträucher und wird etwa
3 Meter hoch. Pistacien finden sich von 1000—2000 Meter. Die
Sträucher stehen oft ziemlich nahe und stellenweise bildet die Eiche
kleine Dickichte, die lebhaft an unsere Erlenbestände {Alnus viridis)
erinnern. Eine Ferula ist sehr gemein, und zwischen 1200 und
1500 Meter stehen auf den Felsen an schattigen Stellen lilienartige
Alcea. Eine Onosma mit freudiggrünem Laube und gelben Blüthen
hängt in üppigen Polstern von den Felsterrassen herab, während die
schattigsten Nischen von Farnen eingenommen werden. Zwischen
den Eichen aber wächst gewöhnlich ein Gladiolus mit prächtig car-
minrothen Blüthen. Hervorzuheben ist noch eine Ephedra, die von
1300 Meter aufwärts sehr verbreitet ist und stellenweise sehr be-
stimmt in der Physiognomie der Landschaft hervortritt."
Am 11. Mai ist Dr. Stapf von Kasrun nach Schapur aufge-
brochen und am 16. dorthin wieder zurückgekehrt, um den schnee-
bedeckten Höhen des Descht-ardjan einen Besuch abzustatten. Eine
weitere inzwischen eingelaufene Nachricht meldet seine Ankunft in
Schiraz. Dr. Wettstein.
Literaturberichte.
Kuntze Dr. Otto, Monographie der Gattung Clematis. Sep.-Abdr. aus den
Verhandl. d. bot. Ver. der Prov. Brandenburg. Berlin 1885. 202 p.
Diese Monographie bietet eine sehr erwünschte mit Berück-
sichtigung des wichtigsten vorhandenen Materials ausgeführte Bear-
beitung der in sj^stematischer Umgrenzung der Formen bisher ziem-
284
lieh unsicheren Gattung Clematis. Ueber 600 bisher beschriebene
Arten werden vom Verfasser auf 66 Arten, über 600 Unterarten
und Bastarte, darunter circa 60 neue, zurückgeführt. Den Artbegriff
fasst Verf., wie schon hieraus ersichtlich ist, sehr weit, indem er
nur durch keinerlei Zwischenglieder verbundene Formen als Arten
auffasst; in Folge dessen figuriren viele von anderen Autoren aufge-
stellte Arten als Subspecies und Varietäten. Für ein späteres even-
tuelles Lostrennen dieser Uuterformen von den anerkannten Arten
wird übrigens durch Anwendung von noch nicht vergebenen Namen
auch bei Benennung der Subspecies und Varietäten vorgesorgt. Die
Inconsequenz der bisherigen Griippirung der ganzen Gattung führt
den Verf. zu einer neuen Eintheilung (in Scandentes eperulatae, Sc.
perulatae und Escandentes), die bloss von biologischen Gesichts-
punkten ausgehend, wohl gleichfalls nicht ganz ihrem Zwecke ent-
spriclit, was Verfasser übrigens selbst einräumt. Die Aufzählung der
Arten vereinigt mit grossei' Gründlichkeit auch üeb ersichtlichkeit,
die diese Monographie auch als Handbuch bei Bestimmungen sehr
verwendbar machen dürfte. Wettstein.
Gabelli Dr. Ruggero, Elenco .sistematico deg-li Iineuo-, Disco-, Gastero-,
myxojiiyccti e tiiberacei fiuoia trovati uella Valle Lag-arina. Fubl.
cura iiius. civ. di Roveredo 1885, %^ p.
Eine zwar zunächst floristischen Zwecken dienende Aufzählung
von im genannten Gebiete aufgefundeneu Pilzen, die jedoch auch
weiteren VVerth gewinnt durch die mitgetheilten Masszahlen in Be-
zug auf die Dimensionen der Sporen, Paraphysen, Schläuche, Basi-
dien etc. Zu bemerken wäre, dass dieselben zwar im Allgemeinen
mit den Angaben anderer Autoren übereinstimmend gegeDÜl)er den
Messungen deutscher Mykologen meistens etwas grösser erscheinen.
Bedeutendere Al)weichungen finden sich bloss vereinzelt (z. B. Psal-
liota arvensis Spore: 6—3 ^, nach Winter 9 — 6; Uiipholoma cap-
7iodes: 15 — 10 ft, nach Winter: 7 — 5; Inocyhe samhuciaa 11 — 7;
Eöf. 8—5 etc.). Die Aufzählung umfasst ca. 450 Arten.
Wettstein.
Avetta C. Rioerclie aiiatomiclie ed istogeniche sngli orgraiii veg-etativi
della Ptierai'ia Thumbeigianu Bnth. Annuar. d. Islituto botanico di
Roma, I. fasc. t\ Roma 1«85, 4. Ausg. v. -24 S. 3 Tai
Die als „Kudzu" aus dem tropischen Asien und Japan be-
kannte Textil- und Nahrungspflanze, in den Gärten als Ziergewächs
vielfach bekannt, wird zum Gegenstande anatomisch-histologischer
Untersuchungen von Seiten des Verfassers gemacht. — Ueber die
Structur des Leguminosensame-ns sind wir durch verschiedene recente
Arbeiten (1875—1880) ziemlich annähernd orientirt; Aut. beschränkt
sich daher auf die Mittheilungen der eigenen Beobachtungen. Das
Tegument besteht ganz regelmässig aus einer Hartschichte (Beck)
mit ihrer unmittelbar unter der Cuticula verlaufenden Lichtlinie,
und einer Quellschichte, aus Säulengewebe (Chalou) und Parenchym
zusammeuo-esetzt. Die Palissadenzelleu insbesondere und die um den
285
Hylus gelagerten Idioblasten sind sehr reich an Tannin. — Schlei-
den & Vogel geben an, dass die Samen der Phaseoleen (wozu
Pmraria bekanntlich gehört) eiweisslos sind; auch Chalon fand
auf 21 untersuchten Gattungen dieser Tribus nur bei 4 Eiweiss vor
(Verfasser weist jedoch darauf hin, dass nach letzterem Autor auch
Vicia und JErvum eiweisslos sein sollten, was von Beck widerlegt
worden ist), aber A. zeigt mit Entschiedenheit, dass Eiweiss zwar
in geringerer Menge bei Paerarla vorkomme; es beschränkt sich
nahezu auf eine einzige Zellreihe, welche an der dorsalen Einbuch-
tung der Kotylen grössere Entwicklung nimmt. Derjenige Theil des
Endosperms, der unmittelbar dem Testa von innen anliegt, wird von
cubischen Zellen gebildet, in deren Inhalte keiner der gewöhnliche-
ren festen Stoffe, sondern in grosser Quantität Glykose vorkommt.
Das Embryo zeigt dem Typus der Phaseoli(s- Arten entsprechend,
eine ziemlich entwickelte hypokotyle Axe, weniger sind die epikotyle
Axe — welche iudess in der Achsel der Kotylen schon ein ent-
wickeltes Blattpaar führt — und das Würzelchen gebildet. Letzteres
folgt in der Structur des Meristems, dem vierten Typus Janczewski's
(Vgl. Pirotta, d. Ztschr. XXXIV, S. 404). Unter den Reservesub-
stanzen wurden vom Verf. Legumin, Aleurou, Zucker u. s. w., nie-
mals aber Stärke angetroffen.
Günstige Bedingungen vorausgesetzt, keimen die Samen inner-
halb 10 — 12 Tage; das Würzelchen biegt sich sofort beim Verlassen
der Samenschale positiv geotropisch und dringt in das Substrat
ein; ob die Kotylen am Niveau des Bodens oder darunter verbleiben
oder vielmehr von der hypokotylen Axe emporgehoben werden, dar-
über wird nichts mitgetheilt. Das Wachsthum des Pflänzcheus ist
ein sehr langsames, wie jenes der ganzen Pflanze überhaupt. Die
feinen Haare, welche die jungen Pflanzen bedecken, sind vielgliedrig
und cuticularisirt, mit einem breiteren Stiele versehen. In der Struc-
tur des jungen Würzelcheus finden wir vier Xylem- mit vier Phlo-
emradien alteruiren; mit zunehmendem Alter erfahren die Xylem-
bündel eine centrifugale Gabelung („mouvement de volet", Gerard
1881) und stellen sich collateral mit den Siebröhrenelementen, da-
durch wird die Entstehung eines Markcyliuders veranlasst. Der üeber-
gang von Wurzel in Slengel ist nahezu unmittelbar und geht schon
bedeutend unterhalb der Kotylen vor sich. In der hypokotylen Axe
erscheint dann eine viereckige Zone von Spiralgefässen, in 12 Bün-
deln zu je 2—3 Tracheen aufgelöst. Die au den Ecken des Vier-
ecks befindlichen Spiral elemente vereinigen sich mit den Siebröhren
zu wahren Gefässbüudeln, und je eines von diesen biegt in die Ko-
tylen und in deren Achselknospen ein; die übrigen 8 Bündelchen
verlaufen im Stämmchen weiter. Der anatomische Bau der Blätter
weist keine besonderen Eigenthümlichkeiten auf. — Innerhalb der
beiden ersten Vegetationsperioden treffen wir ganz besonders Holz-
uud Bastfasern mit doppelten Wänden entwickelt, die inneren Zell-
wäude bestehen zumeist aus reiner Cellulose, die äusseren hin-
286
gegen aus einer Umbildung dieser Substanz. Das Aussehen des
Holzes auf Querschnitten und dem entsprechend seine Consistenz,
ist schwammig, durch den Reichthum an sehr weiten Gefässen und
durch langsames Wachsthum bedingt; das mechanische System ist
besonders durch zahlreiche Bastelemente und Krystallschläuche (ana-
log der von Baccarini ausgesprochenen Ansicht; vgl. d. Zeitschr.
XXXIV, S. 444) vertreten. — Nach der zweiten Vegetationsepoche
beginnt eine, von aussen nicht bemerkbare, Anomalie im Dicken-
wachsthume. Es werden nämlich auf der Aussenseite des Xylems
und zwar im Parenchym der primären Bastregion discontinuirliche
neue Gefässringe nach einander gebildet, während bei anderen lianen-
artigen Gewächsen derartige Einge im secundären Phloem gemei-
niglich gebildet werden (De Bary, Vglchd, Anatomie, p. 582). —
Analog sind auch die Wurzeln gebaut, nur konnte Verf. den Ein-
tritt des anomalen Dickenwachsthums im Innern derselben — der
Zeit nach — nicht festsetzen.
Die Frage, ob die stärkereichen Wurzelknollen dieser Pflanze
in irgend welcher Beziehung zu den bei den Leguminosen allgemein
bekannten aber noch nicht genügend erklärten Knötchen stehen, wird
vom Verf. gar nicht berücksichtigt. So Ha.
Bilder-Atlas des Pflanzenreiches von Professor Dr. Moritz Willkomm
in Prag, Lieferung III, IV und V. ä Mk. 1.50. Verlag von J. F. Schreiber
in Esslingen. 1884, gr. 4. Vollständig in neun Lieferungen.
Die soeben erschienenen drei Lieferungen enthalten in gedräng-
ter Kürze die Vertreter folgender Ordnungen: Juncaceae, Colchica-
ceae, Smilaceae, Liliaceae, Asparageae, Amentaceae, Piperaceae,
Moreae, Artocarpeae, ülmeae, Urticaceae, Cannabineae, Chenopodia-
ceae, Amarantaceae, Polygoneae, Daphnoideae, Elaeagneae, Laurineae,
Santalaceae, Loranthaceae, Aristolochiaceae, Nepentheae, Cucurbita-
ceae, Campanulaceae, Compositae, Dipsaceae ; Valerianeae, Rubiaceae,
Cinchonaceae , Lonicereae, Vaccinieae, Ericaceae, Pirulaceae, Globu-
lariaceae , Verbenaceae , Labiatae , Asperifoliae , Scrophulariaceae,
Orobancheae, Plantagineae, Cuscuteae, Convolvulaceae und Polemonia-
ceae. Sie sind ihren Vorgängern in jeder Beziehung würdig zur
Seite zu stellen; gleichwohl wurde den schon früher an dieser Stelle
gehegten Wünschen, bezüglich der Uebereinstimmung des Textes
mit den dazu gehörigen Abbildungen bisher nicht Rechnung ge-
tragen. J.
Die Georgine (Dalilia). Leichfassliche Anweisung über Cultur, Ueberwin-
terung, Vermehrung, Samenzucht etc. von Ludwig Pom.sel, königl.
sächsischer Hof-Lieferant. Mit zahlreichen Illustrationen. Dresden, K. v.
Grumbkow, Hof- Verlag. 1885. 84 Seiten in 8.
Das in zwölf Capitel eiugetheilte Werkchen enthält für Geor-
ginenzüchter in sehr ausführlicher Weise jene Rathschläge, welche
zu befolgen sind, um durch ein erfreuliches Gedeihen der Cultur
für die verhältnissmässig geringe Mühewaltung reichlich entlohnt zu
werden. Den Anhang hiezu bildet der Catalog des Etablissements
287
L. Po m sei in Welilen (Sachs. Schweiz). Das Erscheinen dieser
Schrift ist ein sehr schätzenswerther Beitrag gärtnerischer Fach-
literatur, deren Verhreitimg in die sich dafür interessirenden Kreise
bestens empfohlen ist. J.
Etiketten für Pflanzensamnilung'eu von Emil Fischer. Verlag von Oskar
Leiner, Leipzig. 27 Seiten, gr. 8. Preis 1 Mk.
Das vorliegende Heft bezweckt lediglich zur Vermeidung von
falsch oder schlecht geschriebenen Pflanzen-Etiketten derartige in
Druck zu bringen, die zum Gebrauche einfach herausgeschnitten und
mit einem Klebemittel auf dem Bogen, worauf sich die entsprechende
Pflanze befindet, befestiget werden. Die Etiketten sind nach dem
Linne'schen System geordnet, dem sich auch die Classen eines natür-
lichen Systems anschliessen; da sie nur ein Yerzeichniss der Arten
der phauerogamen Gewächse umfassen, dürften sie sich bei der Zu-
sammenstellung von Schüler-Herbarien praktisch erweisen. J.
Dr. Wettstein Rieh., v. Untersncliung-en über einen neuen pflanzlichen
Parasiten des menschlichen Körpers. (Sep.-Abdruck aus dem XII. Bande
der Sitzungsber. der k. k. Academie der Wissenschaften, l. Abth. Februar-
Heft, Jahrg. 1885.)
Bereits im April-Hefte unserer Zeitschrift wurde unter den
„Vereinsnachrichten" raitgetheilt, dass Dr. Wettstein in der Monat-
versammlung der k. k. zool.-botan. Gesellschaft vom 2. März 1885
über einen von ihm entdeckten Pilz gesprochen habe, welcher im
Magensafte an Pyrosis leidender Personen vorkommt, und den er
als neue Gattung und Art unter den Namen Rlwdomyces Kochii
aufgestellt hat. Aus der vorliegenden Broschüre ist nun Näheres über
diesen zu entnehmen, indem daselbst der Gang der unternommenen
Experimente eingehend beschrieben, und der Pilz selbst nicht nur
durch eine ausführliche Diagnose, sondern auch durch eine vom
Autor entworfene Tafel, anschaulich gemacht wird. Der erwähnte
Pilz findet sich auch ausserhalb des menschlichen Organismus, er-
scheint jedoch stets an das menschliche Sputum, und zwar bestimm-
ter Individuen gebunden. Derselbe zeigt sich dann als eine überaus
dichte, zarte roseurothe Schimmelbilduu.L', deren Bau durch die sehr
zahlreich angehäuften Gonidien ganz unkenntlich und daher eine
klare Vorstellung seiner morphologischen Verhältnisse erst auf dem
Wege der Cultureu (Roh- und Rein-Culturen) zu erlangen iist. Letz-
teres ist dem Verf. nach anhaltenden Bemühungen vollkommen
gelungen. In systematischer Beziehung steht Rhodomyces mehreren
Formen der Gattung Oidium am nächsten, unterscheidet sich jedoch
von selben durch das Aussehen der Gonidienträger, durch die Bil-
dungsweise der Gonidien und namentlich durch die ungegliederten
Hyphenäste. Habituell ähnelt derselbe bei massigem Auftreten dem
Trichothecium roseian Link und einigen anderen Schimmelpilzen.
Moritz Prihoda.
Verliamllunffen der k. k. zoolog-isch-botauischeu Gesellschaft iu Wien.
XXXIV. Jahrg. (1884.) ^2. Halbband.
I. Burgerstein, Dr. Alfred. Ueber einige physiologische und
pathologische Wirkungen des Kamphers auf die Pflanzen insbesondere
auf Laubsprosse. Ueber Vorschlag seines ehemaligen Lehrers —
Herrn Prof, Wiesner — hat der Verf. vor ca. 8 Jahren Versuche
über den Einfluss des Kamphers auf die Transpiration der Pflanzen
unternommen. Später hat Dr. Burgerstein — angeregt durch
mehrere, neuere einschlägige Arbeiten von Bar ton, Bernhardi,
Zeller, Vogel, Convenz und Darwin — noch genauere Studien
vorgenommen. Die gewonnenen Ergebnisse werden im Nachstehen-
den resumirt; 1. Abgeschnittene und welkgewordene Sprosse erholen
sich, mit der Schnittfläche in Kampherwasser gestellt, früher als im
destillirten Wasser. 2. Das Kampherwasser ruft bei frischen Laub-
sprossen eine Beschleunigung der Transspiration hervor. 3. Bei länger
dauernder Aufnahme des Kampherwassers wirkt dasselbe schädlich.
4. Die pathologischen Erscheinungen, als: Schrumpfung, Bräunung
treten bei den meisten Pflanzen nach 2 — 5, bei einigen nach 8 — 10
Tagen auf. 5. Dieses relativ spätere Sichtbarwerden der Symptome
hat Göppert zu der irrthümlichen Ansicht geführt, dass die Pflanzen
der Kampherlösuug anfangs das Wasser entziehen und dann erst
den Kampher aufnehmen. 6. Ein in Kampherwasser stehender Spross
nimmt sofort eine Kampherlösung und nicht reines Wasser auf.
— IL So IIa, Dr. K. F. „Phytobiologische Beobachtungen auf
einer Excursion nach Lampedusa und Linosa." In Lampedusa
besteht der Boden vorherrschend aus weissem Kalk, — nach Art
der Karstdecke, stellenweise von Sandsteinschichten durchsetzt.
Die Erhebungen des Bodens sind unbedeutend. In Folge dessen ist
die Insel den Winden preisgegeben, Feuchtigkeit bezieht sie aus
dem Meere, der Eegenmaugel ist sehr gross. Culturge wachse sind
nur Getreide und Hülsenfrüchte; mit dem Weinbau wurde erst in
neuester Zeit begonnen. Die Vegetation gehört zum Theil der Mittel-
meer- zum anderen Theil der nordafrikanischen Flora an. Zu letzte-
rer wäre zu zählen: Hypericum aegyptiaciim; Lycium arabicum;
Periploca angustifolia, mehrere Cistineeu. — Dadurch, dass die
Insel den Einwirkungen der Luftströmungen und des Sonnenlichtes
allseitig ausgesetzt ist, nehmen die strauchartigen Gewächse ein
nahezu" kuppelföimiges Wachsthum an, — besonders deutlich au
Hypericum aegypt.; Pistacia Lentiscus; Euphorbia dendroides. Aus
solchen Büschen ragen an langen Stielen allerlei schöne Blüthen
hervor, so u. a. von Prasium, majus, Succoiuia halearica, Poterium
muricatum. Linosa ist eine Vulkangruppe mit 4 dunkeln Kegeln
aus dem Meere emporsteigend. Der Boden besteht entweder aus
Laven, oder aus reiner röthlicher Vulkanasche. Die dortige, seit
September 1844 angesiedelte Colonie von 200 Seelen bewohnt natür-
liche Grotten in den Laven und baut Getreide und Hülsenfrüchte.
Weinbau fehlt gänzlich. Der herrschende Vegetations-Charakter ist
auch hier der strauchartige, jedoch ohne die strenge Kuppelform, dage-
289
gftn sind niederliesreiide, oder am Boden ausgebreitete Pflanzen liänfig
vorhanden. Die Zahl der beobachteten Püauzenfamilien ist bei
Weitem geringer als auf Lampedusa. — III. Pfurtscheller, ür.
Paul: ^Beiträge zur Anatomie der Couifereuhölzer.'' Eine kurze, mit
einer Tafel illustrirte Darstellung der Beobachtungen über minder be-
kannte Textur- und Sculptur-Verhältnisse der Holzzellen bei ver-
schiedenen Coniferen. — Schliesslich wäre noch aus den Sitzungs-
berichten eine Mittheilung über einen neuen Bürger der Flora von
Niederösterreich anzuführen, nämlich über Ruscus Hypoglossum L.,
dessen Vorkommen im Münichwalde, oberhalb Kreisbaeh, nächst
Willielmsburg in circa 60 — 80 Exempl. von Prof. Ed. Hackel ent-
deckt wurde. Moriz Prihoda.
Correspondenz.
Wien, 1. Juli 18S5.
Ich erlaube mir mitzutheileu, dass ich das meines Wissens in
Niederösterreich noch nicht beobachtete Theslum tenuifolium Saut,
bei Mödling am Wege von der „goldenen Stiege" zum Husaren-
tempel gefunden habe. Eduard Palla.
Nemes-Podhrad in Ungarn, den 4. Juli 1885.
Im Zauberglauben des deutschen Volkes spielt bekanntlich der
Eschenbanm {Fraxinus) auch Heil- und Wuud-Holz genannt, eine
sehr wichtige Rolle. Man öifne nur die alten Herbai ien-Bücher und
lese nach, oder nehme sich die Mühe in alten medicinischen Schriften
nachzuschlagen, um sich von dem Gesagten zu überzeugen. So ist in
dem in Frankfurt a. M. 1700 gedruckten Buche: „Curieuse, neue,
seltene, leichte, wohlfeile, gewisse, bewährte, nützliche, nöthige, er-
götzliche und verwunderungswürdige Hausz-Apothec etc." dem Eschen-
baume und seinen Wunderwirkungen auf SS. 289 — 297 das ganze
17. Capitel gewidmet, wo es unter anderem heisst: „.. .dass von dem
Escheubaum zu gewisser Zeit, nemlich im zunehmenden Mond, wann
der Baum voller Blätter und im vollen Safft ist, vor der Sonnen-
Auffgang, ich sage autf Johaunis-Tag, von unten hiuauif muss ge-
hauen oder geschnitten werden, alsdann behält er durch sein durch-
dringendes Saltz seine grosse Harmoniam" — und dergleichen mehr.
Bei unsern Slovaken steht dagegen die Ulme (vaz) bei Zaubereien
in hohem Ansehen, Die nächtliche Dorfwache getraut sich niemals
ohne Ulmeustock auszugehen; der Nachtwächter, der die Stunden
ausruft, hat an seiner verrosteten, oft mehrere Jahrhunderte alten
Hellebarde (mit der man aber heutzutage weder stechen noch hauen
kann) einen Stiel aus Ulmenholz: denn nur so ist er vor jedem
Spuk und Versuchungen sicher. Man erzählte mir unlängst in
allem Ernste, dass in P. ein gewisser Bauer, als er Nachts heim-
kehrte, mit einem Ulmenstocke selbst den Teufel erschlagen habe.
290
Die grossen Kröten gelten für metamorpliosirte Hexen, die nur so
getödtet und unschädlich gemacht werden köuneii, wenn roan sie
mit einem ülmenstab durchsticht. In die Tlüirstöcke der Ställe wer-
den ülmenstäbchen eingeschlagen, um die Kühe vor dem Behexen
zu schützen. Und ähnlicher Wunderwirkungen des ülmenholzes
kennt man noch eine ganze Reihe. Von einer sehr guten Beobach-
tung der Natur zeugt ein Gleichniss, welches ich von einem schlichten
Landmanne hörte. Er sagte mir, dass sein siecher Vater „wie ein
Brombeerstrauch schon mit beiden Enden in der Erde stecke," womit
er andeuten wollte, dass sein Vater von Alter und Kummer ganz
gebeugt sei. Der Braut werden die Bettfedern in die Polster durch
vorgehaltene , entblätterte Rubus-Schösslinge unter Incantationen
geschüttet, damit die Ehe nicht durch bösen Zauber beunruhigt
werde. Die vom Exoascus Pnmi verunstalteten Früchte des Zwetsch-
keubaumes, die sogenannten „Narrentaschen," werden hier „Vosrmän"
(= Wassermann?) genannt und weil sie etwas Zuckerstoff enthalten,
besonders von Kindern gerne gegessen. Auch im Juni dieses Jahres
gab es stellenweise ungeheuer viel „NaiTontaschen". Man sagt, wenn
es deren viel gibt, wird es auch viel Zwetschken geben und das
Volk meint, dass sich die „Narrentaschen" manchmal wieder in
normale Früchte verwandeln. — Da ich nun öfters Gelegenheit
habe auch entferntere Gegenden unseres Comitates zu verschiedeneu
Jahreszeiten zu besuchen, will ich ein Herbar, in welchem bloss
trentschiner Gefässpflanzen enthalten werden, anlegen. Mein allge-
meines, etwa 10.000 Arten enthaltendes, nach Endlicher's System
geordnetes Herbar (mit Ausschluss der Pilze und Moose, die ich
verschenkt und verkauft habe), möchte ich um den Preis von 350
Gulden verkaufen. Es ist in mehr denn 130 Fascikeln aufgestellt, kata-
logisirt, ein grosser Theil der Arten von mehreren Standorten und
reichlich aufgelegt. Die bisher erschienenen Centurien der Flora
Austro-Hungarica wurden in das allgem. Herbar nicht eingereiht,
sondern liegen ihm abgesondert bei. Nur ungerne werde ich mein
grosses Herbar vermissen; aber es behalten und dazu ein besonderes
trentschiner Herbar anlegen, fehlt mir der nöthige Raum.
Jos. L. Holuby.
Lemberg, am 5. Juli 188S.
Ausser den früher in Oe. B. Z. publicirten habe ich in Ost-
galizien noch folgende neue Funde gemacht: Epilohium Lamyl F.
Schultz in Bilcze; Imda salicina X Mrta am „Chomiec" in Krzy-
wczyce; Potentilla elongata Rupr. (?) in Bilcze, Cygauy, Iwanköw
und Buczacz; Pot. argentea X ai^etiaria in Bilcze und Sinköw; Pot.
Kerneri Zimm. p. p. (an Borbäs?), zwischen Holosko und Male-
chöw; Poa pannonica Kern. (? P. versicolor Bess.) in Sinköw; Trio-
dia decumbens im Holzschlag zwischen Lemberg und Winniki (leg.
Stelz er). Es sei mir erlaubt, bei dieser Gelegenheit alle jene neuen
von mir bis jetzt entdeckten ostgalizischen Pflanzen (mit Ausschluss
der Gattung Bosa) namhaft zu macheu, deren Diagnosen ich noch
291
im laiifendeu Jahre in der Oest. Bot. Ztsclir. veröffentlichen werde,
und welche ich alle ohne Ausnahme im hiesigen botanischen Garten
cultivire. Ich werde es mir im hohen Grade angelegen sein lassen,
alle diese Novitäten recht bald au die österr. und deutschen Flori-
sten im Tauschwege zu bringen. Es sind diess folgende Arten: Hie-
racium ciliatum mihi, in Hol'osko, Kleparöw und hinter dem Stryjer
Schranken in Lemberg, — H. galiciense m. in Winniki, Kleparöw
und Pieniaki. — H. leopoUense m. Lemberg, Ziibrza, Holosko, Le-
sieuice und Podmanasterk. — H. polonlcum m. {H. pvatense auct.
ga1ic. non Tausch.) in ganz Ostgalizien verbreitet; es kommt auch
in Polen und Mähreu vor (herb. J. Biibela). Mein H. AurlculaX.
pvatense entspricht eigentlich der Combination H. Auricula X polo-
nicum. — II. pseudocmriculoides m. {H. auricidoides m. in Oest.
Botan. Zeitsclir. non Läng) in Winniki. Kleparöw und Pieniaki. —
//. pseudoßageUare m. in Holosko, Kleparöw und Lemberg. — L^is
speciosa m. in Bilcze. — Lappa rubra m. in Bilcze und Iwanköw. —
Poa polonica m. im Miodoboryer Hügelzug. — Potentilla Herhichii
m. in Cygany, Bilcze, Olexince (Galizien) und Werenczanka (Buko-
Avina). — Pot. Sapiehae m. in Muszkatöwka. — P. Skoßtzü m. in
Miodobory. — P. Buschakii m. in Lemberg und Krzywczyce. — P.
leopoliensis m. zwischen Lemberg, Zniesienie und Krzywczyce. — P.
podoUca mihi in Cygany. — P. thyraica mihi in Sinköw und Koto-
dröbka. — Sedum polonicum mihi im Miodoboryer Hügelzug und
Viola roxolanica mihi in Bilze und Sinköw. Br. Blocky.
Brunn, am 6. Juli 1883.
Ich beeile mich, einige Standorte interessanter Cajv.r-Arten,
deren Agnoscirung ich der Güte des trefflichen Forschers Dr. Lad.
Celakovsky verdanke, hier anzuführen, so kommt vor: Carex nu-
tans Host., ein neuer und ausgezeichneter Bürger für die Flora Mäh-
rens bei Luudenburg und Altenmarkt. 0. distans L. bei Seelowitz.
C. Buel-ii Wimm. im Matatiner Thale bei Bilowitz. C. disticha
Huds. bei Karthaus, Sebrowitz und Leskau. C. pseudocyperus L.
Teich bei Karthaus. C. hordeistichos Vill. bei Krenowitz. C. flacca
Schieb. Teich bei Karthaus. — Euphorbia pilosa L. fand ich auf
einer etwas salzhaltigen Wiese bei Altenmarkt. Dr. Formänek.
Wsetin, Mähren, am 7. Juli 1885.
Auf den Bericht des Herrn Bron. Blocki in der Oest. Botan.
Zeitschr. Nr. 7, p. 255 hinweisend, habe ich mitzutheilen, dass ich
den neuen Bürger der österr.-ungar. Flora, nämlich das Hieracium
svecicmn Fries schon im Vorjahre auf einem Feldrande hier bei
Wsetin (unweit der Stefanigasse) entdeckt habe. Nachdem diese
Pflanze weder in Oborny's Fl. von Mähren, noch in anderen Floren
Oesterreichs erscheint, habe ich mir nicht getraut, die Pflanze als
H. suecicum zu erklären, und sandte sie im September 1884 mit
anderen zweifelhaften Hieracien an Herrn Em. Fiek in Hirschberg,
welcher sie als solche agnoscirte. — Heuer habe ich diese Pflanze
292
in zahlreiclieii scliöupu Exemplaren eingesammelt, die in meinem
diessjährigen „Index plant, exsicc." zum Tausche angeboten werden.
Job. Bubela.
Breslau, 2. Juli 1885.
In der Juli-Nummer des laufenden Jahrgangs der Oest. bot.
Ztscbr. bat Herr M. Priboda ein Keferat über einen von mir und
Prof. Ascberson gemeinschaftlich verfassten und in den Berichten
der Deutschen botan. Gesellschaft erschienenen, das Vorkommen des
Hypericum japonicum Thunb. {= gymnanthum Engelmanu et Gray)
in Deutschland betreffenden Aufsatz geliefert, welcher mit dem In-
halt desselben keineswegs im richtigen Einklänge steht. Wir sind
zunächst gleich von Anfang an darüber im Klaren gewesen, dass
die Posuer Pflanze von H. mutilum L. verschieden sei und ich
sprach, da mir ursprünglich eine Diagnose des H. f/i/mnanthum nicht
zur Verfügung stand, Ascberson gegenüber die Vermuthung aus,
dass, wenn zwischen H. mutilum und H. canadense L. bereits eine
Mittelform bekannt sei, dieselbe wohl mit jener identisch sein dürfte.
Ascberson glaubte alsbald eine solche in dem ihm nur der Be-
schreibung nach bekannten H. mutilum L. var. gymnanthum A
Gr. zu erkennen und da auch mir die Diagnose auf die Strähler'sche
Pflanze entschieden zu passen schien, so wurde letztere von A.
bereits in der Sitzung der D. bot. Gesellschaft vom 30. December
1884 direct unter der Bezeichnung H. gymnanthum Engelm. et Gr.
vorgelegt, zumal für uns der Specieswerth dieser Form gegenüber
dem H. mutilum L., welchen A. Gray mehr als einmal bezweifelt
hatte, wie gesagt ausser Frage stand. Nur um völlige Sicherheit
zu erlangen sandte A. ein Exemplar an diesen. Von einer erst durch
den berühmten amerikanischen Botaniker erfolgten „Richtigstellung"
der Bestimmung kann also keine Rede sein, was Herr Pi-ihoda
bei einer erneuten sorgfältigeren Durchsicht unseres Aufsatzes, iu
welchem das hier Mitgetheilte bereits klar und deutlich in ausführ-
licherer Weise dargethan ist, gewiss gern zugeben wird. Das be-
treffende Referat ist ausserdem insofern mangelhaft, weil es die
Thatsache mit keiner Sylbe erwähnt, dass erst wir die Identität des
nordamerikanischen H. gymnanthum mit dem schon vor mehr als
100 Jahren aufgestellten //. japonicum Thunb. ermittelt haben, was
doch zugleich mit ein Hauptzweck der Publikation unserer iVrbeit
war. Denn sowohl A. Gray als den übrigen amerikanischen Floristen
sind die Beziehungen ilirer seit nunmehr genau 50 Jahren bekannten
Pflanze zu der ostasiatischen Art unseres Wissens unbekannt ge-
blieben. Allerdings hat in neuerer Zeit (1881) Maxime wie z das
H. japonicum Tbbg. mit dem amerikanischen H. mutilum identi-
ficirt und zwar offenbar desshalb, weil ihm unter diesem Namen aus
Nord-Amerika auch Individuen des H. gymnanthum vorgelegen
haben, welches er aber nicht von H. inutilum unterschied, wie wir
diess in unserer Abhandlung bereits erwähnt haben. Der Frage, wie
die ostasiatisch-nordamerikanische Pflanze nach der Provinz Posen
293
gelangt sei, sind wir übrigens doch wohl auch etwas näher getreten,
als man diess aus Herrn Pfihoda's Keferat wohl schliessen könnte.
Wir halten es nicht für unwahrscheinlicb, dass sie mit amerikanischer
Kleesaat eingeschleppt wurde. Ebenso irrt der Eeferent, wenn er
H. japonicum für eine in Ostasien und im westlichen Nordamerika
einheimische Art erklärt. Aus unseren Mittheilungen konnte er viel-
mehr deutlich ersehen, dass die Pflanze aus dem eigentlichen Westen
der Union jenseits der Kocky Mountains so wenig wie H. mutüum
bekannt ist, sondern erst von Texas au bis zum atlantischen Küsten-
gebiete (Virginia, Maryland, Delaware) ostwärts, sowie andererseits
über Arkansas bis Illinois nordwärts reicht. E. v. U echtritz.
Personalnotizen.
— Dr. A. Hei der, der als Expeditionsarzt die demnächst nach
Lycien und Pamphylien in Kleinasien abgehende Expedition des Grf.
Lanscoronsky mitmacht, gedenkt daselbst nebst anderen wissen-
schaftlichen Studien sich insbesondere der botanischen Durchforschung
des Landes zu widmen. Seine Sammlungen kommen seinerzeit dem
Wiener Universitätsmuseum zu Gute.
— Dr. Hans Molisch, Assistent am pflanzenphysiologischen
Institut in Wien, hat sich als Privatdocent für Anatomie und Phy-
siologie der Pflanzen an der Universität Wien habilitirt.
— Alexander Matz, Pfarrer in Angern bei Wien, der sich
gleich seinem Bruder Maximilian grosse Verdienste um die Erfor-
schung der Flora von Niederösterreich erworben hat, feierte am
29. Juni den vierzigsten Jahrestag seiner lustallirung daselbst.
— Dr. Eduard Kegel, Director des kais. botanischen Gar-
tens in Petersburg, feiert am 13. d. M. seinen 70. Geburtstag.
— Bronistaw Bl'ocki erhielt von der Krakauer physiogra-
phischen Commission eine Subvention von 100 fi. zur Erforschung
des in botanischer Hinsicht noch gänzlich unbekannten Gebietes zwi-
schen den Flüssen Bug und Styr.
Vereine, Anstalten, Unternehmung^en.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf-
ten in Wien, am 2. Juli überreichte Prof. Wiesner eine Abhand-
lung unter dem Titel: „Ueber das Gummiferment, ein neues diasta-
tisches Enzym, welches die Gummi- und Schleimbildung in der
Pflanze hervorruft," Die Hauptergebnisse dieser Untersuchung lauten:
1. In den natürlichen Gummiarten und in jenen Geweben, in wel-
chen Cellulose in Gummi oder Schleim umgewandelt wird, ist ein
Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft 1885. 22
294
Ferment enthalten, welches in die Kategorie der diastatischen (stärke-
umbildenden) Enzyme gehört, da es Stärke in lösliche Kohlenhy-
drate umsetzt. Es unterscheidet sich aber von den bisher bekannten
diastatischen Fermenten dadurch, dass es aus Stärke wohl Dextrin,
aber keinen reducirenden Zucker bildet und die Cellulose in Gummi
oder Schleim verwandelt. 2. Grleich der Diastase bläut dieses Fer-
ment die Guajacharzemulsion, Wie erstere, wird das Ferment durch
Kochen zerstört, was sich unter anderem schon darin äussert, dass
es wie die gekochte Diastase die Fähigkeit verliert, die genannte
Harzemulsiou zu bläuen. 3. Das Guramiferment ist durch eine sehr
charakteristische und empfindliche Reaction ausgezeichnet, welche
den mikrochemischen Nachweis desselben ermöglicht. Diese Reaction
wird durch Orciu und Salzsäure hervorgerufen und zeigt sich nach
kurzem Kochen in dem Auftreten einer rotheu, dann violetten Fär-
bung und in der Ausscheidung eines blauen Niederschlages, 4. Durcli
diese Reaction gelang es zu zeigen, dass das Gummifei-ment im Proto-
plasma entsteht, aas diesem in die Zellwände übertritt und daselbst
die Umwandlung von Cellulose in Gummi oder Schleim bewirkt.
5. Das Gummiferment scheint die Fähigkeit zu haben, die Zncker-
bildung durch Diastase zu verhindern. 6. Das Guramiferment ist ira
arabischr'u Gummi, im Gummi der Stein- und Kern-Obstbäume und
anderen Gummiarten enthalten und lässt sich darin leicht durch die
genannten Reactionen nachweisen. Diese Gummiarten wirken in
Lösuno- fermentirend, wie Lösungen des Fermentes.
Prof. Dr. Eduard Tangl an der Universität in Czernowitz
übersandte eine Abhandlung unter dem Titel: „Studien über das
Endosperm einiger Gramineen". Die Hauptergebnisse dieser Unter-
suchung lauten folgendermassen: Die Inhalte der Aleuron- und
Stärkezellen befinden sich im gegenseitigen Zusammenhange, welcher
bewirkt wird durch sehr feine, in den ungetüpfelten Membranen
verlaufende Fäden. Letztere sind wenigstens in den Scheidewänden
der Aleuronzelleu von protoplasmatischer Natur. Ans dem Vorhalten
der Aleuronzelleu bei der Keimung geht hervor, dass die primäre
Membran der Innen- und Seitenwände, sowie der grösste Theil der
aus Cellulose bestehenden Verdickungsmasse derselben als Reserve-
stoff fungirt. Die Resorption der Verdickuugsmasse kommt unter
stäbchenartiger Differenzirung letzterer zu Stande. Das die Ver-
dickuugsmasse der Aleuronzelleu nach innen abschliessende, gegen
die Einwirkung der Keimungsagentien sehr resistente Grenzhäutcheu
ist an dem in Resorption begriffenen Inhalt in anscheinend unver-
ändertem Zustande vorhanden. Auf Grund der ermittelten anato-
mischen Befunde gelangt Verfasser zur Anschauung, dass die Aleu-
ronschicbt bei der Keimung zunächst als peripherischer, die vom
Scutellum abgesonderten Fermentstoffe fortleiteuder Zellbeleg fungirt
und betrachtet die in den Scheidewänden vorhandenen Verbindungs-
fäden als den anatomischen Ausdruck dieser physiologischen Leistung.
Für die späteren Keimungsstadien kommt den Verbindungsfäden nur
insoferne eine Bedeutung zu, als durch dieselben der discontinuir-
295
liehe Ziistaud des Greuzliäiitchens bedingt ist. Die Aiifsauo'img der
iu den Aleuroiizellöü vorhaudeQeu ReseiT-^stoffe erfolgt zugieich mit
den aus dem stärkehaltigen Theil des Endosperms hervorgehenden
Lösungsprodukten durch das Epithel an der Rückenfläche des
Scutellums.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf-
ten in Wien am 2. Juli überreichte Director A. Ritter v. Kerner
folgende Abhandlungen von Herrn Dr. Otto Stapf, Assistent am bo-
tanischen Museum der Wiener Universität (derzeit in Persien) :
1. „Die botanischen Ergebnisse der Polak'scheu Expedition nach
Persien im Jahre 1882. IL Theil. 1. Plantae collectae a Dre. J. E.
Pollak et Th. Pichler." 2. „Beiträge zur Flora von Lycien, Carien
lind Mesopotamien. IL Theil. 2. Plantae collectae a Dre. Fei.
Lu schau."
Dr. Carl Mikosch, Privatdocent an der Wiener Universität,
überreichte eine im pflanzeuphysiologischen Institute ausgeführte
Arbeit: „Ueber Entstehung der Chlorophyllkörner-'. Die wesentlichsten
Resultate der Arbeit lauten: In den Kotylen von Helianthus annuus,
in den jüngsten Meristemen der Blattaulagen von AlUum Cepa,
Ellodea canadensis, Zea Mais entstehen durch Differenzirung des
Zellplasma Chlorophyllkörner resp. Etiolinkörner. Die Differenzirung
beruht auf einer local beschränkten Verdichtung der Gerüstsubstanz
des Zellplasma. Die verdichteten Partien ergrünen; zwischen diesen
bleibt ein farbloser Rest der Gerüstsubstanz in Form von zarten
direct selten sichtbaren Fäden zurück. Ist Stärke vorhanden, so
findet die Verdichtung um die Stärkekörner statt; innerhalb der
dichten Plasmahüllen wird die Stärke allmälig aufgelöst bei gleich-
zeitigem Ergrünen und Substanzzunahme der Plasmahüllen. In leb-
haft vegetirenden Organen geht die Organisiruug der Stärkesubstanz
zu Stärkekörnern nicht in bestimmten, vorher gebildeten Plasma-
körpern, sondern an beliebigen Stellen des Zellplasma vor sich.
— Für den Neubau eines Gewächshauses im botanischen Gar-
ten zu Tübingen hat der würtembergische Landtag den Betrag von
125.000 Mark bewilligt.
— Die Universität Wien erhielt vom Unterrichts -Ministerium
als Geschenk das Porträt Eduard FenzTs in Oel gemalt von J.
Berger.
— In der Monatsversammlung der k. k. zoolog.-botan. Ge-
sellschaft am 1. Juli kamen folgende Gegenstände auf die Tages-
ordnung: H. Zukal: Ueber verzweigte Archegonien bei Moosen. —
Dr. R. V. Wettstein: Botanische Mittheilungeu, betreffend das Vor-
kommen von Nymphaea Inradiata, JPrimula 3altsbur(jensis, Arabis
neglecta, Saxifraga crustata in Steiermark. — Prof. Voss: Ueber
Boletus strohilacem Scop. und den gleichnamigen Pilz der Autoreu.
M. Prihoda.
296
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Felsmann, Wag-
ner, Kaiischer, Starzeüski, Kichter, Wick.
Aus der Marmaros in Ungarn einges. von Vägner: Anthemis
carpatica, Avena vesicolor, Caltha palustris v. cornutum, Campanula
abietina, C. carpatica, Ghenopodium atnhrosioides, Ckri/santhemum ro-
_ timdifoliimi, Crocus banaticus, C iridißorus, Gytisus elongatvs, Dian-
thus compactus, Gentiana pyrenaica., Hellehorus purpurascens^ Hiera-
cium pleiophylluni, Laser pitium alpinum, Orobus laevigatus, Pedicularis
exaltata, Phyteuma Vagneri, Polygonum mite, Ranuncidus carin-
thiacus, Phododendran myrtifolium, Sedmn hispanicum, Seseli glau-
ctim, Spiraea denudata, Swertia alpestris, Symphytum cordatum.
Aus Mähren einges. von Pormänek: Armeria vidgaris, Biscu-
tella laevigata, Campanula sibirica, Cephalanthera pallens, Cerato-
ceplialus orfhoceras, Corallorrhiza innata, Crepis praemm^sa, Cypri-
pedium Calceolns, Dapline Cneorum, JEchium rubrum,, Euphorbia
epithymoides, Qagea bohemica, Leucojum vernum, Orchis incarnata,
O. purpurea, O. saTnbucina, Primida elatior, Sideritis montana.
Aus Croatien einges. von Hirc: Centaurea axillaris, Coronilla
scorpioides, Hieracium fluminense, H. praealtum, Inula hh^ta, Leon-
todon crispus, Marrubium, candidissimum, Medicago orbicularis, M.
tribuloides, 31. varia, Paliurus australis, Rida divaricata.
Von Scheppig einges. von Berlin: Aspidium cristatum, Ba-
trachium divaricatum, Cineraria palustris, Limnanthemum nymphoi-
des, Lonicera Periclymenum, Portulaca sativa, Potamogeton lucens,
Ranunculus paucistamineus v. heterophyllus, Rubus suberectus, Scir-
pus pauciflorus, Senecio vernalis, Thalictrum sim,plex. — Von Er-
furt: Isatis tinctoria, Peucedanum alsaticum, Senecio nemorensis. —
Von Luckau: Rhynchospora alba, Viola stagnina.
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben werden.
Inserat.
Ein aus ungefähr 150 meist dünnen Fascikeln von ansehnlichem
Format bestehendes Gefässpflanzen-Herbar der europäischen und
Mittelmeer-Flora ist um den Preis von 70 M. d. R.-W. zu verkaufen.
Die Ptiauzen liegen in weissem Papier, stammen grossentheils aus
dem Nachlass des verstorbenen Prof. Hochstetter und begreifen
Vieles aus den Sammlungen des ehemaligen Würtembergischenßeise-
vereins. Liebhaber wollen sich gef. wenden an Frau Garteninspector
Hochstetter Witwe, Tübingen, Münzgasse Nr. 1.
Redacteur und Herausgeber Dr. Alesander Skofltz. — Verlag von C. Oerold's SohxL
C. Ueberreul«r"sche Bnchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichisehe
Botanisclie Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monats.
Man pränumerirtauf selbe
mit 8 fl. Ost. W.
(/« R. Mark')
ganziäliriff , oder mit
4 fl. ö'st. Vf. (S R. Mark^
halbjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Organ
Botanik und Botaniker.
N^ 9.
Exemplare
die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
blos hei der Redaction
(IV. Bez., Mühlgasse Xr. I)
ZU pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels llberninimt
l^räuumeration
C. Gerold'» Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXY. Jalirgaiij?.
WIEN.
September 1885.
INHALT: Erechtldte^ hitracifvlia. Von Dr. Kornhuber und Heimerl. — Rosa n'tttstiinü. Von
Braun. — Alpss-um Hdnzi. Von Ullepitsch. — Zur Flora Sardiniens. Von Dr. Ascherson. —
Syi-inga Josikaea. Von Janka. — Flora des böhm.-mähr. Sehneegebirges. Von Dr. Formänek.
— Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — - Correspondenz: Von Wettstein,
Formänek, Sabransky. Blocki, Uli epi tsch, Sehilherszky, Borbäs, Wiedermann. Wies-
baur, Solla. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botaniseher Tausch-
Terein.
Erechthites hieruclfoUa Rafinesque,
eine neue "Wanderpflanze der europäisclien Floi-a.
Von A. Kornhuber und A. Heimerl.
Im Jahre 1876 fand v. Vukotinovic auf einer Aasrodung
nächst einer Weinbergsaulage um Agram eine sehr aufiTällige Com-
posite, welche von ihm für einen Senecio gehalten und, der habi-
tuellen Aehnlichkeit mit Sonchus halber, in der Ead Ingoslavenske
akad. LVIII (1881), als y> Senecio sonchoides''' bezeichnet wurde.- Wie
V. Vukotinovic in Kerner's Schedae ad floram exsiccatam etc.
II. edit. anni 1882, p. 131 selbst weiter ausführt, war von der in
Kede stehenden Pflanze, welche so ziemlich zur selben Zeit von
Schlosser in der Oesterr. botan. Zeitschr. XXXI, p, 5 (1881) als
,, Senecio Vukotinovicii''' mit Diagnose versehen publicirt wurde, im
nächsten Jahre an dem bezeichneten Standorte kein einziges Exem-
plar mehr zu finden. Dieselbe schien somit in räthselhafter Weise
verschwunden zu sein, bis sie erst 1880, also vier Jahre später,
wieder sehr zahlreich auf einer frischen Kodung des Waldes Maxi-
mir, ferner 1881 bei St. Jakob im Agramer Gebiet auf den höch-
sten ßergerhebungen gleichfalls in Waldrodungen auftrat. Von diesen
Agramer Standorten stammen auch die instructiven Exemplare her,
welche in Kerner's Herb. Fl. Austro-Hungar. unter Nr. 658 (von
V. Vukotinovic gesammelt und beschrieben) vertheilt wurden.
Verfolgen wir nun ferner das Vorkommen dieses ^Senecio son-
choides"-, so begegnen wir weiteren Mittheilungen darüber in zwei
Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft 1885. 23
298
kurzen Notizen, welche v. Borbäs im Botan. Ceutralblatte als In-
haltsangaben einiger in ungarischer Sprache geschi'iebener Aufsätze
bringt. In der ersten Notiz (Waisbecker Anton, „Gefässpflanzeu
von Güns" im Botan. Centralbl. 1883. XIV. Band p. 270 ff.) wird
angeführt, dass auch um Güns ^) der ^^Senecio sonclwides^'' beobachtet,
aber irriger Weise mit Senecio Cacaliastev Lam. identificirt wurde.
Aus der zweiten Mittheilung (1. c. 1884, XVII. Bd. 1. p. 370) er-
fahren wir, dass v. Borbäs selbst die Pflanze bei Mannersdorf (Ke-
thely) im Oedenburger, dann bei Khofidisch (Gyepü Füzes) im Eiseu-
burger Comitate sammelte.
Betrachtet mau auf einer Karte alle aufgezählten Standorte,
so liegen sie merkwürdiger Weise ziemlich genau auf einer in der
Meridianrichtung ziehenden Linie, an deren einem Endpunkte Agram,
am anderen Mannersdorf situirt ist, und da die angegebenen Punkte
wohl kaum die einzigen Vorkommnisse innerhalb dieser Verbrei-
tungslinie repräsentiien werden''^), so darf man wohl behaupten, dass
diese Pflanze auf einem Areal von ca. 180 Kilometer Länge stellen-
weise ungemein zahlreich, wenn auch wieder vorübergehend, aufzu-
finden sei.
Als wir nun im August vorigen Jahres (1884) eine botanische
Durchforschung der südlichen, wenig gekannten Hälfte des Hansäg-
Moores vornahmen und zu diesem Zwecke von Kapuvär aus den
sogenannten Grossen oder Kapuvärer Erlenwald besuchten, waren
wir nicht wenig überrascht, an den von üppigstem Pflanzenwuchs
erfüllten Kändem dieses Waldes, sowie ganz besonders in den Durch-
schlägen oder Alleen, z. B. in der Folyäs-AUee, den „Senecio son-
choides^^ in ungeahnter üeppigkeit und bestem Gedeihen anzutreffen.
Das auffallende Gewächs fand sich mit Vorliebe an den eben be-
zeichneten Stellen in Gesellschaft der hohen Stauden von Glyceria
spectabilis, Lytlirimi Scdicaria, Urtica dioica u. a., selten einzeln,
sondern meist in kleinen Gruppen von 3 — 10 Individuen, und er-
reichte häufig die Höhe von 1 — IVa Meter. Diese besondere Grösse
der Pfianze ist wohl einerseits auf Kechnung des feuchten, nähr-
kräftigen, dunklen Moorbodens zu stellen, andererseits muss es auch
geradezu als eine Existenzbedingung für dieselbe betrachtet werden,
zu einer solchen Höhe heranzuwachsen, indem ja neben den oben
aufgezählten Stauden, die oft Mauneshöhe erreichen, niedrigere Exem-
plare aus Lichtmangel offenbar gänzlich hätten verkümmern und zu
') Die Pflanze wurde daselbst zuerst 1877 (laut freuudlicher brieflicher
Mittheilung) von Professur A. Freh entdeckt; frische, eben gesammelte Exem-
plare verdanken wir ebenfalls seiner Güte.
^) Es ist wohl mit Grund anzunehmen, dass in dem zwischen Agram
und der Günser Umgebung in der Eisenburger und in der Oedenburger Ge-
spanschaft gelegenen Landstriche Ungarns, welcher in botanischer Hinsicht
bislang wenig bekannt ist, künftighin nöch mehrere Standorte bekannt werden,
welche das Fortschreiten in der Verbreitung unserer Pflanze noch deutlicher
werden erkennen lassen; der Standort bei Luttenberg in Steiermark (Preiss-
mann in Oesterr. botau. Zeitschr. XXXV. \>. 224) passt ebenfalls zu dieser
Vermuthunff.
299
Grunde gehen müssen; wesshalb auch der „Sencciosunchoides'-'- au den
düstereu, dichteren Waldstelleu völlig fehlt.
Berücksichtigt mau nun bei der graphischen Darstellung des
Verbreitungsgebietes diesen neuen Standort im Hausäg, so wäre die
Verbreitungslinie in nördlicher Eichtuug um etwa 40 Kilometer zu
verlängern. Die Verbreitung aus der Umgebung von Guus, also von
den südlichen Standorten nach Norden in den Hausäg ist durch
Luftströmungen längs des Thalweges der Eabuitz wieder ganz be-
greiflich. Der bisher bekannte nördlichste Standort Maunersdorf (ma-
gyar. Kethely) liegt nämlich nördlich von Guus am rechten Ufer des
genannten Flusses Eabuitz (Eepcze). Die letztere bildet unterhalb
Maunersdorf einen weiten Bogen gegen Süden, um dann nach Auf-
nahme eines von der kleinen Eaab (Kis Eaba) sich westlich abzwei-
genden Armes ihre Wässer in nördlicher Eichtuug dem Sumpflandc
des Hausägs gerade in jener Gegend zuzuführen, wo der grosse Kapu-
värer Erlenwald mit dem Staudorte unserer Pflanze sich ausdohat.
Die ganz eigenthümliche Tracht unserer Pflanze, welche in
erster Linie durch den saftigen, leicht zerbrechlichen Steugel und
die düuueu, grob und unregelmässig doppelt-gezähnten Blätter, wei-
ters durch die rispige, reichblüthige Gesammt-Inflorescenz, endlich
durch die discoiden, ungefähr 12 Mm. laugen, weisslich gelben Köpf-
chen etc. bedingt wird, brachte uns schon au Ort und Stelle auf den
Gedanken, dass diese so unvermuthet auftauchende Art jedenfalls
noch mit schon beschriebeneu Seuecioniden, sei es der angreuzeuden
oder weiter entfernten Florengebiete, eingehend verglichen werden
müsse.
Als nun jüugsthin die gesammelten Stücke nochmals vorge-
nommen wurden, um sie einer genauen Untersuchung zu unterziehen,
zeigte es sich sehr bald, dass hier überhaupt kein Senecio vorliege,
die Pflanze hingegen der Gattung Erechthites Kaf. einzureihen sei,
welche Gattung sich (vergl. Bentham et Hook er: Genera plautarum
II, Pars 1, p. 443 fi".) von Senecio durch discoide, heterogame Köpf-
chen, deren Eaudblüthen fadenförmig und weibhcb, dereu Scheibeu-
blütheu hingegen oberwärts etwas mehr verbreitert und zwitterig
sind, leicht unterscheidet. Die Gattung Senecio hiugegen hat ent-
weder discoide und homogame oder aber strahlende und dann hete-
rogame Köpfchen*) (selten sind die Eandblütheu steril.'-)
Die Gattung Erechthites kennt mau bis jetzt aus Nord- und
Süd-Amerika, dann aus Austialieu und Neu-Seeland, endlich findet
sie sich eingeschleppt im tropischen Asien. Sie umfasst eine massige
Zahl von zum Theil sehr ähnlichen, zum Theil aber auch leicht er-
kennbaren und gut verschiedenen Arten. Unter allen diesen Spocies,
') Bei beiden Gattungen kommen hin rmd wieder auch einige sterile
Blüthen innen im Köpfchen vor (vergl. Bentham et Hooker 1. c).
') Die angegebenen Merkmale dienen nicht allein zur Unterscheidung
der in Rede stehenden zwei Gattungen, sondern auch zu der von Divisio II.
Erechtiteae DC. Prodr. VI, p. 293 und Divisio III. Eusenecioneae DC. Prodr.
VI, p. 298.
23*
300
welche wir iu der botanisclien Literatur beschrieben fanden, und
die wir zum beträchtlichsten Theile im Herbare des k. k. botani-
schen Hof-Museums mit den Exemplaren aus Agram und aus dem
Hansäg zu vergleichen vermochten, kann bei der Identifizirung un-
seres ^Senecio sonchoides'''' nur die amerikanische Ereclithites hieraci-
folia Eaf. in Betracht kommen, mit welcher aber auch in der That
eine solche üebereinstimmung bezüglich aller Merkmale stattfindet,
dass über die Zusammengehörigkeit der kroatischen und ungarischen
Exemplare zu einer und derselben Art nicht der geringste Zweifel
obwalten kann.
Erechthites hieracifolia Eaf., eine schon von Linne gekannte
imd von ihm als ,,Senecio hieracifolius^ (Spec. plant, ed. I, p. 866)
beschriebene Composite, bewohnt wüste Stellen, besonders Holz-
schläge, in ganz Amerika und ist besonders in Nord-Amerika ein
sehr gemeines Unkraut. So erwähnt der gründlichste Kenner der
nordamerikanischen Flora, Asa Gray, in seinem eben erscheinenden
Werke: „Synoptical Flora of North- America", Vol. 1, Part H, p. 396
(1884) Folgendes, das in treffender Weise auch für das hiesige Vor-
kommen passt, „moist woods and copses, a common weed in enri-
ched soll and especially where woods have been recently burned
away."
Wie es von einer Pflanze, welche klimatisch so bedeutend ver-
schiedene Gebiete, wie die eben angeführten, bewohnt, wohl zu er-
warten, ist Erechthites hieracifolia Raf. eine recht formenreiche Art,
und es unterliegen die Höhe des Stengels, das Indument, ganz be-
sonders aber die Blattbieite und Blatttheilung so auffälligen Schwan-
kungen, dass De Candolle im Prodr. VI, pag. 294 zum Schlüsse
anführt „forte hie complures species remanent". — Die nordameri-
kanischen verglichenen Exemplare („Ohio") haben durchwegs relativ
breitere Laubblätter, jene aus Brasilien sind schon unterwärts ästig
und weichen durch dichter-flockiges Indument des oberen Stengel-
theiles von unserer Pflanze etwas ab.
Wie wenig übrigens bei solchen ein so ausgedehntes Areal be-
wohnenden Pflanzen auf derlei Differenzen zu geben ist, beweist
auch die Thatsache, dass die von De Candolle 1. c. p. 295 abge-
trennte Erechthites anibigua, in deren Beschreibung man vergebens
nach scharf unterscheidenden Merkmalen sucht, in der That auch
von Baker in seiner Bearbeitung der brasilianischen Compositen
(Flora Brasiliensis Vol. VI, Pars III, p. 299) als völlig synonym
zu unserer E. hieracifolia Raf. gestellt wird, daher auch wahr-
scheinlich die Angabe' von Endlicher (Catalogus horti academici
vindobonensis I, pag. 375, nr. 2750) betreffend die Cultur der E.
amhigua DC. im Wiener botanischen Garten darauf zurückzuführen
ist, dass man eine Form von Erechthites hieracifolia Raf als E.
ambigna DC. bezeichnet hatte.-)
*) Im kais. botanischen Hofmusenm befindet sich aus dem Herb. Porten-
schlag eine vcriuuthlich im bot. Gatten eultivirte, unverkennbare Erechthites
hieracifolin Rat.
301
Ueber die Art und Weise aber, wie die merkwürdige Pflanze
hier auf europäischem Boden sich einbürgerte und sich über ein so
ausgedehntes Areal verbreiten konnte, ist es um so schwieriger,
Vermuthungen zu äussern, als ja — höchstens mit Ausnahme der
Umgebung von Agram, alle übrigen angeführten Staudorte in sol-
chen Gegenden liegen, die bis in die neueste Zeit sehr selten von
Botanikern besucht wurden. Es wäre daher wohl denkbar, dass die
Erechth. hieracifolia Raf. daselbst schon längere Zeit vorgekommen
sei, und dass sie erst in den letzteren Jahren aufgefunden wurde,
wie uns ja viele ähnliche Beispiele auch das benachbarte, so wohl
durchforschte, niederösterreichische Florengebiet in der allerjüngsten
Zeit darbietet.
Wenn aber die erste Einbürgerung der Pflanze, wie mit aller
Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, als Flüchtling aus botanischen
Gärten von den daselbst gezogenen Exemplaren, durch die mit
vorzüglichem Flugapparate ausgerüsteten, leichten Achänen an einem
der besprochenen Punkte, etwa von Agram ^), erfolgte, dann ist eine
weitere Invasion in andere Stellen nach der für die Compositen so
gewöhnlichen Verbreitungsweise schon von vorneherein zu erwarten.
Die im Herbste reifenden Achänen der einjährigen Pflanze besitzen
übrigens in dem eigentbümlichen Bau der feinen Achänen-Haare,
wie von Schenk (Botau. Zeitg. 1877, p. 409—415) eben für die in
Rede stehende Pflanze nachgewiesen wurde, geradezu die treftlichste
i\.usrüstung für derlei Wander-Zwecke, keimen dann auf den ihnen
besonders zusagenden Localitäten, d. i. frischen Rodungen und Holz-
schlägen, und die heranwachsenden Individuen sorgen weiterhin durch
reichliche Fruchtentwicklung in den vielen Köpfchen für weiteres
Aussäen und entsprechende Vermehrung an für ihre Eutwickelung
geeigneten Stellen, während freilich andererseits die am frühereu
Standorte nachwachsenden Exemplare durch andere im Kampfe ums
Dasein sie überwuchernde Stauden und Kräuter auch bald wieder
verdrängt werden können.
Es ist somit unsere 3rechthites hieracifolia Raf. der Liste
jener Pflanzen anzureihen, welche wie Elodea canadensis Rieh., Col-
lomia grandiflora Dougl., Mlunidus luteus L., Chri/sarähemiim sua-
veolens (Pursh) Aschers. (== Matricaria discoidea DC), Erigeron
canadensia L., Galinsoga parviflora Cass., Rudbeckia laciniata L.,
wahrscheinlicher Weise auch Stenactis heLlidiflora A. Br. ') als Ab-
kömmlinge der amerikanischen Flora zu bezeichnen sind.
') Oder vielleicht von Graz aus.
*) Zuweilen wird auch der Spitzklette, Xanthiu») s}?inosnni L., vielleicht
wegen des frühen Auftretens dieser Pflanze in Spanien, woher sie schon
Plukenet und Tournefort erhielten, sowie bei Montpellier, wo sie sich
zwischen 1700 und 1763 einbürgerte (Loret et Barrandon, Fl. de Montpel-
lier p. 409), unter der Annahme einer Einschleppung der Früchte mittelst der
Schafwolle ein amerikanischer Ursprung zugeschrieben. Diese Pflanze hat hin-
gegen, wie Reissek (Wiener Zoolog. -botan. Gesellschaft X, p. 105) zeigte, ihr
Vaterland viel wahrscheinlicher in dem Steppengebiete des südlichen Russlands,
302
Zum Schlüsse gestatten wir uns, da die oben angeführten
Werke doch nicht allgemein zugänglich sind, noch eine Beschreibung
der Pflanze nach den vorliegenden österreichischen Exemplaren an-
zufügen.
Erechthites hieracifolia Rafinesque in De Candolle Prodro-
mus VI, p. 294 (1837).
Syn. Senecio hieracifolius L. Spec. plant, ed. I, p. 866,
Sonchus agrestis Swartz Flora Ind. Occident. p. 1289.
— occidentalis Spreng. Syst. plant. III, p. 648.
— hrasiliensis Meyen et Walpers in Nova Acta etc. XIX,
Suppl. I, p. 293.
Neoceis hieracifolia et rigidula Cass. Dict. XXXIV, p. 387.
Erechthites praealta Lessing in Linnaea 1831, p. 411.
— ambigiia DC. Prodr. VI, p. 295.
— sidcata Gardner in Hooker Londoner Journ. VII, p. 419.
Annua. Caulis {3~15 dm. altus) strictus, fragilis et stria-
tus, foliatus, in speciminibus macrioribus suhsimpleoo, in pinguiori-
bus a medio vel superne panicidatim ramosus, subglaber, hinc inde
imprimis superne pilis instructus.
Folia — praeter infima ovalia ac petiolata-sessilia, tenuia, laete
viridia, in margine nervisque pilosida^ caeterum glabra; inferiora in
basin versus attemiata, media {160 mm. longa, 35 Tnm. lata) ac
superiora basi lata caulem quasi am,plectente sessilia, oblonga vel ob-
longo-lanceolata et acutiuscula, grosse irregulariterque duplicato-den-
tata vel subruncinata, dentibus subtriangularibus, haud mucronatis,
valde inaequalibus ; folia summa minuta, lineari-setacea, acutissima,
in capitulorum basi calyculum, formantia.
Capitula {12 — 13 mm. longa) in corymbis vel racemis ad
apices ramormn superiorum caidisque itaque paniculaTU ainplam for-
mantia {in macrioribus speciminibus solum, in panicula contracta
brevique), pedunculo 1 — 1'5 cm,, longo, subcylindrica et discoidea; in-
volucri foliola uniseriatu, glabriuscula , linear ia antice acunnnata
ibique rufescentia, caeterum viridia.
Flor es omnes tubulosi {11 mm. longi), exteriores filiformes et
feminei, reliqui fere semper hermaphroditi superne parum ampliati,
ex alba lutescentes, antice 3 — 5-dentati. Rami stylorum corollas pau-
insbesondere Tauriens, von wo sie durch Schafwolle und den Schweinetrieb
sich weiter verbreitet hat, und durch SchiiFe thatsächlich im südlichen Europa
und in Amerika an vielen Orten eingeschleppt worden ist. Auch Maisch
(„Note on Xanthium spinosum L.'-'- in American Jouin. of Pharm. 1877, p. 158)
bestätigt diess und gibt eine Beschreibung und Abbildung dieser „im südlichen
Theile Europas einheimischen, jetzt auch in den östlichen Staaten Nordame-
rikas verwilderten Ambrosiacee" ; dessgleichen wird sie von A. H. Young
(Bot, Gaz. Vol. I, 1876 p. 6—8), als ins Ohio-Gebiet und vou D. Christison
(Trans, et Proc. Bot. Society of Edinburgh Vol. XIII, Pars II, 1878 p. 242 ff.)
als nach Uruguay in Südamerika, und von Wittmack (Die Nutzpflanzen aller
Zonen auf der Pariser Weltausstellung 1878) als nach Argentinien eingeschleppt
bezeichnet.
303
livm superantes, conico ohtusati. Meceptaculum planum, foveolatum et
parcissime pilosulum, epleaceum.
Achaenia brunnea {2 mm. longa), parce pilosa et striata,
ntrimque parum contracta; pappi setae {12 mm. longae) candidae
et flexibiles, parce scah^iusculae. ')
Die Pflanze ist habituell den Arten der Section „Obaejacae"
(DC. Prodr. VI, 341) von Senecio nicht unähnlich, aber auch ohne
genauere Untersuchung der Blüthen leicht durch die viel grösseren,
strahllosen Köpfchen von weisslich- gelber Parbe und durch die
dünnen, grobgezähnten Blätter zu unterscheiden.
Wien, 1. August 1885.
Rosa WeliHieinil n. sp.
ein Beitrag zur Kenutniss mehrerer Pormeu aus der Gruppe
der Rosa canina L.
Von Heinrich Braun.
Fruiex elatus l'ö — 2 Met. altus; ramis ramulisque robuste
aculeatis. Aculei truncorum recurvi vel falcati, rubescentes vel al-
bido-cinerei, aculei ramulorum fioriferorum tenuiores, inclinati vel
fere recti. Hami floriferi breves. Stipulae sat angustatae, in parte
superiore vel tota ^nargine glandidose ciliatae, ceterum glabrae, auri-
cidis brevibus divergentibus acutiuscidis. Petioli ad basin vel usque
ad in/imiim par foliolorum pubescentes vel glabri, aculeolis fla-
vescentibus armati aut inermes. Foliola quina vel septena ple-
rum,que septena, elliptica vel elliptico-lanceolata mediocria vel
hinc inde sat parva, superne acuta vel obtusiuscula inferne ple-
rumque in petiolum sensim breviter attenuata, saepe pli-
cata; utrinque glabra, supra obscure viridia, nitida; subtus
pallidiora, opaca, superiora ramulorum simpliciter argute
serrata dentibus conniventibus, inferiora ramulorum irre-
gulariter serrata dentibua secundariis glandulosis vel
eglandulosis hinc inde intermixtis. JBracteae foliaceae, pedun-
culos longitudine superantes vel iis longiores. Pedunculi, glabri sat
breves. Keceptacula oblongo-ellipsoidea saepe in pedunculos sensim
attcnuata. Uiscus planiusculus vel subconicus. Sti/li glabri vel
pilosiusculi disco incumbentes. Sepala duo iidegra tria plus
minus profunde pinnatißda, pinnidae giandulis sparsis obtectae vel
eglandulosae. Petala atnoene rosea, sat magna. Meceptacula
fructifera obovoideo-ellipsoidea aut oblonga, plerumque in
pedunculos seuäim attenuata.
') Die Angabe eines „Pappus pluniosus", wie sie von v. Vukotinovie in
Kerncr's SScliedis 1. c. p. 131 gemacht wurde, dürfte auf einem Schreibfehler
beruhen.
304
Dimensiones. Stipulae 18 — 20 mm. longae, 4 mm,, latae. Fo-
liola 17 — {_23^ — 26 mm,, longa, 6 — [-^^] — 18 mm. lata,
Pedunculi 6 — 10 m,m. longi. Petala 20 mim. longa. Receptacula
fructifera 23 — 25 mm. longa, 10 — 12 Tnm. lata. Sepala 8 — 10 m,m,.
longa.
Habitat in montibus saxosis ad vinearum margines. In mon-
tibus Kahlenberg et Bisainberg ad urbem Vindobonam sat
frequens, in monte Haglersberg ad lacu^n JPeissonis Hungariae.
JPlantam pidchra')n denominavi ad honorem celeberrimi domini R.
Wettstein Eques de Westerslieim, philosophiae doctor et vir fio-
rae patriae maxime meriti.
Bevor ich daran gehe, die Unterschiede obbeschriebener Kose
gegenüber den Eosen aus der Gruppe der Rosa canina L. näher
auseinanderzusetzen, dürfte es hier am Platze sein, zu erläutern,
welche Form eigentlich als Rosa canina L. typica aufzufassen ist.
Rosa canina wird von Linne zuerst in seinen Spec. plant, ed. I,
pag. 491 (1753) mit den Worten: „Eosa caule aculeato, petiolis
inermibus calycibus semi pinnatis" beschrieben, und Linne citirt
zu seiner Rosa canina die Flora Suecica Nr. 406 pag. 147, welcher
Stelle der ganz gleiche Wortlaut wie in den Sp. plant, zu Grunde
liegt. In den Sp. plant, ed. II p. 704 (1762) wird die Diagnose der
Rosa canina L. mit den Worten „Eosa germinibus ovatis peduncu-
lisque glabris, caule petiolisque aculeatis" ergänzt und im
Widerspruche mit letztem Merkmale zum Schlüsse die Phrase aus
der Fi. Suecica 1. c. „petiolis inermibus" wieder ausdrücklich
citiit. Exemplare einer Rosa aus der Gruppe der R. canina L.,
welche der Gegend von üpsala in Schweden und dem üniversitäts-
(~T arten letztgenannter Stadt entstammen, und welche seinerzeit von
Andersson gesammelt, sich sowohl im k. k. Hofherbare, als auch
im Herbare A. Kerner vorfinden, stimmen mit dem kurzen und
der Deutung einen weiten Spielraum lassenden Inhalt der Linne-
schen Diagnose ganz treiflich überein; diese Exemplare stellen eine
Pflanze mit wolligen Griffeln, nach unten in den Blattstiel zuge-
rundeten, kahlen, eiförmig elliptischen, einfach gesägten Blättchen,
theils bestachelten, theils völlig wehrlosen Blattstielen, welche un-
behaart und nur hie und da mit einzelnen Drüsen besetzt oder ganz
glatt sind; gjösstentheils drüseulosen oder nur mit einzelnen Stiel-
drüsen besetzten Fiedereben der Kelchzipfel dar. Es ist jedenfalls
anzunehmen, dass Linne diese oder eine sehr nahe verwandte Form
bei Gelegenheit der Beschreibung seiner Rosa canina im Auge hatte.
Die Rosa canina des Linne'schen Herbares stellt eine Pflanze mit
einfach- oder unregelmässig gesägten Blättern, bestachelten kahlen
Blattstielen, eiförmigen Eeceptakelu und wolligen Griffeln dar und
unterscheidet sich von den üpsalenser Exemplaren nur durch drüsig
gefranste Kelchzipfel und das häufigere Auftreten von drüsigen Se-
cimdärzähnen an den unteren Blättchen. Nach Mittheilungen com-
petenter Persönlichkeiten ist übrigens auf die Echtheit der Origina-
len im Linne'schen Herbare nicht übermässig viel Gewicht zu legen.
305
da viele derselben sich im Gegensatze zu den betreifenden Diagnosen
befinden, und eine Vertauschung oder Verwechselung nicht ausge-
schlossen erscheint.
Die neuereu Beschreibungen der Rosa canina Aut. stützen sich
zumeist auf die Erläuterungen, welche Deseglise in Billot Archive
1855 p. 125 anführt, die sich meines Erachtens aber auf Rosa Lu-
tetiana Lern. Bull. Philom. (1818) extr. p. 9 Nr. 3 oder R. canina
f. Lntetiana Christ Rosen der Schweiz p. 156 (1873) beziehen. Dass
die Rose, welche im Linne'schen Herbare unter dem Namen „Rosa
canina L." aufliegt, identisch mit Rosa Lutetiana Lemau sei, wie
Baker in litt, ad Desegl. (vide Desegl. catal. rais. in Bullet, de
la societe roy. de bot. de Belg. p. 190 1876) behauptet, möchte ich
lebhaft bezweifeln. Die Rosa Lutetiana Lern, aus der Gegend von
Paris hat beborstete aber nicht wollige Griffel, die Blättchen sind
länglich eiförmig, die Petiolen alle derb bestachelt, die Scheinfrüchte
länglich eiförmig; übrigens bleibt es der Anschauungsweise der
Autoren überlassen, ob Rosa Lutetiana Leman von Rosa canina L.
spec. plant, ed. I, p. 401, wo die letztere Pflanze zuerst beschrieben
wurde, als Form oder als Art zu trennen sei, als einfaches Syno-
nym kann aber Rosa Lutetiana Leman unter keiner Bedingung zu
R. canina L. gezogen werden. Aus obbemerkten Thatsachen ergeben
sich die Unterschiede der Rosa Wettsteinvi m. von R. canina L.
und R. Lutetiana Leman von selbst, beide unterscheiden sich von
dieser durch breite, stets deutlich behaarte Griffelköpfchen, oberseits
wenig glänzende oder matte, durchaus einfach gesägte oder nur an
den untersten Zweigen mit einigen Secundärzähnchen durchsetzte
Blättchen, welche nie oder sehr selten nach dem Mittelnerv zusam-
mengefaltet erscheinen, unbehaarte Petiolen etc. Viel näher ist R,
Wettsteinii m. der R. fallens Desegl., R. frondosa Steven, R. fallax
Puget, R. spuria Paget, R. nitens Desv. und R. finitima Desegl.
verwandt. Rosa spuria Paget entfällt gleich zufolge dem purpurnen
Colorit der Stipulen, Bracteeu und die graue Färbung der Blatt-
unterseite, deren Secundärnerven auch zuweilen purpurn überhaucht
erscheinen, das dichte Griffelindument, die purpurnen Aeste und
Zweige; Original -Exemplare im Herbar A. Kerner. R. jissidens
(Borbds) unterscheidet sich (nach Original exemplaren in meinem
Herbare) leicht durch die auch an den oberen Zweigen mit zahl-
reichen Secuudärzähneu durchsetzte Serratur der Blättchen, oberseits
matte, im Zuschnitte eiförmig-elliptische Blättchen, deutlich be-
haarte breite Griffelköpfchen, ferner durch viel kleinere eiförmige
oder kurz eiförmige Form der Scheinfrüchte. R. fallens Desegl.
unterscheidet sich durch eiförmig zum Blattstiele breit zugeruudete
grosse Blättchen, eiförmige Scheinfrüchte, deutlich behaarte breite
Griffelköpfchti-u, blassrosenrothe Petalen und eine ganz andere Tracht,
Rosa finitima Desegl. (nach Originalexemplaren) durch kleine ellip-
soidische Scheinfrüchte, deutlich kegeligen Discus, doppelt so lange
Scheinfruchtstiele, graues Colorit der Unterseite der Blättchen, kür-
zere mit wenigen Anhängseln versehene Kelchzipfel, ktirzere, weniger
306
geneigte Stacheln, die deutlich beborsteten den Discus weit über-
ragenden Griffel; R. nitens Desv. durch deutlich behaarte breite
Griffelköpfchen, kurzeiförmige Scheinfrüchte, elliptisch- eiförmigen zum
Blattstiel zugerundeten Blattzuschnitt. Die nächsten Verwandten der
R. Wettstelnii m. sind R. fallax Fuget und R. frondosa Steven.
Rosa fallax Puget wurde zuletzt wieder von Deseglise in seinem
Catalogue raisonne 1. c. p. 311 sub Nr. 147 (1876) unter R. canina
L. als einfaches Synonym aufgezählt. Dass Deseglise 1. c. p, 312
unter Obs. III bemerkt: „J'ai distribue un rosier sous le nom de
R. fallax Puget in Desegl. herb. ros. Nr. 60, que je ne crois pas
distinct du R. canina L.", liefert den Beweis, dass Deseglise die
R. canina L. jedenfalls ungenügend studirt und sich einer grossen
Inconsequenz schuldig gemacht hat. Wenn a. a. 0. R. nitens Desv.
und R. fallens Desegl. etc. von R. canina L. als selbstständige
Arten abgetrennt werden, so muss umsomehr und mit weit grösserer
Berechtigung auch R. fallax Fuget von Rosa canina L. abgeson-
dert werden, wie die zahlreichen mir vorliegenden Originalexemplare
der Gegend von Pringy, Depart. Haute Savoie entstammend (aus dem
Herbare A. Kern er) überzeugend nachweisen. Dass Gandoger in
seinen „Tabulae rhodologicae^ in Bulletin de la soc. d' amis des
sciences natur. de Ronen p. 46 Nr. 1299 (1882) die Rosa fallax
Puget, sowie fast alle Arten fremder Autoren falsch commeutirte,
überrascht bei der genügend bekannten Manier dieses Autors gar
nicht, übrigens verdient ein derartiges Vorgehen weiter keiner Er-
wähnung.
Ich will nachfolgend in einer kleinen Tabelle die Unterschiede,
welche R. frondosa Steven, R. fallax Puget und R. Wettsteinii m.
trennen, kurz auseinandersetzen.
Rosa frondosa Stev.
Stämme u. Aeste wehr
los oder fast wehrlos.
Blatt chen mittelgross,
ellipt.- lanzettlich, oben
spitz, in den Blattstiel
alimälig verschmälert, die
oberen unregelmäss. ein-
fach, die untersten mit
vielen eingemischten Se-
cimdärzähnclien , ober-
seits etwas glänzend ;
Spreite 2b— 30 Mm. lg.,
•10-15 Mm. breit; Sä-
gezähne wenig conver-
girend.
Rosa fallax Puget. I
Stämme und Aeste be-.S
stachelt oder letztere nuri
wenig bestachelt. I
Blättchen mittelgross B
oder gross, elliptisch-ob-
long bis lanzettlich, oben
zugespitzt, in den Blatt-;
stiel meist keilig ver-'
schmälert, seltener all-i
mälig verschmälert, fast
alle völlig einfach gesägt,
höchstens die untersten
mit einigen secundären
Sägezähnen versehen,
oberseits matt od. wenig
glänzend. Serratur offen,
Sägezähne oft fast zu-
rücksccbogen , Spreite
18 — [29]-43Mm. lang,!
11 — [ISJ- 22Mra.breit.
R. Wettsteinii m.
t ä m m e und Aeste
derb bestachelt. Blüthen-
zweige kurz.
1 ä 1 1 c h e n mittelgross
oder klein, elliptisch oder
lanzettlich , oben spitz
oder stumpflich, unten
meist in den Blattstiel
verschmälert oder schmal
zugerundet , oft nach
dem Mittelnerv zusam-
mengefaltet, die obe-
ren einfach gesägt, die
unteren un regelmässig
gesägt mit eingemisch-
ten drüsigen Secundär-
zähnen; Sägezähne sehr
zusammenneigeud, ober-
seits sehr glänzend, dun-
kelgrün; Spreite 17 —
[23J-26 Mm. lang, 6—
[12] — 18 Mm. breit.
307
Rosa frondosa Stev.
Blattstiele meist unbe
stachelt, seltener einip;e
bestachelt, hie und da
mit Drüsen besetzt, un-
behaart, grün so wie die
Stipulen und Bracteen
Ped unk el 10-12 Mm.
lang, meist einzeln oder
zu 2 — 3 vereint.
Kelchzipfel hie und da
mit Drüsen am Eande
besetzt.
Eeceptakel ellipsoidisch-
oblon<j. nach beiden En-
den L'twas abgerundet.
Di sc US eben, schmal.
Griffel deutlich über den
Disc. vorragend, schwach
behaart.
Scheinfrüchte eiförmig
bis eiförm.-elHpsoidisch
Rosa fallax Puget
Blattstiele drüsenlos,
unbehaart, bestachelt
selten unbestachelt, roth
überlaufen so wie die
Stipulen und Bracteen
Pedunkel 19 — 25 Mm.
lang ; meist zu 2 — 3
vereint,
Kelchzipfel sehr lang
(22 Mm. lang), am Rande
drüsenlos oder hie und
da mit einzelnen Drüsen
besetzt.
Receptakel oblong, nach
oben verschmälert.
Di sc US kegelig, 2 — 25
Mm. erhoben.
Griffel deutlich über den
Discus vorragend, wenig
beborstet, oft fast kahl.
Scheinfrüchte ellipsoi-
disch-oblong, nach oben
in einen Hals zusammen-
gezogen , nach unten
meist breit abgerundet.
Original-Exemplar im Ber- Originalexemplare in den
liner Generallierbare. Herbaren A. Kern er
und H. Braun.
R. Wettsteinii m.
Blattstiele drüsenlos od.
mit einigen Drüsen be-
setzt, bis zum ersten
Blattpaare meist blei-
bend behaart, bestachelt
oder unbestachelt, grün.
Pedunkel 6—10 Mm.
lang, einzeln oder zu 2
bis 10 vereint.
Kelchzipfel 8—10 Mm.
lang, am Rande mit eini-
gen Drüsen besetzt.
Receptakel oblong, in
den Blüthenstiel ver-
schmälert.
Discus eben oder etwas
kegelig.
Griffel schwach behaart
oder fast kahl , wenig
zahlreich , den Discus
wenig überragend und
demselben meist auf-
liegend.
Scheinfrüchte verkehrt-
eiförmig-ellipsoidisch bis
oblong, in den Schein-
fruchtstiel allmälig ver-
schmälert, selten schmal
abgerundet.
Von mir heuer in mehr als
hundert Exemplaren ge-
sammelt.
Alysstun Heluzi mihi?
Von Jos. Ullepitsch.
Radix alba, herbacea, cylindracea. Caulis imicus adscendens,
1—2 pollicaris, Folia radicalia dense posita, glauca, subcarnosa, or-
bicularia, iu petiolum brevissimiim attenuata; caiilina lata, orbicu-
lari-ellyptico spathulata; omnia scrobiculis rotundato iufuudibulifor-
mibus, et setulis fasciculatis stellatisve tecta. Racemus umbelliformis,
flores aurei, petala paululum obtiisa. Fructus maturos non vidi, sili-
culae jiivenes tondae, valde hispidae.
Floret in apice alpis Triglaii Carnioliae siiperioris ad Idus Jimii.
Plautam haue priaiuin credidi esse Ali/.ssum RocheUanum Rei-
cheübachii — sed praGclarus Kenierus illiid existere negat! quare
planfcam haac quasi novaui memoriae defunctis professoris Francisci
308
Heinz, qiii maxima diligentia miiltos per annos in Carniolia bota-
nicam colluit et ante 47 aunis mihi primiim impetum ad Studium
florae dedit dedicavi.
Sane existit similitudo aliqua iuter hanc plantam et Alyssuni
Wulfenianum Bernhardii. sed discrimiua latent! nam ulterior planta
fruticulosa, etsi major et fortior ejus inüorescentiae dimidio minores
et siilphureae, et folia quiuquies longiora quam lata; scrobiculi in
superficie foliorum oblong! et setulae debiliores.
Eohrbach in Oberösterreich, Juli 1885.
Zur Flora Sardiniens und der adriatischen Küsten-
länder.
Von Dr. P. Ascherson.
Im Sommer 1863 führte ich in G-emeinschaft mit meinem
Freimde. dem jetzigen Kealgymnasial-Oberlehrer Dr. Otto Eeinhardt
hierselbst eine botanische Bereisung Sardiniens aus, wo wir uns vom
9. Mai bis 9. Juli aufhielten.
Xach Beendigung der Reise wui'de die reiche Ausbeute ober-
flächlich diirchbestimmtund unter die Freunde, die dm-ch reichliche Geld-
beiträge das Zustandekommen der Unternehmung ermöglicht hatten,
veitheilt. Die vollfttändio'e Bearbeitung des Materials und VeröflFent-
lichung unserer Ergebnisse wurde durch spätere Reisen und andere
Arbeiten in den Hintergrund gedrängt und gerieth schliesslich ganz
in Vergessenheit. Ich würde wohl auch nie auf die wissenschaftliche
Verwertbuug dieser meiner erstenEeise zurückgekommen sein, hätte mich
nicht im Jahre 1883 Herr William Barbey von Genf-Valeyres auf-
gefordert, ihm für das von ihm bearbeitete „Florae Savdoae Compen-
dium'' meine Beobachtungen mitzutheilen. Dieser verdienstvolle Gelehrte
hatte sich die Aulgabe gestellt, das leider unvollendet gebliebene
Werk des gefeierten Moris durch Herstellung eines Kataloges der
Monokotylen und Kryptogamen, die in der Flora Sardoa fehlen,
und durch Nachträge zu den allein vorhandenen Dikotylen und Gym-
nospermen bis auf die Gegenwart fortzuführen. Die Monokotylen des
Moris 'sehen Herbars wurden ihm zu diesem Behufe von der Direc-
tiou des Turiner Botaniseben Gartens auf das bereitwilligste
leihweise überlassen: für die Gefasskryptogamen war zu den von
Moris in seinem Elenchus gemachten Angaben, abgesehen von der
von Prof. Gennari bearbeiteten und bald darauf von meinem un-
vergesslichen Lehrer, A. Braun, auf Grund des 1863 gesammelten
Materials in einer klassischen Abhandlung behandelten Gattung Isoetes,
nicht viel hinzuzufügen. Die Herstellung eines Kataloges der Zell-
Kryptogamen wurde dadurch sehr erleichtert, dass für die meisten
wichtigen Gruppen Bearbeitungen von kundiger Hand vorlagen,
309
nämlich für die Moose und Lebermoose von DeNotaris. ffir die Algen
von A. Grunow und Piccone, dieFlerbteu von Baglietto. Xurdie
Pilze sind in der ersten Bearbeitung dürftig vertreten, da fast nm-
die in den damals erschienenen ersten beiden Bänden von des hoch-
verdienten Saccardo Sylloge Fungorum omnium ausdrücklich für
Sardinien aufgeführten Arten, im Ganzen 15, aufgeführt sind. Für
die Dikotylen und Gymnospermen begnügte sich Barbey mit dem
Abdrucke der Namen der vonMoris aufgeführten Arten, unter Ein-
schaltung von nachträglichen Arten und Standorten, die theils aus
dem Moris 'scheu Herbar grösstentheils aber von den Keverchon'-
schen Sammlimgen von 1881 und 1882 herstammen.
Auf diesen reichhaltigen, mit .5 Tafeln illustrirten. durch Bei-
träge namhafter Monographen, Burnat, Gremli, Christ und
Hackel bereicherten Katalog folgt in dem Barbey'schen Werke das
Tagebuch des botanischen Ausfluges, welchen der stud. phil. Georg
Schweinfurth in den Osterferien 1858 von Heidelberg aus nach
Sardinien machte. Der berühmte Afrika-Reisende hat gestattet, dass
die bisher unveröffentlichte Schilderung seines ersten grösseren Aus-
fluges an dieser Stelle erscheint. Madame C. Barbey, geb. Boissier,
hat das deutsche Manuscript in mustergiltigem Französisch wieder-
gegeben.
So weit war das Corapendium Florae Sardoae in Druck vollendet,
als ich — vor etwa Jahresfrist — begann, das von mir dem Ver-
fasser zugesagte Supplement auszuarbeiten. Es handelte sich dabei
nicht nur um Eeiuhardt's und meine eigenen Sammlungen, son-
dern auch um die, welche Schweinfurth auf der gedachten Reise
machte; ferner hatte auch der rühmlichst bekannte Geologe Dr.
Georg Borne mann in Eisenach, welcher seit 25 Jahren Bergwerke
in Sardinien besitzt, mit seinen Söhnen bei ihren fast jährlich aus-
geführten Besuchen zahlreiche Pflanzen gesammelt und mir zur
Bestimmung übersandt. Dr. Emilio Marciicci von Bibbiena (bei
Arezzo). der im Jahre 1866 im Auftrage des kryptogamischen Reise-
vereines umfangreiche Sammlungen machte, theilte mir ein Verzeich-
niss der von ihm gesammelten Pflanzen mit. Endlich besuchte auch
mein verehrter College, Professor P. Magnus, im Frühjahr 1884 diese
Insel und brachte eine reicbhaltige Ausbeute heim.
Das gesammte Material ergab nicht nur eine erhebliche Be-
reicherung der Phanerogamen-Flora an neuen Arten und Standorten,
sondern auch wenigstens für drei Gruppen der Kryptogamen wesent-
liche Vervollständigung. Die Characeen konnten nach A. Braun's
von Nordstedt herausgegebenen Monographie-Fragmenten und seinem
Herbar verzeichnet werden; die Laubmoose hatte 0. Reinhardt mit
besonderem Eifer erforscht und für die Pilze konnte durch die Samm-
lungen von Marcucci (der 1872 mit Sommier und Gestro die
Insel noch einmal besuchte, und mir seine Kryptogamen-Ausbeute
übersandte, von der die Moose von Warnstorf, die Pilze von Prof.
Saccardo bestimmt wurden) und von Magnus die Zahl auf das
Zehnfache der von Barbey aufgeführten erhöht werden, eine Zahl,
310-
die freilich immer noch sehr weit hinter den wirklich vorliandenen
zurückbleibt.
Während diess Supplement gedruckt wurde, für dessen Ausstat-
tung Herr Barbey mit nicht genug anzuerkennender Freigebigkeit
vorging (so konnte z. B. die von mir in diesen Blättern 1865 S. 69
beschriebene Orchld JSorneynanni [pap'dionacea X longicornu] nebst
einer anderen Bastartform gleicher Abstammung, die ich zu Ehren
der Gattin des Entdeckers O. Bomemanniae genannt habe, durch
eine schöne Farbendruck-Tafel illustrirt werden, und eine andere
Tafel stellt einen von Magnus entdeckten Bastart von Marrubium
Alysson und vulgare, den der Entdecker die Freundlichkeit hatte,
nach mir zu benennen, dar), sammelte sich der Stoff für einen zweiten
Nachtrag (Addenda altera) an, der dem ersten an Umfang ungefähr
gleichkommt. Derselbe ist von Dr. Emil Lovier in Florenz und von
mir gemeinsam verfasst. Dieser rühmlichst bekannte Erforscher der
südeuropäischen Flora, bearbeitete die Sammlung, welche Dr. C. J.
Forsyth Major von Porto Santo Stefano 1884 in Sardinien machte.
Dieser ausgezeichnete Zoo- und Geolog hat neuerdings auch die Botauik
in den Kreis seiner Forschungen gezogen (vgl. seine wichtige Abhandlung
„die Tyrrhenis-' in Kosmos 1883) und 1884 vortreffliche Exsiccaten zu
Stande gebracht, die im Frühjahr 1885 fortgesetzt wurden. Er hat
ca. 30—40 sardinische Arten nebst einer ergänzenden Anzahl von
seltenen Pflanzen des Toscanischen Archipels (einem Bezirk, von dem
käufliche Exsiccaten mir sonst nicht bekannt sind) in eine Centurie
vereinigt, die für 25 Fr. von ihm bezogen werden kann. (Adr. Dr. F.
M. Porto Santo Stefano pr. Orbetello, Italia.) Ich kann diese Samm-
lung wegen tadelloser Conservirung und reichlicher Vertheilung be-
stens empfehlen. Die über 180 Nummern umfassende eigene Samm-
lung Forsyth Majores von 1884 ist von Levier in Bar bey's Werke
veröffentlicht; mein Beitrag zu den Addendis besteht hauptsächlich
aus literarischen Studien über die sardinische Flora; namentlich habe
ich den Inhalt der von dem verdienstvollen aber schweigsamen Pro-
fessor Patrizio Gennari in Cagliari 1867 veröffentlichten, wenig be-
kannt gewordenen Abhandlung „Specie e varietä piü rimarchevoli e
nuove da aggiungersi alla flora sarda" raitgetheilt, sowie auch den
mehrerer kleinerer Abhandlungen des Prof. Macchiati in Viterbo
(früher in Sassari) etc.
Das ganze Opus quadripartitura bildet einen stattlichen Quart-
band von ca. 250 Seiten. Ein Gattungsregister erleichtert das Auf-
finden des nach obiger Entstehungsgeschichte etwas zersplitterten
Inhalts.
Ich denke somit, dass das Barbey'sche Compendium, das etwa
gleichzeitig mit diesen Zeilen an die Oeffentlichkeit treten dürfte,
ein getreues Bild von dem liefern wird, was über die Flora der
nächst Sicilien grössten Insel des Mittelmeeres bis heute bekannt
geworden ist.
Es ist wohl selbstverständlich, dass bei dem eifrigen Bemühen
sämmtlicher Mitarbeiter, das Material für die Flora Sardiniens voll-
311
ständig zu sammeln, auch die Ergebnisse der sardinischen Eeise des
Herru M, de Sardagua (1883) "gewissenhaft benutzt worden sind.
Dieser Keiseude hat sich namentlich durch seine bryologischen
Sammlungen verdient gemacht, deren liesultat in dem ersten Ab-
schnitt des Barbey'schen Werkes mitgetheiit ist. Eine erhebliche
Anzahl von Laubmoosarten wird hier zum ersten Male für Sardinien
angegeben, wenn auch in dem Supplement nachgewiesen wird, dass
manche derselben von Reinhardt schon 20 Jahre früher gesammelt
wurden, was allerdings das Verdienst des Trientiner Botanikers in
keiner Weise schmälert. Anders verhält es sich leider mit den Pha-
nerogameu, welche in dem in diesem Jahrgänge S. 253 besprochenen
„Contributo" als angeblich neu für Sardinien aufgezählt sind.
Der Herr Referent hat nicht wobl gethan, aus dem Satze:
„Specie, che a me non consta essere state colä ') auteriormente
osservate-' (Arten, von denen mir nicht bekannt geworden,
dass sie dort früher beobachtet wurden) die gesperrt gedruckten Worte
unübersetzt zu lassen; er hat dadurch eine gewisse Verantwortlich-
keit für den Fehler des Verfassers übernommen, sowie auch dem
Redacteur des Giornale botanico italiano, einem bewährten Kenner
der Floraltaliensund Fortsetzer der classischen Flora Italiana Par-
latore's der Vorwurf zu grosser Nachsicht nicht erspart werden
kann, insofern er das Sardagna'sche Verzeichniss unbesehen zum
Druck beförderte.
Wenn Herr v. Sardagna seine Liste unterwegs aufgestellt
und eingesendet hätte, würden wir berechtigt sein, einige Irrthümer
in der Bestimmung und die völlige Nicbtbeachtung der Literatur
mit dem Mantel christlicher Liebe zuzudecken. Wir wollen ihn auch
nicht zu scharf verurtheilen, weil er das oben genannte Werkeheu
Gennari's nicht beachtete, obwohl er in Cagiiari doch eher als
mancher Andere Gelegenheit gehabt hätte, von der Existenz und dem
Inhalt desselben Kenntniss zu nehmen. Aber, dass es eine Flora Sardea
und 3 Fascikol Stirpium Sardoarum Elenchus von dem berühmten
Moris gibt, konnte und musste er doch wissen und in dem von
seiner Rückkehr bis zur Abfassung des von August 1884 datirten
Artikels verflossenen Jabre hatte er wohl auch Zeit sich Einsicht von
diesen Schriften zu verschaifen oder, falls ihm diess persönlich nicht
möglich war, seine Liste durch einen seiner Correspondenten mit den
li1erari:-chen Behelfen vergleichen zu lassen. Unter diesen Umstän-
den kann ich jenes „a me non Consta" nicht als Entscbukliguug gel-
ten lassen und hoffe auch die Verzeihung des Lesers zu linden,
wenn ich, um ein Exempcl zu statuiren, mehr als den doppelten Raum
des fraglichen Artikels verbrauche.
'j Diess unbestiiiiinte Adverbium lässt alleidiiiijs auch die Auslegung
iifTen, dass Verf. nicht gerade neue Arten, sondern nur neue Standorte zu
bringen beanspruche, was freilich auch für eine erhebliche Zahl nicht zutrifft.
Der Herr Pkclerent schneidet hier wieder dtm Verf. durch das bestimmte „dort-
lands'-' diese Ausflucht ab.
312
Holen wir also den vom Verfasser unterlassenen Vergleich seiner
Angaben mit der vorhandenen Literatur nach:
1. Alchemilla ^nicrocarpa Boiss. et Reut. Capo Ceraso bei Ter-
ranova. Ausgegeben mit richtiger Bestimmung von Reverchon: Nr. 5.
Tempio, moissons, terrains granitiques 16. avril. Vielleicht fällt A.
arvensis Moris Fl. Sard. 11 81 (ohne speciellen Standort) ganz mit
A. microcarpa zusammen; wenigstens sammelte ich diese Art, selbst
1863 als arvensis {;Mn.TovL%x\ d'Irgini) und sah überhaupt nur diese
aus Sardinien.
2. „Cerastium SoleiroUi Duby." Gennargentu. Ich sah Sar-
dagna's Pflanze ^) nicht, irre aber wohl schwerlich, wenn ich sie für
die auf dem Gennargentu von mir selbst gesammelte und schon von
Moris (Fl. Sard. I. 262 als C alpinum angustifolium) daselbst an-
gegebene Form halte, die schon zwei Jahre nach dem Erscheinen
von Moris' erstem Bande von Grenier (Monogr. de Cerastio 67,
68) mit Recht mit seinem G. Boissieri als var. 8. lanuginosum
vereinigt wurde. Diess ist allerdings von den italienischen Floristen
unbeachtet geblieben. Das Berliner k. Botanische Museum besitzt diese
Pflanze von Fonni (Sardinien) unter dem von Grenier citirten Namen
C. phi/sospermutn Gay von Gay selbst. Dieselbe Sammlung enthält ein
Original von C. SoleiroUi Duby, das der sei. Fenzl (vgl. auch Godr.
und Gren. Fl. Fr. I. 272) für eine Zwergform von G. arvense L. er-
klärte, die sich durch drüsige Bekleidung auszeichnet.
3. Grepis foetida v. glandulosa Presl. Macomer Moris Fl. Sard.
II. 520: Barkhausia foetida DG. und 521 als Synonym Grepis glan-
dulosa Presl. (Ohne Standort.)
4. „0. scariosa Willd." Alghero. Ist von der wahren G. sca-
riosa Willd, (= G. vesicaria L.) die im östlichen Mittelmeergebiet,
z. B. schon in Istrieu nicht selten, im westlichen aber wenig ver-
breitet ist, verschieden und identisch mit der von Moris Fl, Sard. 11.
523 (ohne Standort) als Barkhausia taraxacifolia D C. aufgeführten,
auf der Insel nicht seltenen Art, die allerdings habituell von der
süddeutschen (neuerdings im südlichen Rheinpreussen sich immer
weiter ausbreitenden) 0. taraocacifolia Thuill. abweicht und wohl
z. T. mit Barkhausia hiemalis Biv. zusammenfällt , aber doch
schwerlich als Art von der Thuillier'schen Pflanze zu trennen ist.
5. Evax rotundata Moris. Capo Ceraso bei Terranova. (Moris
Fl. Sard. IL 381, der sie allerdings nur auf den kleinen Inseln
zwischen Sardinien und Corsica augibt). Auf Sardinien selbst fand sie
schon Gennari bei Parau (Nuovo Giorn. bot. ital. II [1870] 124)
und später Reverchon, 1881, Nr. 84. Santa Teresa, sable de la
plage a Arene major 26. mai.
6. Filago heterantha Rafiu. Gennargentu Gennari Spec. 8: „La
raccolsi al Gennargentu presse la punta chiamata bruncu spina."
(Sclüuss folgt.)
*) Die Sardagna'schen Exsiccaten, über die ich aus eigener Anschauung
urtheile, wurden mir von den Herren Beyer, Roth und Taubert freundlichst
zur Ansicht mitgetheilt .
313
Syringfi Josikaea Jacq.
und anderes Neue aus der Marmaros.
Vou Victor V. Janka.
Seit 11, Juli verweile ich wieder in der Marmaros. Um Huszt
besuchte ich in Begleitung des Herrn Vägner das sehr ausgedehnte
Terrain, welches die — wie von mir bereits im vorigen Jahre ge-
meldet — für Ungarn neue Viola idiginosa in ungeheurer Masse be-
herbergt. Von Orohus laevigatus fand ich noch ein paar gerade reife
Früchte. — Hernach begab ich mich nach Eahö. Obwohl ich dahin
gegen vergangenes Jahr um einen vollen Monat früher kam, fand ich
der heurigen Dürre halber die Gentiana Vdgneriana im selben
überreifen Zustande. Der Einfluss der Dürre beschränkte sich eben
nur auf raschere Entwicklung; die sonstige Grösse der Pflanze und
der lange über die Corolla herausragende Fruchtstiel blieb sich
constant. — Gentiana caucasica M. B. sammelte ich in Masse. Ich
erinnere mich, dass Grisebach im „Iter hungaricum" eines ganz
besonderen Unterschiedes dieser Gentiana von jedweder G. germanica
im Drehungsverhältniss des Blüthenknospensaumes Erwähnung thut.
Ich fand unsere G. caucasica darin wirklich ganz abweichend von
den übrigen mir bekannten Arten. Es decken sich nämlich bei ihr
vier Blumenkronzipfel linksseitig mit den Eändern, während der
fünfte beiderseits am Bande überdeckt, also auf beiden Seiten den
Nachbar Zipfeln unterschoben ist. — Gareoc tristis M. B. traf ich auch
massenhaft in den üppigsten gerade in bester Frucht stehenden
Exemplaren an. Wenn ich nun annehme, dass die im Caiicasus weit-
verbreitete G. lyyrenaica der russischen Floristen, als den Karpathen
näher gelegen, mit G. Vdgneriana identisch ist und noch die Telekia
speciosa hinzurechne, die im Caucasus noch grössere Verbreitung
hat, wie bei uns, so weist die Marmaros gleich vier caucasische
Pflanzentypen sozusagen auf einem Flecken auf. Noch kann ich das
Vorkommen von Plantago montana am Terentin (wo G. Vdgneriana
gemein ist) mittheilen.
Aus dem oberen Theissthale begab ich mich wieder nach Huszt
zurück, mit dem Plane, von da aus nordwärts über Ökörmezö vor-
zudringen, um dann auf irgend eine Weise Fühlung mit Sgringa
Josikaea zu suchen, deren nächster Standort ja 8 Meilen nordwest-
wärts im angrenzenden Beregher Comitate bereits constatirt ist und
daher die Wahrscheinlichkeit nahe lag, den Strauch auch in der Mar-
maros zu entdecken. Die Strecke von Huszt gegen Ökörmezö und
darüber hinaus hat noch nie ein Botaniker betreten — selbst unser
fleissige Vägner nicht, obwohl so viele Jahre hindurch Huszt sein
Wohnort war. Man konnte demnach sicher annehmen, ein paar wenig-
stens für das Comitat neue Funde zu machen. Drei Stunden weit vou
Huszt, schon im Gebirge entdeckte Vägner Geuni strictum Ait.;
ich fand gleich darauf Potentilla norvegica L. und ein Exemplar
Gesten-, botan. Zeitschrift. 9. Heft 1885. 24
314
eines Bastartes zwischen dieser und PotenUlla argentea L. Die übrige
Strecke bis Ökörmezö bot ausser überall auftretender Telekia und
an einem Orte häufigem Echinops commutatus Juratzka (von mir übri-
gens auch am Huszter Schlossberg 1884 gesehen) nichts Besonderes,
so dass man sich ansonsten in irgend eine entsprechende Gebirgs-
gegend Oesterreichs oder Böhmens versetzt denken könnte. — Am
ganzen Wege versuchte ich auf die mannigfachste Weise Erkundi-
gungen in Bezug auf Syringa Josikaea einzuziehen, aber überall
vergeblich. So kamen wir nach üeberwindung der entsetzlichsten
Hindernisse auf einer eben in vollem Bau begriifenen Strasse nach
14 Stunden halbtodt in Ökörmezö an. Hier ist ausser bei den
schmutzigen polnischen Juden keine Unterkunft zu finden und hätten
wir auf offener Strasse übernachten müssen, wenn der hiesige ruthe-
nische Geistliche uns nicht bereitwilligst und auf die gastfreundlich-
ste Weise aufgenommen hätte. Am anderen Morgen (25. Juli) liatta
ich das grosse Vergnügen, im emeritirten ehrwürdigen Geistli-
chen Csopey die hochwerthe Bekanntschaft eines echten Universal-
Gelehrten zu machen, den ich mindestens bloss mit unserem Nestor
Brassai gleichzustellen vermag. Von ihm ward ich auf die erste
Spur vom Vorhandensein der Syringa in der Marmaros geleitet. Er
sagte mir nämlich, dass er im Dorfe Kelecseny — vier Meilen nord-
westlich von hier vor 22 Jahren den damaligen Pfarrer ein noch
kaum in Beblätterung befindliches Sträuchlein — in naher Umge-
bung des Ortes wildwachsend in dessen Garten verpflanzen sah, das
er als schon damals ausserordentlicher Blumenfreund und Kenner
alsogleich für eine von der gewöhnlichen Syringa verschiedene Art
erkannte. Dieser Pfarrer sei seither gestorben, aber der Strauch wäre
noch vor 6 Jahren unter dessen Nachfolger vorhanden gewesen und
dürfte noch existiren. Alles andere Ausforschen nach dem Bekanut-
sein der Pflanze unter den ruthenischen Bauern oder nach einer
russischen Benennung derselben blieb resultatlos.
Der folgende Tag ward alsogleich für die Fahrt nach Kele-
cseny festgesetzt — , der laufende aber zu diversen Excursionen,
Vormittag"^ (auf die östlichen nahen Bergwiesen) und Nachmittag
benützt. Bloss die letztere in das am südlichen Ende des Ortes
mündende östliche Querthal fiel lohnender aus: hier war Oenanthe
hanatica Heuflf. (übrigens auch bei Huszt, aber von Vag n er für
Oe. silaifolia genommen), ein Laserpitium, wie L. alpinmn aussehend,
aber der niedrige Standort, wo noch kaum Nadelholz bemerkbar,
auffallend, Caltha laeta und eine der Careoc pallescens ähnliche, aber
kahlblättrige Species etc. etc.
Abends zurückgekehrt erfuhr ich weitere Nachricht über wildes
Vorkommen eines der G arten- ySyrm^a ähnlichen Strauches in näch-
ster Umgebung einer Säuerlingsquelle am Wege noch vor Kelecseny,
wo die Blüthen dem Ökörmezöer Stuhlrichter im Juni d. J. auffielen.
Mit diesen Andeutungen versehen, ward die Entdeckungsfahrt
nach Syringa Josikaea während strömenden Regens, der unausge-
setzt den ganzen Tag über andauerte, angetreten. Trotzdem ward an
315
vielen Punkten Halt gemacht, bald hier, bald dort auf ein paar
hundert Schritte seitwärts recoguoscirt, aber nirgend etwas beraer-
kenswertheres beobachtet; die Berge wurden immer niedriger, das
Nadelholz weniger. Eine Weile war für mich das baumartige Auf-
treten von Jimiperus communis neu. Es war bereits 1 Uhr vorbei, als
wir Kelecseny annähernd, beim ersten Sauerwasser links am Wald-
rande und hart an der Strasse anlangten, aber am steilen Wald-
abhange war nicht eine Spur einer Syringa zu erspähen.
Ein paarmal glaubte ich derlei zu sehen; aber gar bald erwies
sich's als ein Evonymus oder Rhmnnus Frangula. — So verhielt es
sich auch bei der zweiten Quelle 7, Stunde später. Jetzt blieb nichts
mehr übrig, als im Dorfe selbst nachzuforschen. Da war der Pfarrer
nicht wenig erstaunt, als ich nach allerkürzester Vorstellung sogleich,
fast ohne mich weiter um ihn zu kümmern, in giessendem Regen sei-
nem Gärtchen zustürmte, vor dessen Eingang ich, sogleich die mir in
Ökörmezö explicirte Syringa als S. Josikaea erkennend, in Freuden-
geheul ausbrach — auf welches hin die ganze vielköpfige (ich glaube
auch 8 Mädchen gezählt zu haben) Gesellschaft ins Nasse gelockt
wurde — , mit gezücktem Messer darauf losstürmte und drei gross-
blättrige Wurzeltriebe abschnitt. Es waren kaum ihrer doppelt so
viel; der alte etwa eine Spanne dicke Stamm längst fiist vom Boden
abgehauen. An einem Seitentriebe sah man an vertrockneten Ueber-
resten, dass er heuer geblüht habe. Nun erst Hess ich mich mit dem
Pfarrer in weiteres Gespräch ein. Mein früherer Jubel war sogleich zu
Ende, als ich erfuhr, dass der Geistliche vom Vorkommen eines
ähnlichen Strauches in der Umgegend absolut nichts wusste und
auch verschiedene Bauern, denen die Triebe vorgezeigt wurden, so
eine Pflanze in ihrer Heimat gar nicht kennen wollten.
Mittlerweile suchte mich der Geistliche und dessen Gemalin
auf das zuvorkommendste zu bewirthen. Ich aber hatte durchaus
keine Ruhe, refusirte alle Vorbereitungen zu einem Gastmahle, das
die gute Hausfrau improvisireu wollte, gab mich rnit einem Glas
Schnaps zufrieden und sandte um Herrn Vägner, der mit dem
Wagen bei einer jüdischen Schänke der weiteren Dinge harrte. Auch
war es schon nahe 3 Uhr; es war schon Zeit, bei so schlechtem
Wetter auf die Rückkehr zu denken. Da fiel mir ein, dass, als ich
gestern bei Tisch den Wunsch äusserte, Marmaroser Diamanten in
grösserer Menge zu erhalten, mir der Kelecseuyer Notar genannt
ward, der solche in Quantität besässe und als sehr gefälliger Mann
mich sicherlich damit versehen werde. Trotz der ziemlich weit ent-
legenen Wohnung des Notars wollte ich die Gelegenheit nicht un-
benutzt vorübergehen lassen und mich zu ihm bemühen. — Auch
durchzuckte mich noch ein Strahl der Hoffnung, dass vielleicht der
Notar Jäger oder Naturliebhaber sei und dass ihm vielleicht eine
Syringa in der Gegend aufgefallen sei?! Mit diesen Gedanken trat
ich, noch immer die Syringa-Zweige in der Hand, nach 10 Minuten
beim Notar Tema Jenö ein, der mit seiner Frau auf gleich liebens-
würdige Weise, wie der Geistliche Volosin, mich herzlich bewill-
24 •"■
316
kommte und bewirtheu wollte, was ich aber bis auf 1 Glas Szilvo-
rium ausschlug, da uns schon früher der Pfarrer gekapert hatte. —
Nun wurden Notar und Frau auf die Syr'mga aufmerksam und nach
kurzem Wortwechsel war ich des häufigen Vorkommens der Syringa
Josikaea in nächster Nähe des Dorfes, also auf Marmaroser Grebiet
gewiss. Der Standort ward vom Notar dem mich begleitenden Bauer,
der uns auf der Rückfahrt hingeleiten sollte, ruthenisch erläutert
und nachdem ich noch eine Schachtel mit Marmaroser Diamanten
zu Geschenk erhalten, eilte ich freudestrahlend in die Pfarrei zurück.
Nach kurzem Imbiss brachen wir auf, waren nach einer halben
Stunde beim vom Ökörmezöer Stuhlrichter ganz richtig gemeinten
Säuerling, von dem an die Thalsohle Moor ausfüllt, in dessen Mitte
die gefeierte Syringa zwischen Alnus glutinosa, A. incana, Hhamnus
Ft^angula und Salix aurita, die alle an Individuenzahl viel reich-
licher auftreten, zwar häutig aber verborgen vorkommt. Zu dieser
Zeit war sie von der Strasse aus auf 100 Schritte wohl nicht er-
kennbar; zur Blüthezeit indess muss sie jedenfalls von Weitem
auffallen.
Um 7a 6 ühr waren wir mit dem Sammeln der Syringa, die
heuer leider keine Früchte angesetzt hatte, fertig, eine Stunde später
erreichten wir das Dorf Ripinye, in gleicher Zeit Szolyma und kamen
gegen 9 Uhr Abends bis auf die Haut durcbnässt in Ökörmezö an.
• — Diess die Geschichte vom Aufspüren der Syringa Josikaea in der
Marmaros.
Schliesslich habe ich noch eine Entdeckung mitzutheilen, die
ich im oberen Nagyägthale oberhalb Also-Bisztra machte: ich fand
da an Waldrändern zwischen Sumpfgräsern die nur noch von Sim-
kovics im Biharer Comitate entdeckte Agrimonia pilosa Ledeb. — ■
Die ungarische Pflanze stimmt trefflich mit dem, was Körnicke
in der Oesterr. bot. Ztschr. 1863 über die Petersburger Exemplare
sagt. Es war mir äusserst lieb, dass ich hier in der reichhaltigen
Bibliothek des Herrn Vägner darüber gleich nachzuschlagen die Ge-
legenheit hatte.
Huszt, am 6. August 1885.
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am 'böhmisclien Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung).
Seneßio hartaraefolius Krock. Saar, Schloss Saar, Neudeck.
— nemorensis L. ampl. Chudobin, Sklene, Zäkowä hora, Ingrowitz,
Neu-Ingrowitz, Jaworek, Heiuzendorfer Gründe unterm Schwarz-
317
berg, Liudewiese, Gräfenberg, Winkelsdorf, Reutenhau, Wieseu-
berg imd noch am Dreistein bei Goldenstein.
Senecio Jttcv^iM'mrt/i«« Rchb. Urbanau^Radienitz, Wald „Spitalsky" bei
ßystritz, Ochoza bei Neiistadtl, Wlacbowitz, Rokytna, Bratra-
nowskä bei Lhotka, ^ Dreibrunn, Kozlowkawald bei Frischau,
u khweho Jaworu, Zakowä hora, Silberbrünul, oberhalb der
Rumpold'schen Mühle, Heinzendorf, Stubenseifen, Schwarzberg,
Neuhausberg, Schwarze Koppe, bei der Urlichshütte, Dreistein,
beim Schläglbrünnl. bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiserbaude,
Fuhrmannstein, Hochschar, Brand Urlich bei Lindewiese, Tho-
masdoifer Wiesengrund, Drehberg, Schwarze Grabenlehne, Brün-
nelhaide, Rother Berg, Keilig, Uhustein, Kl. und Gr. Seeberg,
bei der Oppa unter der Schäferei, Peterstein, am See beim Fran-
zens-Jagdhaus und von da bis ins Ob. Teesthal, hier bei der
Vaterbaude und bei den Köhlerhütten.
— Füchsii Gmel. Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 241. Teltsch (Panske
uiwy etc.), Holotin, Chudobin, am Starkow bei Neu-Ingrowitz,
Blauda, Altstadt.
— crispatus DC. ampl. Im böhm.-mähr. Gebirge zerstreut u. zw.
in der Form rivularis Rchb. ; im Hochgesenke verbreitet be-
sonders in der Form sudetica Koch. Gutwasser und Praskoles
(laut einer genauen Beschreibung), u khweho Jaworu, beim
Silberbrünul unterhalb der Zakowä hora. Schwarze Sümpfe bei
den Schwarzawa-Quelleu, beim Schläglbrünnl, bei der Kaiser-
baude, Schwarze Grabenlehne, Abhänge der Brünnlhaide, Ab-
hänge des Kl. und Gr. Seeberges häufig, Leiterberg, Einsenkung
unterhalb der Schweizerei, Altvater, Wald bei der Auerhahn-
baude, Oppa unterhalb der Schäferei, Peterstein an den Quellen
der Kl. Oppa.
Homogyne alpina Cass. Vom Schwarzberg hinunter bis auf die Hein-
zendorfer Gründe, Neuhausberg, Dürre imd Schwarze Koppe, bei
der Urlichshütte; Glatzer Schneeberg (Celak.)! beim Schlägel-
brünnl, bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiserbaude, Fuhrmann-
steiu, Köpernik, Hochschar, Schwarze Grabenlehue, Drehberg und
von hier ziemlich tief in den Thomasdorfer Wald hinunterstei-
gend, Brünnlhaide, Rother Berg, Keilig, Uhustein, Kl. und Gr.
Seeberg, Schweizerei, Wald bei der Auerhahnbaude, Oppa unter
der Schäferei, Heiligenhübl, am See, beim Franzens -Jagdhaus
und von da bis ins Ob. Tcesthal hinuntersteigend.
Adenostyles Alliariae Kern. Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe;
Glatzer Schneeberg (Fiek)! bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein,
Köpernik, Hochschar, Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Brünnl-
haide, Stechpläne, Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, unterhalb
der Schweizerei, Peterstein, Oppa unter der Schäferei, Hohe
Haide und deren Abhänge, Heiligenhübl, am See beim Frauzens-
Jagdhaus bis ins Ob. Teesthal, liier bei der Vaterbaude etc.
Lajjpa 7)iajor Gärtn. Im Thale des Nedwieditzer Baches bei Peru-
stein, Ingrowitz.
318
V
Lappa minor D C. Mälu'.-Budwitz, Cernitz, Gr.-Meseritscü.
Centaurea decipiens Thuill. Urbauau, Wien, Eadienitz, Tisliof, Saar,
Neudeck, Blaiida, Hansdorf, Goldenstem, Freiwaldau.
— pratensis Thuill. Saar, Altstadt, Kratzdorf, Heiuzendorf, Stuben-
seifen, Heimrlsthal, Goldeustein, Lindewiese, Freiwaldau, Adels-
dorf, Winkelsdorf, Reuteuhau.
— pseudoplirygia C. A. Mey. Lindewiese; Freiwaldau (Zelenka),
Biichelsdorf, Adelsdorf, Thomasdorf.
— paniculata Jacq. Nur in wärmeren Lagen des böhm.-mähr. Ge-
birges. Mähr.-Budwitz, Neureisch, Katkau, Datscbitz, Gr.-Mese-
ritsch. Baiin, Ufiuau, Mostistie, Straschkau, Pernstein, Stritesch.
— scabiosa L. Mähr.-Budwitz, Borownä, Hostietitz, Teltsch, Ratkau,
Strachonowitz, Datschitz, ^Wolschy, Gr.-Meseritsch, Wien, Mi-
trow, Piwoiiitz, Bystritz, Zdänitz, Kridla, Neustadtl, Studnitz,
Pohledetz, Saar, lugrowitz, Jaworek, Borownitz, Hansdorf, Alt-
stadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Heimrlsthal, Goldenstein bis hin-
auf auf den Joklberg bei der Jägerei, Freiwaldau, Gräfenberg,
Thomasdorf, Reutenhau, Wiesenberg.
Onopordon Acanthium L. Noch bei Krahultschy, Ratkau und Gross-
Meseritsch.
Carduus crispni'S L. Im Thale des Nedwieditzer Baches, Witochow,
Chudobin, Neustadtl, Wlachowitz, Saar, Schloss Saar, Hansdorf,
Schlögelsdorf, Goldeustein.
— personata Jacq. Schwarze Koppe, Neuhausberg, bei der Kaiser-
baude, Fuhrmannstein, Schwarze Grabenlehne, Brüunelhaide,
Keilig, Kl. und Gr. Seeberg, unterhalb der Schweizerei, Alt-
vate]', Oppa unter der Schäferei, Gr. Kessel, beim Franzens-
jagdhaus und von da bis ins Ob. Teesthal, hier bei den Köhler-
hütten etc.
Cirsium palustre Scop. Gemein in der Teltscher, Gr.-Meseritscher,
Bystritzer, Neustadtler, Saarer, Ingrowitzer, Hansdorfer, Golden-
steiner, Freiwaldauer und Wiesenberger Gegend und noch bei
der Kaiserbaude; Schwarze Grabenlehne, Rother Berg und Ob.
Teesthal.
— canum Mönch. 1794. Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 257. Teltsch,
Neustadtl, Gr.-Meseritsch, Bystritz, Zwole, Saar, Lindewiese.
— rivulare Link. Hansdorf, Kratzdorf, Heimrlsthal, Goldeustein,
Lindewiese.
— heteropluyllum All. a. diversifolium Wimm. Celak. Prodr. Fl.
Boh. p. 258. Neustadtl, Wlachowitz, Frischau, Rokytnä, Saar,
Neu-Ingrowitz, Jaworek, Altstadt, Kratzdorf, Heinzendorf, Stu-
benseifen, Schwarzberg, Neuhausberg, Schwarze Koppe; Glatzer
Schneeberg (v. Uechtritz)! Abhänge des Fuhrmannsteines, Gr.
Seeberg, Schweizerei, Altvater, Franzens- Jagdhaus ; b, integri-
foUum Wimm. 1. c. Mielkowitz, Saar.
— oleraceum Scop. Borownä, Unt.-Dworce, Gross-Meseritsch, be-
sonders häufig im Oslavathale, Nedwieditzer Bach nächst der
Anuahütte, Bystritz, Neustadtl, Rokytnä, Saar, Schlaghammer,
319
Neudeck, Mielkowitz, Ingrowitz, Blaiida, Hansdorf, Altstadt,
Schlögelsdorf, Goldenstein, Freiwaldau, Adelsdorf, Thomasdorf,
Prauzens -Jagdhaus ! Winkelsdorf.
Clrsiitm praemorsum Michl. (o^gracßitmXWfwZare). Hansdorf , Kratz-
dorf unter den Eltern.
— Siegertii Schultz {canuniX.rivulare). Hansdorf, Kratzdorf, Alt-
stadt unter den Eltern.
— subalpinum Gaud. {palustreX^rividare). Stipenauer Berg nächst
Stubenseifen unter den Eltern.
CarUna vulgaris L. Gemein. Var. nigrescens m. Vesnawald bei Stri-
tesch, Hansdorf,
— acaidis L. Neureisch, Zwollenowitz, Datschitz, Krahultschy, Kl.-
Deitz, Unt.-Dworce, Orechau, ürbanau, Kl.-Pantschen, Gross-
Meseritsch, Baiin, ürinau, Mostistie, Wien, Unt.-Bory, Radie-
nitz, Mitrow, Sti-itesch, bei der Anuahütte, Pernstein, Bystritz,
Dworischtie, Piwonitz, Witochow, Holotin bei Chudobin, Zwole,
Ob.-Rozinka, Kridla, Neustadtl, Marschowitz, Rokytnä, Pohle-
detz, Saar, Neudeck, Radomin, Ingrowitz, Hansdorf, Altstadt,
Stubenseifen, Stipenauer Berg, Heiuzendorf, Schlögelsdorf, Drei-
stein nächst Goldenstein, Freiwaldau, Thomasdorf, Gr. Kessel
(Grabowsky)!
Tr icher a silvatica Schrad. Gross-Meseritsch, Petrowitz, Thal des
Nedwieditzer Baches.
Siiceisa pratensis Mönch. Teltsch, Datschitz, Unter- imd Ober-ßory,
Radienitz, Pikaretz, Wiechnow, Bystritz, Witochow, Ober-Ro-
zinka, Zwole, Pohledetz, Erischau, Cikhay, Kadau, Saar, Schloss
Saar, Schlaghammer, Preudl, Radomin, Mielkowitz, Ingrowitz.
Scabiosa lucicla Vill. Fuhrmannstein, Sonntagsberg, Hohe Haide,
Heiligenhübl, am See beim Frauzeus-Jagdhaus, sogar noch im
Oberen Teesthal!
Valeriana officinalis L. Perustein, Saar, Bratranowskä bei Lhotka,
Kratzdorf, Altstadt, Goldenstein, Freiwaldau, Oberes Teesthal.
Var. angustifolia Tausch. Saar, Kl. Lhotta, Goldenstein.
— sMnbucifülia Mikan. Gr.-Meseritsch, Baiin, Thiergarten bei Stri-
tesch, Thal des Nedwieditzer Baches, Wiesenberg.
— tripteris L. Bei der Kaiserbaude, Sonntagsberg, Gr. Seeberg,
Franzens-Jagdhaus (ich glaube diese Art auch am Rothen Berge
gesehen zu haben).
Valerianella dentata Poll. a. lasiocarpa Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 272.
Hostietitz, Mitrow, Hansdorf.
Sherardia a^-vensis L. Verbreitet. Auch bei Saar und Neudeck.
Asperula odorata L. Neureisch (Blanka etc.) Borowicka, Teltsch,
Hradisko, Stamberg, Unter -Dworce, Wald beim ^ Thiergarten
nächst Stiitesch, Neustadtl (Ochoza etc.), Frischau, Zakowä hora,
Ingrowitz, Neu-Ingrowitz, Kratzdorf, Altstadt, Goldenstein, Frei-
waldau, Wiesenberg.
— cynanchica L. Zerstreut im b. G. Mähr.-Budwitz (Hora, Jaro-
mieritzer Hügel), Neureisch, Gross-Meseritsch, Mostistie, Thal
320
des Nedwieditzer Baches, Bystritz (Spitalsky les etc.). Fehlt
wahrscheinlich in den anderen Gegenden des b. G.
Galium verum L. Gemein, a. pallidum Celak. Prodr. FL Boh. Neu-
stadt!; b. Wirtgeni Celak. 1. c. Gross-Meseritsch, Bystritz, Neu-
stadtl, Saar, Ingrowitz.
— ochroleucum Wolf. Var. angustifolium Celak. 1. c. Baliü, Unter-
Bory, Stritesch.
— aparine W. Gr. Var. spurium W. Gr. Unter Lein bei Straschkau,
Wiechnow, Studnitz.
— cruciatum Scop. Teltsch, Kl.-Deitz, bei der Annahütte, Thal des
Nedwieditzer Baches, Bystritz, Zubstein, Neustadtl, Saar.
— rotimdifolium L. Neureisch (Polanky, Jezbiny etc.) Teltsch (Pan-
ske niwy etc.), Hradisko, Gr.-Wanau, Thal unter der Jawofice,
Strachonowitz, Unt.-Dworce, Gross-Meseritsch, Balin, Kadienitz,
Thal des Nedwieditzer Baches. Zerstreut in Ochoz bei Bystritz,
Chudobin, Frischau, Schlaghammer, Beberek, Altstadt, Kratz-
dorf, Dreisteiu bis zum Schlägelbrünul! Lindewiese (Brand Ur-
lich etc.), Freiwaldau.
— horeale L. amp. a. genmnum Celak. Ob. Teesthal.
Lonicera J^ylosteum L. Im Thale des Nedwieditzer Baches, Bern-
stein, Bystritz, Zubstein, Hansdorf, Goldenstein, Schlossljerg bei
Adelsdorf, Wiesenberg.
■— nigra L. Kratzdorf, Altstadt, Heinzendorf, Stubenseifen, Schwarze
Jagd, Schwab, Goldensteiu, Dreistein, Schlägelbrünul, bei der
Kaiserbaude, Lindewiese (Böse Lehne, Brand ürlich etc.), Adels-
dorf, Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Oberes Teesthal (bei der
Vaterbaude, bei den Köhlerhütten), Winkelsdorf, häufig bei
Wiesenberg.
Bambucus racemosa L. Teltsch (Panske niwy etc.), Hradisko, Jawo-
fice, Gr.-Mesefitsch, Wald „na niwäch" bei Wosowa, Zubstein,
Chudobin, Neustadtl, am Starkow bei Neu-Ingrowitz, Heinzen-
dorf, Stubenseifen, Schwarze Jagd, Schwarze Koppe, Lindewiese,
Freiwaldau, vom Nieder-Thomasdorfer Wald bis zum Plateau
unter dem Drehberge, Hirschfelsen bei Keutenhau.
■ — Ehulus L. Neureisch, Teltsch, Bystritz, Saar, Ingrowitz.
Vihurnum Opulus L. Bernstein, Bystritz, Saar, Goldenstein, Wie-
senberg.
Adoxa moschatellina L. Kl.-Deitz; Wald bei Unt.-Dworce (Krijc).
Ligustrwm vulgare L. Mähr.-Budwjtz.
Vinca minor L. Neureisch, Scheletau, Teltsch.
Vincetoxicum officinale Mönch. Thal des Nedwieditzer Baches, Bern-
stein.
Meyiyanthes trifoliata L. Rasnä (Krakowitz, mitgetheilt), Unter- und
Ober-Bory, Bystritz, Ober-Roziuka verbreitet, Neustadtl, beson-
ders häufig auf den Wiesen beim Walde Klein-Michowä, am
3. August blühend bei dem Teiche Kfiwka und den Dworske-
Teichen; Frischau, Kadau, Saar, Schloss Saar, Schlaghammer,
321
Frendl, Mielkowitz, Wysokä, lügrowitz, Neu-Ingrowitz, Jaworek,
Borownitz, Altstadt, Lindewiese.
Limnanthemum nymphaeoides Link. Thajaarme bei Teltsch, häufig
im Pisüv-Teiche nächst ßatkau, häufig in der Thaja bei Slej-
bor; sehr häufig im Cernitzer Teiche (Oborny)!
Gentiana verna L. Altvater, Abhang gegen die Schäferei! (Bübela,
in dessen Begleitung ich den Gr. Kessel besuchte), bei den
Diebssträuchern unterm Peterstein, Saugraben, Schlössel und
laut Mittheilung auch am Petersteine, wird sehr leicht über-
sehen, namentlich an von üppigeren Kräutern überwucherten
Stellen, der Bübela'sche Standort vom Altvater war so über-
wuchert von Potentilla aurea, Euplirasia picta etc., dass es
unmöglich gewesen wäre, die Gentiana verna um diese Zeit
sofort zu finden, wenn nicht ein Weg vorbeigeführt hätte, an
dessen äusserstem Rande sich einige Exemplare angesiedelt haben,
nach Mittheilung eines erfahrenen Wurzelgräbers soll diese Art
häufig im Hochgesenke vorkommen. Ich bin der festen üeber-
zeugung, dass ein zur Blüthezeit der Gentiana verna dem Hoch-
gesenke gewidmeter Besuch, verbunden mit einiger Aufmerk-
samkeit auf das Vorkommen dieser Pflanze, ein überraschendes
Resultat bezüglich ihrer hierortigen Verbreitung liefern möchte.
— amarella L. f. germanica Willd. Öelak. Prodr. Fl. Boh. p. 293.
St. Johann bei Teltsch, Krahultschy, Borowna, Wolschy, Gr.-
Wanau, Wanower Hügel, Hostietitz, Strachonowitz, Kl.-Deitz,
Unt.-Dworce, Oi-echau, Piwonitz, Bystritz, Hrdä Wes, Blazkow,
Saar, Neudeck, Schloss Saar. Die hier angeführten Pflanzen
konnten nicht alle auf ihre Blüthen wegen ihres noch nicht
vollkommen entwickelten Zustandes untersucht werden, daher
es wohl möglich ist, dass einige von den oben angeführten
Standorten zur f. genuina Celak. 1. c. zu ziehen sind.
Erythraea centaurimn Pers. Zerstreut im böhm.-mähr. Gebirgszuge.
Radienitz, Mitrow, Wesnawald und Thiergarteu bei Stritesch,
im Thale des Nedwieditzer Baches, Bystritz, Chudobin, Zwole,
Schlaghammer.
(Fortsetzung folgt.)
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1101. Saponaria depressa *Biv. man. II, -'Tresl Fl. sie, *Bert,
Fl. ital., *Guss. Syn. et -'Herb.!, *Philippi, -"'Tornab. cart. imd geogr.,
caespltosa '"-Biv. in Raf. stat., *Raf. IL, non DC. (die Pyrenäen-
pflanze ist weit verschieden!), aetnensis ''^Raf. II und III, sicula
*Raf. 11? — Rhizom holzig; die Stengel einen breiten, dichten Ra-
322
sen bildend; die nicht blühenden mit sehr gedrängten, linear spate-
ligen, in den Blattstiel lang verschmälerten, kahlen, 2 Cm. langen,
4 Mm. breiten Blättern; blühende Stengel spärlich, nur bis 15 Cm.
hoch, zerstreut beblättert, ziemlich einfach, liegend oder aufrecht;
Blütlien in einem ziemlich gedrängten Knäuel; Blüthenstiele 6 bis
10 Mm, lang mit eiförmig lanzettlicheu, spitzen Bracteen, nebst
diesen und den Kelchen dicht drüsig zottig; Kelche 22—28 Mm.
lang, cylindrisch, nach der Anthese aufgeblasen, meist purpurn an-
gelaufen, mit 5 kurzen, aus eiförmiger Basis pfriemlichen Zähnen;
Platte der Blumenblätter von Vs Kelchlänge, rosenroth augehaucht,
zweispaltig mit länglich verkehrteiförmigen Zipfeln. — Auf sandigen
und steinigen Abhängen der Hochregion (55 — 7000') sehr häulig;
verliert sich bei 7100', steigt aber längs der Giessbäche bisweilen
bis 2100' herunter (Philippi); nach Presl's, Gussone's und Tor-
nabe ne's viel zu hoch gegriffenen Angaben steigt sie sogar bis über
9000' auf. Wurde in der fast ausschliesslich frequentirten Südost-
route von allen genannten Botanikern beobachtet; Torn. z.B. sam-
melte sie im Bosco Kinazzi ob Nicolosi (Herb. Torn.!) und im Valle
di Trifoglietto (Torn. in Herb. Guss.!); sie findet sich aber auch
auf der Ostseite im Val del Bove und auf der Nordseite unter Bu-
chen des Cerritawaldes (5000') selten, oberhalb des Waldes aber von
6400' bis 7000' sehr häufig ! Juni— August. ^ .
NB. Sa}), ocymoides L. *ßaf. II. fehlt in Sicilien gänzlich;
Eaf. zählt also nicht weniger als 5 Äf//>.-Arten des Etna auf!
1102. Silene galllca L. Sp. plant. 595, Guss. Syn. et Herb.!,
*""Torn. Geogr., Candollei Jord. Tod. Fl. sie. exs. Nr. 375! sylvestris
Schott. Keichb. D. Fl. 3055 (eine nicht seltene Form mit stärker
gekerbten, nicht spitzlichen Blumenblättern). Auf Feldern, Fluren,
grasigen Abhängen (0—2200') sehr gemein: üeberall um Catania
und Paternö (Herb. Tornab.!), Misterbianco (Herb. Keyer!), in der
Ebene des Simeto, um Ognina (hier auch var. albißora), Acicastello,
vom Meere bis auf die Ebene ob Nicolosi in dunkelrothen und ganz
bleichen Blüthennuancen ! April, Mai. O-
NB. Var. quinquevulnera (L.), am Meerstrande der Nebroden
von mir mehrmals gesammelt, dürfte auch im Gebiete vorkommen,
ebenso könnten die von mir in der Tiefregion der Nebroden nicht
selten gesammelten Arten nocturna L., hrachypetala Kob. Cast. und
neglecta Ten. noch gefunden werden.
1103. Sil. hispida Desf. Guss. Syn. et Herb.! Ebenfalls der
galUca noch ziemlich ähnlich, aber leicht unterscheidbar durch min-
destens 15 Mm. lauge, weissliche, überall dicht und lang abstehend
weisshaarige Kelche mit gepinselten Kelchzähnen; Kelche anfangs
cylindrisch, dann wegen der lang gestielten Kapsel keulig; Blumen-
blätter mit tief zweispaltiger Platte von *|, Kelchlänge. Aehren-
traube gedrängt, einerseitsweudig, reichblüthig; Blätter durchwegs
länger, schmäler; Pflanze bedeutend höher. Auf Fluren und Saat-
feldern, auch an unbebauten, saudigen Stellen des Etna (Biv. man.
823
II), um Catauia (Biv., Herb. Tora.!); im übrigen Sicilieu häufiger.
April — Juni. O-
1104, Sil. pendula L. „Im Val Demona bei Paternö. Mai O-"
(Presl Fl. sie). Guss. bezweifelt ihr Vorkommen in Sicilien.
1105. Sil. vespertina Ketz. obs. Keichb. D. Fl. 5068!, sericea
*Guss. Syn. et Herb.! non All. Wurzelblätter länglich spatelig oder
verkehrt eiförmig, in den Blattstiel lang verschmälert; Stengelblätter
länglich, au der Basis lang gewimpert ; Blüthenstand eine einerseits-
wendige Traube; Blüthenstiele aufrecht abstehend, halb so lang als
die cylindi-ischeu, purpurn- oder grün-längsstreifigen, zur Fruchtzeit
wegen der lang gestielten Kapsel keuligen Kelche; Blumenblätter
rosenroth (selten weiss), mit Krönchen; Platte tief zweitheilig mit
verkehrt eiförmigen, lang verschmälerten Zipfeln, etwa von halber
Kelchlänge. Sericea All. Fl. ped. Taf. 79, Fig. 3 und Kchb. D. Fl.
5066! unterscheidet sich davon durch längere, rauhe Behaarung aller
Theile, schmälere, längiichlanzettliche Blätter, nur bis zur Hälfte
der Platte gespaltene, fast verkehrtherzförmige Blumenblätter und
besonders durch die in All. 's Abb. dem Kelche meist gleichlangen,
in Keichb. 's Abb. sogar bedeutend längeren Blüthenstiele; sericea
Gren. Godr. I, 207 ist von sericea All., aber auch von vespertina
Retz. verschieden durch einblüthige Stengel, bedeutend längere Kel-
che (15 — 20 Mm.), kürzere graue Behaarung, schmälere Blätter;
Blüthenstiele kurz, wie bei vespertina; ich besitze sie aus Corsica
und Picenum; sie ist identisch mit j^w&est'ms Lois. Reichb. D. Fl.
5067 und könnte auch als schmalblätterige, langkelchige Varietät
der vespertina \)QiY2,Q\iiQi werden; in Sicilien scheint sie, wie sericea,
zu fehlen. Vespert, variirt bedeutend; besonders hervorzuheben wäre
1. die Normalform: Stengel aufrecht oder aufsteigend, die ganze
Pflanze grün, ziemlich kahl, Stengel und Kelche nur sehr kurz flau-
mig; hieher vesp. Rchb. Abb., DC. Prodr, I, 374, Presl Fl. sie, hi-
partita Dsf. Fl. atl., Taf. 100 (eine hohe, reichblüthige Form), Tod.
Fl. sie. exs. (eine Form mit grösseren Blüthen und Kelchen), Gren.
Godr. I, 208, Boissieri Tin. Tod. Fl. sie. exs. Nr. 374 (Palermo,
Normalexempl.) !
2. var. decumhens Guss. Herb.!, Sil. decumbens Biv, cent. I
(1806), DC. Prodr. I, 373, Presl Fl. sie, canescens Ten. Fl. uap.
(1811), DC. Prodr. I, 373, Rchb, D. Fl. 5067!, sericea var. b. und d.
Guss. Syn. Stengel niederliegend, nebst den Blättern stark grau-
haarig, Kelche ebenfalls kurz flaumig; Blätter breit (var. b. Guss.)
oder schmal, linearspatelig (v. d. Guss. Syn. et Herb.!).
3. Var. lasioccdyx Fritze. Span. exs. (Gades. Zerez); ziemlich
rauhhaarig, auch die Kelche langzottig behaart. Hieher wahrschein-
lich sericea var. c. Guss. Syn. Auf sandigen und steinigen Strand-
stellen, Lavafeldern, Rainen, auch in Culturen (0 — 4000') äusserst
gemein: Ueberall um Catania (Herb. Torn. et Reyer!), von da bis
in die Waldregion, besonders massenhaft in der Ebene oberhalb Ni-
colosi, um Ognina, Acicastello und längs der ganzen Ostküste, im
Meersande der Ebene des Simeto, um Bronte!; im Herb. Guss.
324
liegt eine var. flor. albis von Catauia (leg. Coseutini) und seine
var. d. vom Bosco Maletto bei Broute auf. Februar— Mai. O-
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Gremli A. Excursionsflora für die Sclnveiz. Nach der analytischen Methode
bearbeitet. 5. vermehrte und verbesserte Auflage. Aarau J. J. Christen.
1885. 12", 500 Seiten.
Die fünfte Auflage der wohl allgemein bekannten und billigen
Excursionsflora hat durch seinen Verf. erneuert viele der Kenntniss
über die Schweizerflora entsprechende Vermehrungen erhalten, welche
die Verwendbarkeit des ohnehin praktischen Büchleins wieder er-
höhten. Ausser einer sorgfältigen Durchsicht und Neubearbeitung der
kritischen Gattungen Hieracium, Centaurea, Carduus, Salix und
Euphrasia hat die neue Auflage auch andere zahlreiche Verbesse-
rungen erhalten, welche dem verdienstvollen Werke nicht nur die
Anerkennung im Stammlande, sondern auch jene der Nachbarländer
mit Zuversicht verschaffen werden. Beck.
The American Journal of science. Editors J. and E. S. Dana and asso-
ciateds. Vol. XXX. Nr. 175—6-, New Haven; Conu. 1885. p. 1—168;
2 Tafeln.
Die beiden Hefte enthalten keinen Original-Artikel botanischen
Inhaltes. Es werden nur im „Scientific intelligence" mehrere bota-
nische Werke angezeigt imd fachmännisch besprochen, so unter
anderen: Sargent C. S. the woods of the United States; — 'Muel-
ler's Eucalyptographia ; — Koehne E. the Lythraceae of the Uni-
ted States; — Kuntze 0. Monographie der G-attung Clematis; —
Bower F. 0. A course of practical instruction in botany; — Pail-
leux A. et Bois D. Histoire, Culture, et usages de 100 plantes
comestibles peu connues ou inconnues. Beck.
Heinrich Braun: Beiträge zur Kenntniss einiger Arten und Formen
der Gattung- Rosa (Separat-Abdruck aus den Verhandl. der k. k. Zool.-
botan. Gesellsch. in Wien, Jahrg. 1885, p. 1—78, mit zwei Abbild.).
Der Verf. dieser gediegenen Arbeit, der die Aufmerksamkeit
der Botaniker durch einige kleinere rhodologische Aufsätze {Rosa
resinosa Sternb., ß. Borhdsiana in „Flora" 1885, R. Hirciana, R.
saxigena, R. diversisepala, R. Halaesyi etc.), sowie durch die Ke-
vision der in Kerner's Flora exsicc. Austro-Huug. sehr reich ver-
tretenen Gattung Rosa vortheilhaft auf sich gelenkt hat, überrascht
uns jetzt mit einem umfangreichen Studium, welches sehr viele Ar-
ten der Gattung Rosa ausführlich behandelt, und viele zweifelhafte
oder ältere, den jetzigen Khodologen unbekannte Eosen erklärt. Diese
Arbeit bezieht sich nicht nur auf Niederösterreich, sondern auf die
ganze österr.-ungar. Monarchie, einige Angaben behandeln auch aus-
ländische Arten oder Formen {Rosa (Morocarpa Fenzl et H. Braun,
R. Leucadia, R. Jimdz'dUana var. Ruthenica etc.). Besonders hat
325
Verf. mehrere Tausch'sche und Opiz'sche Kosen näher erörtert, wenn
er aber hier abweichenden Ansichten begegnet ist, wie z. B. bei
Gelegenheit der Besprechung der JR. lanceolata Opiz, welche Auf-
fassuDg von der des ßeferenten erheblich abweicht, so sei bemerkt,
dass diese Kosen selbst den Autoren als präcise Formen oder Arten
nicht bekannt waren, und dass besonders Opiz verschiedene Arten
oder Formen unter seinen „neuen Arten" verschickt hat. In solchen
Fällen müssen also die Meinungen natüidich erheblich differiren. Auf-
geklärte Arten sind: R. silvatica, R. humilis Tausch {R. Schmidtii
H. Br.), R. Hampeana Griseb,, die als var. ß. zu R. trachuphi/Ua
gezogen wird, R. rupestris, R. densiflora Tausch, beide neu be-
nannt, R. elliptica Tausch, R. pilosa Opiz, R. lanceolata Op. und
var. microphylla, R. coriacea, R. allnflora Op., R. Widfenii Tratt., R.
glabrata Vest., R. frondosa Stev., R. myrtilloides (Tratt.) etc., einige
sind neu beschrieben {R. Reussü H. Br.). R. Heimerlii ist, wie
ich vermuthe, mit meiner R. sidxJu plicata, Oest. bot. Ztschr. 1883,
R. Leucadia aber mit R. cari/oj)hi/Uacea var. adenopoda m. Monogr.
Eos. identisch. Wir können hier nicht mehr aus der rhodologiscben
Arbeit Braun's citireu, wir können sie aber nicht genug warm den
Freunden der Rhodologie empfehlen, in der sie gewiss viel Interes-
santes finden werden. v. Borbäs. !
Mattirolo O. La liiiea Incida nelle cellale malpigrliiane deg-li integu-
meiiti seniinali. Estr. d. Memorie della E. Accademia di scienee di Torino
ser. n, tom. 37. Torino 1885, 4", 30 S. 1 Taf.
Als „Malpighische Zellen" bezeichnete schon 1855 A. Targioni-
Tozzetti das Gerüste von Pallisadenzellen in den Samenschalen,
welches von Malpighi (1675) zuerst gesehen und abgebildet wurde
imd durch das Vorkommen der Lichtlinie charakterisirt ist. Verf.
will diesen in Vergessenheit geratheuen Ausdruck neuerdings in die
Wissenschaft eingeführt wissen. Der fragliehen Natur der den in
Rede stehenden Zellen eigenthümlichen Lichtliuie sind in vorliegen-
der Studie nähere Betrachtungen gewidmet. Ein kurzer Ueberblick
über den Stand der Frage wird vorausgeschickt, wir entnehmen dar-
aus, dass von Schieiden und Vogel (1839) abwärts die Erklärungs-
versuche sich in drei Gruppen wiedergeben lassen: Mettenius,
Targioni-Tozzetti, Hanstein führten diese Erscheinung auf ana-
tomische Besonderheiten zurück; Russow, Haberlandt, Junowicz,
Beck versuchten dieselbe durch physikalische Bedingungen zu er-
klären, während Semplowski, Lohde und z. T. auch Beck eine
chemische Modification der Zellenmembran annahmen. Verf. hat 44,
10 verschiedenen Familien angehörende Arten untersucht und ver-
schiedene Reagentien in Anwendung gebracht, um über die wahre
Natur der Lichtlinie in's Klare zu gelangen. Die 44 Arten, bei
welchen allen die Lichtlinie beobachtet wurde, vertheilen sich nach
Familien wie folgt: Tiliaceae 11, Sterculiaceae 1, Malvaceae
17, Cucurbitaceae 1, Labiatae 1, Papilionaceae 6, Mimo-
seae 1, Convolvulaceae 4, Cannaceae 1, Marsileae 1 — wie
326
man sieht, bleibt diese Eigenthümlichkeit nicht auf die Samenschalen
der Leguminosen allein, wie bisher allgemeiner bekannt war,
beschränkt.
Bei den untersuchten Arten (31) der ersten 5 angeführten
Familien zeigt sich die Lichtlinie als ein, fast immer einziges,
gelbliches, starkbrechendes, verschiedea breites ununterbrochenes
Band mit scharfen Bändern, wenig unterhalb der freien Zellwand
verlaufend. Bei den Eepräsentanten der übrigen Familien ist die
Lichtlinie nicht immer einzig, öfters unterbrochen, in verschiedener
Höhenlage, stark lichtbrecheud aber weisslich, mit verschwommenen
Rändern. Es finden sich natürlich, zwischen diesen beiden Typen,
selbst bei Arten derselben Gattung, zahlreiche Uebergänge.
Ohne in die Einzelheiten der Arbeit näher einzugehen, sei noch
hervorgehoben, dass M. zu seinen Untersuchungen die Schnitte ma-
ceriren liess, um über Gestalt etc. der einzelnen freien Zellen sich
zu Orientiren. In weit häufigeren Fällen griff er indess einfach zu
Reagentien. Als solche dienten ihm: mehrere Jodverbindungen, Al-
kohol, Kochen in Wasser, die Mineralsäuren (Salzsäure ausgenommen),
Schultzens Reagens, Schwietzer's Lösung, Anilinverbindungen, Indol,
Skatol, Carbazol; schliesslich wurden auch Wärme und polarisirtes
Licht zu näheren Untersuchungen benützt.
Die gemachten Beobachtungen, tabellarisch der Reihe nach
zusammengestellt, führten zu den Resultaten, dass die Zellmembran,
an den der Lichtlinie entsprechenden Stellen stets chemisch modi-
ficirt ist; diese Modification kann entweder reines Lignin (in den
ersten 5 der genannten Familien) oder aber eine nicht näher er-
mittelte chemische Umbildung der Cellulose sein. Die Lichtlinie ist
ein constantes Merkmal der malpighischen Zellen der Samenschalen.
In wie weit physikalische Modificationen der Zellwand daran
Antheil haben mögen, hat Verf. nicht studirt, und — wie Ref. zu
erkennen glaubt — auch die bezügliche Literatur nicht recht ge-
würdigt. So IIa.
Bulletin de la Societe Imperiale des ]Vaturalistes de Moscou 1884 IVr. 1.
An botanischen Abhandlungen bietet der vorliegende Band
Nachstehendes: I. Th. A. Ignatiew: Materiale zu einer Flora
des Tambower Gouvernements (Russisch). Unter den aufge-
zählten 464 Pflanzenarten (Phanerogamen und Gefässkryptogamen)
finden wir mit Ausnahme von DracocepJialum thi/miflormn L., Iris
furcata M. B., Muscari leucophaeum Stev., JSulbocodium, ruthenicwm
Bunge und Beckmannia cruciformis Host. — durchwegs gute Be-
kannte aus der mitteldeutschen und speciell Wiener Flora. Es sind
die erwähnten 464 Arten nur solche, die der Autor selbst im Ge-
biete gesammelt hat. Dagegen citirt er stellenweise die — bereits
in grösseren floristischen Arbeiten veröffentlichten Funde anderer
Botaniker, die den Tambower Bezirk besucht haben, und da er-
scheinen noch manche bemerkenswerthe Pflanzen, Dam entlich Orchi-
deen (darunter Cypriped'mm guttatum Schwartz).
327
2. N. Sorokine: Courte description d'iiu voyage dans
l'Asie Centrale. Von besonderem Interesse für den Botaniker ist
das erste Capitel dieser in mehr als einer Eichtung instnictiven
Keiseskizze, nämlich: -Les broussailles du bois Sacsaoul ä
Kizil-Koumi", welches eine eingehende Beschreibimg der in den
Kirgisensteppen verbreiteten baumartigen Chenopodee Anabasis Atn-
modendron Ledeb. enthält. Die Bestände dieser mon.-5trösen Bäume
mit ihren knorrigen Stämmen und blattlosen ruthenfOrmigen Zweigen
geben jenen tristen Gegenden eine ganz originelle Physiognomie,
wie diess auch ein beigefügtes Farbendruckbüdchen erstehen lässt.
üebrigens werden diese Bestände von den Caravanen auf ihren Kei-
sen als Piastpuukte aufgesucht, da das Saksaoul-Hnlz ein ganz gutes
Brennmaterial zum Abkochen der mitgenommenen Victualien liefert.
Moritz Pfihoda.
Branner John C: The conrse and growtli of tlie fil)ro-vascular bmidles
iu Palms. (Uebcr den Verlanf und das Waclisthum der Gefässbündel bti
den Palmen). Aus -Proceedings of the American Pliiiosophicai Söcietv".
Phüadelphia 1884, Nr. 15.
Des Autors Beobachtungen ergehen Folgendes: 1. Die Wedel
und Kolben entspringen aus dem Ceutrimi des Phyllophores; 2. jede
G ef ässbündel-Partie wächst so lange fort, bis ihr betreffender Laub-
wedel vollkommen entwickelt ist; 3. das Wachsthum eines Palm-
stammes dauert so lange, als die Gefässbündel in thätigem Zusam-
menhange stehen mit lebendem Laube, aber nicht länger; 4. das
"Wachsthum der Palmen ist thatsächlich ein endogenes.
M. Prihoda.
Meehan Thomas: Ou Elasticity In the Filaments uf Helianthus. Aus
den ..Proceedines of the Academy of Xatural Sciences of Philadelphia^'.
Part.'n. 1884, p. 200.
Wiederholte Beobachtimgen des Föcundations - Processes bei
den Compositen haben den Verfasser zu der Wahrnehmung geführt,
dass bei mehreren dieser gi-ossen Pflanzenfamilie angehörigen Gat-
tungen, namentlich bei Helianthus lenticularis und hirsutus sich die
Staubfädenröhre zur Befruchtungszeit über den — sonst hervorra-
genden Griffel ausdehnt und nach vollzogener Be.-täubung der Xar-
ben wieder zu der normalen Läns:e zurückkehrt. M. Prihoda.
Correspondenz.
Wien, am 14. August 1885.
Einem Briefe, den ich soeben von Herrn Dr. 0. Stapf erhielt,
entnehme ich folgende Daten über den weiteren Verlauf seiner Ex-
pedition. Von Ka'srun, das Dr. Stapf, wie bereits mitgetheilt (Oe.
bot. Ztschr. 1885 Nr.' 8) am 16. Mai verliess, legte er in 14 Tagen
die Reise bis Schiraz zurück, wobei er dem Gipfel des Kuh Mon-
328
daeh (ca. 10200') einen Besuch abstattete. Am 5, Juni wurde die
Durchforscliung des Kuh Pir-i-Skaft und Kuh Dscheharmekam (beide
ca. 10000') durchgeführt. Vom 5. — 26. Juni widmete sich Dr. Stapf
der botanischen Durchforschung der weiteren Umgebungen Schiraz',
der umliegenden Gebirgsketten sowie der Ufer des Mahhije-Sees. Die
Ergebnisse der Expedition waren bereits sehr bedeutende und ist der
erste Transport bestehend aus 5 Kisten am 25. Juni nach Wien ab-
gegangen. Schiraz verliess Dr. Stapf im besten Wohlsein am
27. Juni, um sich zunächst der Ebene von Merdascht und dem Hoch-
lande zwischen Mayin und Yezdikhast zuzuwenden.
Dr. E. V. Wettstein,
Brunn, am 25. Juli 1885.
Im Anschluss an die Correspondenz vom 7. März 1884 p. 144
d. Zeitschr. theile ich aus der Mähr.-Kromauer Gegend folgende
Standorte interessanter Arten mit. Ich fand bei Mähr.-Kromau ;
Asplenium trichomanes , Seilla hifolia (im ßokytnathale und bei
Budkowitz), Ällmm flavum (Mariebrünnel, Eokytnathal, St. Florian
und auch bei Wedrowitz), Anthericimi ramosum, Euphorbia poly-
chroma Kern. Chenopodkon ßcifolium Smith., Ch. opulifoUum, Ch.
murale, Ch. hybridum, Amaranthus retroßexus, Atn. viridis. Thy-
melaea arvensis Lamk., Thesium linophyllum (Set. Florian, ßokytna-
thal), Campanula bononiensis, Hiaracium inuroruni L. f. arnicoides,
H. cymosum Fr. (Mariebrünnel, Rokytuathal, Budkowitz und Miss-
kogel bei Wedrowitz), H. tridentatum Fr., H. Bauhini Schult., Pl-
cris hieracioides (Eokytnathal, Mariebrünnel), Pulmonana mollissima
Kern., Convolvuhis sepimn, Cuscida epithytniini, C. major D C, Ver-
bascum thapsiforme Schrad., V. lychnitis, V. nigriim, V. Orientale
M. Bieb., Linaria tninor, Veronica teucrimn, Ver. praecosc All. (am
Misskogel bei Wedrowitz), Origanum vidgare (Eokytnathal, Budko-
witz und Wedrowitz, hier Exemplare mit verlängerten, doldenförmig
gestellten Spindeln), Salvia pratensis, Galeopsis ladanum f. angusti-
folium, Ehr., Stachys silvatica, St. annua, Anagalis caerulea Schreb.
Dr. Formänek.
Pressburg, am 27. Juli 1885.
Bekanntlich wurde Elodea canadensis Casp. vor zwei Jahren
bei Wien (Dr. Stapf) und fast zugleich auch in Donauauen um
Pressburg entdeckt. Es dürfte nun interessiren, dass ich unlängst
mit Herrn J. B. Bäumler für diesen berüchtigten Fremdling einen
weiteren Standort aufgefunden habe, der zugleich die Wanderlinie
desselben klar andeutet, die „Wasserpest" wuchert nämlich äusserst
üppig in einem Donauarme bei Hainburg am rechten Stromufer
(unfern der Thebner üeberfuhr) und ist diess der zweite Standort
für Nie der Österreich. — Meine Aufzählung der Veilchenformen
Pressburg's (deutsche botan. Monatschr. 1885 Heft 1 u. 2) ist mit
einer weiteren Hybride zu vermehren! V. mirabilis X JUviniana
Uechtr. wächst nicht zu selten in Waldschlägen des Hundsheimer-
329
kogels unter den dort gemeinen Eltern. Dieser Bastart wurde vom
Autor in den Verliandl. des botau. Ver. Braudenb, Bnd. 9 zuerst
beschrieben und ist derselbe von V. spuria Gel. (= V. mirabilis X
süvatica gut verschieden, wie diess neuestens auch Wahlstedt, der
eminente Kenner schwedischer Veilchen aufrecht erhält. *) Thürin-
gische Pflanzen (leg. Prof. Haussknecht!) stimmen mit nieder-
österreichischen Exemplaren vollkommen überein. H. Sabransky.
Lemberg, am 27. Juli 1885.
Als Fortsetzung der Ergebnisse meiner Forschungen auf dem
Gebiete der ostgalizischen Flora mögen dahier noch folgende sehr
interessante Funde Platz finden: Avena compressa Heuff. (!) zahl-
reich auf dem „Horodyszcze" in Bilcze (IX. 1884); Epüobium Lamyi
F. W. Schultz., am „Chomiec" in Krzywczyce und in Kuhajöw
(Juli 1885)-, Ferulago süvatica Bess. auf Waldwiesen in Solonka
zwischen Lemberg und Derewacz (16. VII. 1885); Hieracium auran-
tiacum L. (!) in Kuhajöw bei Lemberg (16. VIL 1885); Imda hirta
Xsalicina in Ostra Mogita (Miodoboryer Hügelzug — 1883); Poa
pannonica A. Kern, (nicht identisch mit der ebenfalls in SO-G-alizien
vorkommenden P. versicolor Bess., wie ich früher glaubte) auf stei-
len Uferabhängeu des D nie ster- Flusses in Sinköw und Dobrowlany
(IX. 1884); Potentilla arenaria X argentea (!!) einzeln unter den
Stammeltern in Sinköw und Okopy Sw. Tröjcy und endlich zwei
neue in den hiesigen botan. Grarten von mir verpflanzte ostgalizische
Hieracium-'BsLsta.rte, nämlich: H. pratense Tausch X ^wricif/a bei
Kawa ruska am Strassengraben, einzeln unter den Starameltern (1884)
und H. leopoliense X Auricida (!!) auf der Redoute nächst dem Stry-
jer Schranken in Lemberg, in zwei Exemplaren unter den Stamm-
eltem (20. VII. 1885). Es verdient dabei der interessante Umstand
hervorgehoben zu werden, dass, während einerseits Hier, polonica X
Auricida fast lauter leere Samen trägt, H. pratense XAziricula und H.
leopoliense X Auricida anderseits hinsichtlich ihrer Samenfertilität sich
wie Arten verhalten, wiewohl R. pratense, H. polonicmn und H.
leopoliense systematisch nächst verwandt sind. Es gebt daraus deut-
lich hervor, dass der Grad der systematischen Verwandtschaft zweier
Arten einer Gattung in keinem Verhältnisse steht mit dem Grade
der Fertilität des bezüglichen Bastartes, so dass man in dieser Hin-
sicht keine allgemeine Regel aufzustellen im Stande ist. — Endlich
gebe ich meiner endgiltigen, aus der sorgfältigsten Beobachtung der
betreffenden Pflanze in der Natur, so wie im cultivirten Zustand
geschöpften Ueborzeugung Ausdruck, dass Dlanthus arenarins var.
glaucus mihi von dem mir in Originalexemplaren vorgelegenen D.
arenarins L. (aus Königsberg), D. sey^otinus W. K. (aus Ungarn)
und Z>. Lumnitzeri Deg. (aus Ungarn) als ihnen ebenbürtige Art
getrennt werden muss, in Folge dessen ich denselben mit dem be-
zeichnenden Namen D. pseudoserotinm mihi belege. Herr Woto-
') Botaniska Notiser 1884 Heft 5, p. 139-141.
Osaturr. botan. Zeitschrifi 9. Heft 1986. 25
330
szczak hat mir vor kurzer Zeit mitgetheilt, dass er im heiirigeu
Frühling nächst dem jüdischen Friedhof in Lemberg die nordische
Garex pediformis C. A. Meyer in zahlreichen Exemplaren entdeckt
hat. Wahrlich ein sehr interessanter Beitrag zur Kenntniss der ga-
lizischen phytogeographischeu Verhältnisse! Bronislaw Blocki.
Lemberg, am 6. August 1885.
Gestern habe ich in Holosko (bei Lemberg) einen in phyto-
geographischer Hinsicht recht interessanten Fund gemacht, ich fand
nämlich an zwei Stellen in ziemlich grosser Anzahl Agrimonia odo-
rata Koch, deren nächster Standort Jaryna bei Janöw ist. Gele-
gentlich besuchte ich gestern den von mir vor vier Jahren entdeck-
ten in Galizien westlichsten Standort der Gymnadenia cucullata Rieh.,
aber leider gelang es mir trotz des zweistündigen eifrigen Suchens nur
zwei Exemplare dieser sibirischen Orchideae aufzufinden. Sie wächst
dahier in Gesellschaft zahlreicher Cephalanthera ensifolia, Epipactis
latifoUa und Ruhus saxatilis. Auch habe ich gestern in HoJosko
den von Dr. Nowicki (Siehe Knapp: „Die bisher bekannten Pflan-
zen Galiziens und der Bukowina") zuerst constatirten Standort des
Epilohkmi collinum Gmel. wiedergefunden; vor zwei Jahren fand
ich diese Art in einigen Exemplaren in Zniesienie (bei Lemberg).
— Am buschigen Hügel „Chomiec" in Krzywczyce (bei Lemberg)
kommt zalilreich eine Pulsatilla vor, welche sich in den Blättern
sowohl von Puls, vidgaris als von P. grandis (welch beide letztere
ich in zahlreicheren trockenen Exemplaren besitze), auf den ersten
Blick beträchtlicli unterscheidet, auch ist sie mit meiner P. polo-
nioa aus Südostgalizien nicht zu identificiren. — Folgende von mir
in Ostgalizien beobachteten Bastarte treten in zweierlei Formen
auf: Geum stricto Xurbanum, Salvia sylvestriX^nutans und Vero7iica
incanaX.spuria. Besonders interessant ist Veronica spuriaXincana,
sie kommt nämlich in zwei Formen vor, von denen eine in den
Blättern zu V. spuria L. und in dem Blüthenstande zu V. incana
L. hinüberneigt, während die andere Form ganz entgegengesetzte
Verhältnisse aufweist; beide Formen aber erinnern hinsichtlich der
Bekleidung der Stengel, Blätter und des Blüthenstandes auf den
ersten Blick an Ver. incana L. Interessant ist es auch, dass beide
Formen des besagten Bastartes lauter keimfähige Samen tragen.
Bronislaw Btocki.
Rohrbach in Oberösterreich am 29. Juli 1885.
Im Böhmerwalde haben die zerstreuten Ansiedler einen eigen-
thümlichen Wetteranzeiger, den sie natürlich Barometer nennen.
Selber ist sehr einfach. Eine junge Fichte wird unter dem ersten
Quirl entwipfelt. Der abgeschnittene Wipfel wird ganz abgeschält,
und alle Zweige bis auf einen abgeschnitten, und dann das Wipfel-
stück verkehrt an eine Wand genagelt. Das stehengelassene Aestchen
krümmt sich bei schönem Wetter aufwärts (Barometer steigt sagen
die Leute — ) bei schlechtem Wetter abwärts (Barometer fällt). Durch
den Umstand, dass die Wälder viel Feuchtigkeit aufnehmen, bevor
I
331
es zum wirklichen Regen kommt, macht dass man wirklich halbe
Tage voraus das Wetter wahrsagen kann. Ich habe einen derlei
Wipfel bereits 2 Jahre in Beobachtung und finde selben noch immer
leistungsfähig. Ullepitsch.
Budapest, am 30. Juli 1885„
Die Ergebnisse seiner floristischen Erforschungen im Graner
Comitat gibt Alexander Feichtinger in dem Werke der „Versamml.
d. Aerzte und Naturforscher J. 1865" kund. Hier beschreibt er ein-
gehend die phanerogamen Pflanzen und einige höhere Farngewächse,
welche er an verschiedenen Punkten des Comitates aufgefunden hat;
auf die niederen Kryptogamen hat er seine Forschungen nicht aus-
gedehnt. Seine Aufzählung schliesst er mit einem Vergleich zwischen
der Flora des Graner und dem östlich angrenzenden Pester Comitat. Er
führt 28 Arten an, welche dem Pester Comitat fremd sind und im
Graner Comitat vorkommen; seinen Vergleich basirt er auf Gönczy's
„Pestmegye viränya" 1864. Da aber seit diesen verflossenen 20 Jahren
das Pester Comitat vielseitig eifrig durchforscht ward, so ist die
Zahl 28 heute bis auf 6 herabgesunken : so dass die Flora des Graner
Comitates folgende charakteristische Phanerogamen besitzt, welche
im Pester Comitat bisher nicht aufgefunden worden sind. Cerato-
phyllum submersum L., Heniiaria hirsuta L., Alisina ranuncidoides
L., Senecio nemorensis L., Specularia hyhrida L., Vicla Ervilia L.
Es ist allerdings sehr schwer zwischen den beiden Comitaten
einen Vergleich in floristischer Hinsicht zu stellen, da die durch A.
Feichtinger angegebenen, für das Comitat charakteristischen Pflan-
zen hauptsächlich auf der Pilisgriippe conceutrirt sind, dessen einzelne
Erhöhungen genau an der Gi'enze der beiden Comitate sich erheben
— obwohl der grösste Theil und selbst die höchste Spitze der Gruppe
zum Pester Comitat gehören. Beispielweise sei es mir hier erlaubt
zu erwähnen, dass ich bei meiner letzten Excursion auf den Pilis-
berg in der Nähe der Ortschaft „Huta" (Graner Com.) Lycopodium
clavatwn gefunden habe. Kaum in einer halbstündigen Entfernimg
von dieser Stelle überschritt ich den Grenzstein und befand mich
im Pester Comitat. Demnach ist es äusserst wahrsclieinlich, dass
Lycopodium clavatum auch im Pester Comitat zu finden sein wird,
obwohl es bisher daselbst nicht zu constatiren war.
Karl Schilberszky.
Bad Lublau in Ungarn, 10. August 1885.
Dieses schöne Bad liegt in einem engen und anmuthigen Neben-
thale des Poprädflusses, inmitten eines harzduftenden grossen Fich-
tenwaldes, ungefähr 600 M. hoch ü. d. M. Die Gegend gehört noch
in die Buchenregion, aber hier herrscht an beiden Lehnen die Fichte.
Schöne Bestände bildet auch die Lärche , während Pinus silve-
stris, P. nigra, P. Strobus und P. Cembra eingesprengt und ange-
pflanzt vorkommen. Von Ahies excelsa sieht man hier sehr ansehn-
liche Exemplare. Die Tanne ist minder häufig als die Fichte. Sehr
schöne und hohe Exemplare sieht man von der Birke {Betida ver-
332
rucosa), hie und da kommt aiicli die Buche, Quercus sessilißora,
Apfel- und Birnbäume Prunus Padus, P. avium und Gerasus,
Populus alba, P. tremula, Salix Caprea, S. pentandra und ä. sile-
siaca vor, welch letztere hier mit Alnus incana genug häufig und
die interessanteste der Baumvegetation ist. Sehr auffallend ist hier
in der Eintönigkeit der Nadelhölzer das häufigere Auftreten von
rothfrüchtigen Sträuchern. Sorbus aucuparia, Sambucus racemosa,
Ruhus Idaeus, Rosa alpina, R. Lagenaria, Lonicera JCylostewm
und Rhamnus Prangida, welche pflanzengeographisch jedenfalls eine
beachtenswerthe Erscheinung bilden, umsomehr da sie physiognomisch
durch die Blattform mit einander übereinstimmen und die fünf
ersteren der Fraxinus-Form unter den Sträuchern entsprechen,
während die zwei letzteren zu der Khamnusform gehören.
Die Krautvegetation ist jetzt minder interessant. Oentiana germa-
nica und asclepiadea, Prenanthes purpurea, Convallaria verticillata,
Listera ovata, Majanthemum, Nardiis, Alchemilla vulgaris, Sonchiis
nliginosus, Equisetum silvaticum, Epilobium collinum, E. roseuni^
0-eum rivale, Crepis virens, Pirola imißora, Bupleurum falcatum,
Carlina intermedia, Triodia decumbens, Senecio Fuchsii, Gardamine
impatiens etc. Borbäs.
N.-Oe. Eappoltenkirchen, am 13. August 188S.
Ich sammelte eine Partie Eosen aus dem hiesigen Florenge-
biete. Herr J. B. Keller — der bekannte Ehodologe in Wien —
übernahm die Bestimmung derselben in liebvoller Weise und ge-
stattete von seinen brieflichen Mittheilungen Gebrauch zu machen.
Hervorzuheben wären: 1. Rosa ololeia Kip, Viehweide bei Eappol-
tenkirchen. 2. R. mucromdata Eip. var. bei Epping. 3. R. sabglabra
(Borb.) Weinberg bei Eappoltenkirchen. 4. R. glandidosa Bellardi.
Schlosspark zu Eappoltenkirchen, an einer Stelle, „Offenbar einge-
schleppt, der typica näherstehend als den Varietäten" (Keller).
5. Eine Abänderung der Rosa pilosa Opiz von Herrn v. Keller als
var. Wieder manniana bezeichnet. „Eamis copiose aut verticillato
aculeatis, aculeis rectiusculis tenuioribus; foliolis saepe obtusi-
oribus basi rotundatis orbiculato-ovatis superioribus ovato-acutis,
margine ciliatis, serraturis lanceolato-convergentibus , apicem
versus profundioribus falcato-incumbentibus bifidis glan-
dulis atro-rubris terminatis; petiolis parce glandulosis eglandulosisve-,
fioribus corymbosis; fructibus oblonge ovatis aut obovato-oblongis
typo maioribus sepalis interdum bipinuatifidis pinnulis parce
glanduloso dentatis apice angustatis disco (stylisque) purpureo an-
guste-subconico; stylis liberis breviter fasciculatis dense villoso-hir-
sutis". In der Schottergrube am Weinberge bei Eappoltenkirchen.
Eine schöne Form die in den rundlicheren Foliolen, den reichlicher
gefiederten Sepalen und der Fruchtform der R. uncinella Besser
auch verwandt ist und zwischen der i>^^osa und hemitricha einzu-
reihen kommt (Keller). Unter den vorgelegten blossen Frucht-
zweigen wurde femer durch Herrn v. Keller eine Annäheruugs-
333
form der 6. R. podoUca Tratt. Fraueuberg bei ßappoltenkirclien
gefunden. Aus dem Jabre 1883 wäre uocb zu erwähnen 7. R. gra-
veolens Gren. (Cbrist.), welcbe durcb die Güte des Herrn Prof. P.
Dicbtl aus Kalksburg- bestimmt und von Herrn v. Keller als
deren var. moravica (Gdgr.) bezeichnet wurde. Einzelner Strauch bei
Sieghartskirchen. Leopold Wiedermann, Pfarrer.
Mariaschein, am 17. August 1885.
Eine neue Eosensendung des Herrn P. Brandis aus Travnik
bestätigt seine früheren Entdeckungen (s. Wiesbaur, „Kosenflora
von Travnik" in dieser Ztschr. 1883), fügt aber auch, wie Herr
V. Keller nachwies, einiges neue hinzu. So R. humilis Kit. in einer
var. calvescens Keller, R. turbinata Ait., R. tonuntella f., pycnoce-
phalla Christ., R. austriaca, spinosissima, f/entilis, Brandisii u. a.
liegen in verschiedenen Varietäten vor, z. B. von R. genülis ausser
anderen eine var. perconsplcua Kell.; von der durch ihre an der
Spitze stark eingeschnürte Frucht besonders ausgezeichnete R. Bran-
disii eine var. perfallens u. s. w., worüber nächstens ein genauerer
Bericht folgen wird. J. Wiesbaur.
Pavia. 11. August 18Ho.
Die Gegend, welche zu meinem gegenwärtigen Aufenthaltsorte
geworden, ist botanisch recht interessant; wenn auch schon vielfach
studirt und gekannt, bietet sie dennoch demjenigen, der zum ersten
Male dieselbe aufsucht, eine Menge neuer Schätze für das Herbar
und ein weites Feld für biologische Studien dar. Die einigermassen
sich in die Länge und Weite ziehende Einförmigkeit der lombar-
dischen Ebene mit ihren Weiden und Pappeln, Maulbeerbäumen,
Platanen und wilden Kastanien, mit ihren Wein-, Kukuruz- und
Eeisculturen wird versöhnend ausgeglichen durch die Ueppigkeit der
Vegetation in den Wassergräben und auf den Feldsäumen. —
Wiewohl die Jahreszeit vorgeschritten und die Temperatur recht
hoch ist, steht immerhin derzeit eine imerwartete Fülle von Pflan-
zen in Blüthö, welche mit ihren blau-violetten, gelben und weissen
Köpfchen die Ebene beleben. In Lachen und Wasserläufen sammelte
ich: Ranuncidus, zwei noch nicht näher bestimmte Arten (weissbl.)
Nymphaea alba, Nuphar hdeiim, Utricidaria. minor, Limnanthetiiiwi
peltatum, Hydrocharis Morsus ranae, Vallisneria spiralis, Alisma
Plantago (fr.), Sagittaria sagittaefolia. Sparganium ramosum (fr.),
Butomus umhellatus, Lemna minor, L. trisidca, Zannicliellia palu-
stris, Myriophylhim, Potamogeton — mehrere Arten in Frucht, TypJui
latifolia, Salvinia natans und Marsilea quadrifolia, heide noch nicht
fructificirend. An Landpflanzen, sämmtliche durch zahlreiche Indivi-
duen repräsentirt, wären zu nennen: gelbblühend, Ranunculus
Lingua, Linaria vulgaris, Lysimachia vulgaris, L. mnnimdaria,
Hypericum perforatum, Melilotus, Oenothera, Verbascum, Buphthal-
muni, Anthemis tinctoria. Conyza, Tanacetum und bereits verblühte
Carlina- kxtQn; weiss, Stenactis, Achillea m/Z^<?/oZi«<m (selbst meJirere
Exemplare darunter mit intensiv rosenrothen Zungeublütheu). Vince-
334
toxictan officinale. Samolus, Symphif/um; Galystegia, JDaucus^ Glema-
tis; roth-violett bis blau, Physalis in Frucht, Cuscuta, Dipsacus
silvestris, Allium fallax, Lyehnis Flos Ouculi, Lythrum Salicaria,
Epilohium sp. Eupatorium, Stachys, Centaurea cr'istata ; Medicago
versicolor ; Prunella^ Malva , Oalega officinalis; Salvia pratensis,
Cichorium, Delphinium; während inmitten einer Schaar von Grami-
neen sich die weniger scheinbaren Blütlien von: Lepidium gramini-
foliwn, Aegopodium JPodagraria, niedere Tri/ oliimi- Krten, Plantago,
Convolvulus, Aristolochia Glematitis, Lapsana, Artemisia sp. Lina-
ria Elatine, Melampyrum, Polygonmn aviculare etc. verbergen; der
allgemeineren Kuderalpflanzen nicht zu gedenken. Auf den Sand-
dünen des Po: Cydoloma platyphyllum und Corispermum hyssopi-
folium noch nicht in Blüthe. — Die zu Anfang des Monats im
Emi lianischen verderbenbringend niedergegangenen Gewitter über-
schritten nicht den Po; das pavesische Gebiet blieb verschont, wäh-
rend aus dem Mailändischen, namentlich gegen Norden zu, heftige
Eegenstürze verzeichnet wurden. Die Ernte ist viel versprechend;
leider sind die Rüben vielfach und selbst auf weite Strecken hin,
von der Peronospora viticola befallen, welcher vorläufig noch die
trockene und warme Witterung das Vordringen einigermassen er-
schwert. Dr. Solla.
Personalnotizen.
— Dr. August Vogl, Professor an der Universität Wien,
wurde durch die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone dritter
Classe ausgezeichnet.
— Dr. H. Mayr, Privatdocent an der Universität München,
hat mit Unterstützung der Bayerischen Eegierung eine mehrmouat-
liche Eeise nach Amerika unternommen, um die dortige Waldvege-
tation kennen zu lernen.
— Dr. Heinrich Wilhelm Reichardt, Professor an der
Universität Wien und Leiter des botan. Hofcabinets, ist, 51 Jahre
alt, am 2. August plötzlich gestorben.
— Dr. G. W. Körb er, Professor an der Universität Breslau,
ist am 28. Juli nach kurzer Krankheit, 68 Jahre alt, gestorben.
— Dr. Freiherr v. Bretfeld-Kronenburg wurde als Pro-
fessor der landwirthschaftlichen Botanik an das Polytechnicum in
Riga berufen.
— Dr. T. F. Hanausek, bisher Professor an der Landes-
Realschule in Krems, wurde zum Professor an der Staats-Realschule
im VII. Bez. Wiens ernannt.
— Dr. M. B. Kittel, Hofrath und Professor in Asch äff enburg,
ist am 23. Juli, 88 Jahre alt, gestorben.
335
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaf-
ten in Wien am 16, April übersandte Keo-ierimgsratli Prof. A.
Weiss in Prag eine Arbeit unter dem Titel: „Ueber gegliederte
Milchsaftgefässe im Fruchtkörper von Lactarius deUciosus."-
Die Entwicklungsgeschichte lehrte, dass dieselben aus Keihen kurz-
gliedriger Zellen durch Eesorption der Querwände derselben ent-
stehen, also echte Fusionsbildungen sind, wie solche bisher nur bei
hochorganisirten Pflanzen bekannt waren. Der Verlauf dieser Milch-
saftgefässe in den verschiedenen Theilen des Fruchtträgers wurde
verfolgt, ein besonderes Gewicht auf die Klarlegung ihrer Endigungen
gelegt und der anatomische Bau des Fruchtträgers überhaupt genau
festgestellt. Der xirbeit sind vier Tafeln Abbildungen beigegeben.
— In einer Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften
in Wien am 15. Mai übersandte Eegierungsrath Prof. Adolf Weiss in
Prag eine Mittheilung: „Ueber die Fluorescenz der Pilzfarb-
stoffe." Er constatirte die Fluorescenz der sämmtlichen von ihm darauf
hin untersuchten Pilzfarbstoffe und bemerkt, dass die Fluoreseenzfarbe
derselben entweder grün (bei der Mehrzahl der gelben und brauneu)
oder blau (bei der Mehrzahl der rothen und violetten) erscheine.
Doch kommen auch rothe Pilzfarbstoffe mit grüner und gelbe mit
blauer Fluorescenz vor. Die Asorptiousbänder im Spectrum dieser
Farbstoffe liegen bei den blau fluorescirendeu im Gelbgrün (das
charakteristische Band), ferner zwischen den Fraunhofer'schen Linien
E und F und im Violett. Die grün fluorescirendeu zeigen ein Ab-
sorptionsband zwischen E und F und eine breite Absorption im
Violett, die so weit greifen kann, dass auch das Blau des Spectrums
bis b ausgelöscht wird. Die Lage des charakteristischen Bandes der
blau fluorescirendeu stimmt mit einem Baude im Spectrum der rothen
Blüthenfarbstoffe der Phanerogamen überein.
— Die 58. Versammlung deutscher Naturforscher 'und Aerzte fin-
det in Strassburg vom 17. bis zum 23. d. M. statt. Als Geschäftsführer
fungiren die Professoren A. Kussmaul und A. de Bary, als Führer
der botanischen Sectiou De Bary und Zacharias, als Schriftführer
Wortmanu und Büsten.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendung ist eingelaugt: Von Herrn v. Crespigny mit Pflan-
zen aus England.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Dufft uud Dr.
Grecescu,
336
VoiTäthig (B.) = Böbmeu, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Bs.) = Bosnien, (Cr.) = Croatieu, (F.) = Frankreich, (Is.) =:■
Istrien, (Kr.) = Krain, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg,
(NOe.) = Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen,
(Pm.) = Pommern, (Ss.) = Sachsen, (Sz.) == Schweiz, (T.) = Tirol,
(U.) = ÜDgarn, (W.) = Westfalen.
Agrostetnma Gitliago (B., P., T.), Agrostis alpina (NOe., OOe.),
canina (NOe.), stolonifera (T.), Aira bottnica (Finnland), Ajuga
Ghamaepitys (OOe., U.), glahra (U.), reptans (NOe., OOe., U.), Al-
chemilla alpina (OOe., Sz.), arvensis (Bs., U.), fissa (Sz.), montana
(Sz.), subsericea (OOe.), vulgaris (OOe., U.), Aldrovanda vesiculosa
(Br.), Alisma Plantago (NOe., IT.), ranunculoides (W.), Alliuin atro-
violaceum (ü.), carinatimi (Bd., OOe.), Chamaemoly (Is.), ßavum
(NOe., U.), montanum (OOe., P.), inoschatum (Is., U.), oleraceum
(Mk.), roseum (Cr.), rotundutn (ü.), Schoenoprasum (B.), Schoenopr.
var. foliosum (OOe.), Scorodoprasum (OOe.), sphaerocephalum (Bd.,
NOe.), suaveolens (Bd., NOe.), ursinwn (OOe., ü.), vineale (P.), Al-
niis glutinosa (OOe., IT.), Incana (OOe., Schlesien), viridis (OOe.),
Alopecurus agrestis (Mk.), fulvus (OOe.), geniculatus (NOe., P.),
utriculatus (Bs., Lothringen), Älsine frutescens (LT., Siebenbürgen),
Gerardi (Kärnten), glomerata (IT.), laricifolia (Kr., NOe., U.), lini-
ßora (Cr.), rubra (M., ü.), verna (U.), viscosa (Pm.), Althaea can-
nabina (U.), Algssum calychiimi (B., tJ.), minimum (U.), montanum
NOe., U.), saxatile (NOe., U.), Amaranthus JBlitum (NOe., Pm.),
deflexus (F.), rety^oflexus (B., NOe., P.), Ammophila arenaria (Br.,
Mk., Holland), baliica (Pm., Ostende), Amygdalus nana (TJ.), Ana-
gallis arvensis (B., ü.), coerulea (Mk., P., ü.), Anchusa italiea
(NOe.), officinalis (ü.), paniculata (Cr.), tinctoria (U.), Andromeda
calyculata (Ostpreussen) , polifoUa (Br., Mk., OOe.), Andropogon
Ischaemum (M.), Androsace Chamaejasme (NOe.), elongata (B., Ss.),
glacialis (Sz.), lactea (NOe.), maxima (NOe.), septentrionalis (P., Ss.),
Tauscheri (IT.), Anemone alpina (OOe.), cyanea (Algier), liortensis
(Cr., Is.), montana (Cr., T.), narcissißora (NOe.), netnorosa (NOe.,
OOe.), pratensis (Br., M., U.), Pulsatilla (F., M., OOe.), ranuncu-
loides (NOe., OOe., U.), silvestris (Br., M., NOe., U.), trifolia (Kr.,
NOe.), vernalis (P.), Angelica silvestris (P.), Anthemis arvensis (P.),
austriaca (U.), carpatica (ü.), NeilreicMi (NOe., IT.), ruthenica (B.),
tinctoria (U.), Anthericum Liliago (Br.), ramosum (NOe., U.), An-
thoxanthum odoratum (NOe., OOe., U.), JPuelii (W., Celle), An-
thriscus Cerefolium (B.), trichosperma (ü.), Anthyllis Dillenii (Is.),
tricolor (Cr.), vulneraria (OOe., U.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 ü. (12 K. Mark) abgegeben werden.
Kedacteur und Herausgeter Dr. Alexander Skofltz. — Verlag von C. Gorold's Sohn.
C. Uebeneulw'scho Bachdruckerpi {M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanische ZeitscMft
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Eisten jeden Jlonat-s.
Man piänumerirt auf selbe
mit 8 fl. Ost. Vi.
(/« K. Mark)
panzjährifT, oder mit
4 fl. ö'st. IV. (S R. Mark)
h albjährig.
Inserate
die ganze Petitzeile
15 kr. öst. W.
Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 10.
Exemplare
die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
blos bei der Itedaction
CIV. Bez., Mühlgasse Nr. 1)
ZU pränumeriren.
im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXV. Jahrgang.
WIEN.
October 1885.
INHALT: Eosenflora von Travnik. Von Dr. Wiesbaur. — Bildungsahweichungen. Von Dr. For-
mänek. — Polygala Chamatbu.nis. Von Dr. Borbäs. — Floristisches. Von Blocki. — Zur Flora
Sardiniens. Von Dr. Ascherson. — Flora des höhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek.
— Streifzüge in Eussland. Von Fiek. — Flora des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. —
Correspondeuz: Von Blocki, Formänek, Haring. Schilberszky, Solla. — Personalnotizen.
— Botanischer Tauschverein. — Inserat.
Ergänzungen zur „Rosenflora von Travnik in Bosnien".
Von J. Wiesbaur S. J.
Es war zu erwarten, dass bei fortgesetzter Untersuchung eines
so interessanten Gebietes, wie das von Travnik in Mittelbosnien ist,
dessen Roseuflora bald einer Ergänzung bedürfen werde. Eine solche
soll im Folgenden gegeben werden. Unser rühmlichst bekannter
österreichischer Rosenforscher, Herr J. B. v. Keller, hatte, obschon
aus allen Theilen der Monarchie mit Rosenbestimmungen geplagt
und überladen, und trotz der ihm knapp zugemessenen Zeit doch
wieder die Gewogenheit, das von P. Brandis S. J. 1884 gesam-
melte Material einer kritischen Durchsicht zu unterwerfen und das
Ergebniss mir freundlichst zur Verfügung zu stellen, wofür ihm hier
der verbindlichste Dank ausgesprochen sei.
Unsere „Roseuflora von Travnik" erschien in dieser Zeitschrift
in einer Artikelreihe vom November 1883 bis Mai 1884. Da auch
einige Sonderabdrücke*) erschienen sind, deren Paginirung natürlich
eine andere ist, so werden, um Verwirrung zu vermeiden, nicht die
Seiten citirt, sondern die daselbst benützten Nummern beibehalten
werden.
') J. Wiesbaur: ,.Die Eosenflora von Travnik in Bosnien." Separat-
abdruck aus der Oest. bot. Zeitschr. 1883/1884. In Commission bei Hermann
Ulrich, Berlin. S. W. Wiilielmstr. 131.
Oeätetr. botan. Zeitsnhrilt. 10. Heft 1885. 26
338
4. y. Rosa austriaca liaplodonta Borb. var. longisepala (Grg. *)
tab. 445) „mit 26—80 Mm. langen Kelchzipfeln" (Keller).
4. ö. R. austriaca pimiila (Jacq.) var. suhglandulosa Borb,
(Prim. p, 358). „Der fast rundlichen ßlättchen wegen auch der R.
assimilis (cfr. „Kosenflora von Travnik" Nr. 4 «.) ähnlich, unter-
scheidet sich aber leicht durch behaarte untere Blattflächen und
wollige Griffel, welche wie die der echten Gallicanae einen grös-
seren Kopf oder Bündel zeigen" (Keller).
4. e. R. austriaca Cr. f. Vukotinovicii (Gg. tab. 422. — non
Borb.): „foliolis simpliciter (crenato-) serratis, subtus glabris,
in ramis floriferis trichoneuris, dein glabrescentibus, nervo medio
solum pilosulis, 5 — 7; fructu piriformi, disco valde conico, stylis
dense lauatis. Eine schwierige, mit ihren 7 Blättchen an die Galli-
canae Hybridae mahnende Form, die zwischen der var. umhricola
Vukot. (Rosae Zagrab. p. 19. s.) und andererseits der R. velutinae-
flora Desegl. und var. leiophylla Borb. (Prim. 369) steht. Sie unter-
scheidet sich aber 1. von der f. umhricola Vukot. foliolis duplo mi-
noribus (haud ,speciosis'), subtus in nervis haud ,glandulosis'; petiolis
glandulosis minute villosis, villis demum evanidis (haud ,pubescen-
tibus'); fructu piriformi aut globoso-piriformi ; — 2. von ^qv i. velu-
tinaeflora Des. petiolis minute villosis, foliolis (5 — ) 7, sepalis haud
,brevibus', stylis lanatis (haud ,pubescentibus'); disco valde conico
(haud ,elevato'); — 3. von der f. leiophylla Borb. foliolis septenis
haud grandibus (typo haud duplo majoribus), junioribus subtus in
nervis secuudariis pilosis; pedunculis haud falcato-aculeatis, disco
valde conico. Wahrscheinlich gehört sie zur umhricola Vuk., deren
Blattbekleidung leider nicht angegeben ist, und die mit der R. Vu-
kotinovicii Gg. (tab. 422) synonym sein dürfte" (Keller).
Alle drei Formen westlich von Travnik an der Poststrasse
beim Kilometerzeichen 93.
6. R. spinosissima L. Die in der „Rosenflora von Travnik"
Nr. 6 ausgesprochene Vermuthung, dass die Gruppe der Pimpi-
nellifoliae in der Kalkzone wohl reicher vertreten sein dürfte,
wird durch vier Belege bestätigt.
«. spinosa Neilr. var. minutiflora Borb. (1. c. 550).
ß. oligotricha Borb. (1. c. 549). Ob diese Form gänzlich sy-
nonym sei mit R. microcarpa Bess., lässt sich nicht entscheiden, da
nur Blüthenzweige vorlagen ; es wäre daher deren Cultur zu empfeh-
len, um ganz sicher vom selben Strauche auch Frachtexemplare
zu erhalten.
y. macropetala Borb. (1. c. 552) liegt in zwei Abarten vor:
a. maritima (Gg. t. 580) und b. Pugeti (Gg. t, 582).
Alle vier in der Kajabasa am Vlasicgebirge.
(8. R. bosniaca K. et W. fehlt leider gänzlich, und bleiben die Fragen
bezüglich der Fruchtfarbe, Eichtung der Kelchzipfel u. s. w. noch ungelöst.)
^) Gg. = Gandoge r. Diese Kürzung wurde hier angewendet, da die
gewöhnliche „Gand." zu leicht eine Verwechslung mit Gaud. (Gaudin)
zulässt.
339
9. R. gentilis Sternb. ist durcli drei Formen vertreten:
or. yftypica modif. trichoneura: foliolis ellipticis, subtus eglan-
dulosis trichoueuris, serraturis minus abunde duplis, sepalis in-
tegris. Durch die sonderbare reichliche Behaarung entfernt sich diese
Form von allen der Gruppe Gentiles und kommt der suhgentüis
Keller (n. ö. Eos. S. 216) nahe, ist aber ganz unbewehrt, hat feine
einfache Kelchzipfel, andere Kronblätter und andere Bezahnung"
(Keller).
ß. ^inermis adenoneura costis solum basi pilis raris praeditis
aut glabris. Scheinfrüchte kahl, länglich-eiförmig, pomeranzenroth"
(Keller).
y. perconspicua Keller. „JR. gentilis inermis adenoneura, fo-
liolis forma typi sed 2 — 4plo majoribus rotundis apice obtusis,
remotiusculis, ad basin usque serratis, serraturis magis rotundatis,
margine abunde (antice 5 — 7, postice 7—11) denticulis minutis glan-
dulosis praeditis, utrinque glabris, subtus in nervis secundariis
sparsim glandulosis, glandulis demum evanidis; pedunculis
breviusculis, stipulis maximis; auriculis magnis divergentibus gla-
bris; pedunculis tubo obovoideo sepalisque integerrimis glabris
e glandulosis aut glandulis sparsis instructis; sepalis apice dila-
tato-dentatis valde elongatis. Fructus apice rotundatus (haud
strangulatus, qualis in B. Brandisii) coccineus. Frutex ut videtur
tripedalis (haud aeque humilis ac in f. adenoneura Borhasii et R.
Malyi). Die sehr grossen und doch nur je eine verkehrteiförmige
Scheinfrucht tragenden uubewehrten Zweige mit kahlem Laube
u. s. w. sehen einer echten R. gentilis wohl höchst ähnlich, allein
in der ausgezeichneten reichdrüsig gewimperten rundlichen Serratur,
in den sehr langen, an der Spitze verbreiterten und gesägten,
breiteren blattigen Kelchzipfeln einer R. alpina und neben-
sächlich auch in den zerstreut drüsigen Secundärnerven, sowie den
sehr verbreiterten Nebenblättern und der Grösse des Strauches ent-
fernt sich unsere conspicua von der echten gentilis Sternb.; ebenso
von der echten R. Malyi Kerner. . Von den beiden grösser blätte-
rigen Eubiginoiden {R humilis Kit. und R. Brandisii Keller)
ausserdem auch noch in der Form des Keceptakels, welches bei R.
humilis kugelig, bei R. Brandisii an der Spitze eingeschnürt ist. Man
könnte an eine R. alpina X Brandisii denken. Einstweilen wollen
wir sie aber für eine typische constaute kahlblätterige, nicht mehr
7—9, sondern 9—11 Theilblättchen führende, also zum Formenkreis
der R. gentilis Sternb. gehörige Varietät halten, die gieichwerthig
ist mit der R. afßnis Sternberg's und sich noch nirgends publi-
cirt findet. Eine echte R. alpina ist übrigens aus Travnik auch noch
gar nicht bekannt. Andererseits ist die Annahme einer beständigen
Eigenthümlichkeit auch durch die petrographische Bodenbeschaften-
heit begründet, welche dieselbe (Kalk) ist, auf der auch z. B. die
reichdrüsige R. bosniaca K. et W. prächtig gedeiht" (Keller).
Alle diese Formen der R. ^gentilis stammen vom Vlasic-Pla-
teau und zwar «. und ß. vom Crni vrh, y. aber vom Eingang in
26*
340
eine Kalkhöhle. Die Blumenfarbe bezeichnet P. Brandis für a. und
ß. als „roth, etwas scharf ins Dunkle". Es scheint also die-
selbe Farbe zu sein wie an der B. bosniaca, welche mir nebst
vielen anderen von P. Brandis im Herbst 1882 für den Kalks-
burger Veilchengarten freundlichst geschickt wurde, und die bereits
1883 prachtvoll blühte in einem dunklen Eoth (nicht rosenroth), das
ich nur mit der Farbe der JR. lucida Ehrh. (det. Keller), wie ich
sie um Mariaschein in Gärten sehe, vergleichen kann.
11. R. Brandisii Keller.
ci. typica var. evanescens Keller. „Einer ß. alpina pyrenaica
ähnlich mit mittelgrossen scharfgesägten Blättchen, deren unterste
unterseits auf der Fläche mit langstieligen, leichtabfälligen Drü-
senhaaren bestreut sind. Das Blatt erscheint fälschlich als drüsenlos
und gibt erst, mit der dreifachen Lupe untersucht, die bräunlichen
langen Drüsenhaare zu erkennen. Die Blattstiele sind rundum mit
den langen flexuosen steifen Stieldrüsen der M. spinuUfoUa Dem.
dicht besetzt, deren Serratur sie auch hat. Die Kelchzipfel sind
schmal und ganzrandig. Es scheint somit eine durch die sehr klei-
nen und tief geöhrlten Nebenblätter zur R. alpina zurückgreifende
„Form der B. Brandisii vorzuliegen" (Keller). Vlasicgebirge (Ka-
jabasa und Plateau).
ß. var. perfallens Keller. „72. Brandisii foliolis obovato ob-
longis aut oblongo-ellipticis basi attenuatis aut cuneatis apice ro-
tundatis, subtus tota superficie tenuiter pubescentibus glandulis te-
nuibus inspersis — pilis glandulisque foliorum tarnen in ramis
frugiferis ejusdem exemplaris evanescentibus — , serraturis an-
gustioribus argutioribusque (in circuitu haud rotundatis) apice con-
niventibus, sepalorum appendice parum dilatato, fructibus globoso-
piriformibus pedanculisque pilis glanduliferis tenuiter inspersis, trunco
ad iusertionem ramorum sparsim setoso, setis demum evauidis. — •
Eine äusserst schwierige Form, die von Laien leicht für eine B.
alpina erklärt werden könnte. Indess weicht sie von der B. alpina
Vera ab: in der Fläch eudrüsigkiiit der Blättchen und der reichdrü-
sigen Serratur, in den schmalen Kelchzipfeln und in der Form der
Nebenblätter, von denen die oberen breiter als die unteren sind,
und deren Oehrchen in fast rechten Winkeln divergiren; von den
villosis subglabris Keller weicht sie zunächst ab in den nicht
lilzigen Blattstielen, in der Stachellosigkeit oder höchstens borstigen
Bewehrung, in den schmalen, durchaus einfachen Kelchzipfeln und
in der Form und Zahl der entfernten Blättchen; die Blätter sind
ijämlich nicht 5—7-, sondern 7— 9zählig" (Keller). — Auf dem
Crui vrh des Ylasicgebirges.
y. var. echinot^iba Keller wurde an verschiedenen Stellen des
Velenicagebirges gesammelt, zu welchen Exemplaren Hr. v. Keller
bemerkt: „Serratura m circuitu magis rotundata, fructus apice stran-
gulatus ut in typo. Hier muss bemerkt werden, dass bei der mit
igelborstigen Früchten versehenen B. echinotuba die Einschnü-
rung dadurch unkenntlich wird, dass sie durch die daselbst gedräng-
341
ten Borsten verdeckt ist, was bei der kahlfrüchtigen B. Bran-
disn typica üiemals unkenntlich bleibt. — Ausserdem Hessen sich
noch zwei Subvarietäten unterscheiden: a. evanescem, eine dem Ty-
pus der R. Brandisii nahe kommende Form mit fast durchwegs
neunzähligen Blättern, deren Blättchen auch flächendrüsig sind,
jedoch schwächer, und die Behaarung ist fast gänzlich fehlend"
(Keller). Kajabaäa am Vlasicgebirge. — b. Die andere Form erin-
nert an die R. spimdifolia Dem., welche der Gruppe Villosae
Subglabrae Keller angehört und stammt von der Villa des Trav-
niker Bürgermeisters Teskeredzic ') am Vileuicagebirge. „i^.
Brandisii. . .^^ foliolis oblongiaribus (5-) 7, stipulis Omnibus con-
formibus abbreviatis valde-dilatatis, subtus saepius glabris pallide-
que glaucis, glandulis subfolioribus crebris (haud densis) su])sessili-
bus, serraturis lanceolato-couniventibus aut ovatis (haud rotundatis),
sepalis dorso saepe glanduloso-setosis, apice hinc inde foliaceis, fructu
setoso — hispido. Die Unterschiede unserer R. Brandisii von der
Gruppe Villosae Subglabrae sind in der „Kosenfl. von Travnik"
(Nr. 1] f.) erwähnt; hier möge auch noch jener der petioli fere
atrichi (nunquam tomentosi uec pubescentes) hinzugefügt werden
(Keller).
Anmerkung. Es dürfte nicht überflüssig sein, hier anzufügen,
was Herr v. Keller bereits vor anderthalb Jahren (in lit. 15. Apr.
1884) mir mitzutheilen die Güte hatte. „Unsere var. echinohiba ist
scheinbar nahe verwandt mit der R. spinuUfoUa Dem,, jedoch
strenge genommen nur mit der von Dr. Christ ad interim zu dieser
Art gestellten f. alpinaXspinulifolia (Christ, Eosen der Schweiz,
S. 89) == R. Sufferti Kirschleger. Unsere echinotuba jedoch ist ganz
stachellos, ihre Blättchen sind mehr gespitzt (eher an die typi-
sche R. spinulifolia mahnend), unterseits auf der ganzen Fläche
drüsig, wie die Nebenblätter; die Flächendrüsigkeit ist auch bei
älteren Blättchen noch immer nachweisbar; auch sind die Frucht-
stiele aufrecht, die Receptakel nicht rundlich eiförmig, sondern
länglich und die Sepala nicht mit Fiedern versehen, sondern völlig
einfach. Durch die letzten beiden Merkmale ist sie auch von der
R. invohdaSm. specifisch verschieden". Ferner: „die rotheu (nicht
rosenrothen) Kronblätter der R. Brandisii vermehren deren Artenwerth
nur noch mehr, sie ist somit keine R. spimdifolia'''^ (Keller in lit.
ad Wiesb. 28. Dec. 1884).
6, f. Travnikensis Keller (Syn. R. alpina var, Travnikensis
in Wiesb. Rosenfl. v. Travnik, Nr. 12) kommt auch auf dem Crni
vrh des Vlasicgebirges vor. Die blühenden Exemplare besitzen
„von fuchsröthlichen Drüsenborsten dicht hispido (igolstachelige)
Keceptakel" (Keller). Die Blumcufarbe wird von P. Braudis von
der der R. gentilis (v. supra n. 9), mit welcher sie auch vermengt
*) Auch in der „Rosenrfora von Travnik" soll es Nr. 17 sowohl im Text
als unten in der Note „Teskeredzic- heissen (statt Teskeredje). — In der An-
merkung daselbät auch .,Stitar nächst Zupanje-' (für Stitar nächst Zupanja).
342
war, nicht als verschieden augegeben. Die f. Travnikensis gehört
nach Keller's schriftlicher Mittheilung richtiger zum Formenkreise
der R. Brandisii (Alpinarum Rubiginoidearum Keller) und
nicht in den der echten R. alpina L. — Eine etwas abweichende
Form der R. Travnikensis, wovon jugendliche (nach der Anthese
gesammelte) Exemplare vorliegen, wird beschrieben, wie folgt: „jB.
Brandisii f. Travnikensis receptaculis atrorubris, toto setoso-
glandulosis, pedunculis sepalisque nibentibus erectis, pilis rigidis
(haud setis) glanduliferis obtectis; stipulis Rosae alpinae, foliolis R.
Brandisii, subtus tarnen in nervis secundariis solum glandulosis et
pilosis; toto inermis; sepalis indivisis erectis, petiolis atrichis aut
pilosulis*). Die Serratur dieser Eose ist der der R. Brandisii nahe,
im Uebrigen entfernt sie sich mehr von dieser und könnte möglicher-
weise als Brandisii X Malyi gedeutet werden. Unter sämmtlichen
europäischen Eosen erinnert sie namentlich durch ihre fast schwarz-
rothen Eeceptakel und Kelchzipfel fast auf den ersten Blick an R.
longicruris (pomifera X alpina) Christ und ist ihr (vergl. Eosenflora
von Travnik Nr. 11 a, wo longicomis in longicruris zu verbessern
ist) in der That in vielen allgemeinen Beziehungen sehr nahe.
Allein beim Vergleich der Originalexemplare aus der Schweiz (leg.
Wolf, det. Christ) erkennt man sofort, dass hier zwei verschiedene
Arten und nicht blosse Abarten vorliegen. Diese R. longicruris
authentica ist schon wegen ihres corymbosen Blüthenstaudes und
ihrer längeren, wohl nur schwach, aber deutlich gefiederten, an der
Spitze verbreiterten Kelchzipfel, sowie der feinfilzigen Blütheustiele
etc. wegen wesentlich und überdiess im zarten feineren Bau, in den
kleineren, mehr elliptisch-länglichen Blättchen, etwas blassen klei-
neren Blüthen mit dem Formenkreise unserer R. Brandisii gar nicht
vergleichbar. Ausserdem ist diese R. lotigicruris selbst in der Schweiz
unter den dominirenden Stammarton eine ganz besonders seltene
Erscheinung, während unsere viel derbere Travniker Eose ein Glied
der weit (sowohl in der Kalk- als Schieferzone) verbreiteten R.
Brandisii darstellt" (Keller),
Als neu für das Gebiet ist hier einzuschalten:
R. humilis Kit. var. calvescens diplotricha Kell. Wurde
von P. Brandis mit Früchten auf dem Plateau des Vlasic gesam-
melt und als zu R. gentilis und Travnikensis (welche beide unter
einer Etiquette waren) gehörig eingesendet. „Diese Fruchtexemplare
aber gehören zu keiner von beiden. Denn beide obigen haben von
langen oder doch dickeren Borsten igelstachelige Eeceptakel, wäh-
rend alle vorliegenden Fruchtzweige nur fein drüsenhaarige Kelch-
röhren und Blütheustiele und ganz anders geformte (und dop-
pelt grössere) Blättchen besitzen. Ihrer rothen rundlichen Früchte,
der langen Kelchzipfel, sowie der Grösse, Zahl und Form ihrer
Blätter wegen steht vorliegende Pflanze in der Mitte zwischen R.
*) Das an Herrn Dr.Crepin abgetretene Originalexemplar der Bosa
Travnikensis konnte leider nicht verglichen werden.
343
humilis Kit. und R. alpina f. submonspeliaca Borb. (Prim. p. 527)
und man möclite sie auf den ersten Blick eher für letztere halten.
Da aber unter den unterseits drüsenlosen Blättchen doch einzelne
sich finden, die auf der ganzen Blattunterfläche, wenn auch weniger
reichlich, mit Drüsen bekleidet sind, so haben wir strenge genom-
men eine verkahlende Form der R. humilis Kit. vor uns. Es scheint
aber, dass die Blättcheu nicht beständig sehr gross bleiben. Vergl.
Kosenfl. von Travn. Nr. 8 y." (Keller).
Als neue Gruppe kommen hier einzuschalten die:
Cinnamomeae,
vertreten durch R. turhinata Ait., welche sich unter der R. austriaca
fand, aber kaum vom selben Standorte herrühren dürfte, denn sie
ist halbgefüllt, scheint also nur verAvildert zu sein. Wahrscheinlich
von H. Deyl, der sich sehr für Botanik interessirt, dem P. Bran-
dis aus einem Garten überbracht.
14. R. tomentosa Sm.
ß. Sevingeana (Godr.) kommt auch auf dem Tarabovac vor,
von wo bisher von Tomentosen nur die f. occupata Wiesb. und f. tere-
hinthinacea (Bess.) bekannt waren, und zwar liegt auch von hier
die var. umbrigena Keller (Kosenfl. v. Tr. Nr. 14 ß.) vor: „Stylis
basi pilosulis, apice toto glabris, fructibus ovatis, corymbosis,
aculeis homomorphis, foliolis et stipulis utrinque tomentosis, sub-
tusque glandulosis etc. ut 1. c." (Keller).
Vor Nr. 18 {R. scabrata) ist als neu einzuschalten:
R. tomentella Lem. f. pycnocephala Christ. „Blüthenzweige
mit krummen Stacheln, schwächerer Behaarung, weissen Blumen-
blättern und ziemlich kahlen, nach der Anthese aufrecht abstehen-
den Kelchzipfeln" (Keller). So am Tarabovac. Die derselben Eti-
quette beigelegten Fruchtexemplare können unmöglich vom selben
Strauch stammen, sondern gehören „wegen der ganz geraden
pfriemlichen Stacheln, der entfernten, imten filzigen Blättchen
mit kürzerer reichdrüsiger Serratur und reicherer bis dichter Drüsig-
keit der Blattunterfläche u. s. w. (s. Kosenfl. v. Tr. Nr. 19) zur R.
Sabini var. Tarabovaceiisis'^ (Keller). Es scheint also diese letz-
tere Kose doch nicht so selten zu sein, als der fleissige Forscher
der Travniker Flora (a. a. 0.) angibt. Oder sollte die R. tomentdla
mit dem Origiualstrauche der Sabini Tarabovacemis dicht, gleich-
sam in einen einzigen Busch verwachsen sein, wie es öfters bei
ganz verschiedenen Rosenarten der Fall ist? und sollten beide
weiss blühen?
20. R. canina L.
ß. flexibilis Des. var. teccta (Gg. tab. 1135). „Weicht von der
R. flexibilis ab in den öfters vereinzelten Blüthen, kugeligen und
eiförmigen Receptakeln. Bei ganz einfacher, seichter zusammenuei-
gender Serratur, derbem Bau, hakigen Stacheln, zweierlei Früchten
und dabei ganz kahlen Griß'eln ist übrigens diese Pflanze ebenso
wenig mit der R. flexibilis als mit R. utoutluaga Des. ganz verein-
344
bar, welch letzterer sie in dem röthlichen Colorit der ganzen jun-
gen Triebe, der Kelchzipfel, Staubgefässe und Griffel und in den
entfernten dicklichen oft rundlichen Blättchen sehr ähnlich ist"
(Keller). — Vilenicagebirge.
27. R. urhica Aut. (Gren., haud Lemau) f, aemiglabra Kip.
var. sparsipila (Gg. tab. 2198): „pedunculis glabris, stylis paulo
villosis (non subhirsutis), pedunculis circa 13 mm. longis, fructibus
oblongis, non strangulatis, sed utrinque attenuatis, ramis floriferis
inermibus aut sparsim aculeatis, foliolis obovato-ellipticis aut lata
obovatis, basi angustatis, simpliciter serratis. Von der echten semi-
glabra Rip. an den länglich -ellipsoidischen ßeceptakeln, schwächer
wolligen oft fast kahlen Griffeln und dem konischen Discus ver-
schieden" (Keller). — Nächst Travuik.
Aus dem Ganzen scheint zu erhellen, dass es P. Brandis im
letzten Jahre ganz besonders auf die Sectio Alpinae abgesehen
hatte, wodurch es ihm gelang, nicht nur früher bereits Entdecktes
zu bestätigen, sondern auch Neues hinzuzufügen. Gar manche Fra-
gen bleiben jedoch noch ungelöst, besonders was Blüthenfarbe und
Früchte und Zusammengehörigkeit betrifft, Fragen, welche bei fort-
gesetzter Beobachtung an Ort und Stelle leicht zu lösen sind, wenn
man sich die Mühe nimmt, den zu beobachtenden Strauch so zu
fixiren und zu nummeriren, wenigstens im Notizbuch, und hierin
den Standort so zu beschreiben, dass Verwechslungen ausgeschlossen
werden. Schreiber dieses hat um Kalksburg bei Wien, um N. Ka-
pornak im Zalaer Comitate und um Presburg an 600 Sträucher so
behandelt, um stets vom selben Strauch Blüthen und Früchte
zu bekommen. Das Material liegt in Kalksburg. Dasselbe Verfahren
wird eben an mehr als 500 Sträuchern der rosenreichen Umgebung
von Mariaschein am Fusse des östlichen Erzgebirges Böhmens mit
bestem Erfolge angewendet. Umsomehr wäre dieses Verfahren, wenn
es auch nicht in so ausgedehntem Masse ausgeführt werden kann,
betreffs der seltenen Schätze Bosniens zu wünschen, da nur auf die-
sem Wege (Cultur ist viel mühsamer und erst nach zwei oder meh-
reren Jahren zu einem Eesultate führend) auch andere Fachgenossen
auf leichte Art in den Besitz echter Originalien gelangen können.
Welche heillose Verwirrung aber verwechselte Originalien anzu-
richten pflegen, ist aus der Erfahrung mit älteren Herbarien be-
kannt. Dem möge von jedem Botanikbeflissenen, so weit es von ihm
abhängt, vorgebeugt werden. Weit entfernt aber durch obige Bemer-
kung, die ja allgemeiner Geltung ist, die Verdienste unseres Travni-
ker Botanikers schmälern zu wollen, stehen wir im Gegentheile
durchaus nicht an, Travnik, was Eosen betrifft, zu den bestunter-
suchten Gegenden des Occupationsgebietes zu rechnen, und haben
überhaupt wenige Mittelschulen der Monarchie eine so gut durch-
forschte Kosenflora ihrer Umgebung aufzuweisen wie Travnik.
Mariaschein i. B., 27. August 1885.
345
üeber Bildungsabwelchungen am Schneeglöckchen.
[Galant kus nivalis L.)
Von Dr. Ed. Formänek.
Im Jänner d. J. gelangte ich in den Besitz eines in den Anlagen
bei Kremsier gefundenen Exemplares von Galanthus nivalis L.,
welches zwei regelmässig ausgebildete Zwiebeln besitzt, jede Zwiebel
trägt einen Separatstengel, beide Stengel wachsen jedoch schon in
der Entfernung von 8 Mm. von ihrer ürsprungsstelle aus gerechnet
in der Art zusammen, dass die Kremsierer Pflanze ein einziges
Individuum repräsentirt, welches sich von normalen Pflanzen durch
die auffallende Ausbildung aller Theile in die Breitendimension unter-
scheidet und als eine Zwillingsbildung zu deuten ist. Messungen der
einzelnen Theile an normalen Exemplaren und der Kremsierer Pflanze
ergaben folgende mittlere Breiten in Millimeter:
Zwiebel
Schaft
Erstes
Zweites Aeusser. Inneres
Blatt
Blatt Perigonblatt
Erstes Exemplar
14-0
3-2
3-4
3-3 4-3 3-4
Zweites Exemplar .
14-0
3-0
3-1
3-2 4-0 3-1
Drittes Exemplar
150
3-7
4-4
3-5 4-6 3-7
Kremsierer
Zwilling
Erste 14-0
Zweite 15*0
7-0
8-0
7-0 9-0 7-0
Die Breitendimension des gemeinschaftlichen Schaftes an der
Kremsierer Pflanze entspricht fast genau der Summe der mittleren
Breiten zweier Schäfte, welche aus gleich grossen Zwiebeln entsprungen
sind, ein wichtiger Umstand, der Zeugniss dafür ablegt, dass die
mittleren Breiten der Eiuzelnzwiebeln im geraden und nahezu mathe-
matisch genauen Verhältnisse stehen zur Ausbildung sämmtlicher
Theile in die Breitendimension an unserer Zwillingsbildung und ich
finde darin nur ein Analogen der aus Messungen an Orchis latifoUa
L. resultirenden Wahrnehmungen d. Z. 1883, p. 248.
Unwillkürlich drängt sich mir die Gesammtgi'uppe der zwei-
knolligen Orchideen in den Sinn und es wird in mir die Vermuthung
wach, ob nicht auch hier eine zwillingsartige Verwachsung von
ursprünglich einknolligen Individuen stattfand, welche wegen ihrer
grösseren Widerstandsfähigkeit und der vorth eilhaften Anpassung
an die äusseren Lebensbedingimgen sich weiter forterbte, ist dies der
Fall, so sind die in dieser Gruppe mitunter auftretenden einknolligen
Individuen als ein Rückschlag zur ursprünglichen einfachen Form
aufzufassen.
Welch grossen Einfluss die Mächtigkeit der Zwiebel auf die
Ausbildung der ganzen Pflanze ausübt, zeigen ferner nachfolgende
bei Leucojum vermim L. beobachtete Fälle.
Von zehn bei Kanitz 1885 gesammelten Individuen mit sehr
grossen Zwiebeln, trugen neun je zwei einblüthige Schäfte, das zehnte
sogar einen einblüthigen und noch einen zweiblüthigen Schaft. Auch
34G
Muscari racemosum Mill. treibt aus einer sehr starken Zwiebel in
der Regel zwei Blüthenscbäfte (Kromaii 1881).
Bei Galanthus nivalis L. mache ich ferner auf den Umstand
aufmerksam, dass Exemplare mit vier inneren und vier äusseren
Perigonblättern und mit gewöhnlich acht, ausnahmsweise sieben
Staubgefässen nicht selten vorkommen und anscheinend Verbindungs-
glieder zu höher stehenden Pflanzengruppen mit paarigen Blüthen-
bestandtheilen darstellen. Auch habe ich bei dieser Art mehrmals
Exemplare mit sechs gleich grossen (!) Perigonblättern beobachtet
(Jauernig, 1872 ein Exemplar. Holednä bei Jundorf, 1883 ein Exem-
plar; 1884 zwei Exemplare. Hädyberg bei Brunn, 1885 ein Exemplar).
In der Holednä bei Jundorf fand ich 1884 sogar ein Exemplar, an
welchem die äusseren Perigonblätter dieselbe grüne Zeichnung trugen,
wie die inneren. Ich erblicke in diesen Formen, die bei einiger Auf-
merksamkeit auch anderwärts gefunden werden, einen Rückschlag
zur ursprünglichen Stammform, aus welcher sich sämmtliche Ama-
ryllidaceae entwickelt haben.
Polygaia Chamaehugcus in Ungarn.
Von Vinc. v. Borbäs.
Dieses subalpine immergrüne Sträuchlein, welches durch seine
Blätter dem Biixus sempei^irens, durch seine Blüthen aber der Co-
lutea (Anonymus flore Coluteae Clus. Stirp. Pann. p. 48) ähnlich
ist, ist in Ungarn eine Seltenheit, obgleich es hier schon vor 300
Jahren (1583) von Clusius entdeckt wm-de.
Bei ims wächst dieses schöne Pfläuzchen im Westen, im süd-
lichen Theile des Oedenburger Comitates und im Eisenburger Comi-
tate. Im Alten „Bauate" hat es zwar Rochel angegeben, aber von
Heuffel und in neuerer Zeit wurde es dort nicht gefunden. Viel-
leicht hat Rochel diese Pflanze als eine anderswo häufige einfach
aufgezählt aber auf den Alpen des Krasso-Szörenyer Comitates gewiss
nicht gesehen. In Siebenbürgen wird sie nur von den südlichen Kar-
paten erwähnt, in den ungarischen Karpaten fehlt sie. In Croatien
habe ich sie am Osterc bei Rüde gesammelt.
Clusius erwähnt Polpgala Chamaebuxus von Posonium (wo
sie nach Endlicher und Neil reich nicht mehr wächst), von So-
pronium und von „Zolonoch" (Stirp. Pann. 49). Neilreich schreibt
„Szölnök". Letztere Ortschaft liegt zwar auch im Eisenburger Comi-
tate, sie heisst aber deutsch Zemming! „Zolonoch" Clus. (Szölnök
Neilr. Aufzähl. pag. 299; cfr. auch ibid. Gagea pusilla) ist sicher
Salonica = Szalonak = Schlaining. Ich sah diese Stadt im
Eisenburger Comitate auch „Zalonak" geschrieben. Die Familie
Batthyäny, als deren Gast Clusius diese Gegend untersuchte, hat
auch hier in Schlaining ein Schloss und Güter.
347
In der niederen Gegend von Szölnök = Zemming kommt die
Polyg. Clmmaehuxus schwerlich vor, der Schlainiuger Standort wird
aber auch durch den Bernsteiuer (Borostyänkö) bestätigt, oder liat
sie vielleicht auch Clusius bei Borostyänkö unweit von Schlaining
gesammelt.
Bei Borostyänkö und Eötfalu (Redlschlag) kommt P. Chamae-
hiujcibs auf Serpentin und in einer Höhe von ungefähr 800 Meter
häufig vor. Sie ist hier eine Charakterpflanze des Serpentins auf dem
Oxenriegel, und darum ist es sehr wahrscheinlich, dass Clusius die
P. Chamaehuxus am Serpentine des Gaisriegels, Hendelsteins (wo
nach der Sage König Mathias Hendel gegessen hat), und des Plise
(Plische) oder S. Ladislausberg bei Schlaining, oder vielleicht selbst
bei Bernstein gefunden hat.
Ausser für den Serpentin ist die P. Chamaebuxus auch eine
Charakterpflanze der Nadelwälder, in deren Lichtungen sie sich in
dem Moosteppich verbirgt und nur ihre gelben Blüthen etwas über
den grünen Easen erhebt, gleich dem Melampyrum commufaticm,
welches hier ebenfalls klein im Moose bleibt und nur die gelbblü-
thige Inflorescenz etwas erhebt.
Die P. Chamaehuxus der norischen Nadelholzwälder kommt
in Bakony schon nicht mehr vor, sie fehlt auch in den ungarischen
Karpaten, ausgenommen wenige Orte der südlichen Grenzkarpaten
Siebenbürgens. Wir müssen sie darum zu denjenigen Pflanzen rech-
nen (Ericaceen, Pyrola, Vaccinien), welche mit den ursprüng-
lichen Nadelholzwäldern die norischen Gebiete Ungarns charakteri-
siren und von der Vegetation der kleineu ungarischen Ebene, sowie
von jener der von „Kemen es-alja" östlich ziehenden Gebirge etc.
unterscheiden, wo die Nadelhölzer und die sie begleitenden kleinen
immergrünen Sträuchlein fehlen.
P. Chamaehuxus scheint auch in Siebenbürgen nicht häufig zu
sein. Ich sah sie nur von der Spitze Csukäs (leg. Nagy, in herb,
mus. nat. Budapest.); die siebeubürgischen Autoren citiren meistens
die Angabe Baumgarten's. Dass sie hier minder häufig ist, kann
nicht befremden, da hier die Nadelhölzer, ausgenommen die ßegio
abietina ausgenommen, ursprünglich fehlen. Dass sie auf den Cen-
tralkarpaten, auf den mit ihnen durch ihre Vegetation verwandten
Sudeten, auf den Ketten der Karpaten, die südlichen Grenzalpen
ausgenommen, nicht vorkommt, ist ein genügender Beweis dafür,
dass sie eine Pflanze eines anderen Gebirgssystems ist. Aus der
Moldau wird sie noch von Kanitz^) verzeichnet, aber Boissier's
Fl. Orient, und Grisebach's Spicil. Fl. Rumel. erwähnen sie nicht
mehr. Ich selbst habe sie in den siebeubürgischen und Szöreuyer
Alpen nicht gesehen; das seltene Vorkommen muss man aus den
Standortsverhältnissen erklären. Sie war hier vielleicht mehr ver-
breitet, aber langsam ausgestorben.
') Plantas Ronianiae hucusque cognitas p. 17.
348
Dass P. Chamaebuxus gegen Osten seltener wird oder gar
ganz fehlt, hat eine pflanzengeographische und klimatische Ursache.
Wie die Erfahrung zeigt, verschwinden die immergrünen Gewächse
im Continente der Alten Welt gegen Osten, oder sie werden seltener.
Das Fehlen oder die Seltenheit der immergrünen Gewächse ist
schon in der continentalen Flora Ungarns gut bemerkbar. In den
ungarischen Karpaten ist die Kiefer ursprünglich selten, wir haben
keine Hex, Buxus, immergrüne Loniceren etc., in den Centralkar-
paten wächst die Azalea procumbens nicht. Auch viele sommergrüne
Gewächse, die die immergrüne Vegetation begleiten : Gastanea, Celtis,
Rhamnus Carniolica, Rh. alpina, Ostrya, viele halbstrauchige La-
biaten, z. B. Satureja pygmaea gehören nicht als ursprüngliche Be-
wohner dieser Gebirge; — zumal sind die Alpenrosen in den Kar-
paten nicht so mehrgliederig als in den Alpen. Es scheint auch die
Lonicera alpigena und die Hippophae gänzlich in unseren Karpaten
zu fehlen.
P. Chamaebuxus ist also im Westen und Südwesten Ungarns
häufig. Bei Bernstein und Eedlschlag wächst sie so massenhaft, dass
man sie zum Frohnleichnamsfeste metzenweise zur Zierde der Altäre
bringt, wie anderswo in Ungarn den Thymus Serpyllum.
P. Chamaebuxu^s ist auch als eine jährlich zweimal blühende
Pflanze bekannt. Am 1. October 1883 hat sie Prof. Fr eh (in Günsj
in Blüthe und mit im Entwickeln befindlichen Blüthenknospen bei
Bernstein genug häufig mit zum zweitenmale blühender Potentilla
Serpentini m. angetroffen. Das jährlich zweimalige Blühen Avurde
auch bei anderen immergrünen Begleitern der Nadelhölzer öfters
beobachtet {Vaccinium Vitis idaea, Erica verticillata), auch die Pi-
rola rotundifolia fand ich am Anfange September 1882 zwischen
Köszeg (Güns) und Sväbfalu im Nadelholzwalde des Hügellandes in
zweiter Blüthe. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese zweite
Blüthe mit der Sempervirenz im Zusammenhange steht.
Floristische Notizen.
Von Bronislaw Biocki.
I. Seit vier Jahren cultivire ich in dem Lemberger botanischen
Garten die osteuropäische Artemisia inodora M. B., und zwar aus
Samen, welche ich in Bilcze (SO.-Galizien) und in Ostra Mogita
(NO.-Galizien) gesammelt habe. In meinem „Beitrag- zur Flora Gal.
u. d. Bukow," habe ich die Vermuthung ausgesprochen, A. inodora
M. B. sei eine klimatisch-geographische Eace von A. campestris L.
Indem ich mich jetzt in dieser Hinsicht zum Irrthum bekenne, theile
ich mit, dass A. inodora MB. ganz entschieden als eine durch-
aus selbstständige Art von A. campestris L. getrennt worden muss,
da — wie ich mich auf Grund der sorgfältigsten Untersuchung von
349
zahlreichen getrockneten und cultivirten Exemplaren der A. inodora
und in Folge des genauen Vergleiches dieser Pflanze mit zahlreichen
lebenden Exemplaren der in der Umgebung von Lemberg gemeinen
A. campestris zur Genüge überzeugt habe — A. inodora nicht nur
durch die Bekleidung der Blätter und der Blüthenköpfchen, sondern
auch — und diess macht ein sehr wichtiges, weil constautes Merk-
mal aus — durch grössere, dickere, an der Spitze auch vor der An-
these stumpfe Blüthenköpfchen und viel zahlreichere, meist gelbliche
Blüthen in den Köpfchen von der ähnlichen A. campestris L. sich
unterscheidet, welche Unterscheidungsmerkmale auch bei cultivirten
Pflanzen sehr constant bleiben. Uebrigens ist der Habitus der
A. inodora straffer, die Stengel und Aeste verhältuissmässig dicker
und im frischen Zustande viel leichter zerbrechlich als bei Art.
campestris.
n. Vor zwei Jahren habe ich in der ,Oest. bot. Zeit sehr."
einen Artikel publicirt, in welchem ich nach meiner LFeberzeugimg
den Beweis erbracht habe, dass Veronica midtifida L. nicht als eine
selbstständige Art, sondern als eine klimatisch-geographische Kace
der F. dentata Schm. betrachtet werden darf. In demselben Artikel
sprach ich auch — gestützt lediglich auf die von A. Kern er (in
„Vegetationsverh. v. Ung.") gegebene sehr ausführliche Diagnose —
die Meinung aus, auch die Ver. bihariensis Kern, sei keine selbst-
ständige Art, sondern analog der V. multißda eine klimatische Kace
der V. Teucrium L., und zwar deutete ich aus diesem G-runde die
V. bihariensis für eine klimatische ßace eben der V. Teucrium,
weil mich einige in der Kerner'schen Diagnose hervorgehobene Merk-
male der Ver. bihariensis au die V. Teucrium mahnten. Dank der
Güte meiner sehr geschätzten botanischen Freunde, der Herren J.
Bubela und Dr. K. Keck bin ich in den Besitz der V. bihariensis
A. Kern, und der mit V. Teucrium L. — wie mir Jedermann zu-
stimmen wird — systematisch nächst verwandten ungarischen Ve7\
crinita Kit. (= V. pallens J. Barth im Herb, Bubela non Host)
gelangt, und nachdem ich nun in Folge der gegenseitigen Verglei-
chuug der V. bihariensis, V. Teucrium und V. crinita die Ueber-
zeuguug gewonnen habe, dass V. bihariensis relativ viel grössere
habituelle Aehnlichkeit mit V. crinita, als mit V. Teucrium aufweist,
spreche ich jetzt ganz entschieden meine Meinung aus, dass F.
bihariemis als eine klimatische Kace der F. crinita Kit. und nicht
der F. Teucrium L, aufzufassen ist. Indem ich die wohlwollenden
Leser betreffs der Gründe, welche mich zur Auffassung der V. multi-
ßda L. als Race -der F. dentata Schmidt gezwungen haben, auf
meinen diesbezüglichen Artikel verweise, bemerke ich endlich, dass
mich in meiner Ueberzeugung, F. bihariensis sei eine klimatische
Race der F. crinita, dieser schwerwiegende Umstand bekräftigt, und
nicht den geringsten Zweifel in dieser Hinsicht aufkommen lässt,
dass nämlich nach J. Barth's siebenbürgischen Exsiccaten F, biha-
riensis und F. crinita an benachbarten Standorten (beide bei Deva
in Siebenbürgen) vorkommen, sowie dieser für meine Auffassung
350
ganz entschieden sprechende Umstand, dass V. crinita nach J. Barth
„in dumetis", F. hihariensis aber in „collibus apricis" ihr Da-
sein fristen. — Es wäre wahrlich höchst erfreulich für mich, wenn
es sich herausstellen würde, dass — wie ich es betreffs der F. multi-
fida und F. dentata in Südostgalizien constatirt habe, — auch zwi-
schen F. hihariensis und F. crinita üebergangsformen hinsichtlich
der Gestalt der Laubblätter in Deva wirklich vorkommen. Die
Wichtigkeit des Problems lässt in mir die Hoffnung aufkommen,
die ungarischen und siebenbürgischen Botaniker, welche Gelegenheit
haben werden, in Deva zu botanisiren, werden es sich angelegen
sein lassen, diessbezügliche Nachforschungen auf den Standorten der
F. hihariensis und F. crinita zu pflegen. Es wäre auch sehr wün-
schenswerth, Culturversuche mit F. hihariensis zu unternehmen. Ich
glaube fest, dass meine Auffassung der systematischen Stellung von
F. hihariensis und F. tnultifida zu plausibel ist, um einfach ignorirt
zu werden.
III. So viel ich weiss, wurde die echte Linne'sche Veronica
incana noch von Niemandem aus Ungarn angegeben. Wäre es
wirklich der Fall, so würde ich mich darüber sehr freuen, dass ich
der Erste war, welcher das Vorkommen der F. incana L. in Ungarn
constatiren konnte. Ich besitze nämlich Dank dem Wohlwollen des
geehrten Herausgebers des vormals „Schultz'schen Herbarium
normale" sehr schöne mit ostgalizischen ganz übereinstimmende
Exemplare dieser Pflanze, welche Dr. L. Simkovics „in collibus
supra vineas Menesienses Hungariae" am 1. August 1884 ge-
sammelt und im besagten „Herb, normale" irrthümlich für F. ]pal-
lens Host ausgegeben hat (Cent. XIX. nov. ser. nr. 1838). — Bei dieser
Gelegenheit bemerke ich noch, dass die von Oborny bei Znaim
(in Mähren) gesammelte und ebenfalls im „Herb, normale" aus-
gegebene Salvia dumetorum durchaus nicht die echte Art Andrze-
jowski's dieses Namens ist, sondern mit der auch bei Lemberg
vorkommenden f. parviflora mihi der gemeinen Salvia pratensis L.
identisch ist. Getrocknete Exemplare der echten Salvia dumetorum
Andrz. werde ich heuer in den Tausch bringen.
Zur Flora Sardiniens und der adriatischen Küsten-
länder.
Von Dr. P. Ascherson.
(Scliluss.)
7. Gagea foliosa R. Seh. Geunargentu. Bei dieser Art dürfte
Herrn v. Sardagna, das dann dankbar anzuerkennende Verdienst
gebühren, sie zuerst richtig bestimmt ausgegeben zu haben. Die
Gagea von Central-Sardinien, die mir ausser von ihm, auch von
351
Forsyth Major und Marcucci vorliegt, stimmt gut mit der
Beschreibung und Todaro'schen Exemplaren der Gagea foliosa. In-
dess ist die Pflanze bereits von Moris angegeben, der sie (Elench.
I. 4.) als Ornithogalum aruense, und von Gennari, der sie (Spec. 20)
auch speciell vom Gennargeutu als G. GranatelU Pari, angibt. Leider
kann ich Exemplare dieser siciüanischen Art nicht vergleichen; die
Beschreibung Parlatore's weicht aber bedeutend ab.
Dagegen hat Freund Levier die Forsyth Major'sche Pflanze
mit Eecht als Gagea SoleiroUi F. Schultz bestimmt. Die erwähnten
sicilianischen und sardiuischen Exemplare stimmen mit solchen der
Cr. SoleiroUi vom Originalstandorte, Monte Coscione auf Corsica
(Reverchon 1879 Nr. 58) vollständig überein, obwohl die Beschrei-
bungen von Godron und Grenier und Pariatore einige Unter-
schiede darbieten. Die Laubblätter der corsischen Pflanze sind schmal,
aber entschieden flach und nicht fadenförmig, wie bei G. saxatilis
Koch, imd die Perigonblätter nicht spitz, sondern die äusseren stumpf,
die inneren spitzlich. Jedenfalls stimmt die Pflanze Corsica's mit der
sicilianischen habituell weit mehr überein, als die in Griechenland
und Kleinasien verbreitete Form (die ich selbst bei Athen unter
Führung meines Freundes Dr. Th. v. Held reich gesammelt habe),
welche Boissier früher mit der in Spanien verbreiteten Art, der G.
SoleiroUi und G. foliosa (letztere allerdings mit Fragezeichen) als
G. poli/morpha vereinigte, während er in der Flora Orieutalis V. 205
die griechische und sicilianische Pflanze als Gagea foliosa, die spa-
nische und corsische (1. c. 206) als G. 'chri/santha E. et S. auiführt.
Um in dieser Frage zu einer Entscheidung zu gelangen, fehlt es
mir namentlich an reicherem Material aus Spanien; ich halte es in-
dess für wahrscheinlicher, dass die ältere Ansicht Boissier's die
naturgemässe ist, als die zuletzt (allerdings mit einiger Reserve)
vorgetragene und möchte unter allen Umständen an der Identität
der Formen von den drei grossen Inseln des westlichen Mittelmeeres
festhalten, die natürlich auf jeden Fall den ältesten Namen G. fo-
liosa zu führen hat. Die sicilianische G. chrysantha scheint mir nach
den von Todaro ausgegebenen Exemplaren verschieden.
8. Hypecoum glaucescens Guss. Terranova. Moris Fl. Sard. I. 85:
M. procumbens ß. glaucescens. Syn. S. glaucescens Guss.
9. Hypocheeris pinnaUßda Cyr. e Ten. (nicht et Ten.) Macomer.
Moris FL Sard. IL 488.
10. Koeleria villosa Pers. Cagliari. Moris Elenchus I. 49:
Aira piibescens Vahl in arenis marit. Quartu. Auch von mir sehr
zahlreich bei Cagliari gesammelt.
11. Junciis capitatus Weig. Terranova. In Sardinien von Rein-
hardt und mir als häufiger Begleiter von Isoctes angetro3"en vgl.
Ascherson in Yerh. bot. Verein. Brandenb. V. (1863) 196. Caprera
and Madaalena (Gennari N. Giorn. Bot. It. IL 101).
12. Medicago Biancae Tod. Macomer. Nach Urban (Verhandl.
Bot. Verein. Brandenb. XV (1873) 60 = M. orbicidaris d. Biancae.
352
13. M, praecox D C. Terranova. Moris Fl. Sard. I. 448 ohne
Standort.
14. M. Murex Willd. (nicht L.) v. acideata und v. ovata Urb.
(soll heissen a) acuUata a. ovata (Carmign.) ürb. (1. c. 73). Syn.
M. sphaerocarpa y. ovalis Moris Fl. Sard. I. 446 c. syn. M. ovata
Carm. (Ohne Standort.)
15. M. iruncatula Gärnt. v. longeaculeata et v. dextrorsa (soll
heissen M. truncatula b) longeaculeata Urb. a. dextrorsa Urb. 1. c.
68. Syn. M. Murex Guss. nee Willd. Bertol. Fl. ital. VIII 301:
„Habui ex Sardinia ab Eq. Prof. Morisio."
16. Polypogon war lYmitm Willd. var. suhspathaceum Keg, Cagliari.
Ebenfalls ein constanter Isoetes-Begleiier, vgl. Ascherson in Verh.
Botan. Verein. Brandenb. V. 196, 204. Gennari Spec. 24. „S'in-
contra piü di frequente che non il vero P. maritimum W. nelle
vicinanze di Cagliari, a Iglesias, nell' interne dell' isola, nelle isole
della Maddalena, e di Caprera ecc.
17. Potentilla pygmaea Jord. Gennargentu. Moris Fl. Sard.
II. 26: P. rupestris pygniaea. 27: In apricis saxosis montis Gen-
nargentu.
18. Puccinellia festucaeformis Pari. Cagliari. Genn. Spec. 25 :
In luoghi sabbiosi marittimi presse Cagliari.
19. Sagina pilifera Nyman Consp. Fl. Eur. 121 (nicht DC.)
Gennargentu Syn. Spergida p. DC. Moris Fl. Sard. L 283. In
pascuis editis monte Spada et Gennargentu.
20. Serapias neglecta De Not. Terranova. G. Reichenbach
sagt von dieser Art (Orchid. Enr. 171): valde dubius haereo an spe-
cies haec planta possit haberi und scheint geneigt sie zu S. cordi-
gera L. zu ziehen.
21. y^TriglocUn laxi florum Giiss.'' Terranova ist T. Barrelleri
Loisl., sowohl nach der Blüthezeit (Ende April) als nach den ab-
stehenden jüngeren Fruchtstielen. T. laxiflora Guss. blüht im
Herbst und hat (namentlich bei den jüngeren auffällig) der Trauben-
achse angedrückte Fruchtstiele. T. Barrelieri Loisl. Moris El. L
43 vere iterumque auctomno (umfasst mithin, wie Pariatore mit
Recht vermuthete, beide Arten); nach Barbey Comp. 55 hat Moris
bereits 1828 die echte T. Barrelieri bei Terranova gesammelt. T. laxi-
flora Guss. Genn. Spec. 20 (Montevecchio, M. Arcuentu). Diese ist
auch von Reverchon (1881 Nr. S. Teresa Marais a Bancamino
20. Sept.) vertheilt.
22. Trisetum neglectum R. S. Cagliari. Gennari Spec. 25_ be-
schreibt eine var. Sprengelii dieser Art (von Cagliari), die er mithin
aus den Umgebungen der Hauptstadt erwähnt, wo sie in der That
gemein ist. Ausserdem gibt er sie (Nuov. Gior. Bot. It. II 99) auch
auf der Insel Maddalena an.
23. Vaillantia hispida LA Cagliari.
24. Viola Bertolonii Salis (nicht Salzm.) Gennargentu Syn. F.
cenisia Moris Fl. Sard. 1,218 nee L. 219. In montanis editis monto
353
Spada. Fonui et Gennargentu. Unter dem Kamen V. Bertolonü Salis
von Reverclion (1882, Nr. 321) vom M. Limbara ausgegeben.
25. V. insidaris Godr. Gren. (nicht S. S.) Godr. Gren. Fl.
France I, 178 nee 185 Gennargentu. Die Verf. der Flore de France
ertheilten denselben Namen an zwei ganz verschiedene Pflanzen, und
suchten, als sie dieses Versehens gewahr wurden (1. c. 761), für die
vorige Art den Namen V. Bertolonü Salis hervor. Derselbe beruht
auf einer falschen Bestimmung, da v. Salis-Marschlins jene Pflanze
für V. Bertolonü Pio. = V. heterophylla Bertol. hielt. Es ist daher
wohl besser für die V. insidaris Godr. Gren. Fl. Fr. I. 185 (nee 178)
der Name F. corsica Nym. zu gebrauchen. Sollte sich später, wie
mir wahrsdieinlich, F. insularis Godr. Gren. pag. 178 nur als eine
unerhebliche Varietät der F. sUvatica Fr. herausstellen, so mag der
Name paeder unbeanstandet für das sehr charakteristische sardo-
corsische Gebirgs-Stiefmütterchen gelten.
26. F. hirta L. Oliena. Für die richtige Bestimmung dieser Pflanze,
wie für die der folgenden
27. F. austriaca Kern. (Founi) bleibe die Verantwortung Hrn.
V. Sardagna überlassen. Forsyth Major sammelte in Oliena ein
Veilchen, das mein Freund K. v. ü echtritz mit einiger Reserve für
F. scotophyüa Jord. bestimmte. Oftenbar ist diese Gruppe in Sar-
dinien schwach vertreten; ob an einem Standorte zwei verschie-
dene Formen vorkommen, bleibt späterer Feststellung vorbehalten.
Hiernach würden von den 27 Novitäten des Tiroler Botani-
kers im günstigsten Falle (abgesehen von Nr. 7), Nr. 12, 20, 23,
25—27, also sechs als solche bestehen bleiben. Für die übrigen 21
müsste der alte leidige Ausspruch zur Anwendung kommen, dass die
neuen Angaben nicht wahr und die wahren nicht neu sind. Als si-
cheren Gewinn kann ich bisher nur VaiUantia hispida L. aner-
kennen. In den Moris'schen Schriften aufgeführt und zwar meist
entweder ohne speciellen oder von dem von S. erwähnten Fundort
sind 2, 3, 4, 5, 8, 9, 10, 13, 14, 17, 19, 24; diese 12, nahezu die
Hälfte der Liste hätten also jedenfalls wegbleiben müssen.
Um zu dieser niederschlagenden Betrachtung wenigstens einiges
Positive hinzuzufügen, theile ich zwei Notizen zur Flora der adria-
tischen Küstenländer mit, deren Typen mir bei den sardinischeu
Studien in meinem Herbar nicht selten in die Hand kamen. Bei
dieser Gelegenheit constatirte ich das mir wenigstens bisher noch nicht
bekannte Vorhandensein von Galiinn constrictmn Chaub. (= G. debile
Desv.) in Dalmatien. Für Oesterreieh- Ungarn ist diese Art aller-
dings nicht neu, da sie J. Freyn im südlichen Istrien (Abh. d. zool.
botan. Ges. Wien 1877 350) an mehreren Standorten antraf. Da
diese Art auch in Macedonien und Griechenland vorkommt, so kann
ihr Auftreten in Dalmatien, wo ich sie bei Gravosa am Wege nacii
Ragusa und an der Mündung der Narenta sammelte, nicht befrem-
den, und wird sie sich wohl auch in der Hercegoviua und Montenegro
als verbreitet herausstellen. Ich habe sie auch nach dem Staudort
an feuchten Orten für G. palustre L. gehalten, was vermuthlich auch
Oösterr. botan. Zeitgchrift 10. Heft 1885. 27
354
K. de Visiani begegnet ist, der (Fl, Dalm. III. 7) Narenta und
Kagusa als Fundorte für das typische 6f. palustre anführt, obwohl
man nach der Charakteristik foliis senis augustioribus meine Pflanze
für sein O. palustre ß. hexaphylluni halten möchte.
Ob Gt. constridum, wie in Süd-Istrien, in Dalmatien vollständig
G. palustre L. vertritt, von dem es allerdings durch die schmalen
Blätter und die geknäuelten Blüthen leicht zu unterscheiden ist,
mag dahingestellt bleiben. Visiani's Worte: „variat ... foliis an-
guste obovatis, obverse-lanceolatis et lanceolato-linearibus" sprechen
dafür, dass wohl auch eine dem G. palustre nahe stehende Form
(G. elongatum Presl?) in Dalmatien vorkommt. 1)2^^^ G.constrictum
beim Trocknen schwarz wird, wie Grenier (Godron et Grenier Fl.
Franc. II 40) angibt, ist nur relativ, im Gegensatz zu G. uliginosum
L. richtig, da es allerdings nicht so lebhaft grün bleibt, als diese
Art, mit der es sonderbarer Weise von französischen Botanikern
verwechselt wurde, obwohl es trotz alledem dem G. palustre weit
näher steht. Die Exemplare von Gravosa lassen, wie die Mehrzahl
der sonst von mir gesehenen Exemplare, die grüne Farbe noch deut-
lich erkennen; die von der Narenta sind allerdings schwarz, was
aber leider fast bei der ganzen Ausbeute von dieser Excarsion der
Fall war, der ich bei mehrtägiger Abwesenheit vom Standquartiere
nicht die nöthige Sorgfalt zuwenden konnte. Jedenfalls ist die Ten-
denz zum Schwarzwerden lange nicht so stark als beim Formenkreise
des G. palustre, von dem ich auch G. elongatum Presl nicht trennen
möchte. Richtig dagegen ist die Angabe Grenier's: feuilles muti-
ques :ou submucronees und ganz zutreffend sein Vergleich mit
einer (allerdings sehr vergrösserten) Asperula cynanchica.
Schliesslich mache ich die Botaniker Istriens resp. des Litorale
noch auf eine Carex-Yoxm aufmerksam, die jedenfalls zu den gröss-
ten Seltenheiten der dortigen Flora gehören muss. Ich meine Carex
acuminata Willd. (Spec. plant. IV, 300). Willdenow hatte das ein-
zige in seinem Herbarium Nr. 17288 vorhandene Exemplar von
Host erhalten und citirt C. cuspidata Host Gram, austr. I, p. 71,
t. 97. Vergleicht man indess Willdenow's Pflanze mit dem Host'-
schen Bilde, so findet man, dass beide wesentlich verschieden sind.
0. cuspidata Host ist eine im Mittelmeergebiet verbreitete Form,
die Caldesi (N. Giorn. Bot. It. XII. [1880] pag. 269) und Christ
(Barbey Fl. Sard. Compend. 64, 65) G. acuminata „Willd." ^) nennen;
Letzterer zieht sie mit Recht zu C. flacca Schreb. und betrachtet sie
mit gleichem Rechte als ein Bindeglied zwischen dieser Art und C
sevrulata Biv. Bern., von welcher ebenfalls im Mittelmeergebiet ver-
breiteten Form sie sich nur durch kürzere Schläuche unterscheidet,
*) Natürlich muss dieser Name durch den Host'schen ersetzt werden.
Als Species würde C. cuspidata Host (1801) die Priorität vor C. cuspidata
Wahlenb. und C. cuspidata Bertol. (beide 1803 veröffentlicht) besitzen, welche
übrigens Synonyma anderer Arten darstellen {C. cuspidata Wahlb. = C. salina
Wahlb., C. cuspidata Bertol. = C. divisa Huds.).
355
während sie durcli die zugespitzten Schuppen der weihlichen Aehren
mit ihr übereinstimmt. Diese Spitzen der Schuppen erreichen aber
auch an den unteren Schuppen höchstens deren liu,]be Länge, wie sie
auch Host abbildet; an dem Willdenow'schen Exemplare sind sie an
den unteren Schuppen mehr als doppelt so lang und kommen (bis
auf die obersten) bei den übrigen der Schuppe an Länge gleich. Oifen-
bar hat Will den ow desshalb in der Diagnose den Ausdruck squama
aristata gewählt und den ihm unzutreffend scheinenden Namen c'*<-
spidata in acuminata geändert (während er C. cuspidata Wahlenb.
unter diesem Namen aufnahm). Leider ist das Exemplar äusserst
jung; was sich an den Schläuchen erkennen lässt, gibt keine Ver-
anlassung, die Pflanze für von C ßacca verschieden zu halten, und
so haben wir dieselbe für eine Form dieser Art mit sehr langge-
spitzten Schuppen anzusehen, die der typischen Form der nächst-
verwandten C. hispida Willd. {C. longearistata Biv.) entspricht, bei
der umgekehrt die Formen mit kurz gespitzten oder stumpfen Schup-
pen {C. Soleirolii Duby) seltener sind. Ein bekannteres Beispiel bei
einer freilich entfernter verwandten Art liefert das Verhältniss der
C. Kochiana DC. zur 0. acutiformis Ehrh. {paludosa Good,), ein
Umstand, der vielleicht Kunth (Enum. pl. n. 489) veranlasste, eine
Aehnlichkeit zwischen C. acuminata Willd. und letzterer Art zu
finden. Treffender ist Willdenow's Vergleich mit G. rostrata With.
{ampuUacea Good.), der das junge Exemplar mit seinen schlanken
und langen weiblichen Aehren in der That nicht unähnlich sieht.
Ich habe weder in meinem eigenen Herbar, noch im hiesigen bota-
nischen Museum eine ähnliche Form vorgefunden, die sich aber „auf
Wiesen Istriens in der Nähe des Meeres'', woher Host seine C.
cuspidata erhielt, wohl wieder finden wird.
Berlin, 9. Juli 1885.
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am böhmischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung).
ThaVuirum aquilegifolium L. Lindewiese; Preiwaldau (Zelenka),
Adelsdorf, Buchelsdorf, Thomasdorf, Schwarze Grabeulehne,
Drehberg, Brünnlhaide, ßother Berg, unterhalb der Schweizerei,
Franzens - Jagdhaus, Wilder Stein, Oberes Teesthal (bei den
Köhlerhütten etc.).
Anemone narcissifiora L. Köpernik, Leiterberg, Heiligenhübl.
Hepatica triloha Gil. Neureisch. Gemein in der Teltscher, Gross-
Meseritscher, Bystfitzer, Neustadtler, Saarer und Ingrowitzer
Gegend.
27*
356
Hanuncidus aquatilis L. Var. heterophyllus Wallr. k. peltatus Koch.
Im Cernitzer^ Teiche, Teltsch, Neustadtl, Saar, Schloss Saar,
ß. truncatus Celak. Besonders schön bei Frischau.
— aconitifolius L. Heinzendorf, Schwab, Schwarzberg, Neuhaus-
berg, Schwarze und Dürre Koppe, Stubenseifner Eevier, bei der
Urlichshtitte; Glatzer Schneeberg (W. Gr.)! bei Goldenstein
schon am Joklberge bei der Jägerei, Dreistein, Schlägelbrünnl,
Ochsenwiesen, Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Hochschar,
Schwarze Grabenlehne, Drehberg, Brünnlhaide, Stechpläne, Kl.
Seeberg, Oppa und Dämme unter der Schäferei, Peterstein, beim
Franzens- Jagdhaus, Oberes Teesthal (bei der Vaterbaude etc.),
Wilder Stein.
— Flammula L. «, erectus Neilr. Celak. Prodr. Fl. Boh. p. 414.
Neureisch, Zwollehowitz, Teltsch, Borowna, Wolschy, Gr. Wa-
nau, Kasnä, Hostietitz, Swietla, Mrakotin, Strachonowitz, Slej-
bor, Datschitz, Gross-Meseritsch, Unter- und Ober-Bory, Kadie-
nitz, Pikaretz, Bischowetz, Wiechnow, Bystfitz, Ober-Kozinka,
Branschow, Wlachowitz, Marschowitz, Pohledetz, Neustadtl, Saar,
Schlaghammer, Neudeck, ßadomin, Mielkowitz, Neu-Ingrowitz,
Jaworek. ß. reptans Reichb. ürinau, Neustadtl, Dreibruim, In-
growitz.
— auricomus L. Am 7. August blühend angetroffen bei Saar.
— acer L. Gemein und noch vom Dreistein bis zum Schlägelbrünnl
und unter der Schweizerei.
— nemorosus L. Drehberg, Gr. Seeberg, Leiterberg, Altvater, Oppa
unter der Schäferei, Hohe Haide, beim Franzens- Jagdhaus, ' Neu-
hausberg, Schwarze Koppe, bei der Urlichshütte.
Caltha palustris L. Gemein. Am 10. August blühend bei Borownitz,
am 19. d. M. im Gr. Kessel.
Trollius europaeus L. Dürre Koppe, Abhänge des Fuhrmannsteines,
Gr. Seeberg, Leiterberg, Schweizerei.
Aquilegia vulgaris L. Blauda, Hansdorf.
Delphinium consolida L. Selten und sporadisch bei Teltsch, fehlt in
der Frischauer Gegend.
— elatum L. Beim Schlägelbrünnl, bei der Kaiserbaude, Schwarze
Grabenlehne, Drehberg, Abhänge des Fuhrmannsteines, Gr. See-
berg, Amaliensteig, beim Franzens-Jagdhaus bis ins Obere Tees-
thal hinuntersteigend.
Aconitum Napellus L. Dürre und Schwarze Koppe; Glatzer Schnee-
berg (Celakovsky)! beim Schlägelbrünnl, bei der Kaiserbaude,
Fuhrmannstein, Köpernik, Hochschar, Schwarze Grabenlehne,
namentlich häufig bei der Quelle daselbst, Brünnlhaide, Eother
Berg, ühustein, Keilig, Gr. Seeberg, Leiterberg, Schweizerei,
Oppa unter der Schäferei, Heiligenhübl, Schlössel, am See beim
Franzens-Jagdhaus bis ins Obere Teesthal (Wilder Stein, bei
der Vaterbaude, bei den Köhlerhütten) und Winkelsdorf und
noch bei Wiesenberg.
— variegatxcm L. Bei Borowna aus einem Garten verwildert; Glatzer
357
Schneeberg (W. Gr.) ! daselbst besonders auf den gegen Spieglitz
zu gelegenen Abhängen.
•Aconitum lycoctonum L. Gr. Kessel (Gr.)! beim Franzens- Jagdhaus
bis ins Obere Teesthal, hier aber dem Anscheine nach selten.
Actaea spicata L. Teltsch, Unter- Dworee, Wald beim Thiergarteu
nächst Stritesch, Bystritz („Spitalsky-' -Wald etc.), Zubstein,
Holotin bei Chudobin, Neustadtl, Zäkowä hora, Saar, am Felsen
beim Bache Stawistie nächst Saar, am Starkow bei Neu-Ingro-
witz, Altstadt, Kratzdorf, Goldenstein und noch am Dreistein und
beim Schlägelbrünnl, Lindewiese (Böse Lehne etc.), Freiwaldau,
Hirschfelsen bei Keutenhau, Wiesenberg.
(Fortsetzung folgt.)
— =cfAj;eP2X^ —
Botanische Streifzüge in Russland.
Von E. Fiek.
VII.
Das herrlich gelegene Jalta, von den russischen Grossen als
Sommerfrische gern und viel besucht, fesselte uns melirere Tage.
Die gegen Nikita hin östlich gelegenen Wälder und Bergabhänge
wurden durchstreift und ebenso die Umgebung des nur 3 Kilometer
von der Stadt entfernten Livadia besucht, auch ein Aufstieg zu der
leider nicht erreichten Höhe der Jaila unternommen, unsere Weiter-
reise endlich auf der von Sewastopol, beziehungsweise Baidar bis
Aluschta an den Südhäugen des Gebirges sich meist durch schönen
Laubwald hinziehenden Kunststrasse angetreten. An den kaiserlichen
Schlössern Livadia und ürianda mit ihren ausgedehnten Parkanlagen
vorbei ging es gegen Westen, zunächst nach^Mis-chor und zur Perle
der Küste nach Alupka, der „Alhambra der Krim", um auch hier
die Schönheit der Laudschalt zu geniessen und ihre Pflanzenwelt zu
beobachten. In den folgenden Tagen -gelangten wir weiterhin nach
Kikeneis, Meschatka, Laspi unfern Balakiawa, Baidar und von dieser
etwa 600 M. hoch gelegenen Station über Tschatalkaja nach Sewa-
stopol. Hier schifften wir uns dann nach Odessa ein und sagten da-
mit der taurischen Halbinsel Lebewohl.
Von den vier Regionen, welche Reh mann an der Südküste
Tauriens unterscheidet (s. S. 209), haben wir vorzüglich die beiden
unteren kennen gelernt, welche wegen ihres Reichthums an Formen
anfangs unsere ganze Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen.
Zwischen den einzelnen Vegetations-Formationen lässt sich nirgends
eine scharfe Grenze ziehen, und diese sind durch bestimmte Höhen-
angaben nicht zu fixiren, was übrigens auch anderwärts oft eine
missliche Sache ist. Charakterisirt wird — wie schon erwähnt —
die unterste bis an das Meer reichende, verhältnissmässig schmale
Region durch das nicht seltene Auftreten von Pistacia midica Fisch.
358
et Mey. und Juniperus foetidissima W, Erstere, nur in unmittelbarer
Nähe des Meeres sich findend, zeichnet sich aus durch ihre derben,
glänzenden Fiederblättchen; letztere, mit ihren dunklen, dachziege-
ligen Schuppenblättchen und ihrem pyramidalen Wüchse einen ganz
fremdartigen Eindruck hervorrufend, bildet öfter in Verbindung mit
einer anderen östlichen, der /. communis ähnlichen Art, J. Mar-
schalliana Stev,, oder auch für sich allein grössere und kleinere
lichte Bestände. Von Holzgewächseu sind ausserdem nur wenige auf
den untersten Gürtel beschränkt, vor Allem Cistus cretkus L., dessen
purpurne Blüthen uns allmorgentlich entgegenleuchteten, ferner Bhus
Coriarta L,, Tamariv tetrandra Fall, und Jasminum fruticans L.,
während Arbutus Andrachne L. nicht unwesentlich höher steigt,
denn diesen schönen, durch die rothe Kinde seines Stammes schon
aus der Entfernung kenntlichen Strauch beobachteten wir noch in
einer erheblichen Anzahl von Exemplaren an meist unzugänglichen
Felswänden zwischen Kikeneis und Baidar (Thor). Den für Taurien
neuen Hhamnus Alaternus L. fanden wir zwischen anderen einhei-
mischen Sträuchern auf einer gegen SW. geneigten Lehne östlich
von Jalta, entfernt von menschlichen Ansiedlungen und jedenfalls
spontan, dagegen scheint das Vorkommen von Spartium junceum L.
(in Hecken und zwischen Gebüsch an der Strasse nach Nikita und bei
Mis-chor) wohl nur von Anpflanzungen herzurühren, wie auch Cercis
SUiquastrum L. als ursprünglich heimisch nicht gelten kann. Ein
anderer Kepräseutant des Mediterrangebietes, den Rehmaun als
nicht selten angibt, CelHs Tournefortii Lmk., wurde von uns nicht
gefunden, in vollster Blüthe aber eine Anzahl schöner Rosen-Species,
die theil weise — wie es scheint — nur in den tieferen Theilen der
Südküste vorkommen.
Zu diesen ausschliesslich der untersten Eegion angehörigen
Arten gesellen sich gewöhnlich noch eine erhebliche Anzahl der im
Eichengürtel verbreiteten Bäume und Sträucher, die oft bis zum
Meeressaum hinabsteigen, zum Theil aber auch der dritten, der
Buchenregion angehören. In feuchten Schluchten tritt fast immer
Alnus gluünosa Gävtn. auf, die nicht selten von Fraxinus excelsior
L., öfter auch von Acer campestre L. begleitet wird, ülmus cam-
pestris L. und CT", peduncidata Foug. dagegen habe ich nur wenig
bemerkt, aber ziemlicli tief hinab die beiden Hainbuchen, bald
vorherrschend Garpinus duinensis Scop., bald C Betulus L. Auch
die Eichen sind bis zum Meeresufer hin vorhanden, hier allerdings
wohl nur die in der Bekleidung der Blätter oft abändernde Quercus
puhescens W., aufwärts in der eigentlichen Eichenregion daneben zu-
gleich unsere nordischen Q,. sessiUflora Sm. und Q,. Robur L., letz-
tere in den höher gelegenen Theilen dominirend. Eingesprengt und
mehr vereinzelt erscheinen zwischen den Eichen, zumal in den
Schluchten, TiUa-kxiQYi, z. B. T. rubra DC, dessgleichen Fraxinus
excelsior L., sowie Fr. oxyphylla MB., in Beständen, die zuweilen
grössere Flächen bedecken, die beiden Oarpmws- Arten. Charakte-
ristisch für die tieferen Theile der Küste ist noch das massenhafte
359
Auftreten von Vitis vinifera L. in den Wäldern : bis in die höchsten
Wipfel der Bäume hinauf klimmt die Kebe, guirlandenartig sich von
Stamm zu Stamm schlingend, in Gesellschaft der mit Blüthen be-
deckten Clematis Vüalba L. nicht selten; bis oben hin dichte grüne
Wände bildend, welche durch ihre Frische und Ueppigkeit sich
höchst wirksam von dem lockeren, mehr durchsichtigen mattgrünen
Eichenlaube abheben. Als drittes Schlinggewächs ist ausserdem He-
dera Helix L. zu erwähnen, die mitunter Stämme und Aeste älterer
Bäume umrankt, sie mit einem dichten Geflecht von Blättern und
Zweigen bedeckend.
Im geschlossenen Hochwalde findet man nur wenig verschie-
dene Gesträuche, und auch die Kräuterdecke des Bodens ist oft
wegen des Schattens und der Trockenheit des Bodens nur eine ma-
gere, aber im jungen Holze und an den Waldrändern, sowie da,
wo die Bäume vereinzelt stehen, drängen sich meist allerlei grosse
und kleine Sträucher, so dass man häutig in kurzer Zeit eine
ansehnliche CoUection Holzarten zusammenbringen kann. Besonders
Coi~ylus Avellana L. ist dann häufig, auch Cornus mas L. nebst
Berberis vulgaris L. zeigen sich nicht selten und bilden oft in Ver-
bindung mit Evonynms europaea L., JE. verrucosa Scop., Hhamnus
cathartica L., Frangula Alnus MilL, ßubus-Aiten, Prunus 3Iaha-
leb, Viburnmn Lantana L., Ligustrwn und anderen besondere Ge-
büsche. Evonymus latifolia L. habe ich nur in den höheren Theilen
der Eichem'egion bemerkt, dort gesellig mit Pirus tormmalis Ehrh.
und zahlreicher JRhus Cotinus L. Der südem'opäische Paliurus acu-
leatus L. meist für sich (wie Phus Goriaria L.) dichte stachelige
Gestrüppe bildend, ist nicht selten und kommt auch auf der Nord-
seite des Gebirges vor. Verbreitet sind weiter einige Crataegus-
Arten, zumal Crat. Pyracantha Pers. mit glänzenden, lederartigen
Blättern, dann die graufilzige 0. orientalis Fall. var. taurica DC,
C. melanocarpa M. B., C. Oxyacantha Gärtn. Auch sonst sind die
Fomaceen reichlich vertreten: an vielen Orten bis zur Jaila hinauf
Pirus elaeagnlfolia Fall., die mit ihren weisslich-filzigen Blättern
einen überraschenden Coutrast zu dem dunklen Grün der anderen
Bäume bildet, ferner P. Aria Ehrh., P. domestica Sm., P. tormi-
nalis Ehrh. (auch Cydonia vulgaris Fers.), sowie Amelanchier vul-
garis Much., Mespilus gei^nanica L. und Cotoneaster vulgaris Lindl.,
endlich noch die kleinasiatische für Europa neue Cot. nummularia
Fisch, et J\Iey., die wir in der var. ovalifolia Boiss. auf einem mäch-
tigen weit vorspringenden Jurakalk-Felsen unterhalb Baidar ent-
deckten.
Oberhalb der Eichenwaldungen treten die Bestände von Pinus
Laricio Foir. auf, welche Art in den westlichen Theilen der Steil-
küste nicht mehr beobachtet wurde; ihr soll sich an wenigen Stellen
die nordische Kiefer (P. silvestris L.) zugesellen. Weiter aufwärts
schliesst dann Fagus silvatica L. in mehr oder weniger breitem
Gürtel den Baumwuchs nach oben hin gegen die felsige Jaila ab.
360
auf deren Hochflächen man nur in geschützten Vertiefungen hie und
da einzelne dürftige Sträuchlein erspähen kann.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1106. Silene nicaeensis All. Fl. ped. Taf. 44, Fig. 2! *Raf. I,
*Biv. II, viscosissima Ten. SylL, DC. Prodr. I, 375 (nach Tenor e-
zwar verschieden durch doppelt so lange Blumenblattnägel, zwei-
theilige Platte, fleischige, doppelt so schmale, dunkelgrüne Blätter;
aber doch nur Varietät, da ich in Blättern und Blumenplatten keinen
Unterschied ersehe); arenicola Presl Fl. sie. (seltene Varietät mit
kahlen Stengeln und kahlen, nuf am Rande bewimperten Blättern).
In der Arena di Catania bis zum Ausflüsse- des Simeto äusserst ge-
mein; dringt fast bis ans Meer vor, geht aber auch mit dem Flug-
sande in die nahen Weingärten; schon von Biv. hier angegeben und
durchaus identisch mit Ex. aus Nizza! April — Juli. 2j^.
1107. Sil. fruticosa L. Spec. pl. 597, *Raf. I, Guss. Syn. et
Herb.! An Felswänden der Waldregion oberhalb Nicolosi und Zaifa-
rana vereinzelt!; häufiger um das nahe Taormina (!, Herb. Guss.!).
April— Juni. ^ .
1108~ Sil. fuscata Lk. *Bert. Fl. ital., Guss. Syn. et Herb.!,
Pseudo-atocion Guss. *Prodr., Raf. I, non Desf. Aus dem Etnage-
biete von Cosentini erhalten (Bert.), sehr gemein auf lehmigen,
feuchten Ackerrändern und Fluren von Catania gegen den Simeto!
Jänner — April. O
1109. Sil. sedoides Jacq. ""'Raf. L, *Presl Flor, sie, *Biv. II,
*Guss. Syn. et '"'Herb.! Auf Lavafelsen nahe dem Meere: Ognina und
a lu Signuri asciatu (Biv.), Catania a Villarascosa (Guss. Syn. et
Herb.!, Herb. Torn.!), auf sandigen Fluren (?) bei Catania (Presl),
sehr gemein auf Lavaströmen von Catania bis zur Ebene des Simeto.
April,- Mai. O-
1110. Sil. viridifiora L. Spec. pl.'597, Guss. *Syn. et ""'Herb.,
Reichb. D. Fl. 5104! Von catholica (L. sp. pl. als Cucuhalus) Ait.,
Rchb. D. Fl. 5103, welche L, irrig auch aus Sicilien angibt, — ich
besitze sie nur aus Mittelitalien — durch armblüthige Rispe, be-
deutend grössere, cylindrische Kelche und grüne, grössere' Blumen-
blätter ziemlich leicht unterscheidbav. In Etnawäldern bei Milo
(Guss. Syn. et Herb.!), im Vallone di Ulli (Herb. Tornab..!). Mai,
Juni. 0 und %.
WW.^Sll. italica (L. Spec. pl. 593 als Cucuhalus) Pers. '"''Raf.
II, *Guss. Syn. et Herb.! Rchb. Icon. pl. rar. III, 465 (Blätter zu
361
schmal) und D. Fl. 5110! Variirt a. genuina: CTrundstäudige Blätter
• lind die der nicht blühenden Triebe ziemlich lang gestielt, verkehrt
eiförmig spatelig, ziemlich grün, ßispe ziemlich reichblüthig, Blüthen
weiss; ß. sicula (Ucria): Wiirzelblätter meist bedeutend schmäler,
manchmal die der sterilen^ Triebe lanzettlich linear, alle stärker
grau flaumig, Eispe fast immer arm- (3 — 5) blüthig, Blüthen mehr
oder minder purpurroth. Hieher S. sicula Ucr. Tod. Fl. sie. exsiac.
. Nr. 377 von Valdemone!, Presl Fl. sie, Sil. nebrodensis Jan. el.,
italica b. montana Guss. Prodr., ital. b. pauciflora Gruss. *Syn. et
*Herb.! — Auf Felsen, steinigen Bergabhängen, sowie in Wald-
lichtungen (4—6000') var. ß. häufig: In den Wäldern oberhalb Ni-
• coloöi, im Serrapizzuta- und Cerritawalde, von Bronte gegen den
Bosco Maletto!, um Milo (Herb. Tornab.!), am Etna (Guss. 1. c.);.
die Normalform selten und nur an niedrig gelegenen Standorten.
April— Juli. 2|..
1112. Sil. Gonica L. Spe'c. pl. 598! *Raf. IL, *Bert. Fl. ital.,
*Guss. Syn. et Herb.!, *Torn. Geogr., conoidea Echb. D. Fl. 5061!,
non L. Die Pflanze der Nebroden und des Etua ist jedenfalls =
conoidea Eeichb. 1. c. denn sie ist hellgrün, linear -schmalblättrig,
flaumhaarig, Kelche höchstens 17 Mm. lang, Fruchtkelche kugelig
eiförmig, nur allmälig nach oben verschmälert. Conoidea L. spec.
598 = conica Eeichb. D. Fl. 5062! ist graugrün mit lanzettlichen
Blättern, drüsenhaarigen, über 20 Mm. langen Kelchen, fla^chenför-
migen, aus niedergedrückt kugeliger Basis in einen laugen, engen Hals
verschmälerten Fruchtkelchen. Auf trockenen, sandigen und steinig-
grasigen Bergabhängen (2000 — 6500-) stellenvreise gemein: Nicolosi
(Guss. Syn.), von Leonforte nach Adernö (Guss. Syn. Add.), von der
' Grenze der Waldregion des Etna durch Orau-ger erhalten (Bert.),
äusserst gemein in der Ebene oberhalb Nicolosi und von da durch
die ganze Waldregion empor, häufig auch von Zaftarana ins Calanna-
. thal und zur Grotta del Turco, seltener von Bronte zum Bosco Ma-
letto! — nsch Torn. Geogr. auch um Catania (?). Apiil— Juni. 0.
1113. Sil. inflata Sm. '"'Eaf. I, infl. b. angustifoiia Guss. Syn.
et "'"Herb.!, angi(stifolia (Ten. als Cucuhalus) Guss. Prodr., Guciib.
Behen L. '""Eaf. IL In den Nebroden findet sich die äusserst nahe
vei wandte commutata Guss. Prodr., Syn. et Herb.!, Gren. Godr. I,
202: Pflanze hoch, Blätter breit elliptisch oder eiförmig, stumpflich
mit aufgesetzter Spitze, 12—18 Mm. breit, 2— 4- Cm. laug, ziemlich
seegrün, am Eande wimperzähnig, fcolten kahl; Kelche breit glockig,
gelblich grün mit kaum dunkleren, grünen Netzadern und breit drei-
eckigen Zähnen; Blumenblätter weiss, zweispaltig, ohne Krönchen;
Griffel fadenförmig, Kapsel eiförmig; Samen (nach Gren. Godr.)
chagrinirt ohne Höcker, am Eückeu und an den Seiten flach. Sieht
habituell äusserst ähnlich der inflata var. ciliata, latifolia Eeichb.
D. Fl. Taf. 301 und in der Varietät ß. foliis non ciliatis auch der
inflata a. vesicaria Sehr. Eeichb. Taf. 299, unterscheidet sich aber
durch Samen, Blumenblätter und Griffel. — Inflata gleicht der
362
commutata sehr, aber die Blätter sind bedeutend schmäler, die Kel-
che deutlicher und oft purpurn geädert, die Blumenblätter (weiss,
selten roth) besitzen nur zwei kleine Höcker am Schlünde, die Griffel
sind an der Spitze etwas verdickt, die Kapseln kugelig eiförmig, die
Samen am Kücken convex, an den Seiten concav, überall mit her-
vorspringenden, conischen Höckern besetzt. Gr. Godr. I, 203 erklärt
die sicil. Pflanze als von inflata verschiedene Art = Tenoreana
Coli. herb, wegen des mehr offenen Kelches, der an der Spitze nicht
verdickten Griffeln, eiförmigen, an der Spitze zusammengezogenen
und konischen Kapseln, kleineren Samen, linearlanzettlichen oder li-
nearen, immer lang verschmälerten Blätter; indess sind wenigstens
die Blatt-, Kelch- und Griffel-Unterschiede nicht constant, ja manch-
mal besitzen die Blätter fast dieselbe Breite, wie bei commutata;
sie sind gewimpert oder (seiteuer) wimperlos ; der Kelch ist immer
grün und tief grün bis purpurn geädert; ausserdem variirt sie in
Sicilien: a. vulgaris Presl Fl. sie: Blätter breit lanzettlich spatelig,
6 — 10 Mm. breit, bläulichgrün, die untersten verkehrt-eiförmig-spa-
telig. Hieher inflata var. oleracea Fic. Eeichb. D. Fl. Taf. 300! —
ß. angustifolia Ten. Blätter längliih-lineal. Hieher var. angustifolia
Echb. Taf. 300, doch sah ich die Blatter der sicil. Pflanze niemals
so lang und schmal, als in Eeichb. Abbild. — y. aetnensis mihi:
Kelche nur 10 Mm. lang, schmal glockig, grün, fast nervenlos;
Griffel kaum verdickt; Trugdolde ziemlich reichblüthig ; Blätter spa-
telig, sehr spitz, seegrün, ziemlich fleischig; Wuchs gedrungen. Diese
Form steht der Fabaria S. Sm., die ich aus Griechenland und Ma-
cedouien besitze, am nächsten und ist vielleicht eine gute Art; ich
besitze sie aber nur in wenigen Exemplaren. — Am Meerstrande,
auf trockenen Feldern, Eainen, steinigen Bergabhängen, an Wegen,
in Gärten (0—5000') var. «, sehr häufig, ß. seltener: Catania, Pa-
ternö, Cavaleri (Herb. Tornab.!), überall am Etna (Herb. Torn. und
Torn. in Herb. Guss. !), von Catania bis zum Simeto, nordwärts bis
zum Alcantara, aufwärts bis in die Wälder ob Nicolosi, im Serra-
pizzuta- Walde, von Zaffaraua ins Calannathal und auf die Serra di
Solfizio, im Cerrita- Walde, um Adernö, Bronte, gegen den Bosco
Maletto! Var. y. am Ufer des Simeto unterhalb Bronte! April —
Juli. 2|_.
NB. Sil. Otites L., nach Eaf. in der Waldregion, nach Cat.
Cosent. in der Ebene des Simeto, fehlt in Sicilien.
1114. Melandrium divaricatmn (Echb.) Fenzl Tod. Fl. sie. exs.
Nr. 1361!, Lychnis divaricata Echb. Icon. pl. IV, pag. 3, fig. 476!
Guss. Syu. et '"Herb.!, dioica *Eaf. H, non L. Von dem sehr ähn-
lichen, ebenfalls zweihäusigen und weissblüthigen pratense Eöhl. =
Lychnis dioica Eeichb. D. Fl. 5125, vespevtina Sibth. leicht unter-
scheidbar durch den schwächer- und kurzflaumigen, gespreiztästigen,
höheren Stengel, breitere, grössere, mit Ausnahme der Eandhärchen
fast kahle, lebhaft grüne Blätter, die schon zur Blüthezeit, beson-
ders aber zur Fruchtzeit ausserordentlich stark- fast kusrelig aufge-
363
blaseaen, nur kurz flaumigen, Sspaltigen Kelche, 5spaltige (nicht
5zähnige) Kelche der männlichen Blüthen, schief abgestutzte Ab-
schnitte der Blumenblätter. Die Behaarung nimmt zwar in der Hoch-
region bedeutend zu, bleibt aber immer kurzflaumig. An Zäunen,
auf Lavaströmen, wüsten Plätzen, buschigen, steinigen Abhängen, in
lichten Wäldern (0—4000'), sehr häufig: Catania, Ognina (Tornab.
in Herb. Griiss.!), Armisi, Mascalucia, Grervasi, Cavaleri (Herb. Torn.!),
Acicastello (Herb. Keyer!), in der Ebene und in den Wäldern ob
Nicolosi, im Calannathale, von Milo in den Bosco Cerrita, von Bronto
gegen den Bosco Maletto etc.! Mai — October. 4.
1115. Eudianthe coeli rosa (L.) Reichb. D. Fl. 5123! Lychnis
coeli ros. Dsr. Gruss. Syn. et '"Herb. !, Affrostemma c. r. L. '"'Eaf. H,
ni, *Brunner, *Philippi. Variirt im Gebiete: «. laevls; Blätter und
Kelche kahl und glatt-, ß. aspera J) G. Frodiv.l, 386, Lychnis aspera
Poir.; Blätter und Kelchkanten rauh, stachelzähnig; ferner v. grandi-
und parvißora. Auf trockenen, grasigen Rainen, in Gärten, Feldern
und Waldlichtungen (0 — 4000') sehr häufig: Etna, Cavaleri (Herb.
Torn.!), Boschi di Nicolosi (Torn. in Herb. Guss.!), Catania (Co-
sent. in Herb. Guss.!), von Nicolosi zur Castagna di ceuto cavalli
(Brunner), um Mascali, von Mascalucia bis hoch in die Wälder ob
Nicolosi, von Bronte und Maletto gegen den Bosco Maletto hinauf!
— nach Philippi sogar noch oberhalb der Baumgrenze. Mai —
Juli. O-
1116. Af/rostemma Githago L., Lychnis Gith. Lam. *Guss. Syn.
Add. et """Herk! Variirt im Gebiete: «. genuina (Kelchzipfel wenig
länger, als Krone) und ß. nicaeeiisis W. II, 805 (Kelchzipfel viel
länger, als Krone). Unter Saaten hie und da (2000— 3500'): Nicolosi
(Herb. Torn. und Tom. in Guss. 1. c). Gervasi (Herb. Torn.!), in
der Ebene oberhalb Nicolosi und in Kornfeldern der Waldregion,
von Bronte gegen den Bosco Maletto! April — Juni. 0.
LXXXV. Fam. Malvaceae Juss.
1117. 3Mva althaeoides Cav. cretica Cav. *Raf. I, Guss. Syn.
et Herb.! Auf trockenen, sterilen Fluren, auf Feldern nach der Saat
in ganz Sicilien häufig (Guss. Syn.); aus dem Gebiete bisher nur
von^Raf. angegeben. Alcea L. jedoch, von Raf. I ebenfalls aus der
Tiefregiou angegeben, fehlt in Sicilien; auch die von den älteren sie.
Autoren für Alcea gehaltene laciniata Dsr. ist dem Etna fremd.
1118. Malv. parvißora L. ■'•'Presl Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!,
microcarpa Dsf. Rchb. 'D. Fl. 4833! Nach Gren. Godr. ist tnicro-
carpa specifisch verschieden durch meist zu zweien in den Blatt-
achseln stehende, länger gestielte Blüthen, kleineren, nicht gefärbten
Fruchtkelch mit schmäleren, zugespitzten Zipfeln, den Kelch ziem-
lich überragende, stärker ausgerandete Blumenblätter, nur halb so
grosse Früchte. Nach Guss. und meinen Erfahrungen lassen sich
364 *
zwischen beiden keine bestimmten Grenzen ziehen, und Samen von
Exemplaren mit ziemlich langgestielten, 2— Sblüthigen Knäueln, im
botanischen Garten zu Innsbruck gebaut, erzielten Pflanzen mit kurz
gestielten, mehrblüthigen Knäueln und den Kelch ziemlich über-
ragender Krone. Auch fiexuosa Hörn. DC. Prodr., Guss. Syn. et
Herb, ist wahrscheinlich eine Varietät mit zweijähriger bis aus-
dauernder Wurzel und doppelt so kleinen, unterseits fast grauen
Blättern. Yariirt ausserdem «. capsulis glabris, ß. capsulis pube-
scentibus, letztere in Sicilien häufiger. Auf wüsten Stellen längs der
Wege und Gartenmauern nicht selten: Catania (Presl 1. c), von Ca-
tania zur Ebene des Simeto, am Meerstraude um Ognina! März —
Mai. O-
1119." Malv. nicaeensis All. 1785, *Torn. Geogr., Guss. Syn.
et Herb.!, rotundifoUa ^Tl. med., uon L., Bivoniana ^Tresl Fl. sie.
(Fluren der Hügelregion: Palermo, Catania. Nach den wenigen im
Herb. Presl vorhandenen Bruchstücken eine kleiublüthige nicaeensisl,
Presl Herb, citirt dazu als Synonym M. parviflora Biv., non L.),
arvensis Presl del präg, et Fl. sie. (nach dem H-erb. PresTs nur
die Normalform der nicaeensis^). An Weg- und Gartenrändern, in
verwilderten Cultureu und auf Schuttplätzen, besonders um Ort-
schaften (bis 1500') sehr geipein: Ueberall um Catania (!, Tornab.
Geogr. und Herb.!), in der Ebene des Simeto, bei Massanunziata
(!, Herb. Reyer!), gegen Nicolosi hinauf etc.! März— Juni. O-
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Dr. J. Wiesner's „Elemente der Anatomie und Physiologie
der Pflanzen , von Dr. Th. Aphendole, Professor ander Universität
in Athen ins Griechische übersetzt, sind soeben bei Koysoyainoi in
Athen erschienen.
Wilhelm Voss, k. k. Professor : Versuch einer Geschichte der Botanik
in Kraiu. (1754 — 1883) II. Hälfte. Sonderabdruck aus dem Jahresberichte
der Staats-Oberrealschule in Laibach für das Schuljahr 1885. In Commission
bei Ig. V. Kleinmayr und Fed. Bamberg, Laibach. Lexikon-Octav 41 Seiten.
Mit einer Darstellung des Grundrisses des k. k. botan. Gartens in Laibach.
Die vorliegende Arbeit zerfällt wie die erste Hälfte wieder in
zwei Abschnitte; hievon gibt uns der Erstere ein vollständiges Bild
der Geschichte und der Anlage des k. k. botan. Gartens in Laibach.
Sowie Sigmund Freiherr v. Zois der Urheber dieser Institution war,
sehen wir 'auch in ihm den Gründer des krainischen Landesmuseums
zu Laibach, dem er seine Mineraliensammlung und seine sehr werth-
volle Bibliothek widmete. Die Pflanzensammlung des Museums zer-
365
fällt in das allgemeine Herbarium und in das Herbarium carniolicum ;
zu beiden legte Hladuik den Grund; zu ersterem durch die Schen-
kung von zehn Centurien der Keichenbach'schen Flora germanica
exsiccata, zu letzterem durch die Widmung seiner in dem Zeiträume
von 36 Jahren in Krain gesammelten Pflanzen. Zur Erhaltung und
Förderung des kraiaischeu Landesmuseums bildete sich im Jahre 1839
der Museal- Verein; dessen Publicationen sowie die Auszüge aus den
Sitzungsberichten enthalten werth volle Beiträge zur Floristik Krains.
Den Schluss des ersten Theiles bildet die Geschichte und das Ver-
zeichniss der wichtigeren botanischen Werke der Lycealbibliothek,
während der letzte Abschnitt die Aufzählung der auf die Flora
Krains bezüglichen Schriften und Sammlungen zum Zwecke hat,
sowohl was die recente als auch die fossile Flora betrifft. Für die
darin mit grossem Fleisse zusammengetragenen Daten müssen wir
dem Verfasser umsomehr Dank wissen, als dadurch dem Forscher
auf floristischem Gebiete in Krain eine üebersicht der botanischen
Literatur geschaffen wurde, die seine angestrebten Zwecke wesentlich
zu fördern vermag. J.
Borbäs Vince: Szederjeink csoportjainak dttekiiitese (üebersicht der
Gruppen unserer Brombeeren). „Erdesz. Lap."" 1885, p. 509—517.
Die Brombeeren sind auch forstwissenschaftlich wichtig, denn
sie wollen im Gebirge jenen Verlust ersetzen, welchen dasselbe durch
die Beraubung ihrer Krone (Wälder) erlitt. Gewisse Gegenden haben
eine selbstständige Eubusflora; so auch Ungarn, desswegeu muss
auch das System der ungarischen Brombeeren von jenem Focke's
etwas abweichen. Kef. hat besonders die Untergattung Eubatos
näher erörtert und wie folgt zusammengestellt.
il. Chlorobatos m. (Suberecti Autor.) Grüne
Brombeere wegen der grünen Blätter und
Kelche.
2. Discolores (Müll.), hier
a) Stenothyrsanthi Borb. (Candican-
tes Focke, aber R. candicans gehört
nicht hieher),
b) ViUicaules Focke,
c) Adenophori (Focke), wegen der star-
ken Schösslinge hierher gerechnet und
nicht als eine besondere Gruppe be-
trachtet.
3. Asterobatos m. (Tomentosi Aut.),
4. Kadulae (Focke) seu Trachybatos m., mit
__ . , 04. d) Vestiti Focke,
IL Adeno- seu bteno-l ^ ^denobatos m. (Glandulosi Focke) mit e)
^^^^^^ Hystrices Focke,
6. Corylibatos m. (Corylifolii Focke nou
Whe. et N.) mit
f) Perpetiolulati m.
366
g) Adenocladi m. (Ortliacanthi Focke
P- P-),
li) Sepiucoli (Focke),
i) ölaucobatos (Dumort.).
Da die Merkmale der hier anders gereihten Gruppen doch von
jenen Focke's nicht besonders abweichen, so braucht sie einstweilen
der Ref. nicht näher zu erörtern. Nur sei bemerkt, dass die glan-
dulae sessiles auf den Schösslingeu von Villicaules häufiger sind,
während bei Adenophori die glandulae pedicellatae vorkommen.
Diese bei Focke künstliche Gruppe passt besser zu Pachycalamis,
besonders was die ungarischen Brombeeren betriift. Von den Ade-
nocalamis weicht sie besonders durch die dicken Schösslinge und
grossen Stacheln ab. Als besondere Gruppe ist sie unhaltbar, man
könnte sie wohl auch mit den Villicaules vereinigen.
Die Stenothyrsanthi zeichnen sich durch schmale, racemose In-
florescenz aus.
Die Adenocalami besitzen viel dünnere, mehr cylindrische,
niederliegende und mit häufigeren, viel dünneren (als die Pachyca-
lami), aber meist mit zahlreichen Drüsen gemischten Stacheln be-
lastete Schösslinge.
Den Typus der Corylibatos a) Perpetiolulati bildet der
RubKs Ehneri Kern. Sie sind durch grosse und auffallend gestielte
grüne Seitenblättchen charakterisirt. Die Inflorescenz ist an der Basis
beblättert und mit dem Kelche dicht drüsig, wie die der Adeno-
batos, von welchen sie aber durch die Tracht der Corylibatos,
durch nicht so zahlreiche, aber stärkere Stacheln der kantigen Schöss-
linge etc., von Radula durch die Tracht und nicht rauhe Schöss-
linge etc. verschieden sind.
Die Seitenblätter der Adenocladi sind ungestielt, die Stacheln
der kantigen Schösslinge sind fast gleich und mit zahlreichen ge-
stielten Drüsen gemischt. Die Inflorescenz ist reich an Stieldrüsen.
V. Borbäs.
Uechtritz R. v., Resultate der Durchforschung der schlesischen Phane-
rogrameuflora im J. 1881.
Als für das Gebiet neue Species und Varietäten sind ange-
führt und von erläuternden Bemerkungen des Autors begleitet : Tlia-
lictrum angustifolmm Jcq. var. microcarpum Eup.; Evonyinus euro-
paea L. forma suberosa; Vicia pannonica Jacq.; V. grandiflora var.
Kitaibeliana Koch {sordida W. et K.); V. angustifolia Reich, forma
aniphicarpa Dorthes; Lathyrus Nissolia var. gramineus Alefeld (in
Oest. Bot. Zeitschr.) L. gramineus Kern.; Succisa australis Wulf.;
Gnaphalium uUginosum L. var. püulare Wahlenberg ; f. limoselloides
Uechtritz; Hieracium aurantiacum Xi Auricula (nicht F. Schlz. —
Kern.!) H. pseudalhinum n. sp.; H. glaucellum Lindebg. {H. scand.
exsicc. Nr. 69, 1872!), H. vidgatum Fr. glaucellum ejusd.; Cicendia
filiformis Delarbre (Niesky) ; Veronica officinalis var. alpestris Celak.;
F. Chamaedrys var. lamiifolia Hayne ; Mentha aquatica L. var. ovali-
367
folia Opiz, Boreau; Plantago major L. var. heterophylla Gerb, iu
litt.; Ornitliogalum montanmn Cyr. ■ — Ungemein zahlreich sind die
hierauf folgenden Angaben neuer Fundorte. Moiitz Prihoda.
Camus J, et Penzig O-, Illustrazione del Ducale Erbario Estense del
XVI. Secolo, Couservato uel R. Archivio di Stato in Modeiia. (Sep.-
Abdruck aus den „Atti della Societä dei Naturalist! di Modena 188d''.)
Das in Rede stehende Herbar stammt aus der ehemaligen
Estensischen Residenz Ferrara; der Autor desselben ist nicht be-
kannt, doch dürfte er nach den zahlreichen Idiotismen in der Or-
thographie der sämmtlich nur nach den Vulgärnamen verzeichneten
Pflanzenarten (180 an der Zahl) ein Venetianer gewesen sein. Inter-
essant sind die in obiger Schrift reproducirten Briefe historischer
Persönlichkeiten, so z, B. einer vom Herzog Alfons v. Este an den
damaligen Grossvezier Mehemed Pascha vom 31. Juli 1574, worin
Letzterer um Zusendung von verschiedenen Medicinalpflanzen für die
herzoglichen Gärten angegangen wird, und ein anderer von König
Ferdinand, nachmaligem deutschen Kaiser Ferdinand I. ddo. Linz
22./3. 1552 an Herzog Ercole II. von Este, betreffend die Anempfeh-
lung eines von Prag nach Ferrara abgesendeten Hofgärtners, welch
Letzterer die Mission hatte, für den Prager Schlossgarten Acquisi-
tionen zu erwerben und die damals mustergiltige italienische Horti-
cultur an Ort und Stelle zu studiren. Beachtenswerth sind auch die
unter Quellenangabe mitgetheilten Daten über die Anfänge und Fort-
schritte der Kunst des Präparirens und Conservirens von Pflanzen
für Herbarien. M. Prihoda.
Sitzung'sberichte der Botanischen Gesellschaft zn StocI^holni. Sitzung am
16. April 1884. H. V. B, Wittrock: Vorlage des I. Fascikels seines Ex-
siccatenwerkes : „Erj'thraeae exsiccatae, quas distribuit Veit
Brecher Wittrock" (Separat- Abdruck aus „Botan. Ceiitralbl. Bd. XIX,
1884, Nr. '28).
Obwohl zwischen der ersten Publication dieses Sitzungsberichtes
im Centralblatte und der Zusendung des Separat-Abdruckes an uns
ein beträchtlicher Zeitraum liegt, glaubten wir dennoch die obige
Arbeit hier zur Kenntniss unserer Leser bringen zu sollen, und zwar
vorzugsweise desshalb, weil darin (p. 6) an Pflanzenfreunde die Ein-
ladung ergeht, den Verfasser bei der Fortsetzung seines Exsiccaten-
werkes durch Einsendung von Erythraeaformen zu unterstützen. Die
erforderliche Anzahl Exemplare beträgt 30, ä 5 — 6 Individuen von
den grossen und 9 — 12 von den kleinen Formen. Willkommen wäre
es, wenn jeder Form einige in Spiritus verwahrte Exemplare beige-
fügt, dann eine kleine Kapsel mit reifem Samen zugelegt würde.
Ersatz für Mühe und Unkosten wird entweder in Pflanzen (u. a.
hocharktische Phanerogamen von Spitzbergen, Grönland etc.) oder
aber in Geld mit Vergnügen geleistet. — In obiger Abhandlung wur-
den besprochen und abgebildet: Erythraea pulchella (Sw.) Fr. a ty-
pica forma humilis; E. vulgaris (Raf.) Wittr.; E. glomeratay^iiiv.;
E. capitata Willd. M. Prihoda.
368
Meehan Thomas. Sexual Cliaracteristics in Zinnia. (Aus den „Procee-
dins^s of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia".
Part. II, .1884, p. 210).
Die bei den sogenannten gefüllten Blüthen der Compositen statt-
findende Umwandlung von Köhrenblüthen in zungenförmige bringt,
wie der Verfasser an Zinnia- und Z>aMa-Blütheu wahrgenommen,
auch Aenderungen im Sexual-Verhältnisse mit sich. Bei Zinnia ist
oftmals eine einzelne zungen- (oder band-) förmige Blüthe um-
geben von röhrenförmigen und Zwitter- Blüthen, selbe hat aber den-
noch den Charakter der weiblichen Strahlblüthen beibehalten. In
gleicher Weise stimmte bei Dahlia — wenn die röhrenförmigen
Scheibenblüthen in bandförmige umgewandelt wurden — der neu-
trale Charakter derselben mit jenem der Randblüthen überein. Indess
zeigten sich bei Zinnia auch Verschiedenheiten in den Achenen.
Die weiblichen Zuugenblüthen haben eine breite, nach oben spitzig
verlaufende und an der Spitze stark behaarte Achene, während die
Achenen der röhrenförmigen Zwitterblütheu abgestutzt und ganz
glatt sind. M. Prihoda.
Correspondenz.
Lemberg, am 4. September 1885.
Nachfolgende Pflanzen treten in die Reihe der neuen Bürger
der galizischen Flora: Iris kumilis MB. (?) (= I. graminea mihi
olim, non L.) einige fruchtende Exemplare am buschigen steilen
üferabhange zwischen Bilcze und Manasterek (IX. 1884); Hieracium
leopoliense X Pilosella (!) ziemlich zahlreich unter den Stammeltern
zwischen dem Stryj'er Schranken und dem Zubrza'er Wald bei Lemberg
am Strassengraben (VII. 1885); Viola canina X sylvestris (!) im
Holzschlag in Siedliska bei Eawa ruska (gänzlich steril) und endlich :
Thalictrum tenuifolium Sw. sehr zahlreich auf trockenen Kalktriften
(genannt „rumosze") in Batyöw (zwischen Lopatyn und Szczurowice)
(VIII. 1885). — Dieses Thalictrum, welches Piek in seiner „Flora
V. Schles." als Varietät zu Th. simplex L. zieht, ist nach meiner
besten üeberzeugung als eine ausgezeichnete, selbstständige Art auf-
zufassen, weil dasselbe — abgesehen von anderer geogr. Verbreitung
— durch schmälere und oberseits glänzende Theilblättchen von
Th. simplex L. sich sehr constant unterscheidet und in dieser
Hinsicht keine — wie Piek 1. c. selbst bemerkt — Uebergangsformen
zwischen beiden vorkommen. Das Zusammenziehen des Th. simplex
L. und Th. tenuifolium Sw. fasse ich als ebenso naturwidrig auf,
wie das Zusammenziehen der Galeopsis Ladanum mit G. angusti-
folia oder der Potentüla recta mit P. obscura. Von dem systematisch
nächst verwandten Th. Nestleri F. Schultz (= Th. galioides Koch)
unterscheidet sich T7i. tenuifolium durch andere gegraphische Ver-
369
breitung, durch das Vorkommen auf ganz anderen Standorten und
durcli beträchtlich breitere und gezähnte Theilblättcheu als Art ganz
entschieden. Endlich folgende neue Staudortsangaben : Iris hungarica
WK. im Miodobory'er Hügelzug; Salvia dumetorum Andrzej. (!) auf
trockenen grasigen Kalktriften in Sinköw, und Salvia sylvestris X
pratensis, am Strassengrabeu bei Werenczanka (Bukowina).
BronisJaw Btocki.
Brunn, am 6. September 1885.
Im Anschluss an die Correspondenz vom 6. Juni 1885 d. Z.
p. 256 theile ich aus der Tischnowitzev Gegend noch folgende Stand-
orte bemerkenswerther Arten mit. Ich fand bei Tischnowitz: Euphorbia
exiffua, JE. virgata, Hypochoeris radicata, Pidicaria vulgaris, Gentiana
ciliata, Verbascum thapsus Schrad., V. lychnitis, V. nigrivm, Orobanche
epithyrnwin, Salvia verticillata, Stachys annua. — Auf der Kvetnice
bei Tischnowitz: Asplenium septentrionale, Allium falkix Schult.,
All. oleracemn, Jasione montana, Hieracium boreale Fr., H. barbatum
Tausch., Picris hieracioides, Inula conyza, I. Ocxdus Christi, Carlina
nigrescens m. selten, in Gesellschaft der C. vulgaris L., C. acaulis,
Vincetoxicum oficinale, G-aleopsis Ladanum L. f. angustifolia Ehr.,
Stachys germanica, St. recta. Dr. Formänek.
Stockerau bei Wien, am 7. September 1885.
Die canadi sehe Wasserpest, Elodea canadensis Eich. & Michaux,
ist nun auch im hiesigen Gebiete erschienen. Ich fand die mir bis-
her unbekannte und darum auffällige Pflanze in einer kleinen Gruppe
am Bande einer tiefen Stelle des Stockerauer Armes der Donau und
zwar im stehenden Wasser. Diess geschah schon im März d. J.
Später verschwand die Pflanze dort; aber schon im Juni traf ich
sie viel häufiger in einer tieferen Uferlache des Krumpenarmes, wo
sie sich seither noch vermehrte. Anfangs August fand ich den Ein-
dringling in geradezu unerhörter Menge in der kleinen Sonnlacke,
wo sie in einer Länge von etwa zwei Kilometern stellenweise das
ganze Bett ausfüllt und durch die Menge über die Wasserfläche
em.porgedrängt erscheint, woraus man schliessen darf, dass sie nicht
erst heuer sich dort angesiedelt habe. In der kleinen Sonnlacke blüht
sie sehr üppig; manches Exemplar sendet aus jedem Aste 1 bis 2
Blüthen empor und ist die Wasserfläche auf ziemlichen Flächen mit
Blüthen förmlich übersäet. — Noch möchte ich bemerken, dass ich in
den Jahren 1876 bis 1880 in der Mürzzuscblager Au in Steiermark
Equisetum j^ratense Ehrh., welches in Maly's Flora von Steiermark
nicht angegeben ist, beobachtet habe. Joh. Haring.
Budapest, am 10. Sept. 1885.
Im August vom 23. bis 29. besuchte ich die Gegend des Pilis-
berges; namentlich durchforschte ich den von St. Lelek (Huta) west-
lich gelegenen Schwarzen Berg, wo ich abermals jene Stelle antraf,
an der ich bei einer vorherigen Excursion Lycopodiimi clavatuni auf-
gefunden habe (Grauer Com.). Auftauend viele Exemplare hatte ich
Oeslerr. botan. Zeitschrift. 10. Hell 1885. 28
370
zu sehen bekommen von Monotropa Hypopitys in der Buchenregion
des genannten Berges. Hier und weiter am östlichen Fusse des Pilis-
berges bis nach Szt. Kereszt gelangt, widmete ich hauptsächlich den
Muscineen mein Interesse, worüber ich jedoch später in einer Zu-
sammenstellung der Moose des Pester Comitates berichten werde.
Von Szt. Kereszt begab ich mich gegen die Meierei, „Sibirien" ge-
nannt, und von da nach Izbeg und St. Andrä. Ausser Moosen sam-
melte ich für Herrn Dr. Borbäs auf sein Verlangen verschiedene
Formen der Gattung üubus, über welche er seine Bemerkungen
binnen kurzer Zeit veröfifentlichen wird. Zugleich notirte ich folgende
erwähnenswerthere Arten, die ich bei dieser Excursion antraf: Epi-
lobium montanum L., welches eine Formannäherung zu E. coUinum
zeigt, am Schwarzen Berg bei Huta (Grraner Com.). Potentilla ar-
gentea L. var. incanescens Op. bei Csobänka, Hosa hungarica Kern,
in der Umgebung von Csobänka. Achillea Nellreickü Kerner am
Karoberg bei Huta und am Fusse des Pilisberges bei Szt. Kereszt.
Viola sylvestris Kit. fand ich blühend und knospend (am 28. August)
in der Nähe des Forsthauses „Mexico" (Graner Comit.). G-alium
Schultesii Vest. bei Izbeg im Bache. Athyrium filix femina (L.) var.
multidentatum Doli, zwischen Bükkmajor und Izbeg. Aspidium He-
leopteris Borkh. in Gesellschaft des vorigen Farnes. Pyrethrum Par-
theniitm (L.) wahrscheinlich ein Gartenflüchtling, in der Nähe von
Huta am Waldrand. Karl Schilberszky.
Pavia, 10. September 188S.
Ergänzend zu meiner früheren Mittheilung (S. 333) hätte ich
als besonders tongebend folgende Pflanzen zu nennen, die ich im
Verlaufe näher bestimmen und auf wiederholten Excursionen wieder-
sehen und sammeln konnte. Die meisten derselben sind derzeit noch
in Blüthe; alle, bei welchen nicht angegeben, dass sie schon in Frucht
standen, blühten wohl den ganzen Juli und August bis in den letz-
ten Tagen, wo das Wetter sehr regnerisch geworden, jedoch ohne
starke Temperaturerniedrigung, und verliehen der Vegetation ringsum
ein eigeuthümliches Gepräge, durch Chenopodiaceen, Plantago-, Lac-
iwca-Arten, Cichorium etc. beginnt dieser Tage das Bild der Land-
schaft einen specielleren Ausdruck zu nehmen, wozu sich Stoppel-
felder und rothfärbendes Kebenlaub seltsam harmonisch gesellen.
Innerhalb Juli — August noch auf Wiesen und Feldern: Manunculus
acris, Nigella arvensis, Lotus corniculatus, Q-enista tinctoria, Tri-
folium pratense, Trif. arvense, T. fragiferum, T. repens, Chrysan-
themum Leucanthemum,, Bellis sylvestris, Grepis leontodontoides, Son-
chus arvensis, Taraxacum vulgare, Lactuca saligna, Jasione montana,
Oaleopsis Ladanum, Ajuga Chia, Polygonum, mite, Setaria glauca,
Holcus lanatus, Cynodon Dactylon. An Hecken und Zäunen: Cra-
taegus Oxyaeantha, Viburnum, Opulus, beide in Fr., Cucubalus bac-
cifer, Solanum Dulcamara (blhd. und in Fr.), Polygonum Convol-
vulus, Humulus Lupulus; Galium, saccharatiim,, Graleopsis Tetrahit,
Lamium album. An Strassen rainen: Medicago fcdcata, Reseda
371
lutea, Lepidlum campestre, Agrimonia Eupatoria, Oscalis eornlcu-
lata, Angelica sylvestris, Anthriscus sylvestris, Arctium Lappa, Ar-
temisia vulgaris, Erigeron canadense, Galinsoga parvißora, Lactuca
Scariola, Picris hieracioides, Galium verum, Solanum nigrum, Ce-
rinthe minor, Melissa officinaUs. Verhena officinalis, Rumex lapathi-
folius, Amarantkus caudatus, Chenopodium album, Plantago lanceo-
lata, PI. media, Euphorbia Chamaesgce, E. falcata, Urtica dioica,
Digitaria sanguinalis, Cynodon Dactylon, Glyceria distans. Den
Wasserläiifen entlang: Ranuncvlus Flammula, Lychnis dioica,
Epilobium hirsutum, Isnardia palustris, Medicago sativa, Pimpi-
nella Sa,rifragOj, Pastinaca sativa, Inula britannica, Galium cru-
ciata, Myosotis palustris, Lycopus europaeus, Veronica spicata, Ver-
bena officinalis, Mentha ai^ensis, Rumex Acetosa, Polygoniim Per-
sicaria, Colchicum autumnale, Gyperus ßavescens, Scirpus lacustris.
Sc. supimcs, Heleocharis acicularis, Juncus multißorus, Fimbristylis
annua. Im Wasser: Ranunculus trichophyllus, MyriophyUuni pecti-
natutn, M. spicatum, Potamogeton ßuitans, P. lucens, P. natans, P.
pectinatus, P. perfoliatus, P. polygonifolius. — N. S. Auf Seite 334,
Zeile 18 v. o. ist" wohl „Keben" statt „Eüben" zu lesen.
Dr. Solla.
Fersonalnotizen.
— Dr. Xaver Land er er, früher Professor an der Universität
in Athen, ist daselbst am 19. Jiüi, 76 Jahre alt, gestorben.
— Dr. Josef Schneider, suppl. Assistent am botanischen
Museum und Garten der Universität Wien, ist am 29. August in
Kojedi tz in Böhmen gestorben.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Pfihoda mit Pflanzen
aus Niederösterreich und Ungarn. — Von Herrn v. Crespigny mit
Pflanzen aus England. — Von Fräulein v. Bore seh mit Pflanzen
aus Böhmen.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Btocki, Schmidt,
Uechtritz.
Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Brd.) = Brandenburg, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (F.) =
Frankreich, (H.) = Harz, (Is.) = Istrien, (Kr.) = Krain, (Kt.) =
Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklenburg, (NOe.) = Xieder-
österreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) = Polen, (Rp.) = Rhein-
provinzen, (Sl.) = Schlesien, (St.) = Steiermark, (Sw.) = Schwe-
372
den, (Sz.) = Schweiz, (T.) = Tirol, (Th.) = Thüringen, (U.) =
ÜDgarn.
Antirrhimim Orontium (P., U.), Apera Spica venti (T.), Äpium
graveolens [J] ., Holstein), Aposeris foetida [Bj., St.), Aquilegia atrata
(OOe.), vulgaris (IT.), Arabis alpina (NOe., S.), arenosa (Cr., OOe.),
auriculata (Cr., NOe., ü.), auric. var. puherula (ü.), ciliata (Kr.),
coerulea (T.), Gerardi (Br.), hirsuta (By., U.), petraea (H., NOe.),
petrogena (U.), Turrita (U.), Arhdus Unedo (Is.), Archangelica of-
ficinalis (Br.), Arctostaphylos officinalis (Brd.), ylrewarm gothica (Sw.),
leptalea (F.), leptodados (M.), Marschlinsii (Sz.), serpyllifolia (M.,
P., T.), Aristolocliia Clematitis (H., NOe.), pallida (Cr.), Armeria
Halleri (H., P.), plantaginea (Rp.), purpurea (By.), vulgaris (M.,
St.), ^?'w«c« montana (NOe., OOe.), Arnoseris pusilla (Bd., Br.),
Arrhenatherum avenaceum (T.), Artemisia Absinthium (B., OOe.),
austriaca (NOe., U.), campestris (NOe., U.), catnpjiorata (Cr., Is.),
coerulescens (Is.), glacialis (Sz.), maritima (Th., IT.), Mutellina (T.),
pontica (U.), rupestris (Sw., Th.), scoparia (IT.), vulgaris (Is., U.),
^sarttm europaeum (OOe., P., IT.), Asparagus officinalis (B.), Aspe-
rugo procumhens (B., SL), Asperula cynancMca (CT.), galiodes (Bd.),
odorata (NOe., U.), J.s^er alpinus (OOe.), Amellus (NOe., P., ü,),
hrumalis (Br., F.), canus (NOe.), Lamarckianus (Br.), salicifolius
(U.), salignus (Br., U.), Tripolium (M., IT.), Astragalus alpinus (Sz.),
arenarius (Br., P., Pommern), asper (NOe., U.), C^■(7er (M., U.), rfa-
wicws (Br.), Onohrychis (NOe., ü.), purpureus (F.), vesicarius (NOe.,
IT.), Wulfenii (Is.), Astrantia carinthiaca (Kt.), carniolica (Kr., Kt.),
Athamanta cretensis (OOe,, T.), Atragene alpina (OOe.), Atriplex
hastata (P.), patula (P.), rosea (P., Dresden), tatarica (Br., Rp.),
Atropa Belladonna (NOe., OOe., U.), J.i'ewa caespitosa (B., SL),
capiUaris (U.), caryophyllea (NOe., Th.), disticliophylla (T.), /«.ye-
scews (B., Mk.), praecox (Br., Belgien), pubescens (P., U.), sativa
(OOe.), tenuis (Rp., IT.), versicolor (U.), ul^;«?^« procumbens (OOe.),
Barbarea arcuata (Westfalen), praecox (Rp.)» stricta (Brd., M., Mk.),
vulgaris (By., P., Ü.), Bartsia alpina (Kr., NOe., OOe.), Beekman-
nia emcaeformis (ü.), Bellidiastrwm Michelii (By., OOe.), Bellis
perennis (M., OOe.), Berberis vulgaris (M., OOe., Ü.).
Ohige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
oder käuflich die Centurie zu 6 fl. (12 R. Mark) abgegeben Averden.
Inserat.
Diesem Hefte liegt bei ein Prospect „Botaniker-Kalender
1886^^ der Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin.
Redacteur und Herausgeber Dr. Alezander Skofitz. — Verlag von C. Oerold's Sohn.
C. Ueberreuler'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien.
Oesterreichische
Botanisclie ZeitscMft
Die österreichische y^-^ Exemplare
botanische Zeitschrift v JlC*f^fi,T\ die frei durch die Post be-
erselieint Ö zogen werden sollen, sind
den Ersten jeden Monats. Itlos bei der Kedaction
Man pränunierirt auf selbe *"'' (IV. Bez., aiüMgasae 2ir. t;)
mit 8 11. Ost. W. ■* i •• I n < •! ^"^ pränumeriren.
.anÄ\fl.^Me\ mit BOtaHlk UHCl BotanikeP. Buel/a^Irs^Vb:rnin,.t
4 fl. Ost. W. f S ß. Mark) Pränumeration
halbjährig. ->-t-«- ^,^ Gerold's Sohn
Inserate ^»Tn ^ ■■ ^° Wien,
die ganze Petitzeile Tff= H sowie alle übrigen
15 kr. öst. W. *^ ^i^« Buchhandlungen.
XXXy. Jahrgang. WIEN. Noyember 1885.
INHALT: Zellkern der Hefezellen. Von Krasser. — Alisma arciMtuin. Von Dr. Celakowsky.
— Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr. Formänek. — Flora von Stockerau. Von
Haring. — Zur Flora Sardiniens. Von Sardagna. — Streifzüge in Kussland. VonFiek. - Floia
des Etna. Von Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Schilherszky, Blocki,
Sabransky, Formänek, Wiesbaur. — Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmun-
gen. — Botanischer Tauschverein. — Inserate.
Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes
der Wiener Universität.
XVIII.
Ueber das angebliche Vorkommen eines Zellkerns in den
Hefezellen.
Von Fridolin Krasser.
Verfolgt man die Literatur über Hefe bis zu den ältesten Er-
scheinungen, so begegnet man nicht nur über die Natur, sondern
auch über die morphologischen Verhältnisse derselben den wider-
sprechendsten Ansichten.
Nägeli war es, der zuerst u. zw. in Schieiden und Nägeli,
Zeitschr. f. wissenschaftl. Botanik, Bd. I, Hft. 1, S. 45 in Pilzzellen
überhaupt den Zelltern nachwies.
Er sagt: „Die Pilzzellen lassen hin und wieder kernhaltige
Gebilde erkennen. Die Gährungspilze im Weiumost und in der Bier-
hefe zeigen oft regelmässig in jeder Zelle ein der Membran anliegen-
des kleines Kernchen von weisslichem Schleime."
Genaueres über die Gestalt des Hefezellkernes findet sich bei
Schi ei den. Er spricht sich (Grundzüge der wiss. Botanik, 1849,
p. 207), nachdem er seine Beobachtungen über die Entstehung von
Hefezellen mitgetheilt, folgendermassen aus: „Wenn man die fertigen
Hefezellen mit Aether, Alkohol, Spiritus oder mit Kali behandelt
und dann von neuem untersucht, so findet man ganz kugelrunde,
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft 1885. 29
374
zarte Zellen mit dünner, aber dentliclier Wandung, einem wasser-
hellen Inhalt mit bald mehr, bald wenij^er ganz feinen Körperchen,
welche einzeln oder gruppenweise der inneren Fläche der Zellwand
ankleben und (fast?) überall ein grösseres, rundes, flaches Körper-
chen (Zellkern?).«
Brücke hingegen sagt in seiner klassischen Abhandlung „Die
Elementarorganismen" (1862): „Ohne behaupten zu wollen, dass
Nägeli nicht wirkliche Kerne vor sich hatte, kann ich doch zwei
Dinge mit grosser Sicherheit sagen: 1. dass die von mir untersuchten
Gähruugspilze in voller Lebensthätigkeit und reichlich mit Sprossen
verschiedener Grösse versehen waren, und 2. dass ich mit vollkom-
meneren Vergrösserungsmitteln ausgerüstet bin, als dieselben sind,
in deren Besitz der grosse Botaniker im Jahre 1844 sein konnte.
Auch durch Jodtinctur konnte kein Kern sichtbar gemacht werden,
und ebenso wenig durch Essigsäure. Körner von wechselnder Grösse
und Zahl, wie sie mannigfach vorkommen, für Kerne anzusprechen,
ist, glaube ich, Niemand berechtigt."
1879 glaubte jedoch F. Schmitz auf Grund seiner von so
überraschendem Erfolge begleiteten Untersuchungen über den Zell-
kern der Thallophyten (Sitzungsber. der Niederrh. Gesellsch. 1879,
Sitzung vom 4. August) auch für Saccharomyces cerevisiae einen
Zellkern annehmen zu müssen. Die betreffende Stelle lautet: „Die
ovalen Zellen von Saccharomyces cerevisiae enthalten in dem dichten
Plasma meist wenige grössere Vacuoleu; ein Zellkern war noch nie-
mals beobachtet worden. Mit Hilfe der Hämatoxylinfärbung aber ist
es mir gelungen, in jeder Zelle einen einzelnen kugeligen Zellkern
nachzuweisen. Er findet sich etwa in der Mitte der Zelle neben den
grossen Vacuolen dem Plasma eingelagert."
Strasburger hingegen (Zellbildung und Zelltheilung, III. Aufl.
1880, S. 372) gelang es bei Saccharomyceten nicht, einen Zellkern
nachzuweisen.
In dem 1884 erschienenen „Bot. Practicum" gibt er jedoch
auf S. 351 ein Verfahren an, den Zellkern der Hefezelle durch Aus-
färbung mit Hämatein- Ammoniak sichtbar zu machen, indem er zu-
gleich bemerkt, dass die Nachweisuug „nicht eben leicht" sei.
De Bary endlich (Vergl. Morphologie der Pilze etc., Leipzig
1884) vertritt die Anschauung, es wäre das Vorhandensein des Ker-
nes der Hefezelle schon aus dem Vorkommen von Nuclem in der-
selben zu erschliessen, wie er denn überhaupt sehr geneigt ist, jeder
Zelle einen Kern zuzuschreiben.
Letzterer Ansicht hat auch Unger (Grundlinien der Anatomie
und Physiologie der Pflanzen, Wien 1866, S. 19) in den folgenden
Worten Ausdruck verliehen: „Das Kerubläschen ist ein nie fehlender
Bestandtheil sich bildender Zellen und daher überall durch das ganze
Gewächsreich verbreitet und gewiss auch dort vorhanden, wo es noch
nicht gefunden wurde."
375
Um sich über die eben angefiibrten Ausehaiumgen ein Uitbeil
zu bilden, wurden die nachfolgenden Versuche unternommeu.
Es muss vorausgeschickt werden, dass zur Untersuchung die
beiden Culturvarietäten von Saccharomyces cerevisiae, nämlich Bier-
und Presshefe verwendet wurden, und dass sich beide völlig gleich
verhielten.
Eines der wichtigsten, vielleicht das wichtigste Kriterium des
Zellkernes, seine active Betheiligung bei der Zellbildung und Zell-
theilung fällt bei der Hefe schon von vornherein wegen der Klein-
heit des Objectes für die Beobachtung weg.
Demnach bleiben zur Entscheidung der Frage, ob die Hefe
kernlos sei oder nicht, nur die Tinctionsfähigkeit und die chemischen
Eigenschaften der den Kern zusammensetzenden Körper.
Soweit man bisher den Zellkern untersuchte, fand man ihn
zusammengesetzt aus peptouisirbaren Eiweisskörpern und dem nicht
peptonisirbaren Nuclein. *)
Nach den vorhandenen Untersuchungen ist man nicht berech-
tigt zu sagen, es gäbe Zellkerne, die kein Nuclein enthalten, man
ist aber ebenso wenig berechtigt, zu behaupten, Nuclein finde sich
nur im Zellkern.
Bei Gloeocapsa polydermatica sind die Körnchen im Inhalte
der Zellen nach Fixirung und Behandlung mit Hämatoxylin so ge-
färbt, wie sonst Kernsubstanz. ^)
Bei Nostoccaceen, Oscillarien und Chroococcaceen sieht man
sich in den meisten Fällen immer noch genöthigt anzunehmen, es
seien Zellplasma, Zellkern, Chromatophoren zu einer gemeinsamen
Substanz vereinigt. ^)
Nuclein wurde auch aus Körpern abgeschieden, in welche das-
selbe gewiss nicht vom Zellkern her gerathen ist.
Es bleibt bei der Pepsinverdauung des Milch-Caseins unlöslich
zurück. *)
Daraus ergibt sich, dass das Vorkommen von Nuclein in der
Hefe ') keinen sicheren Schluss auf das Vorhandensein eines Kernes
zulässt.
Eine specifische Farbenreaction auf Nuclein kennt man, bis
jetzt wenigstens, nicht. Es ist daher der mikrochemische Nachweis
ziemlich umständlich.
Das Hefenuclein speciell gibt zwar, wie alle S-hältigen Nu-
cleine, nach geeigneter Behandlung schwache Biuretreaction, der
Farbenton reicht aber zum mikrochemischen Nachweis nicht aus.
') Ueber die chemische Beschaffenheit des Zellkernes vergl. Bot Zeitg.
1882 (Zachariasj.
') Schmitz, Sitzber. der Niederrh. Gesellsch. 1880, Sitzg. v. 13. Juli,
Sep.-Abdr. p. 40.
') Schmitz, Chromatophoren der Algen, p. 9.
*) Jahresber. über die Fortschr. d. Thiercheni. Bd, I, 1871 ; 14.
*) Ueber die Darstellung vergl. Hoppe-Seyler, Handb. d. physiolog.-
patholog. Analyse, 5. Aufl. 1883, ferner Kossei in Zeitschr. f. physiol. Chem.
III. Bd. S. 286.
29 *
376
Wenn man daher nacli Peptonisirung der Hefezellen das Nu-
clein durch Hervorrufang der Biuretreaction nachweisen will, und
man diess vergeblich versucht, so kann man daraus nicht folgern,
es sei kein Nuclein vorhanden.
Getödtete (am besten mit Alkohol abs.) Hefe, mit Verdauungs-
fiüssigkeit behandelt, zeigt ein ganz bestimmtes morphologisches
Verhalten. Der unverdaute Plasmarest erscheint ganz charakteristisch
gekörnt. Seine Löslichkeit in verdünnten Alkalien und concentrirten
Mineralsäuren im Vereine mit seiner ünlöslichkeit in verdünnten
Mineral säuren, Alkohol, Wasser kennzeichnet ihn als Nuclein.
Nuclein wurde aus Hefe zuerst von Hoppe-Seyler') darge-
stellt imd von A. KosseP) studirt.
Das Verfahren der Darstellung beruht auf der Löslichkeit des
Nucleins in verdünnten Alkalien (Na OH) und seiner ünlöslichkeit
in verdünnten Mineralsäuren (H Cl).
Hefe, aus der man das Nuclein abgeschieden hat, bietet unter
dem Mikroskope ein ähnliches Bild dar, wie solche, die der Ver-
dauung unterworfen wurde. Auch hier erscheint der Inhalt der Hefe-
zelle charakteristisch gekörnt.
Unter Berufung auf das in den obigen Zeilen dargelegte Ver-
halten der Hefezelleu wird die Behauptung, das in den Hefezellen
vorkommende Nuclein ist im allgemeinen Protoplasma vertheilt,
begründet erscheinen.
Diese Begründung erfährt eine weitere Stütze durch den Um-
stand, dass ein Zellkern auch durch die mannigfachsten und sorg-
fältigsten Pärbungsversuche nicht festgestellt werden konnte.
Vorerst wurden die von Schmitz^) und Strasburger*) an-
gegebenen Methoden sorgfältig in mehreren Versuchsreihen zur An-
wendung gebracht. Sie lieferten ein negatives Kesultat.
Die Verwendung anderer Tinctionsstoffe, wie Carmin, Safranin in
Methylgrünessigsäure etc., nach entsprechender Pixirung der Objecto
blieb ebenfalls erfolglos.
Es gelang zwar mitunter, namentlich mit ammoniakalischen
Tinctionsstoffen , nach durchgeführter Pixirung körnige Bildungen,
wie sie im Protoplasma in wechselnder Zahl und Grösse sich finden,
auszufärben.
Dieselben konnten aber in keinem Palle mit einiger Sicherheit
als Kerne gedeutet werden, sie erwiesen sich vielmehr theils als der
Hefezelle äusserlich anhängende, theils als nicht näher bestimmbare
Plasmakörner.
Da solche tingirte Körnchen auch in Hefezellen nachgewiesen
werden konnten, aus welchen das Nuclein entfernt worden war, so
können sie mit Zellkernen nicht identisch sein.
*) Hoppe-Seyler, Medic.-chem. Unters. 4. Heft, S. 486.
'■) Zeitschr. f. phys. Chem. III. Bd.
') Sitzungsber. d. Niederrh. Gesellsch. Bd. XXXVI, 1879, Sitzung vom
August.
*) Bot. Practicum, 1884, S. 3S1.
377
Was Brücke*) vom Zellkern im Allgemeinen sagt, nämlich:
„Es ist nun freilich zu berücksichtigen, dass der Kern einen Bre-
chuugsindex haben kann, der dem des Zellinhaltes sehr nahe steht,
und dass er hiedurch der Beobachtung entgehen würde; aber das
kann keinen Grund abgeben, seine Existenz anzunehmen, wenn man
ihn nicht sieht, so lange nicht deren Nothwendigkeit aus anderen
Gründen nachgewiesen ist" — gilt auch im gegebenen Falle.
Da nach den obigen Ausführungen weder aus dem Vorhanden-
sein von Nuclein auf einen Zellkern geschlossen werden kann, denn
das Nuclein erscheint im allgemeinen Protoplasma vertheilt, noch
ein solcher durch Tinction sichtbar gemacht werden kann, und ferner
kein anderer Grund zur Yoraussetzung eines Zellkernes nöthigt, so
muss man wohl die Hefezelle noch als kernlos annehmen. Dafür
könnte auch die stufenmässige Entwickelung der Organismen als
weitere Stütze herangezogen werden.
Das aber ist gewiss, was Schmitz und Strasburger als
Zellkern der Hefezelle deuten, lässt sich in diesem Sinne nicht
auffassen.
Es sei mir auch an dieser Stelle gestattet, mich bei dem
hochgeehrten Herrn Prof. Dr. Wiesner für die Anregung zu dieser
Arbeit und die dem Anfänger so nöthigen Winke bestens zu be-
danken.
AUsma arcuatuni Michalet,
neu für Böhmen und Oesterreich-Ungarn überhaupt.
Von Dr. Lad. Celakovsky.
Bei einem der Kecognoscirung des Bidens radiatus Thuill.^)
gewidmeten heurigen Besuche des Schepadler Teiches (beim Dorfe
Schepadl, §epadly oder Vsepadly gelegen, nächst Chudenitz im süd-
westlichen Böhmen) fiel mir an einer früher weniger beachteten
Stelle des Teiches eine sonderbare, früher nie gesehene Form des
') Die Elementarorganismen. Sitzber. d. k. Akad. Wien, 18G2, XLIV. Bd.
Seite 397.
-j Der Bidens radiatus gehört zu jenen einjährigen Sumpf- und Ufer-
pflanzen, die nur in gewissen Jahren, dann aber massenhaft aufzutreten pfle-
gen, in anderen vergeblich gesucht werden. So habe ich den genannten Bidens
zuerst im Jahre 1881 am Schepadler Teiche reichlich angetroffen, in den dar-
auf folgenden drei Jahren, als ich ihn für Kerner's Herbarium austro-hunga-
ricum gern gesammelt hätte, zeigte sich jedoch nicht ein Exemplar, bis er
heuer abermals in Unmasse dort auftauchte. Der heurige Sommer war vom
Mai bis August abnorm trocken, die früheren regenreich, es lässt sich also
schliessen, dass die Samen dann nicht keimen, wenn sie zur Keimungszeit in
zu nassem Boden und wahrsclieinlich unter Wasser stehen. Mau trifft ihn daher
in rechtzeitig abgelassenen und massig ausgetrockneten Teichen, wie ich schon
früher wiederholt bemerken konnte, in Menge entwickelt.'
378
Alisma Plantago, wie ich zuerst vermeinte, auf, welche, wie ich
mich erinnerte, und wofür dann auch die spärlichen literarischen
Hilfsmittel sprachen, die ich auf meinem Ferialsitze mit hatte, wohl
das Alisma arcuatum Michalet sein konnte. Die hierüber schon von
Chudenic aus mit Herrn E. v. üechtritz gepflogene Correspondenz
und die spätere Consultirung der Prager Bibliothek und Herbarien
bestätigten vollauf meine erste Bestimmung.
Alisma arcuatum ist, richtig erkannt, für Böhmen und meines
Wissens auch für die ganze österreichische Monarchie neu, obgleich
es, in Böhmen wenigstens, bereits viel früher gefunden, aber unter
verschiedenen anderen Benennungen verborgen geblieben ist, worüber
weiter unten mehr berichtet werden soll. Auch ist zu erwarten, dass
mit darauf gerichteter Aufmerksamkeit noch mehr Standorte sowohl
in Böhmen, als auch in anderen österreichischen Ländern, so z. B.
in Mähren, Mederösterreich, nachgewiesen werden dürften.
Für Alisma arcuatum ist nach Grenier's Fl. de la Chaine ju-
rassique die erste Quelle: Michalet Bull. soc. bot. de France 1854
pag. 312; dann citirt Grenier erst die Flore de France III, 1855,
ferner Michal. Hist. nat. Jura 2, p. 286. Es werden dort bereits
zahlreiche französische Fundorte angegeben. ^)
Eine ausführliche, allgemeiner zugängliche Beschreibung und
Auseinandersetzung der Unterschiede von AI. plantago findet sich in
Grenier und Godron's Flore de France, tome HI, p. 165, wo es
heisst: AI. arcuatum Michalet, mss. octobre 1854; A. lanceolatum
With. 362? Als Standorte werden angeführt: Lieux humides et
inondes de la Bresse, Chaussin (Michalet); tres commun ä Avignon
dans les ruisseaux et dans les mares, ou eile atteint de grandes di-
meusions (Grenier); probablement dans tout le midi.
Ausser für Ost- und Süd- Frankreich ist das Alisma arcuatum
bisher nur noch für Norddeutschland nachgewiesen gewesen.^)
Die auf Norddeutschland bezügliche Literatur über A. arcua-
tum gebe ich hier so, wie sie mir der vorzügliche Kenner der euro-
päischen Floristik, Herr E. v. üechtritz mit gewohnter Gelehrsam-
keit und Bereitwilligkeit brieflich zusammengestellt hat.
„Dass das Alisma plantago var. aestuosum C. Bolle (Verhandl.
d. bot. Ver. f. Prov. Brandenbg. Heft HI und IV, p. 164 ff.), wie
schon der Autor vermuthete, dieselbe Pflanze darstellt, gilt heute
so ziemlich als ausgemacht. Der Originalstandort ist das Ost-Ufer
des Schwilow-Sees bei Potsdam, sie findet sich auch am Glindower
See bei Potsdam, woher ich von Freund Asche rson Exemplare be-
sitze, und bei Petzow (Bolle), dessgl. an der Havel bei Pritzerbe!
(Hülsen.) A. plantago var. pumilum Nolte bezieht sich nach Nolte'-
schen Originalien von Eendsburg auf die Zwergexemplare derselben
Form, welche mich auch am hiesigen Standorte, an den Wasch-
') Nach brieflicher Mittheilung von Üechtritz.
^) Nyman's Conspectus nennt nur Frankreich, nicht einmal Nord-Deutsch-
land als Heimat des Ä. arcuatum.
379
teichen hinter dem Lehmdamme (nocli im Stadtgebiete von Breslau),
der bisher der einzige aus Schlesien bekannt gewordene geblieben
ist^), auf sie zuerst aufmerksam machten. Sonder gibt die Nolte*-
sche Form in seiner Fl. Hamburgensis am Eibufer bei Neumühlen
an. Häufiger scheint die Pflanze in Preussen. Die erste Angabe von
dort findet sich meines Wissens in C. J. v. Klinggräffs Vegeta-
tionsverhältnissen der Pro\inz Preussen 1866, wo er var. aestuosum
Bolle von Eiesenburg (See von Orkusch) und das offenbar richtige
A. arcuatnm an sandigen Seeufern bei Saalfeld noch auseinander-
hält: „Var. aestuosum Bolle, eine kleine Form mit schmalen, mit-
unter fast grasartigen, stumpfen, in den Stiel verlaufenden Blättern
— wohl die schon von Bolle angedeutete üebergangsform zu gramini-
folium — und eine kleine Form, von unten auf in bogenförmig auf-
steigende Kispenäste verzweigt^), Blätter schmal lanzettlich, Früchte
auf dem Kücken meist mit zwei Furchen, bei der gewöhnlichen Form
meist mit einer Furche. Ob diess AI. arcuatum Mich.?" (C. J.
Klinggr. 1. c). — H. v. Klinggräff, Versuch einer topogr. Flora der
Provinz Westpreussen, 1880 (Schriften der naturhist. Gesellsch. zu
Danzig, K. F. Bd. V. 1. Heft), gibt als Standorte an: Marienwerder
bei Neudörfcheu und Klostersee (von hier habe ich die Pflanze von
ihm erhalten), Kiesenburg, Orkuscher See, Saalfeld. Und C. Sanio
(Erster Nachtrag zur Florula Lyccensis und Zahlenverhältn. der Fl.
Preussens, beide 1881 in Verh. d. Bot. Ver. f. Prov. Brandenburg)
gibt sie von Lyck au. Er hält sie zugleich für specifisch verschieden
von A. plantago, was bei einem Autor, der Viola collina zu Mrta,
epipsila zu palustris, Hieracium vulgatum zu murorum, Ajuga gene-
ven-sis zu reptans, Carex irrigua zu limosa etc. bringt, doch wohl
etwas heissen will. Auch Caspary (Bericht der 22. Jahresvers, des
JPreuss. Bot. Ver. zu Osterrode 1883), der das Alisina arcuatum im
südlichen Weichselgebiet beobachtete, erklärt es wegen des abwei-
chenden Baues seiner Frucht hinreichend als eigene Art für verschie-
den von A. plantago.'^ (Uechtritz in litt.)
Man sieht aus Vorstehendem, es mehren sich die Stimmen zu
Gunsten der specifischen Dignität des AI. arcuatum. Andererseits
gibt es aber auch noch manche neuere Florenwerke, in denen es
nur als eine Varietät des A. plantago gleichwerthig den anderen
Varietäten dieser wandelbaren Art erscheint; so ausser den schon in
der obigen Zusammenstellung genannten: Fiek's Flora von Schlesien,
Nyman's Conspectus (wo es mit kleiner Schrift als bessere Varietät
') Im Herb, generale des böhmischen Museums liegt das AI. arcuatum
in einer halbschwimmenden Üebergangsform von Pritzel schon zur Zeit des
Opic bei Breslau gesammelt und als ..Ä. plantago y. graminijolium? ß. lan-
ceolatumr'- bezeichnet vor. Auch die von H. v. Uechtritz mitgetheilten Bres-
lauer Exemplare stimmen ganz mit der böhmischen Schepadler Pflanze überem.
") Dass die Pflanze vom Grunde in bogeniormig aufsteigende Kispenäste
verzweigt sei, wie Klinggräff und nach ihm auch Garcke's Flora sagt, ist
unklar und unrichtig; nicht die Ei.^penäste, sondern die Blüthenstengel sind
bogig-aufsteigend.
380
oder Kasse aufisfezälilt wird), Garcke's Fl. von Deiitschl, (15. Aufl.);
namentlich aber bestreitet der ausgezeichnete Kenner der Alisma-
ceen und verwandter Familien, Fr. Buchenau, den specifischen
Werth dieser Form. In dem Index criticus Butomacearum, Alisma-
cearum, Juncaginearumque (Separatabdr. aus Abhandl. d. naturwiss.
Ver. zu Bremen 1868) äussert sich Buchenau über das AI. arcuatum
wie folgt: „Ich kann diese Pflanze für nichts als eine, allerdings
recht beachteuswerthe Varietät von A. i?lantago halten, die einen
bogig aufsteigenden Stengel hat. Das weitere Kennzeichen — bei
AI. plantago eine tiefe Grube in der Mitte zwischen den reifen
Früchtchen, bei A. arcuatum keine Grube, die Früchtchen einander
längs der Innenkante berührend — ist doch gar zu minutiös imd
auch nicht einmal ganz durchgreifend, wie man sich bei Verglei-
chung einer grösseren Zahl von Früchten überzeugen kann.'*
Laut einer Zuschrift, die ich vor Kurzem von Prof. Buchenau
empfing, hält derselbe an dieser seiner Ansicht bis heute fest.
Ascherson lässt in der Fl. d. Prov. Brandenburg 1864 die
Frage unentschieden und meint mit anerkennenswerther Vorsicht:
„Weitere Beobachtungen müssen ergeben, ob diese Art haltbar ist."
Auch schrieb mir Herr K. v. ü echtritz, er müsse gesteheu, dass
er über den Artwerth des A. arcuatum lange Zweifel gehegt habe,
obschon sich diese Pflanze an dem schlesischen, von seiner Wohnung
nur etwa 15 Minuten entfernten Standorte in manchen Jahren in
grosser Menge findet. Gegenwärtig neigt er entschieden der Aner-
kennung der Art zu.
Mit Kücksicht auf diesen bisher bestehenden Zwiespalt der
Meinungen und die mehrfach gehegten Zweifel, zu deren Lösung ich
glaube etwas beitragen zu können, wie auch in der Absicht, auf
diese Pflanze die Aufmerksamkeit der österreichischen Botaniker zu
richten, damit die muthmassliche weitere Verbreitung der Michalet'-
schen Art bei uns erforscht werden könnte, halte ich es für nütz-
lich, meine eigenen Beobachtungen über sie hier ausführlicher mit-
zutheilen.
Ich habe das A. arcuatum des Schepadler Teiches an Ort und
Stelle eiu gehend studirt und mit A. plantago in allen Theilen ver-
glichen. Ich fand diese beiden, die schon habituell im lebenden Zu-
stande so verschieden aussehen, dass selbst ein Laie in der Botanik
sie da mit Sicherheit unterscheiden wird^), durch eine ganze Keihe
constanter und guter Merkmale unterschieden, war auch bemüht,
etwaige Zwischenformen, die für ihre specifische Zusammengehörig-
keit sprechen könnten, aufzufinden, aber vergebens. Dass das A. ar-
cuatum eine durch minder nassen oder sandigen Boden entstandene
Form des A. plantago sein könnte (was für A. lanceolatiim Aut. oft
angenommen wird), kann nicht zugegeben werden. Allerdings kommt
') Ich Hess mir eine grössere Anzahl Exemplare des A. arcuatum durch
einen solchen Laien sammeln, nachdem ich ihm beide Arten gezeigt und ihn
auf die hervorstechendsten Unterschiede aufmerksam gemacht hatte.
381
das A. arcuatum am Scliepadler Teiche nur auf seicMeu, entblössten,
schilffreien, aber doch mehr schlammigen als saudigen Uferstelleu
vor und fehlt gänzlich der schilf- und grasbewachsenen Partie des
Teichufers, in welcher gerade A. plaiüago in grosser Menge freudig
gedeiht; allein einzeln fand sich auch das letztere den Gruppen des
ersteren auf demselben Fleck und Boden eingesprengt vor. Auch
wuchs A. arcuatum nicht bloss im Trockenen, sondern auch — und
zwar nach sehr trockener, ganz regenloser Sommerszeit, Anfang
August — im Wasser, mit der Basis des Schaftes und der Blätter
eingetaucht. Und überdiess gibt es auch eine ausgesprochene, mit
den Blättern untergetauchte Wasserform, wie ich noch zeigen werde.
Eben diese scharfe, übergangslose Trennung beider Alismeu
und die Menge der unterscheidenden Merkmale bestimmt mich, mit
Michalet, Grrenier, Sanio und Caspary das A. arcuatum für
eine gut verschiedene Art zu halten, da ich es gar nicht wahr-
scheinlich finde, dass diese Formen anderwärts in einander über-
gehen könnten. Auch bestärkt mich die gleiche Ansicht jener Bota-
niker, welche die Pflanze an ihren von dem meinen weit entfernten
Standorten lebend untersucht haben, in dieser meiner Ueberzeuguug,
und erkläre ich mir die gegentheilige Meinung vom specifischen
Unwerthe derselben bei anderen einsichtigen Autoren damit, dass diese
die Pflanze nie lebend beobachtet, sondern nur getrocknet gesehen
haben. Die todte Pflanze verliert aber durch das Trocknen an Schärfe
und Deutlichkeit mancher ihrer Kennzeichen, liegt auch gewöhnlich
entweder ohne Blüthen, oder wiederum ohne Früchte vor, daher es
nicht zu verwundern ist, dass man sie für eine blosse Varietät zu
halten geneigt sein kann, wie ich ja bis dato auch selbst im glei-
chen Falle gewesen bin. Wenn z. B. Buchen au für A. arcuatum
nur den bogig aufsteigenden Stengel und den Mangel der Grube
zwischen den Früchtchen hervorhebt, letzteren aber für nicht einmal
ganz durchgreifend erklärt, ohne die übrigen, schon von Michalet
und Grenier angegebenen zahlreichen Merkmale weiter zu beachten,
so muss ich es noch für ein allzugrosses Zugeständniss ansehen, dass
der geehrte Autor eine solche „Varietät'' überhaupt noch „recht be-
achtenswerth" findet.
Im Nachstehenden gebe ich nach eigener Untersuchung die
Differenzen zwischen Alisma plantago und A. arcuatum an, wobei
der Kürze halber ersteres mit F., letzteres mit A. bezeichnet ist;
dazu citire ich die Angaben der Flore de France, um die wesent-
liche Uebereinstimmung zu zeigen.
ßhizom. Das Rhizom von P. ist knollenförmig verdickt, und
zwar umhüllen die Blattscheiden einen grossen, niedergedrückt-kugel-
förmigen oder kuchenförmigen Knollen, dessen Durchmesser in der
Breite grösser ist als in der Höhe. Bei A. ist das Khizom viel we-
niger verdickt, länglich oder eiförmig, höher als breit').
Schaft. Das Khizom beider Arten erzeugt (in bekannter AVeise) in
') P. Souche bulbiforme grosse, Ä. Souche bulbiforme petite.
382
der Regel jährlich mehrere (2—5) Generationen von Blüthenschäften,
die im selben Jahre zur Blüthe gelangen, es findet also ausgespro-
chene vegetative Prolepsis statt. Die Schäfte von P. sind stets auf-
recht, in der Regel bis zur Hälfte nackt, dann (in bekannter Weise)
quirlig-rispig verzweigt, ihre Oberhaut hell grasgrün. Die Schäfte
von A. sind häufig am Grunde bogig, dann aufsteigend, oder die
stärkeren Schäfte steigen wenigstens schief empor, oder besonders
die jüngsten schwächlicheren Schäfte liegen sammt der sonderbar
geschlängelten Rispe am Schlammboden oder im seichten Wasser
nieder. Dieser Wuchs gibt der Pflanze einen ganz eigenthümlichen
Habitus. Freilich darf aber dieses Merkmal auch nicht überschätzt
werden, denn an schwächeren, kleineren Exemplaren, zumal wenn
sie mehr im Wasser stehen, steigen die Schäfte ziemlich gerade oder
nur wenig gebogen in die Höhe. Der eigenthümliche Habitus wenig-
stens der grösseren Exemplare wird noch dadurch erhöht, dass sich
der Schaft unter der Rispe viel weniger als bei P. streckt, die
Rispenverzweigung also früher über der Basis anfängt, so dass die
Rispe oft doppelt länger ist als der kurze die Gruudblätter wenig
überragende Schaft. Indessen ist zu beachten, dass bei kleinen, zar-
ten Exemplaren, besonders wenn sie mehr im Wasser stehen, der
Schaft sich streckt, und diess ist bei der Wasserform mit Schwimm-
blättern noch mehr der Fall. Auffällig ist auch bei A. im Leben
der Pflanze die leichte bläuliche Bereifung der Schäfte, die sich frei-
lich an der getrockneten Pflanze verliert. Die Stärke und Höhe der
Schäfte (sammt Rispe) variirt sehr bei beiden Arten, doch bei A. viel
mehr als bei P. In der Regel sind bei A. die Schäfte kürzer, meist
zwischen 1—3 Decim., allein die Angabe, die sich in manchen Flo-
ren (z. ß. Garcke's) findet, dass die Form überhaupt niedrig sei,
ist unrichtig. Exemplare bis 4 Decim. Schafthöhe sind nicht selten,
ja ich habe bis 6 Decim. hohe Riesenformen gesehen und gesammelt,
Auch üechtritz berichtet mir brieflich von „grossen, mitunter recht
derbstengeligen, bisweilen eine Höhe von 5 — 6 Decim. erreichenden"
Exemplaren^).
Blätter. Die Normalform von P. hat bekanntlich eiförmige,
am Grunde mehr oder weniger herzförmige oder abgerundete Blätter.
Doch variiren bei einer dem A. sich nähernden Form die Blätter
auch elliptisch-lanzettlich oder breit-lanzettlich, an schwachen Exem-
plaren auch schmal-lanzettlich, in den Blattstiel entweder zuge-
schweift oder ganz allmälig verschmälert. Diese lanzettblättrige
Varietät von P. (var. lanceolatum Autt, pl.) ist aber viel seltener;
ich habe sie wenigstens um Chudenic und Pilsen, wo ich fleissig
nach ihr suchte, nicht angetroffen, sondern überall nur die nor-
male Form a. latifoliuTn Gren. Die Blätter der var. lanceolatum
') P. Tiges et rameaux toujours tous dresses; tiges de 1 ä 8 dem.
A. Tiges, lorsqu' elles ne sont pas submergöes, toujours etalees a terre
et meme s' y enfon^ant sans prendre racine, plus courtes et depassant rare-
ment 3 decim., tiges submergees bien plus longues (5—10 decim.)
383
Autt. finde ich an mir vorliegenden Exemplaren ans Böhmen,
Deutschland, aus Griechenland (Heldreich! als A. lanceolatinn
Withering) immer auch langgestielt. Bei A. sind die Blätter im-
mer am Grunde in den Blattstiel zugeschweift oder allmälig ver-
schmälert, dabei in der Landform kurzgestielt, länglich-elliptisch
bis lanzettlich, an zarten, kleinen Exemplaren auch lineal-lanzettlich.
Somit variirt die Breite der Blätter beträchtlich, daher es nicht
richtig ist, wenn die Blätter allgemein schmal-lanzettlich genannt
werden. Die Blattfarbe geht mehr ins Grauliche, ist nicht so freudig-
grün wie bei P. ^)
Eispe. Die pyramidale Rispe von P. ist kenntlich an den
aufrecht abstehenden Rispenzweigen und Blüthenstielen ; sie nimmt
von der Basis zur Spitze ziemlich allmälig an Breite und Zusam-
mengesetztheit ab; an mittleren und grösseren Exemplaren sind die
Quirle der Rispe zahlreicher, oft 5 — 6, mehr genähert, Strahlen im
Quirle meist nur 6 — 9, die Blüthenstiele dünner. Bei A. ist die
Rispe relativ kürzer, aus minder zahlreichen (oft nur 3—2) entfern-
teren Quirlen, dafür sind aber die Strahlen aller Ordnungen in einem
Quirle meist zahlreicher, 10 — 12, der unterste Quirl ist auffallend
langstrahlig, die Hauptäste des zweiten viel kürzer, meist nur
Iquirlig, daher die Rispe plötzlich verschmälert erscheint. Das Auf-
fallendste an der Rispe und an der ganzen Pflanze, was mich auch
besonders auf die Form zum erstenmale aufmerksam gemacht hat,
ist die sparrige, spreitzende Stellung der Rispenzweige und Blüthen^
stiele, welche mehr oder weniger horizontal von ihren Mutteraxen
abstehen, ja selbst zurückgebrochen erscheinen; dabei sind die Blü-
thenstiele relativ kürzer und dicker, starrer. ^)
Perigon. Die Blüthen sind bei A. kleiner als bei P., nament-
lich auch die Petalen nur etwa Vj^mdl länger als die Kelchblätter;
bei der Normalform des P. 2— 4mal länger. Freilich ist die Grösse
der Petala von geringerem Belang, da es auch eine Var. micrope-
talum (Gel. Prodr. IV. 759) gibt, die sonst ganz, auch in den
Blättern mit der Normalform von P. übereinstimmt, jedoch kürzere
bis gleichlange Petalen wie der Kelch besitzt. An der reifenden
Frucht von A. scheinen sich die Petalen länger zu erhalten als
bei P.')
Staubgefässe. Bei P. sind die Staubfäden doppelt länger als
die Fruchtknoten (ohne die Griffel), und die länglichen Staubbeutel
doppelt länger als breit. Bei A. sind die Staubfäden nur so lang
') F. Feuilles cordiformes, ovales, lanceolees ou lancäol^es-lineaires.
A. Feuilles lanceolees ou lancöoiees-lin^aires, jamais en coeur.
*) P. Rameaux toujours tous dresses, . . . formant «ne panicule rameuse
et pyramidale. A. Rameaux formant une panicule h axe et a rameaux recourbes.
') P. Pörigone a divisions internes pötaloides. caduques et 4 --3 fois plus
long que les exterieurs. A. Perigone ä divisions internes p^taloides , persi-
stantes et au plus de moitiä plus longues que les externes.
384
als die FrucMknoten und die rundlichen Staubbeutel doppelt länger
als breit. *)
Stempel. Diese lassen bei P. im Centrum zwischen sich einen
kreisförmigen Axenraum frei , was besonders an genau mittleren
Längsschnitten durch die Blüthe zu sehen ist, während sie bei A.
zusammenstossen und sich mit ihren Innenkanten berühren. Dasselbe
ist dann auch bei den Früchten der Fall. ^) Buchenau sagt zwar,
dieses Merkmal sei allzu minutiös und nicht einmal ganz durch-
greifend; allein ich fand es bei allen darauf untersuchten Blüthen
und Früchten von A. und P. constant so, wie angegeben. Die Mi-
nutiosität kann aber keinen Einwand begründen, wenn das Merkmal
nur scharf und deutlich ist.
Griffel. Die Griffel von P. sind länger als die Ovarien, ziem-
lich gerade oder etwas geschlängelt, aufrecht, weisslich, mit fein
papillösen Narben. Dagegen sind die Griffel von A. viel kürzer als
die Ovarien, nach aussen hakig umgebogen, grünlich, dann bräun-
lich, mit grob papillösen Narben. ^)
Fruchtköpfchen. Bei P. ist das Fruchtköpfchen unregel-
mässig dreieckig, indem die Früchtchen nicht zusammenschliessen,
sondern theilweise in den freien Raum in der Mitte des Frucht-
köpfchens sich einschieben und so eine lockere Gruppe bilden. Bei
A. ist die Folge des fehlenden freien Raumes zwischen den Car-
pellen die, dass auch die Früchtchen in ein stumpf dreieckiges oder
fast rundliches Köpfchen regelmässig angeordnet bleiben, da sie nach
Innen nicht ausweichen können.
Früchtchen. Die einzelnen Früchtchen bei P. haben auf der
gewölbten Aussenseite meist eine mittlere Rinne, erscheinen daher
zweirippig, doch kommen auch zweirinnige und folglich dreirippige
Früchtchen vor, allein die Rippen, zumal die zwei die Seitenflächen
begrenzenden, sind dabei gerundet stumpf. Bei A. ist die Aussen-
seite der Früchtchen meist dreirippig. Die mittlere Rippe springt
schärfer vor und die seitlichen sind auch zugeschärft und von den
mehr vertieften Seitenflächen sich abhebend, so dass auch jene
Früchtchen, die nur eine Rinne ohne mittlere Rippe zeigen, noch
durch die Seitenrippen von P. verschieden erscheinen. Ausserdem
haben die Früchte von P. auf der Innenseite einen massig geboge-
nen Kantenrand , in dessen Mitte etwa der Griffelrest sich inserirt,
bei A. aber ist die lusertionsstelle des Griffels gebrochen , unterhalb
derselben der Innenrand gerade, über ihr im Winkel gekrümmt, der
*) P. Antheres plus petites (?) et filets plus lougs que dans l'espece
suivante A.
*) P. Les carpelles . . . sont inclines en dehors sur le receptacle, de ma-
niere ä ne le toucher que par la base, et le capitule offre ainsi au sommet
une vide infundibuliforme. A. Les carpelles sont dresses et se touchent dans
toute la longueur du bord interne, de sorte que le capitule n'offre aucun vide
au centre.
') P. Style aussi long ou une-deux fois plus long que Tovaire. Ä. Style
plus court que i'ovaire. . .
385
Griifel auch etwas höher inserirt. Die Farbe der frischen Frücht-
chen von P. ist erst hellgrün, glänzender, die derjenigen von A.
dunkelgrün, oft auch etwas ins Röthliche, matter, letztere sindi auch
etwas grösser, höher. ^)
Grrenier gibt noch ein Merkmal in den Samen an; die von
P. sollen eine fast schwarze Samenschale besitzen, welche durch die
dünne Seitenwand des Carpells durchscheint. Bei A. soll die Samen-
schale hellbraun sein und nicht durchscheinen. ^) Ich kann aber die
Constanz dieses Kennzeichens nicht bestätigen, da ich einerseits
schwarze durchscheinende Samen bei A., andererseits hellere nicht
durchscheinende Samenschalen bei P. auch beobachtet habe.
Auch im biologischen Verhalten besteht ein bemerkenswerther
Unterschied zwischen den beiden Arten. Das A. arcuatum traf ich
Anfang August am Schepadler Teiche fast durchwegs schon verblüht,
mit ziemlich ausgebildeten Früchten, und zwar auf den Schäften aller
3 — 4 Generationen, höchstens sah man hie und da auch einen kurzen
verkümmerten Spross letzter Generation mit Blüthen oder Blüthen-
knospen. ^) Nur die letzten Blüthensprosse der Wickeln, aus wel-
chen die dreizähligen Quirle des Blütheustandes bestehen, befanden
sich zumeist noch im Blüthenstadium. Zur selben Zeit war am sel-
ben Standort AI. jylantago noch in voller Blüthe und die letzten
Schaftgenerationen waren meist noch wenig entwickelt, mit jungen
Knospen.
Diese biologische Thatsache wird in der Flore de France be-
reits nachstehend ausgedrückt. Bei A. ist das Erscheinen der Stengel
am Rhizom fast gleichzeitig; die Blüthezeit beginnt um die Mitte
Juli, und Ende September ist die ganze Vegetation beendet. Bei P.
findet die Entwicklung der Stengel am selben Stocke in entfernten
Intervallen (von etwa drei Wochen) statt und vollzieht sich von
Juni bis an das Ende des Herbstes.
Grenier hebt noch eine biologische Differenz hervor, auf die
ich am Standorte nicht aufmerksam geworden bin und die ich daher
nicht aus eigener Erfahrung constatireu kann. Während bei A. Plan-
tago die knollenförmigen Rhizomkuospen sich erst nach zwei Jahren
vom Rhizom trennen, nachdem sie bereits geblüht haben, so trennen
*) P. Cari^elles elliptiques ou obovales , atteignants au plus 2 mm., portant
le style vers le milieu de la courbure du bord interne , munis sur le dos d'un
sillon parfois bifurqu^. A. Carpelles subtriangulaires , atteignant 3 mm. de
long, mucrones par le style situö ä Textremite du bord interne qui est droit,
munis sur le dos d'une cöte saillante.
") Graines presques noires, ponctue'es. La paroi des faces laterales des
carpelles est mince, translucide et laisse apercevoir la couleur noire de la
graine qui forme une petite tache noire sur chaque face. A. Graines d'un
brun trfes-clair, finement striees. La graine, par sa couleur päle, ne se distingue
point ä travers les parois des carpelles.
') Anderwärts wird es sich wohl ähnlich damit verhalten, so ist z. B.
ein von Tau seh er in Ungarn gesammeltes Fruchtexemplar des zu A. arcua-
üiin gehörigen A. gaminifolium (worüber später mehrj auch schon am
lü. August im Fruchtstadium gewesen.
386
sich nach Grenier bei A. arcuatum die seitlichen Knolleuknospeu
vom Khizom schon im ersten Jahre.
Man sieht, die imterscheidenden Merkmale der beiden Alismeu
sind eine ganze Meno'e, und meine bisher freilich mir an einem
Standorte gemachten Erfahrungen an den lebenden Pflanzen, sowie
die "wesentliche üebereinstimmimg der von mir, ohne dass mir die
Flore de France noch zur Verfügung stand, bei Cudenic gemachten Auf-
zeichnungen mit Grenier's Angaben über die Pflanze in Frankreich,
sprechen sehr zu Gunsten der Constanz wenn nicht aller, doch der
meisten hier mitgetheilten charakteristischen Merkmale. Wir haben
in der That nicht wenige allgemein anerkannte Pflanzenarten, die
nicht so gut und so vielseitig differiren, wie diese beiden Alismen.
Die Hauptmerkmale für die Bestimmung des A. arcuatum sind
also, um sie kurz zu wiederholen: schwächeres, schmales Knol-
lenrhizom, lanzettliche oder elliptische, nie herzförmige,
in der Landform kurzgestielte Blätter, bald über dem
Grunde rispig verzweigte, oft bogig aufsteigende oder
niederliegende Stengel, ein eigener Eispenbau mit aus-
gesperrten, wohl auch zurückgekrümmten Zweigen, klei-
nere Blüthen und Petalen, kurze Staubfäden mit kurzen
Antheren, kurze, nach aussen hakige Griffel, in der Mitte
fast lückenlos zusammenstossende im regelmässig drei-
eckigen Köpfchen gereihte, an der Insertion des Griffels
winklig gebrochene, aussen scharf-dreirippige (seltener
zweirippige) höhere Früchtchen, eine viel kürzere und
rascher verlaufende Blüthezeit.
(Sehluss folgt.)
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am bölimischen Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung).
Nymphaea alba L. Teich in den „Panske niwky" bei Teltsch und
nach einer Mittheilung auch im Teiche Kostyn, im Cernitzer
Teiche und in den zur Pfarre gehörigen Teichen bei Saar.
Nuphar luteum Smith. Teltsch, Cernitz, Neustadtl.
Fumaria Sohleicheri Soyer-Willement. Pernstein, Mielkowitz, Saar,
Ingrowitz.
Thlaspi arvense L. Bei der Schweizerei am 18. August 1884 im
Zustande des V erblüh ens, wahrscheinlich eingeschleppt, ob für
die Dauer?
Lepidium imderale L. Nur bei Gross-Meseritsch angetroffen, in den
kühleren Theilen des b. G. selten oder fehlend.
387
Alyssmn inmmim L. Mälir.-Budwitz, Neureisch, Eatkau, Straclioiio-
witz, Cernitz, Datschitz, Teltsch, Urbanau, Gross -Meseritsch,
Ufinau, Mostistie, Pernstein, Bystfitz, sonst selten im b. Gr.
Lvnaria rediviva L. Xeiistadtl, Gebirgszug der Zäkowä hora, Frischau,
Cikhav; Gr. Kessel (Gr. Fl.)! beim Franzens-Jagdhaus und im
Ob. feesthal.
Dentaria hulbifera L. Nur noch auf der Zäkowä hora und in deren
Gebirgsgrüppe, Frischau und Cikhay in gut kenntlichen Exem-
plaren.
Cardamme impatiens L. Auf geschützten Stellen. Wald „Spitalsky"
bei Bystritz, Witochow, Chudobin, Zwole, Neustadtl.
— Opizii Presl (1819) a. hirsuta v. üechtr. Glatzer Schneeberg
(Celakovsky)! Schwarze Grabenlehne, Abhänge des Fuhrmann-
steines. Brünnlhaide unter der Schweizerei.
— ■ pratensis L. Peterstein, Gr. Kessel.
— resedifolia L. Hochschar (Exemplare mangelhaft, daher nicht
sicher), ühusteiu.
Turritis glahra L. Teltsch, Gross -Wanau, Hostietitz, KL Lhotta,
Stamberg, Klein-Deitz, kopec kameny bei Strana, Orechau, Ur-
banau, Baliu, Urinau, Mitrow, Bystritz, Neustadtl, Saar, Ja-
worek, Altstadt, Adelsdorf, Oberes Teesthal (bei den Köhler-
hütten).
Boripa palustris Bess. ^Verbreitet in den Gegenden von Neureisch,
Teltsch, Wolschy, Cernitz, Sti-itesch, Bystritz, Neustadtl, Saar.
Armoracia rusticana Fl. Wett. Verwildert bei Gräfenberg und Tho-
masdorf.
Neslia paniculata Desv. Neureisch, Teltsch, Klein-Deitz, Pikaretz,
Jemnitz, Stritesch, Piwonitz, Bystritz, Zwole, Neustadtl, Stud-
nitz, Saar.
Camelina foetida Fries var. dentata Pers. Leinfelder bei Teltsch,
häufig" bei Orechau; Urinau, Unter-Bory, ^Pikaretz, Morawetz,
Neustadtl, Lhotka, Saar. Var. integerr^ima Cel. Wien, Wiechnow,
Studnitz.
Drosera rotundifolia L. Swietla, Horni pole, Lhotka bei Gross-Mese-
fitsch, Unt.- und Ob.-Bory, Ob.-Libochow, Kadienitz, Wiechnow,
Pietschny, ^dänitz, Witochow, Ober-Kozinka, Teich Sykowec bei
Dreibrunn, Lhotka, Wlachowitz, Neustadtl (na Byliskäch, beim
Cihelsky, Trnka- und Kriwka-Teiche, bei Kl.-Michowä), Mar-
schowitz, Sklene, Bokytna, Frischau, Kadau, Pohledetz, häufig
bei Saar, Schloss Saar, Schlaghammer, Neudeck, Freudl, Miel-
kowitz, Wysokä, Ingrowitz, Neu-Ingrowitz (Sümpfe beim „Siroke
pole").
Parnassia palustris L. Neureisch, Teltsch, Wolschy, Gross-Wanau,
ßasnä, Hostietitz, Swietla, Gr.-Meseritsch, Unt.- und Ob.-Bory,
Eadienitz, Pikaretz, Thal des Nedwieditzer Baches, Smrtschek,
Bischowetz, Wiechnow, Bystritz, Dworistie, Zdänitz, Witochow,
Pietschny, Zwole, Ober-Rozinka, Branschow, Kfidla, gemein bei
Neustadtl, Wlachowitz, Lhotka, Marschowitz, R^kytnä, Frischau,
38 8
Kadaii, Pohledetz, Saar, Schloss Saar, Schlagiiammer, Neiideck,
Frendl, Kadomin, Mielkowitz, Wysokä, Paseky roznowske, Ingro-
witz, Neu-Ingrowitz, Jaworek, Borownitz, Hausdorf, Altstadt,
Kratzdorf, Heinzendorf, Stubenseifen, Schlögelsdorf, Goldenstein,
Lindewiese, Freiwaklaii und noch beim Franzens-Jagdhaus.
Viola palustris L^ Neureisch, Teltsch, Borowuä, ürbauau, Wolschy,
Gutwasser, Easnä und Sümpfe bei Gross-Parczity, Hostietitz,
Ober- und Ünter-Bory, Wiechnow, Bystritz, Zdänitz, Witochow,
Pietschny, Zwole, Ober-Eozinka, Neustadtl häufig, Wlachowitz,
Lhotka, Marschowitz, Rokytnä, Frischau, Kadau, Studnitz, Po-
hledetz, Saar, Schloss. Saar, Neudeck, ßadomln, Mielkowitz, Yy-
sokä, Paseky roznowske, Frischawathal bei Ingrowitz, Neu-Ingro-
witz, Jaworek, Borownitz, Altstadt, Stubenseifen, Heinzeudorf,
Schlögelsdorf, selbst noch auf der Brünnlhaide, Reutenhau.
— odorata L. Baiin, Gr.-Mesefitsch, Bystritz, Neustadtl (Ochoza etc.).
— collina Bess. Nur bei Cernitz, Urinau und Gross-Meseritsch in
gut kenntlichen Exemplaren.
— hirta L. Teltsch, Gross-Mesei-itscb, Petrowitz, Saar.
— silvestris Kit. Teltsch, Borowna, Gross-Meseritsch, Baiin, Uri-
nau, Straschkau, Stritesch, Bystritz, Zwole, Neustadtl, Frischau,
Neu-Ingrowitz.
— Riviniana Eeichb. Teltsch, Unter- Dworce, Gross -Meseritscb,
Petrowitz, Baliu, Radienitz, Bystritz, Neustadtl, Schloss Saar.
— arenaria DC. Nur noch bei Zwollenowitz angetroffen.
— hißora L. Dürre Koppe, Fuhrmannstein, Köpernik, Brünnlhaide,
Altvater, Peterstein, Heiligenhübl.
— tricolor L. Gemein und noch im Schlägelwalde.
— lutea Sm. Dürre Koppe. Zwischen der Dürren Koppe und dem
Glatzer Schneeberge, im Gesenke schon am Dreistein! Schlägel-
brünnl, bei der Kaiserbaude, Fuhrmannstein, Köpernik, Brünnl-
haide, Uhustein, Stechpläne, Kl. und Gr. Seeberg, Schlössel;
andere Standorte vide Oest. Bot. Ztschr. 1884, p. 291.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Flora von Stockerau in Mederösterreich.
Von Johann Haring.
Equisetum variegatnm Schleich. In der Schottergrube in der Stockerauer
Au in ziemlicher Menge.
Ophioglossum vulgatum L. Sehr häufig in der Stockerauer Au, be-
sonders auf tiefer liegenden Wiesen und in Gräben; auch im
Materialgraben der Eisenbahn unterhalb Spillern häufig.
Festuca heterophylla Lam. Auf dem Waschberge nicht selten.
Carex disticha Huds. und paradoxa Willd. Auf den meisten Sumpf-
wiesen der Umgebung; letzteres sogar gemein.
389
Carex paniculata L. Auf einer Sumpfwiese zwischen Spillern und
Kohrbach.
— stricta Good. Sehr häufig im Gangwasser bei Zögersdorf und
an der Grossen Sonnlacke.
• — humilis Leys. Häufig auf dem Schliefberge.
— ornithopoda Willd. Sehr häufig in der Stockerauer Au; seltener
auf den nahen Bergen.
— nitida Host. Auf dem Schliefberge.
— Oederi Ehrh. Häufig auf feuchten Stellen bei Ober-Olberndorf
und Goldgeben.
— Pseudo-Cyperus L. Sehr häufig im Gangwasser bei Zögersdorf.
— ampidlacea Good. Auf einer Sumpfwiese zwischen Stockerau und
Leitzersdorf und auf dem Sauhaufen an der Donau zwischen
Höflein und Korueuburg.
Scirpus radicans Schk. Sehr häufig in reichen Büschen auf dem
Sauhaufen, seltener an der grossen und kleinen Sonnlacke.
Juncus ohtusiflorus Ehrh. In zahlloser Menge auf der Grafendorfer
Sumpfwiese.
Majanthemum hifoUum DC. In grosser Menge auf einige Quadrat-
meter zusammengedrängt in reinem Boden in der Au. Von sei-
nem Standorte auf dem Waschberge seit dem Ausschlagen eines
kleinen Bestandes seit 1881 verschwunden.
Stratiotes aloides L. Im Gangwasser bei Zögersdorf bis 1881 in un-
geheurer Menge, dann durch die trockenen Sommer sehr stark
reducirt, erst heuer wieder häufiger. Sehr üppig blühend. Sonst
nur sporadisch in stehenden Wässern in der Au.
Hydrocliaris Morsus ranae L. Gleich dem vorigen, aber nur im
Gangwasser; hier grosse Strecken bedeckend. Dasselbe Verhält-
niss wie beim vorigen.
Leucojum aestivum L. Nicht selten, aber nur an einer Stelle in der
Spillerer Au; sehr reichlich blühend, ein Schaft bis zu 7 Blü-
then tragend.
OrcUs latifolia var. long ihr acteata Neilr. Auf mehreren Sumpfwiesen,
als: bei Klein- WilVersdorf und Ober-Olberndorf; beim ersteren
Orte ziemlich häufig.
Ophrys muscifera Huds. Sehr selten und einzeln im Kohrwalde.
Potamogeton lucens L. Im Gangwasser, in der kleinen Sounlacke
und im Rohrwald-Teiche häufig.
— densus. Selten im eigentlichen Donaugebiete; häufig dagegen in
den häufigen kurzen, aber wasserreichen Bächleiu, welche an
der unteren südlichen Stufe des Wagram entspringen.
— trichoides Cham. Häufig in der kleinen Sonnlacke an mehreren
Stellen.
Lemna polyrrliiza L. Bedeckt im Gangwasser grosse Strecken mit
Riccia natans.
Acorus Culamus L. Ebenda sehr häufig.
Typha minima Hoppe. In circa 100 Exemplaren au einem trocken
gelegten Ufer des Krumpeuarmes.
Oesterr. botan. Zeitschrift U. Heft 1885. 30
390
Sparganium simplex Huds. Nur an einem lialbtrockenen Wasser-
graben in der Au; sonst kein Standort bekannt.
Callitriche venia L. In der kleinen Sonnlacke in ungeheurer Menge
und in allen Formen.
Salix fragüis L. Hier sehr selten.
— palustris Host. Sehr häufig in ganzen Beständen und hohen
Bäumen.
— mirahilis Host und eine Menge von Mittelformen zwischen vi-
minalis und purjmrea.
— rosmarinifolia L, Ziemlich häufig in einem Wassergraben auf
der Sumpfwiese gegen Leitzersdorf, selten auf der Grafendorfer
Sumpfwiese; viel häufiger auf nassen Wiesen bei Zistersdorf.
Popidus canescens Sm. Sehr häufig in der Au.
— villosa Lang. Seltener und nur in jüngeren Exemplaren vor-
handen.
Corispermum nitidum Kit. Am grossen Damm der Donau am Litzel-
wördern in vier Exemplaren.
Rumex Hydrolapathuin Huds. Häufig im Gangwasser.
— scutatus L. In zwei reichen Büschen am obigen Damme.
— Acetosella L. var. vidgaris Koch. In einem versandeten Seiten-
arme des Krumpenarmes häufig.
Passerina anmia Wickstr. In der Au besonders an Wegen manches
Jahr sehr häufig; ebenso auf Eeldern zwischen Grafendorf, sehr
die Standorte wechselnd.
Hippopliae rhamnoides L. In grosser Menge in der Theresien-Au,
besonders am Litzelwördern in mitunter prächtigen Exemplaren
von 5 — 7 M. Höhe und 15 Cm. Stammdurchmesser.
Asarum eiiropaenm L. In der Au fast in allen Böden häufig.
Valerianella Anricida DC. Auf den meisten Aeckern in der Umge-
bung manches Jahr häufig.
Aster saiignus W. Sehr häufig an den Ufern des Göllersbaches.
Solidago gigantea Ait. In ungeheurer Menge zwischen dem Krumpen-
arm und der grossen Donau; beginnt neuestens auch diesseits
des ersteren nicht selten aufzutreten.
Inula Ocidus Christi L. Bisher nur auf dem Grafendorfer Tumulus
in einigen zwanzig Exemplaren.
Bidens cernua Huds. var. radiata und nana. Beide in einer kleinen
Lache auf einer Wiese zwischen Wiesen und Spillern; erstere
sehr häufig in der Dorflache in Ober-Olberndorf.
Artemisia Absinthium L. Sehr häufig in einem Schlage des Grafen-
waldes (Waschberges); selten an den Dämmen der grossen
Donau.
Hieracium paludosum L. Sehr häufig auf der Grafendorfer Sumpf-
wiese, minder häufig auf jener gegen Leitzersdorf.
Campanula rapuncnloides L. 1884 und heuer beobachtete ich in der
Au ein mehrstämmiges Exemplar mit gefüllten Blüthen, die
trotz der doppelten Krone auch noch sämmtliche Staubgefässe
391
trugen; bei einigen Blüthen schienen letztere allerdings zu
fehlen.
Gal'mm rotimdifoUum L. Von Petter (Nachtr. zu Neilr. Flora von
Nied.-Oest. 1866, p. 63) auf dem Waschberge entdeckt und seit
zwei Jahren auch von mir beobachtet, scheint des trockenen
Standortes wegen eingehen zu wollen. Die sehr schwächlichen
Exemplare sind kaum zu sehen.
Lonicera Caprifolium L. In der Au stellenweise auf allen Sträuchen
wuchernd und überaus reichlich blühend.
Adoxa Moschatellina L. In den Böden rechts von der Au-Strasse
sehr häufig; auch in der grossen Eemise beim Au-Gasthaus
nicht selten.
Gentiana ciliata L. Auf dem Waschberge nicht selten.
— Gruciata L. Ebenda.
— Pneumonanthe L. Häufig auf sumpfigen Wiesen bei Zistersdorf
in allen Blattformen und ein- bis mehrblüthigeu Exemplaren.
Menyanthes trifoUata L. Sehr häufig auf der Grafendorfer Sumpf-
wiese, seltener auf jener gegen Leitzersdorf.
Stacliys germanica L. Auf wüsten Plätzen in Zögersdorf nicht häufig.
Jfarrubium vulgare L. Häufig auf Erdabhängen und wüsten Plätzen
bei Zistersdorf und Goldgeben.
Scutellaria hastifoUa L. Nur auf einem Donaudamme gegenüber
Höflein in ca. 20 Exemplaren.
Teucriwn Scordium L. Gemeiu auf der Grafendorfer Sumpfwiese;
seltener auf feuchten Grasplätzen an der Leitzersdorfer Strasse.
— Botrys L. Auf dem Waschberge.
Nomiea pidla DG. fand ich auf .einem Acker nächst Stockerau mit
grüniichweissen Blüthen in 1 Exemplar.
AntirrMnnm Orontium L. Scheint im hiesigen Gebiete immer häu-
figer zu werden. September 1884 zählte ich auf einem einzigen
Acker 300 Exemplare.
Eiiplirasia lutea L. Nicht selten auf dem Waschberge und auf trocke-
nen Hügeln oberhalb Ober-Kohrbach.
Pedicidaris palustris L. Sehr häufig auf der sumpfigen Wiese zwi-
schen Ob.- und Unt.-Kohrbach und auf Wiesen bei dem Kräu-
terhofe nächst Spillern.
Utricularia vulgaris L. Ziemlich häufig im Gangwasser bei Zögers-
dorf.
Androsace maocima L. Auf einem Acker auf dem Semmelberge bei
Ernstbrunn. Im hiesigen Gebiete noch nicht gefunden.
Pyrola minor L. Nicht selten im Walde zwischen Strauzendorf und
Ober-Russbach.
— secunda L. Ebenda.
Helosciadium repens Koch. Häufig auf nassen, sumpfigen Stellen in
der westlichen Umgebung.
Silaus pratensis Bess. Kommt in dem ganzen Gebiete nur auf der
Grafendorfer Sumpfwiese, hier ziemlich häufig vor.
30*
392
Scandicc Pecten Veneris L. Auf dem Semmelberge mit Androsace
maximal sonst kein näherer Standort bekannt.
Loranthus europaeus Jcq. Auf Eichen im Eohrwalde höchst gemein ;
seltener in der Au.
Saxifraga tridactylites L. Nicht selten auf Brachen in der Au.
Ribes rubrum L. Offenbar verwildert in mehreren Exemplaren in
Gebüschen in der Au; fand sie aber nie blühend.
Thalictrum collinum Wallr. Auf einer Wiese zwischen Spillern und
Wiesen nicht gemein; spärlich am Fusswege nach Goldgeben.
Hanunculus divaricatus Schrank. Tritt hier oft massenhaft als var.
terrestris auf.
Trollius europaeus L. In ziemlicher Menge auf der Grafendorfer
Sumpfwiese; sonst kein Standort im Gebiete.
Isopyrum thalictroides L. In ungeheurer Menge in einem flachen
Graben in der Au; seit neuester Zeit stark zurückgegangen.
Actaea spicata L. Auf dem Waschberge selten.
Hesperis tristis L. Einziger Standort ein trockener Hügel ober dem
Kräuterhofe nächst Spillern.
Conringia orientalis Keichb. Ist in hiesiger Umgebung sehr selten;
ich fand sie einmal auf einem Acker auf dem Michelsberge.
Senebiera Coronopus Poir. Sehr häufig sogar auf ganz trockenem
Boden, obgleich dann schwächlich.
Viola mirabilis L. fand ich auf dem Waschberge auch im zweiten
Stadium mit ausgebildeten Blumenblättern.
Portidaca oleracea L. Als Unkraut in hiesigen Gärten.
Herniaria hirsuta L. fand ich einmal im September 1881 auf einem
hiesigen Acker in etwa 10—16 Exemplaren; seither nie wieder.
Spergidar'm rubra Pers. Selten auf Ufersaud am Krumpenarm.
Stellaria nemorum L. Häufig in der Au; nicht selten in der Spil-
lern-Au.
Diantkus Armeria L. Nicht selten auf dem Waschberge.
Ouphorbia palustris L. Sehr selten; bisher nur in einem Graben der
Zögersdorfer Au.
Exalis stricta L. An vielen Orten in der Au; aber nur in einem
Durchschlage zwischen der grossen Sonnlacke und dem unteren
Warmbade in grösserer Menge.
— corniculata L. Häufig als Unkraut in Hof und Garten des Schö-
nauer'schen Hauses in Stockerau.
Epilobiiim Dodonaei Vill. Sehr häufig und in grossen Büschen auf
dem Donau-Damme gegenüber von Höflein.
Circaea lutetiana L. Sehr häufig in der Au.
Vicia pisiformis L, Nicht selten auf dem Waschberge.
393
Zur Flora von Sardinien.
Von Michael v. Sardagna.
Im September- und Octoberhefte dieser Zeitschrift lese ich
einen Artikel des Herrn Dr. P. A scher son, die Flora Sardiniens
betreffend, der meinerseits eine Beantwortung erheischt.
Verfasser rügt zuerst den Herrn Referenten Prihoda, dass er
meinen Satz nicht vollständig übersetzt liat und somit eine Verant-
wortlichkeit über die Eichtigkeit des Inhalts übernimmt, ferner dass
er das Wort ^colä" mit dortlands übersetzend, mir eine Ausflucht
abschneidet. Auch dem Redacteur des Giornale botauico Italiano wird
vorgehalten, dass er meinen Artikel unbesehen zum Drucke übergab.
Ich glaube, dass ein Redacteur für unterschriebene Artikel, beson-
ders wissenschaftlichen Inhalts nicht garantirt; lade daher willig die
ganze Verantwortlichkeit auf mich, da es kein billig Denkender ver-
langen kann, dass ein Redacteur bei einer mitgetheilteu Arbeit, wie
es in diesem Falle uöthig gewesen wäre, in mehreren Werken nach-
schlagen soll. Die zweite Anmerkung über die Uebersetzung des
Wortes „colä" findet nur ihren Grund in der mangelhaften Keunt-
niss der italienischen Sprache seitens Dr. Aschersou's, der auch
den Fehler begeht, meinen Satz nicht ganz zu geben. Ich schrieb:
„Nel viaggio da me iutrapreso Fanno decorso in Sardegna mi venne
fatto di rinvenire le seguenti specie, che a me non Consta essere
State colä anteriormente osservate." Colä, also auf Sardinien, oder
dortlands, wie Herr Prihoda ganz richtig übersetzte!
Da aber Herr Dr. Ascherson mit meiner Uebernahme der
Verantwortlichkeit wenig zufrieden sein dürfte, so nehme ich mir die
Freiheit!, ihm einige Worte mitzutheilen, die mir Herr Barbey —
der Autor des besprochenen Werkes — längere Zeit nach Empfang
meiner Exsiccaten schrieb: „II me semble que vous avez trouvee en
Sardaigne 17 phanerogames non signalees dans File et un plus grand
nombre de mousses."
Wenn es dem Autor selbst so schien, wird Dr. Ascherson
wohl den Redacteuren es nicht zur Schuld legen, wenn sie meine
etwa 15 Zeilen lange Mittheilung nicht gründlich analysirten.
Nachdem der Verfasser des Artikels in Betreif der Moose mir
einen süsslichen Entree aufgetischt hatte, sagt er: er wollte einige
Irrthümer mit dem „Mantel christlicher Liebe" zudecken, wenn ich
meine Liste unterwegs aufgestellt hätte. Da ich aber weiss, aus was
für Stoßen manchmal derlei „Mäntel christlicher Liebe" gewirkt
sind, so erkläre ich förmlich Herrn Dr. Ascherson, dass ich von
ihm gar keinen brauche, und weise ihm den mir zugedachten ent-
schieden zurück.
Ich sammelte und präparirte in Sardinien in zwei und ein halb
Monaten ca. 450 Species in mehr als 6000 Exemplaren, die Moose
nicht gerechnet, und bemerke dem Herrn Verfasser, dass auch ich es
that wie er, nämlich nach Beendigung der Reise bestimmte ich die
394
Ausbeute. Ich führte in den letzten Monaten des Jahres diese Arbeit
allein aus, und nur auf meine Privatraittel gestützt, und wenn Je-
mand vor der Vertheilung der Duplicate sich an der Classification
oder Kectificirung betheiligt oder auch nur die Pflanzen gesehen hat,
so möge er mich öifentlich dementiren.
Der Herr Verfasser will mich nicht scharf beurtheilen, weil
ich das Werkchen des Prof. Gennari nicht kenne, und ich erkläre
mich ihm verbunden, dass er mich über dessen Existenz benachrich-
tigt hat, denn obwohl ich mit Gennari, den der Verf. mit Eecht
als „schweigsamen" charakterisirt, mehrmals zusammen gekommen
bin, gab er mir doch keinen Wink über diese seine Arbeit. Auch
fand ich das Werk nirgends citirt, und die zahlreichen Cataloge, die
ich habe, geben es auch nicht an.
Jetzt kommt aber die Pointe der Anklage: Ich sollte wissen,
dass eine Flora von Moris und sein Elenchus existirt. Die Zn-
muthung, dass ich die Existenz der Moris'schen Werke ignorire, wäre
arg genug, wenn ich auch nur so viele Etiquetten Moris'scher Arten,
die ich auffand, einfach copirt hätte, dass aber bei der Classificirung
von 450 Species Bardischer Pflanzen mir Moris' Flora ganz unbe-
kannt bleiben sollte, fällt gerade ins Lächerliche. Und abgesehen von
dem Werke von Moris scheint mir dagegen, dass der Herr Verf.
ignorirt, dass alle Standorte der wichtigeren Species, die Moris auf-
stellte oder in Sardinien fand, ganz genau in Bertoloni angegeben
sind, sowie in Pariatore, Arcangeli etc.
Keverchon's Exsiccata besitze ich nicht. Wenn Einer ein
Werk publicirt, wie das besprochene von Barbey, ist das Publicum
berechtigt, alle mögliche Belege darin citirt zu finden, dass aber ein
Privatmann, der eine 15 Zeilen lange Mittheilung schreibt und für
jene Flora kein besonderes Interesse hat, sich alle Bücher und Ex-
siccata verschaffen soll, scheint mir zu viel verlangt. Und eben im
Bewusstsein meiner geringen Mittel, um etwas Vollständiges zu lie-
fern, fügte ich das „so viel mir bekannt" bei.
Die letzte Frage betreffend, warum ich mich nicht an Jemand
gewendet habe, der die gehörigen Belege besitzt, könnte ich so Man-
ches erzählen — und in meinem speciellen Falle hätte ich diesem
Jemand das Vergnügen verschafft, mir zu Liebe einige Stunden in
Werken nachzuschlagen und Sammlungen durchzumustern. Wenn
die Pflanzen unbestimmt gewesen wären, ist es eine ganz andere
Sache.
Wir kommen jetzt an die Nachholung der von mir unterlasse-
nen Vergleiche mit der vorhandenen Literatur:
Alchemilla microcarpa Boiss. et Beut. Wenn auch Keverchon,
deren Exsiccata ich nicht besitze, und Dr. Ascherson als ar-
vensis sie sammelte, frage ich ergebenst, in was für einer Pu-
blication darüber erwähnt worden ist. Nennt sie ein Autor
als Sardische Pflanze?
Cerastium SoleiroUi Duby. Ich sammelte diese Pflanze bei 1800 M.
zwischen Berheris aetnensis in der Localität „su xuxu" , wie
395
Moris schreibt (su susciu der Lamarmorä-Karte) und diesen
Staudort für letztgenannte Pflanze angibt. Ich weiss nicht, ob
die Pflanze, die Dr. Asche rson sammelte, gleich der meinen
ist, aber auch in dieser Voraussetzung er selbst sagt, dass diese
Species von den italienischen Floristen unbeachtet blieb. Berto-
loni, der die Pflanzen Moris' vor Augen hatte, vereinigt das
Cerastium alpinmn angustifolium von Moris mit alpinum All.,
wir sind daher entfernt von G. Boissieri Ich besitze übrigens
corsische Exemplare des C. SoleiroUi, die sehr wenige Drüsen
zeigen.
Sei es das eine oder das andere Cerastium, es ist eine
unbeachtete Species, wie Dr. Asche rson selbst angibt.
Crepls foetlda wächst häufig auch bei uns. Bei der glandulosa Presl,
die ich in Sardinien und Sicilieu sammelte, endigt jedes Haar
des Stengels sowohl als des Blattes mit einer Drüse. Wenn sie
gerade nicht verdient als Species anerkannt zu werden, wie
Presl eine daraus gemacht hat, bleibt sie doch eine distin-
guirte Varietät, die auch im Habitus von der foetlda difforirt,
wie es die meisten Autoren anerkennen. Da Moris diese Va-
rietät mit der Species vereinigt, konnte ich nicht Avissou, ob er
diese Varietät in Sardinien sammelte. Andere Autoren geben
diese Varietät für Sardinien nicht an.
Ich gestehe, dass ich den Unterschied zwischen BarJchausia
taraxacifolia Thuill. und die De CandoUe'sche taraxacifoUa nicht
kenne. Barhhausia hiemalis Biv. sammelte ich selbst in Sicilien und
besitze sie von Todaro und Lojacono; aber sie ist von der sardi-
schen Pflanze verschieden. Erstere hat die Blättchen des Aussen-
kelches fast wollig, sogar am Rande und nur bis zur Hälfte der
Breite trockenbäutig. Meine sardische Pflanze dagegen zeigt die
Blättchen des Aussenkelches fast ohne Haare, ganz glatt am Bande,
und den mittleren Nerv ausgenommen, ganz trockenbäutig. Wenn
Dr. Ascherson sagt, dass meine Pflanze mit der hiemalis Biv. zu-
sammenfällt, dann ist sie nicht die taraxacifolia DC. und daher
nicht die Pflanze, die Moris angibt. Ich bleibe daher bei meiner
Bestimmung.
Moris gibt für seine Evax rotundata die Standorte an: S. Maria
auf der Insel Maddalena und Isole sanguinarie. Von der Insel Sar-
dinien selbst war kein Standort bekannt. Dass ich die Funde Geu-
nari's und Reverchon's nicht wissen konnte, geht aus dem oben
Gesagten hervor.
Filago heteranfha Eaf. fehlt in Moris, da sie bisher nur aus Sici-
lien und Calabrien bekannt war. Da ich Gennari's Werkchen
nicht besitze, konnte ich von seinem Funde nichts wissen.
Gagea foliosa R. Seh. Wenn Moris dafür Orrüthogalum arvease
und Gennari Gagea G-ranatelli Pari, angeben, so gebührt mir
das Recht, diese Pflanze als neu für Sardinien bekannt zu
macheu.
396
Hypecoum glaucescens Guss. Bertoloni (II. pag. 219) gibt diese
Pflanze nur für Corsica und Reggio di Calabria an. Die von
Moris gesendete zieht er unter procumhens.
Hypochaeris pinnatifida Cyr ex Ten. ist nicht die pinnatißda Ten.,
welche letztere synonym mit cretensis L. ist. (Vide u. a. Rei-
chenbach's Icones.)
Juncus capitatus und Polypogon maritimwni var. subspathaceum feh-
len als sardische Pflanzen sowohl in Pariatore als anderen
Autoren.
Puccinellia festucaeformis Pari. Pariatore selbst gibt sie nicht als
sardische Pflanze an.
Serapias neglecta De Not. Mag sie eine gute oder schlechte Art sein,
ich fand sie zuerst für Sardinien.
Trisetum neglectvm E. Seh. Nur von Gennari gesammelt.
Viola Bertolonii Salis. Moris gibt nur die cenisia an, die sehr ver-
schieden ist.
— insularis Godr. Gren. Bei dieser Pflanze klammerte auch ich
die Worte „sub silvatica'"'' ein. Diese wie beide folgende wurden
bisher nicht in Sardinien beobachtet.
Für die richtige Bestimmung der F. hirta und austriaca über-
lässt Verfasser mir die Verantwortimg und citirt R. v. Uechtritz,
der in einer Viola des Monte Oliena die V. scotophylla Jord. mit
„einiger Reserve" vermuthete. Ich übernehme ganz bereitwillig die
Verantwortung und citire den rühmlich bekannten Veilchenkenner
P. Wiesbau r, der meine Veilchenbestimmungen billigte.
Zum Schlüsse gestehe ich, dass, als es mir eiDÖel, im Gior-
nale Botanico Italiano die wenigen Zeilen zu veröfl"entlichen, ver-
muthend, dass Bertoloni und die neueren Floristen die Angaben
Moris enthalten sollen, Moris Werke nicht consultirt wurden, aus
dem einfachen Grunde, weil ich damals ihn nicht zur Hand hatte.
Wenn Ascherson einfach mich beschuldigt hätte, dieses Werk und
Gennari's Heft bei einigen Fällen vernachlässigt zu haben, hätte
er mir und den Lesern seine „niederschlagende Betrachtungen" er-
sparen können. Er sagt übrigens ganz richtig, er wolle „einiges Po-
sitive" beifügen, vielleicht als Entschädigung manches nicht Positi-
ven seines Artikels.
Trient, 4. October 1885.
Botanische Streifzüge in Eussland.
Von E. Fiek.
vm.
Für den sammelnden Botaniker ist der Frühling auf der Krim
die günstigste Jahreszeit und wir kamen mit dem Beginne des Juni
gerade noch zurecht, um den Reichthum der Vegetation kennen zu
397
lernen, der dann bald abnimmt, um im Sommer einer gewissen
Dürftigkeit zu weichen. Alsdann macht sich die östliche Lage der
Halbinsel und damit das Klima des Ostens geltend: Die Sommer-
monate sind sehr heiss und durchaus regenarm, während das Maximum
der Niederschläge an der Südküste in den Winter fällt. Die zarteren
Formen haben gewöhnlich ihre Lebensphase vollendet, ehe die inten-
sive Sommerhitze und die gleichzeitige Trockenheit ihre Existenz
unmöglich macht; die Vegetatiousverhältnisse sind im Juli und Au-
gust überhaupt ungünstige, der Boden der taurischen Eichenwälder
ist dann so ausgetrocknet, dass er aller Vegetation haar ist, die
Quellen versiegen und die wenigen Bäche fliessen in schmalen Kinn-
saleu dem Meere zu. Die felsigen und freien Stelleu weisen an
blühenden Pflanzen zu dieser Zeit nur gewisse Arten auf, die durch
mächtige Wurzelstöcke, schmale Blattformen, derbe Epidermis der
grünen Theile oder dichtes Indument nach verschiedenen ßichtungen
hin gegen die feindlichen Einflüsse des Klimas gewappnet sind. Am
meisten wird alsdann der Pflanzenfreund noch befriedigt werden in
den schattigen Schluchten und in der höheren Waldregion, unter den
Buchen des obersten Gürtels.
An Sommergewächsen zählt Kehmann für die unterste Kegion
fast nur solche auf, die als Halophyten der Nähe des Meeres bedürfen
oder nur auf Sandboden gedeihen, der am Südufer vielleicht an
einzelnen Stellen, im Gebirge aber gar nicht vorhanden ist. Dieselben
entsprechen somit nicht direct den immergrünen und anderen Holz-
gewächsen der betreffenden Kegion; solches thun dagegen nicht
wenige, im Frühjahre blühende, meist der Mittelraeerflora augehörende
aber auch mit östlichen Formen vergesellschaftete Arten, die nur
zum Theile etwas weiter aufwärts steigen und unter denen besonders
die Papilionaceen stark vertreten sind.
Zur Zeit unseres Besuches trafen wir an sonnigen Bergabhängen,
auf freien Waldstellen und grasigen Plätzen folgende Pflanzen in
Blüthe, von denen jedoch einige in der Entwicklung bereits ziemlich
weit vorgeschritten waren. Adonis caudata und squarrosa, zwei
Steven'sche Arten, die unseren A. aestivalis L. und ßammeus Jacq.
nahe stehen, Ranunculu^ Chius DC, trachycarpus Fisch, et Mey.,
arvensis ß. tuberculatm DC, muricatus L. (an feuchteren Stellen),
Fumaria anatolica Boiss. (bei Laspi, neu für die Krim), F. Vail-
lantii LoisL, Nasturtium austriacum Crtz., Sisymbrium Columnae Jacq.,
Loeselii L., Syrenia CKspidata Rchb., Sobolowskya Uthophila MB.
(bei Kikeneis), Alyssum montanum L. in mehreren Formen, tortuosum
WK., calycinwn L. und umbellatum Desf. (Mauern bei Livadia),
Clypeola Jonthlaspi L., Iberis ciliata Stev. Verz. (ob auch DC.?),
Calepina Corvini Desv., Rapistrum rugosum All., Myagrum perfo-
liatum L., Helianthemum salicifolium Pers., oelandicum Whlnb.,
Fumana Mill. und eine noch nicht enträthselte dem H. vidgare
verwandte Form, Polygala maior Jacq. (auch mit weissen und nicht
selten mit blauen Blüthen), Dianthus pallens Sbth. {bicolor MB.),
Alsine glomerata MB., tenuifolia Whlnb., Linum tauricum W.
398
(verbreitet), tenuifolium L., squamulosum Kud., coryynhulosum Kchb.
(häufig zwischen Meschatka und Laspi), Althaea Mrsuta L., Geranlum
rotundifoUum L. (in Weinbergen), Zygophyllum Fabago L. (Sewasto-
pol), Genista albida W. (bis auf die Jaila steigend), Ononis Columnae
All., Medicago orbicidaris All., maculata W., denticulata W., Oerardi
WK., praecox DC, 'minima Bartal., Trigonella inonspeliacal^.^ gla-
diata Stev., Trichasma calycina Walpers (bei Livadia), Melilotus indica
All., taurica Seringe, Trifolium, angustifolimn L., leucanihum MB.,
hirtum, All., striatum L., lappaceum L., der prächtige Astragalus
ponticus Fall., hamosus L., dolichopyllus Fall, testiculatus Fall., Owo-
brychis var. linearifolius Lad., Hedysarum candidwm MB., Füc^'a
striata MB., Coronilla cretica L., scorpioides Koch., Securiyera Goro-
nilla DC, Potentilla hirta var. pedata Koch, taurica Schldl. pat.-,
Paronycliia cephalotes MB., Crassula caespitosa Cav,, Orlaya platy-
carpa Koch, Turgenia latifolia Hffm., Caucalis daucoides L., Torilis
heterophylla Guss., Scmidioo australis L., JPecten veneris L., Bifora
radians MB., Asperula arvensis L., Grucianella angustifoUa L.
(gemein), latifolia L. (Jalta), Galium tenuissim%im MB., verticillatum
Danth. (sehr häufig), Valerianella coronata DC, truncata Echb.,
dentata var. lasiocaiya Koch, rimosa Bast., Cephalaria centauroides
Curt., Jurinea arachnoidea Bge., Rhagadiola edulis Stev., Taraoßo^cimi
gymnanthum DC, Leontodon asper Echb., Zacyntha verrucosa Gärtn.,
Picris pauciflora W. (Jalta, neu für die Krim), Lagoseris bifida
F. et Mey. (sub Pterotheca), orientalis Boiss., Crepis alpina L., setosa
Hall., pidchra L., Campanuloj sihirica L., Cynoglossum pictmn Ait.,
JEchium rubrum Jacq. und das mächtige jEJ. altissimum Jacq., i2o-
chelia, Echinospermum barbatum Lehm., Anckusa italica Eetz. (Deri-
koi), leptophylla Stev. Verz. (kaum E. et Seh.), Onosma stelhdatum
WK. in den Varietäten latifolium Stev. und pallidum Boiss., Scro-
phularia canina L., Celsia orientalis L., T^öro^^-^c'a orientalis MilL,
Orobanche cumana Wallr., Stachys germanica L., Ajuga orientalis L.,
Sideritis montana L. (die prächtige ä taurica blühete leider noch
nicht), Teucrium Polium L., Calamintha graveolens MB., Salvia
Aethiopis L. und die sonderbare S. Horminum L., Polycnemum
arvense L., Thesium ramoswn Hayne, Andrachne telepjioides L.,
Euphorbia falcata L., nicaeensis All., micrantha MB., exigua L.,
(Scilla autumnalis L. nur in Blättern), Muscari comosum Mill. neben
Jf. tenuiflorum Tausch, (vergl. aucli Freyn in Flora 1884)., Orni-
thogalum pyrenaicum L. var. grac'de Uechtr., Oarec» Halleriana Asso,
distans L., Alopecurus agrestis L., Phleum asperum Vill. (Jalta),
^enw(? Schrad., ^yena Ludoviceana Durieu, Melica ciliata b. taurica
C Koch., Eclünaria capitata Desf., Cynosurus echinatus L., Dactylis
glomerata ß. hispanica MB., eine der Poa sterilis MB. nahestehende
Form, Ä^i^a. Lessingeana Trin. et Eup., Festuca rigida Kth., ciliata
Danth., Myurus Ehrh., valesiaca Schleich., Bracliypodium distachyum
E. Seh., Bromus squarrosus L., Triticum cristatum MB., vlllosum
MB. (sehr verbreitet), Hordeum bulbosum L. (gemein), Aegilops
triaristata W., Lolium lepturoides Boiss. etc.
399
In ciieicher Weise zeigte sich der mehr oder weniger lichte Wald
belebt mit allerlei blühenden Stauden und annuellen Gewächsen, aus
den Gebüschen leuchteten Blumen in allen Farben hervor und auch
hier wurde wie an den offenen Stellen dem Sammler reiche Ausbeute zu
Theil. Ranunculus neapoUtanus Ten., Nigella taurica Stev., Delphi-
niiim pubescens Stev. (non DC), Silene saponariaefolia Schott, Sapona-
Wa^/Zw^mosa MB. fanden wir nur an einzelnen Orten, öfters dagegen (rt'ra-
7iii(ni collinum Steph. ß.glcmdulosinn Led., Haplophyllum taurlcutn Spach,
Dlctamnus gymnostylos Stev, (nicht selten), Dorycniwni latifoUum W.,
Psoralea palestina Stev., Vicia bithynica L., temdfoUa var. stenophylla
Boiss., pamionica Jacq., varia Host, Lathyrus Aphaca L., Nissolia
L., rotundifoUns W., Orobits hirsutus L., sessilifolius Sibth., ferner
PhysocauUs nodosa Tausch, Lampsana intermedia MB.;, Campanida
divergens W., Llthospermum pwyKreo-coendeum L., Verbascum spec-
tahileM.'ß., Asparagas vertlcillarisMB., Arum Orientale MB. (bis in
die obere Kegion verbreitet), Luzida Forsteri DC, Carex virens
Lmk., Avena tenuis Mnch., Brachypodium silvaticam R. et Seh.,
Psilurus nardoides Trin. u. s. w. Dazu die in schönster Blüthe
stehenden Orchideen: Orchis fusea Jacq. (häufig), commutata Tod.,
die südliche Rasse der O. variegata All., pundulata Stev., Anacamptis
pyramidalis Rieh., Ophrys östrifera Stev., Limodorum abortivum Sw.,
Neottia nidus avis Rieh., Cephalanthera pallens Rieh, und rubra Rieh.
Allein im Thale Laspi, aber dort auf buschigen Wiesen nicht gerade
selten, sahen wir die seltsame Orchis Comperiana Stev. (sonst nur
von einer Stelle in Anatolieu bekannt), während auf freien Wiesen
O. laxißora Lmk., 3forio L. var. und coriophora L. öfter vorkommen,
nebst Grladiolus imbricatus L., Carex divisa Huds., glauca Scop. und
manchen anderen Arten, an Bächen aber Carex pendula Huds. (bei
Alupka) und remota L. (Jalta, von Steven nicht erwähnt) wucherten.
Einen grossen Raum nehmen in den unteren Regionen die
Weinberge ein, deren Erzeugniss uns oft erfreute, die wir aber nicht
betreten mochten, da zu jener Zeit zahlreiche Arbeiter und Arbei-
terinnen (meist Tataren) in denselben beschäftigt waren, und deren
anscheinend einförmige Vegetation wir daher auch nicht kennen lernten.
Bis in die Buchenregion sind wir nur an wenigen Stelleu, ober-
halb Jalta und Laspi sowie um Baidar, vorgedrungen. Im schattigen
Walde war da Paeonia triternata Fall, mit schönen wohlriechenden
Blüthen nicht selten (P. tenuifolia L. sahen wir nur abgepflückt)
auch bemerkten wir Dentaria quinquefolia MB., Cardamine siluatica.
Lk., Coronilla JEmerus L., Potentilla micrantha Ram., Symphytum
tauricum MB., Veronica umhrosa MB., Primula acaulis Jacq., 6V
phalanthera ensifolia Rieh., Galanthus plicatus MB. und Colchicum
umbrosum Stev. in Frucht, ferner Carex verna Vill., digitata L.,
Melica nutans (nicht p/o'ifa C. Koch!) etc. Hesperis matronalis L.
schmückte buschige Wiesen, und die Felsen wurden von Arabis
albida Stev., Geranium lucidum L., Potentilla geoides MB., Saxifraga
irrigua MB., tridactylites L., Ceterach ofßcinarum W. und anderen
Formen belebt, auf den lichten Stellen aber zeigten sich Cerastium
400
tauricum Spreng., Geranmm pyrenaicum L. mit auffällig grossen
Blüthen, Galmm tauricum K. et Seh., das riesige Heracleiim vil-
losum Fisch, die seltene Centaurea declinata MB., Euphoi^hia petro-
phila C. A. Mey etc., während wir auf trockenen Wiesen Polygala
andrachnoides W. (siehe diese Zeitschr. Bd. XXXIV. Nr. 5 und 6)
und Carum divaricatum Koch beobachteten.
Das sind in kurzen Umrissen die Erfolge unserer wenig zahlrei-
chen Touren an den Südabhängen des Jailagebirges der Krim. Durch
ungünstige Umstände zu nur kurzem Weilen auf diesem prächtigen
Stückchen Erde veranlasst, hatten uns doch die durch fleissiges
Forschen ausgefüllten wenigen Tage unseres Dortseins bewiesen, wie
erfolgreich ein längerer Aufenthalt daselbst sein müsste, und was
für ein ausgedehntes Feld der Beobachtungen sich dem Botaniker
darbietet.
Wir schieden von der taurischen Halbinsel, indem wir die
Hoffnung aussprachen: Auf Wiedersehen!
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1120. 3Ialv. silvestris L. *Cat. Cosent., *F1. med., Guss. Syn.
et *Herb.! Durch die den Kelch 3 — 4mal überragenden, verkehrt
herzförmig-keiligen, lilafarbigen Blumenblätter von vorigen leicht
unterscheidbar. Ihre zahlreichen sicil. Varietäten wurden von Presl
und Guss. als fast ebenso viele Arten beschrieben. Pari. Fl. ital.
theilt sie folgendermassen ein: a. genuina. Stengel, Blüthenstiele
und Kelche abstehend rauhhaarig, Blätter unterseits flaumig (= sil-
vestris Presl Guss.). ß. glabriuscula. Stengel und Blätter ziemlich
kahl {sylv. var. b. Guss. Syn., sylv. ß. glahrata Herb. Guss.). y. ca-
nescens. Blätter weich steruhaarig flaumig, die jüngeren kahl (tomen-
tella Presl Fl. sie). 8. polymorpha. Kauhhaarig bis kahl, Blätter
bisweilen auch filzig; Früchte nicht, wie bei a. — y., ziemlich kahl,
sondern rauhhaarig oder filzig. Hieher als Form mit stark rauhhaa-
rigen Stengeln, Blüthenstielen und Kelchen, beiderseits angedrückt
haarigen Blättern M. hirsuta Presl Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!;
als fast kahle Form M. amhigua Guss. Syn. et Herb.!; als eben
solche, aber mit zahlreichen, fast rispigen Blüthenstielen 31. poly-
morpha Guss. Syn. et Herb.!; als zottige Form mit aufrechtem
Stengel und 1 — 2 Blüthenstielen von Blattlänge M. erecta Presl del.
präg, et Fl. sie, Guss. Syn. et Herb.!, als rauhhaarige, niederge-
streckte Form mit vereinzelten Blüthenstielen von weniger als Blati-
stiellänge M. racemosa Presl del. präg, et Fl. sie. Endlieh findet
sich noch var. e. orbicularis Deth mit durchaus rundlichen, kaum
gelappten Blättern. An Weg- und Gartenrändern, wüsten Plätzen
401
und Ortschaften, auf steinigen, krautigen Bergabhäugen ( — 4000')
sehr gemein, besonders var. a.: Um Catauia überall, bei S. Nicola,
Cavaleri (Herb. Torn.!), Massanunziata (Herb. Keyer!), längs der
ganzen Ostküste, in der Ebene des Simeto bis zum Meerstrande,
von Nicolosi bis in die Wälder hinauf, um Milo, Broute, von da bis
zum Bosco Maletto ! Var. ß. um San Nicola (Torn. in Herb. Giiss. !),
var, 8. forma ambigua um Catania (Cosent. in Herb. Guss.!), form.
polym. um Catania (Torn. in Pari. Fl. it.). Mäiz — Juli. 2|..
1121. Althaea hirsuta L. An Wegen und trockenen Stellen
um Catania überall (Herb. Torn.!); auch nach Guss. und Pari, in
ganz Sicilien häufig. Mai, Juni. Q.
1122. Alth. officinalis L. Auf feuchten, sumpfigen Stellen, an
Gräben und Meersümpfen: In der Ebene des Simeto (Cat. Cosent.),
an unbebauten Orten um Catania (Flor, medic), um Catania (Guss.
Syn., Cosent. in Herb. Guss.!). Mai, Juni. 2|..
1123. Lavatera cretica L. Guss. Syn. et *Herb.!, sylvestris
Brot. '""Guss. Syn. Add. et Herb.!, neapolüana Ten. Fl. nap. In
Blattform, Blüthenstand, Blumengrösse etc. sehr ähnlich der Malva
nicaeensis, aber durch den dreilappigen Aussenkelch, die etwas see-
grünen, dicht weichhaarigen Blätter, filzigen Kelche und höheren,
aufrechten Wuchs leicht unterscheidbar. Lavat. sylvestris Brot, ist
nach Guss. specifisch verschieden durch dunkelgrüne Färbung, kür-
zere Behaarung der Blätter und Kelche, stumpfliche Kelchzipfel;
doch sehe ich an meinen südspanischeu Exemplaren derselben nur
den Färbungsunterscbied, daher wohl beide zusammenfallen. — An
wüsten Stellen, steinigen und sandigen Strandplätzen : Catania (Co-
sentini in Herb. Guss. als cret.), Catania a Villarascosa (Tornab.
in Guss. Syn. Add. als sylv.)^ selten in der Arena nahe dem Piilver-
thurme, häufig auf dem Burgfelsen von Acicastello! März — Mai. 0.
1124. Lew. trimestris L. *Raf. I, -"'Cat. Cosent., *Bert. Fl. it.,
Guss. Syn. et Herb.! Ausgezeichnet durch Annuellität, schlanken
Stengel, fast kahle, grüne Blätter (die unteren lierzkreisförmig, die
oberen herzeiförmig, eckig), einzelne, den Blattstiel überragende
Blüthenstiele und sehr grosse (bis 4 Cm. lange), meist roseurothe,
verkehrt herzförmige Blumenblätter. Auf Brach- und Saatfeldern,
besonders nach der Ernte, häufig: Aus der Etnaregion bei Catania
von Cosent. erhalten (Bert. 1. c), um Zaffarana (Herb. Torn.!), in
der Ebene des Simeto sehr häufig (!, Cat. Cosent., Herb. Tornab.!),
ebenso zwischen Caltabiano und Piedimoute! April — August. O-
1125. Lav. agrigentina Tin. pug. Guss. Syn. et *Herb.! Olbia
flava Presl Fl. sie, non Desf. Auf lehmigen Fluren: um Catania
(Cosent. in Herb. Guss.!); in Guss. Syn. fehlt dieser Standort. April,
Mai. ^.
112G. Hibiscus Trionnm L. Guss. *Syn. et '=-Herb.!, *Parlat.
Fl. it. In Baumwolleufeldern um Catania und Lentini, leg. Portal
(Guss., Pari. 1. c). August— September. O-
1127. Gossypium herbaceum L. *Presl Fl. sie, *Philippi, '^Torn.
Cart. „Wird viel und zum Theile von vortrefflicher Qualität an den
402
Ufern des Simeto gebaut und findet sich am Salto di pulicella wobl
noch bei 1000—1200', um Adernö bei 1200' (Philippi); seltener
wird hispidmn und siamense cultivirt; nach Tom, Cart. reichen herb.
und siam. nur bis 666!
NB, TiUa enropaea L. findet sich nach Tratt. Scuderi in den
Wäldern von Bronte und Adernö auf friscbem, sandigem Terrain;
nach den übrigen sicilianischen Autoren aber fehlt das Greuus in
ganz Sicilien,
LXXXVI. Farn, Hypericineae DC.
1128. Hypericum Androsaenium L. Anclros. officinale *Guss.
Syn. et HerbJ In Wäldern bei Francavilla (Guss. 1, c). Juüi,
Juli. ^.
1129. IIyj)ericum hircinum li. Sp. pl. 1103. *ßaf, I, *Brunner,
Guss. Syn, et Herb.! An feuchten, schattigen Rändern der Wälder
und Bäche Siciliens häufig, im Gebiete jedoch selten: Zwischen
Scaletta und Giarre, von Nicolosi zur Castagna di cento cavalli
(Brunner), um Milo, im Vallone di Ulli (Herb, Tornab.!). Mai,
Juni, t> .
1130. Hypericum ciliatum Lam. dict, *Eaf. I, Guss, Syn, et
*Herb.!, pierfolkdum Sm. Fl, gr., ""'Bert. Fl. it. (et L.? — Die Dia-
gnose in W. spec. pl. III, 1462 stimmt, aber die Art steht in der
Abtheilung der mit ganzrandigem Kelche versehenen). Stengel hoch,
steif, stielruud mit zwei kleinen Leisten; Blätter ziemlich gross,
stengelumfassend, fast herzeifi^rmig, lederig, stumpflich oder länglich
zugespitzt (= b, acidifolium DC. Prodr, I, 552, Guss. Syn. et
*Herb.!), dicht durchscheinend punktirt, unterseits seegrün, am
Eande mit schwarzer Punktreihe, die oberen meist am Rande etwas
durchscheinend und stachelig kleingesägt: Blüthenstand eine aus 3-
bis fast 8-ährigen , einerseitswendigen Trauben zusammengesetzte
Triigdolde; Kelchzipfel lanzettlich, sammt der dreimal so langen,
fast goldgelben Krone schwaizpunktirt, am Rande nebst den Brac-
teen schwarzdrüsig gewimpert; Staubgefässe fast von Kronenlänge;
Kapsel roth, den Kelch um die Hälfte überragend, blasig, stark
querrunzelig, — Von barbatimi Jcq, und Richeri Vill, leicht unter-
scheidbar durch die kurzen Wimperzähne der Kelche und Bracteen,
die drüsenreichen Blätter, den Blüthenstand; montanum L. unter-
scheidet sich durch die schmale Basis der drüsenlosen, ovalen Blät-
ter, die dickdrüsigen, entfernteren Wimperzähne der Bracteen und
Kelche, den schlankeren Wuchs, die armblüthige Inflorescenz etc.;
es findet sich noch um Neapel! — Auf buschigen, steinigen Hü-
geln und Bergabhängen (1 — 4000') häufig: Im Val del Bue am
Etua von Cosentini gesammelt (Bertol. 1. c), Mascalucia, Monte
Sau Nicola, am Etna überall auf Bergen (Herb. Torn.!), Torregrifo,
Nicolosi, am Simeto unterhalb Bronte! — Var, b. acutifolunn: Tar-
deria, Val del Bue (Herb, Guss.!). Mai, Juni, fe .
1131. Hypericum C7'ispum L. *Raf. I, *Brunner, *Guss. Syn. et
*Herb.!, Tod. Fl. sie. exs. Nr, 1240!, Reichb. D. Fl. 5183 (Filz zu
schwach). In Feldern, Olivengärten und auf trockenen Hügeln der
403
Tiefregion häufig: Zwischen Scaletta und Giarre (Brunn er), um
Giarre, von Terranova nach Catania (Guss. Syn.), um Catania über-
all (Herb. Torn., Tornab. in Herb. Guss.!), sehr gemein um Gra-
vina, seltener um Acicastello und in der Ebene des Simeto! April
bis Juni. 2|..
1132. Hyp. neapolitanum Ten. ind. sem. 1829, Guss. Syn. et
Herb.!, quadrangulum Bevt. Fl. it. p. p., nou L., tmdulatum *Kaf. I.
Unterscheidet sich von dem äusserst ähnlichen quadrangulum L.
sp. pl. 1104 durch vierflügelige Stengel, häufig — und sehr fein —
durchscheinend punktirte Blätter und lanzettliche, zugespitzte Kelch-
blätter; von tetrapterum Fr. (welcher Name übrigens erst aus dem
Jahre 1832 datirt), durch nicht einfach spitze, sondern zugespitzte
Kelchblätter, stumpfe, ungefleckte Blumenblätter, nicht ovale, son-
dern ovallängliche oder längliche Blätter und sehr schmal geflügelten
Stengel-, Blüthen fast in Doldeutrauben, Blätter genähert, Stengel
ziemlich steif. NB. Zu quadrangulum citirt L. als Synonym Bauhiu
„foliis non perforatis" und kann daher weder nea^^. noch tetrapt. damit
identisch sein. An Bächen und feuchten, schattigen Stellen in ganz
Sicilien nach Guss. häufig, in den Nebroden auch wirklich gemein,
am Etna jedoch nur von Kaf. angegeben und von mir längs des
Simeto bei Adernö spärlich beobachtet; häufiger wahrscheinlich am
Alcantara. Juni, Juli. %..
1133. Hyp. perforatum L. *F1. medic, Guss. Syn. et *Herb.!
Variirt a. genuimmi = var. «. elaümi Guss., vix DC. Prodr. (Blät-
ter länglich oval); ß. veronense (Schrank) Echb. D. Fl. 5177 ß.\ =
ß. m.icrophyllum DC. Guss. (Blätter länglich oder länglichlinear,
bedeutend kleiner, Blüthen mehr ebensträussig, gedrängt). An Wegen,
Feldrändern, auf Hügeln und Bergabhängen (0—4000') var. ß. sehr
gemein: üeberall um Catania, Cavaleri, Nicolosi (!, Herb. Torn.!),
Tarderia, höhere Etnaregiou (Tornab. in Herb. Guss.!), längs der
ganzen Ostküste, im Serrapizzuta-Walde, um Milo, Bronte, Maletto
etc.! Die Normalform fand ich nur spärlich in Bergwäldern hinter
Nicolosi. April, Mai. 2|..
NB. Hyp. tomentosum L., von Kaf. aus der Tiefregion ange-
zeigt, scheint" nur die Nordwestküste Siciliens zu bewohnen; auch
Beaumuria vermiculata L. *Kaf. I ist äusserst fraglich, Guss. kennt
nur Girgenti als Staudort.
LXXXVH. Fam. Tamariscineae Dsv.
1134. TamarLv gallica L. *Cat. Cosent., Guss. ""'Syn. et *Herb.!
In Sümpfen, an Flüssen und am Meerstrande: Um Catania (Guss.
Syn., Herb. Torn., Tom. in Herb. Guss.!), Adernö (Herb. Guss.!),
in der Ebene des Simeto häufig, auch längs der Eisenbahn von Aci-
castello gegen Taormina! Eine Var. mit roseurothen Blüthen findet
sich bei Catania an der Brücke von Primosole (Guss. Syn. et Herb.!).
Mai, Juni, ^ .
1135. Tarn, africana Poir. Guss. Syn. et Herb.! Von gallica
leicht unterscheidbar durch doppelt so dicke, dichtere und kürzere
404
(kaum dreimal so lange als breite) Aehren, die Blüthenstiele be-
deutend überragende Bracteen, grössere Blüthen, kaum seegrüne
Färbung der am Rande durchscheinenden Blätter. Variirt a. cylin-
drica m, (Aehren cylindrisch), ß. ovalis m. (Aehren oval). In Sümpfen,
an Flüssen und am Meerstrande, besonders in der Ebene des Simeto
äusserst gemein, bisweilen in ganzen Beständen; auch noch am Si-
meto unterhalb Bronte (ca. 2000'); var. ß. hie und da mit der Nor-
malform. April, Mai. ^ .
LXXXVIII. Fam. Aurantiaceae Corr.
Citrus medica L. *Philippi, '""Gremell. Cenn.
Cur. Limetta Risso *Piiilippi, lumia *Torn. cart. (1—1600').
Cur. Limonium Risse *Philippi.
Citr. Aurantium L. *Philippi, *Gemell. Cenn.
Cur. vulgaris Risso *Philippi.
Besonders Citrus niedic. und Aurant.^ aber auch die übrigen
Arten in verschiedenen Varietäten an bewässerten Stellen der Tief-
region, vorzüglich längs der Ostküste, z. B. um Giarre, Mascali, in
Menge cultivirt; nach JPhilippi wachsen sie noch sehr gut um Zaf-
farana (1850'), um Nicolosi hingegen (2184') erfrieren sie in stren-
gen Wintern, um Bronte und Randazzo kommen sie gar nicht mehr
fort, daher man ihre Grenze um 1900' annehmen kann. Gemel-
laro gibt ihre Grenze im Westen und Norden bei 2100', im Osten
bei 3000' an, greift also — wie gewöhnlich — zu hoch.
LXXXIX. Fam. Acerineae DC.
1136. Acer Pseudoplatanus L. '"'Raf. II, *''Bert. Fl. it., *Torn.
cart,, ""'Torn. geogr. Die Normalform Mitteleuropas fehlt in Sicilien;
dafür findet sich var. ß. villosum == Acer villosum Presl del präg,
et Fl. sie, *Philippi, pseud. var. b. siculum Guss. "'"Syn. et *Herb.!,
von a. genuinum verschieden durch in der Jugend zottige, im Alter
wenigstens noch flaumhaarige Früchte und Blüthenstiele, verkehrteiför-
mige, an der Spitze abgerundete, breitere (12 — 18 Mm.), fast auf-
rechte und daher mit den Innenrändern übereinander liegende oder
wenigstens sich fast berührende Fruchtflügel; Blätter auf der Ober-
seite stärker glänzend, Traube fast ebensträussig. Ferner — in den
Nebroden und wahrscheinlich auch am Etna — y. truncatum (Tin.),
Acer nebrodense Tin. ined.: Wie ß., aber Blätter und Früchte be-
deutend kleiner, Fruchtflügel zwar ebenfalls ziemlich aufrecht, aber
höchstens 12 Mm. breit, verkehrteiförmig, au der Spitze fast schief
abgeschnitten, Behaarung der Früchte, Fruchtstiele und Blattunter-
seite sehr schwach bis fehlend; Traube armblüthig, verlängert. Meine
selbst gesammelten Exemplare stimmen genau mit den von Tineo
aus den Nebroden im Herb. Guss. Nachtrag als truncatum Tin. auf-
liegenden überein. Mit var. ß. scheint auch Acer Pseud. var, macro-
pterum Bert. = Ac. macropterum Guss. pl. sicc. aus dem Neapoli-
tanischen wegen der „breiteren, convergirenden, übereinander gelegten
Flügel" ziemlich zu stimmen. — In Berghainen (2700—4000' test.
405
Torn. cart.) auf steinigen und felsigen Abhängen zerstreut: Bei Milo,
Francavilla (Guss. Syn.), aus der Waldregion des Etna von Cosent.
erhalten (Bert. Fl. it.), auf Felsen am EingaQge in das Yal del bue!,
eine Form von ß. mit ganz kahler Blatt Unterseite und fast kreisför-
migen, nicht zugespitzten Blattlappen findet sich in den Wäldern
von Pedara (Herb. Tom., Tornab. in Guss. Syn. Add. et Herb.!).
April, Mai. ^.
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Jonrnal of Mycolog-y — Manchattan; Kansas — edited by W. Ä. Keller-
mann, J. B. EUis, B. M. Everhart. 1885; Nr. 4 — 7.
Enthält die übersichtliche Zusammenstellung und Beschreibung
der nordamerikanischen Cercospora- (116 Arten) und Bamulayna-
Arten (41) mit einem Verzeichniss ihrer Nährpflanzen von J. B.
EUis und Benjamin M. Everhart. Ausserdem gelangen von dem-
selben Verfasser Canadische und neue Pilze zur Veröffentlichung.
Seymour A. B. gibt weiter eine Uebersicht aller Malvaceen, auf
welchen Puccinia heterospora schmarotzt. B.
Hartig Dr. Robert: der echte Hausschwamm {IUenilhis lacnjmans
Fr.j mit 2 Talein in Farbendruck. Berlin. J. Springer ISsö. Gr. is''.'82 Seit.
Der rühmlichst bekannte Verfasser hat in obgenanntem Werke
nicht nur mit besonderer Vollständigkeit alles Wisseuswerthe über
den so verderblichen Hausschwamm gewissenhaft zusammengestellt,
sondern auch durch seine ausführlichen Untersuchungen über die
Morphologie, die Lebensbedingungen und die Einwirkungen des Haus-
schwainmes auf das Holz unsere Kenntnisse nach jeder Hinsieht
ausserordentlich erweitert und dieselben durch meisterhaft ausgeführte
Zeichnungen erläutert. Selbstverständlich unterliess es der Veifasser
nicht, den Ursachen der Entstehung und Verbreitung des Haus-
schwammes sowie den Schutz- und Vertilgungsmassregeln eingebende
Würdigung zu widmen, wodurch das Büchlein den Anforderungen
eines praktischen Handbuches in vollem Masse entspricht. Beck.
Pirotta R., Contribuzioue alP auatomia comparata <Jella fog-Iia. I. Olea-
cee. Aunuar. dell' Istit. botan. di Roma. Vol. II. Eoma 1885. 4°. Separat-
Abdiuck von 28 S. mit 1 Taf.
Ein Keferat über die vorliegende Studie ist nicht leicht mög-
lich, denn dieselbe bringt eine Fülle von einzelnen, vorwiegend
neuen Beobachtungen, die nur im Originale verglichen sein wollen.
Ist auch der Bau der Oleaceen-Blättur (incl. Blattstiel) — abge-
sehen von Fraxinus-kxiQu. — morphologisch im Allgemeinen ein
einfacher, so haben doch die Untersuchungen des Verfassers eine
Menge von Einzelheiten in der anatomischen Structur derselben be-
kannt gemacht, welche, ihren gegenseitigen Beziehungen nach ge-
ordnet, Gegenstand der gegenwärtigen Abhandlung bilden. Verfasser
Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Hell 1885. 31
406
geht bei seinen üntersiichimgen vom Standpunkte der physiologi-
schen Anatomie aus und zieht eine umfassende Literatur in den
Kreis seiner Betrachtungen ein. Im Folgenden kann nur der Gang
der Arbeit mitgetheilt und auf einzelne Hauptpunkte besonders auf-
merksam gemacht werden, da ein ausführlicherer Auszug nicht zu-
lässig ist,
Hautsystem. Die Epidermiszellen haben stets eine wohlent-
wickelte Cuticula, sind tanDinbältig und führen einzelne prismatische
Krystalle von oxalsaurem Kalke im Inhalte. Das mechanische
System ist meistens sehr mächtig, aus Collenchym, Bastbündeln,
Sklerenchym- und Libriforrazellen zusammengesetzt. — Das Collen-
chym findet sich stark vertreten im Blattstiele. — Bast. In ver-
schiedener Mächtigkeit auftretend, kann der Bast nahezu null sein.
Bei Olea europaea, Ligustrum sinense, Syringa persica (normale
Blätter) finden sich im Stiele lange, bastähnliche, aber nicht ver-
holzte Zellen mit wenig verdickten, zuweilen getüpfelten Wänden,
üeber das Aufreten von Bastbttndeln im Stiele herrschen Verschie-
denheiten, Avelche mehr oder minder mit der Mächtigkeit des Collen-
chyms daselbst im Zusammenhang stehen. — Die Sklerenchymzellen
geben einen wichtigen Theil des mechanischen Systems der Olea-
ceen-Blätter ab; einzelnen Gattungen und selbst mehreren Arten
anderer Gattungen fehlen sie ganz. Der Form nach sind sie kurz,
säulenartig oder verlängert. Verf. stellt, ihrer Form und Vertheilung
nach, fünf Typen auf. Den Gattungen PhiiUirea, Fontanesia, Fo-
restiera, Forsythia fehlen Sklerenchymelemente vollständig. — Libri-
form findet sich im Stiele und längs den Hauptrippen der Spreiten
entwickelt. Assimilationssystem. Es beginnt stets, auf verschie-
dener Höhe, schon im Stiele. Dasselbe besteht zu Anfang aus gleich-
werthigen Elementen, die sich später als Schwamm- und als Palli-
sadenparenchym absondern. — Leitungssystem. Es lässt sich im
Verlaufe der Gefässstränge mit Genauigkeit beobachten, wie letztere
nicht gleichzeitig, sondern allmälig nach den Blättern abbiegen und
aus Stammeigenem zu Blattspursträngen werden. — Das leitende
Parenchym ist überall, sei es in Form von Rindenparenchym oder
von stärkeführeiider Scheide, Mark-, Markstrahlen- und Holzparen-
chym, mächtig entwickelt. — Das Secretionssystem wird für die
Ausscheidung von Harz und theil weise von Gummi, durch kopfige,
epidermale Drüsen dargestellt. — Zum Schlüsse wird noch der Co-
tylar- und Primordialblätter gedacht; doch war dem Verf. wegen
Mangels an Material ein zusammenfassendes Studium dieser Organe
nicht ermöglicht, und er sah sich gezwungen, seine Untersuchungen
auf 5 Arten allein zu beschränken. Solla.
Jahreslieft des iisitarwissenschaftl. Vereines des Trencsiner Comitates.
VII. Jahrg. Trencsin 1885. 8. pp. 89.
Das auf schönem Papier mit reinen Lettern gedruckte Heft-
chen enthält bloss einen theilweise botanischen Artikel von Dr.
Brancsik: „Zoologisch-botanische Wanderungen. VI. In der Manin-
407
Schlucht" auf S. 77 — 83 mit drei, interessante Felspartien darstel-
lenden, sauberen Holzschnitten nach Brancsik's Zeichnungen. Lei-
der besuchte der eifrige Verfasser die Maninschlucht bei Wag-Bystritz
im Herbste des Jahres 1884, wo die Vegetation schon halb erstor-
ben war. Daraus lässt sich die sehr geringe Zahl, dei längst aus
dieser Gegend bekannten Pflauzenarten erklären, die uns Dr. B. auf
S. 79, 81 und 83 vorführt. Auf Felsen des Einganges in die Schlucht
notirte B. bloss: Sedum album, Sempervivum hirtimi, Biscutella
laevigata, Arahis arenosa, Ci/nanchum Vincetoxicum, Campamda
eaespäosa, Saxifraga Aizoon. Artemisia Ahsynthium, Scabiosa ochro-
leuca, Digitalis ambigua, Teucrium Chamaedrys, Draba aizoides,
Alyssum saxatile, Asplenia Ruta muraria und Tr^ichomanes, nebst
einer einzigen Moosart — Grbnmia conferta. Weiter in der Schlucht
sammelte B.: Dianthus Hungaricus, Hieracium Carpaticum Giiseb.,
Galium lucidum, Aster alpiuus, Euphrasia stricta und Primula
Auricula. Unweit von Zaskal: Alsine laricifolia, Gentiana Amarella,
Erysiniwn odoratum, Teucrium Chamaedrys, Artemisia campestris,
Lisula Britanica, Galium. lucidum, Primula Auricula, Anthericum
ramosum, Viola saxatilis Schmidt, Aster alpinus, Dianthus Charthu-
sianorum, Polypodium Rohertianum und Asplenium Trichomanes . —
Es ist diess wohl wenig aus einer au botanischen Schätzen so überaus
reichen Gegend, aber immeihin ein dankenswerther Beitrag zur Flora
des Trencsiner Comitates. Nur Hieracium Carpaticum Griseb. (wenn
richtig bestimmt) ist für unser Comitat neu, die übrigen Arten
sind vom Trencsin-Teplitzer Thale an längs der Neutraer, Trencsiner
und Arvaer Grenze bis zu den Grenzmarken Gaüziens auf allen
felsigen Höhen allgemein verbreitet. H.
O. Penzig, Prof.: Studi inoi-fologici siü Cereali. I. Anomalie osservate
nella Zais JMays. (Sep.-Abdr. aus dem Bolletino della Societa Agraria
di Modeiia, 1885.)
Nur wenige unserer Culturpflanzen geben dem Forscher so
mannigfache und schwierige Probleme zu lösen, wie der Mays.
Nicht nur, dass die ursprüngliche Heimat dieser Getreideart, trotz
vielseitiger Nachforschungen noch immer nicht endgiltig festgestellt
ist, sondern die Gattung Zea besitzt mehr wie jede andere Gra-
minee die Neigung, eine nahezu unerschöpfliche Keihe von Modifi-
cationeu der einzelnen Orgaue einzugehen. Bald sind es die Blüthen-
stäüde, bald der Sexual-Apparat, bald wieder mehr nebensächliche
Theile der Pflanzen (Blüthen- und Samenhüllen), wo die Anomalion
auftreten; einige der Abweichungen von der typischen Form be-
schränken sich auf eine einzige Generation, andere vererben sich
und bilden bei oft massenhaftem Auftreten constante Varietäten.
Dieses proteusartige Verhalten der Zea hat daher auch von jeher
das Interesse der Botaniker wachgerufen, wovon das der obigen
Schrift beigefügte sehr reichhaltige Verzeichniss der einschlägigen
Literatur ein beredtes Zeuguiss gibt. Durch Prof. Penzig:'s vor-
liegende Studie wird nunmehr dieser Literatur ein sehr schätzens-
werther Beitrag zugeführt. Moritz Pi-ihoda.
408
Zneiands8clizi?stpr Jaliresberlcht der Schlesischeii Gesollschaft für rater-
läudisehe Cultur. (Botanische Section.)
Obiger Beriebt entbält nacbfolo'ende Artikel: E. v. U echtritz
„Beriebt über die Resultate der Durcliforscbung der seblesiscben
Flora im Jabre 1884." — Prof. Dr. Göppert: „Ueber botanische
Museen." — Prof. Dr. Perd. Cobn: „Ueber eine im Lebamoore als
Wasserblütbe auftretende Rivularie: GlAtrichia pygmaea Kütziug!"
„Ueber Lorantkus europaeus"-, eine pflanzengeographisehe Studie;
y,Colchicv7n autumnale var. vernmii'-' aus Reilau eingesendet. — „Be-
richt über die Arbeiten der Commission für Erforschung der sehles.
Moose im J. 1884." — Hieronymus: „Demonstration einiger in
der argent. Republik gesammelten Gallen." Die Beschreibung^en der
die Gallen erzeugenden Thiere, hat der bewährte Fachmann Dr. Franz
Low in Wien übernommen. — „Bromeliaceen der Republik Argen-
tina" als: BromelUa Serra, Chevalliera grandiceps; Pltcairnia spa-
thacea, Cottendorßa albicans; Dyckia rariflora etc. — „Die klima-
tischen Verhältnisse der südlichen Theile von Süd-Amerika und ihre
Flora." — Stabsarzt Schröter: „Ueber Keller- und Grabenpilze ;"
„Ueber das Wachsthum der Pilze im Dunkeln;" „Die Pilzvege-
tation in der Hoymgrube bei Czernitz;" ^^Agaricus acheruntiusRxim.-
boldt,*^ Ein durch sein eigenthümliches Wachsthum, sowie durch
die Art seines Vorkommens merkwürdiger Grubenpilz. — „Ueber
die von Schröter, Prof. Enger und Prof. Cohn unternommene
Excursion zur Untersuchung der Torfmoore bei Tillomtz." —
Stenzl: „Pelorien und sonstige Deformitäten an den Blütben von
Linaria vulgaris.'' — Körb er: „Ueber die Lichenen, welche Skan-
dinavien mit den Sudeten gemein hat, sowie über die arktischen
Flechtenspecies, die auf erratischen Blöcken in Schlesien leben." —
Limpricht: „Ueber Tüpfelbildung bei Laubmoosen."
M. Prihoda.
Correspondeuz.
Budapest, am 26. September 188S.
Eine bisher mir unbekannte Doppelfrucht von türkischem Pfeffer
erhielt ich von Herrn Ludw. Papp (P. Csongräd, Stuhlweiss. Comit.).
Aus einem gemeinsamen Fruchtstiel, welcher in der Nähe des
Kelches sich rasch verdickt, entspringen zwei mit der unteren Seite
unter einem etwa 80 gradigen Winkel zusammengewachsene Individuen
der Frucht von Capsicum annuum. Beide sind gleich gross und
völlig normal ausgebildet. Der sonst fünfzackige Kelch bildet hier
ein zehnwinkeliges (2 X 5) Polygon, welches zwischen den beiden
Einzelnfrüchten dergestalt eingezwängt ist, dass der rundliche Kelch
in der Richtung seines Durchmessers (Symmetrielinie!) umgebogen,
einen stumpfen Winkel bildet. Auch bekam ich von Obgonanntem
abermals eine Nuss, bei welcher die harte Schale aus drei Dritt-
409
theilen bestand — worin entsprechender Weise die Keimblätter in
dreier Zahl vorhanden waren (Oe. B. Z. 1885. Febr.-Corr.). —
Gelegentlich meiner diesjährigen Excursion am Pilisberg brachte ich
zwei 3fentha- Alten mit, welche zufolge der Determinirung des
Herrn Dr. Vlnc. v. Borbas als für das Comitat neu sich erwiesen.
Es sind diess Mentha molUssima Borkh., zwischen Csobanka und
Bükkimajor (= Llkäios) und Mentha candicans Crantz, zwischen
P. Sz. Kereszt und Bükkimajor. Karl Schübe rszky.
Lemberg, am 29. September 1885.
Ich berichte hiemit nachträglich über folgende Funde aus der Flora
Ostgaliziens: Hieracium Slen'Jzinskü mihi (species quam maxime
distincta), auf Holzschlägen in Holosko; von allen mir bekannten Arten
der Gruppe Hieracia cymosa, in deren sj'Stematische Verwandtschaft
diese neue Art gehört, unterscheidet sich dieselbe sehr erheblich (1885).
— Hierachon pseudopilosella mihi (species distinctissima et in cultura
e semine plantae sylvestris constantissima), auf trockenen, sonnigen
Waldwiesen in den Stryjer Karpaten an vielen Orten. — Hierachmi
polonico X^ pilosella mihi, in Holosko, Kleparöw und nächst dem
Strj'jer Friedhof in Lemberg sporadisch in Gesellschaft der Stamm-
eltern. Wie zu erwarten war, zeigt dieser Bastart im Habitus Analogie
mit H. anrantiaco'Xpilosella [H. MoritzianuniB.eeY). Im Herbar —
nicht aber im frischen Zustande — kann dieser Bastart, welcher
lauter keimfähige Samen liefert, auf den ersten Bück mit H.flagellare
auct. siles. {H. stoloniiiorum üechtr., non WK.) und mit meinem
H. pseudoflagellare verwechselt werden. — Rvmex Acetosa f. auri-
culata Wallr., nächst dem Str3'jer Friedhof in Lemberg, auf trockenen
grasigen Lehmtriften mit Uebergängen zur gewöhnlichen Form. —
Polygonum aviculare f. neglecta Besser, auf der Franziskaner-Gasse
in Lemberg neben der gewöhnlichen Form. — Bei dieser Gelegenheit
lasse ich noch die Bemerkung folgen, dass Thalictrum simplex
Scheppig aus der Berliner Flora von dem ostgalizischen und sieben-
bürgi sehen Th. simpdex, welch letztere Pflanze die echte Art
Linne's sein dürfte — durchaus verschieden ist und dass Potent illa
canescens Holuby aus der Trencsiner Flora mit der echten, in
Ostgalizien vorkommenden P. canescens Besser nichts gemein hat
und nach meiner Ueberzeugung einen der Combination P. aryentea
X pilosa entsprechenden Bastart darstellt. Potentilla argentea X recta
Zimmtr (P Kemeri Zimmtr exsic. Bip. an Borb.?) ist ganz ent-
schieden nicht hybrider Natur, sondern eine selbständige Art, welche
auch in Galizieu (Holosko bei Lemberg) vorkommt. Br, Blocki.
Pressburg, Jen 30. September 1885.
P. Sydow bemerkt in seinen „Lebermoosen Deutschlands,
Oesterreichs und der Schweiz" (Berlin 1882), dass Lophocolea minor
N. V. E. nur sehr selten fructificire. Es dürfte daher interessiren,
dass ich hier alljährlich Häschen dieser winzigen Ptlanze finde, die
reichlich Sporogonien tragen, so an lehmigen Abhängen im Kramer-
410
walde, ausserhalb des Eisenbrünnels iiad sogar in der Ebene auf den
Donauinseln (mit Hypnum arcuatiim, Selaginella helveticaH). — Herr
J. A. Bäum 1er erwähnt in seiner vortrefflichen Moosflora Pressburgs
(Oest. bot. Ztschr. 1884) einige Arten nicht, die ich zu constatiren
Gelegenheit hatte. 1. Brachythecium phimosum (Sw.) au feuchten
Steinen im Nachtigallenthal e, meist vereinzelt und mit Rhynclioste-
phim rotundifoUum vergesellschaftet. 2. Eurhynchium speciosuni
(Brid.) fast in allen „Brimneln" der Gebirgsregion verbreitet (Steurer-
grund, Gemsenberg etc.). 3. E. myomroides (Dill.) in Hohlwegen
z. B. hinter dem evangelischen Friedhofe zahlreich. 4. Phüonotis
calcarea Schimp. als Gefährtin der Circaea alpina in kalkhaltigen
Bächen des Kuchler Visoka (800 M.), wo ich sie mit Herrn A. Degen
einsammelte. H. Sabransky.
Brunn, am 6. October 1885.
Auf mehreren iu die Luudenburger Gegend unternommenen
Excursionen fand ich folgende erwähnungswerthe Arten, so um
Lundenburg: Monotropa hypopitys, Plantago arenaria W. Kit. (auf
sandigen Aeckern), Stachys silvatica, Orobanche arenaria Borkh.,
Verhascum phlomoides, V. Reissekii A. Kern., Cuscuta epithimum
auf Cralium verum, Lactuca scariola, Rumex kydrolapathum Huds.
Salix bahylonica nächst der Thaja in prachtvollen Exemplaren, Cera-
tophylhmi detnersum, Alisma plantago L. f. lanceolatum (?) Triglo-
chin palustris, Eragrostis minor Host., Lemna trisulca, Lemna gibba.
Bei Lundenburg und Altenmarkt: Eryngimn planum, Anneria vul-
garis, Teucrium scordium, Marruhium peregrinum, M. vulgare, Salvia
verticillata, S. pratensis, Verbascmn lychnitis, V. thapsiis, Tragopogon
Orientale, T. tnajor, J^anthium strumariwn, Rumex mariti^nus,
Chenopodium acutifolium W. Kit. mit dem Typus, Colchicum autum-
nale, Ällium oleraceum, A. acutangulum. Bei Altenmarkt: Sclerochloa
dura Beauv., Hieracium Rauhini Bess., H. collinum Gochn., Litho-
spermum officinale, Iris pseudoacorus. Dr. Formänek.
Mariaschein, den 9. October 1885.
Dass verschiedene Rosensträucher gleichsam in einem einzigen
verwachsen können (vrgl. Oest. bot, Ztschr. 1885, S. 343) ist wohl
nicht auffallend; dieselben gehören derselben Gattung oder gar der-
selben Art an, und liefern viele andere Holzarten zahlreiche Belege
z. B. Fichten. Ganz überraschend und von mir zum ersten Male
beobachtet ist aber die Verwachsung zweier Bäume verschiedener
Classen, die ich neulich am Erzgebirge (nächst Kulm) gesehen
habe, wo Populus tremula mit Abies excelsa ungefähr 0-3 Meter
vom Grunde aufwärts so verwachsen ist, dass sich in ihrer Ver-
wachsungsstelle einige Ctm. breit die Art an der Rinde nicht mehr
unterscheiden lässt. — Von ausländischen Pflanzen macht sich
Impatiens parviftora DC. an der Bahn bei Salesl a. d. Elbe recht
breit; daselbst ist auch die sog. „Wasserpest" {Elodea canadensis)
anzutreffen; ebenso auch bei Schönpriesen nächst Aussig, wo Herr
Oberlehrer Jos. Schubort sie schon vor mir entdeckte, der sie
411
heuer auch bei Tichlowitz nächst Tetschen blühend sammelte,
üeberall jedoch ist sie gänzlich unschädlich. J. Wiesbaur S. J.
Fersonalnotizen.
— Edmond Boissier ist am 25. September, 76 Jahre alt,
in Valleyres in der Schweiz gestorben.
— Dr. Eegnier. Director des botanischen Gartens in Saigon
(Cochinchina) ist auf einer Excursion durch die Provinz Pursat mit
seinem Gefolge von den Eingeborenen ermordet worden.
— Paul Kohlmayr, Pfarrer in Berg in Kärnten ist gestorben.
Vereine, Anstalten, ünternehmung^en.
— Die k. k. zoolog.-botanische Gesellschaft in Wien
hielt am 7. October nach Ablauf der zweimonatlichen Ferialpause
die übliche Monatsversammlung ab. wobei folgende Gegenstände zur
Verhandlung: kamen. E. v. Wettstein: „Vorarbeiten zu einer Pilz-
flora von Steiermark.- Das Manuscript wurde wegen dienstlicher
Verhinderung des Autors vom Secretär der zool.-botan. Gesellschaft,
Dr. Güutber Beck vorgelegt. Letzterer sprach: -üeber den Oeff-
nungs-Mechanismus der Porenkapseln:" „üeber Ausstreuen der Sa-
men bei den Campanulaceen.- — H. Zukal hielt einen Vortrag:
„Ueber die Symbiose zweier Pilze als Flechten auf einer Alge" und
Dr. Pollak: ..Ueber den gegenwärtigen Stand der von ihm in Scene
gesetzten naturhistorischen Expedition nach Persien des Dr. Stapf
(Botaniker) und Dr. Rosas (Geologe)." M. Pfihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Eung'e mit Pflanzen
aus Westfalen. — Von Herrn Steiuiuger mit Pflanzen ans Ober-
öiterreich. — Von Hrn. Demandt mit Pflauzea aus Westfalen. —
Von Hrn. Felsmann mit Pfl. aus Schlesien. — Von Hrn. Jetter
mit Pfl. aus Xiederösterreich.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: Stelz er und
Scheppig.
Aus England eingesendet von Crespigny: Äceras antJiropo-
phora, Adinocarpus Damasoniion, Anthemis nobilis, Atriplex Ba-
bingtonü, Atripl. portidacoides, Beta maritima, Carduios tenuißorus,
Carex binervis, Cochlearia a/iglica, Corydalis daviculata, Crithmum
maritimum, Erica cinerea, Frankenia laevis, Iris foetidlssima, Me-
dicayo denUcidata, 21. maculata, Oenanthe crocata, Oe. Lachenalii.
Polypogon monspeliensis, Psamma arenaria, Banioicidus hederaceus.
412
Sagina tnaritima, Salicornia radicans, Salvia Verbenaca, Scilla nu-
tans, Scirpus fluitans, Sclerochloa loliacea, S. maritima, Silene an-
glica, S. maritima, Smyrnium Olusatrum, Spartina stricta, Sper-
gularia neglecta, Thesium humifusum, Trifolium maritimum, Trif.
suhterraneum, Triticuni pungens, Uleoc europaeus, V. Gallii.
Von Prihoda einges. aus Niederösterreich: Adenophora lili-
folia, Juncus sphaerocarpus, Vicia tenuifolia; aus Ungarn: Hanun-
cidus laterißorus; aus Steiermark: Lagurus ovatus; von Triest: Bu-
pleuruTn junceum.
Aus Westfalen einges. von Kunge: Avena praecox, Blechnum
Spicant, Bryonia dioica, Carex Oederi, Cicendia ßliformis, Digi-
talis purpurea, Equisetum Telmateja, Erysimum crepidifolium, Eu-
phrasia nemorosa, Gyynnadenia densi/lora, Hottonia palustris, Juncus
capitatus, Oenanthe fistulosa, PolygoniiTn tatarictim, Ribes nigrum,
Scirpus setaceiis, Silaus pratensis, Sium latifoUutn, Stratiotes aloi-
des, Taraxacum, offic. var. laciniatum, Viola Riviniana.
Obige Arten können nach beliebiger Answahl im Tausche
oder käuflich die Ceuturie zu 6 fi. (12 li. Mark) abgegeben werden.
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Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skoütz. — Verlag von C. Gerold's Sohn.
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Botanische Zeitsclirift
Die österreichische
botanische Zeitschrift
erscheint
den Ersten jeden Monats.
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mit 8 fl. Ost. W.
Qß R. Mark}
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Organ
für
Botanik und Botaniker.
N^ 12.
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die frei durch die Post be-
zogen werden sollen, sind
hlos bei der Bedaction
{IV. Bez., JllüMgasse Nr. IJ
ZU pränumeriren.
Im Wege des
Buchhandels übernimmt
Pränumeration
C. Gerold's Sohn
in Wien,
sowie alle übrigen
Buchhandlungen.
XXXV. Jahrgang.
WIEN.
December 1885.
INHAIiT: Alisma arcuatum. Von Dr. Celakowsky. — Viola sjieHabiUs. Von Dr. Richter. —
Zur Kenntniss der Rostpilze. Von Voss. — Flora des böhm.-mähr. Schneegebirges. Von Dr.
Formänek. — Vegetationsverhältnisse Pamphyliens. Von Dr. Heider. — Flora des Etna. Von
Strobl. — Literaturberichte. — Correspondenz: Von Schilberszky, Blocki, Formänek, Hirc.
— Personalnotizen. — Vereine, Anstalten, Unternehmungen. — Botanischer Tauschverein. —
Inserate. — Inhalt.
Einladung zur Pränumeration
auf den XXXVI. Jahrgang (1886)
der
Oesterreicliischen
Botanischen Zeitschrift.
(Oesterr. bolan. Wochenblall.)
Auf die „Oesterreicliische botanische Zeitschrift", welche von dem
hohen k. k. österreichischen und dem hohen k. ungarischen
Ministerium für Cultus und Unterricht den Mittelschulen
empfohlen wurde, pränumerirt man mit 8 fl. österr. W. (16 R. Mark)
auf den ganzen Jahrgang oder mit 4 fl. österr. W. (8 R. Mark) auf
einen Semester und zwar auf Exemplare, die frei durch die Post
bezogen werden sollen, nur bei der Redaction: Wien, IV. Mühl-
gasse Nr. 1.
Alle Buchhandlungen des In- und Auslandes nehmen ebenfalls
Pränumerationen an. Die Versendung an die Buchhandlungen hat die
Verlagshandlung C. Gerold's Sohn in Wien übernommen.
Von den bereits erschienenen Jahrgängen können noch voll-
ständige Exemplare gegen nachfolgende Preise bezogen werden:
2. und 3. Jahrgang zu 1 fl. (2 R. Mark) — 9. bis 22. Jahrgang zu
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 1885. 32
414
2 fl. (4 E. Mark) - 23. bis 34. Jahrgang zu 5 fl. (10 E. Mark) —
35. Jahrgang 8 fl. (16 E. Mark). Bei Abnahme sämmtlicher Jahrgänge
von der Eedaction, 20 Procent Nachlass,
Einzelne Hefte können nur vom laufenden und letztvergange-
nen Jahrgange abgegeben werden.
Von den bisher erschienenen 32 Porträts der „Gallerie öster-
reichischer Botaniker" können einzelne Exemplare ä 50 kr. (1 E.-Mark)
abgegeben werden.
Skofltz.
(IV. Mühlgasse Nr. 1.)
AHsma arcuatunu Michalet,
neu für Böhmen und Oesterreich-Ungarn überhaupt.
Von Dr. Lad. Celakovsky.
(Sclihiss.)
Was das A. arcuatum in der Gegend von Chudenic betrifft,
so ist der Schepadler Teich dort die einzige Localität geblieben.
Meine und meines Sohnes Durchsuchung mehrerer (etwa 6) anderer
Teiche und Teichlein der Umgegend, wie auch anderer nasser Loca-
litäten blieb ohne Eesultat, auch auf einer hauptsächlich des Alismas
wegen zu den Teichen bei Bolevec nächst Pilsen unternommenen
Excursiou zeigte sich kein A. arcuatum, sondern bloss A. plantago,
so dass sich wohl schliessen lässt, dass ersteres auch in Böhmen
viel seltener sein wird als die letztere, verbreitete Art. Trotzdem
Hess sich im voraus vermuthen, nachdem das Alisma arcuatum
in der Blattform der Varietät ß. angustifolmm Pers. oder lanceola-
tum der Autoren sehr nahe kommt, und hieuach kaum zu unter-
scheiden ist, dass das AI. arcuatum schon früher in Böhmen ge-
sammelt und mit dieser Varietät vermengt worden sein könnte.
Desshalb revidirte ich, nach Prag zurückgekehrt, begierig das Herbar.
hohem, und das Herb, generale des böhmischen Museums, und fand
meine Vermuthung bestätigt. Daselbst findet sich das AI. arcuatum
in der kleinen Landform, bereits auf mehreren böhmischen Stand-
orten gesammelt vor, einmal von Jos. Knaf „am 31. Juh 1830 am
Ufer des Teiches bei Postelberg", und zwar auf der einen Schede als
Alisma ranunculoides L. (sec. Host!), auf einer zweiten aber als AI.
plantago L. ß. lanceolatum Koch bezeichnet^); ein anderesmal vom
Kaufmann Eeisz „in dem Schwarzteich bei der Stadt Schlackenwerth "
(ohne Datum), wunderlicher Weise als Plantago lanceolata bezeichnet
(wohl in Folge Schreibfehlers statt Alisma lanceolatum).
*) Wahrscheinlich wurden die Scheden zu verschiedenen Zeiten geschrie-
ben, und war die relativ richtigere Bestimmung A. pl. ß. lanceol. wohl die
spätere.
415
Von einem dritten böhmischen Standort „Tuhan" liegt auch
typisches A. arcuatum als A. plant, ß. lanceolatum vor, jedoch von
unbekanntem Sammler; der Standort ist insofern unbestimmt, als
ein Tuhan bei Melnik, ein anderes bei Lomnitz in Nordböhmen
liegt, ich vermuthe aber Tuhan bei Melnik im Eibgebiet.
Ich habe, als ich vor 1867 den ersten Theil des Prodromus
Fl. Böhmens niederschrieb, diese Exemplare des A. arcuatum natür-
lich für A. i?lantago ß. lanceolatum gehalten, ohne ersteres von der
echten langblättrigen Varietät des A. plantago zu unterscheiden.
Die Bestimmung des AI. arcuatum als AI. rammcidoides auf
der einen Knaf sehen Schede ist für jene Zeit weder ein so schwe-
rer Verstoss, wenn man die habituelle Aehnlichkeit besonders der
kleinen schmalblättrigen Form des AI. arcuatum mit dem AI. ranun-
culoides bedenkt, noch steht sie vereinzelt da. So fand ich bei der
Kevision des AI. ranunculoides des allgemeinen Herbars, ausser einem
noch zu besprechenden, von Wierzbicki aus Ungarn unter dem
Namen A. ranunculoides ausgegebenen A. arcuatum auch einen
dahin verirrten Opiz'schen Bogen mit der Aufschrift y,Al. ranuncu-
loides'-'- und dem Standorte „am Ufer des Stadtteichs bei Cäslau",
worin ein allerdings erbärmliches, fragmentarisches, aber doch noch
mit Sicherheit als AI. arcuatum bestimmbares Exemplar liegt. Die
Angabe des Opiz, dass A. ranunculoides hoS. Qk^loxi wachse, ist dann
auch in PohTs Tentamen Fl. hohem. I. (1809) publicirt, jedoch hat
schon Pohl der Kichtigkeit dieser Angabe nicht getraut, indem er
AI. ranunculoides L. unter die zweifelhaften Arten Böhmens verwies.
In der um zehn Jahre späteren Flora cechica der Gebrüder Presl
tritt AI. ranunculoides L. als böhmische Art wieder auf, diessmal mit
dem Standoi-te: paludosa ad Fischern C. Lok. (d. i. Fischern bei
Karlsbad, im damaligen Ellbogner Kreise), und mit der Diagnose:
Foliis lineari-lanceolatis, capsulis globoso-squarrosis, pentagonis.
Dass auch dieser Angabe eine falsche Bestimmung zu G-runde
lag, ist klar, trotz den aus Linne's Diagnose abgeschriebenen „Cap-
sulis globoso-squarrosis" und die „folia lineari-lanceolata", welche
bei der Bestimmung der Karlsbader Pflanze ausschlaggebend gewe-
sen sein mögen, dürften auf A. arcuatum um so eher sich beziehen,
als ja der sicher gestellte Standort bei Schlackeuwerth nicht weit
von Fischern entfernt ist. Eine erneute Besichtigung der Teich-
stellen bei Fischern wäre wünschenswerth.
In „Böheim's phanerog. und kryptog. Gewächse" von Opiz (1823)
wird die Pflanze von Fischern (Presl) bereits unter neuer Benen-
nung Alisma angustifolium Presl aufgeführt, und in seinem Privat-
Exemplar hat Opiz als Synonym: {AI. plant, graminifolium Ehrh.)
hinzugeschrieben.
Noch später (1847) hat C. B. Presl in Sommer's „Königreich
Böhmen" XV. Bd. pag. XLVI ein Alisma longifolium ^) ausführlich be-
schrieben und diagnosirt, welches „dem Ellbogner Kreise eigenthüm-
*) Buchenau's Index enthält diesen Namen nicht.
32*
416
lieh" sein sollte, in Teichen („in piscinis") bei Schlackenwerth
wachsen und mit „Äl. rcmunculoides Presl. Fl. £ech. excl. synouymo Fl.
dan. et loco" identisch sein soll. Die Diagnose lautet: Foliis anguste
ovalibus obtusis quinquenerviis continuis cum petiolis phyllodineis
radicalibus lineanbus longissimis quinquenerviis natantibus, floribus
verticillato-paniculatis, carpidiis quindecim in capitulum depresso-glo-
bosum congestis, obovatis, compresso-triquetris, latere laevibus, dorso
obscure tricostatis." — Aus der ausführlicheren Boschreibung füge
ich als wesentlich nur hinzu: „Flores magnitudine AI. parviflori,
carpidia styli basi persistente sub apice mucronulata. Differt ab
A. plantag. foliorum petiolis et limbo, praecipue vero parvitate florum
et fructuum, carpidiis in capitulum depresse globosum (nee trigonum)
congestis dorso obscure tricostatis (nee unicostatis), "
Diese Beschreibung lässt unschwer in dem AI. longifolium eine
untergetauchte Schwimm form des AI. arcuatum erkennen; was durch
Ansicht eines im Museumsherbar enthaltenen sehr guten frucht-
tragenden Exemplares des A. longifolium Presl (wozu Presl am
ümschlagbogen als Synonym AI. graminifolium Ehrh.? hinzuge-
schrieben hatte) bestätigt wird. Dieses stellt nämlich richtig das
Alisma arcuatwn in einer laug- und schmalblättrigen, auch lang-
schäftigen Wasserform mit lineaJen, stumpfen, in den langen Blatt-
stiel ohne deutliche Grenze übergehenden Schwimmspreiten dar.
Das Vorkommen dieser Schwimmform des AI. arcuatum im Schlacken-
werther Teich kann nicht überraschen, nachdem ja auch die Land-
form am Schwarzen Teiche bei Schlackenwerth vorkommt.
Dieselbe grasblättrige Schwimmform des AI. aceuatum sammelte
ferner G. Lorinser mit der Bezeichnung AI. angustifolium Presl
„am Ufer des Hirschberger Teiches". Die Landform des AI. arcuatum
dürfte darnach auch an den Hirschberger Teichen vorkommen.*).
Schliesslich sah ich die entschieden zu A. arcuatum gehörende var.
*) In Deutschland gesammelte Exemplare dieser Wasserform von Alisma
arcuatum liegen mir im Herbar. generale des böhm. Museums vor: von Steglit
bei Berlin, ges. von Oe nicke, als A. plantago var, graminifolium (Ehrh.
(auch in Ascherson's Fl. Brandenburg so verzeichnet), dann von Baireuth in
Baiern, ges. von Dr. Walther mit derselben Benennung. Ferner gehört auch
das von Ansorge bei Militsch in Schlesien in der Prüzna robota und im
Schwellwitzteiche bei Goidinowo gesammelte AI. plant, n . graminifolium bestimmt
zu A. arcuatum. Dies wäre also der zweite Standort dieser Art in Schlesien. Das
graminifolium der Waschteiche bei Breslau gehört nach U echtritz ebendahin.
Ich denke auch, dass die grasblättrige Wasserform (wohl also das AI. gra-
minifolium Ehrh.) allgemein zu AI. arcuatum gehören wird, denn Alles, was
ich als A. graminifolium sah (auch ungarische Exemplare, von denen etwas
weiter die Rede sein soll), gehört zu A. arcuatum. Es gibt zwar auch eine
schwimmblättrige Wasserform des AI. plantago, aber diese hat, soweit meine
Erfahrung reicht, wohl allgemein breitere, längliche oder eilängliche, auf der
Wasseroberfläche schwimmende Blattspreiten. Noch sei bemerkt, dass die
Schwimmform des AI. arcuatum aller mir vorliegenden Exemplare nur einen
oder höchstens zwei Schäfte bildet, und dass der Schaft dann stets gerade
aufrecht und verlängert ist.
417
grammifoUum aus Böhmen im Herbar von Velenovsky, von diesem
im Teich bei Schlüsselburg nächst Blatna gesammelt.
Aus den mitgetheilten Thatsachen lässt sich folgern, dass
C. Presl das Alisma arcuatum, vielleicht nur in der Wasserform,
zuerst als A. ranunculoides bestimmt, bald darauf aber, seinen Irr-
thum erkennend, A. angusüfolium und zuletzt A. longifoUum genannt
hat. Warum aber für A. longifoUum, wenn dieses mit AI. ranun-
culoides Fl. cech. ausdrücklich identisch erklärt wird, der frühere
Standort „Fischern" in Sommer's Werk von Presl negirt und nur
Schlackenwerth als Fundort genannt wird, das ist mir nicht recht
verständlich.
Das Alisma arcuatum ist also in Böhmen bisher an folgenden
Standorten nachgewiesen, und zwar in der Landform (var. terrestris) :
am Schepadler Teiche bei Chudenic; bei Fischern nächst Karlsbad
(Presl)? bei Schlackenwerth am Schwarzen Teiche (J. Reisz)! am
Teiche bei Postelberg (Jos. Knaf)! bei Tuhan (bei Melnik?) (quidam)!
bei Cäslau am Stadtteiche (Opiz)! — in der Wasserform (var.
aquatica, var. graminifolia [Ehrh.?], var. longifolia [PreslJ) bei
Schlackenwerth (Presl)! ferner im Hirschberger Teiche (Loriuser)!
und in einem Teiche bei Schlüsselburg nächst Blatna in Südböhmen.
Dass das A. arcuatum auch in den Ländern der ungarischen
Krone nicht fehlt, habe ich ferner sowohl aus dem Museumsherbar
als auch aus H. Freyn's Herbarium ersehen. Es hat schon Wierz-
bicki aus den Hansäg-Sümpfen südlich vom Neusiedler See als
„^. ranunculoides^ eine Uebergangsform von der Land- in die
Wasserform ausgegeben, die obzwar jung und ohne Früchte, nach
allen Merkmalen zum AI. arcuatum gehört. Besser ausgebildete, frucht-
tragende ungarische Exemplare des A. arcucdum ß. graminifolium
sah ich, ^\i A. graminifolium Waxh^ri bestimmt, in Freyn's Herbar,
ges. bei Alt-Ofen gegen Krotendorf (Borbäs)! und bei der Stadt
Ercsi südlich von Pest „in fossis praedii Siuatelep" (Tauscher)!
In Deutschland ist die Verbreitung des Alisma arcuatum, wie
aus der Zusammenstellung von Uechtritz hervorgeht, bisher nur für
Norddeutschland constatirt. Indessen fehlt es in Süd- und Südwest-
deutschland offenbar auch nicht. Wie schon in der obigen Anmerkung
gesagt wurde, gehört die Wasserform von Baireuth zum AI.
arcuatum, und aus DöU's Flora d. Grossh. Baden ist ersichtlich,
dass auch in diesem Lande A. arcuatum gesammelt, wenn auch
nicht als solches erkannt und von AI. plantago unterschieden worden
ist. Doli unterscheidet nämlich drei Varietäten von A. pkintago, und
zwar: a. majus, Blätter herzeiförmig, eiförmig oder breit-lanzett-
lich, Früchte am äusseren Eande stumpf; b. lanccolatum, viel
kleiner, mit lanzettlicheu, nach beiden Enden oder doch gegen die
Basis verschmälerten, strafferen Blättern, der äussere Rand der
Früchte mit einer von oben nach unten gehenden, vorspringenden
Leiste; dann c. graminifolium, mit bekannter Diagnose.
Unter der Var. riiajus vorsteht Doli offenbar das echte A.
418
plantago L. ^) und verbindet damit ganz richtig auch die lanzett-
blättrige Form, welche von so vielen anderen Autoren bisher, nur
der lanzettförmigen Blätter wegen, mit A. arcuatum zusammen-
geworfen worden ist; dagegen ist aus der Diagnose der "^d^x.h.lanceolatum
Doli ersichtlich, dass damit das A. arcuatum gemeint ist. Diese
Döll'sche Varietät wächst z.B. „hei Knielingen unweit Karlsruhe".
Auch die var. c, graminifolium der badischen Flora dürfte, wenn nicht
durchaus, so doch zum Theil (z. B. eben wieder bei Knielingen) zu
AI. arcuatum gehören.
Die Floristen der verschiedenen österreichischen und deutschen
Länder müssen eben ihre var. lanceolatwn und graminifolium von
A. plantago revidiren, da muthmasslich noch hie und da das AI.
arcuatum darunter stecken wird.
Wie es sich mit den Varietäten lanceolatum und graminifolium in
anderen Ländern Europas und des Orients, wo selbe angegeben, z. B.
in Eussland, Skandinavien, Italien verhält, bleibt abzuwarten. Mög-
licherweise ist das AI. arcuatum durch ganz Europa und über un-
seren Welttheil hinaus verbreitet. So könnte auch das AI. plantago
ß. decumbens Boiss. Fl. Or. V. pag. 9 („Folia angusta, scapus brevis
decumbens paucifloriis") aus Unter-Aegypten recht |wohl die kleine
Form des A. arcuatum bedeuten.
Was schliesslich die Priorität des Namens für das A. arcuatum
Mich, betrifft, so ist es bisher unentschieden, ob nicht, wie auch
Michalet selbst vermuthet hat, das Alisma lanceolatum With.
diese Art, oder ob es nur die lanzettblätterige Varietät des AI.
plantago bedeutet. Withering's „Arrangement of british plants"
steht mir nicht zu Gebote; nach G. F. Hoffmann's „Deutschlands
Flora" ist Withering's Diagnose einfach: Foliis lanceolatis, fructi-
bus trigonis, woraus nichts Sicheres zu entnehmen ist. Den engli-
schen Botanikern, die sich bisher um das A. arcuatum nicht geküm-
mert haben, läge es ob, nachzuweisen, ob letzteres, wie zu vermuthen,
auch in England vorkommt, und ob nicht ein Withering'sches
Exemplar noch existirt. Vorläufig muss die Systematik bei dem
sicheren Michalet'schen Namen bleiben; denn auch der Name A.
longifolium Presl, welcher die Priorität vor jenem hat, ist für die
Art nicht annehmbar, da er nur der abgeleiteten, in tieferem Wasser
entstandenen Schwimmform gegeben wurde, und mit A. graminifo-
lium Autt. (ob Ehrhart?) gleichbedeutend ist.
Berichtigung^: Seite 384 Zeile 1 von oben ist statt „doppelt länger"
zu lesen „ebenso lang" und Seite 385 Zeile 18 von oben statt „Wickeln'' zu
lesen „Schraubein".
*) Die Diagnose des A. plantago L. in Species plantarum lautet: foliis
ovatis, fructibus obtuse trigonis.
419
Viota spectnbilis K. Richter.
Ein neues Veilchen ans Niederösterreicli.
Von Dr. Karl Richter.
Wurzelstock kriechend oder locker rasig, besonders nach der
Blüthe kurze Ausläufer treibend. Blätter eiförmig bis oval, stumpf,
an der Basis herzförmig, gekerbt, alle grimdständig, die Sommer-
blätter ziemlich langgestielt, kurzhaarig, in der Jugend fast zottig.
Nebenblätter kurz und breit, stumpflich, schwach drüsig gewim-
pert. Blüthenstiele grundständig, zur Zeit der Blüthe laug, die
Blätter fast überragend, mit in der Mitte oder etwas unterhalb der-
selben eing-efügten Deckblättern. Kelchzipfel stumpf mit sehr kur-
zen stumpfen Anhängseln. Blumenblätter länglich-eiförmig, gross,
einfarbig, ziemlich dunkel violett, Blüthen geruchlos. Narbe in ein
hakig gebogenes Schuäbelchen verschmälert. Fruchtknoten fast
kahl. Kapsel flaumig an aufrechtem, an der Spitze nickendem
Stiele.
Die vorliegende Pflanze wurde von mir in der Umgegend von
Gloggnitz, namentlich an Wald- und Wiesenräudern gegen Eichberg
und WeisscDbach zu in grosser Menge gefunden und, da dieselbe in
ihren Merkmalen mit keiner der bisher Ijekannten Arten der stengel-
losen Veilchen übereinstimmt, als neue Species beschrieben.
Ihre wichtigsten Merkmale sind die langgestielten Sommer-
blätter, die grossen, langgestielten, dunkelvioletten, geruchlosen Blü-
then und die aufrechten Kapselstiele.
Die nächstverwandten Formen unterscheiden sich wie folgt:
V. austriaca A. et J. Kerner stimmt zwar mit F. spectahilts
in den langgestielten Sommerblättern überein, doch sind diese in der
Kegel noch länger gestielt, mehr spitz, die Blumenblätter sind zwei-
farbig, die Deckblätter immer tief unter der ]\Iitte der Blüthenstiele
eingefügt, letztere bei der Fruchtreife niedergestreckt; auch ist diese
Art längst verblüht, wenn V. speetabilis zu blühen beginnt.
V. odorata L., welche ihr im Allgemeinen am nächsten steht,
hat längere Ausläufer, an der Spitze vollkommen gerundete, nieren-
förmige Frühliugsblätter , die Sommerblätter sind kürzer gestielt,
ebenso die Blüthen, an deren Stielen die Deckl)lätter nie unter der
Mitte stehen, endlich sind die Blüthen noch dunkler violett, kleiner
und wohlriechend, überhaupt hat die Pflanze ganz ein anderes Aus-
sehen.
V. hirta L., sowie ihre Verwandten unterscheiden sich sofort
durch den rasigen Wurzelstock, den Mangel der Ausläufer und lange,
kurzgestielte, stark und bis ins Alter behaarte Blätter.
V. ambigua W. K., bei welcher die Behaarung vollkommen
fehlt, unterscheidet sich schon durch diesen Umstand, sowie durch
die Gestalt der Blätter und den Wohlgeruch der Blüthen.
Alle anderen Violae acaules sind entweder durch ganz augen-
fällige Merkmale von V. spectahiUs unterschieden, oder man hat sie
420
im Hinblick auf ihre Unfraclitbarkeit als Bastarte angesprochen. V.
spectabüis aber entwickelt reichsamige, wohl ausgebildete Kapseln,
auch kommt sie in solcher Menge vor, dass man sich schwer ent-
schliessen könnte, sie für ein Kreuzungsprodukt zu halten, zumal
F. odorata L., welche den Merkmalen der Pflanze nach jedenfalls
zu den muthmasslichen Eltern gehören würde, in ihrer Nähe nicht
zu finden war. Auch wäre V. odorata X Mrta = V. permixta Jord.
die einzige Combination, welche den Merkmalen der V. spectabüis
entspräche. Diese aber nähert sich durch die langgestielten Sommer-
blätter mehr der F. austria.ca A. et J. Kerner, und wäre also gar
ein Tripelbastart anzunehmen, was noch mehr mit dem häufigen
Vorkommen im Widerspruch stände.
Nach alledem dürfte es wohl gerechtfertigt sein, dieses schöne
Veilchen als neue Art anzusehen.
Dasselbe wurde, wie bereits erwähnt, von mir bisher nur bei
Gloggnitz, hier aber sehr häufig gefunden. Es wäre jedoch sehr
leicht möglich, dass es auch an anderen Orten wächst, zu welcher
Annahme mich namentlich der Umstand verleitet, dass ich öfter in
Herbarien ähnliche Violen unter allen möglichen Namen vorfand.
Da dieselben aber meist mangelhaft gesammelt und noch schlechter
getrocknet waren, so wage ich es nicht, dieselben bei der grossen
Schwierigkeit, welche die Bestimmung getrockneter Veilchen über-
haupt hat, als mit meiner Species identisch hinzustellen. Jedenfalls
wird es eine dankbare Aufgabe für den Pflanzensammler sein, dem
Vorkommen derselben weiter nachzuspüren.
Einiges zur Eenntniss der Rostpilze.
Von Wilhelm Voss.
Es gibt nicht viele Familien in der Classe der Pilze, die in
den letzteren Jahren mit so grosser Vorliebe studirt wurden, als jene
der Uredineen. Die Folge davon war zunächst die Entdeckung
zahlreicher, früher unbekannter oder nicht unterschiedener Arten, das
Auffinden neuer Nährpflanzen imd die Aufklärung interessanter
biologischer Erscheinungen. Es wurden unsere Kenntnisse nach die-
sen Richtungen bedeutend erweitert, jedoch nicht zum Abschlüsse
gebracht; darüber belehrten mich auf meinen Excursionen zwei
Funde, worüber ich kurz berichten will.
1. Puccinia {Pucciniopsis) carniolica nov, spec.
Krain ist bekanntlich reich an eigenthümlichen Arten aus der
Familie der ümbelliferen. Auf einer derselben, Peucedanum Schottii
Bess., gelang es mir einen Rostpilz aufzufinden, der mit obigen Namen
bezeichnet werden könnte. Am Wege unter den Schlossfelsen bei
421
Veldes in Oberkrain, wo diese Dolde in grösserer Menge wächst,
an welcher Stelle sie durch Valentin Plemel (wie Herbarstücke
bezeugen) aufgefunden wurde, beobachtete ich in der zweiten Hälfte
des September, theils an den Blättern, theils auf dem Stengel der-
selben Aecidien in verschiedener Entwickluug und die Polster der
Teleutosporen.
Die recht kleinen Aecidienbecher stehen auf der Unterseite der
Blätter, einzeln oder zu wenigen (2 — 5) in Gruppen; hin und wie-
der auch einzeln an den Blattstieleu. Die umgebende Blattsubstanz ist
gelblich gefärbt; sonstige Veränderungen, wie Krümmungen u. dgl.
werden nicht hervorgerufen. Die Mündung der Becher ist weisslich
und etwas geschlitzt, das Innere schön orange gefärbt. Die Sporen
sind kugelig, elliptisch oder auch polyedrisch, glatt und orange. Die
Zellen der Pseudoperidie hingegen farblos, wesshalb leere Aecidien
weiss erscheinen. Den Aecidien gehen wenige Spermogonieo voran.
Biologisch von Interesse ist das späte Auftreten der Aecidien, die
ich noch im October neu gebildet vorfand.
Bald nachdem die ersten Aecidien abgewelkt, bilden sich die
Teleutosporen; von Uredo konnte nichts wahrgenommen werden.
Ihre Polster findet mau an den Blättern und den Blattstielen sehr
häufig in unmittelbarer Nähe der leeren Aecidieu. Auch diese be-
wirken keinerlei Deformation der befallenen Theile. Die vou der
Epidermis bedeckten Sporenlager sind schwarz und etwas glänzend.
Die Gestalt der Sporen sehr verschieden; es finden sich keil- und
keulenförmige neben obloDgen oder ganz unregelmässig geformten.
Auch einzellige (Mesosporen) sind beigemengt. Die obere Sporen-
zelle ist bei den beiden ersten Formen am breitesten, so dass der
Sporenkörper allmälig in den Stiel übergeht. In der Mitte ist der-
selbe nur wenig eingeschnürt; sein Scheitel abgestumpft oder ge-
wölbt, manchmal auch zugespitzt und stärker verdickt. Das glatte
Epispor, sowie der Sporeninhalt ist braun gefärbt in der Weise,
dass die Farbe von der Basis gegen den Scheitel an Tiefe zunimmt.
Die hyalinen, oder im oberen Theile lichtbraun gefärbten, meist fest
anhaftenden Stielzellen sind in der Kegel kürzer, selten so lang als
die Spore.
Diese Verhältnisse Hessen sich in folgende Diagnose zusam-
menfassen.
I. Fung. hymeniiferus. Aecidiuni Peucedani m.
Aecid. pseudoperidiis plerumque Jiypophyllis, sparsis, minutis,
ore albo dilacerato, disco luteo. Sporis p^i<s minusve glohosis, ellip-
soideis vel polygonis, episporio levi, intus luteis; 20 mm. diam. vel
24 — 26 long., 15 lat.
in. Fung. teleutosporiferus.
P. acervuUs pulvinatus, hypo2?hyUis, etiam in petiolo longitu-
dinaliter dispositis , epidermide tectis {semper?), nigris. — Sporis
irregularibus, aut cnneatis, aut clavaüs, aut oblongis, aut polyedris,
422
vertlce truncat'is, rotundatis vel apkulatis , iacrassails , medio pmd-
lido coyistrictis , hast in pediceüo anpustatis. episporio levi, fitscis;
49 — 53 long, {sine pedicello), 20 — 24 laf. {loc. sup.).
In Peucedani Schottii Bess. foliis et petiolis vivis, in eodem
tempore. — Carniolia: Yeldes, in monte cid arx superstructa est.
Septemb.
Diese Art gehört der fehlenden Uredo ^vegen zur Section Puc-
ciniopsis Schrot, und wäre der P. Bunli und P. Falcariae (siehe
Kabenh. Krypt.-Flora. 2. Aufl., 1. Bd. [bearb. von Dr. G.Winter],
pag. 197) auzuschliessen. Ton diesen beiden Arten ist P. carniolica
verschieden: 1. diu'ch das Aecidium, welches bei P. Bunii in zahl-
reichen Bechern am Stengel auftritt und mannigfaltige Verkrüm-
mungen verursacht, bei P Falcariae hins'en über die ganze Blatt-
fläche der Xährpflauze gleichmässig vertheilt und sonst auch anders
gebaut ist; 2. durch die Teleutosporen. Zu einer der übrigen, auf
ümbellaten vorkommenden Arten, kann sie der Aecidien und der
fehlenden Uredo wegen, meiner Ansicht nach, nicht leicht gebracht
werden; übrigens unterscheidet sie sich von P. Oreoselini und P.
bullata. die gleichfalls auf Pencedanurn - Arten auftreten , durch
die Form der Wintersporen.
Dr. J. Schroeter gibt in Cohns Beiträgen zur Biologie der
Pflanzen (3. Band. pag. 81) eine Uebersichtstabelle der auf euro-
päischen Umbelliferen vorkommenden Puccinien. In dieselbe würde
P. carniolica in folo-ender Weise einzureihen sein.
Sect. Piicciniopsis. Spermogonien, Aecidien und Teleutosporen bekannt.
Uredo bildung unterdrückt.
a) Membran der Teleutospore ganz glatt.
a. Spore am Scheitel kaum merklich und nur an kleiner
Stelle (Keimstelle) verdickt. P. Falcariae Pers.
ß. Spore am Scheitel deutlich und ziemlich stark ver-
dickt. P. carniolica n. sp.
b) Membran der Teleutosporen durch feine Eindrücke netz-
förmig gezeichnet. P. Bunii (DC.)
c) Membran der Teleutospore grobhöckerig
P. Smyrnii Corda.
2. ürorni/ces {Euuromyces) Cytisi (DC.) Schroet.
Dieselben Felsen des Yeldeser Schlossberges, worauf Peuceda-
mun Schottii wächst, werden auch von zahlreichen Stauden des
Cytlsus hirsutus L. bedeckt. In der zweiten Hälfte des Monates
Juli beobachtete ich an den Blättern dieser Pflanze Spermogonien
nebst Aecidien und die schon früher bekannt gewesene Uredo. Als
ich im October dieselbe Localität wieder besuchte, hatten sich auch
die Teleutosporenlager gebildet.
Die Aecidienbecher finden sich gewöhnlich auf der Unterseite
der Blätter in elliptischen oder rundlichen Gruppen, ziemlich dicht
beisammen. Ihr Vorhandensein verräth sich an der Oberseite der
423
Blätter durch einen gelblichen, später bräunlichen und dunkelbraun
oder purpurn umrandeten Blattfleck. Einzelne sitzen auch an den
Blattstielen, ja selbst auf der oberen Blattfläche. Sie sind schüssei-
förmig, haben einen weissen, zerschlitzten Band, oranee gefärbte,
rundliche oder oblonge, auch polyedrische Sporen mit glatter Mem-
bran. Die Bildung der Becher beginnt im Juli und dauert bis
October.
Die Uredosporen, schon zur Zeit der Aecidien vorhanden, und
die Ende September bis October auftretenden Teleutosporen siad
auf dieser Kährpflanze schon länger bekannt. Sie wiu-den von Sac-
cardo im Bosco Montello (Treviso) beobachtet und in Mycotheca
veneta sub Xr. 867 als Uromyces Labumi (DC.) Fuck. ausgegeben,
in Mycologia Yeneta sub 86 beschrieben. Auch Schroeter berich-
tet über dieselben unter den gleichen Xameu in der Hedwigia
(1875, p. 162). fand sich jedoch später veranlasst (1. c. 1878, p. 62), sie
ah Uromi/ces Ci/tisi \onU. Labumi abzutrennen. Winter bringt sie
(Eabh. Krypt.-Fl. 2. Aufl. 1. Bd., pag. 147) zu Uromyces Genistae
tinctoriae (Pers.), der Section Hemiuromyces.
Da in unserem Falle drei Fruchtformen (mit Nichtberücksich-
tigung der Spermogonien) vorliegen , an deren Zusamrnenhang. aus
der Art des Auftretens zu schliessen, wohl nicht gezweifelt werden
kann, so dürfte es etwa zweckmässig sein, den auf Cytisus hirsidus L.
auftretenden Uromyces als selbstständig anzusehen und in die Section
Euuromyces zu bringen. Er wäre hier den autoecischen Arten ( U Pka-
seoli, Orobi, Trifolii, Medicaginis) als Uromyces Cytisi anzureihen.
Hier seien seine Entwicklungsstadien zusammengezogen.
I. Fung. hymenüferus. Aecidium Cytisi m.
Aec. pseudoperidiis gregaris, hypophyllis, plerumque in circulo
dispositis, in maada lutea v. fusca {in pag. sup. macida brunnea,
purpureo marginata), : raro etiam in petiolis et pagina superiore\
ore albo dilacerato. Sporis globosis. globoso-ovoideis vel polygonis,
episporio levi, crasso hyalino, nucleo lutea; 22 — 24 mm. diam., vel
31 long.
n. Fungus styhsporiferus et
in. Fung. teleutosporiferus. Uredo Cytisi DC, U. Labumi
DG., Uromyces Labumi Fuck., U. Cytisi Schroet.
Ad Cytisi hirsuti L. folia viva. Carniola: Veldes, in monte
cui arx sita est; autumno.
Noch möchte ich hinzufügen, dass an den von Uromyces Cytisi
befallenen Blättern hin und wieder der seltene Urotnyces {Leptouro-
myces) pallidus Xiessl zu finden war, nebst einer schönen Septoria,
die mit S. Cytisi Desm. wohl identisch sein dürfte.
Laibach, am 8. October 1885.
424
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des
Glatzer Schneegebirges.
Von Dr. Ed. Formänek,
k. k. Professor am bölimisclieii Gymnasium in Brunn.
(Fortsetzung.)
Hellcmthemum Chamaecistus Mill. f. ohscurum Pers. Mähr.-Budwitz,
ZwoUenowitz, Teltsch, Krahiütschy, Borowna, Gr.-Wanau, Kl.-
Lhotta, Stamberg, Kl.-Deitz, Oi-echau, Gross -Mesei-itsch, Baiin,
Ufiuau, Petrowitz, Unter- und Ober-Bory, Straschkau, Wesna-
wald bei Sti-itesch, Perusteiu, Witochow, Neiistadtl, Marscho-
witz, Saar, Beberek, Neiideck, Frendl, f. grandlflorum DC. Gr.
Kessel (v. Uechtritz)! walirscheinlich. der einzige Standort
d. F. im Hocbgeseuke, eine dieser Form nahestehende Pflanze
fand ich auf der Hohen Haide.
Montia fontana L. a. rivularis Gmel. Swietlä, Wlachowitz, Bystritz,
Zubstein, Mielkowitz, Neu-Ingrowitz ; b. oninor Gmel. Teltsch,
Kl.-Lhotta, Saar, Cernitz, Gross-Mesei-itsch, Neustadtl.
Herniarla glabra L. Teltsch, Krahultschy, Hostietitz, Eatkau, Unt.-
Dworce, Uriuau, Wien, Unter- und Ober-Bory, im Thale des
Nedwieditzer Baches, Smrtschek, Wiechnow, Dwofistie, Piwonitz,
Zwole, Saar, Neudeck, Borownitz.
Sperc/ularia rubra Presl. Teltsch, Wolschy, Klein-Lhotta, Hradisko,
zerstreut am Fusswege zwischen den Fabrikshütteu und In-
growitz.
Spergula arvensis L. Gemein im b. G.
Sagina procumhens L. Verbreitet und noch am Dreistein, beim Uhu-
stein und beim Franzens-Jagdhaus.
Moehrlngia trinervia Clairv. Neureisch, Teltsch, Unter-Dworce, Ja-
worice, Swietlä, Mrakotin, Baiin (Krenickawald), Dworistie, By-
stritz, Witochow, Zubstein, Neustadtl, Bratranowskä bei Lhotka,
Ingrowitz, Kratzdorf, Altstadt (Wald Steinich etc.).
Cerastium macrocarpum Schur (1851) Fiek, Fl. v. S. p. 74. Dürre
Koppe, Kl. und Gr. Seeberg, Heiligeuhübl.
Stellaria nemorum L. Teltsch, Bystritz, Neustadtl, Dreibrunn, Frischau,
Zäkowä hora, Saar, Neu-Ingrowitz, Schwarze Jagd bei Stuben-
seifen, Kratzdorf, Altstadt, Eother Berg, Oppa unter der Schä-
ferei.
— holostea L. Teltsch, Urbanau, Gross-Mesei-itsch, Thal des Ned-
wieditzer Baches, Bystritz, Witochow, Zubstein u. a. 0.
— uliginosa Murr. Zerstreut. Wald bei Mrakotin, Pernstein, Neu-
stadtl, Wlachowitz Dreibrunn, Neu-Ingrowitz, bei der March-
quelle am Glatzer Schneeberge, bei der Kaiserbaude, bei der
Quelle auf der Schwarzen Grabenlehne, unter der Schweizerei.
— graminea L. Gemein und selbst noch am Dreistein bei Gol-
deustein.
425
Malachivm aquaticum Fr. Xeiireisch, Teltsch, Krahultschy, Gross-
Mesefitsch. Ballu, Bystritz, Neustadtl, Saar.
Kohlrauschia proUfera Kimtli. Gross -Meseritsch, Balln, PetroTvitz,
Thomasdoif.
Dianthus Armeria L. Gross-Meseritsch, Petrowitz, "Wosowä, Peru-
stein.
— Carthusianorum L. Zerstreut. Mälir.-Budwitz, Xeureisch, Sclie-
letau, Perustein.
— deltoides L. Gemein in der Teltsch er, Gross-Meseritsch er, Fern-
st einer, Bystfitzer, Neustadtler, Ingro witzer, Altstadtler und
Goldensteiner Gegend und noch am Schwab bei Stubenseifen.
— superhus L. var. alpestris Kablik exsicc. Celak. Prodr. Fl, Boh.
p. 508. Dürre Koppe, Kl. und Gr. Seeberg.
Siletie gallica L. Buchelsdorf, Adelsdorf, Xieder-Thomasdorf im Auf-
stieg zum Drehberge (Tliomasdorf schon im Herb, siles. in
Piek Fl. V. Schi. p. 62), Winkelsdorf, Keutenhau!
— inflata Smith. Gemein selbst auf den höchsten Gipfeln, so:
Köpernik, Brünnlhaide, Peterstein etc.
Melandryuni silvestre Eöhl. Schwarze Jagd, Schwab, Schwarzberg,
Neuhausberg, Dürre und Schwarze Koppe, bei deT Urlichshütte
im Stubenseifner Eeviere; Glatzer Schneeberg (Celakovsky)!
Goldenstein, Dreistein bis Fuhrmannstein, Köpernik, Hochschar
imd Yom Wald bei Nieder-Thomasdorf bis auf den Drehberg
und die Schwarze Grabenlehne; Brünnlhaide, Kother Berg, Keilig,
Kl. und Gr. Seeberg, Leiterberg, Altvater, Oppa unter der Schä-
ferei, Peterstein, Hohe Haide, Heiligenhübl, vom Franzens-Jagd-
haus bis ins Obere Teesthal, Wilder Stein, bei der Vaterbaude,
bei den Köhlerhütteu.
Hypericum tetrapterum Fries. Teltsch, Neu-Ingrowitz, Jaworek,
— quadrangulum L. Swietla, Borownä, Hradisko, Gutwasser, Wol-
schy, Jawofice, Hostietitz, jürechau, Kasnä, Ober- und ünter-
Bory, Eadienitz, Bystritz, Zdänitz, Witochow, Chudobiu, Ho-
lotin, häufig bei Zwole und Neustadtl, Wlachowitz, Lhotta,
Marschüwitz, Eokytnä, Dreibruun, Frischau, Kadau, Studuitz,
Saar, Schloss Saar, Schlaghammer, Ingrowitz, Neu-Ingro\vitz,
Jaworek, Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Schwarze Jagd, Hein-
zendorf, Schwarzberg, Dürre und Schwarze Koppe, bei der ür-
lichshütte. Glatzer Schneeberg, hier besonders häufig bei der
Marchquelle, Heimrlsthal, Goldensteiu, Fuhrmannsteiu, Köper-
nik. Hochschar, Lindewiese, Freiwaldau und von da bis Thomas-
dorf, Drehberg, Brünnlhaide, Eother Berg, ühusteiu, Kl. und
Gr. Seeberg, Altvater, Heiligenhübl und von da bis ins Obere
Teesthal, Winkelsdorf, Eeutcnhau, Wiesenberg.
— montanum L. Wald beim Thiergarten nächst Sti-itesch, Thal
des Nedwieditzer Baches, Pernstein.
— Ursutum L. Teltsch (Pauske niwv etc.), Unter-Dworce, Eadie-
nitz, Stritesch, Wald beim Thierg^arten; Thal des Nedwieditzer
Baches, „Spitalsky^-Wald bei Bj'stritz, Hansdorf.
426
Oocalis aoetosella L. Nocli am Gipfel des Petersteines.
— stricta L. Teltsch, Bystritz, Saar, Biichelsdorf.
Impatiens noli tangere L. Hradisko, ]&asnä, Jawofice, Wald bei Mra-
kotin, Unt.-Dworce, Urbanau, Baiin, Radienitz, Thal des Nedwie-
ditzer Baches, Zubstein, Chudobin, Holotin, Zwole, Ochoza bei
Neustadtl, Wlachowitz, Dreibrunn, Gebirgsgruppe der Zäkowä
hora, rovne doly bei Kadaii, Neu-Ingrowitz, Altstadt, Stiiben-
seifen, Schlägelwald bei Goldenstein, Oberes Teesthal, Winkels-
dorf, ßeutenhau, Wiesenberg.
Geranium dissectwm L. Swietla, Orechau, Thal des Nedwieditzer Ba-
ches, Neustadtl, Frischau, Saar.
■ — molle L. Datschitz, Kl. Pantschen.
■ — pusiUum L. Verbreitet. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Gr.-Meseritsch,
Bystritz, Neustadtl, Saar, Ingrowitz, Altstadt, Goldenstein.
— silvaticum L. Goldenstein, bei den Ochsenwiesen, bei der Kaiser-
baude, Brünnlhaide, Schweizerei, beim Franzens-Jagdhaus bis
ins Obere Teesthal hinuntersteigend, so bei den Köhlerhütten
etc., a. St. d. Ztschr. 1884, p. 362.
— pratense L. Mähr.-Budwitz, Teltsch, Zwollenowitz, Datschitz,
Gross-Meseritsch, Morawetz, Piwohitz, Neustadtl, Saar.
— palustre L. Hansdorf, Altstadt, Kratzdorf, Stubenseifen, Heimrls-
thal, Goldenstein, Lindewiese, Freiwaldau {G. pratense scheint
hier zu fehlen), Weidenau 1873. Adelsdorf, Buchelsdorf, Tho-
masdorf.
Linum catharticum L. Gemein im b. G.
— usitatissimmn L. Cultivirt in der Teltscher, Gross-Mesefitscher,
Straschkauer, Bystfitzer, Neu- und Altstadtler und Stubenseifner
Gegend.
Polygala vulgaris L. Var. genuina Celak. Prodr. Fl. Boh. pag. 534
selbst noch bei der Kaiserbaude. Var. oxyptera Kchb. 1. c. Neu-
reisch, Bystritz, Neustadtl.
Empetrum nigrum L. Selten auf der Dürren Koppe; Fuhrmaunstein,
Köpernik, Brünnlhaide, Kl. und Gr. Seeberg, Schweizerei, Leiter-
berg, Peterstein, Hohe Haide, Heiligenhübl.
Ruta graveolens L. Gärten bei Bystritz.
Evonymus verrucosa Scop. Gross-Meseritsch, Na niwäch bei Wosowä.
Frangula alnus Mill. Borownä, Gr.-Meseritsch, Bystritz, Chudobin,
Witochow.
Peplis Portula L. Teltsch, zerstreut an den Ufern des Teiches in
Wiechnow.
Lythrum Salicaria L. Verbreitet, selbst noch bei Blauda und Frei-
waldau.
Oenothera biennis L. Datschitzer Anlagen, Freiwaldau, Lindewiese,
Thomasdorf.
Epilohium angustifolium L. Gemein bis zu den höchsten Kämmen.
Vom Schwarzberg bis auf den Glatzer Schneeberg, Fuhrmann-
stein etc.
— montanum L. a. genuinum Celak. Gemein, b. collinum Gmel.
427
Verbreitet. Neureiscli , Kraliultscliy, Borownä, Gross - Wanau,
Hostietitz, Swietla, Mrakotiu, Kopec kameny bei Strana, Ur-
banaii, Gross-Mesefitsch, Baiin, ürinau, Petrowitz, Mostistie,
Wien, Radienitz, Stftiesch, Thal des Nedwieditzer Baches, Pern-
stein, Bischowetz, Bystfitz, Zubstein, Zdänitz, Chiidobin, Zwole,
Neustadtl, Lbotta, Frischaii, Neudeck, lugrowitz, Jaworek, Bo-
rowuitz, Dreistein, Böse Lehne bei Lindewiese, Freiwaldau,
Adelsdorf, Oberes Teesthal.
Epilobium trigonum Schi'auk. Wald bei der Kaiserbande, Brünnlhaide,
Gr, Seeberg, unter der Schweizerei, Oppa unter der Schäferei, Peter-
stein, Hohe Haide, beim Franzens-Jagdhaus, bei der Vaterbaude,
f. foliis oppositis unter der Schweizerei, Gr. Kessel.
— roseum Schreb, Verbreitet.
— obscurum Fr. Neureisch, Teltsch, Borownä, Witochow, Ochoza
bei Neustadtl, Wlachowitz, Saar, Schloss Saar, Altstadt, Kratz-
dorf und wahrscheinlich auch bei Wiesenberg, letzteren Stand-
ort lasse ich jedoch wegen des an den hier gesammelten Pflan-
zen fehlenden Ehizoms unentschieden.
— tetragonum L. {E. adnatum Griseb.). Wald bei der Pazderna
nächst Neureisch, Kl. Dejc, Krahultschy, Wolschy, Kl. Lhotta,
Ratkau, Strachonowitz, Datschitz, Urbanau, Gross-Meseritsch,
Baiin, Radienitz, Pikaretz, Nedwieditzer Bach nächst der Anua-
hütte, Wiechnow, Bystfitz, Chudobin, Rokytna, Frischau, Po-
hledetz, Neustadtl, Saar (Wald bei den Kalkbrüchen), von Ingro-
witz bis Jaworek, Freiwaldau, Buchelsdorf.
— nutans Tausch. Abhänge des Gr. Seeberges.
— parviflorum Schreb. Teltsch, Gross-Mesefitsch, Neustadtl, bei
den Kalkbrüchen nächst Saar, Ingrowitz.
— palustre L. Neureisch, ZwoUeüowitz, Teltsch, Rasnä, Gr. Wanau,
Radienitz, ünt.- und Ob.-Bory, Pikaretz, Morawetz, Wiechnow,
Bystfitz, Zdänitz, Witochow, Zwole, Ober-Rozinka, Neustadtl
(Ochoza etc.), Wlachowitz, Marschowitz, Dreibrunn, Pohledetz,
Kaiserstein, Saar, Schlaghammer, Freudl, Radomin, Mielkowitz,
Ingrowitz, Neu-Iugrowitz, Jaworek, Borownitz, Blauda, Kratz-
dorf, Altstadt, Reutenhau.
— ahinefoUum Vill. Köpernik, Leiterberg, Hohe Haide, Gr. Kessel.
Clrcaea intermedia Ehr. Thal unter der Jawofice, Rasnä, Stfitesch,
beim „Spaleny mlyn" und bei der Pernsteiner Mühle im Thale
des Nedwieditzer Baches, Neustadtl, Bratrahowskä bei Lhotka,
Dreibrunn, Kozlowka-Wald bei Frischau, Zäkowä hora, Kadau,
Ligrowitz, Neu-Iugrowitz.
— alpina L. Sümpfe beim Teiche Gr. Pafczity bei Rasnä, Wald
oberhalb Unter-D worce, Frischau, u kfiweho Jaworu, Zäkowä
hora, Cikhay. Heraletz.
(Schluss folgt.)
428
Einiges über die Vegetationsverhältnisse Pamphyliens.
Von Dr. Adolf Heider.
Nach einem achtwöchentlichen Aufenthalte im gebirgigen Theile
Stid-Kleinasiens führte mich der Weg der archäologischen Gesell-
schaft, welche ich als ärztlicher Rathgeber begleite, wieder zurück
in die grosse Travelin-Ebene von Adalia, deren treppenartig anstei-
gendes Plateau wir in einer langen Diagonale von Pass Duscheme-
Aeli im Nordosten nach Eski-Adalia im Südosten durchzogen. Der
mehrtägige Eitt gab mir Gelegenheit, die Pflanzenformationen, welche
in verhäituissmässig grosser Gleichförmigkeit das Terrain überziehen,
wieder zu beobachten und mit dem Stande vor zwei Monaten zu
vergleichen. Wie wenig hatte sich seitdem verändert! Fast unver-
ändert schien das Landschaftsbild auf den ersten Blick, die Gras-
fluren zeigten dieselbe Sonuenverbranntheit und Dürre wie vorher,
nur die Gebüschformationen waren als Ganzes etwas mehr in einem
gelblichen und bräunlichen Ton gefärbt, welcher andeutungsweise
den herbstlichen Farbenwechsel des Laubes in unseren heimischen
Ländern wiederholte.
Dennoch, wenn man ein so grosses Gebiet, welches von einer
im Ganzen gleichförmigen Pflanzendecke überzogen ist, durchstreift,
und den Erscheinungen mehr ins Einzelne folgt, ergibt sich bald hier,
bald dort etwas Neues, und aus all diesen kleinen Beobachtungen
resultirt schliesslich doch ein Bild von der zwar manchmal stillen
und unscheinbaren, aber dennoch nie ruhenden Arbeit der Natur.
Allerdings war gerade eine Periode der grössten Dürftigkeit
des Pflanzenlebens über das Land hinweggegangen. Tag für Tag
wölbt sich im Sommer während Monate derselbe tiefblaue Himmel
wolkenlos über die Ebene, trockene heisse Nordwinde, die im gebir-
gigen Innern des Landes ihrer Feuchtigkeit entladen sind, streifen
über die Ebene hin und machen selbst den Einfluss des nahen Meeres
zum grossen Theile unwirksam.
Unter solchen Umständen ist die Pflanzenwelt auf die grösste
Sparsamkeit in ihrem Lebenshaushalte angewiesen. Die Steppenge-
sträuche mit ihren wenig in der Fläche entwickelten durch lederige
Beschaffenheit vor Verdunstung möglichst geschützten Blättern su-
chen wo möglich den status quo zu erhalten. Alle Arbeit, welche
einen regen Stoffwechsel, grosse Energie des Saftstroms erfordert,
wie das Entwickeln und Entfalten der Blüthen, das Treiben neuer
Schösslinge ist eingestellt, ganz im Stillen reifen die bereits in gün-
stigerer Jahreszeit zum grossen Theil entwickelten Früchte. Offenbar
sind es meistens innere chemische Umsetzungen in der schon fast
fertigen Frucht, welche wir imter dem Namen Eeifungsprocess zu-
sammenfassen, und zur Unterhaltung dieses Vorganges, der wohl nicht
viel Zufuhr von Aussen erfordert, reicht der geringe Stoffwechsel in
der Zeit der Dürre eben aus. So haben Olive und Lorbeer, Myrte
und Pistacie ihre Früchte fast zur Reife gebracht, und aus dem
429
verschieden gestimmten Grün der Sträucher leuchten zu erfreulicher
Abwechslung hier die schönen rothen hängenden Kugeln des Erd-
beerbaumes, dort die glänzenden Früchte einer Crataegus- A.i% hier
die blauen Beeren der Myrte, dort die in sattem Braun gefärbten
Scheiben der Zyziijhus-'FmQhtQ hervor und zeigen uns, dass die Na-
tur, wenn auch karg und dürftig, doch nicht völlig unfruchtbar ist.
Wenn uns die grosse Zahl der Steppengesträuche mit ihrer im
Ganzen wenig üppigen Entwicklung ihrer maunigfacheu Schutzvor-
richtungen den einen Typus zeigen, nach welchem die Pflanzenwelt
eine Zeit der Dürre überstehen kann, so tritt uns ein anderer, aber
gleichfalls höchst sinnreicher Typus bei den krautartigen Pflanzen
entgegen, welche die Zeit des Regens und das darauffolgende Früh-
jahr benützen, um rasch zu grosser Ueppigkeit emporzuschiessen,
rasch kleine Samen mit einem geringen Vorrathe von Eeservestoffen
zur Reife zu bringen und dann während der trockenen Zeit abster-
ben oder das ganze Leben in die unverhältnissmässig stark und tief
entwickelte Wurzel verlegen; dann findet mau zur Sommerszeit nur
mehr die Mumien einst üppiger Pflanzen, und so massenhaft sind
dieselben stellenweise vorhanden, dass sie als selbstständiges Ele-
ment im landschaftlichen Bilde aufzutreten vermögen. So fallen schon
von weitem grosse Strecken der Ebene durch ihren braunrothen Ton auf;
bei näherer Besichtigung findet man als Ursache derselben die ver-
trockneten, etwa schuhhohen Stauden eines Helkmthemum mit sehr
feinen, dicht verfilzten, kaum rothen Aestchen. Selbstverständlich
gehören hieher auch die vertrockneten Fluren, welche von Gräsern
bestanden sind, obgleich gerade bei diesen der ursprüngliche Typus
verhältnissmässig selten zu sehen ist, weil die Ebene ja ein ein-
ziger riesiger Weideplatz für ungezählte Schaaren von Rindern, Büf-
feln, Pferden, Schafen etc. ist. In um so grösserer Unberührtheit
stehen dagegen weite Bestände von grossen, oft mannshohen Um-
belliferen, deren ganzes Astgerüste, aller Blätter beraubt, mumien-
haft in fester, steifer Haltung stehen bleibt, bis die Stürme des
Herbstes und die mit dem Beginn der Regenzeit sich einstellende
Vermoderung sie fällt.
Nicht unerwähnt mag hier eine Art dieser Mumien bleiben,
deren einzelne Döldchen auf etwa fingerlangen Stielen gerade von
der Dicke und Festigkeit eines Zahnstochers sitzen. Diese Stiele bil-
den im trockenen Zustande nicht eine ausgebreitete Dolde, sondern
sind eng zusammengeneigt.
Die gleiche Verdorruug, wie die bisher erwähnten Pflanzen,
zeigen grosse Disteln, Karden, Liliaceen, die mächtigen Stauden des
Verhascum, deren unterste Blätter allerdings manchmal noch frisch
sind; ja sogar noch frische Blüthen finden sich hie und da an ihnen,
aber charakteristisch genug, nur an den untersten Seitenzweigen,
während nach oben hin die ganze Pflanze dürr ist. Mau kann an diesem
Zeichen des Lebens förmlich verfolgen, wie der Saftstrom sich stets
mehr und mehr in die Wurzel zurückzieht, bis schliesslich die ganze
überirdische Pflanze dürr und todt ist.
Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft 1SS5. OO
430
Neben diesen Pflcanzen, die während der Sommerszeit eine aus-
gesprochene Kiihe halten, finden sich noch einzelne genügsame Pflänz-
chen, welche scheinbar unbekümmert um die Einflüsse der Witterung
fort und fort blühen imd durch ihre massenhafte Vereinigung grossen
Strecken der Ebene einen eigenthümlichen Charakter aufzuprägen
vermögen. So ist mir noch lebhaft der Eindruck in Erinnerung, den
es auf mich machte, als ich schon von weitem die sauften Abhänge
und das Plateau eines niedrigen, von riesigen Eichen bestandenen
Hügels gauz weiss angeflogen sah. In der Nähe zeigte es sich,
dass auf dem nackten rothen — vielleicht aus der Verwitterung
eines Serpentingesteins entstandenen Boden — fast nichts wuchs als ein
kleines Pfläuzchen mit weissen Blüthen, die zu schneckenförmig ge-
wundenen Blüthenstäuden vereinigt sind, der Gattung Heliotropium
angehörig.
Zu den Pflanzen der Ebene, welche fast continuirlich blühen,
scheint auch die Myrte zu gehören, an der man neben vielen jün-
geren und älteren Früchten fast stets noch eine oder die andere
Blüthe findet.
Wenn schon aus den bisher augeführten Thatsachen erhellt,
dass die pamphilische Ebene trotz der grossen Dürre des Sommers
dennoch ein ziemlich reiches Pfianzenleben zeigt, so kommt in der
jetzigen Jahreszeit noch der Umstand dazu, dass die Vegetationsperiode
der Regenzeit beginnt, und dass eine Anzahl von Pflanzen schon jetzt
anfangen ihre Blüthen zu öffnen. Die aufl'allendste Erscheinung unter
diesen sind gewiss die stellenweise massenhaft auftretenden Asphode-
Zif 5- Arten mit ihren mächtigen weissen Zwiebeln und dem blattlosen
bis über meterhohen Blüthenschafte, der die unscheinbaren sternför-
migen weissen Blüthen trägt. Auch andere Zwiebel- und Knollenge-
wächse treiben schon mächtig aus, einfarbige und purpurn geäderte
Crocus entfalten ihre grossen Perigone, und die ganze Ebene ist übersäet
von einer kleinen SciUa mit ihren violetten, sternförmigen Blüthen, die
auf einem kurzen Stiele zu einem Träubchen vereinigt sind. Am reich-
sten aber fand ich das Pflanzenleben nahe dem Meere. Da blüht in
üppiger Fülle die rosenrothe Erica und die liebliche Bellis süvestris,
der Judasbaum hat seine weissen duftenden Blüthen geöffnet, die
dichtbelaubten Johannisbrotbäume sind voll von Blüthenkätzchen, und
Alles hat. Dank der etwas feuchteren Luft, ein frischeres, grüneres
Aussehen, als im Innern des Landes; die feuchteren Stellen der
Ebene, wo die Küstenflüsse theilweise versumpfen, überziehen sich
schon mit einem giftigen Grün, und in den eigentlichen Sümpfen,
wie am Duden nahe bei Adalia, herrscht das üppigste Leben. Schilf-
gebiische von 15—20' Höhe bilden undurchdringliche Wände, hinter
denen in ungestörter Euhe Schaaren von Wasservögeln sich auf-
halten, grosse Riedgräser, Binsenarten, Lythren, Lilienarten und an-
dere Sumpfgewächse, die im Ganzen unseren Formen ähnlich sind,
vereinigen sich zu einem Bilde, welches von dem unserer Sümpfe
wenig abweicht; ja auf kleinen freien Wasserflächen schwimmen
i
431
sogar die schöngeformten Blätter und lilien ähnlichen Blüthen der
Nymphaea.
Aehnlich wie die Sümpfe Abwechslung in die sonst mehr gleich-
artige Vegetationsdecke bringen, so auch die Flussläufe. Von ferne
schon erkennt man sie, da sie fast regelmässig von grossen Bäumen
begleitet sind. Auf weite Strecken findet man, wie ich Gelegenheit
hatte, das am Eurymedon bei Balkys zu beobachten, das Ufer ein-
gesäumt von einer dicht geschlossenen Wand, gebildet aus grossen
und kleinen Platanen und einzelnen Johannisbrotbäumen, als Unter-
holz Oleander, die eben reich blühen, und Brombeerstauden. Diese
Verbindung der vier Gewächse zu einem Verein scheint sehr con-
stant zu sein. Denn ich fand sie nicht bloss in den grossen Fluss-
läufen der Ebene, auch in den höheren Terrassen derselben, welche
zum Theil in ein von grossen Beständen der Strandföhre überzogenes
Hügelland aufgelöst sind, wurde die einförmige Pflanzendecke über-
all, wo das kleinste Wasseräderchen zu Tage tritt, durch die früher
erwähnte Pflanzengesellschaft belebt.
Noch einer anderen auffallenden Erscheinung im Pflanzenleben
der pamphylischen Ebene mag hier gedacht werden. Gar nicht selten
findet man nämlich grössere Gruppen alter Bäume, meist Eichen,
Platanen imd Lebensbäume, welche durch ihr streng begrenztes und
geschlossenes Auftreten schon von vorneherein den Verdacht rege
machen, dass hier die Menschenhand ihr Spiel dabei habe. Sieht
man die Sache näher an, so findet man regelmässig im Schatten
der grossen Bäume die verwitternden und umstürzenden Grabsteine
eines türkischen Friedhofs. Nach türkischer Sitte darf nämlich ein
Begräbnissplatz nur einmal benützt werden; dann überlässt mau das
Grab sich selbst, bis es verfällt. Dadurch wird man aber gezwungen,
stets neue Friedhöfe aufzusuchen, und die alten in ihrer ungestörten
Kühe sind es eben, welche ein charakteristisches Element in der hie-
sigen Landschaft darstellen.
Die Aufzählung der wichtigsten Pflanzenformen, welche im
Landschaftsbilde der pamphylischen Ebene hervortreten, würde un-
vollständig sein, wenn wir nicht zum Schlüsse noch ein Wörtlein
von den Palmen sprächen, jenen piächtigen Gewächsen, welche für
den Nordländer, der zum ersten Male die heissereu Zonen betritt,
so recht als die typischen Repräsentanten der südlichen Flora gelten.
Schon der Umstand, dass in der Schilderung des allgemeinen Cha-
rakters der hiesigen Vegetation sich kein Plätzchen für die Palmen
fand, mag als ein Anzeichen dafür gelten, dass die in Eede stehenden
Gewächse nicht eben sehr im Landschafts bilde hervortreten. Und in
der That fehlen sie im Innern der pamphylischen Ebene völlig. Mau
erzählte mir, in ganz Pamphylien ständen drei Dattelpalmen, und so
viele habe ich auch wirklich gesehen, und zwar zwei in den Gärten
von Adalia, eben voll von grünen Früchten, die hier indess nie reif
werden, und eine im Orte Manawgat, deren Ansicht vom jenseitigen
Ufer des Flusses Milas aus durch einen mächtigen Palmenstamm
erfreulich belebt wird.
33*
432
Somit wären wir mit der Beschreibimg der wesentlichsten Pflan-
zenformen, welche bei einem flüchtigen Besuche der pamphylischen
Ebene auffallen, zu Ende gekommen; gar Manches gäbe es noch
zu erwähnen, gar viele schöne Pflanzen wird der jetzt kommende
Herbstregen aus der Erde hervorlocken, allein davon werde ich nichts
mehr sehen und nichts mehr berichten können, denn in wenig Tagen
geht's der Heimat zu.
Syde in Kleinasien, am 8. October 1885.
Flora des Etna.
Von Prof. P. Gabriel Strobl.
(Fortsetzung.)
1137. Acer italicum Lk. 1781, opulifolmm Vill. 1786, Opulus
Alt. 1789, '"Bert. Fl. it., neapolitanmn Ten. ""'Presl Fl. sie, ohtusa-
tum Kit. Guss. *Syn. et *"'Herb.! Tritt in Neapel und Sicilien in
verschiedenen Varietäten auf; ich besitze: a. Opulus ^= Acer Opulus
Keichb. D. Fl. 4827! (Früchte zu länglich): Blätter tief fünflappig,
lichtgrün, matt, lederig, mit spitzen, dreieckigen, ungleich gekerbt-
gesägten Lappen, unterseits bleich, kahl oder etwas flaumig filzig;
Fruchtflttgel ziemlich länglich, in der Mitte wenig verbreitert. /3. ob-
tusatum Kit, Keichb. D. Fl. 4827 /3.!, Guss.! Ganz wie a., aber
Blätter dunkler, gröber ausgeschweift gesägt, unterseits stärker fil-
zig, Lappen etwas stumpfer, Fruchtflügel in der Mitte bedeutend
erweitert (aber von denen meiner Schweizer Exemplare oft nicht
verschieden!). Beide am Etna in mit Kchb. Abb. und mit Exempl.
der Schweiz («.), Croatiens und Dalmatiens {ß.) übereinstimmenden
Exemplaren! y. neapolitanum (Ten.) Kchb. D. Fl. Taf. 163!, ohtus.
var. neap. DC. Prodr. I 594. Vor ß. ausgezeichnet durch fast rund-
liche (nicht ovale) Früchte und noch breitere, fast halbkreisförmige
Fruchtflügel; ferner sind die Blätter gewöhnlich sehr gross (bis
15 Cm. breit und 12 Cm. lang), unterseits flaumig filzig, die fünf
Lappen stumpf bis sehr stumpf; gemein um Neapel, z. B. M. S.
Angelo, Cava!, aus Sicilien aber noch nicht mit Sicherheit bekannt;
annähernde Exemplare sah ich im Herb. Tornab. von Gervasi am
Etna. — 8. aetnense (Tiueo als Art im Herb. Guss. Nachtrag!);
Blätter 5 Cm, lang und breit, unterseits filzig, dreilappig (das zweite
Lappenpaar nur angedeutet), Lappen dreieckig, sehr spitz, entfernt
grob gekerbt-gezähnt; Fruchtflügel wie bei var. ß., in der Mitte
etwas verbreitert. — In Berghainen der Eichenregion des Etna (Presl
FL sie, Cosentini in Bert. Fl. it. add., Guss. Syn. et Herb.!), um
Milo (Herb. Torn. [var. /3.] und Tom. in Herb. Guss. Add.), Bosci
di Pedara (Torn, in Herb. Guss. Add. var. «.!), aus dem Vallone
433
della Nespola von Tineo erhalten (Bert. Fl, it. Add.), im Cerrita-
walde (c!) um Gervasi (Herb. Torn. var. y.?); var. ö.: bei Milo,
im Vallone della Hespala ed Aita (Tineo in Herb. Guss. Add. et
Herb. Torn.!). März, April, y.
1138. Ac. campestre L. *Tratt. Send., Guss. *Syn. et Herb.!
*Torn. cart. In Hainen und zwischen Strauchwerk der Waldregion
(2 — 4000' test. Torn. cart.) zerstreut; in Wäldern von Fraucavilla
(Guss. 1. c); nach Scuderi liebt er besonders feuchtes Terrain,
kommt aber auch in sterilem und trockenem vor; er sah viele Exem-
plare auf den abschüssigen Ufern der Giessbäche der Waldregion.
April, Mai. ^.
1139. Ac. monspessulanum L. *Philippi, commutatum Presl
del. präg., momp. b. conimut. Guss. Syn. et Herb.! comm. ist nach
Presl von monap. verschieden durch gezähnte Blätter und hängende
Cymen; doch lassen sich die sicil. Exemplare, welche ich sah, von
der Pflanze Frankreichs, Istriens, des Quarnero etc. in nichts unter-
scheiden. „In Hainen der Waldregion des Etna einzeln; die oberste
Grenze am Giannicola bei 5232'" (Philippi); ich sah ihn nur aus
den Nebroden. April, Mai. ^.
NB. Acer platanoides L., nach Kaf. II und Tratt. Scud. in
der Waldregion des Etna einheimisch, fehlt in Sicilien. Auch Poly-
gala PresUi Spr. und monspeliaca L., beide nach Guss. überall in
Sicilien, wurden im Gebiete noch nicht gefunden.
XC. Farn. Celastrineae K. Br.
1140. Evonymus europeus L. An Zäunen und in Bergwäldern
bei Milo (Guss. Syn.). April, Mai. ^.
XCI. Fam. Ilicineae Br.
1141. Eex AquifoUum L. *Kaf. II, *Tratt. Scud. *Philippi,
Guss. Syn. et Herb.! In Bergwäldern des Etna (Guss. 1. c), spon-
tan, aber auf kaltem und schattigem Terrain, am häufigsten au den
West- und Südseiten der Waldregion (Scud.); von 4700' aufwärts,
noch bei 5500' am Giannicola im Val del Bove als ansehnliche, bis
12' hohe Stämmcheu (Philippi); im Ganzen selteu, während sie in
den Nebroden äusserst gemein ist und in den Blättern stark variirt.
Mai, Juni. ^.
XCII. Fam. Ampelideae Kunth.
1142. Vitis cinifera L. -"Tresl Fl. sie, *Cat. Cosent., *Gemell.
Genn., *Philippi, *Guss. Syn. et Herb.!, *Torn. cart., -geogr., *F1.
fossil. Der Weinstock nimmt den grössten Theil der cultivirteu Tiel-
region ein, da die trockenen Lavagrimde für ihn ein besonders ge-
eignetes Terrain bilden; am geschätztesten sind die Weine von Ma-
434
scali; meist wird die Eebe ganz kurz gehalten; als Stütze dienen
die starken Kohre von Arundo Donax. Nach Philippi sind die
höchsten Punkte: Portella di Zaffarana (2973') und die Ahhänge
des Monte Zoccolaro (3300'). Nach Gemellaro reicht die Cultur
im Westen bis Kaganna, im Norden bei Eandazzo bis zum Casino
di Cagnone (3000'), im Osten bis zur Portella di Calanna und Um-
gebung von Milo (4000'). Nach den citirten Arbeiten Tornaben e's
beblättert sich der Weinstock um Catania im März, um Nicolosi
(ca. 2100') im April, blüht um Catania im Mai, um Nicolosi im Juni,
reift um Catania im August, um Nicolosi im October, an den höch-
sten Punkten im November, entblättert sich um Catania Ende De-
cember, in den höheren Eegionen aber im November. An Zäunen
und Waldrändern finden sich auch nicht selten wilde oder wenig-
stens verwilderte Exemplare (Guss. 1. c. als var. silvestris und
Torn. foss.).
XCIII. Farn. Khamneae E. Br.
1143. Rhamnus Alaternus L. *Eaf. II, *Tratt. Send., Guss.
Syn. et *Herb.! Variirt mit rundlichen («. rotundifoUus Presl Fl.
sie), elliptischen {ß. vulgaris Presl Fl. sie.) und elliptischlanzett-
lichen (y. angustifolius Presl Fl. sie, Guss. Syn., Rh. Clusii W.),
ferner mit licht- bis dunkelgrünen Blättern, grösseren und kleineren
Früchten. An Bächen, Zäunen, auf felsigen und buschigen Abhängen
bis 2000' nicht selten: Um Catania, Massanunziata (!, Torn ab, in
Herb. Guss.!), Misterbianco (Herb. Eeyer!), auf Vorbergen in jeder
Art von Terrain (Scuderi). Jänner — April. ^ .
NB. Eaf. gibt noch den in Sicilien fehlenden Paliurus acu-
leatus Lam. aus der Waldregion an.
XCIV. Farn. Euphorbiaceae E. Br.
1144. Euphorbia Chamaesyce L. *Cat. Cosent., Guss. Syn. et
*Herb.! Variirt in Sicilien: a. glabriuscula Willk. Lge.: ß. maculata
Pari. Fl. it.; y. canescens (L.) Boiss. Pari. Fl. it. = b. piloha Guss.
Stengel und Kapseln rauhhaarig. Auf Feldern, Eisenbahndämmen,
in Gärten, an trockenen sandigen Stellen der Tiefregion bis 2200'
häufig: Um Catania überall (!, Herb. Torn., Torn. in Herb. Guss.!),
Massanunziata, Nicolosi (Herb. Torn.!), Mascalucia, Torregrifo, Bronte!
Juni — September. O-
1145. Euph. Peplis L. Im sandigen Meerstrande zwischen Ca-
tania und dem Simeto nicht selten! Juni— October. O-
1146. Euph. Peplus L. An cultivirten und krautigen Stellen,
besonders in den Gärten der Tiefregion bis 2000' sehr gemein: Um
Zaffarana (Herb. Torn.!), Catania überall (!, Herb. Eeyer!), von da
nach Acicastello, Nicolosi, in der Ebene des Simeto etc. December
— April. O-
435
1147. Euph. peploides Gou. Rclib. D. Fl. 4774!, Pari. Fl. it.,
Tod. Fl. sie. exs.! Lässt sich von Peplus auch dann, weiin letztere
ebenso winzig auftritt, wie peploides gewöhulich ist, meist leicht
unterscheiden durch die reicher beblätterten Stengel, die kleineren,
verhältnissmässig breiteren und kürzer gestielten, meist röthlich an-
gelaufenen Blätter, braunen (nicht grünlich gelben) Drüsen, die am
Kiele nicht zackig gebänderten Kapseln und mit weniger Grübchen
(nämlich nur 2 — 3, niemals 4 in einer Reihe) versehenen Samen. Da
Guss. die peploides nm* eine kleinere Varietät der Peplus nount
und keine dieser Differenzen anführt, dürfte er die echte peploides
gar nicht gekannt, sondern kleinere Formen der Peplus dafür ge-
nommen haben. Auf trockenen, krautigen Äl)hängen nahe dem Meere
und im Meersande: In der Arena di Catania (Herb. Tornab.!); ich
fand sie auch bei Cefalü und Finale am Strande der Nordküste.
Februar — April. 0.
1148. Euph. falcata L. Guss. Syn. et *Herb.!, Pari. Fl. it.
Annuell, kahl, aufrecht, meist in der Mitte des Stengels mit zahl-
reichen kleinen Aesteu, seltener mit langen Basalästen; Blätter steif,
seegrün oder ins Röthliche, verkehrt eiförmig keilig, spitz mit leiiier
Stachelspitze, die unteren stumpf, kleiner und abfällig, alle am
Rande äusserst fein gesägt; Dolde 3 — 5strahlig, Strahlen dichotom;
Blätter der Hülle von der Form der Stengelblätter, nur etwas breiter;
die der Hüllchen fast herzförmig, an der Basis etwas schief, Spitze
in eine lange Stachelspitze auslaufend, Rand fein gezähnelt. Drüsen
wachsgelb, halbmondförmig oder queroval mit fast rechtwinkelig an-
gesetzter, feiner, kurzer Spitze; Kapsel kahl und glatt; Samen weiss-
gelblich, 4kantig, mit 5 — 6 tiefen Querfurchen und ausserdem noch
sehr feinen, welligen Längsstreifen. Die Abbildung Reichb. D. Fl.
4776 unterscheidet sich von den beschriebenen Pflanzen Catania's
und Syracus' durch genau halbmondförmige Drüsen; es dürften daher
letztere zur var. ohscura Lois., welche sich sec. Guss. durch nur un-
deutlich halbmondförmige Drüsen charakterisirt, gehören; doch finden
sich bisweilen auf derselben Pflanze auch noch genau halbmondför-
mige Drüsen. Grösse variirt von 9 bis 25 Cm. Auf Saatfeldern, doch
auch an uncultivirten Stellen der Tieft-egiou häufig, besonders um
Catania (!, Coseut. in Herb. Guss.!) und in der Ebene dos Simeto!
von da liegt im Herb. Guss. auch seine var. c. minor auf. April,
Mai. O-
1149. Euph. exigua L. Guss. Syn. et Herb.! (aber Samen nicht
„querfurchig, bräunlich", sondern weissgrau, dicht höckerig, vier-
kantig, oval), retusa L. '"'Raf. I. Variirt: «. acuta L. Sp. pl. Blätter
linear, in eine feine Spitze ausgezogen; ß. retusa L. Spec. plant. =
Euph. retusa Cav., DC, Reichb. D. Fl. 4774. Blätter liuearkoilig,
abgestutzt mit feiner Stachelspitze; Uebergäuge zwischen a. und ß.
sind im Gebiete nicht selten, y. tricuspidata Koch, Willk. Lge.
Blätter an der Spitze verbreitert, dreispitzig. 8, latifoUa mihi. Alle
Blätter eiförmig lanzettlich; sonst mit a, vollkommen idoutirfcli. —
Auf cultivirten^und wüsten Stellen der Tiefrogion häufig, besonders
436
um Catania (!, Herb. Tornab.!) und in der Ebene des Simeto, hier
alle genannten Varietäten! April, Mai. O-
1150. Euph. terracina L. sp. pl. 654, '"'Biv. II, Giiss. Syn. et
Herb.!, neapolitana Ten. Nap., provincialis W. Echb. D. Fl. 4790!,
non terracina Kcbb. D. Fl. 4775! Perenn, kahl, ein- bis vielästig;
Blätter sitzend, freiidiggrün, etwas lederig, am Kande sehr fein säge-
zähnig, die unteren keilig-spatelig, die oberen allmälig ins länglich-
lanzettliche übergehend; alle an der Spitze stumpf oder ausgerandet
mit Stachelspitze; Hüllblätter eiförmig-lanzettlich, Hüllchenblätter
herznierenförmig oder breit rhombisch, ganzrandig oder gegen die
Spitze feingesägt, alle mit Stachel spitzchen, Dolde lang, 3 — 5strahlig,
öfters auch axilläre Einzeläste. Drüsen queroval mit sehr langem,
borstenförmigem, gespreiztem Ende. Kapseln und Samen kahl, glatt,
letztere bleichgrau, zuletzt oft braunschwarz. Variirt mit aufrechten
bis niederliegenden Stengeln, mit verkehrt herzförmig keiligen bis
länglichen Blättern, besonders aber in der Theilung der Doldenstrahlen,
von einfach bis wiederholt gegabelt, von kurz bis sehr verlängert.
Exemplare aus Spanien, dem Standorte Linnens, stimmen genau mit
der Pflanze Siciliens. Im Meersande, an Wegen, auf Feldern und
Hügeln der Tiefregion äusserst gemein, besonders in der Arena di
Catania und der Ebene des Simeto, um Acicastello, am Alcantara
etc. (!, Herb. Torn., Herb. Key er!), steigt auch bis Paternö, Zaffa-
rana (Herb. Tornab.!) und Torregrifo (1800') auf. Februar — Sep-
tember. 2|..
(Fortsetzung folgt.)
Literaturberichte.
Kronfeld Moriz. lieber einige Verbreitungsmittel der Compositenfrüclite.
Sep.-Abdr. a. d. XCI. Bd. d. Sitzb. d. k. Acad. d. Wissensch. I. Abth. 1885.
16 pag. 1 Taf.
Verf. behandelt in vorliegender Abhandlung die Vielseitigkeit,
mit der der Pappus der Compositenfrüchte an verschiedene Ver-
breitungsageutien angepasst erscheint und entwirft in einer Reihe von
einzelnen Fällen ein anschauliches Bild davon, wie ein und dasselbe
Organ an verschiedene Verhältnisse accommodirt den mannigfaltigsten
Zwecken dienen kann. Zunächst wird die Verbreitung durch bewegte
Luft in Betracht gezogen. Die stets gefiederten (auch sogenannt „ein-
fache" Pappushaare sind gefiedert) Haare des Pappus bilden ausge-
breitet einen Schirm, der im Zusammenhang mit dem geringen Ge-
wichte der Samen (vgl. p. 3 u. 4) als ein vortrefflicher Flugapparat
wirkt. Es ist dies die häufigste Verbreitungsart der Compositen-
früchtchen. Eine Modification findet sich bei den Cynareen. Der am
Grunde in einen Eing zusammengewachsene Pappus löst sich bei
dem geringsten Anstosse vom Achänium los und lässt dasselbe
fallen. Verf. deutet dieses merkwürdige Verhältniss als eine Anpas-
437
sung an die Lebensverhältnisse der meisten Cynareen, die an solchen
Orten ihr bestes Fortkommen finden, an denen Natur oder Ciütur
zahlreiche Hindernisse dem fliegenden Samen in den Weg legt, die
in der augedeuteten "Weise das Niederfallen desselben bewirkt. Sobald
die Haare des Pappus verkümmern, geht die Function derselben auf
den Hüllkelch über. Die Rolle desselben in diesem Falle hat für
viele Pflanzen schon Rathay klargelegt. Verf. erklärt in analoger
und sehr einleuchtender Weise die Verbreitung von Lapsana und
Bellis. — Als zweiter Verbreituugsfactor erscheint die üebertraguug
dm-ch Thiere. Au dieselbe sind die Früchte vieler Compositen angepasst,
indem sich dieselben vermittels der zarten Seitenzähnchen der Pappus-
haare au die Felle vorbeistreifender Thiere anheften. Auch das ganz
merkwürdige „Wandern" vieler Compositenfrüchtchen zwischen sich
bewegenden Halmen, Stengeln etc. wird durch eben diese Zähnchen
vermittelt. Drittens endlich bietet der Pappus deu Früchtchen auch
die Möglichkeit einer Verbreitung durch fliesseudes Wasser; sei es,
dass die Haare sich flach der Wasseroberfläche anlegen und auf
diese Weise den Oberflächendruck der Flüssigkeit ausnützen, sei es,
dass sie sich schliessen und sich dabei durch eine gefangen gehaltene
Luftblase über Wasser halten. Wettstein.
Gandoger M. Memoire sur la propagation des plautes par les graines.
Paris und Berlin 1884. 39 p.
Nach einer allgemeinen Einleitung über die Mittel und Auf-
gaben der synthetischen und analytischen Forschungsmethode der
Naturwissenschaften bespricht der Verfasser die Bedeutung der Ver-
mehrung durch sexuelle Samen für das Entstehen der Arten. Diese
Bedeutung liegt einerseits in der Veränderlichkeit der Nachkommen
innerhalb bestimmter Grenzen, anderseits in der Constanz der Ver-
erbung einer einmal ausgebildeten Form. Erstere gibt den Anstoss
zur Bildung neuer Arten, letztere zur Erhaltung der gebildeten.
Li Bezug auf die Veränderlichkeit der Arten hebt Verf. hervor, dass
diese dem Wesen nach beruhe in der Möglichkeit von Abnormitäten,
hervorgerufen durch Verhältnisse des Bodens, Klimas, der Feuch-
tigkeit etc. Durch eine Reihe hübscher Beispiele wird diess erläutert.
Aufgabe der Cultur also ist es, so weit sie auf die Erzieluug neuer
Formen absieht, durch Auswahl und strenge Erhaltung der gleichen
äusseren Verhältnisse die Entstehung und Erhaltung derselben zu
ermöglichen; in gleicher Weise müssen auch ausserhalb der Cultur
dieselben Bedingungen erfüllt werden, um die Entwicklung neuer
Arten anzuregen. Li Folge dessen hat sich auch eine Reihe von
Vorschriften herausgebildet, die bei Aussaat von Samen verfolgt
werden müssen, um den gewünschten Nachwuchs zu erhalten. Verf.
bespricht auch eine Reihe solcher. Grosse Bedeutung für die Bildung
neuer Arten schreibt Verf. der Hybridation zu, insbesondere in solchen
Fällen, wo durch Kreuzung dauerhafter und schöner Arten möglichst
vollkommene Formen erzielt werden können.
Im wesentlichen bringt die Arbeit wohl wenig neue Gedanken,
438
aber immerhin eine klare G-ruppirung des Themas und eine Reilie
interessanter Beispiele. Wettstein.
Plaut Dr. Hugo. Beitrag- zur systematisclien Stellung- des Soorpilzes iu
der Botanik. Leipzig. Hugo Vogt. 1885. 16 pag. 2 Holzschn.
Grawitz hat in seinen „Beiträgen zm* systemat. Botanik der
pflanzlichen Parasiten" den Nachweis zu erbringen gesucht, dass
der Pilz des Soores bei Mensch und Thier, das Oid'mm albicans Bob.
identisch sei mit Saccliaromyces Mi/coderma {Mycoderma Vini). Gegen
diese Anschauung, die, trotz des Ümstandes, dass die Zurückführung
auf eine gleichfalls in systematischer Beziehung zweifelhafte Porm,
die Untersuchung nicht abgeschlossen erscheinen lässt, heute ziemlich
allgemein verbreitet ist, wendet sich nun vorliegende Abhandlung.
Zunächst wird die Verschiedenheit der beiden Pilze in morphologi-
scher und physiologischer Hinsicht constatirt. Dieselbe besteht ins-
besondere darin, dass der Soorpilz bei starker Gährung des Nähr-
substrates üppiges Wachsthum zeigt ohne Sporen zu bilden, wälu-end
Saccharom. Myc. bereits bei minimaler Gährung unter Sporenbildung
abstirbt. Uebrigens erscheint der Soorpilz von letzterem auch durch
die kugelförmigen Elemente verschieden. Diese Beobachtungen bestä-
tigten auch die Experimente des Verfassers, indem Eeinculturen des
Soorpilzes bei Uebertragung wieder Soor hervorriefen, ßeiuculturen
des Saccharomyces iu gleicher Weise angewendet aber reactiouslos
blieben. Lassen diese Unterschiede die Lostrennung des Soorpilzes
von Saccharomyces Mycoderma nothwendig erscheinen, so ist die
Frage nach der systematischen Stellung des Soorpilzes abermals offen.
Verf. stellt ihn nun zu Molinia Candida Bon., mit der er that-
sächlich grosse Aehnlichkeit besitzt. Uebertragungsversuche , die
darüber entscheiden müssen, liegen noch nicht vor, doch verspricht
Verf. selbst dieselben zu unternebmen. Jedenfalls lässt sich vieles
zu Gunsten der Auffassung Plaut's anführen. Wettstein.
Vierhapper Fr. Prodromus einer Flora des Inukreises in Ober-Oester-
reicü. XIV. Jahresb. d. k. k. Staatsgymnas. in Eied. 1885. 37 p.
Enthält, wie schon der Titel besagt, eine Aufzählung der im
Innkreise bisher beobachteten Pflanzen mit zahlreichen und genauen
Standortsangaben. Der vorliegende erste Theil umfasst die Gefäss-
Kryptogamen (29 Species) und Monokotyledonen (286 Species),
darunter eine grosse Anzahl seltener und für das Gebiet interessanter
Arten. Diesem Prodromus soll eine Flora des oberösterreicbischen
Innviertels folgen, zu welcher Verf. auch Beiträge von Botanikern,
die im bezeichneten Gebiete sammelten, erbittet. ' Wettstein.
Raciborski M. l)e noimullis Desmidiaceis novis vel minus cognitis,
quae in Polonia iuveutae sunt. Kiakaii 1885. 44 p. 5 Taf.
Enthält die Beschreibungen und Abbildungen von 24 vom Verf.
aufgestellten Desmidiaceen-Arten den Gattungen Cosmarium (11 Sp.),
Staurastrum (7 Sp.), Euastrum (1 Sp.), Micrasterias (2 Sp.), CyVm-
drocystis (1 Sp.) und Penium (2 Sp.) angehörig. Ueberdiess wird
eine ßeiho seltener Ai'ten, sowie neuer Varietäten abgehandelt. Die
439
gründlichen Diagnosen sind in lateinischer, die daran geknüpften
kritischen Bemerkungen dagegen in polnischer Sprache abgefasst. Die
meisten der beschriebenen Formen erscheinen auf den 5 Tafeln abge-
bildet. Die Ausführung der Tafeln ist sehr sorgfältig, nur möchte ich
die im Verhältnisse zu den angewendeten Vergrösserungen sehr starke
Schematisirung für unnöthig halten. Wettstein.
Baccarini P. Contribnzione allo studio dei colori nei vegetali, Ann. dell'
Ist. bot. di Eoma, vol. II, 1885. Sep.-Abdr., 4", 23 S. 1 Tat'.
Im Vorliegenden sind Beiträge zur Kenntniss der Natur der
Farbstoffe geliefert. Verf. untersuchte gelbe und rothe Organe von
10 verschiedenen Pflanzenarten und gelangt zu den Kesultaten, dass
nicht überall die rothe oder gelbe Färbung an die Gegenwart von
Chromoblasten gebunden sei. Wo solches aber der Fall ist, lassen
sich Fälle unterscheiden, welche die Ansicht Schimper-Me3^er's,
dass die runden Chromoblasten in Folge einer Krystallisation ihre
Gestalt ändern — so an den Früchten von Eugenia Bahiensis DC.
und an Blüthenknospen von Bignonia venusta Ker. — unterstützen,
andere Fälle wiederum, welche auch die Annahme von Trecul und
Kraus, dass diese Gebilde durch das Auftreten einer Vacuole im
Innern in ihrer Form verändert werden — • wie solches die Blüthen
von Tecoma capensis Don., Tritoma uvaria Lnk. und Aloe sonotriua
Lam. zeigten — nicht ganz ausschliessen. Es sind nach Verf. innere
Ursachen, welche eine mehr oder minder rasche Auflösung des Farb-
stoffes vom Gerüste veranlassen; erfolgt eine solche Auflösung un-
mittelbar, so krystallisirt der Farbstoff aus, im Gegenfalle bilden
sich, analog wie im ZeUsafte, auch im Chromoblasten Vacuolen,
welche zur Auflösung seiner Gestalt, die dann auch spitzig oder
spindelartig werden kann, führen.
Folgende Beobachtungen, die sich im Verlaufe der Arbeit er-
geben haben, lassen sich nicht übergehen, wiewohl sie etwas ver-
einzelt dastehen und, wie Verf. selbst betont, noch näher zu ver-
folgen wären.
Die inneren Perigonblätter von Chamaedorea elegans Mart.
zeigen vor dem Aufblühen eine kastanienbraune Färbung, welche
durch amorphe Massen nicht protoplasmatischer Natur im Innern
der Zellen bedingt wird. Behandelt man die Schnitte mit den ge-
wöhnlichen Lösungsmitteln für Fettkörper, so tritt eine ölartige
orangegelbe Flüssigkeit aus besagten Massen in die Lösung über,
während gleichzeitig ein cochenillrother Körper in feinen Krystall-
blättchen sich niederschlägt. Form und Grösse dieser Kryställcben
sind je nach der Natur des Solvens verschieden. Kalilauge greift selbst
nach längerer Einwirkung diese Kryställcben nicht an, etwas wenig
hingegen Ammoniak; dieselben sind in Oliven- und in Nelkenöl
leicht löslich; von Essig- und Salzsäure unangegriften, werden sie
von Schwefelsäure zunächst violett gefärbt und allmälig zersetzt.
Legt man die Schnitte in Canadabalsam, in Chloroform oder in Ben-
zin gelöst, ein, so verschwinden die Kryställcben. — Entwickelt sich
440
die Blüthe weiter, so gelit die Braimfärbimg ihrer inneren Perigon--
blätter in Orange über; dann lassen sich aber nur Spuren des ge-
nannten krystallisirbaren Körpers mit den angegebenen Mitteln aus
den amorphen Massen im Zellinnern abscheiden.
Bei Trüchten von Euchylaena tomentosa Spr. beobachtet man
vor der Keife in den Parenchymzelleu mehr oder weniger rundliche
Chlorophyllkörperchen, meist mit einer Vacuole in der Mitte. All-
mälig lässt sich jedoch verfolgen, wie genannte Körperchen eine Auf-
lösung eingehen, sehr oft wird sogar letztere durch eine Anschwellung
der Vacuole eingeleitet, und der Zellinhalt nimmt eine gelbe bis
ziegelrothe Färbung an. Letztere wird durch ein in der Zellflüssig-
keit aufgelöstes, in Wasser, Alkohol, Essig- und Salzsäure ohne Ent-
färbung lösliches Pigment bedingt; das Pigment selbst wird durch
Schwefelsäure rasch entfärbt und gelöst, durch Alkalien in lich-
teres Gelb übergeführt. — Aehnliche in der Zellflüssigkeit gelöste
gelbe Farbstoffe, ein derzeit noch wenig angegebenes Vorkommen
beobachtete Verf. noch an Früchten von Rivina laevis L. und in
den Blüthen von Calceolm^ia amplexicaulis R. Br. und Buddleya
Madaqascariensis Vall.
Die Gelbfärbung des Fruchtfleisches von Eugenia Bahiensis
DC. wird durch Chromoblasten in Form von Täfelchen im Innern
der Zellen hervorgerufen, welche Verf. für Chlorophyllderivate und
auf Grund der erhaltenen Eeactionen für nicht sehr verschieden von
den Carotinkrystallen anzusprechen geneigt ist.
Die Wurzeln von Echium plantagineum L. sind hin und wieder
an der Oberfläche roth gefärbt; dieses Aussehen verdanken sie amor-
phen Plasmamassen, welche von der färbenden Substanz durchtränkt,
unregelmässig in den Zellen, vorwiegend jedoch nach aussen hin
vertheilt sind und einigermassen den Farbbläschen des Paradies-
apfels (Weiss, 1866) ähnlich sehen. Diese gefärbten Plasmamassen
treten schon bei Keimlingen auf, sind jedoch von äusseren Einflüssen,
namentlich von Reiz, Feuchtigkeit etc. scheinbar bedingt. Auch in
den Wurzelhaaren kommt unmittelbar unter dem Scheitel eine Zone
dieser Farbstoflmassen vor. Durch Alkohol, durch Essigsäure, Ipro-
centige Opiumsäure wird das Pigment in Lösung übergeführt, es
bleibt jedoch von verdünnter Schwefelsäure unangegriffen; concen-
trirte Mineralsäuren zerstören die plasmatische Grundsubstanz und
hinterlassen blutrothe Flecken.
Es sei schliesslich noch eines Niederschlages von Sphärokry-
stallen in den Blüthenknospen von Bignonia venusta Ker. durch
Einwirkung von Alkohol gedacht, die Krystalldrusen sind den von
Mika (1878) beschriebenen sehr ähnlich; die Eeactionen lassen die-
selben jedoch weder für Hesperidin-, noch für Inulinkrystalle er-
kennen. In kochendem Wasser sind dieselben nicht löslich; concen-
trirte Mineralsäuren und concentrirte Alkalien lösen dieselben sehr
rasch (ähnlich wie nach Kraus bei Cocculus). Verf. hält diese eigen-
thümlichen Bildungen für Niederschläge von einer phosphorsaureu
Kalkverbindung. So IIa.
441
M. Raciborski, Zapiski florystyczne („Floristische Notizen" — in „Spra-
wozd komis. fizyogr. krak." Bd. XIX, p. 171.)
In M. Kaciborski, Assistenten der botan. Lehrkanzel an der
Krakauer Universität, begrüsse ich mit innigster Freude einen tüch-
tigen, mit kritischem Sinn begabten Floristen, somit einen sehr will-
kommenen Arbeiter auf dem seit vielen Jahren verödeten Felde der
westgalizischen Floristik. Verfasser ist schon seit sieben Jahren als
Florist thätig und widmete sich während dieser Zeit mit grossem
Eifer der Erforschung der westgalizischen und insbesondere der Kra-
kauer Flora. Es ist nur zu bedauern, dass der Verfasser dabei die
Gattung Rosa, Rubus, Ilieracium und Festuca viel zu stiefmütter-
lich behandelt, da er dieselben aus dem Bereich seiner kritischen
Studien fast gänzlich ausschliesst. In der obgenannten Abhandlung
veröffentlicht der Verfasser eine kleine Anzahl neuer Daten aus der
westgalizischen Flora, sowie Berichtigungen falscher Angaben einiger
galizischer Floristen, deren Exsiccaten Verf. in den Sammlungen der
Krakauer physiogr. Commission zu studiren Gelegenheit hatte. Fol-
gendes darf hier aus dieser Abhandlung hervorgehoben werden: Cy--
stopteris sudetica Kröl aus „Stracz bei Janöw" = Cystopt. fragilis
f. pinnatipartita Milde. — Cyperus fuscus var. virescens Hoifm. bei
Krakau. — Lemna minor, trisulca und gihha hat Verf. bei Krakau
öfters blühend beobachtet. — Elodea canadensis hat sich in den
letzten Jahren in der Umgebung von Krakau stark verbreitet, und
Verf. gibt 13 Standorte derselben an. — Juncus acutißorus Zipser
von Jazauowce (Knapp, pag. 50) = J. atratus Krocker. — Lysi-
machia punctata Kröl = L. vidgaris L. — Utricularia negleda
Lehm, und Utr. minor L. bei Krakau nicht selten; Utr. negleda
Kröl = Ürtr. vidgaris. — Vacdnitim Myrtillus X Vitis Idaea in
Zwierzyniec teiiczyiiski. — Tussilago Farfara f. aurantiaca. Ein
Exemplar bei Zabierzöw (an der Wulka bei Lemberg kommt mit
der gewöhnlicheu Form eine f. aurantiaca des Helichrysum arena-
rium vor). — Matricaria discoidea DC. verwildert an vielen Orten
bei Krakau. — Chrysanthemum Leucanth. f. Weviradiata üecht)-.
zwischen der gewöhnlichen Form in Kostrze bei Tyniec. — Centau-
rea Scabiosa f. discoidea Uechtr. in Krzemionki bei Krakau. — She-
rardia arvensis var. hirta Uechtr. in Pychowice bei Krakau. —
Galium Wirtgeni F. Schultz in Sikornik bei Krakau. — G. erectum
Huds. in Przegorzai'y bei Krakau. — Cr. veroXelatum G. et G. in
Sikornik. — G. Schidtesii Vest. in Tomice, Sikornik und Pauieüskio
skal'y. — Viscimi austriacum Wiesb. betrachtet Verf. als eine be-
sonders gute Art und gibt zwei Formen desselben an, nämlich emo
f. angustifolia (auf Pinus sylvestris und P. austriaca) und eino_ f.
latifolia (auf Abies pectincda). — Saxifraga bryoidcs var. tatrica
Kac. (caulis praecipuo superue pilis glaudul. donse obtectus) auf
Pyszna im Koscieliskothal. — S. carputica v. Janotii Rac. (Blatter
2— 3mal grösser als bei der gewöhnlichen Form; Steugel im unteren
Theile kahl, im oberen dünn filzig behaart, von der Mitte aus in
442
zwei Aeste getheilt, Aeste ein-, selten zweiblüthig) Tatragebirge
oberhalb Zmarzle. — Sempervivwn glohiferum Kröl aus Paraszka
bei SzkJ'o =-- S. soboliferwn Sims. — Sdercmtlms uncinatus Kröl
aus Szczerzec bei Lemberg = Sd. annims L. — Sder. perenni X
anmms Lasch in Dobczyce. — Herniaria liirsuta Berdau aus Krze-
miouki bei Krakau stellt die weichhaarige Form der H. glabra L.
dar, aber nicht die echte H. hirsuta L. — Potentilla vernay<.opaca
in Bolechowice bei Krakau. — Potentilla anserina f. viridis Koch
in Grzegorski bei Krakau, f. sericea Koch in Krakau und Przemysl.
— Potent, procwnbens Kröl aus Szklo = Pot. arenaria Mönch. —
Lottes corniculatus var. Mrsidus Koch in Wola duchacka. — L. uli-
ginosus Schk. auf Wiesen bei Kajasiöwka. — Lathyrus vernus f.
albißora in MJoszowa. — Malva Alcea var. ecccisa Kchb. in Chel-
mek. — Dianthvs harhatus Jachno „bei Sandomierz" (vide Knapp)
= Saponaria officinalis (!!). — Dianthus Carthusianorutn f. nana
in Krzemionki bei Krakau. — Lychnis Viscaria Kröl aus Zalesie
= Silene gallica (! !). — Spergtda vernalis Willd. in Skobierz3'n und
Skobniki bei Krakau (neu für Galizien). — Sagina nodosa Kotowicz
aus Bilcz = Sherardia arvensis (!!). — Holosteimi umbellatum var.
Heuffelii Wierzb. in Przegorzaly und Tyniec. — Viola palustris X
uliginosa in Kzaska bei Zabierzöw. — Viola collina Bess. in Kaja-
siöwka, — V. perhirta X odorata in Bielany bei Krakau. — Pidsa-
tilla patens X pratensis in Krzemionki und Skotniki.
Bronislaw BJocki.
Verhandlnng-en der k. k. Zool.-botau. Gesellschaft in Wien. XXXV. Band,
I. Halbjahr 1885.
Dieser Band enthält nachfolgende Abhandlungen botanischen
Inhaltes: Beck Dr. Günther: „Zur Pilzflora von Mederösterreich III. "
Fortgesetzte mykologische Forschungen Hessen den Verf. den Eeich-
thum der niederösterr, Pilzflora immer mehr erkennen, wesshalb er
es für angezeigt fand, den Fachgenossen seine neueren einschlägigen
Entdeckungen und Wahrnehmungen mitzutheilen, zugleich aber auch
die in seiner „Flora von Hernstein" bloss in deutscher Sprache
beschriebenen neuen Arten nunmehr mittelst lateinischer Diagnosen
weiteren Kreisen zugängig zu machen. Im Ganzen erhielt die Pilz-
flora Niederösterreichs durch diesen Beitrag einen Zuschuss von
63 Arten, worunter 7 Novae Species, nämlich: Tilletia Thlaspeos,
Calocera cornigera, Hydnum puberulum, Coprinus pilosus, Agaricus
{Psathyrella) umbraticus, Lycoperdon annularius, Peronospora Bid-
bocapni. — Braun Heinr. : „Beiträge zur Kenntniss einiger Arten
und Formen der Gattung Rosa (Mit 2 Taf.)." Enthält insbesondere
eine Kevisiou der zahlreichen Opiz'schen und Tausch'schen Rosen-
formen. Gegen eine eventuelle Anschuldigung des Strebens, neue
Species und Varietäten zu schaffen, verwahrt sich Herr Braun im
Vorhinein, indem er die Nothwendigkeit darthut, so manche bisher
noch nicht näher beschriebenen Rosen, wie namentlich mehrere, dem
osteuropäischen Vegetationsgebiete angehörige Formen der pannoni-
443
sehen Flora, die sich durch präfrnante Merkmale auszoichnen, von
ihren nächsten Verwandten zu scheiden und ihnen den gebührenden
Platz anzuweisen. Von den vielen Arten und Varietäten, die in der
gegenwärtigen Arbeit erörtert wurden, sind namentlich die nachbe-
nauuten ausführlicher behandelt: Rosa agresUs Savi var, myrtella
H. Br.; Rosa hohemica H. Br.; R. Carionii Desegl. et Gillot; R.
clüorocarpa Fenzl et Br.; coriacea Opiz herb.; coriifoUa var. Erl-
hcrgensis H. Br.; coriifoUa var. Hausmannii H. Br.; dumalis var.
fraocinoides H. Br.; elUptica Tausch; frondosa Steven; glaucescens
Besser; glaucifoUa Opiz herb.; Ileiinerlü H. Br.; hirtifoUa H. Br.;
humilis Tausch; Kerneri H. Br.; lanceolata Opiz; Leucadea H. Br.;
mr/rtiUoides Tratt.; p>odolica Tratt.; Reussii H. Br.; silvestris Tausch;
Tauschiana H. Br. ; Wulfenii Tratt. — Krasan Franz: Ergänzende
Bemerkungen zur Abhandlung „über die geoth ermischen Verhält-
nisse des Bodens" (cf. Bd. XXXIII, Jahrg. 1883). Der Verf. hebt
hervor, dass zur Beurtheilung von Gegensätzen in der thermalen
Natur des Bodens zweier Stationen der Vegetatious-Charakter der
betreffenden Gegend und zwar nicht allein die speci fische Beschaffen-
heit der Pflanzen, sondern vorzugsweise deren periodische Entwick-
lung ein brauchbares Object liefert. Im weiteren Verlauf der Ab-
handlung wird eine Parallele zwischen den Vegetationsverhältuissen
von Görz und von Meran gezogen und nachgewiesen, dass Meran,
obwohl in klimatischer Hinsicht minder günstig situirt, als Görz,
dennoch dem letzteren mit dem Zeitpunkte der Entwicklung seiner
Frühlingsvegetatiou vorangeht. Herr Krasan glaubt diess dem Ein-
flüsse einer reichlicheren Bodenwärme zuschreiben zu sollen. —
Zukal H. : „lieber einige neue Pilze, Myxomyceten und Bacterien
(Mit 1 Tafel)." Ausführlich beschrieben und gut abgebildet werden:
Trickia nana, Amaurochaete speciosa, Bacteriitm tortuosum, Ery-
tlirocarpon inicrostonmtn^ Sporormia immersa, Microascus longirostris,
Melanospora ornata, M. Solani, sämmtlich vom Autor als neue
Arten aufgestellt. Schliesslich vindicirt derselbe dem Sphaeronema
vitrermi Corda das Piioritäts- und resp. Arten-Kecht und erklärt
sich für Auflassung der bei diesem Pilze irrig angewendeten Nomen-
clatur Ceratostoma vitreum E. Fries und Melanospora vitrea Sacc.
M. Pi-Ihoda.
Fromme'scher Oesterr.-imgar. Gartenkaleiulcr. Eilfter Jahrgang 1886. Rc-
digirt von Josef Bermann. Schm. kl. 8" (215 Seiten, d. i. 152 S. Text
und 63 S. Tabellen und Notizblätter). Wien, Druck und Verlag von Carl
Fromme. Preis 1 fl. 60 kr.
Der soeben erschienene Jahrgang dieses handlichen Garten-
Kalenders überbietet seine Vorgänger durch die mit vielem Fleisso
zusammengestellte Aufzählung neu in den Handel gebrachter oder
interessanter Pflanzen, dem sich die Kosonneuheiten in ausführlicher
Weise anschliessen. Da hiedurch das schon weit über die Grenzen
seines Vaterlandes hinaus verbreitete Büchlein seine wohlverdiente
Anerkennung nur noch mehr erhöhen wird, sei es den Fachkreisen
hiemit bestens empfohlen. J.
444
Correspondenz.
Budapest, am 24. October 1885.
Nachfolgende Hubus - Arten, revidirt von Herrn Dr. Borbäs,
habe ich heuer auf den Erhöhungen der Pilisgruppe gesammelt. Sie
sind alle für dieses Gebiet neu: Ruhus suherectus Andrz., am Schuller-
berg bei Huta (Gran. Com.). R. candicans Weihe, zwischen Huta
und dem Forsthause „Mexico" genannt, am Schwarzenberg bei Huta,
bei Kesztölcz, Pills Szt. Kereszt. Sehr häufig in dieser Gegend; var.
stenotrichus Borb. am Schwarzenberg. R. tomentosns Borkh. var. se-
tosoglandulosus Wirtg. a) cinereus Kchb., bei der schönen Schäferin,
auf der Spitze des Johannisberges zwischen P. Szt. Kereszt und
Bükkmajor. b) Lloydianus Genev. bei der schönen Schäferin. R.
platycephalus Pocke (aut Species Kadularum nova) zwischen Cso-
bänka und Bükkmajor. R. Güntheri Weihe et Nees, am Schwarzen-
berg. Er kommt ausserdem in anderen Gegenden Ungarns vor, so
z. B. bei Agram (Borb.). R. Bellardi Whe. et Nees bei P. Szt.
Lelek (= Huta) und zwischen den Ortschaften Dömös und Körtve-
lyes im Waldschlag. R. pachi/pJn/Uus Borb. (Vide Fl. Com. Temes.
p. 76) am^ Fusse des Pilisberges bei Szt. Kereszt (Pest. Com.). Von
Boros-Jenö (Weindorf ist er auch bekannt Borb.). Schliesslich er-
wähne ich R. Pseudo-Idaeus Lej. = caesius X Idaeus (Oest. Bot.
Zeitschr. 1874, p. 98) bei Izbeg. Karl Schub er szky.
Lemberg, am 2. November 1883.
Ausser den früher genannten habe ich heuer noch folgende
zwei für Galizien neue Bastarte entdeckt, nämlich: Hieracium sub-
eclüoidixPilosella und Hier. subglomeratoXPilosella, beide in Ho-
losko bei Lemberg. Erigeroti acri X canadensis fand ich ausser in
Hol'osko auch beim Stryjer Friedhof in Lemberg (an beiden Orten
nur in je einem Exemplare) und Lappa major X tomentosa ausser
in Bilcze auch in Kohajöw (bei Lemberg) und in Werenczanka (in
der Bukowina). — In meiner im Octoberhefte 1. Jahrganges veröf-
fentlichten Correspondenz ist ein störender Druckfehler unterlaufen,
den ich hiemit zu berichtigen für nöthig erachte. Es ist dort näm-
lich anstatt „PoteuUUa Kerneri Zimm. exs. Bip." wohl „P. Ker-
neri Zimm. exs. p. p." zu lesen. Bei dieser Gelegenheit erlaube ich
mir zu bemerken, dass Dlanthus Lumnitzeri Degen (optima species)
mit D. plumarius f. saxatüls Nlrch. und Gytisus leuoantJms Kichter
(J, Bubela exsicc.) mit 0. Rochelii Heuff. identisch ist. In Hiera-
cium pratense var. hrevisetum Oborny (Fl. v. Mähren) vermuthe ich
mein H. polonicwn, welches aber von dem H. pratense Tausch sich
auszeichnet und constant unterscheidet. Blocki.
Brunn, am 6. November 1885.
Der Besuch der Lundenburger Gegend führte mich in die be-
reits in Nieder-Oesterreich, knapp an der mährischen Grenze liegen-
445
den Ortschaften Unter- und Ober-Tliemenau, ich fand bei Unter-
Themenau: Panicum sanguinale^ Eragrostis i^oaeoides Beauv., Al-
Ikim acutangulum, All. oleraceum, Polygonatum officinale, Colchicum
autumnale, Sagittaria saglttaefoUa, Iris sihirica, Euphorbia lucida^
E. palustris, Cerafophi/llum demersimi, Canipanula glomerata, Pu-
licaria vidgaris, Senecio harhareaefolius, Galium boreale, Datura
stramonium, Verbascum blattaria, V. lychnitis, Digitalis anibigua,
Veronica longifolia, Origanutn vulgare, Marruhium peregrinum L.
f. latifolium, Stachys silvatica, Plantago arenaria, Armeria vulgaris,
DiplotcLvis tenuifolia, Erysimum durum Presl, Alyssum incanum,
Viola Riviniana, Montia fontana L. f. rivularis, Herniaria hirsuta
(auch bei Lnndeuburg), Dianthus armeria, Evonymius verrucosa,
Myriophyllum verticillatum, Eryngium plammi, Vicia villosa, V. pisi-
formis. Dr. Formänek.
Buccari, am 13. November 1885.
Herr Ludwig v. Vukotinovic hat sein werthvolles, über 6000
Species umfassendes Herbar, welches viele Unica der croatischen
Flora enthält, dem botanischen Museum der k. Universität Agram
geschenkt und sich bloss die Gattungen Hieracium, Rosa und Quer-
cus behufs weiterem Studium vorläufig vorbehalten. D, Hirc.
Fersonalnotizen.
— Gregor L er itz ist am 3. September, 50 Jahre alt, in
Eegensburg gestorben.
— Dr. Fr. Baron Ungern-Sternberg ist am 12. August in
Turin gestorben.
— Benedict Roezl ist am 14. October, 61 Jahre alt, in
Smichov bei Prag gestorben.
— Dr. E. Kegel, Director des botanischen Gartens in Peters-
burg, erhielt den preussischen rothen Adler-Orden H. Classe mit der
Krone.
— Dr. A, de Bary, Professor in Strassburg, erhielt das Kitter-
kreuz des schwedischen Nordstern-Ordens,
Vereine, Anstalten, Unternehmungen.
— Monatsversammlung der k. k, zoologisch-botani-
schen Gesellschaft in Wien; am 4. November 1885. — Dr.
Ostermayer berichtete über die von ihm (unter Mitwirkung der
Herren H. Braun und Leopold Frey er) nunmehr vollendete Auf-
stellung und Kichtung des der Gesellschaft vom verstorb. Botaniker
Gestern botan. Zeitschrift. 12. Heft 1885. 34
446
G. Spreizen hofer liinterlassenen Herbars. Hieran knüpfte er eine
Darstellung des gegenwärtigen Standes der PflanzensammluDgen des
Vereines. — Dr. Grünther Beck hielt einen Vortrag über Ustilago
Mayidis. Dieser unter dem Vulgär-Namen „Maysbrand" bekannte,
sonst in N.-Oesterreich seltene Schädling hat im heurigen Jahre
dieses Kronland an verschiedenen Stellen heimgesucht. Dr. Beck
fand ihn massenhaft im Steinfelde bei Wr. Neustadt uud bei Lang-
enzersdorf. — Dr. E. v. Wettstein referirte über neue harz ab-
sondernde Organe an Pilzen, die er bei einer Eeihe von Poly-
porus-kxi&n (aus der Gruppe von P. australis und P. lucidus)
beobachtete. — Ferner erstattete derselbe einen Bericht über die
Anlage von Schul -Herbarien durch die Botaniker der Gesellschaft,
und überreichte schliesslich das von Dr. E. v. Halacsy eingesendete
Manuscript einer Abhandlung, betitelt „Beiträge zur Brombeerflora
von Niederösterreich". — Zum Schlüsse hielt der Präsidirende Herr
Prof. Kornhube r einen in geographischer wie in botanischer Hinsicht
gleich instructiven Vortrag über die Vegetationsverhältnisse des
Hausag (östlich vom Neusiedler-See). Am selben Abende wurde das
Scrutinium über die Wahl von 8 Ausschussräthen abgehalten
und das Ergebniss publicirt. Neugewählt wurden unter anderen:
Dr. E. V. Halacsy, H. Krem er, R. v. Auenrode und Dr. C.
Richter. Zum Berichte über die October-Versammlung ist noch
nachzutragen, dass der damalige Vorsitzende, Herr Eegierungs-Rath
Dr. Pokorny dem im verflossenen Sommer aus dem Leben geschie-
denen ünivers.- Professor und Leiter des Wiener botanischen Hof-
museums, Dr. H.W. Reichard, einen warmempfundenen Nachruf
widmete, in welchem der ehrenwerthen Eigenschaften des Verblichenen
als Mensch und Gelehrter die gebührende Achtung gezollt wurde.
M. Prihoda.
Botanischer Tauschverein in Wien.
Sendungen sind eingelangt: Von Herrn Btocki mit Pflanzen
aus Galizien. — Von Herrn Preissmann mit Pfl. aus Steiermark
und Kärnten.
Sendungen sind abgegangen an die Herren: B annin g und
Kochmeister.
Vorräthig (B.) = Böhmen, (Bd.) = Baden, (Br.) = Berlin,
(Brd.) = Brandenburg, (By.) = Bayern, (Cr.) = Croatien, (E.) =
England, (F.) = Frankreich, (Fn.) = Finnland, (H.) = Harz, (Is.)
= Istrien, (Kt.) = Kärnten, (M.) = Mähren, (Mk.) = Mecklen-
burg, (NOe.) == Niederösterreich, (OOe.) = Oberösterreich, (P.) =
Polen, (Pz.) = Pinzgau, (Rp.) = Rheinprovinzen, (Sl.) = Schlesien,
(St.) = Steiermark, (T.) = Tirol, (Th.) -= Thüringen, (ü.) = Un-
garn, (W.) = Westfalen.
447
Berula angusüfolia (B., IT.), Betonica Alopecurus (OOe.), hir-
suta (Friaiil), Betula oycoxviensis (P.), Bidens cernua (P.), cern. var.
radiatus (SL), tripartitus V, integer (SL), Biscutella controversa (F.),
laevigata (Cr., H., M,, U.), Blltum rubrum (P.), Brachypodimn pin-
natum (B., P.), Briza tnaxlma (Is.), media (OOe., U.), Broinus ar-
vensis (H., M., SL), asper (Mk., IT.), commutatus (Pz.), inermis (T.,
U.), maximus (Spanien), mollis (SL, ü.), squarrosus (ü.), Bryonia
alba (P., U.), dioica (OOe., Kp.), BulUarda aquatica (B., SL), jBm-
?iias Erucago var. macroptera (Is.), orientalis (Br., P.), Bupleurum
affine (NOe.), aristatum (Gr.), falcatum (U.), Gerardi (ü.), junceum
(tl.), longifolium (OOe., P., Th.), rotundifoUum (M., P.), tenuissl-
mum (M., U.), Butomus imibellatus (NOe., U.), Buxus sempervirens
(Bd.), sewi/>. arborescens (Is.), Cakile maritima (Rügen), Calama-
grostis Epigeios (P., ü.), lanceolata (Mk.), litorea (T.), montana
(T.), Calamintha Acinos (U.), J.c. f. pedalis (Mk.), Calendula ar-
vensis (Rom), Calepina Corvini (Is., Rp.), OaZZ« palustris (Pz., SL),
Callitriche vernalis (B., OOe., St., U.), Calluna vulgaris (OOe.),
Caltha palustris (NOe., ü.), ^^aZ. var. cormitum (LT.), Camelina mi-
crocarpa (Brd., P.), sativa (OOe., P.), Campanula abietina (ü.),
barbata (Pz., T.), bononiensis (P.), carpatica (U.), Cervicaria (P.,
U.), glomerata (By., U.), Hirciana (Gr.), latifoUa (SL, IT.), patida
(SL), pw7Za (OOe.), pusiZZ« (By., OOe., T.), Scheuchzeri (OOe., Pz.,
T.), sibirica (M., NOe., P., Ü.), TracheUum (SL), Capsella integri-
folia (U.), pauclßora (T.), rubella (Gr., F.), Cardamine amara (OOe.,
U.), Jürsuta (Gr., OOe.), pratensis (NOe., OOe., U.), resedifolia (Kt.,
Pz.), trifolia (OOe.), Carduus acanthoides (P.), crispus (P.), deflora-
tus (OOe., St.), hamulosus (U.), JPersonata (OOe., SL), tenuiflorus
(E.), Carex acuta (B.), «föa (By., NOe.), ampullacea (OOe., W.),
atrata (Pz.), axillaris (U,), binervis (E.), brizoides (NOe.), canescens
(P.), cyperoides (Lausitz), digitata (By., OOe.), cZioico. (Br., Pz.), cZi-
stows (ü.), echinata (M., P.), ericetorum (Mk.), extensa (Schweden),
ferruginea (T.), /rma (T.), /ai/a (By., T.), glauca (M., NOe.), 6roo-
denoughü (P.), gynobasis (Gr.), hordeistichos (U.), Hornschuchiana
(VV.), humilis (Bd., OOe., St.), leporina (By.), ligerica (Br.), limosa
(Br.), maxima (OOe ), Michelii (B., NOe.), montana (By., M.), mw-
cronata (T.), muricata (By.), nigra (T.), nitida (NOe., ü.), norve-
gica (Fn.), nutans (NOe.), Oederi (W.), ornithopoda (Bd., By., E,,
Th., Ü.), pallescens (By., St.), paludosa (SL), paniculata (By., T.),
pauciflora (Pz.), Personii (Fu., Pz., T.), pilosa (NOe.), piluUfera
(By., NOe.), polirrhiza (H., P.), praecox (By., NOe.), Pseudocyperus
(M., U.), pulicaris (W.), remota (OOe.), riparia (Mk.), Schreberi
(B.), sempervirens (NOe.), silvatica (By., U.), supina (Brd., M.),
tenuis (Kt., T.) teretiuscula (Pz.), vulgaris (OOe.).
Obige Arten können nach beliebiger Auswahl im Tausche
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448
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15 M. — Lief. LI; Nord- und Südeuropa. 79 Nr. Preis 14 M.
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auch die seltenen (tatrense, calenduliflorum, Wimmeri, erythro-
podum, albinum, Fiekii) ziemlich vollständig enthaltend, richtig
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lung hiesiger Hieracia 500 Bogen für Rmk. 60 (ö. W. fl. 37'30) abzugeben.
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Anleitung
zum
Sammeln der Kryptogamen
bearbeitet von.
P, Sydow.
Preis brosch. M. 2'SO. In Leinw. geb. M. 3-—.
Der als Kryptogamen-Kenner bekannte Verfasser stellte sich die Aufgabe,
das Wichtigste über das Einsammeln der Kryptogamen, über deren Präparation
und Einreihung in das Herbar in verständlicher, anregender Form darzubieten
und so namentlich dem Anfänger viele nützliche Winke und Rathschläge zu
ertheilen. Der Inhalt sondert sich in folgende Abtheilungen : Einleitung. —
Das Mikroskop. — Utensilien des Mikroskopikers. — Die Pilze. — Das Prä-
päriren der Pilze. — Das Bestimmen der Pilze. — Das Messen der Objecte. —
Das Zeichnen der Objecte. — Das Anfertigen mikroskopischer Dauerpräparate.
— Culturmethoden. — Literatur. — Exsiccaten- Sammlungen. — Die Flechten.
— Die Algen. — Die Armleuchtergewächse. — Die Lebermoose. — Die Laub-
moose. — Die Gefässkryptogamen. — Die Ausstattung des mit einigen Illustra-
tionen geschmückten Werkchens ist eine vorzügliche.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung.
Inhalt.
I. Gallerie österreichischer Botaniker.
Seite
31. Wilhelm Voss. Von Hohenbüliel-Heufler. (Mit einem xylogra-
phirten Porträt) 1
32. Robert Bausclier. Von Dr. C. Schied er mayr. (Mit einem photo-
lithograpMrten Porträt) 229
II, Original-Beiträge.
Ascherson, Dr. P. — Zur Flora Sardiniens und der adriatischen Küsten-
länder 308, 350
Baier, Antoa — Teratologisches 117
Beck, Dr. Günther. — Literaturberichte 31, 104, 139, 324, 405
Blockt, Bronislaw. — Floristische Notizen 348
— — Literaturberichte 140, 441
Borbas, Dr. Vinc. v, — Teratologisches 12
Die Flora von Buccari 85, 122
Floristische Mittheilungen 232
— — Floristisches 264
Polygala Chamaebuxtis in Ungarn 346
Literaturberichte 104, 182, 221, 324, 365
Braun, Heinrich. — Rosa Wettsteinü n. sp. ein Beitrag zur Kenntniss
mehrerer Formen aus der Gruppe Rosa canina L 303
Burgerstein, Dr. Alfred. — Das pflanzenphysiologische Institut der k. k.
Wiener Universität von 1873 — 1884 18
Celakovsky Dr. Ladisl. — JDianthm dalmaticus n. sp. (i>. cHiattis ß.
cymosus Vis.) 189
— — Älisma arcuatum Michalet, neu für Böhmen und Oesterreich-
Ungarn überhaupt 377, 414
Fiek, E. — Botanische Streifzüge in Russland ... 57, 94, 130, 167, 207
241, 357, 396
Formanek, Dr. Ed. — Teratologisches 46
— — Zur Flura Mährens 90
450
Seite
Formanek, Mährische Rosen , » . 119
Beitrag zur Flora des böhmisch-mährischen und des Glatzer Schnee-
gebirges 154, 202, 235, 265, 316, 355, 386, 424
— — Ueber Bildungsabweichungen am Schneeglöckchen {Gcdanthus niva-
lis L.) 345
Hackel, Eduard. — Literaturberichte 179
Hanausek, Dr. T. F. — Literaturberichte 137
Hansgirg, Dr. Anton. — Mykologische und algologische Beiträge aus
Böhmen 113, 161
Hariug, Johann. — Zur Flora von Stockerau in NiederösteiTeich . . . 388
Heider, Dr. Adolf. — Einiges über die Vegetations-Verhältnisse Pam-
phyliens 428
Hirc, Dragutin. — Zur Flora von Croatien 233
Holuby, J. L. — Literaturberichte 72, 406
Janka, Victor v., — Syringa Josikaea Jcq. und anderes Neue aus der
Marmaros 313
Jetter, Carl. — Literaturberichte . . 32, 140, 183, 221, 249, 286, 364, 443
Kornhuber, Dr. A. — Die Zwiebelbildung bei der Gattung Leucojum . 149
— — und Heimerl, A. — Erechthites hieracifolia Eafin. eine neue
Wanderpflanze der europäischen Flora 297
KraSan, Fr. — Literaturberichte 176
Krasser, Fridolin. — Ueber das angebliche Vorkommen eines Zellkerns in
den Hefezellen 373
Kronfeld, Moriz. — Literaturberichte 66
Leitlie, Dr. Friedrich. — Beiträge zur Kenntniss der Kryptogamenflora
von Tirol 8, 41, 91, 126
Molisch, Dr. H. — Literaturberichte 136, 181
Preissmann, E. — Beiträge zur Flora von Kärnten 14
— — Neue Pflanzenfunde in Kärnten und Steiermark 160
— — Zur Flora der Serpentinberge Steiermarks 261
Prihoda Moriz. — Literaturberichte . 34, 73, 105, 141, 183, 222, 252, 287
326, 366, 407, 442
Reichhardt, Dr. H. W. — Literaturberichte 29, 220, 251
Richter, Dr. Karl. — Viola spectabiUs K. Eicht. Ein neues Veilchen aus
Niederösterreich 419
Sardagna, Michael v. — Zur Flora von Sardinien 393
Schiedermayr, Dr. D, C. — Zur Kenntniss der Kryptogamenflora von
Tirol 194
Solla, Dr. R. F. — Auf einer Excursion nach den pelagischen Inseln,
April 1884, gesammelte Meeresalgen 48
Literaturberichte 33, 284, 325, 405, 439
Stelninger, Hans. — Eine Excursion von Reichraming über die Haller-
mauern nach Admont und Hieflau in Obersteiermark .... 270
Stähr, Dr. Adolf. — Ueber Prof. Karl Jcssen's „Der lebenden Wesen
451
Seite
Ursprung und Fortdauer nach Glauben und Wissen aller
Zeiten some nach eigenen Forschungen" 214
Strobl, Franz. — Blüthendauer mancher Pflanzen 54
Strobl Gabriel. — Flora des Etna ... 24, 61, 97, 132, 169, 209, 244, 276
321, 360, 400, 432
Toepffer, Adolph. — Uebergang zwischen Equisetum variegatum und
£. scirpoides 121
Ullepltsch,, Josef. — Ein kleiner Nachtrag zu Voss ,.yersuch einer
Geschichte der Botanik in Krain" 59
— — Alyssum Heinzi m.? 307
Vierhapper, Fr. — Teratologisches 196
Voss, Wilhelm. — Eine seltene Bildungsabweichuug an der Frühlings-
knotenblume {Leucojum vernum L.) (Mit 4 xylogr. Abbild.) . 82
— — Einiges zur Kenntniss der Eostpilze 420
Wettstein, Dr. Richard v. — üeber einen neuen Polyporus aus Nieder-
österreich 81
— — Beitrag zur Pilzflora der Bergwerke 131, 198
— — Die botanische Expedition des Dr. 0. Stapf nach Persien .... 281
— — Schedae ad .,Floram exsiccatam Austro-Hungaricam"' a Museo bota-
nico universitatis Yindobonensis editam. Auetore A. Kerner. 26
63, 101, 174, 247
Literaturberichte 220, 250, 283, 436
Wiesbaner, J. B. — Ergänzungen zur „Eosenflora von Travnik in
Bosnien" 337
Literaturberichte 70
III. Correspondenzen.
Aus Aistersheim in Oberösterreich von Keck 76
„ Bad Lublan in Ungarn von Dr. Borbäs 331
„ Breslau von Uechtritz 292
,, Brunn von Dr. Formänek . 35, 75, 108, 145, 185, 223, 256, 291, 328
369, 410, 444
„ Buccari in Croatien von Hirc 445
,. Budapest von Dr. Borbäs 75, 186, 223
„ Budapest von Janka 109
„ Budapest von Lojka 256
„ Budapest von Schilberszky .... 108, 223, 254, 331, 369. 408, 444
,, Graz von Preissmann 224
.. Hall in Tirol von Hohenbühel-Heufler 75
„ Laibach von Voss 142
„ Lemberg von Blocki . . 36, 74, 107, 144, 184, 225. 254, 290, 329, 368
409, 444
„ Linz von Dr. Rauscher 256
„ Linz von Fr. Strobl 185
452
Seite
Aus Mariaschein in Böhmen von Wiesbaur 35, 333, 410
„ Messina von Dr. Solla 36, HO
„ Modena von Dr. Penzig 226
„ Nemes-Podhrad in Ungarn von Holuby 289
„ Pavia von Dr. Solla 333, 370
„ Pressburg von Sabransky 74, 254, 328, 409
„ Eappoltenkirchen in Niederösterreich von Wiedermann 332
„ Eeichraming iu Oberösterreich von Steininge r 223
„ Eohrbach in Oberösterreich von Ullepitsch 330
„ Sterzing in Tirol von Huter 77, 109
„ Stockerau in Niederösterreich von Haring 369
„ Triest von Dr. Hauck 145
„ Wien von Palla 289
„ Wien von Sabransky 107
„ Wien von Dr. Stohl 106
„ Wien von Dr. Wettstein 223, 227
„ Wsetin in Mähren von Bubela 36, 291
IV. stehende Rubriken.
Personalnotizen 36, 77, 111, 186, 226, 257, 293, 334, 371, 411, 445
Vereine, Anstalten, Unternehmungen . . 37, 78, 146, 187, 227, 258, 293, 335
411, 445
Botanischer Tauschverein in Wien . 38, 79, 111, 147, 188, 227, 259, 296, 335
371, 411, 446
Redacteur und Herausgeber Dr. Alexander Skofitz. — Vcila;? von C. Gerold's Sohn,
C. üeberrenter'sche Buchdruckerei (51. Salzer) in Wien.
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